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Magnificat Juli 2023

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JULI <strong>2023</strong>


Zum Titelbild<br />

Burg mit Reisegesellschaft<br />

Gebrüder Limbourg, Les Belles Heures du Duc de Berry,<br />

Paris, 1404–1409,<br />

Metropolitan Museum of Art New York, The Cloisters Collection,<br />

Acc. No. 54.1.1, fol. 223v,<br />

© BPK / Metropolitan Museum of Art New York<br />

Jean de France, Duc de Berry, war einer der herausragenden Auftraggeber für<br />

prachtvolle Handschriften im Spätmittelalter. Für seine Bibliothek und für seinen<br />

persönlichen Gebrauch ließ er die schönsten Codices seiner Zeit anfertigen. Um<br />

1404 nahm er die Gebrüder Limbourg in seine Dienste, begnadete junge Buchmaler,<br />

die aus der holländischen Provinz Limburg stammten und die heimische<br />

Maltradition mit der französischen Gotik und modernen Impulsen aus Italien verbanden.<br />

Paul, Hermann und Jean hießen die Brüder, deren persönliche Anteile am<br />

Gesamtwerk nicht zu unterscheiden sind und die wie ihr Auftraggeber während<br />

der großen Pest 1416 starben, nachdem sie für ihn das berühmteste Stundenbuch<br />

der Welt, die Très Riches Heures, begonnen hatten.<br />

Die Belles Heures, das erste Stundenbuch, das sie für den Herzog von Berry<br />

anfertigten, ist aber nicht weniger prächtig und nicht weniger innovativ. Es zeichnet<br />

sich durch eine große Geschlossenheit aus, da alle 172 Miniaturen von den<br />

Gebrüdern Limbourg stammen und alle Bild- und Textseiten von goldenen Dornblattranken<br />

gerahmt werden. Insgesamt enthält der Codex 226 Pergamentblätter<br />

im Format 32, 8 x 17, 0 cm. 1956 konnte das Metropolitan Museum of Art in<br />

New York den Codex von der Familie Rothschild für die Sammlung The Cloisters<br />

erwerben.<br />

Unser Titelbild zeigt die letzte Miniatur des Codex. Zum Text eines Reisegebets<br />

sehen wir eine Reisegesellschaft auf verschiedenfarbigen Pferden, die aus einer<br />

Burg auf der Hügelspitze kommend über eine Wiese auf ein geöffnetes Stadttor<br />

zureitet. Ein Bild passend zur Reisesaison im <strong>Juli</strong>.<br />

Heinz Detlef Stäps


wenn Gott<br />

bei mir ist<br />

mit mir geht<br />

kann ich<br />

ohne Weg<br />

ein Ziel finden<br />

wird alles<br />

was mir begegnet<br />

heilsvoll sein<br />

selbst ein Unfall<br />

wird zum Zu-Fall<br />

göttlichen Lebens<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Burg mit Reisegesellschaft,<br />

Gebrüder Limbourg, Les Belles Heures du Duc de Berry,<br />

Paris, 1404–1409,<br />

Metropolitan Museum of Art New York, The Cloisters Collection,<br />

Acc. No. 54.1.1, fol. 223v,<br />

© BPK / Metropolitan Museum of Art New York<br />

Karte aus: MAGNIFICAT. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


<strong>Magnificat</strong><br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Symbole des Glaubens<br />

Burg<br />

Ich will dich lieben, HERR, meine Stärke,<br />

HERR, du mein Fels und meine Burg und mein Retter;<br />

mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge,<br />

mein Schild und Horn meines Heils, meine Zuflucht.<br />

Psalm 18, Verse 2 und 3<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Symbole des Glaubens<br />

Dezember 2022<br />

Januar <strong>2023</strong><br />

Februar <strong>2023</strong><br />

März <strong>2023</strong><br />

Die Heilige Woche <strong>2023</strong><br />

April <strong>2023</strong><br />

Mai <strong>2023</strong><br />

Juni <strong>2023</strong><br />

<strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

August <strong>2023</strong><br />

September <strong>2023</strong><br />

Oktober <strong>2023</strong><br />

November <strong>2023</strong><br />

Wort<br />

Stern<br />

Wüste<br />

Lamm<br />

Baum des Lebens<br />

See<br />

Taube<br />

Herz und Hand<br />

Burg<br />

Sonne<br />

Gesicht<br />

Ernte<br />

Jerusalem


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Aufbruch unter Gottes Schutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Urlaubsimpulse<br />

Vom Genießen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346<br />

Thema des Monats<br />

Burg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Vom Stein des Anstoßes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358<br />

Fels der Kirche: das Petrusamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Ein feste Burg ist unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362<br />

Engagiertes Christsein<br />

Orden mit eigenem Land: der Deutsche Orden . . . . . . . . . 366<br />

Die Mitte erschließen<br />

Fürbitten – unser priesterlicher Dienst für Kirche und Welt 369<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

Heiliger des Monats: Answer von Ratzeburg . . . . . . . . . . . 372<br />

Vor 200 Jahren brannte „Paul vor den Mauern“. . . . . . . . . 375


Inhalt 4<br />

Fruchtbarkeit des Alters: Welttag der Senioren . . . . . . . . . 376<br />

Welttag gegen Menschenhandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 380<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 381<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

MAGNIFICAT wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet somit<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Die Auferweckung des Lazarus Joh 11, 1–46 zählt als Vorausblick<br />

auf Ostern zu den herausragenden Stücken des Neuen<br />

Testaments. 2017 hat die US-amerikanische Neutestamentlerin<br />

Eli zabeth Schrader einen Beitrag dazu veröffentlicht, der es in<br />

sich hat. Aufgrund des Befundes in einem der ältesten Textzeugen<br />

hat sie die Frage gestellt, ob Marta vielleicht erst nachträglich<br />

dort eingefügt wurde. In diesem Fall wäre nur von Maria und<br />

ihrem Bruder Lazarus die Rede. Dann aber hätte sie, Maria, das<br />

Gespräch mit Jesus V. 21–27 geführt – einschließlich des Messiasbekenntnisses<br />

in V. 27: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus<br />

bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ Schrader<br />

erwägt nun die Möglichkeit, ob eine solche frühere Fassung von<br />

Jesus und Maria Magdalena gehandelt haben könnte. Jedenfalls<br />

galt Betanien früh als ihr Herkunftsort, und zur Eigenart des<br />

Johannesevangeliums, bestimmte Schlüsselstellen der synoptischen<br />

Evangelien anders zu akzentuieren (siehe die Tempelreinigung<br />

2, 13–25 und die Fußwaschung anstelle des Abendmahls<br />

13, 1–20), würde es auch gut passen. Die Parallele zum Messiasbekenntnis<br />

des Petrus Mt 16, 13–20 liegt in Joh 11 ohnehin<br />

nahe, aber wenn Maria Magdalena es äußerte, würde sie Simon<br />

Petrus zur Seite gestellt. Schrader überlegt sogar, ob nicht Marias<br />

Beiname in diese Richtung deutet; denn wenn sie tatsächlich<br />

aus Betanien kam, wäre „aus Magdala“ unverständlich, zumal<br />

für Jesu Zeit kein solcher Ort belegt ist. Was, wenn er sich vom<br />

aramäischen Migdal ableitete: Maria, die Große, oder konkret:<br />

Maria, der Turm (wie „Petrus, der Fels“)?<br />

Entscheiden kann ich die Frage nicht; dafür bin ich zu wenig<br />

mit der Materie vertraut. Inhaltlich hätte diese Version viel für<br />

sich. Maria, der Turm. Fest im Glauben, unerschütterlich. Selbst<br />

in der Nacht nach Golgata.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Aufbruch unter Gottes Schutz<br />

Die letzte Miniatur in den Belles Heures steht gemeinsam mit<br />

dem dazugehörigen Reisegebet auf vier eigenen Pergamentblättern<br />

und bildet offensichtlich eine Art Nachtrag, auch da die<br />

Erste dieser Seiten leer blieb. Layout und Dekor entsprechen zwar<br />

den vorhergehenden Blättern, aber es gibt kleine Unterschiede<br />

zum Beispiel in der Üppigkeit des verwendeten Goldes oder in<br />

den beiden Dornblattinitialen (s. Innenkarte). Ähnlich ist es übrigens<br />

bei den Petites Heures (Bibliothèque Nationale de France,<br />

Paris, Ms. Lat. 18014), einem anderen Stundenbuch des Duc de<br />

Berry, an das er später ein Reisegebet mit einer Miniatur der Gebrüder<br />

Limbourg hinzufügen ließ.<br />

Schutz und Sicherheit<br />

In einen blauen Hintergrund mit Goldranken, ein für die Zeit eher<br />

rückwärtsgewandtes Dekor, ragen die Türme zweier mächtiger<br />

Gebäude: Im Hintergrund thront auf einem mit Wiese und kleinen<br />

Sträuchern bewachsenen steilen Hügel eine Burg, die von<br />

einer mit Türmen bewehrten Mauer umschlossen wird. Die Spitze<br />

des Bergfrieds überragt einen zweiten, kleineren Turm und<br />

das dahinter liegende Wohngebäude und überdeckt den gemalten<br />

Rahmen der Miniatur, weitet sie auf diese Weise aus. Die Burg<br />

wirkt trutzig und wehrhaft. Mit ihrer exponierten Lage auf dem<br />

steilen Hügel ist sie ein Symbol für Schutz und Sicherheit („Schutz<br />

und Sicherheit im Zeichen der Burg“ lautete vor einigen Jahren<br />

der Werbeslogan einer Versicherung mit der Burg im Logo).<br />

Im Vordergrund sehen wir links ein zweites burgartiges Gebäude<br />

mit einer Zugbrücke, die einen gepflasterten Weg in das geöffnete<br />

Tor führt. Da das Gebäude nur kleine Fenster zeigt (links<br />

unten ein vergittertes) und zwei mächtige Türme den Eingang<br />

flankieren, ist es ebenfalls als Burg einzuordnen, wenn auch eine<br />

Verzierung auf dem Dachfirst und die goldenen Aufsätze auf den


7<br />

Das Bild im Blick<br />

Dachgauben einen Willen zur Repräsentation erkennen lassen.<br />

Kaminschlote und zwei goldene Fahnenstangen mit den Wappenfarben<br />

des Herzogs (Gold und Blau) ragen in den Himmel. Wiederum<br />

überdecken die Spitzen der beiden Türme den Rahmen und<br />

stoßen in den Bereich außerhalb der Miniatur vor. Da dort (s. Innenkarte)<br />

ebenfalls zwei goldene Masten mit gold-blauen Fahnen<br />

zu sehen sind, ist zu vermuten, dass die beiden hinteren Masten<br />

zwei ähnliche Türme krönen, die hinter dem Gebäude stehen.<br />

Reisen im Spätmittelalter<br />

Rechts vom Eingang der Burg ist eine Reisegesellschaft zu sehen,<br />

die offensichtlich über die Wiese von der Burg auf der Spitze des<br />

Hügels geritten kommt. Es sind ausschließlich Männer zu sehen,<br />

die zu Pferd unterwegs sind. Fünf Pferde in unterschiedlichen<br />

Farben bilden den Vordergrund. Mit kostbarem Zaumzeug bezeugen<br />

sie den Reichtum ihrer Besitzer. Die unterschiedlichen,<br />

verspielten Haltungen der Pferde zeigen die Meisterschaft der Gebrüder<br />

Limbourg, solche Szenen lebendig zu gestalten.<br />

Die Reisegesellschaft ist durch prächtige Gewänder und edle<br />

Kopfbedeckungen so gezeigt, dass auch hier der Reichtum und<br />

der Stand der Dargestellten zum Ausdruck kommt.<br />

Es sind keine Frauen zu sehen. Tatsächlich begleiteten die Frauen<br />

ihre Männer nicht immer auf Reisen, da diese im Mittelalter<br />

sehr beschwerlich und auch nicht ungefährlich waren. Auch sind<br />

keine Diener und kein Gepäck zu sehen. Diese kann man sich auf<br />

Kutschen und Lastpferden im hinteren Teil des Trosses vorstellen.<br />

Die Miniatur zeigt eine sehr repräsentative Art des Reisens; auf<br />

langen Reisen haben sich auch hohe Herren sicher bequemer gekleidet<br />

und Teile des Weges in Kutschen zurückgelegt.<br />

Im Gegensatz zur parallelen Miniatur in den Petites Heures ist<br />

der Herzog hier nicht eindeutig zu identifizieren. Der Mann im<br />

roten Gewand ganz rechts im Bild auf dem Schimmel, der eine<br />

goldene Kette und eine Brosche am Hut trägt, könnte der Duc de


Das Bild im Blick 8<br />

Berry sein. Allerdings wird er auf Portraits dieser Zeit nicht mit<br />

Bart gezeigt und sicherlich empfand er das Anschneiden seiner<br />

Person durch den Rahmen nicht als vorteilhaft.<br />

Gottes Schutz für die Reise<br />

Der Text des Gebetes, den die Miniatur einleitet, ist überschrieben<br />

(in deutscher Übersetzung): „Zur Aufnahme des Weges beim<br />

Verlassen des Hauses, der Stadt oder des Ortes“ (links unter der<br />

Miniatur in roten Lettern) und bittet um das Geleit Christi und<br />

seines „guten Engels“. Es enthält den Lobgesang des Zacharias<br />

(Lk 1, 68–79) und bittet darum, dass Gott „ein Turm der Stärke“<br />

sein möge und die Reisenden vor den Feinden beschützen möge.<br />

Jean de Berry reiste sehr viel, wie seine erhaltenen Itinerare<br />

bezeugen. Es war eine gefährliche Zeit; 1407 wurde sein Neffe<br />

Louis I. von Orleans in Paris ermordet, was Frankreich in einen<br />

Bürgerkrieg stürzte, der bis 1435 andauerte.<br />

Dies mag der Grund gewesen sein, warum der Herzog dieses<br />

Reisegebet – das sich in keinen anderen Handschriften der Zeit<br />

findet, nur in seinen Stundenbüchern – mit einer qualitätvollen<br />

Miniatur in seine Gebetbücher einfügen ließ. Auf den letzten<br />

Seiten war es schnell zu finden. Auch wenn Jean de Berry eher<br />

als prunksüchtiger und geldaffiner Bonvivant in Erscheinung trat,<br />

kann man ihm eine christliche Grundgesinnung und ein Gebetsleben<br />

nicht absprechen. Davon legt diese Miniatur mit dem zugehörigen<br />

Gebet Zeugnis ab.<br />

Für heutige Betrachter kann sie ein Impuls sein, das eigene Reisen<br />

und Unterwegssein immer wieder unter Gottes Schutz zu<br />

stellen und sich seiner väterlichen Fürsorge anzuvertrauen. Im<br />

Symbol der Burg drückt die Miniatur die Festigkeit der Zusage<br />

Gottes aus, uns (um ihm Bild zu bleiben) mit dicken Mauern zu<br />

beschützen und von hohen Türmen jede Gefahr frühzeitig zu erkennen<br />

und zu bannen. Da sich aber ein Menschenleben nicht<br />

nur in der Sicherheit heimischer Mauern entfalten kann und wir


9<br />

Das Bild im Blick<br />

immer wieder aufbrechen müssen in die Gefahren des Reisens<br />

und unbekannter Wege, können wir uns darauf verlassen, dass<br />

Gott eine „Reiseburg“ ist, die mit uns geht und fährt und uns<br />

auch in der Ferne seinen Schutz schenkt. Dieses Vertrauen auf<br />

die ständige Geborgenheit in Gott, wo auch immer wir hingehen,<br />

-fahren oder -fliegen, kann diese Miniatur in uns stärken.<br />

Heinz Detlef Stäps


Samstag, 1. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Theoderich von Reims, Gründer von St-Thierry (Dietrich,<br />

† 533) · Fritz Gerlich (Journalist, Gegner des Nationalsozialismus, † 1934)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 362–<br />

366.<br />

Ein feste Burg ist unser Gott,<br />

ein gute Wehr und Waffen.<br />

Er hilft uns frei aus aller Not,<br />

die uns jetzt hat betroffen.<br />

Der alt böse Feind<br />

Mit Ernst er’s jetzt meint;<br />

groß Macht und viel List<br />

sein grausam Rüstung ist,<br />

auf Erd ist nicht seinsgleichen.<br />

Mit unsrer Macht ist nichts getan,<br />

wir sind gar bald verloren;<br />

es streit’ für uns der rechte Mann,<br />

den Gott hat selbst erkoren.<br />

Fragst du, wer der ist?<br />

Er heißt Jesus Christ,<br />

der Herr Zebaoth,


11<br />

Samstag, 1. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

und ist kein andrer Gott,<br />

das Feld muss er behalten.<br />

Und wenn die Welt voll Teufel wär<br />

und wollt uns gar verschlingen,<br />

so fürchten wir uns nicht so sehr,<br />

es soll uns doch gelingen.<br />

Der Fürst dieser Welt,<br />

wie sau’r er sich stellt,<br />

tut er uns doch nicht;<br />

das macht, er ist gericht’:<br />

ein Wörtlein kann ihn fällen.<br />

Das Wort sie sollen lassen stahn<br />

und kein’ Dank dazu haben;<br />

er ist bei uns wohl auf dem Plan<br />

mit seinem Geist und Gaben.<br />

Nehmen sie den Leib,<br />

Gut, Ehr, Kind und Weib:<br />

lass fahren dahin,<br />

sie haben’s kein’ Gewinn,<br />

das Reich muss uns doch bleiben.<br />

Martin Luther 1529 – EG 362<br />

Psalm 119 <br />

Herr, zu dir dringe mein Rufen. *<br />

Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort!<br />

Mein Flehen komme vor dein Angesicht. *<br />

Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!<br />

Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; *<br />

denn du lehrst mich deine Gesetze.<br />

Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; *<br />

denn deine Gebote sind alle gerecht.<br />

Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; *<br />

denn ich habe mir deine Befehle erwählt.<br />

Verse 169–176 Taw


Morgen · Samstag, 1. <strong>Juli</strong> 12<br />

Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe, *<br />

und deine Weisung macht mich froh.<br />

Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. *<br />

Deine Entscheidungen mögen mir helfen.<br />

Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /<br />

Suche deinen Knecht! *<br />

Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du suchst uns auf, menschenfreundlicher Gott, Tag für Tag<br />

kommst du auf uns zu. Schenk uns dein Leben, damit wir dich<br />

preisen.<br />

Lesung 2 Petr 3, 13–14<br />

Gottes Verheißung gemäß erwarten wir einen neuen Himmel<br />

und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt. Weil<br />

ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm ohne<br />

Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, <strong>Magnificat</strong> und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsre Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Heute vor 500 Jahren erlitten die Augustinermönche Hendrik Vos<br />

und Johannes van Esschen in Brüssel den Märtyrertod, weil sie ihrem<br />

protestantischen Glauben nicht abschworen. Bitten wir Gott,<br />

dass er uns hilft, die Spaltungen zu überwinden:<br />

A: Herr, erbarme dich unser.<br />

– Führe uns in deine Weite.


