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PINwand 362

Weinmagazin Nr. 362 | April 2024 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

Weinmagazin Nr. 362 | April 2024 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

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<strong>PINwand</strong><br />

Domaine Tariquet / Château Mourgues du Grès / Château de Beaucastel & Famille Perrin /<br />

Domaine Thillardon / Altesino / Envínate / Álvaro Palacios & Palacios Remondo / Velich /<br />

Julian Haart / Jonas Dostert / Weingut Seckinger / Weingut Seehof<br />

№ <strong>362</strong><br />

Erlesene Weine & Feinkost | April 2024<br />

© Michel Joly<br />

JULIAN HAART | MOSEL<br />

www.pinard.de<br />

Grandiose Ouvertüre: „HaartRiesling“ und „J. J.“ 2023<br />

„Ein gutes Jahr für die Natur!“


INHALTSVERZEICHNIS<br />

40<br />

ÖSTERREICH<br />

50 | Velich | Neusiedlersee<br />

Vom Falstaff zur „Edelweinmanufaktur“<br />

erklärt, setzt Heinz Velich<br />

mit seinen burgundisch inspirierten<br />

Weinen Maßstäbe. Sein „Tiglat“ gilt als<br />

einer der größten Weißweine Österreichs.<br />

Absoluter Traumstoff.<br />

DEUTSCHLAND<br />

64 | Julian Haart | Mosel<br />

Großartig! Julian setzt die Benchmark<br />

mit jeden neuen Jahrgang. Für<br />

uns schlicht und ergreifend stilistisch<br />

der richtungsweisende Betrieb an der<br />

Mosel. Die ersten exzellenten 2023er<br />

sind eingetroffen!<br />

FRANKREICH<br />

04 | Domaine Tariquet | Gascogne<br />

Die „ewigen“ Sommerklassiker: unsere<br />

Publikumslieblinge mit ihren äußerst<br />

fair bepreisten Rebsortenweinne und<br />

den beliebten Rosés sind ab sofort verfügbar<br />

– endlich!<br />

10 | Château Mourgues du Grès |<br />

Côstières de Nîmes<br />

„Tatsächlich der Qualitätspionier der<br />

Region mit einer wunderbaren Balance<br />

von Finesse und Struktur“ (bettane +<br />

desseauve). Die Rosé-Weine genießen<br />

bei unseren Kunden Kultstatus. Aber<br />

auch die Weißen und Roten punkten<br />

bei den Weinkritikern!<br />

16 | Château de Beaucastel &<br />

Famille Perrin |<br />

Châteauneuf-du-Pape<br />

Subskription 2022: Der Jahrgang, auf<br />

den alle gewartet haben … Und dazu<br />

die überragenden Basisweine von der<br />

südlichen Rhône von einem der legendärsten<br />

Betriebe der Region.<br />

30 | Domaine Thillardon |<br />

Beaujolais<br />

Einfach unverfälschte Weine: „Die<br />

Brüder werden immer stärker und<br />

entwickeln sich schnell zu einem<br />

der aufregendsten Produzenten des<br />

heutigen Beaujolais.“ – William Kelley<br />

(Wine Advocate)<br />

ITALIEN<br />

36 | Altesino | Toskana<br />

Sie gelten als einer der besten Betriebe<br />

in Montalcino. Und mit ihren<br />

aktuellen 2019er Brunello setzten sie<br />

ein statement. Oder, wie Ian d’Agata<br />

seinerzeit schrieb: „Wer diese Art<br />

Sangiovese mag, wird bis über beide<br />

Ohren grinsen.“<br />

SPANIEN<br />

40 | Envínate |<br />

Almansa & Ribeira Sacra<br />

„Eines der dynamischsten Projekte<br />

Spaniens!“ (Parker). Spektakuläre Weine<br />

aus der Ribeira Sacra und Almansa<br />

mit Top-Wertungen. Das zur Zeit<br />

vielleicht spannendste Weingut der<br />

iberischen Halbinsel.<br />

44 | Álvaro Palacios &<br />

Palacios Remondo |<br />

Priorat & Rioja<br />

Bilderbuchweine von einem der ganz<br />

großen Weinmacher Spaniens: Seine<br />

Weine besitzen Referenzcharakter, sie<br />

sind perfekt vinifizierte Aushängeschilder<br />

ihrer Region – und das in<br />

jeder Preisklasse!<br />

58 | Jonas Dostert | Mosel<br />

„Jonas Dostert ist schon jetzt einer<br />

der großen Stars der Region. Bravo!“,<br />

schreibt Mosel Fine Wines. Bisher<br />

bei uns nur „unter der Ladentheke“<br />

erhältlich, können wir Ihnen diesen<br />

Winzer, dessen Stern an der Mosel<br />

aufgeht, endlich offiziell vorstellen.<br />

68 | Weingut Seckinger | Pfalz<br />

„… eine der schönsten und interessantesten<br />

Weinstorys der letzten<br />

Jahre in der Pfalz.“, heißt es im Vinum<br />

Weinguide 2024. Höchst eigenständige<br />

Weine, immer ein wenig abseits der<br />

Norm und unbedingt probierenswert!<br />

82 | Weingut Seehof | Rheinhessen<br />

Vinum Weinguide 2024: „Ein besseres<br />

Preis-Leistungsverhältnis wird man<br />

nur schwer finden.“ Stimmt! Und mit<br />

seinen neuen 2023ern unterstreicht<br />

Florian Fauth seine Ausnahmestellung.<br />

58<br />

2 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Vorwort<br />

PINWAND № <strong>362</strong><br />

64<br />

Liebe Freunde von Pinard de Picard,<br />

es liegt was in der Luft! Was genau? Möglicherweise ist’s einfach<br />

„nur“ der Frühling? Wer kann das schon so genau sagen.<br />

„Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land“,<br />

lässt uns Herr Mörike wissen. „Wer weiß, worum’s beim<br />

Frühling geht, zeigt, daß er was davon versteht.“, kontert<br />

Herr Bernstein. Und wir? Wir begrüßen diese Jahreszeit, die<br />

unsere Winzer in Italien, Spanien und Portugal „primavera“,<br />

den „ersten Frühling“ nennen, mit den ersten Weinen des<br />

2023er-Jahrgangs aus Deutschland! Den Anfang des Reigens<br />

macht Julian Haart, von dessen Weinen aus legendären Steillagen<br />

wir (im wahrsten Sinne des Wortes) gar nicht genug<br />

bekommen können. Und Florian Fauth vom Weingut Seehof<br />

entsendet jede Menge Frühlingsboten, die wie immer unter<br />

Preis-Genuss-Gesichtspunkten unschlagbar sind. Alles neu<br />

(und jetzt ganz offiziell) macht – in diesem Fall – der April:<br />

Jonas Dosterts <strong>PINwand</strong>-Premiere könnte nicht schöner sein,<br />

der „Mythos Obermosel“ ist im Werden begriffen! Frühlingsgefühle<br />

entwickeln wir natürlich auch dank der herrlichen<br />

Stimmungsaufheller der Brüder Seckinger, keine Frage! Die<br />

Freuden des joli printemps garantieren die domaines Tariquet,<br />

Mourgues du Grès, Beaucastel und Thillardon, von Altesino<br />

freuen wir uns über Frühlingsgrüße aus der Toskana. Was<br />

fehlt? Oder besser: was darf nicht fehlen? Genau, España!<br />

Envínate (Sensationelles aus der Ribeira Sacra bzw. Almansa)<br />

und Superstar Álvaro Palacios (Mit-„Erfinder“ des neuen Priorats<br />

und Rioja-Neuentdecker) – Herz, was willst Du mehr?<br />

Austria? Aber ja doch! Kein Frühlingsausflug ohne Heinz<br />

Velich: Neusiedler See, wir kommen!<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre<br />

unserer Pinwand<br />

Versandkonditionen<br />

innerhalb von Deutschland<br />

& Österreich!<br />

Frei Haus ab 95,00 €<br />

oder ab 12 Flaschen<br />

(Weine, Spirituosen & Olivenöle)<br />

und das Team von Pinard de Picard<br />

Für Bestellungen unterhalb der Freihausgrenze<br />

erheben wir eine Versandkostenpauschale von 6,50 €<br />

KONTAKT<br />

Tel.: 06838/97950-0<br />

Email: info@pinard.de<br />

April 2024<br />

3


FRANKREICH SUD-OUEST<br />

DOMAINE<br />

TARIQUET<br />

ÉAUZE (GASCOGNE)<br />

„Ewiger“ Sommerklassiker<br />

und auch den ganzen Rest<br />

des Jahres über ein Gewinn:<br />

Tariquets lässige Wein-<br />

„Provokationen“ aus dem<br />

wilden französischen Süden<br />

zu „unmöglichen“ Preisen!<br />

Endlich, endlich! Es gibt sie wieder! Die neuen Jahrgänge der herrlich charmanten (und preislich<br />

enorm attraktiven!) Weiß- und Roséweine von Tariquet, die seit vielen Jahren fester Bestandteil<br />

unseres Sortiments und genauso lange zu den Kundenlieblingen zählen, sind eingetroffen!<br />

Und wie so oft hat Familie Grassa auch im jüngsten Jahrgang, dem 2023er, wieder alle<br />

Register gezogen, hat wieder eine traumhafte Kollektion gefüllt, die, wie in den letzten Jahren<br />

immer wieder geschehen, nach ersten Verkostungen durch die nationale und internationale<br />

Weinkritik sicherlich mit Auszeichnungen überhäuft werden wird. Aber wem sagen wir das?!<br />

Unsere Bestseller und Rebsortenklassiker unserer<br />

Vorzeige-Domaine warten nun darauf, von Ihnen<br />

im hoffentlich frtiedlicheren, vielleicht sogar schon<br />

„normalisierten“, möglichst lichtdurchfluteten Jahr 2024 getrunken<br />

zu werden. Eine Flasche Tariquet könnte das Leckerli<br />

nach einem langen Arbeitstag, die charmante Eröffnung<br />

eines noch relaxteren Wochenendes oder einfach der<br />

Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein! Wann, warum<br />

und in welcher Gesellschaft Sie die verführerischen Gascogner<br />

auch trinken – Genuss und köstliche, unbeschwerte Momente<br />

sind garantiert!<br />

Château und Domaine du Tariquet liegen im wild-romantischen<br />

französischen Südwesten, zwischen Mittelmeer und<br />

Atlantik. Hier, im Herzen der Gascogne, vinifiziert man<br />

herrlich frische, sinnlich-duftige Weine zu schlicht verblüffend<br />

niedrigen Preisen. In der Nase verwöhnen diese week-<br />

day wines durch ein bemerkenswert komplexes Aromenparfum,<br />

begeistern auf der Zunge und am Gaumen durch<br />

vibrierende Frische, aber auch eine bemerkenswerte Dichte<br />

und feine Textur. Eine in dieser (sehr „sympathischen“) Preisklasse<br />

völlig ungewohnte Qualität und ein gewaltiger Unterschied<br />

zu den Aberhunderten und -tausenden dünnlich-belangloser<br />

„Billigweinchen“, unter deren Last die Regale der<br />

Supermärkte fast zusammenbrechen. Und eine Qualität, die<br />

sich in Windeseile herumgesprochen hat; denn Sie, werte<br />

Kunden, haben die wunderbaren Weine von Tariquet schnell<br />

zu einem absoluten Bestseller in diesem budgetfreundlichen<br />

Segment werden lassen – zu Recht! Tariquet steht für einen<br />

ungemein frischen, saftigen und trinkanimierenden Weinstil,<br />

herrlich unkompliziert und im besten Sinne lustbetont,<br />

was mehr könnte man zu diesen unschlagbar günstigen Preisen<br />

verlangen?<br />

4 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„CONTRADICTION“<br />

IGP CÔTES DE GASCOGNE, ROSÉ 2023<br />

Kein Widerspruch: ein Rosé mit Klasse,<br />

Tiefe und eleganter Leichtigkeit<br />

Tariquet<br />

MARSELAN<br />

FSW031623 | 13% VOL. | 10,93 €/L | 8,20 €<br />

FSW031623-P | 12 FLASCHEN | STATT 98,40 € NUR 90,20 €<br />

„ROSÉ DE PRESSÉE“<br />

IGP CÔTES DE GASCOGNE, ROSÉ 2023<br />

Herrlich frisch – Flamingo von einem Rosé!<br />

Goldmedaille – Concours Général Agricole 2024<br />

MERLOT, SYRAH, TANNAT<br />

FSW031023 | 12% VOL. | 9,26 €/L | 6,95 €<br />

FSW031023-P | 12 FLASCHEN | STATT 83,40 € NUR 76,45 €<br />

Im „Rosé de Pressée“ vereinen Armin und Rémy Grassa die<br />

Trauben für charakterstarke Rotweine in einem wunderbar<br />

komplexen und launigen Rosé, der allein schon mit seiner<br />

Farbe für gute Stimmung sorgt. Die Domaine Tariquet, mit<br />

ihren über 1000 Hektar bepflanzter Rebfläche ein wahrer Riese<br />

unter den Weinproduzenten in Europa, zeigt immer wieder<br />

eindrucksvoll, dass sich Masse und Klasse nicht im Weg stehen<br />

müssen und auch in einem großen Weingut Außergewöhnliches<br />

nicht die Ausnahme, sondern ganz einfach die Regel sein<br />

kann. Dieser geniale Rosé ist dafür nur ein weiteres Beispiel.<br />

Damit der „Rosé de Pressée“ bei den verwendeten Trauben<br />

mit ihrer Farbintensität in dieser Helligkeit im Glas leuchten<br />

kann (leicht angeleuchtet ist er für jede Feier auch als exquisites<br />

Dekoelement eine echte Bereicherung), muss es bei<br />

der Lese sehr schnell und diszipliniert zugehen. Nach sehr<br />

kurzem Maischestand erfolgt die Vinifikation dann im gut<br />

gekühlten Stahltank. Wenn sich das Auge von der fancy Farbe<br />

langsam löst und man es schafft, den Wein an die Nase zu<br />

führen, strömt einem nach ein paar Mal schwenken ein feines<br />

und überaus duftiges Frühlingsdeo aus reifen roten Beeren<br />

und weißen Blütenblättern entgegen, verführerisch. Am<br />

Gaumen dann Aromen satt: ein saftiger Mix aus Walderdbeeren,<br />

Himbeeren und roten Johannisbeeren, dessen Aromenreigen<br />

der Syrah um Würze und schwarzen Pfeffer bereichert,<br />

dazu gesellen sich Kräuter wie Minze und Waldmeister<br />

(die Mai-Bowle ist nicht mehr weit!) und eine feingliedrige<br />

Mineralität mit leicht salzigem Kick, was den Trinkfluss nur<br />

noch mehr befeuert! Der Gipfel der „Partytauglichkeit“ ist<br />

erreicht, weil diese großartige Rosé-Cuvée nicht nur gut<br />

fließt, sondern mit ihrer Komplexität und Finesse auch über<br />

einen ganzen Abend lang nicht ermüdet. Zumal er problemlos<br />

verschiedenste Speisen begleitet (ein salatlastiges Fêten-Buffet?<br />

Die leichteste Übung!) und mit Gewürzen und<br />

Schärfe richtig gut klarkommt (Currys, Korean BBQ – alles<br />

möglich!). Und, last but not least, der Preis! Perfekt für Feste<br />

mit vielen tanz- und trinkfreudigen Gästen!<br />

Ab sofort bis 2025+.<br />

Marselan – das ist die Rebsorte, die Armin und sein Bruder<br />

Rémy für ihren ungewöhnlichen Rosé „Contradiction“ ausgewählt<br />

haben. Von dieser Traube haben Sie noch nie was<br />

gehört? Kein Wunder, denn gerade mal knapp 0,5 % der französischen<br />

Rebfläche sind mit dieser Neuzüchtung aus den<br />

1960ern bepflanzt. Die Kreuzung aus Grenache Noir und<br />

Cabernet Sauvignon könnte dem vorausschauenden Blick in<br />

eine durch die Klimaveränderung immer wärmer werdende<br />

Zukunft geschuldet sein, denn hier vereinen sich die Komplexität<br />

des Cabernet mit der Hitzeresistenz des Grenaches.<br />

Vielleicht entwickelt sich die Traube in den nächsten Jahrzehnten<br />

aus ihrer jetzigen Nische zum künftigen Star, das<br />

Potenzial ist sicher vorhanden. Und eine solche Erfolgsgeschichte<br />

würde auch ausgezeichnet zu den mutigen und häufig<br />

richtungsweißenden Entscheidungen passen, die Tariquet<br />

im seiner Weinbaugeschichte bereits getroffen hat. Denn immer<br />

wieder wurden hier bewusst neue, bisweilen ungewöhnliche<br />

Wege gegangen und auch mit liebgewonnenen Traditionen<br />

gebrochen. Daher ist es kaum verwunderlich, dass sich<br />

Familie Grassa schon seit über 20 Jahren der Marselan-Traube<br />

widmet und sich auch nicht davor scheut, sie reinsortig<br />

auszubauen.<br />

Der Name des Weins, „Contradiction“ („Widerspruch“), spielt<br />

möglicherweise mit den Vorurteilen, die man diesem Wein,<br />

gegenüber haben könnte: eine wenig bekannte Traube, noch<br />

dazu eine Neuzüchtung, die nicht aus der Region stammt –<br />

und dann auch noch ein Rosé: jede Menge Material für hochgezogene<br />

Augenbrauen, Stirnfalten und skeptische Blicke. Die<br />

zunächst allerdings auf einen wunderbar funkelnden Wein fallen,<br />

dessen eleganter Kupferton schon optisch einladend und<br />

vorurteilsreduzierend wirkt. In der Nase geht es so versöhnlich<br />

wie ansprechend mit einem herb-frischen Aromen-Mix aus<br />

Hibiskus, Hagebutte und Früchtetee weiter, der zum dringenden<br />

Probieren einlädt – was sich unbedingt lohnt!<br />

Beim Vorgängerjahrgang war überraschend, wie viel Finesse<br />

und Kraft aus gerade einmal 11 Vol.-% Alkohol am Gaumen<br />

landen. Der aktuelle Jahrgang ist etwas kräftiger (13 Vol.-%)<br />

und körperreicher, aber auch ihm mangelt es nicht an Leichtigkeit<br />

und Filigranität, die den Vorgänger so bezaubernd<br />

hat sein lassen – es macht ihn nur noch komplexer und „gefährlicher“,<br />

da man sich bei dem sensationellen Trinkfluss<br />

vielleicht noch ein wenig mehr wird beherrschen müssen.<br />

Neben den leicht herben Frucht- und Teenoten des Bouquets<br />

machen sich am Gaumen nun säuerliche Himbeeren,<br />

Jostabeeren und eine straffe Mineralität mit fein würziger<br />

Flint-Anmutung bemerkbar. Im wunderbar langen Abgang<br />

erwachen dann noch die frischen und angenehm herben<br />

Aromen von Pink Grapefruit. Ein perfekter, im besten Sinne<br />

„außer-gewöhnlicher“ Begleiter zu einem entspannten und<br />

idealerweise meeresfrüchtelastigen Sommermenü vom Grill.<br />

Ab sofort bis 2026+ – gut gekühlt macht er einfach großen Spaß!<br />

April 2024<br />

5


FRANKREICH SUD-OUEST<br />

„CLASSIC“<br />

IGP CÔTES DE GASCOGNE,<br />

BLANC 2023<br />

Frische Frucht trifft erdig-würzige Eleganz<br />

UGNI BLANC, COLOMBARD,<br />

SAUVIGNON BLANC, GROS MASENG<br />

FSW030123 | 11% VOL. | 8,40 €/L | 6,30 €<br />

FSW030123-P | 12 FLASCHEN | STATT 75,60 € NUR 69,30 €<br />

Ein perfekter Durstlöscher<br />

mit Tiefgang –<br />

das wird der Wein für<br />

den Sommer!<br />

Großen Weingüter haftet ja oft das Vorurteil an, im Wesentlichen<br />

glattgebügelte Weine für den unkomplizierten Massengeschmack<br />

zu produzieren, die jedes Jahr gleich schmecken<br />

und eher durch Design, als durch Terroirs matt glänzen. Die<br />

Domaine Tariquet zeigt eindrucksvoll, dass das nicht der Fall<br />

sein muss und dass auch bei einem großen Weingut (und das<br />

ist die Domain mit ihren über 1000 ha bepflanzter Rebfläche<br />

ganz sicher), der Fokus auf Individualität und Niveau liegen<br />

kann. Eine Vorreiterrolle hat der Betrieb, der nun in fünfter<br />

Generation von der Familie Grassa bewirtschaftet wird,<br />

nicht nur wegen dieser beeindruckenden Größe, sondern<br />

auch wegen ihrer nachhaltigen Bodenbewirtschaftung. Sie zeigen<br />

Mut, für die Region untypische Reben zu pflanzen und<br />

diese zu spannend komponierten und individuelle Charaktertropfen<br />

auszubauen. Das schaffen sie zudem zu enorm fairen<br />

Konditionen, sowohl für die Umwelt, als auch für den Konsumenten.<br />

Die lebendige Cuvée „Classic“ besteht aus Ugni Blanc<br />

(vielleicht bekannter unter ihrem italienischen Namen Trebbiano),<br />

der autochthonen Sorte Gros Manseng, Colombard<br />

(eine natürliche Kreuzung aus Gouais Blanc und Chenin Blanc<br />

und ebenfalls typisch für die Region) und Sauvignon Blanc. Im<br />

„Classic“ zeigt sich dieses Jahr besonders deutlich die Dynamik<br />

des Weinguts und das Streben, aus jedem Jahr den besten<br />

Wein zu produzieren, den Klima und Boden ermöglichen. Im<br />

Vorjahr präsentierte sich die Cuvée mit einer fein exotischen<br />

Aromatik, frischer Säure und knackig mineralisch. Diese Charakteristik<br />

hat er nicht verloren, doch er zeigt sich mit mehr<br />

Tiefe und Volumen, obwohl der Alkoholgehalt bei den sehr<br />

schlanken 11 Vol.-% geblieben ist. Im Glas zeigt sich der Wein<br />

in kräftigerem Gelb als im Vorjahr, mit leichten orangenen Reflexen.<br />

Die Nase ist von einer beeindruckenden Komplexität,<br />

wie man sie bei so leichten Weinen in diesem Preissegment<br />

wohl nur selten finden dürfte. Die exotische Frucht, Maracuja<br />

und Papaya, ist weiterhin da. Neu und überraschend sind die<br />

erdigen und würzigen Noten, die entfernt an Rote Beete erinnern.<br />

Vielschichtig und faszinierend bietet das Bouquet<br />

Gesprächsstoff für einen ganzen Abend, da sich die Aromatik<br />

an der Luft immer weiterentwickelt, dabei Gewürznoten von<br />

Muskatblüte bis Nelke aufblitzen lässt.<br />

Auch am Gaumen bleibt die würzige Erdigkeit erkennbar,<br />

doch nun treten die schon erwähnten Fruchtnoten kräftig<br />

und selbstbewusst in den Vordergrund, dazu Zitronengras,<br />

Limettenblatt und Kalamansi. Die filigrane Säure verleiht dem<br />

Wein zusammen mit der feinen Mineralik des Kalkbodens<br />

eine tolle „Trinkigkeit“. Die würzigen und feinen erdigen Eindrücke<br />

am Gaumen lassen den diesjährigen „Classic“ perfekt<br />

zur leichteren indischen Küche oder einem levantinischen Fest<br />

mit Hummus und Baba Ghanoush passen. Kein Wein für eine<br />

lange Lagerung, sondern fürs Hier und Jetzt, der mit Freunden<br />

getrunken werden will – und das auch gerne reichlich!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2026.<br />

CHENIN – CHARDONNAY<br />

IGP CÔTES DE GASCOGNE,<br />

BLANC 2023<br />

CHENIN BLANC, CHARDONNAY<br />

FSW031123 | 11% VOL. | 10,00 €/L | 7,50 €<br />

Mit dieser Cuvée zeigen die Gascogner von Domaine Tariquet<br />

wieder einmal, wie hervorragend sie ihr Terroir kennen und<br />

mit welcher Stilsicherheit sie Weine auf die Flasche bringen,<br />

die man so nicht erwarten würde, die aber dennoch in sich<br />

vollkommen stimmig sind. Seit über 110 Jahren bewirtschaftet<br />

Familie Grassa nun das Weingut, dessen Wurzeln im 17.<br />

Jahrhundert liegen, und in dieser Zeit haben sie sich einen Stil<br />

erarbeitet, der das besondere Mikroklima der Region perfekt<br />

auf- und einfängt. Die Trauben für diese Cuvée wurden beide<br />

erst von den Grassas in der Region angesiedelt. Ursprünglich<br />

stammt der Chenin Blanc, der in dieser Assemblage einen<br />

Anteil von 75 % hat, von der Loire, der Chardonnay hingegen<br />

aus Burgund. In der Vermählung der beiden Sorten gelingt<br />

den Brüdern Armin und Rémy ein wirklich verblüffender<br />

„vin de soif“, ein Wein gegen den Durst, den man bei diesen<br />

Trauben so nicht erwarten würde: So leicht, beschwingt und<br />

voller Lebendigkeit tanzt der Wein, der sich in einem frischhellen<br />

Grüngelb präsentiert, im Glas und über den Gaumen.<br />

Das Bouquet ist zunächst verhalten, erwacht mit etwas Luft<br />

aber umso eindrucksvoller und duftet dann nach Jonagold,<br />

Birne, Heu und verhalten nach Zitrusfrüchten. Am Gaumen<br />

nimmt man den Apfel in Form von Apfelchips ganz deutlich<br />

wahr, dazu eine sehr lebendige Säure und feine zitrische<br />

Noten. Die Mineralik, die im Vorjahr bestechendes Merkmal<br />

war, ist mit ihren Noten von Feuerstein, Schiefer und Kiesel<br />

noch immer präsent – aber bei weitem nicht mehr so deutlich.<br />

Obwohl er weiterhin mit schlanken 11 Vol.-% Alkohol<br />

fast unverändert leicht bleibt, wirkt er voluminöser, das sich<br />

die zarten Chenin-Würznoten von Kurkuma, Kardamom<br />

und ganz entfernt Safran deutlich offenbaren. Die fantastisch<br />

säuerliche Fruchtfrische ist aber das, was den Wein so<br />

überaus charmant und verführerisch macht. Die spannende<br />

Note von Limquat im Abgang ist das Tüpfelchen auf dem<br />

I. Man sehnt schon jetzt die ersten knallheißen Sommertag<br />

herbei, nur um ihnen mit diesem Wein (gut gekühlt, verssteht<br />

sich!) begegnen zu können! Ein Wein für den großen<br />

Schluck (nicht nur im Hochsommer), der ganz wunderbar<br />

zu einfachen Snacks passt. Aber auch zu ambitionierterer<br />

Küche macht diese frische Wucht im Glas viel Spaß. Der fast<br />

schon ätherisch zarte Schmelz des Chardonnays harmoniert<br />

auch mit eleganten Weichkäsen, Meeresfrüchten, Ceviche<br />

oder Kalbsfilet ganz hervorragend.<br />

Ab sofort bis 2026+.<br />

6 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Tariquet<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

IGP CÔTES DE GASCOGNE,<br />

BLANC 2023<br />

Ein Blumenstrauß exotischer Frische!<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

FSW030223 | 12% VOL. | 10,00 €/L | 7,50 €<br />

In den 1970ern wagte es die Domaine Tariquet, damals unter<br />

der Leitung von Yves Grassa, den Sauvignon Blanc als neue<br />

Rebsorte in den Côtes de Gascogne anzupflanzen – eine von<br />

vielen Pioniertaten der Familie. Obwohl das in der traditionsbewussten<br />

Gegend nicht überall auf Zustimmung stieß,<br />

erwies es sich als ausgesprochen kluge und weitsichtige Entscheidung.<br />

Denn im milden Klima der Gascogne entwickelt<br />

der Sauvignon Blanc ein ganz spezielles und einzigartiges<br />

Profil, das sich nicht vor seinen Kollegen aus renommierten<br />

Regionen wie Sancerre oder Pouilly-Fumé verstecken muss<br />

– schon gar nicht bei zu diesem sensationellen Preis. Die<br />

charakteristischen Merkmale der Rebsorte, deren bis heute<br />

ungebrochener Siegeszug in den 80er-Jahren begann, bleiben<br />

erhalten, insbesondere die Aromen von grünem Apfel,<br />

Stachelbeere und Holunder. Dazu gesellt sich eine angenehm<br />

blumige Duftigkeit, unparfümiert und natürlich mit einer<br />

straffen, leicht kalkig-mineralischen Frische, wie sie typisch<br />

für das Mikroklima und die Böden der Gascogne ist. Am<br />

Gaumen finden sich die Eindrücke aus der Nase verstärkt<br />

wieder. Das Aroma entwickelt sich aber dabei ins Grasig-<br />

Kräutrige, sondern eher hin zu einer fruchtigen Exotik (sehr<br />

viel gelbe Frucht sowie eine wunderbar frische Zitrusnote).<br />

Trotz dieser fruchtbetonten Momente, wirkt der Wein<br />

straff und entwickelt eine feine, leicht kreidige Mineralität<br />

und dazu einen eleganten, zarten Schmelz, der die Aromen<br />

harmonisch miteinander verbindet. Zum Ende hin dann<br />

eine sehr angenehm herbe Note ab, die nicht so sehr an die<br />

„übliche“ grüne Paprika, sondern eher an Pink Grapefruit<br />

erinnert. Der „hippe“, häufig eher banale Sauvignon Blanc<br />

zeigt sich in der Gascogne von einer faszinierenden Vielschichtigkeit,<br />

die auf eine entspannte Entdeckungsfahrt der<br />

Aromen einlädt, und das ganz locker, entspannt und leicht.<br />

Apropos leicht: Das ist dieser Wein mit seinen mit gerade<br />

einmal 12 Vol.-% Alkohol – und erst recht, wenn man ihn<br />

mit seinen Kollegen aus Übersee vergleicht, die gerne und<br />

oft die 14 Vol.-%-Marke knacken. Vom ersten bis zum letzten<br />

Schluck überzeugt er mit sensationell lebendigem Trinkfluss<br />

und viel Dynamik, niemals langweilig und immer tres frais,<br />

ganz gleich, ob man ihn sich zum feierabendlichen Relaxen<br />

einschenkt oder Speisen damit begleitet. Zu Spargelgerichten<br />

passt er übrigens perfekt, am besten in Kombination mit<br />

Garnelen oder Jakobsmuscheln.<br />

Ab sofort bis 2026+.<br />

April 2024<br />

7


FRANKREICH SUD-OUEST<br />

TARIQUET-KENNENLERNPAKET 2023<br />

Gascogne in ganz großartig!<br />

FSW039923-P | 12 FLASCHEN | 8,87 €/L |<br />

STATT 87,90 € NUR 79,90 €<br />

Lernen Sie den neuen Jahrgang 2023 der Domaine<br />

Tariquet zum attraktiven Angebotspreis kennen!<br />

Sie erhalten je 2 Flaschen:<br />

• „Classic“ IGP Côtes de Gascogne, blanc 2023<br />

Der große Klassiker von Tariquet: typisch Gascogne!<br />

• Sauvignon Blanc IGP Côtes de Gascogne, blanc 2023<br />

Der beliebteste unter den Rebsortenweinen!<br />

• Chardonnay IGP Côtes de Gascogne, blanc 2023<br />

Perfekter Alltags-Chardonnay, mit Schmelz und Frische<br />

• Chenin – Chardonnay IGP Côtes de Gascogne, blanc 2023<br />

Bereits 2 x „Bester Weißwein Frankreichs“! – Mundus Vini<br />

• „Rosé de Pressée“ IGP Côtes de Gascogne, rosé 2023<br />

La vie en rosé – und der Sommer kann kommen!<br />

• „Contradiction“ IGP Côtes de Gascogne, rosé 2023<br />

Absolut bezaubernder und erfrischender Rosé!<br />

CHARDONNAY IGP CÔTES DE GASCOGNE, BLANC 2023<br />

Trinke lieber ungewöhnlich – Chardonnay nach Art der Gascogne!<br />

CHARDONNAY<br />

FSW030523 | 12,5% VOL. | 10,00 €/L | 7,50 €<br />

Im großen Lexikon der Klischees wird der Gascogner gerne als rauflustiges und trinkfreudiges<br />

Rauhbein mit gutem Herz und Charakter beschrieben, ganz so wie der vierte Musketier<br />

d’Artagnan im Roman von Alexandre Dumas. Das Bild unangepassten Draufgängertums mit<br />

Charakter passt im Grunde recht gut zur domaine Tariquet. Seit 1912 ist das Weingut im<br />

Besitz von Familie Grassa und wird inzwischen von der nun schon fünften Generation, den<br />

Brüdern Rémy und Armin geleitet. Ganz wie ihre seligen Ahnen werden die beiden nicht<br />

müde, weiterhin (und so unangepasst wie eh und je) eigene Wege zu gehen: vor: sei es im Umgang<br />

mit der Natur, in der wirtschaftlichen Organisation des Weinguts oder in der Auswahl<br />

der angebauten Trauben. Die Familie brachte schon früh neue Rebsorten in die Gascogne<br />

und sie war auch die erste, die hier auf Chardonnay setzten, ohne den Terroir- Charakter zu<br />

kompromittieren, sondern den bekannten Aromenkonstellationen neue Facetten, ja, neuen<br />

Glanz und neue Anmut zu verleihen. Beim Ausbau wird Holz nur ganz subtil eingesetzt, was<br />

dem Wein extrem guttut: Die „Holzigkeit“, wie man sie von vielen Übersee-Chardonnays<br />

kennt (und oft fürchtet), bleibt aus, dafür gibt’s zarten Schmelz und eine ganz subtile Vanillenote<br />

schon in der Nase (die erblüht im geleerten Glas übrigens besonders schön). Die zitronengelbe<br />

Farbe verspricht nicht zu viel, denn ein feines Zitrusaroma findet sich auch gleich<br />

und deutlich in der Nase, gepaart mit einem elegant cremigen Butteraroma, das schwebend<br />

darüber durftet. Wunderbar, dass sich diese elegant cremige Zitronigkeit, ganz ähnlicher einer<br />

frisch gebackenen tarte au citron, auch so leicht und verspielt am Gaumen findet. Dazu<br />

mischt sich noch eine angenehm strukturierende Kombination aus Herbe und Süße, die an<br />

Quittengelée erinnert. Beim kontemplativen Glasschwenken und mit etwas Temperatur erwachen<br />

dann in der Nase und am Gaumen noch weitere gelbe Fruchtaromen von Apfel, Birne<br />

und Mirabelle, alles elegant verbunden durch den chardonnaytypischen Schmelz, der aber<br />

nie dominiert, sondern hier nur sehr zart und harmonisch in Erscheinung tritt. Beherrschend<br />

bleibt hier vor allen Dingen die verführerische Frische vom ersten bis zum letzten Schluck!<br />

Eine wunderbar spritzige Interpretation des alten Schlachtschiffs Chardonnay. Und ja: Probieren<br />

Sie diesen Tropfen tatsächlich einmal zu einer tarte au citron oder zu lemon curd!<br />

Tariquets Chardonnay ist natürlich ideal zu Gerichten mit Fisch oder Meeresfrüchten – Pasta<br />

mit Languste? Aber ja, unbedingt!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2027+.<br />

8 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Goldmedaille & „Best of<br />

Show Sud-Ouest“<br />

Tariquet<br />

– MUNDUS VINI 2024<br />

„TÊTE DE CUVÉE“ CHARDONNAY<br />

IGP CÔTES DE GASCOGNE,<br />

BLANC 2022<br />

Anregend komplexer Chardonnay mit perfekt<br />

justiertem Holzeinsatz!<br />

CHARDONNAY<br />

FSW030422 | 12% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />

Dass die Gascogne für weitaus mehr als Armagnac und Musketiere<br />

steht, stellt die von Armin und Rémy Grassa mittlerweile<br />

in der dritten Generation geführte Domaine Tariquet mit ihren<br />

Weinen eindrucksvoll unter Beweis. Seit mehr als 40 Jahren<br />

vereint Familie Grassas auf ihrem im malerischen Eauze gelegenen<br />

Château die Produktion hochwertiger Armagnacs und<br />

lebensbejahender Weine. Heute werden hier gut 900 Hektar<br />

Rebfläche bewirtschaftet, auf denen man, neben den häufig<br />

für die Armagnac-Produktion verwendeten Rebsorten Ugni<br />

Blanc und Colombard, unter anderem auch Sauvignon Blanc<br />

und Chardonnay anbaut. Aus letzterem entsteht der Flaggschiffwein<br />

des Hauses, die „Tête de Cuvée“. Dieser sortenreine<br />

Chardonnay wird in der Regel zwölf Monate lang in Fässern<br />

aus französischer Eiche ausgebaut, wobei der jüngste Jahrgang<br />

eine deutliche Feinjustage, ja fast Neuorientierung offenbart:<br />

Geblieben ist die Expressivität der Aromatik, ganz anders jedoch<br />

ihre Ausprägung: Wo sonst reife Steinfrüchte, cremige<br />

Vanille, Toffee und Co. Platzhirsche sind, reicht das Aromenspektrum<br />

nun in Sachen Frucht von weißen Johannisbeeren<br />

über Birne und gelbe Pflaumen bis hin zu Agrumen, der Holzeinsatz<br />

ist so zurückgenommen, so dezent, dass zarteste Karamell-<br />

bis Butternoten nur noch als Spurenelemente an etwas<br />

exotischer Frucht andocken. Dabei präsentiert sich der Wein<br />

so schlank wie vermutlich nie zuvor (auch was den Alkohol<br />

betrifft – 12 Vol.-% –, wobei die 13,5 Vol.-% nie überschritten<br />

wurden): la nouvelle finesse! Nach einigen Minuten im Glas erobern<br />

kräutrige Noten und ein Hauch nasser Steine die Nase.<br />

Am Gaumen bestätigt sich der erste Eindruck und die „Tête<br />

de Cuvée“ zeigt sich harmonisch, frisch und mit toller Balance.<br />

Aromatisch tritt der Holzfassausbau fast komplett in den<br />

Hintergrund und überlässt der Frucht (Aprikose, Charentais-Melone<br />

und ein Hauch noch ein wenig grüne Mango) und<br />

würzigen Rosmarin- und Piniennoten die Bühne. Ein Wein,<br />

der nicht nur solo genossen große Freude macht, sondern auch<br />

großartig zu weißem Fleisch oder leichten vegetarischen Gerichten<br />

passt. Das Einzige was hier irritieren könnte, ist der<br />

Preis – der fällt nämlich überraschend günstig aus!<br />

Zu genießen ab sofort, Potenzial bis 2030+.<br />

„PREMIÈRES GRIVES“<br />

CÔTES DE GASCOGNE,<br />

VIN DOUX BLANC 2023<br />

Die „wilde“ Alternative aus der Gascogne<br />

zu Sauternes!<br />

GROS MANSENG<br />

FSW031323 | 11% VOL. | 14,53 €/L | 10,90 €<br />

Aimez-vous Sauternes? Oder Montbazillac? Und wollen Ihren<br />

Geldbeutel nicht über Gebühr strapazieren? Dann werden<br />

Sie diesen Wein erst recht lieben! Zum einen, weil er etwas<br />

„wilder“ ist (er stammt aus der Gascogne), zum anderen,<br />

weil er weniger süß ist und, auch das dürfte den Herzschlag<br />

positiv beschleunigen, weil er im Vergleich zu Sauternes für<br />

einen geradezu verblüffend niedrigen Preis zu haben ist.<br />

Wenn die ersten Drosseln („Premières Grives“) im Spätherbst,<br />

noch vor dem nahenden Winter die Gascogne erreichen,<br />

ist es auf der Domaine Tariquet Zeit, die reifen, prall-süßen<br />

Gros-Manseng-Trauben für diesen verführerischen „vin doux“<br />

zu lesen. Verführerisch, weil uns schon das Bouquet honigduftend<br />

entgegenströmt, das allerdings von Anfang an in Verbindung<br />

mit Orangen, Limetten und Aprikosen. Mit etwas<br />

mehr Luft fliegen die Drosseln in tropischere Gefilde, nun<br />

auch Anklänge von Litschi, Banane und Melone. Das alles<br />

wirkt nicht etwa viskos wie Honig, sondern konzentriert, erfrischend<br />

und enorm präsent.<br />

Am Gaumen offenbart der Wein, der im Glas in hellem<br />

schimmert, eine unglaublich feine Opulenz, hier setzt sich<br />

die aromatische Expressivität fort, dieser Kraft ist allerdings<br />

eine wunderbare Frische entgegengesetzt. Ja, natürlich hat<br />

der Wein Süße (knapp 43 Gramm Restzucker), aber die ist<br />

perfekt eingebunden und wird von einer weichen Säure und<br />

subtiler Mineralität eingefangen und austariert – eine Art<br />

würziges Art Multivitaminbonbon für Erwachsene. Dabei<br />

bleibt diese vielfruchtige Anmutung immer frisch und rezent,<br />

driftet nicht ins Überreife ab. Der Honig ist omnipräsent,<br />

macht den Wein aber nicht klebrig, sondern umarmt alle anderen<br />

Aromen freundschaftlich. Auch die kandierten Zitrusfrüchte,<br />

die man sich nach und nach offenbaren, behalten<br />

ihre frische Säure. Das Ganze ist opulent, breit und kräftig –<br />

aber eben auch fein ausgewogen und elegant. Das trinkt sich<br />

ganz hervorragend als Apéritif, ideal aber auch zu Foie gras<br />

mit ausgewogener Fruchtbegleitung. Und zu Blauschimmelkäse<br />

ist das ohnehin ein ganz grandioser Tropfen!<br />

Ab sofort bis 2028+.<br />

April 2024<br />

9


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

CHÂTEAU<br />

MOURGUES<br />

DU GRÈS<br />

CÔSTIÈRES DE NÎMES<br />

© Marc Ginot<br />

Michel Bettane, Doyen der französischen<br />

Weinkritik, urteilt in seinem „Guide des Vins“:<br />

„Mourgues du Grès ist tatsächlich der Qualitätspionier<br />

der Region mit einer wunderbaren<br />

Balance von Finesse und Struktur“<br />

Seit Jahren werden diese wunderbaren Rosés, die süchtig<br />

machen nach dem Licht und dem Parfum des Südens,<br />

von Ihnen und uns heiß geliebt und von der Fachpresse<br />

geradezu mit Elogen überschüttet. Wir erinnern uns an die<br />

Sensation in der Revue du Vin du France, als man sich<br />

dort auf die Suche nach den besten Rosés Frankreichs begab.<br />

Die Spitzengruppe dieser Weine wurde mit höchst erstaunlichen<br />

16–17/20 Punkten bewertet, eine absolute Rarität für<br />

einen Rosé. Nun gut, die teuersten kosteten auch zwischen<br />

20 und 40 Euro! Doch unser sympathisches Ehepaar Anne<br />

und François Collard war mal wieder mittendrin in der Spitzengruppe<br />

– und zwar mit ihrem preiswertesten Rosé, dem<br />

„Fleur d’Eglantine“, der bei uns noch immer unter 10 Euro zu<br />

haben ist! Ein roséfarbenes Schnäppchen für warme Frühlings-<br />

und Sommertage! Daher: kistenweise kaufen, liebe<br />

Kunden, kistenweise!<br />

Damit sind der Elogen noch nicht genug: „Mourgues du Grès<br />

strahlt seit Jahren wie ein Leuchtturm in den Costières de<br />

Nîmes, dank seiner herausragenden Roséweine, die überwiegend<br />

aus der Syrahtraube vinifiziert werden, aber auch<br />

wegen der seriösen Arbeit bei den fabelhaften Rotweinen“<br />

– so lobt Frankreichs renommierter Weinführer, das „Classement“,<br />

dieses südlich von Nîmes (in römischer Zeit Colonia<br />

Augusta Nemausus) gelegene Kleinod von Weingut.<br />

Seit vielen Jahren sind diese biologisch zertifizierten und in<br />

schönster Weise authentischen Gewächse einer der großen<br />

Renner unseres Programms. Aber nicht nur die französische,<br />

sondern auch die internationale Fachpresse beurteilt die vorbildlich<br />

preiswerten Weine euphorisch, so etwa Robert Parker’s<br />

Wine Advocate , der sie zu den „best values“ zählt!<br />

Lassen Sie sich, liebe Kunden, diese fabelhaften Weine, echte<br />

„Pinard-Kostbarkeiten“ keinesfalls entgehen: Südfrankreich<br />

pur – wie es duftet und schmeckt!<br />

10 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„LES GALETS ROSÉS“<br />

COSTIÈRES DE NÎMES,<br />

ROSÉ 2023 (BIO)<br />

Sommersonne im Glas:<br />

ein Fest der Aromen und der Farben!<br />

Mourgues du Grès<br />

SYRAH, GRENACHE NOIR, MOURVÈDRE<br />

FRS050123 | 13,5% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

„FLEUR D’EGLANTINE“<br />

COSTIÈRES DE NÎMES,<br />

ROSÉ 2023 (BIO)<br />

Biodynamischer „Nektar“ aus Grenache,<br />

Mourvèdre und Cinsault!<br />

GRENACHE NOIR, MOURVÈDRE, SYRAH |<br />

FRS050323 | 13,5% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

FR-BIO-01<br />

FRS050323-M | MAGNUM | 13,5% VOL. | 15,66 €/L | 23,50 €<br />

Fünf Kronblätter, fünf Kelchblätter und bis zu hundert<br />

Staubblätter mit kahlem Griffel: Im Juni blüht die Heckenrose,<br />

die diesem würzigen Rosé seinen Namen gab. Dabei klingt<br />

Fleur d’Eglantine viel eleganter als Hagebuttenblüte. So oder<br />

so ähneln sich Blüte und Wein in ihrer Frische und Finesse,<br />

in ihrer Leuchtkraft und Lebendigkeit. Doch dieser außergewöhnliche<br />

biodynamische Rosé aus Grenache, Mourvèdre<br />

und etwas Syrah ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch<br />

ein Geschmackserlebnis von subtiler Eleganz und anhaltender<br />

Finesse, mit einem langen, die Sinne betörenden Abgang.<br />

Und er spiegelt in jedem Schluck seine Herkunft wider: Gewachsen<br />

unter mediterraner Sonne, gekühlt von Meeresbrisen<br />

und dem berühmten Nordwind Mistral, verheißt jeder<br />

Schluck das einzigartige Terroir der Costières de Nîmes –<br />

einer Region südwestlich von Avignon, in der der Weinbau<br />

eine stolze Tradition hat und in der heute Nachhaltigkeit<br />

und ökologischer Anbau im Mittelpunkt stehen. Wir sind<br />

nicht mehr in der Provence, sondern in der Camargue, dem<br />

weiten Mündungsdelta der Rhône in das Mittelmeer. Und so<br />

wie es seine eigene Landschaft und Kultur hat, so schmeckt<br />

man auch in den Weinen einen anderen Akzent. Was für ein<br />

frischer Auftakt: Hinter der blassen, hell orangefarbenen<br />

Robe verbirgt sich eine komplexe Tiefe, ein vielschichtiges<br />

Bouquet von Limettenschale und reifem Pfirsich, üppige<br />

Pfingstrose, unterstützt von einem Hauch von Gesteinsmehl.<br />

Ein erfrischender, belebender Geschmack erfüllt den<br />

Gaumen, während sich Aromen von saftigen roten Beeren<br />

– von Erdbeere bis Johannisbeere – zu einem Fest für die<br />

Sinne vereinen. Ein kräftiger Rosé mit seidiger Textur, mineralischer<br />

Note und langem, konzentriertem Abgang.<br />

Ab sofort und bis 2026+.<br />

Kaum ein Wein ist so beliebt und polarisiert gleichzeitig so<br />

sehr wie der Rosé. Schon an der Farbe scheiden sich die Geister:<br />

Schwärmen die einen von Zartosa, finden die anderen<br />

Himbeer-, Erdbeer-, Wassermelonen- oder Kirschblütenrosa<br />

hinreißend. Ganz zu schweigen von Roségold, Korallen-, Orchideen-<br />

und Lachsrosa. Mit seinem kräftigen Kupferglanz<br />

liegt dieser „Galets“ genau in der Mitte zwischen vornehmer<br />

Blässe und opulenter Fülle. Aber nicht nur farblich, auch<br />

aromatisch ragt er heraus: Wurden Rosés von Kennern lange<br />

Zeit belächelt, ja als zweitklassige Option für weniger anspruchsvolle<br />

Gaumen abgestempelt, so ist es seriösen, charaktervollen<br />

Tropfen wie diesem „Galets“ zu verdanken, dass<br />

ein Glas Rosé auf der Terrasse längst kein schneller, belangloser<br />

Durstlöscher mehr sein muss. Sondern ein hochrangiger<br />

Genuss sein kann, der seine Herkunft widerspiegelt. Im<br />

Saignée-Verfahren aus Syrah, Grenache und einem Hauch<br />

Mourvèdre gekeltert, begeistert diese Cuvée durch ihre aromatische<br />

Komplexität: In der Nase öffnet sich ein Kosmos<br />

aus Walderdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und einer<br />

Spur Zitronen-Minze. Weiße Blüten und Pomelo folgen. Der<br />

lebhafte, leicht pikante Auftakt am Gaumen, dominiert von<br />

belebenden Johannisbeer- und Erdbeernoten sowie einem<br />

Hauch Pfeffer, lässt die Aromen tanzen. Schließlich gibt<br />

seine mineralische Prägung diesem charaktervollen, ausgewogenen<br />

Wein Eleganz und Frische zugleich: Die Sandböden<br />

der Costières de Nîmes im sonnenverwöhnten Süden<br />

des Rhônetals sind von galets oder grès durchsetzt – runden<br />

Kieselsteinen, die im Quartär von der Gletschermoräne angeschwemmt<br />

wurden. Seine beeindruckende Fülle und Tiefe,<br />

begleitet von einer luftigen Leichtigkeit, machen den „Galets“<br />

zu einem Sommerwein par excellence, in dem sich die Sonne<br />

des Südens, die Lebensfreude und der Genuss vereinen.<br />

Endlich ein Rosé also, der kaum polarisieren dürfte.<br />

Ab sofort und bis 2026+.<br />

© Marc Ginot<br />

April 2024<br />

11


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

„CAPITELLES ROSÉS“<br />

COSTIÈRES DE NÎMES, ROSÉ 2021 (BIO)<br />

Kraftvoll, vielschichtiger Roségenuss<br />

von der südlichen Rhône<br />

MOURVÈDRE, GRENACHE |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS050221 | 14% VOL. | 16,00 €/L| 12,00 €<br />

Dass das einzigartige Terroir der Appellation Costières de<br />

Nîmes zurecht für herausragende Rosés bekannt ist, haben<br />

Anne und François Collard längst mit ihrem Rosé aus der<br />

„Galets“-Linie und dem „Fleur d’Eglantine“ bewiesen. Dass<br />

sie es trotzdem schaffen noch einen draufzulegen, demonstrieren<br />

sie eindrucksvoll mit ihrem „Capitelle Rosé“. Dieser<br />

nach den „Capitelles“ (kleinen aus Bruchsteinen gebauten,<br />

igluartigen Schutzhütten in den Weinbergen) benannte Rosé<br />

de Saignée aus Grenache und Mourvèdre gibt bereits durch<br />

seinen anmutig-intensiven Rosé-Farbton und seine spektakulär<br />

voluminöse Nase zu verstehen, dass es sich bei ihm um<br />

alles andere, als einen gewöhnlichen Rosé handelt.<br />

Die Basis dieser opulent rotfruchtig-würzigen Aromenfülle<br />

ist vielschichtig. So ergänzen sich die nahezu perfekten klimatischen<br />

Bedingungen, das außergewöhnliche Terroir der<br />

Region, der biodynamische Anbau und die minimal-invasive<br />

und detailverliebte Vinifizierung der Collards zu einer<br />

perfekten Grundlage für einen substanzreichen Rosé. Das<br />

Besondere am „Capitelle Rosé“ ist neben der Vinifikation<br />

durch die Saignée-Methode, zweifelsohne die lange Reifung<br />

auf der Feinhefe. So wird er erst nach über einem Jahr Reifung<br />

in gebrauchten Fässern ohne Schönung abgefüllt.<br />

Bereits der erste Eindruck verführt uns mit Aromen frischer<br />

Erdbeeren, Weinbergpfirsich, etwas Melone und einer an<br />

Tonkabohne erinnernden Würze. Am Gaumen zeigt er sich<br />

extraktreich und kraftvoll. Engmaschig verwoben, vereinen<br />

sich dichte, fruchtige Noten reifer Erdbeeren, roter Johannisbeeren<br />

und Kirschen mit etwas Hefegebäck und würzig-pfeffrigen<br />

Elementen. Eine balancierte Säure und zartes<br />

Tannin sorgen für Struktur und Komplexität, ohne dabei zu<br />

überfordern. Ein seriöser Rosé, der sich perfekt als Speisenbegleiter<br />

eignet und zeigt wie vielschichtig diese oft unterschätzte<br />

Weinstilistik sein kann.<br />

Ab sofort bis 2027<br />

„FLEUR D’AUBÉPINE“<br />

IGP PONT DU GARD, BLANC 2023 (BIO)<br />

Verführerischer Duft, vollmundiger Geschmack:<br />

eine Hommage an den Weißdorn<br />

PICPOUL, MUSCAT PETITS GRAINS |<br />

FRS051323 | 12,5% VOL. | 12,66 €/L | 9,50 €<br />

FR-BIO-01<br />

Jahr für Jahr im Mai pilgern Scharen von Literatur-Enthusiasten<br />

aus aller Welt in das beschauliche französische Dorf<br />

Illiers-Combray, um an den Journées d’aubépine teilzunehmen.<br />

Und um dort der Blüte von Sträuchern zu huldigen,<br />

denen in Marcel Prousts Romanzyklus „Auf der Suche nach<br />

der verlorenen Zeit“ eine beinahe so zentrale Rolle zukommt<br />

wie der berühmten Madeleine. Kein Zweifel ist möglich:<br />

Fleur d’Aubépine – die Weißdornblüte – ist ein Kultobjekt<br />

aller Proust-Verehrer. Nicht ganz ohne Risiko also,<br />

einen Wein ausgerechnet nach dieser Pflanze zu benennen,<br />

noch dazu, wenn man bedenkt, dass der Weißdorn – so in<br />

Luzius Kellers „Das Marcel Proust Alphabet“ nachzulesen<br />

– einen „alles andere als angenehmen Duft verströmt“. Ein<br />

namhafter Schnapsbrenner aus dem Elsass, der so gut wie<br />

alles destilliert, was ihm unter die Finger kommt, hat sich<br />

unter anderem auch des Weißdorns angenommen und seine<br />

Aromen möglichst naturgetreu „abgebildet“ – ein wahrer<br />

Genuss dürfte dieser Brand nur für unerschrockene Naturliebhaber<br />

sein. Ganz anders dieser „Fleur d’Aubépine“ benannte<br />

Landwein aus dem südfranzösischen Departement<br />

Gard am Schnittpunkt der Anbaugebiete Languedoc, Rhône<br />

und Provence: Seine goldene Farbe mit grünen Reflexen verspricht<br />

bereits im Glas ein Fest für die Sinne. Die gekonnte<br />

Verschmelzung der Rebsorten Picpoul und Muscat gibt ihm<br />

einen einzigartigen Charakter. Mit seiner anmutigen Kombination<br />

aus säuerlicher Frische und floralen Noten entführt<br />

er uns auf eine aromatische Reise, die durch blumige Noten<br />

und weißes Fruchtfleisch geprägt ist. In der Nase entfaltet<br />

sich ein betörender Duft von weißen Blumen, begleitet von<br />

Jasmin-, Koriander- und Zitrusaromen. Am Gaumen zeigt<br />

sich der „Fleur d’Aubépine“ vollmundig und sinnlich, mit<br />

einem herrlichen Spiel von weißfleischiger Frucht, das den<br />

Gaumen umschmeichelt und erfrischt. Die Verarbeitung mit<br />

wenig Sulfit bewahrt die Reinheit und den Glanz der Frucht.<br />

Ein überaus spannnender Wein also, der dem Kult um die<br />

Weißdornblüte vollauf gerecht wird, aber gar nicht erst versucht,<br />

ihn aromatisch nachzubilden. Schließlich wusste auch<br />

Proust – Asthmatiker, der er war – sich vom Duft des Weißdorns<br />

fernzuhalten und bewunderte ihn vorzugsweise visuell,<br />

durch die geschlossenen Scheiben eines Automobils.<br />

Ab sofort und bis 2026+.<br />

12 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„LES GALETS“-PROBIERPAKET(BIO)<br />

Kiesel – galets –, die eine ganze Weinwelt bedeuten!<br />

FRS059923-P | FR-BIO-01 | 6 FLASCHEN | 13,26 €/L | STATT 59,70 € NUR 53,00 €<br />

Mourgues du Grès<br />

Um den Stein ins Rollen und Ihnen diese großartigen „PLV“-Wunder nahezubringen, haben wir die drei<br />

„Les Galets“-Varianten in all ihren prächtigen Schattierungen zu einem Paket geschnürt!<br />

