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JULI <strong>2023</strong>
Zum Titelbild<br />
Burg mit Reisegesellschaft<br />
Gebrüder Limbourg, Les Belles Heures du Duc de Berry,<br />
Paris, 1404–1409,<br />
Metropolitan Museum of Art New York, The Cloisters Collection,<br />
Acc. No. 54.1.1, fol. 223v,<br />
© BPK / Metropolitan Museum of Art New York<br />
Jean de France, Duc de Berry, war einer der herausragenden Auftraggeber für<br />
prachtvolle Handschriften im Spätmittelalter. Für seine Bibliothek und für seinen<br />
persönlichen Gebrauch ließ er die schönsten Codices seiner Zeit anfertigen. Um<br />
1404 nahm er die Gebrüder Limbourg in seine Dienste, begnadete junge Buchmaler,<br />
die aus der holländischen Provinz Limburg stammten und die heimische<br />
Maltradition mit der französischen Gotik und modernen Impulsen aus Italien verbanden.<br />
Paul, Hermann und Jean hießen die Brüder, deren persönliche Anteile am<br />
Gesamtwerk nicht zu unterscheiden sind und die wie ihr Auftraggeber während<br />
der großen Pest 1416 starben, nachdem sie für ihn das berühmteste Stundenbuch<br />
der Welt, die Très Riches Heures, begonnen hatten.<br />
Die Belles Heures, das erste Stundenbuch, das sie für den Herzog von Berry<br />
anfertigten, ist aber nicht weniger prächtig und nicht weniger innovativ. Es zeichnet<br />
sich durch eine große Geschlossenheit aus, da alle 172 Miniaturen von den<br />
Gebrüdern Limbourg stammen und alle Bild- und Textseiten von goldenen Dornblattranken<br />
gerahmt werden. Insgesamt enthält der Codex 226 Pergamentblätter<br />
im Format 32, 8 x 17, 0 cm. 1956 konnte das Metropolitan Museum of Art in<br />
New York den Codex von der Familie Rothschild für die Sammlung The Cloisters<br />
erwerben.<br />
Unser Titelbild zeigt die letzte Miniatur des Codex. Zum Text eines Reisegebets<br />
sehen wir eine Reisegesellschaft auf verschiedenfarbigen Pferden, die aus einer<br />
Burg auf der Hügelspitze kommend über eine Wiese auf ein geöffnetes Stadttor<br />
zureitet. Ein Bild passend zur Reisesaison im <strong>Juli</strong>.<br />
Heinz Detlef Stäps
wenn Gott<br />
bei mir ist<br />
mit mir geht<br />
kann ich<br />
ohne Weg<br />
ein Ziel finden<br />
wird alles<br />
was mir begegnet<br />
heilsvoll sein<br />
selbst ein Unfall<br />
wird zum Zu-Fall<br />
göttlichen Lebens<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Burg mit Reisegesellschaft,<br />
Gebrüder Limbourg, Les Belles Heures du Duc de Berry,<br />
Paris, 1404–1409,<br />
Metropolitan Museum of Art New York, The Cloisters Collection,<br />
Acc. No. 54.1.1, fol. 223v,<br />
© BPK / Metropolitan Museum of Art New York<br />
Karte aus: MAGNIFICAT. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
<strong>Magnificat</strong><br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Symbole des Glaubens<br />
Burg<br />
Ich will dich lieben, HERR, meine Stärke,<br />
HERR, du mein Fels und meine Burg und mein Retter;<br />
mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge,<br />
mein Schild und Horn meines Heils, meine Zuflucht.<br />
Psalm 18, Verse 2 und 3<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Symbole des Glaubens<br />
Dezember 2022<br />
Januar <strong>2023</strong><br />
Februar <strong>2023</strong><br />
März <strong>2023</strong><br />
Die Heilige Woche <strong>2023</strong><br />
April <strong>2023</strong><br />
Mai <strong>2023</strong><br />
Juni <strong>2023</strong><br />
<strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
August <strong>2023</strong><br />
September <strong>2023</strong><br />
Oktober <strong>2023</strong><br />
November <strong>2023</strong><br />
Wort<br />
Stern<br />
Wüste<br />
Lamm<br />
Baum des Lebens<br />
See<br />
Taube<br />
Herz und Hand<br />
Burg<br />
Sonne<br />
Gesicht<br />
Ernte<br />
Jerusalem
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Aufbruch unter Gottes Schutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Urlaubsimpulse<br />
Vom Genießen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346<br />
Thema des Monats<br />
Burg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Vom Stein des Anstoßes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358<br />
Fels der Kirche: das Petrusamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Ein feste Burg ist unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362<br />
Engagiertes Christsein<br />
Orden mit eigenem Land: der Deutsche Orden . . . . . . . . . 366<br />
Die Mitte erschließen<br />
Fürbitten – unser priesterlicher Dienst für Kirche und Welt 369<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
Heiliger des Monats: Answer von Ratzeburg . . . . . . . . . . . 372<br />
Vor 200 Jahren brannte „Paul vor den Mauern“. . . . . . . . . 375
Inhalt 4<br />
Fruchtbarkeit des Alters: Welttag der Senioren . . . . . . . . . 376<br />
Welttag gegen Menschenhandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 380<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 381<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Die Auferweckung des Lazarus Joh 11, 1–46 zählt als Vorausblick<br />
auf Ostern zu den herausragenden Stücken des Neuen<br />
Testaments. 2017 hat die US-amerikanische Neutestamentlerin<br />
Eli zabeth Schrader einen Beitrag dazu veröffentlicht, der es in<br />
sich hat. Aufgrund des Befundes in einem der ältesten Textzeugen<br />
hat sie die Frage gestellt, ob Marta vielleicht erst nachträglich<br />
dort eingefügt wurde. In diesem Fall wäre nur von Maria und<br />
ihrem Bruder Lazarus die Rede. Dann aber hätte sie, Maria, das<br />
Gespräch mit Jesus V. 21–27 geführt – einschließlich des Messiasbekenntnisses<br />
in V. 27: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus<br />
bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ Schrader<br />
erwägt nun die Möglichkeit, ob eine solche frühere Fassung von<br />
Jesus und Maria Magdalena gehandelt haben könnte. Jedenfalls<br />
galt Betanien früh als ihr Herkunftsort, und zur Eigenart des<br />
Johannesevangeliums, bestimmte Schlüsselstellen der synoptischen<br />
Evangelien anders zu akzentuieren (siehe die Tempelreinigung<br />
2, 13–25 und die Fußwaschung anstelle des Abendmahls<br />
13, 1–20), würde es auch gut passen. Die Parallele zum Messiasbekenntnis<br />
des Petrus Mt 16, 13–20 liegt in Joh 11 ohnehin<br />
nahe, aber wenn Maria Magdalena es äußerte, würde sie Simon<br />
Petrus zur Seite gestellt. Schrader überlegt sogar, ob nicht Marias<br />
Beiname in diese Richtung deutet; denn wenn sie tatsächlich<br />
aus Betanien kam, wäre „aus Magdala“ unverständlich, zumal<br />
für Jesu Zeit kein solcher Ort belegt ist. Was, wenn er sich vom<br />
aramäischen Migdal ableitete: Maria, die Große, oder konkret:<br />
Maria, der Turm (wie „Petrus, der Fels“)?<br />
Entscheiden kann ich die Frage nicht; dafür bin ich zu wenig<br />
mit der Materie vertraut. Inhaltlich hätte diese Version viel für<br />
sich. Maria, der Turm. Fest im Glauben, unerschütterlich. Selbst<br />
in der Nacht nach Golgata.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Aufbruch unter Gottes Schutz<br />
Die letzte Miniatur in den Belles Heures steht gemeinsam mit<br />
dem dazugehörigen Reisegebet auf vier eigenen Pergamentblättern<br />
und bildet offensichtlich eine Art Nachtrag, auch da die<br />
Erste dieser Seiten leer blieb. Layout und Dekor entsprechen zwar<br />
den vorhergehenden Blättern, aber es gibt kleine Unterschiede<br />
zum Beispiel in der Üppigkeit des verwendeten Goldes oder in<br />
den beiden Dornblattinitialen (s. Innenkarte). Ähnlich ist es übrigens<br />
bei den Petites Heures (Bibliothèque Nationale de France,<br />
Paris, Ms. Lat. 18014), einem anderen Stundenbuch des Duc de<br />
Berry, an das er später ein Reisegebet mit einer Miniatur der Gebrüder<br />
Limbourg hinzufügen ließ.<br />
Schutz und Sicherheit<br />
In einen blauen Hintergrund mit Goldranken, ein für die Zeit eher<br />
rückwärtsgewandtes Dekor, ragen die Türme zweier mächtiger<br />
Gebäude: Im Hintergrund thront auf einem mit Wiese und kleinen<br />
Sträuchern bewachsenen steilen Hügel eine Burg, die von<br />
einer mit Türmen bewehrten Mauer umschlossen wird. Die Spitze<br />
des Bergfrieds überragt einen zweiten, kleineren Turm und<br />
das dahinter liegende Wohngebäude und überdeckt den gemalten<br />
Rahmen der Miniatur, weitet sie auf diese Weise aus. Die Burg<br />
wirkt trutzig und wehrhaft. Mit ihrer exponierten Lage auf dem<br />
steilen Hügel ist sie ein Symbol für Schutz und Sicherheit („Schutz<br />
und Sicherheit im Zeichen der Burg“ lautete vor einigen Jahren<br />
der Werbeslogan einer Versicherung mit der Burg im Logo).<br />
Im Vordergrund sehen wir links ein zweites burgartiges Gebäude<br />
mit einer Zugbrücke, die einen gepflasterten Weg in das geöffnete<br />
Tor führt. Da das Gebäude nur kleine Fenster zeigt (links<br />
unten ein vergittertes) und zwei mächtige Türme den Eingang<br />
flankieren, ist es ebenfalls als Burg einzuordnen, wenn auch eine<br />
Verzierung auf dem Dachfirst und die goldenen Aufsätze auf den
7<br />
Das Bild im Blick<br />
Dachgauben einen Willen zur Repräsentation erkennen lassen.<br />
Kaminschlote und zwei goldene Fahnenstangen mit den Wappenfarben<br />
des Herzogs (Gold und Blau) ragen in den Himmel. Wiederum<br />
überdecken die Spitzen der beiden Türme den Rahmen und<br />
stoßen in den Bereich außerhalb der Miniatur vor. Da dort (s. Innenkarte)<br />
ebenfalls zwei goldene Masten mit gold-blauen Fahnen<br />
zu sehen sind, ist zu vermuten, dass die beiden hinteren Masten<br />
zwei ähnliche Türme krönen, die hinter dem Gebäude stehen.<br />
Reisen im Spätmittelalter<br />
Rechts vom Eingang der Burg ist eine Reisegesellschaft zu sehen,<br />
die offensichtlich über die Wiese von der Burg auf der Spitze des<br />
Hügels geritten kommt. Es sind ausschließlich Männer zu sehen,<br />
die zu Pferd unterwegs sind. Fünf Pferde in unterschiedlichen<br />
Farben bilden den Vordergrund. Mit kostbarem Zaumzeug bezeugen<br />
sie den Reichtum ihrer Besitzer. Die unterschiedlichen,<br />
verspielten Haltungen der Pferde zeigen die Meisterschaft der Gebrüder<br />
Limbourg, solche Szenen lebendig zu gestalten.<br />
Die Reisegesellschaft ist durch prächtige Gewänder und edle<br />
Kopfbedeckungen so gezeigt, dass auch hier der Reichtum und<br />
der Stand der Dargestellten zum Ausdruck kommt.<br />
Es sind keine Frauen zu sehen. Tatsächlich begleiteten die Frauen<br />
ihre Männer nicht immer auf Reisen, da diese im Mittelalter<br />
sehr beschwerlich und auch nicht ungefährlich waren. Auch sind<br />
keine Diener und kein Gepäck zu sehen. Diese kann man sich auf<br />
Kutschen und Lastpferden im hinteren Teil des Trosses vorstellen.<br />
Die Miniatur zeigt eine sehr repräsentative Art des Reisens; auf<br />
langen Reisen haben sich auch hohe Herren sicher bequemer gekleidet<br />
und Teile des Weges in Kutschen zurückgelegt.<br />
Im Gegensatz zur parallelen Miniatur in den Petites Heures ist<br />
der Herzog hier nicht eindeutig zu identifizieren. Der Mann im<br />
roten Gewand ganz rechts im Bild auf dem Schimmel, der eine<br />
goldene Kette und eine Brosche am Hut trägt, könnte der Duc de
Das Bild im Blick 8<br />
Berry sein. Allerdings wird er auf Portraits dieser Zeit nicht mit<br />
Bart gezeigt und sicherlich empfand er das Anschneiden seiner<br />
Person durch den Rahmen nicht als vorteilhaft.<br />
Gottes Schutz für die Reise<br />
Der Text des Gebetes, den die Miniatur einleitet, ist überschrieben<br />
(in deutscher Übersetzung): „Zur Aufnahme des Weges beim<br />
Verlassen des Hauses, der Stadt oder des Ortes“ (links unter der<br />
Miniatur in roten Lettern) und bittet um das Geleit Christi und<br />
seines „guten Engels“. Es enthält den Lobgesang des Zacharias<br />
(Lk 1, 68–79) und bittet darum, dass Gott „ein Turm der Stärke“<br />
sein möge und die Reisenden vor den Feinden beschützen möge.<br />
Jean de Berry reiste sehr viel, wie seine erhaltenen Itinerare<br />
bezeugen. Es war eine gefährliche Zeit; 1407 wurde sein Neffe<br />
Louis I. von Orleans in Paris ermordet, was Frankreich in einen<br />
Bürgerkrieg stürzte, der bis 1435 andauerte.<br />
Dies mag der Grund gewesen sein, warum der Herzog dieses<br />
Reisegebet – das sich in keinen anderen Handschriften der Zeit<br />
findet, nur in seinen Stundenbüchern – mit einer qualitätvollen<br />
Miniatur in seine Gebetbücher einfügen ließ. Auf den letzten<br />
Seiten war es schnell zu finden. Auch wenn Jean de Berry eher<br />
als prunksüchtiger und geldaffiner Bonvivant in Erscheinung trat,<br />
kann man ihm eine christliche Grundgesinnung und ein Gebetsleben<br />
nicht absprechen. Davon legt diese Miniatur mit dem zugehörigen<br />
Gebet Zeugnis ab.<br />
Für heutige Betrachter kann sie ein Impuls sein, das eigene Reisen<br />
und Unterwegssein immer wieder unter Gottes Schutz zu<br />
stellen und sich seiner väterlichen Fürsorge anzuvertrauen. Im<br />
Symbol der Burg drückt die Miniatur die Festigkeit der Zusage<br />
Gottes aus, uns (um ihm Bild zu bleiben) mit dicken Mauern zu<br />
beschützen und von hohen Türmen jede Gefahr frühzeitig zu erkennen<br />
und zu bannen. Da sich aber ein Menschenleben nicht<br />
nur in der Sicherheit heimischer Mauern entfalten kann und wir
9<br />
Das Bild im Blick<br />
immer wieder aufbrechen müssen in die Gefahren des Reisens<br />
und unbekannter Wege, können wir uns darauf verlassen, dass<br />
Gott eine „Reiseburg“ ist, die mit uns geht und fährt und uns<br />
auch in der Ferne seinen Schutz schenkt. Dieses Vertrauen auf<br />
die ständige Geborgenheit in Gott, wo auch immer wir hingehen,<br />
-fahren oder -fliegen, kann diese Miniatur in uns stärken.<br />
Heinz Detlef Stäps
Samstag, 1. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Theoderich von Reims, Gründer von St-Thierry (Dietrich,<br />
† 533) · Fritz Gerlich (Journalist, Gegner des Nationalsozialismus, † 1934)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 362–<br />
366.<br />
Ein feste Burg ist unser Gott,<br />
ein gute Wehr und Waffen.<br />
Er hilft uns frei aus aller Not,<br />
die uns jetzt hat betroffen.<br />
Der alt böse Feind<br />
Mit Ernst er’s jetzt meint;<br />
groß Macht und viel List<br />
sein grausam Rüstung ist,<br />
auf Erd ist nicht seinsgleichen.<br />
Mit unsrer Macht ist nichts getan,<br />
wir sind gar bald verloren;<br />
es streit’ für uns der rechte Mann,<br />
den Gott hat selbst erkoren.<br />
Fragst du, wer der ist?<br />
Er heißt Jesus Christ,<br />
der Herr Zebaoth,
11<br />
Samstag, 1. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
und ist kein andrer Gott,<br />
das Feld muss er behalten.<br />
Und wenn die Welt voll Teufel wär<br />
und wollt uns gar verschlingen,<br />
so fürchten wir uns nicht so sehr,<br />
es soll uns doch gelingen.<br />
Der Fürst dieser Welt,<br />
wie sau’r er sich stellt,<br />
tut er uns doch nicht;<br />
das macht, er ist gericht’:<br />
ein Wörtlein kann ihn fällen.<br />
Das Wort sie sollen lassen stahn<br />
und kein’ Dank dazu haben;<br />
er ist bei uns wohl auf dem Plan<br />
mit seinem Geist und Gaben.<br />
Nehmen sie den Leib,<br />
Gut, Ehr, Kind und Weib:<br />
lass fahren dahin,<br />
sie haben’s kein’ Gewinn,<br />
das Reich muss uns doch bleiben.<br />
Martin Luther 1529 – EG 362<br />
Psalm 119 <br />
Herr, zu dir dringe mein Rufen. *<br />
Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort!<br />
Mein Flehen komme vor dein Angesicht. *<br />
Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!<br />
Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; *<br />
denn du lehrst mich deine Gesetze.<br />
Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; *<br />
denn deine Gebote sind alle gerecht.<br />
Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; *<br />
denn ich habe mir deine Befehle erwählt.<br />
Verse 169–176 Taw
Morgen · Samstag, 1. <strong>Juli</strong> 12<br />
Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe, *<br />
und deine Weisung macht mich froh.<br />
Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. *<br />
Deine Entscheidungen mögen mir helfen.<br />
Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /<br />
Suche deinen Knecht! *<br />
Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du suchst uns auf, menschenfreundlicher Gott, Tag für Tag<br />
kommst du auf uns zu. Schenk uns dein Leben, damit wir dich<br />
preisen.<br />
Lesung 2 Petr 3, 13–14<br />
Gottes Verheißung gemäß erwarten wir einen neuen Himmel<br />
und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt. Weil<br />
ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm ohne<br />
Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, <strong>Magnificat</strong> und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsre Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Heute vor 500 Jahren erlitten die Augustinermönche Hendrik Vos<br />
und Johannes van Esschen in Brüssel den Märtyrertod, weil sie ihrem<br />
protestantischen Glauben nicht abschworen. Bitten wir Gott,<br />
dass er uns hilft, die Spaltungen zu überwinden:<br />
A: Herr, erbarme dich unser.<br />
– Führe uns in deine Weite.
13<br />
Samstag, 1. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
– Hilf uns, in deinem Geist aufeinander zuzugehen.<br />
– Stärke uns, die guten Seiten aneinander zu sehen und wertzuschätzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du wahres Licht und ewiger Tag, du schenkst<br />
uns im Kreislauf der Zeit immer wieder einen neuen Morgen.<br />
Vertreibe die Nacht des Bösen und erleuchte unser Herz durch<br />
den hellen Glanz deines Kommens. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. 1 Kor 1, 3<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Jesus hat gesagt: „Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern<br />
von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ Darum bitten<br />
wir: Gott, unser Vater. Verwirrt vom Geschwätz unserer Tage,<br />
erschöpft von Arbeit und Sorgen, suchen wir dich und rufen:<br />
Komm uns entgegen. Rede uns an. Gib uns ein Wort, das uns<br />
ändert und heilt, das uns nährt und befreit. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.
Eucharistie · Samstag, 1. <strong>Juli</strong> 14<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 18, 1–15<br />
In jenen Tagen erschien der Herr Abraham bei den Eichen von<br />
Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang.<br />
Er blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie<br />
sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde<br />
nieder und sagte: Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden<br />
habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei! Man wird etwas<br />
Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch<br />
unter dem Baum ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, und<br />
ihr könnt dann nach einer kleinen Stärkung weitergehen; denn deshalb<br />
seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten:<br />
Tu, wie du gesagt hast.<br />
Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei Sea<br />
feines Mehl! Rühr es an, und backe Brotfladen! Er lief weiter zum<br />
Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Jungknecht,<br />
der es schnell zubereitete. Dann nahm Abraham Butter,<br />
Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen<br />
vor. Er wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen.<br />
Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er. Da<br />
sprach der Herr: In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann wird<br />
deine Frau Sara einen Sohn haben.<br />
Sara hörte am Zelteingang hinter seinem Rücken zu. Abraham<br />
und Sara waren schon alt; sie waren in die Jahre gekommen. Sara<br />
erging es längst nicht mehr, wie es Frauen zu ergehen pflegt. Sara<br />
lachte daher still in sich hinein und dachte: Ich bin doch schon alt<br />
und verbraucht und soll noch das Glück der Liebe erfahren? Auch<br />
ist mein Herr doch schon ein alter Mann!<br />
Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara und sagt:<br />
Soll ich wirklich noch Kinder bekommen, obwohl ich so alt bin? Ist<br />
beim Herrn etwas unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit werde<br />
ich wieder zu dir kommen; dann wird Sara einen Sohn haben.<br />
Sara leugnete: Ich habe nicht gelacht. Sie hatte nämlich Angst. Er<br />
aber sagte: Doch, du hast gelacht.
15<br />
Samstag, 1. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Man wird ja wohl noch lachen dürfen. Menschliches Lachen<br />
kann so viele Nuancen haben, fröhlich, heiter, herzlich, ausgelassen,<br />
bitter, schadenfroh, dröhnend, ängstlich, laut, leise, ungläubig,<br />
skeptisch, dankbar, befreit, erlöst. Als ihr die Geburt eines<br />
Sohnes angekündigt wird, ist Sara gar nicht im Raum. Immerhin<br />
kann sie ein wenig mithören, im Hintergrund, im Zelteingang.<br />
Die Gäste fragen jetzt aber ausdrücklich nach ihr. Das gehört sich<br />
eigentlich nicht. Abrahams Antwort fällt entsprechend einsilbig<br />
aus. Aber der Gast – die christliche Tradition hat im Wechsel zwischen<br />
der Dreizahl der Gäste und dem Einen einen Hinweis auf<br />
Gottes Dreieinigkeit gesehen – lässt sich nicht beirren: „Ist beim<br />
Herrn etwas unmöglich?“ Sara, der kinderlos alt gewordenen<br />
Frau, verspricht der Eine ein Kind. In einem Wortspiel um ihr<br />
Lachen zeichnet sich der Name des Sohnes ab. Gottes Erfüllung<br />
übertrifft unsere Hoffnung und unsere Hoffnungslosigkeit. Aber<br />
sie trifft: Sara wird getröstet lachen.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Der Herr denkt an sein Erbarmen.<br />
Lk 1, 46b–51.53–55<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. – Kehrvers<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten. – Kehrvers<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehen. – Kehrvers
Eucharistie · Samstag, 1. <strong>Juli</strong> 16<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr denkt an sein Erbarmen.<br />
Kehrvers vgl. Vers 54a, ferner GL 650, 2 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 597, 1 · KG 768, 1 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 8, 17<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Christus hat unsere Leiden auf sich genommen, unsere Krankheiten<br />
hat er getragen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 5–17<br />
In jener Zeit, als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann<br />
an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu<br />
Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will<br />
kommen und ihn gesund machen.<br />
Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass<br />
du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener<br />
gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe<br />
selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht<br />
er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem<br />
Diener: Tu das!, so tut er es.<br />
Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die<br />
ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben<br />
habe ich in Israel noch bei niemand gefunden.<br />
Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen<br />
und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen;<br />
die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen<br />
in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit<br />
den Zähnen knirschen.
17<br />
Samstag, 1. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie<br />
du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund.<br />
Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter<br />
im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand,<br />
und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn.<br />
Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem<br />
Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte<br />
sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist:<br />
Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten<br />
getragen.<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />
Sie mit Noten auf Seite 380.<br />
Hymnus<br />
O Gott, dein Wille schuf die Welt<br />
und ordnet der Gestirne Bahn,<br />
umgibt den Tag mit hellem Licht,<br />
gewährt zur Ruhe uns die Nacht.<br />
Als Dank für den vollbrachten Tag,<br />
den deine Güte uns geschenkt,<br />
nimm an des Wortes heil’gen Dienst,<br />
den Lobgesang zu deinem Ruhm.<br />
Dir schließt sich unsre Seele auf,<br />
voll Freude preist dich unser Mund,
Abend · Samstag, 1. <strong>Juli</strong> 18<br />
in Ehrfurcht dient dir unser Geist,<br />
in Liebe sucht dich unser Herz.<br />
Wenn uns die Sonne untergeht<br />
und Finsternis den Tag beschließt,<br />
kennt unser Glaube keine Nacht:<br />
Im Dunkel strahlt sein Licht uns auf.<br />
Den Sohn und Vater bitten wir<br />
und auch den Geist, der beide eint:<br />
Du starker Gott, Dreifaltigkeit,<br />
behüte, die auf dich vertraun. Amen.<br />
Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397<br />
GL 628 – andere Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 141 Verse 1–9<br />
Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; *<br />
höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.<br />
Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; *<br />
als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.<br />
Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, *<br />
eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!<br />
Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, *<br />
dass ich nichts tue, was schändlich ist,<br />
zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. *<br />
Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.<br />
Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: *<br />
Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt;<br />
da wird sich mein Haupt nicht sträuben. *<br />
Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.<br />
Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, *<br />
sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.
19<br />
Samstag, 1. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, *<br />
so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.<br />
Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; *<br />
bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!<br />
Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, *<br />
vor den Fallen derer, die Unrecht tun!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Gott, dir gehören wir an, auf dich richten sich unsere<br />
Augen. Hilf uns, deinen Weg zu finden und dir entgegenzugehen.<br />
Lesung Kol 1, 13–15<br />
Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />
in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben<br />
wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild<br />
des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Ihr seid tot für die Sünde, aber ihr lebt für Gott in Christus Jesus.<br />
Fürbitten<br />
In Jesus von Nazaret hat Israels Gott den unverbrüchlichen Bund<br />
mit seinem Volk erneuert. Darum lasst uns zu ihm rufen:<br />
V: Vater aller Menschen, A: schenke uns dein Leben.<br />
Lass die Glaubenden aller Konfessionen einander im gemeinsamen<br />
Lobpreis deiner Güte begegnen,<br />
– damit die Bemühungen um die sichtbare Einheit deiner Kirche<br />
zum Erfolg führen.<br />
Lass Juden, Muslime und Christen erkennen, wie sie durch dich<br />
miteinander verbunden sind,<br />
– damit sie im Beten und Handeln der Versöhnung unter den<br />
Kulturen dienen.
Abend · Samstag, 1. <strong>Juli</strong> 20<br />
Hilf uns Europäern, uns der gemeinsamen Wurzeln zu vergewissern,<br />
– damit unsere Nationen gemeinsam ihrer Verantwortung für<br />
eine friedliche Weltordnung gerecht werden.<br />
V: Vater aller Menschen, A: schenke uns dein Leben.<br />
Lass niemand vergessen sein, der sich schöpferisch um Ausgleich<br />
zwischen vormaligen Gegnern bemüht hat,<br />
– und schenke den Opfern von Krieg, Terror und Gewalt deinen<br />
Frieden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />
gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns<br />
Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu<br />
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Der ewige Gott sei uns gnädig,<br />
er erfülle uns mit seinem Geist<br />
und schenke uns sein Leben.
21<br />
Samstag, 1. <strong>Juli</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Beherzte Nachfolge<br />
(zu Mt 10, 37-42)<br />
Ohne Kompromissbereitschaft<br />
muss Leben scheitern.<br />
Aber es gibt auch falsche,<br />
faule Kompromisse:<br />
Sie helfen niemandem<br />
zum Leben.<br />
Wie aber leben?<br />
Konsequenz führt zu Sturheit und Tyrannei,<br />
wo sie verwirklicht wird<br />
ohne die Gabe der Unterscheidung.<br />
– Wie also Gottes Wort verkündigen,<br />
damit es zum Leben führt?<br />
Von seinen Freunden erwartet Jesus Klarheit:<br />
die Bereitschaft, sich im Konfliktfall<br />
für die Botschaft Jesu zu entscheiden.<br />
Konflikte und Verluste gehören zum Leben.<br />
In Jesu Nähe können sie ausgehalten werden.<br />
Jesus will von uns beherzte Nachfolge<br />
– und nicht herzlose Konsequenz!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
2. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
13. Sonntag im Jahreskreis<br />
Das Fest Mariä Heimsuchung entfällt in diesem Jahr.<br />
Namenstag: sel. Wiltrud von Hohenwart (Äbtissin, † 1081) · Jakob<br />
Friedrich Bussereau (Seelsorger, Ordensgründer, † 1919)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Von den huldvollen Taten des Herrn lasst uns singen,<br />
den Menschen laut seine Treue verkünden.<br />
Vgl. Ps 89, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
„Mir nach“, spricht Christus, unser Held,<br />
„mir nach, ihr Christen alle!<br />
Verleugnet euch, verlasst die Welt,<br />
folgt meinem Ruf und Schalle;<br />
nehmt euer Kreuz und Ungemach<br />
auf euch, folgt meinem Wandel nach.<br />
Ich bin das Licht, ich leucht euch für<br />
mit meinem heil’gen Leben.<br />
Wer zu mir kommt und folget mir,<br />
darf nicht im Finstern schweben.
23<br />
Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Ich bin der Weg, ich weise wohl,<br />
wie man wahrhaftig wandeln soll.<br />
Mein Herz ist voll Demütigkeit,<br />
voll Liebe meine Seele;<br />
mein Mund, der fließt zu jeder Zeit,<br />
von süßem Sanftmut-Öle;<br />
mein Geist, Gemüte, Kraft und Sinn<br />
ist Gott ergeben, schaut auf ihn.<br />
Angelus Silesius 1668 (mit ursprünglicher 3. und 4. Strophe)<br />
GL 461 · GL 1975 616 · EG 385, Strophen 1–3<br />
Psalm 1<br />
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />
nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />
nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.<br />
Er ist wie ein Baum, *<br />
der an Wasserbächen gepflanzt ist,<br />
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />
und dessen Blätter nicht welken.<br />
Alles, was er tut, *<br />
wird ihm gut gelingen.<br />
Nicht so die Frevler: *<br />
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.<br />
Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen *<br />
noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.<br />
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ja, Herr, du kennst unseren Weg. Weise ihn uns Tag und Nacht,<br />
dass wir Frucht bringen zur rechten Zeit und uns nicht in der<br />
Wüste verirren.
Morgen · Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> 24<br />
Lesung Kol 1, 19–20<br />
Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch<br />
ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte<br />
er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch<br />
sein Blut.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner<br />
nicht würdig.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns auf dem Weg des Hörens<br />
und Vertrauens auf den Vater vorangegangen ist. Zu ihm lasst uns<br />
beten:<br />
A: Hilf uns dir folgen.<br />
– Erfülle uns mit deiner heilenden und befreienden Liebe, dass<br />
wir den Armen und Bedrückten beistehen.<br />
– Gib uns den Mut, auf die Menschen zuzugehen, auch wenn sie<br />
uns unsympathisch sind oder uns hassen.<br />
– Erneuere stets unsere Kraft, die Last des Alltags zu tragen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />
gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns<br />
Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu<br />
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24
25<br />
Eucharistiefeier<br />
Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Gloria<br />
Liedvorschläge: GL 147, 215, 275, 457, 460 · KG 1, 199,<br />
202, 528, 709<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände,<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel.<br />
Ps 47, 2<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />
<br />
2 Kön 4, 8–11.14–16a<br />
Eines Tages ging Elischa nach Schunem. Dort lebte eine vornehme<br />
Frau, die ihn dringend bat, bei ihr zu essen. Seither<br />
kehrte er zum Essen bei ihr ein, sooft er vorbeikam. Sie aber sagte<br />
zu ihrem Mann: Ich weiß, dass dieser Mann, der ständig bei uns<br />
vorbeikommt, ein heiliger Gottesmann ist. Wir wollen ein kleines,<br />
gemauertes Obergemach herrichten und dort ein Bett, einen<br />
Tisch, einen Stuhl und einen Leuchter für ihn bereitstellen. Wenn<br />
er dann zu uns kommt, kann er sich dorthin zurückziehen.<br />
Als Elischa eines Tages wieder hinkam, ging er in das Obergemach,<br />
um dort zu schlafen. Und als er seinen Diener Gehasi<br />
fragte, was man für die Frau tun könne, sagte Gehasi: Nun, sie<br />
hat keinen Sohn und ihr Mann ist alt. Da befahl er: Ruf sie herein!<br />
Er rief sie und sie blieb in der Tür stehen. Darauf versicherte<br />
ihr Elischa: Im nächsten Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn<br />
liebkosen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Elischa ist ein Bote. In Gottes Namen ist er unterwegs. Er schlichtet<br />
Streit und fährt den Mächtigen in die Parade. Er speist Hungrige<br />
und heilt Todkranke. Elischa ist ein Robin Hood des Herrn.
Eucharistie · Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> 26<br />
Eine Frau hört davon. Sie sucht das Gespräch mit dem mutigen<br />
Gottesmann. Die Frau, die großes Ansehen genießt, lädt den<br />
Propheten ein. Freundlich und selbstbewusst öffnet sie ihm ihr<br />
Haus. Elischa fühlt sich wohl. Wie gut tut ihm die Gastfreundschaft<br />
dieser Frau! Ihr Interesse, ihre Klugheit, ihr Verständnis<br />
und ihre Offenheit sind ein Gottesgeschenk. Elischa, der Gottesbote,<br />
will der Frau seine Dankbarkeit zeigen. Doch diese Frau<br />
scheint alles zu haben, was man sich nur wünschen kann: Geborgenheit<br />
und Sicherheit, Gesundheit, Selbstständigkeit, Frömmigkeit,<br />
Verstand, Herzensbildung und Tatkraft. Kann es mehr<br />
als alles geben? Es kann. Jeder Mensch hat einen Schmerz, den<br />
er kleinhält, damit ihn niemand sieht. Aber nicht nur Missgunst<br />
und Hass – auch die Liebe ist eine Lupe. Gott sei Dank!<br />
Antwortpsalm Ps 89, 2–3.16–19<br />
Kehrvers:<br />
Von der Huld des HERRN will ich ewig singen.<br />
Von der Huld des HERRN will ich ewig singen, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht mit meinem Mund<br />
deine Treue verkünden.<br />
Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, *<br />
im Himmel deine Treue gefestigt. – Kehrvers<br />
Selig das Volk, das den Jubelruf kennt, *<br />
HERR, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />
Sie freuen sich allezeit über deinen Namen *<br />
und sie jubeln über deine Gerechtigkeit. – Kehrvers<br />
Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />
du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.<br />
Ja, dem HERRN gehört unser Schild, *<br />
dem Heiligen Israels unser König. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 58, 1<br />
oder 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612 (VIII. Ton)
27<br />
Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 6, 3–4.8–11<br />
Schwestern und Brüder! Wir, die wir auf Christus Jesus getauft<br />
wurden, sind auf seinen Tod getauft worden. Wir wurden ja<br />
mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so<br />
wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt<br />
wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln.<br />
Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir<br />
auch mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den<br />
Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht<br />
mehr über ihn.<br />
Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben für die<br />
Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So begreift auch ihr euch<br />
als Menschen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in<br />
Christus Jesus.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Petr 2, 9<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft,<br />
ein heiliger Stamm. Verkündet die großen Taten Gottes,<br />
der euch in sein wunderbares Licht gerufen hat.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 37–42<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Wer Vater oder<br />
Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer<br />
Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert.<br />
Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist<br />
meiner nicht wert.<br />
Wer das Leben findet, wird es verlieren; wer aber das Leben um<br />
meinetwillen verliert, wird es finden.<br />
Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt,<br />
nimmt den auf, der mich gesandt hat.<br />
Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird<br />
den Lohn eines Propheten erhalten.
Eucharistie · Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> 28<br />
Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird<br />
den Lohn eines Gerechten erhalten.<br />
Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches<br />
Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – Amen, ich<br />
sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, in den Geheimnissen, die wir feiern, wirkst du<br />
unser Heil. Gib, dass wir den Dienst an diesem Altar würdig vollziehen,<br />
von dem wir deine Gaben empfangen. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn du<br />
hast die Welt mit all ihren Kräften ins Dasein gerufen und sie<br />
dem Wechsel der Zeit unterworfen. Den Menschen aber hast du<br />
auf dein Bild hin geschaffen und ihm das Werk deiner Allmacht<br />
übergeben. Du hast ihn bestimmt, über die Erde zu herrschen,<br />
dir, seinem Herrn und Schöpfer zu dienen und das Lob deiner<br />
großen Taten zu verkünden durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen<br />
und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />
den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 17, 20–21<br />
Vater, ich bitte für sie, dass sie in uns eins seien, damit die Welt<br />
glaubt, dass du mich gesandt hast – so spricht der Herr.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, die heilige Opfergabe, die wir dargebracht und empfangen<br />
haben, schenke uns neues Leben. Lass uns Frucht bringen
29<br />
Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> · Auslegung<br />
in Beharrlichkeit und dir auf immer verbunden bleiben. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />
über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch sein<br />
Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Eugen Biser<br />
W<br />
ie kommen wir an Jesus heran? Da gibt uns das heutige<br />
Evangelium abschließend eine bemerkenswerte Auskunft:<br />
„Wer euch aufnimmt“, erklärt Jesus, „der nimmt mich auf. Wer<br />
aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.“<br />
Das Wort ist uns durchaus vertraut. Wir kennen es vor allen<br />
Dingen aus dem fünfundzwanzigsten Kapitel des Matthäusevangeliums,<br />
aus jenem grandiosen Gleichnis vom Weltgericht, wo<br />
der Weltenrichter die Guten und die Bösen scheidet, so wie ein<br />
Hirt die Schafe von den Ziegen trennt. Dann, an die Gerechten<br />
gewendet, sein Zuspruch: „Kommt her zu mir, ihr Gesegneten<br />
meines Vaters, und nehmt das Reich in Besitz, das euch zubestimmt<br />
ist.“ Und dies mit der unglaublichen Begründung: „Denn<br />
ich war hungrig, und ihr habt mich gespeist. Ich war durstig, ihr<br />
habt mich getränkt. Ich war nackt, ihr habt mich bekleidet. Ich<br />
war krank, ihr habt mich besucht. Ich war gefangen, ihr seid zu<br />
mir gekommen.“ Darauf die verwunderte Replik der Geretteten:<br />
„Ja, Herr, wann hätten wir dich jemals hungrig und durstig, wann<br />
nackt und gefangen oder krank gesehen und hätten dir Beistand<br />
geleistet?“ Wir kennen die Antwort des Weltenrichters: „Wahr-
Abend · Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> 30<br />
lich, ich sage euch: Was ihr einem der Geringsten meiner Brüder<br />
getan habt, das habt ihr mir getan.“<br />
Auf dieser Linie liegt die Antwort des heutigen Evangeliums auf<br />
die Frage: Wie kommen wir an Jesus heran? Ganz gewiss begegnet<br />
er auch uns heute, morgen und übermorgen in den Notleidenden<br />
unserer Welt. Aber, wie wir im heutigen Evangelium hören, auch<br />
in den Verkündern seiner Botschaft, „Wer euch hört, hört mich,<br />
Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf. Wer aber mich aufnimmt,<br />
nimmt den auf, der mich gesandt hat.“ Eine völlig neue Dimension!<br />
Dass sich Jesus in den Armen, in den Ausgestoßenen, in<br />
den an die Schattenseite des Daseins Gedrängten finden lässt, ist<br />
uns bekannt. Weniger vertraut ist uns der Gedanke des heutigen<br />
Evangeliums. Auch in den Verkündern seiner Botschaft kommt<br />
er auf uns zu. Im Weltkatechismus steht der wichtige Satz: Wir<br />
glauben nicht an Dogmen, sondern an den, den diese Sätze bezeichnen.<br />
Eben dies ist der Gedanke des heutigen Evangeliums.<br />
Nicht nur in den Boten des Evangeliums, auch in ihrem Wort<br />
kommt Jesus auf uns zu. Das kann uns ein Nietzschewort näherbringen.<br />
„Was wir verstehen“ , so lautet es, „sind nicht die Worte;<br />
es ist vielmehr die Musik hinter den Worten, die Leidenschaft<br />
hinter dieser Musik und die Person hinter dieser Leidenschaft.“<br />
In seinem Wort geht Jesus auf und in uns ein. Das gilt aber gewiss<br />
auch von den Wirkungen, die sein Wort und Werk in unserer<br />
Lebenswelt zeitigen.<br />
Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),<br />
aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr A, Düsseldorf 1995, 116–117,<br />
© Eugen-Biser-Stiftung, München<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
31<br />
Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Herr, du hast die Welt gestaltet,<br />
dass sie sich in dir entfalte:<br />
Dir sei Lob und Dank!<br />
Was ersteht,<br />
was vergeht,<br />
was sich jauchzend um dich dreht,<br />
ist dein!<br />
Herr, du bist zur Welt gekommen,<br />
hast sie in dich aufgenommen:<br />
Dir sei Lob und Dank!<br />
Bliebest hier,<br />
wohnst in ihr,<br />
um ein armer Mensch wie wir<br />
zu sein.<br />
Herr, so lass dein Werk gelingen,<br />
lass den Geist die Welt durchdringen:<br />
Dir sei Lob und Dank!<br />
Dann erblüht<br />
sie und glüht,<br />
denn der ganze Himmel zieht<br />
herein.<br />
Zeitgenössisch (Verfasserin: Silja Walter)<br />
Psalm 114<br />
Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />
da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />
Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />
Das Meer sah es und floh, *<br />
der Jordan wich zurück.
Abend · Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> 32<br />
Die Berge hüpften wie Widder, *<br />
die Hügel wie junge Lämmer.<br />
Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />
und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />
und ihr Hügel, wie junge Lämmer?<br />
Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />
vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />
der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />
und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn du uns aus der Verbannung herausführst, Gott unserer Väter,<br />
bewegt sich etwas auf der Erde. Aus der Wüste der Einsamkeit<br />
hole uns heim in die Gemeinschaft deines Volkes.<br />
Lesung 2 Kor 1, 3–4<br />
Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />
der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet<br />
uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu<br />
trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von<br />
Gott getröstet werden.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt,<br />
nimmt den auf, der mich gesandt hat.<br />
Fürbitten<br />
Rufen wir zu Gott, der allein den Frieden bringen kann:<br />
V: Du unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.
33<br />
Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
– Hilf allen, die die Mauern des Misstrauens und der Abwertung<br />
überwinden und sich in der Familie, in der Schule, in der Ausbildung,<br />
im Beruf für andere einsetzen.<br />
– Bestärke alle, die über Unrecht nicht länger schweigen und erst<br />
so den Weg zu wahrem Frieden ermöglichen.<br />
– Ermutige uns, Hunger, Not und Mangel nicht als gegeben hinzunehmen,<br />
sondern bewusst der Gerechtigkeit und somit den<br />
Menschen zu dienen.<br />
– Bestärke alle, die eigene Widerstände und Vorurteile zurücklassen<br />
und sich im politischen Bereich um Verständigung und<br />
Versöhnung mühen.<br />
– Sei den Kindern und Jugendlichen nahe, die Gewalt erfahren<br />
haben, und bewege alle, die in Sicherheit leben, sich für diese<br />
Kinder einzusetzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />
gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns<br />
Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu<br />
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr lasse uns wachsen<br />
und reich werden an Liebe zueinander<br />
und mache unser Herz stark und untadelig<br />
in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.<br />
Salve Regina (Seite 381)
homas<br />
Montag<br />
3. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Der heilige Thomas gehört zum Kreis der Zwölf. „Thomas, genannt<br />
Didymus (Zwilling)“ (Joh 11, 16) nennt ihn die Bibel mit<br />
seinem Beinamen, der in allen vier Verzeichnissen der Apostel in<br />
den Evangelien erwähnt wird. Nach dem Johannesevangelium ist<br />
er es, der initiativ wird, wenn unter den Jüngern Fragen aufkommen:<br />
„Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollten wir dann<br />
den Weg kennen?“ (14, 5), oder der in Worte fasst, was alle spüren:<br />
„Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.“ (11, 16)<br />
Für viele hat der Name Thomas das feste Attribut „der Zweifler“<br />
oder „der Ungläubige“. Das erinnert an die Erscheinung des Auferstandenen<br />
vor den Jüngern, bei der Thomas zunächst nicht zugegen<br />
ist. Thomas, der sich anfangs weigert, den anderen zu glauben, dass<br />
Jesus lebt, wird in der persönlichen Begegnung mit Jesus überzeugt<br />
und tief bewegt, sodass er bekennt: „Mein Herr und mein Gott.“ (Joh<br />
20, 28) Der Überlieferung zufolge war Thomas als Missionar in Indien<br />
tätig, wo er den Märtyrertod erlitt. Noch heute führen dort die sogenannten<br />
Thomaschristen ihren Ursprung auf sein Wirken zurück.<br />
Namenstag: Joseph Lenzel (Seelsorger, † 1942)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Du bist mein Gott, dir will ich danken;<br />
mein Gott, dich will ich rühmen.<br />
Ps 118, 18<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
35<br />
Montag, 3. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Wie ist dein Name, wo bist du zu finden?<br />
Ewiger Gott, wir wollen dich sehn.<br />
Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />
Ewiger Gott, wir wollen dich sehn.<br />
Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />
Denn was der Himmel ist für die Erde,<br />
das ist deine Liebe für die, die glauben.<br />
Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />
Du, die Vergebung all unsrer Sünden,<br />
Recht und Gerechtigkeit für diese Welt.<br />
Du, die Vergebung all unsrer Sünden,<br />
gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />
Du kennst uns doch, du wirst nicht vergessen,<br />
dass wir deine Menschen sind, du unser Gott.<br />
Wie ist dein Name, wo bist du zu finden?<br />
Ewiger Gott, wir wollen dich sehn.<br />
Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />
Huub Oosterhuis, Übersetzung: Cornelis Kok,<br />
aus: Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 92–93,<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 9 Verse 12–21<br />
Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, *<br />
verkündet unter den Völkern seine Taten!<br />
Denn er, der jede Blutschuld rächt, denkt an die Armen, *<br />
und ihren Notschrei vergisst er nicht.<br />
Sei mir gnädig in meiner Not; *<br />
Herr, sieh doch, wie sie mich hassen!<br />
Führ mich herauf von den Pforten des Todes, /<br />
damit ich all deinen Ruhm verkünde in den Toren von Zion *<br />
und frohlocke, weil du mir hilfst.
Morgen · Montag, 3. <strong>Juli</strong> 36<br />
Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; *<br />
im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen.<br />
Kundgetan hat sich der Herr: Er hielt sein Gericht; *<br />
im eigenen Werk hat sich der Frevler verstrickt.<br />
Hinabfahren müssen die Frevler zum Totenreich, *<br />
alle Heiden, die Gott vergessen.<br />
Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, *<br />
des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren.<br />
Erheb dich, Herr, damit nicht der Mensch triumphiert, *<br />
damit die Völker gerichtet werden vor deinem Angesicht.<br />
Wirf Schrecken auf sie, o Herr! *<br />
Erkennen sollen die Völker: Sie sind nur Menschen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du denkst an die Armen, Gott, ihre Not vergisst du nicht. Öffne<br />
uns die Augen, dass wir sehen – und handeln.<br />
Lesung Eph 1, 17–18<br />
Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,<br />
gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,<br />
damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens,<br />
damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen<br />
seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen<br />
schenkt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst du. Selig, die nicht<br />
sehen und doch glauben. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Verborgener Gott, du lässt uns auf unserem Weg des Suchens und<br />
Fragens nicht allein. Wir bitten dich:
37<br />
Montag, 3. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
A: Komm uns entgegen, dass wir dich finden.<br />
– In Zeiten der Dunkelheit und Einsamkeit.<br />
– In unseren Zweifeln und unserem Bemühen zu glauben.<br />
– In unseren Freunden und in den Menschen, die uns brauchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bitten<br />
wir dich: Höre auf seine Fürsprache und bewahre unseren Glauben<br />
in der Not des Zweifels; öffne unser Herz für das Wort deines<br />
Sohnes, damit wir wie Thomas ihn bekennen als unseren Herrn<br />
und Gott und das Leben haben im Namen Jesu Christi, der in<br />
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Ps 67, 2 f.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Du bist mein Gott, dir will ich danken;<br />
mein Gott, dich will ich rühmen.<br />
Du bist für mich zum Retter geworden.<br />
Ps 118, 28.21<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Montag, 3. <strong>Juli</strong> 38<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 2, 19–22<br />
Schwestern und Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne<br />
Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen<br />
Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten<br />
gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn<br />
wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem<br />
heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu<br />
einer Wohnung Gottes erbaut.<br />
Antwortpsalm Ps 117<br />
Kehrvers:<br />
Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen das Evangelium!<br />
Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />
preist ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 20, 29<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst<br />
du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 24–29<br />
Thomas, genannt Didymus – Zwilling –, einer der Zwölf, war<br />
nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu<br />
ihm: Wir haben den Herrn gesehen.<br />
Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an<br />
seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die<br />
Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube<br />
ich nicht.
39<br />
Montag, 3. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und<br />
Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus,<br />
trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!<br />
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus – hier sind<br />
meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite<br />
und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!<br />
Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte<br />
zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die<br />
nicht sehen und doch glauben.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Wir haben den Herrn gesehen!“ Wen habe ich gesehen? Was<br />
habe ich gesehen? Woher soll er kommen, mein Glaube an den<br />
Auferstandenen? Wenn es hart auf hart kommt, wird er standhalten,<br />
mein Glaube an einen Gott, der dieses geliebte Kind nicht,<br />
und keines seiner Kinder, im Tode lässt? Nach dem plötzlichen<br />
Tod eines nahen Menschen, eines rückhaltlos liebenden Menschen,<br />
der die Familie fassungslos zurückließ, schrieb ein Freund<br />
zu Weihnachten: „Ich weiß, was das vergehende Jahr Euch angetan<br />
hat. Dennoch möchte ich bei allen Zweifeln und Fragen zu<br />
denen gehören, die hoffen für die Toten und die Lebenden.“ Zarte<br />
und klare Sprache. Ja, wenn wir für die Lebenden hoffen – oder<br />
hoffen wir etwa nicht für die Lebenden –, wie dann nicht für die<br />
Toten? Wäre das nicht wie die Trennung zwischen Menschen verschiedener<br />
Hautfarbe in den Zeiten der Apartheid? Warum sollte<br />
Gott, der Schöpfer und Versöhner, der Eine, der alle unterschiedslos,<br />
und je besonders, ins Leben rief, hier trennen, hier spalten,<br />
einen unüberwindbaren Unterschied machen? Zwischen den Lebenden<br />
und den Toten. „Friede sei mit euch!“<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bringen<br />
wir das Opfer des Dankes dar. Bewahre in uns die Gnade der<br />
Erlösung, die wir von dir empfangen. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.
Eucharistie · Montag, 3. <strong>Juli</strong> 40<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />
die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />
bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />
und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />
preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 20, 27<br />
Nimm deine Hand und lege sie in meine Seite und sei nicht ungläubig,<br />
sondern gläubig.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, in diesem heiligen Mahl haben wir wahrhaft<br />
den Leib deines auferstandenen Sohnes empfangen. Gib uns auf<br />
die Fürbitte des heiligen Thomas die Gnade, an Christus zu glauben,<br />
ohne dass wir ihn sehen, und ihn allezeit mit Wort und Tat<br />
als unseren Herrn und Gott zu bekennen, der mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.<br />
Der heilige Apostel Thomas hat mit Freimut das Evangelium<br />
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />
Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
41<br />
Abendgebet<br />
Montag, 3. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Statt die Schranken eurer Liebe mehr und mehr einzuengen,<br />
solltet ihr sie immer mehr erweitern; so werdet ihr Gottes Segen<br />
ernten, denn Gott segnet nun einmal die liebenden Herzen.<br />
Louis Brisson (Gründer der Oblatinnen und Oblaten<br />
des hl. Franz von Sales, 1817–1908)<br />
• Wo nehme ich Verengungen des Blicks wahr?<br />
• Wie kann ich selbst die „Schranken“ meiner Wahrnehmung<br />
weiten?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />
unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
Mein Herr und mein Gott,<br />
nimm alles von mir,<br />
was mich hindert zu dir.<br />
Mein Herr und mein Gott,<br />
gib alles mir,<br />
was mich fördert zu dir.<br />
Mein Herr und mein Gott,<br />
nimm mich mir<br />
und gib mich ganz zu eigen dir.<br />
Gebet des hl. Bruders Niklaus von Flüe (1417–1487)<br />
GL 840 (Anhang Rottenburg-Stuttgart) · KG 546
Abend · Montag, 3. <strong>Juli</strong> 42<br />
Psalm 19 Verse 8–15<br />
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />
sie erquickt den Menschen.<br />
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />
den Unwissenden macht es weise.<br />
Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />
sie erfreuen das Herz;<br />
das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />
es erleuchtet die Augen.<br />
Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />
sie besteht für immer.<br />
Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />
gerecht sind sie alle.<br />
Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />
Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />
Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />
wer sie beachtet, hat reichen Lohn.<br />
Wer bemerkt seine eigenen Fehler? *<br />
Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!<br />
Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *<br />
sie sollen nicht über mich herrschen.<br />
Dann bin ich ohne Makel *<br />
und rein von schwerer Schuld.<br />
Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /<br />
was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *<br />
Herr, mein Fels und mein Erlöser.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du sprichst uns frei, gerechter Gott, du hilfst uns auf, wenn wir<br />
uns dir zuwenden. Schreibe deine Weisung in unser Herz.
43<br />
Montag, 3. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Lesung 1 Kön 8, 60–61<br />
Alle Völker der Erde sollen erkennen, dass niemand Gott ist als<br />
der Herr allein. Euer Herz aber bleibe ungeteilt beim Herrn,<br />
unserem Gott, sodass ihr seinen Gesetzen folgt und seine Gebote<br />
beachtet.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Meine Finger legte ich in seine Wunden und meine Hand in seine<br />
Seite, und ich rief: Mein Herr und mein Gott.<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
– Beten wir, dass Katholikinnen und Katholiken die Feier der Eucharistie<br />
zur Mitte ihres Lebens machen, welche die menschlichen<br />
Beziehungen in tiefer Weise wandelt und zur Begegnung<br />
mit Gott und allen ihren Schwestern und Brüdern öffnet.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.<br />
de/aktuelles.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bitten wir<br />
dich: Höre auf seine Fürsprache und bewahre unseren Glauben in<br />
der Not des Zweifels; öffne unser Herz für das Wort deines Sohnes,<br />
damit wir wie Thomas ihn bekennen als unseren Herrn und Gott<br />
und das Leben haben im Namen Jesu Christi, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />
er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />
und erweise uns seine Gnade.<br />
Salve Regina (Seite 381)
Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Ulrich<br />
Heilige Elisabeth<br />
Ulrich (um 890–973) wird als Patron von Augsburg verehrt und als<br />
Beistand in vielen Notlagen angerufen. Er wurde 923 in Augsburg<br />
zum Bischof ernannt. Als Reichsbischof hatte er nicht nur geistliche,<br />
sondern auch weltliche Pflichten. Er befestigte Augsburg 926 durch<br />
eine steinerne Mauer und verteidigte seine Bischofsstadt 955 in der<br />
Schlacht auf dem Lechfeld erfolgreich gegen die Ungarn. Er förderte<br />
den Aufbau des durch den Krieg verwüsteten Landes. Unermüdlich<br />
widmete er sich auch seinen geistlichen Aufgaben und bemühte sich<br />
mit großem persönlichen Einsatz um die innere Erneuerung von Klerus<br />
und Laien. Er lebte sehr enthaltsam, war heiter, gerecht und mildtätig,<br />
und wurde zum Vorbild für die ihm anvertrauten Menschen. Schon 20<br />
Jahre nach seinem Tode wurde er heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Hebr 13, 7–8.15–16; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />
Elisabeth wurde als Isabella von Aragon 1271 in Spanien geboren.<br />
In vielem glich ihr Schicksal dem ihrer Großtante, der heiligen Elisabeth<br />
von Thüringen. Schon als Kind wurde sie mit dem König Dionysius<br />
von Portugal verheiratet. – Elisabeth vermittelte in Kriegsfällen<br />
und ging deshalb als große Friedenstifterin in die Geschichte ein. Sie<br />
unterstützte Kirchen und Klöster in Portugal, ließ Krankenhäuser, Kinderheime<br />
und Armeneinrichtungen bauen und stiftete einen großen<br />
Teil ihres Vermögens für Notleidende. Nach dem Tode ihres Gatten<br />
(1325) lebte sie als Terziarin in engem Kontakt mit dem Franziskanerinnenkonvent<br />
S. Clara in Coimbra. Sie starb 1336 in Estremoz in<br />
Portugal. 1625 wurde sie heiliggesprochen. Sie wird besonders in Portugal<br />
verehrt.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 3, 14–18; Evangelium: Mt 25, 31–46 (oder:<br />
Mt 25, 31–40)<br />
Namenstag: Hosea (Prophet) · hl. Berta von Blangy (Äbtissin, † um 725) ·<br />
sel. Hatto von Ottobeuren (Rekluse, † um 985) · sel. Wilhelm von Hirsau<br />
(Abt, Begründer der Hirsauer Reform, † 1091)
45<br />
Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Abglanz von des Vaters Pracht,<br />
du bringst aus Licht das Licht hervor,<br />
du Licht vom Licht, des Lichtes Quell,<br />
du Tag, der unsern Tag erhellt.<br />
Du wahre Sonne, brich herein,<br />
du Sonne, die nicht untergeht,<br />
und mit des Geistes lichtem Strahl<br />
dring tief in unsrer Sinne Grund.<br />
Wir rufen auch den Vater an,<br />
den Vater ew’ger Herrlichkeit,<br />
den Vater, reich an mächt’ger Huld:<br />
Er halte fern, was uns versucht.<br />
Er stärke uns zum guten Werk,<br />
er leite machtvoll unser Tun,<br />
er sei uns Kraft in harter Fron<br />
und lenke unsren schwachen Geist.<br />
Und Christus werde unser Brot,<br />
und unser Glaube sei uns Trank,<br />
in Freude werde uns zuteil<br />
des Geistes klare Trunkenheit.<br />
Das Morgenrot steigt höher schon,<br />
wie Morgenrot geht er uns auf:<br />
in seinem Vater ganz der Sohn<br />
und ganz der Vater in dem Wort. Amen.<br />
Nach: Splendor paternae gloriae; Ambrosius, † 397<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288
Morgen · Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> 46<br />
Psalm 10 Verse 12–18<br />
Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, *<br />
vergiss die Gebeugten nicht!<br />
Warum darf der Frevler Gott verachten *<br />
und in seinem Herzen sagen: „Du strafst nicht“?<br />
Du siehst es ja selbst, *<br />
denn du schaust auf Unheil und Kummer.<br />
Der Schwache vertraut sich dir an; *<br />
du bist den Verwaisten ein Helfer.<br />
Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen,<br />
bestraf seine Frevel, *<br />
sodass man von ihm nichts mehr findet.<br />
Der Herr ist König für immer und ewig, *<br />
in seinem Land gehen die Heiden zugrunde.<br />
Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, *<br />
du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie:<br />
Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. *<br />
Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In unserer globalisierten Welt treiben Mächtige noch immer ihr<br />
Unwesen, werden Arme unterdrückt und ausgebeutet. Gerechter<br />
Gott, stille die Sehnsucht der Bedrängten. Stärke ihr Herz.<br />
Lesung <br />
Dtn 7, 6b.8–9<br />
Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen<br />
Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm<br />
persönlich gehört. Weil der Herr euch liebt und weil er auf den<br />
Schwur achtet, den er euren Vätern geleistet hat, deshalb hat der<br />
Herr euch mit starker Hand herausgeführt und euch aus dem<br />
Sklavenhaus freigekauft, aus der Hand des Pharao, des Königs von<br />
Ägypten. Daran sollst du erkennen: Jahwe, dein Gott, ist der Gott;<br />
er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen achtet er
47<br />
Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
auf den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und<br />
auf seine Gebote achten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Nicht ihr werdet reden, sondern der Geist eures Vaters redet<br />
durch euch.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns in Christus zusammenführt. Am<br />
1050. Todestag des heiligen Ulrich lasst uns rufen:<br />
V: Du unser Gott, A: denke an deinen Bund.<br />
– Damit wir unsere Grenzen überwinden und aufeinander zugehen.<br />
– Damit wir trotz Enttäuschungen und Rückschlägen immer neu<br />
Vertrauen wagen.<br />
– Damit die Kraft deiner Liebe hineinwirkt in unsere Welt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist reich an Erbarmen. Du hast deinem Volk in einer<br />
Zeit schwerer Not den heiligen Ulrich als tatkräftigen Bischof geschenkt.<br />
Seine Fürbitte helfe uns, die Gefahren unserer Zeit in der<br />
Kraft des Glaubens zu bestehen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vgl. Ps 121, 7–8
Eucharistie · Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> 48<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du bist da. Deine Gegenwart umhüllt und durchdringt uns<br />
wie die Luft, die wir atmen, ohne die wir nicht leben können.<br />
Gib, dass wir dir ganz vertrauen und leben ohne Angst. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 19, 15–29<br />
In jenen Tagen drängten die Engel Lot zur Eile: Auf, nimm deine<br />
Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du nicht<br />
wegen der Schuld der Stadt hinweggerafft wirst. Da er noch zögerte,<br />
fassten die Männer ihn, seine Frau und seine beiden Töchter<br />
an der Hand, weil der Herr mit ihm Mitleid hatte, führten ihn<br />
hinaus und ließen ihn erst draußen vor der Stadt los.<br />
Während er sie hinaus ins Freie führte, sagte er: Bring dich in<br />
Sicherheit, es geht um dein Leben. Sieh dich nicht um, und bleib<br />
in der ganzen Gegend nicht stehen! Rette dich ins Gebirge, sonst<br />
wirst du auch weggerafft.<br />
Lot aber sagte zu ihnen: Nein, mein Herr, dein Knecht hat doch<br />
dein Wohlwollen gefunden. Du hast mir große Gunst erwiesen<br />
und mich am Leben gelassen. Ich kann aber nicht ins Gebirge fliehen,<br />
sonst lässt mich das Unglück nicht mehr los, und ich muss<br />
sterben.<br />
Da, die Stadt in der Nähe, dorthin könnte man fliehen. Sie ist<br />
doch klein; dorthin will ich mich retten. Ist sie nicht klein? So<br />
könnte ich am Leben bleiben.<br />
Er antwortete ihm: Gut, auch das will ich dir gewähren und die<br />
Stadt, von der du sprichst, nicht zerstören. Schnell flieh dorthin;<br />
denn ich kann nichts unternehmen, bevor du dort angekommen<br />
bist. Deshalb nannte er die Stadt Zoar – Kleine.<br />
Als die Sonne über dem Land aufgegangen und Lot in Zoar angekommen<br />
war, ließ der Herr auf Sodom und Gomorra Schwefel<br />
und Feuer regnen, vom Herrn, vom Himmel herab. Er vernich-
49<br />
Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
tete von Grund auf jene Städte und die ganze Gegend, auch alle<br />
Einwohner der Städte und alles, was auf den Feldern wuchs. Als<br />
Lots Frau zurückblickte, wurde sie zu einer Salzsäule.<br />
Am frühen Morgen begab sich Abraham an den Ort, an dem er<br />
dem Herrn gegenübergestanden hatte. Er schaute gegen Sodom<br />
und Gomorra und auf das ganze Gebiet im Umkreis und sah:<br />
Qualm stieg von der Erde auf wie der Qualm aus einem Schmelzofen.<br />
Als Gott die Städte der Gegend vernichtete, dachte er an<br />
Abraham und ließ Lot mitten aus der Zerstörung fortgeleiten,<br />
während er die Städte, in denen Lot gewohnt hatte, von Grund<br />
auf zerstörte.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Lot las keine Kriminalstatistiken. Aber sein Wunsch, die brutalisierte<br />
Großstadt Sodom gegen die Kleinstadt Zoar einzutauschen,<br />
ist auch heute plausibel. Obwohl, Kleinstädte können<br />
auch Hort des Unrechts sein, ein Schweigekartell. Nur eine einzige<br />
Familie von Gerechten hatte Gott in Sodom gefunden, die<br />
Familie Lots. Diese sollte nicht mit der Stadt in den Abgrund gerissen,<br />
sondern gerettet werden. Lot und seine Familie werden<br />
von Engeln weggeführt. Doch die Vernichtung der Stadt, in der<br />
die Familie lebte, lässt Lots Ehefrau nicht unberührt. Statt starr<br />
nach vorn zu sehen, blickt sie zurück in den Schwefel- und Feuerregen<br />
– und erstarrt. Was hat Lots namenlose Frau gesehen?<br />
Sie ist danach jedenfalls nicht mehr fähig, mit den Geretteten<br />
weiterzumarschieren. Menschlicher Gemeinheit und Gewalt ein<br />
Ende zu bereiten, ist bitter nötig. Es ist bitter, denn die Täter<br />
sind auch Opfer. Es tut not, um der Opfer der Täter willen.<br />
Antwortpsalm Ps 26, 2–3.9–12<br />
Kehrvers:<br />
Deine Huld steht mir allezeit vor Augen.<br />
Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />
prüfe mich auf Herz und Nieren!
