Sicherheit Sécurité Sicurezza - Swissi
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dieser Gelegenheit ist es auch schon vorgekommen,<br />
dass er beim Speckanbraten die Brandmeldeanlage<br />
unfreiwillig ausgelöst hat, was mich zum raschen<br />
Kontrollgang zwang.»<br />
In der Freizeit hat Pater Georg etwas zum Hegen<br />
und Pflegen, seine Kakteen. «Sie benötigen nur<br />
eine sehr extensive Pflege, ein ab und zu vergessenes<br />
Giessen nehmen sie mir nicht übel und blühen<br />
zu meiner grossen Freude dennoch. Sie sind langlebig<br />
und treu, fast wie Bonsai.»<br />
Weiter gehört Fotografieren zu seinen Hobbys, wie<br />
auf den Internetseiten der Stiftsschule nachzulesen<br />
ist. Mit dem Lohn aus einer Sommerferienbeschäftigung<br />
kauft sich der Gymnasiast seine erste Kamera,<br />
eine Edixa mit Lichtschacht und Belichtungsmesser.<br />
Ein Pater, der Klosterfotograf, führt<br />
seine Zöglinge in Ferienlagern an die Fotografie<br />
heran. Bald hilft Georg im Fotolabor, lernt belichten,<br />
entwickeln, fixieren, wässern und trocknen.<br />
Später, zum 50. Geburtstag, erhält er von seiner<br />
Schwester eine Nikon, und vergangenes Jahr, er ist<br />
eben 60 geworden, leistet er sich die erste Digitalkamera.<br />
«Manchmal ist es wichtig, einfach Zeit zu haben,<br />
nicht unter Druck zu sein, eine Pfeife zu rauchen<br />
und die Zeitungen zu lesen, die sich während der<br />
Woche angehäuft haben, mit andern zusammenzusitzen,<br />
einen Kaffee oder eine Flasche Wein zu trinken.<br />
Oder auch gar nichts zu tun, in meiner Hängematte<br />
zu liegen, in die schöne Natur hinaus zu<br />
sehen und meinen Gedanken freien Lauf zu lassen.<br />
Allerdings: Unbegrenzt viel Zeit zur Musse, wie sich<br />
möglicherweise mancher Laie neidvoll vorstellt,<br />
gibt es auch im Klosteralltag nicht.»<br />
Geselligkeit und Humor<br />
Pater Georg sind Kontakte nach aussen sehr wichtig:<br />
Früher als Feuerwehrkommandant, heute als<br />
Chemielehrer, Chemiefachberater und als Vorstandsmitglied<br />
der Naturforschenden Gesellschaft.<br />
Markus Diem weiss von der Geselligkeit seines Vorgängers:<br />
«Nach den Übungen hatte er, der Gemütsmensch,<br />
immer einen guten Spruch auf Lager. Als<br />
wir z.B. das neue ELF (das Einsatzleitfahrzeug. Die<br />
Red.) einweihten, dachte Pater Georg lange über<br />
die Bedeutung dieser Abkürzung nach. Schliesslich<br />
meinte er trocken: ‹Emil (der Kdt der Dorffeuerwehr<br />
heisst so) liebt Frauen!›»<br />
Felix Gsell, Mitarbeiter des <strong>Sicherheit</strong>sinstituts,<br />
lernte Pater Georgs verschmitzten Humor ebenfalls<br />
kennen: «Als ich mit dem Barbarachörli, einer<br />
Gründung aus den Artillerievereinen meiner<br />
Wohnregion, einmal in der Klosterkirche Einsiedeln<br />
gesungen hatte, sprach mich bei der an-<br />
schliessenden Kommunion der Hostien verteilende<br />
Mönch überraschend mit ‹Hoi Felix!› an. Nachdem<br />
ich mich ein wenig gefasst hatte, erkannte ich in<br />
ihm jenen Georg Liebich, der mich früher einmal<br />
im Rahmen einer Chemiewehrausbildung als Referenten<br />
eingeladen hatte. Dass sich hinter ihm ein<br />
Benediktinerpater verbirgt, hatte er damals verheimlicht.<br />
Er ist ein ganz ruhiger, fast introvertierter<br />
und sehr hilfsbereiter Mensch mit unglaublicher<br />
Ausstrahlung. Ich staune immer wieder: Bin<br />
ich in seiner Nähe, spüre ich sofort seine angenehme<br />
Aura. Und was er sagt, ist fundiert, für sein<br />
Gegenüber nimmt er sich immer Zeit.»<br />
Stirbt das Kloster aus?<br />
Die Klostergemeinschaft Einsiedeln ist, wie viele andere,<br />
überaltert, Pater Roman Bannwart als Ältester<br />
wird neunzig. Erfreulicherweise gehören aber auch<br />
einige Junge mit 1980er-Jahrgängen dazu. Lachend<br />
erzählt Pater Georg: «Als vor kurzem eine Regionalzeitung<br />
titelte: ‹Kloster Einsiedeln am Aussterben›,<br />
forderte Abt Martin Werlen kurzerhand ein paar<br />
Medienleute zum Unihockeymatch gegen unsere<br />
Jüngsten auf. Am Schluss des Spiels meinten die<br />
stark geforderten und verschwitzten Redaktoren,<br />
der Abdruck einer Gegendarstellung wäre wohl viel<br />
gescheiter gewesen …». Ein Auf und Ab bei der Zahl<br />
der Mönche gab es in der langen Klostergeschichte<br />
immer wieder. Die Patres sind zuversichtlich, das<br />
Klosterleben hat Zukunft. W<br />
W<br />
Als ehemaliger Kommandant<br />
der Klosterfeuerwehr<br />
ist Pater Georg mit<br />
<strong>Sicherheit</strong>sproblemen<br />
vertraut.<br />
W<br />
En tant qu’ancien commandant<br />
des sapeurspompiers<br />
du monastère,<br />
le Père Georg connaît<br />
bien les pro blèmes de<br />
sécurité.<br />
W<br />
Quale ex comandante<br />
dei pompieri del<br />
convento, Padre Georg<br />
s’intende dei problemi<br />
di sicurezza.<br />
25 SICHERHEIT 2009_2