Je 2 Flaschen<br />

• „Les Galets Rosés“<br />

rosé, 2023 (BIO)<br />

• „Les Galets Dorés“<br />

blanc, 2023 (BIO)<br />

• „Les Galets Rouges“<br />

rouge, 2022 (BIO)<br />

©FOTOBUREAU PAUL MELLAART VOF<br />

„LES GALETS DORÉS“<br />

CÔSTIÈRES DE NÎMES, BLANC 2023 (BIO)<br />

Sonne im Glas – was diesen mediterranen Weißwein so himmlisch macht!<br />

GRENACHE BLANC, ROUSSANNE, VERMENTINO |<br />

FRS050723 | 14% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

FR-BIO-01<br />

Sine sole nihil – ohne Sonne geht es nicht, lautet das Motto dieses würzigen, biodynamischen<br />

Costières, das plakativ auf Etikett und Korken prangt. Stimmt, denn Sonnengott Helios setzt<br />

nicht nur die Photosynthese in Gang, die für die optimale Reifung der Trauben unerlässlich ist,<br />

sondern trägt durch allerlei chemische Reaktionen obendrein zur Bildung köstlicher Aromastoffe<br />

bei. Auch der Name „Galets Dorés“ (goldene Kieselsteine) deutet auf die segensreiche<br />

Sonneneinstrahlung hin, die dafür sorgt, dass die Trauben eine gute Balance zwischen Zuckerund<br />

Säuregehalt entwickeln. Doch zu viel Sonne kann bekanntlich das Gegenteil bewirken –<br />

Strandurlauber wissen das. Da ist es gut, dass die Trauben des zwischen der Provence und der<br />

Camargue beheimateten Weins von den sommerlichen Mittelmeerbrisen gekühlt werden. Und<br />

dass die Nordlage der Parzellen für ein vergleichsweise kühles Terroir sorgt, das den Wein bei<br />

aller Opulenz ungewöhnlich lebendig macht. Überdies sorgt die genaue Temperaturkontrolle<br />

während der Gärung und des (gänzlich holzfreien) Ausbaus dafür, dass der Wein seine fruchtige<br />

Frische behält. Im Glas leuchtet die Cuvée aus Grenache Blanc, Roussanne und Vermentino<br />

hellgelb mit goldenen Reflexen. In der Nase entfaltet sich ein rassiges und zugleich schmeichelndes<br />

Bouquet von Zitrusfrüchten und Weinbergpfirsichen mit einem Hauch von Akazie<br />

und Ginster sowie zarten Feuerstein-Noten. Am Gaumen vollmundig, cremig und geschmeidig,<br />

mit seidiger Textur und schönem Volumen. Ein straffer, fruchtiger, leicht salziger Weißwein mit<br />

einem Hauch von Bittermandel im Abgang. Und ein fantastischer Speisenbegleiter nicht nur<br />

an der sommerlichen Tafel.<br />

Ab sofort und bis 2027.<br />

April 2024<br />

13


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

„LES GALETS ROUGES“<br />

COSTIÈRES DE NÎMES, ROUGE 2022<br />

(BIO)<br />

Saftig, rund, balanciert und mit brillanter Frucht-<br />

Aromatik: So viel Qualität und Ausdruck findet<br />

man selten in diesem Preissegment!<br />

TERRE D’ARGENCE, ROUGE 2020 (BIO)<br />

Ein großzügiger, kraftvoller und charmanter Roter<br />

aus dem Land des Silbers in Bio-Qualität!<br />

SYRAH, GRENACHE |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS050520 | 14,5% VOL. | 17,33 €/L | 13,00 €<br />

FRS050520-P | 12 FLASCHEN | STATT 156,00 € NUR 143,00 €<br />

SYRAH, GRENACHE, MARSELAN, MOURVÈDRE |<br />

FRS050622 | 14,5% VOL. | 13,27 €/L | 9,95 €<br />

FR-BIO-01<br />

„Galets“ oder „grès“ heißen die unzähligen Kieselsteine an<br />

der Rhône, Relikte der Zeit, als Gletscher das Tal gestalteten<br />

und formten. Heute bereichern diese „galets“ die Böden<br />

der Costières de Nîmes und verleihen den Weinen ihre unverkennbare<br />

mineralische Signatur. Deshalb heißt auch das<br />

Weingut Mourgues du Grès – was man übersetzen kann<br />

als Nonnen vom Kiesboden – eine Erinnerung an das ehemalige<br />

Ursulinenkloster, zu dem das Weingut einst gehörte.<br />

François Collard füllt auf seinem Château „Galet“-Weine<br />

gleich in drei Farben, in Weiß, Pink und in Rot. „Galets<br />

Rouges“ (eine Cuvée von Syrah, Grenache, ergänzt mit ein<br />

wenig Mourvèdre und Marselan) zählt Jahr für Jahr zu den<br />

absoluten Publikumslieblingen in unserem Sortiment und<br />

das dürfte sich auch mit dem Jahrgang 2022 bestätigen. Dem<br />

Winzer gelingt das Kunststück, in einer warmen Gegend<br />

reife Trauben zu ernten und trotzdem die Frische im Wein<br />

zu erhalten, auch durch penible Arbeit im Weinberg. Der<br />

Wein wurde rund 15 Monaten in Betontanks ausgebaut, kein<br />

Holzeinfluss sollte den natürlichen Charakter beeinflussen.<br />

François Collard beschränkte den Schwefeleinsatz auf ein<br />

Minimum, um die strahlende Frucht und die pure Saftigkeit<br />

des Weines zu bewahren: Das sind nur zwei der beeindruckenden<br />

Argumente, die ihn herausstechen lassen unter vielen.<br />

Er duftet betörend nach Waldbeeren, Brombeere, Himbeeren,<br />

Erdbeeren und Holunder, ein wenig Brotrinde und<br />

Spekulatius, kräutrig, Menthol. Im Duft mengen sich reife<br />

und frische Noten, wobei der Eindruck von Klarheit und<br />

Frische überwiegt. Auch saftig und mit generöser Frucht am<br />

Gaumen, die von leicht süß ins leicht Herbe changiert, von<br />

Waldbeeren und Schwarzkirsche zu etwas Schlehe und früh<br />

gelesener Pflaume, es ist keine marmeladige Süße, die knackige,<br />

saftige Frucht spendiert viel Trinkgenuss und steht als<br />

Kontrast zum fülligen Volumen. Milde Würze und der feine<br />

Geschmack der Garrigue akzentuieren die weiche, geschmeidige<br />

Textur, in die sich die samtigen Gerbstoffe perfekt einfügen,<br />

im Finale mit mineralischer Spannung. Biodynamie<br />

zum kleinen Preis und zurecht ein wahrer Coup de Cœur!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2026.<br />

Die Landschaft an den Ufern der südlichen Rhône wird von<br />

den Einheimischen poetisch Terre d’Argence, Land des Silbers,<br />

genannt: Wenn die Blätter der Olivenbäume im Takt<br />

des Mistralwinds anfangen zu tanzen, schimmern sie dabei<br />

silbern, davon leitet sich auch der Name der Gegend ab. In<br />

diesem stimmungsvollen Ambiente erzeugt François Collard<br />

Weine, die den Zauber dieser Landschaft in sich aufgesogen<br />

zu haben scheinen. Deshalb hat der Winzer und Eigentümer<br />

von Château Mourgues du Grès in Beaucaire seinen<br />

Rotwein ebenfalls Terre d’Argence genannt, eine Cuvée aus<br />

hauptsächlich Syrah und etwas Grenache. Das Weingut, das<br />

seit Jahren wie ein Leuchtturm in den Costières de Nîmes<br />

strahlt, liegt idyllisch geborgen zwischen Weinbergen und<br />

Obstgärten, die Reben stehen in der Appellation Costières<br />

de Nîmes, wo die Einflüsse von Rhône, der Camargue und<br />

des Languedoc aufeinandertreffen, auf unzähligen runden<br />

Kieselsteinen: Es ist ein beinahe anrührender Anblick, wie<br />

die Rebstöcke sich in dieser schroff anmutenden Umgebung<br />

behaupten. François Collard kann auf einen ganz besonderen<br />

Schatz bauen: Seine alten und biodynamisch bewirtschafteten<br />

Rebstöcke von Rhône-Sorten wie Syrah und Grenache<br />

erlangen in diesem Terroir eine optimale Reife und einen<br />

intensiven und puren Ausdruck. Der Weinberg hat eine lange<br />

Geschichte vorzuweisen, als Besitz des Erzbistums Arles<br />

wurden hier schon vor 1000 Jahren Rebstöcke kultiviert. Die<br />

Trauben wurden von Hand gelesen, der Ertrag der Methusalem-Reben<br />

lag bei geringen 35 bis 40 Hektoliter pro Hektar,<br />

die Cuvée wurde über 24 Monate im Holz ausgebaut. Sattes<br />

Rot in der Farbe, schon der erste Duft vermittelt den Eindruck<br />

von Reife, Großzügigkeit und Würze, es ist wie das<br />

eingefangene Parfum dieser archaischen Landschaft: Noten<br />

von reifen dunklen und roten Früchten, Brombeere, Pflaume,<br />

Waldhimbeere, Schwarzkirsche, Garrigue-Kräuter, Lorbeer,<br />

etwas Süßholz und Sanddorn, heller und auch dunkler<br />

Tabak, getrocknete Tabakblätter, Leder. Am Gaumen im<br />

kräftigen und auch breit angelegten Format, vollmundig,<br />

füllig, konzentriert, mit der Kraft und Opulenz des Südens,<br />

gut eingewobene Säureader, süße Kirschen, Brombeeren und<br />

Pflaumen, süßlicher Extrakt, der sich weich entfaltet. Die<br />

Gerbstoffe sind reif und auch saftig-süß, würzig, tief und<br />

mineralisch, gute Länge, hallt mit feiner, eleganter Würze<br />

nach. Terre d’Argence hat allemal das Zeug zum Publikumsliebling,<br />

ein charmantes, ergiebiges und einnehmendes Kraftpaket<br />

mit viel Substanz. Formidabler Weinwert!<br />

Ab sofort und mit Genuss bis 2030.<br />

95 PUNKTE<br />

The Tasting Panel<br />

14 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Mourgues du Grès<br />

„TERRE DE FEU“ COSTIÈRES DE NÎMES, ROUGE 2020 (BIO)<br />

Konzentrierte Grenache-Cuvée für Entdecker<br />

GRENACHE, MOURVÈDRE, CARIGNAN |<br />

FRS051120 | 14,5% VOL. | 21,20 €/L | 15,90 €<br />

FR-BIO-01<br />

François Collard bereits mit ihrem Einstiegswein aus der „Galets“-Linie unter Beweis. Das<br />

nahezu „magische“ Händchen der Collards im Umgang mit Grenache-basierten Cuvées,<br />

zeigt sich bei ihrem „Terre de Feu“ (zu Deutsch „Land des Feuers“) besonders eindrucksvoll.<br />

Die Trauben dieses mit einem Hauch Carignan und Mourvèdre verfeinerten Grenaches<br />

stammen aus einer steilen, südexponierten Lage, mit lehmhaltigen Böden und Kieselauflage.<br />

Die großen, sich stark aufheizenden Kieselsteine sind es auch, die der Cuvée ihren<br />

Namen „Terre de Feu“ verleihen. Die darauf wachsenden, ältesten Grenache-Reben der<br />

Collards finden durch den lehmigen Bodenhorizont unter den Kieseln selbst in warmen<br />

Jahren eine optimale Wasserversorgung und genügend Nährstoffe für die Ausbildung extrem<br />

aromatischer und kleinbeeriger Trauben. Dank der biodynamischen Bewirtschaftung<br />

der Weingärten und einer minimal invasiven Herangehensweise im Keller gelingt es den<br />

Collards diese recht ideale Grundlage gekonnt zu veredeln und einen spektakulär saftigen<br />

Wein daraus zu keltern. Für den „Terre de Feu“ werden die Trauben bei optimaler Reife von<br />

Hand gelesen und anschließend etwa jeweils zur Hälfte in neutralen Tanks und gebrauchten<br />

Fässern vergoren und ausgebaut.<br />

95 PUNKTE<br />

The Tasting Panel<br />

Im Glas duftet der „Terre de Feu“ aromatisch nach reifen Waldbeeren, Schwarzkirschen und<br />

Brombeergelee. Ergänzt wird die komplexe Nase durch Süßholzaromen, dunkle Schokolade<br />

und Cranberrys. Am Gaumen zeigt sich der Wein dank geringer Erträge konzentriert, mit<br />

präsentem, aber reifem Tannin und erstaunlich präziser Säure. Eingebettet in eine angenehm<br />

strukturgebende Phenolik und eine dezente Bitternote bahnen sich die aus der Nase bekannten<br />

Aromen gemeinsam mit vegetabilen Garrigue- und Unterholznoten ihren Weg, ehe sie in<br />

einem leicht rauchig, einladend schokoladigen Abgang mündet.<br />

Ein authentisch saftiger Wein, der trotz seiner Konzentration und des nicht unerheblichen<br />

Alkoholgehalts nie mit Opulenz überfordert, sondern stets straff und fokussiert bleibt. Wem<br />

der „Terre de Feu“ solo genossen zu komplex erscheint, findet in deftigen Eintöpfen oder<br />

erdigen Rote-Bete-Gerichten die perfekte Speisebegleitung.<br />

Ab sofort bis 2029.<br />

April 2024<br />

15


FRANKREICH SÜDLICHERHÔNE<br />

CHÂTEAU DE<br />

BEAUCASTEL<br />

& FAMILLE PERRIN<br />

ORANGE<br />

Beaucastel: ein Name, eine Legende.<br />

Uralter Rhône-Adel!<br />

„Einer der Referenzbetriebe im Rhône-Tal sowie auf der ganzen<br />

Welt ist das Château de Beaucastel der Familie Perrin.“ – Jeb Dunnuck<br />

Wer einmal diesen quasi mythischen Rhône-Klassiker<br />

aus Châteuneuf-du-Pape getrunken hat, den<br />

lässt ein Beaucastel sein ganzes Leben lang nicht<br />

mehr los. „Es ist unbestreitbar, dass Beaucastel nicht nur die<br />

langlebigsten Rot- und Weißweine der südlichen Rhône hervorbringt,<br />

sondern mit die größten und charaktervollsten Gewächse<br />

des gesamten Rhônetals: Es sind die weißen und roten<br />

Referenzweine!“ urteilt Parker voller Enthusiasmus. Und die<br />

„Bibel“ der französischen Weinkritik, das „Classement“ der<br />

Revue du Vin de France, zählt dieses Weltklassegut als einziges<br />

von der südlichen Rhône zur winzig kleinen, elitären<br />

Spitzenklasse der „besten Domainen“ Frankreichs!<br />

Worin liegen die seit Jahrzehnten bereits großartigen Qualitäten<br />

dieses traditionsreichen Familiengutes (inzwischen<br />

wird es in siebter Generation geführt) begründet? Hier sind<br />

mehrere Faktoren gleichberechtigt zu nennen: Zum einen<br />

erfolgt die Bewirtschaftung der extrem steinigen Weinberge<br />

ausschließlich nach biodynamischen Grundsätzen. Auf der<br />

im äußersten Norden von Châteauneuf-du-Pape in der Nähe<br />

von Courthézon gelegenen Domaine werden bereits seit 1964<br />

(!) keine Düngemittel, Pestizide oder Insektenvernichtungsmittel<br />

mehr verwendet, stattdessen wird mit Kompost (jährlich<br />

eine Tonne pro Hektar) aus Schafsmist und Traubentrester<br />

gedüngt. „Wenn Unkrautvernichtungsmittel gespritzt<br />

16 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


© Phil Karis<br />

liegt in ihrer besonderen Rebsortenzusammensetzung. Beim<br />

roten Châteauneuf fließen, wie beispielsweise auch bei Clos<br />

des Papes, sämtliche dreizehn Rebsorten der Appellation in<br />

die Cuvées ein, was zur großen Harmonie, zur Ausgewogenheit<br />

und zur Finesse der Weine entscheidend beiträgt. Ein<br />

seit Generationen tradiertes Wissen, das aber immer mehr<br />

Winzer der Region, in ihrem Bestreben hochbepunktete<br />

Monsterweine zu erzeugen, zu vergessen oder bewusst zu<br />

negieren scheinen. So ist beispielsweise die Counoise-Rebe<br />

sehr wichtig für die Finesse im Wein, während die früh<br />

reifende, mit reichlich Frucht ausgestattete Cinsault-Traube<br />

ein notwendiges Gegengewicht zum Alkoholgrad der köstlichen<br />

Grenache und den Tanninen von Syrah und Mourvèdre<br />

bildet. Letztere trägt durch ihren für die Appellation ungewöhnlich<br />

hohen Anteil (etwa 30 %) zum höchst eigenständigen,<br />

unverwechselbaren Beaucastel-Stil in seiner ganzen<br />

Ursprünglichkeit bei: Bio-Weine der absoluten Weltspitze!<br />

Famille Perrin<br />

2022:<br />

„Ein großer Klassiker.“<br />

– FAMILIE PERRIN<br />

werden, wurzeln die Reben nicht tief genug. Daher bekämpfen<br />

wir Krankheiten ausschließlich mit biologischen Mitteln,<br />

lockern den Boden auf und schneiden die oberflächlichen<br />

Wurzeln weg. Damit versetzen wir unsere Reben – die Neubestockung<br />

erfolgt nach einem detailliert geplanten Rotationsprinzip,<br />

so dass die Weinstöcke im Schnitt stets 50 Jahre<br />

alt sind – in die Lage, auch in den heißen Sommermonaten<br />

genügend Wasser zur Vermeidung von Trockenstress zu finden<br />

und genügend Nährstoffe und Mineralien aus den unterschiedlichen<br />

Schichten in der Tiefe der Erde in die Rebe zu<br />

transportieren“, erläutert Jean-Pierre Perrin (einer der beiden<br />

Brüder, die heute die Domaine mit großer Weitsicht<br />

leiten) engagiert und detailfreudig. Und ergänzt: „Im Laufe<br />

der Jahre haben die Reben so ihre eigene Abwehrkraft gegen<br />

Angriffe aller Art entwickelt, und Bienen, Marienkäfer und<br />

Regenwürmer bevölkern wieder unsere Weinberge. Das natürliche<br />

Gleichgewicht führt zwangsläufig zu limitierten Erträgen,<br />

gibt aber die Quintessenz des Charakters dieses einzigartigen<br />

Terroirs wieder.“<br />

Ein weiterer entscheidender Faktor der unverwechselbaren<br />

Qualitäten der großen Châteauneuf-Weine von Beaucastel<br />

Da also die Cuvéetierung einzigartig ist, wird der Charakter<br />

der großen Weine von Beaucastel auch und besonders durch<br />

ihre eigenwillige Rebsortenzusammensetzung geprägt. Bisweilen<br />

werden die roten Gewächse sogar als der Gegenentwurf<br />

eines klassischen Châteauneuf-du-Pape bezeichnet.<br />

Wohl auch, weil sie durch den hohen Mourvèdre- Anteil in<br />

ihrer Jugend häufig etwas unzugänglicher und weniger einschmeichelnd<br />

sind als die Weine anderer Domainen. Dazu<br />

muss man wissen, dass eben dieser hohe Mourvèdre-Anteil<br />

bei Châteauneuf-Weinen absolut Usus war und erst in den<br />

1950er-Jahren, als man lastzügeweise Grenache ins Burgund<br />

karrte, um die damaligen dünnen Pinot-Noir-Wässerchen<br />

aufzupäppeln, ebenso zurück gedrängt wurde wie im letzten<br />

Jahrzehnt, als man der tiefen Farbausbeute wegen damit<br />

begann, immer mehr Syrah anzupflanzen, der aber eindeutig<br />

im Norden der Rhône, in kühleren Lagen, seine besten<br />

Resultate erzielt. Unserer Meinung nach eine völlige Verkennung<br />

des wahren Charakters eines großen Châteauneufs!<br />

Diese singulären Weinmonumente von Beaucastel mögen<br />

zwar Genießern von Neue-Welt-Einheitsweinen, die Wert<br />

auf maximal vordergründige Frucht und viele Raummeter<br />

neue Eiche legen, nicht gefallen. Für wahre Kenner und<br />

Liebhaber aber zählen sie zu den originellsten und charaktervollsten<br />

Rotweine der Welt. Und noch dazu sie gehören<br />

seit über 20 Jahren zu unseren persönlichen Favoriten! Denn<br />

das Ergebnis nach der Reifephase, die normalerweise sechs<br />

bis zehn Jahre andauert (im Gegensatz zu den Basisweinen<br />

der Domaine, die bereits in ihrer frühesten Jugend vollendeten<br />

Trinkgenuss bieten) und über zwei Jahrzehnte anhält,<br />

ist spektakulär: In Spitzenjahrgängen zeigt sich der Wein<br />

üblicherweise von rubin- bis purpurroter Farbe mit einem<br />

unglaublich komplexen Aromenspektrum, einer sagenhaften<br />

Süße und Fülle der Frucht und einer fantastischen Konzentration,<br />

Dichte und Tiefe.<br />

Die Kellerarbeit von Familie Perrin ist genauso vorbildlich<br />

wie die im Weinberg. Und das gilt für alle Weine, vom Einstiegswein<br />

bis zu den tatsächlich legendären Top-Cuvées! Die<br />

unumstößliche Maxime dabei lautet: Der Charakter und die<br />

natürlichen Eigenschaften eines Weins dürfen nicht durch<br />

Zugeständnisse an die moderne Technik gefährdet werden.<br />

Auf Beaucastel verarbeitet man alle (natürlich extrem penibel<br />

selektierten) Rebsorten getrennt, wobei der Großteil der<br />

April 2024<br />

17


FRANKREICH SÜDLICHERHÔNE<br />

© Serge Chapuis<br />

Mourvèdre- und Syrahtrauben entrappt wird. Letztere ist die einzige Sorte, die mit neuer<br />

Eiche in Berührung kommt, da Experimente gezeigt haben, dass ihr eine Gärung in kleinen<br />

Eichenholzfässern, wie man es der nördlichen Rhône praktiziert, besonders förderlich ist.<br />

Sämtliche Rebsorten werden bis zum ersten Frühling nach der Ernte, wenn der Selektionsprozess<br />

und der endgültige Verschnitt erfolgen, getrennt vergoren und ausgebaut. Die Brüder<br />

Jean-Pierre und François sowie ihre insgesamt sieben Söhne treffen sich dann zu „einem magischen<br />

Vorgang“ (Jean-Pierre Perrin), um die „Rohlinge“ gemeinsam zu verkosten, die aus<br />

den verschiedenen Rebsorten gewonnen werden, und um für jeden Wein die Qualität jeder<br />

einzelnen Rebsorte zu prüfen, die der Cuvée des jeweiligen Jahrgangs beigefügt wird. Die<br />

einjährige Lagerung des Weins in großen Holzfässern erfolgt danach in beeindruckenden,<br />

klimatisierten unterirdischen Kellern, die von ihren Dimensionen her darauf ausgelegt sind,<br />

alle durchschnittlich 20.000 bis 25.000 Kisten Châteauneuf-Wein eines Jahrgangs in einem<br />

einzigen Durchgang unfiltriert abfüllen zu können. So werden unerwünschte Qualitätsunterschiede<br />

in den einzelnen Flaschen vermieden. Auf Grund ihres besonderen Enthusiasmus’ für<br />

Mourvèdre und den durch diese Traube bedingten unverwechselbaren Weincharakter, sind<br />

die ebenso tatkräftigen wie sympathischen Perrins keiner der bekannten Gruppierungen mit<br />

ihrer jeweiligen Stilistik in Châteauneuf zuzuordnen, sondern sie sind, was sie schon immer<br />

waren, liebenswerte Individualisten, die unbeirrt aller Moden ihren eigenen Weg gehen. „Die<br />

Perrins arbeiten außerordentlich professionell und fühlen sich dem Besten, was die Natur<br />

zu bieten hat, verpflichtet. Der wohlverdiente Erfolg von Beaucastel hat dazu geführt, dass<br />

François und Jean-Pierre Perrin heute im Rhônetal wesentlich mehr repräsentieren als Qualitätsbewusstsein<br />

– nämlich Ehrlichkeit, vorzügliche Leistungen, Fleiß und Hingabe. Sie haben<br />

nicht nur die besten Traditionen im Rhônetal bewahrt, sondern diese sogar erweitert und<br />

damit weltweit Ruhm erlangt – für ihre Weine, für das Rhônetal und nicht zuletzt für Frankreich“,<br />

schwärmt Parker zu Recht von dieser Domaine, die zu den ganz großen Weingütern<br />

Frankreichs gehört.<br />

Ein Châteauneuf-du-Pape von Beaucastel ist stets ein brillantes Gewächs auf absolutem Weltklasseniveau,<br />

geschaffen von visionären Winzerpersönlichkeiten: Der Triumph einer fantastischen<br />

Appellation, erklärbar aus dem Zusammenspiel eines großartigen, beseelten Terroirs,<br />

sensibler, biodynamischer Wirtschaftsweise und der unermüdlichen Tatkraft einer Familie<br />

engagierter Perfektionisten. Weine mit weltweit magischem Klang!<br />

Natürlich handelt es sich bei den Châteauneufs von Beaucastel um die Flaggschiffe der Familie<br />

Perrin, daneben erzeugt man aber auch in ebenfalls biodynamisch bewirtschafteten<br />

Lagen um Châteauneuf-du-Pape „köstliche Rotweine im regionstypischen Stil der südlichen<br />

Rhône, bemerkenswerte Leistungen, die nirgendwo in der Welt auf diesem Qualitätsniveau<br />

zu diesem sympathischen Preis produziert werden“ (Robert Parker) und die den Mythos der<br />

Perrin-Weine in der ganzen Welt mitbegründet haben. Diese wunderbaren Tropfen, die alle<br />

nach den gleichen Grundsätzen des biodynamischen Anbaus hergestellt werden, besitzen ein<br />

weltweit unschlagbares Preis- Genussverhältnis und sind zu einer echten Marke geworden!<br />

Kein Wunder, dass sämtliche Qualitätsstufen unterhalb des „Châteauneufs“ seit Jahren die<br />

meist verkauften Rhôneweine unseres Programms sind. Unsere Kunden haben eben einen<br />

vorzüglichen Geschmack – santé !<br />

18 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Famille Perrin<br />

„LE GRAND PRÉBOIS – ROSÉ“<br />

CÔTE DU LUBERON, ROSÉ 2023<br />

Auch die zweite Flasche:<br />

großes Rosé-Vergnügen!<br />

SYRAH, GRENACHE NOIR, GRENACHE BLANC,<br />

MOURVÈDRE, CINSAULT, ROLLE<br />

FRS010223 | 13% VOL. | 10,60 €/L | 7,95 €<br />

Wer sich (und anderen) diesen Rosé einschenkt, wird aus<br />

dem Staunen nicht mehr herauskommen. Die zartestmögliche<br />

Färbung könnte uns ja noch ein wenig zögern lassen;<br />

die Frage „Wo ist die Farbe?“ wird dann aber von köstlichstfruchtigem<br />

Bouquet so generös beantwortet, dass der Rest<br />

des Abends völlig fraglos sein wird – Sicher! Antworten sind<br />

dann das Einzige, was der Perrin’sche „Le Grand Prébois –<br />

Rosé“ aus dem Luberon seinem Publikum zu geben vermag.<br />

Wie macht man so etwas Geniales? Antwort: So einfach wie<br />

möglich. Handlese (auch des Nachts) hilft, die Fruchtaromen<br />

(Blutorange, Erdbeere, Himbeere, rote Johannisbeere) unbeschadet<br />

in die Flasche zu bringen. Der Edelstahl fügt nichts,<br />

aber auch gar nichts hinzu; und wenn es dann an die Zusammenstellung<br />

der Cuvée geht und die Familie Perrin ihr über<br />

sieben Generationen erworbenes Handwerk zur Meisterschaft<br />

ausspielen kann, gilt es einfach nur, die jeweiligen<br />

Stärken der Rebsorten Syrah, Grenache Noir, Grenache<br />

Blanc, Mourvèdre, Cinsault und Rolle (Vermentino) zur<br />

Geltung zu bringen. Voilà! Natürlich hilft es sehr, dass<br />

ihre zwischen Orange und Avignon gelegenen gobelets auf<br />

fruchtförderndem Untergrund (Kalkstein, Kreide, Mergel<br />

und Ton) wachsen können und dass der Mistral alles an<br />

Feuchte und Stäuben nächtens fortbläst. Aber die Hauptantwort<br />

bleibt: Handwerk.<br />

Wenn dann die ganze Fruchtwärme des Luberon über der<br />

Tafel schwebt, die feinen Nuancen (nasser Stein, Veilchen,<br />

Pfeffer, Heu, Rose, und dunkle Kirsche) sich als Gesprächsthemen<br />

anbieten, zeigen sich am Gaumen auch noch warme<br />

Säure und bei der Farbzartheit ungewöhnlich gut entwickeltes<br />

Tannin, einem Conférencier gleich, der voller Geist<br />

durch den Abend führt. Sollte (und das scheint komplett<br />

unwahrscheinlich!) doch eine kleine Menge in einer vergessenen<br />

Flasche im Kühlschrank so zwei Tage später entdeckt<br />

werden: „Wieso hat der Rosé so überhaupt nichts verloren?“<br />

Antwort: Handwerk!<br />

Ab sofort bis mindestens 2026+.<br />

„LE GRAND PRÉBOIS – BLANC“<br />

CÔTE DU LUBERON, BLANC 2023<br />

Meisterliche Cuvée aus dem Luberon<br />

ROUSSANE, GRENACHE BLANC, UGNI BLANC, BOURBOULENC<br />

FRS011123 | 13% VOL. | 10,60 €/L | 7,95 €<br />

Lange in Châteauneuf-du-Pape im ruhmreichen Château de<br />

Beaucastel ansässig (seit 1909), suchte sich eine junge Generation<br />

der Famille Perrin ein weiteres Weingut, um dort sehr<br />

persönliche und auch günstige Weine zu produzieren, die<br />

jene immense Nachfrage befriedigen sollten. Im „Parc Naturel<br />

de Luberon“, nördlich von Avignon, auf über 300 Metern<br />

Höhe, in Kalksteinböden mit Mergel, Ton und reichlich großen<br />

Kieseln, die früher die Alpenflüsse dort anschwemmten;<br />

dort wurzeln ihre prächtigen gobelets und erfreuen uns mit<br />

Weinen Jahr um Jahr auf’s Neue. Der weiße „Grand Prébois“,<br />

eine meisterliche Cuvée aus Roussanne, Grenache Blanc,<br />

Ugni Blanc und Bourboulenc durfte lange reifen (der Mistral<br />

hat jedwede schädigende Feuchte und allen Staub über die<br />

Saison fortgepustet). Damit der Ausdruck „blitzblank“ auch<br />

jedem Genießer sofort einfällt, setzen die Perrins auf einfache<br />

Mittel: Handlese, Vergärung von vollständig entrapptem<br />

Material bei penibel eingehaltenen 19 °C im Edelstahl (und<br />

mehr als eine gut gekühlte Ruhephase vor der Gärung zur<br />

Absetzung eventueller Trübung des Mostes ging dem auch<br />

nicht voran). Nach sechs Monaten Reife konnten die Winzer<br />

dann ihre eigentliche Meisterschaft zeigen und so herrlich<br />

gekonnt verschneiden (ein Handwerk für sich, dass nur über<br />

viele Generationen solche Perfektion entwickeln kann).<br />

Familie Perrins kühlem „Le Grand Prébois – Blanc“ von<br />

2023 entsteigt denn auch sofort die wärmste Frucht (Apfel,<br />

Weinbergpfirsich, Birne, Agrumen, Aprikose, Quitte), noch<br />

lange, bevor man Zeit findet sein magisch-zartes Gelbgrün<br />

wertzuschätzen. Aus dieser sonnigsten Breite tauchen noch<br />

zum wohldurchdachten Kontrast etwas Rauch und Akazie in<br />

voller Blüte auf und lassen jede Nüster wollüstig beben. Die<br />

sonnenlichtähnliche Säure hebt dann auf der Zunge jedes<br />

Aroma engagiert an, die milde Süße gibt der Frucht ausreichend<br />

Ballast, dass sie nicht davonfliegt und nach dem zweiten<br />

Glas merkt auch der routinierteste aller Verkoster, was<br />

mit völlig „hindernislosem“, ambitioniert unkompliziertem<br />

Genuss so gemeint ist.<br />

Ab sofort bis mindestens 2027+.<br />

April 2024<br />

19


FRANKREICH SÜDLICHERHÔNE<br />

© Serge Chapuis<br />

Der beste Rotwein<br />

Frankreichs :<br />

Platz 3 bei Meininger<br />

„Weine des Jahres 2023“!<br />

„RÉSERVE“ CÔTES-DU-RHÔNE, ROUGE 2021<br />

Vom Einfachen das Beste: Der Côtes-du-Rhône mit dem<br />

Know-how der Spitzenweine!<br />

GRENACHE, SYRAH, MOUVÈDRE<br />

FRS012021 | 14% VOL. | 13,20 €/L | 9,90 €<br />

Wer stets nur das Beste trinke, so die weisen Worte des Chef-Sommeliers David Ridgway,<br />

der im Pariser „Tour d’Argent“ Jahrzehnte lang einem der weltgrößten Restaurant-Weinkeller<br />

vorstand, könne ja gar nicht wissen, ob es auch wirklich das Beste sei. Daher lohnt es<br />

sich, auch die vermeintlich „einfachen“, „unkomplizierten“ Tropfen für jeden Tag schätzen<br />

zu lernen, die – wie im Falle dieses Côtes-du-Rhône Réserve von Perrin – oft mit derselben<br />

Sorgfalt und demselben Know-how erzeugt werden. 2021 ist an der südlichen Rhone ein untypischer,<br />

von Wetterlaunen geprägter „Winzer-Jahrgang“, in dem menschliches Eingreifen<br />

und die Sorgfalt im Weinberg den Ausschlag gaben. Starker Frost im April reduzierte die Erträge,<br />

heftiger Regen unterbrach die Lese und führte zu gemischten Qualitäten: Vielen Weinen<br />

fehlt es an Reife. In dieser Situation profitieren wir mehr denn je von der Erfahrung der<br />

Familie Perrin: Bereits 1950 stellte sie ihr 100 Hektar großes Weingut Château de Beaucastel<br />

in Châteauneuf-du-Pape auf biologischen Anbau um, bereits 1974 sogar auf Biodynamie. So<br />

kommt es, dass wir mit dieser Réserve trotz den Herausforderungen des Jahrgangs einen kräftigen<br />

und doch eleganten, finessenreichen Côtes du Rhône „par excellence“ im Glas haben.<br />

Ein fruchtig-frischer, bemerkenswert mineralischer Begleiter für den Alltag, der die Seele des<br />

Terroirs in seiner Einfachheit wahrlich zum Glänzen bringt. Sein tiefes, intensives Rot mit<br />

subtilen violetten Reflexen öffnet das Tor zu einem ausdrucksstarken Bouquet, das von Lakritze,<br />

Röstnoten und dem erdigen Duft von Unterholz und Pilzen geprägt ist. Zarte Nuancen<br />

von roten und schwarzen Früchten umschmeicheln die Sinne. Am Gaumen balancieren feine<br />

Tannine die opulenten Noten von vollreifen dunklen Früchten. Grenache sorgt für die reife<br />

Frucht, Syrah für die violette Farbe und die feine Würze, Mourvèdre für das Rückgrat aus<br />

sanften Tanninen. Kein Zweifel ist möglich: Dieser Côtes-du-Rhône ist kein Spitzenwein,<br />

doch ganz gewiss vom Einfachen das Beste.<br />

Ab sofort und bis 2030.<br />

20 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Charmeoffensive von der südlichen Rhône<br />

Famille Perrin<br />

„LE GRAND PRÉBOIS – ROUGE“<br />

VENTOUX, ROUGE 2022<br />

CARIGNAN, CINSAULT, GRENACHE, SYRAH<br />

FRS010322 | 13,5% VOL. | 10,60 €/L | 7,95 €<br />

Dass das in mittlerweile fünfter Generation geführte „Weinunternehmen“<br />

von Famille Perrin für alle Fans von Rhôneweinen<br />

eine der ersten, wenn nicht die erste Adresse ist, hat<br />

sich nicht nur bei unseren Kunden schon seit Jahren herumgesprochen.<br />

Die Perrins zehren nicht nur von einem enormen<br />

Erfahrungsschatz, sondern eben auch von einem über die Jahre<br />

ausgesprochen weitsichtig angelegten Landwirtschaftserwerb,<br />

dessen Früchte – in Form vieler exzellenter Parzellen in<br />

diversen Appellationen dieser einmaligen Kultur- und Flusslandschaften<br />

– sie seit ebenso vielen Jahren ernten können.<br />

Perrins „Le Grand Prébois“ etwa stammt vom Fuße des berühmten<br />

Mont Ventoux, des „Riesen der Provence“, nach dem<br />

die immerhin knapp 7.500 Hektar große Appellation (ehemals<br />

„Côtes du Ventoux“, seit 2008 nur noch „Ventoux“) benannt ist.<br />

Während es der Weinkritik für die Superweine der Perrins<br />

manches Mal an neuen Superlativen zu mangeln scheint,<br />

beeindruckt der vermeintlich kleine „Le Grand Prébois –<br />

Rouge“ vom ersten Schluck an doppelt, denn seit Jahren<br />

punktet der Spitzenerzeuger hier durch Konstanz und eine<br />

bestechende Qualität. Im Jahrgang 2022 versammeln sich hier<br />

Grenache, Syrah, Cinsault und Carignan, die hier auf einer<br />

Mischung aus Kalkstein, rotem Sandstein, Kreideschutt und<br />

großen Kieseln gedeihen. Mit sattem und kühlem Violettrot<br />

funkelt der Wein im Glas und zeigt dabei im Kern eine beachtliche<br />

Dichte. Das Bouquet verströmt eine prächtige Fruchtfülle,<br />

allen voran Brombeeren, ein Hauch Erdbeerjoghurt<br />

aber auch eingelegte Maraschino-Kirschen und warmer<br />

Zimt, der sich von anfänglich süßlicher Würze in einen erdighaselnussigen<br />

Duft verwandelt. Schon beinahe vaporisierend<br />

schwebt der Eindruck frisch zerquetschter Orangenschale<br />

über dem Wein und verleiht ihm damit nochmals eine fruchtige<br />

und erfrischende Facette. Welch einladende Nase!<br />

Am Gaumen zeigt sich der Ventoux ungemein fleischig und<br />

rotfruchtig. Die Tannine sind plüschig, aber zart akzentuierend<br />

vorhanden, werden von reifer Frucht (Brombeeren,<br />

Herzkirschen, Hagebutte) regelrecht überspült, sodass man<br />

diesen eleganten wie süffigen Wein in großen Schlucken genießen<br />

will. Er besticht durch Charme und saftige Frucht, hat<br />

Kraft ohne dabei streng zu wirken. Den Perrins ist mit dieser<br />

Ventoux-Cuvée wieder einmal (und wie so oft!) ein authentischer<br />

Terroirwein gelungen, der in Qualität und Anspruch<br />

dem Ruf dieses Spitzenproduzenten gerecht wird – und das<br />

zu einem sehr fairen, bemerkenswert niedrigen Preis!<br />

Ab sofort bis sicherlich 2026+.<br />

„LES CORNUDS“<br />

VINSOBRES, ROUGE 2021<br />

Auch in diesem Jahr wieder ein<br />

absolutes Preis-Genuss-Wunder!<br />

GRENACHE, SYRAH<br />

FRS010421 | 14,5% VOL. | 17,20 €/L | 12,90 €<br />

Familie Perrin gehört zu jenen Winzerdynastien, die ihre<br />

Kundschaft nie aus den Augen verloren haben. Sie war und<br />

ist darum bemüht, alle mit ins Boot zu holen, wenn es um<br />

gut gemachte Weine geht. Die Basis ist für uns der klassische<br />

Côtes-du-Rhône, die Referenz die „Hommage à Jacques<br />

Perrin“. Irgendwo dazwischen liegt dieser hervorragende und<br />

jährlich schnell ausverkaufte Rote aus Vinsobres. Der Wein<br />

stammt vom nördlichsten Weinberg der südlichen Rhône,<br />

dem „Les Cornuds“, der sich rund 40 Kilometer nördlich von<br />

Châteauneuf-du-Pape in der Nähe von Vaison La Romaine<br />

befindet. Die von Steinen, sandigem Mergel und Schwemmland<br />

geprägten Böden sind weitgehend terrassiert. Hier, in<br />

300 Metern Höhe, setzt man vor allem auf Syrah, der eine<br />

Finesse und Kühle an den Tag legt, die deutlich mehr an die<br />

nördliche als an die südliche Rhône erinnert. Doch neben<br />

Syrah kultivieren die Perrins auch ein wenig Grenache, sodass<br />

sich für eine Cuvée eine wunderbare Balance ergeben<br />

kann. Der Syrah wird in großen Holzfässern vergoren und<br />

ausgebaut, die Grenache im Edelstahl.<br />

Der Cru präsentiert sich im Glas tief violett und fast opak. Im<br />

Duft erinnert „Les Cornuds“ zunächst an Waldboden, dann<br />

an ein frisch gebackenes Brot mit dunkler Kruste, bevor er in<br />

Richtung Brombeeren, Kirschen, etwas Holunder und Veilchen<br />

einschwenkt. Dazu gibt es Kräuter der Provence und etwas<br />

Gestein. Am Gaumen ist das ein saftiger Wein mit einem<br />

noch festen, griffigen Tannin, das aber schon „geschmackig“<br />

ist. Insgesamt wirkt die Cuvée leicht rauchig und fleischig,<br />

was wunderbar zu der saftig-dunklen Frucht und der kühlen<br />

Säure passt. Ein absolut lustvoller Rhône-Wein, von<br />

dem schon Jeb Dunnuck, Rhône Spezialist und ehemaliger<br />

Rhône-Verkoster beim Wine Advocate seinerzeit schrieb:<br />

„A smoking value … it's a terrific wine that sells for a great<br />

price“. Das trifft auch für den 2021er-Jahrgang zu!<br />

Ab sofort, Potenzial bis 2030 und darüber hinaus.<br />

April 2024<br />

21


FRANKREICH SÜDLICHERHÔNE<br />

„PEYRE BLANCHE“<br />

CAIRANNE, ROUGE 2021<br />

„Peyre Blanche“: ein weißer Fels,<br />

der Rotwein-Geschichte schreibt<br />

GRENACHE, SYRAH<br />

FRS011021 | 14% VOL. | 18,00 €/L | 13,50 €<br />

Bei der offiziellen Verleihung des Cru-Status im Jahr 2016<br />

drängte sich die Frage auf, warum es so lange gedauert hat,<br />

bis die kleine Appellation Cairanne zwischen Rasteau und<br />

Sainte-Cécile Les Vignes von der AOC Côtes-du-Rhône Villages<br />

Cairanne zur eigenen AOC Cairanne aufgestiegen ist.<br />

Die Antwort ist so einfach wie ernüchternd: weil viele Verantwortliche<br />

wohl dachten, Cairanne sei schon lange ein Cru!<br />

In diesem „Peyre Blanche“ lebt das Understatement weiter:<br />

Familie Perrin ist zwar vor allem für ihren unvergleichlichen<br />

Châteauneuf-du-Pape bekannt, besitzt aber auch in anderen<br />

Dörfern fantastische Lagen. Der Name „Peyre Blanche“ (weißer<br />

Fels) ist eine Hommage an die kargen Terrassen aus Kies,<br />

Lehm und Sandstein, die dem Wein seine charakteristische<br />

Struktur geben. Der Ausbau erfolgt in Edelstahl- und Betontanks,<br />

um Frucht und Frische zu bewahren. So ist dieser Cairanne<br />

eine der aufregendsten Entdeckungen, die man an der<br />

südlichen Rhône machen kann und bietet ein atemberaubendes<br />

Preis-Genuss-Verhältnis. Ein reifer, konzentrierter<br />

und körperreicher Rotwein, dem die etwas kühleren Augustnächte<br />

im Jahr 2021 eine angenehme Frische mitgegeben haben.<br />

Rote Früchte und blumige Nuancen prägen diesen fein<br />

strukturierten, kraftvollen Wein. Das Bouquet ist geprägt<br />

von Cassis, Garrigue und Lakritze, was ihm eine besondere<br />

Tiefe gibt. Reife dunkle Früchte, begleitet von einem Hauch<br />

von Gewürzen, verwöhnen den Gaumen. Die Tannine sind<br />

so weich, dass sie förmlich auf der Zunge zergehen. Das gibt<br />

dem Wein eine vollmundige, äußerst geschmeidige Textur.<br />

Und qualifiziert ihn als erstklassigen Begleiter zu rotem<br />

Fleisch, Wild und kräftigen Käsesorten.<br />

Ab sofort und bis 2031.<br />

© Serge Chapuis<br />

„LES CHRISTINS“<br />

VACQUEYRAS, ROUGE 2021<br />

Terroir-Trouble gelöst: Warum dieser<br />

unverwechselbare Rhône-Cru so herausragt<br />

GRENACHE, SYRAH<br />

FRS011421 | 14% VOL. | 22,60 €/L | 16,95 €<br />

Eigentlich kennt der englische Weinkritiker Andrew Jefford<br />

die Terroirs Frankreichs wie seine Westentasche. Dennoch<br />

wandte er sich neulich vertrauensvoll an seine Leser und<br />

schrieb von der enormen Herausforderung, den Charakter<br />

und das Potenzial jeder der 26 (!) verschiedenen Gemeinden<br />

und Crus an der südlichen Rhȏne zu erfassen und zu verstehen:<br />

Schließlich liegen sie alle in derselben Klimazone und<br />

verwenden alle mehr oder weniger dieselben Rebsorten. Er<br />

könne gerade noch einen großen, warmen, luxuriösen Châteauneuf-du-Pape<br />

von einem lebhafteren, leichteren und<br />

schärferen Gigondas unterscheiden, sagt Jefford. Aber einen<br />

Rasteau von einem Vinsobres? Unmöglich. Ganz zu schweigen<br />

von Plan de Dieu, Massif d’Uchaux, Sablet und Séguret<br />

ganz zu schweigen. Vacqueyras dagegen, das beweist dieser<br />

„Les Christins“ aus dem Traditionshaus Perrin, lässt sich viel<br />

leichter abgrenzen. Es ist eine der drei Cru-Appellationen,<br />

die sich die Hänge der Dentelles de Montmirail teilen (die<br />

beiden anderen sind Gigondas und Beaumes de Venise). Man<br />

stelle sich eine Art Burgunderprofil im südlichen Rhône-<br />

Kontext vor und liege nicht weit daneben, rät Jefford. Tatsächlich<br />

sind Anmut und Charme, Eleganz und Finesse auch<br />

die Markenzeichen dieses Grenache-dominierten Weins der<br />

Familie Perrin. Und das obwohl der Frost von 2021 den 1400<br />

Hektar von Vacqueyras arg zugesetzt hat: Die Erträge gingen<br />

um rund 25 Prozent zurück. Gleichwohl ist der „Les Christins“<br />

mit seiner fast schwarzen Farbe und den violetten Reflexen<br />

schon optisch ein Highlight. Beim ersten Hineinriechen<br />

offenbart er seine beeindruckende Ausdruckskraft: Intensive<br />

Aromen von Wurzeln, Enzian, Lakritze, Zypresse und Rosen<br />

entführen die Sinne in eine faszinierende Duftwelt. Markante<br />

mineralische Noten steigen in die Nase und geben dem<br />

Wein besondere Tiefe. Ein zarter Hauch von Menthol rundet<br />

das Bouquet ab. Am Gaumen entfaltet sich eine Struktur<br />

von außerordentlicher Finesse, die von einer eleganten Reife<br />

der Frucht begleitet wird. Beim ersten Schluck zeigt sich der<br />

Wein kraftvoll und äußerst strukturiert. Die dichten, seidigen<br />

Tannine verleihen ihm Substanz und Tiefe. Noten von<br />

dunklen Früchten, allen voran saftige Brombeeren, balancieren<br />

die Tannine gekonnt aus und geben dem Wein eine harmonische<br />

Balance. Dazu gesellen sich Nuancen von frischen<br />

Kirschen und ein Hauch von Kakao, die das Geschmackserlebnis<br />

verführerisch komplex machen. Und die es auch Mr.<br />

Jefford leicht machen würden, diesen Tropfen als erstklassigen<br />

Vacqueyras zu identifizieren.<br />

Ab sofort und bis 2031+.<br />

22 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Château de Beaucastel & Famille Perrin<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, BLANC 2021 (BIO)<br />

Weißer Châteauneuf-du-Pape, immer eine Perle.<br />

96–98 Punkte: „Offen gesagt, scheint er in diesem Stadium<br />

fast so gut zu sein wie der Roussanne Vieilles Vignes.“ – Jeb Dunnuck<br />

ROUSSANNE, GRENACHE BLANC, CLAIRETTE, BOURBOULENC, PIQUEPOUL BLANC,<br />

PICARDAN, BOURBOULENC |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS011721 | 14% VOL. | 146,66 €/L | 110,00 €<br />

Die diesjährige Cuvée des raren weißen Châteauneuf-du-Pape besteht fast gänzlich aus Roussanne<br />

(80 %). Lediglich 10 % Grenache Blanc und Clairette sowie weitere 10 % Piquepoul<br />

Blanc, Picardan und Bourboulenc runden den Wein ab. Ein Grund, warum Dunnuck ihn ganz<br />

nah am Flaggschiffwein, dem reinsortigen Roussanne „Vieilles Vignes“ sieht? Gut möglich!<br />

Nach dem etwas wärmeren Jahrgang 2020 haben wir es 2021 mit einem klassischen Profil zu tun,<br />

wie es die Region nun mehrere Jahre nicht verzeichnen konnte. Diese Klarheit verleiht dem<br />

Châteauneuf-du-Pape eine herrliche Geradlinigkeit, wie wir sie selten erlebt haben. Wirkt der<br />

blanc ansonsten doch eher cremig und stark strukturiert, so zieht er sich diesmal mehr in die<br />

Länge, wirkt feiner und drahtiger (manch Winzer würde von einem vertikalen Wein sprechen).<br />

Der Weißwein von Beaucastel zählt zu den gesuchtesten Weinen von Familie Perrin: Sandige<br />

Böden aus Molasse-Meeresböden des Miozän, bedeckt mit Alpinen Ablagerungen prägen die<br />

lediglich nur sieben Hektar umfassenden Parzellen der Weißwein-Rebstöcke. Nach der manuellen<br />

und selektiven Ernte reifte der fertige Wein für nur acht Monate zur Hälfte in neuen<br />

Eichenholzfässern, ansonsten im Edelstahl oder größeren, zuvor mehrfach belegten Gebinden.<br />

Das Bouquet ist einzigartig: Honigblüten, Zedratzitronen, Bienenwachs und Orangenabrieb<br />

flirren uns entgegen. Mit Luftkontakt offenbart der weiße Riese etwas Gebäcknoten bzw.<br />

Hefewürze vom Holzausbau, auch Nektarine und eine Spur Anis. Kurz vermeint man den<br />

Holzeinsatz zu spüren, doch ist er nur marginal schmeckbar, nicht im Ansatz dominant. Das<br />

verschwenderisch-verführerische Bouquet besteht aus dem puren Extrakt vollreifen Traubenmaterials,<br />

das natürlich von Roussanne, dieser anspruchsvollen Rebsorte, geprägt wird. Am<br />

Gaumen erzielt der Châteauneuf-du-Pape seine typische überwältigende Kraft. Man hat es<br />

mit einem Aromenbündel zu tun, welches sogleich im Antrunk aufschlägt und über den<br />

Gaumen zieht. Doch der kühle Jahrgang 2021 verzeichnet auch Frische. Die ansonsten omnipräsenten<br />

Bienenwachs- oder Honignoten sind hier hintergründig-subtil, werden von einer<br />

feinen Würze und Sekundäraromen überlagert. Doch da ist auch eine klare Birnenfrucht,<br />

Agrumen sowie Karambole. Bei aller mundfüllender Rundheit geht’s herrlich frisch – das Ziel<br />

dieses Ausnahmeweinguts – und mineralisch (die Böden!) zu. À propos mundfüllend: Natürlich<br />

schmeckt dieses köstliche Elixier jetzt schon wunderbar und erfordert daher Geduld, um<br />

nicht direkt trinkfreudig zuzuschlagen. Doch in ein paar Jahren hat sich die Jugendlichkeit<br />

gesetzt und in Eleganz gewandelt. Das ist großer Stoff mit wohldosierter Kraft, trinkfreudiger<br />

Struktur und alterungsfähiger Harmonie und Spannung!<br />

Weißer<br />

Beaucastel:<br />

unicorn wine!<br />

96 PUNKTE<br />

96 –98 PUNKTE<br />

© Serge Chapuis<br />

Decanter<br />

Jeb Dunnuck<br />

Dekantieren und im großen Glas genießen, ab 2024 bis 2040.<br />

April 2024<br />

23


FRANKREICH SÜDLICHERHÔNE<br />

2022:<br />

Der Jahrgang,<br />

auf den alle<br />

gewartet haben!<br />

Werte Kunden,<br />

„Nach mehreren heißen Jahren und einem eher kühlen Jahrgang 2021 markiert das<br />

Jahr 2022 eine Rückkehr zu einem klassischeren Jahr in der Region, das jedoch<br />

durch eine bemerkenswerte Trockenheit zwischen Mitte Mai und Mitte August geprägt<br />

ist. Diese extremen klimatischen Bedingungen haben einmal mehr die Stärke<br />

unserer alten Rebstöcke unterstrichen, die sich als die widerstandsfähigsten und<br />

am besten angepassten erwiesen haben.“ schreibt die Familie Perrin in ihrem Jahrgangsbericht<br />

zur Primeur-Kampagne. Als „großer Klassiker“ wird der 2022 eingestuft,<br />

die Euphorie über diesen einmaligen Jahrgang ist in jeder Zeile zu spüren. Von<br />

der „Ode an die Geduld“ spricht die Familie, erwies sich der Lesezeitpunkt doch<br />

als einer der maßgeblichen Qualitätsfaktoren des „vielversprechenden Jahrgangs“.<br />

„Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Weine herrlich frisch, haben kräftige Aromen<br />

und ein hervorragendes Gleichgewicht zwischen Alkohol und Säure, was auf einen<br />

großen, klassischen Jahrgang für die Region hindeutet.“<br />

Wenn sich alte Überzeugungen bewahrheiten<br />

Welche Faktoren trugen zum Erfolg des 2022ers bei? Die Launen der Natur? Glückliche Umstände<br />

oder das perfekt eingespielte Team auf Beaucastel? Für die Familie steht fest: Es sind<br />

die alten Überzeugungen, die sich hier bewahrheiteten. Gewiss sind da die alten Rebbestände<br />

zu nennen. Auf Beaucastel möchte man jeder Rebe ein hundertjähriges Alter ermöglichen<br />

und setzt so auf behutsame Bewirtschaftung und Nachhaltigkeit, bevor sie in aller Munde<br />

war. Der Schritt, der bereits 1974 von Jacques Perrin begangen wurde, die Umstellung auf<br />

biodynamische Arbeitsweise, erweist sich aus heutiger Sicht als Königsweg. Doch hat auch<br />

die Erfahrung aus fünf Generationen einen klaren Weg für die Zukunft geebnet, die Zukunft<br />

dank großer Herkunft eine klare Leitlinie. So stellt sich am Ende vielleicht das Henne-Ei-Problem,<br />

dem man nie wirklich auf den Grund gehen kann. Klar ist, Perrin ist längst zur Benchmark<br />

der Region geworden, Landschaft und Mensch sind hier zur Symbiose verschmolzen<br />

und haben einen genius loci geschaffen, der gewiss vielerorts beneidet wird und nirgendwo<br />

reproduziert werden kann.<br />

„Nach einem sehr klassischen Jahresbeginn setzte den ganzen Sommer über anhaltende Hitze<br />

ein, mit drei aufeinanderfolgenden Hitzewellen, die die Reben auf eine harte Probe stellten.<br />

Dank der täglichen Aufmerksamkeit, die wir den Reben schenkten, und der sorgfältigen<br />

Pflege, die wir ihnen während des gesamten Wachstumszyklus angedeihen ließen, konnten sie<br />

jedoch widerstehen und sich in hervorragender Gesundheit entwickeln. Die Weinlese begann<br />

um den 20. August herum und die vereinzelten Regenschauer im September brachten die<br />

Beeren zur perfekten Reife, so dass wir die Ernte mit hervorragend ausgewogenen und perfekt<br />

gereiften Trauben beenden konnten. Das Engagement unserer Teams war während der<br />

Ernte von unschätzbarem Wert, denn es war viel Geduld gefragt, um den idealen Zeitpunkt<br />

für die Lese bei optimaler Reife abzupassen.“ fasst die Familie zusammen.<br />

SUBSKRIPTION<br />

Für Jeb Dunnuck, vielleicht einer der deutlichsten (und überzeugendsten) Kritiker in Sachen<br />

südliche Rhône, ist 2022 wieder ein ganz großer Jahrgang („sie liegen deutlich über den<br />