13<br />

Samstag, 1. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

– Hilf uns, in deinem Geist aufeinander zuzugehen.<br />

– Stärke uns, die guten Seiten aneinander zu sehen und wertzuschätzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du wahres Licht und ewiger Tag, du schenkst<br />

uns im Kreislauf der Zeit immer wieder einen neuen Morgen.<br />

Vertreibe die Nacht des Bösen und erleuchte unser Herz durch<br />

den hellen Glanz deines Kommens. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. 1 Kor 1, 3<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Jesus hat gesagt: „Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern<br />

von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ Darum bitten<br />

wir: Gott, unser Vater. Verwirrt vom Geschwätz unserer Tage,<br />

erschöpft von Arbeit und Sorgen, suchen wir dich und rufen:<br />

Komm uns entgegen. Rede uns an. Gib uns ein Wort, das uns<br />

ändert und heilt, das uns nährt und befreit. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.


Eucharistie · Samstag, 1. <strong>Juli</strong> 14<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 18, 1–15<br />

In jenen Tagen erschien der Herr Abraham bei den Eichen von<br />

Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang.<br />

Er blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie<br />

sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde<br />

nieder und sagte: Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden<br />

habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei! Man wird etwas<br />

Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch<br />

unter dem Baum ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, und<br />

ihr könnt dann nach einer kleinen Stärkung weitergehen; denn deshalb<br />

seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten:<br />

Tu, wie du gesagt hast.<br />

Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei Sea<br />

feines Mehl! Rühr es an, und backe Brotfladen! Er lief weiter zum<br />

Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Jungknecht,<br />

der es schnell zubereitete. Dann nahm Abraham Butter,<br />

Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen<br />

vor. Er wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen.<br />

Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er. Da<br />

sprach der Herr: In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann wird<br />

deine Frau Sara einen Sohn haben.<br />

Sara hörte am Zelteingang hinter seinem Rücken zu. Abraham<br />

und Sara waren schon alt; sie waren in die Jahre gekommen. Sara<br />

erging es längst nicht mehr, wie es Frauen zu ergehen pflegt. Sara<br />

lachte daher still in sich hinein und dachte: Ich bin doch schon alt<br />

und verbraucht und soll noch das Glück der Liebe erfahren? Auch<br />

ist mein Herr doch schon ein alter Mann!<br />

Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara und sagt:<br />

Soll ich wirklich noch Kinder bekommen, obwohl ich so alt bin? Ist<br />

beim Herrn etwas unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit werde<br />

ich wieder zu dir kommen; dann wird Sara einen Sohn haben.<br />

Sara leugnete: Ich habe nicht gelacht. Sie hatte nämlich Angst. Er<br />

aber sagte: Doch, du hast gelacht.


15<br />

Samstag, 1. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Man wird ja wohl noch lachen dürfen. Menschliches Lachen<br />

kann so viele Nuancen haben, fröhlich, heiter, herzlich, ausgelassen,<br />

bitter, schadenfroh, dröhnend, ängstlich, laut, leise, ungläubig,<br />

skeptisch, dankbar, befreit, erlöst. Als ihr die Geburt eines<br />

Sohnes angekündigt wird, ist Sara gar nicht im Raum. Immerhin<br />

kann sie ein wenig mithören, im Hintergrund, im Zelteingang.<br />

Die Gäste fragen jetzt aber ausdrücklich nach ihr. Das gehört sich<br />

eigentlich nicht. Abrahams Antwort fällt entsprechend einsilbig<br />

aus. Aber der Gast – die christliche Tradition hat im Wechsel zwischen<br />

der Dreizahl der Gäste und dem Einen einen Hinweis auf<br />

Gottes Dreieinigkeit gesehen – lässt sich nicht beirren: „Ist beim<br />

Herrn etwas unmöglich?“ Sara, der kinderlos alt gewordenen<br />

Frau, verspricht der Eine ein Kind. In einem Wortspiel um ihr<br />

Lachen zeichnet sich der Name des Sohnes ab. Gottes Erfüllung<br />

übertrifft unsere Hoffnung und unsere Hoffnungslosigkeit. Aber<br />

sie trifft: Sara wird getröstet lachen.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Der Herr denkt an sein Erbarmen.<br />

Lk 1, 46b–51.53–55<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. – Kehrvers<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten. – Kehrvers<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehen. – Kehrvers


Eucharistie · Samstag, 1. <strong>Juli</strong> 16<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr denkt an sein Erbarmen.<br />

Kehrvers vgl. Vers 54a, ferner GL 650, 2 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 597, 1 · KG 768, 1 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 8, 17<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Christus hat unsere Leiden auf sich genommen, unsere Krankheiten<br />

hat er getragen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 5–17<br />

In jener Zeit, als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann<br />

an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu<br />

Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will<br />

kommen und ihn gesund machen.<br />

Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass<br />

du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener<br />

gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe<br />

selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht<br />

er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem<br />

Diener: Tu das!, so tut er es.<br />

Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die<br />

ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben<br />

habe ich in Israel noch bei niemand gefunden.<br />

Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen<br />

und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen;<br />

die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen<br />

in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit<br />

den Zähnen knirschen.


17<br />

Samstag, 1. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie<br />

du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund.<br />

Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter<br />

im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand,<br />

und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn.<br />

Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem<br />

Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte<br />

sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist:<br />

Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten<br />

getragen.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 380.<br />

Hymnus<br />

O Gott, dein Wille schuf die Welt<br />

und ordnet der Gestirne Bahn,<br />

umgibt den Tag mit hellem Licht,<br />

gewährt zur Ruhe uns die Nacht.<br />

Als Dank für den vollbrachten Tag,<br />

den deine Güte uns geschenkt,<br />

nimm an des Wortes heil’gen Dienst,<br />

den Lobgesang zu deinem Ruhm.<br />

Dir schließt sich unsre Seele auf,<br />

voll Freude preist dich unser Mund,


Abend · Samstag, 1. <strong>Juli</strong> 18<br />

in Ehrfurcht dient dir unser Geist,<br />

in Liebe sucht dich unser Herz.<br />

Wenn uns die Sonne untergeht<br />

und Finsternis den Tag beschließt,<br />

kennt unser Glaube keine Nacht:<br />

Im Dunkel strahlt sein Licht uns auf.<br />

Den Sohn und Vater bitten wir<br />

und auch den Geist, der beide eint:<br />

Du starker Gott, Dreifaltigkeit,<br />

behüte, die auf dich vertraun. Amen.<br />

Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397<br />

GL 628 – andere Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 141 Verse 1–9<br />

Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; *<br />

höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.<br />

Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; *<br />

als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.<br />

Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, *<br />

eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!<br />

Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, *<br />

dass ich nichts tue, was schändlich ist,<br />

zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. *<br />

Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.<br />

Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: *<br />

Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt;<br />

da wird sich mein Haupt nicht sträuben. *<br />

Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.<br />

Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, *<br />

sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.


19<br />

Samstag, 1. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, *<br />

so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.<br />

Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; *<br />

bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!<br />

Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, *<br />

vor den Fallen derer, die Unrecht tun!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Gott, dir gehören wir an, auf dich richten sich unsere<br />

Augen. Hilf uns, deinen Weg zu finden und dir entgegenzugehen.<br />

Lesung Kol 1, 13–15<br />

Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />

in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben<br />

wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild<br />

des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Ihr seid tot für die Sünde, aber ihr lebt für Gott in Christus Jesus.<br />

Fürbitten<br />

In Jesus von Nazaret hat Israels Gott den unverbrüchlichen Bund<br />

mit seinem Volk erneuert. Darum lasst uns zu ihm rufen:<br />

V: Vater aller Menschen, A: schenke uns dein Leben.<br />

Lass die Glaubenden aller Konfessionen einander im gemeinsamen<br />

Lobpreis deiner Güte begegnen,<br />

– damit die Bemühungen um die sichtbare Einheit deiner Kirche<br />

zum Erfolg führen.<br />

Lass Juden, Muslime und Christen erkennen, wie sie durch dich<br />

miteinander verbunden sind,<br />

– damit sie im Beten und Handeln der Versöhnung unter den<br />

Kulturen dienen.


Abend · Samstag, 1. <strong>Juli</strong> 20<br />

Hilf uns Europäern, uns der gemeinsamen Wurzeln zu vergewissern,<br />

– damit unsere Nationen gemeinsam ihrer Verantwortung für<br />

eine friedliche Weltordnung gerecht werden.<br />

V: Vater aller Menschen, A: schenke uns dein Leben.<br />

Lass niemand vergessen sein, der sich schöpferisch um Ausgleich<br />

zwischen vormaligen Gegnern bemüht hat,<br />

– und schenke den Opfern von Krieg, Terror und Gewalt deinen<br />

Frieden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />

gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns<br />

Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu<br />

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Der ewige Gott sei uns gnädig,<br />

er erfülle uns mit seinem Geist<br />

und schenke uns sein Leben.


21<br />

Samstag, 1. <strong>Juli</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Beherzte Nachfolge<br />

(zu Mt 10, 37-42)<br />

Ohne Kompromissbereitschaft<br />

muss Leben scheitern.<br />

Aber es gibt auch falsche,<br />

faule Kompromisse:<br />

Sie helfen niemandem<br />

zum Leben.<br />

Wie aber leben?<br />

Konsequenz führt zu Sturheit und Tyrannei,<br />

wo sie verwirklicht wird<br />

ohne die Gabe der Unterscheidung.<br />

– Wie also Gottes Wort verkündigen,<br />

damit es zum Leben führt?<br />

Von seinen Freunden erwartet Jesus Klarheit:<br />

die Bereitschaft, sich im Konfliktfall<br />

für die Botschaft Jesu zu entscheiden.<br />

Konflikte und Verluste gehören zum Leben.<br />

In Jesu Nähe können sie ausgehalten werden.<br />

Jesus will von uns beherzte Nachfolge<br />

– und nicht herzlose Konsequenz!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


2. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

13. Sonntag im Jahreskreis<br />

Das Fest Mariä Heimsuchung entfällt in diesem Jahr.<br />

Namenstag: sel. Wiltrud von Hohenwart (Äbtissin, † 1081) · Jakob<br />

Friedrich Bussereau (Seelsorger, Ordensgründer, † 1919)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Von den huldvollen Taten des Herrn lasst uns singen,<br />

den Menschen laut seine Treue verkünden.<br />

Vgl. Ps 89, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

„Mir nach“, spricht Christus, unser Held,<br />

„mir nach, ihr Christen alle!<br />

Verleugnet euch, verlasst die Welt,<br />

folgt meinem Ruf und Schalle;<br />

nehmt euer Kreuz und Ungemach<br />

auf euch, folgt meinem Wandel nach.<br />

Ich bin das Licht, ich leucht euch für<br />

mit meinem heil’gen Leben.<br />

Wer zu mir kommt und folget mir,<br />

darf nicht im Finstern schweben.


23<br />

Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Ich bin der Weg, ich weise wohl,<br />

wie man wahrhaftig wandeln soll.<br />

Mein Herz ist voll Demütigkeit,<br />

voll Liebe meine Seele;<br />

mein Mund, der fließt zu jeder Zeit,<br />

von süßem Sanftmut-Öle;<br />

mein Geist, Gemüte, Kraft und Sinn<br />

ist Gott ergeben, schaut auf ihn.<br />

Angelus Silesius 1668 (mit ursprünglicher 3. und 4. Strophe)<br />

GL 461 · GL 1975 616 · EG 385, Strophen 1–3<br />

Psalm 1<br />

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />

nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />

nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />

sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />

über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.<br />

Er ist wie ein Baum, *<br />

der an Wasserbächen gepflanzt ist,<br />

der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />

und dessen Blätter nicht welken.<br />

Alles, was er tut, *<br />

wird ihm gut gelingen.<br />

Nicht so die Frevler: *<br />

Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.<br />

Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen *<br />

noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.<br />

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />

der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ja, Herr, du kennst unseren Weg. Weise ihn uns Tag und Nacht,<br />

dass wir Frucht bringen zur rechten Zeit und uns nicht in der<br />

Wüste verirren.


Morgen · Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> 24<br />

Lesung Kol 1, 19–20<br />

Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch<br />

ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte<br />

er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch<br />

sein Blut.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner<br />

nicht würdig.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns auf dem Weg des Hörens<br />

und Vertrauens auf den Vater vorangegangen ist. Zu ihm lasst uns<br />

beten:<br />

A: Hilf uns dir folgen.<br />

– Erfülle uns mit deiner heilenden und befreienden Liebe, dass<br />

wir den Armen und Bedrückten beistehen.<br />

– Gib uns den Mut, auf die Menschen zuzugehen, auch wenn sie<br />

uns unsympathisch sind oder uns hassen.<br />

– Erneuere stets unsere Kraft, die Last des Alltags zu tragen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />

gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns<br />

Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu<br />

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16, 24


25<br />

Eucharistiefeier<br />

Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Gloria<br />

Liedvorschläge: GL 147, 215, 275, 457, 460 · KG 1, 199,<br />

202, 528, 709<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände,<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel.<br />

Ps 47, 2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />

<br />

2 Kön 4, 8–11.14–16a<br />

Eines Tages ging Elischa nach Schunem. Dort lebte eine vornehme<br />

Frau, die ihn dringend bat, bei ihr zu essen. Seither<br />

kehrte er zum Essen bei ihr ein, sooft er vorbeikam. Sie aber sagte<br />

zu ihrem Mann: Ich weiß, dass dieser Mann, der ständig bei uns<br />

vorbeikommt, ein heiliger Gottesmann ist. Wir wollen ein kleines,<br />

gemauertes Obergemach herrichten und dort ein Bett, einen<br />

Tisch, einen Stuhl und einen Leuchter für ihn bereitstellen. Wenn<br />

er dann zu uns kommt, kann er sich dorthin zurückziehen.<br />

Als Elischa eines Tages wieder hinkam, ging er in das Obergemach,<br />

um dort zu schlafen. Und als er seinen Diener Gehasi<br />

fragte, was man für die Frau tun könne, sagte Gehasi: Nun, sie<br />

hat keinen Sohn und ihr Mann ist alt. Da befahl er: Ruf sie herein!<br />

Er rief sie und sie blieb in der Tür stehen. Darauf versicherte<br />

ihr Elischa: Im nächsten Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn<br />

liebkosen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Elischa ist ein Bote. In Gottes Namen ist er unterwegs. Er schlichtet<br />

Streit und fährt den Mächtigen in die Parade. Er speist Hungrige<br />

und heilt Todkranke. Elischa ist ein Robin Hood des Herrn.


Eucharistie · Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> 26<br />

Eine Frau hört davon. Sie sucht das Gespräch mit dem mutigen<br />

Gottesmann. Die Frau, die großes Ansehen genießt, lädt den<br />

Propheten ein. Freundlich und selbstbewusst öffnet sie ihm ihr<br />

Haus. Elischa fühlt sich wohl. Wie gut tut ihm die Gastfreundschaft<br />

dieser Frau! Ihr Interesse, ihre Klugheit, ihr Verständnis<br />

und ihre Offenheit sind ein Gottesgeschenk. Elischa, der Gottesbote,<br />

will der Frau seine Dankbarkeit zeigen. Doch diese Frau<br />

scheint alles zu haben, was man sich nur wünschen kann: Geborgenheit<br />

und Sicherheit, Gesundheit, Selbstständigkeit, Frömmigkeit,<br />

Verstand, Herzensbildung und Tatkraft. Kann es mehr<br />

als alles geben? Es kann. Jeder Mensch hat einen Schmerz, den<br />

er kleinhält, damit ihn niemand sieht. Aber nicht nur Missgunst<br />

und Hass – auch die Liebe ist eine Lupe. Gott sei Dank!<br />

Antwortpsalm Ps 89, 2–3.16–19<br />

Kehrvers:<br />

Von der Huld des HERRN will ich ewig singen.<br />

Von der Huld des HERRN will ich ewig singen, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht mit meinem Mund<br />

deine Treue verkünden.<br />

Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, *<br />

im Himmel deine Treue gefestigt. – Kehrvers<br />

Selig das Volk, das den Jubelruf kennt, *<br />

HERR, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />

Sie freuen sich allezeit über deinen Namen *<br />

und sie jubeln über deine Gerechtigkeit. – Kehrvers<br />

Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />

du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.<br />

Ja, dem HERRN gehört unser Schild, *<br />

dem Heiligen Israels unser König. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 58, 1<br />

oder 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612 (VIII. Ton)


27<br />

Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 6, 3–4.8–11<br />

Schwestern und Brüder! Wir, die wir auf Christus Jesus getauft<br />

wurden, sind auf seinen Tod getauft worden. Wir wurden ja<br />

mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so<br />

wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt<br />

wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln.<br />

Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir<br />

auch mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den<br />

Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht<br />

mehr über ihn.<br />

Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben für die<br />

Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So begreift auch ihr euch<br />

als Menschen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in<br />

Christus Jesus.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Petr 2, 9<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft,<br />

ein heiliger Stamm. Verkündet die großen Taten Gottes,<br />

der euch in sein wunderbares Licht gerufen hat.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 37–42<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Wer Vater oder<br />

Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer<br />

Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert.<br />

Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist<br />

meiner nicht wert.<br />

Wer das Leben findet, wird es verlieren; wer aber das Leben um<br />

meinetwillen verliert, wird es finden.<br />

Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt,<br />

nimmt den auf, der mich gesandt hat.<br />

Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird<br />

den Lohn eines Propheten erhalten.