Eucharistie · Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> 50<br />
Denn mir stand deine Huld vor Augen,<br />
ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />
Kehrvers:<br />
Deine Huld steht mir allezeit vor Augen.<br />
Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />
nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!<br />
An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />
ihre Rechte ist voll von Bestechung. – Kehrvers<br />
Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />
Erlöse mich, und sei mir gnädig!<br />
Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />
Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 41, 1 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 172, 2 (VII. Ton) oder KG 612 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 130, 5<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ich hoffe auf den Herrn; ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 23–27<br />
In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, und seine Jünger folgten<br />
ihm.<br />
Plötzlich brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los, sodass<br />
das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief. Da<br />
traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr, rette<br />
uns, wir gehen zugrunde!<br />
Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?<br />
Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See, und<br />
es trat völlige Stille ein.<br />
Die Leute aber staunten und sagten: Was ist das für ein Mensch,<br />
dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?
51<br />
Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lieber will ich selbst vor Hunger sterben, als den Armen, die<br />
sonst verzweifeln müssten, meine Hilfe zu versagen. Gott wird<br />
mir in Zukunft schon helfen; jetzt aber will ich die noch vorhandenen<br />
Lebensmittel unter die hungrigen Armen austeilen.<br />
Elisabeth von Portugal (Heilige des Tages)<br />
• Auch Jahrhunderte nach dem Leben der heiligen Elisabeth von<br />
Portugal ist der Hunger in der Welt nicht besiegt: Was ist zu<br />
tun?<br />
• Welche Möglichkeiten habe ich konkret, die Not in der Welt<br />
zu lindern?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Möchte mit des Adlers Flügel<br />
über meine Sorgenhügel<br />
fliegen bis nach Haus.<br />
Doch mein Herz ist müd’ und leer,<br />
meine Füße erdenschwer.<br />
Und so schreie ich zu Gott:<br />
Sei du bei mir in der Not.
Abend · Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> 52<br />
Möchte einen Teppich weben<br />
und behutsam darauf schweben –<br />
himmelhoch hinaus.<br />
Doch die Schwermut zieht hinab,<br />
fühle mich erschöpft und schlapp.<br />
Und so flehe ich zu Gott:<br />
Rette mich aus meiner Not.<br />
Möchte Meilenstiefel tragen,<br />
möchte weite Schritte wagen,<br />
meiner Zeit voraus.<br />
Doch mir fehlt der große Mut,<br />
Kleinmut fließt in meinem Blut.<br />
Und so bitte ich dich, Gott:<br />
Sei mir Zuflucht in der Not.<br />
Möchte, dass auf dieser Erde<br />
Gottes Reich lebendig werde.<br />
Was wird wohl daraus?<br />
Bauen wir die Friedensstadt,<br />
wo die Schöpfung Zukunft hat.<br />
Singen wir trotz aller Not:<br />
Du bist bei uns, guter Gott.<br />
Helmut Schlegel, nach Ps 55,<br />
© Dehm-Verlag, Limburg<br />
Psalm 20 Verse 2–10<br />
Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *<br />
der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.<br />
Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *<br />
und stehe dir bei vom Zion her.<br />
An all deine Speiseopfer denke er, *<br />
nehme dein Brandopfer gnädig an.<br />
Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *<br />
und lasse all deine Pläne gelingen.
53<br />
Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /<br />
im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *<br />
All deine Bitten erfülle der Herr.<br />
Nun bin ich gewiss: *<br />
der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;<br />
er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *<br />
und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.<br />
Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *<br />
wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.<br />
Sie sind gestürzt und gefallen; *<br />
wir bleiben aufrecht und stehen.<br />
Herr, verleihe dem König den Sieg! *<br />
Erhör uns am Tag, da wir rufen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh uns<br />
bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.<br />
Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />
sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />
offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />
wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />
Fürbitten<br />
Im heutigen Evangelium hören wir von den mächtigen Wellen,<br />
die das Boot mit allen Insassen bedrohen. Jesus erweist sich auch<br />
hier als Freund und Garant des Lebens. Zu ihm rufen wir:
Abend · Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> 54<br />
V: Christus Jesus, A: höre und erhöre uns.<br />
– Für alle, die von ihren wachsenden Ängsten so bedrängt werden,<br />
dass sie ihren Alltag kaum noch bewältigen können.<br />
– Für alle, deren Beziehungen zueinander belastet sind und deren<br />
Miteinander alle Leichtigkeit verloren hat.<br />
– Für alle, deren Gesundheit plötzlich infrage steht und die von<br />
großen Sorgen geplagt sind.<br />
– Für alle, die ein offenes Ohr und ein hörendes Herz für die<br />
Menschen in Bedrohung, Leid und Not haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />
heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />
an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Antonius Maria Zaccaría<br />
Antonius Maria Zaccaría (*1502 in Cremona) studierte zunächst<br />
Medizin, entschloss sich aber dann, Priester zu werden. Vom<br />
heiligen Paulus geprägt, gründete er die Kongregation der „Regularkleriker<br />
vom heiligen Paulus“ (Barnabiten), die sich noch heute<br />
besonders der Volksmission widmet, und den Frauenorden „Die Englischen<br />
Schwestern vom heiligen Paulus“ (Angeliken), der sich um<br />
gefährdete Mädchen kümmerte. Seine große Verehrung des Altarsakraments<br />
bewog ihn zur Anregung des vierzigstündigen Gebets. Auch<br />
das Freitagsläuten zur Erinnerung an den Kreuzestod Christi geht auf<br />
seine Initiative zurück. Antonius starb am 5. <strong>Juli</strong> 1539 in Cremona<br />
und wurde 1897 heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 1, 13–14; 2, 1–3; Evangelium: Mk 10, 13–16<br />
Namenstag: Laetitia (Gedächtnis der sieben Freuden Marias) · hl. Kyprilla<br />
von Cyrene (Märtyrerin, † um 304)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Fürchte dich nicht, ich bin bei dir!<br />
Weiche nicht, denn ich bin dein Gott.<br />
Ich stärke dich, ich helfe dir auch,<br />
ich erhalte dich durch die rechte Hand<br />
meiner Gerechtigkeit.<br />
Fürchte dich nicht,<br />
denn ich habe dich erlöset;<br />
ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.
Morgen · Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> 56<br />
Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden,<br />
du bist mein, ich bin dein,<br />
niemand kann uns scheiden.<br />
Ich bin dein, weil du dein Leben<br />
und dein Blut, mir zugut,<br />
in den Tod gegeben.<br />
Du bist mein, weil ich dich fasse,<br />
und dich nicht, o mein Licht,<br />
aus dem Herzen lasse.<br />
Lass mich dahin hingelangen,<br />
da du mich und ich dich<br />
lieblich werd umfangen.<br />
Aus der Motette „Fürchte dich nicht“ von J. S. Bach (BWV 228), Quellen: Jes<br />
41, 10; 43, 1; Choral „Warum sollt ich mich denn grämen“ (Paul Gerhardt 1653)<br />
Psalm 17 Verse 8–15<br />
Herr, behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *<br />
birg mich im Schatten deiner Flügel<br />
vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, *<br />
vor den Feinden, die mich wütend umringen.<br />
Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, *<br />
sie führen stolze Worte im Mund,<br />
sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; *<br />
sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken,<br />
so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, *<br />
wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.<br />
Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! *<br />
Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm!<br />
Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, *<br />
vor denen, die im Leben schon alles haben.<br />
Du füllst ihren Leib mit Gütern, /<br />
auch ihre Söhne werden noch satt *<br />
und hinterlassen den Enkeln, was übrig bleibt.
57<br />
Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, *<br />
mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Allgegenwärtiger Gott, du birgst uns im Schutz deiner Flügel. Öffne<br />
uns die Augen an diesem Morgen und lass uns dein Angesicht<br />
schauen.<br />
Lesung Jes 12, 2<br />
Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals<br />
verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er<br />
ist mir zum Retter geworden.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />
Bund.<br />
Bitten<br />
Lebendiger Gott, du hörst uns, wenn wir zu dir rufen. So bitten<br />
wir:<br />
A: Deiner Hilfe lass uns trauen.<br />
– Dass wir Tag für Tag deine Nähe suchen.<br />
– Dass wir deine Spuren in unserm Leben erblicken.<br />
– Dass wir auf dich hoffen, gerade wenn es uns schwer wird.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />
Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />
sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den<br />
Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> 58<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, du hast uns zur Feier der göttlichen Geheimnisse versammelt.<br />
Nimm unser Gebet gnädig an und stärke uns, damit wir den<br />
Versuchungen dieser Welt nicht erliegen. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 21, 5.8–20<br />
Abraham war hundert Jahre alt, als sein Sohn Isaak zur Welt<br />
kam. Das Kind wuchs heran und wurde entwöhnt. Als Isaak<br />
entwöhnt wurde, veranstaltete Abraham ein großes Festmahl.<br />
Eines Tages beobachtete Sara, wie der Sohn, den die Ägypterin<br />
Hagar Abraham geboren hatte, umhertollte. Da sagte sie zu<br />
Abraham: Verstoß diese Magd und ihren Sohn! Denn der Sohn<br />
dieser Magd soll nicht zusammen mit meinem Sohn Isaak Erbe<br />
sein. Dieses Wort verdross Abraham sehr, denn es ging doch um<br />
seinen Sohn.<br />
Gott sprach aber zu Abraham: Sei wegen des Knaben und deiner<br />
Magd nicht verdrossen! Hör auf alles, was dir Sara sagt! Denn<br />
nach Isaak sollen deine Nachkommen benannt werden. Aber<br />
auch den Sohn der Magd will ich zu einem großen Volk machen,<br />
weil auch er dein Nachkomme ist.<br />
Am Morgen stand Abraham auf, nahm Brot und einen Schlauch<br />
mit Wasser, übergab beides Hagar, legte es ihr auf die Schulter,<br />
übergab ihr das Kind und entließ sie.<br />
Sie zog fort und irrte in der Wüste von Beerscheba umher. Als<br />
das Wasser im Schlauch zu Ende war, warf sie das Kind unter<br />
einen Strauch, ging weg und setzte sich in der Nähe hin, etwa einen<br />
Bogenschuss weit entfernt; denn sie sagte: Ich kann nicht mit<br />
ansehen, wie das Kind stirbt. Sie saß in der Nähe und weinte laut.
59<br />
Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Gott hörte den Knaben schreien; da rief der Engel Gottes vom<br />
Himmel her Hagar zu und sprach: Was hast du, Hagar? Fürchte<br />
dich nicht, Gott hat den Knaben dort schreien gehört, wo er liegt.<br />
Steh auf, nimm den Knaben, und halt ihn fest an deiner Hand;<br />
denn zu einem großen Volk will ich ihn machen.<br />
Gott öffnete ihr die Augen, und sie erblickte einen Brunnen. Sie<br />
ging hin, füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu<br />
trinken. Gott war mit dem Knaben. Er wuchs heran, ließ sich in<br />
der Wüste nieder und wurde ein Bogenschütze.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der so lang und so heiß ersehnte Sohn, Träger der Verheißung<br />
(Gen 12, 1–3), ist nun dem Säuglingsalter entwachsen. Im Alten<br />
Orient wurden Kinder frühestens als Einjährige, oftmals aber<br />
deutlich später entwöhnt. Eine Zäsur, ein festlicher Einschnitt!<br />
Sara kommt jedoch bedrängend zu Bewusstsein, dass nicht ihr<br />
junger Sohn Isaak, sondern Abrahams Erstgeborener sein Erbe<br />
sein wird. Da fordert sie von Abraham, diesen Sohn mitsamt<br />
seiner ägyptischen Mutter zu vertreiben. Und Abraham tut es,<br />
um des lieben Friedens willen? Gottes Stimme bestätigt ihn jedenfalls<br />
darin, die Söhne zu trennen. Auch Hagars Sohn will der<br />
Herr zu einem großen Volk machen! Mutter und Kind stattet<br />
Abraham mit einer Tagesration Proviant aus und schickt sie in<br />
die Wüste. Der Wasserschlauch ist bald leer, der kleine Junge<br />
wird noch vor seiner Mutter verdursten. Sie will sein Sterben<br />
nicht mitanschauen. Ihr verzweifeltes Weinen beantwortet ein<br />
Engel des Herrn mit Worten wie Licht in der Nacht: Fürchte<br />
dich nicht, Hagar; Gott hat das Schreien deines Kindes gehört!<br />
Der Bote weist Mutter und Sohn den Weg zu einem Brunnen,<br />
ins Leben. Gott hat sich Hagars und Ismaels erbarmt. Hat er sich<br />
nicht auch Abrahams und Saras erbarmt? Indem er sie nicht zu<br />
Mördern werden ließ? Wegschauen, weghören, sich abwenden,<br />
darin sind wir gut. Hinschauen, hinhören, sich zuwenden, das<br />
ist Gottes Stärke. Gottes Schwäche für die Schwachen – Stärke<br />
des Allerbarmers, der sich auch unserer Erbärmlichkeit erbarmt.
Eucharistie · Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> 60<br />
Antwortpsalm Ps 34, 7–8.10–13<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr erhört den Armen, er hilft ihm aus all seiner Not.<br />
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />
Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />
Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
und er befreit sie. – Kehrvers<br />
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />
Reiche müssen darben und hungern; *<br />
wer aber den Herrn sucht,<br />
braucht kein Gut zu entbehren. – Kehrvers<br />
Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />
Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen.<br />
Wer ist der Mensch, der das Leben liebt *<br />
und gute Tage zu sehen wünscht? – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 39, 1 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 471 (VI. Ton) oder KG 121, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jak 1, 18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Durch das Wort der Wahrheit hat uns der Vater das Leben geschenkt<br />
und uns zu Erstlingen seiner Schöpfung gemacht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 28–34<br />
In jener Zeit, als Jesus an das andere Ufer kam, in das Gebiet von<br />
Gadara, liefen ihm aus den Grabhöhlen zwei Besessene entgegen.<br />
Sie waren so gefährlich, dass niemand den Weg benutzen<br />
konnte, der dort vorbeiführte. Sofort begannen sie zu schreien:<br />
Was haben wir mit dir zu tun, Sohn Gottes? Bist du hergekommen,<br />
um uns schon vor der Zeit zu quälen?
61<br />
Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
In einiger Entfernung weidete gerade eine große Schweineherde.<br />
Da baten ihn die Dämonen: Wenn du uns austreibst, dann<br />
schick uns in die Schweineherde! Er sagte zu ihnen: Geht! Da<br />
verließen sie die beiden und fuhren in die Schweine. Und die<br />
ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und kam<br />
in den Fluten um.<br />
Die Hirten flohen, liefen in die Stadt und erzählten dort alles,<br />
auch das, was mit den Besessenen geschehen war. Und die ganze<br />
Stadt zog zu Jesus hinaus; als sie ihn trafen, baten sie ihn, ihr<br />
Gebiet zu verlassen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Zum fruchtbaren Leben gehört die Freude.<br />
Friedrich von Bodelschwingh (evangelischer Pastor und Theologe,<br />
er arbeitete in der Inneren Mission, Begründer der Bodelschwinghschen<br />
Anstalten, 1831–1910)<br />
• Wo blüht – oder vegetiert – die Freude in meinem Leben?<br />
• Mit wem kann ich meine Freude teilen?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Du Gott des Himmels, heil’ger Herr,<br />
du hast das hohe Firmament<br />
durch der Gestirne lichte Zier<br />
mit feuerfarbnem Glanz geschmückt.
Abend · Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> 62<br />
Du schufst am vierten Schöpfungstag<br />
der Sonne goldnes Flammenrad,<br />
du gabst dem Monde sein Gesetz,<br />
den Sternen wiesest du die Bahn.<br />
Und wie die Sonne steigt und sinkt,<br />
so wird es Tag, so wird es Nacht;<br />
und Mond und Sterne machen kund<br />
den Wechsel und das Maß der Zeit.<br />
Erleuchte, Herr, auch unser Herz.<br />
Wir sind befleckt; mach du uns rein.<br />
Zerbrich die Ketten unsrer Schuld<br />
und nimm von uns des Bösen Last.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Caeli Deus sanctissime; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 27 Verse 1–6<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />
Vor wem sollte mir bangen?<br />
Dringen Frevler auf mich ein, *<br />
um mich zu verschlingen,<br />
meine Bedränger und Feinde, *<br />
sie müssen straucheln und fallen.<br />
Mag ein Heer mich belagern: *<br />
Mein Herz wird nicht verzagen.<br />
Mag Krieg gegen mich toben: *<br />
Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.
63<br />
Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />
danach verlangt mich:<br />
Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />
alle Tage meines Lebens,<br />
die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />
und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />
Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />
am Tage des Unheils;<br />
er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />
er hebt mich auf einen Felsen empor.<br />
Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />
über die Feinde, die mich umringen.<br />
Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />
dem Herrn will ich singen und spielen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Licht unseres Lebens, wir sehnen uns nach dir. Leuchte uns auf<br />
unserem Weg, lass uns deine Freundlichkeit schauen.<br />
Lesung Jes 45, 22–24<br />
Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen<br />
aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und<br />
sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein<br />
Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches<br />
Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird<br />
bei mir schwören: Nur beim Herrn – sagt man von mir – gibt es<br />
Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm<br />
widersetzten.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.
Abend · Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> 64<br />
Fürbitten<br />
Guter Schöpfer und Vater der Armen, Millionen von Menschen<br />
hungern in unserer Welt. Wir bitten dich:<br />
A: Öffne unsere Herzen und Hände für ihre Not.<br />
Blick auf die Menschen, deren Ernte durch Insektenfraß, Unwetter<br />
oder andere Einflüsse vernichtet wurde;<br />
– lass sie an ihrer Situation nicht verzweifeln und gib, dass sie das<br />
Lebensnotwendige bekommen.<br />
Hilf den vielen Geflüchteten auf der ganzen Welt;<br />
– lass sie Orte finden, an denen sie wieder Fuß fassen und selbst<br />
für ihren Lebensunterhalt sorgen können.<br />
Kinder und alte Menschen sind oft am schlimmsten vom Hunger<br />
betroffen;<br />
– schaffe Abhilfe gegen die Unterernährung und ermögliche den<br />
Schwächsten ein menschenwürdiges Leben.<br />
Während andere im Überfluss leben, sterben viele vor Hunger;<br />
– gebiete der Verschwendung Einhalt und sättige die Toten mit<br />
unvergänglichem Leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Höre unser Gebet, o Herr, und beschütze uns bei Tag und bei<br />
Nacht. Wir sind dem Wandel der Zeit unterworfen; schenke uns<br />
festen Halt in dir, dem unwandelbaren Gott. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heilige Maria Goretti<br />
Maria Goretti wurde am 16. Oktober 1890 in einer kinderreichen<br />
italienischen Landarbeiterfamilie geboren. Schon mit<br />
zehn Jahren verlor sie den Vater und versorgte ihre jüngeren Geschwister,<br />
während die Mutter auf dem Feld arbeitete. Alessandro,<br />
der sechzehnjährige Sohn des Pächters, stellte dem Mädchen nach.<br />
Doch sie wies ihn immer wieder ab. Eines Tages versuchte er, die<br />
fast Zwölfjährige zu vergewaltigen. Maria widersetzte sich so standhaft,<br />
dass er wütend auf sie einstach. Am 6. <strong>Juli</strong> 1902 erlag sie ihren<br />
Verletzungen, nachdem sie sterbend ihrem Mörder verziehen hatte.<br />
Dieser trat nach Verbüßung seiner Strafe 1928 als Laienbruder in<br />
den Kapuzinerorden ein. Die Heiligsprechung Maria Gorettis erfolgte<br />
1950 in Anwesenheit ihrer betagten Mutter.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: 1 Kor 6, 13c–15a.17–20; Evangelium: Joh 12, 24–26<br />
Namenstag: hl. Dominika (Märtyrerin, † um 304) · hl. Goar (Einsiedler,<br />
Glaubensbote am Rhein, † um 500) · sel. Maria Theresia Gräfin Ledóchowska<br />
(Ordensgründerin, † 1922)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Jan Hus (böhmischer Theologe und Reformator,<br />
um 1369–1415)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wohlauf, mit hellem Singen,<br />
hinaus ins grüne Feld,<br />
Gott Lob und Ehr zu bringen,<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> 66<br />
der es so wohl bestellt.<br />
Bis hierher half dein Segen;<br />
Herr, führ es treu hinaus.<br />
Gib Sonnenschein und Regen,<br />
gib Brot in jedes Haus.<br />
Steig auf an diesem Morgen,<br />
o Herz, der Lerche gleich,<br />
lass alle eitle Sorgen,<br />
sei einmal froh und reich!<br />
Bis hierher half dein Segen ...<br />
Sieh hin, wie Gottes Güte<br />
die Erde neu uns schenkt,<br />
wie ringsum Blüt an Blüte<br />
und Saat an Saat sich drängt.<br />
Bis hierher half dein Segen ...<br />
Drum auf mit Dank und Flehen,<br />
mit Lob und Benedein!<br />
Antwortet, Tal und Höhen,<br />
o Flur und Wald stimmt ein!<br />
Bis hierher half dein Segen ...<br />
Georg Kautzer 1850<br />
GL 703 (Anhang Rottenburg-Stuttgart)<br />
Psalm 57 Verse 2–12<br />
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />
denn ich flüchte mich zu dir.<br />
Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />
bis das Unheil vorübergeht.<br />
Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />
zu Gott, der mir beisteht.<br />
Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />
meine Feinde schmähen mich. *<br />
Gott sende seine Huld und Treue.
67<br />
Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *<br />
die gierig auf Menschen sind.<br />
Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *<br />
ein scharfes Schwert ihre Zunge.<br />
Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *<br />
und meine Seele gebeugt.<br />
Sie haben mir eine Grube gegraben; *<br />
doch fielen sie selbst hinein.<br />
Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />
Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />
Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />
mein Herz ist bereit, *<br />
ich will dir singen und spielen.<br />
Wach auf, meine Seele! /<br />
Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />
Ich will das Morgenrot wecken.<br />
Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />
dir vor den Nationen lobsingen.<br />
Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />
Erheb dich über die Himmel, o Gott; *<br />
deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir sind bereit, unser Gott, bereit, dich zu loben. Lass deinen<br />
Morgen anbrechen in uns; hilf uns, dein Licht zu den Menschen<br />
zu tragen.<br />
Lesung Jes 66, 1–2<br />
So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />
der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />
ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen<br />
könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört
Morgen · Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> 68<br />
mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und<br />
Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Heute vor 50 Jahren starb Otto Klemperer, einer der großen Dirigenten<br />
des 20. Jahrhunderts. Bitten wir Gott, unseren Schöpfer:<br />
A: Bring unsere Seele zum Klingen.<br />
– Mit den Liedern, die uns vertraut sind.<br />
– Mit Konzerten und Aufnahmen, die uns zu Herzen gehen.<br />
– Mit den Menschen, denen wir dank der Musik begegnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag<br />
preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus<br />
unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren<br />
Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn<br />
und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
69<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Gott, unser Vater. Bedrückt vom Elend unserer Zeit, kommen wir<br />
zu dir. Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen. Lass<br />
sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen. Stärke unter uns das Bewusstsein<br />
der Verantwortung füreinander, damit wir anfangen,<br />
brüderlich zu teilen und einander beizustehn. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 22, 1–19<br />
In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu<br />
ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Nimm<br />
deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land<br />
Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne,<br />
als Brandopfer dar.<br />
Frühmorgens stand Abraham auf, sattelte seinen Esel, holte seine<br />
beiden Jungknechte und seinen Sohn Isaak, spaltete Holz zum<br />
Opfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den ihm Gott<br />
genannt hatte. Als Abraham am dritten Tag aufblickte, sah er den<br />
Ort von weitem.<br />
Da sagte Abraham zu seinen Jungknechten: Bleibt mit dem Esel<br />
hier! Ich will mit dem Knaben hingehen und anbeten; dann kommen<br />
wir zu euch zurück.<br />
Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem<br />
Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die<br />
Hand. So gingen beide miteinander. Nach einer Weile sagte Isaak zu<br />
seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann<br />
sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das<br />
Brandopfer? Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm<br />
aussuchen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter.<br />
Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute<br />
Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn<br />
Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Schon streckte
Eucharistie · Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> 70<br />
Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn<br />
zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her<br />
zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach:<br />
Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts<br />
zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir<br />
deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. Als Abraham aufschaute,<br />
sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern<br />
im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und<br />
brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar.<br />
Abraham nannte jenen Ort Jahwe-Jire (Der Herr sieht), wie man<br />
noch heute sagt: Auf dem Berg lässt sich der Herr sehen.<br />
Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweiten Mal vom Himmel<br />
her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen – Spruch des<br />
Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht<br />
vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine<br />
Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und<br />
den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor<br />
ihrer Feinde einnehmen. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen<br />
alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.<br />
Darauf kehrte Abraham zu seinen Jungknechten zurück. Sie<br />
machten sich auf und gingen miteinander nach Beerscheba. Abraham<br />
blieb in Beerscheba wohnen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Bei allem Respekt vor dem Vater aller Glaubenden, die Bibel idealisiert<br />
Abraham nicht. Der Erzvater ist kein Übervater. Wenn es<br />
um seine eigene Haut geht, kennt er kein Pardon. Seine Frau<br />
Sara gibt er preis, wenn es denn nicht anders geht. Und für Hagar<br />
und Ismael, den Erstgeborenen und seine Mutter, reißt sich<br />
Abraham auch nicht in Stücke. Nun aber wird es ernst. Abraham<br />
ist alt, und da ist jemand, den er mehr liebt als sein Leben. Und<br />
gerade ihn, den einen, den einzigen, fordert Gott. Gott will nicht<br />
das Kind. Gott ringt um Abraham. Ist Gott grausam? Verlangt<br />
er Kadavergehorsam? Ist er eifersüchtig? Erzählt uns die Bibel<br />
nicht eine andere Geschichte: Gottes Geschichte mit einem
71<br />
Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Menschen, der sich selbst der Nächste ist, und der doch lieben<br />
und leiden und Gott ganz vertrauen lernt?<br />
Antwortpsalm Ps 116, 1–6.8–9<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Ich gehe meinen Weg vor Gott im Land der Lebenden.<br />
Ich liebe den Herrn; *<br />
denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />
und sein Ohr mir zugeneigt *<br />
an dem Tag, als ich zu ihm rief. – Kehrvers<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />
mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />
mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />
Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />
„Ach Herr, rette mein Leben!“ – Kehrvers<br />
Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />
unser Gott ist barmherzig.<br />
Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />
ich war in Not, und er brachte mir Hilfe. – Kehrvers<br />
Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />
meine Tränen getrocknet, *<br />
meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />
So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />
im Land der Lebenden. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 9, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort<br />
von der Versöhnung anvertraut.<br />
Halleluja.
Abend · Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> 72<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 1–8<br />
In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, fuhr über den See und kam<br />
in seine Stadt. Da brachte man auf einer Tragbahre einen Gelähmten<br />
zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem<br />
Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir<br />
vergeben!<br />
Da dachten einige Schriftgelehrte: Er lästert Gott.<br />
Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum habt ihr so<br />
böse Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden<br />
sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?<br />
Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht<br />
hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu<br />
dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh nach<br />
Hause!<br />
Und der Mann stand auf und ging heim.<br />
Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der<br />
den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nur zu dem, was man selbst übt, kann man andere führen.<br />
Edith Stein (Ordensname Teresia Benedicta a Cruce OCD,<br />
deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft,<br />
konvertierte 1922 zur katholischen Kirche und wurde als Jüdin und Christin<br />
zum Opfer des Nationalsozialismus, 1891–1942)<br />
• Was übe ich, was bewegt mich, was erfüllt mich?<br />
• Wen oder was bewege ich?
73<br />
Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Befiehl du deine Wege<br />
und was dein Herze kränkt<br />
der allertreusten Pflege<br />
des, der den Himmel lenkt.<br />
Der Wolken, Luft und Winden<br />
gibt Wege, Lauf und Bahn,<br />
der wird auch Wege finden,<br />
da dein Fuß gehen kann.<br />
Dem Herren musst du trauen,<br />
wenn dir’s soll wohlergehn;<br />
auf sein Werk musst du schauen,<br />
wenn dein Werk soll bestehn.<br />
Mit Sorgen und mit Grämen<br />
und mit selbsteigner Pein<br />
lässt Gott sich gar nichts nehmen;<br />
es muss erbeten sein.<br />
Dein ewge Treu und Gnade,<br />
o Vater, weiß und sieht,<br />
was gut sei oder schade<br />
dem sterblichen Geblüt;<br />
und was du dann erlesen,<br />
das treibst du, starker Held,<br />
und bringst zum Stand und Wesen,<br />
was deinem Rat gefällt.<br />
Weg hast du allerwegen,<br />
an Mitteln fehlt dir’s nicht;<br />
dein Tun ist lauter Segen,<br />
dein Gang ist lauter Licht.<br />
Dein Werk kann niemand hindern,<br />
dein Arbeit darf nicht ruhn,
Abend · Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> 74<br />
wenn du, was deinen Kindern<br />
ersprießlich ist, willst tun.<br />
Paul Gerhardt 1653<br />
GL 418, Strophen 1–4 · GL 1975 (Anhänge, verschiedene Strophen) · EG 361<br />
(12 Strophen)<br />
Psalm 25 Verse 1–11<br />
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *<br />
Mein Gott, auf dich vertraue ich.<br />
Lass mich nicht scheitern, *<br />
lass meine Feinde nicht triumphieren!<br />
Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *<br />
zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.<br />
Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />
lehre mich deine Pfade!<br />
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />
denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />
Auf dich hoffe ich allezeit.<br />
Denk an dein Erbarmen, Herr, /<br />
und an die Taten deiner Huld; *<br />
denn sie bestehen seit Ewigkeit.<br />
Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *<br />
In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.<br />
Gut und gerecht ist der Herr, *<br />
darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.<br />
Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />
die Gebeugten lehrt er seinen Weg.<br />
Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *<br />
denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.<br />
Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; *<br />
denn meine Schuld ist groß.<br />
Ehre sei dem Vater ...
75<br />
Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Lass uns nicht scheitern, treuer Gott, denn wir hoffen auf dich.<br />
Denk an dein Erbarmen und weise uns auf deinen Weg.<br />
Lesung 1 Petr 1, 6–9<br />
Ihr seid voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter<br />
mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer<br />
Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist<br />
als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So<br />
wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung<br />
Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen, und dennoch<br />
liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn<br />
und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter<br />
Freude, da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
„Warum habt ihr so böse Gedanken im Herzen?“, fragt Jesus, der<br />
Wohl und Heil der Menschen will. Wir bitten ihn:<br />
V/A: Höre und erhöre uns.<br />
Für die Kirche:<br />
– Lass sie offen und vertrauend ihren Weg durch die Zeit finden.<br />
Für die Menschen auf der Flucht:<br />
– Schenke ihnen innere Stärke und Hoffnung, auch wenn ihnen<br />
immer wieder Ablehnung entgegenschlägt.<br />
Für alle, die sich für Verstehen, für Frieden und Versöhnung einsetzen:<br />
– Stärke und leite die Menschen in den zerstrittenen Familien, in<br />
belasteten Partnerschaften, im Kreis der Kolleginnen und Mitarbeiter,<br />
im politischen und kirchlichen Leben.
Abend · Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> 76<br />
Für alle, die hilfsbereit sind und das Gute im Gegenüber erkennen:<br />
– Schenke ihnen Erfüllung und ermutige sie, ihren Weg der Liebe<br />
weiterzugehen.<br />
V/A: Höre und erhöre uns.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist unser Licht in der Nacht und schenkst uns nach der<br />
Finsternis einen neuen Tag. Beschütze uns vor der Macht des<br />
bösen Feindes, damit wir heil durch das Dunkel der kommenden<br />
Nacht gelangen und am Morgen vor deinem Angesicht dir Dank<br />
sagen können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 7. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Willibald<br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Willibald (700–787) war der Sohn eines angelsächsischen Königspaares<br />
und der Bruder des heiligen Wunibald und der heiligen<br />
Walburga. 720–729 unternahm Willibald eine lange Pilgerreise<br />
nach Rom, dem Heiligen Land und Konstantinopel. Von 730–739<br />
lebte er im Kloster Monte Cassino und wirkte bei dessen Wiederaufbau<br />
mit. 739 sandte ihn Papst Gregor III. in die Mission nach<br />
Deutschland, wo er vom heiligen Bonifatius zunächst zum Priester,<br />
dann zum Bischof von Eichstätt geweiht wurde. Von dort aus missionierte<br />
Willibald das umliegende Gebiet. Er unterstützte Wunibald bei<br />
der Gründung des Klosters Heidenheim als Stützpunkt für die Mission<br />
und betraute Wunibald und Walburga mit der Leitung. Willibald<br />
baute den ersten Dom in Eichstätt, wo seine Gebeine ruhen.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: Hebr 13 ,7–8.15–17.20–21; Evangelium: Mt 19, 27–29<br />
Namenstag: hl. Edelburg von Faremoutiers (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Waltfried<br />
(Glaubensbote in Luxemburg, 8. Jh.) · Athenagoras, Patriarch von<br />
Konstantinopel, Förderer der Ökumene († 1972) · Hugo Makibi Enomiya-Lassalle<br />
(Jesuit, Zen-Meister, Wegbereiter des christlich-buddhistischen<br />
Dialogs, † 1990)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Tilman Riemenschneider (Bildhauer, um<br />
1460–1531)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 7. <strong>Juli</strong> 78<br />
Hymnus<br />
Wir werden dein Reich verkünden, o Herr,<br />
dein Reich, o Herr, dein Reich.<br />
Das Reich des Friedens und der Gerechtigkeit,<br />
das Reich des Lebens und der Wahrheit.<br />
Das Reich der Liebe und der Gnade,<br />
das Reich, das in uns wohnt.<br />
Das Reich, dem Gewalt angetan wird,<br />
das Reich, das nicht von dieser Welt ist.<br />
Das Reich, das schon begonnen hat,<br />
das Reich, das kein Ende kennt.<br />
Aus Bolivien<br />
Psalm 35 Verse 17–23.27–28<br />
Herr, wie lange noch wirst du das ansehn? /<br />
Rette mein Leben vor den wilden Tieren, *<br />
mein einziges Gut vor den Löwen!<br />
Ich will dir danken in großer Gemeinde, *<br />
vor zahlreichem Volk dich preisen.<br />
Über mich sollen die sich nicht freuen, *<br />
die mich ohne Grund befeinden.<br />
Sie sollen nicht mit den Augen zwinkern, *<br />
die mich grundlos hassen.<br />
Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden; *<br />
gegen die Stillen im Land ersinnen sie listige Pläne.<br />
Sie reißen den Mund gegen mich auf und sagen: *<br />
„Dir geschieht recht. Jetzt sehen wir’s mit eigenen Augen.“<br />
Du hast es gesehen, Herr. So schweig doch nicht! *<br />
Herr, bleib mir nicht fern!<br />
Wach auf, tritt ein für mein Recht, *<br />
verteidige mich, mein Gott und mein Herr!
79<br />
Freitag, 7. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Alle sollen sich freuen und jubeln, *<br />
die wünschen, dass ich im Recht bin.<br />
Sie sollen jederzeit sagen: „Groß ist der Herr, *<br />
er will das Heil seines Knechtes.“<br />
Meine Zunge soll deine Gerechtigkeit verkünden, *<br />
dein Lob alle Tage.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wach auf, treuer Gott, tritt ein für dein Recht! Bleib uns nicht<br />
fern, denn wir hoffen auf dich.<br />
Lesung Eph 4, 29–32<br />
Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />
gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />
Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />
Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />
Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />
eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,<br />
weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns ruft, seiner Weisung zu folgen. Ihn<br />
bitten wir:<br />
A: Gib uns die Kraft, deinen Willen zu erfüllen.<br />
– Zeige uns Wege, unsere Gesellschaft in deinem Sinn mitzugestalten.<br />
– Nimm uns die Angst, wenn wir Mächtigen entgegentreten müssen,<br />
die ihre Macht missbrauchen.<br />
– Bewahre uns davor, aus Eifer für deine Sache die Menschlichkeit<br />
zu vergessen.
Eucharistie · Freitag, 7. <strong>Juli</strong> 80<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />
Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />
damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine<br />
Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Schöpfer. Die Gegensätze in der Welt klagen uns an:<br />
Reichtum und Not, Hunger und Überfluss, Sorglosigkeit und Leid<br />
stehen gegeneinander. Hilf du uns allen, dass wir aufhören, die<br />
Gegensätze zu verschärfen, und anfangen, einander Brüder und<br />
Schwestern zu sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Genesis<br />
Gen 23, 1–4.19; 24,1–8.62–67<br />
Die Lebenszeit Saras betrug hundertsiebenundzwanzig Jahre;<br />
so lange lebte Sara. Sie starb in Kirjat-Arba, das jetzt Hebron<br />
heißt, in Kanaan. Abraham kam, um die Totenklage über sie zu<br />
halten und sie zu beweinen. Danach stand Abraham auf, ging von<br />
seiner Toten weg und redete mit den Hetitern. Er sagte: Fremder<br />
und Halbbürger bin ich unter euch. Gebt mir ein Grab bei euch<br />
als Eigentum, damit ich meine Tote hinausbringen und begraben<br />
kann.
81<br />
Freitag, 7. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Dann begrub Abraham seine Frau Sara in der Höhle des Grundstücks<br />
von Machpela bei Mamre, das jetzt Hebron heißt, in Kanaan.<br />
Abraham war alt und hochbetagt; der Herr hatte ihn mit allem<br />
gesegnet. Eines Tages sagte er zum Großknecht seines Hauses, der<br />
seinen ganzen Besitz verwaltete: Leg deine Hand unter meine Hüfte!<br />
Ich will dir einen Eid beim Herrn, dem Gott des Himmels und<br />
der Erde, abnehmen, dass du meinem Sohn keine Frau von den<br />
Töchtern der Kanaaniter nimmst, unter denen ich wohne.<br />
Du sollst vielmehr in meine Heimat zu meiner Verwandtschaft<br />
reisen und eine Frau für meinen Sohn Isaak holen.<br />
Der Knecht entgegnete ihm: Vielleicht will aber die Frau mir gar<br />
nicht hierher in dieses Land folgen. Soll ich dann deinen Sohn in<br />
das Land zurückbringen, aus dem du ausgewandert bist?<br />
Hüte dich, antwortete ihm Abraham, meinen Sohn dorthin zurückzubringen!<br />
Der Herr, der Gott des Himmels, der mich weggeholt<br />
hat aus dem Haus meines Vaters und aus meinem Heimatland,<br />
der zu mir gesagt und mir geschworen hat: Deinen Nachkommen<br />
gebe ich dieses Land!, er wird seinen Engel vor dir her senden, und<br />
so wirst du von dort eine Frau für meinen Sohn mitbringen.<br />
Wenn dir aber die Frau nicht folgen will, dann bist du von dem<br />
Eid, den du mir geleistet hast, entbunden. Meinen Sohn darfst du<br />
auf keinen Fall dorthin zurückbringen.<br />
Lange Zeit danach war Isaak in die Gegend des Brunnens von<br />
Lahai-Roï gekommen und hatte sich im Negeb niedergelassen. Eines<br />
Tages ging Isaak gegen Abend hinaus, um sich auf dem Feld zu<br />
beschäftigen. Als er aufblickte, sah er: Kamele kamen daher. Auch<br />
Rebekka blickte auf und sah Isaak. Sie ließ sich vom Kamel herunter<br />
und fragte den Knecht: Wer ist der Mann dort, der uns auf dem<br />
Feld entgegenkommt? Der Knecht erwiderte: Das ist mein Herr. Da<br />
nahm sie den Schleier und verhüllte sich.<br />
Der Knecht erzählte Isaak alles, was er ausgerichtet hatte. Isaak<br />
führte Rebekka in das Zelt seiner Mutter Sara. Er nahm sie zu sich,<br />
und sie wurde seine Frau. Isaak gewann sie lieb und tröstete sich so<br />
über den Verlust seiner Mutter.
Eucharistie · Freitag, 7. <strong>Juli</strong> 82<br />
Antwortpsalm Ps 106, 1–5<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Danket dem Herrn; denn er ist gütig.<br />
Danket dem Herrn; denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, *<br />
all seinen Ruhm verkünden? – Kehrvers<br />
Wohl denen, die das Recht bewahren *<br />
und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist.<br />
Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, *<br />
such mich auf und bring mir Hilfe! – Kehrvers<br />
Lass mich das Glück deiner Erwählten schauen, *<br />
an der Freude deines Volkes mich freuen,<br />
damit ich gemeinsam *<br />
mit deinem Erbe mich rühmen kann. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 558, 1 oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />
schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 9–13<br />
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll<br />
sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus<br />
auf und folgte ihm.<br />
Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner<br />
und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.<br />
Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie<br />
kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?<br />
Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt,<br />
sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit
83<br />
Freitag, 7. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu<br />
rufen, nicht die Gerechten.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Diese denkbar kurze Berufungsgeschichte hat es in sich. Matthäus<br />
ist kein unbeschriebenes Blatt, sondern ein alter Bekannter.<br />
Einer, über den sich schon einige geärgert haben. Lange genug<br />
saß er am längeren Hebel. Seine Gängeleien haben Simon Petrus<br />
mehr als einmal zornig gemacht, wenn er zwischen Betsaida,<br />
seinem Herkunftsort, und Kafarnaum, dem Wohnort, pendeln<br />
musste – noch unangenehmer als die Staus, die hierzulande die<br />
„Last Generation“ verursacht. Und jetzt ist dieser Matthäus einer<br />
von ihnen. Wenn Jesus so einen ruft, welches Licht wirft<br />
das dann auf uns? Wir sind doch nicht so wie der da, wir sind<br />
ganz anders! Mit so einem an einem Strang ziehen? An einem<br />
Tisch sitzen? Es ist nicht immer leicht, Gottes Barmherzigkeit zu<br />
begegnen. Aber es macht leicht.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Mensch wird in dem Maße besser, in welchem seine Menschenliebe<br />
reiner und tätiger wird.<br />
Johann Michael Sailer (deutscher katholischer Theologe, Bischof von<br />
Regensburg, verfasste zahlreiche theologische, philosophische<br />
und pädagogische Schriften, 1751–1832)<br />
• An wem bewundere ich eine zugewandte, wirklich „tätige“<br />
Menschenliebe?<br />
• Was bewirkt solche Zuwendung in mir?
Abend · Freitag, 7. <strong>Juli</strong> 84<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Von Gott getragen, von Gott gehalten,<br />
dürfen wir unser Leben gestalten<br />
und Wege mit Blick füreinander geh’n,<br />
den andern mit Gottes Augen seh’n,<br />
vertrauensvoll wagen den nächsten Schritt.<br />
Wohin wir auch gehen, Gott geht mit.<br />
Von Gott getröstet, von Gott umfangen,<br />
gehen wir weiter, ohne zu bangen,<br />
im Glauben gewiss, Gott ist wirklich nah.<br />
Erst recht wenn wir straucheln, ist er da.<br />
Er hilft uns auf für den nächsten Schritt.<br />
Wohin wir auch gehen, Gott geht mit.<br />
Von Gott begleitet, von Gott umgeben,<br />
geh’n wir mit andern durch unser Leben.<br />
Denn Gott will, dass keiner verloren geht<br />
und niemand allein im Leben steht.<br />
Und wenn wir zu zweit gehen, sind wir zu dritt.<br />
Wohin wir auch gehen, Gott geht mit.<br />
Von Gott behütet, von Gott gesegnet –<br />
wer uns auch immer heute begegnet,<br />
und was heute alles geschehen mag –<br />
so geh’n wir getrost in diesen Tag.<br />
Gott ist uns zur Seite auf Schritt und Tritt.<br />
Wohin wir auch gehen, Gott geht mit.<br />
Raymund Weber 2011, © beim Autor<br />
Psalm 88 Verse 2–9<br />
Herr, du Gott meines Heils, *<br />
zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht.
85<br />
Freitag, 7. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Lass mein Gebet zu dir dringen, *<br />
wende dein Ohr meinem Flehen zu!<br />
Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, *<br />
mein Leben ist dem Totenreich nahe.<br />
Schon zähle ich zu denen, die hinabsinken ins Grab, *<br />
bin wie ein Mann, dem alle Kraft genommen ist.<br />
Ich bin zu den Toten hinweggerafft, *<br />
wie Erschlagene, die im Grabe ruhen;<br />
an sie denkst du nicht mehr, *<br />
denn sie sind deiner Hand entzogen.<br />
Du hast mich ins tiefste Grab gebracht, *<br />
tief hinab in finstere Nacht.<br />
Schwer lastet dein Grimm auf mir, *<br />
all deine Wogen stürzen über mir zusammen.<br />
Die Freunde hast du mir entfremdet, /<br />
mich ihrem Abscheu ausgesetzt; *<br />
ich bin gefangen und kann nicht heraus.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, wir bitten dich für alle, die elend und einsam sind,<br />
die dein Licht nicht mehr sehen. Wende dich ihnen zu, tröste sie<br />
in deiner Güte. Mach uns sensibel für ihre Not.<br />
Lesung <br />
Jer 14, 9bc<br />
Du bist in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns<br />
ausgerufen. Verlass uns nicht, Herr, unser Gott!<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.
Abend · Freitag, 7. <strong>Juli</strong> 86<br />
Fürbitten<br />
Im Vertrauen auf Gottes Beistand können wir mit unseren bescheidenen<br />
Mitteln viel bewirken. Am 50. Todestag des Sozialphilosophen<br />
Max Horkheimer lasst uns Gott bitten:<br />
A: Stärke unsere Hoffnung.<br />
– Dass wir trotz unserer begrenzten Möglichkeiten beitragen können,<br />
Frieden und Gerechtigkeit voranzubringen.<br />
– Dass Menschen, die einen Neuanfang wagen, im Leben wieder<br />
Fuß fassen können.<br />
– Dass auch kleine Unternehmen Chancen haben, in der Wirtschaftswelt<br />
zu bestehen.<br />
– Dass die Lebensfreude und die Solidarität der Armen unsere<br />
konsumorientierte Gesellschaft verwandeln helfen.<br />
– Dass niemand vergessen bleibt, der einsam und elend gestorben<br />
ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein eingeborener Sohn ist hinabgestiegen in<br />
die Nacht des Todes und auferstanden. Gib, dass wir alle Tage<br />
durch den Glauben ihm verbunden bleiben, damit wir einst mit<br />
ihm auferstehen zum neuen Leben. Darum bitten wir durch ihn,<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 8. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Kilian und Gefährten<br />
Der irische Wanderbischof Kilian lebte im siebenten Jahrhundert.<br />
Mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan wurde er nach Germanien<br />
gesandt, um dort zu missionieren. Es wird überliefert, dass<br />
er in Würzburg den Herzog Gozbert bekehrte und von diesem verlangte,<br />
sich zum Beweis der Ernsthaftigkeit seiner Entscheidung von<br />
der Witwe seines Bruders zu trennen, mit der er zusammenlebte.<br />
Gozbert kam dieser Forderung nach. Die Frau aber verzieh Kilian<br />
nicht und ließ ihn und seine beiden Gefährten ermorden, als der<br />
Herzog auf einem Kriegszug war. Kilian gilt als Apostel des Frankenlandes<br />
und wird ganz besonders in Würzburg verehrt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Lk 6, 17–23<br />
Namenstag: hl. Edgar der Friedfertige (König von England, † 975) ·<br />
Adolf IV. von Schauenburg (Feldherr, Franziskaner, † 1261) · Maria<br />
Lichtenegger († 1923)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Nacht ist vergangen,<br />
wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />
und grüßen dich, Christus.<br />
Schon lockt uns die Taube,<br />
wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />
unsres Herrn und Christus.
Morgen · Samstag, 8. <strong>Juli</strong> 88<br />
Die Nebel entweichen<br />
im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />
des kommenden Christus.<br />
Wir loben den Vater<br />
und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />
den herrlichen Christus.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter) – Melodie: GL 83<br />
Psalm 119 <br />
Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! *<br />
Ich will ihn einhalten bis ans Ende.<br />
Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge *<br />
und mich an sie halte aus ganzem Herzen.<br />
Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! *<br />
Ich habe an ihm Gefallen.<br />
Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, *<br />
doch nicht der Habgier!<br />
Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; *<br />
durch dein Wort belebe mich!<br />
Erfülle deinem Knecht die Verheißung, *<br />
die allen gilt, die dich fürchten und ehren.<br />
Wende die Schande ab, vor der mir graut; *<br />
denn deine Entscheide sind gut.<br />
Nach deinen Befehlen hab’ ich Verlangen. *<br />
Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 33–40 He<br />
An deine Weisung wollen wir uns halten, treuer Gott. Belebe uns<br />
durch dein Wort, damit wir auf deinem Weg bleiben bis ans Ende.<br />
Lesung 2 Petr 1, 10–11<br />
Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure<br />
Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,
89<br />
Samstag, 8. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß<br />
gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus<br />
Christus einzutreten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Jesus hat ganz aus dem Vertrauen zum Vater gelebt. Bitten wir<br />
ihn, unseren Bruder:<br />
A: Mach uns zu Kindern deines Vaters.<br />
Schenke uns dein Vertrauen in die Treue des Vaters<br />
– und lass uns in schwerer Zeit deine Nähe erfahren.<br />
Lass uns geschwisterlich miteinander umgehen<br />
– und Hass und Neid aus unserer Mitte verbannen.<br />
Hilf uns, an Freude und Leid unserer Mitmenschen Anteil zu nehmen,<br />
– und gib, dass wir ihnen treue Begleiter sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />
deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />
befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Samstag, 8. <strong>Juli</strong> 90<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines<br />
Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die<br />
Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben<br />
bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 27, 1–5.15–29<br />
Als Isaak alt geworden und seine Augen erloschen waren, sodass<br />
er nicht mehr sehen konnte, rief er seinen älteren Sohn<br />
Esau und sagte zu ihm: Mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich.<br />
Da sagte Isaak: Du siehst, ich bin alt geworden. Ich weiß nicht,<br />
wann ich sterbe. Nimm jetzt dein Jagdgerät, deinen Köcher und<br />
deinen Bogen, geh aufs Feld, und jag mir ein Wild! Bereite mir<br />
dann ein leckeres Mahl, wie ich es gern mag, und bring es mir<br />
zum Essen, damit ich dich segne, bevor ich sterbe.<br />
Rebekka hatte das Gespräch zwischen Isaak und seinem Sohn<br />
Esau mit angehört. Als Esau zur Jagd aufs Feld gegangen war,<br />
um ein Wild herbeizuschaffen, holte Rebekka die Feiertagskleider<br />
ihres älteren Sohnes Esau, die sie bei sich im Haus hatte, und zog<br />
sie ihrem jüngeren Sohn Jakob an. Die Felle der Ziegenböckchen<br />
legte sie um seine Hände und um seinen glatten Hals. Dann übergab<br />
sie das leckere Essen und das Brot, das sie zubereitet hatte,<br />
ihrem Sohn Jakob.<br />
Er ging zu seinem Vater hinein und sagte: Mein Vater! Ja, antwortete<br />
er, wer bist du, mein Sohn? Jakob entgegnete seinem Vater:<br />
Ich bin Esau, dein Erstgeborener. Ich habe getan, wie du mir<br />
gesagt hast. Setz dich auf, iss von meinem Wildbret, und dann<br />
segne mich!<br />
Da sagte Isaak zu seinem Sohn: Wie hast du nur so schnell<br />
etwas finden können, mein Sohn? Er antwortete: Der Herr, dein<br />
Gott, hat es mir entgegenlaufen lassen.
91<br />
Samstag, 8. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Da sagte Isaak zu Jakob: Komm näher heran! Ich will dich<br />
betasten, mein Sohn, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder<br />
nicht. Jakob trat zu seinem Vater Isaak hin. Isaak betastete ihn<br />
und sagte: Die Stimme ist zwar Jakobs Stimme, die Hände aber<br />
sind Esaus Hände.<br />
Er erkannte ihn nicht, denn Jakobs Hände waren behaart wie<br />
die seines Bruders Esau, und so segnete er ihn.<br />
Er fragte: Bist du es, mein Sohn Esau? Ja, entgegnete er. Da sagte<br />
Isaak: Bring es mir! Ich will von dem Wildbret meines Sohnes<br />
essen und dich dann segnen. Jakob brachte es ihm, und Isaak aß.<br />
Dann reichte er ihm auch Wein, und Isaak trank.<br />
Nun sagte sein Vater Isaak zu ihm: Komm näher, und küss<br />
mich, mein Sohn! Er trat näher und küsste ihn. Isaak roch den<br />
Duft seiner Kleider, er segnete ihn und sagte: Ja, mein Sohn duftet<br />
wie das Feld, das der Herr gesegnet hat. Gott gebe dir vom Tau<br />
des Himmels, vom Fett der Erde, viel Korn und Most. Dienen<br />
sollen dir die Völker, Stämme sich vor dir niederwerfen, Herr<br />
sollst du über deine Brüder sein. Die Söhne deiner Mutter sollen<br />
dir huldigen. Verflucht, wer dich verflucht. Gesegnet, wer dich<br />
segnet.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Unsere Mutter brachte eine Tochter zur Welt. Danach urteilte<br />
die Hebamme: Da kommt no ans. Dieses zusätzliche Kind war<br />
ich. Es war die Zeit, in der pränatale Diagnostik ohne Ultraschall<br />
auskommen musste. Zwillingsgeschwister zeichnet oft eine besondere<br />
Nähe zueinander aus. Bei den biblischen Zwillingen<br />
Esau und Jakob tobt von Anbeginn, schon im Mutterleib und von<br />
Geburt an, unerbittlicher Zwist. Mithilfe der Mutter erschleicht<br />
sich Jakob vom sehbehinderten Vater das Erstgeburtsrecht. Ein<br />
glatter Betrug. Ob der Vater will oder nicht, Segen ist Segen, er<br />
ist nicht rückgängig zu machen. So wenig wie eine Geburt. Eine<br />
spannende Erzählung ist das, ein dramatisches Stück Weltliteratur.<br />
Man kann mit Jakob zittern oder mit Esau leiden. Oder
Eucharistie · Samstag, 8. <strong>Juli</strong> 92<br />
beides zugleich. So geht es mir jedes Mal. Auch die Bibel hält<br />
nicht einfach zu Jakob, dem Gewinner, und sie lacht nicht über<br />
Esau, den Loser. Ein langer und schwerer Weg führt Jakob zu<br />
Esau, führt von der Sühne zur Aussöhnung und die verfeindeten,<br />
verstrickten, verletzten, verschuldeten Brüder zusammen.<br />
Antwortpsalm Ps 135, 1–6<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Lobet den Herrn, denn der Herr ist gütig.<br />
Lobet den Namen des Herrn, *<br />
lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,<br />
die ihr steht im Hause des Herrn, *<br />
in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes. – Kehrvers<br />
Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *<br />
Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.<br />
Der Herr hat sich Jakob erwählt, *<br />
Israel wurde sein Eigentum. – Kehrvers<br />
Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *<br />
unser Herr ist größer als alle Götter.<br />
Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *<br />
im Himmel, auf der Erde, in den Meeren,<br />
in allen Tiefen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 3a,<br />
ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie, und sie folgen mir.<br />
Halleluja.
93<br />
Samstag, 8. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 14–17<br />
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus<br />
und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und<br />
die Pharisäer fasten?<br />
Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern,<br />
solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage<br />
kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann<br />
werden sie fasten.<br />
Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn<br />
der neue Stoff reißt doch wieder ab, und es entsteht ein noch<br />
größerer Riss.<br />
Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen<br />
die Schläuche, der Wein läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar.<br />
Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt<br />
beides erhalten.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Allmächt’ger Schöpfer, Herr und Gott,<br />
der aller Dinge Ursprung ist,<br />
du hast die weite Welt erfüllt<br />
mit deiner Gaben Überfluss.<br />
Und da das große Werk vollbracht,<br />
hast du geruht am siebten Tag<br />
und hast geboten, dass auch wir<br />
ausruhn von unsrer Arbeit Last.
Abend · Samstag, 8. <strong>Juli</strong> 94<br />
Herr, mach uns offen für dein Wort<br />
und wende unsern Geist zu dir;<br />
hol uns in deinen Frieden heim;<br />
gib uns die Freude deines Heils.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Rerum, Deus fons omnium; Entstehungszeit unbekannt<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 98<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm.<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel.<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt!<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />
auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor
95<br />
Samstag, 8. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
die Nationen so, wie es recht ist.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wunderbare Taten vollbringst du, Gott Israels. Enthülle deine Gerechtigkeit<br />
in unseren Tagen, lass die Völker jubeln über deine<br />
Huld.<br />
Lesung Kol 1, 2b–6<br />
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. Wir<br />
danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />
Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem Glauben<br />
an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen<br />
Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für<br />
euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört durch das<br />
wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der<br />
ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit<br />
dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen<br />
und in Wahrheit erkannt habt.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Freue dich, du neues Zion! Siehe, dein König kommt, sein Volk<br />
zu erlösen.<br />
Fürbitten<br />
Guter Schöpfer, wir leben in einer Welt des Unfriedens und des<br />
Hasses, und uns bedrücken Terror und Kriege. Wir bitten dich:<br />
V: Ewiger, hilf uns,<br />
A: damit die Welt ein Haus des Friedens wird.<br />
– Lass die Menschen deine Stimme im Herzen vernehmen.<br />
– Hilf ihnen zu tun, was du ihnen aufträgst.
Abend · Samstag, 8. <strong>Juli</strong> 96<br />
– Lass sie Gleichgesinnte finden, dass ihre Energien sich verbinden.<br />
V: Ewiger, hilf uns,<br />
A: damit die Welt ein Haus des Friedens wird.<br />
– Lass die Menschen, die dir zugehören, mutig Grenzen überwinden.<br />
– Gedenke der Verstorbenen und Ermordeten und erfülle ihre<br />
Hoffnung.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du<br />
die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft<br />
der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung<br />
und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott des Lichts,<br />
der alle Menschen erleuchtet,<br />
mache unsere Finsternis hell<br />
und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.<br />
Salve Regina (Seite 381)
97<br />
Samstag, 8. <strong>Juli</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
„und weil ich nun nicht weiter kann“<br />
(zu Mt 11, 25–30)<br />
Wer sich nicht äußert,<br />
hat wohl nichts zu sagen.<br />
Wer sich zurückhält,<br />
beweist seine Überforderung.<br />
Wer gar verstummt,<br />
ist draußen.<br />
Stillstand ist Rückschritt,<br />
Eingeständnis eigener Schwäche.<br />
So denken wir, so beurteilen,<br />
so verurteilen wir uns gegenseitig.<br />
Gott sieht es anders.<br />
Gott sieht uns anders:<br />
Wir dürfen still stehen,<br />
wir dürfen schweigen,<br />
wir dürfen einfältig werden<br />
und fassungslos staunen,<br />
wie es in einem schönen Lied heißt:<br />
„Ich sehe dich mit Freuden an<br />
und kann mich nicht satt sehen;<br />
und weil ich nun nichts weiter kann,<br />
bleib ich anbetend stehen.“<br />
Nur wer da innehält und staunend schaut,<br />
wer da nicht weiterweiß<br />
und nichts weiter kann,<br />
hat verstanden.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
9. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
14. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Agilolf (Bischof von Köln, † 752) · Wigfrid (Bischof von<br />
Köln, † 953) · hl. Johannes von Köln (Dominikaner, Märtyrer, † 1572) ·<br />
hl. Veronika Giuliani (Äbtissin, Mystikerin, † 1727) · hl. Augustinus Zhao<br />
Rhong (chines. Missionar, Märtyrer, † 1815) · hl. Andreas Bauer, hl. Adolfina<br />
Diercks und hl. Amandina Jeuris (Märtyrer in China, † 1900)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Georg Neumark (ev. Dichter, 1621–1681)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Unseren Gott und König lasst uns rühmen,<br />
seinen Namen preisen immer und ewig.<br />
Vgl. Ps 145, 1<br />
Allmächtiger Heiligster<br />
Höchster und erhabenster Gott<br />
Jedes Gut<br />
Höchstes Gut<br />
Ganzes Gut<br />
Du allein bist gut<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
99<br />
Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Dir geben wir zurück<br />
Alle Lieder<br />
Alle Herrlichkeit<br />
Alle Gnade<br />
Alle Ehre<br />
Allen Segen<br />
Alles Gute<br />
Es geschehe<br />
Es geschehe<br />
Amen<br />
Franz von Assisi zur Eröffnung des Stundengebetes<br />
Psalm 104 Verse 13–23<br />
Du, Herr, tränkst die Berge aus deinen Kammern, *<br />
aus deinen Wolken wird die Erde satt.<br />
Du lässt Gras wachsen für das Vieh, *<br />
auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut,<br />
damit er Brot gewinnt von der Erde *<br />
und Wein, der das Herz des Menschen erfreut,<br />
damit sein Gesicht von Öl erglänzt *<br />
und Brot das Menschenherz stärkt.<br />
Die Bäume des Herrn trinken sich satt, *<br />
die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.<br />
In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, *<br />
auf den Zypressen nistet der Storch.<br />
Die hohen Berge gehören dem Steinbock, *<br />
dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.<br />
Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, *<br />
die Sonne weiß, wann sie untergeht.<br />
Du sendest Finsternis, und es wird Nacht, *<br />
dann regen sich alle Tiere des Waldes.<br />
Die jungen Löwen brüllen nach Beute, *<br />
sie verlangen von Gott ihre Nahrung.