2021ern“) Eine recht warme Wachstumsphase wurde durch förderliche Regenschauer zum<br />

richtigen Zeitpunkt entsprechend gut „entschärft“, was für Dunnuck einer der Gründe ist,<br />

warum hier eine ausgezeichnete, an 2009 erinnernde Balance erreicht wurde: „Die Weine<br />

sind nicht wuchtig oder überladen, eher mittel bis vollmundig und bieten eine gute Konzentration,<br />

reife Tannine und eine insgesamt ausgewogene Balance“. Da Dunnuck den Jahrgang<br />

eher als heterogen einschätzt, rät er Weingut für Weingut einer eingehenden Betrachtung zu<br />

unterziehen. Beim Primus inter pares fällt das Resümee natürlich eindeutig aus:<br />

„Château de Beaucastel, eines der Urgesteine der Appellation, produziert weiterhin eine unglaubliche<br />

Bandbreite an Weinen auf seinem Weingut am nordwestlichen Rand der Appellation.<br />

Die 2022er sind reife, sexy Weine, die an 2019 oder sogar 2009 erinnern. Die Weißweine<br />

sind absolut brillant, und obwohl ich sie nur vom Fass probiert habe, werden die 2022er<br />

sicherlich unglaublich sein.“<br />

24 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


© Philippe Martineau<br />

2022:<br />

„Ein großer<br />

Klassiker.“<br />

– FAMILIE PERRIN<br />

„COUDOULET DE BEAUCASTEL“<br />

CÔTES-DU-RHÔNE, ROUGE 2022<br />

„Es besteht hier eine bildhübsche Verwandtschaft<br />

zum großen Wein von Beaucastel.“<br />

– Familie Perrin<br />

„An approachable and well-balanced vintage<br />

of Coudoulet that should age well thanks to its<br />

tannic finesse, acidity and freshness.“ – Decanter<br />

GRENACHE, MOURVÈDRE, SYRAH, CINSAULT<br />

IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG AB HERBST 2024<br />

FRS010622 | 38,66 €/L | 29,00 €<br />

FRS010622-M | MAGNUM | 40,66 €/L | 61,00 €<br />

Wir lieben sie, die Geheimtipps, wie diesen Coudoulet de<br />

Beaucastel. Denn wenn man in die Herkunft dieses Weins<br />

eingeweiht ist, wird schnell klar, warum der „Kleine“ von Beaucastel<br />

jedes Jahr ein solch heiß begehrter Wein ist. Diese<br />

Cuvée aus Grenache, Mourvèdre, Syrah und Cinsault stammt<br />

von Reben außerhalb der Châteaneuf-du-Pape-Appellation,<br />

die allerdings direkt an ihrer nördlichen Grenze stehen –<br />

und übrigens nicht weit entfernt vom Weingut der Perrins.<br />

Hierbei handelt es sich im Prinzip, betrachtet man seine inneren<br />

Werte, um einen fantastischen, astreinen, wenn auch<br />

„verkappten“ Châteauneuf. Und das zum vergleichsweise<br />

deutlich günstigeren Preis! Nur die berühmte Autoroute du<br />

soleil trennt das exzellente steinige Terroir des „Coudoulet“<br />

von dem des unmittelbar angrenzenden legendären<br />

„Chateauneuf“ von Beaucastel! Seit mehr als 30 Jahren<br />

bereits werden die Reben für den traditionell in<br />

Holzfudern ausgebauten „Coudoulet“ biodynamisch<br />

bewirtschaftet, die tief in den kalkhaltigen Böden<br />

wurzeln, die teppichartig mit den berühmten galets<br />

roulés, großen kieselförmigen Steinen, bedeckt sind.<br />

Für 2022 kann man in dieser Kategorie besonders viel<br />

von den Perrins erwarten. Natürlich stellen die Châteauneuf-du-Papes<br />

die Spitze des Jahrgangs dar, und<br />

doch kann man sich mit diesem ziemlich fantastischen<br />

„Coudoulet“ dem „roten Riesen“ geschmacklich<br />

schon einmal nähern, zumal er wesentlich<br />

früher richtig Freude bereitet, während sich der<br />

„C9dP“ noch etwas finden muss. Familie Perrin<br />

findet folgende Worte für ihr erste Fassprobe:<br />

„In der Nase zeigt sich sofort die Kraft und Präzision<br />

dieses Weins der nach Garrigue, Zypressen<br />

und Kiefern duftet. Am Gaumen besticht<br />

eine hervorragende Ausgewogenheit, die von<br />

einer herrlichen Frische und einer präzisen<br />

und zugleich samtigen Tanninstruktur getragen<br />

wird, mit einem langanhaltenden Abgang,<br />

der von Aromen sehr reifer Erdbeeren<br />

geprägt wird. Ein sehr geradliniger Wein, der<br />

sofort Freude bereitet.“ Einen präzisen Vergleich<br />

findet auch Jeb Dunnuck, der nach seiner<br />

jährlichen Visite auf Beaucastel schreibt:<br />

„Château de Beaucastel, eines der Urgesteine<br />

der Appellation, produziert weiterhin eine<br />

unglaubliche Bandbreite an Weinen auf seinem<br />

Weingut am nordwestlichen Rand der<br />

Appellation. Die 2022er sind reife, sexy Weine,<br />

die an 2019 oder sogar 2009 erinnern.“<br />

Der „Coudoulet“ duftet dann auch intensiv nach Kornell-<br />

Kirschen, Holunderbeeren und sogar etwas Datteln aus<br />

dem Glas. Cassis und ein Hauch Veilchen gesellen sich im<br />

dichten Bouquet dazu sowie eine feine Kräuterwürze, die<br />

höchst erfrischend wirkt. Am Gaumen zeigt sich die ganze<br />

Größe des 2022er-Jahrgangs: pure Kraft, hedonistische, satte<br />

Frucht aber mit fein poliertem Tannin. Keine Spur von<br />

Hitze in Form spröder Tannine, alles ist bereits in Balance<br />

und völlig präsent – also genau das, was man von einem<br />

Wein in diesem Segment erwartet!<br />

Nur bekommt man bei Perrins eben immer noch deutlich<br />

mehr, nämlich schon etwas Noblesse von der upper class<br />

von Beaucastel. Das hier hat Frische und Saftigkeit, zeigt<br />

sich konzentriert statt schwer und ähnelt in der Tat in den<br />

Grundzügen den großen Weinen, kostet aber nur einen<br />

Bruchteil! Es gibt Phasen, da läuft der kleine „Coudoulet“<br />

seinem großen Bruder, der allerdings (natürlich) deutlich<br />

mehr Potenzial besitzt, fast den Rang ab. Gerade jetzt, im<br />

jugendlichen Stadium, steht er ihm wirklich sehr nahe und<br />

zeigt, dass hier der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen<br />

ist. Echter Rhône-Adel eben: aristokratische Anmutung<br />

nebst purem Understatement!<br />

Mit größtem Vergnügen ab sofort zu genießen, Höhepunkt 2025<br />

bis 2045<br />

Château de Beaucastel<br />

April 2024<br />

25


FRANKREICH SÜDLICHERHÔNE<br />

Beaucastel –<br />

Subskriptionsstart<br />

für eine Legende!<br />

© Serge Chapuis<br />

SUBSKRIPTION<br />

96 PUNKTE<br />

Decanter<br />

94–96+ PUNKTE<br />

Jeb Dunnuck<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2022<br />

96 Punkte: „A dense, dark and brooding vintage<br />

of Beaucastel. The aromatic precision however is<br />

extremely impressive.“ – Decanter<br />

94-96+ Punkte: „Ein reifer, sexy Wein mit herrlichen<br />

roten und blauen Früchten sowie Noten von<br />

Graphit, geräuchertem Fleisch und Veilchen.“<br />

– Jeb Dunnuck<br />

„Ein grandioser Jahrgang, von bemerkenswerter<br />

Ausgewogenheit und Geschmeidigkeit.“<br />

– Famille Perrin<br />

GRENACHE, MOURVÈDRE, SYRAH, COUNOISE, CINSAULT,<br />

TERRE NOIR, MUSCARDIN, VAQUEYRESE<br />

IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG AB HERBST 2024<br />

FRS010722 | 132,00 €/L | 99,00 €<br />

FRS010722-H | HALBE FLASCHE (0,375 L) | 133,33 €/L | 50,00 €<br />

FRS010722-M | MAGNUM | 146,66 €/L | 220,00 €<br />

In Châteauneuf-du-Pape gibt es eine Handvoll Ikonen. Clos<br />

des Papes, Rayas und Beaucastel bilden das Trio der wohl<br />

renommiertesten Betriebe der Südlichen Rhône. Sie alle<br />

fahren unterschiedliche Konzepte. Rayas ist ein ohne auf galettes<br />

gewachsener reinsortiger Grenache, der samt Rappen<br />

im großen Holz vinifiziert wird, Clos des Papes’ Rotwein<br />

entsteht seit den 1990ern komplett ohne Rappen und neues<br />

Holz. Familie Perrin erhöht seit einigen Jahren, vor allem<br />

im Zuge der Klimaveränderungen den Anteil an Mourvèdre.<br />

Die im Bandol ebenso beheimatete Rebsorte trotzt warmen<br />

und trockenen Jahren – wie sie zuletzt zu verzeichnen waren<br />

– viel besser als Grenache, die schnell überreif und alkoholisch<br />

gerät, zudem eine hohe Anfälligkeit für Pilzkrankheiten<br />

besitzt. Vor allem repräsentiert der grand vin Beaucastels<br />

die Rebsortenvielfalt Châteauneuf-du-Papes. Sämtliche der<br />

13 zugelassenen Rebsorten finden hier Verwendung, wobei<br />

Grenache, Mourvèdre, Syrah, Counoise, Cinsault und Terre<br />

Noir, Muscardin sowie Vaqueyrese dabei als dominierende<br />

Grundpfeiler des ausgeklügelten Blends fungieren. Mit<br />

dem Jahrgang 2022 steht uns ein echter Superbolide bevor,<br />

der nicht nur von den Perrins selbst ganz hoch eingestuft<br />

wird. Bis in den Herbst 2024 wird er in den kalten Gemäuern<br />

Beaucastels heranreifen. Doch lassen wir Familie Perrin in<br />

ihren eigenen Worten berichten, welche Charakteristika das<br />

Flaggschiff von Beaucastel prägen:<br />

„Der 2022 ist ein klassischer Wein von Château de Beaucastel,<br />

der sich durch große Geschmeidigkeit auszeichnet. In<br />

der Nase bietet er eine großartige aromatische Komplexität<br />

mit Noten von schwarzen Früchten wie Kirsche, Veilchen<br />

und Johannisbeeren. Am Gaumen präsentiert er sich mit<br />

seidigen, sehr feinen Tanninen und reichhaltigen, komplexen<br />

Aromen, die perfekt eingebunden sind und durch eine<br />

hervorragende Frische fein ausbalanciert werden. Ein ausgezeichneter<br />

Jahrgang, von bemerkenswerter Ausgewogenheit<br />

und Geschmeidigkeit.“<br />

Alle 13 Rebsorten, die hier eingehen, werden zuvor separat<br />

ausgebaut, bis sie dann erst nach aufwändiger Verkostung cu-<br />

26 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Château de Beaucastel<br />

véetiert werden. Die „finale“ Cuvée beweist das enorme Gespür<br />

der equipe Beaucastels, unter Wahrung des Jahrgangscharakters<br />

stets einen reifewürdigen Wein zu assemblieren. Bei<br />

diesem Ansatz, sofern man ihn denn so meisterlich beherrscht<br />

wie die Familie Perrin, lässt sich besonders auf die jeweiligen<br />

Stärken der einzelnen Trauben-Sorten im Jahrgang eingehen,<br />

die allesamt aus dem zusammenhängenden Weinberg des<br />

Château de Beaucastel stammen. Nach der malolaktischen Gärung<br />

verbringt der Wein nun rund zwei Jahre im Holzfuder,<br />

um dann im Herbst 2024 freigegeben zu werden.<br />

Im Bouquet zeigt sich der 2022er ungemein vielschichtig und<br />

intensiv. Nelken, beef jerky, viel Johannesbeere und Veilchen<br />

prägen die Nase, auch satte Schwarzkirsche und gar ein<br />

Hauch Cassis-Gelee. Das Bouquet ist kraftvoll, zeigt kühle<br />

Waldfrucht aber auch komplexe reife Beeren, sogar etwas<br />

Brombeersaft. Hedonismus trifft hier auf Eleganz. Der Jahrgang<br />

2022 macht es möglich. Und dann ist da am Gaumen<br />

diese unglaubliche Noblesse der Mourvèdre-Traube, die<br />

dem Wein sein feines Gerüst und pure Frische verleiht („Die<br />

aromatische Präzision ist jedoch außerordentlich beeindruckend“<br />

so der Decanter). Darum schlängeln sich Kräuter,<br />

Kirschsaft und Cassis, auch ein Hauch Zwetschgensaft. Das<br />

regt die Sinne an, gestaltet sich balanciert, besonders im immer<br />

feiner werdenden Nachhall (Jeb Dunnuck: „gorgeous<br />

finish“ und 94–96+ Punkte) diverser Beerenaromen. Kurzum:<br />

Ein großer Châteauneuf-du-Pape, der Klasse zeigt und so nur<br />

auf Beaucastel exitiert!<br />

Wer sich von diesem Schatz ein paar Flaschen sichern möchte,<br />

sollte jetzt nicht zögern! bis zum Eintreffen dieses Weins<br />

im Herbst 2022 wird er vermutlich nahezu ausverkauft sein …<br />

April 2024<br />

27


FRANKREICH SÜDLICHERHÔNE<br />

SUBSKRIPTION<br />

FAMILLE PERRIN,<br />

„LES HAUTS DE JULIEN“<br />

VINSOBRES, ROUGE 2022<br />

Nördlich von Châteauneuf-du-Pape, auf über 300<br />

Metern Höhe, entsteht großer Wein!<br />

SYRAH, GRENACHE<br />

IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG AB HERBST 2024<br />

FRS011322 | 42,66 €/L | 32,00 €<br />

Die exzellenten Lagen rund um das schöne Dorf Vinsobres<br />

gehören zu den „bestgehüteten Geheimtipps an der südlichen<br />

Rhône“ (Jancis Robinson) und sind daher in Deutschland<br />

noch wenig bekannt. Doch dies wird sich sehr bald ändern,<br />

bietet diese Region doch aufgrund ihrer Exposition am<br />

nördlichsten Rande der südlichen Rhône und ihrer Höhenlage<br />

(knapp 300 Meter), die auch im Sommer relativ kühle<br />

Nächte mit sich bringt (ideal geeignet zur Herausbildung<br />

komplexer Aromen!), optimale Bedingungen. Insbesondere<br />

die Syrahrebe fühlt sich hier pudelwohl und erbringt die<br />

wohl besten Resultate der südlichen Rhône. Man muss dabei<br />

bedenken, dass sich die Parzellen rund 40 Kilometer nördlich<br />

von Châteauneuf-du-Pape befinden. Zusammen mit einem<br />

Anteil köstlicher Grenachetrauben ergibt das einen in dieser<br />

Preisklasse einzigartigen Preis-Genuss-Hammer. Dass Jeb<br />

Dunnuck ihn (verkostenderweise) dem prestigeträchtigen<br />

Cornas zugeordnet hat, ist mehr als ein Qualitätsmerkmal<br />

– es ist ein Versprechen! Die Einzellagenweine der Perrins<br />

laden dazu ein, die unterschiedlichen Terroirs zu entdecken.<br />

Und der „Les Hauts de Julien“ ist einfach ein genialer Wein.<br />

Der Großteil dieser edlen Cuvée besteht aus Syrah, wie im<br />

Norden reinsortig üblich, wird hier durch etwas Grenache<br />

abgerundet. Auf einer Höhe von 300 Metern, 40 Kilometer<br />

nördlich von Châteauneuf-du-Pape stehen hier die Reben<br />

auf einem für die Region als cool climate zu bezeichnenden<br />

Plateau. Der „Les Hauts de Julien“ ist eine Parzellenselektion<br />

des „Les Cornuds“ und stammt von den ältesten Reben, die<br />

rund 90 Jahre alt sind. Er ist stets ein Musterbeispiel dafür,<br />

wie gut Grenache Noir und Syrah harmonieren können.<br />

Familie Perrint beschreibt den Jahrgang 2022 wie folgt: „Eine<br />

schöne, tief violettrote Farbe. Die sehr aromatische Nase offenbart<br />

Noten von sehr reifen schwarzen Früchten, Oliven<br />

und provenzalischen Kräutern. Mit bemerkenswerter Kraft<br />

und Komplexität am Gaumen dann eine Explosion von Aromen,<br />

die von Lakritz und Brombeeren geprägt sind, mit subtilen<br />

Fassnoten, die zu einem großartigen Abgang von großer<br />

aromatischer Persistenz führen. Ein großartiger, äußerst<br />

eleganter Wein, der Zeit braucht, um sein ganzes Potenzial<br />

zu entfalten.“<br />

Zu genießen ab Freigabe (gerne karaffieren) bis nach 2038.<br />

FAMILLE PERRIN,<br />

„DOMAINE DU CLOS DES TOURELLES“<br />

GIGONDAS, ROUGE 2022<br />

Aus bis zu 100 Jahre alten<br />

Prä-Phylloxera-Grenache-Reben!<br />

„Ein so dichtes Rot, dass es fast schwarz<br />

erscheint – das ist hier das Markenzeichen“<br />

– Familie Perrin<br />

GRENACHE, SYRAH, CINSAULT, MOURVÈDRE<br />

IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG AB HERBST 2024<br />

FRS011822 | 78,66 €/L | 59,00 €<br />

Man muss einmal die im Besitz der Perrins befindliche Domaine<br />

du Clos des Tourelles selbst erlebt haben. Im absoluten<br />

Zentrum des überschaubaren aber idyllischen Gigondas<br />

gelegen, zu Fuße der malerischen Dentelles de Montmirailles,<br />

sticht das liebevoll restaurierte Gebäude jedem Ästheten<br />

sofort ins Auge. Die Familie erwarb vor einiger Zeit das<br />

Gebäude samt namengebendem „Clos des Tourelles“. Das<br />

komplett renovierte und kernsanierte Anwesen dient der<br />

Familie gelegentlich auch für Weingutspräsentationen und<br />

zur Unterbringung von Gästen. Der wahre Schatz aber sind<br />

natürlich die bis zu 100 Jahre alten Prä-Phylloxera-Grenache-Reben,<br />

die auf sandigen Böden in 300 Meter Höhe stehen.<br />

Die drei Hektar äußerst alter Grenache-Reben befinden<br />

sich im einzig noch existierenden „Clos“ Gigondas’.<br />

Es ist ein offenes Geheimnis, dass hier einmal einer der absoluten<br />

Spitzenweine der Familie entstehen wird. Alle Weinbergarbeit<br />

ist dementsprechend ausgerichtet. Weil sich dieses<br />

Terroir so sehr von Châteauneuf-du- Pape unterscheidet,<br />

setzt Marc Perrin hier auf Stahltanks und Fuder. Im Jahrgang<br />

2022 vertraut man fast komplett auf die Kraft der Grenache-<br />

Traube; lediglich zusammen 10% Syrah, Cinsault und Mourvèdre<br />

runden den Wein ab. Das Profil ist aber eindeutig vom<br />

reifen und satten Charakter der Grenache-Traube geprägt.<br />

Die Perrins geben folgende Einschätzung zu ihrem Gigondas-Flaggschiff<br />

ab, das nun en primeur erworben werden<br />

kann: „Seine prachtvolle Farbe, ein so dichtes Rot, dass es<br />

fast schwarz erscheint – das ist hier das Markenzeichen des<br />

Weins mit einem sehr hohen Anteil (90 %) an Grenache. In<br />

der Nase öffnet sich ein elegantes, aromatisches Bouquet<br />

nach sehr frischen roten Früchten. Im Mund ist er sowohl<br />

komplex als auch erfrischend, mit einer bemerkenswerten<br />

Balance und geschmeidigen, seidigen Tanninen. Diese untermauern<br />

den für Grenache so charakteristischen Reichtum<br />

und die Tiefe der Aromen mit ihren überwiegenden Veilchennoten,<br />

die bis in den langen Abgang hinein bestehen<br />

bleiben. Ein Musterbeispiel an Eleganz mit großem Alterungspotenzial.“<br />

Unsere Einschätzung: weitere fünf bis zehn Jahre der Einfühl-<br />

und Kennenlernphase – und die Perrins haben einen<br />

zweiten Spitzenwein neben Château Beaucastel! Denn wo<br />

andernorts Grenache längst zu reif wird, profitiert die Rebsorte<br />

hier von Höhe und Kühle der Lagen um Gigondas.<br />

Zu genießen ab Freigabe im Herbst 2024, Höhepunkt wohl 2028<br />

bis 2038.<br />

28 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


© Philippe Martineau<br />

Famille Perrin<br />

FAMILLE PERRIN, „L’ARGNÉE – VIEILLES VIGNES“<br />

GIGONDAS, ROUGE 2022<br />

„L’Argnée“: parzellengenaue Selektion 100-jähriger Reben!<br />

GRENACHE | IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG AB HERBST 2024<br />

FRS012122 | 78,66 €/L | 59,00 €<br />

Als sélections parcellaires bezeichnet die Familie Perrin ihre allerfeinsten Weine, die nicht ins<br />

Beaucastel-Konzept passen, da sie – wie hier – aus anderen Appellationen stammen, aber<br />

einen ähnlichen Anspruch besitzen. Beim „L’Argnée“ handelt es sich um eine absolute Spielerei<br />

der Oberklasse, ein Jahrhundert (!) alte Grenache-Reben aus dem Südwesten der Appellation,<br />

im historischen Teil der Stadt Gigondas. Da die sandige Parzelle weniger als einen<br />

Hektar Rebfläche ausmacht, ist dieser Wein streng limitiert (die Jahresproduktion beträgt im<br />

Schnitt maximal 1.500 Flaschen!). Unterstützt wird die von Hand gelesene Grenache hier von<br />

einem kleinen Anteil Syrah, was für enorme Frische sorgt. Ein regelmäßiges Überschwallen<br />

bzw. Unterstößeln des Tresterhuts sorgt für tiefe Extraktion und Aromenfülle. Der Ausbau<br />

erfolgt über rund 18 Monate in großen Fuder-Fässern, denn Barriques sind im Hause Perrin<br />

kein echtes Thema – Grenache- und Syrah-Trauben haben bereits ausreichend Konzentration<br />

und Kraft.<br />

Die Perrins beschreiben den 2022er-Jahrgang dieses Weins vom Fass wie folgt: „Ein schönes,<br />

leuchtendes und tiefes Rubinrot. Die Nase dieses reinsortigen Grenache-Weins bietet intensiv<br />

aromatische Anklänge von sehr reifen schwarzen Früchten. Am Gaumen ist der Wein<br />

kraftvoll mit Noten von zerstoßener Erdbeere und Waldboden, mit weichen Tanninen, einer<br />

seidigen Textur und einer hervorragenden Säure, die ihm Ausgewogenheit und Finesse verleiht,<br />

um dann mit einem langanhaltenden Nachhall zu schließen. Ein Wein, bei dem man<br />

sich ein paar Jahre in Geduld üben muss, bevor er sein volles Potenzial entfaltet.“<br />

Ab Freigabe im Herbst 2024, Höhepunkt 2027 bis 2039.<br />

April 2024<br />

29


FRANKREICH BEAUJOLAIS<br />

DOMAINE<br />

THILLARDON<br />

CHÉNAS<br />

Beaujolais<br />

unverfälscht:<br />

„Forstwirtschaft und<br />

Bäuerlichkeit sind die<br />

Säulen unseres<br />

Weingutes.“<br />

„Die Brüder Thillardon werden immer stärker<br />

und entwickeln sich schnell zu einem der<br />

aufregendsten Produzenten des heutigen<br />

Beaujolais.“ – W. Kelley (Robert Parker<br />

Wine Advocate)<br />

Unsere Entdeckung Paul-Henri Thillardon (wir waren<br />

die Ersten, die exklusiv seine Weine nach Deutschland<br />

importierten!) – ist ein traditionell arbeitender<br />

Handwerker aus der neuen Generation großartiger Beaujolais-Winzer,<br />

die von Jancis Robinson und nun auch dem<br />

Wine Advocate, Traumbewertungen erhalten! Und die in<br />

Paris und Lyon die Karten der besten Bistros zurückerobern!<br />

Thillardon ist einer unserer besten Funde in über 25 Jahren<br />

Weinhandelsgeschichte. Paul-Henri („Paulo“), 35 Jahre jung<br />

und Spross einer alten Winzerfamilie, ist Bio-Winzer mit<br />

Leib und Seele. Noch immer kennt ihn außerhalb Frankreichs<br />

kaum jemand. Quasi aus dem Nichts den Sprung in<br />

die Spitze der Beaujolaiser Winzerelite geschafft. Er ist der<br />

Geheimtipp der aufstrebenden Appellation Chénas.<br />

14 HEKTAR<br />

REBFLÄCHE IN DEN<br />

CRUS CHÉNAS UND<br />

MOULIN-À-VENT<br />

BIOZERTIFIZIERT<br />

SEIT 2008<br />

BIODYNAMISCHE<br />

BEWIRTSCHAFTUNG<br />

VERZICHT AUF<br />

ADDITIVE IM WEINKELLER<br />

Hier an der Grenze zum Burgund hat er ein wahres Rebenrefugium<br />

entdeckt – über 90 Jahre alte Pflanzen, die er liebevoll<br />

in biologischer Handarbeit betreut. „En bio on est obligé<br />

d’être aux pieds des vignes“, will heißen, dass der weinbesessene<br />

Paul-Henri „bio“ lebt und arbeitet. Das ist für ihn<br />

weit mehr als eine Arbeitsmethode, es ist eine Kultur, ja, eine<br />

Lebenseinstellung. So bewirtschaftet er den steilen Weinberg<br />

Chassignol mit zwei der in dieser Region typischen Comtois-Pferden,<br />

die an die Arbeit in den sehr steilen Weinbergen<br />

gewohnt sind.<br />

30 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Thillardon<br />

„Unser Beaujolais schmeckt nicht wie Pinot Noir aus dem<br />

Burgund, nein, der Pinot Noir schmeckt wie Beaujolais!“ –<br />

frech ist er, unser Paul-Henri Thillardon, der James Dean des<br />

Beaujolais! Aber er weiß genau, was er will. Obwohl er in<br />

bescheidenen Verhältnissen lebt, quasi Tag und Nacht schuften<br />

muss, um Weine zu vinifizieren, die seinen Ansprüchen<br />

genügen, ist das Ziel klar: die besten Gewächse des Burgund<br />

herauszufordern!<br />

Chénas meets die Gebrüder Thillardon<br />

14 Hektar bestes Terroir nennt er sein Eigen, hat all seine Ersparnisse<br />

hineingesteckt. Der felsige Boden seiner Parzellen<br />

ist vom Feinsten und verantwortlich für den einzigartigen<br />

Stil der Appellation Chénas: Die Reben des „Les Carrières“<br />

finden Silex im Boden, die aus „Les Boccards“ rosa Granit<br />

– und ergeben unfassbar mineralische Weine. Kein Wunder,<br />

dass seit der von einer breiteren Weinöffentlichkeit weitgehend<br />

unbemerkten Renaissance des Beaujolais, Spitzenwinzer<br />

aus dem Burgund hier versuchen alles aufzukaufen, was<br />

an Top-Terroir noch zu haben ist: zutiefst mineralische Böden<br />

mit einem Bestand uralter Reben von bis zu 130 Jahren!<br />

Logisch, dass die traumhaften Weine von Thillardon mit<br />

burgundischer Finesse und einer geradezu tänzerischen Mineralität<br />

brillieren! So wie auch der ungekrönte König des<br />

Beaujolais, Fabien Duperray (Desjourneys), die sympathischen<br />

Geschwister Desvignes oder Richard Rottiers, wird<br />

Paul-Henri Thillardon von der Vision angetrieben, große<br />

Terroirweine des Beaujolais zu vinifizieren. Ein Projekt, dem<br />

er sich mit Haut und Haaren verschrieben hat. Unterstützt<br />

wird er dabei seit 2014 von seinem Bruder Charles, gemeinsam<br />

erledigen sie quasi alle wichtigen Arbeiten der Domaine<br />

im Alleingang, machen alles, wirklich alles eigenhändig!<br />

Handwerkliche Perfektion und sensibler Umgang mit ihrem<br />

Schatz, den alten Weinbergen, ist ihre wichtigste Maxime.<br />

In ihrem kleinen Keller finden sich zwar Holzfuder (natürlich<br />

bester französischer Provenienz), die beiden bauen den<br />

Großteil ihrer Weine allerdings im Betonfuder aus: beste, uralte<br />

Tradition des Beaujolais! Werte Kunden: Das neue Bewusstsein<br />

Beaujolaiser Spitzenwinzer ist absolut beflügelnd,<br />

und alle vergleichenden Degustationen zeigen, dass wir von<br />

einer echten Wiedergeburt des Beaujolais sprechen können.<br />

Wie vor 20 Jahren im Burgund – aber zu viel sympathischeren<br />

Preisen!<br />

Vins sans intrants<br />

Als vins sans intrants bezeichnen die Brüder das, was sie auf<br />

Flaschen ziehen, „Weine ohne Zusätze“. Wenn man sie trinkt,<br />

erschließt sich deren pragmatische, an der Praxis herausgearbeitete<br />

Herangehensweise, die Paul-Henri von großen, ihn<br />

maßgeblich beeinflussenden Vordenkern wie etwa J. L. Dutraive<br />

und Yvon Métras, übernommen hat. Ihre Weine benötigen<br />

nicht mehr als exzellente Trauben und Geduld. Indem<br />

man auf die große vinologische Trickkiste verzichtet, erreicht<br />

man ursprüngliche, ja urwüchsige Weine, wie sie noch<br />

vor wenigen Generationen geschmeckt haben könnten. Weine,<br />

deren Klasse nicht mit einer Formel bestimmt werden<br />

kann, sondern deren Schönheit sich in ihrer Lebendigkeit<br />

erschließt, die einen auf der emotionalen Ebene erreichen,<br />

zutiefst berühren und auch verzaubern.<br />

Haben Sie Lust, uns in unsere kleine Zauberwelt des Beaujolais<br />

zu begleiten? Zu den Ursprüngen von Mineralität und<br />

bezaubernder Frucht? Zum coup double, den jungen Wilden<br />

Paul-Henri und Richard Thillardon. Die Weine von Thillardon<br />

haben enorm viel Trinkfluss, ein betörendes Aroma und<br />

verwöhnen den Gaumen mit höchster Eleganz, unglaublich<br />

animierender Frische und schier abgrundtiefer Mineralität.<br />

April 2024<br />

31


FRANKREICH BEAUJOLAIS<br />

„RAISIN LIBRE“<br />

BEAUJOLAIS, ROUGE 2022 (BIO)<br />

„Glou glou“ gefällig? „Raisin Libre“<br />

ist der perfekte Sommer-Beaujolais!<br />

GAMAY |<br />

FR-BIO-15<br />

FBJ050522 | 12% VOL. | 26,00 €/L | 19,50 €<br />

Es ist noch Winter, als diese Zeilen entstehen. Aber natürlich<br />

freuen wir uns schon auf die wärmeren Jahreszeiten und die<br />

Weine, die man dann öffnet: Weine wie den „Raisin Libre“<br />

von Domaine Thillardon. Einer unserer liebsten Sommerrotweine,<br />

der aber auch rund ums Jahr sehr viel Freude macht.<br />

Wie eben auch jetzt, im kalten Februar: ausgelassene Stimmung<br />

dank „Raisin Libre“ im Glas! Im Gegensatz zu ihren<br />

anderen Beaujolais, die ausschließlich aus den Cru-Orten<br />

Chénas und Moulin-à-Vent stammen, ist dieser Gamay eine<br />

Cuvée aus Trauben der Gemeinde Frontenas in den südlichen<br />

Gefilden der Terres Dorées mit lehmig-kalkmergeligem<br />

und sandigem Boden sowie einer Parzelle aus dem Norden<br />

mit Granit, die dem Wein in diesem Jahr mehr Struktur und<br />

Tiefe verleiht. Der „Raisin Libre“ ist der einzige Wein von<br />

Paul-Henri Thillardon, der eine komplette „macération carbonique“<br />

durchläuft. Die biodynamisch erzeugten Trauben<br />

wurden nach der Vergärung im Zement ausgebaut. Der Hinweis<br />

„vinifié sans intrants“ auf dem Rücketikett bedeutet,<br />

dass hier nichts, nicht einmal Schwefel hinzugefügt wurde,<br />

bevor man den Wein unfiltriert abgefüllt hat.<br />

Bei diesem ziegelroten, deutlich transparenten Beaujolais<br />

verbindet sich ein Parfum von roten und violetten Blüten<br />

mit zerstoßenen Walderdbeeren, etwas Kirsche und süßer<br />

Hefe. Hinzu kommt ein leicht steiniger Eindruck im Duft.<br />

Am Gaumen ist das ein Schmeichler, der mit vollendeter Seidigkeit<br />

aufwartet, aber auch mit einer saftigen, sogar leicht<br />

kernigen Frucht, einer präzisen, markanten Säure und der<br />

Steinigkeit, die schon im Duft zu erkennen war. Der „Raisin<br />

Libre“ ist ein Wein voller Leben und Lebendigkeit, er wirkt<br />

zugewandt und charmant, elegant wie auch sinnlich und<br />

dann wiederum so trinkanimierend, dass man am liebsten<br />

seinen Durst damit löschen möchte! Ein echter, dazu hinreißender<br />

„vin de soif“, aber mit dem Anspruch eines seriösen<br />

Weins. Den lösen der Gamay vom Granit und die damit verbundene<br />

Struktur und der feine Gerbstoff auf jeden Fall ein!<br />

Ab sofort und sicher bis 2027 mit großem Genuss zu trinken. Aber<br />

will man diesen Wein lagern? Nein, man trinkt ihn sofort!<br />

„VIBRATIONS“<br />

CHÉNAS, ROUGE 2022 (BIO)<br />

Junge Reben aus Chassignol, Carrières und<br />

Blémonts für einen knackigen und überaus<br />

lebendigen Chénas!<br />

GAMAY |<br />

FR-BIO-15<br />

FBJ050422 | 12,5% VOL. | 33,33 €/L | 25,00 €<br />

In der ständigen Verfeinerung und Weiterentwicklung ihrer<br />

Weine haben die Thillardons im Laufe der Zeit auch den<br />

„Vibrations“ angepasst. Früher war dies ein reiner Chassignol<br />

von jungen Reben. Mittlerweile wird dort mehr Frucht<br />

aus Les Carrières verwendet und auch etwas Gamay aus Les<br />

Blémonts. Zusätzlich haben die Brüder den Wein mit einer<br />

Partie alter Reben aus Chassignol aufgewertet und so ist<br />

hier ein beeindruckender Ortswein entstanden, der sich<br />

sowohl farblich, aber auch charakterlich vom etwas günstigeren<br />

„Les Carrières“ abhebt. Alle Reben werden biologisch<br />

bzw. biodynamisch bewirtschaftet. Im Keller wird<br />

die für das Beaujolais typische teilweise Kohlensäuremaischegärung,<br />

die „macération semi-carbonique“ angewandt.<br />

Danach wird der Most der Ganztrauben auf einer Vertikalpresse<br />

abgepresst und der Saft zu 50 % im gebrauchten Holz<br />

und zu 50 % im Beton-Cuve ausgebaut. „Gamay vom Granit<br />

braucht Holz“, da ist sich Paul-Henri Thillardon sicher.<br />

Der Wein braucht die Mikrooxidation, damit er nicht zu<br />

reduktiv wird. In 2021 wurde dem Wein nichts hinzugefügt.<br />

Wenn, dann ist es sowieso nur Schwefel, aber der war heuer<br />

überhaupt nicht nötig. So ist hier ein Naturwein ohne Naturwein-Attitüden<br />

entstanden, ein purer Beaujolais ganz<br />

im Sinne der Altmeister Yvon Mêtras und Jean-Louis Dutraive,<br />

deren Weine auch schon für ihre Balance aus Süffigkeit<br />

und Vielschichtigkeit bekannt waren.<br />

Im Gegensatz zum „Les Carrières“, bei dem der Fokus vor allem<br />

auf jugendlicher Frische und roter Saftigkeit liegt, findet<br />

sich hier schon deutlich mehr von der würzigen Dunkelheit,<br />

die einen „Chassignol“ ausmacht. Der Gamay ist auch in der<br />

Farbtönung dunkler, weniger transparent und leicht trüb.<br />

Im Duft findet man Noten von dunklen Kirschen, dunklen<br />

Himbeeren, einigen Pflaumen, violetten Blüten, wie Veilchen,<br />

ein wenig Süßholz und süße Hefe. Am Gaumen wirkt<br />

der „Vibrations“ offen, saftig und frisch, aber auch dunkel<br />

mit einem markanten Tannin, etwas Fleisch und Rauch, Salz<br />

und Lakritz. Die Kraft des Beaujolais ist ebenso beeindruckend<br />

wie die Tiefe. Der Wein braucht allerdings noch ein<br />

wenig, um sich noch klarer offenbaren. Aber das Potenzial<br />

ist beeindruckend!<br />

Idealerweise ab 2026 und sicher bis 2036 mit großem Genuss zu<br />

trinken.<br />

32 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„ALIZÉS“<br />

MOULIN-À-VENT, ROUGE 2022 (BIO)<br />

Elegant, dicht, finessenreich – der „Alizés“<br />

hat sich im vierten Jahr fest im Sortiment<br />

der Thillardons etabliert!<br />

Thillardon<br />

GAMAY |<br />

FR-BIO-15<br />

FBJ051222| 13,5% VOL. | 38,00 €/L | 28,50 €<br />

„LES CARRIÈRES“<br />

CHÉNAS, ROUGE 2022 (BIO)<br />

Beaujolais vom Silex mit extra Spannung<br />

und begeisternder Frische!<br />

GAMAY |<br />

FR-BIO-15<br />

FBJ050122 | 12% VOL. | 32,66 €/L | 24,50 €<br />

„Les Carrières“ bezieht sich nicht etwa auf die steile Karriere,<br />

die die Thillardon-Brüder innerhalb der Beaujolais-Szene<br />

hinter sich haben, sondern heißt übersetzt vielmehr „die<br />

Steinbrüche“. Und tatsächlich wurde dort, wo heute die Reben<br />

wurzeln, einst Silex, also Feuerstein gebrochen. Der Silexboden<br />

sorgt für Spannung in diesem jungen „Chénas“ von<br />

Paul-Henri und Charles Thillardon. Die Brüder – Paul-Henri<br />

ist mittlerweile Anfang 40 und sehr erfahren, Charles rund<br />

zehn Jahre jünger, aber auch schon seit 2014 Vollzeit mit dabei<br />

– arbeiten das Terroir von Jahr zu Jahr immer noch feiner<br />

heraus. Dabei hilft ihnen seit dem 2018er-Jahrgang eine<br />

Vertikalpresse, die ihr zurückhaltendes Arbeiten unterstützt<br />

und die Säuren in den Weinen besser bewahrt. Im Weinberg<br />

wird seit 2008 biologisch, seit 2011 zertifiziert biologisch gearbeitet,<br />

und zwar mit vielen biodynamischem Komponenten.<br />

Im Keller wird so zurückhaltend wie möglich vinifiziert:<br />

keine Mostschwefelung, keine Filtration oder Schönung. In<br />

den meisten Jahren wird auch auf Schwefel verzichtet, heuer<br />

etwa liest man auf dem Rücketikett: „Vinifié sans intrants“.<br />

Entstanden ist ein Chénas von großer Präzision und Klarheit.<br />

Das deutet sich schon im transparenten Kirschrot an – auch<br />

wenn beides nicht wirklich etwas miteinander zu tun hat.<br />

Die Klarheit ergibt sich vielmehr in der Frucht, denn nach<br />

einem kurzen Moment, in dem sich der Hauch von flintiger<br />

Reduktion verabschiedet, strahlt das Aroma von Sauerkirschen,<br />

Himbeeren und Walderdbeeren in Einheit mit Kräutern,<br />

Heckenrosen, Gestein und etwas Hefe. Der Wein wirkt<br />

so offen, wie ein junger ungeschwefelter Beaujolais nur wirken<br />

und sein kann. Und das setzt sich auch am Gaumen fort,<br />

wo sich der „Les Carrières“ sinnlich und saftig, lebendig und<br />

doch in sich ruhend präsentiert. Tatsächlich ist dieser Wein<br />

die pure Lust! Die Frucht ist saftig und frisch, die Mineralität<br />

und die Säure sind voller Spannung, das Tannin gleitet wie<br />

Satin über den Gaumen und das Finale wirkt beeindruckend<br />

lang mit einer Spur von Salz und gemahlenem Stein. Alles in<br />

allem: herrlich!<br />

Ab sofort und bis 2032 ein großer Genuss!<br />

Die Thillardon-Brüder stammen nicht nur aus Chénas, sie<br />

haben auch in hohem Maße dazu beigetragen, dass dieses<br />

Cru-Village wieder zu Ehren gekommen ist. Eine Zeit lang<br />

reichte der Schatten der Windmühle des benachbarten Moulin-à-Vent<br />

einfach zu weit und man hatte die Qualität von<br />

Chénas fast vergessen. Trotzdem können sich auch Paul-Henri<br />

und Charles der Aura und der Qualität des Nachbarortes<br />

nicht entziehen. So haben sie dort für lange Zeit Flächen gepachtet,<br />

die sie seit Jahren biologisch und biodynamisch bewirtschaften.<br />

Und auch wenn Moulin-à-Vent in die Chénas-<br />

Lagen übergeht und die Lagen, aus denen dieser Beaujolais<br />

Cru stammt, in fast an die Ortschaft Chénas grenzen, unterscheiden<br />

sich die Weine doch deutlich. Der Moulin-à-Vent<br />

„Alizés“, der jetzt erst im vierten Jahr erscheint, zeigt das<br />

deutlich. Nach Jahren der Bewirtschaftung unterschiedlicher<br />

Parzellen in Moulin-à-Vent haben sich die Thillardon-Brüder<br />

dazu entschieden, diesen Wein aus zwei der besten Parzellen<br />

der Appellation zu erzeugen: da ist zum einen Les Michelons<br />

(unseren Beaujolais-Kunden durch den gleichnamigen Wein<br />

von Jules Desjourneys bekannt), zum anderen Les Pinchons.<br />

Beide Lagen befinden sich unweit voneinander auf rund<br />

300 Metern Höhe, verfügen beide über alten Reben, unterscheiden<br />

sich jedoch deutlich in ihrer Bodenstruktur. Les<br />

Pinchons bietet sehr tiefgründige Böden aus jüngerem Kolluvium,<br />

also aus Lockersedimenten, die vorwiegend durch<br />

Anschwemmung von Sand und Lehm entstanden sind, Les<br />

Michelons ist ein klassischer Moulin-à-Vent mit Böden auf<br />

tiefem rosafarbenem Granit.<br />

Die Trauben aus den Weingärten, die mit Pferden gepflügt<br />

werden, wurden reif gelesen und dann per „macération semi-carbonique“<br />

schonend (die Thillardonbrüder mazerieren<br />

die Gamaytrauben als hätten sie es mit Teeblättern zu tun)<br />

vergoren. Später wird er zur Hälfte in alten Fässern und zur<br />

anderen Hälfte im Zement ausgebaut. Die beiden nehmen<br />

so wenig wie möglich vom Wein weg, filtrieren oder schönen<br />

also auch nicht und geben vor allem nichts hinzu: keine<br />

Hefen, keine Enzyme, keinen Schwefel: Naturwein par excellence<br />

und zweifelsohne ein sehr guter Beaujolais!<br />

Der recht transparente „Alizés“ ist auch in diesem Jahr wieder<br />

ein wunderbarer Nasenschmeichler mit einer Mischung aus<br />

Brombeeren, Himbeeren, Walderdbeeren und Wildkirschen,<br />

versetzt mit ein wenig Minze und Hefe. Der Wein wirkt pur<br />

und saftig, am Gaumen zudem auf angenehme Weise schmeichelnd<br />

mit seinem perfekt geschliffenen Tannin. Durch den<br />

Verzicht auf Schwefel wirkt der Wein schon jetzt offen, einladend<br />

und charmant, sinnlich und elegant, aber auch profund<br />

mit seiner Kraft und Dichte. Hinzu kommt die tiefe<br />

Frucht von Heidelbeeren, Brombeeren, Himbeeren und Kirschen<br />

mit einem Hauch Lakritz und Veilchen-Pastillen im<br />

langen Finale.<br />

Ab sofort (idealerweise ab 2026) bis sicher 2037 ein großer Genuss.<br />

April 2024<br />

33


FRANKREICH BEAUJOLAIS<br />

„LES BLÉMONTS“ CHÉNAS, ROUGE 2022 (BIO)<br />

Tonige Oberböden sorgen für das markante „Etwas“ des „Les Blémonts“!<br />

GAMAY | FR-BIO-15<br />

FBJ050822 | 12% VOL. | 37,33 €/L | 28,00 €<br />

Es ist faszinierend, wie deutlich sich in den „Chénas“ der Thillardons die Handschrift und das<br />

Terroir miteinander verbinden und wie unterschiedlich sich das Terroir dabei präsentiert.<br />

Im Falle des „Les Blémonts“ ist die Mischung aus einer oberen Schicht von Ton und dem im<br />

Unterboden vorhandenen rosa Granit und Mangan prägend. Diesen Bodentyp findet man<br />

hauptsächlich in Moulin-à-Vent. Und Chénas, die kleinste der Cru-Gemeinden des Beaujolais,<br />

grenzt an Moulin-à-Vent, ja mehr noch, das Anbaugebiet Moulin-à-Vent liegt sogar<br />

teilweise auf dem Gemeindegrund von Chénas.<br />

Dieser Chénas wurde von den Thillardon-Brüdern zunächst in klassischer „macération semicarbonique“<br />

ausgebaut. Die beiden verwenden immer auch die Rappen und bei der Gärung<br />

wird nichts untergestoßen und überschwallt, sondern eher eine Infusion durchgeführt, um<br />

den Wein so fein wie möglich werden zu lassen. Daher verwendet Paul-Henri Thillardon für<br />

den „Les Blémonts“ auch nie neues Holz, zumal es ihm bei der Reifung nur um Mikrooxidationsprozesse<br />

geht. Schließlich muss betont werden, dass die Frucht, die aus rein biologisch<br />

und biodynamisch gepflegten Weinbergen stammt, so sauber und gesund ist, dass auf jegliche<br />

Zusätze, also auch auf Sulfite verzichtet werden kann. Damit stehen die beiden ganz in der<br />

Tradition von Naturwein-Erzeugern wie etwa Marcel Lapierre und ihren Mentoren Yvon<br />

Mêtras und Jean-Louis Dutraive.<br />

„Les Blémonts“ 2022 wirkt ähnlich transparent wie „Les Carrières“, in der Farbe aber gedeckter.<br />

Im Duft ist es dann ein ganz anderer Wein: Er wirkt gesetzter und seriöser, dabei<br />

aber genauso lebendig, ja wild geradezu mit einer feinwürzigen Nase, in der sich Kräuter mit<br />

Chinotto-Orangenschalen, Sauerkirschen und Süßkirschen, Hefeteig und Gestein mischen.<br />

Am Gaumen ist die Textur noch von der Hefe geprägt, präsentiert sich also seidig, dann<br />

immer frischer und saftiger werdend mit viel Kirschfrucht. Die Tannine sind geschmeidig<br />

und sinnlich, die frische Säurestruktur und die Mineralität bauen Druck auf, und der hohe<br />

Tonanteil im Boden sorgt nach Meinung von Paul-Henri für die satte dunkle Frucht und den<br />

vollen, geschmeidigen Körper. Dieser Wein ist in seiner Kombination aus Sinnlichkeit und<br />

Trinkfreude, Ausdruckskraft und Tiefe ein wahres Fest!<br />

Mit etwas Luft ab sofort (idealerweise ab 2026) bis sicher 2036 ein großer Genuss.<br />

34 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„CHASSIGNOL“<br />

CHÉNAS, ROUGE 2022 (BIO)<br />

Paradebeispiel eines tiefen, komplexen<br />

und alterungswürdigen Chénas-Crus!<br />

GAMAY |<br />

FR-BIO-15<br />

FBJ050322 | 12,5% VOL. | 46,00 €/L | 34,50 €<br />

Weißer Rohdiamant<br />

aus dem sonst so<br />

roten Beaujolais<br />

Thillardon<br />

Es ist noch nicht allzu lange her, da wurde, wenn von Crus des<br />

Beaujolais die Rede war, vor allem Moulin-à-Vent, Morgon<br />

oder Fleurie erwähnt. Der Name Chénas fiel so gut wie nie,<br />

trotz unmittelbarer Nachbarschaft zu Moulin-à-Vent bzw.<br />

obwohl die Appellation Moulin-à-Vent mit dem Gemeindegebiet<br />

von Chénas in Teilen sogar deckungsgleich ist. Spätestens<br />

seit Paul-Henri und Charles Thillardon hat sich das<br />

nachhaltig geändert. Das Filetstück ihres Portfolios ist die<br />

Lage Chassignol, die direkt hinter der Domaine beginnt und<br />

sich sehr steil den Berg hinaufzieht. Paul-Henri und Charles<br />

Thillardon sind inzwischen Alleinbesitzer des Weinbergs,<br />

er ist also eine Monopollage geworden, nachdem sie vor ein<br />

paar Jahren die letzte Parzelle von einem Nachbarn erwerben<br />

konnten. Einige der Trauben dieser Parzelle, die mittlerweile<br />

wie alle anderen Lagen biologisch zertifiziert ist und<br />

weitgehend biodynamisch bewirtschaftet wird, fließen in<br />

den „Les Vibrations“ ein, während für den „Chassignol“ nur<br />

die besten Trauben der mehr als 100 Jahre alten Rebstöcke<br />

dieses von rosa Granit und Quarz geprägten Weinbergs, der<br />

ausschließlich mit Pferden bearbeitet wird, genutzt werden.<br />

Der Ertrag der uralten Reben liegt bei rund 15 bis 20 hl/ha.<br />

Wie bei den anderen Weinen auch wurde hier eine „macération<br />

semi-carbonique“ angewandt, um den Wein zu vergären.<br />

Das heißt, dass ein Teil in klassischer Maischegärung erzeugt<br />

wird und ein anderer unter Luftabschluss intrazellulär gärt,<br />

was die Tannine des Gamay ausgesprochen geschmeidig<br />

werden lässt. Bei der klassischen Maischegärung hatte Yvon<br />

Mêtras ihnen eine sehr lange Gärphase empfohlen. Die Brüder<br />

quetschen die Trauben mit den Füßen, vergären mehr<br />

als drei Wochen mit einer behutsamen Infusion der Maische<br />

und pressen dann mit einer Vertikalpresse ab. Der Wein wird<br />

später zur Hälfte in alten Fässern und zur anderen Hälfte im<br />

Zement ausgebaut.<br />

Der 2022er-„Chassignol“ ist farblich etwas dunkler als „Les<br />

Carrières“ und „Les Blémonts“, aber ähnlich transparent. Im<br />

Duft deutlich erdiger, steiniger und würziger dazu fleischig<br />

und leicht säuerlich. Er erinnert an Chinotto-Orangen und an<br />

Sauerkirschen, an Rooisbos und Waldbeeren sowie an süßen<br />

Hefeteig und etwas dunklen Tabak. Am Gaumen komplex<br />

und tief mit einem noch festen Tannin und viel Fleisch auf<br />

den Rippen: rote, aber auch dunkle Frucht, Würze, Kraft<br />

und Eleganz, Frische und Struktur. Die Säure ist hier ebenso<br />

prägnant und fordernd wie die Mineralität. Was sich hier offenbart,<br />

zeigt mal wieder, dass die besten Beaujolais sich vor<br />

den Burgund-Crus nicht verstecken müssen. Im Gegenteil,<br />

was man hier für einen Bruchteil der im Burgund üblichen<br />

Preise bekommt, zeigt echte Größe. Zudem reifen diese Weine<br />

auch mindestens genauso gut wie die aus der benachbarten<br />

Renommierregion. Der „Chassignol“ wird die nächsten<br />

zehn und mehr Jahre nur besser und besser werden, da sich<br />

der Gerbstoff noch weiter integrieren wird. Ein „vin de garde“,<br />

der schon jetzt eine exzellente Länge und Tiefe bietet.<br />

Ideal ab 2026–2027, dann bis sicherlich 2040.<br />

NEU: „GEORGES“<br />

BEAUJOLAIS, BLANC 2021 (BIO)<br />

CHARDONNAY, ALIGOTÉ |<br />

FR-BIO-15<br />

FBJ051321 | 11% VOL. | 46,66 €/L | 35,00 €<br />

Man sieht es dem „Georges“ von 2021 vom ersten Moment an,<br />

dass es sich hierbei um einen besonderen Wein handelt. Als<br />

weißen Beaujolais würde man ja eigentlich einen Chardonnay<br />

mit Chardonnay-Farbe erwarten. Doch wenn man genau<br />

hinschaut, dann ist es offiziell gar kein weißer Beaujolais,<br />

sondern ein „Vin de France“ – und das hat seinen Grund.<br />

In der Parzelle des „Georges“ haben die Thillardons Aligoté,<br />

Chardonnay und jenen Chardonnay Rose im Mischsatz<br />

gepflanzt, den ihr Freund Sylvain Pataille ebenfalls nutzt.<br />

Dieser Chardonnay mit den roséfarbenen Häuten gibt dem<br />

Wein auch seine besondere Farbe, die ins Kupferne tendiert.<br />

Hinzu kommt, dass der Wein leicht trüb gefüllt wurde. Die<br />

Trauben des Mischsatzes, der in „marne bleue“, dem eigentlich<br />

für das Jura typischen blauen Kalkmergel und Kalkstein<br />

wurzelt, wurden zusammen gelesen, zwei Tage kühl gestellt<br />

und dann auf der Korbpresse gepresst. Nach der spontanen<br />

Vergärung wurde der Wein auf der Vollhefe für 18 Monate<br />

im gebrauchten Holz ausgebaut. Für Paul-Henri Thillardon<br />

ist das ein „vertikaler Wein, ähnlich einem Champagner<br />

ohne Mousseux“. Ein Wein, der Reife zeigt, ohne in irgendeiner<br />

Weise opulent zu sein. Er duftet nach mürbem Kernobst,<br />

weißem Tee, Salzzitronen und süßem Hefesatz, hinzu kommen<br />

ein Hauch von Honig und von in Butter geschwenkter<br />

Birne und Kamille. Am Gaumen wirkt der Wein offen, wieder<br />

leicht hefig, sehr pur und ganz trocken, dennoch meint<br />

man, eine feine Hefe-Süße zu spüren. Der „Georges“ ist ein<br />

großzügiger Wein, der zwischen ganz leichter Reduktion<br />

und Oxidation pendelt und ebenso zwischen Eindrücken,<br />

die wir von Naturweinen aus dem Burgund, von der Loire<br />

und dem Jura kennen. Ein sehr sinnliches Erlebnis, zumal<br />

dieser weiße Beaujolais mit Luft und Wärme immer wieder<br />

neue Facetten zeigt. Insgesamt ist Thillardons „Georges“ ein<br />

spezieller Wein, der für ein ganz bestimmtes Publikum entstanden<br />

ist. Was ein Glück!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2028+.<br />

April 2024<br />

35


ITALIEN TOSKANA<br />

ALTESINO<br />

MONTALCINO<br />

Sangiovese von Weltrang –<br />

Montalcino-Juwel Altesino<br />

„Wer diese Art Sangiovese mag, wird bis über beide Ohren grinsen.“ – Ian D’Agata<br />