Eucharistie · Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> 28<br />

Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird<br />

den Lohn eines Gerechten erhalten.<br />

Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches<br />

Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – Amen, ich<br />

sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, in den Geheimnissen, die wir feiern, wirkst du<br />

unser Heil. Gib, dass wir den Dienst an diesem Altar würdig vollziehen,<br />

von dem wir deine Gaben empfangen. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn du<br />

hast die Welt mit all ihren Kräften ins Dasein gerufen und sie<br />

dem Wechsel der Zeit unterworfen. Den Menschen aber hast du<br />

auf dein Bild hin geschaffen und ihm das Werk deiner Allmacht<br />

übergeben. Du hast ihn bestimmt, über die Erde zu herrschen,<br />

dir, seinem Herrn und Schöpfer zu dienen und das Lob deiner<br />

großen Taten zu verkünden durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />

Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen<br />

und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />

den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 17, 20–21<br />

Vater, ich bitte für sie, dass sie in uns eins seien, damit die Welt<br />

glaubt, dass du mich gesandt hast – so spricht der Herr.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, die heilige Opfergabe, die wir dargebracht und empfangen<br />

haben, schenke uns neues Leben. Lass uns Frucht bringen


29<br />

Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> · Auslegung<br />

in Beharrlichkeit und dir auf immer verbunden bleiben. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />

über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch sein<br />

Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Eugen Biser<br />

W<br />

ie kommen wir an Jesus heran? Da gibt uns das heutige<br />

Evangelium abschließend eine bemerkenswerte Auskunft:<br />

„Wer euch aufnimmt“, erklärt Jesus, „der nimmt mich auf. Wer<br />

aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.“<br />

Das Wort ist uns durchaus vertraut. Wir kennen es vor allen<br />

Dingen aus dem fünfundzwanzigsten Kapitel des Matthäusevangeliums,<br />

aus jenem grandiosen Gleichnis vom Weltgericht, wo<br />

der Weltenrichter die Guten und die Bösen scheidet, so wie ein<br />

Hirt die Schafe von den Ziegen trennt. Dann, an die Gerechten<br />

gewendet, sein Zuspruch: „Kommt her zu mir, ihr Gesegneten<br />

meines Vaters, und nehmt das Reich in Besitz, das euch zubestimmt<br />

ist.“ Und dies mit der unglaublichen Begründung: „Denn<br />

ich war hungrig, und ihr habt mich gespeist. Ich war durstig, ihr<br />

habt mich getränkt. Ich war nackt, ihr habt mich bekleidet. Ich<br />

war krank, ihr habt mich besucht. Ich war gefangen, ihr seid zu<br />

mir gekommen.“ Darauf die verwunderte Replik der Geretteten:<br />

„Ja, Herr, wann hätten wir dich jemals hungrig und durstig, wann<br />

nackt und gefangen oder krank gesehen und hätten dir Beistand<br />

geleistet?“ Wir kennen die Antwort des Weltenrichters: „Wahr-


Abend · Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> 30<br />

lich, ich sage euch: Was ihr einem der Geringsten meiner Brüder<br />

getan habt, das habt ihr mir getan.“<br />

Auf dieser Linie liegt die Antwort des heutigen Evangeliums auf<br />

die Frage: Wie kommen wir an Jesus heran? Ganz gewiss begegnet<br />

er auch uns heute, morgen und übermorgen in den Notleidenden<br />

unserer Welt. Aber, wie wir im heutigen Evangelium hören, auch<br />

in den Verkündern seiner Botschaft, „Wer euch hört, hört mich,<br />

Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf. Wer aber mich aufnimmt,<br />

nimmt den auf, der mich gesandt hat.“ Eine völlig neue Dimension!<br />

Dass sich Jesus in den Armen, in den Ausgestoßenen, in<br />

den an die Schattenseite des Daseins Gedrängten finden lässt, ist<br />

uns bekannt. Weniger vertraut ist uns der Gedanke des heutigen<br />

Evangeliums. Auch in den Verkündern seiner Botschaft kommt<br />

er auf uns zu. Im Weltkatechismus steht der wichtige Satz: Wir<br />

glauben nicht an Dogmen, sondern an den, den diese Sätze bezeichnen.<br />

Eben dies ist der Gedanke des heutigen Evangeliums.<br />

Nicht nur in den Boten des Evangeliums, auch in ihrem Wort<br />

kommt Jesus auf uns zu. Das kann uns ein Nietzschewort näherbringen.<br />

„Was wir verstehen“ , so lautet es, „sind nicht die Worte;<br />

es ist vielmehr die Musik hinter den Worten, die Leidenschaft<br />

hinter dieser Musik und die Person hinter dieser Leidenschaft.“<br />

In seinem Wort geht Jesus auf und in uns ein. Das gilt aber gewiss<br />

auch von den Wirkungen, die sein Wort und Werk in unserer<br />

Lebenswelt zeitigen.<br />

Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),<br />

aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr A, Düsseldorf 1995, 116–117,<br />

© Eugen-Biser-Stiftung, München<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


31<br />

Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Herr, du hast die Welt gestaltet,<br />

dass sie sich in dir entfalte:<br />

Dir sei Lob und Dank!<br />

Was ersteht,<br />

was vergeht,<br />

was sich jauchzend um dich dreht,<br />

ist dein!<br />

Herr, du bist zur Welt gekommen,<br />

hast sie in dich aufgenommen:<br />

Dir sei Lob und Dank!<br />

Bliebest hier,<br />

wohnst in ihr,<br />

um ein armer Mensch wie wir<br />

zu sein.<br />

Herr, so lass dein Werk gelingen,<br />

lass den Geist die Welt durchdringen:<br />

Dir sei Lob und Dank!<br />

Dann erblüht<br />

sie und glüht,<br />

denn der ganze Himmel zieht<br />

herein.<br />

Zeitgenössisch (Verfasserin: Silja Walter)<br />

Psalm 114<br />

Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />

Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />

da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />

Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />

Das Meer sah es und floh, *<br />

der Jordan wich zurück.


Abend · Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> 32<br />

Die Berge hüpften wie Widder, *<br />

die Hügel wie junge Lämmer.<br />

Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />

und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />

Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />

und ihr Hügel, wie junge Lämmer?<br />

Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />

vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />

der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />

und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn du uns aus der Verbannung herausführst, Gott unserer Väter,<br />

bewegt sich etwas auf der Erde. Aus der Wüste der Einsamkeit<br />

hole uns heim in die Gemeinschaft deines Volkes.<br />

Lesung 2 Kor 1, 3–4<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />

der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet<br />

uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu<br />

trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von<br />

Gott getröstet werden.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt,<br />

nimmt den auf, der mich gesandt hat.<br />

Fürbitten<br />

Rufen wir zu Gott, der allein den Frieden bringen kann:<br />

V: Du unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.


33<br />

Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

– Hilf allen, die die Mauern des Misstrauens und der Abwertung<br />

überwinden und sich in der Familie, in der Schule, in der Ausbildung,<br />

im Beruf für andere einsetzen.<br />

– Bestärke alle, die über Unrecht nicht länger schweigen und erst<br />

so den Weg zu wahrem Frieden ermöglichen.<br />

– Ermutige uns, Hunger, Not und Mangel nicht als gegeben hinzunehmen,<br />

sondern bewusst der Gerechtigkeit und somit den<br />

Menschen zu dienen.<br />

– Bestärke alle, die eigene Widerstände und Vorurteile zurücklassen<br />

und sich im politischen Bereich um Verständigung und<br />

Versöhnung mühen.<br />

– Sei den Kindern und Jugendlichen nahe, die Gewalt erfahren<br />

haben, und bewege alle, die in Sicherheit leben, sich für diese<br />

Kinder einzusetzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />

gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns<br />

Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu<br />

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr lasse uns wachsen<br />

und reich werden an Liebe zueinander<br />

und mache unser Herz stark und untadelig<br />

in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.<br />

Salve Regina (Seite 381)


homas<br />

Montag<br />

3. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Der heilige Thomas gehört zum Kreis der Zwölf. „Thomas, genannt<br />

Didymus (Zwilling)“ (Joh 11, 16) nennt ihn die Bibel mit<br />

seinem Beinamen, der in allen vier Verzeichnissen der Apostel in<br />

den Evangelien erwähnt wird. Nach dem Johannesevangelium ist<br />

er es, der initiativ wird, wenn unter den Jüngern Fragen aufkommen:<br />

„Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollten wir dann<br />

den Weg kennen?“ (14, 5), oder der in Worte fasst, was alle spüren:<br />

„Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.“ (11, 16)<br />

Für viele hat der Name Thomas das feste Attribut „der Zweifler“<br />

oder „der Ungläubige“. Das erinnert an die Erscheinung des Auferstandenen<br />

vor den Jüngern, bei der Thomas zunächst nicht zugegen<br />

ist. Thomas, der sich anfangs weigert, den anderen zu glauben, dass<br />

Jesus lebt, wird in der persönlichen Begegnung mit Jesus überzeugt<br />

und tief bewegt, sodass er bekennt: „Mein Herr und mein Gott.“ (Joh<br />

20, 28) Der Überlieferung zufolge war Thomas als Missionar in Indien<br />

tätig, wo er den Märtyrertod erlitt. Noch heute führen dort die sogenannten<br />

Thomaschristen ihren Ursprung auf sein Wirken zurück.<br />

Namenstag: Joseph Lenzel (Seelsorger, † 1942)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Du bist mein Gott, dir will ich danken;<br />

mein Gott, dich will ich rühmen.<br />

Ps 118, 18<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


35<br />

Montag, 3. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Wie ist dein Name, wo bist du zu finden?<br />

Ewiger Gott, wir wollen dich sehn.<br />

Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />

Ewiger Gott, wir wollen dich sehn.<br />

Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />

Denn was der Himmel ist für die Erde,<br />

das ist deine Liebe für die, die glauben.<br />

Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />

Du, die Vergebung all unsrer Sünden,<br />

Recht und Gerechtigkeit für diese Welt.<br />

Du, die Vergebung all unsrer Sünden,<br />

gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />

Du kennst uns doch, du wirst nicht vergessen,<br />

dass wir deine Menschen sind, du unser Gott.<br />

Wie ist dein Name, wo bist du zu finden?<br />

Ewiger Gott, wir wollen dich sehn.<br />

Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />

Huub Oosterhuis, Übersetzung: Cornelis Kok,<br />

aus: Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 92–93,<br />

© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 9 Verse 12–21<br />

Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, *<br />

verkündet unter den Völkern seine Taten!<br />

Denn er, der jede Blutschuld rächt, denkt an die Armen, *<br />

und ihren Notschrei vergisst er nicht.<br />

Sei mir gnädig in meiner Not; *<br />

Herr, sieh doch, wie sie mich hassen!<br />

Führ mich herauf von den Pforten des Todes, /<br />

damit ich all deinen Ruhm verkünde in den Toren von Zion *<br />

und frohlocke, weil du mir hilfst.


Morgen · Montag, 3. <strong>Juli</strong> 36<br />

Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; *<br />

im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen.<br />

Kundgetan hat sich der Herr: Er hielt sein Gericht; *<br />

im eigenen Werk hat sich der Frevler verstrickt.<br />

Hinabfahren müssen die Frevler zum Totenreich, *<br />

alle Heiden, die Gott vergessen.<br />

Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, *<br />

des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren.<br />

Erheb dich, Herr, damit nicht der Mensch triumphiert, *<br />

damit die Völker gerichtet werden vor deinem Angesicht.<br />

Wirf Schrecken auf sie, o Herr! *<br />

Erkennen sollen die Völker: Sie sind nur Menschen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du denkst an die Armen, Gott, ihre Not vergisst du nicht. Öffne<br />

uns die Augen, dass wir sehen – und handeln.<br />

Lesung Eph 1, 17–18<br />

Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,<br />

gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,<br />

damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens,<br />

damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen<br />

seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen<br />

schenkt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst du. Selig, die nicht<br />

sehen und doch glauben. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Verborgener Gott, du lässt uns auf unserem Weg des Suchens und<br />

Fragens nicht allein. Wir bitten dich:


37<br />

Montag, 3. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

A: Komm uns entgegen, dass wir dich finden.<br />

– In Zeiten der Dunkelheit und Einsamkeit.<br />

– In unseren Zweifeln und unserem Bemühen zu glauben.<br />

– In unseren Freunden und in den Menschen, die uns brauchen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bitten<br />

wir dich: Höre auf seine Fürsprache und bewahre unseren Glauben<br />

in der Not des Zweifels; öffne unser Herz für das Wort deines<br />

Sohnes, damit wir wie Thomas ihn bekennen als unseren Herrn<br />

und Gott und das Leben haben im Namen Jesu Christi, der in<br />

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Ps 67, 2 f.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Du bist mein Gott, dir will ich danken;<br />

mein Gott, dich will ich rühmen.<br />

Du bist für mich zum Retter geworden.<br />

Ps 118, 28.21<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Montag, 3. <strong>Juli</strong> 38<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 2, 19–22<br />

Schwestern und Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne<br />

Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen<br />

Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten<br />

gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn<br />

wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem<br />

heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu<br />

einer Wohnung Gottes erbaut.<br />

Antwortpsalm Ps 117<br />

Kehrvers:<br />

Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen das Evangelium!<br />

Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />

preist ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />

die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 20, 29<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst<br />

du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 24–29<br />

Thomas, genannt Didymus – Zwilling –, einer der Zwölf, war<br />

nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu<br />

ihm: Wir haben den Herrn gesehen.<br />

Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an<br />

seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die<br />

Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube<br />

ich nicht.


39<br />

Montag, 3. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und<br />

Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus,<br />

trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!<br />

Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus – hier sind<br />

meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite<br />

und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!<br />

Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte<br />

zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die<br />

nicht sehen und doch glauben.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Wir haben den Herrn gesehen!“ Wen habe ich gesehen? Was<br />

habe ich gesehen? Woher soll er kommen, mein Glaube an den<br />

Auferstandenen? Wenn es hart auf hart kommt, wird er standhalten,<br />

mein Glaube an einen Gott, der dieses geliebte Kind nicht,<br />

und keines seiner Kinder, im Tode lässt? Nach dem plötzlichen<br />

Tod eines nahen Menschen, eines rückhaltlos liebenden Menschen,<br />

der die Familie fassungslos zurückließ, schrieb ein Freund<br />

zu Weihnachten: „Ich weiß, was das vergehende Jahr Euch angetan<br />

hat. Dennoch möchte ich bei allen Zweifeln und Fragen zu<br />

denen gehören, die hoffen für die Toten und die Lebenden.“ Zarte<br />

und klare Sprache. Ja, wenn wir für die Lebenden hoffen – oder<br />

hoffen wir etwa nicht für die Lebenden –, wie dann nicht für die<br />

Toten? Wäre das nicht wie die Trennung zwischen Menschen verschiedener<br />

Hautfarbe in den Zeiten der Apartheid? Warum sollte<br />

Gott, der Schöpfer und Versöhner, der Eine, der alle unterschiedslos,<br />

und je besonders, ins Leben rief, hier trennen, hier spalten,<br />

einen unüberwindbaren Unterschied machen? Zwischen den Lebenden<br />

und den Toten. „Friede sei mit euch!“<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bringen<br />

wir das Opfer des Dankes dar. Bewahre in uns die Gnade der<br />

Erlösung, die wir von dir empfangen. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.


Eucharistie · Montag, 3. <strong>Juli</strong> 40<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />

die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />

bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />

und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />

preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 20, 27<br />

Nimm deine Hand und lege sie in meine Seite und sei nicht ungläubig,<br />

sondern gläubig.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, in diesem heiligen Mahl haben wir wahrhaft<br />

den Leib deines auferstandenen Sohnes empfangen. Gib uns auf<br />

die Fürbitte des heiligen Thomas die Gnade, an Christus zu glauben,<br />

ohne dass wir ihn sehen, und ihn allezeit mit Wort und Tat<br />

als unseren Herrn und Gott zu bekennen, der mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Thomas hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


41<br />

Abendgebet<br />

Montag, 3. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Statt die Schranken eurer Liebe mehr und mehr einzuengen,<br />

solltet ihr sie immer mehr erweitern; so werdet ihr Gottes Segen<br />

ernten, denn Gott segnet nun einmal die liebenden Herzen.<br />

Louis Brisson (Gründer der Oblatinnen und Oblaten<br />

des hl. Franz von Sales, 1817–1908)<br />

• Wo nehme ich Verengungen des Blicks wahr?<br />

• Wie kann ich selbst die „Schranken“ meiner Wahrnehmung<br />

weiten?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />

unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

Mein Herr und mein Gott,<br />

nimm alles von mir,<br />

was mich hindert zu dir.<br />

Mein Herr und mein Gott,<br />

gib alles mir,<br />

was mich fördert zu dir.<br />

Mein Herr und mein Gott,<br />

nimm mich mir<br />

und gib mich ganz zu eigen dir.<br />

Gebet des hl. Bruders Niklaus von Flüe (1417–1487)<br />

GL 840 (Anhang Rottenburg-Stuttgart) · KG 546


Abend · Montag, 3. <strong>Juli</strong> 42<br />

Psalm 19 Verse 8–15<br />

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise.<br />

Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />

sie erfreuen das Herz;<br />

das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />

es erleuchtet die Augen.<br />

Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />

gerecht sind sie alle.<br />

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />

wer sie beachtet, hat reichen Lohn.<br />

Wer bemerkt seine eigenen Fehler? *<br />

Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!<br />

Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *<br />

sie sollen nicht über mich herrschen.<br />

Dann bin ich ohne Makel *<br />

und rein von schwerer Schuld.<br />

Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /<br />

was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *<br />

Herr, mein Fels und mein Erlöser.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du sprichst uns frei, gerechter Gott, du hilfst uns auf, wenn wir<br />

uns dir zuwenden. Schreibe deine Weisung in unser Herz.


43<br />

Montag, 3. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Lesung 1 Kön 8, 60–61<br />

Alle Völker der Erde sollen erkennen, dass niemand Gott ist als<br />

der Herr allein. Euer Herz aber bleibe ungeteilt beim Herrn,<br />

unserem Gott, sodass ihr seinen Gesetzen folgt und seine Gebote<br />

beachtet.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Meine Finger legte ich in seine Wunden und meine Hand in seine<br />

Seite, und ich rief: Mein Herr und mein Gott.<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

– Beten wir, dass Katholikinnen und Katholiken die Feier der Eucharistie<br />

zur Mitte ihres Lebens machen, welche die menschlichen<br />

Beziehungen in tiefer Weise wandelt und zur Begegnung<br />

mit Gott und allen ihren Schwestern und Brüdern öffnet.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.<br />

de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Apostels Thomas bitten wir<br />

dich: Höre auf seine Fürsprache und bewahre unseren Glauben in<br />

der Not des Zweifels; öffne unser Herz für das Wort deines Sohnes,<br />

damit wir wie Thomas ihn bekennen als unseren Herrn und Gott<br />

und das Leben haben im Namen Jesu Christi, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />

er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />

und erweise uns seine Gnade.<br />

Salve Regina (Seite 381)


Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Ulrich<br />

Heilige Elisabeth<br />

Ulrich (um 890–973) wird als Patron von Augsburg verehrt und als<br />

Beistand in vielen Notlagen angerufen. Er wurde 923 in Augsburg<br />

zum Bischof ernannt. Als Reichsbischof hatte er nicht nur geistliche,<br />

sondern auch weltliche Pflichten. Er befestigte Augsburg 926 durch<br />

eine steinerne Mauer und verteidigte seine Bischofsstadt 955 in der<br />

Schlacht auf dem Lechfeld erfolgreich gegen die Ungarn. Er förderte<br />

den Aufbau des durch den Krieg verwüsteten Landes. Unermüdlich<br />

widmete er sich auch seinen geistlichen Aufgaben und bemühte sich<br />

mit großem persönlichen Einsatz um die innere Erneuerung von Klerus<br />

und Laien. Er lebte sehr enthaltsam, war heiter, gerecht und mildtätig,<br />

und wurde zum Vorbild für die ihm anvertrauten Menschen. Schon 20<br />

Jahre nach seinem Tode wurde er heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Hebr 13, 7–8.15–16; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />

Elisabeth wurde als Isabella von Aragon 1271 in Spanien geboren.<br />

In vielem glich ihr Schicksal dem ihrer Großtante, der heiligen Elisabeth<br />

von Thüringen. Schon als Kind wurde sie mit dem König Dionysius<br />

von Portugal verheiratet. – Elisabeth vermittelte in Kriegsfällen<br />

und ging deshalb als große Friedenstifterin in die Geschichte ein. Sie<br />

unterstützte Kirchen und Klöster in Portugal, ließ Krankenhäuser, Kinderheime<br />

und Armeneinrichtungen bauen und stiftete einen großen<br />

Teil ihres Vermögens für Notleidende. Nach dem Tode ihres Gatten<br />

(1325) lebte sie als Terziarin in engem Kontakt mit dem Franziskanerinnenkonvent<br />

S. Clara in Coimbra. Sie starb 1336 in Estremoz in<br />

Portugal. 1625 wurde sie heiliggesprochen. Sie wird besonders in Portugal<br />

verehrt.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 3, 14–18; Evangelium: Mt 25, 31–46 (oder:<br />

Mt 25, 31–40)<br />

Namenstag: Hosea (Prophet) · hl. Berta von Blangy (Äbtissin, † um 725) ·<br />

sel. Hatto von Ottobeuren (Rekluse, † um 985) · sel. Wilhelm von Hirsau<br />

(Abt, Begründer der Hirsauer Reform, † 1091)