Morgen · Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> 100<br />
Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim *<br />
und lagern sich in ihren Verstecken.<br />
Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, *<br />
an seine Arbeit bis zum Abend.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Guter Schöpfer, überreich hast du alles erschaffen, und doch sind<br />
Not und Elend in der Welt. Mach uns bereit zu teilen. Stärke uns,<br />
dass wir das Unsre tun, um dieses Unrecht zu überwinden.<br />
Lesung Jer 6, 16<br />
Stellt euch auf die Wege und haltet Ausschau, fragt nach den<br />
Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; geht<br />
auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lernt von mir, denn ich bin gütig und demütig von Herzen; und<br />
ihr werdet Ruhe finden.<br />
Bitten<br />
Jesus, Immanuel, vielfältig sind die Ängste und Sorgen, die uns<br />
bedrücken. Wir bitten dich:<br />
A: Komm, Herr, steh uns bei.<br />
– In Trauer und Verzweiflung, Enttäuschung und Wut.<br />
– Gegen Hass und Missgunst, Häme und Neid.<br />
– Bei Erwerbslosigkeit, in Krankheit und Einsamkeit.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du<br />
die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knecht-
101<br />
Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
schaft der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung<br />
und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />
er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />
und erweise uns seine Gnade.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 103, 145, 358, 395, 418 · KG 43, 297,<br />
531, 555, 574<br />
Deiner Huld, o Gott, gedenken wir<br />
in deinem heiligen Tempel.<br />
Wie dein Name, Gott,<br />
so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde;<br />
deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.<br />
Ps 48, 10–11<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 9, 9–10<br />
So spricht der Herr: Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter<br />
Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Gerecht ist er und<br />
Rettung wurde ihm zuteil, demütig ist er und reitet auf einem<br />
Esel, ja, auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin.<br />
Ausmerzen werde ich die Streitwagen aus Efraim und die Rosse<br />
aus Jerusalem, ausgemerzt wird der Kriegsbogen.<br />
Er wird den Nationen Frieden verkünden; und seine Herrschaft<br />
reicht von Meer zu Meer und vom Strom bis an die Enden der<br />
Erde.
Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> 102<br />
Impuls zur Lesung<br />
In ihrem Buch „Die Einwurzelung“ denkt die französische Philosophin<br />
Simone Weil (1909–1943) über unseren, wie sie es sieht,<br />
ungeläuterten, unbiblischen Begriff historischer Größe nach.<br />
Wann nennen wir einen Menschen „groß“? Auch wenn man<br />
seine Eroberungszüge für menschenverachtend und blutrünstig<br />
hält, Alexander ist in unserer Sprache unvermeidlich „der Große“.<br />
Mit Jubelrufen, wie sie einem bedeutenden Herrscher zustehen,<br />
soll der Friedenskönig des Sacharja-Buches empfangen<br />
werden. Doch sonst ist sein Auftritt ganz atypisch. Dieser Fürst<br />
zieht weder auf einem hohen Kriegsross noch an der Spitze eines<br />
siegreichen Heeres in die Stadt ein; er sitzt auf einem einfachen<br />
Esel. Dieser König ist nicht stolz, sondern demütig gesonnen. Er<br />
ist bei den Kleinen und fühlt mit ihnen. Er liebt nicht die Macht,<br />
sondern Recht und Gerechtigkeit. Können wir ihn lieben? Oder<br />
warten wir auf einen anderen, einen vermeintlich mächtigeren<br />
Herrn und Meister?<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Ich will dich erheben, meinen Gott und König.<br />
Ps 145, 1–2.8–11.13c–14<br />
Ich will dich erheben, meinen Gott und König, *<br />
ich will deinen Namen preisen auf immer und ewig.<br />
Jeden Tag will ich dich preisen *<br />
und deinen Namen loben auf immer und ewig. – Kehrvers<br />
Der HERR ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Huld.<br />
Der HERR ist gut zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />
Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, *<br />
deine Frommen sollen dich preisen.<br />
Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *<br />
von deiner Macht sollen sie sprechen. – Kehrvers
103<br />
Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Treu ist der HERR in seinen Reden, *<br />
und heilig in all seinen Werken.<br />
Der HERR stützt alle, die fallen, *<br />
er richtet alle auf, die gebeugt sind. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 649, 5 (VII. Ton) oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />
oder KG 315, 7 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 9.11–13<br />
Schwestern und Brüder! Ihr seid nicht vom Fleisch, sondern<br />
vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt.<br />
Wer aber den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.<br />
Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den<br />
Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten<br />
auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen,<br />
durch seinen Geist, der in euch wohnt.<br />
Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder und Schwestern,<br />
sodass wir nach dem Fleisch leben müssten. Denn wenn ihr<br />
nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den<br />
Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 25–30<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels<br />
und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen<br />
verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so<br />
hat es dir gefallen.<br />
Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand<br />
kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur<br />
der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> 104<br />
Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will<br />
euch erquicken.<br />
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin<br />
gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für<br />
eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, zu deiner Ehre feiern wir dieses Opfer. Es befreie uns vom<br />
Bösen und helfe uns, Tag für Tag das neue Leben sichtbar zu machen,<br />
das wir von dir empfangen. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn in<br />
dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden Tag<br />
erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in diesem<br />
Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand ewiger<br />
Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten<br />
und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an uns das österliche<br />
Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich mit allen<br />
Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Mt 11, 28<br />
Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und unter Lasten stöhnt! Ich<br />
will euch Ruhe verschaffen – so spricht der Herr.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, du hast uns mit reichen Gaben beschenkt. Lass uns in der<br />
Danksagung verharren und einst die Fülle des Heils erlangen. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
105<br />
Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> · Auslegung<br />
Schlusssegen<br />
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />
Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />
Jesus.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Eugen Biser<br />
I<br />
ch preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du<br />
dies vor Klugen und Weisen verborgen, den Unmündigen aber<br />
geoffenbart hast.“ Unmittelbar fragen wir uns: Was meint Jesus<br />
damit? Wer sind diese Unmündigen? Die Antwort ist eindeutig:<br />
Es handelt sich um seine Jünger. Es gibt die nicht unbegründete<br />
Vermutung, dass sich seine Jünger sogar selbst eine Zeit lang als<br />
die Unmündigen bezeichnet haben, um sich von den Schriftgelehrten<br />
abzugrenzen, mit denen sie in einen immer tieferen Gegensatz<br />
geraten waren.<br />
Aber natürlich fragen wir uns jetzt erst recht: Wie kann Jesus<br />
sich dafür bei seinem Vater bedanken, dass ihm der Zugang zu<br />
den Gelehrten verschlossen blieb, dass sich die Gelehrten seiner<br />
Zeit immer heftiger von ihm abgewendet haben und dass diese<br />
jungen Männer aus Galiläa sich ihm öffneten, anschlossen und<br />
in seine Nachfolge eintraten? Wie kann er das meinen? Ist denn<br />
Intelligenz, so fragen wir noch zugespitzter, ein Hindernis auf<br />
dem Weg zu ihm? Aber kaum haben wir diese Frage gestellt, so<br />
gibt uns die Geschichte der Heiligen auch schon eine verneinende<br />
Antwort. Es waren keineswegs nur die schlichten Gemüter, die<br />
in die Nachfolge Jesu eingetreten sind, sondern gerade auch die<br />
Großen der Geistesgeschichte, die sich durch ihn gefesselt und<br />
von ihm angerufen fühlten, angefangen von dem wahrhaft genia-
Abend · Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> 106<br />
len Apostel Paulus bis hin zu Augustinus, der die ganze Folgezeit<br />
mit seinem Geist belehrt hat, und hinein bis ins hohe Mittelalter,<br />
wo so große Gestalten wie Thomas von Aquin oder Bonaventura<br />
dafür einstehen, dass Gelehrsamkeit kein Hindernis auf dem Weg<br />
zum Glauben ist, sondern im Gegenteil ein Schlüssel zu seinem<br />
unerschöpflichen Reichtum.<br />
Wie kann Jesus dann aber doch sagen, dass die Unmündigen<br />
die ihm zugewiesenen Hörer sind? Was haben sie den Gelehrten<br />
voraus? Was wir bereits erkannten, wird uns noch klarer, wenn<br />
wir diese Unmündigen im Licht der ersten seiner Seligpreisungen<br />
sehen: „Selig, die Armen im Geist“, so hören wir es in der Version<br />
des Matthäusevangelisten, „ihnen gehört das Himmelreich.“<br />
Diese „Armen im Geist“ sind keineswegs die geistig Minderbemittelten,<br />
wie man gelegentlich zu hören bekommt, sondern die,<br />
die nicht auf vorgefassten Meinungen bestehen, die bereit sind,<br />
von ihren Konzepten abzulassen, die in der Begegnung mit Jesus<br />
alles vergessen, was sie einmal an Wissen in sich aufgebaut und<br />
von anderen übernommen haben, um ihm und seiner Wahrheit<br />
ganz offen gegenüberzutreten. Es sind also diejenigen, die ihm in<br />
reiner Offenheit begegnen. Das sind dann offensichtlich auch die<br />
gewesen, die er in seine Gefolgschaft gezogen hat, und von denen<br />
er sich bei all der Begrenzung, die ihm im Jüngerkreis widerfuhr,<br />
besser verstanden fühlte als von den Schriftgelehrten.<br />
Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),<br />
aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr A, Düsseldorf 1995, 119–120,<br />
© Eugen-Biser-Stiftung, München<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
107<br />
Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Wir danken, Herr, für deinen Tag,<br />
weil du uns reich begnadet hast.<br />
Wir sinnen nach, das Herz bedenkt,<br />
wie deine Güte uns beschenkt.<br />
In deinem Licht erkennen wir,<br />
wie Liebe uns zum Nächsten führt.<br />
Sie führt zu dir, o Gott, uns hin<br />
und gibt dem Leben Ziel und Sinn.<br />
Nun wird es Abend. Bleib uns nah,<br />
dass wir in dir geborgen sind.<br />
Bewahr uns, Herr, auch diese Nacht<br />
in deiner Treue, deiner Macht.<br />
Wir loben dich, du großer Gott,<br />
weil deine Liebe uns erhält.<br />
Wir preisen dich, Dreieinigkeit,<br />
schon hier in dieser Pilgerzeit. Amen.<br />
Quelle unbekannt<br />
Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24<br />
Psalm 115<br />
Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />
nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />
in deiner Huld und Treue!<br />
Warum sollen die Völker sagen: *<br />
„Wo ist denn ihr Gott?“<br />
Unser Gott ist im Himmel; *<br />
alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />
Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />
ein Machwerk von Menschenhand.<br />
Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />
Augen und sehen nicht;
Abend · Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> 108<br />
sie haben Ohren und hören nicht, *<br />
eine Nase und riechen nicht;<br />
mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />
mit den Füßen nicht gehen, *<br />
sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />
alle, die den Götzen vertrauen.<br />
Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />
er wird das Haus Israel segnen, *<br />
er wird das Haus Aaron segnen.<br />
Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />
segnen Kleine und Große.<br />
Es mehre euch der Herr, *<br />
euch und eure Kinder!<br />
Seid gesegnet vom Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat!<br />
Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />
die Erde aber gab er den Menschen.<br />
Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />
keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.<br />
Wir aber preisen den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lebendiger Gott, wir danken dir, dass du uns deine Nähe zeigst.<br />
Blick auf die Menschen, die ihrem Glück hinterherlaufen und es<br />
doch nicht finden. Lass sie deine Stimme vernehmen.
109<br />
Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Lesung 1 Kor 1, 27b–30<br />
Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke<br />
zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und<br />
das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was<br />
etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann<br />
vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für<br />
uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und<br />
Erlösung.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du<br />
all das den Weisen und Klugen verborgen, den Kleinen aber offenbart<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
„Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht“, so verheißt Jesus<br />
im heutigen Evangelium. Voll Vertrauen auf den erbarmenden<br />
Gott tragen wir die Sorgen und Nöte unserer Zeit vor ihn:<br />
V: Du Heil der Welt, A: höre unser Rufen.<br />
– Wir bitten für alle, die sich im Dienst der Verkündigung mühen<br />
und unter dem schwer erschütterten Vertrauen in die Kirche<br />
leiden.<br />
– Wir beten für die Katechetinnen und Katecheten weltweit, die,<br />
oftmals wenig gewürdigt, ihren hingebungsvollen Dienst an<br />
den Menschen leisten.<br />
– Wir beten für Kinder und Jugendliche, die eigene Wege suchen<br />
und sich für eine gute Sache einsetzen.<br />
– Wir beten für alle Menschen auf der ganzen Welt, deren Joch<br />
hart ist und deren Lasten schwer zu ertragen sind.<br />
– Wir beten für alle, die nach einem mühevollen Leben ermattet<br />
sind, dass sie bei dir Ruhe und Geborgenheit finden.
Abend · Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> 110<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du<br />
die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft<br />
der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung<br />
und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der erhabene Gott,<br />
der hinabschaut in die Tiefe<br />
und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />
er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />
Er schenke uns Frieden und Freude.<br />
Nach Ps 113, 6 f.<br />
Salve Regina (Seite 381)
Montag, 10. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Knud, heiliger Erich, heiliger Olaf<br />
Knud IV. von Dänemark (geb. um 1040) wurde um 1080 König.<br />
Er war ein Herrscher von großer staats- und kirchenpolitischer<br />
Durchsetzungskraft. Er unterstützte Kirche und Klerus, förderte den<br />
Kirchenbau und sorgte für die Einhaltung kirchlicher Vorschriften.<br />
Gleichzeitig strebte er danach, seine Königsmacht zu stärken. Da er<br />
seine Vorstellungen mit großer Strenge vorantrieb, fehlte es nicht an<br />
Gegnern. So wurde er 1086 bei einem Aufstand in der St.-Alban-<br />
Kirche in Odense ermordet.<br />
Erich IX. Jedvardsson, der Patron Schwedens, war ein frommer,<br />
asketischer Mann. Als König von Schweden (seit 1150) bemühte er<br />
sich, den christlichen Glauben in seinem Land zu festigen. Er unternahm<br />
zwei Kreuzzüge zur Bekehrung der Finnen und gründete<br />
in Finnland Kirchen und Klöster. 1160 wurde er aufgrund einer<br />
Verschwörung ermordet. Schon bald nach seinem Tod wurde er als<br />
Heiliger verehrt.<br />
Olaf II. Haraldsson (* 995), der Patron Norwegens, machte als<br />
Sohn eines wikingischen Kleinkönigs zunächst auf Piratenzügen<br />
die Küsten Europas unsicher. In England lernte er das Christentum<br />
kennen und ließ sich taufen. Es gelang ihm, die kleinen Königtümer<br />
Norwegens zu einem Reich zu vereinigen und deren „Oberkönig“<br />
zu werden. Er holte zahlreiche Missionare ins Land und setzte dort<br />
das Christentum durch. Wegen seiner rüden Methoden wurde er aus<br />
seinem Lande vertrieben. 1030 fiel er bei dem Versuch, sein Reich<br />
zurückzuerobern.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 44, 1a.2–3b.7–8.10–15; Evangelium: Mt<br />
10, 34–39<br />
Namenstag: hl. Alexander (Märtyrer, † um 167) · hl. Viktoria (Märtyrerin,<br />
† um 303) · sel. Lantfried von Benediktbeuern (Abt, † nach<br />
770) · sel. Engelbert Kolland (Franziskaner im Heiligen Land, Märtyrer,<br />
† 1860)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Wilhelm von Oranien (dt./nl. Staatsmann,<br />
1533–1584)
Morgen · Montag, 10. <strong>Juli</strong> 112<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Näher, mein Gott, zu dir,<br />
näher zu dir!<br />
Drückt mich auch Kummer hier,<br />
drohet man mir,<br />
soll doch trotz Kreuz und Pein<br />
dies meine Losung sein:<br />
Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />
Bricht mir, wie Jakob dort,<br />
Nacht auch herein,<br />
find ich zum Ruheort<br />
nur einen Stein,<br />
ist selbst im Traume hier<br />
mein Sehnen für und für:<br />
Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />
Geht auch die schmale Bahn<br />
aufwärts gar steil,<br />
führt sie doch himmelan<br />
zu unsrem Heil.<br />
Engel, so licht und schön,<br />
winken aus selgen Höhn:<br />
Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />
Ist dann die Nacht vorbei,<br />
leuchtet die Sonn,<br />
weih ich mich dir aufs Neu<br />
vor deinem Thron,<br />
baue mein Bet-El dir
113<br />
Montag, 10. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
und jauchz mit Freuden hier:<br />
Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />
Ist mir auch ganz verhüllt<br />
dein Weg allhier,<br />
wird nur mein Wunsch erfüllt:<br />
Näher zu dir!<br />
Schließt dann mein Pilgerlauf,<br />
schwing ich mich freudig auf:<br />
Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />
Erhardt Friedrich Wunderlich 1875,<br />
nach Sarah F. Adams „Nearer, my God, to thee“<br />
GL 502<br />
Psalm 31 Verse 10–17<br />
Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst; *<br />
vor Gram zerfallen mir Auge, Seele und Leib.<br />
In Kummer schwindet mein Leben dahin, *<br />
meine Jahre verrinnen im Seufzen.<br />
Meine Kraft ist ermattet im Elend, *<br />
meine Glieder sind zerfallen.<br />
Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, /<br />
ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; *<br />
wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir.<br />
Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, *<br />
bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.<br />
Ich höre das Zischeln der Menge – Grauen ringsum. /<br />
Sie tun sich gegen mich zusammen; *<br />
sie sinnen darauf, mir das Leben zu rauben.<br />
Ich aber, Herr, ich vertraue dir, *<br />
ich sage: „Du bist mein Gott.“<br />
In deiner Hand liegt mein Geschick; *<br />
entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger!
Morgen · Montag, 10. <strong>Juli</strong> 114<br />
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, *<br />
hilf mir in deiner Güte!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn Kummer uns bedrückt und die Menschen uns meiden, lass<br />
dein Angesicht über uns leuchten. Du unser Gott, hilf uns in deiner<br />
Güte!<br />
Lesung vgl. Jes 10, 24.27<br />
So spricht Gott, der Herr der Heere: Fürchte dich nicht, mein<br />
Volk, das auf dem Berg Zion wohnt. An jenem Tag fällt die<br />
Last von deiner Schulter, und das Joch wird von deinem Nacken<br />
genommen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Unverhofft bist du Jakob in Bet-El erschienen, Gott unserer Väter.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Zeig uns dein Angesicht.<br />
– In den Wundern der Natur.<br />
– In den Armen und Notleidenden.<br />
– In der Gemeinschaft unserer Lieben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, steh deinen Dienerinnen und Dienern bei und<br />
erweise allen, die zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist<br />
unser Schöpfer und der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine
115<br />
Montag, 10. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Gnade in uns, damit wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert<br />
hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater. Du hast uns für die Freude erschaffen. Dennoch<br />
begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben. Hilf, dass wir dir<br />
glauben und auch in Stunden der Not dir vertrauen. Mach uns<br />
durch die Schmerzen reifer und hellhörig für die Not der anderen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 28, 10–22a<br />
In jenen Tagen zog Jakob aus Beerscheba weg und ging nach<br />
Haran. Er kam an einen bestimmten Ort, wo er übernachtete,<br />
denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen<br />
dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein.<br />
Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde<br />
stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes<br />
auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich<br />
bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks.<br />
Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen<br />
geben. Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der<br />
Staub auf der Erde. Du wirst dich unaufhaltsam ausbreiten nach<br />
Westen und Osten, nach Norden und Süden, und durch dich und<br />
deine Nachkommen werden alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.<br />
Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und<br />
bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht,<br />
bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe.
Eucharistie · Montag, 10. <strong>Juli</strong> 116<br />
Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der Herr<br />
ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht. Furcht überkam ihn,<br />
und er sagte: Wie ehrfurchtgebietend ist doch dieser Ort! Hier<br />
ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels.<br />
Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter<br />
seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl<br />
darauf. Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El – Gotteshaus.<br />
Früher hieß die Stadt Lus.<br />
Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich<br />
auf diesem Weg, den ich eingeschlagen habe, behütet, wenn er<br />
mir Brot zum Essen und Kleider zum Anziehen gibt, wenn ich<br />
wohlbehalten heimkehre in das Haus meines Vaters und der Herr<br />
sich mir als Gott erweist, dann soll der Stein, den ich als Steinmal<br />
aufgestellt habe, ein Gotteshaus werden.<br />
Antwortpsalm Ps 91, 1–2.14–16<br />
Kehrvers:<br />
Du bist mein Gott, dem ich vertraue.<br />
Wer im Schutz des Höchsten wohnt *<br />
und ruht im Schatten des Allmächtigen,<br />
der sagt zum Herrn: „Du bist für mich Zuflucht und Burg, *<br />
mein Gott, dem ich vertraue.“ – Kehrvers<br />
„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; *<br />
ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.<br />
Wenn er mich anruft, *<br />
dann will ich ihn erhören. – Kehrvers<br />
Ich bin bei ihm in der Not, *<br />
befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.<br />
Ich sättige ihn mit langem Leben *<br />
und lasse ihn schauen mein Heil.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2b, ferner GL 36, 1 (II. Ton) oder GL 1975 172, 4 (VIII. Ton)<br />
oder KG 644,1 (IV. Ton)
117<br />
Montag, 10. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 18–26<br />
In jener Zeit, als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel<br />
vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben;<br />
komm doch, leg ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder lebendig.<br />
Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern.<br />
Da trat eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt, von<br />
hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes;<br />
denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre,<br />
werde ich geheilt.<br />
Jesus wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: Hab keine<br />
Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und von dieser<br />
Stunde an war die Frau geheilt.<br />
Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die<br />
Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah, sagte er:<br />
Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da<br />
lachten sie ihn aus.<br />
Als man die Leute hinausgedrängt hatte, trat er ein und fasste<br />
das Mädchen an der Hand; da stand es auf. Und die Kunde davon<br />
verbreitete sich in der ganzen Gegend.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Da lachten sie ihn aus.“ So ein Narr. Und wie pietätlos ist<br />
es, mitten in die Klageschreie und in unseren zerreißenden<br />
Schmerz hinein zu behaupten: „Es schläft nur.“ Mitten hinein<br />
in unseren alles raubenden Schmerz. Schmerz um unser Kind,<br />
das auf der Schwelle zum Erwachsensein stand, die sich ihm<br />
als Schwelle zum Tode erweisen sollte. Sollte sie es? Unserem<br />
Kind. Ein so geliebtes, so behütetes Kind. Und doch geraubt,
Abend · Montag, 10. <strong>Juli</strong> 118<br />
für immer, verloren, entrissen, entglitten, uns, unser Kind, unser<br />
Alles. Vor dem Tod konnten wir dich nicht bewahren. Was haben<br />
wir falsch gemacht? Und da kommt einer und sagt, während uns<br />
der Schmerz den Atem abschneidet: „Es schläft nur“? Wo muss<br />
einer herkommen, mein Gott, der das sagen kann, ganz ruhig,<br />
wie es scheint, ja nahezu unhörbar, und doch uns, und doch mir,<br />
ins abgewandte, taube Ohr, ins blinde Gesicht?<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Bist du doch der wenigen einer, die das Talent des Zuhörens haben,<br />
doppelt selten bei denen, die selber zu sprechen verstehen.<br />
Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />
• Das seltene Talent des Zuhörens: an wen denke ich, wer fällt<br />
mir hier ein?<br />
• Wie steht es um meine eigene Gabe – oder Bereitschaft – zum<br />
Zuhören?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Komm, wahres Licht,<br />
komm, ewiges Leben.<br />
Komm, verborgenes Mysterium,<br />
komm, namenlose Köstlichkeit.<br />
Komm, Unaussprechlichkeit.<br />
Komm, Wesen, fliehend Menscheneinsicht.
119<br />
Montag, 10. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Komm, immerwährende Erhebung.<br />
Komm, abendloses Leuchten.<br />
Komm, gänzlich unschaubar, unberührbar, unantastbar.<br />
Komm, immer bleibend unbeweglich,<br />
doch ganz hinübergehend in die Stunden.<br />
Komm, den meine arme Seele ersehnt hat und ersehnt.<br />
Komm: zur Sehnsucht bist du mir geworden,<br />
du hast das Sehnen mir nach dir gegeben,<br />
der jedem Seufzer unerreichbar ist.<br />
Komm, mein Odem und mein Leben.<br />
Komm, meiner armen Seele Tröstung.<br />
Komm, Freude, Glorie, meine ewigliche Wonne!<br />
Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus I (gekürzt),<br />
deutsch von Kilian Kirchhoff († 1944)<br />
Psalm 40 Verse 10–14.17–18<br />
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />
meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.<br />
Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, *<br />
ich spreche von deiner Treue und Hilfe,<br />
ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit *<br />
vor der großen Gemeinde.<br />
Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, *<br />
deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten!<br />
Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /<br />
meine Sünden holen mich ein, *<br />
ich vermag nicht mehr aufzusehn.<br />
Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, *<br />
der Mut hat mich ganz verlassen.<br />
Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; *<br />
Herr, eile mir zu Hilfe!<br />
Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />
sie mögen sich freuen in dir.
Abend · Montag, 10. <strong>Juli</strong> 120<br />
Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />
Groß ist Gott, der Herr.<br />
Ich bin arm und gebeugt; *<br />
der Herr aber sorgt für mich.<br />
Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />
Mein Gott, säume doch nicht!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Säume doch nicht, du unser Retter! Wir suchen dich und sehnen<br />
uns nach deiner Nähe. Sorge für uns und behüte uns, denn du<br />
bist unser Heil.<br />
Lesung Kol 1, 12–13<br />
Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil<br />
zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. Er hat<br />
uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das<br />
Reich seines geliebten Sohnes.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />
Fürbitten<br />
Vor 950 Jahren starb Antonius von Kyiv, orthodoxer Mönch und<br />
Gründer des dortigen Höhlenklosters, eines der wichtigsten Zentren<br />
der Orthodoxie. An seinem Gedenktag bitten wir für die orthodoxen<br />
Christen in der Ukraine und Russland:<br />
V: Gospodi pomiluj. A: Herr, erbarme dich.<br />
– Hilf ihnen, die Schmerzen des Krieges zu ertragen.<br />
– Hilf ihnen, den politischen Missbrauch von Religion zu überwinden.<br />
– Hilf ihnen, die Spaltung auszuhalten.
121<br />
Montag, 10. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
– Hilf ihnen, die Herrschaft von Angst und Unterdrückung zu<br />
besiegen.<br />
– Hilf ihnen, den langen Weg der Aufarbeitung und Bewältigung<br />
von Unrecht zu gehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir danken dir für alles, was wir heute empfangen<br />
haben, denn du hast uns unnützen Knechten die Kraft für<br />
unser Tagewerk gegeben. Nimm unser Abendgebet als Opfer des<br />
Lobes an. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Der treue Gott behüte unseren Schlaf,<br />
er halte Unheil von uns fern<br />
und führe uns in sein Reich.
enedikt von Nursia<br />
Dienstag<br />
11. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Um 480 wurde Benedikt (lat.: der Gesegnete) in Nursia in Mittelitalien<br />
geboren. An seine Schulzeit schloss sich für ihn ein<br />
Studium in Rom an, das er wegen der Sittenlosigkeit unter den Studierenden<br />
jedoch wieder aufgab. Benedikt suchte die Einsamkeit der<br />
Sabiner Berge, wo er sich einer Gruppe von Asketen anschloss. Danach<br />
verbrachte er drei Jahre als Büßer in völliger Abgeschiedenheit<br />
in einer Höhle bei Subiaco. Als eine Gemeinschaft von Eremiten ihn<br />
zu ihrem Leiter berief, bemühte sich Benedikt, das Leben im Kloster<br />
durch klare Richtlinien zu ordnen. Da eine solch straffe monastische<br />
Ordnung den Eremiten nicht passte, versuchte man, ihn zu vergiften.<br />
Zurückgekehrt nach Subiaco, wurde Benedikt hier bald von vielen<br />
Einsiedlern aufgesucht. Mit ihnen konnte er seine Vorstellung von einem<br />
dauerhaften klösterlichen Leben teilen. Eine wichtige Station in<br />
Benedikts Leben war die Klostergründung auf dem Monte Cassino im<br />
Jahr 529. Hier formulierte der Vater des abendländischen Mönchtums<br />
seine „Regula Benedicti“, deren Grundpfeiler „ora et labora“ („bete<br />
und arbeite“) über die Klöster hinaus bis heute Beachtung finden. Das<br />
benediktinische Leben wird bestimmt durch den Wechsel von Gebet,<br />
Gottesdienst, geistlicher Lesung und Arbeit. Benedikt starb am 21.<br />
März 547 auf dem Monte Cassino. Neben einer Verehrungstradition<br />
in Fleury, wohin die Gebeine nach der Zerstörung Monte Cassinos<br />
durch die Langobarden 580 überführt worden sein sollen, existiert<br />
auch eine Tradition in Monte Cassino, das 1944 schwer bombardiert<br />
wurde. Das Doppelgrab Benedikts und seiner Zwillingsschwester<br />
Scholastika unter dem Hochaltar wurde 1950 im Rahmen der Aufbauarbeiten<br />
wiederentdeckt. Papst Pius XII. ernannte Benedikt zum<br />
Vater Europas und Papst Paul VI. zum Schutzpatron Europas.<br />
Namenstag: Rachel (biblische Gestalt) · hl. Pius I. (Papst, † 155) · hl.<br />
Olga (Helga, Großfürstin in Kiew, † um 970) · hl. Kjeld von Viborg (Bischof,<br />
† 1150) · hl. Oliver Plunket (Primas von Irland, Märtyrer, † 1681)
123<br />
Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Verherrlicht mit mir den Herrn,<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />
Ps 34, 4<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Fort aus der Heimat rief dich Gottes Stimme,<br />
ihn nur zu suchen, einsam und im Schweigen.<br />
Du folgtest eilends, Benedikt, dem Rufe,<br />
Freude im Herzen.<br />
Du hast im Schweigen Gottes Wort vernommen;<br />
du hast in Ehrfurcht seine Macht besungen.<br />
Er gab dir Brüder, die du lehren solltest,<br />
sein Lob zu künden.<br />
Nach deiner Weisung lebten Ungezählte,<br />
die in Gemeinschaft Gott ihr Leben schenkten,<br />
die Gott verehrten und den Menschen dienten<br />
nach deiner Regel.<br />
Ihm sei die Ehre, sei das Lob gesungen,<br />
Gott unsrem Vater, der dich angerufen,<br />
durch Jesus Christus, dem du treu gedient hast<br />
im Heilgen Geiste. Amen.<br />
© Bernardin Schellenberger 2013<br />
Psalm 37 Verse 1–11<br />
Errege dich nicht über die Bösen, *<br />
wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!<br />
Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *<br />
wie grünes Kraut verdorren sie.
Morgen · Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> 124<br />
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />
Freu dich innig am Herrn! *<br />
Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.<br />
Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *<br />
er wird es fügen.<br />
Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *<br />
und dein Recht so hell wie den Mittag.<br />
Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /<br />
Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *<br />
den Mann, der auf Ränke sinnt.<br />
Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *<br />
erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!<br />
Denn die Bösen werden ausgetilgt; *<br />
die aber auf den Herrn hoffen,<br />
werden das Land besitzen.<br />
Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *<br />
schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.<br />
Doch die Armen werden das Land bekommen, *<br />
sie werden Glück in Fülle genießen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, dir wollen wir vertrauen und deine Weisung befolgen. Lass<br />
uns still werden vor dir und erfreue uns durch deine Nähe.<br />
Lesung Kol 3, 16<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />
euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />
Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />
Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.
125<br />
Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Benedikt, wahrhaft ein Gesegneter des Herrn, ein Mann von verehrungswürdigem<br />
Leben!<br />
Bitten<br />
Im Geist seines Sohnes hat Gott seinen Segen auf uns gelegt, und<br />
wir dürfen ihn weitergeben. Darum lasst uns beten:<br />
A: Mach uns zu Boten deiner Güte.<br />
– Dass wir uns vor niemandem verschließen, der uns braucht.<br />
– Dass wir unseren Blick mehr auf das Verbindende als auf das<br />
Trennende richten.<br />
– Dass wir uns in allem auf deinen Beistand verlassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns im heiligen Benedikt einen Meister<br />
und Lehrer geschenkt, der uns anleitet, dich zu suchen und<br />
dir zu dienen. Gib, dass wir der Liebe zu dir nichts vorziehen,<br />
sondern voll Freude und Zuversicht auf dem Weg deiner Gebote<br />
dir entgegeneilen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />
und Jesus Christus, dem Herrn.<br />
Nach Eph 6, 23<br />
Eucharistiefeier<br />
Ich werde dich zu einem großen Volk machen,<br />
dich segnen und deinen Namen groß machen.<br />
Ein Segen sollst du sein.<br />
Gen 12, 2
Eucharistie · Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> 126<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch der Sprichwörter Spr 2, 1–9<br />
Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote<br />
beherzigst, der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz<br />
der Einsicht zuneigst, wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter<br />
Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber, nach<br />
ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst du die Gottesfurcht<br />
begreifen und Gotteserkenntnis finden.<br />
Denn der Herr gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis<br />
und Einsicht. Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, den<br />
Rechtschaffenen ist er ein Schild. Er hütet die Pfade des Rechts<br />
und bewacht den Weg seiner Frommen.<br />
Dann begreifst du, was Recht und Gerechtigkeit ist, Redlichkeit<br />
und jedes gute Verhalten.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Nach den regelmäßig deprimierenden PISA-Studien ist hierzulande<br />
eine Diskussion über unser Bildungssystem in Gang gekommen.<br />
Was sollen wir lernen? Welche Inhalte müssen als<br />
Ballast über Bord geworfen werden? Wo liegen die Schlüsselqualifikationen,<br />
die unsere Wirtschaft braucht? Die Orientierungslosigkeit<br />
scheint groß. Die kurzatmige Anpassung an den Markt<br />
droht jeden anderen Gesichtspunkt zu erledigen. Das Buch der<br />
Sprichwörter will uns hingegen auf die Spur der Weisheit bringen.<br />
Es lädt ein zu einem Leben in Gerechtigkeit, die nach biblischem<br />
Verständnis Solidarität und Barmherzigkeit umfasst. Es<br />
will nicht furchtbar vereinfachen, sondern Urteilsvermögen und<br />
Urteilskraft in einer komplexen Welt stärken. Ein wichtiges Programm<br />
für unsere Zeit, in der das öffentliche Nachdenken über<br />
Bildung bisweilen so schräg erscheint wie der schiefe Turm von<br />
Pisa.
127<br />
Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 34, 2–4.6.9.12.14–15<br />
Kehrvers:<br />
Den Herrn will ich preisen alle Zeit.<br />
Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />
Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />
Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />
und ihr braucht nicht zu erröten. – Kehrvers<br />
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />
Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />
Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen. – Kehrvers<br />
Bewahre deine Zunge vor Bösem *<br />
und deine Lippen vor falscher Rede!<br />
Meide das Böse und tu das Gute; *<br />
suche Frieden und jage ihm nach! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 635 (II. Ton) oder<br />
GL 1975 477 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 27–29<br />
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles<br />
verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?
Eucharistie · Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> 128<br />
Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt<br />
neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron<br />
der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf<br />
zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.<br />
Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder,<br />
Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird<br />
dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, sieh auf die Gaben, die wir zu deinem Altar<br />
bringen. Gib, dass wir nach dem Vorbild des heiligen Benedikt an<br />
jedem Ort und zu jeder Stunde in deiner Gegenwart leben und so<br />
in deinem Dienst die Gaben der Einheit und des Friedens erlangen.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und in den Heiligen deine Gnade zu rühmen. Inmitten<br />
der Kirche berufst du Menschen, sich Christus zu weihen und<br />
mit ganzer Hingabe das Himmelreich zu suchen. In ihnen offenbarst<br />
du deinen Ratschluss, uns Menschen die ursprüngliche Heiligkeit<br />
neu zu schenken und uns schon jetzt mit Freude an den<br />
Gütern der kommenden Welt zu erfüllen durch unseren Herrn<br />
Jesus Christus. Durch ihn preisen dich Himmel und Erde, Engel<br />
und Menschen und singen wie aus einem Munde das Lob deiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Kol 3, 15<br />
In euren Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen<br />
als Glieder des einen Leibes.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, wir haben das Unterpfand des ewigen Lebens<br />
empfangen. Gib, dass wir nach der Weisung des heiligen Benedikt
129<br />
Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
alle Menschen als Brüder aufrichtig lieben und in deinem Dienst<br />
treu befunden werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />
euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild des heiligen Benedikt von Nursia lehre euch, und<br />
seine Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nach Alter und Einsicht muss es unterschiedliche Maßstäbe geben.<br />
Benedikt von Nursia (Heiliger des Tages)<br />
• Wo habe ich erlebt, dass es eben keine Rücksicht, keine Differenzierung,<br />
keinen Blick auf das Individuelle gab?<br />
• Wo erlebe ich diesen wohltuend differenzierten Blick auf Menschen?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Was in der Vorzeit rühmend ward besungen,<br />
was wir vernahmen von der Väter Größe,
Abend · Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> 130<br />
das macht dein Leben, heil’ger Benediktus,<br />
leuchtend uns sichtbar.<br />
Abraham gleichend, folgtest du dem Rufe,<br />
zogst aus der Heimat, wie dir Gott geboten,<br />
suchtest die Stätte, die er dir verheißen,<br />
gläubigen Herzens.<br />
Ein zweiter Mose, gabst du deinen Söhnen<br />
Weisung und Regel für den Weg des Lebens.<br />
Was ihr Beruf sei, lehrtest du die Mönche:<br />
Gott nur zu suchen.<br />
Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,<br />
Lob sei dem Sohne, Gott aus Gott geboren,<br />
Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,<br />
immer und ewig. Amen.<br />
Nach: Quidquid antiqui cecinere vates; 15. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />
Psalm 49 Verse 14–21<br />
So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />
und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.<br />
Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *<br />
sie stürzen hinab zur Unterwelt.<br />
Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; ihre Gestalt zerfällt, *<br />
die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.<br />
Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *<br />
ja, er nimmt mich auf.<br />
Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />
und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />
denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />
seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.<br />
Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *<br />
„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,
131<br />
Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />
die das Licht nie mehr erblicken.<br />
Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *<br />
er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du Ursprung und Mitte unseres Lebens, nur wenn wir umkehren<br />
und dir statt uns selbst vertrauen, werden wir Menschen<br />
zueinanderfinden. Belebe uns neu und öffne unsere Herzen und<br />
Hände für unsere Schwestern und Brüder.<br />
Lesung Jer 17, 7–8<br />
Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen<br />
Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser<br />
gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat<br />
nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter bleiben<br />
grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig<br />
bringt er seine Früchte.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Er hat Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem<br />
Helfer; denn er gehörte zu jenen, die Gottes Antlitz suchen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seine Anhänger ruft, ihm<br />
zu folgen:<br />
A: Weise uns deine Wege.<br />
Du hast vor alles andere in deinem Leben den Willen des Vaters<br />
gesetzt;<br />
– lass alle Glaubenden den Reichtum seiner Güte erfahren.<br />
Du hast die bedingungslose Zuwendung und Liebe des Vaters zu<br />
den Sündern getragen;<br />
– gib deiner Kirche Anteil an deiner heilenden Kraft.
Abend · Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> 132<br />
Du berufst auch in unserer Zeit Menschen in deine besondere<br />
Nachfolge;<br />
– lass Priester und Ordensleute ihren Mitmenschen lebendige<br />
Quellen der Freude und des Glaubens sein.<br />
A: Weise uns deine Wege.<br />
Dein Tod und deine Auferstehung sind der Grund unserer Hoffnung;<br />
– komm allen entgegen, die auf dich gebaut haben, und begrüße<br />
sie in deinem Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns im heiligen Benedikt einen Meister<br />
und Lehrer geschenkt, der uns anleitet, dich zu suchen und<br />
dir zu dienen. Gib, dass wir der Liebe zu dir nichts vorziehen,<br />
sondern voll Freude und Zuversicht auf dem Weg deiner Gebote<br />
dir entgegeneilen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der gütige Gott,<br />
der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />
unser Gestern und unser Morgen,<br />
er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />
Salve Regina (Seite 381)
Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Felix (Märtyrer, † 304) · hl. Sigisbert von Disentis (Benediktiner,<br />
8. Jh.) · Harduin von Fontenelle (Benediktiner, † 811) · hl.<br />
Ansbald von Prüm (Abt, † 886) · hl. Johannes Gualbertus (Ordensgründer,<br />
† 1073) · sel. Eleonore von Justamont (Zisterzienserin, Märtyrerin,<br />
† 1794) · hl. Azélie (Cäcilia, † 1877) und hl. Ludwig Martin († 1894,<br />
Eltern der hl. Theresia von Lisieux)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Nathan Söderblom (ev. Erzbischof von Uppsala,<br />
Ökumeniker, Friedensnobelpreisträger, 1866–1931)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
noch bevor der tag beginnt<br />
warte ich auf dich<br />
ehe sich das dunkel auf mich legt<br />
erklingt dein lichtes wort in mir<br />
das meer rauscht mein herz frei<br />
die sterne tanzen in meiner seele<br />
die wolken bedecken meine ängste<br />
das licht baut mir unentwegt brücken<br />
dein milder blick schenkt vertrauen<br />
deine fragen öffnen horizonte<br />
deine stimme beruhigt das toben<br />
du bist mein weg und mein ziel<br />
Michael Lehmler<br />
© beim Autor
Morgen · Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> 134<br />
Psalm 77 Verse 2–21<br />
Ich rufe zu Gott, ich schreie, *<br />
ich rufe zu Gott, bis er mich hört.<br />
Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /<br />
unablässig erhebe ich nachts meine Hände, *<br />
meine Seele lässt sich nicht trösten.<br />
Denke ich an Gott, muss ich seufzen; *<br />
sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen.<br />
Du lässt mich nicht mehr schlafen; *<br />
ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.<br />
Ich sinne nach über die Tage von einst, *<br />
ich will denken an längst vergangene Jahre.<br />
Mein Herz grübelt bei Nacht, *<br />
ich sinne nach, es forscht mein Geist.<br />
Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen *<br />
und mir niemals mehr gnädig sein?<br />
Hat seine Huld für immer ein Ende, *<br />
ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?<br />
Hat Gott seine Gnade vergessen, *<br />
im Zorn sein Erbarmen verschlossen?<br />
Da sagte ich mir: „Das ist mein Schmerz, *<br />
dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.“<br />
Ich denke an die Taten des Herrn, *<br />
ich will denken an deine früheren Wunder.<br />
Ich erwäge all deine Werke *<br />
und will nachsinnen über deine Taten.<br />
Gott, dein Weg ist heilig. *<br />
Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott?<br />
Du allein bist der Gott, der Wunder tut, *<br />
du hast deine Macht den Völkern kundgetan.
135<br />
Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, *<br />
die Kinder Jakobs und Josefs.<br />
Die Wasser sahen dich, Gott, /<br />
die Wasser sahen dich und bebten. *<br />
Die Tiefen des Meeres tobten.<br />
Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /<br />
das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, *<br />
auch deine Pfeile flogen dahin.<br />
Dröhnend rollte dein Donner, /<br />
Blitze erhellten den Erdkreis, *<br />
die Erde bebte und wankte.<br />
Durch das Meer ging dein Weg, /<br />
dein Pfad durch gewaltige Wasser, *<br />
doch niemand sah deine Spuren.<br />
Du führtest dein Volk wie eine Herde *<br />
durch die Hand von Mose und Aaron.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, manchmal bist du uns so fern, dass wir verzagen möchten.<br />
Schenke uns neue Zuversicht durch das Gute, das du uns hast<br />
zuteilwerden lassen, und lass uns auf deine Gnade warten.<br />
Lesung Röm 8, 35.37<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />
Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.
Eucharistie · Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> 136<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der in Ewigkeit lebt. Zu ihm rufen<br />
wir:<br />
A: Gib uns Anteil an deinem Leben.<br />
– Mach uns bereit, für die Weisung des Vaters Schmach und Verfolgung<br />
zu ertragen.<br />
– Bring in uns die Quelle lebendigen Wassers zum Sprudeln, damit<br />
unser Tun Frucht bringt.<br />
– Mach uns selbst zu Brot, das unsere Mitmenschen stärkt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />
wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,<br />
dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten<br />
soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst<br />
und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen des<br />
allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe zu<br />
verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.
137<br />
Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Buch Genesis<br />
<br />
Gen 41, 55–57; 42,5–7a.17–24a<br />
In jenen Tagen, da ganz Ägypten Hunger hatte, schrie das Volk<br />
zum Pharao nach Brot. Der Pharao aber sagte zu den Ägyptern:<br />
Geht zu Josef! Tut, was er euch sagt.<br />
Als die Hungersnot über das ganze Land gekommen war, öffnete<br />
Josef alle Speicher und verkaufte Getreide an die Ägypter. Aber<br />
der Hunger wurde immer drückender in Ägypten. Auch alle Welt<br />
kam nach Ägypten, um bei Josef Getreide zu kaufen; denn der<br />
Hunger wurde immer drückender auf der ganzen Erde.<br />
Die Söhne Israels kamen mitten unter anderen, die auch gekommen<br />
waren, um Getreide zu kaufen; denn Hungersnot<br />
herrschte in Kanaan. Josef verwaltete das Land. Er war es, der<br />
allen Leuten im Lande Getreide verkaufte. So kamen Josefs Brüder<br />
und warfen sich vor ihm mit dem Gesicht zur Erde nieder.<br />
Als Josef seine Brüder sah, erkannte er sie. Aber er gab sich ihnen<br />
nicht zu erkennen, sondern fuhr sie barsch an. Dann ließ er sie für<br />
drei Tage in Haft nehmen.<br />
Am dritten Tag sagte Josef zu ihnen: Tut Folgendes, und ihr<br />
werdet am Leben bleiben, denn ich fürchte Gott: Wenn ihr ehrliche<br />
Leute seid, soll einer von euch Brüdern in dem Gefängnis<br />
zurückgehalten werden, in dem ihr in Haft gewesen seid. Ihr<br />
anderen aber geht und bringt das gekaufte Getreide heim, um<br />
den Hunger eurer Familien zu stillen. Euren jüngsten Bruder aber<br />
schafft mir herbei, damit sich eure Worte als wahr erweisen und<br />
ihr nicht sterben müsst. So machten sie es.<br />
Sie sagten zueinander: Ach ja, wir sind an unserem Bruder<br />
schuldig geworden. Wir haben zugesehen, wie er sich um sein<br />
Leben ängstigte. Als er uns um Erbarmen anflehte, haben wir<br />
nicht auf ihn gehört. Darum ist nun diese Bedrängnis über uns<br />
gekommen.<br />
Ruben entgegnete ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Versündigt<br />
euch nicht an dem Kind! Ihr aber habt nicht gehört. Nun<br />
wird für sein Blut von uns Rechenschaft gefordert.
Eucharistie · Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> 138<br />
Sie aber ahnten nicht, dass Josef zuhörte, denn er bediente sich<br />
im Gespräch mit ihnen eines Dolmetschers. Er wandte sich von<br />
ihnen ab und weinte.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Zeit heilt alle Wunden, weiß der Volksmund. Ob das stimmt?<br />
So manches körperliche oder seelische Narbengewebe zeugt noch<br />
lange von schwerem Leiden, nicht verschmerztem Verlust, erlebter<br />
Todesnot – und von der Notwendigkeit, sich mit aller Macht<br />
gegen den Schmerz zu panzern. Was hat Pharaos Super-Minister<br />
mit den Brüdern vor, die nun als Bittsteller ins Land gekommen<br />
sind? Wird er die Gelegenheit nutzen, sich an den alten Peinigern<br />
rächen? Genießt er, das Opfer von damals, die Fülle seiner Macht<br />
– und die Ohnmacht der einst übermächtigen Täter? Nun sind<br />
sie Bettler; er hat sie in der Hand. „Er wandte sich von ihnen ab<br />
und weinte.“ Die Zeit heilt alle Wunden? Nein, die Zeit ist es nicht<br />
allein. Dass Menschen berührbar bleiben – bei allen Wunden, mit<br />
denen sie leben, das ist kein Naturgesetz, sondern Gottes Wunder.<br />
Antwortpsalm Ps 33, 2–3.10–11.18–19<br />
Kehrvers:<br />
Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus<br />
nach dir.<br />
Preist den Herrn mit der Zither, *<br />
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />
Singt ihm ein neues Lied, *<br />
greift voll in die Saiten und jubelt laut! – Kehrvers<br />
Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *<br />
er macht die Pläne der Völker zunichte.<br />
Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />
die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten. – Kehrvers<br />
Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, *<br />
die nach seiner Güte ausschaun;
139<br />
Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
denn er will sie dem Tod entreißen *<br />
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 22, ferner GL 44, 1 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 477 (V. Ton) oder KG 121 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mk 1, 15b<br />
Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 1–7<br />
In jener Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen<br />
die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle<br />
Krankheiten und Leiden zu heilen.<br />
Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt<br />
Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn<br />
des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus,<br />
Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des<br />
Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der<br />
ihn später verraten hat.<br />
Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu<br />
den Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter, sondern geht<br />
zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet:<br />
Das Himmelreich ist nahe.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> 140<br />
Innehalten am Abend<br />
Wo die Pferde versagen, schaffen es die Esel.<br />
Johannes XXIII. (eigentl. Angelo Giuseppe Roncalli, 1881–1963; Papst 1958–1963)<br />
• Wo braucht es heute andere Kräfte, eine Weitung des Blicks im<br />
Raum der Kirche?<br />
• Wer sind diese unterschätzten und vielleicht abqualifizierten<br />
Helfer?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Guter König und Herr,<br />
der uns das Licht erschuf,<br />
der dem Wechsel der Zeit<br />
sichere Ordnung gab –<br />
da die Sonne nun sinkt<br />
und sich das Dunkel mehrt,<br />
sei uns Leuchte und Licht,<br />
Christus, dein Angesicht.<br />
Wie du Israels Volk<br />
einst durch die Nacht geführt,<br />
ihm als feuriger Schein<br />
Richtung und Weg gezeigt,<br />
so geleite auch uns,<br />
die wir im Finstern gehn,<br />
zieh uns leuchtend voran,<br />
Flamme, die nie erlischt.<br />
Was kann würdiger sein,<br />
nun, da der Tag sich neigt,<br />
als dem währenden Licht<br />
Lob und Gesang zu weihn:<br />
Gott, der strahlend im Glanz<br />
ewiger Helle wohnt,<br />
ihm sei Ehre und Preis<br />
jetzt und durch alle Zeit. Amen.<br />
Nach: Inventor rutili, dux bone, luminis; Prudentius, † nach 405<br />
Canticum Kol 1, 12–20<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen, und alles hat in<br />
ihm Bestand.
141<br />
Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Dankt dem Vater mit Freude! *<br />
Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />
am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />
und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />
Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />
die Vergebung der Sünden.<br />
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />
Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />
im Himmel und auf Erden,<br />
das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />
Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />
alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.<br />
Er ist vor aller Schöpfung, *<br />
in ihm hat alles Bestand.<br />
Er ist das Haupt des Leibes, *<br />
der Leib aber ist die Kirche.<br />
Er ist der Ursprung, /<br />
der Erstgeborene der Toten; *<br />
so hat er in allem den Vorrang.<br />
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />
um durch ihn alles zu versöhnen.<br />
Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, *<br />
der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />
Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />
den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />
euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />
euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />
auf ihn, denn er kümmert sich um euch.
Abend · Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> 142<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />
voll Hochmut sind.<br />
Fürbitten<br />
Unsere Welt ist weit entfernt von der Fülle des Guten, die du,<br />
Gott, uns schenken willst. Wir rufen zu dir:<br />
V: Gott des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für alle, die deine Schöpfung achten und ihren eigenen Lebensstil<br />
verändern.<br />
– Für alle, die in diesen Wochen Urlaub machen und die Vielfalt<br />
und Schönheit der Natur genießen.<br />
– Für alle, die durch schwere Krankheit aus ihrem vertrauten Leben<br />
gerissen wurden und sich abgeschnitten fühlen von allem,<br />
was es einst bunt und hell gemacht hat.<br />
– Für alle, die in diesen sommerlich hellen Tagen ihr Lebenslicht<br />
schwinden sehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />
deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Heinrich II.<br />
und heilige Kunigunde<br />
Heinrich II. (973–1024) wurde 1002 deutscher König und 1014<br />
vom Papst zum römischen Kaiser gekrönt. Klug schützte er den<br />
Frieden in seinem Reich. Er besetzte die Bischofssitze mit seinen Anhängern<br />
und sicherte sich so deren Loyalität. Von tiefer Frömmigkeit<br />
geprägt, förderte er Kirchen und Klöster, unterstützte Reformbewegungen,<br />
erneuerte das Bistum Merseburg und gründete das Bistum<br />
Bamberg (1007). Seine Gemahlin, die heilige Kunigunde (geb. um<br />
980), die ebenfalls die Kaiserkrone erhalten hatte, verfügte über großen<br />
politischen Einfluss. Sie stand ihm tatkräftig zur Seite und vertrat<br />
ihn bei seiner Abwesenheit als Regentin. Die Ehe der beiden blieb<br />
kinderlos. Nach dem Tod Heinrichs am 13. <strong>Juli</strong> 1024 führte Kunigunde<br />
bis zur Wahl des neuen Königs Konrad II. Anfang September<br />
1024 die Reichsgeschäfte. Am 13. <strong>Juli</strong> 1025 zog sie sich bis zu ihrem<br />
Tod am 3. März 1033 in das von ihr gegründete Kloster Kaufungen<br />
(bei Kassel) zurück, wo sie ohne alle Privilegien lebte. Ihre Gebeine<br />
ruhen neben denen Heinrichs im Dom zu Bamberg.<br />
Schrifttexte: Lesung: Kol 3, 12–17; Evangelium: Lk 19, 12–26<br />
Namenstag: Joël (Prophet) · hl. Silas (Silvan, biblische Gestalt) · hl. Sara<br />
(Einsiedlerin, 4. Jh.) · hl. Mildred (Äbtissin, † um 734) · sel. Bertold<br />
von Scheda (Prämonstratenser, † um 1230) · Johannes Höver (Ordensgründer,<br />
† 1864) · Alexander Schmorell und Kurt Huber (Mitglieder der<br />
„Weißen Rose“, † 1943)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> 144<br />
Hymnus<br />
Dir gebührt unser Lob,<br />
dir unser rühmendes Lied!<br />
Dir, o Gott, sei Ehre und Ruhm:<br />
dem Vater und dem Sohne<br />
und dem Heiligen Geiste,<br />
jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Te decet laus, te decet hymnus; frühchristlich<br />
Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 438<br />
Psalm 81 Verse 2–17<br />
Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *<br />
jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />
Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />
die liebliche Laute, dazu die Harfe!<br />
Stoßt in die Posaune am Neumond *<br />
und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!<br />
Denn das ist Satzung für Israel, *<br />
Entscheid des Gottes Jakobs.<br />
Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *<br />
als Gott gegen Ägypten auszog.<br />
Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />
Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />
seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />
Du riefst in der Not, *<br />
und ich riss dich heraus;<br />
ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *<br />
an den Wassern von Meríba geprüft.<br />
Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />
Israel, wolltest du doch auf mich hören!<br />
Für dich gibt es keinen andern Gott. *<br />
Du sollst keinen fremden Gott anbeten.
145<br />
Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Ich bin der Herr, dein Gott,<br />
der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />
Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.<br />
Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />
Israel hat mich nicht gewollt.<br />
Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />
und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.<br />
Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />
dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!<br />
Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />
meine Hand gegen seine Bedränger wenden.<br />
Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />
und das sollte für immer so bleiben.<br />
Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />
und mit Honig aus dem Felsen sättigen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Befreiender Gott, du hast uns aus der Fremde in das Land deiner<br />
Herrschaft geführt. Gib, dass wir auf dein Wort hören und auf<br />
deinen Wegen gehen.<br />
Lesung Röm 14, 17–19<br />
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />
Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />
so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet.<br />
Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />
zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.
Eucharistie · Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> 146<br />
Bitten<br />
Jesus, du forderst uns auf, unserer Vergebungsbereitschaft keine<br />
Grenzen zu setzen. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns zu Boten der Versöhnung.<br />
– Hilf, dass wir unseren Schmerz überwinden und den Menschen<br />
verzeihen können, die uns schlecht behandelt haben.<br />
– Gib uns den Mut, die Menschen um Verzeihung zu bitten, an<br />
denen wir schuldig geworden sind.<br />
– Stärke uns, wenn wir einen Neuanfang wagen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />
Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines<br />
Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du hast uns verschiedene Gaben geschenkt. Keinem gabst<br />
du alles – und keinem nichts. Jedem gibst du einen Teil. Hilf uns,<br />
dass wir uns nicht zerstreiten, sondern einander dienen mit dem,<br />
was du einem jeden zum Nutzen aller gibst. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.
147<br />
Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Buch Genesis<br />
Gen 44, 18–21.23b–29; 45, 1–5<br />
In jenen Tagen trat Juda an Josef heran und sagte: Bitte, mein<br />
Herr, dein Knecht darf vielleicht meinem Herrn offen etwas sagen,<br />
ohne dass sein Zorn über deinen Knecht entbrennt; denn du<br />
bist wie der Pharao.<br />
Mein Herr hat seine Knechte gefragt: Habt ihr einen Vater oder<br />
Bruder? Wir erwiderten meinem Herrn: Wir haben einen alten<br />
Vater und einen kleinen Bruder, der ihm noch in hohem Alter geboren<br />
wurde. Dessen Bruder ist gestorben; er ist allein von seiner<br />
Mutter noch da, und sein Vater liebt ihn besonders.<br />
Du aber hast von deinen Knechten verlangt: Bringt ihn her zu<br />
mir, ich will ihn mit eigenen Augen sehen. Wenn euer jüngster<br />
Bruder nicht mit euch kommt, dürft ihr mir nicht mehr unter die<br />
Augen treten.<br />
Als wir zu deinem Knecht, meinem Vater, hinaufgekommen<br />
waren, erzählten wir ihm, was mein Herr gesagt hatte.<br />
Als dann unser Vater sagte: Kauft uns noch einmal etwas Brotgetreide!,<br />
entgegneten wir: Wir können nicht hinunterziehen;<br />
nur wenn unser jüngster Bruder dabei ist, ziehen wir hinunter.<br />
Wir können nämlich dem Mann nicht mehr unter die Augen treten,<br />
wenn nicht unser jüngster Bruder dabei ist.<br />
Darauf antwortete uns dein Knecht, mein Vater: Ihr wisst, dass<br />
mir meine Frau zwei Söhne geboren hat. Einer ist von mir gegangen,<br />
und ich sagte: Er ist gewiss zerrissen worden. Ich habe ihn<br />
bis heute nicht mehr gesehen. Nun nehmt ihr mir auch den noch<br />
weg. Stößt ihm ein Unglück zu, dann bringt ihr mein graues Haar<br />
vor Leid in die Unterwelt.<br />
Josef vermochte sich vor all den Leuten, die um ihn standen,<br />
nicht mehr zu halten und rief: Schafft mir alle Leute hinaus! So<br />
stand niemand bei Josef, als er sich seinen Brüdern zu erkennen<br />
gab. Er begann so laut zu weinen, dass es die Ägypter hörten;<br />
auch am Hof des Pharao hörte man davon.
Eucharistie · Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> 148<br />
Josef sagte zu seinen Brüdern: Ich bin Josef. Ist mein Vater noch<br />
am Leben? Seine Brüder waren zu keiner Antwort fähig, weil sie<br />
fassungslos vor ihm standen.<br />
Josef sagte zu seinen Brüdern: Kommt doch näher zu mir her!<br />
Als sie näher herangetreten waren, sagte er: Ich bin Josef, euer<br />
Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Jetzt aber lasst es<br />
euch nicht mehr leid sein, und grämt euch nicht, weil ihr mich<br />
hierher verkauft habt. Denn um Leben zu erhalten, hat mich Gott<br />
vor euch hergeschickt.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Hunger führt die Jakobssöhne nach Ägypten. Im zweitmächtigsten<br />
Mann des Reiches erkennen sie freilich nicht den Bruder,<br />
den sie vor langer Zeit gemeinsam überfallen und fast totgeschlagen<br />
hatten. Spielt Josef mit seinen Brüdern nun Katz und Maus?<br />
Nein, er will ihnen nur ins Herz schauen. Und was er dort sieht,<br />
bringt ihn schließlich dazu, sich zu offenbaren: „Ich bin Josef,<br />
euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt.“ Die Tat von<br />
damals ist nicht verblasst, die Zeit hat sie nicht unwirklich gemacht.<br />
Doch im Herzen der Brüder findet Josef eine neue Wirklichkeit:<br />
Sorge um den Vater, Scham und Reue, die Bereitschaft,<br />
den hier und heute bedrohten Bruder zu retten, ja sich für ihn zu<br />
opfern. Josef hat nicht vergessen, sondern vergeben. Die Brüder<br />
können es nicht fassen. „Kommt doch näher zu mir her!“<br />
Antwortpsalm Ps 105, 16–21<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Gedenkt der Wunder, die der Herr getan!<br />
Er rief den Hunger ins Land, *<br />
entzog ihnen allen Vorrat an Brot.<br />
Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: *<br />
Josef wurde als Sklave verkauft. – Kehrvers<br />
Man spannte seine Füße in Fesseln *<br />
und zwängte seinen Hals ins Eisen
149<br />
Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte *<br />
und der Spruch des Herrn ihm Recht gab. – Kehrvers<br />
Da sandte der König einen Boten und ließ ihn frei, *<br />
der Herrscher der Völker ließ ihn heraus.<br />
Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, *<br />
zum Gebieter über seinen ganzen Besitz. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 629, 1 · GL 1975 712, 1 · KG 607 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mk 1, 15b<br />
Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 7–15<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Geht und verkündet:<br />
Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote<br />
auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt<br />
ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.<br />
Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel.<br />
Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd,<br />
keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, hat ein<br />
Recht auf seinen Unterhalt.<br />
Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch,<br />
wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den<br />
Ort wieder verlasst. Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht<br />
ihm Frieden. Wenn das Haus es wert ist, soll der Friede, den ihr<br />
ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das Haus es aber nicht wert,<br />
dann soll der Friede zu euch zurückkehren.<br />
Wenn man euch aber in einem Haus oder in einer Stadt nicht<br />
aufnimmt und eure Worte nicht hören will, dann geht weg, und<br />
schüttelt den Staub von euren Füßen. Amen, das sage ich euch:<br />
Dem Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts<br />
nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.