Manchmal sagt man uns ja nach, dass die Begeisterung<br />

mit uns durchgehe. Mag sein, mag sein, aber<br />

viele von Ihnen werden das Gefühl kennen, einen<br />

fantastischen Wein vor sich im Glas und zwei oder drei<br />

Schluck davon bereits gekostet zu haben, und schon ist der<br />

narrative Impetus so groß, dass er nur schwerlich zu zügeln<br />

ist. Dies soll heute einmal anders sein.<br />

Bei den Weinen aus Montalcino wollen wir es uns erlauben,<br />

uns stillschweigend in unserem Stuhl zurückzulehnen, genussvoll<br />

einen weiteren Schluck der vorzüglichen Brunelli<br />

von Altesino den Gaumen entlanggleiten zu lassen und andere<br />

sprechen zu lassen. So schrieb Monica Larner, Verkosterin<br />

im Auftrag Parkers für ganz Italien, anfänglich über<br />

die 2016er: „Der Jahrgang 2016 nimmt epische Formen an“.<br />

Die aktuell verfügbaren Weine von 2019 („highly successful“)<br />

sieht sie – in Sachen Eleganz und Langlebigkeit – ganz nah<br />

am Ausnahmejahr 2016 („ 2019 ranks close to 2016 in terms<br />

of overall excellence“). Was sich vor allem im „Brunello-<br />

Oberhaus“ bemerkbar gemacht hat. Den „Montosoli“ – ein<br />

Kronjuwel in Sachen Brunello – bedenkt sie mit 97 Punkten<br />

(„Altesino hits it out of the ballpark with its 2019 Brunello<br />

di Montalcino Vigna Montosoli.“)! Und auch Kollege James<br />

Suckling ist er, wie schon 2015 bis 2018, 97 Punkte wert –<br />

ein „Dauerabo“ ganz nach unserem Geschmack!<br />

Ja, Brunello di Montalcino ist der große Klassiker der Toskana,<br />

ist einer der mythischen Weine Italiens. Das ist Lebensgefühl<br />

pur, lodernde Leidenschaft, der Blick über die 1000 Hügel,<br />

Balsam für die Seele, Inspiration und Quell der Freude.<br />

Und einer der besten Produzenten ist Altesino. In den sanften<br />

colli in der Umgebung von Montalcino finden wir im<br />

historischen Palazzo Altesi dieses von Zypressen umgebene,<br />

idyllisch gelegene Weingut, dessen Mauern bereits im 15.<br />

Jahrhundert errichtet wurden. Hier begann der legendäre<br />

Claudio Basla 1972 mit der Vinifizierung von Brunelli, die<br />

heute Weltruhm besitzen. Er schuf mit dem „Montosoli“ den<br />

ersten Lagenwein von Montalcino und führte erstmals in die<br />

Region den Barrique-Ausbau nach französischem Vorbild<br />

ein. Damit machte er den vormals häufig harschen Brunello<br />

eleganter und leichter trinkbar. Besonders sympathisch ist<br />

dabei, dass er, wie jetzt sein kongenialer Nachfolger Paolo<br />

Caciorgna, den Holzeinsatz sehr sensibel und mit großer<br />

Könnerschaft dosierte. So sind seine Brunelli zwar „moderner“<br />

als unsere urtraditionell vinifizierten Weine von Baricci,<br />

gleichwohl keine barriquegeschwängerten, auf der Zunge<br />

austrocknenden Monsterweine, wie sie nur allzu häufig in<br />

Montalcino produziert werden – fernab der Authentizität<br />

dieser wunderschönen Region. Altesinos Brunelli stehen daher<br />

stilistisch zwischen den beiden Polen und gehören bereits<br />

seit vielen Jahren zu unseren persönlichen Favoriten.<br />

36 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


ROSSO DI MONTALCINO DOC, ROSSO 2022<br />

Wunderbarer Rotwein, der toskanisches Lebensgefühl an den Esstisch zaubert<br />

Altesino<br />

SANGIOVESE<br />

ITO080322 | 14,5% VOL. | 23,33 €/L | 17,50 €<br />

ITO080322-P | 11+1 FLASCHE GRATIS | STATT 210 € NUR 192,50 €<br />

Wer in die fantastische Welt der Brunelli von Altesino eintauchen will, braucht erfahrungsgemäß<br />

ziemlich viel Geduld (und auch das nötige Kleingeld). Die Weine – das gilt im besonderen<br />

Maß für die spektakulären Einzellagen und Riserva – kommen erst einige Jahre nach der<br />

Lese auf den Markt und selbst dann zeigen sich die Weine mitunter noch etwas verschlossen.<br />

Kein Wunder, schließlich sind sie für die Langstrecke gemacht. Denn so einladend und charmant<br />

die Landschaft in der Toskana auch sein mag, ihre besten Weine – und dazu gehören die<br />

Roten von Altesino – wollen bis zum perfekten Genuss-Zeitpunkt gehegt und gepflegt werden.<br />

Dann bieten sie jedoch grandiosen Genuss. Wer schon früher an den Weinen eines Jahrgangs<br />

naschen möchte, der greift am besten zum Rosso di Montalcino. Das ist die schneller<br />

zugängliche Variante, die aber dennoch die kompletten Gene der großen Brüder in sich trägt,<br />

was sich unter anderem daran zeigt, dass der Rosso di Montalcino zu 100 % aus Sangiovese,<br />

der Königsrebe der Region, gekeltert ist. Das Terroir rund um das malerische Örtchen Montalcino<br />

ist von Ton geprägt, der teilweise von Sand ergänzt wird. Die handverlesenen Sangiovese-Trauben<br />

für den Rosso di Montalcino werden im Stahltank vergoren und anschließend<br />

für gut ein halbes Jahr in großen, 5.000 bis 10.000 Liter fassenden Eichenholzfässern aus slawonisches<br />

Eiche ausgebaut. Der Wein duftet nach reifen roten Früchte, Kirsche, Brombeere<br />

und etwas Cassis sind dabei, dazu feine Würze mit etwas Waldboden und zartem Rauch, sehr<br />

einladend und fein ist das! Am Gaumen hat der Wein eine großartige Frische, dazu geschliffene,<br />

edle Gerbstoffe. Erneut sind rote Früchte dabei, Sauerkirsche und Cranberry, dazu Cassis<br />

und etwas Bittermandel. Der Rosso hat eine tolle Spannung, ist wunderbar zugänglich und<br />

ein großartiger, authentischer Wein zu einem überaus attraktiven Kurs.<br />

Ab sofort bis leicht 2033+.<br />

BRUNELLO DI MONTALCINO DOCG, ROSSO 2019<br />

Ein Brunello, der die Kraft der Toskana mit der Eleganz des Burgunds vereint<br />

SANGIOVESE<br />

ITO080419 | 14,5% VOL. | 61,33 €/L | 46,00 €<br />

ITO080419-M | MAGNUM | 14,5% VOL. | 63,33 €/L | 95,00 €<br />

95 PUNKTE<br />

Robert Parker<br />

Wine Advocate<br />

94 PUNKTE<br />

Vinous<br />

Vielleicht sind die Rosenstöcke, die sie bei Altesino an die Ränder<br />

Weinberge pflanzen, eben doch mehr als subtiler Augenschmaus oder<br />

pragmatische Früherkennung für Schädlingsbefall – vielleicht ist es<br />

einfach der Ausdruck davon, mit aller Energie, nach Schönheit und<br />

Eleganz zu streben, nach Harmonie und Feinheit. Wenn wir den 2019er<br />

des großartigen Weinguts im Glas haben, ist das jedenfalls ein ziemlich<br />

naheliegender Gedanke. Der zweite Gedanke ist: Sind wir hier eigentlich<br />

tatsächlich in der Toskana oder haben wir uns ins Burgund verirrt,<br />

so finessenreich und charmant wie dieser Brunello ist? Die Reben für diesen Wein wachsen<br />

auf einem von Ton und Sand geprägten Terroir rund um das malerische Örtchen Montalcino.<br />

Die handverlesenen Sangiovese-Trauben werden im Stahltank vergoren und lagern dann<br />

mindestens zwei Jahre lang in Fässer aus slawonischer Eiche, meistens sind es aber drei. Der<br />

2019er ist von feinsten Kirschrot mit ziegelroten Rändern, das wirkt schon sehr erwachsen.<br />

Der Duft bezaubert mit betörenden Kirscharomen, dazu etwas Pflaume, dann kommen Zedernholz,<br />

etwas frisch poliertes Leder sowie heller Tabak dazu, alles unheimlich fein und delikat.<br />

Sogar ein paar Rosenblätter sind dabei, welch Vielfalt. Am Gaumen dann eine perfekte<br />

Kombination aus geschliffenen Gerbstoffen, stabiler Säure und einer elegant-bezaubernden<br />

Aromenvielfalt, alles auf Eleganz ausgerichtet, wieder rote Früchte, Pflaume, ein Hauch Nelke,<br />

Cranberry. Bei aller Kraft und Statur bleibt der Brunello ungemein frisch und trinkig. Ein<br />

Wein, der jetzt schon unglaublich Spaß macht und toll reifen wird. Genialer Stoff!<br />

Ab sofort (ideal wohl ab 2025) und bis 2036+.<br />

April 2024<br />

37


ITALIEN TOSKANA<br />

„MONTOSOLI“ DOCG BRUNELLO DI MONTALCINO, ROSSO 2019<br />

Atemberaubend guter Einzellagen-Brunello mit<br />

grandioser Tiefe und beeindruckender Eleganz!<br />

SANGIOVESE<br />

ITO080519 | 14,5% VOL. | 129,33 €/L | 97,00 €<br />

ITO080519-M | MAGNUM | 14,5% VOL. | 132,66 €/L | 199,00 €<br />

97 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

97 PUNKTE<br />

Robert Parker<br />

Wine Advocate<br />

97 PUNKTE<br />

Vinous<br />

Bereits in den 1970er-Jahren gehörte das – schon immer fantastische – Weingut Altesino zu<br />

jenen Pionieren, die begannen, Einzellagen-Brunello abzufüllen. Das zeigt, wie überzeugt die<br />

damaligen Weinmacher um den legendären Claudio Basla vom Potenzial ihres „Montosoli“<br />

waren. Und es zeigt auch, wie sehr sie darauf aus waren, die Qualität ihrer Weine und die der<br />

gesamten Montalcino-Region immer weiter zu verbessern. Einer Region, die erst ein paar<br />

Jahre zuvor als DOC-Gebiet anerkannt worden war. Als sie bei Altesino mit dem „Montosoli“<br />

ihren ersten Lagenwein vinifizierten, orientierten sie sich an französischen Vorbildern,<br />

Barrique-Ausbau inklusive. Inzwischen dosieren sie den Holzeinsatz deutlich vorsichtiger,<br />

was speziell dem ultrafeinen „Montosoli“ sehr guttut und perfekt zu dem komplett auf Eleganz<br />

und Feinheit ausgerichteten Stil des Hauses passt. Schließlich findet man bei vielen<br />

Brunelli dieses Vorzeigeguts durchaus Anklänge ans Burgund, das gilt auch für den „Montosoli“.<br />

Interessanterweise ist die auf einer Höhe zwischen 275 und 300 Metern über dem Meer<br />

befindliche Lage nach Nordwesten ausgerichtet. Das führt dazu, dass die Sonneneinstrahlung<br />

in der von Ton und Schiefer (in der Toskana sagen sie dazu galestro) geprägten, fünf Hektar<br />

großen Lage etwas moderater ist. Gerade in einem so exzellenten Jahr wie 2019 ist das ein<br />

Vorteil, weil der Reifeprozess dann wunderbar langsam vonstatten geht, was die aromatische<br />

Komplexität erhöht. Weiterer Vorteil: In der Höhenlage sorgen kühlende Winde für Frische.<br />

Mit anderen Worten: Das sind optimale Voraussetzungen für einen großartigen Wein. Und<br />

genau das ist der „Montosoli“! Die per Hand gelesenen Tauben werden im Stahltank vergoren,<br />

danach folgen zwei bis drei Jahre im großen, aus slawonischer Eiche gefertigtem Holzfass<br />

plus zwei Jahre Flaschenreife. Das bedeutet, der Wein kommt erst fünf (!) Jahre nach der<br />

Ernte in den Handel – und ist zu diesem Zeitpunkt bereits in einem vernünftigen Trinkfenster.<br />

In der Nase duftet dieser Brunello intensiv und elegant nach schwarzer Kirsche, Schlehe,<br />

Graphit und Zedernholz, eine Spur Orangenschale ist ebenso dabei wie etwas Leder, Süßholz,<br />

Rauch und feine Minze, die für den besonderen Frische-Kick sorgt. Das ist maximal aristokratisch<br />

und edel, ein totaler Genuss. Am Gaumen folgt eine enorme Wucht, die aber immer<br />

elegant bleibt – etwas, was es in dieser, etwas widersprüchlichen Kombination sonst nur bei<br />

großen Pinot Noir und bei einigen Barolo- und Barbaresco-Weinen gibt. Die Gerbstoffe sind<br />

extrem dicht gewoben, dabei aber extrem fein und griffig, eine lebendige Säure sorgt für Zug,<br />

dazu schiebt eine schieferwürzige Mineralität an, die sich in die vielen roten, satten Aromen<br />

hineinwebt. Auch hier kommt hinter der Kirsche wieder etwas Menthol durch. Der „Montosoli“<br />

ist unheimlich lang, das ist einfach nur spektakulär und groß. Ein echter Gigant!<br />

Ab (idealerweise) 2026 bis sicherlich 2045+.<br />

38 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


BRUNELLO DI MONTALCINO RISERVA DOCG, ROSSO 2016<br />

Wein-Monument aus Kraft und Schmelz – Höhepunkt der Brunello-Kunst<br />

Altesino<br />

SANGIOVESE<br />

ITO080916 | 14,5% VOL. | 106,53 €/L | 79,90 €<br />

Wenn wir uns an die Spitze der Qualitätspyramide bei Altesino<br />

begeben, stellt sich – wie so oft im Leben – die Stilfrage.<br />

95 PUNKTE<br />

Es steht die Entscheidung an zwischen dem faszinierenden,<br />

James Suckling<br />

so unendlich eleganten „Montosoli“ aus der legendären Einzellage<br />

und der beeindruckend druckvollen Riserva, die voller<br />

Saft und Kraft ist, aber nie die Eleganz aus den Augen<br />

verliert. Beide Weine sind Legenden und es sagt viel über das<br />

fanatische Streben nach Perfektion und Verbesserung auf dem Weingut aus, dass die Crew<br />

um die Besitzerin Elisabetta Gnudi Angelini beide in ihrer individuellen Stilistik belässt und<br />

den immensen Aufwand betreibt, zwei absolute Topweine zu keltern – und es so den fortgeschrittenen<br />

Genießerinnen und Genießern richtig schwer macht, sich zu entscheiden. Aber<br />

vielleicht gibt es ja ein paar Glückliche, die sich beide Monumente in den Keller legen können!<br />

Sie sind auf jeden Fall zu beneiden! Die Trauben für die Riserva aus dem Jahr 2017, das in<br />

der Toskana neben Trockenheit auch eine hohe Konzentration in den Trauben brachte, stammen<br />

aus besten Lagen von alten Rebanlagen. Nach der Handlese wird im Stahltank vergoren,<br />

bevor die Lagerung im großen Eichenholzfass aus slawonischer Eiche beginnt. Altesino galt in<br />

den vergangenen Jahrzehnten immer als Modernisierer im Montalcino, sie waren die ersten,<br />

die einen Lagen-Brunello kelterten eben den sagenhafte „Montosoli“ und sie gehörten auch<br />

zu den Pionieren beim Einsatz von Barriques. Inzwischen ist neues Holz kein großes Thema<br />

mehr, das Weingut hat eine perfekte Balance zwischen Innovation und Tradition gefunden.<br />

Und wenn es einen Wein gibt, der genau das großartig belegt, dann ist es die Riserva, die so<br />

wunderbar zwischen großzügiger Opulenz und geschliffener Eleganz changiert. Der Wein<br />

duftet intensiv nach reifen roten Früchten, Pflaume, Süßkirsche, Schlehe, Orangenschale,<br />

dazu enorme Würze, etwas Jod, davor zarte Vanille, nur ein Hauch davon, extrem ansprechend.<br />

Am Gaumen ist die Riserva dann extrem druckvoll mit satten, polierten, ganz feinkörnigen<br />

Gerbstoffen, die Säure ist vif und reif. Es dominieren reife rote Früchte, aber auch<br />

etwas Leder ist dabei, Nougat, feine Mineralität, alles so dicht, aber überhaupt nicht schwer,<br />

von Minute zu Minute entfaltet sich der Wein und öffnet neue Türen und Horizontw! Ein<br />

großartiger Wein, eine Riserva zum Träumen und Genießen. Und mit schönem Potenzial.<br />

Ab sofort (gut belüftet) und 2042.<br />

April 2024<br />

39


SPANIEN ALMANSA & RIBEIRA SACRA<br />

Vier Freunde und ein ganzes Weinuniversum<br />

„Auf der Suche nach den atlantisch beeinflussten Terroirs Spaniens.<br />

Weine, die tief in ihrem Herzen burgundisch sind.“<br />

2022: „A cool, classical vintage.“ – Luis Gutiérrez (Robert Parker Wine Advocate)<br />

Envínate, das ist eine Gruppe von vier Freunden, die<br />

sich während des Weinbaustudiums an der Universität<br />

in Alicante kennenlernten. Roberto Santana,<br />

Alfonso Torrente, Laura Ramos und José Martínez bildeten<br />

eine Lerngruppe, diskutierten, verkosteten und reisten<br />

gemeinsam durch die Weinwelt. Aus dieser studentischen<br />

Lerngruppe ist eine verschworene Gemeinschaft gewachsen,<br />

eine Gang aus absoluten Weinnarren. 2005 gründeten sie das<br />

Projekt Envínate, waren ursprünglich auch als Weinberater<br />

tätig, denn die Truppe verfügt über ein fundiertes Wissen,<br />

sowohl theoretisch durch ihr Studium als auch praktisch,<br />

denn wir haben es hier mit erfahrenen Verkostern zu tun,<br />

die genau wissen, welches Idealbild von Wein sie suchen. Ja,<br />

es sind Suchende. Eigentlich mit einem recht einfachen Ziel:<br />

jeder Weinberg und jede Parzelle sollen einen eigenständigen<br />

Charakter maximal zum Ausdruck bringen, den reinen Klang<br />

ihres Terroirs in sich tragen, eine klar erkennbare Herkunft<br />

zeigen, sich geschmacklich voneinander abheben. Der Weg<br />

dahin: Einsatz althergebrachter Methoden in der Weinbergwie<br />

auch der Kellerarbeit, Verzicht auf konventionelle Dünger,<br />

Pflanzenschutz- und Schönungsmittel sowie den Einsatz<br />

von Reinzuchthefen, keine mechanische Filtration, minimaler<br />

Einsatz von Schwefel. Liest sich wie die Definition für die<br />

Herstellung von Spitzenweinen, und genau dies gelingt den<br />

Vieren mit verblüffenden Ergebnissen: puristische Weine,<br />

die niedrig im Alkohol sind, frei von neuem Holz, frei von<br />

(pseudo)beeindruckender Extraktion. Weine mit höchstem<br />

Trinkfluss und eigener Handschrift der jeweiligen Herkunft.<br />

Denn jetzt kommt das ungewöhnliche: In vier verschiedenen<br />

spanischen Regionen erzeugt Envínate Wein. Das Zentrum<br />

ist die Ribeira Sacra ganz im Nordwesten Spaniens mit ihren<br />

atlantischen Einflüssen. Dann gibt es noch ein Projekt auf<br />

den Kanarischen Inseln, genauer gesagt auf Teneriffa, eines<br />

in Almansa (südwestlich von Valencia) und schließlich das<br />

in der bergigen Extremadura, an der Grenze Portugals. Extrem<br />

unterschiedlich, extrem anders, extrem spannend! Diese<br />

Streuung erlaubt das Spiel mit verschiedensten Böden, genauer<br />

gesagt vulkanischem Gestein, Schiefer, Kalkstein und<br />

Granit. Das Team geht das Projekt extrem seriös an, und<br />

im Prinzip wird jeder mögliche Arbeitsschritt mit höchster<br />

Sorgfalt geplant und ausgeführt. Im Weinberg setzen sie keine<br />

Chemikalien ein, verzichten auf konventionelle Dünger<br />

und Pflanzenschutzmittel, lesen vom Basis- bis zum Spitzenwein<br />

von Hand in kleinen Kisten. Die Trauben werden mit<br />

den Füßen gemaischt und ausschließlich spontanvergoren.<br />

Dann landen sie im gebrauchten Holz, denn dies soll den<br />

40 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Envínate<br />

ENVÍNATE<br />

ALMANSA & RIBEIRA SACRA<br />

Wein lediglich geschmeidig machen, ohne ihn aber aromatisch<br />

zu prägen. Und Schwefel sehen die Weine ebenfalls nur<br />

in minimaler Dosierung vor dem Füllen, um sie für den Export<br />

zu stabilisieren. Liebe Kunden, als uns Roberto Santana<br />

zum ersten Mal die Weine präsentierte, waren wir sprachlos.<br />

Ganze neun Weine aus vier Regionen! Wir probierten uns<br />

durch das Sortiment, wollten Projekt und „Vision“ verstehen.<br />

Am Ende war klar: Wir wollen und müssen Ihnen sämtliche<br />

Weine anbieten. Denn hierbei handelt es sich um einen ganzheitlichen<br />

Ansatz und die Weine sind derart genial, dass wir<br />

keinen einzigen missen möchten. Envínate ist noch ein ganz<br />

junges Projekt, und trotzdem sind wir uns sicher, dass es sich<br />

hierbei um einen zukünftigen Superstar Spaniens handelt.<br />

Schon heute werden die Weine von aufmerksamen Sommeliers<br />

weltweit als Geheimtipp gehandelt und von Kollege zu<br />

Kollege gereicht. Man findet die Envínate-Flaschen auf den<br />

Karten der angesagtesten und führenden Restaurants und<br />

Weinbars. Das hat einen Grund: Sie legen beredtes Zeugnis<br />

ihrer Herkunft ab, besitzen einen Trinkfluss und eine Finesse,<br />

wie man sie fast nur von den besten Burgundern kennt.<br />

Und in der Tat haben die Weiß- wie Rotweine sehr viel eben<br />

jenen burgundischen Gewächsen: die kühle Art, eine frische,<br />

perfekt integrierte Säure, Leichtigkeit im Alkohol und ihre<br />

pure Eleganz. Parkers Spanien-Verkoster, Luis Gutiérrez,<br />

veröffentlichte kürzlich ein Buch – „The New Vignerons: A<br />

New Generation Of Spanish Wine Growers“ – über die neue<br />

Avantgarde Spaniens, eine Handvoll Winzer, die für ihn die<br />

kommende Weinelite stellt. Darunter auch die Vier von Envínate,<br />

deren Projekt „atlantischer“ Weine“ ihn restlos überzeugt<br />

hat. Der Weg zum Kultweingut ist also vorgezeichnet.<br />

Wir haben wieder um jede Flasche unserer Allokation gefeilscht,<br />

denn unsere Weine des ersten Jahrgangs waren innerhalb<br />

von nur wenigen restlos ausverkauft (ein Hoch auf<br />

unsere aufmerksamen Leser!). Inzwischen erhalten wir als<br />

exklusiver Importeur für Deutschland eine etwas großzügiger<br />

bemessene Zuteilung, doch arbeiten der internationale<br />

Markt und die enorm hohe Bewertung des Projekts kräftig<br />

dagegen. Auch diesmal sind die Weine jahrgangsbedingt<br />

streng limitiert. Daher können wir Ihnen die fulminanten<br />

2022er-Einzellagenweine aus der Ribeira Sacra nur als Teil<br />

eines Pakets anbieten. Aber halten Sie sich doch im Zweifel<br />

der Maxime unserer vier Winzer – ¡Envínate! – (auf Deutsch:<br />

„Deck’ dich mit Wein ein!“), denn gerade so ein Sechsergebinde<br />

lohnt sich bekanntlich (und in diesem Fall ganz besonders)<br />

über alle Maßen!<br />

April 2024<br />

41


SPANIEN ALMANSA & RIBEIRA SACRA<br />

95 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

ALMANSA<br />

„ALBAHRA“ VDM, TINTO 2022<br />

Weltbewegendes aus Almansa: Envínate wie immer in Bestform!<br />

95 Punkte: „ein unglaublicher Roter“ – Robert Parker Wine Advocate<br />

GARNACHA TINTORERA, MORAVIA AGRIA<br />

SAM010122 | 13% VOL. | 18,00 €/L | 13,50 €<br />

Das Projekt Envínate (auf Deutsch etwa: „Deck’ dich mit Wein ein!“) entstand aus der Freundschaft,<br />

die sich zwischen vier Weinbaustudenten einer Lerngruppe der Universität Alicante<br />

entwickelte. Alle vier hatten diese besondere Gemeinsamkeit: sie waren gleichermaßen besessen<br />

von ihrem Thema, häuften umfängliches Wissen und Erfahrungen an wie Außenstehende<br />

sich eher um Geld und Erfolg Willen abmühen. Das Projekt, über das inzwischen ausführlich<br />

berichtet wird, dessen Legende gesponnen, dessen Lobpreis in der Fachpresse gesungen wird,<br />

ist auch schlicht spektakulär. In vier verschiedenen Regionen Spaniens mit geballter Klugheit<br />

glasklar Terroir-bezogene Weine zu machen, alles für diesen eindeutigen Bezug zur Herkunft<br />

zu tun und das mit solcher Präzision – das ist schon ein Wunder. Die Maxime ist recht simpel:<br />

Alles, was Terroir verschleiert, lässt man bleiben und alles, was die teilweise raren Rebsorten<br />

in Szene setzt, wird gepflegt. Herrlich!<br />

Hier in den Regionen Almansa und Manchuela sind es die Rebsorten Garnacha Tintorera<br />

(die auch unter dem Namen Alicante Henri Bouschet bekannt ist) und Moravia Agria (nur<br />

in Spanien angebaut, davon der überwiegende Teil in Manchuela), die dem „Albahra“ von<br />

2022 sein helles Gesicht geben. Die 30 Jahre alten Garnacha-Tintorera-Rebstöcke wurzeln in<br />

teils kalkigen, teils lehmigen Böden bei Albacete auf 800 Metern Höhe. Nach der selektiven<br />

Lese von Hand werden 40 % der Trauben entrappt und alles zur spontanen Gärung für 10<br />

bis 15 Tage in Betonbehälter gegeben, und nur selten wird der Tresterhut runtergedrückt (die<br />

Farbe der Sorte ist auch ohne mechanische Maßnahmen gut zu extrahieren). Dann erfolgen biologischer<br />

Säureabbau und Reifung (acht Monate) wiederum in Beton. Die Moravia Agria (46<br />

Jahre alte Reben) wächst, wo sie hingehört,<br />

nämlich in der Manchuela auf 710 Metern<br />

Höhe, auf zum Teil in mageren Kalk-, in<br />

Ton- und Sandböden. Auch hier werden<br />

40 % der Trauben entrappt, die Stiele aber<br />

nach der kurzen Mazerationszeit wieder zugesetzt<br />

– die Gärungszeit von 7 bis 10 Tagen<br />

erfolgt in Beton. Nach dem Säureabbau und<br />

Reife in Barriques (228 und 500 Liter) wird<br />

verschnitten und unfiltriert abgefüllt (hier<br />

im Juni 2023).<br />

Der ganze beschriebene Aufwand hat sich<br />

gelohnt: schon die Farbe ist einzigartig<br />

schön. Das reife Granatrot leuchtet herrlich<br />

auf und die wirklich schwache Trübung<br />

hilft dabei, reiche Reflexe entstehen<br />

zu lassen, wenn das Glas in Bewegung versetzt<br />

wird. Ein Duft von Kirschen legt sich<br />

auch sofort über diesen großartigen „tinto“,<br />

und mit Konzentration dringen unsere Sinne<br />

hindurch, erleben Himbeere, Erdbeere,<br />

rote Pflaume, Rauch, Schiefer, Rosinen,<br />

Waldboden, Pfeffer, Anis, Fenchel, Salbei,<br />

Majoran, Zeder, Nelke, Kaffee, Parmigiano,<br />

Brombeere, Gummi und schließlich Hibiskus<br />

und Lavendel. Das Bouquet ist schon<br />

eine Ansage! Wenn dann auch noch dieses<br />

besonders gepflegte Tannin mit der Säure<br />

Einigkeit über das gesamte Geschehen<br />

zeigt, die Süße und die freche, aber leichte<br />

Schärfe die Würz- und Fruchtwelten kommentieren,<br />

ist nur noch Schweigen und Genießen<br />

angesagt. Eindeutig Coup de Cœur!<br />

Ab sofort bis 2030+.<br />

42 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„LOUSAS – VIÑAS DE ALDEA“<br />

VDE, TINTO 2022<br />

Ein „village“ aus Galicien mit Cru-Format!<br />

Envínate<br />

RIBEIRA SACRA<br />

MENCIA<br />

SRS010122 | 12,5% VOL. | 28,00 €/L | 21,00 €<br />

SRS010120M | MAGNUM 2020 | 13% VOL. | 28,66 €/L | 43,00 €<br />

Während des gemeinsamen Weinbaustudiums an der Miguel-Hernandez-Universität<br />

in Alicante lernten sich Roberto<br />

Santana, Alfonso Torrente, Laura Ramos und José Martinez<br />

kennen und schlossen schnell Freundschaft. Ihre gemeinsame<br />

Passion ließ sie 2005 Envínate ins Leben rufen, ein einzigartiges<br />

Projekt, das die Schaffung Terroir-bezogener Weine in höchst<br />

verschiedenen Regionen Spaniens (Teneriffa, Galicien, Kastilien)<br />

zum Ziel hat. Was diese Meister mit der Zeit schufen,<br />

schlug ein wie eine Bombe – die Kritiker fingen schnell Feuer,<br />

und in der Presse wurde fortan Lorbeerkränze gewunden.<br />

Hier, in Galicien, genauer der Ribeira Sacra in den Lagen<br />

Amandi, Ribeiras del Sil und Quiroga wachsen die Reben<br />

diese atemberaubenden Cuvèe aus 85 % Mencia und weiteren,<br />

teilweise sehr seltenen Sorten (Brancellao, Merenzao,<br />

Mouraton, Grao Negro, Garnacha Tintorera und anderen).<br />

In manchen Parzellen wachsen die Sorten sogar wild durcheinander,<br />

was den Ausbau nach Lage sinnvoller erscheinen<br />

lässt, als den nach Sorte (quasi ein gemischter Satz). Die<br />

zwischen 400 und 600 Meter über dem Meeresspiegel auf<br />

Gneiss, Granit und Schiefer wachsenden Reben wurden Mitte<br />

September selektiv und von Hand gelesen und abhängig<br />

von der Lage wurden bis zu 30 % der Trauben entrappt bevor<br />

sie für 25 bis 60 Tage in Beton und Kunststoffbehältern gären<br />

durften. Biologischer Säureabbau und Reifung erfolgten für<br />

20 % des Mosts in Betontanks. Der überwiegende Teil machte<br />

es sich auf seiner Feinhefe für elf Monate in gebrauchten<br />

Holzfässern bequem.<br />

Mit seinem leicht braunen Granatrot strahlt uns Envínates<br />

„Lousas – Viñas de aldea“ von 2022 an und beginnt zu geben.<br />

Großzügig strömen da Früchte (Kirsche,<br />

Pflaume, Cassis, Erdbeere) in die Nase<br />

und Blüten (Rose, Geranie, Hibiskus,<br />

Veilchen) funkeln dazwischen. Wenn die<br />

komplexe Würze (Eukalyptus, Pfeffer,<br />

Bienenwachs, Flint, Waldboden, Rauchspeck,<br />

Zimt, Kakao, Zeder, grüne Paprika,<br />

Nüsse, Koriander, Wacholder) sich mit zunehmender<br />

Glaswärme in das Bouquet hineinhebt, wird es<br />

endgültig zum Rausch. Im Mund, der bisher vor Staunen offenstand,<br />

fängt ein hochaktives Tannin sofort an sein Gerüst<br />

zu bauen, Säure und Süße spielen sich sofort ein, Wärme und<br />

Wohligkeit zu erzeugen. So mächtig die Aromen auch auftraten,<br />

hier im Mund wird alles elegant und leicht. Soviel Fülle<br />

bei solcher Lebendigkeit finden wir selten. Halleluja!<br />

Ab sofort bis mindestens 2029+.<br />

noch wenige<br />

MAGNUM<br />

2020<br />

verfügbar!<br />

93–94 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

„RIBEIRA SACRA“-STEILLAGEN-PAKET<br />

Sensationell und leider sensationell selten!<br />

SRS019922-P | 6 FLASCHEN | 40,40 €/L |<br />

STATT 181,80 € NUR 165,00 €<br />

Spektakuläre Weinberge, spektakuläre Weine! In diesem<br />

Paket finden Sie exklusiv die raren Einzellagenweine, die<br />

die Weinwelt elektrisieren!<br />

Sie erhalten:<br />

• 3 x „Lousas – Viñas de aldea“ VdM, tinto 2020<br />

Wine Advocate: 93–94 Punkte<br />

• 1 x „Doad“ VdM, tinto 2022<br />

Wine Advocate: 95–96 Punkte (nur ca. 3.300 Flaschen gefüllt)<br />

• 1 x „Rosende“ VdM, tinto 2022<br />

Wine Advocate: 94–95 Punkte (nur ca. 3.300 Flaschen gefüllt)<br />

• 1 x „Lousas – Parcela Seoane“ VdM, tinto 2022<br />

Wine Advocate: 96–97 Punkte (nur ca. 2.000 Flaschen gefüllt)<br />

April 2024<br />

43


SPANIEN RIOJA & PRIORAT<br />

PALACIOS<br />

REMONDO<br />

& ÁLVARO<br />

PALACIOS<br />

ALFARO & GRATALLOPS<br />

© JPEG ESTUDIO<br />

„Winemakers’ winemaker“ und Wanderer<br />

zwischen den Weinwelten Priorat und Rioja<br />

„And I like it, I like it, here we go, rockin‘ all over the world“<br />

– wer kann ihn nicht trällern, den berühmten Refrain des<br />

Klassikers von Status Quo? Wenn wir an Álvaro Palacios<br />

denken, haben wir immer sofort diesen Ohrwurm im Kopf<br />

(obwohl der spanische Starwinzer es privat – ganz authentisch!<br />

– mit Flamenco hält). Denn Alvaros Weine rocken,<br />

sind in höchstem Maße bei den Kunden beliebt und somit:<br />

erfolgreich! Und trotzdem lässt Álvaro nicht locker, lanciert<br />

immer wieder neue und erfolgreiche Projekte oder feilt an<br />

den Ergebnissen, wird von Jahr zu Jahr nur noch konsequenter<br />

in seinem Tun. Die Rioja ist seine Heimat, das Priorat erster<br />

„Abenteuerspielplatz“ und Anker, der Bierzo seine ewige<br />

Liebe. Dabei gelingt es ihm, so hat es den Anschein, mühelos,<br />

in den völlig unterschiedlichen Anbaugebieten Spaniens immer!<br />

mit Topqualitäten zu reüssieren. Ganz gleich, welchen<br />

Maßstab man anlegen möchte: Álvaro Palacios zählt zur spanischen<br />

Winzer-Elite, seine Weine besitzen absoluten Referenzcharakter<br />

– auch außerhalb Spaniens.<br />

Álvaro ist als Winzerkind in fünfter Generation aufgewach-<br />

sen. Sein Elternhaus steht in Alfaro (Rioja), doch seine ersten<br />

Lorbeeren erwarb er zunächst an einem anderen Ort<br />

– dem Priorat. Spätestens nach 1993, dem ersten Jahrgang<br />

seines Kultweins „L’Ermita“, erlangte der junge Wilde, der es<br />

gewagt hatte dafür einen höheren Preis aufzurufen als man<br />

damals noch für den „Único“ von Vega Sicilia hätte bezahlen<br />

müssen, Weltruhm (und der 2013er-Jahrgang seines Weinmonuments<br />

dann 100 Parker-Punkte). Erst nach dem Tod seines<br />

Vaters (zu Beginn des Jahrtausends) kehrte er in die Rioja zurück,<br />

zettelte dort eine kleine Revolution an. Er folgte seiner<br />

Intuition und der für ihn natürlich naheliegenden Intention,<br />

das elterliche Weingut an die qualitative Spitze zu führen –<br />

und zwar nach seinen Ideen und Vorgaben. In einer Radikalkur<br />

ließ er in den Weinbergen keinen Stein auf dem anderen,<br />

veränderte den Anbau und Schnitt der Tempranillo-Reben,<br />

propfte Garnacha auf Tempranillo-Unterlagen, stellte auf<br />

behutsames biologisches Arbeiten um. Und wie seinerzeit<br />

schon im Priorat, mündeten diese Bemühungen in einem<br />

großen Wein aus einer Einzellage, „Quiñón de Valmira“, der<br />

sein Debüt 2014 feierte.<br />

44 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Die dritte Region, der Álvaro Palacios seinen Stempel aufgedrückt<br />

oder anders: in die ihn sein unbändiger Entdeckergeist<br />

geführt hat, ist der Bierzo – eine Weinregion (D.O.-Status<br />

seit 1989), die offiziell Kastilien zugerechnet, klimatisch<br />

und „spirituell“ aber viel eher dem grünen Galicien verwandt<br />

ist. El Bierzo zählt mit seinen nur knapp über 2.850 Hektar<br />

Rebfläche zu den kleineren Weinanbaugebieten Spaniens,<br />

von den annähernd 2.200 Weinbauern gehören fast die Hälfte<br />

Genossenschaften an, die Zahl der Weingüter beläuft sich auf<br />

nicht einmal 80. So weit, so beschaulich. Und doch handelt es<br />

sich hier um eine über die Maßen dynamische Region, deren<br />

wichtigste Rebsorte – Mencía – die Weinwelt in Atem hält.<br />

Álvaro Palacios hat hier schon früh das Potenzial des Terroirs<br />

erkannt, zusammen mit seinem Neffen Ricardo „Titín“<br />

Pérez Palacios produzierte er in nach biodynamischen<br />

Prinzipien bewirtschafteten Weingärten nach nur wenigen<br />

Jahren nicht nur immens elegante(„atlantische“), sondern<br />

schlicht ergreifende Weine: Álvaro, der Magier!<br />

Es gibt wenige Menschen, die andere mit ihrem Charisma<br />

derart in ihren Bann zu schlagen vermögen, seiner vibrierenden<br />

Energie, seinem Esprit, seiner Ausstrahlung und seiner<br />

offenen Herzlichkeit kann man sich im Grunde nicht entziehen.<br />

Mittlerweile zählt er zu den bedeutendsten Winzern<br />

der Welt („Man of the Year“ des Decanter, das Institute of<br />

Masters of Wine zeichnet ihn als „Winemakers’ Winemaker“<br />

aus …) und ist in Spanien zur Ikone einer ganzen Zunft aufgestiegen.<br />

Er hat wie kein Zweiter mit der betörenden Stilistik<br />

seiner Gewächse und mit ihrer akzentuierten Frucht die<br />

revolutionäre Entwicklung der modernen spanischen Weine<br />

geprägt. Dabei legt Álvaro, bei aller Erneuerung in Wingert<br />

und Keller, größten Wert darauf, die unterschiedlichen Böden<br />

und Charaktereigenschaften der jeweiligen Rebsorten<br />

im Wein idealtypisch zum Ausdruck zu bringen. Dazu bedarf<br />

es nicht nur großer Erfahrung und profundem Wissen,<br />

sondern eines ausgeprägten Fingerspitzengefühls, immenser<br />

Kreativität, Intuition, einer Leidenschaftlichkeit, die auch<br />

die Umsetzung neuer und neuester Ideen nicht scheut. Das<br />

alles und noch viel mehr: Álvaro Palacios!<br />

„LA VENDIMIA“<br />

GARNACHA RIOJA DOCA, TINTO 2022<br />

Klassiker aus dem Palacios-Portfolio:<br />

Basis-Rioja, der enorm viel zu bieten hat!<br />

GARNACHA, TEMPRANILLO<br />

SRI010222 | 14% VOL. | 15,33 €/L | 11,50 €<br />

Die Größe eines Winzers oder Weinguts bemisst sich nicht<br />

nur an den Grand Crus und Spezialitäten, sondern eben auch<br />

an der Basis, dem „Einstieg“. Das sind Weine, die idealerweise<br />

den Stil des Hauses repräsentieren, aber jung zu trinken<br />

sind und einfach Freude bereiten sollen. Álvaro Palacios ist<br />

ein Weinmacher, dem so etwas immer wichtig war. Deshalb<br />

gibt es in seinem Priorat-Weingut den „Camins del Priorat“<br />

neben all den großen Weinen, und in der Rioja hat er vor<br />

vielen Jahren „La Vendimia“ lanciert. Im Laufe der Zeit hat<br />

sich dieser Wein verändert. Zu Beginn überwog der Tempranillo,<br />

dann waren es irgendwann je zur Hälfte Tempranillo<br />

und Garnacha, dann 90 % Garnacha, und mit dem Jahrgang<br />

2022 steht auf dem Etikett nun auch der Zusatz „Garnacha“.<br />

Das ist nur konsequent, wird der Wein doch in der Rioja<br />

Oriental erzeugt, wo einst Garnacha deutlich verbreiteter<br />

war als Tempranillo.<br />

„La Vendimia“ wurde spontan im Stahltank vergoren und im<br />

Anschluss für vier Monate in Fudern und Barriques ausgebaut.<br />

Er besitzt eine für Garnacha typische leicht ziegelrote<br />

Farbe und Transparenz. Im Auftakt duftet der Wein nach<br />

süßen Kirschen, reifen Himbeeren und kleinen Walderdbeeren,<br />

nach Süßholz, etwas Macisblüte und Lavendel. Dem<br />

Gaumen schmeichelt dieser Garnacha mit seidig-weichen<br />

Tanninen, die einen reifen Fruchtkern samt Lakritz und etwas<br />

Orangenschale umhüllen. Zudem trägt die feine Säure<br />

diesen tinto aus der Rioja lange über den Gaumen. Ein Wein<br />

für kleines Geld von einem der ganz Großen der spanischen<br />

Weinszene. Und das schmeckt man!<br />

Ab sofort und bis ca. 2028.<br />

Palacios<br />

RIOJA<br />

April 2024<br />

45


SPANIEN RIOJA<br />

94 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

93 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

93 PUNKTE<br />

Guìa Peñin<br />

94 PUNKTE<br />

Decanter<br />

„La Montesa“: von Jahr zu Jahr<br />

immer noch besser!<br />

„LA MONTESA“ RIOJA DOCA, TINTO 2020<br />

GARNACHA, U. A. |<br />

ES-ECO-035-RI<br />

SRI010320 | 14% VOL. | 22,60 €/L | 16,95 €<br />

Álvaro Palacios, einer der Großmeister des spanischen Weinbaus, ist vor allem mit seinen<br />

Priorat-Weinen berühmt geworden. Schließlich gehörte er zu jener Gruppe, die den Priorat<br />

vor mehr als 30 Jahren aus der völligen Vergessenheit zurückgeholt haben. Eigentlich aber<br />

stammt Palacios aus der Rioja Baja, wie sie früher hieß. Heute heißt sie Rioja Oriental, was<br />

dem Bereich vermutlich eher gerecht wird. Schließlich ist diese Appellation rund um Alfaro<br />

der östlichste Teil der Rioja. Es ist auch der am stärksten mediterran geprägte und somit<br />

auch der, in dem die Garnacha die wichtigste Rolle spielt. Palacios ist irgendwann in seine<br />

Heimat zurückgekehrt und hat im Jahr 2000, nach dem Tod seines Vaters, das 1947 gegründete<br />

Familienweingut übernommen. Seitdem entstehen dort beeindruckende Weine in jeder<br />

Preislage. Und sie werden von Jahr zu Jahr immer noch besser. Das gilt nicht zuletzt für den<br />

„Viñedo Especial“ der Finca La Montesa, der normalerweise einfach „La Montesa“ genannt<br />

wird. Die Trauben für diesen Wein – es sind etwa 90 % Garnacha, der Rest andere traditionelle<br />

rote (und vermutlich auch weiße) Rebsorten – stammen vor allem von im Schnitt 35 Jahre<br />

alten Rebstöcken einer 550 Meter hohen Lage am Monte Yerga. Der weite Blick auf Alfaro<br />

und das Ebro-Tal ist schon ein Genuss für sich, und die kalkhaltige Tonerde ist perfekt für<br />

den Traubenanbau geeignet. Im Keller reifte der Wein zwölf Monate lang im überwiegend<br />

französischen Barrique mit einem Neuholzanteil von 20 %. Der 2020er-Jahrgang war einer<br />

der wärmsten in der Geschichte der Rioja Oriental (2021 war noch trockener, im Sommer<br />

aber deutlich kühler), doch die Arbeitsweise im Weinberg und die Höhenlage haben dafür<br />

gesorgt, dass man das im „La Montesa“ nur merkt, weil der Wein etwas dunkelfruchtiger und<br />

die Tannine etwas fester sind.<br />

Die Nase des „La Montesa“ ist durchaus schon ein Ereignis: Hier duftet es nach wilden Kräutern,<br />

reifen Himbeeren, Walderdbeeren, Roten Johannisbeeren und Süßkirschen. Dazu kommen<br />

Süßholz, Thymian, Veilchen und etwas kühles Gestein. Am Gaumen breitet sich schnell<br />

eine wohlige Wärme aus. Die Frucht ist reif und saftig, die gesamte Textur sinnlich. Zudem<br />

sorgt der Gerbstoff für eine exzellente Struktur und die Höhe der Lage hat nachts die Säure<br />