45<br />

Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Abglanz von des Vaters Pracht,<br />

du bringst aus Licht das Licht hervor,<br />

du Licht vom Licht, des Lichtes Quell,<br />

du Tag, der unsern Tag erhellt.<br />

Du wahre Sonne, brich herein,<br />

du Sonne, die nicht untergeht,<br />

und mit des Geistes lichtem Strahl<br />

dring tief in unsrer Sinne Grund.<br />

Wir rufen auch den Vater an,<br />

den Vater ew’ger Herrlichkeit,<br />

den Vater, reich an mächt’ger Huld:<br />

Er halte fern, was uns versucht.<br />

Er stärke uns zum guten Werk,<br />

er leite machtvoll unser Tun,<br />

er sei uns Kraft in harter Fron<br />

und lenke unsren schwachen Geist.<br />

Und Christus werde unser Brot,<br />

und unser Glaube sei uns Trank,<br />

in Freude werde uns zuteil<br />

des Geistes klare Trunkenheit.<br />

Das Morgenrot steigt höher schon,<br />

wie Morgenrot geht er uns auf:<br />

in seinem Vater ganz der Sohn<br />

und ganz der Vater in dem Wort. Amen.<br />

Nach: Splendor paternae gloriae; Ambrosius, † 397<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288


Morgen · Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> 46<br />

Psalm 10 Verse 12–18<br />

Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, *<br />

vergiss die Gebeugten nicht!<br />

Warum darf der Frevler Gott verachten *<br />

und in seinem Herzen sagen: „Du strafst nicht“?<br />

Du siehst es ja selbst, *<br />

denn du schaust auf Unheil und Kummer.<br />

Der Schwache vertraut sich dir an; *<br />

du bist den Verwaisten ein Helfer.<br />

Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen,<br />

bestraf seine Frevel, *<br />

sodass man von ihm nichts mehr findet.<br />

Der Herr ist König für immer und ewig, *<br />

in seinem Land gehen die Heiden zugrunde.<br />

Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, *<br />

du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie:<br />

Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. *<br />

Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In unserer globalisierten Welt treiben Mächtige noch immer ihr<br />

Unwesen, werden Arme unterdrückt und ausgebeutet. Gerechter<br />

Gott, stille die Sehnsucht der Bedrängten. Stärke ihr Herz.<br />

Lesung <br />

Dtn 7, 6b.8–9<br />

Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen<br />

Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm<br />

persönlich gehört. Weil der Herr euch liebt und weil er auf den<br />

Schwur achtet, den er euren Vätern geleistet hat, deshalb hat der<br />

Herr euch mit starker Hand herausgeführt und euch aus dem<br />

Sklavenhaus freigekauft, aus der Hand des Pharao, des Königs von<br />

Ägypten. Daran sollst du erkennen: Jahwe, dein Gott, ist der Gott;<br />

er ist der treue Gott; noch nach tausend Generationen achtet er


47<br />

Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

auf den Bund und erweist denen seine Huld, die ihn lieben und<br />

auf seine Gebote achten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Nicht ihr werdet reden, sondern der Geist eures Vaters redet<br />

durch euch.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns in Christus zusammenführt. Am<br />

1050. Todestag des heiligen Ulrich lasst uns rufen:<br />

V: Du unser Gott, A: denke an deinen Bund.<br />

– Damit wir unsere Grenzen überwinden und aufeinander zugehen.<br />

– Damit wir trotz Enttäuschungen und Rückschlägen immer neu<br />

Vertrauen wagen.<br />

– Damit die Kraft deiner Liebe hineinwirkt in unsere Welt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist reich an Erbarmen. Du hast deinem Volk in einer<br />

Zeit schwerer Not den heiligen Ulrich als tatkräftigen Bischof geschenkt.<br />

Seine Fürbitte helfe uns, die Gefahren unserer Zeit in der<br />

Kraft des Glaubens zu bestehen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8


Eucharistie · Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> 48<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du bist da. Deine Gegenwart umhüllt und durchdringt uns<br />

wie die Luft, die wir atmen, ohne die wir nicht leben können.<br />

Gib, dass wir dir ganz vertrauen und leben ohne Angst. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 19, 15–29<br />

In jenen Tagen drängten die Engel Lot zur Eile: Auf, nimm deine<br />

Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du nicht<br />

wegen der Schuld der Stadt hinweggerafft wirst. Da er noch zögerte,<br />

fassten die Männer ihn, seine Frau und seine beiden Töchter<br />

an der Hand, weil der Herr mit ihm Mitleid hatte, führten ihn<br />

hinaus und ließen ihn erst draußen vor der Stadt los.<br />

Während er sie hinaus ins Freie führte, sagte er: Bring dich in<br />

Sicherheit, es geht um dein Leben. Sieh dich nicht um, und bleib<br />

in der ganzen Gegend nicht stehen! Rette dich ins Gebirge, sonst<br />

wirst du auch weggerafft.<br />

Lot aber sagte zu ihnen: Nein, mein Herr, dein Knecht hat doch<br />

dein Wohlwollen gefunden. Du hast mir große Gunst erwiesen<br />

und mich am Leben gelassen. Ich kann aber nicht ins Gebirge fliehen,<br />

sonst lässt mich das Unglück nicht mehr los, und ich muss<br />

sterben.<br />

Da, die Stadt in der Nähe, dorthin könnte man fliehen. Sie ist<br />

doch klein; dorthin will ich mich retten. Ist sie nicht klein? So<br />

könnte ich am Leben bleiben.<br />

Er antwortete ihm: Gut, auch das will ich dir gewähren und die<br />

Stadt, von der du sprichst, nicht zerstören. Schnell flieh dorthin;<br />

denn ich kann nichts unternehmen, bevor du dort angekommen<br />

bist. Deshalb nannte er die Stadt Zoar – Kleine.<br />

Als die Sonne über dem Land aufgegangen und Lot in Zoar angekommen<br />

war, ließ der Herr auf Sodom und Gomorra Schwefel<br />

und Feuer regnen, vom Herrn, vom Himmel herab. Er vernich-


49<br />

Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

tete von Grund auf jene Städte und die ganze Gegend, auch alle<br />

Einwohner der Städte und alles, was auf den Feldern wuchs. Als<br />

Lots Frau zurückblickte, wurde sie zu einer Salzsäule.<br />

Am frühen Morgen begab sich Abraham an den Ort, an dem er<br />

dem Herrn gegenübergestanden hatte. Er schaute gegen Sodom<br />

und Gomorra und auf das ganze Gebiet im Umkreis und sah:<br />

Qualm stieg von der Erde auf wie der Qualm aus einem Schmelzofen.<br />

Als Gott die Städte der Gegend vernichtete, dachte er an<br />

Abraham und ließ Lot mitten aus der Zerstörung fortgeleiten,<br />

während er die Städte, in denen Lot gewohnt hatte, von Grund<br />

auf zerstörte.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Lot las keine Kriminalstatistiken. Aber sein Wunsch, die brutalisierte<br />

Großstadt Sodom gegen die Kleinstadt Zoar einzutauschen,<br />

ist auch heute plausibel. Obwohl, Kleinstädte können<br />

auch Hort des Unrechts sein, ein Schweigekartell. Nur eine einzige<br />

Familie von Gerechten hatte Gott in Sodom gefunden, die<br />

Familie Lots. Diese sollte nicht mit der Stadt in den Abgrund gerissen,<br />

sondern gerettet werden. Lot und seine Familie werden<br />

von Engeln weggeführt. Doch die Vernichtung der Stadt, in der<br />

die Familie lebte, lässt Lots Ehefrau nicht unberührt. Statt starr<br />

nach vorn zu sehen, blickt sie zurück in den Schwefel- und Feuerregen<br />

– und erstarrt. Was hat Lots namenlose Frau gesehen?<br />

Sie ist danach jedenfalls nicht mehr fähig, mit den Geretteten<br />

weiterzumarschieren. Menschlicher Gemeinheit und Gewalt ein<br />

Ende zu bereiten, ist bitter nötig. Es ist bitter, denn die Täter<br />

sind auch Opfer. Es tut not, um der Opfer der Täter willen.<br />

Antwortpsalm Ps 26, 2–3.9–12<br />

Kehrvers:<br />

Deine Huld steht mir allezeit vor Augen.<br />

Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />

prüfe mich auf Herz und Nieren!


Eucharistie · Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> 50<br />

Denn mir stand deine Huld vor Augen,<br />

ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />

Kehrvers:<br />

Deine Huld steht mir allezeit vor Augen.<br />

Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />

nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!<br />

An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />

ihre Rechte ist voll von Bestechung. – Kehrvers<br />

Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />

Erlöse mich, und sei mir gnädig!<br />

Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />

Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 41, 1 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 2 (VII. Ton) oder KG 612 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 130, 5<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ich hoffe auf den Herrn; ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 23–27<br />

In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, und seine Jünger folgten<br />

ihm.<br />

Plötzlich brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los, sodass<br />

das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief. Da<br />

traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr, rette<br />

uns, wir gehen zugrunde!<br />

Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?<br />

Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See, und<br />

es trat völlige Stille ein.<br />

Die Leute aber staunten und sagten: Was ist das für ein Mensch,<br />

dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?


51<br />

Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lieber will ich selbst vor Hunger sterben, als den Armen, die<br />

sonst verzweifeln müssten, meine Hilfe zu versagen. Gott wird<br />

mir in Zukunft schon helfen; jetzt aber will ich die noch vorhandenen<br />

Lebensmittel unter die hungrigen Armen austeilen.<br />

Elisabeth von Portugal (Heilige des Tages)<br />

• Auch Jahrhunderte nach dem Leben der heiligen Elisabeth von<br />

Portugal ist der Hunger in der Welt nicht besiegt: Was ist zu<br />

tun?<br />

• Welche Möglichkeiten habe ich konkret, die Not in der Welt<br />

zu lindern?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Möchte mit des Adlers Flügel<br />

über meine Sorgenhügel<br />

fliegen bis nach Haus.<br />

Doch mein Herz ist müd’ und leer,<br />

meine Füße erdenschwer.<br />

Und so schreie ich zu Gott:<br />

Sei du bei mir in der Not.


Abend · Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> 52<br />

Möchte einen Teppich weben<br />

und behutsam darauf schweben –<br />

himmelhoch hinaus.<br />

Doch die Schwermut zieht hinab,<br />

fühle mich erschöpft und schlapp.<br />

Und so flehe ich zu Gott:<br />

Rette mich aus meiner Not.<br />

Möchte Meilenstiefel tragen,<br />

möchte weite Schritte wagen,<br />

meiner Zeit voraus.<br />

Doch mir fehlt der große Mut,<br />

Kleinmut fließt in meinem Blut.<br />

Und so bitte ich dich, Gott:<br />

Sei mir Zuflucht in der Not.<br />

Möchte, dass auf dieser Erde<br />

Gottes Reich lebendig werde.<br />

Was wird wohl daraus?<br />

Bauen wir die Friedensstadt,<br />

wo die Schöpfung Zukunft hat.<br />

Singen wir trotz aller Not:<br />

Du bist bei uns, guter Gott.<br />

Helmut Schlegel, nach Ps 55,<br />

© Dehm-Verlag, Limburg<br />

Psalm 20 Verse 2–10<br />

Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *<br />

der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.<br />

Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *<br />

und stehe dir bei vom Zion her.<br />

An all deine Speiseopfer denke er, *<br />

nehme dein Brandopfer gnädig an.<br />

Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *<br />

und lasse all deine Pläne gelingen.


53<br />

Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /<br />

im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *<br />

All deine Bitten erfülle der Herr.<br />

Nun bin ich gewiss: *<br />

der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;<br />

er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *<br />

und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.<br />

Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *<br />

wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.<br />

Sie sind gestürzt und gefallen; *<br />

wir bleiben aufrecht und stehen.<br />

Herr, verleihe dem König den Sieg! *<br />

Erhör uns am Tag, da wir rufen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh uns<br />

bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />

offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />

wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />

Fürbitten<br />

Im heutigen Evangelium hören wir von den mächtigen Wellen,<br />

die das Boot mit allen Insassen bedrohen. Jesus erweist sich auch<br />

hier als Freund und Garant des Lebens. Zu ihm rufen wir:


Abend · Dienstag, 4. <strong>Juli</strong> 54<br />

V: Christus Jesus, A: höre und erhöre uns.<br />

– Für alle, die von ihren wachsenden Ängsten so bedrängt werden,<br />

dass sie ihren Alltag kaum noch bewältigen können.<br />

– Für alle, deren Beziehungen zueinander belastet sind und deren<br />

Miteinander alle Leichtigkeit verloren hat.<br />

– Für alle, deren Gesundheit plötzlich infrage steht und die von<br />

großen Sorgen geplagt sind.<br />

– Für alle, die ein offenes Ohr und ein hörendes Herz für die<br />

Menschen in Bedrohung, Leid und Not haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />

heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />

an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Antonius Maria Zaccaría<br />

Antonius Maria Zaccaría (*1502 in Cremona) studierte zunächst<br />

Medizin, entschloss sich aber dann, Priester zu werden. Vom<br />

heiligen Paulus geprägt, gründete er die Kongregation der „Regularkleriker<br />

vom heiligen Paulus“ (Barnabiten), die sich noch heute<br />

besonders der Volksmission widmet, und den Frauenorden „Die Englischen<br />

Schwestern vom heiligen Paulus“ (Angeliken), der sich um<br />

gefährdete Mädchen kümmerte. Seine große Verehrung des Altarsakraments<br />

bewog ihn zur Anregung des vierzigstündigen Gebets. Auch<br />

das Freitagsläuten zur Erinnerung an den Kreuzestod Christi geht auf<br />

seine Initiative zurück. Antonius starb am 5. <strong>Juli</strong> 1539 in Cremona<br />

und wurde 1897 heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 1, 13–14; 2, 1–3; Evangelium: Mk 10, 13–16<br />

Namenstag: Laetitia (Gedächtnis der sieben Freuden Marias) · hl. Kyprilla<br />

von Cyrene (Märtyrerin, † um 304)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Fürchte dich nicht, ich bin bei dir!<br />

Weiche nicht, denn ich bin dein Gott.<br />

Ich stärke dich, ich helfe dir auch,<br />

ich erhalte dich durch die rechte Hand<br />

meiner Gerechtigkeit.<br />

Fürchte dich nicht,<br />

denn ich habe dich erlöset;<br />

ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.


Morgen · Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> 56<br />

Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden,<br />

du bist mein, ich bin dein,<br />

niemand kann uns scheiden.<br />

Ich bin dein, weil du dein Leben<br />

und dein Blut, mir zugut,<br />

in den Tod gegeben.<br />

Du bist mein, weil ich dich fasse,<br />

und dich nicht, o mein Licht,<br />

aus dem Herzen lasse.<br />

Lass mich dahin hingelangen,<br />

da du mich und ich dich<br />

lieblich werd umfangen.<br />

Aus der Motette „Fürchte dich nicht“ von J. S. Bach (BWV 228), Quellen: Jes<br />

41, 10; 43, 1; Choral „Warum sollt ich mich denn grämen“ (Paul Gerhardt 1653)<br />

Psalm 17 Verse 8–15<br />

Herr, behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *<br />

birg mich im Schatten deiner Flügel<br />

vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, *<br />

vor den Feinden, die mich wütend umringen.<br />

Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, *<br />

sie führen stolze Worte im Mund,<br />

sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; *<br />

sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken,<br />

so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, *<br />

wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.<br />

Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! *<br />

Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm!<br />

Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, *<br />

vor denen, die im Leben schon alles haben.<br />

Du füllst ihren Leib mit Gütern, /<br />

auch ihre Söhne werden noch satt *<br />

und hinterlassen den Enkeln, was übrig bleibt.


57<br />

Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, *<br />

mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Allgegenwärtiger Gott, du birgst uns im Schutz deiner Flügel. Öffne<br />

uns die Augen an diesem Morgen und lass uns dein Angesicht<br />

schauen.<br />

Lesung Jes 12, 2<br />

Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals<br />

verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er<br />

ist mir zum Retter geworden.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />

Bund.<br />

Bitten<br />

Lebendiger Gott, du hörst uns, wenn wir zu dir rufen. So bitten<br />

wir:<br />

A: Deiner Hilfe lass uns trauen.<br />

– Dass wir Tag für Tag deine Nähe suchen.<br />

– Dass wir deine Spuren in unserm Leben erblicken.<br />

– Dass wir auf dich hoffen, gerade wenn es uns schwer wird.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />

Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />

sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den<br />

Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> 58<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, du hast uns zur Feier der göttlichen Geheimnisse versammelt.<br />

Nimm unser Gebet gnädig an und stärke uns, damit wir den<br />

Versuchungen dieser Welt nicht erliegen. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 21, 5.8–20<br />

Abraham war hundert Jahre alt, als sein Sohn Isaak zur Welt<br />

kam. Das Kind wuchs heran und wurde entwöhnt. Als Isaak<br />

entwöhnt wurde, veranstaltete Abraham ein großes Festmahl.<br />

Eines Tages beobachtete Sara, wie der Sohn, den die Ägypterin<br />

Hagar Abraham geboren hatte, umhertollte. Da sagte sie zu<br />

Abraham: Verstoß diese Magd und ihren Sohn! Denn der Sohn<br />

dieser Magd soll nicht zusammen mit meinem Sohn Isaak Erbe<br />

sein. Dieses Wort verdross Abraham sehr, denn es ging doch um<br />

seinen Sohn.<br />

Gott sprach aber zu Abraham: Sei wegen des Knaben und deiner<br />

Magd nicht verdrossen! Hör auf alles, was dir Sara sagt! Denn<br />

nach Isaak sollen deine Nachkommen benannt werden. Aber<br />

auch den Sohn der Magd will ich zu einem großen Volk machen,<br />

weil auch er dein Nachkomme ist.<br />

Am Morgen stand Abraham auf, nahm Brot und einen Schlauch<br />

mit Wasser, übergab beides Hagar, legte es ihr auf die Schulter,<br />

übergab ihr das Kind und entließ sie.<br />

Sie zog fort und irrte in der Wüste von Beerscheba umher. Als<br />

das Wasser im Schlauch zu Ende war, warf sie das Kind unter<br />

einen Strauch, ging weg und setzte sich in der Nähe hin, etwa einen<br />

Bogenschuss weit entfernt; denn sie sagte: Ich kann nicht mit<br />

ansehen, wie das Kind stirbt. Sie saß in der Nähe und weinte laut.


