30.12.2012 Views

Sicherheit Sécurité Sicurezza - Swissi

Sicherheit Sécurité Sicurezza - Swissi

Sicherheit Sécurité Sicurezza - Swissi

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

gänglich, der wie eine Schleuse funktioniert:<br />

Dank Glaswand und Glastüre sieht<br />

man vom dahinterliegenden Schalter aus,<br />

wer sich im Warteraum befindet, und<br />

kann – wenn nötig – unerwünschten Besuchern<br />

den Eintritt verweigern. So konnten<br />

die Verantwortlichen auf Massnahmen<br />

wie Videoüberwachung am Eingang<br />

oder Panzerglas am Schalter verzichten.<br />

Ins Herz des Sozialdienstes dringt man<br />

erst vor, wenn eine Mitarbeiterin oder ein<br />

Mitarbeiter die Türe von Innen freigibt. An<br />

dicken Holzbalken vorbei gelangt man zu<br />

den Büros, wo die Sozialarbeiter ihre<br />

Klienten empfangen. Zum Gang hin sind<br />

die Räume (nur) durch Glasscheiben und<br />

Glastüren abgetrennt, die bis etwa auf Augenhöhe<br />

mattierte Streifen als Sichtschutz<br />

aufweisen. «Dies hat den Vorteil, dass die<br />

Arbeitskollegen sehen, wenn jemand ausfällig<br />

wird», erklärt Guido Walker. «Es<br />

genügt, wenn der Betroffene aufsteht.»<br />

Angenehmer Nebeneffekt: Es ist hell in<br />

den Büros – trotz der kleinen, vergitterten<br />

Fenster des alten Hauses.<br />

Kein Zugang zur Bürozone<br />

Weniger restriktiv ist der Zugang zu den<br />

restlichen Verwaltungsabteilungen geregelt,<br />

zur Gemeindeschreiberei, zur Bauund<br />

zur Finanzverwaltung, die sich im Gemeindehaus<br />

befinden. Allerdings können<br />

dort die Besucher nicht mehr wie früher<br />

frei im Haus herumlaufen und in die Büros<br />

hineinspazieren. Alle Besucherinnen<br />

und Besucher müssen sich an einem der<br />

Schalter im Parterre anmelden oder –<br />

wenn sie bereits einen Termin vereinbart<br />

haben – den zuständigen Beamten über<br />

das fest installierte Telefon im Vorraum<br />

anrufen. Dort werden sie dann abgeholt,<br />

denn die Glastüre zu den restlichen Räumen<br />

ist verriegelt. «Vor dem Umbau ist es<br />

zwei Mal passiert, dass sich jemand<br />

abends im Gemeindehaus einschliessen<br />

liess und dann versuchte, an Wertsachen<br />

heranzukommen», begründet Rolf Habegger<br />

die strikte Abgrenzung zwischen Empfangs-<br />

und Bürozone.<br />

Zusätzlich zu den Büros befinden sich im<br />

Gemeindehaus auch mehrere Sitzungszimmer,<br />

die von Behördenmitgliedern<br />

genutzt werden können. Im grossen Sitzungszimmer<br />

unter dem Dach finden<br />

etwa die Gemeinderatssitzungen statt.<br />

Mit der Zutrittsberechtigung auf ihrem<br />

Schlüssel gelangen die Behördenmitglieder<br />

aber nur ins Gemeindehaus, in die Sitzungszimmer<br />

sowie in diejenigen Räume,<br />

in denen die für sie nötigen Akten lagern.<br />

Zu den restlichen Büros der Verwaltung<br />

haben auch sie keinen Zutritt.<br />

Technisch ist das restriktive Zutrittssystem<br />

einfach gelöst: Die Schlösser funktionieren<br />

innerhalb des Hauses rein mechanisch,<br />

einzig die Gebäudeaussentüren<br />

wurden elektrifiziert. So lassen sich die<br />

Haupteingänge zu den Öffnungszeiten<br />

über eine Zeitschaltuhr und zu den übrigen<br />

Zeiten über eine Gegensprechanlage,<br />

die mit dem Telefonsystem verbunden ist,<br />

freischalten. Zusätzlich kamen dort mechatronische<br />

Zylinder zum Einsatz. «Dies<br />

hat den Vorteil, dass man Schlüssel, die<br />

verloren gehen oder gestohlen werden,<br />

sperren kann, ohne dass deswegen die<br />

Schliessung ersetzt werden muss», sagt<br />

Rolf Habegger. Bei etwa 60 Schlüsseln, die<br />

W<br />

Dank Glaswänden<br />

sind seine Mitarbeiter<br />

im Sozialdienst<br />

besser geschützt:<br />

Gemeindeschreiber<br />

Rolf Habegger.<br />

W<br />

Grâce aux parois en<br />

verre, ses collabo -<br />

rateurs du service social<br />

sont mieux protégés:<br />

secrétaire communal<br />

Rolf Habegger.<br />

W<br />

Grazie alle pareti a<br />

vetri i suoi collaboratori<br />

del servizio sociale<br />

sono meglio protetti:<br />

il segretario comunale<br />

Rolf Habegger.<br />

im Umlauf seien, passiere das hin und<br />

wieder mal. Ein Badge-System habe man<br />

sich zwar als Komfortlösung überlegt,<br />

aber verworfen, weil es zu teuer war. Ausserdem<br />

wäre der Einbau von elektrischen<br />

Schlössern in die vielen verschiedenen<br />

Glastüren schwierig gewesen.<br />

Fluchtwege – auch für Besucher<br />

Gleichzeitig hat der <strong>Sicherheit</strong>sfachmann<br />

Guido Walker darauf geachtet, dass die<br />

eingesetzten Zutrittsmassnahmen die<br />

Fluchtmöglichkeiten nicht einschränken.<br />

Deshalb sind die Türen aussen mit Knauf<br />

und innen mit Türdrückern ausgerüstet,<br />

und die Schlösser verfügen über eine Panikfunktion,<br />

d.h., sie lassen sich nach aussen<br />

ohne Schlüssel öffnen. So können<br />

auch jene schnell flüchten, die nicht ortskundig<br />

sind.<br />

Seit Ende Februar letzten Jahres ist die<br />

Verwaltung in den renovierten Häusern<br />

einquartiert. Rolf Habegger ist zufrieden<br />

mit der Arbeit des <strong>Sicherheit</strong>sinstituts:<br />

«Das restriktive <strong>Sicherheit</strong>skonzept mit<br />

der Einteilung in eine öffentliche, eine<br />

halböffentliche und eine Verwaltungszone<br />

hat sich gelohnt.» Anfänglich sei zwar viel<br />

Skepsis vorhanden gewesen, auch bei den<br />

Behördenmitgliedern. Doch das System<br />

habe sich bewährt. Denn heute sei es<br />

deutlich schwieriger geworden, mit unlauteren<br />

Absichten in die Gemeindeverwaltung<br />

zu gelangen. W<br />

11 SICHERHEIT 2009_2

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!