bewahrt, so dass der Wein reif, kraftvoll und gleichzeitig frisch wirkt.<br />

Ab sofort bis sicherlich 2030+.<br />

© Justo Rodriguez<br />

46 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Palacios<br />

„CAMINS DEL PRIORAT“<br />

DOQ PRIORAT, TINTO 2022<br />

Für alle Priorat-Fans ist das der Wein für den<br />

besonderen Moment im Alltag, für alle anderen<br />

die perfekten ersten Schritte in der Appellation<br />

GARNACHA, CARIGNAN, CABERNET SAUVIGNON,<br />

SYRAH, MERLOT, GARNACHA BLANCA, PICAPOLL BLANC, P. X.<br />

SPR010322 | 14,5% VOL. | 29,20 €/L | 21,90 €<br />

95+ PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

95 PUNKTE<br />

Tim Atkin<br />

„PROPIEDAD“<br />

DOCA RIOJA, TINTO 2021<br />

Priorat-Ikone Álvaro Palacios rockt auch die Rioja!<br />

GARNACHA, U. A.<br />

SRI010421 | 14,5% VOL. | 46,00 €/L | 34,50 €<br />

Wenn der Berg ruft, ist Álvaro Palacios der erste, der genau<br />

hinhört. Denn am Monte Yerga, der Alfaro und seine Umgebung<br />

mit 1.100 Metern weit überragt, hat der Vollblutwinzer<br />

seinerzeit eine Lage entdeckt, die ihn sofort begeisterte: Hier<br />

klammern sich mehr als 90 Jahre Garnacha-Reben an den<br />

felsigen Grund, darüber ein Schicht kalkiger Tonerde mit<br />

vielen Kieseln – was für eine Chance für einen großen Wein!<br />

Und Álvaro verwandelt die Steilvorlage der Natur souverän:<br />

Nach der Handernte in den frühen Morgenstunden, um die<br />

Aromen zu schonen, werden die Reben sorgfältig selektiert<br />

– was nicht perfekt ist, muss leider draußen bleiben. Die<br />

Fermentation findet spontan in Eichenfässern (dieses Jahr<br />

10 % Neuholzanteil) statt. Der anschließende zwölfmonatige<br />

Ausbau erfolgt getreu der Tradition, bevor der Einsatz von<br />

Barriques aus Bordeaux modern wurde, in großen 5.000-Liter-Fässern<br />

sowie einigen 2.000 Liter-Fudern. Rund 10 %<br />

diverser lokaler Rebsorten haben sich übrigens noch in die<br />

Garnacha-Cuvée geschlichen und sorgen so für ein komplexes<br />

Zusammenspiel.<br />

Den Basis für großen Wein bildet im Weingut natürlich ein<br />

großer Jahrgang. Daher gibt’s nach 2020 selbstredend auch<br />

2021 einen „Propiedad“. Die Jahre 2018, 2016 und 2013 hat<br />

Álvaro übersprungen, sicherlich auch, weil er sowohl eine gewisse<br />

Reife als auch Struktur nebst Frische für diesen Wein<br />

braucht. So hat, was sich im Glas abspielt, auch nie etwas mit<br />

Überreife sondern nur mit Klasse zu tun. Der „Propiedad“<br />

duftet erhaben nach Herzkirschen, Rosenblättern und etwas<br />

„Five Spices“. Das Bouquet ist fein und schwebend, ja zugänglich,<br />

aber nicht überbordend muskulös – ganz typisch<br />

für 2021, ein Jahr, das sich in ganz Spanien durch eine alles<br />

durchdringende Frische auszeichnet. Am Gaumen dann im<br />

Antrunk weiche, fast runde Tannine, die sich im Abgang<br />

noch geschmeidiger auflösen, einen Fruchtteppich von roten<br />

Kirschen freilegen. Erneut Gewürze wie Muskatnuss,<br />

etwas Pflaumensaft, auch feine, süßlich reife, rote Früchte.<br />

Das ist charmant und intensiv, niemals erschlagend – hier<br />

beweist jemand enormes Fingerspitzengefühl! Ein beachtlich<br />

komplexer Wein, der, vertraut man dem Kritiker des Wine<br />

Advocate, Luis Gutiérrez (der den Wein vom ersten Jahrgang<br />

an begleitet), noch nie besser war! Ein fantastischer<br />

Weinwert!<br />

Ab sofort bis 2034.<br />

Der „Camins del Priorat“ ist Álvaro Palacios’ exzellenter<br />

Gutswein aus dem Priorat. Der Wein bildet in gewisser Weise<br />

das Gegenstück zu seinem „La Vendimia“ aus der Rioja.<br />

Die Frucht des „Camins“ stammt aus acht verschiedenen<br />

Gemeinden: Gratallops, Porrera, Torroja, Les Vilelles, Bellmunt,<br />

El Molar, El Lloar und Poboleda. Für Priorat-Kenner<br />

sind das alles klingende Namen, in denen die typischen Llicorella-Böden<br />

mit schwarzem Schiefer vorherrschen. Die<br />

Trauben stammen von Reben, die zwischen elf und 41 Jahre<br />

alt sind. Mittlerweile ist der „Camins“ Álvaros einziger Priorat-Wein,<br />

bei dem „internationale“ Rebsorten (hier machen<br />

Cabernet Sauvignon, Syrah und Merlot knapp ein Drittel<br />

aus) zum Einsatz kommen. Sie stammen aus der Anfangszeit<br />

seines Priorat-Engagements, als es kurzfristig modern<br />

war, französische Rebsorten zu pflanzen. Es sollte eine gewisse<br />

Zeit dauern, bis sich ein Gros der Winzer wieder auf<br />

autochthone Sorten besann. Álvaro setzt bei der Cuvée des<br />

„Camins“ vor allem auf Garnacha (54 %), die er, neben den<br />

„Franzosen“, mit Cariñena (hier auch Samsó genannt) und<br />

weißen Rebsorten wie Garnacha Blanca, Pedro Ximénez und<br />

Picapoll Blanc kombiniert (4 %). Die Trauben wurden nach<br />

der Handlese zu 100 % entrappt, schonend angequetscht und<br />

spontan in Holz- und Zement-cuves vergoren, dann in großen<br />

Fudern und kleinen Fässern je nach Rebsorte zwischen<br />

vier und sechs Monaten ausgebaut und anschließend zur<br />

Harmonisierung in Edelstahl assembliert.<br />

Álvaro Palacios „Camins del Priorat“ ist der perfekte Beginn<br />

einer Reise. Übersetzt heißt der Wein so viel wie „die Pfade<br />

des Priorat“ und sie weisen den Weg in diesen abgelegenen,<br />

aber wunderschönen Landstrich mit seinen oft steilen, terrassierten<br />

Weinbergen. Der Ausnahme-Winzer nimmt uns<br />

an die Hand und verführt uns mit einem offenen, einladenden<br />

Wein. Er duftet nach Blaubeeren und Brombeeren, reifen<br />

Walderdbeeren und Himbeeren sowie Süßkirschen. Begleitet<br />

wird die Frucht von einer warmen Zimt- und Nelkennote,<br />

Päonien und einer kühlen, steinigen Note. Am Gaumen<br />

wirkt der Wein charmant mit einer Mischung aus seidigem,<br />

mehligem Tannin, erdigen Noten, viel dunkler Frucht und<br />

der erwähnten Würze. Der „Camins“ war schon immer als<br />

Priorat-Wein gedacht, auf den man nicht lange warten muss<br />

– was auch (mustergültig) für den 2022er-Jahrgang gilt: sofort<br />

präsent, sehr harmonisch, vermittelt einen köstlich aromatischen<br />

Eindruck am Gaumen, der von einer eleganten<br />

Säure noch verstärkt wird. Das macht viel Spaß und bildet<br />

tatsächlich den perfekten Einstieg, um die Weine des Priorat<br />

besser kennenzulernen oder um einen Priorat auch im Alltag<br />

genießen zu können – aus dem Keller eines großen Winzers.<br />

Jetzt mit Genuss bis mindestens 2028+ zu trinken.<br />

91 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

April 2024<br />

47


SPANIEN RIOJA & PRIORAT<br />

„LES TERRASSES“<br />

DOQ PRIORAT, TINTO 2021<br />

Kraftvoll und kühl, faszinierend elegant und dicht<br />

– einer der ganz großen Jahrgänge des „Les<br />

Terrasses“!<br />

GARNACHA, CARIGNAN<br />

SPR010221 | 14,5% VOL. | 46,66 €/L | 35,00 €<br />

„GRATALLOPS“<br />

VI DE VILA DOQ PRIORAT, TINTO 2021<br />

Ein Village aus dem Priorat von beeindruckender<br />

Eleganz und Leichtfüßigkeit<br />

GARNACHA, CARIÑENA, GARNACHA BLANCA, MACABEO,<br />

PEDRO XIMÉNEZ<br />

SPR010421 | 14,5% VOL. | 52,00 €/L | 39,00 €<br />

94–96 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

PRIORAT<br />

Wenn man es genau nimmt, so besitzt diese Rotwein-Cuvée<br />

des legendären Álvaro Palacios zwei Namen: „Les Terrasses“<br />

und im Untertitel „Laderas de Pizarra“. Ersteres erklärt sich<br />

fast von selbst, denn die Trauben stammen von terrassierten<br />

Weinbergen im Priorat, letzteres steht für die Schiefer-Steillagen.<br />

Es ist der besonders schwarze Schiefer, der so genannte<br />

Llicorella, der die meisten Weinberge des Priorat prägt und<br />

damit auch die Weine. Wer den Priorat einmal bereist hat,<br />

wird nie vergessen, wie dieser Boden mit den gebrochenen<br />

Schieferplatten die große Sonnenhitze dieser Region wieder<br />

abstrahlt. Die Arbeit in den Wein-Terrassen ist für Mensch<br />

und Tier (Esel, Maultiere und Pferde werden hier eingesetzt)<br />

gleichermaßen mühselig. Doch wer Álvaro Palacios kennt,<br />

seinen Ehrgeiz, seine Akribie, seine Fähigkeit, alles einem<br />

überzeugenden Ergebnis unterzuordnen, hat keine Sekunde<br />

Zweifel, dass jegliche Mühe lohnt. Die Reben für diesen Wein,<br />

Garnacha und Cariñena, müssen tief wurzeln, um ein paar<br />

Tröpfchen Flüssigkeit zu finden. Und mitunter hängen an den<br />

alten knochigen Stämmen nicht mal eine Handvoll Trauben.<br />

Aber diese haben es wahrlich in sich.<br />

Die Trauben – 70 % davon Garnacha, der Rest Cariñena, regional<br />

auch als Samsó und außerhalb Spaniens meist als Carignan<br />

bezeichnet – stammen aus acht Gemeinden: Gratallops,<br />

La Vilella Baixa, Bellmunt, El Lloar, El Molar, Porrera, Torroja<br />

und Poboleda. Das ist ähnlich wie bei der Einstiegs-Cuvée<br />

„Camins del Priorat“, nur dass hier bereits sehr alte Reben<br />

genutzt werden, die vor 62 bis 92 Jahren gepflanzt wurden.<br />

Entsprechend bringt „Les Terrasses“ noch mal ein ganz anderes<br />

Gewicht in die Waagschale. Die Trauben wurden nach<br />

der Handlese nur zum Teil entrappt, schonend angequetscht<br />

und spontan in Holz- und Zement-cuves vergoren, wobei der<br />

Tresterhut sporadisch untergestoßen wird. Der Ausbau erfolgte<br />

über 12 Monate hinweg in foudres und sogenannten bocoyes<br />

(650-Liter-Fässern).<br />

„Les Terrasses“ 2021 ist ein faszinierend balancierter Wein.<br />

Schon im Duft beeindruckt das Rauchige und der kühle Zug,<br />

der Leben und Frische in die dunkelbeerigen und erdigen Noten<br />

bringt. Blaubeeren, Brombeeren und Kirschen, alle reif,<br />

aber knackig, Geäst, Lorbeeren, etwas schwarzer Kardamom<br />

und ein Hauch von Hefe fügen sich zu einem stimmigen Gesamtbild.<br />

Das verwendete Holz steht ganz im Hintergrund.<br />

Prägend sind vor allem die pulsierende Mineralität und die<br />

brillante Säure, die diesen „Les Terrasses“ so besonders machen.<br />

Luis Gutiérrez zeigt sich im Wine Advocate mehr als<br />

angetan – „Dies könnte der beste Jahrgang des Terrasses sein,<br />

ein Wein, der, so Álvaro Palacios, aus einem Jahr der Konzentration<br />

und Klasse stammt.“ – und bewertet ihn so hoch wie nie<br />

zuvor: 94 bis 96 Punkte! Das, vor allem aber seine grandiose<br />

Qualität, die Dichte bei gleichzeitiger Vitalität, die Konzentration<br />

ohne Schwere, die Harmonie und Ausdruckskraft machen<br />

„Les Terrasses“ zu einem grandiosen Weinwert!<br />

Jetzt mit Genuss bis mindestens 2034 zu trinken.<br />

Mit dem „Gratallops“ hat Álvaro Palacios einen Ortswein<br />

aus dem Dorf erschaffen, in dem auch sein Weingut zu finden<br />

ist. Gratallops verfügt über einige der besten und mittlerweile<br />

auch berühmtesten Lagen des gesamten Priorat. Die<br />

Weinberge, die Palacios für diese Cuvée aus 70 % Garnacha,<br />

25 % Cariñena und 5 % weißer Sorten (Garnacha Blanca, Macabeo<br />

und Pedro Ximénez) nutzt, hat er alle ganz fein und<br />

säuberlich auf dem Etikett aufgelistet. Für Priorat-Aficionados<br />

seien sie hier erwähnt: Im 2021er Jahrgang waren es<br />

Solanes de l’Ermita, Baixada, Sorts, Coll de Falset, Costa del<br />

Riu, Vinyals, Torrent, Guinarderes und Mas Pallares. Alle<br />

Weinbergböden sind mehr oder weniger klar vom Schiefer<br />

geprägt. In Gratallops gibt es jedoch nicht nur den schwarzen,<br />

so genannten Llicorella-Schiefer, sondern auch grünen<br />

und braunen, teils deutlich verwitterten und teils mit Eisenoxiden<br />

durchsetzten Schiefer. Die Reben verfügen über ein<br />

Alter von 15 bis 70 Jahren. Nach der Handlese wurden die<br />

Trauben in diesem Jahrgang erstmals mit einem Anteil von<br />

40 % Ganztrauben in großen Holzfermentern vergoren. Dabei<br />

wurde nur sporadisch der Tresterhut untergestoßen. Eine<br />

massive Extraktion war nicht erwünscht. Wie die Flaschenform<br />

schon andeutet, sollte hier eher ein burgundisch anmutender,<br />

eleganter und feiner Prioratwein entstehen. Die malolaktische<br />

Gärung erfolgte dann im tonneau. Anschließend<br />

wurde der Wein 18 Monate lang in große ovale Holzfuder<br />

und in sogenannte bocoyes mit einem Fassungsvermögen von<br />

etwa 650 Litern (genauer: 40 arrobas à 16,133 Liter) gelegt.<br />

Der als „Vi de Vila“ (Ortswein) ist vom ersten Moment an<br />

von Schiefer geprägt. Feine Frucht von Cassis, Brombeeren,<br />

Kirsche und Holunder trifft hier auf zerstoßenen Schiefer,<br />

Graphit, trockene Erde und Moos, dazu kommen Noten von<br />

Süßholz, etwas Zimt und rotem Pfeffer. Am Gaumen spürt<br />

man deutlich mehr Tannin als beispielsweise beim seidigeren<br />

„Les Terrasses“ aus gleichem Hause. Dieses Tannin zeigt<br />

schon eine gewisse Reife, benötigt aber noch Zeit, um sich<br />

abzuschleifen. Den „Gratallops“ kann man jetzt schon – via<br />

Karaffe und viel Luft – genießen, nach zwei oder mehr Jahren<br />

im Keller, dürfte der Genuss deutlich größer sein! Nichtdestoweniger<br />

kann man die Präzision, die reife aber knackig<br />

dunkle Frucht und die fantastische Schiefer- und Kräuterwürze<br />

dieses „Gratallops“ schon jetzt feiern, zumal er nicht<br />

als Monolith verharrt, sondern mit Luft auch eine tänzerische<br />

Eleganz offenbart. Denn die brillante 2021er-Säure, die<br />

sich auch in Form von Sauerkirschen und Berberitzen lässt<br />

den Wein geradezu singen! Das wird in wenigen Jahren einer<br />

der herausragenden Ortsweine des Priorats sein: Die 95<br />

Punkte von James Suckling bzw. die 94 bis 96 Punkte im<br />

Wine Advocate legen davon beredtes Zeugnis ab!<br />

Jetzt mit Luft zu genießen, besser aber ab 2026 bis 2036+.<br />

94–96 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

95 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

48 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Palacios<br />

© erd Kressl<br />

„FINCA DOFÍ“<br />

DOQ PRIORAT, TINTO 2021<br />

Der kleine Bruder des legendären „L’Ermita“?<br />

Angesichts von 96 bis 98 Punkten ist „klein“<br />

wohl die falsche Kategorie!<br />

GARNACHA, CARIGNAN, PICAPOLL NEGRO, WEISSE REBSORTEN<br />

SPR010521 | 14,5% VOL. | 84,66 €/L | 63,50 €<br />

Finca Dofí ist eine Einzellage, die Álvaro Palacios 1999<br />

hauptsächlich mit Garnacha, Cabernet Sauvignon und Syrah<br />

nachgepflanzt und in Teilen neu angelegt hat. Damals, in der<br />

Frühzeit der Renaissance des Priorats, hat man hier noch<br />

französische Sorten gesetzt, weil das damals schick war und<br />

mit Blick auf internationale Märkte besonders zukunftsträchtig<br />

schien. Glücklicherweise hat man sich längst eines<br />

Besseren besonnen und ist zu den klassischen Sorten zurückgekehrt.<br />

Dazu gehören neben Garnacha vor allem Cariñena<br />

und im Mischsatz auch altbewährte weiße Sorten wie Garnacha<br />

Blanca, Macabeo und Pedro Ximénez. Im eher kühlen<br />

2021 kam sogar Picapoll Negro (eine rote Piquepoul-Variante)<br />

zum Einsatz.<br />

Der Einzellagenwein „Finca Dofí“ wird gerne als kleiner Bruder<br />

des legendären „L’Ermita“ bezeichnet. Aber eigentlich<br />

entzieht sich dieser Wein einer Kategorisierung. „L’Ermita“<br />

ist Legende mit legendären Preisen und kratzt immer wieder<br />

an der Perfektion, der absoluten Vollendung. „Finca Dofí“ ist<br />

keine Legende, dafür aber mit vergleichsweise ganz normalen<br />

Preisen gesegnet, wollte man die Güte dieses Weine in<br />

Geld ummünzen. „Finca Dofí“ ist aber zweifellos ein großer<br />

Wein, zumal 2021, in einem deutlich kühleren, feuchteren Jahr,<br />

das dem heißen und trockenen Priorat und vor allem seinen<br />

Weinen sehr gutgetan hat. Álvaros „Finca Dofí“, eine Cuvée<br />

aus 88 % Garnacha, 9 % Cariñena, 2 % Picapoll Negro und<br />

1 % Garnacha Blanca und Macabeo, stammt aus einem einzigen<br />

Weinberg, dessen Reben in 300 Metern Höhe in braunem Verwitterungsschiefer<br />

mit einem hohen Eisenanteil wurzeln und<br />

dessen Oxide je nach Lichteinfall in der Sonne glänzen. 80 %<br />

der 20 bis 40 Jahre alten Reben sind als Buschreben angelegt,<br />

20 % mit einfachem Cordon. In diesem Jahr hat Palacios rund<br />

60 % der Trauben als Ganztrauben in großen Holzgärständern<br />

vergoren. Extrahiert wird bei Palacios kaum – der Fokus liegt<br />

auf Finesse. Um die Säure besser zu halten, wird der Trester in<br />

einer alten Korbpresse schonend abgepresst, bevor der Wein<br />

in gebrauchtem Holz unterschiedlicher Größe (foudres und<br />

bocoyes) über 18 Monate hinweg ausgebaut wird.<br />

Das Ergebnis seiner strengen Selektion und seiner akribischen<br />

Verarbeitung im Weinkeller ist zutiefst beeindruckend:<br />

Aromen von roten wie schwarzen Johannisbeeren,<br />

Kirschen, Walderdbeeren und Himbeeren, Rinde, Unterholz<br />

und Schiefer. Hinzu kommen Noten von Eisen, Lakritz und<br />

Kubebenpfeffer, Veilchen, Blutorangenzesten, Minze und<br />

Hibiskus. Diese Nase ist ein Fest! Und am Gaumen geht es<br />

gleich weiter so. „Seamless“ bezeichnet man im Englischen<br />

gerne diese besondere Textur eines nahtlos erscheinenden,<br />

polierten Tannins, dass der „Finca Dofí“ besitzt. Dazu präsentiert<br />

er sich mit einer fantastisch saftigen und vollen<br />

Frucht. Dieser Wein wirkt unglaublich charmant und einladend<br />

mit einer schwelgerischen Extraktsüße, einer lebendigen<br />

Säure und vielen Gewürzen, Lakritz, Mokka, dunkler<br />

Schokolade und ein wenig Tabak. Konzentration und Tiefe<br />

sind beeindruckend, und trotzdem wirkt der Wein spielerisch,<br />

lebendig, nicht erdverhaftet sondern im Begriff, sich<br />

in die Lüfte zu erheben. Palacios’ „Finca Dofí“ ist nicht nur<br />

eines der großen Weinerlebnisse des Priorats, sondern einer<br />

der großen Weine der Welt!<br />

Mit Luft ist dieser Wein schon jetzt ein Genuss. Ideal ab etwa 2027<br />

bis 2037+.<br />

96–98 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

96 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

April 2024<br />

49


ÖSTERREICH NEUSIEDLERSEE<br />

WEINGUT<br />

VELICH<br />

APETLON<br />

Kleine Produktion, große Weine<br />

Heinz Velich, burgenländischer Chardonnay-Gott, Süßweinflüsterer und<br />

begnadeter Barrique-(und-sonstige-Formate-)Künstler, dessen Weißweinunikate<br />

wir unter der Rubrik „Traumstoff“ führen …<br />

5 Sterne: „Das Weingut der Familie Velich liegt im Herzen des Naturschutzgebiets Neusiedler<br />

See – Seewinkel in Apetlon. Der Ort ist umgeben von zahlreichen Seen – hier Lacken genannt.<br />

Durch diese entsteht ein spezielles Kleinklima, das sich für den Weinbau als besonders förderlich<br />

erwiesen hat. Heinz Velich bewirtschaftet zurzeit zwölf Hektar Rebfläche, die ausschließlich mit<br />

Weißweinsorten bepflanzt sind.“ – Falstaff Weinguide Österreich 2023/24<br />

50 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„Im Weingut Velich werden jährlich zwischen 60.000 und 80.000 Flaschen Wein produziert.<br />

Das ist wenig für österreichische Verhältnisse, aber gut für hohe Qualität.“ – Heinz Velich<br />

Velich<br />

Werte Kunden, dieses Zitat von Heinz Velich aus<br />

Apetlon steht sinnbildlich für das neue Weinverständnis<br />

Österreichs. Übers Jahr kosten wir uns<br />

wohl durch so einige Hundert neue Weine. Auffällig dabei:<br />

Was in den letzten 20 Jahren in Österreich qualitativ passiert<br />

ist, ist schon fast einmalig. Für uns gibt es momentan<br />

vielleicht keine andere Weinbaunation, deren Winzer derart<br />

bewusst und nachdrücklich auf Qualität gesetzt haben und<br />

dieses Qualitätsstreben immer mit den traditionellen Wurzeln<br />

der jeweiligen Weinbauregion zu verankern wussten.<br />

Einer der absoluten Spitzenbetriebe, oder besser gesagt:<br />

Spitzenweinbaufamilien, sind die Velich-Brüder. Zum einen<br />

ist da Roland Velich, der zur absoluten Spitze der burgenländischen<br />

Blaufränkischproduzenten zählt und Weine aus dieser<br />

Rebsorte zu internationalem Weltruhm geführt hat, zum<br />

anderen sein Bruder Heinz, dessen Passion die Weißweine<br />

sind, die ihm – trocken wie süß – fast schon beängstigend<br />

grandios gelingen. Das Weingut Velich ist seit Anbeginn ein<br />

Familienbetrieb mit Sitz in Apetlon, die Weinberge liegen<br />

zu 90 % im Nationalpark Neusiedlersee – Seewinkel. Der<br />

1933 für den Nebenerweb von Otto Velich gegründete Betrieb<br />

wurde zu Beginn der 1990er professionalisiert, als man<br />

begann sich dem Weinbau in „voller Breite“ zu widmen.<br />

Heinz Velich, der Enkel des Gründers, produziert ausschließlich<br />

Weißweine, die in dieser Region eine lange Tradition<br />

haben, und gilt heute in Österreich als einer der ganz großen<br />

seiner Zunft – ein Solitär.<br />

Die außergewöhnliche Qualität seiner Weine verdankt sich<br />

dem einzigartigen Mikroklima im burgenländischen Seewinkel<br />

und der dortigen Bodenstruktur. An der Ostseite des<br />

Neusiedler Sees finden sich eine Vielzahl kleinerer Seen, die<br />

sogenannten „Lacken“, die in dieser Form im europäischen<br />

Binnenland fast nur hier und in Zentralungarn vorkommen.<br />

Anhand der schwankenden Wasserstände des Sees, im Frühjahr<br />

hoch, im Sommer dagegen trocknen vereinzelt einige<br />

Lacke sogar fast aus, lässt sich das extreme Kleinklima gut<br />

beobachten. Der See bedingt aber auch ein ausgeglichenes<br />

Tagesklima, hält tagsüber die Temperaturen und sorgt für<br />

kühle Nächte, die für die ideale Traubenreife so wichtig sind.<br />

Außerdem ist es der teils feucht-nebligen Natur zu verdanken,<br />

dass dort mit großer Regelmäßigkeit ganz exzellente<br />

edelsüße Weine produziert werden können. Der Edelpilz<br />

Botrytis cincerea bildet sich auf den reifen Trauben bei warmem<br />

Herbstwetter aus und veredelt durch das Rosinieren<br />

deren Most. Während dieser Periode müssen die Tage noch<br />

warm sein, damit die Beeren gut trocknen. Nur ganz wenige<br />

Weinregionen bieten diese idealen Voraussetzungen mit<br />

einer solchen Zuverlässigkeit wie der Neusiedlersee.<br />

„Tiglat“: In den 1990er-Jahren<br />

die Weißweinlegende Österreichs.<br />

Mit dem „Tiglat“ hat die „Edelweinmanufaktur“ (Falstaff)<br />

Velich eine österreichische Weinikone geschaffen. Anfang<br />

der 90er Jahr hatten Vater Helmut, Heinz Velich und der damals<br />

noch im Familienweingut mitarbeitende Roland die Vision,<br />

einen Weißwein zu erzeugen, der einen ähnlichen Weltruf<br />

wie die großen Burgunder Frankreichs erlangen könnte.<br />

Also kauften sie 1990 erstmals Barriques und vergoren ihren<br />

ersten Chardonnay im Holz. Dieser stammt von Österreichs<br />

tiefstgelegenem Punkt in nur 114 Metern Höhe, in diesem<br />

Falle, über Adria. Die Besonderheit: Es handelte sich um alte<br />

Reben, die bereits in den 1960ern gepflanzt wurden. Ein Alleinstellungsmerkmal<br />

sondergleichen, den in den 1990er-Jahren<br />

konnte sonst kein Winzer in Österreich auf derart alten<br />

Chardonnay zurückgreifen.<br />

Der nur in kleinen Mengen verfügbare Wein, da zunächst<br />

als Experiment gedacht, errang schnell Kultstatus. Sommeliers<br />

der besten Adressen wollten diesen Wein auf der Karte<br />

haben, er wurde wie ein Grand Cru Montrachet behandelt.<br />

Nur gab es von diesem Edelstoff noch weniger Menge als von<br />

Burgunds renommiertester Grand-Cru-Lage für Chardonnay,<br />

an der immerhin mehrere Erzeuger beteiligt sind. Denn<br />

der „Tiglat“ ist ein Wein, von einem Produzenten. Ein Unikat<br />

also, und einer der größten Weißweine Österreichs nach<br />

französischem Vorbild.<br />

Als der Wein derart einschlug, wurde den Velichs bewusst,<br />

was für ein Potenzial im burgenländischen Chardonnay<br />

steckt. Von da an konzentrierten sie sich auf trockene Weißweine.<br />

Das Erfolgsgeheimnis ist auch heute nach wie vor relativ<br />

simpel: Alte Reben aus besten Lagen, gewachsen unter<br />

perfekten klimatischen Bedingungen, schonend und langsam<br />

im Holz ausgebaut. Heinz Velich gibt seinen Chardonnays<br />

viel Zeit auf der Vollhefe, was sie ihm mit Präzision und<br />

Tiefe danken. Die Weißweine reifen bis zu zwei Jahren, um<br />

dann unfiltriert auf die Flasche zu kommen. Der Schlüssel<br />

zum Erfolg großer Weine – das weiß man selbstredend auch<br />

im Seewinkel – lautet Geduld.<br />

Was uns an Velichs Weinen so begeistert ist deren (auch!)<br />

burgundische Anmutung. Heinz Velich schafft es bei seinen<br />

beiden Chardonnays „Tiglat“ und dessen kleinem Bruder<br />

„Darscho“ eine Mineralität ins Glas zu zaubern, die tatsächlich<br />

ergreift und berührt. Die Weine duften nach frisch geriebenen<br />

Feuersteinen, schmecken saftig-salzig, weisen faszinierend<br />

feine Noten durch den langen Hefekontakt auf.<br />

Man lässt sie im Mund kreisen, schluckt bedächtig, um dann<br />

ungläubig ins Glas zu starren. Erfrischender Trinkfluss, Tiefe,<br />

Kraft, Weichheit, Komplexität und sofortige Erleuchtung<br />

– es lässt sich schwer fassen, ein weiterer Schluck wird getan,<br />

und der Kreislauf der „sanften Schocks“ beginnt von neuem.<br />

Nota bene: Wer einmal Velichs Welschriesling probiert hat,<br />

möchte ihn auf keiner sommerlichen Terrasse und auch sonst<br />

nicht mehr missen!<br />

April 2024<br />

51


ÖSTERREICH NEUSIEDLERSEE<br />

52 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


WELSCHRIESLING, 2022<br />

Trinkiges vom „Franzosen“ des Seewinkels<br />

Velich<br />

WELSCHRIESLING<br />

OBL050122 | 12,5% VOL. | 14,00 €/L | 10,50 €<br />

„Wir haben bewusst ein kleines Sortiment“, sagt Heinz Velich gerne. In der allgemeinen<br />

Wahrnehmung wird dieses Portfolio sogar noch weiter verschmälert. Denn Velich steht bei<br />

Weinfreunden vor allem für Chardonnay; die beiden Varianten „Darscho“ und „Tiglat“ haben<br />

den Ruhm des Hauses aufgebaut. Es gibt schließlich auch wenig Vergleichbares in dieser<br />

Liga in Österreich. Doch abseits des Chardonnays ist der Welschriesling die wichtigste Sorte<br />

der Seewinkler. Freunde der edelsüßen Weine kennen sie vielleicht als Trockenbeerenauslese<br />

(TBA). Zehn Jahre heißt es auf die – oft erst im November geerntete – Spezialität zu warten.<br />

Die „frühe Form“ dieser burgenländischen Sorte, die in allen Landesteilen wiederentdeckt<br />

wird, ist dagegen ein Geheimtipp. Vor allem die Gastronomie schätzt diesen Wein von den<br />

salzigen Tschernosem-Böden. Das liegt zum einen am attraktiven Preis, zum anderen an der<br />

Machart. Denn ein reines „Säuremonster“, als das der früh gelesene „Welsch“ lange missverstanden<br />

wurde, will Velichs Variante nicht sein. Die Liebe zum burgundischen Stil kommt<br />

selbst bei diesem Einsteigerwein durch. Und es passt ins Bild, dass die Apetloner aufgrund<br />

ihres unverständlichen Dialekts von den umliegenden Seewinkel-Gemeinden gerne als „Franzosen“<br />

bezeichnet wurden. Womit man diesen 2022er taxfrei auch als „vin de soif“ – einen<br />

wertigen Zechwein – ansprechen darf.<br />

Denn bereits im Duft kommen frische Duftnoten, vertraut wie ein Stapel gewaschener Wäsche,<br />

durch – gelber Lagerapfel, Nashi und etwas Zitrisches, das sich erst nach einiger Zeit<br />

klar als (sehr reife) Grapefruit benennen lässt. Überhaupt verändert sich dieser vermeintlich<br />

einfache Weine mit Luft noch deutlich. Dann riecht es nach Butter-Blätterteig aus dem Glas.<br />

Regelrecht mundwässernd zeigt sich die geschmackliche Mischung aus Apfel und Birne dann<br />

vom ersten Schluck an. Bar jeder Fruchtsüße oder kitschigen, limonadenartigen „Zischigkeit“<br />

bringt der 2022er aus dem Seewinkel eine ganz andere Saite zum Schwingen. Der Salzfilm<br />

auf hellen Bierbrezeln beschreibt diesen Geschmack am besten. Er macht somit die Herkunft<br />

zwischen den „Lacken“ des Nordburgenlands köstlich nachvollziehbar. Und wie das beim Salz<br />

so ist – man kann nicht genug davon bekommen …<br />

Ab sofort bis 2027.<br />

April 2024<br />

53


ÖSTERREICH NEUSIEDLERSEE<br />

„TO“ WEISS, 2021<br />

Weingewordene Interpretation des Neusiedler Sees:<br />

wunderschön und charaktervoll!<br />

CHARDONNAY, WELSCHRIESLING, SAUVIGNON BLANC<br />

OBL050221 | 13% VOL. | 21,33 €/L | 16,00 €<br />

Unter Heinz Velichs Weinen ist der „TO“ so etwas wie<br />

der große Unbekannte. Er ist am schwersten einzuordnen.<br />

„Darscho“ und „Tiglat“ sind dagegen längst Legenden.<br />

Und beim Muskat-Ottonel steht die Rebsorte schon<br />

auf dem Etikett. Aber der „TO“? Der ist für uns einer der<br />

größten Weinwerte, die wir in Österreich kennen. Stuart<br />

Pigott sieht das ähnlich, wenn er in seiner 94-Punkte-Bewertung<br />

bei James Suckling von einem „extremely satisfying<br />

whole“ schreibt.<br />

Mit dem „TO“ hat Heinz Velich einen Wein geschaffen,<br />

der wie kaum ein anderer trockener Weißer für den besonderen<br />

Weinbau am Neusiedler See steht. Ja, er ist so<br />

etwas wie die Übersetzung des Sees in einen Wein. Folgerichtig<br />

heißt der Wein auch „See“, nur auf ungarisch,<br />

denn der See bildet ja den Übergang zwischen Österreich<br />

und Ungarn. Streng genommen müsste der Wein eigentlich<br />

„TÓ“ heißen so wie bei „Fertő tó“, was „Neusiedler<br />

See“ bedeutet.<br />

94 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

Der Neusiedler See, ein sogenannter Steppensee, der an<br />

seinem tiefsten Punkt gerade einmal 1,8 Meter tief ist<br />

und in Jahren wie 2022 auszutrocknen drohte, ist ein einzigartiger<br />

Naturraum. Er ist der größte See Europas, der<br />

keinen natürlichen Abfluss besitzt. Und wie bei Steppenseen<br />

üblich, ist der Salzgehalt sehr hoch. Klimatisch<br />

am wichtigsten ist hier der pannonische Einfluss. Doch<br />

kann man hier auch mediterrane und selbst alpine Einflüsse<br />

wahrnehmen. Zu den Besonderheiten gehören, neben dem Schilfgürtel, der die flachen<br />

Ufer säumt und die Heimat einer einzigartige Flora und Fauna ist, zudem die Moor- und die<br />

Heidelandschaft sowie die sandigen Böden der sanften Hügel, auf denen die Reben stehen.<br />

Direkt bei den Velichs um die Ecke beginnt der ungarische Teil des Sees, der dort am Rande<br />

der ungarischen Tiefebene liegt. Die Puszta ist nicht mehr weit mit ihren weiten Flächen,<br />

ihrer Ruhe und Einsamkeit. All das scheint Heinz Velichs ungewöhnliche Cuvée aus rund<br />

85 % Chardonnay, sowie Sauvignon Blanc und Welschriesling auszudrücken. Wie bei seinen<br />

anderen Weinen auch ließ er den von Hand gelesenen reifen Trauben Zeit, bevor er sie presste<br />

und sie auf der Hefe ausbaute. In diesem Fall nutzte er das große Holz, kleines Holz und Edelstahl,<br />

in dem er die einzelnen Rebsorten reifen ließ, bevor er die Cuvée formte, die dann noch<br />

einmal ein weiteres Jahr im Edelstahl reifen konnte.<br />

Schon im Duft merkt man dem Wein seinen ganz eigenen Charakter an. Er startet mit einer<br />

Prise Sauvignon Blanc, weißen Blüten, weißen Beeren, einem Hauch Limettenschale, etwas<br />

mehr Zitronenschale, Mango und Minze. Mit Luft wird der Wein etwas fülliger, cremiger,<br />

ausladender mit Noten von Kumquats, Grapefruit und Mandarinen, etwas knackigem Steinobst,<br />

gelber Paprika, Rauch und blondem Tabak, unterlegt von ganz dezentem Holz und<br />

Birnencrème. Dabei bleibt der „TO“ immer präzise, kompakt und geradlinig. So auch am<br />

Gaumen, wo diese Präzision, die Heinz Velich herausgearbeitet hat, noch deutlicher wird.<br />

Der Wein wirkt kraftvoll und geschmeidig, legt einen feinen Säuredruck, leichten Gerbstoff,<br />

vibrierende Mineralität und Spuren von feinstem Holzeinsatz an den Tag. Hinzu kommt ein<br />

Hauch von dunklem Kandis in der reifen, dezent exotischen Frucht und der kühlen Ader von<br />

Limetten und Grapefruit. Die Cuvée schließt mit einem salzigen, lebendigen und gleichzeitig<br />

cremigen Finale. Ein „äußerst zufriedenstellendes Ganzes“? Unbedingt!<br />

Schon jetzt wunderbar zu trinken, Potenzial bis 2030+.<br />

54 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„DARSCHO“ CHARDONNAY, 2021<br />

Perfekt Balance von Reduktion und Oxidation, Körper und Frische<br />

CHARDONNAY<br />

OBL050321 | 14% VOL. | 49,33 €/L | 37,00 €<br />

Bei Henz Velich stehen „Tiglat“ und „Darscho“ auf einer Ebene nebeneinander. Das Etikett<br />

ist gleich, der Wachsverschluss ebenso. Am Preis kann man den Unterschied zwischen den<br />

beiden Chardonays erkennen, denn „Tiglat“, der erste international erfolgreiche Chardonnay<br />

Österreichs, ist eine Legende. Doch Heinz Velich hat schon recht, wenn er für seine Chardonnays<br />

eine zum Verwechseln ähnliche Ausstattung wählt, denn beide sind herausragend<br />

gute Weine!<br />

94 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

Velich<br />

Der Name „Darscho“ entstammt dem ungarischen Dialekt, wie er am Neusieder See, dem<br />

See zwischen Österreich und Ungarn, gesprochen wird. Der Name bezieht sich auf eine der<br />

rund 40 am See liegenden Salzlacken. Es sind Mulden aus der Eiszeit, die mit Wasser und<br />

verschiedenen Salzen gefüllt und typisch für den Seewinkel sind. Der Chardonnay, der beim<br />

„Darscho“ aus verschiedenen Parzellen stammt, ist nicht ganz so alt wie der 1959 gepflanzte<br />

für den „Tiglat“, aber auf 20 bis 40 Jahre kommt man hier schon. Die Trauben werden etwas<br />

früher gelesen als für den „Tiglat“, bekommen allerdings ebenfalls eine verlängerte Maischestandzeit,<br />

werden mit den Rappen gepresst und spontan vergoren. Vergärung und Ausbau<br />

finden im Holz auf der Vollhefe statt und dauern gute zwei Jahre. Der im Vergleich zum<br />

„Tiglat“ immer etwas früher trinkreife „Darscho“ ist so etwas wie der Ortswein, ersterer dann<br />

der Lagenwein. Aber wir kennen das ja schon aus dem Burgund, dass die wahren Könner<br />

unter den Erzeugern auch famose Village-Chardonnays erzeugen – und Heinz Velich ist so<br />

ein Könner.<br />

Schon das Bouquet des 2021er-„Darscho“ müsste das Glas eigentlich leicht vibrieren lassen!<br />

Da steckt viel Energie drin, die sich in hellen herben und zitrischen Noten ausdrückt, hinzu<br />

kommt eine flintig-reduktive Note, aber auch etwas Oxidatives. Und genau in diesem<br />

Spannungsfeld beginnt für uns die Chardonnay-Meisterschaft. Dieser „Darscho“ war selten<br />

so elektrisierend und gleichzeitig sinnlich, saftig und seidig, druckvoll und kraftvoll, dann<br />

wieder nuanciert und spielerisch. Dieses Wechselspiel findet nicht nur im Duft, sondern vor<br />

allem auch am Gamen statt, die seidige Textur, der feine<br />

Gerbstoffgrip, das elektrisierend Mineralische und das tief<br />

Salzige fröhliche Urständ feiern! Aber eben auch das fein,<br />

dezent und strukturierend eingesetzte Holz, die Kandis-Süße<br />

und Ingwer-Schärfe. Ein herrlich energetischer Ortswein<br />

von enormer Komplexität, die das Trinkvergnügen in jeglicher<br />

Hinsicht steigert.<br />

Schon jetzt ein Genuss (mit etwas Luft noch schöner), Potenzial<br />

bis 2038.<br />

April 2024<br />

55


ÖSTERREICH NEUSIEDLERSEE<br />

„TIGLAT“ CHARDONNAY, 2021<br />

Österreichs Chardonnay-Legende<br />

nahe an der Perfektion!<br />

CHARDONNAY<br />

OBL050421 | 14% VOL. | 96,00 €/L | 72,00 €<br />

Der Weinhandel ist zugegebenermaßen ein Spielplatz der<br />

Superlative. Aber manchmal kommt man einfach nicht<br />

drumherum. Uns geht es bei der gesamten 2021er-Kollektion<br />

von Heinz Velich so und insbesondere beim „Tiglat“.<br />

Der „Tiglat“ ist der Chardonnay Österreichs, auch wenn es<br />

mittlerweile natürlich noch einige andere exzellente Weine<br />

dieser Rebsorte aus dem Alpenland gibt. Dem „Tiglat“ kann<br />

aber niemand streitig machen, dass er der erste Chardonnay<br />

war, der Österreich auf der internationalen Bühne bekannt<br />

gemacht hat. Das war in den 1990er-Jahren, als Heinz Velich<br />

die ersten Jahrgänge damals noch zusammen mit seinem<br />

Bruder Roland erzeugt hat. Letzterer hat sich dann irgendwann<br />

anders orientiert und das Weingut Moric gegründet,<br />

weil er sich ganz dem Blaufränkisch widmen wollte. Heinz<br />

Velich dagegen ist ganz beim Weißwein geblieben, hat den<br />

damals typisch opulenten, kraftvollen und extraktreichen<br />

„Tiglat“ im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert hin zu<br />

einem schlankeren, eleganteren Stil, wie man ihn heute eher<br />

schätzt. Seine Geschichte verleugnet der Wein dabei aber<br />

keineswegs. Velich geht’s um Balance – und die Reben haben<br />

ihm dabei geholfen. Die stammen übrigens nicht (wie man<br />

annehmen könnte) aus den 1990ern, sondern wurden von<br />

Vater Helmut Velich schon früher gepflanzt. „Dieser Wein<br />

hat uns international bekannt gemacht. Die Einzellage wurde<br />

bereits im Jahr 1959 gepflanzt. Die Rebstöcke haben viel<br />

erlebt und aufgenommen, was sie nun weitergeben können.<br />

»Tiglat« ist ein alter Mundartausdruck für einen kleinen Teil<br />

der Riede. Genauso eng mit der Region verbunden ist sein<br />

unvergleichlicher Geschmack“, beschreibt Heinz Velich die<br />

Besonderheit dieses Chardonnays. Das eigentlich Amüsante<br />

daran ist, dass die Velichs lange gar nicht wussten, um was<br />

für eine Rebsorte es sich in ihrem Weingarten eigentlich<br />

handelte. Denn als Vater Helmut seinerzeit die Reben setzte,<br />

ging er davon aus, dass es Weißburgunder-Klone seien.<br />

Und auch als vermeintlicher Weißburgunder verhielten sich<br />

die Reben so, wie sich Reben bei entsprechender Hege und<br />

Pflege eben verhalten, sie trugen Trauben, wuchsen weiter<br />

und reiften zu vieilles vignes heran, die immer hochklassigeres<br />

Traubenmaterial lieferten. Aber irgendwann besahen<br />

sich die Velichs die Sache einmal genauer und stellten dabei<br />

fest, dass es sich bei dem Weißburgunder um Morillon,<br />

eine genetisch leicht veränderte Variante des Chardonnays<br />

handelte. Ein besseres Timing hätten sie sich damals nicht<br />

wünschen können, überschnitt sich der Zeitpunkt der Velich’schen<br />

Entdeckung doch mit dem Trend hin zu neuen<br />

internationalen Rebsorten. Man stelle sich vor: Alle wollen<br />

Chardonnay (oder wahlweise Sauvignon Blanc), und im Seewinkel<br />

im Burgenländischen kann einer Chardonnay „von<br />

alten Reben“ machen!<br />

Doch zurück zum 2021er-„Tiglat“. Heinz Velich gibt dem<br />

Wein von alten Reben viel Zeit. Zeit ist neben dem Terroir<br />

und Klima ohnehin der dritte entscheidende Faktor für<br />

potenziell große Weine. Hier heißt das ganz konkret: Zeit<br />

im Weinberg bis zum optimalen Lesezeitpunkt, Zeit auf der<br />

Presse mit Standzeit, wo die ganzen Trauben ganz langsam<br />

gepresst werden, Zeit beim recht warmen natürlichen Vergären<br />

und vor allem Zeit auf der Hefe in den gebrauchten<br />

500er- bis 700er-tonneaux – mindestens zwei Jahre, bevor<br />

der Wein abgezogen wird. Wenn Sie ihm nun noch ein wenig<br />

Zeit im Keller gönnen, wird er noch größer, beeindruckt aber<br />

– naturgemäß! – jetzt schon. Zum „Tiglat“ wurden schon viele<br />

Vergleiche angestellt. In den Anfangszeiten hat man ihn<br />

mit kalifornischen Chardonnay verglichen, dann mit Meursault<br />

und Puligny-Montrachet. Den 2021er-„Tiglat“ möchten<br />

wir allerdings nur noch mit den vorherigen „Tiglats“ vergleichen,<br />

denn wirklich „eigenständig“ ist dieser Wein schon<br />

lange. Und wenn man das tut, dann muss man konstatieren,<br />

dass dieser Chardonnay nie so fein, so präzise, so komplex,<br />

so energetisch und so balanciert war, wie im jetzt. Ein Gigant,<br />

aber kein Gigant der Fülle, sondern einer der alles, was<br />

einen großen Chardonnay ausmacht, zusammenbringt. Das<br />

beginnt mit der dezent rauchigen, reduktiven aber nicht an<br />

Knallplättchen und Böckser, sondern an ein<br />

in der Ferne enzündetes Streichholz erinnernden<br />

Nase, bei der das Spannungsfeld<br />

um einen Hauch von mürber Oxidation<br />

erweitert wird. Das geht weiter<br />

mit herben Noten von Zitronen, Salzzitronen<br />

und Limequats samt Zesten.<br />

Hinzu kommen etwas Ananas, Muscovado-Zucker,<br />

blonder Tabak, eine Spur<br />

Birnencrème, dezentes Holz, Salbei und<br />

Hafermilch.<br />

Am Gaumen wird es immer noch<br />

komplexer und schöner. Eleganz und<br />

Seidigkeit der Textur sind zum Niederknien.<br />

Die elektrisierende Mineralität<br />

und Säurestruktur wirkt<br />

atemberaubend, der extrem feine<br />

Gerbstoff sorgt für Harmonie<br />

und Struktur während man<br />

bei der Salzigkeit des „Tiglat“<br />

den Eindruck gewinnen kann,<br />

Heinz Velich habe aus einer<br />

der zahlreichen Salzlaken, die<br />

man Neusiedler See findet,<br />

einfach eine Kelle mit in den<br />

Chardonnay gegeben. All das<br />

ist schon Grund genug, den<br />

Wein zu feiern. Doch dann<br />

kommt da noch das kaum<br />

enden wollende, absolut<br />

sinnliche und präzise Finale<br />

hinzu, in dem die Spannung,<br />

die Komplexität und die Eleganz<br />

noch mal extrapoliert<br />

werden. Stuart Pigott bewertet<br />

den Wein für James<br />

Suckling mit 99 Punkten,<br />

nahezu perfekt also. Aber was<br />

sind schon Punkte angesichts<br />

eines solch grandiosen Weins?<br />

Idealerweise ab 2025, dann bis<br />

sicherlich 2040.<br />

99 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

56 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Velich<br />

SW BEERENAUSLESE, WEISS 2017 (0,375L)<br />

Grandioser Süßwein zum Kennenlernpreis!<br />

SÄMLING<br />

OBL050517H | 14,5% VOL. | 50,40 €/L | 18,90 €<br />

Heinz Velich hat einfach ein Riesenglück und lässt uns Jahr für Jahr daran teilhaben. Die<br />

Lagen des Seewinkels mit diesem einzigartige Mikroklima von Feuchte (durch das Sommer<br />

für Sommer erneute Austrocknen sogenannter Salzlacken um den Neusiedlersee) und somit<br />

gemäßigter Sommerwärme bringen neben seinen international gerühmten Chardonnays<br />

„Tiglat“ und „Darscho“ auch irrsinnig-komplexe Süßweine hervor. Der „SW“ ist ein mächtiger<br />

Querschnitt aus eben diesen Lagen, die im Herbst genau die Feuchtigkeit liefern, die<br />

der Pilz Botrytis cinera braucht, um kontrollierbar zu wachsen. Ein zu früher Befall, und der<br />

Ausfall der Ernte werden sommers durch die Tageswärme verhindert, die dort immer in der<br />

Lage zu sein scheint, alle nachts aufgezogene Feuchte wieder wegzutrocknen. Hat Botrytis<br />

Einzug gehalten, befällt er zuerst die Haut der Beeren, lässt diese porös werden, so dass ein<br />

Verdunsten des wahrhaft überflüssigen Wassers in der Beere möglich wird. Wie weit Heinz<br />

Velich die Edelfäule gewähren lässt (ist die Beerenhaut erst einmal durchdrungen, fängt Botrytis<br />

nämlich an, Teile des Inneren zu verstoffwechseln – das sogenannte Edelfäulebouquet<br />

entsteht), ist handwerkliches Geheimwissen. Es gilt ausreichend Fäulnis zu erreichen, dass<br />

Konzentration erfolgen kann, aber diesen Pilz dann zu stoppen, wenn er anfängt, die von<br />

Velich bei allen seinen Weinen zelebrierte Frische zu gefährden. Wie er es dann auch noch<br />

schafft, den Most spontan gären zu lassen (ebenfalls ein Markenzeichen seiner Weinwelten)<br />

ist ein weiteres Mysterium.<br />

Oh diese Magie: Gold, Kupfer, grüne Reflexe, ein sehr zarter Rotstich und die verführerischölige<br />

Konsistenz dieser Beerenauslese (die andernorts, der Oechslegrade wegen, ohne Schwierigkeiten<br />

als Trockenbeerenauslese durchgegangen wäre) lassen extreme Vorfreude in jedem<br />

Genießer aufsteigen. Die Nase bekommt Sphingenrätsel gestellt: Ist das neben der Haselnuss<br />

etwa Schwarzbrot, was wir da riechen? Ist es doch eher Früchtebrot, jetzt, da auch Dörrobst<br />

und frischer Apfel hinzutreten? Oder ein Eintopfgericht, wo doch Muskat, Pfeffer, Zimt und<br />

Nelke da irgendwie herumspuken? Frische und helle Welten jedenfalls brauchen einiges an<br />

Zeit, in diesem Bouquet auch nur Akzente zu setzen, was uns deutlich zeigt wie lange man<br />

die Beerenauslese dem eigenen Keller überlassen kann. Die pure, von aller Schwere und Trägheit<br />

befreite Süße, die sich auf der Zunge breit macht lässt uns ehrfürchtige Genießer alles<br />

Schwarzbrot und den Eintopf sofort vergessen. Die Säure scheint von ganz hinten, fast durch<br />

eine Gegensprechanlage im Nebenraum diese Löwin von Süße mit vorsichtigen Kommandos<br />

zu besänftigen, ihr das eine oder andere frische Kunststück flehend abzuringen. Erst im<br />

Mundraum werden die Aromen lebendiger, präsenter.<br />

Bequeme Gastgeber oder solche, die mit Dessert-Zubereitung so ihre Schwierigkeiten haben,<br />

können ihren Gästen getrost einzig diese Beerenauslese einschenken. Die Fülle im Mund<br />

nimmt es mit jeder Crème auf; die Universen gleichende Aromenvielfalt kann von keinem<br />

noch so besternten Koch erreicht werden – einzig die Magierin Natur und ihr weiser Diener<br />

Heinz Velich können.<br />

Ab sofort bis mindestens 2040+.<br />

April 2024<br />

57


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

JONAS<br />

DOSTERT<br />

NITTEL<br />

„Einer der besten Weinerzeuger der Region (...)<br />

das Weingut wird immer stärker (...) der Elbling<br />

ist wahrscheinlich der beste, den wir bisher von<br />

der Mosel probiert haben, und das Gleiche gilt<br />

für den Chardonnay.“<br />

– MOSEL FINE WINES<br />

Die Obere Mosel von Perl bis zur Saar-Mündung bei<br />

Konz gehört zu den großen Unbekannten des deutschen<br />

Weinbaus. Im Gegensatz zur restlichen Mosel,<br />

Saar und Ruwer, die von Schieferböden geprägt sind, herrschen<br />

hier Kalkstein, Muschelkalk und Dolomit – als letzter<br />

Ausläufer des sogenannten Pariser Beckens – vor. Dieses<br />

Becken prägt sowohl die Weinbaugebiete der Champagne,<br />

des Chablis, die Loire in Sancerre sowie in der Touraine und<br />

eben auch die Mosel bei Oberbillig, Temmels oder Nittel.<br />

In Nittel findet man Jonas Dostert, der sich im Laufe der Jahre<br />

vom Weinbaubetrieb seines Vaters unabhängig gemacht<br />

hat. Jonas hat in Luxemburg, auf der gegenüberliegenden<br />

Seite der Mosel gearbeitet. Danach schloss sich ein Aufenthalt<br />

in Burgund an, während dessen er bei Leflaive sein<br />

handwerklichen Fertigkeiten weiter ausgebildet hat und zu<br />

wichtigen Erkenntnissen gelangt ist, um seinen eigenen Stil<br />

zu entwickeln.<br />

Jonas Dostert, mittlerweile in den frühen Dreißigern, ist<br />

einer der reflektiertesten und selbstkritischsten Winzer,<br />

die wir kennen. Er ist ein feinfühliger Handwerker, der respektvoll<br />

und achtsam mit der Natur arbeitet und jede Herausforderung,<br />

die die Jahresverläufe bieten, in Demut annimmt,<br />

auch wenn das nicht selten eine große Gelassenheit<br />

erfordert. Die letzten Jahre waren an der Obermosel nicht<br />

eben einfach, weil von Extremwetter geprägt, einem Umstand,<br />

dem er mit regenerativer und biologischer Landwirt-<br />

58 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Jonas Dostert<br />

schaft begegnet. Lange hat<br />

er sich mit der Biodynamie,<br />

mit Rudolf Steiner und der<br />

Anthroposophie auseinandergesetzt, ist allerdings zu dem<br />

Schluss gelangt, dass dies nicht sein Weg ist. Er durchdenkt<br />

die Dinge kritisch, probiert aus und zieht nach intensiver<br />

Auseinandersetzung seine Schlüsse. Das schätzen wir an ihm.<br />

Um seine Vorstellungen umsetzen zu können, hat Jonas gerade<br />

so viele Hektar (weniger als drei), dass er im Weinberg<br />

wie im Keller alles selbst machen kann – was ihn Zukunft<br />

auch so bleiben soll.<br />

Jonas, dessen von unterschiedlichen Kalken und Kalkmergeln<br />

ebenso wie von unterschiedlich hohen lehmigen Bodenauflagen<br />

geprägte Weinberge bei Nittel auf bis zu 250<br />

Metern Höhe liegen, arbeitet sowohl im Weinberg als auch<br />

im Keller minimal invasiv. Er besitzt eine Anlage mit Pinot<br />

Gris, hat eine Parzelle mit Pinot Noir angelegt, dazu größere<br />

Anlagen mit Chardonnay und natürlich den Elbling,<br />

wo er in diesem Jahr eine Parzelle mit alten Stöcken direkt<br />

am Nitteler Fels übernehmen konnte, an dem man den hohen<br />

Anteil von Dolomitgestein ablesen kann. Der Elbling<br />

wurde mutmaßlich schon von den Römern im Moselraum<br />

angebaut und war über Jahrhunderte hinweg die Leitrebsorte<br />

des Gemischten Satzes. Wurde der Elbling reif, hat<br />

man die Weinberge, in denen früher unterschiedlichste<br />

Sorten gemischt gepflanzt wurden, gelesen und verarbeitet.<br />

Mit der Zunahme reinsortig angelegter Weinberge wurde<br />

der wuchskräftige Elbling von aromatischeren Sorten zunehmend<br />

verdrängt. An der oberen Mosel spielt er jedoch<br />

immer noch eine bedeutende Rolle.<br />

Seit seinem ersten Jahrgang 2018 hat sich Jonas Dostert in<br />

der vorderen Riege der sogenannten Naturwein-Winzer etabliert,<br />

wobei ihm dieser Begriff ziemlich gegen den Strich<br />

geht, da Wein stets eine kulturelle Errungenschaft war (und<br />

ist) und unter keinen Umständen auf „natürliche“ Weise entstehen<br />

kann. Die Interaktion von Mensch und Natur ist das,<br />

was ihn fasziniert und was er, immer den jeweiligen Jahresverläufen<br />

folgend, auslotet. Entsprechend gibt es kein konstantes<br />

Programm. Sein Pinot Noir wurde in vier Jahren nur<br />

einmal reinsortig ausgebaut. Den Crémant – ein Schaumwein,<br />

für den die obere Mosel bekannt ist – gab es mit dem<br />

Grundwein von 2018 reinsortig als Elbling und als Chardonnay.<br />

Seitdem sind es Cuvées beider Sorten mit einem Anteil<br />

an Pinot Gris. Konstanten sind der Elbing und der Chardonnay.<br />

Die Cuvée aus beidem hieß früher „Pure Limestone“,<br />

nun aber „Pure Dolomite“, um das Augenmerk stärker auf<br />

dieses Gestein zu lenken.<br />

Im Keller arbeitet Jonas genauso minimalistisch wie in den<br />

Weinbergen. Das einzige Hilfsmittel sind winzige Schwefelgaben<br />

vor der Füllung. Ansonsten werden die Weine alle in<br />

gebrauchten Holzfässern spontan vergoren und auf der Vollhefe<br />

über zwei Winter ausgebaut. Die meisten Weine besitzen<br />

eine gewisse Hefetrübung, da die Weine kaum oder<br />

gar nicht filtriert werden. In manchen Partien nutzt Jonas<br />

Weine, die etwas längere Maischestandzeiten oder sogar eine<br />

Maischevergärung hinter sich haben. Letzteres geschieht<br />

vor allem in seiner „Karambolage“, die je nach Jahrgang aus<br />

unterschiedlichen Rebsorten-Cuvées besteht, aber farblich<br />

immer einen Rosé-Charakter aufweist. Jonas’ Weine sind<br />

pure und unverfälschte Weine mit klarem Terroir. Und das<br />

Terroir beinhaltet nicht nur Boden und Klima, sondern auch<br />

den Menschen Dostert, dessen Charakter seine feinen, trinkfreudigen<br />

Weine prägt.<br />

April 2024<br />

59


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

„KARAMBOLAGE“, WEISS 2022<br />

Die „Karambolage“ ist Jonas Dosterts Chamäleon,<br />

das sich immer auf wundersame Art dem Jahrgang anpasst<br />

CHARDONNAY, ELBLING, PINOT GRIS<br />

DMO330322 | 11% VOL. | 21,20 €/L | 15,90 €<br />

„Karambolage“ heißt Jonas Dosterts Cuvée, deren Rebsortenzusammensetzung sich zwar jährlich<br />

ändert, aber stets einen Anteil von maischevergorenem Wein enthält und immer mehr an<br />

Rosé denn an Weißwein erinnert: 2020 war es eine Mischung aus Elbling und maischevergorenem<br />

Pinot Gris, 2021 hatte Jonas maischevergorenen Elbling, Chardonnay sowie weiß und rot<br />

gekelterten Pinot Noir kombiniert. Heuer sind es nun je ein Drittel Elbling, Chardonnay und<br />

Pinot Gris geworden, letzterer hatte zehn Tage Maischekontakt, was das Tannin- und Farbgerüst<br />

der Cuvée (ähnlich farbintensiv wie in den Vorjahren mit einem deutlichen Korallenrot)<br />

deutlich prägt. Wie sonst auch, baut Jonas Dostert die „Karambolage“ in gebrauchten französischen<br />

Fässern aus, wie immer gibt er kaum etwas hinzu und nimmt so gut wie nichts weg:<br />

Standard bei der Verarbeitung der biologisch erzeugten Trauben ist ein zugesetzter Schwefel<br />

von 30 mg/l, keine Enzyme oder Hefen, weder Filtration noch Schönung.<br />

Jonas Dosterts „Karambolage“ von 2022 ist trotz ihres geringen Alkoholgehalts ein kräftiger<br />

Wein mit einem leichten Duft von Reduktion und Säure, der mit Luft aber Noten von Gestein<br />

und Flechten, Paranüssen und roten Beeren, roten und auch mürben Äpfeln weicht. Am<br />

Gaumen wirkt die Cuvée sehr geradlinig, steinig und zunächst fest mit einem griffigen Gerbstoff<br />

und einer präsenten Säure. Dann allerdings zeigen sich die Kraft, Energie und immer<br />

wieder aufblitzende Mineralität die diese „Karambolage“ eben auch ausmachen. Obwohl 2022<br />

so ein trockenes, teilweise heißes Jahr war, besitzt der Wein ein kühle, rotbeerige Ader bis ins<br />

Finale. Äußerst trinkanimierend und ein echter Allrounder am Esstisch!<br />

Ab sofort und sicher bis 2030.<br />

ELBLING, 2021<br />

Elbling! Die so selten gewordene, uralte Rebsorte<br />

wird hier mit Spannung und Intensität interpretiert!<br />

ELBLING | MAX. 3 FLASCHEN / KUNDE<br />

DMO330422 | 10% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />

„Ende gut, alles gut!“ So könnte man den 2022er-Jahrgang bei Jonas Dostert bezeichnen. Der<br />

so feinfühlige, sich immer wieder in Frage stellende junge Winzer hatte nach einem schwierigen<br />

Jahresverlauf zwischenzeitlich das Gefühl, sein persönliches Armageddon zu erleben.<br />

Es hat bis Ende Januar gebraucht, bis er die Weine gefüllt, sie probiert und über eine Woche<br />

verfolgt hat, dass er sagen konnte, dass er mit ihnen, so wie er sie gemacht hat, sehr zufrieden<br />

ist. Ein Beispiel dafür ist sein Elbling von jungen, 2014 gepflanzten Reben. Dieser Wein wurde<br />

nach vier Tagen Standzeit mit den Schalen langsam in gebrauchte Barriques gepresst, dort<br />

vergoren und ausgebaut. Der Wein ist gerade einmal 10 Vol.-% leicht. Vermisst man etwas?<br />

Nein. Es ist ein kompletter Wein mit einer intensiven Farbe und einem animierenden Duft<br />

von Kelleräpfeln, Bleistiftabrieb, Blüten, Gestein und getrockneten Kräutern sowie etwas<br />

Salzzitrone. Wie man es von Dostert kennt, ist das ein Wein, der jedoch weniger von seiner<br />

Aromatik bestimmt wird, als von Struktur und Textur. Der Elbling besitzt eine prägnante,<br />

druckvolle Säure, die das Rückgrat des Weines bildet. Hinzu kommen eine leichte Phenolik<br />

von der viertägigen Standzeit und ein salziges, mundwässerndes Finale. Es ist auch in 2022<br />

wieder ein tonischer Wein, der nicht nur an versteinerten Muschelkalk erinnert, sondern<br />

einer, den man zu einer Meeresfrüchte-Etagère trinken möchte!<br />

Ab sofort (mit etwas Luft) und sicher bis 2030.<br />

60 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Jonas Dostert<br />

„PURE DOLOMITE“, WEISS 2022<br />

Pures Dolomitgestein prägt die Anlagen, in denen Chardonnay<br />

und Elbling dieser charmanten Cuvée zu finden sind<br />

CHARDONNAY, ELBLING | MAX. 3 FLASCHEN / KUNDE<br />

DMO330522 | 11% VOL. | 29,20 €/L | 21,90 €<br />

Noch im Jahr 2021 hieß der Vorgänger dieses Weines „Pure Limestone“. In 2022 hat Jonas<br />

Dostert den Namen geändert. Er heißt jetzt „Pure Dolomite“, was eine Präzisierung darstellt,<br />

denn bei den Weinbergböden handelt es sich tatsächlich um Dolomitgestein – das deutlich<br />

seltener zu finden ist. Dolomitgestein besitzt einen höheren Magnesiumgehalt als andere<br />

Kalksteine. Er ist deutlich härter und bricht sehr scharfkantig. Der Name ist allerdings nicht<br />

das Einzige, was sich geändert hat. Überwog 2021 noch der Elbling-Anteil, sind es nun 60 %<br />

Chardonnay gegenüber 40 % Elbling. Der Jahresverlauf hat zudem für einen anderen Charakter<br />

des Weines gesorgt. Jonas hat 15 % davon mit Maische vergoren. Die Maischegärung hat<br />

dabei nicht einmal eine Woche gedauert. Schließlich wurde dieser Wein in gebrauchten Barriques<br />

auf der Vollhefe ausgebaut, die sich in einer leichten Trübung auch noch im Glas zeigt.<br />

Der hell strohgelbe, mit leichtem Dunst ausgestattete, „Landwein der Mosel“ öffnet sich mit<br />

Noten von mürben Äpfeln, süßem Hefezopf, kandierten Zitronenscheiben und weißem Klee.<br />

Darüber liegt ein Hauch von flüchtiger Säure, die dem „Pure Dolomite“ eine attraktive zusätzliche<br />

Note verleiht. Am Gaumen wirkt der Wein zunächst kreidig und kalkig und obwohl<br />

der Jahrgang gar nicht so viel Säure zu bieten hatte, ist diese beeindruckend präsent.<br />

Mit zunehmendem Gaumenkontakt findet sich auch hier die leichte Hefesüße im eigentlich<br />

durchgegorenen Wein. Dazu kommen saftige Fruchtnoten, etwas Gerbstoff-grip und die<br />

bei Dostert typischen, leicht salzigen Noten, die so mundwässernd sind und die Frische des<br />

Weines noch betonen. Im Gegensatz zum extrem geradlinigen und tatsächlich puren „Pure<br />

Limestone“ aus 2021 ist der „Pure Dolomite“ 2022 ein charmanterer und auch verspielterer<br />

Wein, der gleichzeitig viel Energie und Charakter besitzt und sehr sexy wirkt.<br />

Ab sofort und sicher bis 2028 mit Freude zu trinken.<br />

April 2024<br />

61


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

CHARDONNAY, 2022<br />

Chardonnay Obermosel!<br />

Geradlinig, präzise und doch so einladend charmant.<br />

CHARDONNAY<br />

DMO330622 | 12% VOL. | 35,86 €/L | 26,90 €<br />

Dieser 2022er-Chardonnay ist das Resultat eines bemerkenswerten Jahres in einer ganzen<br />

Reihe von ungewöhnlichen Jahrgängen an der Obermosel. War es 2020 extrem trocken, hat<br />

es im Juli 2021 mit 180 Litern mehr geregnet als im Sommer 2020 insgesamt und Jonas Dostert<br />

hatte mit massiver Peronospora zu kämpfen. 2022 blieben schon die Frühjahrsregen aus<br />

und im Juli gab es ein Wasserdefizit von 100 Litern auf den Quadratmeter. In dem Monat<br />

fielen gerade einmal 3,5 Liter! „So von Ungewissheiten geplagt, habe ich noch nie auf eine<br />

anstehende Ernte geblickt.“ Dass der Jahrgang schließlich doch noch einen versöhnlichen<br />

Abschluss fand, hat sich für Dostert erst in diesem Januar gezeigt, als er die Weine gefüllt<br />

hat. Während Dostert bei den anderen Weinen des Jahrgangs immer mit Maischekontakt<br />

gearbeitet hat, wurden die Chardonnay-Trauben aus der Lage „Filz“ – umgangssprachlich<br />

und familienintern für Fels – jedoch direkt gepresst. Der Chardonnay wurzelt dort in zwei<br />

Untergründen. Der eine ist sehr tiefgründig, der andere sehr felsig. Zusammen ergeben die<br />

beiden Partien, die jeweils im gebrauchten Barrique vergoren und ausgebaut wurden mehr,<br />

als die Summer ihrer Teile.<br />

Dosterts Chardonnay von ist ein ausgesprochen kompletter, feiner und geradliniger Wein<br />

geworden. Es duftet nach weißen Blüten und getrockneten Gartenkräutern, nach Zitronen<br />

und etwas Limetten-Abrieb, nach knackigen Äpfeln und Birnen. Die Hefe spendiert einen<br />

Hauch von Süße und Gebäck, das gebrauchte Barrique eine Ahnung von Holz. Am Gaumen<br />

spürt man natürlich die so gering gehaltene Intervention und die geringe Menge an zugesetzten<br />

Sulfiten. Der Wein wirkt einladend und offen, elegant und sinnlich mit einer reifen, aber<br />

prägenden Säure sowie einer leicht cremigen Textur. Es ist ein Wein mit Fülle und Saft, der<br />

gleichzeitig ganz präzise und geradlinig wirkt. Neben dem reifen Kernobst gibt es zitrische<br />