Abend · Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> 150<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Mache mich reif im Glauben, fröhlich in der Hoffnung, geduldig<br />
in Drangsal, freudig in deinem Lob und feurig im Geist.<br />
Gertrud von Helfta (genannt Gertrud die Große,<br />
bedeutende Theologin und Ordensfrau, 1256–1302)<br />
• Wenn es mein Gebet wäre, welche Bitte stünde an erster Stelle?<br />
• Wen erlebe ich als „reif im Glauben, fröhlich in der Hoffnung …<br />
und feurig im Geist“?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Friedlicher Abend senkt sich aufs Gefilde;<br />
Sanft entschlummert Natur, um ihre Züge<br />
Schwebt der Dämmerung zarte Verhüllung, und sie<br />
Lächelt, die holde;<br />
Lächelt, ein schlummernd Kind in Vaters Armen,<br />
Der voll Liebe zu ihr sich neigt; sein göttlich<br />
Auge weilt auf ihr, und es weht sein Odem<br />
Über ihr Antlitz.<br />
Nikolaus Lenau (1802–1850) 1822<br />
Psalm 72 Verse 1–11<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Armen durch rechtes Urteil.
151<br />
Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />
und die Höhen Gerechtigkeit.<br />
Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /<br />
Hilfe bringen den Kindern der Armen, *<br />
er wird die Unterdrücker zermalmen.<br />
Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, *<br />
bis zu den fernsten Geschlechtern.<br />
Er ströme wie Regen herab auf die Felder, *<br />
wie Regenschauer, die die Erde benetzen.<br />
Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />
und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />
Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, *<br />
Staub sollen lecken all seine Feinde.<br />
Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />
bringen Geschenke, *<br />
die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.<br />
Alle Könige müssen ihm huldigen, *<br />
alle Völker ihm dienen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Israels, deine Herrschaft greift Raum, wo den Armen Gerechtigkeit<br />
widerfährt. Dein Sohn hat es uns vorgelebt: Gib, dass<br />
wir seinem Beispiel folgen und deinen Frieden in unsere Welt<br />
tragen.<br />
Lesung 1 Thess 5, 23<br />
Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />
euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr<br />
ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.
Abend · Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> 152<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, der Auferstandene, der Christus, ist die Hoffnung der Bedrängten.<br />
Darum lasst uns ihn bitten:<br />
A: Stärke sie auf ihrem Weg.<br />
Für alle, die nicht wissen, wovon sie morgen leben sollen;<br />
– dass sie Arbeit und Nahrung finden.<br />
Für alle, die heillos zerstritten sind;<br />
– dass sie Möglichkeiten zu Versöhnung und Frieden nicht verstreichen<br />
lassen.<br />
Für alle, die an einer schweren Krankheit leiden oder den Tod<br />
nahen fühlen;<br />
– dass sie sich in deiner Nachfolge von der Treue des Vaters getragen<br />
wissen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,<br />
damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit<br />
neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 14. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Kamillus von Lellis<br />
Kamillus von Lellis (1550–1614) war der Sohn eines Offiziers.<br />
Früh verwaist und ungebildet, wurde er schon als Jugendlicher<br />
Soldat, musste aber wegen eines Fußleidens den Dienst quittieren.<br />
Es folgte ein unstetes Leben, das von Streitlust, Spielsucht, Gelegenheitsarbeiten<br />
und nicht zuletzt von seinem immer wieder aufbrechenden<br />
Fußleiden bestimmt war. Ein innerer Wandel bewog ihn<br />
schließlich, sein Leben zu ändern. Seine Bestimmung fand er aber<br />
erst, als er im Jakobusspital in Rom als Pfleger arbeitete, während sein<br />
Fuß behandelt wurde. Dort stieg er zum Spitalmeister auf und reformierte<br />
Krankenhausseelsorge und Krankenpflege. Er lernte Philipp<br />
Neri kennen, der seinen weiteren Weg begleitete und ihn dabei unterstützte,<br />
Priester zu werden. 1584 wurde er geweiht. Schon zuvor<br />
(1582) hatte Kamillus den Plan verwirklicht, eine Gemeinschaft von<br />
Männern zum Dienst an den Kranken zu gründen. Seine „Regularkleriker<br />
vom Krankendienst“ (Kamillianer) wurden 1586 anerkannt<br />
und 1591 zum Orden erhoben. Die Kamillianer, zu denen heute<br />
auch Frauengemeinschaften gehören, geloben neben Armut, Keuschheit<br />
und Gehorsam auch den Dienst an den Kranken, selbst unter<br />
Einsatz des Lebens. Das rote Kamillianer-Kreuz soll Henry Dunant,<br />
den Gründer des „Roten Kreuzes“, inspiriert haben.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 3,14–18; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />
Namenstag: Goswin (Benediktiner, † 835) · hl. Ulrich von Zell (Benediktiner,<br />
† 1093) · hl. Roland von Chézery (Zisterzienser, Abt, † um 1200)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 14. <strong>Juli</strong> 154<br />
Hymnus<br />
Mein Hirt ist Gott, der Herr,<br />
er will mich immer weiden.<br />
Darum ich nimmermehr<br />
mag Not und Mangel leiden.<br />
Er wird mit treuem Mut<br />
auf grünen Auen gut<br />
mir Rast und Weide geben<br />
und wird mich immerdar<br />
an Wassern still und klar,<br />
erfrischen und beleben.<br />
Er wird die Seele mein<br />
mit Lebenstrank erquicken,<br />
wird durch den Namen sein<br />
auf rechte Bahn mich schicken.<br />
Und wandelt ich einmal<br />
weglos im finstern Tal,<br />
da Todesschatten wäre,<br />
fürcht ich mich dennoch nicht;<br />
ich weiß mit Zuversicht:<br />
du bist bei mir, o Herre.<br />
Kaspar Ulenberg, 1582<br />
Melodie: GL 421<br />
Psalm 59 Verse 2–5.10–11.17–18<br />
Entreiß mich den Feinden, mein Gott, *<br />
beschütze mich vor meinen Gegnern!<br />
Entreiß mich denen, die Unrecht tun, *<br />
rette mich vor den Mördern!<br />
Sieh her: Sie lauern mir auf, *<br />
Mächtige stellen mir nach.<br />
Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; *<br />
Herr, ich bin ohne Schuld.
155<br />
Freitag, 14. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Sie stürmen vor und stellen sich auf. *<br />
Wach auf, komm mir entgegen, sieh her!<br />
Meine Stärke, an dich will ich mich halten, *<br />
denn du, Gott, bist meine Burg.<br />
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; *<br />
Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner.<br />
Ich aber will deine Macht besingen, *<br />
will über deine Huld jubeln am Morgen.<br />
Denn du bist eine Burg für mich, *<br />
bist meine Zuflucht am Tag der Not.<br />
Meine Stärke, dir will ich singen und spielen, *<br />
denn du, Gott, bist meine Burg, mein huldreicher Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsre Stärke, dir wollen wir singen und spielen. Komm uns<br />
entgegen und hilf uns, damit wir voll Zuversicht auf deinen Wegen<br />
gehen.<br />
Lesung Eph 2, 13–16<br />
Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />
Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />
er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />
Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />
Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />
Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />
neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />
die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />
hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />
aufstrahlende Licht aus der Höhe.
Eucharistie · Freitag, 14. <strong>Juli</strong> 156<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der seine Gerechtigkeit durch Erbarmen zur<br />
Geltung bringt. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Lehre uns deine Wege.<br />
– Dass wir erkennen, wie sehr wir deiner Barmherzigkeit bedürfen.<br />
– Dass wir niemanden verurteilen, sondern bereit bleiben für einen<br />
Neuanfang.<br />
– Dass wir lernen, mit uns selbst und unseren Mitmenschen Geduld<br />
zu haben, wie du geduldig mit uns bist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib, dass<br />
unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, nach deinem geheimnisvollen Ratschluss lässt du die Kirche<br />
am Leiden deines Sohnes teilhaben. Stärke unsere Brüder, die wegen<br />
des Glaubens verfolgt werden. Gib ihnen Geduld und Liebe,<br />
damit sie in ihrer Bedrängnis auf dich vertrauen und sich als deine<br />
Zeugen bewähren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
157<br />
Freitag, 14. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 46, 1–7.28–30<br />
In jener Zeit brach Israel auf mit allem, was ihm gehörte. Er<br />
kam nach Beerscheba und brachte dem Gott seines Vaters Isaak<br />
Schlachtopfer dar. Da sprach Gott in einer nächtlichen Vision zu<br />
Israel: Jakob! Jakob! Hier bin ich!, antwortete er.<br />
Gott sprach: Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Fürchte dich<br />
nicht, nach Ägypten hinabzuziehen; denn zu einem großen Volk<br />
mache ich dich dort. Ich selbst ziehe mit dir hinunter nach Ägypten,<br />
und ich führe dich auch selbst wieder herauf. Josef wird dir<br />
die Augen zudrücken.<br />
Jakob brach von Beerscheba auf. Die Söhne Israels hoben ihren<br />
Vater Jakob, ihre Kinder und ihre Frauen auf die Wagen, die der<br />
Pharao geschickt hatte, um ihn zu holen. Sie nahmen ihr Vieh<br />
und ihre Habe, die sie in Kanaan erworben hatten, und gelangten<br />
nach Ägypten, Jakob und mit ihm alle seine Nachkommen. Seine<br />
Söhne und Enkel, seine Töchter und Enkelinnen, alle seine Nachkommen<br />
brachte er mit nach Ägypten.<br />
Jakob schickte Juda voraus zu Josef, um ihn zu sich nach Goschen<br />
zu bestellen. So kamen sie ins Gebiet von Goschen. Josef<br />
ließ seinen Wagen anschirren und zog seinem Vater Israel nach<br />
Goschen entgegen. Als er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und<br />
weinte lange.<br />
Israel sagte zu Josef: Jetzt will ich gern sterben, nachdem ich<br />
dein Angesicht wieder sehen durfte und weiß, dass du noch am<br />
Leben bist.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das verheißene Land verlassen – ist das zulässig? Verlässt man<br />
da nicht den von Gott gewiesenen Weg? Gewiss, die Not treibt<br />
Jakobs Sippe nach Ägypten. Ist es wirklich Gottes Wille, dass<br />
das Haus Jakob ins Ägypterland verpflanzt wird? Führt dieser<br />
Weg ins Leben oder in den Tod? Ein wenig merkt man dem biblischen<br />
Text solche Zweifel an. Doch die Szene der Wiederbegegnung<br />
zwischen Jakob und seinem verlorenen und wiedergefundenen<br />
Sohn setzt einen starken Gegenakzent: Wo Menschen
Eucharistie · Freitag, 14. <strong>Juli</strong> 158<br />
füreinander offen sind, wo sie sich nach einander sehnen und<br />
umeinander sorgen, da geschieht Gottes Wille, da lebt man im<br />
Verheißenen Land.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn.<br />
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />
Ps 37, 3–4.18–19.27–28b.39–40b<br />
Freu dich innig am Herrn! *<br />
Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. – Kehrvers<br />
Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />
ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />
In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, *<br />
sie werden satt in den Tagen des Hungers. – Kehrvers<br />
Meide das Böse und tu das Gute, *<br />
so bleibst du wohnen für immer.<br />
Denn der Herr liebt das Recht *<br />
und verlässt seine Frommen nicht. – Kehrvers<br />
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *<br />
er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.<br />
Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *<br />
er rettet sie vor den Frevlern. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 39a, ferner GL 36, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)<br />
oder KG 644, 1 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 16, 13ab; 14, 26d<br />
Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die ganze<br />
Wahrheit führen und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt<br />
habe.<br />
Halleluja.
159<br />
Freitag, 14. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 16–23<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Seht, ich sende<br />
euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie<br />
die Schlangen und arglos wie die Tauben!<br />
Nehmt euch aber vor den Menschen in Acht! Denn sie werden<br />
euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen.<br />
Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige<br />
geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt.<br />
Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen,<br />
wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde<br />
eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden,<br />
sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden.<br />
Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre<br />
Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen<br />
und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens<br />
willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft<br />
bleibt, der wird gerettet.<br />
Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine<br />
andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen<br />
mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Als der Papst einmal das Heilig-Geist-Spital besuchte, behielt Kamillus<br />
seinen Pflegekittel an. Man warf ihm Mangel an Ehrfurcht<br />
vor. Er: „Wie? Wenn ich mit Christus selbst beschäftigt bin, kann<br />
ich mich für seinen Stellvertreter nicht eigens umziehen.“<br />
Kamillus von Lellis (Heiliger des Tages)
Abend · Freitag, 14. <strong>Juli</strong> 160<br />
• Wo erlebe ich tatkräftige Hilfe im Geist Jesu?<br />
• Was verdunkelt diesen jesuanischen Primat der Zuwendung<br />
zum anderen?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Mitten wir im Leben sind<br />
mit dem Tod umfangen.<br />
Wer ist, der uns Hilfe bringt,<br />
dass wir Gnad’ erlangen?<br />
Das bist du, Herr, alleine.<br />
Uns reuet unsre Missetat,<br />
die dich, Herr, erzürnet hat.<br />
Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott,<br />
heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger Gott,<br />
lass uns nicht versinken<br />
in des bittern Todes Not.<br />
Kyrieleison.<br />
Nach: Media vita in morte sumus; 11. Jahrhundert (Alte Übertragung)<br />
GL 503 · GL 1975 654 · KG 706 · EG 518<br />
Psalm 116 Verse 1–9<br />
Ich liebe den Herrn; *<br />
denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />
und sein Ohr mir zugeneigt *<br />
an dem Tag, als ich zu ihm rief.<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />
mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />
mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />
Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />
„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />
Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />
unser Gott ist barmherzig.
161<br />
Freitag, 14. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />
ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.<br />
Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />
Denn der Herr hat dir Gutes getan.<br />
Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />
meine Tränen getrocknet, *<br />
meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />
So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />
im Land der Lebenden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In der Not bring du uns Hilfe, treuer Gott. Gib uns Kraft zu tragen,<br />
was uns an Widrigkeiten begegnet, und lass uns zur Ruhe<br />
kommen bei dir.<br />
Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />
Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />
Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />
unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />
sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />
der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in<br />
der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,<br />
was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />
das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />
enthüllt durch den Geist.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für die bedrängten und verfolgten Christen:<br />
A: Jesus, sei ihnen nah.
Abend · Freitag, 14. <strong>Juli</strong> 162<br />
– Für die Christen in Syrien, Palästina und im Irak.<br />
A: Jesus, sei ihnen nah.<br />
– Für die Christen in Nigeria und im Sudan.<br />
– Für die Christen in China und Nordkorea.<br />
– Für die Christen in Indien, Pakistan und Indonesien.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />
Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene Herrlichkeit<br />
des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals an seinem<br />
Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze rühmen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 15. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Bonaventura<br />
Bonaventura (1221–1274), der Kirchenlehrer mit dem Ehrennamen<br />
„Doctor Seraphicus“, war einer der bedeutendsten Theologen des<br />
Mittelalters. Eigentlich hieß er Johannes Fidanza. Den Beinamen Bonaventura<br />
(gute Fügung), den er später als Ordensnamen wählte, soll ihm<br />
ursprünglich Franz von Assisi gegeben haben. Bonaventura studierte<br />
bis 1242 unter Alexander von Hales an der Pariser Universität, promovierte<br />
und wurde dort gemeinsam mit Thomas von Aquin Professor<br />
der Theologie. Er beschäftigte sich besonders mit dem Gedankengut<br />
des Augustinus. Schon früh war er dem Orden der Franziskaner beigetreten,<br />
wo er 1257 zum Ordensgeneral gewählt wurde. Er leitete<br />
den Orden 17 Jahre lang von Paris aus. In der Frage, wie streng die<br />
Armutsverpflichtung verwirklicht werden müsse, gelang es ihm, eine<br />
drohende Spaltung des Ordens zwischen rigorosen und gemäßigteren<br />
Strömungen zu überwinden. Da er die Einheit bewahren konnte, wird<br />
er auch als zweiter Gründer des Ordens bezeichnet. 1273 ernannte<br />
Papst Gregor X. ihn zum Kardinalbischof von Albano und betraute<br />
ihn mit der Vorbereitung und Durchführung des Zweiten Konzils von<br />
Lyon, bei dem es vor allem um die Wiederherstellung der Einheit mit<br />
der Ostkirche ging. Bonaventura erlebte dort noch die erfolgreiche<br />
Wiedervereinigung, starb aber kurz vor dem Abschluss des Konzils.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Mt 23, 8–12<br />
Namenstag: hl. Donewald (Donald, Einsiedler in Schottland, 8. Jh.) · hl.<br />
Gumbert von Ansbach (Klostergründer, † 8. Jh.) · Otger (Glaubensbote<br />
an der Maas, † 713) · hl. Wladimir von Kiew (Waldemar, † 1015) · Egino<br />
von Augsburg († 1120) · sel. Bernhard, Markgraf von Baden († 1458)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Samstag, 15. <strong>Juli</strong> 164<br />
Hymnus<br />
Geh aus, mein Herz, und suche Freud,<br />
in dieser lieben Sommerzeit<br />
an deines Gottes Gaben;<br />
schau an der schönen Gärten Zier<br />
und siehe, wie sie mir und dir<br />
sich ausgeschmücket haben.<br />
Die Bäume stehen voller Laub,<br />
das Erdreich decket seinen Staub<br />
mit einem grünen Kleide;<br />
Narzissus und die Tulipan,<br />
die ziehen sich viel schöner an<br />
als Salomonis Seide.<br />
Die Lerche schwingt sich in die Luft,<br />
das Täublein fliegt aus seiner Kluft<br />
und macht sich in die Wälder;<br />
die hochbegabte Nachtigall<br />
ergötzt und füllt mit ihrem Schall<br />
Berg, Hügel, Tal und Felder.<br />
Die unverdrossne Bienenschar<br />
fliegt hin und her, sucht hier und da<br />
ihr edle Honigspeise;<br />
des süßen Weinstocks starker Saft<br />
bringt täglich neue Stärk und Kraft<br />
in seinem schwachen Reise.<br />
Der Weizen wächset mit Gewalt;<br />
darüber jauchzet jung und alt<br />
und rühmt die große Güte<br />
des, der so überfließend labt<br />
und mit so manchem Gut begabt<br />
das menschliche Gemüte.<br />
Ich selber kann und mag nicht ruhn,<br />
des großen Gottes großes Tun
165<br />
Samstag, 15. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
erweckt mir alle Sinnen;<br />
ich singe mit, wenn alles singt,<br />
und lasse, was dem Höchsten klingt,<br />
aus meinem Herzen rinnen.<br />
Paul Gerhardt 1653 – GL 865, Strophen 1–6 (Anhang Hamburg, Hildesheim,<br />
Osnabrück) – komplette Fassung: EG 503<br />
Psalm 119 <br />
Nach deiner Hilfe sehnt sich meine Seele; *<br />
ich warte auf dein Wort.<br />
Meine Augen sehnen sich nach deiner Verheißung, *<br />
sie fragen: Wann wirst du mich trösten?<br />
Ich bin wie ein Schlauch voller Risse, *<br />
doch deine Gesetze habe ich nicht vergessen.<br />
Wie viele Tage noch bleiben deinem Knecht? *<br />
Wann wirst du meine Verfolger richten?<br />
Stolze stellen mir Fallen, *<br />
sie handeln nicht nach deiner Weisung.<br />
Zuverlässig sind all deine Gebote. *<br />
Zu Unrecht verfolgt man mich. Komm mir zu Hilfe!<br />
Fast hätte man mich von der Erde ausgetilgt; *<br />
dennoch halte ich fest an deinen Befehlen.<br />
In deiner großen Huld lass mich leben, *<br />
und ich will beachten, was dein Mund mir gebietet.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 81–88 Kaf<br />
Auf dein Wort warten wir, du unser Gott. Hilf uns auf, schenk uns<br />
dein Leben! Deiner Weisung wollen wir folgen.<br />
Lesung <br />
Dan 6, 27b–28a<br />
Der Gott Israels ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit. Sein<br />
Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende. Er<br />
rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und<br />
auf der Erde.
Morgen · Samstag, 15. <strong>Juli</strong> 166<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer durch den Glanz der geschaffenen Dinge nicht erleuchtet<br />
wird, ist blind; wer von ihrem lauten Rufen nicht aufwacht, ist<br />
taub; wer ob all dieser Schöpfungen Gott nicht lobt, ist stumm.<br />
Redaktion <strong>Magnificat</strong> nach Bonaventura<br />
Bitten<br />
Gott hat uns auserwählt, für die Wahrheit Zeugnis zu geben. Darum<br />
lasst uns ihn bitten:<br />
V: Herrscher über das All, A: hilf uns deine Treue verkünden.<br />
Du wirkst auch heute in deiner Schöpfung;<br />
– lass uns den Suchenden helfen, deine Spuren in ihrem Leben<br />
zu finden.<br />
Du schenkst dein Erbarmen allen, die sich dir zuwenden;<br />
– lass uns den schuldig Gewordenen beistehen, wenn sie mit dir<br />
einen Neuanfang wagen.<br />
Du lässt niemand allein, der auf dich hofft;<br />
– lass uns nicht aufhören, für die Verzweifelten zu beten und<br />
ihnen Mut zu machen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du ewige Weisheit und Liebe, gib uns die Gnade, dass wir<br />
nach dem Vorbild des heiligen Bonaventura beharrlich deine<br />
Wahrheit suchen und nach immer größerer Liebe streben. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Unser Heiland Jesus Christus<br />
öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />
damit wir die Zeichen der Zeit erkennen<br />
und in seinem Sinne handeln.
167<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Samstag, 15. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 49, 29–33; 50, 15–26a<br />
In jenen Tagen trug Jakob seinen Söhnen auf und sagte: Ich werde<br />
mit meinen Vorfahren vereint. Begrabt mich bei meinen Vätern<br />
in der Höhle auf dem Grundstück des Hetiters Efron, in der<br />
Höhle auf dem Grundstück von Machpela bei Mamre in Kanaan.<br />
Das Grundstück hatte Abraham vom Hetiter Efron als eigene<br />
Grabstätte gekauft. Dort hat man Abraham und seine Frau Sara<br />
begraben; dort hat man Isaak und seine Frau Rebekka begraben;<br />
dort habe ich Lea begraben, auf dem Grundstück, das samt der<br />
Höhle darauf von den Hetitern in unseren Besitz übergegangen<br />
ist.<br />
Jakob beendete den Auftrag an seine Söhne und zog seine Füße<br />
auf das Bett zurück. Dann verschied er und wurde mit seinen<br />
Vorfahren vereint.<br />
Als Josefs Brüder sahen, dass ihr Vater tot war, sagten sie: Wenn<br />
sich Josef nur nicht feindselig gegen uns stellt und uns alles Böse<br />
vergilt, das wir ihm getan haben. Deshalb ließen sie Josef wissen:<br />
Dein Vater hat uns, bevor er starb, aufgetragen: So sagt zu Josef:<br />
Vergib doch deinen Brüdern ihre Untat und Sünde, denn Schlimmes<br />
haben sie dir angetan. Nun also vergib doch die Untat der<br />
Knechte des Gottes deines Vaters!<br />
Als man ihm diese Worte überbrachte, musste Josef weinen.<br />
Seine Brüder gingen dann auch selbst hin, fielen vor ihm nieder<br />
und sagten: Hier sind wir als deine Sklaven.<br />
Josef aber antwortete ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich<br />
denn an Gottes Stelle? Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt,<br />
Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn, um zu erreichen, was<br />
heute geschieht: viel Volk am Leben zu erhalten. Nun also fürchtet<br />
euch nicht! Ich will für euch und eure Kinder sorgen. So tröstete<br />
er sie und redete ihnen freundlich zu.
Eucharistie · Samstag, 15. <strong>Juli</strong> 168<br />
Josef blieb in Ägypten, er und das Haus seines Vaters. Josef wurde<br />
hundertzehn Jahre alt. Er sah noch Efraims Söhne und Enkel.<br />
Auch die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, kamen auf Josefs<br />
Knien zur Welt.<br />
Dann sprach Josef zu seinen Brüdern: Ich muss sterben. Gott<br />
wird sich euer annehmen, er wird euch aus diesem Land heraus<br />
und in jenes Land hinaufführen, das er Abraham, Isaak und Jakob<br />
mit einem Eid zugesichert hat.<br />
Josef ließ die Söhne Israels schwören: Wenn Gott sich euer annimmt,<br />
dann nehmt meine Gebeine von hier mit hinauf! Josef<br />
starb im Alter von hundertzehn Jahren.<br />
Antwortpsalm Ps 105, 1–4.6–7<br />
Kehrvers: Ihr Gebeugten, sucht den Herrn, euer Herz lebe auf!<br />
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! *<br />
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!<br />
Singt ihm und spielt ihm, *<br />
sinnt nach über all seine Wunder! – Kehrvers<br />
Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />
Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />
sucht sein Antlitz allezeit! – Kehrvers<br />
Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />
Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />
Seine Herrschaft umgreift die Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Ps 69, 33, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Petr 4, 14<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wenn man euch um des Namens Christi willen beschimpft, seid<br />
ihr selig zu preisen; denn der Geist Gottes ruht auf euch.<br />
Halleluja.
169<br />
Samstag, 15. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 24–33<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht<br />
nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem<br />
Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht<br />
wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem<br />
Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt,<br />
dann erst recht seine Hausgenossen.<br />
Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt,<br />
was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt<br />
wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen<br />
Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von<br />
den Dächern.<br />
Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele<br />
aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele<br />
und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.<br />
Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und<br />
doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters.<br />
Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.<br />
Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.<br />
Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde<br />
auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer<br />
mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor<br />
meinem Vater im Himmel verleugnen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Eine unserer Nichten hat sehr dichtes und krauses Haar. Als Jugendliche<br />
wollte sie die bewegte Haarflut unbedingt bändigen.<br />
Sie versuchte es mit chemischen Haarglättungsmitteln, mit einem<br />
Besuch bei einem teuren Spezialfriseur. Alles vergeblich, die Haare<br />
blieben ungezähmt. Sie waren, wie sie waren. Gott hat bei jedem<br />
Menschen die Haare seines Hauptes gezählt. Das will uns sagen,<br />
dass der himmlische Vater die Menschen nicht bloß irgendwie<br />
verschwommen aus der Ferne wahrnimmt, sondern dass er jeder<br />
und jedem von uns ganz nahe ist, dass er sich unendlich geduldig,<br />
unermüdlich und aufmerksam mit uns beschäftigt. Ich finde
Abend · Samstag, 15. <strong>Juli</strong> 170<br />
dieses Bild ausgesprochen tröstlich. Und wenn ich an die Nichte<br />
denke, dann kann ich Gottes Einsatz wirklich würdigen.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Wort, das der Vater spricht,<br />
behältst deine Gottheit nicht<br />
als Beute und Raub,<br />
du springst in den Staub:<br />
Du Leben, du Licht<br />
wirst Mensch, der zerbricht,<br />
da fließen die lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Herr, gib uns zu trinken davon.<br />
Dein Wort ist nicht irgendein Ton.<br />
Es dringt in uns ein<br />
wie Feuer, wie Wein:<br />
Wer glaubt, der hat schon<br />
das Leben im Sohn,<br />
dem Urquell der lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Du Wort des Herrn bist ein Schwert,<br />
das Sehne und Mark durchfährt<br />
und Wahrheit heißt<br />
und Macht ist und Geist,<br />
das ewig währt<br />
und uns verklärt
171<br />
Samstag, 15. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
in der Kraft der lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Canticum <br />
vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14<br />
Antiphon:<br />
Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Im Anfang war das Wort, /<br />
und das Wort war bei Gott, *<br />
und das Wort war Gott.<br />
Im Anfang war es bei Gott. /<br />
Alles ist durch das Wort geworden, *<br />
und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.<br />
In ihm war das Leben, *<br />
und das Leben war das Licht der Menschen.<br />
Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *<br />
und die Finsternis hat es nicht erfasst.<br />
Und das Wort war das wahre Licht, *<br />
das jeden Menschen erleuchtet.<br />
Er war in der Welt, /<br />
und die Welt ist durch ihn geworden, *<br />
aber die Welt erkannte ihn nicht.<br />
Er kam in sein Eigentum, *<br />
aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />
Allen aber, die ihn aufnahmen, *<br />
gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Und das Wort ist Fleisch geworden *<br />
und hat unter uns gewohnt,<br />
und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /<br />
die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *<br />
voll Gnade und Wahrheit.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Samstag, 15. <strong>Juli</strong> 172<br />
Lesung Jes 49, 8b–9<br />
So spricht der Herr: Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt,<br />
der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem<br />
Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen<br />
zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind:<br />
Kommt ans Licht!<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Mein Wort bewirkt, was ich will, und führt aus, wozu ich es sende.<br />
Fürbitten<br />
Du unser Gott, dein Reich bricht sich Bahn, wo wir dein Wort<br />
in uns wirken lassen: Jesus Christus, der jedem Menschen nahekommen<br />
will. Wir rufen zu dir:<br />
A: Wirke dein Heil unter uns.<br />
Viele Menschen haben von Jesus gehört, und doch kennen sie<br />
ihn nicht;<br />
– lass alle ihm begegnen, die sich nach Gemeinschaft mit dir sehnen.<br />
Schreibe deinen Glaubenden Jesu Namen in ihr Herz;<br />
– gib, dass sie aus seiner Güte leben.<br />
Stärke deine Glaubenden im Dienst an der Welt;<br />
– lass sie in Gemeinschaft miteinander Jesu Weg zu den Menschen<br />
finden.<br />
Jesus bleibt die Hoffnung unserer Verstorbenen;<br />
– gestalte sie neu nach seinem verherrlichten Bilde.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der<br />
Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,
173<br />
Samstag, 15. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen<br />
widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1 Tim 1, 2<br />
Salve Regina (Seite 381)
Von Woche zu Woche · Samstag, 15. <strong>Juli</strong> 174<br />
Von Woche zu Woche<br />
Ohne Umweg<br />
(zu Röm 8, 18–23)<br />
Die Gefahr der Gewöhnung<br />
droht auch den Worten der Schrift.<br />
Wir spüren es nicht mehr –<br />
das ungeheuerlich Große,<br />
das sie vom Menschen sagt:<br />
dass wir Kinder Gottes sind!<br />
„Sind wir aber Kinder,<br />
dann auch Erben“,<br />
also Verwandte und Vertraute,<br />
die sich nicht fürchten müssen,<br />
weil sie verbunden sind.<br />
„Der Geist selbst<br />
bezeugt unserem Geist,<br />
dass wir Kinder Gottes sind“ –<br />
ohne Umwege!<br />
Die Geistkraft selbst<br />
befreit aus Unmündigkeit,<br />
aus Knechtschaft.<br />
Sie ruft uns, die bedrohte,<br />
auch von uns geknechtete<br />
Schöpfung zu achten.<br />
Begabt. Berufen.<br />
Wir sind es.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
16. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
15. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: Carmen (Unsere Liebe Frau vom Berg Karmel) · hl. Reineldis<br />
von Saintes (Reinhild, Einsiedlerin, Märtyrerin, † um 700) · hl. Fulrad<br />
von St-Denis (Abt, Klostergründer, † 784) · sel. Irmengard von Frauenchiemsee<br />
(Äbtissin, † 866) · Elvira von Oeren (Äbtissin, 11./12. Jh.) ·<br />
hl. Maria Magdalena Postel (Erzieherin, Ordensgründerin, † 1846)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobet den Herrn und vergesst nicht, was er euch Gutes tut:<br />
Ein Leben lang sättigt er euch mit seinen Gaben.<br />
Vgl. Ps 103, 2.5<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Christus, du Licht vom wahren Licht,<br />
des höchsten Vaters einz’ger Sohn,<br />
du hast durch der Apostel Wort<br />
der ganzen Welt das Heil geschenkt.<br />
Als deine Zeugen riefst du sie,<br />
gabst ihnen Auftrag und Gewalt,<br />
die Saat des Evangeliums<br />
in allen Ländern auszustreun.
Morgen · Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> 176<br />
Durch ihre Predigt glauben wir,<br />
dass du der Weg zum Leben bist.<br />
Hilf uns, der Botschaft treu zu sein,<br />
die sie im Tode uns bezeugt.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
der seine Zeugen uns gesandt,<br />
Lob auch dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Summi Parentis unice (Summi tonantis unice);<br />
Entstehungszeit unbekannt, sehr alt<br />
Melodie: GL 546 · KG 473 – andere Melodie: EG 437<br />
Psalm 148<br />
Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />
lobt ihn in den Höhen:<br />
Lobt ihn, all seine Engel, *<br />
lobt ihn, all seine Scharen;<br />
lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />
lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;<br />
lobt ihn, alle Himmel *<br />
und ihr Wasser über dem Himmel!<br />
Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />
denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />
Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />
er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.<br />
Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />
ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,<br />
Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />
du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />
ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />
ihr Fruchtbäume und alle Zedern,<br />
ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />
Kriechtiere und gefiederte Vögel,
177<br />
Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />
ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />
ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />
ihr Alten mit den Jungen!<br />
Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />
denn sein Name allein ist erhaben, *<br />
seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />
Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />
das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />
für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir loben dich, ewiger Gott, denn wunderbar hast du uns erschaffen.<br />
Lass deinen Geist in und durch uns wirken, und bereite<br />
in uns eine Wohnung für dein Wort.<br />
Lesung Jes 61, 11<br />
Wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen<br />
hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit<br />
hervor und Ruhm vor allen Völkern.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Same ist das Wort Gottes, und Christus ist der Sämann; wer<br />
das Wort aufnimmt, hat das ewige Leben.<br />
Bitten<br />
Gott, du hast in unserer Taufe den Grund dafür gelegt, dass wir<br />
zu neuen Menschen werden. Wir bitten dich:<br />
A: Lass deine Saat aufgehen.<br />
– Dass deine Frohbotschaft uns tiefer durchdringt.<br />
– Dass wir dir fester vertrauen.<br />
– Dass wir über uns hinaus- und dir entgegenwachsen.
Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> 178<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der<br />
Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,<br />
die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen<br />
widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott, die Quelle des Lebens,<br />
gebe uns Kraft und Mut,<br />
dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 149, 210, 448, 449, 468 · KG 45, 142, 144, 573<br />
Ich will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen,<br />
mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich einst erwache.<br />
Ps 17, 15<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 55, 10–11<br />
So spricht der Herr: Wie der Regen und der Schnee vom Himmel<br />
fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu<br />
tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie<br />
dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit<br />
dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir<br />
zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen,<br />
wozu ich es ausgesandt habe.
179<br />
Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Reden und Handeln klaffen bei uns oft beschämend weit auseinander.<br />
Vom Wort zur Tat ist der Weg weit. Und manches Mal ist<br />
das auch noch ein Glück, wenn wir an die Erniedrigungs- und<br />
Wutworte denken, die im „Wild Wild Web“ bedrohlich zirkulieren.<br />
Wie gut wäre es gewesen, wenn die Hassworte aus dem<br />
Netz Worte geblieben wären und nicht zur Tat, zum Mord eines<br />
aufrechten christlichen Politikers, geführt hätten. Bei Gott<br />
ist das nicht so. Sein Wort ist gut. Es wirkt. Es stiftet Beziehung,<br />
es schafft Güte, es wandelt die Welt. Es will Gehör finden. Wer<br />
es vernimmt, wird reich beschenkt und beschenkt reich. Keine<br />
Macht der Welt wird verhindern, dass das Gute Wort keimt,<br />
sprosst und Frucht trägt, für diese gewalttätige, schwierige Welt.<br />
Antwortpsalm Ps 65, 10–14<br />
Kehrvers:<br />
Dein Wort, o Herr, fiel auf guten Boden und brachte reiche Frucht.<br />
Du hast für das Land gesorgt, es getränkt, *<br />
es überschüttet mit Reichtum.<br />
Der Bach Gottes ist voller Wasser, /<br />
gedeihen lässt du ihnen das Korn, *<br />
so lässt du das Land gedeihen. – Kehrvers<br />
Du hast seine Furchen getränkt, seine Schollen geebnet, *<br />
du machst es weich durch Regen, segnest seine Gewächse.<br />
Du hast das Jahr mit deiner Güte gekrönt, *<br />
von Fett triefen deine Spuren. – Kehrvers<br />
In der Steppe prangen Auen, *<br />
es gürten sich die Höhen mit Jubel.<br />
Die Weiden bekleiden sich mit Herden, /<br />
es hüllen sich die Täler in Korn. *<br />
Sie jauchzen, ja, sie singen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Lk 8, 8, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 119, 4 (IV. Ton)<br />
oder KG 646 (VII. Ton)
Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> 180<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 18–23<br />
Schwestern und Brüder! Ich bin überzeugt, dass die Leiden der<br />
gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit,<br />
die an uns offenbar werden soll. Denn die Schöpfung<br />
wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes.<br />
Gewiss, die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, nicht<br />
aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat,<br />
auf Hoffnung hin: Denn auch sie, die Schöpfung, soll von der<br />
Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur Freiheit und<br />
Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />
Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen<br />
Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber nicht nur das,<br />
sondern auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben,<br />
auch wir seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir<br />
mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden.<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />
Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 1–23<br />
Kurzfassung: Mt 13, 1–9<br />
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das<br />
Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge<br />
um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich. Und<br />
alle Menschen standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in<br />
Gleichnissen.<br />
Er sagte: Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. Als er<br />
säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es.<br />
Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde<br />
gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber
181<br />
Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil<br />
sie keine Wurzeln hatte.<br />
Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen<br />
wuchsen und erstickten die Saat.<br />
Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden und brachte Frucht,<br />
teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.<br />
Wer Ohren hat, der höre!<br />
Da traten die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du zu<br />
ihnen in Gleichnissen?<br />
Er antwortete ihnen: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse<br />
des Himmelreichs zu verstehen; ihnen aber ist es nicht gegeben.<br />
Denn wer hat, dem wird gegeben und er wird im Überfluss haben;<br />
wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />
was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie<br />
sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören und<br />
nicht verstehen.<br />
An ihnen erfüllt sich das Prophetenwort Jesajas: Hören sollt ihr,<br />
hören und doch nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen und doch<br />
nicht einsehen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden.<br />
Mit ihren Ohren hören sie schwer und ihre Augen verschließen<br />
sie, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren<br />
nicht hören und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen<br />
und sich bekehren und ich sie heile.<br />
Eure Augen aber sind selig, weil sie sehen, und eure Ohren,<br />
weil sie hören. Denn, amen, ich sage euch: Viele Propheten und<br />
Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und<br />
haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben<br />
es nicht gehört.<br />
Ihr also, hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Zu jedem<br />
Menschen, der das Wort vom Reich hört und es nicht versteht,<br />
kommt der Böse und nimmt weg, was diesem Menschen ins<br />
Herz gesät wurde; bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen.<br />
Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort<br />
hört und sofort freudig aufnimmt; er hat aber keine Wurzeln, son-
Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> 182<br />
dern ist unbeständig; sobald er um des Wortes willen bedrängt<br />
oder verfolgt wird, kommt er sofort zu Fall.<br />
In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort<br />
hört, und die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum<br />
ersticken es und es bleibt ohne Frucht.<br />
Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort<br />
hört und es auch versteht; er bringt Frucht – hundertfach oder<br />
sechzigfach oder dreißigfach.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Gott, sieh auf dein Volk, das im Gebet versammelt ist, und nimm<br />
unsere Gaben an. Heilige sie, damit alle, die sie empfangen, in<br />
deiner Liebe wachsen und dir immer treuer dienen. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und deine Gnade zu rühmen. So sehr hast du die Welt<br />
geliebt, dass du deinen Sohn als Erlöser gesandt hast. Er ist uns<br />
Menschen gleichgeworden in allem, außer der Sünde, damit du<br />
in uns lieben kannst, was du in deinem eigenen Sohne geliebt<br />
hast. Durch den Ungehorsam der Sünde haben wir deinen Bund<br />
gebrochen, durch den Gehorsam deines Sohnes hast du ihn erneuert.<br />
Darum preisen wir das Werk deiner Liebe und vereinen<br />
uns mit den Chören der Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 84, 4–5<br />
Der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für ihre<br />
Jungen – deine Altäre, Herr der Heere, mein Gott und mein König!<br />
Selig, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben!
183<br />
Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> · Auslegung<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, wir danken dir für die heilige Gabe. Lass deine<br />
Heilsgnade in uns wachsen, sooft wir diese Speise empfangen.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />
Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />
geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />
beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Remigius von Auxerre<br />
Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen;<br />
ihnen aber ist es nicht gegeben.<br />
Euch, sagt er, die ihr mir anhangt und an mich glaubt. „Geheimnis<br />
des Himmelreiches“ nennt er die Botschaft des Evangeliums.<br />
„Jenen aber“, die draußen sind und nicht an ihn glauben<br />
wollen, das heißt, den Schriftgelehrten und Pharisäern und allen,<br />
die im Unglauben verharren, „ist es nicht gegeben“. Wir wollen<br />
also reinen Herzens mit den Jüngern zum Herrn hintreten, dass<br />
er uns die Lehre des Evangeliums auslege.<br />
Remigius von Auxerre (Benediktiner, Gelehrter, nach 841–908?),<br />
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />
im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 244,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012
Abend · Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> 184<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Erde Schöpfer und ihr Herr,<br />
du hast geschieden Meer und Land;<br />
du hast die Flut zurückgedämmt<br />
und gabst der Erde festen Grund,<br />
dass sie uns sprieße gute Saat<br />
und schön sei durch der Blumen Pracht,<br />
dass sie, von reifen Früchten schwer,<br />
uns Nahrung geb zur rechten Zeit.<br />
Des Herzens Erdreich ist versengt:<br />
Im Tau der Gnade schaff es neu.<br />
Es öffne, Herr, sich deinem Wort<br />
und nehm die Saat in Freuden auf.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Telluris ingens conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 469 – alternative Melodie: GL 144 · GL 1975 474 ·<br />
KG 40 · EG 288<br />
Psalm 118 Verse 10–18<br />
Alle Völker umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
185<br />
Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />
wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />
der Herr aber hat mir geholfen.<br />
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />
er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />
„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!<br />
Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />
die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />
um die Taten des Herrn zu verkünden.<br />
Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />
doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen<br />
die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.<br />
Lesung 1 Petr 1, 3–5<br />
Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:<br />
Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit<br />
wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige<br />
Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und<br />
unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt<br />
ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit<br />
ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Auf guten Boden ist der Same bei dem gesät, der das Wort hört<br />
und es aufnimmt.
Abend · Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> 186<br />
Fürbitten<br />
„Lasst beides wachsen bis zur Ernte“, sagt Jesus und lehrt uns<br />
Langmut und Liebe. Wir bitten ihn:<br />
V: Du unser Bruder und Heiland, A: höre unser Rufen.<br />
– Um die göttliche Gabe der Gelassenheit für alle, die in der Kirche<br />
ein Leitungsamt innehaben.<br />
– Um den Geist des Trostes für alle, die sich eine andere Lebensernte<br />
erhofft haben.<br />
– Um den Geist der Liebe und Langmut für alle Eltern, die die<br />
Gleichzeitigkeit von Nähe und Ferne, Fremdheit und Vertrautheit<br />
mit ihren Kindern erfahren.<br />
– Um die Kraft der Hoffnung für alle Kranken – und für alle, die<br />
ihnen zur Seite stehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der<br />
Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,<br />
die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen<br />
widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes<br />
und Jesu, unseres Herrn.<br />
Vgl. 2 Petr 1, 2
Montag, 17. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Donata (Märtyrerin in Nordafrika, † 180) · hl. Alexius<br />
von Edessa (Pilger, Einsiedler, 4./5. Jh.) · hl. Marina von Bithynien (5.<br />
Jh.) · sel. Gabriele Croissy und sel. Charlotte Thouret (Karmelitinnen,<br />
Märtyrerinnen, † 1794)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Morgenglanz der Ewigkeit,<br />
Licht vom unerschaffnen Lichte,<br />
schick uns diese Morgenzeit<br />
deine Strahlen zu Gesichte<br />
und vertreib durch deine Macht<br />
unsre Nacht.<br />
Deiner Güte Morgentau<br />
fall auf unser matt Gewissen;<br />
lass die dürre Lebens-Au<br />
lauter süßen Trost genießen<br />
und erquick uns, deine Schar,<br />
immerdar.<br />
Gib, dass deiner Liebe Glut<br />
unsre kalten Werke töte,<br />
und erweck uns Herz und Mut<br />
bei entstandner Morgenröte,<br />
dass wir, eh wir gar vergehn,<br />
recht aufstehn.<br />
Christian Knorr von Rosenroth 1684; teilweise nach Martin Opitz 1634<br />
EG 450 · mit anderem Text: GL 84 · GL 1975 668 · KG 671 – Strophen 1–3<br />
Psalm 50 Verse 1–6<br />
Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /<br />
er ruft der Erde zu *<br />
vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.
Morgen · Montag, 17. <strong>Juli</strong> 188<br />
Vom Zion her, der Krone der Schönheit, *<br />
geht Gott strahlend auf.<br />
Unser Gott kommt und schweigt nicht; *<br />
Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig.<br />
Dem Himmel droben und der Erde ruft er zu, *<br />
er werde sein Volk nun richten:<br />
„Versammelt mir all meine Frommen, *<br />
die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“<br />
Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; *<br />
Gott selbst wird Richter sein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du Sonne der Gerechtigkeit, entzünde dein Feuer in uns. Lass<br />
uns erkennen, was recht ist vor dir, und dich loben in allem, was<br />
wir tun.<br />
Lesung Jak 2, 12–13<br />
Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />
Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />
gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />
aber triumphiert über das Gericht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, unser barmherziger Vater, der uns zur Mitarbeit<br />
an seinem Reich beruft. Zu ihm lasst uns beten:<br />
A: Heilige uns durch deinen Geist.<br />
Lass dein ewiges Wort in uns wirksam werden,<br />
– damit wir mit Jesus unseren Mitmenschen dienen.<br />
Hilf, dass wir unseren Kindern Raum geben
189<br />
Montag, 17. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
– und die Sehnsucht nach dir in ihnen wecken.<br />
Gib, dass wir vor allem anderen danach streben, deinen Willen<br />
zu erfüllen,<br />
– und lass uns auf dein verborgenes Walten vertrauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und<br />
heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,<br />
Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir<br />
mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf<br />
ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ewiger Gott. Dein Sohn hat unser Leben geteilt, hat Freude erfahren<br />
und Leid ertragen – wie wir. Gib, dass wir in guten und bösen<br />
Tagen mit ihm verbunden bleiben. Darum bitten wir durch ihn,<br />
Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Exodus<br />
Mit dem heutigen Tag beginnt die Kirche die Bahnlesung aus<br />
dem Buch Exodus. Das Buch Exodus erzählt die Volksgeschichte<br />
Israels, die aber mit den vorausgehenden Erzelterngeschichten<br />
des Buches Genesis verknüpft bleibt. Das Buch Exodus (griechisch:<br />
Auszug, der hebräische Name des Buches ist Schemot,<br />
Namen, nach dem Wort „Namen“ im ersten Vers des Buches)
Eucharistie · Montag, 17. <strong>Juli</strong> 190<br />
ist das zweite Buch des Pentateuch (griechisch: das fünfbändige<br />
Buch), der einen großen Bogen von der Schöpfung bis zum<br />
Tod des Mose schlägt. Die beiden gewichtigen, eng aufeinander<br />
bezogenen Themen des Buches Exodus sind die Herausführung<br />
des Volkes Israel aus Ägypten samt Wüstenwanderung (Ex 1–18)<br />
und die Gotteserscheinung auf dem Sinai mit Bundesschluss<br />
und Gesetzesgabe sowie Anweisungen zum Heiligtum und seiner<br />
Errichtung (Ex 19–40). Ziel des Exodus ist zwar nicht der<br />
Sinai, sondern das schon den Vätern verheißene Land; am Sinai<br />
jedoch offenbart sich JHWH (Jahwe) als Gott des Exodus. Mit<br />
den Themen Befreiung aus Ägypten und Gottesbegegnung am<br />
Sinai wird das Buch Exodus zum Herzstück des Pentateuch. Gott<br />
hat Israel aus ägyptischer Sklaverei befreit – das ist mehr als ein<br />
geschichtliches Ereignis, das ist eine Wesensaussage über Gott.<br />
So ist auch die Mitteilung der Tora am Sinai Tat des befreienden<br />
Gottes. Die Tora ist keine Last, die der Herr aufbürdet, sondern<br />
befreit Leben. Die Sinai-Tora bezeugt Gottes lebendigen Bindungswillen,<br />
seine belastbare Barmherzigkeit.<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 1, 8–14.22<br />
In jenen Tagen kam in Ägypten ein neuer König an die Macht,<br />
der Josef nicht gekannt hatte. Er sagte zu seinem Volk: Seht nur,<br />
das Volk der Israeliten ist größer und stärker als wir. Gebt acht!<br />
Wir müssen überlegen, was wir gegen sie tun können, damit sie<br />
sich nicht weiter vermehren. Wenn ein Krieg ausbricht, können<br />
sie sich unseren Feinden anschließen, gegen uns kämpfen und<br />
sich des Landes bemächtigen.<br />
Da setzte man Fronvögte über sie ein, um sie durch schwere Arbeit<br />
unter Druck zu setzen. Sie mussten für den Pharao die Städte<br />
Pitom und Ramses als Vorratslager bauen. Je mehr man sie aber<br />
unter Druck hielt, umso stärker vermehrten sie sich und breiteten<br />
sie sich aus, sodass die Ägypter vor ihnen das Grauen packte.<br />
Daher gingen sie hart gegen die Israeliten vor und machten sie<br />
zu Sklaven. Sie machten ihnen das Leben schwer durch harte<br />
Arbeit mit Lehm und Ziegeln und durch alle möglichen Arbeiten
191<br />
Montag, 17. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
auf den Feldern. So wurden die Israeliten zu harter Sklavenarbeit<br />
gezwungen.<br />
Und der Pharao gab seinem ganzen Volk den Befehl: Alle Knaben,<br />
die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil! Die<br />
Mädchen dürft ihr alle am Leben lassen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Vom guten Miteinander zwischen Ägyptern und hebräischen<br />
Hungerflüchtlingen ist wenig geblieben. Willkommenskultur,<br />
das war einmal. Etwas für weltfremde Idealisten. Umvolkung ist<br />
doch der hebräische Masterplan! Überfremdungsängste werden<br />
gesät, verbreiten sich rasend schnell, mit aller Macht. Pharao<br />
kämpft nicht gegen die Ängste an, sondern gegen die Fremden;<br />
mit aller Macht. Das ist ja auch ideal für den Erhalt seiner Macht.<br />
Ein Muster, das sich bis auf den heutigen Tag durch den Teppich<br />
der Menschheitsgeschichte zieht. Wer zieht die Fäden? Denken<br />
wir anders: Wer webt ein neues Muster ein?<br />
Antwortpsalm Ps 124, 1–8<br />
Kehrvers:<br />
Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn.<br />
Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />
– so soll Israel sagen –,<br />
hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />
als sich gegen uns Menschen erhoben. – Kehrvers<br />
Sie hätten uns lebendig verschlungen, *<br />
als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />
Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />
hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. – Kehrvers<br />
Die Wasser hätten sich über uns ergossen, *<br />
die wilden und wogenden Wasser.<br />
Gelobt sei der Herr, *<br />
der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ. – Kehrvers
Eucharistie · Montag, 17. <strong>Juli</strong> 192<br />
Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; *<br />
das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.<br />
Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Kehrvers:<br />
Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn.<br />
Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 5, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden; denn<br />
ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 34–11, 1<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Denkt nicht, ich sei<br />
gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht<br />
gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn<br />
ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien<br />
und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit<br />
ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen<br />
werden seine Feinde sein.<br />
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht<br />
würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner<br />
nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und<br />
mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen<br />
will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert,<br />
wird es gewinnen.<br />
Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt,<br />
nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten<br />
aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines<br />
Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein<br />
Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer
193<br />
Montag, 17. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser<br />
zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – amen, ich sage euch: Er<br />
wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.<br />
Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog<br />
er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Als du klein wurdest, Gott, hast du den Menschen groß gemacht.<br />
Katharina von Siena (Theologin, Kirchenlehrerin,<br />
Visionärin; Patronin Europas, 1347–1380)<br />
• Kleinheit und Größe – welchen Maßstäben folge ich?<br />
• Was bedeuten mir Reputation, Größe, Sicherheit?<br />
Confiteor (Seite 41), Erbarme dich (Seite 51) – oder:<br />
Gott, unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Nähe. Du fehlst<br />
uns, obwohl du immer um uns bist. Sende uns dein aufrichtendes<br />
Wort, erleuchte uns mit einem Strahl deines Lichtes, dass wir<br />
innehalten und unser Herz für dich öffnen. Bleib uns nicht fern.<br />
Komm und mach uns froh.<br />
Redaktion <strong>Magnificat</strong><br />
Hymnus<br />
Aufrührer zurechtweisen.<br />
Mutlose trösten.<br />
Schwache auffangen.<br />
Widersacher widerlegen.
Abend · Montag, 17. <strong>Juli</strong> 194<br />
Hinterhältige meiden.<br />
Unerfahrene lehren.<br />
Träge motivieren.<br />
Widerspenstige bändigen.<br />
Hochmütige bremsen.<br />
Verzweifelnde aufrichten.<br />
Streitende befrieden.<br />
Mittellose unterstützen.<br />
Bedrängte befreien.<br />
Gute bestärken.<br />
Schlechte ertragen.<br />
Alle lieben.<br />
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430),<br />
sermo 340, 3 (in die ordinationis suae, am Tag seiner Bischofsweihe)<br />
Psalm 71 Verse 1–15<br />
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. *<br />
Lass mich doch niemals scheitern!<br />
Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, *<br />
wende dein Ohr mir zu und hilf mir!<br />
Sei mir ein sicherer Hort, *<br />
zu dem ich allzeit kommen darf.<br />
Du hast mir versprochen zu helfen; *<br />
denn du bist mein Fels und meine Burg.<br />
Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, *<br />
aus der Faust des Bedrückers und Schurken!<br />
Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, *<br />
meine Hoffnung von Jugend auf.<br />
Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /<br />
vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; *<br />
dir gilt mein Lobpreis allezeit.<br />
Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, *<br />
du aber bist meine starke Zuflucht.
195<br />
Montag, 17. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, *<br />
von deinem Ruhm den ganzen Tag.<br />
Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *<br />
verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.<br />
Denn meine Feinde reden schlecht von mir, *<br />
die auf mich lauern, beraten gemeinsam;<br />
sie sagen: „Gott hat ihn verlassen. /<br />
Verfolgt und ergreift ihn! *<br />
Für ihn gibt es keinen Retter.“<br />
Gott, bleib doch nicht fern von mir! *<br />
Mein Gott, eile mir zu Hilfe!<br />
Alle, die mich bekämpfen, *<br />
sollen scheitern und untergehn;<br />
über sie komme Schmach und Schande, *<br />
weil sie mein Unglück suchen.<br />
Ich aber will jederzeit hoffen, *<br />
all deinen Ruhm noch mehren.<br />
Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /<br />
und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; *<br />
denn ich kann sie nicht zählen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Hoffnung, auf dich vertrauen wir. Du bist uns Fels<br />
und Burg, ein sicherer Schutz in Bedrängnis. Dein Lob wollen<br />
wir singen.<br />
Lesung Jes 49, 1b–2<br />
Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch<br />
im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.<br />
Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg<br />
mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil<br />
und steckte mich in seinen Köcher.
Abend · Montag, 17. <strong>Juli</strong> 196<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die ihrer Lebensentscheidung wegen mit<br />
ihrem Umfeld in Konflikt geraten:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für die Konvertiten, deren Schritt in ihren Familien auf Unverständnis<br />
trifft.<br />
– Für die jungen Menschen, die gegen den Willen ihrer Eltern<br />
ihrer Berufung folgen.<br />
– Für die Frauen, die sich gegen Erwartungen und Rollenklischees<br />
ihrer Umgebung durchsetzen müssen.<br />
– Für alle, die sich in einem Klima des Hasses für Ausgleich und<br />
Verständigung einsetzen.<br />
– Für alle, die in einer fremden Kultur leben und mit deren Verhaltensregeln<br />
nicht zurechtkommen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />
diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei<br />
unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Arnulf von Metz (Bischof, † 640/655) · hl. Arnold (Lautenspieler<br />
am Hof Karls des Großen, † um 800) · hl. Friedrich von Utrecht<br />
(Bischof, † um 835) · hl. Answer von Ratzeburg (Abt, Glaubensbote,<br />
† 1066; siehe die Seiten 372–375) · Rapoto von Kremsmünster<br />
(Benediktiner, 11./12. Jh.) · Radegund von Wellenburg (Dienstmagd, †<br />
um 1290) · Bartolomé de Las Casas (Dominikaner, Verteidiger der indigenen<br />
Bevölkerung Lateinamerikas, 1484/1485–1566)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Paul Schneider (ev. Pfarrer, Mitglied der Bekennenden<br />
Kirche, Märtyrer, „Prediger von Buchenwald“, 1897–1939)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
elija<br />
du fährst auf im feuerwagen<br />
elija<br />
dich trägt keiner<br />
feuer hat dich getragen<br />
wer wird für uns<br />
durchs feuer gehn<br />
mose<br />
dich trägt pech<br />
du gehst in die binsen<br />
mose<br />
dich trägt nichts<br />
das nichts<br />
trägt zinsen<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> 198<br />
wer hilft uns<br />
durch die fluten gehn<br />
einer<br />
den trägt keiner<br />
wasser und zwei bretter<br />
wolken<br />
hoffnung<br />
wind<br />
unsichtbarer retter<br />
wer lässt uns<br />
diese zeit bestehn<br />
Wilhelm Willms,<br />
meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 73,<br />
© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Psalm 68 Verse 2–11<br />
Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; *<br />
die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.<br />
Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; /<br />
wie Wachs am Feuer zerfließt, *<br />
so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht.<br />
Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; *<br />
sie jauchzen in heller Freude.<br />
Singt für Gott, spielt seinem Namen; *<br />
jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt!<br />
Preist seinen Namen! *<br />
Freut euch vor seinem Angesicht!<br />
Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen *<br />
ist Gott in seiner heiligen Wohnung.<br />
Gott bringt die Verlassenen heim, /<br />
führt die Gefangenen hinaus in das Glück; *<br />
doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land.
199<br />
Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Gott, als du deinem Volk voranzogst, /<br />
als du die Wüste durchschrittest, *<br />
da bebte die Erde,<br />
da ergossen sich die Himmel vor Gott, *<br />
vor Gott, dem Herrn vom Sinai, vor Israels Gott.<br />
Gott, du ließest Regen strömen in Fülle *<br />
und erquicktest dein verschmachtendes Erbland.<br />
Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; *<br />
Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Heiliger Gott, Barmherzigkeit ist dein Gericht. Blick auf alle, die<br />
geplagt und unterdrückt werden, und führe ihre Peiniger zur Besinnung.<br />
Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />
Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />
gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />
der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Ewiger, du bist unser Leben. Wenn du nicht mit uns bist, laufen<br />
unsere Wege ins Leere. Wir rufen zu dir:<br />
A: Lass dein Angesicht über uns leuchten.<br />
Dass wir von dir wissen, verdanken wir deinen Getreuen im alten<br />
Israel;<br />
– lass zwischen uns und unseren jüdischen Geschwistern Verständnis<br />
und Wertschätzung wachsen.
Eucharistie · Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> 200<br />
Du willst in unseren Herzen wohnen;<br />
– gib, dass wir uns deinem Geist öffnen, und mach uns zu Zeugen<br />
deiner Güte.<br />
A: Lass dein Angesicht über uns leuchten.<br />
Du hast uns unvergängliche Freude verheißen;<br />
– öffne unsere Augen für all die Wunder, die du uns schon in<br />
dieser Zeit schenkst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />
schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />
und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger Gott, dir verdanken wir unsere Freiheit und unser<br />
Heil, denn du hast uns durch das kostbare Blut deines Sohnes<br />
erlöst. Lass uns aus deiner Kraft leben und unter deinem beständigen<br />
Schutz geborgen sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 2, 1–15a<br />
In jenen Tagen ging ein Mann aus einer levitischen Familie<br />
hin und nahm eine Frau aus dem gleichen Stamm. Sie wurde<br />
schwanger und gebar einen Sohn. Weil sie sah, dass es ein schönes<br />
Kind war, verbarg sie es drei Monate lang.