59<br />

Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Gott hörte den Knaben schreien; da rief der Engel Gottes vom<br />

Himmel her Hagar zu und sprach: Was hast du, Hagar? Fürchte<br />

dich nicht, Gott hat den Knaben dort schreien gehört, wo er liegt.<br />

Steh auf, nimm den Knaben, und halt ihn fest an deiner Hand;<br />

denn zu einem großen Volk will ich ihn machen.<br />

Gott öffnete ihr die Augen, und sie erblickte einen Brunnen. Sie<br />

ging hin, füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu<br />

trinken. Gott war mit dem Knaben. Er wuchs heran, ließ sich in<br />

der Wüste nieder und wurde ein Bogenschütze.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der so lang und so heiß ersehnte Sohn, Träger der Verheißung<br />

(Gen 12, 1–3), ist nun dem Säuglingsalter entwachsen. Im Alten<br />

Orient wurden Kinder frühestens als Einjährige, oftmals aber<br />

deutlich später entwöhnt. Eine Zäsur, ein festlicher Einschnitt!<br />

Sara kommt jedoch bedrängend zu Bewusstsein, dass nicht ihr<br />

junger Sohn Isaak, sondern Abrahams Erstgeborener sein Erbe<br />

sein wird. Da fordert sie von Abraham, diesen Sohn mitsamt<br />

seiner ägyptischen Mutter zu vertreiben. Und Abraham tut es,<br />

um des lieben Friedens willen? Gottes Stimme bestätigt ihn jedenfalls<br />

darin, die Söhne zu trennen. Auch Hagars Sohn will der<br />

Herr zu einem großen Volk machen! Mutter und Kind stattet<br />

Abraham mit einer Tagesration Proviant aus und schickt sie in<br />

die Wüste. Der Wasserschlauch ist bald leer, der kleine Junge<br />

wird noch vor seiner Mutter verdursten. Sie will sein Sterben<br />

nicht mitanschauen. Ihr verzweifeltes Weinen beantwortet ein<br />

Engel des Herrn mit Worten wie Licht in der Nacht: Fürchte<br />

dich nicht, Hagar; Gott hat das Schreien deines Kindes gehört!<br />

Der Bote weist Mutter und Sohn den Weg zu einem Brunnen,<br />

ins Leben. Gott hat sich Hagars und Ismaels erbarmt. Hat er sich<br />

nicht auch Abrahams und Saras erbarmt? Indem er sie nicht zu<br />

Mördern werden ließ? Wegschauen, weghören, sich abwenden,<br />

darin sind wir gut. Hinschauen, hinhören, sich zuwenden, das<br />

ist Gottes Stärke. Gottes Schwäche für die Schwachen – Stärke<br />

des Allerbarmers, der sich auch unserer Erbärmlichkeit erbarmt.


Eucharistie · Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> 60<br />

Antwortpsalm Ps 34, 7–8.10–13<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr erhört den Armen, er hilft ihm aus all seiner Not.<br />

Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />

Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />

Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

und er befreit sie. – Kehrvers<br />

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />

denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />

Reiche müssen darben und hungern; *<br />

wer aber den Herrn sucht,<br />

braucht kein Gut zu entbehren. – Kehrvers<br />

Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />

Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen.<br />

Wer ist der Mensch, der das Leben liebt *<br />

und gute Tage zu sehen wünscht? – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 39, 1 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 471 (VI. Ton) oder KG 121, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jak 1, 18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Durch das Wort der Wahrheit hat uns der Vater das Leben geschenkt<br />

und uns zu Erstlingen seiner Schöpfung gemacht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 28–34<br />

In jener Zeit, als Jesus an das andere Ufer kam, in das Gebiet von<br />

Gadara, liefen ihm aus den Grabhöhlen zwei Besessene entgegen.<br />

Sie waren so gefährlich, dass niemand den Weg benutzen<br />

konnte, der dort vorbeiführte. Sofort begannen sie zu schreien:<br />

Was haben wir mit dir zu tun, Sohn Gottes? Bist du hergekommen,<br />

um uns schon vor der Zeit zu quälen?


61<br />

Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

In einiger Entfernung weidete gerade eine große Schweineherde.<br />

Da baten ihn die Dämonen: Wenn du uns austreibst, dann<br />

schick uns in die Schweineherde! Er sagte zu ihnen: Geht! Da<br />

verließen sie die beiden und fuhren in die Schweine. Und die<br />

ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und kam<br />

in den Fluten um.<br />

Die Hirten flohen, liefen in die Stadt und erzählten dort alles,<br />

auch das, was mit den Besessenen geschehen war. Und die ganze<br />

Stadt zog zu Jesus hinaus; als sie ihn trafen, baten sie ihn, ihr<br />

Gebiet zu verlassen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zum fruchtbaren Leben gehört die Freude.<br />

Friedrich von Bodelschwingh (evangelischer Pastor und Theologe,<br />

er arbeitete in der Inneren Mission, Begründer der Bodelschwinghschen<br />

Anstalten, 1831–1910)<br />

• Wo blüht – oder vegetiert – die Freude in meinem Leben?<br />

• Mit wem kann ich meine Freude teilen?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Du Gott des Himmels, heil’ger Herr,<br />

du hast das hohe Firmament<br />

durch der Gestirne lichte Zier<br />

mit feuerfarbnem Glanz geschmückt.


Abend · Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> 62<br />

Du schufst am vierten Schöpfungstag<br />

der Sonne goldnes Flammenrad,<br />

du gabst dem Monde sein Gesetz,<br />

den Sternen wiesest du die Bahn.<br />

Und wie die Sonne steigt und sinkt,<br />

so wird es Tag, so wird es Nacht;<br />

und Mond und Sterne machen kund<br />

den Wechsel und das Maß der Zeit.<br />

Erleuchte, Herr, auch unser Herz.<br />

Wir sind befleckt; mach du uns rein.<br />

Zerbrich die Ketten unsrer Schuld<br />

und nimm von uns des Bösen Last.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Caeli Deus sanctissime; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 27 Verse 1–6<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen?<br />

Dringen Frevler auf mich ein, *<br />

um mich zu verschlingen,<br />

meine Bedränger und Feinde, *<br />

sie müssen straucheln und fallen.<br />

Mag ein Heer mich belagern: *<br />

Mein Herz wird nicht verzagen.<br />

Mag Krieg gegen mich toben: *<br />

Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.


63<br />

Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />

danach verlangt mich:<br />

Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />

alle Tage meines Lebens,<br />

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />

Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />

am Tage des Unheils;<br />

er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />

er hebt mich auf einen Felsen empor.<br />

Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />

über die Feinde, die mich umringen.<br />

Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />

dem Herrn will ich singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Licht unseres Lebens, wir sehnen uns nach dir. Leuchte uns auf<br />

unserem Weg, lass uns deine Freundlichkeit schauen.<br />

Lesung Jes 45, 22–24<br />

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen<br />

aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und<br />

sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein<br />

Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches<br />

Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird<br />

bei mir schwören: Nur beim Herrn – sagt man von mir – gibt es<br />

Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm<br />

widersetzten.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.


Abend · Mittwoch, 5. <strong>Juli</strong> 64<br />

Fürbitten<br />

Guter Schöpfer und Vater der Armen, Millionen von Menschen<br />

hungern in unserer Welt. Wir bitten dich:<br />

A: Öffne unsere Herzen und Hände für ihre Not.<br />

Blick auf die Menschen, deren Ernte durch Insektenfraß, Unwetter<br />

oder andere Einflüsse vernichtet wurde;<br />

– lass sie an ihrer Situation nicht verzweifeln und gib, dass sie das<br />

Lebensnotwendige bekommen.<br />

Hilf den vielen Geflüchteten auf der ganzen Welt;<br />

– lass sie Orte finden, an denen sie wieder Fuß fassen und selbst<br />

für ihren Lebensunterhalt sorgen können.<br />

Kinder und alte Menschen sind oft am schlimmsten vom Hunger<br />

betroffen;<br />

– schaffe Abhilfe gegen die Unterernährung und ermögliche den<br />

Schwächsten ein menschenwürdiges Leben.<br />

Während andere im Überfluss leben, sterben viele vor Hunger;<br />

– gebiete der Verschwendung Einhalt und sättige die Toten mit<br />

unvergänglichem Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Höre unser Gebet, o Herr, und beschütze uns bei Tag und bei<br />

Nacht. Wir sind dem Wandel der Zeit unterworfen; schenke uns<br />

festen Halt in dir, dem unwandelbaren Gott. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heilige Maria Goretti<br />

Maria Goretti wurde am 16. Oktober 1890 in einer kinderreichen<br />

italienischen Landarbeiterfamilie geboren. Schon mit<br />

zehn Jahren verlor sie den Vater und versorgte ihre jüngeren Geschwister,<br />

während die Mutter auf dem Feld arbeitete. Alessandro,<br />

der sechzehnjährige Sohn des Pächters, stellte dem Mädchen nach.<br />

Doch sie wies ihn immer wieder ab. Eines Tages versuchte er, die<br />

fast Zwölfjährige zu vergewaltigen. Maria widersetzte sich so standhaft,<br />

dass er wütend auf sie einstach. Am 6. <strong>Juli</strong> 1902 erlag sie ihren<br />

Verletzungen, nachdem sie sterbend ihrem Mörder verziehen hatte.<br />

Dieser trat nach Verbüßung seiner Strafe 1928 als Laienbruder in<br />

den Kapuzinerorden ein. Die Heiligsprechung Maria Gorettis erfolgte<br />

1950 in Anwesenheit ihrer betagten Mutter.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: 1 Kor 6, 13c–15a.17–20; Evangelium: Joh 12, 24–26<br />

Namenstag: hl. Dominika (Märtyrerin, † um 304) · hl. Goar (Einsiedler,<br />

Glaubensbote am Rhein, † um 500) · sel. Maria Theresia Gräfin Ledóchowska<br />

(Ordensgründerin, † 1922)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Jan Hus (böhmischer Theologe und Reformator,<br />

um 1369–1415)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wohlauf, mit hellem Singen,<br />

hinaus ins grüne Feld,<br />

Gott Lob und Ehr zu bringen,<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> 66<br />

der es so wohl bestellt.<br />

Bis hierher half dein Segen;<br />

Herr, führ es treu hinaus.<br />

Gib Sonnenschein und Regen,<br />

gib Brot in jedes Haus.<br />

Steig auf an diesem Morgen,<br />

o Herz, der Lerche gleich,<br />

lass alle eitle Sorgen,<br />

sei einmal froh und reich!<br />

Bis hierher half dein Segen ...<br />

Sieh hin, wie Gottes Güte<br />

die Erde neu uns schenkt,<br />

wie ringsum Blüt an Blüte<br />

und Saat an Saat sich drängt.<br />

Bis hierher half dein Segen ...<br />

Drum auf mit Dank und Flehen,<br />

mit Lob und Benedein!<br />

Antwortet, Tal und Höhen,<br />

o Flur und Wald stimmt ein!<br />

Bis hierher half dein Segen ...<br />

Georg Kautzer 1850<br />

GL 703 (Anhang Rottenburg-Stuttgart)<br />

Psalm 57 Verse 2–12<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />

denn ich flüchte mich zu dir.<br />

Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />

bis das Unheil vorübergeht.<br />

Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />

zu Gott, der mir beisteht.<br />

Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />

meine Feinde schmähen mich. *<br />

Gott sende seine Huld und Treue.


67<br />

Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *<br />

die gierig auf Menschen sind.<br />

Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *<br />

ein scharfes Schwert ihre Zunge.<br />

Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *<br />

und meine Seele gebeugt.<br />

Sie haben mir eine Grube gegraben; *<br />

doch fielen sie selbst hinein.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />

mein Herz ist bereit, *<br />

ich will dir singen und spielen.<br />

Wach auf, meine Seele! /<br />

Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />

Ich will das Morgenrot wecken.<br />

Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />

dir vor den Nationen lobsingen.<br />

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott; *<br />

deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir sind bereit, unser Gott, bereit, dich zu loben. Lass deinen<br />

Morgen anbrechen in uns; hilf uns, dein Licht zu den Menschen<br />

zu tragen.<br />

Lesung Jes 66, 1–2<br />

So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />

der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />

ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen<br />

könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört


Morgen · Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> 68<br />

mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und<br />

Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Heute vor 50 Jahren starb Otto Klemperer, einer der großen Dirigenten<br />

des 20. Jahrhunderts. Bitten wir Gott, unseren Schöpfer:<br />

A: Bring unsere Seele zum Klingen.<br />

– Mit den Liedern, die uns vertraut sind.<br />

– Mit Konzerten und Aufnahmen, die uns zu Herzen gehen.<br />

– Mit den Menschen, denen wir dank der Musik begegnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag<br />

preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus<br />

unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren<br />

Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn<br />

und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


69<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Gott, unser Vater. Bedrückt vom Elend unserer Zeit, kommen wir<br />

zu dir. Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen. Lass<br />

sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen. Stärke unter uns das Bewusstsein<br />

der Verantwortung füreinander, damit wir anfangen,<br />

brüderlich zu teilen und einander beizustehn. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 22, 1–19<br />

In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu<br />

ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Nimm<br />

deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land<br />

Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne,<br />

als Brandopfer dar.<br />

Frühmorgens stand Abraham auf, sattelte seinen Esel, holte seine<br />

beiden Jungknechte und seinen Sohn Isaak, spaltete Holz zum<br />

Opfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den ihm Gott<br />

genannt hatte. Als Abraham am dritten Tag aufblickte, sah er den<br />

Ort von weitem.<br />

Da sagte Abraham zu seinen Jungknechten: Bleibt mit dem Esel<br />

hier! Ich will mit dem Knaben hingehen und anbeten; dann kommen<br />

wir zu euch zurück.<br />

Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem<br />

Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die<br />

Hand. So gingen beide miteinander. Nach einer Weile sagte Isaak zu<br />

seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann<br />

sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das<br />

Brandopfer? Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm<br />

aussuchen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter.<br />

Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute<br />

Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn<br />

Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Schon streckte


Eucharistie · Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> 70<br />

Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn<br />

zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her<br />

zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach:<br />

Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts<br />

zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir<br />

deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. Als Abraham aufschaute,<br />

sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern<br />

im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und<br />

brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar.<br />

Abraham nannte jenen Ort Jahwe-Jire (Der Herr sieht), wie man<br />

noch heute sagt: Auf dem Berg lässt sich der Herr sehen.<br />

Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweiten Mal vom Himmel<br />

her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen – Spruch des<br />

Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht<br />

vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine<br />

Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und<br />

den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor<br />

ihrer Feinde einnehmen. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen<br />

alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.<br />

Darauf kehrte Abraham zu seinen Jungknechten zurück. Sie<br />

machten sich auf und gingen miteinander nach Beerscheba. Abraham<br />

blieb in Beerscheba wohnen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Bei allem Respekt vor dem Vater aller Glaubenden, die Bibel idealisiert<br />

Abraham nicht. Der Erzvater ist kein Übervater. Wenn es<br />

um seine eigene Haut geht, kennt er kein Pardon. Seine Frau<br />

Sara gibt er preis, wenn es denn nicht anders geht. Und für Hagar<br />

und Ismael, den Erstgeborenen und seine Mutter, reißt sich<br />

Abraham auch nicht in Stücke. Nun aber wird es ernst. Abraham<br />

ist alt, und da ist jemand, den er mehr liebt als sein Leben. Und<br />

gerade ihn, den einen, den einzigen, fordert Gott. Gott will nicht<br />

das Kind. Gott ringt um Abraham. Ist Gott grausam? Verlangt<br />

er Kadavergehorsam? Ist er eifersüchtig? Erzählt uns die Bibel<br />

nicht eine andere Geschichte: Gottes Geschichte mit einem


71<br />

Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Menschen, der sich selbst der Nächste ist, und der doch lieben<br />

und leiden und Gott ganz vertrauen lernt?<br />

Antwortpsalm Ps 116, 1–6.8–9<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Ich gehe meinen Weg vor Gott im Land der Lebenden.<br />

Ich liebe den Herrn; *<br />

denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />

und sein Ohr mir zugeneigt *<br />

an dem Tag, als ich zu ihm rief. – Kehrvers<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />

mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />

mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />

Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />

„Ach Herr, rette mein Leben!“ – Kehrvers<br />

Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />

unser Gott ist barmherzig.<br />

Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />

ich war in Not, und er brachte mir Hilfe. – Kehrvers<br />

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />

meine Tränen getrocknet, *<br />

meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />

So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />

im Land der Lebenden. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 9, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort<br />

von der Versöhnung anvertraut.<br />

Halleluja.


Abend · Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> 72<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 1–8<br />

In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, fuhr über den See und kam<br />

in seine Stadt. Da brachte man auf einer Tragbahre einen Gelähmten<br />

zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem<br />

Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir<br />

vergeben!<br />

Da dachten einige Schriftgelehrte: Er lästert Gott.<br />

Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum habt ihr so<br />

böse Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden<br />

sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?<br />

Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht<br />

hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu<br />

dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh nach<br />

Hause!<br />

Und der Mann stand auf und ging heim.<br />

Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der<br />

den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nur zu dem, was man selbst übt, kann man andere führen.<br />

Edith Stein (Ordensname Teresia Benedicta a Cruce OCD,<br />

deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft,<br />

konvertierte 1922 zur katholischen Kirche und wurde als Jüdin und Christin<br />

zum Opfer des Nationalsozialismus, 1891–1942)<br />

• Was übe ich, was bewegt mich, was erfüllt mich?<br />

• Wen oder was bewege ich?


73<br />

Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Befiehl du deine Wege<br />

und was dein Herze kränkt<br />

der allertreusten Pflege<br />

des, der den Himmel lenkt.<br />

Der Wolken, Luft und Winden<br />

gibt Wege, Lauf und Bahn,<br />

der wird auch Wege finden,<br />

da dein Fuß gehen kann.<br />

Dem Herren musst du trauen,<br />

wenn dir’s soll wohlergehn;<br />

auf sein Werk musst du schauen,<br />

wenn dein Werk soll bestehn.<br />

Mit Sorgen und mit Grämen<br />

und mit selbsteigner Pein<br />

lässt Gott sich gar nichts nehmen;<br />

es muss erbeten sein.<br />

Dein ewge Treu und Gnade,<br />

o Vater, weiß und sieht,<br />

was gut sei oder schade<br />

dem sterblichen Geblüt;<br />

und was du dann erlesen,<br />

das treibst du, starker Held,<br />

und bringst zum Stand und Wesen,<br />

was deinem Rat gefällt.<br />

Weg hast du allerwegen,<br />

an Mitteln fehlt dir’s nicht;<br />

dein Tun ist lauter Segen,<br />

dein Gang ist lauter Licht.<br />

Dein Werk kann niemand hindern,<br />

dein Arbeit darf nicht ruhn,


Abend · Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> 74<br />

wenn du, was deinen Kindern<br />

ersprießlich ist, willst tun.<br />

Paul Gerhardt 1653<br />

GL 418, Strophen 1–4 · GL 1975 (Anhänge, verschiedene Strophen) · EG 361<br />

(12 Strophen)<br />

Psalm 25 Verse 1–11<br />

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *<br />

Mein Gott, auf dich vertraue ich.<br />

Lass mich nicht scheitern, *<br />

lass meine Feinde nicht triumphieren!<br />

Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *<br />

zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.<br />

Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />

lehre mich deine Pfade!<br />

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />

denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />

Auf dich hoffe ich allezeit.<br />

Denk an dein Erbarmen, Herr, /<br />

und an die Taten deiner Huld; *<br />

denn sie bestehen seit Ewigkeit.<br />

Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *<br />

In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.<br />

Gut und gerecht ist der Herr, *<br />

darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.<br />

Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />

die Gebeugten lehrt er seinen Weg.<br />

Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *<br />

denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.<br />

Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; *<br />

denn meine Schuld ist groß.<br />

Ehre sei dem Vater ...