Noten und auch die salzig mineralische Spannung zum Finale hin darf nicht fehlen. Dass Jonas<br />

mit diesem Jahrgang schließlich doch noch seinen Frieden gemacht hat, können wir sehr<br />

gut nachvollziehen. Das ist der Höhepunkt eines gelungenen Portfolios.<br />

Schon jetzt (mit etwas Luft) und sicher bis 2030 ein Genuss.<br />

62 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Jonas Dostert<br />

„JONAS DOSTERT 2022“<br />

-KENNENLERNPAKET<br />

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Lernen Sie die fantastischen Weine eines jungen<br />

Mosel-Avantgardisten kennen – es lohnt sich!<br />

Sie erhalten je:<br />

2 x „Karambolage“, weiß 2022<br />

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1 x Elbling, weiß 2022<br />

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April 2024<br />

63


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

JULIAN<br />

HAART<br />

PIESPORT<br />

64 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


2023: Julian Haart sagt „der längste Herbst<br />

meines Lebens“ – wir sagen „das Warten hat<br />

sich gelohnt!“<br />

Julian Haart<br />

„Nachweislich seit 1337 betreibt die Familie Haart Weinbau in Piesport und zählt damit<br />

zu den ältesten Winzerfamilien an der Mosel. Julian Haart vertritt die dreißigste Generation.<br />

2010 begann die persönliche Weingeschichte, mit einer Parzelle im Wintricher Ohligsberg.<br />

Die Rebfläche ist mittlerweile auf fünf Hektar angewachsen, mit besten Lagen in Piesport<br />

und Wintrich.“ – Vinum Weinguide Deutschland 2023<br />

Werte Kunden, wie schnell doch die Zeit vergeht!<br />

Das bemerken wir immer wieder – selbst bei<br />

unseren Spitzenwinzern. Vor uns stehen die ersten<br />

beiden Weine der Haart’schen Kollektion von 2023, aus<br />

einem Jahr also, dessen Herbst Julian, trotz gutem Vorlauf<br />

(„ein gutes Jahr für die Natur!“), als den längsten seines Lebens<br />

bezeichnet: Kraftakt („es fehlten die Ruhepausen“) und<br />

Geduldsprobe in einem. Und beides hat sich unserer Meinung<br />

nach mehr als ausgezahlt!<br />

2010 lieferte Julian Haart seinen Debütjahrgang ab, damals<br />

als frisch gebackener „Keller-Schüler“ an der malerischen<br />

Mosel. Heute gelten Julians extrem begehrte Rieslinge als<br />

stilistisch richtungsweisende Spitzenvertreter der Region.<br />

Eine ähnlich kometenhafte Entwicklung haben nur die allerwenigsten<br />

Weingüter genommen. Im Normal- oder Regelfall<br />

(gibt es dafür Regeln?) erarbeitet man sich so einen Status<br />

– etwa 100 Punkte für die 2017er-Auslese aus der Schubertslay<br />

von James Suckling und John Gilman (View from the<br />

Cellar)! – über mehrere Generationen!<br />

Und nun, gerade einmal (oder doch schon?) etwas mehr als<br />

eine Dekade später, müssen wir nicht mehr viel berichten<br />

und erklären. Die Weine der Haarts sind weltweit begehrt<br />

und manch Sonderformat und Kiste schneller ausverkauft als<br />

Sie zum Lesen unserer Präsentation benötigen werden. Das<br />

Vertrauen in Julian und Nadine ist grenzenlos: Hier werden<br />

die Benchmarks für den Jahrgang gesetzt!<br />

„Die Qualität muss immer passen!“, so lautet Julians Motto<br />

und dementsprechend richtete er minutiös seine Weinbergarbeit<br />

das ganze Jahr über auf die Gegebenheiten des Jahrgangs<br />

aus und konnte dann zur Lese den Erfolg dieser knochenharten<br />

Arbeit einfahren. Julian setzt gerne da an, wo die<br />

Luft im Allgemeinen dünn wird! Wir können so viel sagen,<br />

der immense Arbeitsaufwand, die Konzentration auf perfekt<br />

gereifte Trauben (selbst um den bitteren Preis einer kleinen<br />

Ernte) hat sich mehr als gelohnt (und wir sprechen noch gar<br />

nicht von den im Herbst erscheinenden stratosphärischen<br />

Grand Crus und fruchtsüßen Prädikatsweinen, wir werden<br />

schnellstmöglich berichten!). Mit seinen 2023ern liefert Julian<br />

Haart gleich einen zweifachen Einstieg vom Riesling,<br />

trocken wie süß, überzeugen seine Weine durch perfekte<br />

Ausgewogenheit, Tiefe und Komplexität. Das große Terroir<br />

der Mosel wird hier eindrucksvoll zur Schau gestellt.<br />

Die wichtigsten Stationen der steilen Karriere von Julian<br />

und Nadine Haart im Überblick:<br />

Julian Haart stammt aus der traditionsreichen Haart-Dynastie,<br />

die eine über 650-jährige Weinbauhistorie in Piesport<br />

vorzuweisen hat. Seine Liebe zum Wein entdeckte er über<br />

Umwege nach der Ausbildung zum Koch. Bereits hier erkennt<br />

man seine großen Ambitionen. Er lernt bei Harald<br />

Rüssel in der Nähe von Trier und später dann bei Klaus Erfort,<br />

einer von damals nur zehn Drei-Sterne-Köchen in ganz<br />

Deutschland. Doch ganz schnell entflammt seine Passion für<br />

ein verwandtes Handwerk, den Weinbau. Er lernt bei Werner<br />

Schönleber an der Nahe, Heymann-Löwenstein an der<br />

Mosel und entdeckt den Mythos Scharzhof bei Egon Müller<br />

an der Saar. Seine prägendste Stelle ist allerdings die zweijährige<br />

Station bei niemand geringerem als Klaus Peter Keller<br />

in Rheinhessen. Hieraus entsteht eine bis heute intensive<br />

Freundschaft und familiäre Beziehung, die aktuell ihren Höhepunkt<br />

in der Verpachtung der Schubertslay an die Familie<br />

Keller findet, jene Lage, aus der Julian Haart zuletzt seine<br />

100-Punkte-Auslese produzierte! 2010 gründete Julian sein<br />

eigenes kleines Weingut, gemeinsam mit seiner Frau Nadine<br />

bewirtschaftet er die Piesporter Lagen mit wurzelechten Reben<br />

und erzielt innerhalb kürzester Zeit Spitzenwertungen,<br />

ist jedes Jahr blitzschnell ausverkauft. Kein Artikel kommt<br />

ohne die Schlagworte rising star, Spitzenwinzer oder Winzerelite<br />

aus! Wie kaum einem anderen Kollegen gelingt es<br />

ihm, zusammen mit Nadine, die Typizität des Terroirs der<br />

Piesporter Steillagen herauszuarbeiten, seine Weine schmücken<br />

selbst in Übersee die ambitioniertesten Weinkarten.<br />

Sein jüngstes Projekt hat ihn ins rheinhessiche Niederflörsheim<br />

und nach Mölsheim verschlagen. „Weitere Überraschungen<br />

sind also nicht auszuschließen. Wir freuen uns<br />

darauf!“, heißt es im aktuellen Vinum Weinguide 2024.<br />

Neugierig geworden? Dann mal los! Julian startet mit „wie<br />

gemalten“ Weinen in die neue Saison (wir sind absolut begeistert!<br />

Noch mehr Wein für dieses Geld? Kaum vorstellbar!),<br />

übertrifft sich dabei von Jahr zu Jahr aufs Neue. Und<br />

noch ist kein Ende dieser rasanten Entwicklung in Sicht!<br />

April 2024<br />

65


DEUTSCHLAND MOSEL<br />

„HAARTRIESLING“, 2023<br />

Striptease im Weinberg für den „HaartRiesling“ von 2023!<br />

Packender Riesling vom Ausnahmewinzer, der zu den allerbesten<br />

Weinen in seinem Preissegment zählt!<br />

RIESLING<br />

DMO051423 | 11,5% VOL. | 17,20 €/L | 12,90 €<br />

Julian Haart gehört zu den jungen Winzern in Deutschland, die eine atemberaubende Karriere<br />

hingelegt haben: 2010 begann der Moselwinzer aus einer kleinen Parzelle im Wintricher<br />

Ohligsberg seinen ersten Wein zu keltern, den Status des begabten Talents hat er längst verlassen,<br />

inzwischen kann man ihn zu den Superstars der deutschen Weinszene zählen und<br />

ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht abzusehen. Im Gegenteil, diesem Ausnahmewinzer<br />

scheinen kaum Grenzen gesetzt zu sein. Die Rebfläche mit besten Lagen und mit überwiegend<br />

wurzelechten Reben in Piesport und Wintrich ist zwar auf fünf Hektar angewachsen,<br />

aber seine Weine wecken viel größere Begehrlichkeiten und sind stets in Windeseile ausverkauft.<br />

Dahinter steckt freilich eine Menge Arbeit und anstrengende Plackerei in den Steillagen<br />

der Mittelmosel: Julian Haart ist ein qualitätsversessener Perfektionist, der alles dafür<br />

tut, um möglichst gutes Traubengut in seinen Weinbergen ernten zu können. Oft ist es nur<br />

ein winziger Ertrag, aber der hat es dann in sich. Jeder Wein, der das Weingut verlässt, ist<br />

eine Empfehlung per se, so auch der „HaartRiesling“ von 2023, der exklusiv für uns gefüllt<br />

wird und in diesem Preissegment zu den allerbesten Weinen aus Deutschland zählt. 2023 war<br />

laut Julian „ein tolles Jahr für die Natur.“ denn die Reben konnten ganzjährig Wasserreserven<br />

tanken. Doch war der Aufwand im Weinberg vergangenes Jahr besonders intensiv und selbst<br />

bei unserer Probe in Piesport war Julian anzumerken, dass allein der Rückblick auf die Erntesaison<br />

einen echten Kraftakt bedeutete. Morgens war es bitterkalt und zum Mittag befand<br />

man sich statt mit Jacke in kurzer Hose, wenig später war es bereits zu heiß. Der „Striptease<br />

im Weinberg“ hat sich unserer Meinung nach mehr als ausgezahlt:<br />

Was für ein frischer und packender Duft nach Zitrusfrucht und Stein, reifem und saftigem<br />

Pfirsich, mürbem Apfel, feinem Apfelkompott und geschältem Rhabarber, ein Hauch Flieder,<br />

der von einem kühlen Luftzug herübergeweht wird! Mit gut dosierter Kraft am Gaumen,<br />

feste, straffe Struktur mit porendichtem Extrakt, die feste und selbstbewusste Säure bildet<br />

das Rückgrat, man schmeckt, dass die Substanz und Kraft aus dem Weinberg kommt und<br />

nicht von hohen Oechsle-Werten. Am Gaumen auch mit dem feinen Apfelkompott, das die<br />

Nase schon bereichert hat, dazu Grapefruit. Feine phenolische Pixel, trocken, dicht und mineralisch,<br />

salzig, kräutrig – das ist Schiefer in Reinform! Die saftige Salzigkeit lässt den Wein<br />

länger werden mit einem Schuss Pampelmuse, animierend, durchgängig druckvoll und doch<br />

elegant und finessenreich. 2022, sagt Julian Haart, habe er den bislang besten „HaartRiesling“<br />

erzeugt, der von 2023 steht ihm allerdings in nichts nach. Starker Stoff!<br />

Mit sofortiger Genussgarantie, bis 2030.<br />

66 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„Julian Haart entwickelt sich schnell zu<br />

einem der Superstars in Deutschland“<br />

Julian Haart<br />

– JOHN GILMAN (VIEW FROM THE CELLAR)<br />

Als jüngster Winzer erhielt Julian Haart sowohl von<br />

John Gilman als auch Stuart Pigott die magischen 100 Punkte!<br />

Julian Haart. Seine Weine stehen richtungsweisend für das riesige<br />

Potenzial, das in den legendären Steillagen aus jahrtausendealtem<br />

Schiefer steckt und sind so gefragt wie nie zuvor!<br />

„J. J.“ RIESLING KABINETT, 2023<br />

Julian Haarts „J. J.“: 100% Goldtröpfchen, Kabinett auf ganz betörende Art!<br />

RIESLING<br />

DMO051623 | 8,5% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />

Zu den Lehrmeistern von Julian Haart gehörte auch der Saar-Magier Egon Müller, der es wie<br />

kaum ein anderer Winzer versteht bei fruchtsüßem Riesling, Leichtigkeit mit Substanz zu vereinen<br />

und zum Schweben zu bringen. Julian Haart muss gut aufgepasst haben, als er Egon IV.<br />

und dessen Kellermeister in Wiltingen unter dem Scharzhofberg über die Schulter schauen<br />

konnte: Sein fruchtsüßer Kabinett „J. J.“ ist ein Prachtstück seines Genres, das keine Vergleiche<br />

zu scheuen braucht. Und es handelt sich dabei um die Basis-Qualität! Aber der Reihe nach: Für<br />

ihren „Jay-Jay“ keltern Nadine und Julian Haart in der Regel Trauben aus mehreren Steillagen<br />

wie dem Wintricher Großer Herrgott und Piesporter Goldtröpfchen, Günterslay und Falkenberg.<br />

Das Lesefenster für einen solchen Riesling ist winzig, Julian Haart hat mit minutiöser<br />

Aufmerksamkeit den perfekten Lesezeitpunkt erwischt, die Trauben waren physiologisch reif,<br />

in der Aromatik jedoch noch knackfrisch. Im Jahrgang 2023 stammt der Kabinett komplett aus<br />

Goldtröpfchen-Partien. Ausgebaut wurde er wie gehabt im Edelstahl, um seine Frische und<br />

Aromatik zu erhalten. Eine ganz dezente Hefenote hindert „J. J.“ nicht daran, seine betörende<br />

Frucht-Aromatik zu entfalten mit saftiger Aprikose, Nektarinen, begleitet von etwas Blütenhonig,<br />

Orangenzeste, Jasmin-Blüte und einem zarten Mü Pfingstrose, Kumquat und frische<br />

Minze, steinige Anklänge, trockener, oxidierender Schiefer. Am Gaumen<br />

mit einer großartigen Balance der Elemente, die einen ins Schwelgen geraten<br />

lässt: Frische, Frucht und Süße sind so eng miteinander verwoben, dass<br />

keine Komponente sich zu sehr in den Vordergrund drängt. Schlank und<br />

feingliedrig gebaut, lebendig, elegant und trotzdem mit dem nötigen Druck:<br />

Das macht die hohe Kabinett-Kunst aus, die Julian Haart perfekt beherrscht.<br />

Die Säure ist stahlig und selbstbewusst, ohne zu forsch zu wirken, sie trägt<br />

die charmante und saftige Pfirsich- und Honig-Süße unbeschwert. Perfektes<br />

Süße-Säure-Gleichgewicht, das ist Mosel-Kabinett in Bestform, der Schiefer<br />

steuert eine unverkennbare steinig-würzige Mineralik bei. Partout kein Riesling<br />

der gefälligen Ich-schau-mal-kurz-rein-und bin-dann-schnell-wiederweg-Manier,<br />

sondern mit kühlem Timbre und Konsistenz. Haart setzt das<br />

verspielte Naturell des fruchtsüßen Kabinetts auf eine seriöse und dabei unangestrengte<br />

Art in Szene. Frische Minze am hinteren Gaumen, ein Hauch<br />

Kardamom, im Finish mit der steinigen Schieferwürze, die den letzten Akzent<br />

setzt. Ein Kabinett der gehobenen, elaborierten Klasse zum kundenfreundlichen<br />

Tarif (immerhin ein schönes Trostpflaster, falls man mit den<br />

nur in homöopathischen Dosen vorhandenen, extrem schnell vergriffenen<br />

wurzelechten Lagen-Kabis geliebäugelt hat.). Er zeigt die ganze Faszination,<br />

die diese Kategorie bieten kann.<br />

Sofort ein großer Genussbringer, mit sicherem Potenzial für sicherlich 10-15<br />

weitere Jahre.<br />

April 2024<br />

67


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

WEINGUT<br />

SECKINGER<br />

NIEDERKIRCHEN<br />

68 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„Mit Natur, Rebstock und unseren Böden<br />

verantwortungsvoll und wertschätzend<br />

umgehen, ist die Essenz und die Seele<br />

unserer naturbelassenen Weine.“<br />

Seckinger<br />

– JONAS SECKINGER<br />

„Den Aufstieg der Brüder Seckinger zu verfolgen, das war eine der schönsten und interessantesten<br />

Weinstorys der letzten Jahre in der Pfalz. Es enstand ein regelrechter Hype, die Weine wurden<br />

ihnen ratzfatz weggekauft. Offenbar trafen sie einen Nerv, es war hip, Seckinger zu trinken.<br />

Dabei gab es nicht wenige Weinfreunde, die gar nicht verstanden, worum es hier ging.“<br />

– Vinum Weinguide Deutschland 2024<br />

„Die Seckinger-Brüder haben eine fulminante Riesling-Kollektion […] vorgelegt, die sich nicht um<br />

Konventionen schert, es aber faustdick hinter den Ohren hat. Kellermeister Jonas Seckinger lebt<br />

dabei sein Faible für Naturwein aus, Primärfrucht ist für ihn ein entbehrliches Element in der<br />

Riesling-Formel. Dafür zeigen Weine wie der »Wurzelecht« […] sehr feine Phenolik, Spannung<br />

und enorme Mineralik. Dafür vergeben wir gerne den vierten Stern.“<br />

– Falstaff Weinguide 2023<br />

4 STERNE<br />

Falstaff Weinguide 2023<br />

3,5 STERNE<br />

Eichelmann<br />

Deutschlands Weine 2024<br />

3 STERNE<br />

Vinum Weinguide<br />

Deutschland 2024<br />

BIOLOGISCH<br />

ZERTIFIZIERT<br />

– seit 2018<br />

Deutschlands Weinszene kann sich aktuell kaum beklagen. An jungem und hochmotiviertem<br />

Nachwuchs mangelt es nicht. Es scheint, als ob der doch für gewöhnlich<br />

mühselige und harte Arbeitsalltag des Winzerdaseins für viele attraktiver denn je<br />

zuvor erscheint. Das Handwerk ist wieder etwas wert! Dies bezeugen auch die vielen Lehrstellen<br />

zur Bäckermeisterausbildung, die nach langem Beklagen um fehlende Bereitschaft wieder<br />

Zugänge verzeichnen. Was die vielen jungen Geister eint ist der Wille zum Ursprünglichem,<br />

zum wahren Handwerk. Man möchte etwas von bleibendem Wert schaffen und dazu im<br />

besten Sinne „eigenhändig“ beitragen. Dabei bedient man sich neuester Erkenntnisse, kann<br />

dabei, anders als Generationen zuvor, auf eine vertiefte Ausbildung, ein spezialisierteres Studium<br />

zurückgreifen. Doch werden hier technische Errungenschaften und vermeintliche Fortschritte<br />

auch stets hinterfragt: „Warum wurde das früher anders gemacht und was ging uns<br />

durch den Verzicht verloren?“<br />

Im kleinen Niederkirchen in der Pfalz, sorgt so ein Betrieb aktuell für Furore. Die Rede ist<br />

vom Weingut Seckinger – kein Traditionsbetrieb, sondern das jüngste Weingut vor Ort. „Die<br />

Brüder Philipp, Jonas und Lukas Seckinger gehören zu den Senkrechtstartern in der deutschen<br />

Weinszene.“ heißt es im Gault&Millau Weinguide 2020. Und dies, obwohl das Weingut<br />

erst 2012 gegründet wurde. Die Eltern haben ihre Trauben stets an einschlägige Nachbarbetriebe<br />

verkauft, wobei Familie und Verwandtschaft Weinbau schon seit Generationen betreiben.<br />

Es ist Jonas Seckinger, mit seinen aktuell 28 Jahren und seinen Brüdern Lukas (Lehramtsstudent!)<br />

und Philipp zu verdanken, dass wir heute von Seckinger als Weingut sprechen.<br />

Im Falstaff heißt es über Jonas Seckinger: „Man kann ihn getrost zu den Protagonisten<br />

einer frühreifen und bestens ausgebildeten Winzer-Generation zählen, die genau weiß, was<br />

sie will: Seine Weine wirken schon erstaunlich erwachsen und stilsicher. Seinen ersten Wein<br />

erzeugte Seckinger mit 17, anfangs experimentierte er mit einer alten Holzkelter in der elterlichen<br />

Garage. Schon bei der Wahl der Ausbildungsbetriebe agierte er umsichtig: »Ich wollte<br />

alles sehen – von konventionell bis biodynamisch.« Andreas Schumann machte ihn im Weingut<br />

Odinstal mit den Prinzipien des biodynamischen Weinbaus vertraut.“<br />

April 2024<br />

69


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

„Die Weine der Brüder<br />

sind in Insiderkreisen<br />

hochbegehrt,<br />

viele müssen zugeteilt<br />

werden.“<br />

– HARALD SCHOLL<br />

(„DEUTSCHLANDS NEUE<br />

RIESLING-STARS“, VINUM)<br />

Nicht einmal eine Dekade später, gilt das aktuell 20 Hektar<br />

umfassende, vom Falstaff als Newcomer des Jahres 2019<br />

nominierte Weingut Seckinger als besonders heiße Adresse,<br />

wenn es um individuelle und ursprünglich erzeugte Weine<br />

aus der Pfalz geht. Und Harald Scholl, stellvertretender<br />

Chefredakteur von Vinum erklärt in seinem Artikel über<br />

„Deutschlands neue Riesling-Stars: „Die Weine der Brüder<br />

sind in Insiderkreisen hochbegehrt, viele müssen zugeteilt<br />

werden.“.<br />

Eigene Ideen & maßgeschneiderte Vinifikation<br />

Die Weine der Seckinger-Brüder fallen auf, polarisieren<br />

und erfahren dabei überwiegend Anerkennung. Aber deswegen<br />

von avantgardistischen Weinen zu sprechen, würde<br />

Jonas Seckinger doch einigermaßen irritieren, genauso, wie<br />

das Epitheton des Naturwein-Winzers, mit dem er, seiner<br />

biodynamischen Arbeitsweise wegen, gerne bedacht wird.<br />

Schubladendenken gibt es hier nicht, umso mehr eine Rückbesinnung<br />

aufs Ursprüngliche und auf echtes Handwerk.<br />

Harald Scholl (Vinum) trifft hier den Nagel auf den Kopf:<br />

„Die Traubenmenge wird über den Boden reguliert, die Begrünung<br />

zwischen den Rebzeilen bleibt lange stehen, es wird<br />

nicht entblättert, der Schatten ist wichtig für die Trauben.<br />

Im Keller dann Ganztraubenpressung für zehn bis zwölf<br />

Stunden, spontane Gärung, volle Fässer, leichte Oxidation.<br />

Das ist vom Gedanken ähnlich gemacht wie bei Weinen aus<br />

dem Jura oder Burgund. Oder wie beim Opa. Der hat damals<br />

ähnlich gearbeitet, ohne Analytik, aber mit viel Gefühl für<br />

den Wein.“<br />

Spontanvergärung ist der Ausgangspunkt im Keller. Technische<br />

Mittel gibt es nicht, wenn man von den urklassischen<br />

Vinifikationsmethoden absieht. Es ist das lange Vollhefe-<br />

Lager der Weine, speziell beim Riesling (die Erträge der<br />

Lagenrieslinge liegen bei 15 bis 30 Hektoliter pro Hektar!)<br />

ein Holzfassausbau mit Orientierung nach Elsass oder alten<br />

Rieslingen vom kultigen Pfälzer Weingut Koehler-Ruprecht<br />

und lange Maischestandzeit um die Struktur der Trauben in<br />

den Wein zu transportieren. Der Schwefel wird hier nicht<br />

verteufelt, allerdings auf ein absolutes Minimum zurückgefahren<br />

und nur dann eingesetzt, wenn die Weine danach verlangen.<br />

In diesem Punkt unterscheidet sich das Weingut Seckinger<br />

dann auch von extremen Naturwein-Dogmatikern,<br />

die aufgrund ihrer starren „Philosophie“ bewusst Weinfehler<br />

in Kauf nehmen. Oberste Prämisse bei den Seckingers: Echtes<br />

Handwerk führt uns zurück zu den Wurzeln.<br />

Werte Kunden, unser Neuzugang interpretiert die Mittelhaardt<br />

auf formidabel eigenständige Weise und überzeugte<br />

uns nach längerer Beobachtung mit urwüchsigen Weinen,<br />

die sich mit ihrer Charakterstärke tief ins Weingedächtnis<br />

einbrennen. Wir präsentieren Ihnen heute einige Neuzugänge<br />

der nonkoformistischen Kollektion aus Niederkirchen,<br />

die mit würzigen und animierenden Burgundern überzeugt<br />

und mit den raren Lagenrieslingen (16 Monate Fassausbau!)<br />

bereits in der Spitzenklasse angekommen ist. Ein Betrieb,<br />

der in Insiderkreisen heiß diskutiert wird, und von dem wir<br />

garantiert noch sehr viel hören werden!<br />

„Unser Ziel ist es, alle Weine maximal mit 90° Oechsle zu<br />

ernten, sodass wir nicht über 12,5 Volumenprozent Alkohol<br />

hinausschießen. Das ist ein wichtiger Ansatz, ebenso wie die<br />

sehr bedachte Verwendung von Schwefel, die etwas von der<br />

klassischen Lehrbuchmeinung weggeht – die ja bekanntlich<br />

eher auf Nummer sicher geht.“ so Jonas Seckinger. Seine<br />

Spielwiese sind unbekannte wie große Lagen der Pfalz und<br />

abseits des Chardonnays primär Riesling, Weißburgunder<br />

und Grauburgunder. So besitzt das Weingut Seckinger in<br />

Deidesheim (Petershöhle, Leinhöhle, Mäushöhle, Herrgottsacker,<br />

Kieselberg, Langenmorgen Paradiesgarten) ebenso<br />

legendäre Lagen wie in Ruppertsberg (Reiterpfad!) und im<br />

kalkreichen Königsbach den berühmten Ölberg.<br />

70 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Seckinger<br />

RIESLING „VOM LÖSS“ TROCKEN, 2022 (BIO)<br />

Saftig, strahliger Sponti-Riesling mit eingebautem Frischekick<br />

RIESLING |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF100622 | 11,5% VOL. | 13,20 €/L | 9,90 €<br />

Zusammen mit seinen beiden Brüdern Philipp und Lukas hat es sich Jonas Seckinger auf<br />

die Fahne geschrieben dem traditionellen Pfälzer Weinbau, neues Leben einzuhauchen. Aber<br />

deswegen von avantgardistischen Weinen zu sprechen, würde ihn doch einigermaßen irritieren,<br />

genauso wie das Epitheton des Naturweinwinzers, mit dem er, seiner biodynamischen<br />

Arbeitsweise wegen, gerne bedacht wird. Schubladendenken gibt es hier nicht, umso mehr<br />

eine Rückbesinnung aufs Ursprüngliche und auf echtes Handwerk. Und das spürt man das<br />

bereits beim grandiosen Gutsriesling „vom Löss“, der seinen Mutterboden durch eine mundwässernden<br />

Saftigkeit nicht nur am Gaumen erkennen lässt, sondern diese sicherheitshalber<br />

auch gleich aufs Etikett bringt. So stammen die Trauben für diesen herzhaft knackigen Einstiegsriesling<br />

(der „Einstieg“ bezieht sich hier übrigens nur auf den Preis und keineswegs auf<br />

die Qualität dieses Weins) von Löss-geprägten Lagen aus Ruppertsberg, Deidesheim und Niederkirchen.<br />

Die mit vergleichsweise geringen Erträgen von 50 bis 60 hl/ha in der vorletzten<br />

Septemberwoche gelesenen Trauben wurden vorsichtig per Ganztraubenpressung und ohne<br />

Maischestandzeit gepresst, anschließend spontan im Doppelstückfass vergoren und für acht<br />

Monate auf der Vollhefe ausgebaut. Nach dem bakteriellen Säureabbau wurde der Wein mit<br />

minimaler Filtrierung und geringer Schwefelgabe auf die Flasche gefüllt.<br />

In der Nase zeigt sich der „vom Löss“ flintig reduktiv, mit feiner Schießpulvernote, einem<br />

Hauch gekochter Zwiebel, zartem Weinbergpfirsich, Salbeinoten und Grapefruitzesten. Am<br />

Gaumen zieht einen sofort die saftige Struktur in ihren Bann. Der Wein wirkt straff und<br />

frisch, die Säure reif und weinig und eine genau richtige Dosis Gärkohlensäure sorgt für<br />

einen extra Frischekick. Das macht Spaß und schmeckt nicht wie ein Gutsriesling, sondern<br />

bewegt sich klar auf Ortsweinniveau – gut, dass die Seckingers den „vom Löss“ als Landwein<br />

klassifizieren, denn alles andere würde nur Verwirrung stiften und manch anderen Winzer<br />

im Vergleich doch vielleicht ein wenig alt aussehen lassen. Verwoben in diese, für den Jahrgang<br />

2022 so typische Saftigkeit, bahnen sich neben einer Koriandersaat-artigen Würze und<br />

den bereits aus der Nase bekannten Aromen, weiße Johannisbeeren und ein nahezu salziges,<br />

animierendes Finish ihren Weg. Das wirkt herrlich authentisch, hat ordentlich Zug und einen<br />

solch grandiosen Trinkfluss, dass dieser Wein eigentlich ausschließlich in Magnumflaschen<br />

verkauft werden sollte!<br />

Ab sofort und bis 2028.<br />

April 2024<br />

71


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

„Am besten alles probieren.“<br />

– GAULT&MILLAU WEINGUIDE 2020<br />

GRAUBURGUNDER „VOM KALKSTEIN“<br />

TROCKEN, 2022 (BIO)<br />

Der Ausweg aus dem nichtssagenden<br />

Grauburgunder-Dschungel<br />

GRAUBURGUNDER |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF100722 | 12,5% VOL. | 13,20 €/L | 9,90 €<br />

Ein Gespräch mit Jonas Seckinger ist ähnlich animierend,<br />

wie ein Schluck seines Grauburgunders „vom Kalkstein“.<br />

Wenn er voller Leidenschaft und mit einer charmanten Melange<br />

aus authentischer Pfälzer Leichtigkeit und Lebensfreude<br />

über seine Weine spricht, liegt nichts näher, als zum Glas<br />

zu greifen, um tiefer in die Welt der Seckingers einzutauchen.<br />

In eine Welt, in der die drei Brüder jeden ihrer Weine<br />

mit viel Liebe zum Detail und Leidenschaft behandeln und<br />

im Einklang mit der Natur herrlich unverstellte, anregend<br />

eigenwillige Unikate erzeugen.<br />

Zu diesen ungeschminkten Preziosen zählt zweifelsohne auch<br />

der Grauburgunder „vom Kalkstein“. Die mit vergleichsweise<br />

geringen Erträgen von 50 bis 60 hl/ha (aus Kalkstein-geprägten<br />

Weingärten) gelesenen Trauben wurden nach eintägiger<br />

Maischestandzeit gepresst, anschließend spontan in<br />

französischen tonneaux (in Erst- und Zweitbelegung) sowie<br />

im Doppelstückfass vergoren und für acht Monate auf der<br />

Vollhefe ausgebaut. Nach dem Durchlaufen des bakteriellen<br />

Säureabbaus wurde der Wein mit minimaler Filtrierung und<br />

geringer Schwefelgabe auf die Flasche gefüllt.<br />

In der Nase zeigt sich dieser Grauburgunder alles andere als<br />

zahm und anschmiegsam. Kräutrig, würzige Aromen von gemahlener<br />

Koriandersaat, feuchter Erde und vegetabile Töne<br />

vermischen sich mit herber grüner Frucht, einer Kumquatzestigen<br />

Frische und sanft hefigen Tönen zu einem eindrucksvollen<br />

Gesamtkunstwerk. Das fasziniert und macht große Lust<br />

auf den ersten Schluck. Am Gaumen offenbart sich der „vom<br />

Kalkstein“ mit sanfter Würze, dezenten Hefenoten (Anklängen<br />

an Keksteig) und einem saftig, samtigen und überraschend<br />

dichten Mundgefühl. Reduktionsnoten, ein engmaschig gewobener<br />

Fruchtkern aus mürben Quitten, Mirabellen und<br />

reifen Aprikosen und eine zum Zungenschnalzen reife Säure<br />

sorgen für Komplexität und Trinkfluss. Ein Wein, der endlich<br />

einen Ausweg aus dem oft so nichtssagenden Grauburgunder-Dschungel<br />

bietet und dabei als versatil einsetzbarer Speisenbegleiter<br />

brilliert. Von frisch-herben Wildkräutersalaten<br />

bis hin zu würzigen Pastagerichten, sind Food-Pairing-Ideen<br />

keine Grenzen gesetzt. Aber auch solistisch „funktioniert“ der<br />

Grauburgunder natürlich ganz hervorragend!<br />

WEISSBURGUNDER<br />

„VOM KALKSTEIN“, 2022 (BIO)<br />

Potenzial zum absoluten Sommerhit!<br />

WEISSBURGUNDER |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF100822 | 12,5% VOL. | 13,20 €/L | 9,90 €<br />

Hinter jedem charakterstarken Wein stecken inspirierende<br />

Persönlichkeiten. Im Falle der Seckingers, mit den Brüdern<br />

Jonas, Lukas und Philipp, sogar gleich drei. Das Trio hat<br />

sich auf die Fahne geschrieben, dem traditionellen Pfälzer<br />

Weinbau neues Leben einzuhauchen und sich dabei aufs Ursprüngliche<br />

und auf echtes Handwerk zurückzubesinnen.<br />

So erzeugen die Geschwister mit biodynamischer Arbeit im<br />

Weinberg und minimal-invasiver Herangehensweise im Keller<br />

nicht nur einige der wohl aufregendsten großen Rieslinge<br />

und Chardonnays der Region, sondern auch unglaublich<br />

gute Gutsweine. Und das zu irritierend günstigen Preisen.<br />

Zu diesen Preziosen zählt zweifelsohne auch der Weißburgunder<br />

„vom Kalkstein“. Für diesen drahtigen Wein vinifizieren<br />

die Seckingers gesunde Trauben von zehn bis 35 Jahre<br />

alten Reben aus von Kalkstein dominierten Weinbergen in<br />

Kirrweiler, Maikammer und Altdorf. Die mit vergleichsweise<br />

geringen Erträgen von 50 bis 60 hl/ha gelesenen Trauben<br />

wurden vorsichtig per Ganztraubenpressung und ohne Maischestandzeit<br />

gepresst, anschließend spontan in französischen<br />

tonneaux (in Erst- und Zweitbelegung) sowie im Doppelstückfass<br />

vergoren und für acht Monate auf der Vollhefe<br />

ausgebaut. Nach dem bakteriellen Säureabbau wurde der<br />

Wein mit minimaler Filtrierung und geringer Schwefelgabe<br />

auf die Flasche gefüllt.<br />

Die kernig, saftige Nase des „vom Kalkstein“ verrät sofort,<br />

dass man hier weitaus mehr als einen glattgebürsteten Mainstream-Weißburgunder<br />

im Glas hat. Weißburgunder-typische<br />

grünfruchtige Aromen reifer Äpfel, Birnen und Quitten,<br />

Mandelnoten, eine Prise Tonkabohne und feuchter,<br />

zerstoßener Stein strömen uns beim Verkosten entgegen.<br />

Am Gaumen bestätigt sich dieser saftige, frische Eindruck<br />

und der „vom Kalkstein“ begeistert mit ordentlichem Zug,<br />

einem zart cremigen Schmelz (durch den Holzfassausbau<br />

und die lange Hefelagerung) und so strahlend klarer Frucht,<br />

dass man sein Glas nicht mehr aus der Hand geben will. Ein<br />

Terrassenwein par excellence: leise und zugänglich genug,<br />

um ihn in großen Zügen zu trinken, aber tiefgründig genug,<br />

um mit jedem Glas etwas Neues zu entdecken. Unsere Empfehlung:<br />

kaufen, trinken und genießen.<br />

Ab sofort und bis 2028.<br />

Ab sofort und bis 2028.<br />

72 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Seckinger<br />

PINOT NOIR ROSA „PURE“, 2022 (BIO)<br />

Die Erfindung des Ganzjahres-Rosés!<br />

RUPPERTSBERG RIESLING, 2022 (BIO)<br />

Aus dem „Pure R“ wird wieder der Ortswein<br />

„Ruppertsberg“ mit langem Hefelager und<br />

großer Klasse!<br />

RIESLING |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF101622 12% VOL. | 20,66 €/L | 15,50 €<br />

Jonas, Lukas und Philipp Seckinger haben sich dazu entschlossen,<br />

aus dem Riesling mit dem recht neutralen Namen<br />

„Pure R“ wieder das werden zu lassen, was er eigentlich ist:<br />

ein Ortswein aus besten Ruppertsberger Lagen inklusive<br />

Reiterpfad, Nussbien und Linsenbusch mit ihren besonderen<br />

Kalkmergel- und Buntsandsteinböden. Die Shooting-Stars<br />

der deutschen Weinszene – man darf sie wohl getrost so nennen,<br />

zumal dieser Status auf jahrelanger Entwicklung basiert<br />

und die Brüder nicht einfach so „hochgejazzt“ wurden –,<br />

liefern mit dem „Ruppertsberg“ etwas, das mal wieder bestätigt,<br />

dass Ortsweine guter oder sehr guter Erzeuger wahre<br />

Schnäppchen sein können., denn dieser Wein bewegt sich<br />

schon sehr nahe am Niveau der Ersten und Großen Lagen des<br />

Weinguts. Nicht zuletzt deshalb, weil er auch bewusst so ausgebaut<br />

wurde: Spontane Vergärung und 13 Monate Vollhefelager<br />

in alten Doppelstückfässern sorgen für viel zusätzliche<br />

Substanz. Die eigentliche Tiefe und Komplexität aber ist natürlich<br />

in den Parzellen mit rotem Verwitterungsbuntsandstein<br />

in Kombination mit Kalkmergel und Löss entstanden.<br />

Durch den Buntsandstein bekommt der Wein eine filigrane<br />

Säure und Frucht, der Kalkmergel und der Lössboden sorgen<br />

für Salzigkeit, Brioche-Noten und Schmelz.<br />

PINOT NOIR |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF101222 | 11,5% VOL. | 20,66 €/L | 15,50 €<br />

Für die Seckingers hat das Schreckgespenst des Sommer-Rosés<br />

ausgedient. Die weit verbreitete Mär, dass Rosé nur im<br />

Sommer getrunken werden könnte oder sollte, hat Jonas Seckinger<br />

dazu bewogen, das Gegenteil zu beweisen und mit<br />

seinen Brüdern einen Rosé aufzulegen, der beim ersten Blick<br />

(mit seiner anmutig purpurnen Farbe) eher an einen Ploussard<br />

aus dem Jura oder einen leicht extrahierten Beaujolais,<br />

als an ein Pfälzer Gewächs erinnert. Beim komplett aus Pinot<br />

Noir gekelterten „Rosa“ machen die Seckingers so ziemlich<br />

alles anders, was man anders machen kann. So werden die<br />

in Maikammer auf vornehmlich kalkhaltigen Böden gewachsenen<br />

Trauben auf zwei unterschiedliche Arten vinifiziert.<br />

Eine Hälfte wird in burgundischer Manier bei vorsichtiger<br />

Extraktion auf der Maische (mit einem geringen Rappenanteil)<br />

vergoren. Die andere Hälfte wird als Ganztrauben gepresst.<br />

Beide Hälften werden anschließend separat in französischen<br />

tonneaux (in Erst- und Zweitbelegung) ausgebaut,<br />

zwei Wochen vor der Füllung cuvetiert und anschließend minimal<br />

filtriert und leicht geschwefelt abgefüllt. Durch diese<br />

raffinierte Vinifikation gelingt den Seckingers die Kreation<br />

eines neuen Rosé-Typus, den man völlig zu Recht als ersten<br />

deutschen Ganzjahres-Rosé bezeichnen könnte.<br />

Die Nase begeistert mit fruchtigen Aromen von Walderdbeeren,<br />

Sauerkirschen, zerstoßenem Stein, getoastetem Holz<br />

und kräutriger Würze. Äußerst klar und authentisch in den<br />

Aromen, aber alles andere als Rosé-typisch. Am Gaumen<br />

zeigt sich der „Pure“-Rosé hochfein und begeistert mit straffem<br />

Säurezug, feinem Gerbstoff und feuersteinigen Reduktionsnoten.<br />

Diese Mischung aus flintig-lorbeeriger Würze,<br />

nelkig-pfeffriger Schärfe und einer zunächst nur zarten<br />

Fruchtaromatik, ist in einem Rosé so ungewöhnlich, wie faszinierend<br />

und dient als Katalysator ungebremster Trinkfreude.<br />

Fruchtaromen sucht man hier zunächst vergebens, aber jeder<br />

Schluck schürt Neugierde auf den nächsten. Nach und<br />

nach bahnen sich Aromen roter Johannisbeeren, Moosund<br />

Brombeeren, ein Hauch Himbeere und etwas Veilchen<br />

ihren Weg und verleihen diesem Rosé seinen fruchtig-saftigen<br />

Kern. Ein grenzgenialer Rosé und definitiv nichts für<br />

Verfechter des klassisch provenzalischen Stils, aber umso<br />

horizonterweiternder für Entdeckernaturen!<br />

Ab sofort bis 2028.<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2030+.<br />

April 2024<br />

73


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

SAUVIGNON BLANC „PURE“, 2022 (BIO)<br />

Sensationell unkonventioneller Terroir-Sauvignon-Blanc!<br />

SAUVIGNON BLANC |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF101022 | 12% VOL. | 20,66 €/L | 15,50 €<br />

Das junge Brüdertrio Jonas, Lukas und Philipp aus Niederkirchen in der Pfalz, das sind die<br />

grundsympathischen Köpfe hinter den bemerkenswerten Seckinger-Weinen. 2012 haben die<br />

drei Brüder die Rebflächen ihrer Eltern übernommen und in ein eigenes Weingut überführt.<br />

Zuvor war die Familie lediglich Traubenproduzent und belieferte einige der besten Winzer<br />

Deidesheims, brachte aber keine Weine unter dem eigenen Namen in die Flasche. Das änderte<br />

sich mit der Übernahme durch die junge Generation. Vom Start an war ihr Weg geprägt von<br />

einem Gespür für die Tradition der Region (sie rekultivierten zum Beispiel mit viel Mühe<br />

alte und verwilderte Terrassenlagen), Respekt vor der Natur und einem klaren Streben nach<br />

Qualität. Seit 2018 arbeitet das Weingut komplett biodynamisch und die Ergebnisse sprechen<br />

für sich – auf alle Seckinger-Weine passen die Attribute authentisch, naturbelassen, schlank,<br />

lebendig und eigenständig.<br />

Mit der „Pure“-Linie will Kellermeister Jonas die Herkunft der Weine zeigen, so natürlich<br />

wie möglich, ohne Schönung, unfiltriert und schnörkellos. Natürlich werden die Trauben<br />

von Hand gelesen, danach spontan vergoren, selbstredend ohne den Einsatz von Zuchthefen.<br />

Nach einem Maischestand von ein paar Tagen erfolgt der Ausbau dann in einem Mix<br />

aus alten und neuen tonneaux unterschiedlicher Größe. Das Ergebnis ist eine Art Antithese<br />

zu den neuseeländischen Sauvignon Blancs, die einen oft schon aus dem Glas heraus laut<br />

anbrüllen und mit überbordender Aromatik bewerfen. Die Antithese ist dementsprechend<br />

deutlich leiser und angenehm zurückhaltend – aber, wie sich das für stille Wasser so gehört:<br />

tief! Anstatt zu poltern liegt hier die Stärke im Finessenreichtum, der Eleganz, der subtilen<br />

Aromenvielfalt und der feingliedrigen Komplexität. Die Farbe im Glas ist Hellgelb mit<br />

bernsteinfarbenen Reflexen und einem leichten Trübungsschleider (unfiltriert!). In der Nase<br />

finden wir zartes Gras, etwas Cidre, Papaya, Holunderblüten und leicht hefige Noten von<br />

gereiftem Pizzateig. Auf der Zunge passiert das olfaktorische Äquivalent einer entspannten<br />

Karussellfahrt an einem lauen Sommerabend. Die wunderbar zitrische Säure erinnert an eine<br />

perfekt abgeschmeckte Apfelvinaigrette mit Gartenkräutern. Der Apfel findet sich nicht nur<br />

als Säureassoziation, sondern auch als süßfruchtige, denn es werden Erinnerungen an Omas<br />

gedeckten Apfelkuchen wach (mmmmmh!). Die zurückhaltend kühle Mineralität gibt ihm<br />

eine frische Geschmeidigkeit mit einer zart animierenden Salznote. Mit etwas Luft bekommt<br />

der Wein eine angenehm zurückhaltende Cremigkeit, bleibt aber lebendig und schlank. Einfach<br />

für sich getrunken eine fantastische Erfrischung aber auch spannend zu Speisen, idealerweise<br />

einfachen und guten – wie zum Beispiel Flammkuchen oder Saiblingstatar mit ofenwarmem<br />

Brot und guter Butter. Ein Sauvignon Blanc mit einem ganz eigenen Charakter und<br />

völlig abseits des Mainstreams.<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2028. Momentan raten wir (noch) zu Karaffe und (immer) größeren<br />

Gläsern.<br />

74 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Seckinger<br />

CHARDONNAY „PURE“, 2022 (BIO)<br />

Der Name ist Programm: „Pure“ steht für kaum geschwefelt,<br />

nicht filtriert – ein Pfälzer Rohdiamant!<br />

CHARDONNAY |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF100922 | 12,5% VOL. | 20,66 €/L | 15,50 €<br />

Die „Pure“- Linie ist der Einstieg in die Welt der Seckinger-Weine. Gleichzeitig verdeutlicht<br />

sie bereits den Anspruch, den die Brüder Seckinger an ihre Weine stellen. Sie sollen so rein<br />

wie möglich erzeugt und angeboten werden. Dementsprechend stammen alle Weine aus biologisch<br />

bewirtschafteten Weinbergen, was sich seit dem Jahrgang 2021 auch im neuen Etikett<br />

ausdrückt, in dem fünf im Weinberg vorkommende Pflanzen Biodiversität symbolisieren.<br />

Der Chardonnay „Pure“ stammt aus jüngeren Parzellen in Maikammer und Ruppertsberg,<br />

aus deren älteren Reben die großen Chardonnay „Linse“ und „Maikammer Kapellenberg“<br />

entstehen. Der Kapellenberg in Maikammer ist eine noch wenig bekannte Lage, geprägt<br />

von massivem, sehr kargen Kalkstein im Oberboden und mergeligem Lehm im Unterboden<br />

- ideale Voraussetzungen für Burgundersorten. Die Seckingers haben hier verschiedene<br />

Chardonnay-Reben gepflanzt, teils aus der Champagne, teils mit burgundischer Genetik. Der<br />

Chardonnay, den die Seckingers am Ruppersberger Linsenbusch unterhalb der Einzellage<br />

„Gaisböhl“ des Weinguts Bürklin-Wolf besitzen, wurzelt dort auf Kalk, Mergel und Buntsandstein.<br />

Der Chardonnay wurde von Hand gelesen, spontan vergoren, auf der Hefe im Holz<br />

ausgebaut und im Mai 2022 unfiltriert abgefüllt. Die Schwefelzugabe betrug nur fünf Gramm.<br />

90+ PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

Am besten kommt der Wein jetzt zur Geltung, wenn man ihm etwas Zeit in der Karaffe gibt.<br />

Dann öffnet er sich und zeigt Noten von Kalk, Rauch, Mostbirne, etwas Jod und Austernschale.<br />

Am Gaumen ist er sofort straff und anspruchsvoll, salzig und saftig mit einer prägnanten,<br />

aber eleganten Säure. Der Wein hat grip und Zug und sorgt mit seiner Salzigkeit im<br />

Abgang für einen guten Trinkfluss. Er ist wirklich pur, besitzt aber auch Charme!<br />

Ab sofort, dann allerdings unbedingt karaffieren (ein Trinktemperatur von 12–14 °C ist perfekt).<br />

Ideal ab 2025, dann bis sicherlich 2028.<br />

April 2024<br />

75


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

NEU: SAVAGNIN R „PURE“, 2022 (BIO)<br />

Pfälzer Savagnin? Ja, das geht. Sehr gut sogar!<br />

SAVAGNIN |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF101122 | 12% VOL. | 20,66 €/L | 15,50 €<br />

„Sous voile“: Wer schon einmal das Glück hatte, Savagnin aus dem Jura zu probieren, wird<br />

sich – auch abseits des Vin Jaune (sieben Jahre und mehr unter der Florhefe) – immer wieder<br />

an dieses Erlebnis erinnern können. Selbst die einfachen Savagnins (bis zu fünf Jahre unter<br />

der Hefe) und die „Tradition“ genannten Cuvées mit Chardonnay bleiben einfach im Gedächtnis.<br />

Wie und wieso machen aber Seckingers so einen Wein in der Pfalz? Das „Wieso“ zu<br />

beantworten fällt vergleichsweise leicht. Der Traminer (der in Deutschland und Österreich<br />

übliche Name dieser Rebe) war bis zum Siegeszug des verwandten Gewürztraminers eine<br />

ausgesprochen beliebte Pfälzer Rebe, und die Seckingers werden vermutlich häufiger von<br />

Altvorderen Erzählungen über dessen Eigenschaften zu hören bekommen haben. Also wieso?<br />

Schlicht Neugier! Das „Wie“ ist da schon etwas schwieriger zu beantworten. Eine einfache<br />

Kopie der Weine aus dem Jura kann für so eigensinnige Winzer wie die Seckinger-Brüder<br />

einfach nicht in Frage kommen, selbst wenn sie bei Treffen mit den vielen Biodynamie betreibenden<br />

Kollegen von dort auf den Geschmack gekommen sein sollten. So werden sie also<br />

viel lieber ihr eigenes Terroir sprechen und den Savagnin deutlich weniger oxidativ toben<br />

lassen wollen, ihm wesentlich mehr frische Frucht mit auf den Weg geben.<br />

Wer sich mit den Vinifikations- (und anderen) Methoden bei Seckinger befasst, wird eine<br />

lange Liste von Dingen zusammenstellen können, die nicht genutzt, nicht gemacht und vermieden<br />

werden – und eine recht kurze von allem, was erwünscht ist und gefördert wird. Der<br />

Verbund von nicht kultivierter Natur und behutsam zur Produktion überredeter ist so geschlossen<br />

und eng, dass schon der Begriff Methode zu aktiv und nach Eingriff klingt. Wenn<br />

dann auch noch „Pure“ auf dem Etikett steht, wird es vollends magisch. Handarbeit im Weinberg,<br />

strenge Selektion bei der Lese, spontane Gärung, Ausbau in großen Holzfässern (mit<br />

schön viel Platz oben, für eine kräftige Florhefe) und Abfüllung ohne jedwede Zusätze und<br />

Filtration – mehr nicht!<br />

Die Seckingers hatten nicht wie zu erwarten<br />

neue Savagnin-Reben gepflanzt, denn<br />

dafür hätten sie ja alte herausreißen müssen<br />

und damit ihren Vorstellungen von<br />

Respekt vor allem Leben widersprochen.<br />

Sie veredelten kurzerhand bestehende Gewürztraminer-Rebstöcke<br />

im Deidesheimer<br />

Paradiesgarten mit Material aus dem Jura<br />

um. Ein weiterer Vorzug dieses Verfahrens:<br />

die Winzer und wir mussten erheblich<br />

kürzer auf trinkbare Ergebnisse warten. So<br />

dürfen wir einen sattgelben Savagnin erleben,<br />

wie er uns mit würziger Frucht (Walnuss,<br />

Mandel, Haselnuss, Kastanie, Birne,<br />

Apfel, Aprikose, Quitte, Zitronenschale,<br />

Limette – dazu dann auch Karamell, buttriges<br />

Popcorn, Heu, Fenchel, Oliven) einfach<br />

begeistert. Dieses selbst bei Eiseskälte<br />

schon üppige Bouquet wird noch riesiger,<br />

wenn dieser „Pure“ seine optimale Temperatur<br />

gewonnen hat (im Jura wird er bei<br />

Rotwein-Temperatur getrunken) und vielleicht<br />

sogar dekantiert wurde. Vor Wärme<br />

sollte man hier keine Angst haben, da<br />

Säure und Tannin den Eindruck auch im<br />

Mund nie lau werden lassen. Die Frucht<br />

kommt so aber wesentlich besser aus der<br />

Würze hervor und lässt die Pfalz so in ganzer<br />

Pracht deutlich werden. Herrlich!<br />

Ab sofort bis mindestens 2030+.<br />

76 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Seckinger<br />

RUPPERTSBERG REITERPFAD<br />

RIESLING TROCKEN, 2022<br />

In diesem Jahr ganz fein und sinnlich, seidig in<br />

der Säure, dunkelwürzig und rauchig<br />

RIESLING<br />

DPF100122 | 12% VOL. | 33,33 €/L | 25,00 €<br />

Der Ruppertsberger Reiterpfad ist eine 87,62 Hektar große<br />

Lage, die – das sollte klar sein –nicht überall die gleichen<br />

Qualitäten bietet. Das heißt, dass es in dieser „Ersten Lage“<br />

sowohl Gewanne gibt, die im Prinzip auch „Große Gewächse“<br />

hervorbringen können, als auch solche, die sich eher für<br />

Gutswein eignen. Es kommt also sehr auf das jeweilige Gewann<br />

an. In diesem Fall können die Seckinger-Brüder auf eines<br />

namens Steingrube zurückgreifen, das am Waldrand liegt<br />

und das, aufgrund der Nähe zum Wald, von einer gewissen<br />

Kühle in dem für sich genommen doch recht warmen, windigen<br />

Weinberg profitiert. Und so dürfte es nicht überraschen,<br />

dass sich dieser Riesling von Seckinger dann auch qualitativ<br />

auf bestem Wege vom „Ersten Gewächs“ zum „Großen Gewächs“<br />

befindet. Die Seckinger-Brüder bearbeiten die Fläche<br />

mit ihrem Cousin Julian, die – im Gegensatz zu den anderen<br />

Lagen – noch in Umstellung auf biologischen Landbau ist.<br />

Der Riesling wurde hier als ganze Traube gepresst, was wichtig<br />

ist, weil die Frucht vom Buntsandsteingeröll und Kalk<br />

aus dem Reiterpfad nicht zu den säurestärksten Lagen gehört<br />

und geschmacklich immer einen deutlichen Salzgehalt<br />

aufweist. Spontanvergärung und ein Hefelager über anderthalb<br />

Jahre hinweg sind hier Standard. Ergeben hat sich so ein<br />

Wein mit 0 Gramm Restzucker und 6 Gramm Säure.<br />

Der leuchtend gelbe Riesling ist noch feiner als im letzten<br />

Jahr. Geradezu sinnlich wirkt die feine, andeutungsweise<br />

gelbe Frucht, die in Noten von Trockenkräutern, Petrichor<br />

auf nassem Stein, Rauch, etwas Anis und Hefetrub aufgeht.<br />

Dieses Sinnliche wird am Gaumen noch verstärkt durch die<br />

reife und doch präsente Säure. Das ist kein Skalpell, sondern<br />

der Charmeur unter den Rieslingen der Seckingers, der aber<br />

gleichzeitig so viel Salz mit sich bringt, dass einem das Wasser<br />

im Mund regelrecht zusammenläuft. Hinzu kommt die<br />

vibrierende Spannung und das angenehm trockene Mundgefühl<br />

des durchgegorenen Rieslings bei einer gleichzeitig<br />

feinen Cremigkeit. Ganz famos!<br />

Ab sofort und bis 2032.<br />

DEIDESHEIM PETERSHÖHLE<br />

RIESLING TROCKEN, 2022 (BIO)<br />

Straffer Riesling-Cru aus der rekultivierten<br />

Deidesheimer Waldlage<br />

RIESLING |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF100222 | 12% VOL. | 49,33 €/L | 37,00 €<br />