201<br />
Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Als sie es nicht mehr verborgen halten konnte, nahm sie ein<br />
Binsenkästchen, dichtete es mit Pech und Teer ab, legte den<br />
Knaben hinein und setzte ihn am Nilufer im Schilf aus. Seine<br />
Schwester blieb in der Nähe stehen, um zu sehen, was mit ihm<br />
geschehen würde.<br />
Die Tochter des Pharao kam herab, um im Nil zu baden. Ihre<br />
Dienerinnen gingen unterdessen am Nilufer auf und ab. Auf einmal<br />
sah sie im Schilf das Kästchen und ließ es durch ihre Magd<br />
holen. Als sie es öffnete und hineinsah, lag ein weinendes Kind<br />
darin. Sie bekam Mitleid mit ihm, und sie sagte: Das ist ein Hebräerkind.<br />
Da sagte seine Schwester zur Tochter des Pharao: Soll ich zu<br />
den Hebräerinnen gehen und dir eine Amme rufen, damit sie dir<br />
das Kind stillt? Die Tochter des Pharao antwortete ihr: Ja, geh!<br />
Das Mädchen ging und rief die Mutter des Knaben herbei. Die<br />
Tochter des Pharao sagte zu ihr: Nimm das Kind mit, und still es<br />
mir! Ich werde dich dafür entlohnen. Die Frau nahm das Kind zu<br />
sich und stillte es. Als der Knabe größer geworden war, brachte<br />
sie ihn der Tochter des Pharao. Diese nahm ihn als Sohn an, nannte<br />
ihn Mose und sagte: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.<br />
Die Jahre vergingen, und Mose wuchs heran. Eines Tages ging<br />
er zu seinen Brüdern hinaus und schaute ihnen bei der Fronarbeit<br />
zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer schlug, einen seiner<br />
Stammesbrüder. Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er<br />
sah, dass sonst niemand da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte<br />
ihn im Sand.<br />
Als er am nächsten Tag wieder hinausging, sah er zwei Hebräer<br />
miteinander streiten. Er sagte zu dem, der im Unrecht war: Warum<br />
schlägst du deinen Stammesgenossen? Der Mann erwiderte:<br />
Wer hat dich zum Aufseher und Schiedsrichter über uns bestellt?<br />
Meinst du, du könntest mich umbringen, wie du den Ägypter<br />
umgebracht hast? Da bekam Mose Angst und sagte: Die Sache ist<br />
also bekannt geworden.<br />
Der Pharao hörte von diesem Vorfall und wollte Mose töten;<br />
Mose aber entkam ihm. Er wollte in Midian bleiben.
Eucharistie · Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> 202<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ein sehr reiches und sehr mächtiges Land sieht Anlass, die Geburtenrate<br />
der zugewanderten Fremden zu beschränken. Getrieben<br />
von der öffentlichen Meinung, greift die Regierung zu immer<br />
schärferen Maßnahmen, bis hin zum Mord an männlichen Säuglingen.<br />
Fünf Frauen, mit unterschiedlichem ethnischem und religiösem<br />
Hintergrund, zuerst die beiden hebräischen Hebammen<br />
Schifra und Pua (Ex 1, 15–19), dann Mutter und Schwester des<br />
Mose, schließlich die Tochter des ägyptischen Herrschers, arbeiten<br />
Hand in Hand, um todgeweihte Kinder zu retten, und gerade<br />
jenes todgeweihte Kind, das einmal der Todesmaschinerie des<br />
Pharao die Stirn bieten wird. Israels Befreiung von Gewalt und<br />
Tod beginnt nicht erst mit dem Duell zwischen dem Gottesmann<br />
aus dem hebräischen Sklavenvolk und dem ägyptischen Gottkönig.<br />
Freiheit beginnt, wo ganz unterschiedliche Menschen ihre<br />
Angst überwinden und zusammenstehen: einstehen für bedrohtes<br />
Leben.<br />
Antwortpsalm Ps 69, 3.14.30–31.33–34<br />
Kehrvers:<br />
Ihr Gebeugten, suchet den Herrn; euer Herz lebe auf!<br />
Ich bin in tiefem Schlamm versunken *<br />
und habe keinen Halt mehr;<br />
ich geriet in tiefes Wasser, *<br />
die Strömung reißt mich fort. – Kehrvers<br />
Ich aber bete zu dir, *<br />
Herr, zur Zeit der Gnade.<br />
Erhöre mich in deiner großen Huld, *<br />
Gott, hilf mir in deiner Treue! – Kehrvers<br />
Ich aber bin elend und voller Schmerzen; *<br />
doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.<br />
Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *<br />
in meinem Danklied ihn preisen. – Kehrvers
203<br />
Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />
ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!<br />
Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />
er verachtet die Gefangenen nicht. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 33, ferner GL 64, 1 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Ps 95, 7d.8a<br />
Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 20–24<br />
In jener Zeit begann Jesus den Städten, in denen er die meisten<br />
Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht<br />
bekehrt hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst<br />
in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch<br />
geschehen sind – man hätte dort in Sack und Asche Buße getan.<br />
Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts<br />
nicht so schlimm ergehen wie euch.<br />
Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel<br />
erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn<br />
in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen<br />
sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet<br />
von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm<br />
ergehen wie dir.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> 204<br />
Innehalten am Abend<br />
Geht hinaus in euren Tag ohne vorgefasste Ideen, ohne die Erwartung<br />
von Müdigkeit, ohne Plan von Gott, ohne Bescheidwissen<br />
über ihn … Brecht auf ohne Landkarte – und wisst, dass<br />
Gott unterwegs zu finden ist und nicht erst am Ziel.<br />
Madeleine Delbrêl (französische Schriftstellerin<br />
und christliche Sozialarbeiterin, 1904–1964)<br />
• Aufbrechen: Ohne vorgefasste Ideen, ohne Bescheidwissen,<br />
doch voller Vertrauen – wo erfahre ich das Befreiende einer<br />
solchen inneren Haltung?<br />
• Aufbrechen: Darauf vertrauend, dass „Gott unterwegs zu finden<br />
ist“ – mit wem kann ich diese Hoffnung und den Weg<br />
teilen?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Halt mich am Leben, sei meine Rettung,<br />
allzeit halte ich Ausschau nach dir.<br />
Gott, weil du bist, so wie du bist:<br />
Wend dich mir zu und sei mir doch gnädig,<br />
denn auf dich wart ich ein Leben lang.<br />
Allzeit halte ich Ausschau nach dir.<br />
Bist du es denn, der kommen wird?<br />
Ist es ein andrer, den wir erwarten?<br />
Deinem Namen vertrau ich mich an.<br />
Halt mich am Leben, sei meine Rettung,<br />
allzeit halte ich Ausschau nach dir.<br />
Du gibst dein Wort an diese Welt,<br />
du bist mein Lied, der Gott meiner Freude.<br />
Zu dir geht mein Verlangen, Herr.
205<br />
Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Allzeit halte ich Ausschau nach dir.<br />
Halt mich am Leben, sei meine Rettung,<br />
allzeit halte ich Ausschau nach dir.<br />
Text: Huub Oosterhuis (Übersetzung: Annette Rothenberg-Joerges),<br />
aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 44 f.,<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 131<br />
Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />
nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />
Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />
die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />
Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />
wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.<br />
Israel, harre auf den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Bei dir, treuer Gott, finden wir Ruhe wie bei unserer Mutter. Lass<br />
uns ganz Kind werden und dir in der Stille begegnen.<br />
Lesung Röm 12, 9–12<br />
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />
Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />
im Gebet!<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.
Abend · Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> 206<br />
Fürbitten<br />
Gott, unser Retter, wir bitten dich für die Menschen, die zur See<br />
fahren:<br />
A: Herr, erbarme dich.<br />
– Über alle, die ihre Lieben monatelang nicht sehen.<br />
– Über alle, die sich durchs viele Reisen heimatlos fühlen.<br />
– Über alle, die sich als Seelsorger um Seeleute kümmern.<br />
– Über alle, die bei Schiffsunglücken zu Schaden kommen.<br />
– Über alle, die als Seenotretter anderen Menschen zu Hilfe kommen.<br />
– Über alle, die nach einem Schiffbruch ertrinken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, unser Abendgebet steige zu dir empor, und dein<br />
Segen komme auf uns herab, damit wir mit deiner Hilfe das Heil<br />
erlangen und frei werden, hier und auf ewig. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: sel. Poppo von Schleswig (Glaubensbote, † um 995) · hl.<br />
Bernulf von Utrecht (Bischof, † 1054)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du bist ein flutend Feuer,<br />
ein erquickend Wasser,<br />
verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />
und befreiest von Verderbnis.<br />
Menschen machst zu Göttern du,<br />
die Finsternis zu Licht,<br />
führst aus der Unterwelt zurück,<br />
beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.<br />
Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />
Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />
Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />
Wandelst mich gänzlich um.<br />
Verbindst mit Menschen dich,<br />
machst sie zu Göttern;<br />
entflammest sie mit deiner Liebe,<br />
deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />
durch deinen Geist.<br />
Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />
das von dir Getrennte.<br />
Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VII,<br />
Übersetzung: Kilian Kirchhoff († 1944)
Morgen · Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> 208<br />
Canticum <br />
Antiphon:<br />
Selig, wer rechtschaffen lebt und die Wahrheit sagt.<br />
Ihr in der Ferne, hört, was ich tue; *<br />
ihr in der Nähe, erkennt meine Kraft!<br />
Die Sünder in Zion beginnen zu zittern, *<br />
ein Schauder erfasst die ruchlosen Menschen.<br />
Jes 33, 13–15a.16<br />
Wer von uns hält es aus neben dem verzehrenden Feuer, *<br />
wer von uns hält es aus neben der ewigen Glut?<br />
Wer rechtschaffen lebt und immer die Wahrheit sagt, /<br />
der wird auf den Bergen wohnen, *<br />
Felsenburgen sind seine Zuflucht;<br />
man reicht ihm sein Brot, *<br />
und seine Wasserquelle versiegt nicht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
Ex 19, 4ac–6a<br />
Ihr habt gesehen, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und<br />
hierher zu mir gebracht habe. Jetzt aber, wenn ihr auf meine<br />
Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern<br />
mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde,<br />
ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges<br />
Volk gehören.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />
Bund.<br />
Bitten<br />
„Der Geist kennt keine ausweglosen Lebenssituationen“, schreibt<br />
der Dichter Marcel Proust. Bitten wir um Zuversicht:<br />
A: Sei da, Gott, sei nah.
209<br />
Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir nicht aufgeben, mach uns Mut.<br />
– Dass wir nicht verbittern, bring uns zum Lachen.<br />
– Dass wir nicht vereinsamen, öffne unsre Hände.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine<br />
Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen<br />
leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir in<br />
Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast in Christus allen Völkern deine<br />
Herrlichkeit geoffenbart. Behüte, was du in deinem Erbarmen<br />
an uns gewirkt hast: Lass deine Kirche auf der ganzen Erde im<br />
Glauben feststehen und deinen Namen loben. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 3, 1–6.9–12<br />
In jenen Tagen weidete Mose die Schafe und Ziegen seines<br />
Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages<br />
trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg<br />
Horeb. Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme,<br />
die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte<br />
der Dornbusch und verbrannte doch nicht. Mose sagte: Ich<br />
will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung<br />
ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht?
Eucharistie · Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> 210<br />
Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen,<br />
rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete:<br />
Hier bin ich. Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine<br />
Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. Dann<br />
fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams,<br />
der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht;<br />
denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.<br />
Der Herr sprach zu Mose: Jetzt ist die laute Klage der Israeliten<br />
zu mir gedrungen, und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter<br />
sie unterdrücken. Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe<br />
mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!<br />
Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen<br />
und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte? Gott aber<br />
sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt, und als Zeichen dafür<br />
soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt<br />
hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren.<br />
Antwortpsalm Ps 103, 1–4.6–7<br />
Kehrvers:<br />
Gnädig und barmherzig ist der Herr.<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. – Kehrvers<br />
Der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />
Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *<br />
Recht verschafft er allen Bedrängten.<br />
Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />
den Kindern Israels seine Werke. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 635 (II. Ton)
211<br />
Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 25–27<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels<br />
und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen<br />
verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat<br />
es dir gefallen.<br />
Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand<br />
kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur<br />
der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Menschen, die unter die Räder geraten sind, Menschen, die<br />
übersehen werden, Menschen, in denen die Angst wohnt: Zu<br />
Gott haben sie jederzeit Zugang. Weil dieser Gott ein Gott des<br />
Heils und des Heilens ist, haben die Heil-losen Hoffnung. In einem<br />
Weihnachtslied Paul Gerhardts (GL 256, EG 37) heißt es:<br />
„Ich sehe dich mit Freuden an / und kann mich nicht satt sehen;<br />
/ und weil ich nun nichts weiter kann, / bleib ich anbetend<br />
stehen. / O dass mein Sinn ein Abgrund wär / und meine Seel<br />
ein weites Meer, / dass ich dich möchte fassen.“ Nur wer hier<br />
inne hält, staunend schaut, nicht weiter weiß und „nichts weiter<br />
kann“, hat etwas verstanden. Von Gott.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> 212<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Zeit an sich betrachtet, ist völlig wertlos, sie erhält den Wert<br />
für uns erst durch unsere Tätigkeit in ihr.<br />
Adolph Kolping (genannt Gesellenvater; sozial engagierter deutscher katholischer<br />
Priester, auf ihn geht das Kolpingwerk zurück, 1813–1865)<br />
• Was ist für mich gute, erfüllte Zeit?<br />
• Welche Tätigkeiten schenken mir Zufriedenheit – und warum?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Nun schläfet man;<br />
und wer nicht schlafen kann,<br />
der bete mit mir an<br />
den großen Namen,<br />
dem Tag und Nacht<br />
wird von der Himmelswacht<br />
Preis, Lob und Ehr gebracht:<br />
o Jesu, Amen.<br />
Weg, Phantasie!<br />
Mein Herr und Gott ist hie;<br />
du schläfst, mein Wächter, nie,<br />
dir will ich wachen.<br />
Ich liebe dich,<br />
ich geb zum Opfer mich<br />
und lasse ewiglich<br />
dich mit mir machen.<br />
Es leuchte dir<br />
der Himmelslichter Zier;<br />
ich sei dein Sternlein, hier<br />
und dort zu funkeln.<br />
Nun kehr ich ein,<br />
Herr, rede du allein<br />
beim tiefsten Stillesein<br />
zu mir im Dunkeln.<br />
Gerhard Tersteegen 1745, EG 480, Melodie: GL 91<br />
Psalm 75 Verse 2–11<br />
Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; *<br />
dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.<br />
„Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, *<br />
halte ich Gericht nach meinem Recht.
213<br />
Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; *<br />
doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.“<br />
Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, *<br />
und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!<br />
Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, *<br />
redet nicht so überheblich daher!<br />
Denn weder vom Osten noch vom Westen *<br />
noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.<br />
Nein, der Richter ist Gott; *<br />
den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.<br />
Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, *<br />
herben, gärenden Wein reicht er dar;<br />
ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, *<br />
müssen ihn samt der Hefe schlürfen.<br />
Ich aber werde jubeln für immer; *<br />
dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.<br />
„Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; *<br />
doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Weise in die Schranken, die nur ihrer Macht vertrauen. Gott Jakobs,<br />
deine Wunder wollen wir verkünden.<br />
Lesung 1 Kor 1, 25.27a<br />
Das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache<br />
an Gott ist stärker als die Menschen. Das Törichte in der<br />
Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.
Abend · Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> 214<br />
Fürbitten<br />
Gott, du Vater der Armen, in deinem Sohn hast du uns den Weg<br />
zu dir gewiesen. Wir bitten dich:<br />
A: Hilf uns umkehren zu dir.<br />
Deiner Güte werden wir nicht gerecht, wenn wir uns über andere<br />
erheben;<br />
– halte Hochmut und Herablassung von uns fern.<br />
Du willst uns bereichern in der Begegnung mit dir und unseren<br />
Mitmenschen;<br />
– wenn unser Herz am materiellen Wohlstand hängt, führe uns<br />
hinaus in deine Weite.<br />
Wenn wir einem Bedürftigen das Nötige verweigern, verschließen<br />
wir uns deinem Ruf;<br />
– hilf uns teilen, damit eine wahre Gemeinschaft unter deinen<br />
Geschöpfen entsteht.<br />
Du bist die Sehnsucht der Toten;<br />
– gedenke aller, die je gelebt haben, und schaffe sie neu.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, wie groß bist du! Die Sterne hast du gezählt und rufst das<br />
Kleinste deiner Geschöpfe beim Namen. Öffne uns die Augen<br />
für deine Wunder und gib uns den Mut zu tun, wozu du uns<br />
brauchst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Redaktion <strong>Magnificat</strong><br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heilige Margareta<br />
Heiliger Apollinaris<br />
Margareta, eine legendäre frühchristliche Märtyrerin, lebte wohl<br />
Ende des dritten Jahrhunderts in Kleinasien. Sie soll die Tochter<br />
eines heidnischen Priesters gewesen sein, die von einer christlichen<br />
Amme zum Glauben erzogen wurde. Als der Vater dies bemerkte,<br />
habe er sie verstoßen und beim Stadtpräfekten denunziert. Der soll<br />
Gefallen an dem schönen Mädchen gefunden haben, das sich ihm<br />
jedoch verweigerte. So habe er sie zahlreichen Martern unterzogen,<br />
während sie freimütig ihren Glauben bekannte. Da sie die Foltern<br />
überstand, habe er sie schließlich töten lassen. Sie wird seit frühester<br />
Zeit in der Ostkirche verehrt, im Westen ist ihre Verehrung seit dem<br />
siebenten Jahrhundert bezeugt. Mit Barbara und Katharina zählt sie<br />
als Nothelferin zur Gruppe der „drei heiligen Madln“ und mit diesen<br />
und Dorothea zusammen zu den vier „Virgines capitales“, den<br />
„wichtigsten Jungfrauen“. Margareta war eine der Stimmen, auf die<br />
sich später Jeanne d’Arc berief.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 51, 1–8 (1–12); Evangelium: Lk 9, 23–26<br />
Von Apollinaris ist nur weniges bekannt. Alte Legenden erzählen,<br />
er sei mit Petrus von Antiochia nach Rom gekommen, sei dann<br />
von diesem nach Ravenna gesandt worden, wo er zwanzig Jahre als<br />
Bischof gewirkt habe, und schließlich von Heiden nach qualvollen<br />
Folterungen getötet worden. Andere Quellen verlegen seine Lebensgeschichte<br />
in die Zeit um 200 und schildern einen ähnlichen Verlauf.<br />
Den Anspruch, seine Begräbnisstätte zu sein, erhebt neben der Basilika<br />
S. Apollinare in Classe in Ravenna seit dem neunten Jahrhundert<br />
auch die dortige Kirche S. Apollinare Nuovo. Einige seiner Reliquien<br />
sollen ins Rheinland, u. a. nach Köln und Düsseldorf, gekommen<br />
sein. So wird Apollinaris auch im Erzbistum Köln besonders verehrt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–18<br />
Namenstag: Elija (Prophet) · hl. Wulmar von Samer (Wilmar, Volkmar,<br />
Einsiedler, Abt, † um 710) · sel. Bernhard von Hildesheim (Bischof,
Morgen · Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> 216<br />
† 1153/54) · Gepa von Füssenich (Prämonstratenserin, 12. Jh.) · sel.<br />
Léon-Ignace Mangin (Jesuit, Märtyrer in China, † 1900)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O Herr, unser Gott,<br />
lehre uns, wir bitten dich,<br />
die rechten Gewährungen<br />
von dir zu erflehen.<br />
Steuere du das Schiff unseres Lebens hin zu dir,<br />
du ruhiger Hafen aller sturmgepeitschten Seelen.<br />
Zeige uns den Kurs, den wir zu nehmen haben.<br />
Erneuere in uns den Geist der Willigkeit.<br />
Lass deinen Geist unsere launischen Sinne zügeln<br />
und führe und kräftige uns zu dem,<br />
was unser wahres Gut ist:<br />
deine Gesetze zu halten<br />
und in all unseren Werken stets froh zu werden<br />
deiner herrlichen und erquickenden Gegenwart.<br />
Dein ist der Ruhm und Preis<br />
von allen deinen Heiligen<br />
immer und ewig.<br />
Basilius von Caesarea<br />
aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, © bei den Herausgebern<br />
Psalm 90 Verse 1b–17<br />
Herr, du warst unsere Zuflucht *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht.
217<br />
Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Ehe die Berge geboren wurden, /<br />
die Erde entstand und das Weltall, *<br />
bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />
Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub *<br />
und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“<br />
Denn tausend Jahre sind für dich wie der Tag,<br />
der gestern vergangen ist, *<br />
wie eine Wache in der Nacht.<br />
Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; *<br />
sie gleichen dem sprossenden Gras.<br />
Am Morgen grünt es und blüht, *<br />
am Abend wird es geschnitten und welkt.<br />
Denn wir vergehen durch deinen Zorn, *<br />
werden vernichtet durch deinen Grimm.<br />
Du hast unsere Sünden vor dich hingestellt, *<br />
unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts.<br />
Denn all unsere Tage gehn hin unter deinem Zorn, *<br />
wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer.<br />
Unser Leben währt siebzig Jahre, *<br />
und wenn es hoch kommt, sind es achtzig.<br />
Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, *<br />
rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.<br />
Wer kennt die Gewalt deines Zornes *<br />
und fürchtet sich vor deinem Grimm?<br />
Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />
Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />
Herr, wende dich uns doch endlich zu! *<br />
Hab Mitleid mit deinen Knechten!<br />
Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />
Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />
Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, *<br />
so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten.
Morgen · Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> 218<br />
Zeig deinen Knechten deine Taten *<br />
und ihren Kindern deine erhabene Macht!<br />
Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes! /<br />
Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, *<br />
ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Schenke uns ein weises Herz, du Herrscher über die Zeiten. Gewähre<br />
uns, heute vor deinem Angesicht zu leben, und lass gedeihen,<br />
was wir in deinem Namen tun.<br />
Lesung vgl. 1 Kor 12, 24–26<br />
Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass in ihm kein Zwiespalt<br />
entsteht, sondern alle Glieder einträchtig füreinander<br />
sorgen. Wenn darum e i n Glied leidet, leiden alle Glieder mit;<br />
wenn e i n Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm. Ihr<br />
aber seid der Leib Christi, und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu unserem Vater, der uns allezeit nahe ist:<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld A: und schenke uns dein Heil.<br />
– Gib uns die Kraft, Feindseligkeit mit Güte zu vergelten.<br />
– Öffne uns die Augen für deine Pläne und gib uns Geduld, wenn<br />
wir Widerständen begegnen.<br />
– Lass uns in unserem Tun als deine Kinder offenbar werden und<br />
unseren Mitmenschen Orientierung geben.<br />
Vaterunser
219<br />
Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater. Bedrückt vom Elend unserer Zeit, kommen wir<br />
zu dir. Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen. Lass<br />
sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen. Stärke unter uns das Bewusstsein<br />
der Verantwortung füreinander, damit wir anfangen,<br />
geschwisterlich zu teilen und einander beizustehn. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Barmherziger Gott. Du bietest jedem Menschen deine Gnade<br />
an. Auch uns hast du hierher gerufen, obwohl du weißt, wie wir<br />
sind: sündige Menschen, die ihr Gewissen anklagt, Menschen mit<br />
schwachem Glauben. Rede uns nun zu Herzen. Tröste, ermahne<br />
und ermutige uns. Heilige uns in deiner Gnade. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 3, 13–20<br />
In jenen Tagen, als Gott dem Mose aus dem Dornbusch zurief,<br />
sagte Mose zu Gott: Ich werde zu den Israeliten kommen und<br />
ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da<br />
werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf<br />
sagen?<br />
Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der „Ich-bin-da“. Und<br />
er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der „Ich-bin-da“<br />
hat mich zu euch gesandt.<br />
Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe,<br />
der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der<br />
Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für<br />
immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen.
Eucharistie · Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> 220<br />
Geh, versammle die Ältesten Israels, und sag ihnen: Jahwe, der<br />
Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen<br />
und hat mir gesagt: Ich habe sorgsam auf euch geachtet<br />
und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut. Darum habe<br />
ich beschlossen, euch aus dem Elend Ägyptens hinaufzuführen in<br />
das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und<br />
Jebusiter, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.<br />
Wenn sie auf dich hören, so geh mit den Ältesten Israels zum<br />
König von Ägypten; sagt ihm: Jahwe, der Gott der Hebräer, ist uns<br />
begegnet. Und jetzt wollen wir drei Tagesmärsche weit in die Wüste<br />
ziehen und Jahwe, unserem Gott, Schlachtopfer darbringen.<br />
Ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht ziehen lässt,<br />
es sei denn, er würde von starker Hand dazu gezwungen. Erst<br />
wenn ich meine Hand ausstrecke und Ägypten niederschlage mit<br />
allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte vollbringe, wird er<br />
euch ziehen lassen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wer bist du, Gott? Wie heißt du? Sind Namen Schall und Rauch?<br />
Im Alten Israel gewiss nicht. Name, Namengebung und Namensänderungen<br />
spielen eine große Rolle. Nach altorientalischer<br />
Vorstellung wird im Namen Wesen und Wirken des Benannten<br />
offenbar. Im Paradies durfte der Mensch den Tieren Namen geben<br />
und sie so seinem Lebensbereich eingliedern. Aus Liebe<br />
gibt Gott seinen eigenen Namen dem Mose bekannt. „Der Gott<br />
eurer Väter“ ist ja gerade kein neidischer Dämon, kein Rumpelstilzchen,<br />
das seinen Namen eifersüchtig geheim halten müsste,<br />
um ja nichts von seiner Wirkmacht zu verlieren. Aber wie im<br />
Märchen ist auch hier der Name ein Schlüssel-Wort. Es ist ein<br />
Schlüssel, der vom Namensträger bewusst in die Hand eines anderen,<br />
eines Menschen, eines Volkes gelegt wird. Der Name des<br />
Herrn ist wirklich, er ist mächtig, er ist wirkmächtig. Nun ist es<br />
öffentlich: Ich bin der Ich bin da. Ich komme dir entgegen. Ich<br />
hole dich aus dem Verließ, aus deiner Verlassenheit. Ich lasse<br />
dich nicht allein: Das ist mein Name für immer.
221<br />
Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 105, 1.5.8–9.24–27<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.<br />
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! *<br />
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!<br />
Denkt an die Wunder, die er getan hat, *<br />
an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. – Kehrvers<br />
Ewig denkt er an seinen Bund, *<br />
an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,<br />
an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, *<br />
an den Eid, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers<br />
Gott mehrte sein Volk gewaltig, *<br />
machte es stärker als das Volk der Bedrücker.<br />
Er wandelte ihren Sinn zum Hass gegen sein Volk, *<br />
sodass sie an seinen Knechten tückisch handelten. – Kehrvers<br />
Er sandte Mose, seinen Knecht, *<br />
und Aaron, den Gott sich erwählte.<br />
Sie wirkten unter ihnen seine Zeichen, *<br />
im Lande Hams seine Wunder. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 7a.8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />
schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 28–30<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt<br />
und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.
Abend · Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> 222<br />
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig<br />
und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure<br />
Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es ist Zeit, dass jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der<br />
etwas zu tun wagt, muss sich bewusst sein, dass er wohl als<br />
Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterlässt<br />
er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen<br />
Gewissen.<br />
Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg (Widerstandskämpfer gegen<br />
den Nationalsozialismus, 1907–1944)<br />
• Wen habe ich als einen Menschen erfahren, der zuerst und<br />
zuinnerst dem eigenen Gewissen verpflichtet war?<br />
• Wo habe ich Konflikte wahrgenommen zwischen der herrschenden<br />
Lehre und dem eigenen Gewissen?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
In das Dunkel deiner Vergangenheit,<br />
in das Ungewisse deiner Zukunft,<br />
in den Segen deines Helfens,<br />
in das Elend deiner Ohnmacht,<br />
in all dein Sein, in dein Fühlen und Denken<br />
lege ich meine Zusage: Ich bin da!
223<br />
Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
In das Spiel deiner Gefühle,<br />
in den Ernst deiner Gedanken,<br />
in den Reichtum deines Schweigens,<br />
in die Armut deiner Sprache,<br />
in all dein Sein, in dein Fühlen und Denken<br />
lege ich meine Zusage: Ich bin da!<br />
Ins Gelingen deiner Gespräche,<br />
in die Langeweile deines Betens,<br />
in die Freude deines Erfolges,<br />
in den Schmerz deines Versagens<br />
in all dein Sein, in dein Fühlen und Denken<br />
lege ich meine Zusage: Ich bin da!<br />
In die Enge deines Alltags,<br />
in die Weite deiner Träume,<br />
in die Schwäche deines Verstandes,<br />
in die Kräfte deines Herzens<br />
in all dein Sein, in dein Fühlen und Denken<br />
lege ich meine Zusage: Ich bin da!<br />
In den Lichtblick deiner Hoffnung,<br />
in die Schatten deiner Enttäuschung,<br />
in das Sehnen deiner Seele,<br />
in die Fragen deines Lebens,<br />
in all dein Sein, in dein Fühlen und Denken<br />
lege ich meine Zusage: Ich bin da!<br />
Paul Weismantel, © beim Autor – GL 839 (Anhang Trier)<br />
Psalm 79 <br />
Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, /<br />
sie haben deinen heiligen Tempel entweiht *<br />
und Jerusalem in Trümmer gelegt.<br />
Verse 1b–5.8–11.13<br />
Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben<br />
den Vögeln des Himmels, *<br />
die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes.
Abend · Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> 224<br />
Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen rings um Jerusalem, *<br />
und keiner hat sie begraben.<br />
Zum Schimpf sind wir geworden in den Augen der Nachbarn, *<br />
zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.<br />
Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? *<br />
Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer?<br />
Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! /<br />
Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! *<br />
Denn wir sind sehr erniedrigt.<br />
Um der Ehre deines Namens willen hilf uns,<br />
du Gott unsres Heils! *<br />
Um deines Namens willen reiß uns heraus<br />
und vergib uns die Sünden!<br />
Warum dürfen die Heiden sagen: *<br />
„Wo ist nun ihr Gott?“<br />
Lass kund werden an den Heiden vor unsern Augen, *<br />
wie du das vergossene Blut deiner Knechte vergiltst.<br />
Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. *<br />
Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes!<br />
Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, /<br />
wollen dir ewig danken, *<br />
deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen, lebendiger Gott, steh<br />
uns bei in Bedrängnis! Du unsere Hoffnung, wir wollen dich allezeit<br />
loben.<br />
Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />
seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />
noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr<br />
seid dazu berufen, Segen zu erlangen.
225<br />
Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die an einer schweren Last zu tragen<br />
haben:<br />
V: Jesus, du unsere Hoffnung, A: hilf uns auf.<br />
– Für alle, die in Familie, Haushalt und Beruf keine Zeit zum<br />
Atemholen finden.<br />
– Für alle, die sich vergeblich um andere Menschen bemühen.<br />
– Für alle, deren Lebensplanung durchkreuzt worden ist.<br />
– Für alle, die einem unmenschlichen System widerstehen müssen.<br />
– Für die Kranken und Sterbenden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinen eingeborenen Sohn mit<br />
dem Heiligen Geiste gesalbt und ihn zum Herrn und Christus<br />
gemacht. Uns aber hast du Anteil an seiner Würde geschenkt. Hilf<br />
uns, in der Welt Zeugen der Erlösung zu sein. Darum bitten wir<br />
durch ihn, Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 21. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Laurentius von Bríndisi<br />
Laurentius von Bríndisi (1559–1619) war ein bedeutender Theologe<br />
seiner Zeit, ein hervorragender Prediger und einer der führenden<br />
Vertreter der Katholischen Reform. Er schloss sich schon früh<br />
dem Kapuzinerorden an, studierte in Padua und sprach mehrere<br />
Sprachen fließend. Mit besonderem Eifer widmete er sich dem Bibelstudium.<br />
1582 wurde er zum Priester geweiht. Geschätzt wurden<br />
seine wissenschaftlichen Kenntnisse und seine eifrige Predigttätigkeit.<br />
Seine seelsorgliche Begleitung der kaiserlichen Truppen<br />
soll 1601 zum Sieg über die Türken beigetragen haben. Laurentius<br />
wurde Provinzial seines Ordens, später Ordensgeneral (1602–1605).<br />
Er verbreitete den Kapuzinerorden in Deutschland, Österreich und<br />
Ungarn. 1881 wurde er von Papst Leo XIII. heiliggesprochen und<br />
1959 von Papst Johannes XXIII. zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 1–2.5–7; Evangelium: Mk 4, 1–10.<br />
13–20 (oder: Mk 4, 1–9)<br />
Namenstag: Jeremia · Daniel · Ezechiel (Propheten) · hl. Praxedis von<br />
Rom (Märtyrerin) · hl. Arbogast von Straßburg (Bischof, 6. Jh.) · hl. Florentius<br />
von Straßburg (Bischof, 6. Jh.) · sel. Stilla von Abenberg (12. Jh.)<br />
Ökumenischer Gedenktag: John Eliot (brit. Missionar, „Apostel der Indianer“,<br />
1604–1690)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Jesu, der du Blut und Leben<br />
liebevoll am Kreuzesstamm<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
227<br />
Freitag, 21. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
für uns Sünder hingegeben,<br />
segne uns, o Gotteslamm.<br />
Schenk uns gnädig dein Erbarmen,<br />
lass uns ruhn in deinen Armen<br />
und von Schuld und Sünde rein<br />
deiner Gnade würdig sein.<br />
Herr, du gibst dich selbst zur Speise,<br />
reichst zum Tranke uns dein Blut,<br />
dass wir auf der Lebensreise<br />
nie verlieren Kraft und Mut.<br />
Stärk uns, unser Kreuz zu tragen,<br />
sei uns nah in Not und Plagen!<br />
Wenn uns einst das Auge bricht,<br />
nimm uns auf ins ew’ge Licht!<br />
Herold 1807, Johann Michael Sailer (1751–1832)<br />
GL 941 (Anhang Österreich)<br />
Psalm 69 Verse 30–37<br />
Ich bin elend und voller Schmerzen; *<br />
doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.<br />
Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *<br />
in meinem Danklied ihn preisen.<br />
Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, *<br />
mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen.<br />
Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />
ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!<br />
Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />
er verachtet die Gefangenen nicht.<br />
Himmel und Erde sollen ihn rühmen, *<br />
die Meere und was sich in ihnen regt.<br />
Denn Gott wird Zion retten, *<br />
wird Judas Städte neu erbauen.
Morgen · Freitag, 21. <strong>Juli</strong> 228<br />
Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, /<br />
ihre Nachkommen sollen es erben; *<br />
wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir Menschen suchen dich, verborgener Gott, viele von uns,<br />
ohne es zu wissen. Wirke dein Heil in unserer Zeit, lass aufleben<br />
die Gebeugten!<br />
Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />
Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />
Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />
Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />
Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />
dann bin ich stark.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
In unserer Welt werden viele Menschen in ihren Rechten beschnitten,<br />
viele werden mit ihren Problemen alleine gelassen.<br />
Bitten wir den Gott des Lebens:<br />
V: Du unser Vater, A: mach uns stark.<br />
– Dass wir aufmerksam bleiben für die Situation unserer Mitmenschen.<br />
– Dass wir klug und lösungsorientiert überlegen, wie ihnen zu<br />
helfen ist.<br />
– Dass wir Mut finden, das Schweigen zu überwinden, wenn wir<br />
Missständen begegnen.<br />
Vaterunser
229<br />
Freitag, 21. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />
dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als unserem<br />
König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deines Volkes und komm uns<br />
zu Hilfe. Du hast uns die Gnade des Glaubens geschenkt, gib uns<br />
durch die Auferstehung deines Sohnes auch Anteil am ewigen<br />
Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 11, 10 – 12, 14<br />
In jenen Tagen vollbrachten Mose und Aaron viele Wunder vor<br />
den Augen des Pharao, aber der Herr verhärtete das Herz des<br />
Pharao, sodass er die Israeliten nicht aus seinem Land fortziehen<br />
ließ.<br />
Der Herr sprach zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat<br />
soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter<br />
den Monaten des Jahres gelten.<br />
Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats<br />
soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes<br />
Haus. Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme<br />
er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten<br />
wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des Lammes<br />
müsst ihr berücksichtigen, wie viel der Einzelne essen kann.<br />
Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein,<br />
das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen. Ihr
Eucharistie · Freitag, 21. <strong>Juli</strong> 230<br />
sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren.<br />
Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die<br />
Lämmer schlachten.<br />
Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die<br />
beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen<br />
man das Lamm essen will. Noch in der gleichen Nacht soll man<br />
das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit<br />
ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen. Nichts<br />
davon dürft ihr roh oder in Wasser gekocht essen, sondern es<br />
muss über dem Feuer gebraten sein. Kopf und Beine dürfen noch<br />
nicht vom Rumpf getrennt sein. Ihr dürft nichts bis zum Morgen<br />
übrig lassen. Wenn aber am Morgen noch etwas übrig ist, dann<br />
verbrennt es im Feuer!<br />
So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an den<br />
Füßen, den Stab in der Hand. Esst es hastig! Es ist die Paschafeier<br />
für den Herrn – das heißt: der Vorübergang des Herrn.<br />
In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten<br />
jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Über alle Götter<br />
Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr. Das Blut an den<br />
Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz<br />
sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen,<br />
und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich<br />
in Ägypten dreinschlage.<br />
Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest<br />
zur Ehre des Herrn! Für die kommenden Generationen macht<br />
euch diese Feier zur festen Regel!<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 116, 12–13.15–16b.17–18<br />
Kehrvers:<br />
Den Kelch des Heils will ich erheben und anrufen den Namen<br />
des Herrn.<br />
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />
was er mir Gutes getan hat?
231<br />
Freitag, 21. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />
und anrufen den Namen des Herrn. – Kehrvers<br />
Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />
das Sterben seiner Frommen.<br />
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, *<br />
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. – Kehrvers<br />
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 13, ferner GL 305, 3 (VI. Ton) oder GL 1975 176, 5 (II. Ton)<br />
oder KG 794, 1 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie, und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 12, 1–8<br />
In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder.<br />
Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und<br />
aßen davon.<br />
Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger<br />
tun etwas, das am Sabbat verboten ist.<br />
Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan<br />
hat, als er und seine Begleiter hungrig waren – wie er in das Haus<br />
Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er<br />
noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften?<br />
Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester<br />
im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen?<br />
Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel.
Abend · Freitag, 21. <strong>Juli</strong> 232<br />
Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will<br />
ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt;<br />
denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Das Schlüsselwort ist „Hunger“. Es geht hier nicht zuerst um den<br />
Sabbat; Jesus und seine Jünger halten ihn ebenso wie Matthäus<br />
und seine Gemeinde. Ährenrupfen gehört zum Ernten, das am<br />
Sabbat verboten ist. Die Jünger tun es trotzdem. Sie haben Hunger.<br />
Aus Hunger aß auch König David mit seinen Begleitern die<br />
den Priestern vorbehaltenen Brote. Wenn jemand hungert, gibt<br />
es nur eines: Gib ihm zu essen. Größer als das Haus Gottes ist<br />
nur der Hunger eines Menschen. Noch lieber als das kultische<br />
Opfer ist Gott die tatkräftige Antwort des einen auf den Hunger<br />
des anderen. Wenn wir Barmherzigkeit üben, treffen wir Gott<br />
ins Herz.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Wort Gottes ist von unschätzbarem Wert. Es ist wie ein<br />
Schatz, der alles Gute enthält.<br />
Laurentius von Brindisi (Heiliger des Tages)<br />
• Wie wirkt das Wort Gottes in meinen Alltag hinein?<br />
• Wo gibt es Zeit und Raum für meine persönliche „Schatzsuche“?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)
233<br />
Freitag, 21. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Dich Gott Vater,<br />
ohne Ursprung und End,<br />
Dich Sohn,<br />
der liebend den Vater erkennt,<br />
Dich Heiligen Geist,<br />
der aus beiden entbrennt,<br />
Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />
preisen die Engel voll Seligkeit,<br />
feiert auf Erden die Christenheit<br />
jetzt und allezeit. Amen.<br />
Dich Gott Vater,<br />
allgewaltig an Macht,<br />
Dich Sohn,<br />
der ewiges Heil uns gebracht,<br />
Dich Heiligen Geist,<br />
der die Herzen entfacht,<br />
Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />
preisen die Engel voll Seligkeit,<br />
feiert auf Erden die Christenheit<br />
jetzt und allezeit. Amen.<br />
Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert<br />
Psalm 135 Verse 1–12<br />
Lobet den Namen des Herrn, *<br />
lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,<br />
die ihr steht im Hause des Herrn, *<br />
in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.<br />
Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *<br />
Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.
Abend · Freitag, 21. <strong>Juli</strong> 234<br />
Der Herr hat sich Jakob erwählt, *<br />
Israel wurde sein Eigentum.<br />
Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *<br />
unser Herr ist größer als alle Götter.<br />
Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *<br />
im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.<br />
Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /<br />
er lässt es blitzen und regnen, *<br />
aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.<br />
Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *<br />
bei Menschen und beim Vieh.<br />
Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *<br />
gegen den Pharao und all seine Knechte.<br />
Er schlug viele Völker nieder *<br />
und tötete mächtige Könige:<br />
Sihon, den König der Amoriter, /<br />
Og, den König von Baschan, *<br />
und alle Reiche Kanaans.<br />
Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *<br />
zum Erbe Israel, seinem Volk.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, du hast deine Erwählten befreit und ihre Unterdrücker<br />
bezwungen. Deinen Gesalbten hast du dem Tod entrissen.<br />
Dir vertrauen wir uns an, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.<br />
Lesung Hebr 9, 28<br />
Christus wurde ein einziges Mal geopfert, um die Sünden<br />
vieler hinwegzunehmen; beim zweiten Mal wird er nicht<br />
wegen der Sünde erscheinen, sondern um die zu retten, die ihn<br />
erwarten.
235<br />
Freitag, 21. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />
Fürbitten<br />
„Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“, so mahnt Jesus alle, die<br />
sich von der Botschaft der Liebe Gottes entfernen. Bitten wir Gott<br />
um den Geist der Erneuerung:<br />
V/A: Höre und erhöre uns.<br />
– Um deinen lebendigen Geist für unsere Kirche, ihre Amtsträger<br />
und alle, deren Anliegen es ist, dass die Botschaft Jesu Christi<br />
die Ohren und Herzen der Menschen heute erreicht.<br />
– Um den Geist der Unterscheidung für alle, die in Sekten und<br />
religiösem Extremismus Halt suchen, und für alle, die sich politisch<br />
radikalisieren.<br />
– Um deinen Geist der Hoffnung für alle, die in ihren Sorgen und<br />
Ängsten gefangen sind.<br />
– Um den Geist der Liebe für alle, die betagte oder kranke Angehörige<br />
pflegen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, heiliger Vater, du hast deinen Sohn Jesus Christus zum Lösegeld<br />
für unser Heil gemacht. Hilf uns, so zu leben, dass wir durch<br />
die Teilnahme an seinem Leiden die Kraft seiner Auferstehung<br />
erfahren. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
aria Magdalena<br />
Samstag<br />
22. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Maria Magdalena oder – wie wir sie aus den Evangelien kennen<br />
– „Maria von Magdala“ ist neben der Mutter Jesu die<br />
bedeutendste Frau des Neuen Testaments. Schon früh wurde ihre<br />
Gestalt verwoben mit Maria von Betanien, der Schwester des Lazarus,<br />
und der reuigen Sünderin, die Jesus die Füße salbte, was in<br />
beiden Fällen aber exegetisch nicht haltbar ist. Maria von Magdala<br />
war die treueste Jüngerin Jesu und sorgte mit anderen Frauen für<br />
den Lebensunterhalt Jesu und der Jünger (Lk 8, 3). Sie harrte unter<br />
dem Kreuz aus (Mk 15, 40–41) und beobachtete Jesu Grablegung<br />
(Mk 15, 47). Biblisch ist mehrfach bezeugt, dass der Auferstandene<br />
ihr als Erstzeugin der Auferstehung den Auftrag erteilte, den Jüngern<br />
diese Botschaft zu verkünden (vgl. Joh 20, 14–18; Mt 28, 1.9 f.; Mk<br />
16, 9–11). Deshalb gaben ihr die Kirchenväter den Ehrentitel „apostola<br />
apostolorum“, „Apostelin der Apostel“. Neuere Untersuchungen<br />
frühchristlicher Zeugnisse weisen die besondere Bedeutung der Maria<br />
von Magdala in den frühchristlichen Gemeinden nach. Ihr Gedenktag<br />
am 22. <strong>Juli</strong> wird in der ganzen römisch-katholischen Kirche<br />
als Fest begangen. Die liturgische Gleichstellung Maria Magdalenas<br />
mit den Aposteln durch das Dekret „Apostola Apostolorum“ erfolgte<br />
auf ausdrücklichen Wunsch von Papst Franziskus und soll auch das<br />
kirchliche Nachdenken über Würde und Rolle der Frau anregen.<br />
Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Hld 3, 1–4a oder 2 Kor 5, 14–17<br />
Namenstag: Verena (Elvira, † um 304) · sel. Eberhard von Berg (Zisterzienser,<br />
† 1152)
237<br />
Morgengebet<br />
Samstag, 22. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Gott, du mein Gott, dich suche ich,<br />
meine Seele dürstet nach dir.<br />
Herr, deine Huld ist besser als das Leben;<br />
darum preisen dich meine Lippen.<br />
Vgl. Ps 63, 2.4<br />
Hymnus<br />
1. Erhör, o Gott, mein Flehen,<br />
hab auf mein Beten acht.<br />
Du sahst von fern mich stehen,<br />
ich rief aus dunkler Nacht.<br />
Auf eines Felsens Höhe<br />
erheb mich gnädiglich.<br />
Auf dich ich hoffend sehe:<br />
Du lenkst und leitest mich.<br />
3. Mein Bitten hast erhöret,<br />
mein Gott, in Gnaden du.<br />
Wer deinen Namen ehret,<br />
dem fällt dein Erbe zu.<br />
So schenke langes Leben<br />
dem, der sich dir geweiht;<br />
wollst Jahr um Jahr ihm geben,<br />
ihn segnen allezeit.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
2. Du bist gleich einem Turme,<br />
den nie der Feind bezwang.<br />
Ich weiche keinem Sturme,<br />
bei dir ist mir nicht bang.<br />
In deinem Zelt bewahren<br />
willst du mich immerdar.<br />
Mich hütet vor Gefahren<br />
dein schirmend Flügelpaar.<br />
4. Vor Gottes Angesichte<br />
steh er in Ewigkeit.<br />
Es wird ja nie zunichte<br />
des Herrn Barmherzigkeit.<br />
So will dein Lied ich singen,<br />
wie ich es dir versprach,<br />
mein Lobesopfer bringen<br />
von Neuem Tag um Tag.<br />
Edith Stein (1891–1942) zugeschrieben, 1936, nach Psalm 61<br />
GL 439 · GL 1975 302
Morgen · Samstag, 22. <strong>Juli</strong> 238<br />
Canticum Weish 9, 1–6.9–11<br />
Antiphon:<br />
Herr, deine Weisheit sei bei mir und teile mit mir alle Mühe.<br />
Gott der Väter und Herr des Erbarmens, *<br />
du hast das All durch dein Wort gemacht.<br />
Den Menschen hast du durch deine Weisheit erschaffen, *<br />
damit er über deine Geschöpfe herrscht.<br />
Er soll die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit leiten *<br />
und Gericht halten in rechter Gesinnung.<br />
Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, *<br />
und verstoß mich nicht aus der Schar deiner Kinder!<br />
Ich bin ja dein Knecht, der Sohn deiner Magd, /<br />
ein schwacher Mensch, dessen Leben nur kurz ist, *<br />
und gering ist meine Einsicht in Recht und Gesetz.<br />
Wäre einer auch vollkommen unter den Menschen, *<br />
er wird kein Ansehen genießen, wenn ihm deine Weisheit fehlt.<br />
Mit dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt *<br />
und die zugegen war, als du die Welt erschufst.<br />
Sie weiß, was dir gefällt *<br />
und was recht ist nach deinen Geboten.<br />
Sende sie vom heiligen Himmel *<br />
und schick sie vom Thron deiner Herrlichkeit,<br />
damit sie bei mir sei und alle Mühe mit mir teile *<br />
und damit ich erkenne, was dir gefällt.<br />
Denn sie weiß und versteht alles; /<br />
sie wird mich in meinem Tun besonnen leiten *<br />
und mich in ihrem Lichtglanz schützen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Hld 8, 6b–7<br />
Stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft ist hart wie die<br />
Unterwelt. Ihre Gluten sind Feuergluten, gewaltige Flammen.
239<br />
Samstag, 22. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; auch<br />
Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für die Liebe den<br />
ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten würde man ihn.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als Jesus auferstanden war, am ersten Tag der Woche, erschien er<br />
zuerst Maria Magdalena, die er von sieben Dämonen befreit hatte.<br />
Bitten<br />
Maria Magdalena – eine Frau wie ein Turm; das könnte ihr Name<br />
bedeuten. Als Apostelin der Apostel hat sie den Zwölfen die Auferstehung<br />
verkündet. Bitten wir Jesus, der uns wie sie beim Namen<br />
ruft:<br />
A: Rabbuni, mach uns stark.<br />
– Dass die Sehnsucht nach dir in uns lebendig bleibt.<br />
– Dass wir gegen allen Augenschein fest an den Sieg des Lebens<br />
glauben.<br />
– Dass wir deine Botschaft mutig verkünden, auch wenn uns<br />
Zweifel und Unglauben entgegenschlagen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, die heilige Maria<br />
Magdalena durfte den Auferstandenen sehen und als Erste den<br />
Jüngern die österliche Freude verkünden. Gib auf ihre Fürsprache<br />
auch uns den Mut, zu bezeugen, dass Christus lebt, damit wir<br />
ihn einst schauen in seiner Herrlichkeit, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />
unseres Herrn Jesus Christus, der uns erlöst hat.<br />
Ihm sei Ehre jetzt und in Ewigkeit.
Eucharistie · Samstag, 22. <strong>Juli</strong> 240<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Der Herr sprach zu Maria Magdalena:<br />
Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen:<br />
Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater,<br />
zu meinem Gott und zu eurem Gott.<br />
Vgl. Joh 20, 17<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Hohenlied Hld 3, 1–4a<br />
So spricht die Braut: Des Nachts auf meinem Lager suchte ich<br />
ihn, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht.<br />
Aufstehen will ich, die Stadt durchstreifen, die Gassen und Plätze,<br />
ihn suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn<br />
nicht. Mich fanden die Wächter bei ihrer Runde durch die Stadt.<br />
Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele liebt? Kaum war ich an<br />
ihnen vorüber, fand ich ihn, den meine Seele liebt.<br />
Antwortpsalm Ps 63, 2–8<br />
Kehrvers:<br />
Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />
Gott, du mein Gott, dich suche ich, *<br />
meine Seele dürstet nach dir.<br />
Nach dir schmachtet mein Leib *<br />
wie dürres lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers<br />
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />
um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.<br />
Denn deine Huld ist besser als das Leben; *<br />
darum preisen dich meine Lippen. – Kehrvers
241<br />
Samstag, 22. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Ich will dich rühmen mein Leben lang, *<br />
in deinem Namen die Hände erheben.<br />
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />
mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. – Kehrvers<br />
Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *<br />
und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />
Ja, du wurdest meine Hilfe; *<br />
jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Maria Magdalena, sag uns, was hast du gesehen? Das Grab des<br />
Herrn sah ich offen und Christus von Gottes Glanz umflossen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 1–2.11–18<br />
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens,<br />
als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der<br />
Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon<br />
Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man<br />
hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen<br />
nicht, wohin man ihn gelegt hat.<br />
Maria stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie<br />
weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie<br />
zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der<br />
Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen<br />
hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete<br />
ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich<br />
weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.<br />
Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen,<br />
wusste aber nicht, dass es Jesus war.
Eucharistie · Samstag, 22. <strong>Juli</strong> 242<br />
Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie<br />
meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn<br />
weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will<br />
ich ihn holen.<br />
Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte<br />
auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte<br />
zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater<br />
hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen:<br />
Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem<br />
Gott und zu eurem Gott.<br />
Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen:<br />
Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr<br />
gesagt hatte.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Was Maria von Magdala getan hat, wird deutlich, wenn man die<br />
Politik des Römischen Reiches gegen „subversive Elemente“ im<br />
Blick hat. Die Kreuzigung eines Menschen lastete schwer auch<br />
auf seinen Verwandten und Freunden. Sie waren als Sympathisanten<br />
verdächtig. Den mit der Unterschichtsstrafe des Kreuzes<br />
Belegten wurde die Bestattung verweigert – sie sollten zur<br />
Abschreckung hängen bleiben. Zeichen der Trauer waren den<br />
Hinterbliebenen strikt verboten. Nähe zu einem Hingerichteten<br />
zu bekunden, war lebensgefährlich. Maria von Magdala verkörpert<br />
die Trauer und Angst der ganzen ersten Gemeinde. In ihrer<br />
Trauer ist sie mutiger als die Männer. Sie sucht Jesus am Grab.<br />
Durch die Verzweiflung hindurch findet Maria ihren Lehrer und<br />
Freund: Sie wird von ihm gefunden. Sie wird bei ihrem Namen<br />
gerufen. Der Auferstandene braucht Zeugen, Menschen, die von<br />
Herzen bereit sind, die Komplizenschaft mit dem Tod zu beenden.<br />
Maria von Magdala ist ein solcher Mensch. Darum ist sie<br />
die Erstzeugin des Auferstandenen. So wird sie zur „Apostolin<br />
der Apostel“ (Aurelius Augustinus).
243<br />
Samstag, 22. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Gabengebet<br />
Wir bitten dich, Herr, nimm unsere Gaben entgegen, so wie dein<br />
Sohn den Dienst der heiligen Maria Magdalena angenommen hat.<br />
Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, für<br />
deine Barmherzigkeit zu danken, die nicht geringer ist als deine<br />
Macht, und dich in allem zu preisen durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus. Denn im Garten hat er sich Maria Magdalena am Ostertag<br />
offenbart, die ihn so sehr geliebt hat, als er auf Erden lebte. Sie<br />
sah ihn sterben am Kreuz, sie suchte ihn im Grab, als erste betete<br />
sie ihn an, als er von den Toten erstanden war. Er aber hat sie<br />
ausgezeichnet als Apostelin für die Apostel, damit die frohe Botschaft<br />
vom neuen Leben sich ausbreite bis an die Enden der Erde.<br />
Darum, o Herr, preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen<br />
und singen voll Freude das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers 2 Kor 5, 14–15<br />
Die Liebe Christi drängt uns, wenn wir erklären: Er ist für alle<br />
gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern<br />
für den, der für sie starb und auferweckt wurde.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, deine heilige Gabe erfülle uns mit aufrichtiger<br />
Liebe zu dir. Lass uns nach dem Vorbild der heiligen Maria Magdalena<br />
Christus, unserem Herrn und Meister, in Treue nachfolgen,<br />
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />
euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild der heiligen Maria Magdalena lehre euch, und ihre<br />
Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.
Abend · Samstag, 22. <strong>Juli</strong> 244<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
Alles entgrenzende,<br />
alles durchdringende Weite.<br />
Freiheit schaffende Freiheit.<br />
Unmöglicher Beginn,<br />
neu beginnend hier und jetzt.<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Waghalsig denk ich dich,<br />
kraftlos ruft mein Verstand dich,<br />
Ursprung meines Gewissens.<br />
Undurchdringbare Nacht,<br />
nicht hier, wüst und leer bist du.<br />
Schweigender. Neben mir<br />
Fußstapfen, Schatten von Schultern.<br />
Augen suchende Augen.<br />
Unmaskierter Freund,<br />
wie hier jetzt erscheinst du mir.<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Hanns Kessler),<br />
aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,<br />
© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />
Psalm 122<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“
245<br />
Samstag, 22. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, du starke Stadt, *<br />
dicht gebaut und fest gefügt.<br />
Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />
wie es Israel geboten ist, *<br />
den Namen des Herrn zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David.<br />
Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />
Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />
Friede wohne in deinen Mauern, *<br />
in deinen Häusern Geborgenheit.<br />
Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />
will ich sagen: In dir sei Friede.<br />
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />
will ich dir Glück erflehen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du Burg und Zuflucht aller, die dich lieben, segne deine Stadt<br />
und deine Kirche, dass sie zu Heimstätten des Friedens werden.<br />
Lesung Weish 7, 27a; 8, 1<br />
Die Weisheit ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu<br />
ändern, erneuert sie alles. Machtvoll entfaltet sie ihre Kraft<br />
von einem Ende zum andern und durchwaltet voll Güte das All.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Weil du stark bist, o Herr, richtest du in Milde und mit großer<br />
Nachsicht.<br />
Fürbitten<br />
Zu Gott, dem barmherzigen Richter, lasst uns rufen:
Abend · Samstag, 22. <strong>Juli</strong> 246<br />
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />
– Für alle, die heute verraten und an ungerechte Richter ausgeliefert<br />
werden.<br />
– Für alle, die ohne Gerichtsverfahren inhaftiert sind.<br />
– Für die Gefolterten und Vergewaltigten.<br />
– Für alle, die zum Tode verurteilt sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />
gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />
in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />
deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott möge an uns seine Geduld erweisen<br />
und uns nicht zugrunde gehen lassen,<br />
sondern uns sein Erbarmen schenken<br />
in Jesus Christus, seinem Sohn.<br />
Salve Regina (Seite 381)
247<br />
Samstag, 22. <strong>Juli</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Vom Reifen<br />
(zu Mt 13, 24–30)<br />
Ein reifer und liebender Mensch werden:<br />
wie geht das?<br />
Mit bemühter Makellosigkeit,<br />
kompletter Fehlervermeidung?<br />
Wohl kaum.<br />
Aburteilen, ja Ausmerzen<br />
jeglicher Schwäche<br />
führt nicht zu Reife,<br />
sondern zu Rigorismus<br />
und Heuchelei.<br />
Verändern kann ich nur,<br />
was ich annehmen kann,<br />
bei mir und beim anderen.<br />
Lernen wir also Langmut,<br />
lernen wir Lassen – und Reifen.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
23. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
16. Sonntag im Jahreskreis<br />
Das Fest der heiligen Birgitta von Schweden entfällt in diesem Jahr.<br />
Namenstag: hl. Liborius von Le Mans (Bischof, † um 397) · hl. Johannes<br />
Cassian (Mönch, Klostergründer, † 435) · hl. Birgitta von Schweden<br />
(Ordensgründerin, Patronin Europas, † 1373)<br />
Heute ist Welttag der Großeltern und Senioren.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Kommt, ihr Völker, betet an den Herrn,<br />
gebt seinem Namen die Ehre;<br />
denn er ist groß und tut Wunder.<br />
Vgl. Ps 86, 9 f.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Heil dem Tage, der unsre Tage krönt,<br />
Tag des Sieges, da Christus auferstand,<br />
Tag der Sonne, die alle Welt verklärt:<br />
Tag des Christus.<br />
Licht vom Himmel hellt unser Dunkel auf:<br />
Christus öffnet Gräber und Totenreich,
249<br />
Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
stiftet Frieden, einigt im Neuen Bund<br />
Erd und Himmel.<br />
Triumphierend steht er vom Grabe auf,<br />
hebt uns Menschen in die erlöste Welt,<br />
führt dem Vater seinen verlornen Sohn<br />
in die Arme.<br />
Brüder werden Engel und Selige,<br />
Christi Liebe eint sie verklärt im Licht,<br />
und sie singen ihm, der als Sieger thront,<br />
Freudenhymnen.<br />
In die Chöre seliger Himmelslust<br />
mischt die Kirche rings auf dem Erdenrund<br />
tausendstimmig jauchzend den Jubelruf<br />
„Halleluja“.<br />
Siegbezwungen ist nun des Todes Macht,<br />
Siegesfreude füllt unsre Seele ganz:<br />
Gott im Himmel Ehre und Herrlichkeit,<br />
Fried auf Erden. Amen.<br />
Nach: Salve dies, dierum gloria; Adam von St. Victor, † 1192<br />
Psalm 24<br />
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt.<br />
Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />
wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.<br />
Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />
und Heil von Gott, seinem Helfer.
Morgen · Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> 250<br />
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr, stark und gewaltig,<br />
der Herr, mächtig im Kampf.<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr der Heerscharen,<br />
er ist der König der Herrlichkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Jakobs, wir suchen dein Angesicht. Komm, zieh bei uns ein,<br />
du König der Herrlichkeit, und schenke uns dein Heil.<br />
Lesung Röm 5, 1–2.5<br />
Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott<br />
durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir<br />
auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und<br />
rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die<br />
Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes<br />
ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der<br />
uns gegeben ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig: unter das<br />
Mehl gemischt, durchsäuert er das Ganze.
251<br />
Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns in Christus zusammenführt. Zu ihm<br />
lasst uns rufen:<br />
V: Du unser Gott, A: denke an deinen Bund.<br />
– Damit wir unsere Grenzen überwinden und aufeinander zugehen.<br />
– Damit wir trotz Enttäuschungen und Rückschlägen immer neu<br />
Vertrauen wagen.<br />
– Damit die Kraft deiner Liebe hineinwirkt in unsere Welt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />
gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />
in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />
deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,<br />
er schreibe sein Gebot auf unser Herz<br />
und helfe uns, das Rechte zu tun.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 272, 437, 464, 485, 551 · KG 67, 211, 574, 745<br />
Gloria<br />
Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben.<br />
Freudig bringe ich dir mein Opfer dar<br />
und lobe deinen Namen, Herr, denn du bist gütig.<br />
Ps 54, 6.8<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> 252<br />
Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 12, 13.16–19<br />
Es gibt keinen Gott, Herr, außer dir, der für alles Sorge trägt;<br />
daher brauchst du nicht zu beweisen, dass du gerecht geurteilt<br />
hast.<br />
Deine Stärke ist die Grundlage deiner Gerechtigkeit und deine<br />
Herrschaft über alles lässt dich alles schonen. Stärke beweist<br />
du, wenn man an deine unbeschränkte Macht nicht glaubt, und<br />
bei denen, die sie kennen, strafst du die anmaßende Auflehnung.<br />
Weil du über Stärke verfügst, richtest du in Milde und behandelst<br />
uns mit großer Schonung; denn die Macht steht dir zur Verfügung,<br />
wann immer du willst.<br />
Durch solches Handeln hast du dein Volk gelehrt, dass der Gerechte<br />
menschenfreundlich sein muss, und hast deinen Söhnen<br />
und Töchtern die Hoffnung geschenkt, dass du den Sündern die<br />
Umkehr gewährst.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der liebende und vergebende – der kleinste Vergehen unnachsichtig<br />
ahndende, der vernichtend dreinschlagende Gott? Unser<br />
Gottesbild hinterlässt Spuren in unserem Menschenbild, in unserem<br />
Weltbild, und wohl auch umgekehrt. Das in griechischer<br />
Sprache verfasste Buch der Weisheit denkt darüber nach, wie<br />
es sein und was es heißen kann, dass nach biblischem Zeugnis<br />
Gott, der Schöpfer, Retter und Erlöser aller Welt, auch straft. Bei<br />
näherer Betrachtung zeigt sich, dass es sich bei diesem Strafwirken<br />
nie um vernichtende Rundumschläge handelt; für den Herrscher<br />
Himmels und der Erde wäre das Aus für die Welt ja eine<br />
Kleinigkeit. Mit einem einzigen Hauch könnte der Allwaltende<br />
alles und jedes vernichten (Weish 11, 20–22). Der Allmächtige<br />
aber ist der Allliebende. Gerade darum aber kann er nicht anders<br />
als seine Geschöpfe, auch unsanft, aufrütteln, ihnen die Augen<br />
öffnen für ihre Gewalt zeugenden, Not und Tod bringenden<br />
Verirrungen. Aus eigener Kraft gelingt ihnen das ja nicht. Der<br />
Schöpfer schont alles, weil er alles Lebendige liebt. Gottes Lang-
253<br />
Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
mut und Erbarmen sind das Herzstück des biblischen Gottesbildes<br />
(Ex 34, 6–7). Der Hüter Israels ist ein Liebhaber des Lebens<br />
(vgl. Weish 11,26), und niemals sollten wir ganz vergessen, was<br />
Gott in seiner Güte von seiner Schöpfung und von dem Gottesgeschöpf<br />
Mensch hält: „Es war sehr gut.“ (Gen 1, 31)<br />
Antwortpsalm Ps 86, 5–6.9–10.15–16<br />
Kehrvers:<br />
Du, mein Herr, bist gut und bereit zu vergeben.<br />
Du, mein Herr, bist gut und bereit zu vergeben, *<br />
reich an Liebe für alle, die zu dir rufen.<br />
Vernimm, HERR, mein Bittgebet, *<br />
achte auf mein lautes Flehen! – Kehrvers<br />
Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen /<br />
und sich niederwerfen, mein Herr, vor deinem Angesicht, *<br />
sie werden deinen Namen ehren.<br />
Denn du bist groß und tust Wunder, *<br />
nur du bist Gott, du allein. – Kehrvers<br />
Du, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />
langsam zum Zorn und reich an Huld und Treue.<br />
Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />
gib deinem Knecht deine Stärke *<br />
und rette den Sohn deiner Magd! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 26–27<br />
Schwestern und Brüder! Der Geist nimmt sich unserer<br />
Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, was wir in rechter<br />
Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit<br />
unaussprechlichen Seufzern.<br />
Der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist.<br />
Denn er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.
Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> 254<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 24–43<br />
Kurzfassung: Mt 13, 24–30<br />
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge folgendes Gleichnis: Mit<br />
dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen<br />
auf seinen Acker säte. Während nun die Menschen schliefen,<br />
kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging weg.<br />
Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das<br />
Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn<br />
und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen<br />
Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete:<br />
Das hat ein Feind getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir<br />
gehen und es ausreißen?<br />
Er entgegnete: Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut<br />
den Weizen ausreißt. Lasst beides wachsen bis zur Ernte<br />
und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Sammelt<br />
zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen;<br />
den Weizen aber bringt in meine Scheune!<br />
Er legte ihnen ein weiteres Gleichnis vor und sagte: Mit dem<br />
Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf<br />
seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern;<br />
sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen<br />
Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels<br />
kommen und in seinen Zweigen nisten.<br />
Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist<br />
es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea<br />
Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.
255<br />
Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge in Gleichnissen und<br />
ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen, damit sich erfülle, was<br />
durch den Propheten gesagt worden ist:<br />
Ich öffne meinen Mund in Gleichnissen, ich spreche aus, was<br />
seit der Schöpfung der Welt verborgen war.<br />
Dann verließ er die Menge und ging in das Haus. Und seine<br />
Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom<br />
Unkraut auf dem Acker!<br />
Er antwortete: Der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;<br />
der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Kinder<br />
des Reiches; das Unkraut sind die Kinder des Bösen; der Feind,<br />
der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die<br />
Schnitter sind die Engel.<br />
Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt<br />
wird, so wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Der Menschensohn<br />
wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem<br />
Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gesetzloses<br />
getan haben, und werden sie in den Feuerofen werfen. Dort<br />
wird Heulen und Zähneknirschen sein. Dann werden die Gerechten<br />
im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten.<br />
Wer Ohren hat, der höre!<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, du hast die vielen Opfer, die dir je von Menschen dargebracht<br />
werden, in dem einen Opfer des Neuen Bundes vollendet.<br />
Nimm die Gaben deiner Gläubigen an und heilige sie, wie du<br />
einst das Opfer Abels angenommen hast; und was jeder Einzelne<br />
zu deiner Ehre darbringt, das werde allen zum Heil. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.
Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> 256<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die<br />
Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt<br />
durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes. Wie<br />
du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist deine<br />
Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie ist dein<br />
heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen Geistes<br />
zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen wir dich<br />
in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen<br />
zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Offb 3, 20<br />
So spricht der Herr: Ich stehe an der Tür und klopfe. Wenn einer<br />
meine Stimme hört und die Tür öffnet, werde ich bei ihm eintreten<br />
und mit ihm Mahl halten, und er mit mir.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, höre unser Gebet. Du hast uns im Sakrament<br />
das Brot des Himmels gegeben, damit wir an Seele und Leib gesunden.<br />
Gib, dass wir die Gewohnheiten des alten Menschen<br />
ablegen und als neue Menschen leben. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />
ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />
nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
257<br />
Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> · Auslegung<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Aurelius Augustinus<br />
Der „Sauerteig“ könnte die Liebe bezeichnen; denn sie macht<br />
warm und erhebt. Die „Frau“ wäre die Weisheit. In den<br />
„drei Maß Mehl“ könnte man jene drei Dimensionen des Menschen<br />
erkennen, mit denen er lieben soll: „mit ganzem Herzen,<br />
ganzer Seele und all deiner Kraft“ (Dtn 6, 5).<br />
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430), hier nach:<br />
Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />
im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 251,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Herr, komm bald<br />
und erleuchte die Nacht!<br />
Nach dir sehne ich mich,<br />
wie Sterbende sich nach dir sehnen.<br />
Sag meiner Seele, dass nichts geschieht,<br />
ohne dass du es zulässt,<br />
und dass nichts von dem, was du zulässt,<br />
ohne Trost bleibt.<br />
Jesus, Sohn Gottes,<br />
du schwiegst vor denen,<br />
die dich anklagten.<br />
Zügle meine Zunge,
Abend · Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> 258<br />
bis ich gefunden habe,<br />
was und wie ich es sagen soll.<br />
Weise mir den Weg<br />
und mach mich bereit, ihn zu gehen.<br />
Gefährlich ist es zu zögern,<br />
riskant weiterzugehen.<br />
Antworte meiner Bitte<br />
und weise mir den Weg.<br />
Zu dir komme ich<br />
wie der Verletzte zum Arzt<br />
und suche Hilfe.<br />
Gib Frieden, Herr, meinem Herzen!<br />
Amen.<br />
Gebet der hl. Birgitta<br />
Canticum <br />
vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />
Antiphon:<br />
Preist unseren Gott, ihr seine Knechte und alle, die ihn fürchten,<br />
Große und Kleine. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht<br />
ist bei unserm Gott. *<br />
Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />
und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />
der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />
und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.
259<br />
Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Halleluja.<br />
Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />
und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Hebr 12, 22–24<br />
Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />
Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />
zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der<br />
Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem<br />
Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />
zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,<br />
das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Wenn die Zeit der Ernte da ist, will ich den Schnittern sagen:<br />
Sammelt zuerst das Unkraut, um es zu verbrennen; den Weizen<br />
aber bringt in meine Scheune.<br />
Fürbitten<br />
Am 650. Todestag der heiligen Birgitta von Schweden bitten wir<br />
um Frieden in Europa und der ganzen Welt.<br />
V: Gott, unser Friede, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
Der Krieg in Europa hat schreckliche Wunden gerissen.<br />
– Wir bitten um einen gerechten Frieden und um Hoffnung und<br />
Hilfe für die schwer belasteten Menschen.<br />
Weltweit herrschen Ungerechtigkeit, Ungleichheit, Unfrieden.<br />
– Hilf allen politisch Handelnden, die Bedeutung der Menschenrechte<br />
zu erkennen, ohne die es keinen dauerhaften und gerechten<br />
Frieden geben kann.<br />
Auch Repräsentanten von Religionen und Konfessionen missachten<br />
und bedrohen einander.
Abend · Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> 260<br />
– Wir bitten um das Geschenk der Achtung und des wachsenden<br />
Verständnisses füreinander.<br />
V: Gott, unser Friede, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
Weltweit werden Frauen missachtet und erniedrigt; sie werden<br />
Opfer von sogenannter häuslicher Gewalt, aber auch von systematischer<br />
sexueller Gewalt in kriegerischen Auseinandersetzungen.<br />
– Wir bitten für sie und für alle, die ihnen beistehen, sie stützen<br />
und ihnen aufhelfen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />
gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />
in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />
deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />
und mit allem Frieden im Glauben,<br />
damit wir reich werden an Hoffnung<br />
in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />
Vgl. Röm 15, 13<br />
Salve Regina (Seite 381)
Montag, 24. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Christophorus<br />
Heiliger Scharbel Mahluf<br />
Christophorus gehört zu den 14 Nothelfern und ist einer der volkstümlichsten<br />
Heiligen. Abgesehen davon, dass er tatsächlich gelebt<br />
und den Märtyrertod erlitten hat, gibt es von ihm keine sicheren Kenntnisse.<br />
Vermutlich stammte er aus Lykien in Kleinasien und ist um 250<br />
unter Kaiser Decius wegen seines Glaubens gefoltert und ermordet<br />
worden. Von den Legenden über ihn ist uns die abendländische Version<br />
am meisten vertraut. Danach soll er ein Riese mit dem Namen Offerus<br />
gewesen sein, der nur dem Mächtigsten dienen wollte. Dabei sei<br />
er an den Teufel geraten, der allerdings vor dem Kreuz zurückschreckte.<br />
So habe er Christus, dem Gekreuzigten, dienen wollen, indem er<br />
Menschen über einen reißenden Fluss trug. Als er einmal einen kleinen<br />
Knaben auf seinen Schultern hinübertrug, wurde dieser so schwer, dass<br />
er zu versinken drohte. Das Kind gab sich als Jesus Christus zu erkennen<br />
und taufte ihn im überflutenden Wasser auf den Namen Christophorus,<br />
Christusträger. Im Spätmittelalter glaubte man, durch das Anschauen der<br />
Darstellung des Jesuskindes auf seinen Schultern den ganzen Tag vor<br />
einem unerwarteten Tod geschützt zu sein. Die Christophorusfiguren in<br />
und an den Kirchen waren deshalb besonders groß, damit jeder sie sehen<br />
konnte. Christophorus gilt heute besonders als Patron der Autofahrer.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 51, 1–8 (1–12); Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Joseph Mahluf (1828–1898), mit Ordensnamen Scharbel, wuchs im<br />
Libanon als jüngstes von fünf Kindern auf. Schon während seiner<br />
Kinder- und Jugendzeit zeichnete er sich durch eine besonders tiefe<br />
Frömmigkeit aus. 1851 wurde er libanesischer Mönch (Baladit) und<br />
empfing 1859 die Priesterweihe. 1875 zog er um in eine Einsiedelei<br />
nahe bei seinem Kloster. Er soll zahlreiche Wunder gewirkt haben und<br />
wurde schon zu Lebzeiten wie ein Heiliger verehrt. Bei der Öffnung<br />
seines Grabes 1899 und 1950 war sein Leichnam unversehrt. Papst<br />
Paul VI. sprach ihn 1977 heilig.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 3, 17–25 (19–26); Evangelium: Mt 19, 27–29
Morgen · Montag, 24. <strong>Juli</strong> 262<br />
Namenstag: hl. Kaspar · hl. Melchior · hl. Balthasar (die Weisen aus dem<br />
Morgenland) · hl. Siglind von Troclar (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Gerburg von<br />
Gandersheim (Äbtissin, † 896) · hl. Christine (Märtyrerin, † um 1224) ·<br />
hl. Kinga (Kunigunde, Herzogin von Polen, Klarissin, † 1292) · sel. Luise<br />
von Savoyen (Klarissin, † 1503)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt,<br />
damit ich lebe.<br />
Ich lobe meinen Gott, der mir die Fesseln löst,<br />
damit ich frei bin.<br />
Ehre sei Gott auf der Erde in allen Straßen und Häusern,<br />
die Menschen werden singen bis das Lied zum Himmel steigt:<br />
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden, Frieden auf Erden.<br />
Ich lobe meinen Gott, der mir den neuen Weg weist,<br />
damit ich handle.<br />
Ich lobe meinen Gott, der mir mein Schweigen bricht,<br />
damit ich rede.<br />
Ehre sei Gott ...<br />
Ich lobe meinen Gott, der meine Tränen trocknet,<br />
dass ich lache.<br />
Ich lobe meinen Gott, der meine Angst vertreibt,<br />
damit ich atme.<br />
Ehre sei Gott ...<br />
Text: Hans-Jürgen Netz, Musik: Christoph Lehmann,<br />
Rechte: tvd-Verlag Düsseldorf
263<br />
Montag, 24. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Psalm 119 <br />
Deine Vorschriften sind der Bewunderung wert; *<br />
darum bewahrt sie mein Herz.<br />
Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, *<br />
den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht.<br />
Verse 129–136 Pe<br />
Weit öffne ich meinen Mund und lechze nach deinen Geboten; *<br />
denn nach ihnen hab ich Verlangen.<br />
Wende dich mir zu, sei mir gnädig, *<br />
wie es denen gebührt, die deinen Namen lieben.<br />
Festige meine Schritte, wie du es verheißen hast. *<br />
Lass kein Unrecht über mich herrschen!<br />
Erlöse mich aus der Gewalt der Menschen; *<br />
dann will ich deine Befehle halten.<br />
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht *<br />
und lehre mich deine Gesetze!<br />
Tränenbäche strömen aus meinen Augen, *<br />
weil man dein Gesetz nicht befolgt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gerechter gütiger Gott, wir sehnen uns nach deinen Geboten.<br />
Wende dich uns zu und sende uns dein Wort, dass es bei uns<br />
bleibt und uns auf deinen Wegen führt.<br />
Lesung Sach 8, 7–8<br />
Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs<br />
und aus dem Land des Sonnenuntergangs. Ich werde<br />
sie heimbringen, und sie werden in Jerusalem wohnen. Sie werden<br />
mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar und treu.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.
Eucharistie · Montag, 24. <strong>Juli</strong> 264<br />
Bitten<br />
Guter Schöpfer, am frühen Morgen wirkst du deine größten Wunder.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
A: Belebe uns neu.<br />
Zur Zeit der Morgenwache schlugst du am Schilfmeer die Ägypter<br />
in die Flucht;<br />
– vertreibe die Angst aus unseren Herzen und lass uns spüren,<br />
dass du für uns da bist.<br />
In der Morgendämmerung wurde Daniel unversehrt aus der Löwengrube<br />
befreit;<br />
– lass uns dir ganz vertrauen und befreie uns von allem, was uns<br />
gefangen hält.<br />
In aller Frühe entdeckten die Frauen das leere Grab;<br />
– lass uns heute froh der Auferstehung Jesu gedenken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />
um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke<br />
allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,<br />
ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns gleich<br />
geworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser Inneres
265<br />
Montag, 24. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir durch ihn,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 14, 5–18<br />
In jenen Tagen, als man dem König von Ägypten meldete, das<br />
Volk sei geflohen, änderten der Pharao und seine Diener ihre<br />
Meinung über das Volk und sagten: Wie konnten wir nur Israel<br />
aus unserem Dienst entlassen! Er ließ seinen Streitwagen anspannen<br />
und nahm seine Leute mit. Sechshundert auserlesene Streitwagen<br />
nahm er mit und alle anderen Streitwagen der Ägypter und<br />
drei Mann auf jedem Wagen. Der Herr verhärtete das Herz des<br />
Pharao, des Königs von Ägypten, sodass er den Israeliten nachjagte,<br />
während sie voll Zuversicht weiterzogen. Die Ägypter jagten<br />
mit allen Pferden und Streitwagen des Pharao, mit seiner Reiterei<br />
und seiner Streitmacht hinter ihnen her und holten sie ein, als sie<br />
gerade am Meer lagerten. Es war bei Pi-Hahirot vor Baal-Zefon.<br />
Als der Pharao sich näherte, blickten die Israeliten auf und sahen<br />
plötzlich die Ägypter von hinten anrücken. Da erschraken die<br />
Israeliten sehr und schrien zum Herrn. Zu Mose sagten sie: Gab<br />
es denn keine Gräber in Ägypten, dass du uns zum Sterben in die<br />
Wüste holst? Was hast du uns da angetan? Warum hast du uns<br />
aus Ägypten herausgeführt? Haben wir dir in Ägypten nicht gleich<br />
gesagt: Lass uns in Ruhe! Wir wollen Sklaven der Ägypter bleiben;<br />
denn es ist für uns immer noch besser, Sklaven der Ägypter zu<br />
sein, als in der Wüste zu sterben.<br />
Mose aber sagte zum Volk: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen,<br />
und schaut zu, wie der Herr euch heute rettet. Wie ihr die Ägypter<br />
heute seht, so seht ihr sie niemals wieder. Der Herr kämpft für<br />
euch, ihr aber könnt ruhig abwarten.<br />
Der Herr sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den<br />
Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch,<br />
streck deine Hand über das Meer, und spalte es, damit die Israeliten<br />
auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können.<br />
Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter
Eucharistie · Montag, 24. <strong>Juli</strong> 266<br />
ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen<br />
Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit<br />
erweisen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin,<br />
wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine<br />
Herrlichkeit erweise.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Erinnerung an die Rettung aus der ägyptischen Unterdrückung<br />
ist ein, ist wohl d e r tragende Pfeiler des Glaubens Israels<br />
und des Judentums und später auch der Kirche aus Juden<br />
und Heiden. Die Vergegenwärtigung von Gottes erlösendem<br />
Handeln beim Auszug aus dem Sklavenhaus bildet den Kern<br />
des jüdischen Pessach-Festes; die heutige Lesung ist zugleich<br />
die dritte Lesung der christlichen Osternacht. Immer wieder hat<br />
man sich die Geschichte erzählt, wie der vermeintlich gottgleiche<br />
Herrscher Ägyptens auf Menschenmaß zurechtgestutzt wurde.<br />
Lieder und Legenden feierten die Flucht einer Gruppe hebräischer<br />
Arbeitssklaven, deren genauer historischer Kern nicht<br />
so leicht zu fassen ist. Doch eines ist mit Händen zu greifen:<br />
Die biblische Erzählung von den Grenzen einer hochgerüsteten<br />
Supermacht ist auch heute aktuell. Die Bibel übt hier bildmächtig<br />
Kritik an jeder Menschen unterdrückenden Menschenmacht –<br />
und an ihrer Verwechslung mit der ganz anderen, der Menschen<br />
befreienden Gottesmacht!<br />
Antwortpsalm <br />
Ex 15, 1b–6.13<br />
Kehrvers:<br />
Dem Herrn will ich singen, machtvoll hat er sich kundgetan.<br />
Ich singe dem Herrn ein Lied, /<br />
denn er ist hoch und erhaben. *<br />
Rosse und Wagen warf er ins Meer.<br />
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />
er ist für mich zum Retter geworden. – Kehrvers
267<br />
Montag, 24. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; *<br />
den Gott meines Vaters will ich rühmen.<br />
Der Herr ist ein Krieger, *<br />
Jahwe ist sein Name. – Kehrvers<br />
Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer. *<br />
Seine besten Kämpfer versanken im Schilfmeer.<br />
Fluten deckten sie zu, *<br />
sie sanken in die Tiefe wie Steine. – Kehrvers<br />
Deine Rechte, Herr, ist herrlich an Stärke; *<br />
deine Rechte, Herr, zerschmettert den Feind.<br />
Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, *<br />
du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1bc, ferner GL 312, 4 · GL 1975 209, 1 · KG 267 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Ps 95, 7d.8a<br />
Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 12, 38–42<br />
In jener Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu Jesus:<br />
Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen.<br />
Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert<br />
ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden<br />
als das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und<br />
drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn<br />
drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein.<br />
Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation<br />
auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach<br />
der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als<br />
Jona.<br />
Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation<br />
auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der
Abend · Montag, 24. <strong>Juli</strong> 268<br />
Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der<br />
mehr ist als Salomo.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Man reist nicht um anzukommen, sondern um zu reisen.<br />
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />
• Wann bin ich zuletzt „zweckfrei“ gereist?<br />
• Was gefällt mir am Reisen?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Nun danket all und bringet Ehr,<br />
ihr Menschen in der Welt,<br />
dem, dessen Lob der Engel Heer<br />
im Himmel stets vermeldt.<br />
Ermuntert euch und singt mit Schall<br />
Gott, unserm höchsten Gut,<br />
der seine Wunder überall<br />
und große Dinge tut.<br />
Er gebe uns ein fröhlich Herz,<br />
erfrische Geist und Sinn<br />
und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz<br />
in Meerestiefen hin.
269<br />
Montag, 24. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Er lasse seinen Frieden ruhn<br />
auf unserm Volk und Land;<br />
er gebe Glück zu unserm Tun<br />
und Heil zu allem Stand.<br />
Paul Gerhardt 1647<br />
GL 403 · GL 1975 267 · KG 518 · EG 322 – Strophen 1–4<br />
Psalm 136 Verse 1.10–26<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
und Israel herausführte aus ihrer Mitte, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
mit starker Hand und erhobenem Arm, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Der sein Volk durch die Wüste führte, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der große Könige schlug, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
und mächtige Könige tötete, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
Sihon, den König der Amoriter, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
und Og, den König von Baschan, *<br />
denn seine Huld währt ewig,
Abend · Montag, 24. <strong>Juli</strong> 270<br />
und der ihr Land zum Erbe gab, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der es Israel gab, seinem Knecht, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
und uns den Feinden entriss, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der allen Geschöpfen Nahrung gibt, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Danket dem Gott des Himmels, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Herr der Geschichte, Großes hast du an unseren Vorfahren getan.<br />
Erweise deine Macht auch in unserer Zeit.<br />
Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />
das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />
ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Vor 100 Jahren wurden nach dem Türkischen Befreiungskrieg<br />
im Vertrag von Lausanne die Grenzen zwischen der Türkei und<br />
Griechenland neu festgelegt. Das führte zu einem großen Bevöl-
271<br />
Montag, 24. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
kerungsaustausch bis hin zu „ethnische Säuberungen“ auf beiden<br />
Seiten. Bis heute kommt es zwischen beiden Nachbarländern zu<br />
Spannungen. Bitten wir um Ausgleich und Versöhnung zwischen<br />
beiden Völkern:<br />
V: Gott des Friedens, A: bewege ihre Herzen.<br />
– Dass Griechen und Türken nach Jahrhunderten konfliktreichen<br />
Zusammenlebens lernen, fruchtbar miteinander zusammenzuarbeiten.<br />
– Dass alle, die in der Politik tätig sind, sich besonnen und verantwortungsbewusst<br />
den anstehenden Fragen stellen.<br />
– Dass die über Jahrhunderte gewachsenen Verbindungen zwischen<br />
beiden Kulturen die Menschen heute zusammenbringen.<br />
– Dass das Leid all derer, die vor einem Jahrhundert umgesiedelt<br />
oder zwangsassimiliert wurden, die Heutigen darin bestärkt,<br />
neue Wege in eine gemeinsame Zukunft zu suchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />
wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />
lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />
Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
akobus<br />
Dienstag<br />
25. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Gemeinsam mit seinem Bruder Johannes wurde Jakobus von Jesus<br />
in seine Nachfolge gerufen. Jesus nannte die beiden temperamentvollen<br />
Söhne des Zebedäus „Boanerges“ (Donnersöhne).<br />
Sie gehörten mit Petrus zu den drei Aposteln, die sowohl bei der<br />
Auferweckung der Tochter des Synagogenvorstehers Jaïrus (vgl. Mk<br />
5, 21 ff.) als auch bei der Verklärung Jesu auf Tabor (Mk 9, 2 ff.) und<br />
in der Ölbergstunde Jesu in Getsemani (Mk 14, 32 ff.) zugegen waren.<br />
Die Überlieferung berichtet, dass Jakobus der Ältere in Jerusalem<br />
und in Samaria gewirkt habe; einer anderen Tradition zufolge soll er<br />
in Spanien gepredigt haben. Als Erster der Apostel Jesu erlitt er am<br />
Osterfest des Jahres 44 unter König Agrippa I. das Martyrium durch<br />
das Schwert. Etwa um 70 sollen die Gebeine des Apostels auf den<br />
Sinai gebracht worden sein, wo man dafür das Jakobuskloster (heute<br />
Katharinenkloster) errichtete. Um sie vor dem Zugriff der Sarazenen<br />
zu retten, sollen die Gebeine im achten Jahrhundert nach Spanien<br />
gebracht worden sein. Hier errichtete man die Kirche des heiligen<br />
Jakobus, die am 25. <strong>Juli</strong> 816 eingeweiht wurde. Vom 10. Jahrhundert<br />
an entwickelte sich daraus der berühmte Wallfahrtsort Santiago de<br />
Compostela. Für die vielen Pilger auf dem Weg nach Santiago entstanden<br />
zahlreiche Klöster, Kirchen und Hospize.<br />
Das bekannteste Attribut des Heiligen ist die Jakobsmuschel. Ursprünglich<br />
erhielten Pilger, die das Grab des Apostels besuchten, einen<br />
mit einer großen Muschel geschmückten Hut als Zeichen der<br />
Pilgerschaft und Symbol der Auferstehung.<br />
Namenstag: hl. Thea von Gaza (Märtyrerin, † um 308) · Magnerich von<br />
Trier (Bischof, † 587) · sel. Willebold von Berkheim (Pilger, † 1230) ·<br />
Thomas von Kempen (Augustiner, Mystiker, † 1471)
273<br />
Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wende doch, Herr, unser Geschick!<br />
Wir wollen jubeln und fröhlich sein vor dir.<br />
Vgl. Ps 126, 3–4<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Pilger sind wir Menschen, suchen Gottes Wort.<br />
Unerfüllte Sehnsucht treibt uns fort und fort.<br />
Wer hört unsere Bitte, wer will bei uns sein?<br />
Komm in unsere Mitte, Herr tritt bei uns ein!<br />
Menschen auf dem Wege, Frieden suchen wir;<br />
unerfüllte Sehnsucht, überall und hier.<br />
Wer hört unsere Bitte und den Ruf Schalom?<br />
Komm in unsere Mitte, Gott des Friedens, komm!<br />
Gottes Volk kann siegen über Hass und Streit:<br />
Stärker als Gewalttat ist Gerechtigkeit.<br />
Tausendmal getreten, tausendmal verlacht,<br />
doch nun strahlt die Hoffnung neu in unsere Nacht.<br />
Land der großen Hoffnung, Zukunft, die uns winkt,<br />
Gott in unsrer Mitte, Sonne, die nicht sinkt.<br />
Gott schenkt uns Vertrauen und ein Arbeitsfeld.<br />
Er will mit uns bauen eine neue Welt.<br />
Text: Diethard Zils; Musik: Edward Elgar<br />
(Pomp and Circumstance, Marsch Nr. 1 – ‚Land of Hope and Glory‘)<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
GL 820 (Anhang ostdeutsche Diözesen)
Morgen · Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> 274<br />
Canticum Dan 3, 26–27.29.34–41<br />
Antiphon:<br />
Versage uns nicht dein Erbarmen, Herr! Löse deinen Bund nicht<br />
auf!<br />
Gepriesen und gelobt bist du, Herr, Gott unserer Väter; *<br />
herrlich ist dein Name in alle Ewigkeit.<br />
Denn du bist gerecht in allem, was du getan hast. /<br />
All deine Taten sind richtig, deine Wege gerade. *<br />
Alle deine Urteile sind wahr.<br />
Denn wir haben gesündigt und durch Treubruch gefrevelt *<br />
und haben in allem gefehlt.<br />
Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; *<br />
löse deinen Bund nicht auf!<br />
Versag uns nicht dein Erbarmen, /<br />
deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak *<br />
und Israel, deinem Heiligen,<br />
denen du Nachkommen verheißen hast, /<br />
so zahlreich wie die Sterne am Himmel *<br />
und wie der Sand am Ufer des Meeres.<br />
Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. *<br />
In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt.<br />
Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten *<br />
und keinen, der uns anführt,<br />
weder Brandopfer noch Schlachtopfer,<br />
weder Speiseopfer noch Räucherwerk, *<br />
noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen<br />
und um Erbarmen zu finden bei dir.<br />
Du aber nimm uns an! *<br />
Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn.<br />
Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, /<br />
wie Tausende fetter Lämmer, *<br />
so gelte heute unser Opfer vor dir und verschaffe uns bei dir Sühne.
275<br />
Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. /<br />
Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, *<br />
fürchten dich und suchen dein Angesicht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jak 1, 2–4<br />
Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />
geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens<br />
Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten<br />
Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es<br />
wird euch nichts mehr fehlen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und führte sie<br />
auf einen hohen Berg. Dort wurde er vor ihren Augen verklärt.<br />
Bitten<br />
Jesus lädt uns ein, mit allen Menschen guten Willens an einer<br />
glücklichen Welt zu bauen. Darum bitten wir:<br />
A: Hilf uns, Jesus, deinen Weg zu gehen.<br />
– Mit allen, die nach Sinn in ihrem Leben suchen.<br />
– Mit allen, die sich um Verständigung zwischen den Religionen<br />
und Kulturen bemühen.<br />
– Mit allen, die sich in ihrem persönlichen Umfeld für Offenheit<br />
und Menschlichkeit einsetzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, als Erster der Apostel hat der heilige<br />
Jakobus das Zeugnis für Christus mit seinem Blut besiegelt. Sein<br />
Bekennermut stärke uns, seine Fürbitte erwirke deiner Kirche<br />
Schutz und Sicherheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> 276<br />
Der Gott des Friedens<br />
schaffe in uns, was vor ihm wohlgefällig ist,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Als Jesus am See von Galiläa entlangging,<br />
sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,<br />
und seinen Bruder Johannes,<br />
die ihre Netze herrichteten; und er berief sie.<br />
Mt 4, 18.21<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 4, 7–15<br />
Schwestern und Brüder! Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen<br />
Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir Apostel in<br />
zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß<br />
der Kraft von Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten<br />
werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum;<br />
wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht;<br />
wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen; wir werden<br />
niedergestreckt und doch nicht vernichtet. Wohin wir auch kommen,<br />
immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib,<br />
damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird.<br />
Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen<br />
dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem<br />
sterblichen Fleisch offenbar wird. So erweist an uns der Tod, an<br />
euch aber das Leben seine Macht.<br />
Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens, von dem es<br />
in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.<br />
Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen, dass
277<br />
Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus<br />
auferwecken und uns zusammen mit euch vor sein Angesicht<br />
stellen wird.<br />
Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund<br />
der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen,<br />
Gott zur Ehre.<br />
Antwortpsalm Ps 126<br />
Kehrvers: Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.<br />
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />
da waren wir alle wie Träumende.<br />
Da war unser Mund voll Lachen *<br />
und unsere Zunge voll Jubel. – Kehrvers<br />
Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />
„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />
Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />
Da waren wir fröhlich. – Kehrvers<br />
Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />
wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />
Die mit Tränen säen, *<br />
werden mit Jubel ernten. – Kehrvers<br />
Sie gehen hin unter Tränen *<br />
und tragen den Samen zur Aussaat.<br />
Sie kommen wieder mit Jubel *<br />
und bringen ihre Garben ein. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 5, ferner GL 69, 1 (IX. Ton) o. GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />
dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> 278<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 20, 20–28<br />
In jener Zeit kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus<br />
und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte.<br />
Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass<br />
meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir<br />
sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet.<br />
Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten<br />
zu ihm: Wir können es.<br />
Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch<br />
den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht<br />
ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese<br />
Plätze bestimmt hat.<br />
Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich<br />
über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte:<br />
Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die<br />
Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei<br />
euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will,<br />
der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will,<br />
soll euer Sklave sein.<br />
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich<br />
dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben<br />
als Lösegeld für viele.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Nicht schlecht. Die Frau legt jedenfalls ein gutes Selbstbewusstsein<br />
an den Tag. Sie bittet nicht für sich, sondern für ihre Kinder,<br />
die Donnersöhne, wie sie wohl des hitzigen Temperaments wegen<br />
von Jesus genannt werden. Ihre beiden Jungs sind ja nicht irgendwer<br />
– das muss Jesus doch auch mitbekommen haben! Auf<br />
die Frage, die Jesus stellt, statt ihnen umgehend den gewünschten<br />
Spitzenplatz zuzusichern, antworten die Brüder mit einem<br />
leidenschaftlichen Ja. Doch von der vitalen Leidenschaft zur<br />
Passion, zur Leidensbereitschaft aus mitleidender Liebe, ist der<br />
Weg weit. Nicht nur in der Zebedäus-Familie. Die Umwälzung
279<br />
Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
der Machtmuster, die das Zusammenleben der Freunde Jesu für<br />
alle Zeit kennzeichnen soll, setzt unser Umdenken, unsere tätige<br />
Abkehr vom normalen Verkehrten, die beherzte Umkehr der<br />
Herzen voraus.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, nimm unser Opfer gnädig an und tilge unsere<br />
Schuld durch das Leiden, das dein Sohn als bittere Taufe auf sich<br />
genommen hat. Denn seinen Tod verkünden wir am Fest des heiligen<br />
Jakobus, der als Erster unter den Aposteln den Kelch des<br />
Leidens mit unserem Herrn Jesus Christus geteilt hat, der mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du<br />
bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie<br />
allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als<br />
Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines<br />
Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den<br />
Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />
Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers vgl. Mt 20, 22–23<br />
Sie tranken den Kelch des Herrn und sind Freunde Gottes geworden.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, am Fest des Apostels Jakobus haben wir die heilige<br />
Gabe empfangen. Höre auf seine Fürsprache: Geleite uns auf<br />
der Pilgerschaft unseres Lebens und führe uns zur Vollendung.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Abend · Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> 280<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.<br />
Der heilige Apostel Jakobus hat mit Freimut das Evangelium<br />
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />
Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Denn am Ort, wo man sich gerade befindet, kann man Gott fühlen,<br />
weil Gott überall ist.<br />
Johannes Baptist de la Salle (reformorientierter Priester und früher Pädagoge,<br />
der sein soziales und zutiefst christliches Anliegen der Bildung der Armen auch<br />
gegen starke kirchliche Widerstände umsetzte; 1651–1719; seine Heiligsprechung<br />
erfolgte im Jahr 1900)<br />
• Gibt es Situationen oder Orte, an denen ich Gottes Präsenz in<br />
besonderer Weise spüren konnte?<br />
• Nichts ist ausgenommen von der Gegenwart Gottes – was bedeutet<br />
dieser Satz für mein alltägliches Leben?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)
281<br />
Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Wir grüßen dich, o Schutzpatron,<br />
Jakobus, Zebedäi Sohn!<br />
Apostel Christi auserwählt<br />
und seinen Freunden zugezählt.<br />
Du sahst ihn im Verklärungslicht,<br />
du sahst sein blut’ges Angesicht,<br />
du trugst voll Eifer seine Lehr<br />
durchs Judenland und übers Meer.<br />
Vom Gotteshaus am Ebrostrand<br />
zogst du zurück ins Heil‘ge Land.<br />
Du trankst den Kelch, den du begehrt,<br />
dein Haupt fiel durch Herodes Schwert.<br />
Als Erstling im Apostelchor<br />
zogst du durch Sions Perlentor<br />
mit Lilienkranz und Palmenzweig<br />
zu deinem Herrn ins Himmelreich.<br />
Im hohen Dom, im goldnen Schrein<br />
ruht zu Santiago dein Gebein.<br />
Mit Muschelhut und Pilgerstab<br />
wallt alle Welt zu deinem Grab.<br />
O Schutzpatron, so hoch verehrt,<br />
ach halt uns deiner Liebe wert.<br />
Hilf uns in Leibs- und Seelennot,<br />
hilf uns im Leben und im Tod!<br />
Elsper Jakobuslied von Peter Soemer 1832<br />
Psalm 138<br />
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />
dir vor den Engeln singen und spielen;<br />
ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *<br />
und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.
Abend · Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> 282<br />
Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />
du gabst meiner Seele große Kraft.<br />
Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />
wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />
Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />
denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.<br />
Ja, der Herr ist erhaben; /<br />
doch er schaut auf die Niedrigen, *<br />
und die Stolzen erkennt er von fern.<br />
Gehe ich auch mitten durch große Not: *<br />
du erhältst mich am Leben.<br />
Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *<br />
und deine Rechte hilft mir.<br />
Der Herr nimmt sich meiner an. /<br />
Herr, deine Huld währt ewig. *<br />
Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Unendlicher, bist dir selbst nicht genug. Du wendest dich<br />
deinen Geschöpfen zu. Du schaust auf die Demütigen. Erhalte<br />
uns, gütiger Schöpfer, in deiner Huld und festige unsere Schritte,<br />
damit wir deine Wege gehen.<br />
Lesung Jak 1, 12<br />
Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn<br />
wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten,<br />
der denen verheißen ist, die Gott lieben.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein; und wer bei<br />
euch der Erste sein will, der sei der Sklave aller.
283<br />
Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der alle Menschen zu sich ruft:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für alle, die nach Sinn in ihrem Leben suchen.<br />
– Für alle, die sich auf dem Jakobsweg oder auf Pilgerfahrt befinden.<br />
– Für alle, die sich mit anderen um die besten Plätze streiten.<br />
– Für alle, die die Gutgläubigkeit anderer Menschen und ihre Suche<br />
nach Orientierung für eigene Zwecke missbrauchen.<br />
– Für alle, die für ihren Glauben weite Wege auf sich nehmen.<br />
– Für alle, die ihrer Überzeugungen wegen verfolgt und umgebracht<br />
werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, als Erster der Apostel hat der heilige<br />
Jakobus das Zeugnis für Christus mit seinem Blut besiegelt. Sein<br />
Bekennermut stärke uns, seine Fürbitte erwirke deiner Kirche<br />
Schutz und Sicherheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,<br />
er bewahre uns heute vor Schuld<br />
und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.<br />
Salve Regina (Seite 381)
Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Joachim und heilige Anna<br />
Joachim und Anna finden erstmals Erwähnung im Protoevangelium<br />
des Jakobus (zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts), wo sie als Eltern<br />
Marias, der Mutter Jesu, genannt werden. Danach war Joachim<br />
ein in Jerusalem lebender Priester, dessen Ehe mit Anna 20 Jahre<br />
kinderlos blieb, bevor ihnen endlich eine Tochter, nämlich Maria,<br />
geboren wurde. Auffallend sind starke Anklänge an die Geschichte<br />
der alttestamentlichen Hanna, der Mutter Samuels. Joachim und<br />
Anna wurden im fünften und sechsten Jahrhundert in Marienlegenden<br />
ausführlicher dargestellt. Im Zusammenhang mit der wachsenden<br />
Marienverehrung setzte im Spätmittelalter eine Hochblüte ihres<br />
Kultes ein. Besonders die Karmeliter und Kapuziner förderten ihre<br />
Verehrung. In der Volksfrömmigkeit war Anna besonders beliebt.<br />
Obwohl nicht überliefert ist, ob sie Jesus noch gesehen hat, wird sie<br />
meist zusammen mit Maria und Jesus dargestellt („Anna selbdritt“).<br />
Die Gedenktage von Joachim und Anna wurden früher getrennt begangen<br />
(Anna 26. <strong>Juli</strong>, Joachim 16. August). Seit dem II. Vatikanum<br />
gilt der 26. <strong>Juli</strong> als ihr gemeinsamer Gedenktag.<br />
Schrifttexte: Lesungen: Sir 44, 1.10–15 oder Spr 31, 10–13.19–<br />
20.30–31; Evangelium: Mt 13, 16–17<br />
Namenstag: hl. Gloriosa (Märtyrerin, † um 303) · Christiana von Termonde<br />
(8. Jh.) · sel. Ratpero von Rötsee (Einsiedler, † um 1034) · hl.<br />
Bartholomäa Capitanio (Lehrerin, Ordensgründerin, † 1833) · hl. Titus<br />
Brandsma (Karmelit, † 1942)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
285<br />
Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
1. Du meine Seele, singe,<br />
wohlauf und singe schön<br />
dem, welchem alle Dinge<br />
zu Dienst und Willen stehn.<br />
Ich will den Herren droben<br />
hier preisen auf der Erd;<br />
ich will ihn herzlich loben,<br />
solang ich leben werd.<br />
3. Hier sind die starken Kräfte,<br />
die unerschöpfte Macht;<br />
das weisen die Geschäfte,<br />
die seine Hand gemacht:<br />
der Himmel und die Erde<br />
mit ihrem ganzen Heer,<br />
der Fisch unzähl’ge Herde<br />
im großen wilden Meer.<br />
2. Wohl dem, der einzig schauet<br />
nach Jakobs Gott und Heil!<br />
Wer dem sich anvertrauet,<br />
der hat das beste Teil,<br />
das höchste Gut erlesen,<br />
den schönsten Schatz geliebt;<br />
sein Herz und ganzes Wesen<br />
bleibt ewig unbetrübt.<br />
4. Hier sind die treuen Sinnen,<br />
die niemand Unrecht tun,<br />
all denen Gutes gönnen,<br />
die in der Treu beruhn.<br />
Gott hält sein Wort mit Freuden,<br />
und was er spricht, geschicht;<br />
und wer Gewalt muss leiden,<br />
den schützt er im Gericht.<br />
Paul Gerhardt 1653 – EG 302, Strophen 1–4<br />
Psalm 103 Verse 1–7<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />
der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt,<br />
der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; *<br />
wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.<br />
Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *<br />
Recht verschafft er allen Bedrängten.
Morgen · Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> 286<br />
Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />
den Kindern Israels seine Werke.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deinen Namen loben wir, du unser Gott, denn Großes tust du<br />
uns. Du krönst uns mit Huld und Erbarmen.<br />
Lesung Jes 55, 3<br />
Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />
ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />
gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Er hat uns einen starken<br />
Retter erweckt im Hause seines Knechtes David.<br />
Bitten<br />
Am Gedenktag der heiligen Eltern Joachim und Anna bitten wir<br />
Gott, unseren Schöpfer:<br />
A: Öffne unser Herz für die Kinder.<br />
– Dass wir ihnen mit Liebe und Geduld begegnen.<br />
– Dass wir ihnen Raum geben, sich zu entfalten.<br />
– Dass wir sie stärken und ihnen helfen, zu freien aufrechten<br />
Menschen heranzuwachsen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, du Gott unserer Väter, du hast Joachim und Anna erwählt,<br />
der Mutter deines menschgewordenen Sohnes das Leben zu<br />
schenken. Auf die Fürbitte dieser heiligen Eltern gib uns das Heil,<br />
das du deinem Volk versprochen hast. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.
287<br />
Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr segne uns und behüte uns.<br />
Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />
und sei uns gnädig.<br />
Der Herr wende sein Angesicht uns zu<br />
und schenke uns Heil.<br />
Vgl. Num 6, 24–26<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 16, 1–5.9–15<br />
Die ganze Gemeinde der Israeliten brach von Elim auf und<br />
kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt.<br />
Es war der fünfzehnte Tag des zweiten Monats nach ihrem Auszug<br />
aus Ägypten. Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte in<br />
der Wüste gegen Mose und Aaron. Die Israeliten sagten zu ihnen:<br />
Wären wir doch in Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben,<br />
als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten.<br />
Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die<br />
hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen.<br />
Da sprach der Herr zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel<br />
regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen<br />
Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung<br />
lebt oder nicht. Wenn sie am sechsten Tag feststellen, was<br />
sie zusammengebracht haben, wird es doppelt so viel sein, wie sie<br />
sonst täglich gesammelt haben.<br />
Dann sagte Mose zu Aaron: Sag der ganzen Gemeinde der Israeliten:<br />
Tretet hin vor den Herrn; denn er hat euer Murren gehört.<br />
Während Aaron zur ganzen Gemeinde der Israeliten sprach,<br />
wandten sie sich zur Wüste hin. Da erschien plötzlich in der Wolke<br />
die Herrlichkeit des Herrn.<br />
Der Herr sprach zu Mose: Ich habe das Murren der Israeliten<br />
gehört. Sag ihnen: Am Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben,
Eucharistie · Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> 288<br />
am Morgen werdet ihr satt sein von Brot, und ihr werdet erkennen,<br />
dass ich der Herr, euer Gott, bin.<br />
Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am<br />
Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. Als sich<br />
die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas<br />
Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde.<br />
Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das?<br />
Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das<br />
ist das Brot, das der Herr euch zu essen gibt.<br />
Antwortpsalm Ps 78, 18–19.23–28<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr gab ihnen Brot vom Himmel.<br />
In ihrem Herzen versuchten sie Gott, *<br />
forderten Nahrung für den Hunger.<br />
Sie redeten gegen Gott; sie fragten: *<br />
„Kann uns denn Gott den Tisch decken in der Wüste?“ – Kehrvers<br />
Dennoch gebot er den Wolken droben *<br />
und öffnete die Tore des Himmels.<br />
Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, *<br />
er gab ihnen Brot vom Himmel. – Kehrvers<br />
Da aßen die Menschen Wunderbrot; *<br />
Gott gab ihnen Nahrung in Fülle.<br />
Er ließ den Ostwind losbrechen droben am Himmel, *<br />
führte in seiner Macht den Südwind herbei. – Kehrvers<br />
Er ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, *<br />
gefiederte Vögel wie Sand am Meer.<br />
Er ließ sie mitten ins Lager fallen, *<br />
rings um Israels Zelte. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 24b, ferner GL 39, 1 (V. Ton) oder GL 1975 535, 5 (II. Ton)<br />
oder KG 121, 2 (VI. Ton)
289<br />
Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />
Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 1–9<br />
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das<br />
Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge<br />
um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die<br />
Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in<br />
Form von Gleichnissen.<br />
Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte,<br />
fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und<br />
fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur<br />
wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief<br />
war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und<br />
verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil<br />
fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die<br />
Saat. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte<br />
Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer<br />
Ohren hat, der höre!<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Vierfach ist das Ackerfeld – Mensch, wie ist dein Herz bestellt?“,<br />
heißt es in einem alten Wächterlied. Ja, wie ist es um<br />
mein Herz bestellt? Wem überlasse ich es, den Acker meines<br />
Lebens zu bestellen? Diese Frage stellt uns auch das Gleichnis<br />
vom Sämann. Die Botschaft Jesu will in uns Früchte tragen. Nur<br />
wenn Gottes Wort auf Herzland fällt, das heißt dorthin, wo der<br />
Mensch ganz präsent ist, ganz bei sich, ungeteilt, kann das Land<br />
hundertfach, sechzigfach, dreißigfach Frucht bringen. Wie gut<br />
ist mein Boden? Wie weit, wie frei mein Herz? „Mensch, wie ist<br />
dein Herz bestellt?“
Abend · Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> 290<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Liebe zu den Kindern ist die beste Lehrmeisterin der Erziehung;<br />
nur jemandem, der die Kinder liebt, darf man sie anvertrauen.<br />
Liebe im Herzen, Liebe im Ton, Liebe im Betragen gegen<br />
die Kinder, das zieht sie an und zieht Gottes Segen auf sie und<br />
uns herab.<br />
Pauline von Mallinckrodt (Gründerin der Gemeinde der Schwestern<br />
der Christlichen Nächstenliebe, 1817–1881)<br />
• Die Liebe als „die beste Lehrmeisterin in der Erziehung“: Wovon<br />
war meine eigene Erziehung geprägt?<br />
• Was kann und will ich weitergeben?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Er weiß viel tausend Weisen,<br />
zu retten aus dem Tod,<br />
ernährt und gibet Speisen<br />
zur Zeit der Hungersnot,<br />
macht schöne rote Wangen<br />
oft bei geringem Mahl;<br />
und die da sind gefangen,<br />
die reißt er aus der Qual.<br />
Er ist das Licht der Blinden,<br />
erleuchtet ihr Gesicht,<br />
und die sich schwach befinden,<br />
die stellt er aufgericht’.
291<br />
Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Er liebet alle Frommen,<br />
und die ihm günstig sind,<br />
die finden, wenn sie kommen,<br />
an ihm den besten Freund.<br />
Er ist der Fremden Hütte,<br />
die Waisen nimmt er an,<br />
erfüllt der Witwen Bitte,<br />
wird selbst ihr Trost und Mann.<br />
Die aber, die ihn hassen,<br />
bezahlet er mit Grimm,<br />
ihr Haus und wo sie saßen,<br />
das wirft er um und um.<br />
Ach ich bin viel zu wenig,<br />
zu rühmen seinen Ruhm;<br />
der Herr allein ist König,<br />
ich eine welke Blum.<br />
Jedoch weil ich gehöre<br />
gen Zion in sein Zelt,<br />
ist’s billig, dass ich mehre<br />
sein Lob vor aller Welt.<br />
Paul Gerhardt 1653 – EG 302, Strophen 5–8<br />
Psalm 94 Verse 12–23<br />
Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, *<br />
den du mit deiner Weisung belehrst.<br />
Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, *<br />
bis man dem Frevler die Grube gräbt.<br />
Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen *<br />
und niemals sein Erbe verlassen.<br />
Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *<br />
ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, *<br />
wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?
Abend · Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> 292<br />
Wäre nicht der Herr meine Hilfe, *<br />
bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.<br />
Wenn ich sage: „Mein Fuß gleitet aus“, *<br />
dann stützt mich, Herr, deine Huld.<br />
Mehren sich die Sorgen des Herzens, *<br />
so erquickt dein Trost meine Seele.<br />
Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, *<br />
der willkürlich straft, gegen das Gesetz?<br />
Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten *<br />
und verurteilen schuldlose Menschen.<br />
Doch meine Burg ist der Herr, *<br />
mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.<br />
Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /<br />
und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; *<br />
vernichten wird sie der Herr, unser Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wer deiner Weisung folgt, den bewahrst du vor Bösem. Lass deine<br />
Gerechtigkeit in uns wachsen, Gott. Du unser Richter, erweise<br />
uns deine Huld.<br />
Lesung Röm 9, 4–5<br />
Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit,<br />
die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der<br />
Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter, und dem<br />
Fleisch nach entstammt ihnen der Christus. Gott, der über allem<br />
ist, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Isais edler Stamm bringt ein liebliches Reis hervor, aus ihm entsprießt<br />
eine Blüte von wunderbarem Duft.
293<br />
Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Großeltern prägen unser Leben mit ihrer Güte und ihrem Glauben.<br />
Gott und Vater, wir bitten dich:<br />
A: Sei allen Großeltern nahe.<br />
– Dass sie ihren Enkeln die Geduld zu schenken vermögen, die<br />
deren Eltern oft nicht haben.<br />
– Dass ihre Kinder ihnen ein wenig von der Liebe erweisen, die<br />
sie von ihnen als Eltern empfangen haben.<br />
– Dass die Enkel von ihnen lernen, was sie im Leben weiterträgt.<br />
– Dass sie sich die Lebendigkeit des Geistes und die Offenheit für<br />
Neues bewahren.<br />
– Dass sie im Sterben von lieben Menschen begleitet werden und<br />
in deinen Armen zur Ruhe kommen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, du Gott unserer Väter, du hast Joachim und Anna erwählt,<br />
der Mutter deines menschgewordenen Sohnes das Leben zu<br />
schenken. Auf die Fürbitte dieser heiligen Eltern gib uns das Heil,<br />
das du deinem Volk versprochen hast. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der gütige Gott leite uns auf seinen Wegen<br />
und führe uns zum ewigen Hochzeitsmahl.<br />
Salve Regina (Seite 381)
Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Pantaleon (Panteleimon, Arzt, Märtyrer, Nothelfer, † um<br />
305) · hl. Simeon der Säulenheilige (der Ältere, † um 459) · Lukan von<br />
Säben (Bischof, 5. Jh.) · hl. Natalie von Córdoba (Märtyrerin, † 852) · hl.<br />
Bertold von Garsten (Abt, † 1142)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Stunde steigt und ruft zum Werk;<br />
des Tages Anspruch lockt und drängt:<br />
Komm, Heil’ger Geist, tritt für uns ein,<br />
denn nichts gelingt uns ohne dich.<br />
Du atme in uns, treibe uns,<br />
erleuchte uns und sprich uns zu,<br />
du mache unser Herz geneigt,<br />
dass wir zur Liebe fähig sind.<br />
Dies schenke uns, o Heil’ger Geist,<br />
der mit dem Vater und dem Sohn<br />
verherrlicht und gepriesen sei<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 351 · GL 1975 245 · KG 228 – andere Melodie: EG 440<br />
Psalm 143 Verse 1–11<br />
Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; *<br />
in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit!
295<br />
Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; *<br />
denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.<br />
Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, *<br />
er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.<br />
Mein Geist verzagt in mir, *<br />
mir erstarrt das Herz in der Brust.<br />
Ich denke an die vergangenen Tage, /<br />
sinne nach über all deine Taten, *<br />
erwäge das Werk deiner Hände.<br />
Ich breite die Hände aus und bete zu dir; *<br />
meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.<br />
Herr, erhöre mich bald, *<br />
denn mein Geist wird müde;<br />
verbirg dein Antlitz nicht vor mir, *<br />
damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind.<br />
Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; *<br />
denn ich vertraue auf dich.<br />
Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; *<br />
denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />
Herr, entreiß mich den Feinden! *<br />
Zu dir nehme ich meine Zuflucht.<br />
Lehre mich, deinen Willen zu tun;<br />
denn du bist mein Gott. *<br />
Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.<br />
Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, *<br />
führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass uns deine Huld erfahren an diesem Morgen, treuer Gott. Auf<br />
dich vertrauen wir: Führe uns heute deinen Weg.
Morgen · Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> 296<br />
Lesung Röm 8, 18–21<br />
Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich<br />
zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.<br />
Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden<br />
der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit<br />
unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der<br />
sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: auch die<br />
Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden<br />
zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />
Bitten<br />
Gott unserer Väter, du hast dein Volk aus Ägypten herausgeführt<br />
und ihm in der Wüste deine Gegenwart offenbart. Zu dir rufen<br />
wir:<br />
A: Hab Erbarmen mit unserer Engherzigkeit.<br />
Immer wieder erliegen wir der Versuchung, uns in unserem<br />
Wohlstand einzurichten;<br />
– führe uns in deine Weite, dass wir miteinander den Reichtum<br />
des Lebens in Gemeinschaft entdecken.<br />
Auf deinen Armen möchtest du uns tragen, doch wir laufen anderen<br />
Göttern nach;<br />
– zieh uns zu dir hin, bevor wir mit unserer Weisheit am Ende<br />
sind.<br />
Wir sind befreit, um deinen Namen unter den Völkern bekannt<br />
zu machen;<br />
– lass uns allen, die aus der Fremde zu uns kommen, unvoreingenommen<br />
begegnen.<br />
Vaterunser
297<br />
Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Herr, lass uns heute und immerdar bedenken, dass wir erlöst und<br />
aus Feindeshand befreit sind. Gib, dass wir dir furchtlos dienen<br />
in Heiligkeit und Gerechtigkeit alle Tage unseres Lebens. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du Ursprung unseres Heils, durch die Wiedergeburt in der<br />
Taufe hast du uns gerecht gemacht und uns befähigt, ewiges Leben<br />
zu empfangen. Schenke uns die Fülle dieses Lebens in deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 19, 1–2.9–11.16–20 (20b)<br />
Im dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten<br />
– am heutigen Tag – kamen sie in der Wüste Sinai an. Sie waren<br />
von Refidim aufgebrochen und kamen in die Wüste Sinai. Sie<br />
schlugen in der Wüste das Lager auf. Dort lagerte Israel gegenüber<br />
dem Berg.<br />
Der Herr sprach zu Mose: Ich werde zu dir in einer dichten<br />
Wolke kommen; das Volk soll es hören, wenn ich mit dir rede,<br />
damit sie auch an dich immer glauben. Da berichtete Mose dem<br />
Herrn, was das Volk gesagt hatte.<br />
Der Herr sprach zu Mose: Geh zum Volk! Ordne an, dass sie<br />
sich heute und morgen heilig halten und ihre Kleider waschen.<br />
Sie sollen sich für den dritten Tag bereithalten. Am dritten Tag<br />
nämlich wird der Herr vor den Augen des ganzen Volkes auf den<br />
Berg Sinai herabsteigen.
Eucharistie · Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> 298<br />
Am dritten Tag, im Morgengrauen, begann es zu donnern und<br />
zu blitzen. Schwere Wolken lagen über dem Berg, und gewaltiger<br />
Hörnerschall erklang. Das ganze Volk im Lager begann zu zittern.<br />
Mose führte es aus dem Lager hinaus Gott entgegen. Unten am<br />
Berg blieben sie stehen. Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt,<br />
denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen. Der Rauch<br />
stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen. Der ganze<br />
Berg bebte gewaltig, und der Hörnerschall wurde immer lauter.<br />
Mose redete, und Gott antwortete im Donner. Der Herr war auf<br />
den Sinai, auf den Gipfel des Berges, herabgestiegen. Er hatte<br />
Mose zu sich auf den Gipfel des Berges gerufen, und Mose war<br />
hinaufgestiegen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Familie, Freizeit, Ferien – was ist uns heute heilig? Im Alten<br />
Testament ist Gott der Heilige. Das hebräische Wort für heilig<br />
bedeutet: abgesondert. Gott ist fern und erhaben, anders als die<br />
Welt, er ist besonders. Doch dieser Gott will der Menschenwelt<br />
nahe sein. Er gibt Anteil an seiner Heiligkeit, an seinem Leben.<br />
Mose bereitet das Volk auf die Ankunft des Heiligen vor. Nicht<br />
an Ort und Stelle und nicht von jetzt auf gleich kommt es zur<br />
Begegnung zwischen Gott und Mensch. Begegnung setzt Verschiedenheit,<br />
Berührung Trennung voraus. Den Abstand, der<br />
Nähe erst ermöglicht, drückt die Bibel mit einer Zeitangabe aus.<br />
„Am dritten Tag“ will Gott erscheinen. Der zweite Tag, der frei<br />
ist von allem, was unsere Tage auszufüllen pflegt, öffnet für das<br />
wahrhaft Neue, für die Begegnung mit dem heiligen Gott. Auch<br />
die neutestamentliche Darstellung der Auferstehung Jesu folgt<br />
dem Motiv des dritten Tages. Der Karsamstag ist die Leerstelle,<br />
die eine andere Erfüllung sucht.<br />
Antwortpsalm Dan 3, 52–56<br />
Kehrvers:<br />
Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
299<br />
Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut<br />
und auf Kerubim thront. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels. *<br />
Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />
Kehrvers vgl. Vers 52b, ferner GL 616, 3.4 · GL 1975 677 · KG 264<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 10–17<br />
In jener Zeit kamen die Jünger zu Jesus und sagten: Warum redest<br />
du zu ihnen in Gleichnissen?<br />
Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs<br />
zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn<br />
wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben;<br />
wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er<br />
hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen<br />
und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und<br />
nichts verstehen.<br />
An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr,<br />
hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht<br />
erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und<br />
mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie
Abend · Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> 300<br />
geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren<br />
Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht<br />
kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.<br />
Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören.<br />
Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben<br />
sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht<br />
gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lasst ja die Kinder viel lachen, sonst werden sie böse im Alter!<br />
Kinder, die viel lachen, kämpfen auf der Seite der Engel.<br />
Hrabanus Maurus (mittellateinischer Schriftsteller, Universalgelehrter, Lehrer<br />
und Leiter der Fuldaer Klosterschule, 783–856)<br />
• Welche Rolle spielt das Lachen in meinem Leben?<br />
• Welche schönen und heiteren Erinnerungen habe ich?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Wort Gottes, dessen Macht und Ruf<br />
im Urbeginn die Welt erschuf.<br />
Du bist der Anfang und das Ende.<br />
Der Himmel und die ganze Welt<br />
sind deiner Hoheit unterstellt.<br />
Du bist der Zeiten Lot und Wende.
301<br />
Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Die Weisheit baute sich ein Haus,<br />
darin spricht Gott sich selber aus,<br />
und dieses Wort hat uns getroffen.<br />
Nun ist die Welt nicht mehr so leer,<br />
nicht mehr die Last so drückend schwer:<br />
Der Weg zum Vater steht uns offen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 393 · GL 1975 265 · KG 534 (letzte Textzeile wird wiederholt)<br />
Psalm 144 Verse 9–15<br />
Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />
auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />
der du den Königen den Sieg verleihst *<br />
und David, deinen Knecht, errettest.<br />
Vor dem bösen Schwert errette mich, *<br />
entreiß mich der Hand der Fremden!<br />
Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, *<br />
Meineide schwört ihre Rechte.<br />
Unsre Söhne seien wie junge Bäume, *<br />
hochgewachsen in ihrer Jugend,<br />
unsre Töchter wie schlanke Säulen, *<br />
die geschnitzt sind für den Tempel.<br />
Unsre Speicher seien gefüllt, *<br />
überquellend von vielerlei Vorrat;<br />
unsre Herden mögen sich tausendfach mehren, *<br />
vieltausendfach auf unsren Fluren.<br />
Unsre Kühe mögen tragen, ohne zu verwerfen<br />
und ohne Unfall; *<br />
kein Wehgeschrei werde laut auf unsern Straßen.<br />
Wohl dem Volk, dem es so ergeht, *<br />
glücklich das Volk, dessen Gott der Herr ist!<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> 302<br />
Rettender Gott, du befreist, die die Wahrheit sagen, und verleihst<br />
den Sieg denen, die zur Vergebung bereit sind. Lass Feindschaft<br />
und Hass von deiner Erde verschwinden.<br />
Lesung Kol 1, 23<br />
Ihr müsst unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten<br />
und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,<br />
die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter<br />
dem Himmel wurde das Evangelium verkündigt; und ihr habt es<br />
gehört.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie sättigen<br />
und mit seinen Gaben beschenken.<br />
Fürbitten<br />
Wahrer und einziger Gott, unsere Zeit läuft Gefahr, verschiedenen<br />
Versuchungen zu erliegen. Wir bitten dich:<br />
A: Zeige uns deine Wege.<br />
Die wirtschaftliche Globalisierung verschärft das Ungleichgewicht<br />
zwischen Arm und Reich;<br />
– hilf den Völkern in Nord und Süd, in Ost und West, im Geist der<br />
Geschwisterlichkeit zueinanderzufinden.<br />
Religiöse Ideologien wirken einem friedlichen Miteinander aller<br />
Menschen entgegen;<br />
– lass alle, die dir wahrhaft begegnet sind, deinem Frieden zum<br />
Durchbruch verhelfen.<br />
Für viele Menschen bergen Wissenschaft und Technik den Schlüssel<br />
zu einer besseren Zukunft;<br />
– lass sie spüren, wie wichtig persönliche Besinnung und Umkehr<br />
für menschenwürdigere Verhältnisse sind.