75<br />

Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Lass uns nicht scheitern, treuer Gott, denn wir hoffen auf dich.<br />

Denk an dein Erbarmen und weise uns auf deinen Weg.<br />

Lesung 1 Petr 1, 6–9<br />

Ihr seid voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter<br />

mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer<br />

Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist<br />

als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So<br />

wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung<br />

Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen, und dennoch<br />

liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn<br />

und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter<br />

Freude, da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

„Warum habt ihr so böse Gedanken im Herzen?“, fragt Jesus, der<br />

Wohl und Heil der Menschen will. Wir bitten ihn:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

Für die Kirche:<br />

– Lass sie offen und vertrauend ihren Weg durch die Zeit finden.<br />

Für die Menschen auf der Flucht:<br />

– Schenke ihnen innere Stärke und Hoffnung, auch wenn ihnen<br />

immer wieder Ablehnung entgegenschlägt.<br />

Für alle, die sich für Verstehen, für Frieden und Versöhnung einsetzen:<br />

– Stärke und leite die Menschen in den zerstrittenen Familien, in<br />

belasteten Partnerschaften, im Kreis der Kolleginnen und Mitarbeiter,<br />

im politischen und kirchlichen Leben.


Abend · Donnerstag, 6. <strong>Juli</strong> 76<br />

Für alle, die hilfsbereit sind und das Gute im Gegenüber erkennen:<br />

– Schenke ihnen Erfüllung und ermutige sie, ihren Weg der Liebe<br />

weiterzugehen.<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist unser Licht in der Nacht und schenkst uns nach der<br />

Finsternis einen neuen Tag. Beschütze uns vor der Macht des<br />

bösen Feindes, damit wir heil durch das Dunkel der kommenden<br />

Nacht gelangen und am Morgen vor deinem Angesicht dir Dank<br />

sagen können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 7. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Willibald<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Willibald (700–787) war der Sohn eines angelsächsischen Königspaares<br />

und der Bruder des heiligen Wunibald und der heiligen<br />

Walburga. 720–729 unternahm Willibald eine lange Pilgerreise<br />

nach Rom, dem Heiligen Land und Konstantinopel. Von 730–739<br />

lebte er im Kloster Monte Cassino und wirkte bei dessen Wiederaufbau<br />

mit. 739 sandte ihn Papst Gregor III. in die Mission nach<br />

Deutschland, wo er vom heiligen Bonifatius zunächst zum Priester,<br />

dann zum Bischof von Eichstätt geweiht wurde. Von dort aus missionierte<br />

Willibald das umliegende Gebiet. Er unterstützte Wunibald bei<br />

der Gründung des Klosters Heidenheim als Stützpunkt für die Mission<br />

und betraute Wunibald und Walburga mit der Leitung. Willibald<br />

baute den ersten Dom in Eichstätt, wo seine Gebeine ruhen.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: Hebr 13 ,7–8.15–17.20–21; Evangelium: Mt 19, 27–29<br />

Namenstag: hl. Edelburg von Faremoutiers (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Waltfried<br />

(Glaubensbote in Luxemburg, 8. Jh.) · Athenagoras, Patriarch von<br />

Konstantinopel, Förderer der Ökumene († 1972) · Hugo Makibi Enomiya-Lassalle<br />

(Jesuit, Zen-Meister, Wegbereiter des christlich-buddhistischen<br />

Dialogs, † 1990)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Tilman Riemenschneider (Bildhauer, um<br />

1460–1531)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 7. <strong>Juli</strong> 78<br />

Hymnus<br />

Wir werden dein Reich verkünden, o Herr,<br />

dein Reich, o Herr, dein Reich.<br />

Das Reich des Friedens und der Gerechtigkeit,<br />

das Reich des Lebens und der Wahrheit.<br />

Das Reich der Liebe und der Gnade,<br />

das Reich, das in uns wohnt.<br />

Das Reich, dem Gewalt angetan wird,<br />

das Reich, das nicht von dieser Welt ist.<br />

Das Reich, das schon begonnen hat,<br />

das Reich, das kein Ende kennt.<br />

Aus Bolivien<br />

Psalm 35 Verse 17–23.27–28<br />

Herr, wie lange noch wirst du das ansehn? /<br />

Rette mein Leben vor den wilden Tieren, *<br />

mein einziges Gut vor den Löwen!<br />

Ich will dir danken in großer Gemeinde, *<br />

vor zahlreichem Volk dich preisen.<br />

Über mich sollen die sich nicht freuen, *<br />

die mich ohne Grund befeinden.<br />

Sie sollen nicht mit den Augen zwinkern, *<br />

die mich grundlos hassen.<br />

Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden; *<br />

gegen die Stillen im Land ersinnen sie listige Pläne.<br />

Sie reißen den Mund gegen mich auf und sagen: *<br />

„Dir geschieht recht. Jetzt sehen wir’s mit eigenen Augen.“<br />

Du hast es gesehen, Herr. So schweig doch nicht! *<br />

Herr, bleib mir nicht fern!<br />

Wach auf, tritt ein für mein Recht, *<br />

verteidige mich, mein Gott und mein Herr!


79<br />

Freitag, 7. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Alle sollen sich freuen und jubeln, *<br />

die wünschen, dass ich im Recht bin.<br />

Sie sollen jederzeit sagen: „Groß ist der Herr, *<br />

er will das Heil seines Knechtes.“<br />

Meine Zunge soll deine Gerechtigkeit verkünden, *<br />

dein Lob alle Tage.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wach auf, treuer Gott, tritt ein für dein Recht! Bleib uns nicht<br />

fern, denn wir hoffen auf dich.<br />

Lesung Eph 4, 29–32<br />

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />

gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />

Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />

Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />

Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />

eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,<br />

weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns ruft, seiner Weisung zu folgen. Ihn<br />

bitten wir:<br />

A: Gib uns die Kraft, deinen Willen zu erfüllen.<br />

– Zeige uns Wege, unsere Gesellschaft in deinem Sinn mitzugestalten.<br />

– Nimm uns die Angst, wenn wir Mächtigen entgegentreten müssen,<br />

die ihre Macht missbrauchen.<br />

– Bewahre uns davor, aus Eifer für deine Sache die Menschlichkeit<br />

zu vergessen.


Eucharistie · Freitag, 7. <strong>Juli</strong> 80<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />

Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />

damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine<br />

Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Schöpfer. Die Gegensätze in der Welt klagen uns an:<br />

Reichtum und Not, Hunger und Überfluss, Sorglosigkeit und Leid<br />

stehen gegeneinander. Hilf du uns allen, dass wir aufhören, die<br />

Gegensätze zu verschärfen, und anfangen, einander Brüder und<br />

Schwestern zu sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Genesis<br />

Gen 23, 1–4.19; 24,1–8.62–67<br />

Die Lebenszeit Saras betrug hundertsiebenundzwanzig Jahre;<br />

so lange lebte Sara. Sie starb in Kirjat-Arba, das jetzt Hebron<br />

heißt, in Kanaan. Abraham kam, um die Totenklage über sie zu<br />

halten und sie zu beweinen. Danach stand Abraham auf, ging von<br />

seiner Toten weg und redete mit den Hetitern. Er sagte: Fremder<br />

und Halbbürger bin ich unter euch. Gebt mir ein Grab bei euch<br />

als Eigentum, damit ich meine Tote hinausbringen und begraben<br />

kann.


81<br />

Freitag, 7. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Dann begrub Abraham seine Frau Sara in der Höhle des Grundstücks<br />

von Machpela bei Mamre, das jetzt Hebron heißt, in Kanaan.<br />

Abraham war alt und hochbetagt; der Herr hatte ihn mit allem<br />

gesegnet. Eines Tages sagte er zum Großknecht seines Hauses, der<br />

seinen ganzen Besitz verwaltete: Leg deine Hand unter meine Hüfte!<br />

Ich will dir einen Eid beim Herrn, dem Gott des Himmels und<br />

der Erde, abnehmen, dass du meinem Sohn keine Frau von den<br />

Töchtern der Kanaaniter nimmst, unter denen ich wohne.<br />

Du sollst vielmehr in meine Heimat zu meiner Verwandtschaft<br />

reisen und eine Frau für meinen Sohn Isaak holen.<br />

Der Knecht entgegnete ihm: Vielleicht will aber die Frau mir gar<br />

nicht hierher in dieses Land folgen. Soll ich dann deinen Sohn in<br />

das Land zurückbringen, aus dem du ausgewandert bist?<br />

Hüte dich, antwortete ihm Abraham, meinen Sohn dorthin zurückzubringen!<br />

Der Herr, der Gott des Himmels, der mich weggeholt<br />

hat aus dem Haus meines Vaters und aus meinem Heimatland,<br />

der zu mir gesagt und mir geschworen hat: Deinen Nachkommen<br />

gebe ich dieses Land!, er wird seinen Engel vor dir her senden, und<br />

so wirst du von dort eine Frau für meinen Sohn mitbringen.<br />

Wenn dir aber die Frau nicht folgen will, dann bist du von dem<br />

Eid, den du mir geleistet hast, entbunden. Meinen Sohn darfst du<br />

auf keinen Fall dorthin zurückbringen.<br />

Lange Zeit danach war Isaak in die Gegend des Brunnens von<br />

Lahai-Roï gekommen und hatte sich im Negeb niedergelassen. Eines<br />

Tages ging Isaak gegen Abend hinaus, um sich auf dem Feld zu<br />

beschäftigen. Als er aufblickte, sah er: Kamele kamen daher. Auch<br />

Rebekka blickte auf und sah Isaak. Sie ließ sich vom Kamel herunter<br />

und fragte den Knecht: Wer ist der Mann dort, der uns auf dem<br />

Feld entgegenkommt? Der Knecht erwiderte: Das ist mein Herr. Da<br />

nahm sie den Schleier und verhüllte sich.<br />

Der Knecht erzählte Isaak alles, was er ausgerichtet hatte. Isaak<br />

führte Rebekka in das Zelt seiner Mutter Sara. Er nahm sie zu sich,<br />

und sie wurde seine Frau. Isaak gewann sie lieb und tröstete sich so<br />

über den Verlust seiner Mutter.


Eucharistie · Freitag, 7. <strong>Juli</strong> 82<br />

Antwortpsalm Ps 106, 1–5<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Danket dem Herrn; denn er ist gütig.<br />

Danket dem Herrn; denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, *<br />

all seinen Ruhm verkünden? – Kehrvers<br />

Wohl denen, die das Recht bewahren *<br />

und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist.<br />

Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, *<br />

such mich auf und bring mir Hilfe! – Kehrvers<br />

Lass mich das Glück deiner Erwählten schauen, *<br />

an der Freude deines Volkes mich freuen,<br />

damit ich gemeinsam *<br />

mit deinem Erbe mich rühmen kann. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 558, 1 oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />

schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 9–13<br />

In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll<br />

sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus<br />

auf und folgte ihm.<br />

Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner<br />

und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.<br />

Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie<br />

kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?<br />

Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt,<br />

sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit


83<br />

Freitag, 7. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu<br />

rufen, nicht die Gerechten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Diese denkbar kurze Berufungsgeschichte hat es in sich. Matthäus<br />

ist kein unbeschriebenes Blatt, sondern ein alter Bekannter.<br />

Einer, über den sich schon einige geärgert haben. Lange genug<br />

saß er am längeren Hebel. Seine Gängeleien haben Simon Petrus<br />

mehr als einmal zornig gemacht, wenn er zwischen Betsaida,<br />

seinem Herkunftsort, und Kafarnaum, dem Wohnort, pendeln<br />

musste – noch unangenehmer als die Staus, die hierzulande die<br />

„Last Generation“ verursacht. Und jetzt ist dieser Matthäus einer<br />

von ihnen. Wenn Jesus so einen ruft, welches Licht wirft<br />

das dann auf uns? Wir sind doch nicht so wie der da, wir sind<br />

ganz anders! Mit so einem an einem Strang ziehen? An einem<br />

Tisch sitzen? Es ist nicht immer leicht, Gottes Barmherzigkeit zu<br />

begegnen. Aber es macht leicht.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Mensch wird in dem Maße besser, in welchem seine Menschenliebe<br />

reiner und tätiger wird.<br />

Johann Michael Sailer (deutscher katholischer Theologe, Bischof von<br />

Regensburg, verfasste zahlreiche theologische, philosophische<br />

und pädagogische Schriften, 1751–1832)<br />

• An wem bewundere ich eine zugewandte, wirklich „tätige“<br />

Menschenliebe?<br />

• Was bewirkt solche Zuwendung in mir?


Abend · Freitag, 7. <strong>Juli</strong> 84<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Von Gott getragen, von Gott gehalten,<br />

dürfen wir unser Leben gestalten<br />

und Wege mit Blick füreinander geh’n,<br />

den andern mit Gottes Augen seh’n,<br />

vertrauensvoll wagen den nächsten Schritt.<br />

Wohin wir auch gehen, Gott geht mit.<br />

Von Gott getröstet, von Gott umfangen,<br />

gehen wir weiter, ohne zu bangen,<br />

im Glauben gewiss, Gott ist wirklich nah.<br />

Erst recht wenn wir straucheln, ist er da.<br />

Er hilft uns auf für den nächsten Schritt.<br />

Wohin wir auch gehen, Gott geht mit.<br />

Von Gott begleitet, von Gott umgeben,<br />

geh’n wir mit andern durch unser Leben.<br />

Denn Gott will, dass keiner verloren geht<br />

und niemand allein im Leben steht.<br />

Und wenn wir zu zweit gehen, sind wir zu dritt.<br />

Wohin wir auch gehen, Gott geht mit.<br />

Von Gott behütet, von Gott gesegnet –<br />

wer uns auch immer heute begegnet,<br />

und was heute alles geschehen mag –<br />

so geh’n wir getrost in diesen Tag.<br />

Gott ist uns zur Seite auf Schritt und Tritt.<br />

Wohin wir auch gehen, Gott geht mit.<br />

Raymund Weber 2011, © beim Autor<br />

Psalm 88 Verse 2–9<br />

Herr, du Gott meines Heils, *<br />

zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht.


85<br />

Freitag, 7. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Lass mein Gebet zu dir dringen, *<br />

wende dein Ohr meinem Flehen zu!<br />

Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, *<br />

mein Leben ist dem Totenreich nahe.<br />

Schon zähle ich zu denen, die hinabsinken ins Grab, *<br />

bin wie ein Mann, dem alle Kraft genommen ist.<br />

Ich bin zu den Toten hinweggerafft, *<br />

wie Erschlagene, die im Grabe ruhen;<br />

an sie denkst du nicht mehr, *<br />

denn sie sind deiner Hand entzogen.<br />

Du hast mich ins tiefste Grab gebracht, *<br />

tief hinab in finstere Nacht.<br />

Schwer lastet dein Grimm auf mir, *<br />

all deine Wogen stürzen über mir zusammen.<br />

Die Freunde hast du mir entfremdet, /<br />

mich ihrem Abscheu ausgesetzt; *<br />

ich bin gefangen und kann nicht heraus.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, wir bitten dich für alle, die elend und einsam sind,<br />

die dein Licht nicht mehr sehen. Wende dich ihnen zu, tröste sie<br />

in deiner Güte. Mach uns sensibel für ihre Not.<br />

Lesung <br />

Jer 14, 9bc<br />

Du bist in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns<br />

ausgerufen. Verlass uns nicht, Herr, unser Gott!<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.


Abend · Freitag, 7. <strong>Juli</strong> 86<br />

Fürbitten<br />

Im Vertrauen auf Gottes Beistand können wir mit unseren bescheidenen<br />

Mitteln viel bewirken. Am 50. Todestag des Sozialphilosophen<br />

Max Horkheimer lasst uns Gott bitten:<br />

A: Stärke unsere Hoffnung.<br />

– Dass wir trotz unserer begrenzten Möglichkeiten beitragen können,<br />

Frieden und Gerechtigkeit voranzubringen.<br />

– Dass Menschen, die einen Neuanfang wagen, im Leben wieder<br />

Fuß fassen können.<br />

– Dass auch kleine Unternehmen Chancen haben, in der Wirtschaftswelt<br />

zu bestehen.<br />

– Dass die Lebensfreude und die Solidarität der Armen unsere<br />

konsumorientierte Gesellschaft verwandeln helfen.<br />

– Dass niemand vergessen bleibt, der einsam und elend gestorben<br />

ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein eingeborener Sohn ist hinabgestiegen in<br />

die Nacht des Todes und auferstanden. Gib, dass wir alle Tage<br />

durch den Glauben ihm verbunden bleiben, damit wir einst mit<br />

ihm auferstehen zum neuen Leben. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 8. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Kilian und Gefährten<br />

Der irische Wanderbischof Kilian lebte im siebenten Jahrhundert.<br />

Mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan wurde er nach Germanien<br />

gesandt, um dort zu missionieren. Es wird überliefert, dass<br />

er in Würzburg den Herzog Gozbert bekehrte und von diesem verlangte,<br />

sich zum Beweis der Ernsthaftigkeit seiner Entscheidung von<br />

der Witwe seines Bruders zu trennen, mit der er zusammenlebte.<br />

Gozbert kam dieser Forderung nach. Die Frau aber verzieh Kilian<br />

nicht und ließ ihn und seine beiden Gefährten ermorden, als der<br />

Herzog auf einem Kriegszug war. Kilian gilt als Apostel des Frankenlandes<br />

und wird ganz besonders in Würzburg verehrt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Lk 6, 17–23<br />

Namenstag: hl. Edgar der Friedfertige (König von England, † 975) ·<br />

Adolf IV. von Schauenburg (Feldherr, Franziskaner, † 1261) · Maria<br />

Lichtenegger († 1923)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Nacht ist vergangen,<br />

wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />

und grüßen dich, Christus.<br />

Schon lockt uns die Taube,<br />

wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />

unsres Herrn und Christus.


Morgen · Samstag, 8. <strong>Juli</strong> 88<br />

Die Nebel entweichen<br />

im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />

des kommenden Christus.<br />

Wir loben den Vater<br />

und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />

den herrlichen Christus.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter) – Melodie: GL 83<br />

Psalm 119 <br />

Herr, weise mir den Weg deiner Gesetze! *<br />

Ich will ihn einhalten bis ans Ende.<br />

Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge *<br />

und mich an sie halte aus ganzem Herzen.<br />

Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! *<br />

Ich habe an ihm Gefallen.<br />

Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, *<br />

doch nicht der Habgier!<br />

Wende meine Augen ab von eitlen Dingen; *<br />

durch dein Wort belebe mich!<br />

Erfülle deinem Knecht die Verheißung, *<br />

die allen gilt, die dich fürchten und ehren.<br />

Wende die Schande ab, vor der mir graut; *<br />

denn deine Entscheide sind gut.<br />

Nach deinen Befehlen hab’ ich Verlangen. *<br />

Gib mir neue Kraft durch deine Gerechtigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 33–40 He<br />

An deine Weisung wollen wir uns halten, treuer Gott. Belebe uns<br />

durch dein Wort, damit wir auf deinem Weg bleiben bis ans Ende.<br />

Lesung 2 Petr 1, 10–11<br />

Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure<br />

Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,


89<br />

Samstag, 8. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß<br />

gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus<br />

Christus einzutreten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Jesus hat ganz aus dem Vertrauen zum Vater gelebt. Bitten wir<br />

ihn, unseren Bruder:<br />

A: Mach uns zu Kindern deines Vaters.<br />

Schenke uns dein Vertrauen in die Treue des Vaters<br />

– und lass uns in schwerer Zeit deine Nähe erfahren.<br />

Lass uns geschwisterlich miteinander umgehen<br />

– und Hass und Neid aus unserer Mitte verbannen.<br />

Hilf uns, an Freude und Leid unserer Mitmenschen Anteil zu nehmen,<br />

– und gib, dass wir ihnen treue Begleiter sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Samstag, 8. <strong>Juli</strong> 90<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines<br />

Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die<br />

Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben<br />

bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 27, 1–5.15–29<br />

Als Isaak alt geworden und seine Augen erloschen waren, sodass<br />

er nicht mehr sehen konnte, rief er seinen älteren Sohn<br />

Esau und sagte zu ihm: Mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich.<br />

Da sagte Isaak: Du siehst, ich bin alt geworden. Ich weiß nicht,<br />

wann ich sterbe. Nimm jetzt dein Jagdgerät, deinen Köcher und<br />

deinen Bogen, geh aufs Feld, und jag mir ein Wild! Bereite mir<br />

dann ein leckeres Mahl, wie ich es gern mag, und bring es mir<br />

zum Essen, damit ich dich segne, bevor ich sterbe.<br />

Rebekka hatte das Gespräch zwischen Isaak und seinem Sohn<br />

Esau mit angehört. Als Esau zur Jagd aufs Feld gegangen war,<br />

um ein Wild herbeizuschaffen, holte Rebekka die Feiertagskleider<br />

ihres älteren Sohnes Esau, die sie bei sich im Haus hatte, und zog<br />

sie ihrem jüngeren Sohn Jakob an. Die Felle der Ziegenböckchen<br />

legte sie um seine Hände und um seinen glatten Hals. Dann übergab<br />

sie das leckere Essen und das Brot, das sie zubereitet hatte,<br />

ihrem Sohn Jakob.<br />

Er ging zu seinem Vater hinein und sagte: Mein Vater! Ja, antwortete<br />

er, wer bist du, mein Sohn? Jakob entgegnete seinem Vater:<br />

Ich bin Esau, dein Erstgeborener. Ich habe getan, wie du mir<br />

gesagt hast. Setz dich auf, iss von meinem Wildbret, und dann<br />

segne mich!<br />

Da sagte Isaak zu seinem Sohn: Wie hast du nur so schnell<br />

etwas finden können, mein Sohn? Er antwortete: Der Herr, dein<br />

Gott, hat es mir entgegenlaufen lassen.