Die Deidesheimer Petershöhle gehört zu den unbekannten<br />

Lagen des Ortes. Und das hat seinen Grund. Der Weinberg<br />

mit rund 45 Jahre alten Reben war lange offengelassen, wurde<br />

also nicht bewirtschaftet, bis sich Josef, der Vater der<br />

Seckinger-Brüder, dieser Lage angenommen hat. „In dieser<br />

Lage steckt unser voller Stolz, Blut und Schweiß“, erzählt<br />

Jonas Seckinger. „Unser Vater begann bereits vor circa 30<br />

Jahren mit der Rekultivierung der alten Terrassen in der Petershöhle<br />

– mitten im Wald, fast unfahrbares Gelände, viel<br />

Gestrüpp, Dornen und blutige Finger“. In die Lage waren<br />

damals Tiere, Gestrüpp und Unkraut eingezogen, als Vater<br />

Seckinger sie am Waldrand unter die Lupe nahm. Er war damals<br />

seiner Zeit schon voraus, denn andere Winzer dürften<br />

damals angesichts dieser Lage den Kopf geschüttelt haben,<br />

vor allem jene, die wussten, dass die Trauben dort früher<br />

häufig nicht reif wurden. Aber die Klimaerwärmung ist auch<br />

in der Pfalz deutlich zu spüren, und heute zeigt sich, dass die<br />

Seckingers nun eine der interessantesten (und weitgehend<br />

unbekannten) Deidesheimer Lagen (weil kühl und von rotem<br />

Buntsandstein geprägt) in ihrem Portfolio haben. Uns<br />

würde es nicht wundern, wenn die Petershöhle in Zukunft<br />

zu den besten Lagen des Orts zählte. 2022 gab’s für den Wein<br />

einen Tag Maischestandzeit, weil die Gärung auf den Häuten<br />

und Stielen etwas Säure nimmt. Danach wurde sanft gepresst<br />

und auf dem Hefetrub spontan vergoren, der auch im großen<br />

Holzfass bleibt, wenn der Wein bis ins nächste Jahr reift.<br />

Der auf 2 Gramm Restzucker bei 7,3 Gramm Säure heruntergegorene<br />

Riesling aus der „oberen Petershöhle“, wie der Wein<br />

bei Seckinger eigentlich heißt, strahlt im Glas leuchtend gelb<br />

und wirkt in diesem Jahr floral und kräuterduftig mit leichtem<br />

Rauch und Eisen, was von den Eisenoxid-Einschlüssen<br />

im roten Buntsandstein stammt. Hinzu kommen Noten von<br />

Zitronenschalen und etwas Zistrose. Am Gaumen wirkt der<br />

Riesling klar und präzise mit einer brillanten, druckvollen<br />

Säure. Auch hier erscheint die Petershöhle ätherisch, zestig,<br />

leicht rauchig mit diesemr markanten Eisennote und viel<br />

Salz. In diesem jugendlichen Stadium verlangt der Wein<br />

noch nach viel Luft (Karaffe!), lässt aber schon großes Potenzial<br />

erkennen. Ein sehniger Riesling, der vom ersten Moment<br />

an eine beindruckende Spannung aufbaut.<br />

Ab sofort (unbedingt karaffieren) und sicher bis 2035+.<br />

April 2024<br />

77


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

„Wie wir das mittlerweile von den Seckinger-<br />

Brüdern kennen, besitzen alle Weine klare,<br />

prägnante Aromen, ohne dass vordergründige<br />

Frucht mit im Spiel wäre, alle Weine sind zudem<br />

schlank und immer sehr animierend.“<br />

– EICHELMANN DEUTSCHLANDS WEINE 2024<br />

KÖNIGSBACHER ÖLBERG<br />

RIESLING TROCKEN, 2022 (BIO)<br />

Kühl, geschliffen, salin und puristisch –<br />

eine ganz besondere Ölberg-Interpretation<br />

RIESLING |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF100422 | 12,5% VOL. | 53,33 €/L | 40,00 €<br />

Der Königsbacher Ölberg zählte schon 1828 in den Königlich<br />

Bayerischen Bodenbewertungen zu den Top-Lagen der<br />

Pfalz. Er ist von Buntsandstein, Kalksteingeröll und tertiärem<br />

Kalkmergel, der sogenannten „Terra Fusca“ geprägt. Bei<br />

den Seckingers, für die der Ölberg die südlichste Lage und<br />

ein guter Kontrast zu den Buntsandstein-Lagen von Deidesheim<br />

und Ruppertsberg ist, kombiniert sich der Boden mit<br />

einer Südostlage, in der rund 40 Jahre alte Reben stehen. Der<br />

biologisch erzeugte Riesling wird hier als Ganztraube gepresst,<br />

um die vergleichsweise moderate Säure im Wein zu<br />

extrapolieren und die Feinheit zu betonten. 2022 wurde das<br />

auch so gehandhabt und damit eine Säurestruktur erreicht,<br />

die in diesem Weinberg ihresgleichen sucht. Danach wurde<br />

der Saft spontan vergoren und im großen Holz auf der Vollhefe<br />

für anderthalb Jahre ausgebaut. Wie alle Weine, wurde<br />

auch der Riesling aus dem Königsbacher Ölberg (0 Gramm<br />

Restzucker bei 6,4 Gramm Säure) nur minimal geschwefelt<br />

und unfiltriert gefüllt.<br />

Die 2022er-Ausgabe des „Ölbergs“ erinnert im Duft nicht unbedingt<br />

an Riesling. Wer die Seckinger-Weine kennt, dürfte<br />

davon nicht überrascht sein. Wenn man hier überhaupt<br />

Frucht erkennt, dann sind es einige Mirabellen in Verbindung<br />

mit Salzzitrone, darüber hinaus Rauch, Gestein, Kräuter,<br />

noch unreife Mandeln und Hefetrub. Ist das ein Cava-<br />

Grundwein oder ein Jura-Crémant? An eine warme Lage<br />

denkt man hier jedenfalls nicht. Alles wirkt geschliffen, klar,<br />

transparent und noch leicht reduktiv. Am Gaumen ist das<br />

dann schon deutlich mehr Riesling, aber immer noh einer,<br />

der frisch aus der Schmiede zu kommen scheint. Er besitzt<br />

Schärfe, Druck, Spannung und Kraft, wirkt kalkig, kühl, saftig,<br />

enorm salzig und mundwässernd. Trotzdem ist das kein<br />

abweisender Vertreter seines Genres, da der kühl anmutende<br />

„Ölberg“ eben auch eine feine, subtile Cremigkeit und eine<br />

ganz feine Extraktsüße an den Tag legt. So zeigt der Wein<br />

schon jetzt eine scheue charmante Seite, die sich aber mit<br />

den Jahren immer weiter entwickeln wird. Wer jetzt probiert,<br />

sollte zu Karaffe und einem großen Glas greifen.<br />

DEIDESHEIM „1 TAL“<br />

RIESLING TROCKEN 2022 (BIO)<br />

Der „1 Tal“ ist ein brillanter, wilder Charakter und<br />

einer der spannendsten Rieslinge Deutschlands!<br />

RIESLING |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF100522 | 12% VOL. | 66,66 €/L | 50,00 €<br />

„1 Tal“, der Riesling mit dem ungewöhnlichsten Namen bei<br />

den Seckinger-Brüdern. Aber das Tal, aus dem der Riesling<br />

stammt, kennt ohnehin niemand. Es liegt zwischen den Deidesheimer<br />

Lagen Maushöhle und Petershöhle, ist schattig –<br />

und die kühlste Lage des Weinguts!“ Früher sind die Trauben<br />

dort kaum reif geworden, und im Prinzip wäre das eine gute<br />

Lage – der Boden ist dort von rotem und gelbem Sandstein<br />

geprägt – für einen Sektgrundwein. Doch Jonas Seckinger<br />

interpretiert die Frucht, die sie dort lesen, anders. Sie bekommt<br />

eine Maischestandzeit von vier Tagen, was dem Riesling<br />

einen Teil der Säure, die er bei der Lese besaß, nimmt<br />

und ihm dafür ein gehobenes Maß an Phenolik gibt. 2022 war<br />

etwas wärmer als 2021, jedoch war der Unterschied nicht allzu<br />

groß. Der Ausbau fand in einem zum zweiten Mal belegten<br />

tonneau statt, wo der Wein auf 0 Gramm Restzucker bei<br />

7 Gramm Säure vergärte.<br />

Im Laufe der letzten Jahre hat sich der „1 Tal“ zusammen mit<br />

dem Kieselberg zum komplexesten Riesling des Hauses entwickelt.<br />

Der „1 Tal“ ist ein fantastischer Wein, der zunächst<br />

einmal – und wir kennen das bei den Seckingers –nicht unbedingt<br />

an Riesling erinnert. Riesling steht ja nicht im Ruf,<br />

sonderlich wild zu sein. Doch der „1 Tal“ ist genau das: wild!<br />

Wild und kräutrig, zitrisch und steinig mit Noten von Feuerstein,<br />

Zitronenschale, Mandarine, Hopfen, Tabak, kalter<br />

Asche und Fallobst. Am Gaumen präsentiert sich der Riesling<br />

dicht gewoben und intensiv, druckvoll und griffig mit<br />

einer wunderbaren Balance von Säure und Phenolik, feinsten<br />

zestigen Bitternoten, gehackten Kräutern und Moos, etwas<br />

Hefe und einem i-Tüpfelchen Holz. Auch 2022 ist das wieder<br />

ein brillanter, eigenständiger Riesling, den man unbedingt<br />

karaffieren (oder anderweitig belüften) sollte, damit<br />

dieser unfiltrierte und ungeschwefelte Wein sich voll entfalten<br />

kann. Ganz sicher einer der spannendsten Rieslinge<br />

Deutschlands!<br />

Ab sofort (Karaffieren vorausgesetzt) und sicher bis 2033 ein<br />

Genuss.<br />

Ab sofort (momentan unbedingt noch karaffieren) und sicher bis<br />

2035+ ein Genuss.<br />

78 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Seckinger<br />

DEIDESHEIM KIESELBERG<br />

„WURZELECHT“<br />

RIESLING TROCKEN, 2022 (BIO)<br />

Perfekte Balance zwischen Salz, Säure, Frucht<br />

und Würze<br />

RIESLING |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF100322 | 12,5% VOL. | 73,33 €/L | 55,00 €<br />

Selbst bei großen Fans des Rieslings der Mittelhaardt kann<br />

es vorkommen, dass sie vor dem Bekanntwerden des Weinguts<br />

Seckinger kaum je vom Deidesheimer Kieselberg gehört<br />

haben. Tatsächlich verfügt von den bekannteren Weingütern<br />

auch nur Dr. Deinhard dort über Besitz. Bei den Seckingers<br />

aber ist dieser Weinberg der Primus inter pares und für uns<br />

unbestritten einer der großen Rieslinge der Pfalz. Und zwar<br />

im Sinne einer Tradition klassischer Rieslinge, wie sie Bernd<br />

Philippi oder Hans-Günther Schwarz erzeugt haben und wie<br />

man sie heute auch bei Nicola Libelli von Dr. Bürklin-Wolf,<br />

Andreas Schumann von Odinstal oder eben bei Jonas Seckinger<br />

findet. Der „Kieselberg“ wirkt wie ein Echo aus der Periode<br />

dieser Pfälzer Klassik. Doch ist das natürlich kein rückwärtsgewandter<br />

Blick. Vielmehr verbindet Jonas die Essenz dieser<br />

Schule mit seiner Liebe zum Jura und dem gekonnten Spiel<br />

zwischen Reduktion und Oxidation. Die Grundlage für diesen<br />

Wein bildet das Terroir des Kieselbergs mit über 60 Jahre alten<br />

wurzelechten Rebstöcken und einem Boden aus kleinen Buntsandsteinen<br />

und Geröllkiesel. Die tief wurzelnden, immer gut<br />

mit Wasser versorgten Reben bringen kleine, feste goldgelbe<br />

Beeren hervor. Im Weingut gab es eine spontane Vergärung<br />

und ein langes Vollhefelager im großen Holz. Jonas verbindet<br />

all das mit einer verlängerten Maischestandzeit, die so auch<br />

schon vor 100 Jahren zum Einsatz kam. Die Maischegärung<br />

wendet Jonas Seckinger an, um dem Riesling ein wenig die<br />

Säurespitzen zu nehmen, die die Trauben in die Kelter bringen,<br />

da sie von einem kühlen Hochplateau stammen.<br />

Der „Kieselberg“ ist ein Wein, von dem die Seckingers sagen,<br />

dass er „immer mehr spricht, als wir in Worten ausdrücken<br />

können“. Uns geht’s ganz ähnlich. Wir versuchen es dennoch.<br />

Er ist Jahr für Jahr (und besonders 2022) ein wirklich berührender<br />

Wein, der nicht etwa dadurch eine gewisse „Lautstärke“<br />

oder eine vordergründige Eigenart auffällt. Es sind vielmehr<br />

die Harmonie und innere Ruhe dieses Weins, die in uns dieses<br />

Gefühl auslösen. Im Duft erinnert der Riesling an Gestein, etwas<br />

Erde, Geäst und Ginster in Verbindung mit Schalen und<br />

Saft von Kumquats und Limequats, etwas wildem Hopfen,<br />

Rauch und einigen Krümeln blonden Tabaks. Das eigentlich<br />

Faszinierende passiert dann am Gaumen. Dort wirkt die Säure<br />

zunächst seidig, dann pulsierend, Gesteins- und Kräuterwürze<br />

verbinden sich mit der Frucht von Kelleräpfeln und Mandarinen,<br />

Extrakt und Phenolik wirken stoffig und sorgen für einen<br />

leichten Widerstand am Gaumen während die Mineralik für<br />

zusätzliche Vibration sorgt. All das wirkt (vor allem nach entsprechender<br />

Luftzufuhr) schon sehr aus einem Guss, ist tief<br />

und lang, aber auch fein und ätherisch.Ein Meisterwerk!<br />

Ab sofort (dann unbedingt gut belüften) und sicher bis 2040+.<br />

April 2024<br />

79


DEUTSCHLAND PFALZ<br />

„Die Brüder Philipp, Jonas und Lukas<br />

Seckinger gehören zu den Senkrechtstartern<br />

in der deutschen Weinszene.“<br />

– GAULT&MILLAU WEINGUIDE 2020<br />

MAIKAMMER KAPELLENBERG CHARDONNAY, 2022 (BIO)<br />

Der „Kapellenberg“ verbindet Pfalz mit Burgund<br />

und Jura zu einem einzigartigen Stil!<br />

CHARDONNAY |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF101822 | 12,5% VOL. | 53,33 €/L | 40,00 €<br />

Der Chardonnay passt sich schneller als die meisten anderen Sorten an Veränderungen an.<br />

Das hilft in Zeiten des Klimawandels und so hat die Sorte in den letzten zehn Jahren wahrscheinlich<br />

die rasanteste Zunahme aller Rebsorten hierzulande erfahren – zumindest in den<br />

Top-Betrieben. Wo früher Grau- und Weißburgunder im Fokus standen, breitet sich zunehmend<br />

der Chardonnay aus. An manchen Stellen verdrängt er sogar den Riesling, so auch<br />

bei den Seckingers. „Für uns spielt der Chardonnay mittlerweile eine riesige Rolle“, erklärt<br />

Jonas Seckinger, „gerade mit dem Klimawandel und der zunehmenden Wärme und den zunehmenden<br />

trockenen Böden zeigt der Chardonnay seine Vorteile. Der Riesling hat besonders<br />

in teils sandigen Böden mehr Probleme mit der Trockenheit.“ So hat sich die erst 1991<br />

in Deutschland zugelassene Sorte zunehmend verbreitet. Im Jahr 2005 wurden hierzulande<br />

gerade einmal auf 1.018 Hektar Chardonnay angebaut. 2020 waren es bereits 2.558 mit deutlich<br />

steigender Tendenz. Eine der jüngeren Flächen ist der Kapellenberg in Maikammer in der<br />

südlichen Pfalz. „Vom Potenzial sehe ich den Kapellenberg wie den Schwarzen Herrgott im<br />

Zellertal“, sagt Jonas Seckinger über die Lage, von der aus man einen unverstellten Blick auf<br />

das Hambacher Schloss genießt. Hier entsteht neben der Ruppertsberger „Linse“ der zweite<br />

exzellente Lagen-Chardonnay der Seckinger. Im Gegensatz zur „Linse“ ist beim „Kapellenberg“<br />

aber neues Holz mit im Spiel, in das der Saft aus der Ganztraubenpressung fließt, um<br />

dort spontan zu vergären und auf dem Trub zu reifen. Das Holz stammt wie der Wein aus<br />

der Pfalz, genauer aus dem Pfälzer Wald. Die Brüder haben die 500 Jahre alten Eichen selbst<br />

schlagen dürfen und dann von der Manufaktur Mattern daraus Fässer anfertigen lassen.<br />

Der „Kapellenberg“ bildet eine Brücke zwischen Pfalz, Burgund und Jura, was nicht von ungefähr<br />

kommt, denn „an diesem besonderen Ort fühlt man sich ein bisschen an das Burgund<br />

oder Jura erinnert: Massiver Kalkstein und Ton lassen schon die jungen Chardonnay-Weine<br />

in voller Kraft erstrahlen“, so der absolut inspirierte Jonas Seckinger. Der leuchtend gelbe<br />

Chardonnay duftet dann auch durchaus nach Holz, ohne dass es zu viel wäre. Vor allem<br />

aber kann man hier noch zwei, drei abgebrannte Streichhölzer im Duft erkennen, zusammen<br />

mit der Schale von Äpfeln, Kräutern, zerstoßener Austernschale und Jod, einer gerade reif<br />

gewordenen Meyer-Zitrone und etwas grüner Ananas. So jung, wie der Wein noch ist, benötigt<br />

er dringend große Gläser, gerne auch eine Karaffe und zudem etwas Wärme. Auch am<br />

Gaumen findet man noch die Reduktion und das Holz, aber viel subtiler. Überhaupt wird es<br />

hier ausnehmend elegant und angenehm würzig, griffig und druckvoll mit einer feinen, aber<br />

elektrisierenden Säure. Man meint hier den aufgelösten Kalk im Glas zu haben, zusammen<br />

mit pikant herben Noten vom Zitrusabrieb und einer mundwässernden Salzigkeit. Das ist<br />

noch jung, wird aber groß – versprochen!<br />

Gönnen Sie diesem Chardonnay große Gläser, eine Temperatur von 12–14 °C und gerne 6–12 Monate<br />

Flaschenreife. Höhepunkt wohl ab 2026 bis 2034+.<br />

80 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


CHARDONNAY „LINSE“, 2022 (BIO)<br />

Ein Chardonnay von fantastischer Länge<br />

und Ausdruckskraft!<br />

CHARDONNAY |<br />

DE-ÖKO-039<br />

DPF101922 | 12,5% VOL. | 53,33 €/L | 40,00 €<br />

Dieser Wein stammt aus dem ältestem Chardonnay-Weinberg<br />

von Familie Seckinger. Offiziell darf die Sorte in Deutschland<br />

ja erst seit dem Beginn der 1990er gepflanzt werden. Manche<br />

Rebanlagen wurden allerdings auch vorher schon gesetzt, sei<br />

es im Versuchsanbau oder in bewusster oder unbewusster<br />

Verwechslung mit Auxerrois oder Weißburgunder. Der Chardonnay,<br />

den die Seckingers im Ruppersberger Linsenbusch<br />

unterhalb der Monopollage „Gaisböhl“ des Weinguts Dr.<br />

Bürklin-Wolf besitzen, ist mittlerweile 40 Jahre alt. Er wurzelt<br />

dort in Kalk, Mergel und Buntsandstein. Jonas Seckinger verzichtet<br />

auf neues Holz und arbeitet geschickt mit Reduktion<br />

wie Oxidation, sodass die „Linse“ eine wunderbar wilde Note<br />

bekommt. Der Wein ist so etwas wie der Gegenpol zum „Kapellenberg“<br />

aus der Südpfalz, der zu 100 % im neuen Holz ausgebaut<br />

wird und viel reduktiver erscheint.<br />

Die „Linse“ ist ein offener, einladender Chardonnay, der<br />

schon im Duft saftig wirkt. Er erinnert an frische Gartenkräuter,<br />

Birnen, gelbe Äpfel und Kap-Stachelbeeren. Die<br />

Flor- und Jod-Noten des letzten Jahrgangs findet man hier<br />

kaum. Vielmehr eine reife Zitrone und etwas zerstoßenes<br />

Gestein. Am Gaumen präsentiert sich der Chardonnay saftig<br />

und geradezu süffig, erinnert sogar mehr an Pfälzer Riesling,<br />

als es manch einer der Seckinger-Rieslinge! Das ist alles wunderbar<br />

rund und stoffig mit feiner Phenolik und einer Säure,<br />

die zunächst zahm beginnt und zum Finale hin immer präsenter<br />

und fordernder wirkt. So entwickelt der Wein ordentlich<br />

Zug, kleidet den Gaumen aus, wirkt salzig und mundwässernd.<br />

Am meisten beeindruckt uns die schiere Länge der<br />

„Linse“, die so jung schon so gut schmeckt, was es nicht eben<br />

leichter macht, ein paar Flaschen davon für die Zukunft einzulagern.<br />

Trotzdem sollte man das definitiv tun!<br />

Gönnen Sie diesem Chardonnay große Gläser, eine Temperatur<br />

von 12–14 °C und gerne 6–12 Monate Flaschenreife. Höhepunkt<br />

wohl ab 2025 bis 2034+.<br />

Seckinger<br />

April 2024<br />

81


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

WEINGUT SEEHOF<br />

WESTHOFEN<br />

2023:<br />

„Eine Lese in T-Shirt<br />

und kurzen Hosen.“<br />

– FLORIAN FAUTH<br />

© Justyna Reiss<br />

„Ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

wird man nur sehr schwer finden.“<br />

– VINUM WEINGUIDE DEUTSCHLAND 2024<br />

„Seit vier Generationen bewirtschaften wir, die Familie Fauth, den Seehof im Herzen von Westhofen.<br />

Unsere Weine erzählen Geschichten. Sie beginnen immer gleich – in unseren Weinbergen.“<br />

Im aktuellen Vinum Weinguide 2024 schreiben die Autoren<br />

über unser Weingut Seehof, es sei „ein typischer<br />

Familienbetrieb im Wonnegau.“ Absolut, denn wie kein<br />

anderes Weingut verkörpert der Seehof – zumindest für uns<br />

–, was uns an Rheinhessen seit vielen Jahren fasziniert: Der<br />

Weinbau spielt hier eine wichtige agrarwirtschaftliche Rolle.<br />

Klassische Familienbetriebe dominieren das Feld, eine Generation<br />

reicht den Betrieb an die nächste, wie bei Florian<br />

Fauth, der den Seehof von seinem Vater übernommen hat.<br />

Heute hilft die ganze Familie mit, Papa Ernst treffen wir<br />

meist bei unserem Frühjahrsbesuch beim Verpacken der<br />

Weine und an der Füllanlage, Katja umsorgt die Kinder,<br />

wenn sie von der Schule zurückkommen (das Dreiergespann<br />

hat mehr Energie als Tick, Trick und Track!) – Bilderbuch-<br />

Idylle, pure Harmonie und Glückseligkeit! Dass die Fauths<br />

auch in schwierigen Zeiten einen Blick auf ihre Konsumenten<br />

haben, wissen wo der Schuh drückt und versuchen ihre<br />

Weine weiterhin preiswert zu halten, erfreut nicht nur uns –<br />

die ungebrochene Beliebtheit der Seehof’schen Weine unseren<br />

Kunden ist der schönste Beweis! Für die Familie ist das<br />

eine Selbstverständlichkeit. Und so strahlen die Weine die<br />

Ehrlichkeit aus, mit der sie gemacht werden, völlig nonchalant,<br />

weshalb auch die Vinum feststellt: „Ein besseres Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis wird man nur sehr schwer finden“.<br />

Dabei kommen auf unsere Betriebe zunehmen größere Herausforderungen<br />

zu. Gewiss hatten die Fauths auch während<br />

der Lese körperlich wie psychisch aufreibende Wochen.<br />

Zwar konnte sich die Natur dank guter Wasserreserven erholen,<br />

doch waren diese auch bitter nötig, denn auch 2023 ist<br />

eines dieser eher wärmeren Jahre, von denen es in den letzten<br />

82 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


eiden Dekaden doch einige gab. „Immerhin hatten wir ungewöhnlich<br />

viel Regen vor der Lese; eine Lese in T-Shirt und<br />

kurzen Hosen.“, ergänzt Florian, „es war Anfang September<br />

sehr warm, die Ernte begann für uns schon 4.! Frühreifende<br />

Rebsorten hatten es schwer. Glücklicherweise haben wir uns<br />

schon lange von Huxelrebe und Co. getrennt.“ Als wichtige<br />

Maßnahmen im Weinberg nennt Florian die nur einseitige<br />

Entlaubung. Eine komplette Entfernung der Blätter könne<br />

in zu trockenen Jahren zu Sonnenbrand fördern, die Laubwand<br />

wachse nicht mehr schnell genug zu, doch müsse die<br />

Entscheidung meist im Vorfeld getroffen werden: winzerisches<br />

Vabanque! Wie immer gilt: Fingerspitzengefühl und<br />

Erfahrung sind – neben der gewissen Portion Glück – das<br />

große Kapital eines Winzers. Viele Arbeitsschritte, die sich<br />

über Generationen mit der Präzision eines Uhrwerks etabliert<br />

haben, besitzen für den heutigen Weinbau nicht mehr<br />

uneingeschränkt Gültigkeit. Was Florian beobachtet, und<br />

darin stimmen wir ihm zu, sind geografisch recht punktuelle<br />

Wetterkapriolen wie Hagel und Frost, die die Traubenmenge<br />

und -qualität zum Teil gravierend beeinflussen.<br />

Florian vertraute auf die tiefgründigen Böden seiner Lagen,<br />

tiefwurzelnde Reben, die durch oberflächliche Bewässerung<br />

nicht in ihrem Tiefenwachstum abgehalten werden sollten<br />

(zumal sich eine Rebe doch sehr schnell an eine regelmäßige<br />

Wasserversorgung gewöhnt) und eine gesunde Humusauflage.<br />

Auch durch die aufwändige Traubenteilung, eine wichtige<br />

Maßnahme zur Belüftung der Beeren während feuchtwarmer<br />

Witterung, konnte er Traumergebnisse erzielen.<br />

Laubwandpflege, Traubenteilung und selbst das Setzen auf<br />

andere Rebsorten und Klone (wir verdanken diesen Umständen<br />

den herausragenden Chardonnay!) stehen heute mehr<br />

im Fokus als das Verharren bis zum letztmöglichen Lesezeitpunkt.<br />

„Die Weinberge sind einfach anders aufgestellt als<br />

noch vor 20 Jahren.“, so Florian, dessen oberstes Ziel es war,<br />

die Rebanlagen über den Sommer vital zu halten.<br />

Auch wenn wir all diese Themen nur anreißen – darauf verzichten<br />

können wir nicht: Denn anders ließe sich kaum nachvollziehen,<br />

warum Florian, trotz des recht warmen Sommers,<br />

derart schlanke und harmonische Weine gelungen sind.<br />

Seine 2023er haben es nämlich faustdick hinter den Ohren!<br />

Wir konnten – speziell bei den Gutsweinen – mineralische<br />

und präzise Burgunder probieren, die ein echte „Süffigkeit“<br />

besitzen. Und beim Riesling sind die Fauths dann in die<br />

Vollen gegangen! Das Ergebnis (einige Besuche an Mosel,<br />

Saar und Nahe unterstreichen dies), sind Weißweine, die<br />

im jugendlichen Stadium schon enorm attraktiv und eindrucksvoll<br />

harmonisch sind, darüber hinaus genügend<br />

Substanz und Tiefe besitzen, um auch in vielen Jahren noch<br />

zu strahlen.<br />

Wir freuen uns Ihnen die ausgewogene Kollektion des<br />

Weinguts Seehof nun im Detail vorstellen zu können. 2023<br />

dürfte so manch aufmerksamer Weinliebhaber zum großen<br />

Fan deutscher Weißweine werden – der Jahrgang hat einiges<br />

zu bieten und zeigt seine Stärke schon jetzt. Ein Jahrgang,<br />

an dem Novizen und fachkundige Verkoster gleichermaßen<br />

Freude haben werden (was wohl eher selten ist). Uns<br />

jedenfalls hat er schon bei den ersten Fassproben in den<br />

damals noch kalten Kellern im Frühjahr überzeugt und das<br />

Herz erwärmt!<br />

Für alle, die Florian Fauth noch nicht kennen:<br />

Ein sympathischer Winzer, einer der Stillen und Leisen im<br />

Lande, arbeitet seit Jahren mit großer Akribie und echtem<br />

handwerklichem Ethos in Weinberg und Keller. Liebhaber<br />

wissen, dass grandiose Qualitäten im Glas zuvörderst durch<br />

drei Dinge entstehen: große Lagen (Westhofen ist weltweit<br />

mittlerweile genauso bekannt wie Vosne-Romanée im Burgund!),<br />

ein kluger (Winzer-)Kopf und schlichtweg harte<br />

Arbeit. Florian, der enorm begabte Macher dieser traumhaften<br />

Preziosen, vinifiziert mit großem önologischem Sachverstand<br />

herrlich authentische, terroirgeprägte Weine, die man<br />

zu den größten Schnäppchen auf dem Planeten Wein zählen<br />

muss! Seine Basis bietet betörende Frucht, die Spitzengewächse<br />

sind herrlich mineralisch, pur und ungeschminkt<br />

– Inkarnation des Kalksteins und mittlerweile sehr begehrt<br />

und gesucht! Kein Wunder: Florian ist zum einen ein Familienmensch,<br />

liebt seine Frau Katja und seine Jungs Jonathan,<br />

Jakob und Valentin, zum anderen aber auch ein absolut<br />

Weinbesessener, der sich innerhalb eines Jahrzehnts von einer<br />

der großen deutschen Winzerhoffnungen zu einem Star<br />

der Szene entwickelt hat.<br />

Obwohl seine Weine nun schon seit Jahren zu den Bestsellern<br />

bei Pinard de Picard gehören, er sich also in einem Programm<br />

mit den absoluten deutschen Top-Winzern herausragend<br />

behaupten kann, ist Florian mit beiden Beinen fest auf<br />

dem Boden geblieben. Erdverbunden (im wahrsten Sinne des<br />

Wortes), bescheiden, ein echter Rheinhesse. Der Erfolg hat<br />

ihn überhaupt nicht verändert. „Star-“ und andere Allüren<br />

sind ihm fremd. Er stemmt eigenhändig die Weingutsarbeit.<br />

Tag für Tag schuftet er im Weinberg und tüftelt im Keller.<br />

Ganz im Gegensatz zu so manch einem seiner Kollegen.<br />

Kennen Sie noch den Kultfilm mit Harrison Ford: „Auf der<br />

Flucht“? Bei einigen Winzern könnte man, aufgrund all ihrer<br />

„Verpflichtungen“ außerhalb des Weinbergs, nämlich genau<br />

diesen Eindruck gewinnen … Einer, der aber ganz bestimmt<br />

nicht vor der Scholle flüchtet, ist Florian! Und so spricht<br />

dann eben auch die spektakuläre Qualität seiner Weine Bände<br />

(und für ihn)!<br />

Warum? Was zeichnet den Winzer eigentlich aus? Woher<br />

kommt die bärenstarke Qualität seiner Gewächse? Hat er<br />

sein Wissen bei Praktika rund um den Globus aufgesogen?<br />

Nein. Florian ist den anderen Weg gegangen. Keine Lehrund<br />

Wanderjahre in anderen Ländern oder Kontinenten,<br />

keine Bearbeitung anderer Trauben auf anderen Böden unter<br />

anderen klimatischen Bedingungen. Sondern Fokussierung<br />

und Konzentration auf das, was in Rheinhessen passiert,<br />

sich stets des großen Potenzials seiner Heimat und seiner<br />

Wurzeln bewusst. Und das ist auch gut so! Denn der Erfolg<br />

gibt ihm recht. Und wir bilden uns ein, dass Florians Weine,<br />

und auch die Weine anderer Winzer, die ebenfalls diesen<br />

engen Bezug zu ihrer Region haben, dass diese Identität in<br />

den Weinen schmeckbar ist: Heimat, Ursprung, Seele! Diese<br />

Winzer sind ihrem Terroir tief verbunden, sprichwörtlich<br />

mit ihm aufgewachsen, und das merkt man ihren Weinen<br />

auch an. Kein austauschbares industrielles Massenprodukt,<br />

sondern Resultat einer innigen Liebesbeziehung zwischen<br />

dem Winzer und seiner Heimat!<br />

Weingut Seehof<br />

April 2024<br />

83


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

„SEEHOF-LITER“ TROCKEN, 2023<br />

(EDITION PINARD DE PICARD)<br />

Ein Liter pures Weinvergnügen aus Rheinhessen!<br />

SILVANER, RIESLING, SCHEUREBE<br />

DRH052023 | 12,5% VOL. | 7,50 €/L | 7,50 €<br />

PINOT NOIR ROSÉ, 2023<br />

„Die Stärke des Spätburgunders ist seine Eleganz<br />

und Filigranität“ – Florian Fauth<br />

SPÄTBURGUNDER<br />

DRH051123 | 12% VOL. | 11,46 €/L | 8,60 €<br />

In den Heurigen (auch Buschenschank genannt) in Österreich<br />

hat er noch stärker seinen festen Platz als hierzulande.<br />

Trinken wir auch statistisch immer weniger Wein, so handelt<br />

es sich beim „Liter“ gewiss um eine der unmittelbarsten<br />

Formen einer selbstverständlichen Landschafts- und Kulturpflege.<br />

Ein schlauer Winzer füllt in seinen „Liter“ nur sehr<br />

guten Wein, denn dieser fungiert als Visitenkarte wie kein<br />

anderer. Wer hier nicht überzeugt, braucht keine Kundschaft<br />

für die restlichen Weine zu erwarten. Darum bezeichnete ihn<br />

Florian bei unserer Verkostung in der Probierstunde auch<br />

augenzwinkernd als „Highlight des Jahres“, wohl wissend,<br />

dass wir ansonsten übers Jahr keinen anderen Literwein<br />

mehr probieren würden. Aber an dieser „Rarität“ halten wir<br />

umso lieber fest!<br />

Florian Fauths „Einstiegsdroge“ besteht im Jahrgang 2023 aus<br />

rund 60 % Müller-Thurgau und 25 % kernigem Riesling von<br />

jungen Reben. Abgerundet wird die Cuvée durch rund 15 %<br />

duftige Scheurebe – anders als beim Vorgänger, der mehr<br />

Erdigkeit besaß, dank eines nicht geringen Anteils an Silvaner.<br />

Oberstes Credo für diesen Brot-und-Butter-Wein: Er<br />

muss unbedingt, wie Florian sagt, „Schoppen-tauglich“ sein.<br />

Für Rheinhessen und Pfälzer, die ihren frischen Weißwein<br />

aus traditionellen, dickwandigen, einen halben Liter fassenden<br />

Gefäßen buchstäblich wegbechern, ist das der offizielle<br />

Qualitätsbeweis und ultimative Kaufbefehl. Für alle anderen<br />

Weinliebhaber außerhalb unserer beiden Wein-Ballungszentren<br />

bedeutet das zusammengefasst: Dieser Wein hat enormen<br />

Trinkfluss und man sollte ihn in großen Schlucken (und<br />

ebenso großen Gläsern) trinken!<br />

Der „Seehof-Liter“ zeigt sich in der Nase besonders würzig:<br />

ein Hauch Quitte, etwas frischgebackenes Brot, ein Hauch<br />

Senfkörner und üppig Birne. Mit Luft macht dann auch der<br />

eigentlich geringe Scheurebe-Anteil auf sich aufmerksam,<br />

ein klarer, besonders traubiger Duft gewinnt die Oberhand.<br />

Das ist ein höchst animierender Weißwein, dessen zarte<br />

und jugendliche Cremigkeit einfach Lust auf einen großen<br />

Schluck macht. Ein sagenhaft unkomplizierter Weingenuss,<br />

bei dem , der hohen Qualität wegen, weder Snob noch Kenner<br />

die Nase rümpfen!<br />

Einfach unbeschwert in diesem oder im nächsten Jahr öffnen und<br />

bei Kühlschranktemperatur wegzischen!<br />

Die Schönheit eines gelungenen Rosés liegt für uns eigentlich<br />

nie in einer satten Fruchtausprägung, sondern viel mehr<br />

in der bei aller farblichen Attraktivität erfrischenden und<br />

feinwürzigen Stilistik. Denn guter Rosé schmeckt im warmen<br />

Sommer eigentlich immer mehr wie ein temperamentvoller<br />

Weißwein und nicht wie Fruchtbowle. Das sieht<br />

auch Florian Fauth so, der im Weingut Seehof (übrigens<br />

tatsächlich nach der am kleinen Teich angrenzenden Lage<br />

benannt) daher aus Pinot-Noir-Trauben (Spätburgunder)<br />

seinen Rosé keltert. Eine Rebsorte, deren Stärke „Eleganz<br />

und Filigranität“ ist.<br />

Im Jahrgang 2023 liegt der Wein dann korallenfarben im<br />

Glas. Florian presst die Trauben direkt, verzichtet auf Standzeit<br />

und daher auch auf eine intensive Farbe. Denn der Fokus<br />

liegt auf der Feinheit und den leisen Tönen. Rote Johannisbeeren<br />

tummeln sich im Glas, dann aber auch Birnenspalten<br />

und insgesamt eine feine würzige Note. Dank des trockenen<br />

Ausbaus ist der Rosé fruchtreduziert und seidig weich. Mit<br />

seinen Rückaromen gewinnt der Rosé an Würze, besticht<br />

durch ein seidiges, tendenziell leicht cremiges Mundgefühl<br />

und angenehme Säure. Dieser edle, fein ziselierte Wein ist<br />

meilenweit von dem entfernt, was heutzutage an belanglosen<br />

„Bonbonwässerles“ die Regale der Supermärkte füllt. Diese<br />

noble Interpretation eines Rosés möchte sich nicht aufdrängen,<br />

und genau darin liegt seine Größe.<br />

PS: Wir bezeichnen diesen traumhaften Wein von Florian<br />

bewusst als „Luxus-Rosé“. Denn diesem Wein wird von seinem<br />

Schöpfer überdurchschnittlich viel Liebe und Aufmerksamkeit<br />

gewidmet. Das fängt schon damit an, dass über das<br />

ganze Jahr bei Seehof bewusst auf die Produktion des Rosés<br />

hingearbeitet wird. Das ist kein einfacher Saftabzug eines<br />

Rotweins oder Nebenprodukt aus der Weinbereitung. Bereits<br />

im Weinberg werden Reben das Jahr über für die Rosé-<br />

Erzeugung bewirtschaftet und selbst im Keller baut Florian<br />

die einzelnen Partien separat aus und assembliert sie dann<br />

genau nach seinen Vorstellungen. Er behandelt seinen Rosé<br />

wie einen Wein, nicht wie die neuste Mode. Und diesen Unterschied<br />

schmeckt man!<br />

Ein perfekter Wein zum genüsslichen Nippen und Entspannen<br />

nach einem langen Arbeitstag und ein ebenso schöner<br />

Begleiter zu Krustentieren, überhaupt allem, was aus dem<br />

Meer kommt.<br />

Ab sofort bis 2026+.<br />

84 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„Veritable<br />

Schnäppchen!“<br />

Weingut Seehof<br />

– GAULT&MILLAU<br />

Der Spargel-Klassiker<br />

vom Kalk!<br />

GRÜNER SILVANER, 2023 (EDITION PINARD DE PICARD)<br />

Prachtkerl!<br />

SILVANER<br />

DRH050723 | 12% VOL. | 10,53 €/L | 7,90 €<br />

Silvaner und Rheinhessen fühlen sich in der Kombination einfach richtig an! Das hat gar<br />

einen historischen Grund, zählt die Rebsorte doch zu den Ur-Reben der Region. Fallende<br />

Anbauflächen und intensives Marketing der fränkischen Bocksbeutel trugen dazu bei, dass<br />

dies in den letzten Dekaden in Vergessenheit geriet, wären da nicht vermehrt Spitzenbetriebe,<br />

die dem Silvaner ewige Treue schworen und einige der besten Vertreter der Rebsorte produzieren.<br />

Auch im Weingut Seehof gehört er einfach zum Rebsortenportfolio dazu. Dieser<br />

ausschließlich aus Westhofener Lagen stammende Silvaner verblüfft durch seine perfekten<br />

Proportionen. Das ist ungemein griffiger Stoff aus Kalklagen, komplett spontanvergoren und,<br />

alles andere als spontan, richtig gut geworden. Diesem exzellenten Wein gingen unzählige<br />

Arbeitsstunden im Weinberg voraus und natürlich ein perfekt gewählter Lesetermin, der<br />

Florian beim Silvaner einfach fällt, besitzt er doch nur zwei Parzellen (eine mit über 30-jährigen,<br />

die andere etwas jünger mit rund 12-15-jährigen Reben) und kann so deren Reifepunkt<br />

ideal abpassen.<br />

Ein vibrierender Schluck, der, solo genossen auf der Terrasse oder als genialer Begleiter zum<br />

Spargel (wir können die Saison kaum noch erwarten!) sowie zu Fisch und hellem Fleisch, jeden<br />

Silvaner-Fan begeistern wird! Ein traumhaft würziger, wunderbar aromatischer Silvaner<br />

mit einer beeindruckenden mineralischen Kalknote. Im Jahrgang dominieren Streuobstwiesen,<br />

gelbe Pflaume und Golden Delicious nebst Muskatnuss im Bouquet. Am Gaumen auch<br />

leicht tabakige Noten, allzu erdig schmeckt der Silvaner nicht, Florian baut ihn ja auch nicht<br />

wie viele fränkische Vertreter im Holz aus und liest ihn eher knackig als reif. Uns gefällt<br />

dieses Wechselspiel aus zarter Cremigkeit, mittelkräftigem Körper und feiner apfelig-birniger<br />

Frucht. Ein Charakterwein, der bei aller Konzentration ohne Schwere über die Zunge zu<br />

tänzeln scheint, den wir persönlich oft und gerne den Burgunderrebsorten vorziehen (unsere<br />

persönliche Vorlieben sollen nicht unerwähnt bleiben …!).<br />

Hier erstrahlt Rheinhessens traditionelle Rebsorte im verdienten Glanz – und macht Lust<br />

auf viele Gläser! Und während man diesen feinen Wein so in all seinen Facetten ertastet,<br />

gelüstet es uns nach dem ersten frisch gestochenen Spargel mit Kräutersauce, einem Saibling<br />

mit knackigem Blumenkohl oder Reisnudeln mit Koriander, Limetten und zarter Hühnerbrust.<br />

Dieser Referenz-Silvaner ist in seiner Preiskategorie einer der größten Weinwerte<br />

Deutschlands. Ein echter Heimatwein!<br />

Ab sofort und bis 2026 ein Genuss.<br />

April 2024<br />

85


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

„Florians geniale Basis-Weine sind unter<br />

Preis-Genuss-Gesichtspunkten unschlagbar!“<br />

– HANDELSBLATT<br />

WEISSBURGUNDER, 2023<br />

(EDITION PINARD DE PICARD)<br />

„Noch etwas leichter als im Vorjahr.“<br />

– Florian Fauth<br />

WEISSBURGUNDER<br />

DRH051923 | 12% VOL. | 11,20 €/L | 8,40 €<br />

Werte Kunden, Sie verübeln es uns hoffentlich nicht, dass<br />

wir Jahrgänge untereinander nur ungern vergleichen. Denn<br />

welcher Händler möchte schon seine eigenen Weine gegeneinander<br />

ausspielen? Wenn Florian aber selbst davon spricht,<br />

dass dieser Jahrgang leichter als sein Vorgänger sie, sollen Sie<br />

diese Information auch haben. Denn für uns Weinliebhaber,<br />

die einen puristischeren Wein bevorzugen, hat der 2023er-<br />

Weißburgunder klar die Nase vorn!<br />

Dieser ausgesprochen fein ziselierte Weißburgunder duftet<br />

fein nach weißen Blüten, zudem nach Nashi-Birnen und<br />

Meyer-Zitronen. Am Gaumen zeigt sich dann die pure Balance<br />

des 2023er-Jahrgangs, der hier mit 12 Vol.-% einen geschmeidigen<br />

Weißwein hervorgebracht hat, der nicht dick<br />

aufträgt, dafür mit milder zitrischer Frucht auf ganzer Länge<br />

überzeugt. Am Gaumen zeigt sich der Weißburgunder schön<br />

karg und ausgewogen, ganz wie Florian Fauth es mag. Die<br />

Weißburgunder mit Fruchtschwänzchen sind nicht seine<br />

Welt, denn die kaschierende Süße verwäscht jeglichen Terroirabdruck.<br />

Das ist ungemein zugänglich, angenehm erfrischend<br />

und einfach mächtig viel Wein fürs Geld (Florian hat<br />

auch den aktuellen Jahrgang ohne Preisaufschlag anbieten<br />

können!). Welch wunderwunderschöner Weißburgunder –<br />

seit Jahren Publikumsliebling!<br />

Ab sofort und bis 2026+.<br />

GRAUER BURGUNDER, 2023<br />

Betörend präziser Grauburgunder<br />

GRAUBURGUNDER<br />

DRH052423 | 12% VOL. | 11,33 €/L | 8,50 €<br />

Florians Grauburgunder bleibt unter Preis-Genuss-Aspekten<br />

eine Instanz unter Deutschlands Einstiegsburgundern.<br />

Die Welt ändert sich. Das spüren wir alle selbst tagtäglich.<br />

Wie schön, wenn es dann solch feste Anker gibt wie Seehofs<br />

Grauburgunder. Damit dieser aber genau so schmeckt,<br />

wie wir ihn kennen und lieben, muss mittlerweile völlig anders<br />

gearbeitet werden. Das ist die Krux der letzten Jahre im<br />

Weinbau. Florian erklärt: „Beim Weiß- und Grauburgunder<br />

achten wir extrem auf den Lesezeitpunkt. Das hat sich gegenüber<br />

den letzten Jahren total verändert, denn das optimale<br />

Lesezeitfenster wird immer kleiner. Heute kann es innerhalb<br />

einiger Tage, in manchen Lagen sogar binnen weniger Stunden<br />

richtige Reifesprünge geben. Gute Burgunderweine zu<br />

erzielen ist inzwischen richtig anspruchsvoll geworden und<br />

bedarf Erfahrung.“<br />

Im Jahrgang 2023 war dies eine knifflige Aufgabe, die Florian<br />

exzellent gemeistert hat. Sein Grauburgunder Gutswein<br />

zeigt mit 12 Vol.-% eine höchst ansprechenden Stil. Er<br />

duftet würzig und herb aus dem Glas, nach Boskoop-Äpfeln<br />

und saftigen Forellen-Birnen. „Das ist die Fortsetzung des<br />

Weißburgunders als Grauburgunder“ resümiert Florian bei<br />

unserer Weinprobe im Gut. Denn in der Tat: Auch dieser<br />

Burgunder zeigt sich ansprechend schlank und eher mild für<br />

ein warmes Jahr wie 2023. Erst am Gaumen haben wir etwas<br />

mehr reife Frucht in Form von Mandarinen und sogar einem<br />

Hauch Lychee. Eine feine Exotik, die wir aus dem Elsass<br />

schätzen. Nur bringt Seehofs Grauburgunder all dies an den<br />

Gaumen ohne cremig und alkoholisch fett auszufallen („Man<br />

will direkt ein zweites Glas. So muss es sein!“).<br />

Dazu passen übrigens ideal helles Fleisch, allen voran Kalbsfleisch<br />

und Pilzgerichte oder auch eine schöne Gemüsequiche.<br />

Seehofs geniale Basisweine überzeugen einfach jedes Jahr.<br />

Das hat auch das Handelsblatt gemerkt und stellte bereits<br />

vor Jahren fest: „Florians geniale Basis-Weine sind unter<br />

Preis-Genuss-Gesichtspunkten unschlagbar!“ Eine Tatsache,<br />

die auch heute noch Gültigkeit besitzt!<br />

Ab sofort und bis 2026+.<br />

86 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Weingut Seehof<br />

RIESLING TROCKEN, 2023<br />

(EDITION PINARD DE PICARD)<br />

Einer der schönsten Gutsweine des Jahrgangs!<br />

RIESLING<br />

DRH050123 | 12,5% VOL. | 11,33 €/L | 8,50 €<br />

Bei unserem Besuch im Frühjahr hat uns Florian Fauths Riesling-Kollektion<br />

vom ersten Weine an sofort völlig und nachhaltig<br />

begeistert. Und dieser erste Wein war (und ist) die<br />

Visitenkarte des Hauses und jetzt der Gutsriesling der Edition<br />

Pinard de Picard. Unser Sympathieträger aus Rheinhessen<br />

weiß wie man mit der nicht gerade anspruchslosen<br />

Rebsorte umgehen muss, seine Lagenweine haben in den<br />

letzten Jahren nochmals an Präzision und Anspruch zugelegt.<br />

Wie es eben bei guten Köchen ist: gelernt ist gelernt,<br />

und so setzt Florian auch mit dem vermeintlich kleinsten<br />

Wein ein Statement.<br />

Der köstliche Gutsriesling von Florian, der überwiegend von<br />

erlesenen Trauben aus der großen Westhofener Lage Kirchspiel<br />

stammt (dazu einige Partien aus der Aulerde und dem<br />

Morstein), demonstriert beispielhaft sein großes winzerisches<br />

Können. Unsere Edition zeigt sich höchst harmonisch<br />

und zugänglich, besitzt aber eine vibrierende Mineralität,<br />

die jedem Rieslingliebhaber ein breites Lächeln ins Gesicht<br />

zaubern wird. Im Bouquet zeigt sich der Wein typisch rheinhessisch:<br />

ein Hauch Aprikosen, etwas Zitrusabrieb, eine subtile<br />

Würze. Die satte Frucht regt den Appetit an, am Gaumen<br />

sind Eleganz und Finesse das Markenzeichen. Die Säure<br />

ist bestens integriert, die Frucht präsent. Doch wird alles von<br />

der zarten Kalksteinnote geleitet, die hier den Boden „sprechen“<br />

lässt.<br />

Liebe Kunden, Sie werden diesen Riesling, einen exzellenten<br />

Botschafter für die Qualität und Klasse des Jahrgangs 2023,<br />

lieben. Das Weingut Seehof ist ein absoluter Vorzeigebetrieb<br />

für Rheinhessen und spielt in der Einstiegsklasse deutscher<br />

Rieslinge stes ganz vorne mit. Ein leuchtendes Beispiel für<br />

die bemerkenswerte Dynamik, die Rheinhessen als Weinbauregion<br />

an den Tag legt! Für uns ein Referenzwein schlechthin,<br />

der ein unschlagbares Preis-Genuss-Verhältnis bietet.<br />

SAUVIGNON BLANC, 2023<br />

Ganz schön exotisch!<br />

SAUVIGNON BLANC<br />

DRH052623 | 12,5% VOL. | 12,66 €/L | 9,50 €<br />

Für den diesjährigen Sauvignon Blanc vom Weingut Seehof<br />

gilt als Leitmotiv wohl „volle Kraft voraus!“. Schon aus<br />

dem Glas springt einem die geniale Exotik entgegen. Es duftet<br />

nach frisch aufgeschnittener Maracuja und dies in einer<br />

verzückenden Intensität. Obwohl erst seit wenigen Jahren<br />

aufgrund der jung gepflanzten Reben ein Bestandteil des<br />

Seehof’schen Portfolios, ist dieser feine Frühlings- und Sommerwein<br />

nicht mehr wegzudenken. Bei aller Intensität wird<br />

man allerdings nie müde sich ein weiteres Glas von diesem<br />

Wein zu gönnen. Der Kniff ist simpel aber genial: so stammt<br />

das Lesegut aus zwei Parzellen, die allerdings unterschiedliches<br />

Reifeverhalten besitzen, liegen sie doch acht Kilometer<br />

entfernt voneinander, in Westhofen sowie im Heimatort von<br />

Florians Mutter. Auch im Jahrgang 2023 kommt dies schön<br />

zur Geltung „Frucht ist das Thema aber man braucht sie<br />

stets in verschiedenen Facetten.“, erklärt uns Florian. Und<br />

so zeigt der herrlich lebendige Sauvignon Blanc am Gaumen<br />

neben Passionsfrucht auch eine schöne Zitronengras-<br />

Note und sogar etwas Minze. Im Weingut Seehof werden<br />

alle Weine bewusst trocken vergoren, was sich auch hier als<br />

perfekte Leitlinie erweist, die den Weißwein am Gaumen<br />

auf Spur bringt und ihm eine feine Würzigkeit und Mineralität<br />

verleiht.<br />

Kurzum: ein wunderschöner Sommerwein, dessen Bühne<br />

schon jetzt ganz klar vorbestimmt ist: die Terrasse an lauen<br />

Grillabenden!<br />

Ganz bequem gut gekühlt zu genießen, ab sofort bis<br />

voraussichtlich Sommer 2027.<br />

Der Gutswein vom Seehof ist dieses Jahr besonders stark! Ab<br />

sofort, Potenzial für 5–7 Jahre.<br />

April 2024<br />

87


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

„Ich sage es jedes Jahr:<br />

Das ist einer der trockenen Rieslinge<br />

mit dem besten Preis-Genuss-<br />

Verhältnis nicht nur in Rheinhessen,<br />

sondern in ganz Deutschland!“<br />

– JANCIS ROBINSON<br />

AUXERROIS „VON DEN KALKTERRASSEN“, 2023<br />

Halb deutsch, quasi halb französisch – und jedenfalls ganz groß im Glas!<br />

AUXERROIS<br />

DRH050223 | 13,5% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

Das heutige Rheinhessen gehörte Ende des 18. Jahrhunderts bis 1814 zu Frankreich und unterlag<br />

dem Code Napoléon, aber schon 406 siedelten sich Burgunder in der Region an. Geschichtlich,<br />

politisch und kulturell bestehen enge Verbindungen zum Nachbarland. Die Rebsorte<br />

Auxerrois spiegelt dies wider.<br />

Auxerrois ist eine bis vor wenigen Jahren kaum noch nachgefragte uralte Rebsorte, die in der<br />

Stilistik ihrer feinrassigen Weine gewisse Ähnlichkeiten mit Pinot Blanc oder Weißburgunder<br />

besitzt. Auxerrois stammt aus in Elsass-Lothringen, ihr Name geht auf „Auxois“, eine alte<br />

Bezeichnung für das Elsass zurück und nicht, wie gerne kolportiert wird, auf die Stadt Auxerre<br />

an der Yonne in der französischen Region Bourgogne-Franche-Comté Frankreich. Der<br />

sympathische Florian Fauth vinifiziert aus Westhofener kalkhaltigen Parzellen einen wunderbaren<br />

Vertreter dieser Rebsorte in exemplarischer Qualität, den wir Ihnen, liebe Kunden,<br />

ganz besonders anempfehlen möchten, da er sich für uns nochmals von den beiden Basis-<br />

Burgundern in seiner Eigenständigkeit deutlich hervorhebt und nicht nur namentlich eine<br />

französischen Herkunft erkennen lässt.<br />

Dabei muss gesagt werden, dass Auxerrois ziemlich hohe Anforderungen an seinen Winzer<br />

stellt. Die Beeren sind besonders dünnhäutig und daher auch besonders anfällig für Fäulnis.<br />

Man muss sie also mit viel Liebe pflegen und ständig nach ihrem Wohlbefinden schauen.<br />

Damit ist der Auxerrois unter den Rebsorten so etwas wie der Bonsai unter den Zimmerpflanzen.<br />

Wie gut, dass wir uns nur um den Genuss des Weins aus dieser feinen Rebsorte<br />

kümmern müssen!<br />

Im Jahrgang 2023 hatten die Trauben eine gute Grundreife, sodass sich Florian dazu entschied,<br />

die größte Partie im Stahltank auszubauen. Rund 15 % Wein aus dem Holzfass runden<br />

das Gesamtbild ab. Hier duftet es herrlich animierend und fein ziseliert nach Mandarinen,<br />

Orangenschalen und Zitrusabrieb. Am Gaumen spürt man dann die Kalkböden und das exzellente<br />

Traubenmaterial. Der Weißwein hat Kraft, baut Druck auf und schmeckt würzig,<br />

aber auch nach Birnen, Zitrusfrucht und im Nachhall nach rosa Pampelmusen. Dabei ist die<br />