303<br />
Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Viele leben in den Tag hinein, weil der Tod für sie die Sinnlosigkeit<br />
des Daseins besiegelt;<br />
– komm ihnen entgegen und lass sie erfahren, dass es erfülltes<br />
Leben wirklich gibt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, höre auf unser Abendgebet. Gib, dass wir dem Beispiel deines<br />
Sohnes folgen und in Geduld einander jene Liebe erweisen,<br />
die er den Seinen am Abend vor seinem Leiden erwiesen hat.<br />
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 28. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Innozenz I. (Papst, † 417) · sel. Benno von Osnabrück<br />
(Bischof, † 1088)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johann Sebastian Bach (Komponist, 1685–<br />
1750)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du starker Lenker, treuer Gott,<br />
aus dir strömt alles Leben.<br />
Du gibst dem Morgen hellen Glanz,<br />
dem Mittag Glut in Fülle.<br />
Bewahre uns vor Übermut.<br />
Hilf uns, wenn wir erschlaffen.<br />
Mach uns gesund an Geist und Leib<br />
und schenk uns deinen Frieden.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />
wie es von allem Anfang war,<br />
jetzt und für alle Zeiten. Amen.<br />
Nach: Rector potens, verax Deus; Ambrosius (?), † 397<br />
Psalm 51 Verse 3–21<br />
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!
305<br />
Freitag, 28. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Wasch meine Schuld von mir ab *<br />
und mach mich rein von meiner Sünde!<br />
Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />
meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />
Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />
ich habe getan, was dir missfällt.<br />
So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />
rein stehst du da als Richter.<br />
Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />
in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.<br />
Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, *<br />
im Geheimen lehrst du mich Weisheit.<br />
Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *<br />
wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.<br />
Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />
Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />
Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />
tilge all meine Frevel!<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht *<br />
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!<br />
Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />
mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />
Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />
und die Sünder kehren um zu dir.<br />
Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />
dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />
Herr, öffne mir die Lippen, *<br />
und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.<br />
Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />
an Brandopfern hast du kein Gefallen.
Morgen · Freitag, 28. <strong>Juli</strong> 306<br />
Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />
wirst du, Gott, nicht verschmähen.<br />
In deiner Huld tu Gutes an Zion; *<br />
bau die Mauern Jerusalems wieder auf!<br />
Dann hast du Freude an rechten Opfern, /<br />
an Brandopfern und Ganzopfern, *<br />
dann opfert man Stiere auf deinem Altar.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ein reines Herz erschaffe uns, Gott, und schenke uns einen neuen<br />
Geist. Richte uns auf, du unser Heil, und lass uns dein Angesicht<br />
schauen.<br />
Lesung Dtn 6, 4–7<br />
Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />
du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit<br />
ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich<br />
heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.<br />
Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen<br />
reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst,<br />
wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />
aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Bitten<br />
Jede und jeder Einzelne kann mit seinem Verhalten etwas in der<br />
Welt bewegen, zumal in unserer Zeit der Netzwerke. Damit wir<br />
neu denken lernen und den Mut finden, zuerst und vor allem uns<br />
zu ändern, bitten wir Gott:<br />
A: Hilf uns, weise uns deine Wege.
307<br />
Freitag, 28. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir in unserm Sinnen deine Gebote beherzigen und auf<br />
deine Stimme achten.<br />
– Dass wir bei allem, was wir tun, deiner Nähe trauen.<br />
– Dass wir mit den Menschen Hand in Hand arbeiten, mit denen<br />
du uns zusammenführst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und lenke<br />
unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir schon<br />
in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die ewige<br />
Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater. Wir sind als deine Gemeinde versammelt und<br />
rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen,<br />
was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz, damit<br />
unser Beten dir gefällt und unser Leben vor dir bestehen kann.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 20, 1–17<br />
In jenen Tagen sprach Gott auf dem Berg Sinai alle diese Worte:<br />
Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus<br />
dem Sklavenhaus.<br />
Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.<br />
Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung<br />
von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im
Eucharistie · Freitag, 28. <strong>Juli</strong> 308<br />
Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern<br />
niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn<br />
ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen,<br />
die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen,<br />
an der dritten und vierten Generation; bei denen, die mich<br />
lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine<br />
Huld.<br />
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen;<br />
denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen<br />
missbraucht.<br />
Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du<br />
schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem<br />
Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun:<br />
du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin,<br />
dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht<br />
hat. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und<br />
Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte<br />
er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig<br />
erklärt.<br />
Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in<br />
dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt. Du sollst nicht morden.<br />
Du sollst nicht die Ehe brechen. Du sollst nicht stehlen. Du<br />
sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. Du sollst<br />
nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht<br />
nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven<br />
oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas,<br />
das deinem Nächsten gehört.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Dekalog, griechisch: das Zehnwort, die Zehn Gebote, ist<br />
in der Bibel in zwei nicht ganz übereinstimmenden Fassungen<br />
überliefert, eben hier im Buch Exodus, und noch einmal im Buch<br />
Deuteronomium (5, 6–21). Er wird als direkte Weisung Gottes<br />
für Israel eingeführt. Diese kleine Gruppe von Ge– und Verboten<br />
hatte bereits in der Alten Kirche einen außerordentlich hohen
309<br />
Freitag, 28. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Rang, und sie gilt als Kernbestand biblischer Lebensweisung.<br />
Mit hilfe des einprägsamen Zehnworts – diese Lebensregel ist an<br />
zehn Fingern abzählbar – soll das Zusammenleben so gestaltet<br />
werden, dass elementar wichtige Güter wie Leben, Familie, Eigentum<br />
geschützt und von allen in gleicher Weise entfaltet werden<br />
können. Am Anfang der zehn Weisungen stellt sich der Herr<br />
als Sklavenbefreier vor, und damit sagt die Bibel: Dieser Gott<br />
gebietet nicht willkürlich, weil er nun einmal die Macht dazu<br />
hat, sondern weil ihm das Heilsein und Heilwerden eines jeden<br />
Menschen am Herzen liegt, wie er es in seinem Handeln an<br />
seinem Volk Israel gezeigt hat. Wie alle Lebensweisung der Bibel<br />
will auch das biblische Grundgesetz Menschen nicht versklaven,<br />
sondern vor Versklavung bewahren. Menschliche Freiheit will es<br />
nicht kleinlich und missgünstig beschneiden, sondern die Würde<br />
der einen vor der Willkür der anderen schützen. Komm, sag<br />
es allen weiter!<br />
Antwortpsalm Ps 19, 8–10<br />
Kehrvers:<br />
Herr, du hast Worte des ewigen Lebens.<br />
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />
sie erquickt den Menschen.<br />
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />
den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />
Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />
sie erfreuen das Herz;<br />
das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />
es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />
Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />
sie besteht für immer.<br />
Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />
gerecht sind sie alle. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Joh 6, 68c, ferner GL 584, 4 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)
Abend · Freitag, 28. <strong>Juli</strong> 310<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht<br />
bringen in Geduld.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 18–23<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hört, was das<br />
Gleichnis vom Sämann bedeutet. Immer wenn ein Mensch das<br />
Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und<br />
nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde;<br />
hier ist der Samen auf den Weg gefallen.<br />
Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort<br />
hört und sofort freudig aufnimmt, aber keine Wurzeln hat, sondern<br />
unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt<br />
oder verfolgt wird, kommt er zu Fall.<br />
In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort<br />
zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der<br />
trügerische Reichtum, und es bringt keine Frucht.<br />
Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört<br />
und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder<br />
sechzigfach oder dreißigfach.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wie sollte man leben? In lebendiger Offenheit gegenüber allen.<br />
Mechthild von Magdeburg (deutsche Zisterzienserin<br />
und bedeutende Mystikerin, um 1210–1283)
311<br />
Freitag, 28. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
• Wer hat diese lebendige Offenheit für mich überzeugend gelebt,<br />
als ich Kind war oder heranwachsend?<br />
• Wo kann, wo will ich heute meine eigenen Grenzen verschieben<br />
und mich ein Stück weit öffnen für Neues?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Öffne meine Augen,<br />
dass sie sehen die Wunder<br />
an deinem Gesetz.<br />
Die Gott suchen,<br />
die Gott suchen,<br />
denen wird das Herz aufleben,<br />
denen wird das Herz aufleben.<br />
Öffne meine Augen,<br />
dass sie sehen die Wunder<br />
an deinem Gesetz. Amen.<br />
Text nach Ps 119, 18; Ps 69, 33, – GL 447 · EG 176 · KG 552<br />
Psalm 145 Verse 13c–21<br />
Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />
voll Huld in all seinen Taten.<br />
Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />
und richtet alle Gebeugten auf.<br />
Aller Augen warten auf dich, *<br />
und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />
Du öffnest deine Hand *<br />
und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />
Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />
voll Huld in all seinen Werken.<br />
Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />
allen, die zu ihm aufrichtig rufen.
Abend · Freitag, 28. <strong>Juli</strong> 312<br />
Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />
er hört ihr Schreien und rettet sie.<br />
Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />
doch alle Frevler vernichtet er.<br />
Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />
Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treu bist du in allem, was du tust, du unser Gott. Du denkst an<br />
die Menschen, die deiner bedürfen. Öffne uns Augen und Herz,<br />
dass wir mit unseren Schwestern und Brüdern teilen, was wir<br />
zum Leben brauchen.<br />
Lesung Röm 8, 1–2<br />
Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />
Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in Christus<br />
Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
Gott, du bist heilig und heiligst alle, die deinen Willen tun. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Segne deine Diener und Dienerinnen.<br />
Die Heiligen unserer Zeit tragen ihr Tun nicht lautstark zu Markte;<br />
– lass ihr stilles Beispiel in unserer Welt Frucht bringen.<br />
In unserer Gesellschaft ist es nicht leicht, den Menschen das<br />
Evangelium nahezubringen;
313<br />
Freitag, 28. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
– steh den mit der Verkündigung Betrauten bei und mache sie zu<br />
glaubwürdigen Zeugen.<br />
Wenig zählt heutzutage der Einsatz für die Armen und Schwachen;<br />
– lass allen, die ihren Nächsten dienen, die Freude deiner Gegenwart<br />
zuteilwerden.<br />
Unsere Verstorbenen haben das Ziel ihrer Sehnsucht erreicht;<br />
– lass sie auf immer dein Angesicht schauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, dein Sohn Jesus von Nazaret hat die Menschen selig<br />
gepriesen, die sich mühen, deinem Willen zu folgen. Gib uns<br />
ein hörendes Herz, damit wir deine Stimme vernehmen und tun,<br />
wozu du uns brauchst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Redaktion <strong>Magnificat</strong><br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 29. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heilige Marta, Maria und Lazarus<br />
M<br />
arta von Betanien gehörte mit ihren Geschwistern Maria und<br />
Lazarus zum engsten Freundeskreis Jesu. Die Erweckung des<br />
Lazarus ist eine zentrale Erzählung im Evangelium des Johannes<br />
(11, 1–46). Die Bedeutung der Marta als herausragende Jüngerin<br />
Jesu wird hier durch ihren großen Dialog mit Jesus und durch ihr<br />
bedeutsames Messiasbekenntnis unterstrichen.<br />
Wirkmächtiger im allgemeinen Bewusstsein war allerdings die von<br />
Konkurrenz geprägte Szene Lk 10, 38–42. Demgegenüber stellt das<br />
Johannesevangelium gerade nicht die vermeintliche Schwäche der<br />
Marta heraus (Neid auf ihre Schwester Maria als „privilegierter“ Hörerin<br />
des Wortes). Im Johannesevangelium wird Martas herausragende<br />
Stellung im Kreis der Menschen um Jesus deutlich. Der lange Dialog<br />
mit Jesus zeigt Marta, deren Name „Herrin“ bedeutet, als ernst<br />
zu nehmende theologische Gesprächspartnerin und gipfelt im großen<br />
Bekenntnis der Marta: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus<br />
bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ Damit legt eine<br />
Frau in der Mitte des Johannesevangeliums ein Bekenntnis ab, das<br />
vergleichbar ist mit dem des Petrus in den synoptischen Evangelien.<br />
Bedauerlicherweise gehört gerade dieser bedeutsame Evangelientext<br />
nicht zu den Schrifttexten des nun alle drei Geschwister einschließenden<br />
Gedenktages.<br />
Auch Marias starke Stellung im Jüngerkreis wird im Johannesevangelium<br />
sichtbar. Die (stumme) Salbung Jesu durch Maria von Betanien<br />
im 12. Kapitel des Johannesevangeliums entspricht symbolisch<br />
dem expliziten Messiasbekenntnis der Marta: So wie Marta in ihrem<br />
Bekenntnis Jesus als den Messias erkennt und bekennt, erkennt und<br />
bekennt Maria mit ihrer Salbung Jesus als den von Gott Gesandten.<br />
Über das weitere Schicksal von Marta, Maria und Lazarus in der<br />
Nachfolge Jesu ist nichts bekannt. Es existierte lange eine starke, heute<br />
vergessene Marta-Tradition; so soll nach einer Legende Marta mit<br />
ihren Geschwistern nach Frankreich in die Provence gekommen und<br />
in Tarascon begraben sein.
315<br />
Samstag, 29. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 4, 7–16; Evangelium: Joh 11, 19–27 oder<br />
Lk 10, 38–42<br />
Namenstag: hl. Lucilla und hl. Flora (Märtyrerinnen, 3. Jh.) · hl. Simplicius,<br />
hl. Faustinus und hl. Beatrix (Geschwister, Märtyrer, † um 304)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Auferstehn, ja, auferstehn wirst du,<br />
mein Staub, nach kurzer Ruh.<br />
Unsterblichs Leben<br />
wird, der dich schuf, dir geben.<br />
Halleluja.<br />
Wieder aufzublühn werd ich gesät.<br />
Der Herr der Ernte geht<br />
und sammelt Garben,<br />
uns ein, uns ein, die starben.<br />
Halleluja.<br />
Tag des Danks, der Freudentränen Tag,<br />
Du meines Gottes Tag!<br />
Wenn ich im Grabe<br />
genug geschlummert habe,<br />
erweckst du mich.<br />
Wie den Träumenden wirds dann uns sein.<br />
Mit Jesu gehn wir ein<br />
zu seinen Freuden;<br />
Der müden Pilger Leiden<br />
sind dann nicht mehr.
Morgen · Samstag, 29. <strong>Juli</strong> 316<br />
Ach, ins Allerheiligste führt mich<br />
mein Mittler dann, lebt ich<br />
im Heiligtume<br />
zu seines Namens Ruhme!<br />
Halleluja!<br />
Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803) 1758<br />
Melodie: Jesus Christus, unser Heiland (EG 102)<br />
Psalm 91<br />
Wer im Schutz des Höchsten wohnt *<br />
und ruht im Schatten des Allmächtigen,<br />
der sagt zum Herrn: /<br />
„Du bist für mich Zuflucht und Burg, *<br />
mein Gott, dem ich vertraue.“<br />
Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers *<br />
und aus allem Verderben.<br />
Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, /<br />
unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, *<br />
Schild und Schutz ist dir seine Treue.<br />
Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht<br />
nicht zu fürchten, *<br />
noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt,<br />
nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, *<br />
vor der Seuche, die wütet am Mittag.<br />
Fallen auch tausend zu deiner Seite, /<br />
dir zur Rechten zehnmal tausend, *<br />
so wird es doch dich nicht treffen.<br />
Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, *<br />
wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird.<br />
Denn der Herr ist deine Zuflucht, *<br />
du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt.<br />
Dir begegnet kein Unheil, *<br />
kein Unglück naht deinem Zelt.
317<br />
Samstag, 29. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Denn er befiehlt seinen Engeln, *<br />
dich zu behüten auf all deinen Wegen.<br />
Sie tragen dich auf ihren Händen, *<br />
damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;<br />
du schreitest über Löwen und Nattern, *<br />
trittst auf Löwen und Drachen.<br />
„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; *<br />
ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.<br />
Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. /<br />
Ich bin bei ihm in der Not, *<br />
befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.<br />
Ich sättige ihn mit langem Leben *<br />
und lasse ihn schauen mein Heil.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Zuflucht und unser Schutz, an dir hängt unser Leben.<br />
Sei uns nahe in der Not und lass uns dein Heil schauen.<br />
Lesung Weish 1, 13–15<br />
Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang<br />
der Lebenden. Zum Dasein hat er alles erschaffen,<br />
und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Verderbens<br />
ist in ihnen, das Reich des Todes hat keine Macht auf der<br />
Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Marta sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen<br />
Gottes, der in die Welt kommen soll.<br />
Bitten<br />
Wir beten zu Jesus Christus, der als Gast bei den Geschwistern in<br />
Betanien eingekehrt ist:
Eucharistie · Samstag, 29. <strong>Juli</strong> 318<br />
A: Bleibe bei uns, Herr.<br />
– Lass uns mit Maria zu deinen Füßen sitzen und die Worte deines<br />
Mundes in uns aufnehmen.<br />
– Lass unseren Glauben fruchtbar werden im Dienst an unseren<br />
Mitmenschen.<br />
– Lass uns die Gastlichkeit pflegen in dem Glauben, dass wir in<br />
jedem Menschen dich bei uns aufnehmen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein Sohn hat seinen Freund Lazarus aus dem<br />
Grab ins Leben zurückgerufen und ist als Gast im Haus der Marta<br />
eingekehrt. Lehre uns, unseren Schwestern und Brüdern liebevoll<br />
zu dienen und wie Maria uns vom Brot deines Wortes zu nähren.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Ps 118, 25.27<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 24, 3–8<br />
In jenen Tagen kam Mose und übermittelte dem Volk alle Worte<br />
und Rechtsvorschriften des Herrn. Das ganze Volk antwortete<br />
einstimmig und sagte: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir<br />
tun.
319<br />
Samstag, 29. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Mose schrieb alle Worte des Herrn auf. Am nächsten Morgen<br />
stand er zeitig auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar<br />
und zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels.<br />
Er schickte die jungen Männer Israels aus. Sie brachten Brandopfer<br />
dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer für den<br />
Herrn. Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es in eine<br />
Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar. Darauf<br />
nahm er die Urkunde des Bundes und verlas sie vor dem Volk. Sie<br />
antworteten: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun; wir<br />
wollen gehorchen.<br />
Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte:<br />
Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser<br />
Worte mit euch geschlossen hat.<br />
Antwortpsalm Ps 50, 1–2.5–6.14–15<br />
Kehrvers:<br />
Bring Gott, dem Höchsten, als Opfer dein Lob!<br />
Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /<br />
er ruft der Erde zu *<br />
vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.<br />
Vom Zion her, der Krone der Schönheit, *<br />
geht Gott strahlend auf. – Kehrvers<br />
„Versammelt mir all meine Frommen, *<br />
die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“<br />
Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; *<br />
Gott selbst wird Richter sein. – Kehrvers<br />
„Bring Gott als Opfer dein Lob, *<br />
und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!<br />
Rufe mich an am Tag der Not; *<br />
dann rette ich dich, und du wirst mich ehren.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)<br />
oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)
Eucharistie · Samstag, 29. <strong>Juli</strong> 320<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />
hat das Licht des Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 11, 19–27<br />
In jener Zeit waren viele Juden zu Marta und Maria gekommen,<br />
um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass<br />
Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus.<br />
Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre<br />
mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum<br />
du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein<br />
Bruder wird auferstehen.<br />
Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der<br />
Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die<br />
Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben,<br />
auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird<br />
auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?<br />
Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias<br />
bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Es ist wunderbar wie die Auferweckung des toten Lazarus. Marta<br />
erkennt und bekennt, dass Jesus der Messias ist, Gottes Sohn,<br />
zu uns gesandt. Das ist einzigartig im Evangelium des Johannes.<br />
Es lässt sich nur mit dem Messias-Bekenntnis des Petrus<br />
bei den Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas vergleichen.<br />
Doch Martas Antwort überbietet noch die Frage, die ihr von Jesus<br />
gestellt wird. Ihr Glaube überspringt Mauern – Mauern der<br />
Trauer und der Hoffnungslosigkeit, des Stillstands und der Distanz.<br />
Martas Durchbruch zur Wahrheit des Freundes bricht auch<br />
unserem Glauben, Lieben, Hoffen Bahn.
321<br />
Samstag, 29. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich hören?<br />
Wie lass ich mich bezaubern und betören!<br />
Die kurze Freud, die kurze Zeit vergeht,<br />
und meine Seel noch so gefährlich steht.<br />
Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich kommen?<br />
Ich hab so lang die treue Stimm vernommen.<br />
Ich wusst es wohl: ich war nicht, wie ich sollt.<br />
Er winkte mir, ich habe nicht gewollt.<br />
Gott rufet noch. Wie, dass ich mich nicht gebe!<br />
Ich fürcht sein Joch und doch in Banden lebe.<br />
Ich halte Gott und meine Seele auf.<br />
Er ziehet mich; mein armes Herze, lauf!<br />
Gott rufet noch. Ob ich mein Ohr verstopfet,<br />
er stehet noch an meiner Tür und klopfet.<br />
Er ist bereit, dass er mich noch empfang.<br />
Er wartet noch auf mich; wer weiß, wie lang?<br />
Gib dich, mein Herz, gib dich nun ganz gefangen.<br />
Wo willst du Trost, wo willst du Ruh erlangen?<br />
Lass los, lass los; brich alle Band entzwei!<br />
Dein Geist wird sonst in Ewigkeit nicht frei.<br />
Gerhard Tersteegen 1735 – EG 392, Strophen 1–5<br />
Psalm 139 Verse 13–18.23–24<br />
Herr, du hast mein Inneres geschaffen, *<br />
mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Abend · Samstag, 29. <strong>Juli</strong> 322<br />
Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. *<br />
Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.<br />
Als ich geformt wurde im Dunkeln, /<br />
kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, *<br />
waren meine Glieder dir nicht verborgen.<br />
Deine Augen sahen, wie ich entstand, *<br />
in deinem Buch war schon alles verzeichnet;<br />
meine Tage waren schon gebildet, *<br />
als noch keiner von ihnen da war.<br />
Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, *<br />
wie gewaltig ist ihre Zahl!<br />
Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. *<br />
Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.<br />
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, *<br />
prüfe mich und erkenne mein Denken!<br />
Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, *<br />
und leite mich auf dem altbewährten Weg!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du kennst uns, Vater, du liebst uns von Anbeginn. Hilf, dass wir<br />
einander mit deinen Augen sehen lernen, und führe uns deine<br />
Wege.<br />
Lesung Dtn 30, 2–3a<br />
Wenn du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehrst und auf seine<br />
Stimme hörst in allem, wozu ich dich heute verpflichte,<br />
du und deine Kinder, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele:<br />
dann wird der Herr, dein Gott, dein Schicksal wenden, er wird<br />
sich deiner erbarmen, sich dir zukehren und dich aus allen Völkern<br />
zusammenführen, unter die der Herr, dein Gott, dich verstreut<br />
hat.
323<br />
Samstag, 29. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er das Gute vom<br />
Bösen zu unterscheiden versteht.<br />
Fürbitten<br />
Jesus von Nazaret, du Freund der Armen und Bedrückten, wir<br />
rufen zu dir:<br />
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />
– Lass deine Gemeinden sensibel werden für Menschen, die unter<br />
Einsamkeit leiden.<br />
– Lass die Menschen, die obdachlos sind, einen Platz im Leben<br />
und eine würdige Bleibe finden.<br />
– Lass die Menschen, die in unserem Land Zuflucht gefunden<br />
haben, Freunde und eine Heimat finden.<br />
– Lass die Sterbenden die tröstende Nähe anderer Menschen erfahren.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist<br />
nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen<br />
den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu<br />
gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13<br />
Salve Regina (Seite 381)
Von Woche zu Woche · Samstag, 29. <strong>Juli</strong> 324<br />
Von Woche zu Woche<br />
Im Traum – im Herzen<br />
(zu 1 Kön 3, 5.7–12)<br />
Herzen und Herzchen allüberall!<br />
Doch selbst verkleinert und verkitscht<br />
verweisen sie auf Tiefgründiges.<br />
Auch im alten Orient war das Herz<br />
ein Symbol mit Tiefgang.<br />
Im Traum des Salomo erscheint diesem Gott:<br />
„Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll.“<br />
Und der junge, noch unsichere König<br />
wünscht sich träumend –<br />
ein hörendes Herz!<br />
Bei Lichte betrachtet, bei Tageslicht,<br />
wären ihm die Glücksgüter<br />
Reichtum, Ruhm und lange Regentschaft<br />
vermutlich wichtiger gewesen<br />
als „ein weises und verständiges Herz“.<br />
Wie gut, dass Salomo geträumt hat.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
30. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
17. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. <strong>Juli</strong>tta von Caesarea in Kappadokien (Märtyrerin, † um<br />
304) · hl. Petrus Chrysologus (Kirchenlehrer, † 450) · Ingeborg (dänische<br />
Prinzessin, Königin von Frankreich, † 1237)<br />
Ökumenischer Gedenktag: William Penn (Quäker, 1644–1718)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Gut ist es, unserem Gott zu singen;<br />
schön ist es, ihn zu loben.<br />
Unermesslich ist seine Weisheit.<br />
Ps 147, 1.5<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wohl mir, dass ich Jesum habe,<br />
o wie feste halt ich ihn,<br />
dass er mir mein Herze labe,<br />
wenn ich krank und traurig bin.<br />
Jesum hab ich, der mich liebet<br />
und sich mir zu eigen gibet;<br />
ach drum lass ich Jesum nicht,<br />
wenn mir gleich mein Herze bricht.
Morgen · Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> 326<br />
Jesus bleibet meine Freude,<br />
meines Herzens Trost und Saft,<br />
Jesus wehret allem Leide,<br />
er ist meines Lebens Kraft,<br />
meiner Augen Lust und Sonne,<br />
meiner Seele Schatz und Wonne;<br />
darum lass ich Jesum nicht<br />
aus dem Herzen und Gesicht.<br />
Martin Jahn 1661<br />
Psalm 63 Verse 2–9<br />
Gott, du mein Gott, dich suche ich, *<br />
meine Seele dürstet nach dir.<br />
Nach dir schmachtet mein Leib *<br />
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.<br />
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />
um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.<br />
Denn deine Huld ist besser als das Leben; *<br />
darum preisen dich meine Lippen.<br />
Ich will dich rühmen mein Leben lang, *<br />
in deinem Namen die Hände erheben.<br />
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />
mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.<br />
Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *<br />
und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />
Ja, du wurdest meine Hilfe; *<br />
jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.<br />
Meine Seele hängt an dir, *<br />
deine rechte Hand hält mich fest.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Gott, wir halten Ausschau nach dir. Zeig uns deine Herrlichkeit.<br />
Lass uns dein Angesicht leuchten.
327<br />
Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
Lesung Weish 7, 13–14<br />
Uneigennützig lernte ich, und neidlos gebe ich weiter; den<br />
Reichtum der Weisheit behalte ich nicht für mich. Ein unerschöpflicher<br />
Schatz ist sie für die Menschen; alle, die ihn erwerben,<br />
erlangen die Freundschaft Gottes. Sie sind empfohlen durch<br />
die Gaben der Unterweisung.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Kaufmann, der wertvolle<br />
Perlen suchte. Als er eine besonders kostbare fand, verkaufte<br />
er alles, was er besaß, und kaufte sie.<br />
Bitten<br />
Jesus, du stellst uns das Reich deines Vaters als einen im Acker<br />
verborgenen Schatz vor Augen. Wir bitten dich:<br />
A: Christus, mach du uns reich.<br />
– Hilf uns frei werden von allem, was uns hindert, den Willen des<br />
Vaters zu tun.<br />
– Hilf uns zur Ruhe kommen, damit wir erkennen, wie sehr wir<br />
beschenkt sind.<br />
– Hilf uns, auch Mühsal nicht zu scheuen, damit uns die geheimen<br />
Schätze des Alltags nicht entgehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist<br />
nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen<br />
den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu<br />
gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> 328<br />
Der ewige Gott, der ist, der war und der kommen wird,<br />
sei bei uns heute und alle Tage,<br />
bis wir auf immer sein Angesicht schauen.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 361, 1–3, 364, 365, 400, 403 · KG 38,<br />
42, 194, 200<br />
Gott ist hier, an heiliger Stätte.<br />
Gott versammelt sein Volk in seinem Haus,<br />
er schenkt ihm Stärke und Kraft.<br />
Ps 68, 6–7.36<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 3, 5.7–12<br />
In jenen Tagen erschien der HERR dem Salomo nachts im Traum<br />
und forderte ihn auf: Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren<br />
soll!<br />
Und Salomo sprach: HERR, mein Gott, du hast deinen Knecht<br />
anstelle meines Vaters David zum König gemacht. Doch ich bin<br />
noch sehr jung und weiß nicht aus noch ein. Dein Knecht steht<br />
aber mitten in deinem Volk, das du erwählt hast: einem großen<br />
Volk, das man wegen seiner Menge nicht zählen und nicht schätzen<br />
kann. Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit<br />
er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden<br />
versteht! Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?<br />
Es gefiel dem Herrn, dass Salomo diese Bitte aussprach. Daher<br />
antwortete ihm Gott: Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen<br />
hast und nicht um langes Leben, Reichtum oder um den Tod deiner<br />
Feinde, sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Recht
329<br />
Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
zu hören, werde ich deine Bitte erfüllen. Sieh, ich gebe dir ein so<br />
weises und verständiges Herz, dass keiner vor dir war und keiner<br />
nach dir kommen wird, der dir gleicht.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Träume sind Schäume, wissen aufgeklärte Zeitgenossen. Im 20.<br />
Jahrhundert haben auf ihre Weise Sigmund Freud und Carl Gustav<br />
Jung Widerspruch eingelegt. Auch in der Bibel sind Träume<br />
Begegnungen mit der Wirklichkeit, die tiefer gehen als Erfahrungen<br />
des Tages. Doch Salomo trifft in seinem Traum weder auf<br />
Verdrängtes aus der eigenen Lebensgeschichte noch öffnet sich<br />
ihm der Zugang zum kollektiven Unbewussten. Salomo begegnet<br />
der Wirklichkeit Gottes. Vielleicht konnte die Bitte nach Weisheit<br />
dem Davidssohn nur im Traume einfallen. Bei Lichte betrachtet,<br />
hätten dem noch unsicheren, frischgebackenen König Reichtum,<br />
Ruhm und eine lange Regentschaft, die Glücksgüter, die<br />
ihm Gott dann als Dreingabe schenkt, vielleicht nähergelegen<br />
als „ein weises und verständiges Herz“. Wie gut, dass Salomo<br />
geträumt hat.<br />
Antwortpsalm Ps 119, 57.72.76–77.127–130<br />
Kehrvers:<br />
Wie sehr liebe ich deine Weisung, o Herr!<br />
Mein Anteil ist es, HERR, *<br />
das habe ich versprochen, deine Worte zu beachten.<br />
Gut ist für mich die Weisung deines Mundes, *<br />
mehr als große Mengen von Gold und Silber. – Kehrvers<br />
Tröste mich in deiner Liebe, *<br />
nach dem Spruch für deinen Knecht!<br />
Dein Erbarmen komme über mich, sodass ich lebe, *<br />
denn deine Weisung ist mein Ergötzen. – Kehrvers<br />
Darum liebe ich deine Gebote *<br />
mehr als Rotgold und Weißgold.
Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> 330<br />
Darum halte ich alle deine Befehle für richtig, *<br />
alle Pfade der Lüge hasse ich.<br />
Kehrvers:<br />
Wie sehr liebe ich deine Weisung, o Herr!<br />
Wunderwerke sind deine Zeugnisse, *<br />
darum bewahrt sie meine Seele.<br />
Das Aufschließen deiner Worte erleuchtet, *<br />
den Unerfahrenen schenkt es Einsicht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 97a, ferner GL 584, 4 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 28–30<br />
Schwestern und Brüder! Wir wissen, dass denen, die Gott lieben,<br />
alles zum Guten gereicht, denen, die gemäß seinem Ratschluss<br />
berufen sind; denn diejenigen, die er im Voraus erkannt<br />
hat, hat er auch im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt<br />
seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene unter<br />
vielen Brüdern sei.<br />
Die er aber vorausbestimmt hat, die hat er auch berufen, und<br />
die er berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber<br />
gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 44–52<br />
Kurzfassung: Mt 13, 44–46<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Mit dem Himmelreich<br />
ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war.<br />
Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner
331<br />
Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den<br />
Acker.<br />
Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann,<br />
der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle<br />
fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.<br />
Wiederum ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz,<br />
das ins Meer ausgeworfen wurde und in dem sich Fische aller Art<br />
fingen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten<br />
sich, sammelten die guten Fische in Körbe, die schlechten aber<br />
warfen sie weg.<br />
So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden<br />
kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern<br />
und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen<br />
sein.<br />
Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten ihm: Ja.<br />
Da sagte er zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte,<br />
der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn,<br />
der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Gütiger Gott, nimm die Gaben an, die wir von deiner Güte empfangen<br />
haben. Lass deine Kraft in ihnen wirken, damit sie uns<br />
in diesem Leben heiligen und zu den ewigen Freuden führen.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan:<br />
Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der<br />
Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit<br />
des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähl-
Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> 332<br />
tes Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum.<br />
So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du hast uns aus<br />
der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen. Darum singen<br />
wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten<br />
und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />
von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Mt 5, 7–8<br />
Selig, die barmherzig sind; denn sie werden Erbarmen finden.<br />
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, wir haben das Gedächtnis des Leidens Christi<br />
gefeiert und das heilige Sakrament empfangen. Was uns dein<br />
Sohn in unergründlicher Liebe geschenkt hat, das werde uns<br />
nicht zum Gericht, sondern bringe uns das ewige Heil. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor Unheil<br />
und Schaden.<br />
Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie für<br />
die unvergänglichen Freuden.<br />
Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch<br />
auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
333<br />
Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> · Auslegung<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Franz Kamphaus<br />
Du mein Schatz<br />
Schatz – man muss dabei nicht an Gold und Silber denken. Es<br />
geht nicht um das viele Geld, das der gewinnt, der das große<br />
Los zieht. Wir sagen: Du bist mein Schatz, du bist meine Perle.<br />
Wenn wir den Schatz unseres Lebens gefunden haben, verändert<br />
sich alles, dann sehen wir die Welt mit anderen Augen. Es sind<br />
dieselben Felder und Wälder, Berge und Seen, die sich vor uns<br />
ausbreiten. Und doch: Wir schauen sie mit anderen Augen, wie<br />
in strahlendem Sonnenschein.<br />
Franz Kamphaus (Bischof em. von Limburg, * 1932),<br />
aus: ders., Tastender Glaube. Inspirationen zum Matthäus-Jahr,<br />
© Patmos Verlag, Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG,<br />
Ostfildern 2. Auflage 2017, www.verlagsgruppe-patmos.de<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Jenseits allen Glücks,<br />
jenseits aller Schönheit<br />
bist meiner Seele<br />
Glück und Schönheit du.<br />
Denn das Glück kam mit dir,<br />
und in und mit dir<br />
hab alles Gut ich empfangen.<br />
Heinrich Seuse
Abend · Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> 334<br />
Canticum <br />
Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />
Antiphon:<br />
Weder Tod noch Leben können uns scheiden von der Liebe Gottes,<br />
die in Christus Jesus ist.<br />
Redaktion <strong>Magnificat</strong> nach Röm 8, 38 f.<br />
Ist Gott für uns, *<br />
wer ist dann gegen uns?<br />
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />
sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />
Gott ist es, der gerecht macht. *<br />
Wer kann sie verurteilen?<br />
Christus Jesus, der gestorben ist,<br />
mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />
sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />
Doch all das überwinden wir durch den, *<br />
der uns geliebt hat.<br />
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />
noch irgendeine andere Kreatur /<br />
können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
Jak 5, 7–8.9b<br />
Brüder, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Auch der<br />
Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, erwartet geduldig,<br />
bis im Herbst und im Frühjahr der Regen fällt. Ebenso geduldig<br />
sollt auch ihr sein. Macht euer Herz stark, denn die Ankunft des<br />
Herrn steht nahe bevor. Seht, der Richter steht schon vor der Tür.
335<br />
Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Das Himmelreich ist wie ein Schatz, der in einem Acker vergraben<br />
lag. Ein Mann entdeckte ihn. Er verkaufte alles, was er besaß,<br />
und kaufte den Acker.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, in dem die Güte des Vaters<br />
unter uns erschienen ist:<br />
A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />
– Sende unserer Zeit Menschen, die uns deine Weisheit lehren.<br />
– Hilf uns, die wir weithin dem Konsum leben, den Reichtum<br />
echter Mitmenschlichkeit zu entdecken.<br />
– Lass die Außenseiter unserer Industriegesellschaft Verständnis<br />
und Wertschätzung finden.<br />
– Lehre uns Bewohner der reichen Länder, mit unseren notleidenden<br />
Geschwistern zu teilen.<br />
– Öffne unsere Wahrnehmung für die Keime des neuen Lebens,<br />
das du allen schenken willst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist<br />
nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen<br />
den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu<br />
gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der gnädige Gott erfreue uns durch sein Wort<br />
und tröste uns durch seinen Geist,<br />
er berge uns in seinen Armen.<br />
Salve Regina (Seite 381)
Montag, 31. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Ignatius von Loyola<br />
A<br />
ls jüngstes von 13 Kindern wurde Ignatius (sein eigentlicher Name<br />
war Iñigo) 1491 in Loyola/Baskenland geboren. Nach einer guten<br />
höfischen Erziehung wurde er Soldat. Er liebte die Eitelkeiten des Lebens,<br />
suchte Ruhm und Ehre. Als Offizier im Gefolge des Vizekönigs<br />
von Navarra (1518–1521) wurde er bei der Schlacht um Pamplona<br />
schwer verletzt. Die Lektüre religiöser Bücher auf dem Monate währenden<br />
Krankenlager bewegte ihn dazu, sein Leben zu ändern. Er beendete<br />
seine Militärlaufbahn und ging als Einsiedler nach Manresa,<br />
nachdem er zuvor auf dem Montserrat bei Barcelona seine Waffen niedergelegt<br />
hatte. In seinem „Pilgerbericht“ hält er den Weg seiner inneren<br />
Wandlung fest und beschreibt in den „Geistlichen Übungen“ den<br />
Prozess der Exerzitien, wie er ihn selbst erlebt hatte. So engagiert und<br />
zielstrebig, wie Ignatius sich in weltlichen Dingen einsetzte, so konsequent<br />
wirkte er nach seiner Bekehrung auch in geistlichen Dingen.<br />
Nach einer Pilgerreise ins Heilige Land 1523 wusste er, dass er zur<br />
Verkündigung der Frohbotschaft ein Studium brauchte. Das nötige<br />
theologische und philosophische Wissen erwarb er in Alcalá, Salamanca<br />
und Paris. Hier fand er die ersten sechs Gefährten, mit denen er<br />
auf dem Montmartre 1534 Gelübde ablegte. In Venedig 1537 zum<br />
Priester geweiht, ging er mit seinen Gefährten nach Rom, von wo aus<br />
er fast 20 Jahre lang wirkte. Die päpstliche Anerkennung des Ordens<br />
durch Paul III. (1540) ist der Beginn der Gesellschaft Jesu (Societas<br />
Jesu – SJ), zu deren erstem Generaloberen Ignatius gewählt wurde.<br />
Er stellte sich und seine Gemeinschaft in besonderer Weise dem Papst<br />
zur Verfügung, damit er sie sende. Ihm traute er ein umfassenderes<br />
Wissen über die weltweit notwendigen Aufgaben zu. Um der größeren<br />
Beweglichkeit willen, verzichtete er darauf, eine bestimmte Form<br />
des Zusammenlebens vorzuschreiben. An allen Brennpunkten sollten<br />
die Mitglieder seines Ordens einsatzbereit sein: „Der Geist der Gesellschaft<br />
Jesu ist es, in aller Einfachheit und Niedrigkeit von Stadt zu<br />
Stadt, von Ort zu Ort zu ziehen, ohne sich an einen bestimmten Ort<br />
binden zu lassen ... Wollten wir diese Einfachheit verlassen, es wäre
337<br />
Montag, 31. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
gleichbedeutend mit der Zerstörung unseres Ordensgeistes.“ (Ignatius)<br />
Die „Geistlichen Übungen“ des Gründers sind bis heute die Grundlage<br />
der Gemeinschaft und darüber hinaus für viele Menschen eine Hilfe<br />
zur Erneuerung und Vertiefung ihres geistlichen Lebens. Ignatius starb<br />
am 31. <strong>Juli</strong> 1556 in Rom.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 10, 31 – 11,1; Evangelium: Lk 14,25–33<br />
Namenstag: hl. Germanus von Auxerre (Bischof, Lehrer Patricks, † 448) ·<br />
sel. Hermann von Niederaltaich (Abt, † 1275) · Goswin Nickel (erster<br />
deutscher Generaloberer der Jesuiten, † 1664)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei Gott in der Höhe<br />
und Friede auf Erden<br />
den Menschen seiner Gnade.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir loben dich,<br />
wir preisen dich,<br />
wir beten dich an,<br />
wir rühmen dich<br />
und danken dir,<br />
denn groß ist deine Herrlichkeit:<br />
Herr und Gott, König des Himmels,<br />
Gott und Vater, Herrscher über das All,<br />
Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus.<br />
Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters,<br />
du nimmst hinweg die Sünde der Welt:<br />
erbarme dich unser;<br />
du nimmst hinweg die Sünde der Welt:
Morgen · Montag, 31. <strong>Juli</strong> 338<br />
nimm an unser Gebet;<br />
du sitzest zur Rechten des Vaters:<br />
erbarme dich unser.<br />
Denn du allein bist der Heilige,<br />
du allein der Herr,<br />
du allein der Höchste:<br />
Jesus Christus,<br />
mit dem Heiligen Geist,<br />
zur Ehre Gottes des Vaters.<br />
Amen.<br />
Canticum 1 Chr 29, 10b–13<br />
Antiphon: Herr, unser Gott, wir rühmen deinen herrlichen Namen.<br />
Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, *<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />
Dein, Herr, sind Größe und Kraft, /<br />
Ruhm und Glanz und Hoheit; *<br />
dein ist alles im Himmel und auf Erden.<br />
Herr, dein ist das Königtum. *<br />
Du erhebst dich als Haupt über alles.<br />
Reichtum und Ehre kommen von dir; *<br />
du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />
In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; *<br />
von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.<br />
Darum danken wir dir, Herr, unser Gott, *<br />
und rühmen deinen herrlichen Namen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jak 1, 22.25<br />
Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />
betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />
der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört,
339<br />
Montag, 31. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />
um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird<br />
durch sein Tun selig sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung<br />
und die Gemeinschaft mit seinem Leiden.<br />
Bitten<br />
Gott hat uns Menschen auf Gemeinschaft hin erschaffen und<br />
jede, jeden mit einer unvertretbaren Verantwortung betraut. Ihn<br />
bitten wir um Beistand für unseren persönlichen Weg:<br />
A: Mach uns stark, du unser Fels.<br />
– Dass wir nicht leichtfertig den Massen hinterherlaufen, sondern<br />
geradlinig und unabhängig bleiben.<br />
– Dass wir uns einen wachen Sinn dafür bewahren, was recht,<br />
richtig, gut und menschlich ist.<br />
– Dass wir uns auch schwierigen Fragen stellen und sie mit Gemeinsinn<br />
und schöpferischen Lösungskonzepten angehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den heiligen Ignatius von Loyola<br />
berufen, in der Nachfolge Christi zur größeren Ehre deines<br />
Namens zu wirken. Lass uns nach seinem Beispiel und mit seiner<br />
Hilfe auf Erden den guten Kampf bestehen, damit wir auch im<br />
Himmel den Siegeskranz empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />
aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />
Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Vgl. Phil 4, 19–20
Eucharistie · Montag, 31. <strong>Juli</strong> 340<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 32, 15–24.30–34<br />
In jenen Tagen stieg Mose den Berg hinab, die zwei Tafeln der<br />
Bundesurkunde in der Hand, die Tafeln, die auf beiden Seiten beschrieben<br />
waren. Auf der einen wie auf der andern Seite waren sie<br />
beschrieben. Die Tafeln hatte Gott selbst gemacht, und die Schrift,<br />
die auf den Tafeln eingegraben war, war Gottes Schrift.<br />
Josua hörte das Lärmen und Schreien des Volkes und sagte zu<br />
Mose: Horch, Krieg ist im Lager. Mose antwortete: Nicht Siegesgeschrei,<br />
auch nicht Geschrei nach Niederlage ist das Geschrei, das<br />
ich höre. Als Mose dem Lager näher kam und das Kalb und den<br />
Tanz sah, entbrannte sein Zorn. Er schleuderte die Tafeln fort und<br />
zerschmetterte sie am Fuß des Berges. Dann packte er das Kalb,<br />
das sie gemacht hatten, verbrannte es im Feuer und zerstampfte es<br />
zu Staub. Den Staub streute er in Wasser und gab es den Israeliten<br />
zu trinken.<br />
Zu Aaron sagte Mose: Was hat dir dieses Volk getan, dass du ihm<br />
eine so große Schuld aufgeladen hast? Aaron erwiderte: Mein Herr<br />
möge sich doch nicht vom Zorn hinreißen lassen. Du weißt doch,<br />
wie böse das Volk ist. Sie haben zu mir gesagt: Mach uns Götter, die<br />
uns vorangehen. Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus Ägypten<br />
heraufgeführt hat – wir wissen nicht, was mit ihm geschehen<br />
ist. Da habe ich zu ihnen gesagt: Wer Goldschmuck trägt, soll ihn<br />
ablegen. Sie haben mir das Gold übergeben, ich habe es ins Feuer<br />
geworfen, und herausgekommen ist dieses Kalb.<br />
Am folgenden Morgen sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine große<br />
Sünde begangen. Jetzt will ich zum Herrn hinaufsteigen; vielleicht<br />
kann ich für eure Sünde Sühne erwirken. Mose kehrte zum<br />
Herrn zurück und sagte: Ach, dieses Volk hat eine große Sünde begangen.<br />
Götter aus Gold haben sie sich gemacht. Doch jetzt nimm<br />
ihre Sünde von ihnen! Wenn nicht, dann streich mich aus dem<br />
Buch, das du angelegt hast.
341<br />
Montag, 31. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr antwortete Mose: Nur den, der gegen mich gesündigt<br />
hat, streiche ich aus meinem Buch. Aber jetzt geh, führe das Volk,<br />
wohin ich dir gesagt habe. Mein Engel wird vor dir hergehen. Am<br />
Tag aber, an dem ich Rechenschaft verlange, werde ich über ihre<br />
Sünde mit ihnen abrechnen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Drei Gebete für den Fremden“, unter diesem Stichwort machte<br />
der Philosoph Stéphane Mosès (1931–2007) auf einen wichtigen<br />
Zug des Alten Testaments aufmerksam. Durch ihr Gebet retten<br />
der Erzvater Abraham und der Prophet Jona fremde Menschen<br />
vor Gottes gerechtem Zorn. Auch Mose engagiert sich fürbittend<br />
für eine sehr gemischte Gesellschaft. Das Mosevolk ist eine religiös<br />
unsichere Menge, eine bunte Truppe, die aus hebräischstämmigen<br />
Sklaven und mitziehenden Ägyptern besteht. Erklärt<br />
sich so der Sündenfall, die Anbetung des goldenen Stierbildes,<br />
nachdem man an der Rückkehr des Mannes Mose zu zweifeln<br />
begann, der der einzige Mittler zwischen dem Volk und dem<br />
bilderlosen Gott war? Gott ist bereit, die Verbindung zwischen<br />
Mose und der Exodusgruppe, die er dem Propheten doch einst<br />
aufgeladen hatte, radikal zu kappen. Aber da kann Mose nicht<br />
mit. Entschlossen setzt er sich für das Leben dieser unentschlossenen<br />
Leute ein. Erkennt man einen wahren Propheten, eine<br />
wahre Prophetin nicht genau daran: dass sie selbstlos bei den<br />
Menschen für Gott eintreten – und gerade so selbstlos für die<br />
Menschen bei Gott?<br />
Antwortpsalm Ps 106, 19–24<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Danket dem Herrn; denn er ist gütig.<br />
Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb *<br />
und warfen sich vor dem Gussbild nieder.<br />
Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein *<br />
gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. – Kehrvers
Eucharistie · Montag, 31. <strong>Juli</strong> 342<br />
Sie vergaßen Gott, ihren Retter, *<br />
der einst in Ägypten Großes vollbrachte,<br />
Wunder im Lande Hams, *<br />
furchterregende Taten am Schilfmeer.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Danket dem Herrn; denn er ist gütig.<br />
Da fasste er einen Plan, und er hätte sie vernichtet, /<br />
wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie<br />
in die Bresche gesprungen, *<br />
sodass Gott sie im Zorn nicht vertilgte.<br />
Sie verschmähten das köstliche Land; *<br />
sie glaubten seinen Verheißungen nicht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jak 1, 18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Durch das Wort der Wahrheit hat uns der Vater das Leben geschenkt<br />
und uns zu Erstlingen seiner Schöpfung gemacht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 31–35<br />
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge ein weiteres Gleichnis<br />
und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn,<br />
das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen<br />
Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer<br />
als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die<br />
Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.<br />
Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich<br />
ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen<br />
großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.<br />
Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse;<br />
er redete nur in Gleichnissen zu ihnen. Damit sollte sich erfüllen,<br />
was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne mei-
343<br />
Montag, 31. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
nen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der<br />
Schöpfung verborgen war.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Mensch kann nichts Gotteswürdiges unternehmen, ohne<br />
dass die Welt sich gegen ihn empört oder die Hölle Tumult erregt.<br />
Ignatius von Loyola (Heiliger des Tages)<br />
• Wo habe ich selbst Widerstand erfahren, weil ich meinem Gewissen<br />
gefolgt bin?<br />
• Abwertung und kategorische Ablehnung – wo begegnen sie<br />
mir, wenn Menschen etwas Neues umsetzen wollen?<br />
Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />
Hymnus<br />
Nimm hin, o Herr, meine ganze Freiheit.<br />
Nimm mein Gedächtnis, meinen Verstand,<br />
meinen ganzen Willen.<br />
Was ich habe und besitze, hast du mir geschenkt.<br />
Ich stelle es dir wieder ganz und gar zurück<br />
und übergebe alles dir,<br />
dass du es lenkst nach deinem Willen.<br />
Nur deine Liebe schenke mir mit deiner Gnade,<br />
und ich bin reich genug und suche nichts weiter.<br />
Ignatius von Loyola, nach:<br />
Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, S. 65,<br />
© bei den Herausgebern
Abend · Montag, 31. <strong>Juli</strong> 344<br />
Psalm 11<br />
Beim Herrn finde ich Zuflucht. *<br />
Wie könnt ihr mir sagen: „In die Berge flieh wie ein Vogel“?<br />
Schon spannen die Frevler den Bogen, *<br />
sie legen den Pfeil auf die Sehne,<br />
um aus dem Dunkel zu treffen *<br />
die Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Gerät alles ins Wanken, *<br />
was kann da der Gerechte noch tun?<br />
Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, *<br />
der Thron des Herrn ist im Himmel.<br />
Seine Augen schauen herab, *<br />
seine Blicke prüfen die Menschen.<br />
Der Herr prüft Gerechte und Frevler; *<br />
wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.<br />
Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; *<br />
sengender Wind sei ihr Anteil.<br />
Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; *<br />
wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du siehst uns, Gott, du weißt, was uns fehlt, was uns umtreibt.<br />
Hilf uns auf den rechten Weg, dass wir Gerechtigkeit üben. Lass<br />
uns dein Angesicht leuchten.<br />
Lesung Röm 12, 14–16a<br />
Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch<br />
mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander<br />
eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt<br />
demütig!
345<br />
Montag, 31. <strong>Juli</strong> · Abend<br />
<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />
Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,<br />
dabei aber sein Leben verliert?<br />
Fürbitten<br />
Herr, unser Gott, du hast Ignatius zur Nachfolge deines Sohnes<br />
berufen. Wir rufen zu dir:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Lass das Königtum Jesu auch in unserer Zeit gegenwärtig werden.<br />
– Lass alle Menschen deine Stimme hören und gib ihnen den<br />
Mut, deiner Weisung zu folgen.<br />
– Bewahre die Gesellschaft Jesu in der Treue zu ihrem Auftrag.<br />
– Segne die Kirchen in China und Japan, dass sie das Evangelium<br />
authentisch verkünden.<br />
– Führe unsere Verstorbenen in dein ewiges Licht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den heiligen Ignatius von Loyola<br />
berufen, in der Nachfolge Christi zur größeren Ehre deines<br />
Namens zu wirken. Lass uns nach seinem Beispiel und mit seiner<br />
Hilfe auf Erden den guten Kampf bestehen, damit wir auch im<br />
Himmel den Siegeskranz empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Der treue Gott behüte unseren Schlaf,<br />
er halte Unheil von uns fern<br />
und führe uns in sein Reich.
Urlaubsimpulse 346<br />
Vom Genießen<br />
Nichts Schönres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein“,<br />
heißt es in einem Gedicht von Ingeborg Bachmann. Doch<br />
einfach da sein, die Augen schließen, genießen: wie selten gelingt<br />
uns das! Und die Probleme werden ja nicht weniger, wir können<br />
fast den Eindruck bekommen, dass sie sich übereinanderstapeln,<br />
übereinanderschieben. Dürfen wir da überhaupt noch genießen?<br />
Auch die Bibel bringen wir nicht unbedingt mit Genuss und<br />
Genießen in Verbindung. Und doch: Jesu Barmherzigkeit, sein<br />
Mitleid mit den von Problemen Beladenen, seine wissende und<br />
liebende Großzügigkeit, seine wahre Warmherzigkeit im Umgang<br />
mit den Gestressten, Getriebenen, Geschubsten, Gefallenen, Geduckten<br />
und Geknickten nimmt Druck. Auch von uns. Jesu Blick<br />
sieht das Ganze, den ganzen Menschen, mit seiner Geschichte,<br />
mit seinem Gewordensein. Und wenn wir nicht auch gegenüber<br />
unseren eigenen Schwächen – unserer Verbohrtheit, unserem<br />
Hang zum Auftrumpfen, unserer Kleinlichkeit, unserer ewigen<br />
Verzagtheit – ein Stück von Jesu liebevoll umfangenden Blick hätten,<br />
dann wären wir arm dran.<br />
Die Schöpfungserzählung betont den ruhigen, gütig umfassenden<br />
Blick Gottes auf die so vielfältige Schöpfung. Und Gott sah,<br />
dass sie gut war: Wir dürfen uns an ihr freuen, an Vielfalt, Schönheit,<br />
Großzügigkeit der göttlichen Schöpfung. Großzügigkeit ist<br />
eine Sonne, die wohltuende Wärme verbreitet und alles Lebendige<br />
freundlich zum Leben ermutigt. Wir dürfen sie dankbar genießen.<br />
„Nichts Schönres unter der Sonne als unter der Sonne<br />
zu sein.“<br />
Die Redaktion wünscht allen Leserinnen und Lesern<br />
einen erholsamen Urlaub<br />
und eine gesunde Heimkehr.
347Urlaubsimpulse<br />
Hoffnungsfarben oder Wagnis des Glaubens<br />
Wer Kirchenfenster<br />
nur von außen betrachtet,<br />
wird nie ihr buntes Leuchten,<br />
ihre farbige Vielfalt genießen.<br />
Grau ist alle Theorie!<br />
Nur das Wagnis des Glaubens<br />
lässt Farben aufleuchten:<br />
Hoffnungsfarben – regenbogengleich.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp<br />
Die Farben des Genießens<br />
Der Ferienbeginn lässt den grauen Alltag zurück. Im Stress der<br />
Arbeitslast wirkte alles eintönig. Die Farben des Lebens verschwammen<br />
mehr und mehr zu einem verwaschenen Grau. Für<br />
die spannende Vielfarbigkeit, für die kräftigen Konturen des Lebens<br />
war oft keine Aufmerksamkeit, wenig Zeit und Muße übrig.<br />
Unser Blick hat sich unter der Termin- und Arbeitslast verengt:<br />
Schade, denn unsere Augen sind doch Meisterwerke in Gottes<br />
Schöpfung. Sie können alle Farben wahrnehmen und aufnehmen<br />
und dadurch das seelische Befinden beeinflussen.<br />
– Das Rot in der Nähe und Ferne weckt unsere Aufmerksamkeit.<br />
– Das Blau von Himmel und Meer schenkt Beruhigung und das<br />
Gefühl unendlicher Weite.<br />
– Das Grün der Pflanzen weckt Hoffnung auf Wachstum.<br />
– Das Gelb des Sonnenscheins überstrahlt alle Dunkelheit.
Urlaubsimpulse 348<br />
Wer buntes Leben sucht, kann es auch in der näheren Umgebung<br />
finden. Die drei Grundfarben und alle daraus entstehenden<br />
Mischfarben sind in Stadt und Land, in Gärten und auf Wiesen, in<br />
Pfützen und in Tümpeln zu entdecken. In seltenen Augenblicken<br />
zeigt sich auch ein Regenbogen am Himmel. Das alles lässt mich<br />
staunen und auch bitten:<br />
Gott, zeige mir ein wenig von allen Farben,<br />
denn buntes Leben lebt sich leichter.<br />
Zeige mir ab und an einen Regenbogen.<br />
Dann weiß ich wieder:<br />
alles Bunte kommt von dir …<br />
Sr. Ursula Bittner<br />
Du Gott der kleinen Dinge<br />
Du Gott der kleinen Dinge,<br />
du öffnest mir die Augen<br />
und lässt mich täglich tausend Wunder sehen.<br />
Hast auch dem kleinsten Ding und Lebewesen<br />
seine ihm eigene Gestalt gegeben.<br />
Ich sehe staunend Blüten, Blätter, Steine,<br />
Ameisen, Käfer und Libellen.<br />
Du Gott der kleinen Dinge,<br />
du öffnest mir die Ohren<br />
und lässt mich ungezählte Stimmen hören.<br />
Hast jedem Vogel einen eigenen Gesang gegeben.<br />
Ich höre Grillen zirpen, Blätter rauschen.<br />
Dort plätschert eine Quelle.<br />
Du Gott der kleinen Dinge,<br />
du öffnest mir die Sinne<br />
und lässt mich Kälte, Wärme, Sturm und Regen spüren,
349Urlaubsimpulse<br />
lässt mich die Vielfalt deiner Früchte schmecken.<br />
Und du erfüllst die Luft mit vielerlei Gerüchen,<br />
hast jeder Blume ihren eigenen Duft gegeben.<br />
Die eben erst gemähte Wiese riecht anders<br />
als ein frisch gefällter Baum.<br />
Der Tannenwald riecht anders als das Meer.<br />
Du Gott der kleinen Dinge,<br />
du lässt mich täglich deine Gegenwart<br />
in deiner Schöpfung<br />
sehen, hören, fühlen und genießen.<br />
Dank sei dir dafür.<br />
Gisela Baltes<br />
Einkehr<br />
Bei einem Wirte wundermild,<br />
da war ich jüngst zu Gaste,<br />
ein gold’ner Apfel war sein Schild<br />
an einem langen Aste.<br />
Es war der gute Apfelbaum,<br />
bei dem ich eingekehret;<br />
mit süßer Kost und frischem Schaum<br />
hat er mich wohl genähret.<br />
Es kamen in sein grünes Haus<br />
viel leicht beschwingte Gäste,<br />
sie sprangen frei und hielten Schmaus<br />
und sangen auf das Beste.<br />
Ich fand ein Bett zu süßer Ruh<br />
auf weichen, grünen Matten.<br />
Der Wirt, er deckt mich selber zu<br />
mit seinem kühlen Schatten.
