Sicherheit Sécurité Sicurezza - Swissi
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gänglich, der wie eine Schleuse funktioniert:<br />
Dank Glaswand und Glastüre sieht<br />
man vom dahinterliegenden Schalter aus,<br />
wer sich im Warteraum befindet, und<br />
kann – wenn nötig – unerwünschten Besuchern<br />
den Eintritt verweigern. So konnten<br />
die Verantwortlichen auf Massnahmen<br />
wie Videoüberwachung am Eingang<br />
oder Panzerglas am Schalter verzichten.<br />
Ins Herz des Sozialdienstes dringt man<br />
erst vor, wenn eine Mitarbeiterin oder ein<br />
Mitarbeiter die Türe von Innen freigibt. An<br />
dicken Holzbalken vorbei gelangt man zu<br />
den Büros, wo die Sozialarbeiter ihre<br />
Klienten empfangen. Zum Gang hin sind<br />
die Räume (nur) durch Glasscheiben und<br />
Glastüren abgetrennt, die bis etwa auf Augenhöhe<br />
mattierte Streifen als Sichtschutz<br />
aufweisen. «Dies hat den Vorteil, dass die<br />
Arbeitskollegen sehen, wenn jemand ausfällig<br />
wird», erklärt Guido Walker. «Es<br />
genügt, wenn der Betroffene aufsteht.»<br />
Angenehmer Nebeneffekt: Es ist hell in<br />
den Büros – trotz der kleinen, vergitterten<br />
Fenster des alten Hauses.<br />
Kein Zugang zur Bürozone<br />
Weniger restriktiv ist der Zugang zu den<br />
restlichen Verwaltungsabteilungen geregelt,<br />
zur Gemeindeschreiberei, zur Bauund<br />
zur Finanzverwaltung, die sich im Gemeindehaus<br />
befinden. Allerdings können<br />
dort die Besucher nicht mehr wie früher<br />
frei im Haus herumlaufen und in die Büros<br />
hineinspazieren. Alle Besucherinnen<br />
und Besucher müssen sich an einem der<br />
Schalter im Parterre anmelden oder –<br />
wenn sie bereits einen Termin vereinbart<br />
haben – den zuständigen Beamten über<br />
das fest installierte Telefon im Vorraum<br />
anrufen. Dort werden sie dann abgeholt,<br />
denn die Glastüre zu den restlichen Räumen<br />
ist verriegelt. «Vor dem Umbau ist es<br />
zwei Mal passiert, dass sich jemand<br />
abends im Gemeindehaus einschliessen<br />
liess und dann versuchte, an Wertsachen<br />
heranzukommen», begründet Rolf Habegger<br />
die strikte Abgrenzung zwischen Empfangs-<br />
und Bürozone.<br />
Zusätzlich zu den Büros befinden sich im<br />
Gemeindehaus auch mehrere Sitzungszimmer,<br />
die von Behördenmitgliedern<br />
genutzt werden können. Im grossen Sitzungszimmer<br />
unter dem Dach finden<br />
etwa die Gemeinderatssitzungen statt.<br />
Mit der Zutrittsberechtigung auf ihrem<br />
Schlüssel gelangen die Behördenmitglieder<br />
aber nur ins Gemeindehaus, in die Sitzungszimmer<br />
sowie in diejenigen Räume,<br />
in denen die für sie nötigen Akten lagern.<br />
Zu den restlichen Büros der Verwaltung<br />
haben auch sie keinen Zutritt.<br />
Technisch ist das restriktive Zutrittssystem<br />
einfach gelöst: Die Schlösser funktionieren<br />
innerhalb des Hauses rein mechanisch,<br />
einzig die Gebäudeaussentüren<br />
wurden elektrifiziert. So lassen sich die<br />
Haupteingänge zu den Öffnungszeiten<br />
über eine Zeitschaltuhr und zu den übrigen<br />
Zeiten über eine Gegensprechanlage,<br />
die mit dem Telefonsystem verbunden ist,<br />
freischalten. Zusätzlich kamen dort mechatronische<br />
Zylinder zum Einsatz. «Dies<br />
hat den Vorteil, dass man Schlüssel, die<br />
verloren gehen oder gestohlen werden,<br />
sperren kann, ohne dass deswegen die<br />
Schliessung ersetzt werden muss», sagt<br />
Rolf Habegger. Bei etwa 60 Schlüsseln, die<br />
W<br />
Dank Glaswänden<br />
sind seine Mitarbeiter<br />
im Sozialdienst<br />
besser geschützt:<br />
Gemeindeschreiber<br />
Rolf Habegger.<br />
W<br />
Grâce aux parois en<br />
verre, ses collabo -<br />
rateurs du service social<br />
sont mieux protégés:<br />
secrétaire communal<br />
Rolf Habegger.<br />
W<br />
Grazie alle pareti a<br />
vetri i suoi collaboratori<br />
del servizio sociale<br />
sono meglio protetti:<br />
il segretario comunale<br />
Rolf Habegger.<br />
im Umlauf seien, passiere das hin und<br />
wieder mal. Ein Badge-System habe man<br />
sich zwar als Komfortlösung überlegt,<br />
aber verworfen, weil es zu teuer war. Ausserdem<br />
wäre der Einbau von elektrischen<br />
Schlössern in die vielen verschiedenen<br />
Glastüren schwierig gewesen.<br />
Fluchtwege – auch für Besucher<br />
Gleichzeitig hat der <strong>Sicherheit</strong>sfachmann<br />
Guido Walker darauf geachtet, dass die<br />
eingesetzten Zutrittsmassnahmen die<br />
Fluchtmöglichkeiten nicht einschränken.<br />
Deshalb sind die Türen aussen mit Knauf<br />
und innen mit Türdrückern ausgerüstet,<br />
und die Schlösser verfügen über eine Panikfunktion,<br />
d.h., sie lassen sich nach aussen<br />
ohne Schlüssel öffnen. So können<br />
auch jene schnell flüchten, die nicht ortskundig<br />
sind.<br />
Seit Ende Februar letzten Jahres ist die<br />
Verwaltung in den renovierten Häusern<br />
einquartiert. Rolf Habegger ist zufrieden<br />
mit der Arbeit des <strong>Sicherheit</strong>sinstituts:<br />
«Das restriktive <strong>Sicherheit</strong>skonzept mit<br />
der Einteilung in eine öffentliche, eine<br />
halböffentliche und eine Verwaltungszone<br />
hat sich gelohnt.» Anfänglich sei zwar viel<br />
Skepsis vorhanden gewesen, auch bei den<br />
Behördenmitgliedern. Doch das System<br />
habe sich bewährt. Denn heute sei es<br />
deutlich schwieriger geworden, mit unlauteren<br />
Absichten in die Gemeindeverwaltung<br />
zu gelangen. W<br />
11 SICHERHEIT 2009_2