Textur seidig, der Körper rund und geschmeidig. Dank des trockenen Ausbaus gerät er allerdings<br />

nicht zu schwer, und hier zeigt sich dann auch wieder Florians Fingerspitzengefühl,<br />

wenn er dem Wein, dank reduziertem Holzfassausbau, nicht zu viel Speck auf den Rippen<br />

lässt. Diese Spezialität besitzt nochmals eine ganz andere Tiefe und Feinheit als ein Weißburgunder,<br />

schmeckt aber exotischer als der eher neutrale Chardonnay. Muss man einfach<br />

mal probiert haben!<br />

Ab sofort und bis etwa 2032. Gerne aus bauchigeren Weißweingläsern.<br />

88 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


WESTHOFENER RIESLING „VON DEN<br />

KALKTERRASSEN“ TROCKEN, 2022<br />

Von Morstein bis Kirchspiel: Riesling-Ortswein<br />

aus Westhofens Weltklasse-Lagen<br />

Weingut Seehof<br />

© Justyna Reiss<br />

SCHEUREBE<br />

„VON DEN KALKTERRASSEN“, 2023<br />

Scheurebe: der Sauvignon Blanc aus der Heimat<br />

SCHEUREBE<br />

DRH050923 | 12,5% VOL. | 12,80 €/L | 9,60 €<br />

Für die Scheurebe brennen die Kellers (Julia Keller ist Florians<br />

Schwester!), und für die Scheurebe brennt der Seehof.<br />

Beide Betriebe sind gefühlt seit Urzeiten starke Botschafter<br />

dieser vielseitig interpretierbaren Rebsorte. Und auch wenn<br />

wir den Sauvignon Blanc lieben: Die Scheurebe steht in ihrer<br />

Aromatik und Struktur der internationalen Rebsorte in<br />

Nichts nach, ist dafür aber hier zuhause. Von rund 1.483 Hektar<br />

Rebfläche deutschlandweit, verzeichnet Rheinhessen mit<br />

733 Hektar rund die Hälfte. Weitere Weinberge finden sich<br />

noch in der Pfalz sowie in Franken.<br />

Allerdings hat diese etwas divenhafte Rebsorte auch ihre<br />

Ansprüche. Die Kalkterrassen, auf denen sie gedeiht, bieten<br />

ihr die Bühne, auf der sie sich als ein mehr nur als grasigfruchtiger<br />

Weißwein präsentiert. Die trocken ausgebaute<br />

und federleichte Scheurebe liefert nämlich bereits mächtig<br />

viel Terroir-Abdruck. Das Bouquet zeigt sich zunächst<br />

würzig und wild, profitiert momentan von etwas Luft, damit<br />

es sich von der würzigen Seite hin zur Frucht wandelt.<br />

Am Gaumen haben wir bereits eine glockenklare Aromatik<br />

nach rosa Pampelmusen, Sanddorn und reifen Birnen, die<br />

von einer würzigen Komponente und kalkiger Textur unterlegt<br />

ist. Seehofs Scheurebe ist ein kristalliner und präziser<br />

Weißwein, ein charakterstarker Sommerwein, der allerdings<br />

widerstandslos über den Gaumen gleitet. Klare Kaufempfehlung<br />

unsererseits! Leider immer äußerst schnell vergriffen,<br />

da es bedauerlicherweise nur wenige tausende Flaschen davon<br />

gibt …<br />

Zu genießen ab sofort bis 2038.<br />

RIESLING<br />

DRH050822 | 13% VOL. | 15,73 €/L | 11,80 €<br />

Natürlich hat das Weingut Seehof diesen Riesling „von den<br />

Kalkterrassen“ den gleichnamigen Böden rund um seinen<br />

Heimatort Westhofen gewidmet. Dass es sich bei dieser<br />

Hommage aber um einen Understatement-Ortswein aus<br />

den Weltklasse-Lagen Morstein und Kirchspiel handelt, für<br />

die benachbarte Weingüter Jahr für Jahr schwindelerregend<br />

hohe Preise aufrufen, wissen nur wenige. Die Farbe ist ein<br />

mittleres Strohgelb, das die Reinheit und Klarheit dieses<br />

außergewöhnlichen Tropfens unterstreicht. In der Nase entfaltet<br />

sich eine reine, dezente Komposition von Pfirsich und<br />

Zitrusfrüchten, durchzogen von einer deutlichen mineralischen<br />

Präsenz, die eine vielschichtige Komplexität erahnen<br />

lässt. In der Nase entfalten sich anregende Aromen von sonnengereifter<br />

Ananas und saftigen gelben Früchten, begleitet<br />

von kräutrigen Nuancen, die ein faszinierendes Bouquet ergeben.<br />

Am Gaumen beeindruckt der Wein mit Mirabellen,<br />

Weinbergpfirsichen und vollreifen Birnen, die in harmonischer<br />

Symbiose mit einer markanten mineralischen Note<br />

und einer kraftvollen, beinahe opulenten Textur verschmelzen.<br />

Die Frucht ist von subtiler Schönheit, der Körper von<br />

beeindruckender Dichte und die Mineralität fein ausbalanciert.<br />

Die klare Säurestruktur verleiht dem Wein eine lebendige<br />

Präsenz, während der feine Körper von einem sanften<br />

Schmelz umhüllt wird. Ein wahres Kunstwerk an Finesse, ein<br />

Wein von begeisternder Lebendigkeit, dessen ausgeprägte<br />

Mineralität das Geschmackserlebnis harmonisch abrundet.<br />

Im langen Abgang gesellt sich eine subtile, vom Kalk geprägte<br />

Würze hinzu, die dem Wein eine zusätzliche Dimension<br />

verleiht. Ein wirklich authentischer Riesling aus den einzigartigen<br />

Weltklasse-Lagen Westhofens, der die Essenz des besonderen<br />

Terroirs in jeder Note zum Ausdruck bringt. Und<br />

nur auf das teure Preisschild verzichtet.<br />

Ab sofort und bis 2035.<br />

April 2024<br />

89


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

© Justyna Reiss<br />

WESTHOFENER WEISSER BURGUNDER<br />

„VON DEN KALKTERRASSEN“, 2022<br />

Weißburgunder aus Westhofen – natürlich vom Kalk!<br />

WEISSBURGUNDER<br />

DRH050322 | 13% VOL. | 15,73 €/L | 11,80 €<br />

Irgendwie ist es auch sehr sinnlich, wenn ein Wein nicht alles sofort und völlig bereitwillig<br />

offenbart. Wenn die Nase, dabei den Kopf erst nach links, dann nach rechts geneigt, ein ums<br />

andere Mal den Weg ins Glas sucht. Subtil, oder – um im Thema zu bleiben – verführerisch<br />

duftet (ja duftet und nicht riecht) die blassgelbe Flüssigkeit im Glas. Eine schöne Nase, die<br />

vom Holzfassausbau betont ist, rahmt hier den Wein. Man spürt sofort, dass er eine andere<br />

Seriosität an den Tag legt als der Gutswein. Weniger Frucht, mehr Schmelz und eine generösere<br />

Textur prägen den Wein, aber eben auch der Untergrund, auf dem die Weißburgunderreben<br />

wurzeln, der typische Kalk Westhofens.<br />

Das „hauchfeine“ Bouquet eröffnet mit Birne, hellen Äpfeln und weißen Blüten sowie einer<br />

unterschwelligen Nussigkeit. Wie enorm vielschichtig, da zugleich mineralisch, sich der Wein<br />

mit Temperatur und Luft präsentiert, sich finessenreich verspielt zeigt – das hat Klasse, das<br />

hat Eleganz! Am Gaumen offenbart sich dieser prächtige Weißburgunder der leisen, doch<br />

eben prägnanten Art, dann deutlich saftiger. Auch die Frucht ist voller da – wie sollte es bei<br />

dem Anteil „Aulerde“ auch anders sein? Der Wein erfreut mit einem wunderbar schlanken<br />

Mundgefühl, keinem dünnen, denn es herrscht ein feiner Extrakt vor. Jetzt vibriert die Mineralität<br />

mit animierender Salzigkeit – das ruft „Morstein“! Wir sind fasziniert vom balancierten<br />

Wechselspiel aus vibrierender Frische und betörendem Schmelz sowie eleganter Zurückhaltung<br />

und druckvoller Zugänglichkeit. Ein Referenz-Weißburgunder in dieser Preisklasse,<br />

der uns immer wieder zum Glas greifen, dann schnuppern und einen zumeist großzügigen<br />

Schluck nehmen lässt!<br />

Ab sofort – gerne bei 10–12 °C. – und bis 2029+.<br />

90 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„SAME SAME BUT DIFFERENT“, WEISS 2023<br />

Federleichte Lieblingscuvée aus Weißburgunder, Riesling,<br />

Sauvignon Blanc und einer Mini-Infusion Scheurebe!<br />

Weingut Seehof<br />

WEISSBURGUNDER, RIESLING, SCHEUREBE, SAUVIGNON BLANC<br />

DRH052323 | 12,5% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

„Wie langweilig wäre das Leben, wenn nicht ab und zu ein paar von uns aus der Reihe<br />

flattern würden. Mit seiner Individualität macht jeder Einzelne die Welt ein bisschen<br />

bunter. Die Hauptsache ist doch, dass jeder die gleichen Chancen hat.“<br />

Diese Botschaft von Florian und Katja schmückt das Rückenetikett dieses in jeder Hinsicht<br />

einmaligen Weins. So, wie Katja und Florian alles Menschenmögliche für ihren<br />

Sohn Jonathan tun, so möchten sie auch anderen Betroffenen helfen. Mit dem Verkauf<br />

dieses wunderbaren Weins unterstützen wir, gemeinsam dank Ihnen, unseren Kundinnen<br />

und Kunden, jährlich ein Herzensprojekt. Spendenempfänger war in den letzten Jahren<br />

der Kleinsägmühlerhof der Lebenshilfe e. V. in Altleiningen. Seit über drei Jahrzehnten<br />

leben und arbeiten hier Menschen mit Behinderung. Egal ob im Hofladen, in der eigenen<br />

Bäckerei oder artgerechten Viehzucht von Kühen, Schweinen und Hühnern. Alle<br />

packen an, dies sogar getreu biologisch-dynamischer Wirtschaftsweise. Wir haben gemeinsam<br />

mit den Fauths dort einen wunderbaren Nachmittag verbracht und uns vom<br />

nahezu einmaligen Konzept überzeugt. So sehr, dass wir auch in diesem Jahr wieder dem<br />

Kleinsägmühlerhof unsere Spende aus dem Verkauf dieses Weins zugutekommen lassen<br />

möchten: Der komplette Ertrag aus dem Verkauf der Weine fließt zu 100 % in diese<br />

Projektarbeit.<br />

Mit dem Erwerb des „Same same but different“ erhalten Sie einen genialen Weißwein<br />

für die kommenden warmen Frühjahrs- und Sommertage. Die diesjährige Cuvée setzt<br />

sich hauptsächlich aus Weißburgunder, Riesling sowie Sauvignon Blanc zusammen<br />

und wird (anders als beim Vorgänger) nur durch einen Hauch Scheurebe „aufgefrischt“.<br />

Der Jahrgang 2023 hat die Karten also neu gemischt! Geblieben ist natürlich<br />

der herrlich verspielte Charakter dieser federleichten Cuvée – das Bouquet ist<br />

wieder zauberhaft!<br />

© Justyna Reiss<br />

Fast schwebend gleitet der Wein über die Zunge: Der Weißburgunder leistet perfekte<br />

Textur-Arbeit, und der Riesling übernimmt das Ruder in Sachen wunderbare<br />

Saftigkeit und Trinkanimation mit Zug. Und ist auch für diese Idee<br />

von Terroirausdruck zuständig, die aus dem „Same but different“ ein herrliches<br />

Frühlings-Trinkvergnügen macht. Die Bukettrebsorten tragen zur Fruchtfülle<br />

bei, die in diesem Jahr sehr frisch und etwas subtiler und verspielter wirkt.<br />

Es geht fast in Richtung Moscato-d’Asti-Aromatik (die ganz schön süchtig<br />

machen kann …!), aber: Der „Same same but different“ ist trocken, richtig trocken,<br />

und er perlt nicht, sondern fließt seidig über den Gaumen und kleidet<br />

ihn mit großer Frische aus, die Säure perfekt eingebunden.<br />

Im mittlerweile neunten Jahr unterstützen wir das Weingut Seehof anlässlich<br />

des Welt-Down-Syndrom-Tags (21. März) und sind besonders stolz darauf,<br />

dass diese fantastische Weißweincuvée so viele treue Liebhaber gefunden<br />

hat. Ein ganz großes Dankeschön von Katja, Florian und uns an alle<br />

unsere Kunden, die mit dem Kauf des „Same same but different“ diese Idee<br />

mitgetragen und zu ihrem großen Erfolg beigetragen haben.<br />

Ab sofort und bis 2027+.<br />

April 2024<br />

91


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

„ANNO 1811“ WESTHOFEN RIESLING, 2022<br />

Ein Synonym für Trinkfluss – exklusiv bei Pinard de Picard!<br />

Diesen Riesling müssen die Beach Boys im Hinterkopf – oder sogar im Glas –<br />

gehabt haben, als sie 1964 „Fun, fun, fun“ sangen …<br />

… denn großes Vergnügen ist beim „Anno 1811“, der 2011 seinen Jungfernjahrgang<br />

feierte garantiert. Wenn die Natur mitspielt und diesen Typ Wein<br />

erlaubt, sollte man sich die Chance nicht entgehen lassen: ein genialer Riesling,<br />

den Florian Fauth im ur-traditionellem Stil vor historischem Hintergrund<br />

produziert.<br />

RIESLING<br />

DRH051422 | 12,5% VOL. | 15,33 €/L | 11,50 €<br />

Florian hat den „Anno 1811“ nach dem Jahrgang des „Kometenweins“ benannt, den sogar Goethe<br />

schon besungen hatte: „In welchem Weine / Hat sich der Alexander betrunken? / Ich wette<br />

den letzten Lebensfunken, / Er war nicht so gut als der meine.“, der berühmte „Elfer“. Doch<br />

der Wein ist dabei weniger anspruchsvolle Hochkultur als spaßbringende Popmusik! Und wie<br />

die Musik der Beach Boys auf dem Album „Pet Sounds“ bei allem Vergnügen kompositorisch<br />

äußerst ansprechend. Und beide sind sie Klassiker. Eigentlich alle drei: Denn den Wein hat<br />

der sympathische Rheinhesse aus besten Steingrube- (der Parzelle unmittelbar neben Kellers<br />

legendärer Abtserde) und Morstein-Partien in „altem“ Stil vinifiziert. Der spontanvergorene<br />

Wein schmeckt mindestens so harmonisch wie Goethe einst dichtete. So stellen wir uns eine<br />

zeitgemäße Reminiszenz an die großen Weine aus der guten alten Zeit vor.<br />

Der „Anno 1811“ ist kein staubtrockener Wein, das dürfte klar sein. Doch wirkt er sensorisch<br />

alles andere als süß. Er zeigt eine subtile Fruchtfülle im Glas, duftet nach Quitten und Äpfeln<br />

sowie dem zarten Duft der Apfelblüten. Das erinnert uns durchaus auch an Große Gewächse<br />

vom Riesling, wie wir sie zwischen den Jahren 2005 und<br />

2010 aus Rheinhessen gewohnt waren. Durchaus fruchtbetont,<br />

kraftvoll aber mit mineralischem Unterton. Dabei niemals<br />

karg, sondern hedonistisch (es schmeckt eben!), nicht<br />

zuletzt, weil die milde Restsüße die rieslingtypische Säure<br />

etwas abpuffert, den jungen Wein so geschmeidig macht und<br />

ein grundsympathisches Bild zaubert. Das ist dieses Süße-<br />

Säure- Faszinosum, das wir und Sie, werte Leser und Riesling-Freunde,<br />

ebenfalls von Markus Molitors Weinen kennen<br />

und über alles schätzen. Am Ende spielen bei diesem Unterhaltungskünstler<br />

weder Restzucker noch bestens integrierte<br />

Säure oder andere Analysewerte eine Rolle. Wie beim Essen<br />

darf man hier auch einfach mal nur „lecker“ sagen! Wer es<br />

anspruchsvoller mag: Goethe aus seiner Sturm-und-Drang-<br />

Phase lässt grüßen: Carpe diem! Nutze den Tag! Und trinke<br />

diesen Wein!<br />

Ab sofort bis 2030+.<br />

© Justyna Reiss<br />

92 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„Der junge<br />

Morstein“<br />

Weingut Seehof<br />

– FLORIAN FAUTH<br />

© Justyna Reiss<br />

WESTHOFENER „M“ RIESLING TROCKEN, 2023<br />

Mineralischer Riesling-Genuss zu einem überragend fairen Preis!<br />

RIESLING | RESERVIERBAR, AUSLIEFERUNG ANFANG MAI 2024<br />

DRH051223 | 13% VOL.| 20,66 €/L | 15,50 €<br />

Kleine Kinder tun sich oft ein bisschen schwer: Ständig werden sie an den älteren Geschwistern<br />

gemessen, und man erzählt ihnen, was die so alles besser können (was kein Wunder ist,<br />

sie sind ja auch „schon groß“). Das ist natürlich maximal ungerecht, ganz davon abgesehen,<br />

dass sich die Geschichten oft genug ins Gegenteil verkehren und die einst Kleinsten und<br />

immer noch Jüngsten mit der Zeit nun vieles besser können als die Großen. Beim Westhofener<br />

Riesling „M“ von Seehof wird das sicher nicht geschehen, der große Bruder ist einfach<br />

zu groß, ein echter Morstein eben: Paradelage, reine Südexposition mit kalkhaltigem Tonboden<br />

und unterirdischen Wasseradern, die für eine exzellente Versorgung der Reben selbst<br />

in heißen Sommern sorgen. Das legendäre Terroir gilt nicht wenigen als eine der schönsten<br />

Rieslinglagen in Deutschland überhaupt, weil hier so wunderbar salzig-mineralische Weine<br />

wachsen. Die Latte also, die liegt sehr hoch!<br />

Allerdings hat sich der „junge Morstein“ längst einen festen Platz bei Ihnen, liebe Kunden,<br />

erarbeitet und gehört, analog zum Riesling „von der Fels“ von Florians Schwager Klaus Peter<br />

Keller, zu seinen beliebtesten Weinen. Denn man bekommt hier einfach mächtig viel Wein<br />

fürs Geld! Die „Fanbase“ ist hier enorm, und das weiß auch Florian, der den sympathischen<br />

Seehof-Familienbetrieb bereits in vierter Generation führt. Das Ding muss also sitzen! Im<br />

Jahrgang 2023 konnte Florian beim Riesling in die Vollen gehen („Beim Riesling war der Jahrgang<br />

unkompliziert, Botrytis kein wirklicher Faktor.“), den „M“ hat er wie gehabt komplett<br />

im Stahltank ausgebaut.<br />

Bereits das Bouquet zeigt sich – typisch Morstein – eher dunkel und reduziert. Ein Hauch<br />

gelbe Frucht wird hier von angenehm rauchigen Noten umspielt, auch etwas gerösteter Sesam<br />

liegt im Glas. Am Gaumen erweist sich der Riesling dann ungemein zupackend, besitzt aber<br />

die typische Glätte des 23er-Jahrgangs. Die Säure ist perfekt integriert, der knochentrockene<br />

Ausbau trägt zum stahligen Gesamtbild bei. Ein Hauch noch grüner Ananas blitzt auf,<br />

doch bleibt die Frucht eher dezent im Hintergrund. „Morstein ist anfangs immer schwer zu<br />

greifen.“, bestätigt uns Florian. Das ist ein hochdramatischer Riesling, und wir sind enorm<br />

froh, dass es für 2023 endlich wieder das „richtige Material“ gab, denn im Vorjahr mussten<br />

wir – äußerst schmerzlich sowas! – auf den „M“ verzichten. „Die Natur wollte nicht, es hat<br />

einfach nicht sollen sein.“, konstatiert Florian, der auch dieses Jahr rund 15 % weniger Riesling<br />

eingefahren hat.<br />

Ab sofort, Höhepunkt wohl ab 2026 bis nach 2035.<br />

April 2024<br />

93


© Justyna Reiss<br />

DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

MORSTEIN WEISSER BURGUNDER „R“, 2022<br />

Der Westhofener Morstein ist weltberühmt für seine Rieslinge –<br />

doch der Geheimtipp ist dieser Weißburgunder!<br />

WEISSBURGUNDER |<br />

DRH051822 | 25,20 €/L | 18,90 €<br />

Obschon 1282 erstmals erwähnt, war der Westhofener Morstein bis vor zwei Jahrzehnten nur<br />

wenigen Kennern ein Begriff. Rheinhessische Weine waren herzlich unpopulär, und selbst<br />

eingefleischte Riesling-Trinker rümpften die Nase. Das hat sich längst geändert, heute gehört<br />

der Morstein zweifellos zu den berühmtesten Weinlagen der Welt. Dass auf seinen Kalkmergelböden<br />

nicht nur große Riesling-Reben wurzeln, scheint noch immer ein Geheimnis<br />

zu sein. Florian Fauth vom Weingut Seehof besitzt hier einige Weißburgunder-Reben, die<br />

ebenso von den Vorzügen dieser Spitzenlage profitieren. Der Ort liegt in einem Tal, das warme<br />

Luft aus der Rheinebene anzieht. Die Kalkfelsen bringen gehaltvolle Weine mit intensiver<br />

Mineralität und erstaunlicher Länge hervor. Der Weißburgunder „R“ zeugt von meisterlicher<br />

Handwerkskunst, angefangen bei der sorgfältigen, ja akribischen Handlese bis hin zum Ausbau<br />

in Barrique- und Halbstückfässern. Diese Hingabe offenbart sich bereits beim ersten<br />

Riechen: Zuerst strömen subtil rauchige und zart röstige Nuancen aus dem Glas, die dann<br />

Platz für die Frucht machen, die sich, nach einem kurzen Moment der Entfaltung, in einem<br />

reichen Spektrum gelber Steinobstnoten (vor allem Mirabellen) und dem zarten Duft weißer<br />

Blüten auffächert. Am Gaumen ist der Wein komplex und harmonisch ausgewogen, seine<br />

Textur ist von einer seidig-viskosen Eleganz geprägt, begleitet von einer wohldosierten Portion<br />

Schmelz, die dem Gaumen schmeichelt. Eine fein ziselierte Säure durchwebt das kraftvolle<br />

Gesamtbild, verleiht dem Weißburgunder Leichtigkeit und Finesse. Im langen Nachhall<br />

tanzt die charakteristische Kalkstein-Mineralität noch einmal über die Zunge und erinnert so<br />

an die einzigartige Lage, aus der dieser Wein stammt. Der Westhofener Morstein, eine reine<br />

Südlage mit schweren kalkhaltigen Lehmböden und unterirdischen Wasseradern, bietet den<br />

Reben in einem warmen Mikroklima eine kontinuierliche Versorgung mit Wasser und Nährstoffen.<br />

Dies zeigte sich besonders im außergewöhnlich trockenen Jahrgang 2022 bewährt,<br />

in dem sieben Wochen lang kein Tropfen Regen fiel. Kraftvoll, mineralisch, schmelzig und<br />

würzig – so präsentiert sich dieser besondere Tropfen in seiner ganzen Pracht. Ein wahrer<br />

Schatz von beeindruckender Mineralität und erstaunlicher Lagerfähigkeit. Ein Wein, der den<br />

Anspruch eines großen Burgunders mit Bravour erfüllt. Und der – wie wir es vom Weingut<br />

Seehof kennen – immer noch zu einem fast unverschämt günstigen Preis zu haben ist.<br />

Ab 2024 und bis 2032.


Weingut Seehof<br />

CHARDONNAY STEINGRUBE „R“, 2023<br />

Die Steingrube liefert einen Chardonnay, der up-to-date ist!<br />

CHARDONNAY | IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG AB SEPTEMBER 2024<br />

DRH055423 | 25,20 €/L | 18,90 €<br />

Deutscher Chardonnay läuft seit einigen Jahren dem Weißburgunder fast den Rang ab. „Die<br />

Bedingungen werden immer besser, aber auch das Know-how!“, meint Florian, denn auch<br />

bei ihm waren wir auf Anhieb vom Debüt-Chardonnay aus der Steingrube entzückt. Nichts<br />

ist beständiger als der Wandel. Diese Devise spüren Winzer, die viel mehr noch als wir im<br />

Zyklus der Jahreszeiten arbeiten, tagtäglich. Denn sich an klimatische Begebenheiten anzupassen<br />

und in Generationen zu denken, gehört quasi zum Handwerk eines Winzers. Im<br />

Zuge der Klimaveränderungen scheint eine der Maßnahmen zu sein, zunehmend schwieriger<br />

handzuhabende Rebsorten wie Weiß- und Grauburgunder durch Chardonnay zu ersetzen.<br />

Viele Winzer sind da pragmatisch: Mit der Rebsorte lassen sich recht rasch überzeugende<br />

Ergebnisse erzielen, zumal sie sich vor allem in trockeneren Jahrgängen sehr gut anpasst. Im<br />

VINUM Weinguide Deutschland von 2023 ist man sich einig: „Es ist schon erstaunlich, wie<br />

viele hochwertige Chardonnays es mittlerweile in Rheinhessen gibt. Der von Florian Fauth<br />

gehört unbedingt dazu.“<br />

Warum der Wein von Seehof vorne mitspielt, hat handfeste Gründe: Er stammt aus zwei Parzellen<br />

in der renommierten Steingrube, die unweit des Auxerrois (ebenfalls eine Burgundersorte,<br />

die aus einer Kreuzung von Pinot – blanc oder gris – und Heunisch hervorgegangen ist)<br />

stehen. Der Kalkgehalt ist hier im Vergleich zu Florians anderen Lagen höher, liefert somit<br />

ideale Bedingungen für mineralischen Chardonnay. Hinzu kommt, dass er im Westhofener<br />

Weingut bereits 2001 gepflanzt wurde und Florians Vater damals ein glückliches Händchen<br />

bewies, da er sich für burgundische Klone entschied. Wenn man dann noch den Grundwein<br />

im hochwertigen Holz ausbaut (300-Liter-tonneaux sind es hier, statt der 228 Liter des burgundischen<br />

Barriques), darf man auf ein „amtliches“ Ergebnis hoffen!<br />

Allein das Bouquet dieses belebenden und hell gezeichneten Chardonnays ist verführerisch<br />

mineralisch, dazu Salzmandeln, etwas Golden Delicious, Quitten und Brioche. Er ist, zumindest<br />

wird das am Gaumen deutlich, gar nicht so von der Frucht her gedacht, funktioniert<br />

viel mehr über mineralisch-salzige Noten und seine beachtliche Tiefe und Struktur. Ein<br />

Typ Chardonnay, der seit einigen Jahren immer häufiger zu finden ist, der noch vor einem<br />

Jahrzehnt (und in dieser Breite) in Deutschland kaum denkbar war – zumal nicht in dieser<br />

Preisklasse! Das es von diesem Wein, je nach Jahrgang, 1.500 bis maximal 2.000 Flaschen gibt,<br />

bieten wir ihn wie im Vorjahr zur Subskription an.<br />

SUBSKRIPTION<br />

Ab Freigabe im Herbst 2024, ideal wohl ab 2025 bis ca. 2034+.<br />

April 2024<br />

95


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

WESTHOFEN KIRCHSPIEL RIESLING TROCKEN, 2023<br />

Kirchspiel: eine der feinsten Rieslinglagen Rheinhessens. Seehof:<br />

Lieferant einer der preiswertesten Interpretationen. Großes-Gewächs-Niveau!<br />

RIESLING | IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG AB SEPTEMBER 2024<br />

DRH051623 | 24,66 €/L | 18,50 €<br />

Wenn man über viele Jahre das Glück und die Ehre hat, seine<br />

Winzer zu begleiten, entwickelt man ganz unvermeidlich<br />

eine gewisse Neigung zu dem einen oder anderen Wein: Man<br />

hat eben seine Favoriten. Uns überrascht immer wieder mit<br />

welcher Konstanz sich klare Lieblinge herauskristallisieren<br />

und wie deutlich sich der Charakter einer Lage mitteilt, auch<br />

wenn die Jahrgänge stets ihren Stempel aufdrücken. Aber<br />

dann gibt es doch Weine, die verändern ihren Charakter,<br />

zählen mal hier, mal dort zu den gelungenen Positionen der<br />

Kollektion – und plötzlich hat man sie völlig ins Herz geschlossen!<br />

Uns geht es beispielsweise so mit Tim Fröhlichs<br />

Großem Gewächs aus dem Frühlingsplätzchen (immer häufiger<br />

ganz dicht am Felseneck dran und ein Lieblingswein<br />

des Hauses), mit dem Hubacker von Klaus Peter Keller, der<br />

immer feiner wurde, und auch mit dem Seehof’schen Kirchspiel.<br />

Florian, die vierte Generation im Seehof, hat diese Lage<br />

über die Jahre immer mehr verinnerlicht. Ihm ist es unserer<br />

Meinung nach gelungen, die Leichtigkeit und innere Spannung,<br />

die die Lage hervorbringen kann, meisterlich auszuarbeiten<br />

und auf die Flasche zu ziehen.<br />

Kirchspiel: eine besonders privilegierte Lage aus Westhofen.<br />

Nicht nur dort, sondern, im Weinsinne, bundesweit. Der<br />

langgezogene Osthang öffnet sich in Form eines Amphitheaters<br />

zum Rhein. Als Beschützer gegen kalte Winde fungieren<br />

Hügel. Die Ost- bis Südostexposition sorgt mit viel Morgensonne<br />

für ein ideales Mikroklima in den Hanglagen. Die Lage<br />

Westhofener Kirchspiel wurde das erste Mal im Jahr 1348<br />

schriftlich erwähnt. In dieser knapp über 44 Hektar großen<br />

Traumlage auf 120 bis 200 Höhenmetern besitzt das mittlerweile<br />

über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte rheinhessische Who’s who mit Keller und<br />

Wittmann Parzellen – und Florian Fauth mit seinem Weingut Seehof.<br />

© Justyna Reiss<br />

SUBSKRIPTION<br />

Was er den kalkhaltigen Böden abgewinnt, hat nun eindeutig seit einigen Jahren den Geschmack,<br />

die Struktur und das (Lager-)Potenzial eines Großen Gewächses. Jetzt kommt ein<br />

„Aber“ – aber was für eins: Denn das Westhofener Kirchspiel von Seehof gibt es zum märchenhaft<br />

niedrigen Preis. Obwohl Florian 2023 als „eine Lese im T-Shirt und kurzen Hosen“<br />

bezeichnet, hat er hier einen verblüffend vibrierenden Riesling eingefahren. Das Kirchspiel<br />

duftet ganz klassisch und typisch für die Lage nach Agrumen (Pomelo, Amalfi-Zitronen)<br />

und etwas Gelbwurz sowie Zitronenthymian. Am Gaumen spürt man dann die Drahtigkeit<br />

der Lage, die innere Spannung und Leichtigkeit. Ein Hauch nicht zu reifer Ananas, eine eher<br />

strahlend helle Frucht und seidige Textur prägen den trockenen Riesling. Zwei Parzellen besitzt<br />

Florian hier „die eine ist rund 38 Jahre alt, die andere eher 16, 17 Jahre“, so der Winzer.<br />

Die Frucht ist intensiv und fein, unternimmt keine exotischen Ausflüge, sondern verweilt in<br />

dieser klaren und transparenten Agrumen-Vielfalt. Der Riesling zeigt sich beschwingt und<br />

wie an der Schnur gezogen. Das ist absolut lagentypisch, ganz so, wie wir es auch von anderen<br />

Spitzenwinzern gewohnt sind. Die Mineralität ist hier fein verwoben mit einer kristallklaren<br />

Erscheinung. Für uns einer der schönsten Rieslinge vom Seehof und ein Must-buy für alle, die<br />

eher präzisere und tänzelnde Rieslinge goutieren<br />

Ab Freigabe im Herbst 2024, karaffiert und aus einem großen Glas, bis 2038+ genießen.<br />

96 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


„Seehof zählt zu den »Upper Ten«<br />

der rheinhessischen Spitzengüter!“<br />

Weingut Seehof<br />

– STUART PIGOTT (JAMES SUCKLING)<br />

WESTHOFEN STEINGRUBE RIESLING TROCKEN, 2023<br />

Steingrube: der unmittelbare Nachbar von Kellers Abtserde. Dieser tief<br />

mineralische Riesling hat definitiv gehobenes Großes Gewächs-Niveau!<br />

RIESLING | IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG AB SEPTEMBER 2024<br />

DRH050423 | 31,33 €/L | 23,50 €<br />

Man muss sich ja nur einmal umschauen, in welch exzellenter Lage die Steingrube liegt, um zu<br />

erkennen, dass hier in diesem Flecken Erde ganz besondere Bedingungen herrschen müssen.<br />

Die Steingrube in Westhofen wird nämlich von den prominentesten Vertretern Rheinhessens<br />

förmlich umarmnt. Im Osten ist es die Große Lage Kirchspiel, im Westen der legendäre Morstein,<br />

und unmittelbar an die feinsten Parzellen schließt das Brunnenhäuschen, mittlerweile<br />

weitaus prominenter als die Parzelle der Abtserde (Weingut Keller!), als Nachbar an.<br />

All diese Großen Gewächse Rheinhessens genießen als weltberühmte Aushängeschilder<br />

deutscher Rieslingkultur unter Weinliebhabern einen legendären Ruf. Die Nachfrage ist bei<br />

weitem größer als die zur Verfügung stehenden Mengen. So ist es auch bei diesem Spitzenriesling<br />

von Florian Fauth, den er aus perfekt gereiften Trauben aus einer sehr felsig-kargen<br />

und kalksteinhaltigen Parzelle mit lehmigem Boden der Steingrube gewonnen hat und der<br />

von solch sensationeller Qualität ist, dass er viele wesentlich teurere Große Gewächse mühelos<br />

an die Wand spielt!<br />

Schon lange haben wir uns Gedanken gemacht, warum dieser Spitzenwein derart unter dem<br />

Radar fliegt. Denn die 2001 gepflanzte Parzelle zeigt auch laut Florian Jahr für Jahr mehr<br />

von ihrem enormen Potenzial. Es fehlt schlichtweg ein VDP-Winzer, der die Lage singulär<br />

bearbeitet und neben Abtserde und Morstein als Spitzenlage ausbaut, was aufgrund der<br />

VDP-Statuten für die Großen Gewächse nicht möglich ist. Andererseits auch ein enormer<br />

Vorteil für Florian, der hier seit Jahren einen der besten Rieslinge seiner Kollektion einfährt.<br />

Kennzeichen der Lage ist die intensive Steinigkeit, die hier das Bouquet prägt. Kein Wunder,<br />

bereits etwa 60 Zentimeter unter der Erdoberfläche beginnt der nackte Fels in dieser extrem<br />

steinigen Lage, so dass es kaum möglich ist, die Pfähle für die Reben gerade einzuschlagen.<br />

Nicht umsonst weist die Flurbezeichnung auf einen Steinbruch hin, der hier früher gelegen<br />

haben muss.<br />

Im Jahrgang 2023 ist das Bouquet eher steinig als fruchtbetont, was beachtlich ist, da der<br />

Sommer doch eher warm war. Uns begeistert die Intensität, mit der die Steingrube hier auftrumpft.<br />

Nasse Kiesel, reife Zitronen, ein Hauch grüner Äpfel steigen aus dem Glas. Man<br />

merkt gleich, dass dieser Riesling etwas fester, ja auch massiver ausfallen wird. Er schmiegt<br />

sich an den Gaumen, allerdings nicht mit vollem Gewicht. Eher so wie ein maßgefertigter Lederstiefel<br />

an den Fuß. Die Steingrube ist etwas seidiger, auch runder als das Kirchspiel, dabei<br />

ähnlich kräftig wie der Morstein. Doch zeigt sich der große trockene Riesling hier im Trio<br />

als der zugänglichste. Die alten Reben sorgen für einen unfassbar dichten Wein, man spürt<br />

sofort, dass hier ein großer trockener Riesling im Glas liegt. Seehofs Steingrube ist Riesling<br />

auf der Überholspur, ein Kraftpaket und in allerbester Laune.<br />

Liebe Kunden, Florian Fauths Riesling von der Steingrube hat sich mittlerweile vom absoluten<br />

Geheimtipp zum Klassiker unseres Sortiments entwickelt und wird von Ihnen immer mit<br />

großer Vorfreude erwartet. Sicherlich einer der großen trockenen Rieslinge Rheinhessens,<br />

den viele gar nicht „auf dem Schirm“ haben – nicht aber die Kenner und Liebhaber unseres<br />

Familienbetriebs aus Westhofen!<br />

Zu genießen ab Freigabe im Herbst, Höhepunkt bis 2038.<br />

April 2024<br />

97


DEUTSCHLAND RHEINHESSEN<br />

WESTHOFEN MORSTEIN<br />

„ALTE REBEN“ RIESLING TROCKEN, 2023<br />

Ein klares Wunderkind des sensationellen 2023er-Jahrgangs:<br />

Die alten Reben machen ihn zum absoluten Top-Riesling!<br />

RIESLING | IN SUBSKRIPTION, AUSLIEFERUNG AB SEPTEMBER 2024<br />

DRH051023 | 39,33 €/L | 29,50 €<br />

Auf den Morstein ist Verlass, in kühleren wie in wärmeren Jahren! Diese Lage hat, in ihren<br />

besten Parzellen und überall dort, wo alte tiefwurzelnde Reben stehen, enorme Vorteile. Obwohl<br />

reine Südlage (wie nahezu alle großen Weinberge dieser Welt, die vor Jahrhunderten<br />

bestockt wurden), verdanken die Reben hier auch in Trockenperioden ihre Nährstoff- und<br />

Wasserversorgung unterirdisch verlaufenden Wasseradern. Die besten Rieslinge stammen aus<br />

dem mittleren, besonders steinigen Teil der Lage sowie von etwas höher gelegenen Pflanzungen<br />

in 180 bis 240 Metern Höhe, die auf auf verwittertem Kalkstein im Untergrund fußen.<br />

Der sanfte Hang erlaubt eine besonders gleichmäßige Reife.<br />

SUBSKRIPTION<br />

Besonders die Rieslinge zeichnet eine schiebende Kraft und innere Ruhe bei feiner Würzigkeit<br />

aus, wie man sie andernorts selten findet. Hier wird zudem klar, warum der Morstein<br />

solch einen legendären Ruf genießt. Die tiefwurzelnden Reben haben hier eine perfekte Wasserversorgung,<br />

weil sie, anders als junge Reben, auch längere Trockenzeiten mühelos durchstehen<br />

können. Zudem versorgt der Morstein in Westhofen mit seiner wasserführenden Tonschicht<br />

die Reben besonders gut.<br />

Doch nun vom Allgemeinen zum Speziellen: der 2023er-Morstein duftet angenehm herb und<br />

tief aus dem Glas. Ein Hauch Tabak, Abrieb von Amalfi-Zitronen und Eisenkraut. Es ist die<br />

feine Rauchigkeit, die dem Wein eine dunkle Komponente verleiht und von der kalkgeprägten<br />

Lage erzählt. Bereits im Antrunk wird klar, dass der Wein GG-Format hat. Eine feine<br />

Gerbstoffstruktur sorgt für grip am Gaumen. Insgesamt wirkt der knochentrockene Riesling<br />

kompakt und kraftvoll und strahlt eine nur schwer zu beschreibende Erhabenheit aus. Dieser<br />

schroffe, vom Kalk geprägte Wein bleibt griffig und verbirgt doch nicht seine feine gelbgetönte<br />

Frucht, die ihn bis zum Ausklang begleitet.<br />

Florian Fauths Meisterwerk, hat schon oft deutlich teurere Große Gewächse mühelos an die<br />

Wand gespielt. Spätestens nach der legendären Vinum-Probe steht Seehofs Morstein auf jeder<br />

Einkaufsliste eines Rieslingenthusiasten. Nur zu gerne erinnern wir uns an die Verkostung<br />

von damals: Rudolf Knoll, ein Urgestein des deutschen Weinjournalismus und intimer<br />

Kenner der Szene, testete die großen Weine Deutschlands. Da Pinard de Picard gebeten worden<br />

war, als führender Versender großer deutscher Weine ausgewählte Spitzengewächse zur<br />

repräsentativen Vinum-Probe einzusenden, hatten wir einen qualitativen Überflieger und<br />

absoluten Geheimtipp aus dem Morstein angestellt. Wieso Geheimtipp? Aus dem legendären,<br />

weltweit berühmten Morstein, um den sich Weinliebhaber aus aller Welt und die höchst<br />

dekorierten Spitzenrestaurants verzweifelt (und zumeist vergeblich) bemühen?<br />

Nun, Florian Fauth, unsere Deutschland-Entdeckung 2008, gehört nicht dem VDP (Verband<br />

Deutscher Prädikatsweingüter) an und darf so seinen Fabel-Riesling aus dem legendären<br />

Westhofener Morstein nicht als Großes Gewächs vermarkten. Was dessen Bekanntheitsgrad<br />

natürlich einschränkt, da er auf den berühmten Großen- Gewächs-Proben (die ausschließlich<br />

VDP-Betrieben vorbehalten sind) nicht präsentiert werden kann. Und das, obwohl dieser<br />

Referenzriesling für feinste Frucht und abgrundtiefe Mineralität qualitativ die allermeisten<br />

Großen Gewächse Deutschlands locker hinter sich lässt!<br />

Daher schickten wir auch, völlig überzeugt von der singulären Klasse dieses Rieslings, Fauths<br />

Paradepferd ins Vinum -Rennen, neugierig, wie er sich denn im Umfeld der besten deutschen<br />

Weine schlagen würde. Das Resultat: Klaus Peter Keller gewann die Verkostung,<br />

im direkten Verfolgerfeld, ihm hautnah auf den Fersen, unser ebenso sympathischer wie<br />

„hochtalentierter“ (Vinum) Florian Fauth mit seinem genialen Morstein, der im Übrigen so<br />

unverschämt preis„wert“ zu haben war (noch immer ist!), dass Vinum ihn zum „Top- Tipp<br />

der Verkostung“ kürte!<br />

Zu genießen ab Auslieferung, Höhepunkt 2026 bis nach 2040.<br />

© Justyna Reiss<br />

98 <strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong>


Weingut Seehof<br />

Mit diesem Monument<br />

von alten Reben greift<br />

Florian die absolute<br />

Weltspitze an!<br />

April 2024<br />

99


SEEHOF-REBSORTEN-PROBIERPAKET<br />

Entdecken Sie die Vielfalt der Seehof’schen<br />

Gutsweine zum unschlagbaren Probierpreis!<br />

DRH059923-P | 12 FLASCHEN | STATT 105,50 € NUR 95,00 €<br />

Unser Lieblingspaket (und fast schon ein Klassiker) für den<br />

schönsten und gelungensten Start in den Frühling: Erleben<br />

Sie sechs verschiedene Rebsorten der aktuellen Seehof-<br />

Kollektion, allesamt vom rheinhessischen Kalk.<br />

Sie erhalten je 2 Flaschen:<br />

• Riesling trocken (Edition Pinard de Picard) 2023<br />

• Auxerrois „von den Kalkterrassen“ 2023<br />

• Grüner Silvaner (Edition Pinard de Picard) 2023<br />

• Weißburgunder (Edition Pinard de Picard) 2023<br />

• Grauer Burgunder 2023<br />

• Sauvignon Blanc 2023<br />

SEEHOF<br />

PROBIERPAKET<br />

© Justyna Reiss


<strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong><br />

Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />

Saarwellingen, im April 2024<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

ITALIEN | Altesino – Toskana<br />

ITO080322 Rosso di Montalcino DOC, rosso 2022 17,50 €<br />

ITO080322-P 12x Rosso di Montalcino DOC, rosso 2022<br />

(11+1 Flasche gratis) statt 210,00 € nur<br />

ITO080419 Brunello di Montalcino DOCG, rosso 2019<br />

Wine Advocate: 95 P<br />

ITO080519<br />

ITO080916<br />

„Montosoli“ DOCG Brunello di Montalcino,<br />

rosso 2019<br />

Wine Advocate: 97 P<br />

Brunello di Montalcino Riserva DOCG,<br />

rosso 2016<br />

Suckling: 95 P<br />

192,50 €<br />

46,00 €<br />

97,00 €<br />

79,90 €<br />

FRANKREICH | Beaucastel & Famille Perrin * Subskription, Auslieferung ab Herbst 2024<br />

FRS010223 Perrin, „Le Grand Prébois – Rosé“ Luberon, 2023 7,95 €<br />

FRS011123 Perrin, „Le Grand Prébois – Blanc“ Luberon, 2023 7,95 €<br />

FRS010322<br />

Perrin, „Le Grand Prébois – Rouge“ Ventoux,<br />

rouge 2022<br />

FRS012021 Perrin, „Réserve“ Côtes-du-Rhône, rouge 2021<br />

Meininger: „Bester Rotwein Frankreich: Platz 3“<br />

7,95 €<br />

9,90 €<br />

FRS010421 Perrin, „Les Cornuds“ Vinsobres, rouge 2021 12,90 €<br />

FRS011021 Perrin, „Peyre Blanche“ Cairanne, rouge 2021 13,50 €<br />

FRS011421 Perrin, „Les Christins“ Vacqueyras, rouge 2021 16,95 €<br />

FRS011721 Châteauneuf-du-Pape, blanc 2021<br />

Dunnuck: 96–98 P<br />

110,00 €<br />

FRS010622 „Coudoulet de Beaucastel“ CdR, rouge 2022 * 29,00 €<br />

FRS010622-M<br />

FRS011322<br />

FRS011822<br />

FRS012122<br />

„Coudoulet de Beaucastel“ Côtes-du-Rhône,<br />

rouge 2022 MAGNUM *<br />

Famille Perrin, „Les Hauts de Julien“<br />

Vinsobres, rouge 2022 *<br />

Famille Perrin, „Domaine du Clos des<br />

Tourelles“ Gigondas, rouge 2022 *<br />

Perrin „L’Argnée – Vieilles Vignes“ Gigondas,<br />

rouge 2022 *<br />

FRS010722 Châteauneuf-du-Pape, rouge 2022 *<br />

Decanter: 96 P<br />

61,00 €<br />

32,00 €<br />

59,00 €<br />

59,00 €<br />

99,00 €<br />

FRS010722-H Châteauneuf-du-Pape, rouge 2022 (0,375l) * 50,00 €<br />

FRS010722-M Châteauneuf-du-Pape, rouge 2022 MAGNUM * 220,00 €<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Tariquet – Gascogne<br />

FSW030123 „Classic“ IGP Côtes de Gascogne, blanc 2023 6,30 €<br />

FSW030123-P 12x „Classic“, 2023 (11+1 Fl. gratis) statt 75,60 € nur 69,30 €<br />

FSW030223 Sauvignon Blanc IGP Côtes de Gascogne, 2023 7,50 €<br />

FSW030523 Chardonnay IGP Côtes de Gascogne, 2023 7,50 €<br />

FSW031123 Chenin – Chardonnay IGP Côtes de Gasc., 2023 7,50 €<br />

FSW031023 „Rosé de Pressée“ IGP Côtes de Gascogne, 2023<br />

Concours Général Agricole 2024: Gold!<br />

FSW031023-P 12x „Rosé de Pressée“ IGP Côtes de Gasc., 2023<br />

(11 + 1 Fl. gratis) statt 83,40 € nur<br />

6,95 €<br />

76,45 €<br />

FSW031623 „Contradiction“ IGP Côtes de Gasc., rosé 2023 8,20 €<br />

FSW031623-P 12x „Contradiction“, rosé 2023<br />

(11 + 1 Fl. gratis) statt 98,40 € nur<br />

FSW039923-P Tariquet-Kennenlernpaket 2023<br />

(12 Flaschen) statt 87,90 € nur<br />

FSW030422<br />

FSW031323<br />

„Tête de Cuvée“ Chardonnay IGP Côtes de Gasc.,<br />

2022 Mundus Vini 2024: Gold & Best Wine In Show<br />

„Premières Grives“ IGP Côtes de Gascogne,<br />

Vin doux blanc 2023<br />

FRANKREICH | Mourgues du Grès – Costières de Nîmes<br />

FRS050123 „Galets Rosés“ Costières de Nîmes, 2023<br />

PdP: Coup de Cœur<br />

90,20 €<br />

79,90 €<br />

13,90 €<br />

10,90 €<br />

alle BIO<br />

9,95 €<br />

FRS050323 „Fleur d’Eglantine“ Cost. de Nîmes, rosé 2023 9,95 €<br />

FRS050323-M „Fleur d’Eglantine“, rosé 2023 MAGNUM 23,50 €<br />

FRS050221 „Capitelles Rosés“ Costières de Nîmes, 2021 12,00 €<br />

FRS051323 „Fleur d’Aubépine“ IGP Pont du Gard, blanc 2023 9,50 €<br />

FRS050723 „Galets Dorés“ Costières de Nîmes, blanc 2023 9,95 €<br />

FRS050622 „Galets Rouges“ Costières de Nîmes, 2022 9,95 €<br />

FRS059923-P „Les Galets“-Paket (6 Fl.) statt 59,70 € nur 53,00 €<br />

FRS050520 Terre d’Argence, rouge 2020 Tasting Panel: 95 P 13,00 €<br />

FRS050520-P 12x Terre d’Argence, rouge 2020<br />

(11 + 1 Fl. gratis) statt 156,00 € nur<br />

FRS051120<br />

„Terre de Feu“ Costières de Nîmes,<br />

rouge 2020<br />

Tasting Panel: 95 P<br />

143,00 €<br />

15,90 €


<strong>PINwand</strong> № <strong>362</strong><br />

Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Thillardon – Beaujolais<br />

IHRE KONTAKTDATEN<br />

Name | Firma<br />

alle BIO<br />

FBJ050522 „Raisin Libre“ Beaujolais, rouge 2022 19,50 €<br />

FBJ050122 „Les Carrières“ Chénas, rouge 2022 24,50 €<br />

FBJ050422 „Vibrations”, Chenas rouge 2022 25,00 €<br />

FBJ050822 „Les Blémonts”, Chénas rouge 2022 28,00 €<br />

FBJ051222 „Alizés“ Moulin-à-Vent, rouge 2022 28,50 €<br />

FBJ050322 „Chassignol“ Chénas, rouge 2022 34,50 €<br />

FBJ051321 NEU: „Georges“ Beaujolais, blanc 2021 35,00 €<br />

ÖSTERREICH | Velich – Neusiedlersee<br />

OBL050122 Welschriesling, 2022 10,50 €<br />

OBL050221 „TO“, weiß 2021 Suckling: 94 P 16,00 €<br />

OBL050321 „Darscho“ Chardonnay, 2021 Suckling: 94 P 37,00 €<br />

OBL050421 „Tiglat“ Chardonnay, 2021 Suckling: 99 P 72,00 €<br />

OBL050517H „SW“ Beerenauslese, weiß 2017 (0,375l) 18,90 €<br />

DEUTSCHLAND | Seehof – Rheinhessen * Subskription, Auslieferung ab Sept. 2024<br />

DRH051123 Pinot Noir rosé, 2023 8,60 €<br />

DRH052023 „Seehof-Liter“ trocken, 2023 (Edition PdP) 7,50 €<br />

DRH050723 Grüner Silvaner, 2023 (Edition PdP) 7,90 €<br />

DRH051923 Weißburgunder, 2023 (Edition PdP) 8,40 €<br />

DRH052423 Grauer Burgunder, 2023 8,50 €<br />

DRH052623 Sauvignon Blanc, 2023 9,50 €<br />

DRH050923 Scheurebe „von den Kalkterrassen“, 2023 9,60 €<br />

DRH050223 Auxerrois „von den Kalkterrassen“, 2023 9,95 €<br />

DRH050123<br />

Riesling trocken, 2023 (Edition PdP)<br />

PdP: Coup de Cœur<br />

8,50 €<br />

DRH059923-P Rebsorten-Paket 2023 (12 Fl.) statt 105,50 € nur 95,00 €<br />

DRH052323 „Same same but different“, weiß 2023 9,95 €<br />

DRH051422 „Anno 1811“ Westhofen Riesling, 2022 11,50 €<br />

DRH050322<br />

DRH050822<br />

Westhofener Weißer Burgunder<br />

„von den Kalkterrassen“, 2022<br />

Westhofener Riesling „von den<br />

Kalkterrassen“ trocken, 2022<br />

11,80 €<br />

11,80 €<br />

DRH051822 Morstein Weißer Burgunder „R“, 2022 18,50 €<br />

DRH051223 Westhofener „M“ Riesling trocken, 2023<br />

zur Reservierung, lieferbar ab Anfang Mai 2024<br />

15,50 €<br />

DRH051623 Westhofen Kirchspiel Riesling trocken, 2023 * 18,50 €<br />

DRH055423 Chardonnay Steingrube „R“, 2023 * 18,90 €<br />

DRH050423 Westhofen Steingrube Riesling trocken, 2023 * 23,50 €<br />

DRH051023<br />

DEUTSCHLAND | Jonas Dostert – Mosel<br />

Westhofen. Morstein „Alte Reben“ Riesling<br />

trocken, 2023 *<br />

29,50 €<br />

DMO330322 „Karambolage“, weiß 2022 15,90 €<br />

DMO330422 Elbling, weiß 2022 max. 3 Fl./Kunde 14,90 €<br />

DMO330522 „Pure Dolomite“, weiß 2022 max. 3 Fl./Kunde 21,90 €<br />

DMO330622 Chardonnay, 2022 26,90 €<br />

DMO339922-P<br />

„Jonas Dostert 2022“-Kennenlernpaket<br />

(6 Flaschen) statt 122,40 € nur<br />

115,50 €<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

DEUTSCHLAND | Julian Haart – Mosel<br />

DMO051423 „HaartRiesling“, 2023 12,90 €<br />

DMO051623 „J. J.“ Kabinett, 2023 14,90 €<br />

DEUTSCHLAND | Seckinger – Pfalz<br />

Frei Haus innerhalb Deutschland und Österreich ab 95,00 € oder 12 Flaschen (Wein,<br />

Spirituosen, Olivenöl). Unterhalb der Frei-Haus-Grenze erheben wir eine Versandkostenpauschale<br />

in Höhe von 6,50 €. Versandkosten ins Ausland auf Anfrage oder einzusehen<br />

unter www.pinard.de<br />

BITTE ANKREUZEN / AUSFÜLLEN<br />

Lieferung per O DHL O DPD O Selbstabholer<br />

Zahlung per O Bankeinzug O Kreditkarte O Rechnung<br />

Kreditkarte O Mastercard O Visa O AMEX<br />

alle BIO<br />

DPF100622 Riesling „vom Löss“ trocken, 2022 9,90 €<br />

DPF100722 Grauburgunder „vom Kalkstein“, 2022 9,90 €<br />

DPF100822 Weißburgunder „vom Kalkstein“, 2022 9,90 €<br />

DPF100922 Chardonnay „Pure“, 2022 Wine Advocate: 90+ P 15,50 €<br />

DPF101022 Sauvignon Blanc „Pure“, 2022 15,50 €<br />

DPF101122 NEU: Savagnin R „Pure“, 2022 15,50 €<br />

DPF101222 Pinot Noir Rosa „Pure“, 2022 15,50 €<br />

DPF101622 Ruppertsberg Riesling, 2022 15,50 €<br />

DPF100122 Ruppertsberg Reiterpfad Riesling tr., 2022 25,00 €<br />

DPF100222 Deidesheim Petershöhle Riesling tr., 2022 37,00 €<br />

DPF100422 Königsbach Ölberg Riesling tr.n, 2022 40,00 €<br />

DPF101822 Maikammer Kapellenberg Chardonnay, 2022 40,00 €<br />

DPF101922 Chardonnay „Linse“, 2022 40,00 €<br />

DPF100522 Deidesheim „1 Tal“ Riesling trocken, 2022 50,00 €<br />

DPF100322<br />

Deidesheim Kieselberg „wurzelecht“<br />

Riesling trocken, 2022<br />

SPANIEN | Envinate – Ribeira Sacra und Almansa<br />

SAM010122 „Albahra“ VdM (Almansa), tinto 2022<br />

Wine Advocate: 95 P<br />

SRS010120M<br />

SRS010122<br />

„Lousas – Viñas de aldea“ VdM<br />

(Ribeira Sacra), tinto 2020 MAGNUM<br />

„Lousas – Viñas de aldea“ Vino de España,<br />

tinto 2022<br />

Wine Advocate: 93-94 P<br />

SRS019922-P „Ribeira Sacra“-Steillagenpaket 2022<br />

(6 Flaschen) statt 181,80 € nur<br />

SPANIEN | Alavro Palacios & Palacios remondo – Priorat und Rioja<br />

SPR010322 „Camins del Priorat“ DOQ Priorat, tinto 2022<br />

Suckling: 91 P<br />

SPR010221 „Les Terrasses“ DOQ Priorat, tinto 2021<br />

Wine Advocate: 94–96 P<br />

SPR010421 „Gratallops“ Vi de Vila DOQ Priorat, tinto 2021<br />

Wine Advocate: 94–96 P<br />

SPR010521 „Finca Dofí“ DOQ Priorat, tinto 2021<br />

Wine Advocate: 96–98 P<br />

55,00 €<br />

13,50 €<br />

43,00 €<br />

21,00 €<br />

165,00 €<br />

21,90 €<br />

35,00 €<br />

39,00 €<br />

63,50 €<br />

SRI010222 „La Vendimia“ DOCa Rioja, tinto 2022 11,50 €<br />

SRI010320<br />

„La Montesa“ DOCa Rioja, tinto 2020 (BIO)<br />

Suckling: 94 P<br />

SRI010421 „Propiedad“ DOCA Rioja, tinto 2021<br />

Wine Advocate: 95+ P<br />

16,95 €<br />

34,50 €<br />

Kunden-Nr.<br />

IBAN<br />

BIC<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Tel. | E-Mail<br />

Kreditkartennummer Gültig bis Prüfziffer<br />

Datum, Unterschrift<br />

Hinweis zum Datenschutz: Sollten Sie kein Interesse an der Zusendung unserer Informationen haben, können Sie jederzeit einer weiteren Verwendung Ihrer Daten für Werbezwecke widersprechen.<br />

Widerrufsrecht: Sie haben das Recht, binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Widerrufsfrist beträgt 14 Tage ab dem Tag, an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der Beförderer ist, die letzte<br />

Ware einer einheitlichen Bestellung in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (Pinard de Picard GmbH & Co.KG, Alfred-Nobel-Allee 28, 66793 Saarwellingen, Tel.: 06838/97950-0, Fax:-30, E-Mail:<br />

info@pinard.de) mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung<br />

über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/geschaeftsbedingungen.html einsehen. Unsere Datenschutzerklärung<br />

finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/datenschutz.html. Gerne können Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie die Datenschutzerklärung auch in schriftlicher Form bei uns anfordern. Allgemeine Informationen über<br />

den Umfang der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und über Ihre Datenschutzrechte finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/kontakt/190111_Informationspflicht_Datenerhebung_V1.10.pdf

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