Urlaubsimpulse 350<br />
Nun fragt ich nach der Schuldigkeit,<br />
da schüttelt er den Wipfel.<br />
Gesegnet sei er allezeit<br />
von der Wurzel bis zum Gipfel.<br />
Ludwig Uhland<br />
Von der Betriebsamkeit zur Gelassenheit<br />
Stets gefordert, immer präsent und abrufbar sein: Das kennt fast<br />
jede und jeder von uns im Alltag. Am ersten Ferientag kann<br />
ein Psalmvers aus der Bibel helfen, alle Betriebsamkeit abzulegen<br />
und die Hände wirklich einmal in den Schoß zu legen. Im 128.<br />
Psalm heißt es: „Was deine Hände erarbeitet haben, kannst du<br />
genießen!“ (Ps 128, 2)<br />
Jeder Mensch trägt in sich die Sehnsucht, solchem Genießen<br />
nachzugehen, Entspannung und Genuss zu spüren. Aber immer<br />
weniger Menschen können wirklich genießen. Dazu braucht es<br />
Ruhe, Stille – und Gegebenheiten, die dabei helfen:<br />
– erholsame Begegnungen mit Menschen, ohne Wertungen, dafür<br />
mit Offenheit,<br />
– einen Ort, der äußere Ruhe verspricht,<br />
– eine Körperhaltung, die guttut, die entspannt,<br />
– eine geschützte Zeit für den Rückzug im Alleinsein,<br />
– das gelassene Zulassen des Gedankenflusses, bis er sich verliert.<br />
Für mich sind beispielsweise Kirchen und Kapellen einladende<br />
Orte, um mich in der Gegenwart Gottes empfangsbereit zu halten<br />
für all das, was er mir fürs Wohlbefinden und Genießen schenken<br />
wird.<br />
Sr. Ursula Bittner
351Urlaubsimpulse<br />
Auch der Fuß braucht Genuss …<br />
Ein Leben lang verlagern wir wie selbstverständlich unser Körpergewicht<br />
auf beide Füße, um Schritt für Schritt über die<br />
Erde zu gehen, von einem Ort zum andern. Vieles wäre ohne<br />
sie nicht möglich, wie auch Erkundungsgänge durch unbekannte<br />
Orte und Landschaften, Besichtigungen von Städten, Kirchen,<br />
Schlössern oder Burgen, Bergtouren und Strandwanderungen.<br />
Mit Blick auf die Belastbarkeit der Füße können wir im Tagesrückblick<br />
manchmal nur staunen, was durch sie alles möglich<br />
geworden ist:<br />
– Wandern über lange Wegstrecken,<br />
– Bewältigen von Höhenunterschieden,<br />
– Aushalten und Ausgleichen von steinigem Boden,<br />
– Durchqueren von Sand und Dünen,<br />
– Erwandern von Wiesen und Wäldern.<br />
Es gibt mittlerweile sogar „Barfußparks“, die dem Fühlen und<br />
Ertasten der Füße Raum geben. Auf jeden Fall schadet etwas Aufmerksamkeit<br />
für unsere Füße nicht, die trotz Anstrengungen so<br />
tapfer immer weitergehen. Vielleicht können wir auch ihnen Gutes<br />
tun, dankbar für ihre Dienste.<br />
Das Erreichen des Zieles eröffnet diese Möglichkeit und schenkt<br />
allseitige Lebensfreude, die in Ruhepausen auch Dankbarkeit für<br />
Gott wecken kann, der an unserer Seite ist und mit uns geht,<br />
Schritt für Schritt.<br />
Sr. Ursula Bittner
Urlaubsimpulse 352<br />
Wieder zu Hause<br />
Zurückkehren<br />
von der Reise.<br />
Wieder entdecken,<br />
was mir vertraut ist.<br />
Vorfinden,<br />
was ich gern habe.<br />
Fühlen,<br />
wie alles Fremde abfällt von mir.<br />
Genießen,<br />
wie eine warme Zufriedenheit<br />
ruhig und stark in mir aufsteigt:<br />
Ich bin wieder zu Hause!<br />
Gisela Baltes
353Urlaubsimpulse<br />
Den Augenblick fangen wie einen bunten Ball<br />
Nein, ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das,<br />
was ich erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und<br />
aus seinen Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln<br />
und mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes<br />
Weinen und lautes Klagen.<br />
Dort gibt es keinen Säugling mehr, der nur wenige Tage lebt,<br />
und keinen Greis, der nicht das volle Alter erreicht; wer als Hundertjähriger<br />
stirbt, gilt noch als jung, und wer nicht hundert Jahre<br />
alt wird, gilt als verflucht.<br />
Sie werden Häuser bauen und selbst darin wohnen, sie werden<br />
Reben pflanzen und selbst ihre Früchte genießen.<br />
Jes 65,17–21<br />
Die Worte des Propheten Jesaja leuchten in warmem Licht, sie<br />
sind wahrlich in Hoffnungsfarben getaucht: Sie werden Reben<br />
pflanzen und selbst ihre Früchte genießen: Warum aber fällt es<br />
uns oft so schwer zu genießen? Nicht heimlich, verborgen, sondern<br />
bewusst, entspannt, sichtbar. Warum fällt es uns so schwer,<br />
gelassen das Gute des Augenblicks anzunehmen? Dankbares<br />
Genießen ist das Gegenteil von Konsumieren. Genießen nimmt<br />
niemandem etwas weg, Genießen ist eine innere Haltung. Wer<br />
wirklich genießen kann, konsumiert nicht, konkurriert nicht, will<br />
nicht übertrumpfen, will nicht mehr haben, freut sich am Moment,<br />
am jetzt gerade geschenkten Augenblick. Wer wirklich genießt,<br />
verbraucht nicht, sondern nimmt an, erhält. – Jetzt gerade,<br />
ohne Anlass, frei geschenkt: Genuss, Genießen!<br />
Die Bedeutung der sprachlichen Wurzel von genießen ist „fangen,<br />
ergreifen“. Dazu braucht es innere Beweglichkeit und innere<br />
Freiheit. Warum aber leben wir so übervorsichtig und ängstlich,<br />
so statisch, gleichsam schallgedämpft, trittgedämpft: das Leben<br />
lebt nicht. Warum kann ich die schöne Gelegenheit, den Moment<br />
mit dem freundlichen Sonnenstrahl, die unvorhergesehene Be-
Urlaubsimpulse 354<br />
gegnung nicht ergreifen? Warum bin ich oft so unbeweglich und<br />
– im Tiefsten – ängstlich? Habe ich Angst, bestraft zu werden für<br />
meinen Genuss? Was trage ich da mit mir herum? Genau dies<br />
aber soll nach Gottes Willen ein Ende haben – unsere innerste<br />
Versklavung an eine vielleicht schmerzende, einschränkende<br />
Vergangenheit. Und welches Leben kennt dies nicht: verborgene<br />
Kränkungen, verdeckten Schmerz. Jedes Leben weiß davon.<br />
Die prophetische Verheißung taucht das Menschenleben in ein<br />
anderes Licht: Kein Kinderleben kommt zu kurz, und bis ins hohe<br />
Alter, so verheißt es der Prophet, werden sich die vom Herrn Befreiten<br />
eines Lebens freuen können, das Gott ihnen jeden Tag neu<br />
in die Arme legt. Ergreifen wir, erhaschen, fangen wir diese Tage,<br />
Stunden, Minuten, Momente, die Gott uns zuwirft wie einen<br />
bunten Ball. Genießen wir sie.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
355<br />
Thema des Monats<br />
Burg<br />
Stadt Land Fluss, wird das heute eigentlich noch gespielt? Ja,<br />
und sogar online. Wir spielten es als Kinder mit Leidenschaft,<br />
und vermutlich einigem Wissensgewinn. Ich erinnere mich, dass<br />
ich als Stadt mit T einmal zuversichtlich Tirol schrieb – und dann<br />
von meinem Mitspieler Peter erfahren musste, dass das nicht<br />
ganz stimmte. Aber so lernt man dazu.<br />
Burg – Berg – Fels – Stadt<br />
Nicht nur, aber auch in biblischer Perspektive, hängen die Wirklichkeiten<br />
eng zusammen. Türme, Wehrtürme, dienten zur<br />
Bewachung und Verteidigung einer Stadt und wurden auch als<br />
Fluchtort, als Fliehturm, angelegt. Manchmal sind biblisch mit<br />
Turm eigenständige Festungsanlagen, also Burgen, im Blick (2<br />
Chr 27, 4). Turm kann wie Burg für den schützenden, bergenden<br />
Gott stehen (Ps 61, 4; Spr 18, 10). Turm ist aber auch verdächtig<br />
als Ausdruck selbstzerstörerischen menschlichen Hochmuts und<br />
tödlicher Hybris, denken wir an die Erzählung vom Turmbau zu<br />
Babel (Gen 11, 1–9). Fels ist in der Bibel ganz überwiegend ein<br />
gutes Wort. Es signalisiert Festigkeit, Beständigkeit, Zuverlässigkeit,<br />
Schutz und Sicherheit. Es ist ein wichtiges Bild für Gott,<br />
dann auch für Christus. Abraham gilt als der Fels, aus dem Israel<br />
gehauen ist (Jes 51, 1). Bekannt ist auch das Wort Mt 16, 18:<br />
„Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche<br />
bauen.“<br />
Der Gott Jakobs ist unsere Burg<br />
Der 46. Psalm, der Gott ausdrücklich „unsere Burg“ nennt, bildet<br />
mit dem 47. und 48. Psalm eine Dreiergruppe, die eine Theologie<br />
der auf dem Berg Zion gelegenen Gottesstadt entwickelt.<br />
Vom Tempel oder Palast seiner Residenzstadt aus bekämpft der
Thema des Monats 356<br />
göttlich-königliche Herr das anbrandende Chaos und beschützt<br />
die Stadt. Die Zionspsalmen setzen Zion für den Zionsgott selbst<br />
ein und rühmen seine schützende, rettende Gegenwart in dieser<br />
Welt. Zion ist ursprünglich der Name der befestigten Oberstadt<br />
Jerusalems (2 Sam 5, 7.9) und bezeichnet auch den Tempelberg.<br />
Die Stadt selbst kann „Zion“ oder „Tochter Zion“ genannt werden.<br />
Die Theologie des Jerusalemer Tempels sowie die Nähe des<br />
Tempelberges zum königlichen Palast prägten zunächst den Begriff.<br />
Auf dem Zion thront JHWH (Ps 9, 12), vom Zion aus erscheint<br />
er (Ps 50, 2) und handelt an seinem Volk (Ps 53, 7). Der<br />
Berg Gottes garantiert den Bestand der Stadt (Ps 48). Politische<br />
Motive verbinden sich mit religiösen: Gott setzt den König auf<br />
dem Zion ein (Ps 2, 6) und stützt von dort seine Herrschaft (Ps<br />
110, 2). Gegen eine solche Fassung der Zionstheologie legten die<br />
Propheten Micha und Jeremia Widerspruch ein, legitimierte sie<br />
doch jede Form der Herrschaft, auch wenn das Recht mit Füßen<br />
getreten wurde. Der Kritik tragen spätere biblische Texte Rechnung.<br />
Sie sprechen zurückhaltender von Gottes Anwesenheit im<br />
Tempel (1 Kön 8, 29) und verbinden damit die Hoffnung, dass<br />
einmal alle Welt von JHWH auf dem Zion den Frieden lernen<br />
werde (Jes 2, 1–4; Mi 4, 1–5). Der Zion als Heilsort ist auch im<br />
Neuen Testament präsent (Hebr 12, 22; Offb 14, 1).<br />
Gott ist in ihrer Mitte<br />
Die Zionspsalmen sind von starken mythischen und kosmologischen<br />
Bildern geprägt: Zion/Jerusalem wird als kosmische Mitte<br />
einer ansonsten chaotischen Welt präsentiert und als Ort des bis<br />
in den Himmel aufragenden Thronsitzes des (Welt-)Königs JHWH<br />
gepriesen. Der erste Teil des 46. Psalms (V. 2–8) besingt hymnisch<br />
den inmitten der Gottesstadt residierenden JHWH als Zuflucht<br />
und Hilfe der in der Stadt wohnenden Menschen. Vers 2a nennt<br />
Gott eine Fluchtburg, Vers 8b eine Burg, eine Festung: „der Gott<br />
Jakobs ist unsere Burg“ (V. 8b). Inmitten einer vom Chaos bedroh-
357<br />
Thema des Monats<br />
ten Welt ist die Gottesstadt durch die Gegenwart JHWHs gesegnet<br />
und geschützt (V. 3–7). „Darum fürchten wir uns nicht, wenn<br />
die Erde auch wankt“ (V. 3). Gottes eigene Gegenwart gewährt<br />
und garantiert der Stadt inmitten weltgeschichtlicher und kosmischer<br />
Erschütterungen Sicherheit und paradiesische Fülle. „Gott<br />
ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken.“ (V. 6)<br />
Er setzt den Kriegen ein Ende<br />
Der zweite Teil des Psalms (V. 9–12) ist nach der Zerstörung Jerusalems<br />
durch die Babylonier 586 v. Chr. entstanden. Der letzte<br />
Vers nimmt ausdrücklich die Gewissheit des ersten Psalmteils<br />
auf: „Mit uns ist der HERR der Heerscharen, / der Gott Jakobs<br />
ist unsere Burg.“ Diese gläubige Gewissheit ist nun durch die<br />
Erfahrung hindurchgegangen, dass JHWH nicht allein die Gottesstadt<br />
vor dem Chaos schützt, sondern auf der ganzen Erde<br />
Frieden stiftet. Er bekämpft und bändigt das Chaos weltweit. Der<br />
Schutz Zions und die Entmachtung der Unheilsmächte machen<br />
Jerusalem zur festgegründeten Stadt. Dieses Ziel aber wird erst<br />
erreicht sein, wenn JHWH allen Kriegen ein Ende setzt, indem er<br />
die Kriegswerkzeuge vernichtet (V. 10), und wenn alle Völker der<br />
Erde, das Gottesvolk eingeschlossen, diesen Friedensgott als ihren<br />
König anerkennen. „Er setzt den Kriegen ein Ende / bis an die<br />
Enden der Erde. Den Bogen zerbricht er, / die Lanze zerschlägt<br />
er, / Streitwagen verbrennt er im Feuer.“ (V. 10)<br />
Gott macht sie fest auf ewig<br />
Auch im 48. Psalm hören wir: „Gott ist in ihren Palästen, / als<br />
sichere Burg erwiesen.“ (V. 4) JHWH ist der Schutzgott der Stadt,<br />
ihre sichernde Burg. Die Zionsgemeinde erlebt und vergewissert<br />
sich, dass ihre Gottesstadt „auf ewig“ unzerstörbar ist, wenn sie<br />
nicht verblendet auf Eigenmacht baut, sondern sich von JHWHs<br />
schöpferischer Macht gründen lässt. „Wie wir es gehört, so haben
Unter die Lupe genommen 358<br />
wir es gesehen / in der Stadt des HERRN der Heerscharen, der<br />
Stadt unseres Gottes. / Gott macht sie fest auf ewig.“ (Ps 48, 9)<br />
Burg ist aber nicht nur ein bedeutendes Bild für Gott, sondern<br />
auch, denken wir an Teresa von Avila, die große Theologin der<br />
katholischen Reform, ein starkes Bild für die Seele, die innere<br />
Burg. Die Aufforderung des Psalms zum unbefangenen, frei vertrauenden<br />
Umhergehen in der Innen- und Außenwelt ist auch die<br />
ihre: „Umkreist den Zion, umschreitet ihn, / zählt seine Türme! /<br />
Betrachtet seine Wälle, / geht in seinen Palästen umher, / damit<br />
ihr einem späteren Geschlecht erzählen könnt: / Ja, das ist unser<br />
Gott / für immer und ewig.“<br />
Susanne Sandherr<br />
Vom Stein des Anstoßes<br />
Der „Stein des Anstoßes“ hat es in unsere europäischen Alltagssprachen<br />
geschafft. Aber was würde heute eine Umfrage<br />
unter 12–20-Jährigen ergeben? Stein des Anstoßes – was soll das<br />
sein? Nie gehört? Oder, vielleicht doch, irgendwie? Aber was?<br />
Da war doch etwas? Steine des Anstoßes sind für mich heute die<br />
E-Scooter, die oft rücksichtslos kreuz und quer auf den Bürgersteigen<br />
abgelegt oder abgestellt sind und über die man nach Einbruch<br />
der Dunkelheit auf dem Heimweg stolpert. Hoffentlich nicht.<br />
Zum Felsen, an dem man strauchelt<br />
An Ort und Stelle (Jes 8, 14) wird mit diesem biblischen Stichwort<br />
das Gottesvolk nach seiner Bereitschaft gefragt, Gottes Glaubensund<br />
Vertrauensherausforderung anzunehmen. „Den HERRN der<br />
Heerscharen sollt ihr heilig halten; / vor ihm sollt ihr euch fürchten;<br />
/ vor ihm sollt ihr erschrecken.“ (Jes 8, 13) Die Wirklichkeit
359<br />
Unter die Lupe genommen<br />
des Gottes Israels werde sich den Vertrauenden als „Heiligtum“<br />
erweisen – oder, umgekehrt, als „Falle“; im Hebräischen liegt hier<br />
ein Wortspiel vor. „Er wird zum Heiligtum werden, / zum Stein<br />
des Anstoßes und zum Felsen, an dem man strauchelt.“ (Jes 8, 14)<br />
Siehe, ich richte in Zion einen Stein auf<br />
Im Römerbrief (Röm 9, 33) verwendet Paulus ein Mischzitat aus<br />
Jes 8, 14 und 28, 16, um einen unerwarteten und unerhörten Rollentausch<br />
zur Sprache zu bringen: Die Heiden, die fern vom Gott<br />
Israels lebten, finden sich unverhofft in seiner Nähe wieder; die<br />
Juden, die sich mit der Tora immer schon um seine Nähe mühten,<br />
erleiden seine Ferne. Wie kann das sein? Der Stein oder Fels, über<br />
den die Juden stolpern, wäre in der Logik der paulinischen Argumentation<br />
Christus, der Herr. Da stellt sich die Frage: Wie kann<br />
Gott seinem geliebten Volk so etwas antun? Wie kann er ihm diesen<br />
Stein des Anstoßes in den Weg legen? Mit dieser Frage ringt<br />
Paulus in tiefem Schmerz, in allem theologischen Ernst. Es ist<br />
ein Ringen mit Gott. Die Christenheit hat es sich da oft furchtbar<br />
leicht gemacht. Auch wenn kein kurzer Weg vom theologischen<br />
Schulterzucken über die, wie es heißt, gescheiterte Begegnung Israels<br />
mit dem Evangelium in Jesus von Nazaret zur Schoa führt –<br />
das Christentum hat, von wenigen Ausnahmen abgesehen, an die<br />
wir uns dankbar, mit Hochachtung und Liebe erinnern, furchtbar<br />
versagt, als es darum ging, sich durch die Jahrhunderte hindurch<br />
und am Ende im 20. Jahrhundert mit der tödlich bedrohten Judenheit<br />
solidarisch zu zeigen.<br />
Vom Stein des Anstoßes zum Stolperstein<br />
Die „Stolpersteine“ sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig.<br />
Seit 1992 verlegt Demnig kleine Steintafeln im Boden, die an<br />
das Schicksal vor allem jüdischer Menschen erinnern, die in der<br />
NS-Zeit verfolgt, gequält, deportiert und ermordet oder in den Su-
Unter die Lupe genommen 360<br />
izid getrieben wurden. Die quadratischen Messingtafeln mit abgerundeten<br />
Ecken und Kanten sind mit von Hand mittels Hammer<br />
und Schlagbuchstaben eingeschlagenen Lettern beschriftet und<br />
werden von einem angegossenen Betonwürfel mit einer Kantenlänge<br />
von 96 × 96 und einer Höhe von 100 Millimetern getragen.<br />
Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern<br />
der NS-Opfer niveaugleich in den Belag des jeweiligen Gehwegs<br />
eingelassen. Meinen ersten „Stolperstein“ entdeckte ich vor etwa<br />
25 Jahren, und ich habe ihn nicht mehr vergessen. Man kann die<br />
„Stolpersteine“ übersehen und sie bringen niemanden ins Stolpern<br />
oder gar zu Fall, der sich nicht anrühren, nicht anstoßen<br />
lassen will. Aber ist ein Leben ausschließlich in der Komfortzone<br />
wünschenswert? Oder die gefährlichste aller Fallen?<br />
Susanne Sandherr<br />
Fels der Kirche: das Petrusamt<br />
Nach dem biblischen Zeugnis hat der Apostel Petrus innerhalb<br />
des Kreises der übrigen Apostel eine besondere Rolle inne.<br />
Jesus hatte dem Fischer Simon Barjona („Sohn des Jona“) den<br />
Beinamen Kephas, der „Fels“, gegeben, woraus der griechischlateinische<br />
Name Petrus wurde (vgl. Mk 3, 16; Mt 10, 2; Lk 6, 14;<br />
Joh 1, 42). In allen Evangelien ist er es, der das Bekenntnis zu<br />
Jesus als dem Messias ausspricht. Er wird als Sprecher des Jüngerkreises<br />
angesehen und ist der Tradition nach erster Zeuge der<br />
Auferstehung (1 Kor 15, 5; Lk 24, 34–36).<br />
Haupt der ersten Gemeinde<br />
Er war das Haupt der Jerusalemer Urgemeinde und spielte auf dem<br />
sogenannten Apostelkonzil eine tragende Rolle (Apg 15, 1–21).<br />
Petrus hatte auch den Übergang vom Juden- zum Heidenchris-
361<br />
Unter die Lupe genommen<br />
tentum gewagt und dazu auf dem Apostelkonzil die wesentliche<br />
Entscheidung getroffen. Petrus hat also grundlegende Reformen<br />
der Kirche eingeleitet. Paulus bestätigte diese Autorität des Petrus,<br />
indem er ihn nicht nur zu den Säulen der Gemeinde zählte,<br />
sondern auch Wert darauf legte, von ihm anerkannt zu werden<br />
(Gal 2, 8 f.).<br />
„Schlüsselgewalt“<br />
Ob die sogenannten „Schlüsselworte“ in Mt 16, 18 originäre Jesusworte<br />
sind, ist unter den Exegeten umstritten. Jedenfalls greifen<br />
sie auf eine alte Tradition zurück, nach der das Bekenntnis<br />
des Petrus zu Jesus als dem Christus das Fundament der Kirche<br />
bedeutet und aus diesem Bekenntnis heraus die Lehrvollmacht<br />
abgeleitet wird. Das „Binden und Lösen“, von dem bei Matthäus<br />
die Rede ist (Mt 16, 19), wird nach rabbinischer Tradition als die<br />
Vollmacht verstanden, Entscheidungen zu treffen. Petrus erhält<br />
nach biblischer Darstellung also die Vollmacht, als Zeuge, Bürge<br />
und Garant der Lehre Jesu auch Entscheidungen zu treffen und<br />
die Gemeinde zu stärken. Johannes stellt dies durch die dreimalige<br />
Übertragung des Hirtenamtes an Petrus dar (Joh 21, 15–17).<br />
Besondere Rolle in der Kirche<br />
Petrus erhielt also in der frühen Kirche eine besondere Rolle, was<br />
auch die beiden Petrusbriefe unterstreichen, die vermutlich auf<br />
einen Schüler des Petrus zurückgehen. Es besteht also kein Zweifel,<br />
dass das Petrusamt in der Kirche eine hohe Bedeutung besitzt.<br />
Der Streitpunkt unter den Kirchen um die Rolle des Petrusamtes<br />
entzündet sich nicht daran. Vielmehr wird die Frage nach dem<br />
Verhältnis dieser zentralen Stellung und der Autorität gegenüber<br />
dem Kollegium der Bischöfe und der Kirche gestellt. Dies wurde<br />
nach der Spaltung der Kirche in Ost und West im zweiten Jahrtausend<br />
nochmals deutlicher. Von den orthodoxen Kirchen wird
Singt dem Herrn ein neues Lied 362<br />
der Primat des Papstes gegenüber den anderen Oberhäuptern und<br />
Bischöfen bestritten, von evangelischer Seite wird insbesondere<br />
die Lehrautorität bezweifelt, da es keine andere Autorität in der<br />
Lehre als die Heilige Schrift selbst geben könne.<br />
Ökumenischer Stolperstein<br />
Bis heute bleibt die Frage nach dem Petrusamt ein ökumenischer<br />
Stolperstein. Doch hat es auch seitens der römisch-katholischen<br />
Kirche viele Versuche gegeben, den Primat in einer Weise zu verstehen,<br />
dass ihn auch andere Kirchen akzeptieren können. In der<br />
alltäglichen Wahrnehmung ist der Papst längst zum „Sprecher der<br />
Christenheit“ geworden. Inhaltlich könnte das Petrusamt als Garant<br />
für die Einheit verstanden werden, doch haben andere Kirchen<br />
nach wie vor Schwierigkeiten mit der Jurisdiktion, also der<br />
hierarchischen und rechtlichen Stellung des Papstamtes. In zahlreichen<br />
ökumenischen Dialogen wurden aber vielversprechende<br />
Ansätze diskutiert, um dem Petrusamt im Sinne der Einheit eine<br />
wichtige Rolle geben zu können.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Ein feste Burg ist unser Gott<br />
Wider das Wüten. Ein Trost-Psalm<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf den Seiten 10–11.<br />
Das berühmte und bis heute kontrovers diskutierte Luther-<br />
Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ entstand vermutlich<br />
1527 oder 1528. Der Anlass der Niederschrift ist nicht notiert<br />
und darum heiß umstritten. Eine wohl nicht zu haltende Frühdatierung<br />
bringt den Choral mit den dramatischen Geschehnis-
363<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
sen auf dem Wormser Reichstag von 1521 in Verbindung, andere<br />
Versuche verweisen auf die Pest in Wittenberg, die zeitgleiche<br />
äußere Bedrohung durch das osmanische Reich, die innere durch<br />
die „Papisten“, aber auch auf harte innerreformatorische Konflikte,<br />
auf Luthers Abendmahlsstreit mit Zwingli und Oekolampad<br />
1527 um die Gegenwart Christi im Sakrament. Vieles ist denkbar,<br />
nichts gesichert.<br />
Deus noster refugium et virtus<br />
Der 46. Psalm steht jedenfalls im Hintergrund, auf ihn verweist<br />
die Erstveröffentlichung von 1529 ausdrücklich: „Deus noster<br />
refugium & virtus. [Unser Gott ist Zuflucht und Stärke.] Ein feste<br />
Burg ist vnser Got“. 1531 findet sich die Überschrift: „Der xlvj.<br />
Psalm/ Deus noster refugium et virtus etc. Martinus Luther“, mit<br />
dem Zusatz „Der 46. Ain trost Psalm. In seiner aygnen weiß“.<br />
Martin Luther, von dem die Worte des Chorals und wohl auch<br />
die Weise stammen, hat die konkrete Notlage, auf die „Ein feste<br />
Burg“ antwortet, nicht genannt, anders etwa als in seinem „Kinderlied,<br />
zu singen wider die zween Erzfeinde Christi und seiner<br />
heiligen Kirchen, den Papst und Türken“ aus dem Jahre 1531.<br />
Das Lied bringt vielmehr eine Grunderfahrung biblischer Menschen<br />
zur Sprache, die Gott glauben und ihren wie auch immer<br />
prekären, bedrohten und verdunkelten Lebensweg mit ihm gehen<br />
wollen – in seinem Licht. Das ist der Weg der Psalmen.<br />
Die in allerlei Not und Jammer stecken<br />
Die Offenheit des Liedes setzt Spekulationen über seinen Ursprung<br />
und seine ursprüngliche Zielrichtung in Gang – und weist<br />
sie zugleich in ihre Schranken. Der Psalmbezug des Liedes gestattet,<br />
die Situation von Anfechtung, Bedrohung, Bedrängnis und<br />
zugleich die Vergewisserung der Hilfe Gottes nicht als singuläre<br />
Ausnahme, sondern als heilsgeschichtliche Grundsituation zu
Singt dem Herrn ein neues Lied 364<br />
begreifen. Das Lied will, wie die biblischen Psalmen insgesamt,<br />
trösten. Diese sind ja, so sagt es der leidenschaftliche und hochgelehrte<br />
Bibelmensch Martin Luther, in ihrem Wesen offen und<br />
„tröstlich allen betrübten, elenden Gewissen, die in der Sünden<br />
Angst, und Todes Marter und Furcht und allerlei Not und Jammer<br />
stecken“.<br />
Gott zu Lobe. Wider das Wüten<br />
Martin Luther hat einige Psalmen liedhaft ins Deutsche übertragen.<br />
„Ein feste Burg“ ist im Vergleich mit diesen Liedern kein<br />
Psalmlied, auch nicht im weiteren Sinne, denn nur der Psalmeingang<br />
ist hier wortnah und zusammenhängend übernommen. Die<br />
Deutung der Psalmen auf Christus hin gehört indessen zu Luthers<br />
ureigener Theologie. „Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth“ (2.<br />
Strophe). Luther übersetzte den Eingang des 46. Psalms 1524 so:<br />
„Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen<br />
Nöten, die uns getroffen haben.“ Den „sensus“ [Gesamtsinn] des<br />
Psalms formuliert Luther 1531 für den neutestamentlichen Gebrauch<br />
folgendermaßen: „Wir aber singen ihn Gott zu Lobe, dass<br />
er bei uns ist, und sein Wort und die Christenheit wunderbarlich<br />
erhält wider die höllischen Pforten, wider das Wüten aller Teufel,<br />
der Rottengeister, der Welt, der Sünden, des Todes etc.“<br />
Das Helden-Lied Lutheri<br />
Als protestantisches ‚Trutzlied‘, als ‚Bannerlied der Reformation‘,<br />
als ‚Helden-Lied Lutheri‘ wurde „Ein feste Burg“ gerühmt und<br />
vereinnahmt, es wurde im Laufe seiner Wirkungsgeschichte konfessionalistisch,<br />
nationalistisch-militaristisch und heroisierendtriumphalistisch<br />
verengt und von unterschiedlichen Strömungen<br />
ge- und missbraucht. Dies alles wurde aber in den letzten<br />
Jahrzehnten in den Kirchen der Reformation bewusst gemacht<br />
und vorbildlich aufgearbeitet. Ursprünglich war „Ein feste Burg“
365<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
liturgisch kein Lied zur Feier welcher Triumphe oder Triumphatoren<br />
auch immer, sondern ein Lied in der Passionszeit, bevorzugt<br />
am Sonntag Okuli (3. Fastensonntag). Die Schriftlesungen dieses<br />
Sonntags ermutigen zu einem reinen Leben, das den Nächsten<br />
nicht schädigt, und bekennen die Machttaten Jesu gegen die gängigen<br />
Verdächtigungen als Zeichen für das nahende Gottesreich.<br />
Verknüpft man die biblischen Botschaften mit dem Liedtext, so ist<br />
weder Auftrumpfen noch Angriffslust angezeigt, sondern die stille<br />
Einsicht in die sittlichen Gebote der Stunde, die Bereitschaft, sich<br />
der eigenen Angefochtenheit zu stellen, und die Bereitschaft zu<br />
Buße, Umkehr und Neubeginn. Die Verbindung des Liedes mit<br />
dem Namen Martin Luther schien Rechtgläubigkeit und höchste<br />
Autorität zu garantieren. Doch auf die Inhalte zu schauen, scheint<br />
in keiner Konfession eine müßige Sache zu sein. Wider das Wüten.<br />
Groß Macht und viel List<br />
Die erste Strophe führt vor Augen, dass der personale Gegenspieler<br />
Gottes es jetzt wissen will, und das ist brandgefährlich, denn<br />
„auf Erd ist nicht seinsgleichen“ (vgl. Ijob 41, 25). Ja, es geht um<br />
eine Großmacht, deren Währung Grausamkeit und List, Gewalt,<br />
Lügen und Betrügen ist. Und das ist keine Neuigkeit („der alt<br />
böse Feind“). Die Entschlossenheit des Widersachers erlaubt kein<br />
Zaudern; „mit Ernst er’s jetzt meint“. Die Not ist also denkbar<br />
groß. Was folgt daraus?<br />
Kein andrer Gott<br />
Strophe 2 führt Gottes rettendes Eingreifen vor Augen, in seinem<br />
Gewährsmann „Jesus Christ“. „Mit unsrer Macht ist nichts getan“.<br />
Gottes Hilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe, die aus Eigenem niemals<br />
gelingen kann.
Engagiertes Christsein 366<br />
Ein Wörtlein kann ihn fällen<br />
Luthers Lied macht den „Fürst dieser Welt“ so groß, wie er sich<br />
macht. Es verzichtet auf Beschwichtigung wie auf Widerstandspathos.<br />
Und lacht den Großen dann doch aus. Warum? „Das macht,<br />
er ist gericht.“ Die Sache ist längst entschieden. Bei Gott. „Ein<br />
Wörtlein kann ihn fällen.“<br />
Das Wort sie sollen lassen stahn<br />
Die wütenden Handlanger und verblendeten ‚Follower‘ des Widersachers<br />
müssen das WORT doch stehen lassen. Das WORT ist<br />
nur ein Wörtlein – und voller Wirkmacht und Kraft.<br />
Susanne Sandherr<br />
Orden mit eigenem Land:<br />
der Deutsche Orden<br />
Seit mehr als 800 Jahren engagiert sich der Deutsche Orden in<br />
der Hilfe für Kranke und Bedürftige, hat aber auch eine militärische<br />
Vergangenheit. Der bekannte Orden herrschte lange Zeit<br />
auch über ein größeres Gebiet. Berühmt wurde der Orden zudem<br />
durch einen eigenen Baustil.<br />
Gründung während der Kreuzzüge<br />
Entstanden ist der Deutsche Orden wie auch die anderen Ritterorden<br />
der Johanniter und der Templer um das Jahr 1190 während<br />
des Dritten Kreuzzugs. Da sich bereits in dem vorausgehenden<br />
Hospitalverein mit der Aufgabe, Bedürftigen, Kranken und Verwundeten<br />
zu helfen, vermehrt Lübecker und Bremer Bürger<br />
engagierten, wurde er bald „Ordo Theutonicorum“ (Orden der
367<br />
Engagiertes Christsein<br />
Deutschen) genannt. 1198 wurde er zum geistlichen Ritterorden<br />
erhoben, was neben den karitativen auch militärische Aufgaben<br />
mit sich brachte. Die Mitglieder des Ordens verpflichteten sich<br />
auf die Ordensregeln, die Keuschheit, Armut und Gehorsam verlangten.<br />
Als Ordenstracht wurde ein schwarzes Kreuz auf weißem<br />
Gewand gewählt, was ihnen auch den Namen der „Kreuzritter“<br />
einbrachte. Als Oberhaupt des Ordens wurde auf Lebenszeit<br />
ein sogenannter Hochmeister bestimmt.<br />
Ostkolonisation des Deutschen Ordens<br />
Als militärische Kraft kam der Deutsche Orden im Jahr 1225 dem<br />
polnischen Herzog Konrad von Masowien im Kampf gegen die<br />
heidnischen Pruzzen („Preußen“) zu Hilfe. In zähen Kämpfen<br />
über viele Jahre hinweg konnte sich der Deutsche Orden schließlich<br />
durchsetzen und die preußischen Gebiete erobern. Mit Erlaubnis<br />
des deutschen Kaisers Friedrich II. errichtete der Orden<br />
hier den Ordensstaat Preußen. In den folgenden Jahren gehörten<br />
die Ausbreitung des Christentums und die Staatsgründung im<br />
Osten zu den großen Aufgaben des Deutschen Ordens. Als Stützpunkte<br />
errichtete der Deutsche Orden zahlreiche Ordensburgen.<br />
Sie wurden meist in der für den Deutschen Orden typischen<br />
Backsteinbauweise errichtet. Die wichtigste ist die Marienburg<br />
am Fluss Nogat, von 1308 an Sitz des Hochmeisters. Marienburg,<br />
heute das polnische Malbork, ist eine der größten mittelalterlichen<br />
Festungen in Europa und der größte Backsteinbau der Welt.<br />
Bis 1457 war sie der wichtigste Sitz des Deutschen Ordens. Anfang<br />
des 15. Jahrhunderts hatte der Deutschordensstaat mit der<br />
Eroberung Estlands seine größte Ausdehnung erreicht.<br />
Niedergang der territorialen Herrschaft<br />
Als sich Ende des 14. Jahrhunderts Polen und Litauen zu einer<br />
Union verbanden, war der Deutsche Orden diesem Gegner nicht
Engagiertes Christsein 368<br />
mehr gewachsen. In großen Feldschlachten erlitt der Orden<br />
schwere Niederlagen mit mehreren Tausend Toten. Auch der Widerstand<br />
im Staate selbst, der sogenannte Ständekrieg, schwächte<br />
den stark angewachsenen Orden sehr. Marienburg, Danzig und<br />
Elbing wurden zu polnischen Städten. Im Jahre 1525 schloss sich<br />
schließlich der letzte Hochmeister, Albrecht von Brandenburg-<br />
Ansbach, der Reformation an. Die Reste des Ordensstaates wurden<br />
zum weltlichen Herzogtum Preußen, das als Lehen unter der<br />
Herrschaft des polnischen Königs war.<br />
Mergentheim als neuer Sitz<br />
Dennoch konnte der Orden weiter existieren. Die Residenz des<br />
Ordensoberhauptes wurde 1527 nach Bad Mergentheim verlegt,<br />
wo der Orden bis 1809 seinen Sitz hatte. Dort beherbergt heute<br />
das ehemalige Residenzschloss verschiedenste Ausstellungen<br />
und zeigt auch die Geschichte des Deutschen Ordens. Zunächst<br />
schlossen sich vorwiegend Adelige dem Orden an, doch setzte<br />
der Orden dann auch die Forderungen des Konzils von Trient<br />
um, die eine Konzentration auf die geistlichen Aufgaben des Ordens<br />
mit sich brachte. Mit der Gründung von Priesterseminaren<br />
und dem Bau eines Spitals sowie weiterer Gebäude in Frankfurt-<br />
Sachsenhausen wurden die karitativen Ziele wieder in den Mittelpunkt<br />
gerückt. Allerdings kam der Orden weiterhin seinen militärischen<br />
Pflichten nach, sich für Kaiser und Reich einzusetzen.<br />
Der Deutsche Orden spielte bei den Türkenkriegen eine wichtige<br />
Rolle. Nach dem 30-jährigen Krieg (1618–1648) errichtete der<br />
Orden zahlreiche Schlösser, Dorf- und Stadtkirchen, Hospitäler,<br />
Schulen und Bürgerhäuser.<br />
Auflösung und Neuausrichtung<br />
1809 löste Napoleon den Orden auf. Auch wenn der Wiener Kongress<br />
dem Orden einige Besitztümer wieder zusprach, konnte er seine Sou-
369<br />
Die Mitte erschließen<br />
veränität dennoch nicht erhalten. Erst 1834 erhielt er alle Rechte und<br />
Pflichten zurück und erlebte eine neue Blüte. Das gemeinschaftliche<br />
Leben wurde wieder eingeführt sowie Schwesterniederlassungen<br />
und Priesterkonvente gegründet. Vor dem und während des Ersten<br />
Weltkriegs war der Deutsche Orden vor allem im Kriegssanitätswesen<br />
aktiv. 1929 wurde der Deutsche Orden in einen rein geistlichen<br />
Orden umgewandelt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der<br />
Deutsche Orden erneut verboten. 1947 wurde das Auflösungsdekret<br />
in Österreich annulliert und der Orden erhielt sein Vermögen<br />
zurück, was er in karitative Einrichtungen einsetzte. Erst später kam<br />
über Jugoslawien und Südtirol der Deutsche Orden auch wieder in<br />
sein Stammland zurück; Konvente wurde gegründet, Pfarreien übernommen.<br />
Heute ist der Orden in Deutschland, Österreich, Südtirol/<br />
Italien, Slowenien, Slowakei und Tschechien vertreten. Ihm gehören<br />
rund 1 100 Mitglieder an, davon etwa 120 Priester, 80 Schwestern<br />
und 980 Familiare, dem Orden fest verbundene Personen, die sich in<br />
der Seelsorge, der Bildung und Erziehung engagieren.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Fürbitten – unser priesterlicher Dienst<br />
für Kirche und Welt<br />
Der Wortgottesdienst wird stets mit den Fürbitten abgeschlossen.<br />
Sie sind vom Zweiten Vatikanischen Konzil als „Allgemeines<br />
Gebet“ oder „Gebet der Gläubigen“ weltweit wieder in der<br />
Messe eingeführt worden. Sie stellen eine Aktualisierung des in der<br />
Taufe grundgelegten Priestertums aller Gläubigen dar und dürfen<br />
deshalb nicht ausfallen.<br />
Fürbitten im Wandel<br />
Schon in frühen antiken Quellen sind Formen der Fürbitten nachweisbar<br />
und offensichtlich sehr beliebt. Für andere Menschen, spe-
Die Mitte erschließen 370<br />
ziell für Notleidende, zu Gott zu beten, entspricht Forderungen der<br />
Bibel (1 Tim 2, 1–4; 2 Kor 1, 11; Eph 6, 18). Neben der tätigen<br />
Caritas gilt dies als weitere Form gelebter Nächstenliebe. Welch<br />
großen Raum den Fürbitten zukommen konnte, wird heute noch<br />
in der römischen Liturgie an den Großen Fürbitten am Karfreitag<br />
deutlich: Jede Bitteinheit besteht aus der Nennung eines Anliegens,<br />
dem stillem Gebet der Gemeinde und einer zusammenfassenden<br />
Oration des Priesters. Die Fürbitten können aber auch litaneiartig<br />
gestaltet sein, indem sich die Nennung von Gebetsanliegen und ein<br />
Gebetsruf der Gläubigen stetig aneinanderreihen.<br />
Nachdem die Fürbitten in der westlichen Tradition im Mittelalter<br />
immer mehr zurückgedrängt wurden, fehlten sie im nachtridentinischen<br />
Messbuch völlig. Im französischen und deutschen Sprachraum<br />
haben sich Fürbitten noch etwas länger erhalten, weil sie in<br />
den diözesanen Liturgiebüchern bei den Vorschriften zur Predigt<br />
tradiert wurden. Daneben gab es Ersatzformen wie das Allgemeine<br />
Gebet des Petrus Canisius, das sich noch im alten Gotteslob unter<br />
Nr. 790, 2 findet, aber primär wieder Gebet des Priesters war. So<br />
wurde praktisch überall die Wiedereinführung von Fürbitten als<br />
Neuerung empfunden, mit der aktuelle Aspekte in die Messe eingebracht<br />
werden konnten und die ein wesentliches Moment der<br />
Gemeindebeteiligung darstellt.<br />
Inhalte der Fürbitten<br />
In der Ausrichtung unterscheiden sich die Fürbitten grundsätzlich<br />
von anderen Gebetselementen der Messe. Denn in den sogenannten<br />
Präsidialgebeten, die der Priester im Namen der ganzen Gemeinde<br />
und Kirche betet, ist die inhaltliche Ausrichtung eine andere.<br />
In den Orationen, d. h. dem Tagesgebet, dem Gabengebet und<br />
dem Schlussgebet, wie auch im Eucharistischen Hochgebet betet<br />
die Gemeinde (auch) für sich. Ebenso geschieht dies im gemeinsamen<br />
Vaterunser.
371<br />
Die Mitte erschließen<br />
Die Fürbitten sind davon unterschieden, weil hier primär die<br />
anderen in den Blick kommen. Das Messbuch selbst gibt vor, dass<br />
das „Allgemeine Gebet der Gläubigen“ für „die Anliegen der Weltkirche<br />
und der Ortsgemeinde, die Regierenden, die Notleidenden,<br />
alle Menschen und das Heil der ganzen Welt“ beten soll. In der<br />
Formulierung und der Ausgestaltung dieser und weiterer Anliegen<br />
sind wir frei. Wichtig ist, dass es letztlich ein Beten für andere ist,<br />
dass wir also über unsere eigenen persönlichen Belange hinaus auf<br />
die Anliegen und Nöte schauen, die andere umtreiben. Eine ähnliche<br />
Unterscheidung gibt es beim Stundengebet – auch in MAG-<br />
NIFICAT – zwischen den „Bitten“ im Morgengebet der Kirche, die<br />
primär um die Belange der eigenen Lebens- und Glaubensausrichtung<br />
kreisen, und den „Fürbitten“ im Abendgebet, die die Belange<br />
der anderen berühren, wenn es auch keine scharfe Trennlinie gibt.<br />
Entsprechend eignen sich die Fürbitten im Abendgebet von MA-<br />
GNIFICAT zumeist auch als Vorlagen für die Fürbitten der Messfeier,<br />
müssen aber gegebenenfalls für die aktuelle Feier angepasst<br />
werden.<br />
Zu beachten ist aber, dass auch die Fürbitten „Gebet“ sind. Deshalb<br />
sind Formen ungeeignet, die versteckte oder offene Appelle an<br />
andere oder gar Moralisierungen oder Versuche der Umerziehung<br />
enthalten. Wir zielen und vertrauen im Fürbitt-Gebet darauf, dass<br />
Gott wirkt und nicht wir selbst. Zugleich dürfen wir darauf zählen,<br />
dass zugleich auch die Fürbitten wie alles Gebet immer uns selbst<br />
und die Mitbetenden verändern.<br />
Der priesterliche Dienst der Gemeinde<br />
Die Allgemeine Einführung in das Messbuch formuliert in Nr. 45<br />
prägnant: „In den Fürbitten übt die Gemeinde durch ihr Beten für<br />
alle Menschen ihr priesterliches Amt aus.“ Durch die Taufe hat die<br />
Gemeinde Anteil am prophetischen, königlichen und priesterlichen<br />
Amt Christi (1 Petr 2, 9; Offb 1, 6; 5, 10). Das priesterliche Amt<br />
vollzieht die Gemeinde einerseits im Lobpreis Gottes, auch stell-
Themen und Termine 372<br />
vertretend für die teilweise von Gott ferne, unerlöste Menschheit,<br />
andererseits in der Fürbitte für diese Menschheit und die ganze<br />
Welt. Sie weiß sich dabei eng mit Christus verbunden, der – wie es<br />
der Hebräer-Brief vielfach artikuliert – als der eigentlich Fürbittende<br />
zur Rechten Gottes, des Vaters, sitzt.<br />
Von daher sind die Fürbitten eine Christus-Begegnung einmal in<br />
die andere Richtung, in der nicht wir etwas von Christus empfangen,<br />
sondern unsere Bitten an ihn weitergeben. Wir sind gewiss,<br />
dass unsere Bitten Gott erreichen, wenn wir sie „durch Jesus Christus“<br />
beten. Deshalb sind die Bitten auch an Christus gerichtet, nur<br />
das abschließende Gebet des Priesters wieder an Gott, den Vater.<br />
Obwohl die Fürbitten durch einen Priester oder Diakon eingeleitet<br />
und mit einem Gebet des Priesters abgeschlossen werden, sind die<br />
eigentlich Betenden aber die Gläubigen selbst. Dies wird besonders<br />
an der möglichen Form deutlich, dass nur Gebetsanliegen genannt<br />
werden, das Beten selbst aber die Gläubigen in Stille vollziehen.<br />
In den Fürbitten wird somit das Schon-und-noch-nicht aller Endzeiterwartung<br />
deutlich. Wir haben durch die Taufe und die ständige<br />
Begegnung mit Jesus Christus in Wort und Sakrament bereits<br />
Anteil am endzeitlichen Reich Gottes. Zugleich erfahren wir die<br />
Unerlöstheit der Welt, in der verheißenes Heil und endzeitlicher<br />
Friede noch nicht Wirklichkeit geworden sind. Es handelt sich um<br />
eine große Bitte um die Vollendung des Reiches Gottes, an dessen<br />
bereits geschehenen Anbruch wir glauben und dessen endgültiges<br />
Kommen uns in Jesus Christus verheißen ist.<br />
Friedrich Lurz<br />
Heiliger des Monats: Answer von Ratzeburg<br />
D<br />
er heilige Answer, oder auch Ansverus, von Ratzeburg war ein<br />
Benediktinermönch, der im Alter von 28 Jahren als Märtyrer<br />
starb. Der als besonders streng geltende Answer fühlte sich schon
373<br />
Themen und Termine<br />
früh von Gott berufen und auch für das Leben als Mönch auserwählt.<br />
Mönch statt Soldatenkarriere<br />
Answer wurde im Jahr 1038 in Schleswig geboren. Sein Vater hatte<br />
ihn eigentlich dazu ausersehen, eine Ausbildung als Soldat zu<br />
machen. Doch widersetzte sich der schon früh als fromm auffallende<br />
Answer und brach unter einem Vorwand nach Ratzeburg auf.<br />
Dort kam er in Kontakt mit Benediktinermönchen und dem Kloster<br />
Sankt Georg auf dem Berge. Das Kloster gefiel ihm sehr, so trat er<br />
im Alter von 15 Jahren in den Orden ein. Er war streng mit sich<br />
selbst und lebte in harter Askese. Doch hatten seine Mitbrüder so<br />
großen Respekt, dass sie Answer nach dem Tod des Abtes zu dessen<br />
Nachfolger wählten.<br />
Mission bei den Slawen<br />
Allerdings fühlte Answer zunehmend seine eigentliche Berufung<br />
in der Mission und der Evangelisierung. Vor allem wollte er den in<br />
Sachsen lebenden Slawen das Evangelium verkünden. Zu seiner<br />
Zeit befand sich auf der Ratzeburger Insel noch ein der Göttin Siwa<br />
geweihtes Heiligtum. Sie war eine Göttin, die von den Westslawen<br />
insbesondere für die Fruchtbarkeit und eine erfolgreiche Ernte angerufen<br />
wurde. Aber Answer hatte die Situation wohl unterschätzt,<br />
die Missionierung war nicht so einfach, wie er es sich vermutlich<br />
gedacht hatte. Auch wenn der Slawenfürst Gottschalk der Wende<br />
das Christentum unterstützte, opponierten die Slawen gegen den<br />
christlichen Glauben. Gottschalk wurde im Jahr 1066 bei einem<br />
Aufstand in seinem eigenen Kloster in Lenzen erschlagen. Auch<br />
das Kloster Sankt Georg wurde im gleichen Jahr überfallen. Alle<br />
Besitztümer wurden geplündert, Answer und weitere 17 Mitbrüder<br />
wurden gefangen genommen, nach Einshaus gebracht und dort<br />
gesteinigt. Der Legende nach soll Answer darum gebeten haben,
Themen und Termine 374<br />
als Letzter gesteinigt zu werden, damit er seine Brüder in den Tod<br />
begleiten und für sie beten könne.<br />
Als Märtyrer heiliggesprochen<br />
Answer wurde in den Trümmern der Klosterkirche bestattet. Der<br />
frühe Tod als Märtyrer und sein asketisch fromm geführtes Leben<br />
brachten ihm schnell den Ruf ein, heilig zu sein. So wurde er auch<br />
im Jahr 1160 von Papst Eugen III. heiliggesprochen. Im gleichen<br />
Jahr wurde auch mit dem Bau des Ratzeburger Doms begonnen.<br />
So verlor die Klosterkirche an Bedeutung, das Grab Answers wurde<br />
nach der Heiligsprechung in den Ratzeburger Dom überführt. Im<br />
Jahr 1220 wurde der Ratzeburger Dom als Bischofssitz vollendet.<br />
Grab verloren<br />
Allerdings ist das Grab des heiligen Answer nicht mehr im Ratzeburger<br />
Dom zu finden. Der Dom gehört zwar zu den ältesten erhaltenen<br />
Kirchenbauten in Norddeutschland, aber das Grab Answers<br />
hat die Reformationszeit dennoch nicht überdauert, als der Dom in<br />
eine protestantische Kirche umgewandelt wurde. Auch das Kloster<br />
St. Georg schloss sich der Reformation an.<br />
Wallfahrt zu Answers Todesort<br />
An dem Ort, wo der heilige Answer mit seinen Ordensbrüdern bei<br />
Einhaus gesteinigt wurde, wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts<br />
ein sogenanntes „Radkreuz“ aus gotländischem Kalkstein aufgebaut.<br />
Darauf hatte man den knieenden Answer oder auch den Stifter<br />
unter dem Kreuz Jesu dargestellt. In der Gegend nennt man<br />
dieses Kreuz auch das „Ansverus-Kreuz“. Im September finden<br />
einige Wallfahrten zu diesem Kreuz statt, der Weg kann aber auch<br />
alleine oder mit kleinen Gruppen gegangenen werden. Der Weg<br />
führt an der Kirche Sankt Georg auf dem Berge vorüber, hinauf zur
375<br />
Themen und Termine<br />
Anhöhe am Ratzeburger See, wo das Kreuz steht. Im Altarraum<br />
des Ratzeburger Doms erinnert eine Tafel aus dem Jahr 1681 an<br />
den Märtyrertod Answers und seiner 17 Mitbrüder, die Tafel wurde<br />
also in reformatorischer Zeit hergestellt. Dies zeigt, dass sich die<br />
Verehrung des heiligen Answer weiterhin gehalten hat und das Gedenken<br />
an ihn auch im Dom bewahrt wurde. In der Gegend findet<br />
man auch Statuen des heiligen Answer, dargestellt wird er als Abt<br />
mit Stab und drei Steinen in der Hand.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Vor 200 Jahren brannte<br />
„Paul vor den Mauern“<br />
A<br />
m 15. <strong>Juli</strong> 1823 ging in Rom die tausendfünfhundert Jahre alte<br />
Basilika St. Paul vor den Mauern in Flammen auf. Bis zum Neubau<br />
von St. Peter im Vatikan, die 1626 geweiht wurde, war St. Paul<br />
vor den Mauern die größte Kirche der Christenheit. Es dauerte nur<br />
wenige Stunden, da war die einst riesige Kirche nur noch ein Trümmerhaufen.<br />
Vermutlich hatte eine glühende und nicht sorgfältig gelöschte<br />
Kohlenpfanne zu dem Unglück geführt. Der Brand hatte<br />
aber nicht nur ein imposantes und wichtiges Bauwerk vernichtet,<br />
immerhin war die Kirche ja auch die Apostelkirche des heiligen<br />
Paulus, in ihr wurden aber auch wertvolle Reliquien verwahrt, die<br />
nun in Rauch aufgegangen waren. Nur wenige Kunstgegenstände<br />
konnten in den Neubau überführt werden, der nach 30-jähriger<br />
Bauzeit 1854 unter der Anwesenheit zahlreicher Bischöfe geweiht<br />
wurde. Eine Besonderheit sind die sogenannten Papstmedaillons,<br />
die die Kirche wie einen Fries durchziehen.<br />
Marc Witzenbacher
Themen und Termine 376<br />
Fruchtbarkeit des Alters: Welttag der Senioren<br />
Bevor im kommenden Monat der Weltjugendtag gefeiert wird,<br />
begeht die Kirche in diesem Monat zum dritten Mal den „Welttag<br />
der Großeltern und Senioren“. Der mittlerweile 86-jährige<br />
Pontifex Papst Franziskus hatte den Tag im Jahr 2021 eingeführt,<br />
seitdem wird er am vierten Sonntag im <strong>Juli</strong> begangen. So findet er<br />
in diesem Jahr am 22. <strong>Juli</strong> statt.<br />
„Alte Menschen keine Belastung!“<br />
Für Papst Franziskus war die Einführung dieses Tages eine notwendige<br />
Konsequenz, denn noch nie hätten so viele ältere Menschen<br />
gelebt wie heute, und noch nie sei die Gefahr so groß gewesen,<br />
dass ältere Menschen einfach an den Rand gedrängt und vergessen<br />
würden. „Die alten Menschen werden oft als Belastung angesehen“,<br />
so schrieb der Papst zum letztjährigen Welttag. Für eine<br />
Gesellschaft sei es wesentlich, wie sie mit ihren Alten wie auch mit<br />
Migranten umgehe. Allerdings mahnt Franziskus nicht nur, ältere<br />
Menschen nicht zu vergessen. Es sei auch bezeichnend, dass in<br />
der vorherrschenden Kultur meist nur junge Erwachsene in den<br />
Blick genommen würden. Der Sinn des Lebens liege nicht nur im<br />
Lebensalter zwischen 25 und 60 Jahren, sondern „der Sinn des<br />
Lebens ist alles, von der Geburt bis zum Tod“, sagte der Papst in<br />
einer Generalaudienz.<br />
Alte Menschen in der Bibel<br />
Der Papst erinnert daran, dass in der Heiligen Schrift viele Menschen<br />
in hohem Alter eine wesentliche Rolle in der Heilsgeschichte<br />
gespielt haben. Man spricht ja auch von einem „biblischen Alter“.<br />
Alte und junge Menschen seien in eine gegenseitige Lern- und Lebensgemeinschaft<br />
gestellt. Franziskus erinnert zum Beispiel an den<br />
Propheten Joël, bei dem alte und junge Menschen ihre Träume mit-
377<br />
Themen und Termine<br />
einander teilen (vgl. Joël 3, 1 ff.). Auch sei es kein Zufall, dass nicht<br />
etwa ein junger Mann den Auftrag zum Bau einer Arche und dem<br />
Erhalt der Tierarten erhält, sondern der hochbetagte Noach. Dieser<br />
jammere nicht, sondern er „trägt Sorge für die Zukunft der Generation,<br />
die sich in Gefahr befindet. Er baut die Arche der Aufnahme<br />
und lässt Menschen und Tiere dort eintreten. In der Sorge für das<br />
Leben, in all seinen Formen, erfüllt Noach das Gebot Gottes, indem<br />
er die zärtliche und großherzige Geste der Schöpfung wiederholt.“<br />
(Generalaudienz am 16. März 2022)<br />
Alt sein in Würde<br />
Für Papst Franziskus ist es peinlich, wenn alte Menschen nicht zu<br />
ihrem Alter stehen können und sich auf jung trimmen. Er erinnert<br />
stattdessen an Simeon und Hanna, die den neugeborenen Jesus<br />
im Tempel empfangen. Sie würden sich in der Rolle der Zeugin<br />
und des Zeugen einfinden und akzeptieren, keine Protagonisten zu<br />
sein. „Wenn jemand den Wunsch hat, Protagonist zu sein, dann<br />
wird er den Weg zur Erfüllung des Alters nie herausreifen lassen“,<br />
so der Papst. Simeon scheide ohne Groll und Jammern, könne gereift<br />
nach einem erfüllten Leben Abschied nehmen. „Die geistliche<br />
Spiritualität des Alters ist in der Lage, den Wettbewerb und den<br />
Konflikt zwischen den Generationen glaubwürdig und endgültig<br />
zu beseitigen.“<br />
Seniorenpastoral im Wandel<br />
Die kirchliche Seniorenpastoral hat nicht nur seelsorgliche Aspekte<br />
bei der Altenbetreuung und Pflege im Blick, sondern widmet sich<br />
vielmehr Themen wie Bildung im Alter, Seniorenpolitik und Teilhabemöglichkeiten.<br />
Die Befähigung und Unterstützung eines selbstbestimmten<br />
Lebens in Würde ist dabei das höchste Ziel. Vor allem<br />
die Begleitung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen<br />
ist zu einem wichtigen Teil der Seniorenpastoral geworden. Mit
Themen und Termine 378<br />
zahlreichen Materialien und Hinweisen können Kirchengemeinden<br />
den Welttag der Großeltern und Senioren zum Anlass nehmen,<br />
Großeltern und ältere Menschen mit ihrem Erfahrungsschatz in den<br />
Mittelpunkt zu stellen und den Dialog der verschiedenen Generationen<br />
zu betonen. Der Papst weist insbesondere darauf hin, älteren<br />
Menschen eine Freude zu bereiten, sie zu besuchen und ihnen die<br />
Einsamkeit zu nehmen. Dies dürfe aber keine Aktion nur für diesen<br />
Tag sein. Der Aktionstag erinnere nur daran, dass das fruchtbare<br />
und von Respekt geprägte Miteinander der Generationen eine wesentliche<br />
Aufgabe der kirchlichen Gemeinschaft darstelle.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Welttag gegen Menschenhandel<br />
Am 30. <strong>Juli</strong> wird der von den Vereinten Nationen ausgerufene<br />
Welttag gegen den Menschenhandel begangen. Schon seit der<br />
Ausrufung des Tages im Jahr 2014 engagiert sich die Kirche bei<br />
verschiedenen Aktionen und weist an diesem Tag auf das grausame<br />
Phänomen des Menschenhandels und Möglichkeiten der Hilfe<br />
hin. Zahlreiche katholische Organisationen und Hilfseinrichtungen<br />
beteiligen sich an dem weltweiten Kampf gegen den Menschenhandel.<br />
Immer mehr Menschen betroffen<br />
Schätzungsweise sind 40 Millionen Menschen von Zwangsarbeit<br />
und Menschenhandel betroffen, zehn Millionen davon sind Kinder<br />
und Jugendliche. Die meisten der Fälle, nämlich über 30 Millionen,<br />
werden in Asien und im Pazifikraum angenommen, neun<br />
Millionen in Afrika. Die Zahl in Europa wächst leider rasant an. Ein<br />
großes Problem ist der enorme Anstieg von Menschenhandelsdelikten<br />
im Zusammenhang mit Flucht und Migration. Angesichts des
379<br />
Themen und Termine<br />
massiven Flüchtlingsstroms von Menschen, die unter Kriegen und<br />
Armut leiden, werden immer mehr Flüchtlinge auch zu Opfern<br />
von Menschenhändlern. Die Kirchen haben zu diesem Zweck beispielsweise<br />
Warnungen in verschiedenen Sprachen für Flüchtlinge<br />
erarbeitet, um sie vor Menschenhandel zu warnen und Hilfemöglichkeiten<br />
weiterzugeben.<br />
Kaum Strafverfolgung<br />
Leider ist die Zahl der strafrechtlichen Verurteilungen von Fällen des<br />
Menschenhandels noch eher marginal. In nur einem von 2 154 Fällen<br />
führt diese moderne Form der Sklaverei zu einer Verurteilung,<br />
das entspricht einer Aufklärungs- und Anklagequote von weniger<br />
als 0,1 Prozent. Die Kirchen mahnen daher zu einer multidisziplinären,<br />
multidimensionalen und koordinierten Aufklärungsarbeit<br />
zwischen den verschiedenen Akteuren. Dazu gehören neben dem<br />
rechtlichen und dem physischen Schutz sowie einer konsequenten<br />
Strafverfolgung auch medizinische und soziale Dienste.<br />
Sensibilität steigern<br />
Den Tag gegen Menschenhandel nutzen auch die Kirchen, um die<br />
Öffentlichkeit für dieses Phänomen zu sensibilisieren. In manchen<br />
Ländern, wie beispielsweise in Bangladesch, werden sehr große<br />
Veranstaltungen und Umzüge organisiert, um die Advocacyarbeit,<br />
d. h. die öffentliche Fürsprache für vom Menschenhandel Betroffene,<br />
bei der Regierung voranzutreiben. Es sei wichtig, sich bewusst<br />
zu werden, dass wir eine Mitverantwortung haben, wie Papst<br />
Franziskus betont. Dazu gehört nach seinen Worten beispielsweise<br />
der Kauf von Billigprodukten, die unter den schlimmsten Bedingungen<br />
hergestellt wurden. In einer Botschaft zu dem Tag gegen<br />
Menschenhandel hat der Papst vor allem zum Gebet für die Opfer<br />
aufgerufen und fordert größere Anstrengungen, alle den Menschenhandel<br />
begünstigenden Faktoren zu beseitigen.<br />
Marc Witzenbacher
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 380<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
381<br />
Marianische Antiphon
Impressum 382<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, <strong>Magnificat</strong> SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />
Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />
die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />
Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu Woche<br />
· Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps, Rottenburg:<br />
Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat Dr. Marc Witzenbacher,<br />
Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 <strong>Magnificat</strong> SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
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1. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong> die Bezugspreise für MAGNIFICAT wie folgt anpassen:<br />
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Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
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Sonderheft:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />
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Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Quellennachweis<br />
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />
im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />
der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />
machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr<br />
St.-Sixti-Kirche, Northeim (ev.)<br />
• Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr<br />
Landesgartenschau, Freyung (kath.)<br />
• Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr<br />
Seeufer (Open Air), Ichenheim (ev.)<br />
• Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr<br />
Gemeinde in Österreich stand bei Redaktionsschluss noch<br />
nicht fest (kath.)<br />
• Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr<br />
Hoffnungskirche, Stuttgart (ev.-meth.)<br />
DOMRADIO.DE<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in MAGNIFICAT abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />
und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />
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• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />
dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />
(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: A.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.<br />
Sa 1.7. 12. Woche im Jahreskreis Stundenbuch 4. Woche<br />
So 2.7. 13. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />
Mo 3.7. HL. THOMAS (F)<br />
Di 4.7. Hl. Ulrich (g); Hl. Elisabeth (g)<br />
Mi 5.7. Hl. Antonius Maria Zaccaría (g)<br />
Do 6.7. Hl. Maria Goretti (g)<br />
Fr 7.7. Hl. Willibald (g); Herz-Jesu-Freitag<br />
Sa 8.7. Hl. Kilian und Gefährten (g)<br />
So 9.7. 14. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />
Mo 10.7. Hl. Knud, hl. Erich, hl. Olaf (g)<br />
Di 11.7. HL. BENEDIKT VON NURSIA (F)<br />
Mi 12.7. 14. Woche im Jahreskreis<br />
Do 13.7. Hl. Heinrich II. und hl. Kunigunde (g)<br />
Fr 14.7. Hl. Kamillus von Lellis (g)<br />
Sa 15.7. Hl. Bonaventura (G)<br />
So 16.7. 15. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />
Mo 17.7. 15. Woche im Jahreskreis<br />
Di 18.7. 15. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 19.7. 15. Woche im Jahreskreis<br />
Do 20.7. Hl. Margareta (g); Hl. Apollinaris (g)<br />
Fr 21.7. Hl. Laurentius von Bríndisi (g)<br />
Sa 22.7. HL. MARIA MAGDALENA (F)<br />
So 23.7. 16. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />
Mo 24.7. Hl. Christophorus (g); Hl. Scharbel Mahluf (g)<br />
Di 25.7. HL. JAKOBUS (F)<br />
Mi 26.7. Hl. Joachim und hl. Anna (G)<br />
Do 27.7. 16. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 28.7. 16. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 29.7. Hl. Marta, Maria und Lazarus (G)<br />
So 30.7. 17. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />
Mo 31.7. Hl. Ignatius von Loyola (G)