91<br />

Samstag, 8. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Da sagte Isaak zu Jakob: Komm näher heran! Ich will dich<br />

betasten, mein Sohn, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder<br />

nicht. Jakob trat zu seinem Vater Isaak hin. Isaak betastete ihn<br />

und sagte: Die Stimme ist zwar Jakobs Stimme, die Hände aber<br />

sind Esaus Hände.<br />

Er erkannte ihn nicht, denn Jakobs Hände waren behaart wie<br />

die seines Bruders Esau, und so segnete er ihn.<br />

Er fragte: Bist du es, mein Sohn Esau? Ja, entgegnete er. Da sagte<br />

Isaak: Bring es mir! Ich will von dem Wildbret meines Sohnes<br />

essen und dich dann segnen. Jakob brachte es ihm, und Isaak aß.<br />

Dann reichte er ihm auch Wein, und Isaak trank.<br />

Nun sagte sein Vater Isaak zu ihm: Komm näher, und küss<br />

mich, mein Sohn! Er trat näher und küsste ihn. Isaak roch den<br />

Duft seiner Kleider, er segnete ihn und sagte: Ja, mein Sohn duftet<br />

wie das Feld, das der Herr gesegnet hat. Gott gebe dir vom Tau<br />

des Himmels, vom Fett der Erde, viel Korn und Most. Dienen<br />

sollen dir die Völker, Stämme sich vor dir niederwerfen, Herr<br />

sollst du über deine Brüder sein. Die Söhne deiner Mutter sollen<br />

dir huldigen. Verflucht, wer dich verflucht. Gesegnet, wer dich<br />

segnet.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Unsere Mutter brachte eine Tochter zur Welt. Danach urteilte<br />

die Hebamme: Da kommt no ans. Dieses zusätzliche Kind war<br />

ich. Es war die Zeit, in der pränatale Diagnostik ohne Ultraschall<br />

auskommen musste. Zwillingsgeschwister zeichnet oft eine besondere<br />

Nähe zueinander aus. Bei den biblischen Zwillingen<br />

Esau und Jakob tobt von Anbeginn, schon im Mutterleib und von<br />

Geburt an, unerbittlicher Zwist. Mithilfe der Mutter erschleicht<br />

sich Jakob vom sehbehinderten Vater das Erstgeburtsrecht. Ein<br />

glatter Betrug. Ob der Vater will oder nicht, Segen ist Segen, er<br />

ist nicht rückgängig zu machen. So wenig wie eine Geburt. Eine<br />

spannende Erzählung ist das, ein dramatisches Stück Weltliteratur.<br />

Man kann mit Jakob zittern oder mit Esau leiden. Oder


Eucharistie · Samstag, 8. <strong>Juli</strong> 92<br />

beides zugleich. So geht es mir jedes Mal. Auch die Bibel hält<br />

nicht einfach zu Jakob, dem Gewinner, und sie lacht nicht über<br />

Esau, den Loser. Ein langer und schwerer Weg führt Jakob zu<br />

Esau, führt von der Sühne zur Aussöhnung und die verfeindeten,<br />

verstrickten, verletzten, verschuldeten Brüder zusammen.<br />

Antwortpsalm Ps 135, 1–6<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Lobet den Herrn, denn der Herr ist gütig.<br />

Lobet den Namen des Herrn, *<br />

lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,<br />

die ihr steht im Hause des Herrn, *<br />

in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes. – Kehrvers<br />

Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *<br />

Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.<br />

Der Herr hat sich Jakob erwählt, *<br />

Israel wurde sein Eigentum. – Kehrvers<br />

Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *<br />

unser Herr ist größer als alle Götter.<br />

Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *<br />

im Himmel, auf der Erde, in den Meeren,<br />

in allen Tiefen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 3a,<br />

ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie, und sie folgen mir.<br />

Halleluja.


93<br />

Samstag, 8. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 14–17<br />

In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus<br />

und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und<br />

die Pharisäer fasten?<br />

Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern,<br />

solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage<br />

kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann<br />

werden sie fasten.<br />

Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn<br />

der neue Stoff reißt doch wieder ab, und es entsteht ein noch<br />

größerer Riss.<br />

Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen<br />

die Schläuche, der Wein läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar.<br />

Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt<br />

beides erhalten.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Allmächt’ger Schöpfer, Herr und Gott,<br />

der aller Dinge Ursprung ist,<br />

du hast die weite Welt erfüllt<br />

mit deiner Gaben Überfluss.<br />

Und da das große Werk vollbracht,<br />

hast du geruht am siebten Tag<br />

und hast geboten, dass auch wir<br />

ausruhn von unsrer Arbeit Last.


Abend · Samstag, 8. <strong>Juli</strong> 94<br />

Herr, mach uns offen für dein Wort<br />

und wende unsern Geist zu dir;<br />

hol uns in deinen Frieden heim;<br />

gib uns die Freude deines Heils.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Rerum, Deus fons omnium; Entstehungszeit unbekannt<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 98<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm.<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel.<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt!<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />

auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />

Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />

die Berge sollen jubeln im Chor


95<br />

Samstag, 8. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

die Nationen so, wie es recht ist.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wunderbare Taten vollbringst du, Gott Israels. Enthülle deine Gerechtigkeit<br />

in unseren Tagen, lass die Völker jubeln über deine<br />

Huld.<br />

Lesung Kol 1, 2b–6<br />

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. Wir<br />

danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />

Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem Glauben<br />

an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen<br />

Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für<br />

euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört durch das<br />

wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der<br />

ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit<br />

dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen<br />

und in Wahrheit erkannt habt.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Freue dich, du neues Zion! Siehe, dein König kommt, sein Volk<br />

zu erlösen.<br />

Fürbitten<br />

Guter Schöpfer, wir leben in einer Welt des Unfriedens und des<br />

Hasses, und uns bedrücken Terror und Kriege. Wir bitten dich:<br />

V: Ewiger, hilf uns,<br />

A: damit die Welt ein Haus des Friedens wird.<br />

– Lass die Menschen deine Stimme im Herzen vernehmen.<br />

– Hilf ihnen zu tun, was du ihnen aufträgst.


Abend · Samstag, 8. <strong>Juli</strong> 96<br />

– Lass sie Gleichgesinnte finden, dass ihre Energien sich verbinden.<br />

V: Ewiger, hilf uns,<br />

A: damit die Welt ein Haus des Friedens wird.<br />

– Lass die Menschen, die dir zugehören, mutig Grenzen überwinden.<br />

– Gedenke der Verstorbenen und Ermordeten und erfülle ihre<br />

Hoffnung.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du<br />

die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft<br />

der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung<br />

und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott des Lichts,<br />

der alle Menschen erleuchtet,<br />

mache unsere Finsternis hell<br />

und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.<br />

Salve Regina (Seite 381)


97<br />

Samstag, 8. <strong>Juli</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

„und weil ich nun nicht weiter kann“<br />

(zu Mt 11, 25–30)<br />

Wer sich nicht äußert,<br />

hat wohl nichts zu sagen.<br />

Wer sich zurückhält,<br />

beweist seine Überforderung.<br />

Wer gar verstummt,<br />

ist draußen.<br />

Stillstand ist Rückschritt,<br />

Eingeständnis eigener Schwäche.<br />

So denken wir, so beurteilen,<br />

so verurteilen wir uns gegenseitig.<br />

Gott sieht es anders.<br />

Gott sieht uns anders:<br />

Wir dürfen still stehen,<br />

wir dürfen schweigen,<br />

wir dürfen einfältig werden<br />

und fassungslos staunen,<br />

wie es in einem schönen Lied heißt:<br />

„Ich sehe dich mit Freuden an<br />

und kann mich nicht satt sehen;<br />

und weil ich nun nichts weiter kann,<br />

bleib ich anbetend stehen.“<br />

Nur wer da innehält und staunend schaut,<br />

wer da nicht weiterweiß<br />

und nichts weiter kann,<br />

hat verstanden.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


9. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

14. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Agilolf (Bischof von Köln, † 752) · Wigfrid (Bischof von<br />

Köln, † 953) · hl. Johannes von Köln (Dominikaner, Märtyrer, † 1572) ·<br />

hl. Veronika Giuliani (Äbtissin, Mystikerin, † 1727) · hl. Augustinus Zhao<br />

Rhong (chines. Missionar, Märtyrer, † 1815) · hl. Andreas Bauer, hl. Adolfina<br />

Diercks und hl. Amandina Jeuris (Märtyrer in China, † 1900)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Georg Neumark (ev. Dichter, 1621–1681)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Unseren Gott und König lasst uns rühmen,<br />

seinen Namen preisen immer und ewig.<br />

Vgl. Ps 145, 1<br />

Allmächtiger Heiligster<br />

Höchster und erhabenster Gott<br />

Jedes Gut<br />

Höchstes Gut<br />

Ganzes Gut<br />

Du allein bist gut<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


99<br />

Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Dir geben wir zurück<br />

Alle Lieder<br />

Alle Herrlichkeit<br />

Alle Gnade<br />

Alle Ehre<br />

Allen Segen<br />

Alles Gute<br />

Es geschehe<br />

Es geschehe<br />

Amen<br />

Franz von Assisi zur Eröffnung des Stundengebetes<br />

Psalm 104 Verse 13–23<br />

Du, Herr, tränkst die Berge aus deinen Kammern, *<br />

aus deinen Wolken wird die Erde satt.<br />

Du lässt Gras wachsen für das Vieh, *<br />

auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut,<br />

damit er Brot gewinnt von der Erde *<br />

und Wein, der das Herz des Menschen erfreut,<br />

damit sein Gesicht von Öl erglänzt *<br />

und Brot das Menschenherz stärkt.<br />

Die Bäume des Herrn trinken sich satt, *<br />

die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.<br />

In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, *<br />

auf den Zypressen nistet der Storch.<br />

Die hohen Berge gehören dem Steinbock, *<br />

dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.<br />

Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, *<br />

die Sonne weiß, wann sie untergeht.<br />

Du sendest Finsternis, und es wird Nacht, *<br />

dann regen sich alle Tiere des Waldes.<br />

Die jungen Löwen brüllen nach Beute, *<br />

sie verlangen von Gott ihre Nahrung.


Morgen · Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> 100<br />

Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim *<br />

und lagern sich in ihren Verstecken.<br />

Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, *<br />

an seine Arbeit bis zum Abend.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Guter Schöpfer, überreich hast du alles erschaffen, und doch sind<br />

Not und Elend in der Welt. Mach uns bereit zu teilen. Stärke uns,<br />

dass wir das Unsre tun, um dieses Unrecht zu überwinden.<br />

Lesung Jer 6, 16<br />

Stellt euch auf die Wege und haltet Ausschau, fragt nach den<br />

Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; geht<br />

auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lernt von mir, denn ich bin gütig und demütig von Herzen; und<br />

ihr werdet Ruhe finden.<br />

Bitten<br />

Jesus, Immanuel, vielfältig sind die Ängste und Sorgen, die uns<br />

bedrücken. Wir bitten dich:<br />

A: Komm, Herr, steh uns bei.<br />

– In Trauer und Verzweiflung, Enttäuschung und Wut.<br />

– Gegen Hass und Missgunst, Häme und Neid.<br />

– Bei Erwerbslosigkeit, in Krankheit und Einsamkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du<br />

die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knecht-


101<br />

Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

schaft der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung<br />

und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />

er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />

und erweise uns seine Gnade.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 103, 145, 358, 395, 418 · KG 43, 297,<br />

531, 555, 574<br />

Deiner Huld, o Gott, gedenken wir<br />

in deinem heiligen Tempel.<br />

Wie dein Name, Gott,<br />

so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde;<br />

deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.<br />

Ps 48, 10–11<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Sacharja Sach 9, 9–10<br />

So spricht der Herr: Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter<br />

Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Gerecht ist er und<br />

Rettung wurde ihm zuteil, demütig ist er und reitet auf einem<br />

Esel, ja, auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin.<br />

Ausmerzen werde ich die Streitwagen aus Efraim und die Rosse<br />

aus Jerusalem, ausgemerzt wird der Kriegsbogen.<br />

Er wird den Nationen Frieden verkünden; und seine Herrschaft<br />

reicht von Meer zu Meer und vom Strom bis an die Enden der<br />

Erde.


Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> 102<br />

Impuls zur Lesung<br />

In ihrem Buch „Die Einwurzelung“ denkt die französische Philosophin<br />

Simone Weil (1909–1943) über unseren, wie sie es sieht,<br />

ungeläuterten, unbiblischen Begriff historischer Größe nach.<br />

Wann nennen wir einen Menschen „groß“? Auch wenn man<br />

seine Eroberungszüge für menschenverachtend und blutrünstig<br />

hält, Alexander ist in unserer Sprache unvermeidlich „der Große“.<br />

Mit Jubelrufen, wie sie einem bedeutenden Herrscher zustehen,<br />

soll der Friedenskönig des Sacharja-Buches empfangen<br />

werden. Doch sonst ist sein Auftritt ganz atypisch. Dieser Fürst<br />

zieht weder auf einem hohen Kriegsross noch an der Spitze eines<br />

siegreichen Heeres in die Stadt ein; er sitzt auf einem einfachen<br />

Esel. Dieser König ist nicht stolz, sondern demütig gesonnen. Er<br />

ist bei den Kleinen und fühlt mit ihnen. Er liebt nicht die Macht,<br />

sondern Recht und Gerechtigkeit. Können wir ihn lieben? Oder<br />

warten wir auf einen anderen, einen vermeintlich mächtigeren<br />

Herrn und Meister?<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Ich will dich erheben, meinen Gott und König.<br />

Ps 145, 1–2.8–11.13c–14<br />

Ich will dich erheben, meinen Gott und König, *<br />

ich will deinen Namen preisen auf immer und ewig.<br />

Jeden Tag will ich dich preisen *<br />

und deinen Namen loben auf immer und ewig. – Kehrvers<br />

Der HERR ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Huld.<br />

Der HERR ist gut zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />

Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, *<br />

deine Frommen sollen dich preisen.<br />

Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *<br />

von deiner Macht sollen sie sprechen. – Kehrvers


103<br />

Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Treu ist der HERR in seinen Reden, *<br />

und heilig in all seinen Werken.<br />

Der HERR stützt alle, die fallen, *<br />

er richtet alle auf, die gebeugt sind. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 649, 5 (VII. Ton) oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

oder KG 315, 7 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 9.11–13<br />

Schwestern und Brüder! Ihr seid nicht vom Fleisch, sondern<br />

vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt.<br />

Wer aber den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.<br />

Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den<br />

Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten<br />

auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen,<br />

durch seinen Geist, der in euch wohnt.<br />

Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder und Schwestern,<br />

sodass wir nach dem Fleisch leben müssten. Denn wenn ihr<br />

nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den<br />

Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 25–30<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels<br />

und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen<br />

verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so<br />

hat es dir gefallen.<br />

Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand<br />

kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur<br />

der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.


Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> 104<br />

Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will<br />

euch erquicken.<br />

Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin<br />

gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für<br />

eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, zu deiner Ehre feiern wir dieses Opfer. Es befreie uns vom<br />

Bösen und helfe uns, Tag für Tag das neue Leben sichtbar zu machen,<br />

das wir von dir empfangen. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn in<br />

dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden Tag<br />

erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in diesem<br />

Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand ewiger<br />

Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten<br />

und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an uns das österliche<br />

Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich mit allen<br />

Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 11, 28<br />

Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und unter Lasten stöhnt! Ich<br />

will euch Ruhe verschaffen – so spricht der Herr.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, du hast uns mit reichen Gaben beschenkt. Lass uns in der<br />

Danksagung verharren und einst die Fülle des Heils erlangen. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


105<br />

Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> · Auslegung<br />

Schlusssegen<br />

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />

Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />

Jesus.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Eugen Biser<br />

I<br />

ch preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du<br />

dies vor Klugen und Weisen verborgen, den Unmündigen aber<br />

geoffenbart hast.“ Unmittelbar fragen wir uns: Was meint Jesus<br />

damit? Wer sind diese Unmündigen? Die Antwort ist eindeutig:<br />

Es handelt sich um seine Jünger. Es gibt die nicht unbegründete<br />

Vermutung, dass sich seine Jünger sogar selbst eine Zeit lang als<br />

die Unmündigen bezeichnet haben, um sich von den Schriftgelehrten<br />

abzugrenzen, mit denen sie in einen immer tieferen Gegensatz<br />

geraten waren.<br />

Aber natürlich fragen wir uns jetzt erst recht: Wie kann Jesus<br />

sich dafür bei seinem Vater bedanken, dass ihm der Zugang zu<br />

den Gelehrten verschlossen blieb, dass sich die Gelehrten seiner<br />

Zeit immer heftiger von ihm abgewendet haben und dass diese<br />

jungen Männer aus Galiläa sich ihm öffneten, anschlossen und<br />

in seine Nachfolge eintraten? Wie kann er das meinen? Ist denn<br />

Intelligenz, so fragen wir noch zugespitzter, ein Hindernis auf<br />

dem Weg zu ihm? Aber kaum haben wir diese Frage gestellt, so<br />

gibt uns die Geschichte der Heiligen auch schon eine verneinende<br />

Antwort. Es waren keineswegs nur die schlichten Gemüter, die<br />

in die Nachfolge Jesu eingetreten sind, sondern gerade auch die<br />

Großen der Geistesgeschichte, die sich durch ihn gefesselt und<br />

von ihm angerufen fühlten, angefangen von dem wahrhaft genia-


Abend · Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> 106<br />

len Apostel Paulus bis hin zu Augustinus, der die ganze Folgezeit<br />

mit seinem Geist belehrt hat, und hinein bis ins hohe Mittelalter,<br />

wo so große Gestalten wie Thomas von Aquin oder Bonaventura<br />

dafür einstehen, dass Gelehrsamkeit kein Hindernis auf dem Weg<br />

zum Glauben ist, sondern im Gegenteil ein Schlüssel zu seinem<br />

unerschöpflichen Reichtum.<br />

Wie kann Jesus dann aber doch sagen, dass die Unmündigen<br />

die ihm zugewiesenen Hörer sind? Was haben sie den Gelehrten<br />

voraus? Was wir bereits erkannten, wird uns noch klarer, wenn<br />

wir diese Unmündigen im Licht der ersten seiner Seligpreisungen<br />

sehen: „Selig, die Armen im Geist“, so hören wir es in der Version<br />

des Matthäusevangelisten, „ihnen gehört das Himmelreich.“<br />

Diese „Armen im Geist“ sind keineswegs die geistig Minderbemittelten,<br />

wie man gelegentlich zu hören bekommt, sondern die,<br />

die nicht auf vorgefassten Meinungen bestehen, die bereit sind,<br />

von ihren Konzepten abzulassen, die in der Begegnung mit Jesus<br />

alles vergessen, was sie einmal an Wissen in sich aufgebaut und<br />

von anderen übernommen haben, um ihm und seiner Wahrheit<br />

ganz offen gegenüberzutreten. Es sind also diejenigen, die ihm in<br />

reiner Offenheit begegnen. Das sind dann offensichtlich auch die<br />

gewesen, die er in seine Gefolgschaft gezogen hat, und von denen<br />

er sich bei all der Begrenzung, die ihm im Jüngerkreis widerfuhr,<br />

besser verstanden fühlte als von den Schriftgelehrten.<br />

Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),<br />

aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr A, Düsseldorf 1995, 119–120,<br />

© Eugen-Biser-Stiftung, München<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


107<br />

Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Wir danken, Herr, für deinen Tag,<br />

weil du uns reich begnadet hast.<br />

Wir sinnen nach, das Herz bedenkt,<br />

wie deine Güte uns beschenkt.<br />

In deinem Licht erkennen wir,<br />

wie Liebe uns zum Nächsten führt.<br />

Sie führt zu dir, o Gott, uns hin<br />

und gibt dem Leben Ziel und Sinn.<br />

Nun wird es Abend. Bleib uns nah,<br />

dass wir in dir geborgen sind.<br />

Bewahr uns, Herr, auch diese Nacht<br />

in deiner Treue, deiner Macht.<br />

Wir loben dich, du großer Gott,<br />

weil deine Liebe uns erhält.<br />

Wir preisen dich, Dreieinigkeit,<br />

schon hier in dieser Pilgerzeit. Amen.<br />

Quelle unbekannt<br />

Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24<br />

Psalm 115<br />

Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />

nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />

in deiner Huld und Treue!<br />

Warum sollen die Völker sagen: *<br />

„Wo ist denn ihr Gott?“<br />

Unser Gott ist im Himmel; *<br />

alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />

Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />

ein Machwerk von Menschenhand.<br />

Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />

Augen und sehen nicht;


Abend · Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> 108<br />

sie haben Ohren und hören nicht, *<br />

eine Nase und riechen nicht;<br />

mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />

mit den Füßen nicht gehen, *<br />

sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />

Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />

alle, die den Götzen vertrauen.<br />

Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />

er wird das Haus Israel segnen, *<br />

er wird das Haus Aaron segnen.<br />

Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />

segnen Kleine und Große.<br />

Es mehre euch der Herr, *<br />

euch und eure Kinder!<br />

Seid gesegnet vom Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat!<br />

Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />

die Erde aber gab er den Menschen.<br />

Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />

keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.<br />

Wir aber preisen den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lebendiger Gott, wir danken dir, dass du uns deine Nähe zeigst.<br />

Blick auf die Menschen, die ihrem Glück hinterherlaufen und es<br />

doch nicht finden. Lass sie deine Stimme vernehmen.


109<br />

Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Lesung 1 Kor 1, 27b–30<br />

Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke<br />

zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und<br />

das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was<br />

etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann<br />

vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für<br />

uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und<br />

Erlösung.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du<br />

all das den Weisen und Klugen verborgen, den Kleinen aber offenbart<br />

hast.<br />

Fürbitten<br />

„Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht“, so verheißt Jesus<br />

im heutigen Evangelium. Voll Vertrauen auf den erbarmenden<br />

Gott tragen wir die Sorgen und Nöte unserer Zeit vor ihn:<br />

V: Du Heil der Welt, A: höre unser Rufen.<br />

– Wir bitten für alle, die sich im Dienst der Verkündigung mühen<br />

und unter dem schwer erschütterten Vertrauen in die Kirche<br />

leiden.<br />

– Wir beten für die Katechetinnen und Katecheten weltweit, die,<br />

oftmals wenig gewürdigt, ihren hingebungsvollen Dienst an<br />

den Menschen leisten.<br />

– Wir beten für Kinder und Jugendliche, die eigene Wege suchen<br />

und sich für eine gute Sache einsetzen.<br />

– Wir beten für alle Menschen auf der ganzen Welt, deren Joch<br />

hart ist und deren Lasten schwer zu ertragen sind.<br />

– Wir beten für alle, die nach einem mühevollen Leben ermattet<br />

sind, dass sie bei dir Ruhe und Geborgenheit finden.


Abend · Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> 110<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du<br />

die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft<br />

der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung<br />

und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der erhabene Gott,<br />

der hinabschaut in die Tiefe<br />

und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />

er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />

Er schenke uns Frieden und Freude.<br />

Nach Ps 113, 6 f.<br />

Salve Regina (Seite 381)


Montag, 10. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Knud, heiliger Erich, heiliger Olaf<br />

Knud IV. von Dänemark (geb. um 1040) wurde um 1080 König.<br />

Er war ein Herrscher von großer staats- und kirchenpolitischer<br />

Durchsetzungskraft. Er unterstützte Kirche und Klerus, förderte den<br />

Kirchenbau und sorgte für die Einhaltung kirchlicher Vorschriften.<br />

Gleichzeitig strebte er danach, seine Königsmacht zu stärken. Da er<br />

seine Vorstellungen mit großer Strenge vorantrieb, fehlte es nicht an<br />

Gegnern. So wurde er 1086 bei einem Aufstand in der St.-Alban-<br />

Kirche in Odense ermordet.<br />

Erich IX. Jedvardsson, der Patron Schwedens, war ein frommer,<br />

asketischer Mann. Als König von Schweden (seit 1150) bemühte er<br />

sich, den christlichen Glauben in seinem Land zu festigen. Er unternahm<br />

zwei Kreuzzüge zur Bekehrung der Finnen und gründete<br />

in Finnland Kirchen und Klöster. 1160 wurde er aufgrund einer<br />

Verschwörung ermordet. Schon bald nach seinem Tod wurde er als<br />

Heiliger verehrt.<br />

Olaf II. Haraldsson (* 995), der Patron Norwegens, machte als<br />

Sohn eines wikingischen Kleinkönigs zunächst auf Piratenzügen<br />

die Küsten Europas unsicher. In England lernte er das Christentum<br />

kennen und ließ sich taufen. Es gelang ihm, die kleinen Königtümer<br />

Norwegens zu einem Reich zu vereinigen und deren „Oberkönig“<br />

zu werden. Er holte zahlreiche Missionare ins Land und setzte dort<br />

das Christentum durch. Wegen seiner rüden Methoden wurde er aus<br />

seinem Lande vertrieben. 1030 fiel er bei dem Versuch, sein Reich<br />

zurückzuerobern.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 44, 1a.2–3b.7–8.10–15; Evangelium: Mt<br />

10, 34–39<br />

Namenstag: hl. Alexander (Märtyrer, † um 167) · hl. Viktoria (Märtyrerin,<br />

† um 303) · sel. Lantfried von Benediktbeuern (Abt, † nach<br />

770) · sel. Engelbert Kolland (Franziskaner im Heiligen Land, Märtyrer,<br />

† 1860)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Wilhelm von Oranien (dt./nl. Staatsmann,<br />

1533–1584)


Morgen · Montag, 10. <strong>Juli</strong> 112<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Näher, mein Gott, zu dir,<br />

näher zu dir!<br />

Drückt mich auch Kummer hier,<br />

drohet man mir,<br />

soll doch trotz Kreuz und Pein<br />

dies meine Losung sein:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Bricht mir, wie Jakob dort,<br />

Nacht auch herein,<br />

find ich zum Ruheort<br />

nur einen Stein,<br />

ist selbst im Traume hier<br />

mein Sehnen für und für:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Geht auch die schmale Bahn<br />

aufwärts gar steil,<br />

führt sie doch himmelan<br />

zu unsrem Heil.<br />

Engel, so licht und schön,<br />

winken aus selgen Höhn:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Ist dann die Nacht vorbei,<br />

leuchtet die Sonn,<br />

weih ich mich dir aufs Neu<br />

vor deinem Thron,<br />

baue mein Bet-El dir


113<br />

Montag, 10. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

und jauchz mit Freuden hier:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Ist mir auch ganz verhüllt<br />

dein Weg allhier,<br />

wird nur mein Wunsch erfüllt:<br />

Näher zu dir!<br />

Schließt dann mein Pilgerlauf,<br />

schwing ich mich freudig auf:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Erhardt Friedrich Wunderlich 1875,<br />

nach Sarah F. Adams „Nearer, my God, to thee“<br />

GL 502<br />

Psalm 31 Verse 10–17<br />

Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst; *<br />

vor Gram zerfallen mir Auge, Seele und Leib.<br />

In Kummer schwindet mein Leben dahin, *<br />

meine Jahre verrinnen im Seufzen.<br />

Meine Kraft ist ermattet im Elend, *<br />

meine Glieder sind zerfallen.<br />

Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, /<br />

ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; *<br />

wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir.<br />

Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, *<br />

bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.<br />

Ich höre das Zischeln der Menge – Grauen ringsum. /<br />

Sie tun sich gegen mich zusammen; *<br />

sie sinnen darauf, mir das Leben zu rauben.<br />

Ich aber, Herr, ich vertraue dir, *<br />

ich sage: „Du bist mein Gott.“<br />

In deiner Hand liegt mein Geschick; *<br />

entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger!


Morgen · Montag, 10. <strong>Juli</strong> 114<br />

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, *<br />

hilf mir in deiner Güte!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn Kummer uns bedrückt und die Menschen uns meiden, lass<br />

dein Angesicht über uns leuchten. Du unser Gott, hilf uns in deiner<br />

Güte!<br />

Lesung vgl. Jes 10, 24.27<br />

So spricht Gott, der Herr der Heere: Fürchte dich nicht, mein<br />

Volk, das auf dem Berg Zion wohnt. An jenem Tag fällt die<br />

Last von deiner Schulter, und das Joch wird von deinem Nacken<br />

genommen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Unverhofft bist du Jakob in Bet-El erschienen, Gott unserer Väter.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Zeig uns dein Angesicht.<br />

– In den Wundern der Natur.<br />

– In den Armen und Notleidenden.<br />

– In der Gemeinschaft unserer Lieben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, steh deinen Dienerinnen und Dienern bei und<br />

erweise allen, die zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist<br />

unser Schöpfer und der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine


115<br />

Montag, 10. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Gnade in uns, damit wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert<br />

hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater. Du hast uns für die Freude erschaffen. Dennoch<br />

begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben. Hilf, dass wir dir<br />

glauben und auch in Stunden der Not dir vertrauen. Mach uns<br />

durch die Schmerzen reifer und hellhörig für die Not der anderen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 28, 10–22a<br />

In jenen Tagen zog Jakob aus Beerscheba weg und ging nach<br />

Haran. Er kam an einen bestimmten Ort, wo er übernachtete,<br />

denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen<br />

dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein.<br />

Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde<br />

stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes<br />

auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich<br />

bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks.<br />

Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen<br />

geben. Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der<br />

Staub auf der Erde. Du wirst dich unaufhaltsam ausbreiten nach<br />

Westen und Osten, nach Norden und Süden, und durch dich und<br />

deine Nachkommen werden alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.<br />

Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und<br />

bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht,<br />

bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe.


Eucharistie · Montag, 10. <strong>Juli</strong> 116<br />

Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der Herr<br />

ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht. Furcht überkam ihn,<br />

und er sagte: Wie ehrfurchtgebietend ist doch dieser Ort! Hier<br />

ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels.<br />

Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter<br />

seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl<br />

darauf. Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El – Gotteshaus.<br />

Früher hieß die Stadt Lus.<br />

Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich<br />

auf diesem Weg, den ich eingeschlagen habe, behütet, wenn er<br />

mir Brot zum Essen und Kleider zum Anziehen gibt, wenn ich<br />

wohlbehalten heimkehre in das Haus meines Vaters und der Herr<br />

sich mir als Gott erweist, dann soll der Stein, den ich als Steinmal<br />

aufgestellt habe, ein Gotteshaus werden.<br />

Antwortpsalm Ps 91, 1–2.14–16<br />

Kehrvers:<br />

Du bist mein Gott, dem ich vertraue.<br />

Wer im Schutz des Höchsten wohnt *<br />

und ruht im Schatten des Allmächtigen,<br />

der sagt zum Herrn: „Du bist für mich Zuflucht und Burg, *<br />

mein Gott, dem ich vertraue.“ – Kehrvers<br />

„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; *<br />

ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.<br />

Wenn er mich anruft, *<br />

dann will ich ihn erhören. – Kehrvers<br />

Ich bin bei ihm in der Not, *<br />

befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.<br />

Ich sättige ihn mit langem Leben *<br />

und lasse ihn schauen mein Heil.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2b, ferner GL 36, 1 (II. Ton) oder GL 1975 172, 4 (VIII. Ton)<br />

oder KG 644,1 (IV. Ton)


117<br />

Montag, 10. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />

und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 18–26<br />

In jener Zeit, als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel<br />

vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben;<br />

komm doch, leg ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder lebendig.<br />

Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern.<br />

Da trat eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt, von<br />

hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes;<br />

denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre,<br />

werde ich geheilt.<br />

Jesus wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: Hab keine<br />

Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und von dieser<br />

Stunde an war die Frau geheilt.<br />

Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die<br />

Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah, sagte er:<br />

Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da<br />

lachten sie ihn aus.<br />

Als man die Leute hinausgedrängt hatte, trat er ein und fasste<br />

das Mädchen an der Hand; da stand es auf. Und die Kunde davon<br />

verbreitete sich in der ganzen Gegend.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Da lachten sie ihn aus.“ So ein Narr. Und wie pietätlos ist<br />

es, mitten in die Klageschreie und in unseren zerreißenden<br />

Schmerz hinein zu behaupten: „Es schläft nur.“ Mitten hinein<br />

in unseren alles raubenden Schmerz. Schmerz um unser Kind,<br />

das auf der Schwelle zum Erwachsensein stand, die sich ihm<br />

als Schwelle zum Tode erweisen sollte. Sollte sie es? Unserem<br />

Kind. Ein so geliebtes, so behütetes Kind. Und doch geraubt,


Abend · Montag, 10. <strong>Juli</strong> 118<br />

für immer, verloren, entrissen, entglitten, uns, unser Kind, unser<br />

Alles. Vor dem Tod konnten wir dich nicht bewahren. Was haben<br />

wir falsch gemacht? Und da kommt einer und sagt, während uns<br />

der Schmerz den Atem abschneidet: „Es schläft nur“? Wo muss<br />

einer herkommen, mein Gott, der das sagen kann, ganz ruhig,<br />

wie es scheint, ja nahezu unhörbar, und doch uns, und doch mir,<br />

ins abgewandte, taube Ohr, ins blinde Gesicht?<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Bist du doch der wenigen einer, die das Talent des Zuhörens haben,<br />

doppelt selten bei denen, die selber zu sprechen verstehen.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Das seltene Talent des Zuhörens: an wen denke ich, wer fällt<br />

mir hier ein?<br />

• Wie steht es um meine eigene Gabe – oder Bereitschaft – zum<br />

Zuhören?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Komm, wahres Licht,<br />

komm, ewiges Leben.<br />

Komm, verborgenes Mysterium,<br />

komm, namenlose Köstlichkeit.<br />

Komm, Unaussprechlichkeit.<br />

Komm, Wesen, fliehend Menscheneinsicht.


119<br />

Montag, 10. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Komm, immerwährende Erhebung.<br />

Komm, abendloses Leuchten.<br />

Komm, gänzlich unschaubar, unberührbar, unantastbar.<br />

Komm, immer bleibend unbeweglich,<br />

doch ganz hinübergehend in die Stunden.<br />

Komm, den meine arme Seele ersehnt hat und ersehnt.<br />

Komm: zur Sehnsucht bist du mir geworden,<br />

du hast das Sehnen mir nach dir gegeben,<br />

der jedem Seufzer unerreichbar ist.<br />

Komm, mein Odem und mein Leben.<br />

Komm, meiner armen Seele Tröstung.<br />

Komm, Freude, Glorie, meine ewigliche Wonne!<br />

Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus I (gekürzt),<br />

deutsch von Kilian Kirchhoff († 1944)<br />

Psalm 40 Verse 10–14.17–18<br />

Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.<br />

Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, *<br />

ich spreche von deiner Treue und Hilfe,<br />

ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit *<br />

vor der großen Gemeinde.<br />

Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, *<br />

deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten!<br />

Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /<br />

meine Sünden holen mich ein, *<br />

ich vermag nicht mehr aufzusehn.<br />

Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, *<br />

der Mut hat mich ganz verlassen.<br />

Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; *<br />

Herr, eile mir zu Hilfe!<br />

Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />

sie mögen sich freuen in dir.


Abend · Montag, 10. <strong>Juli</strong> 120<br />

Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />

Groß ist Gott, der Herr.<br />

Ich bin arm und gebeugt; *<br />

der Herr aber sorgt für mich.<br />

Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />

Mein Gott, säume doch nicht!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Säume doch nicht, du unser Retter! Wir suchen dich und sehnen<br />

uns nach deiner Nähe. Sorge für uns und behüte uns, denn du<br />

bist unser Heil.<br />

Lesung Kol 1, 12–13<br />

Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil<br />

zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. Er hat<br />

uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das<br />

Reich seines geliebten Sohnes.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />

Fürbitten<br />

Vor 950 Jahren starb Antonius von Kyiv, orthodoxer Mönch und<br />

Gründer des dortigen Höhlenklosters, eines der wichtigsten Zentren<br />

der Orthodoxie. An seinem Gedenktag bitten wir für die orthodoxen<br />

Christen in der Ukraine und Russland:<br />

V: Gospodi pomiluj. A: Herr, erbarme dich.<br />

– Hilf ihnen, die Schmerzen des Krieges zu ertragen.<br />

– Hilf ihnen, den politischen Missbrauch von Religion zu überwinden.<br />

– Hilf ihnen, die Spaltung auszuhalten.


121<br />

Montag, 10. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

– Hilf ihnen, die Herrschaft von Angst und Unterdrückung zu<br />

besiegen.<br />

– Hilf ihnen, den langen Weg der Aufarbeitung und Bewältigung<br />

von Unrecht zu gehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir danken dir für alles, was wir heute empfangen<br />

haben, denn du hast uns unnützen Knechten die Kraft für<br />

unser Tagewerk gegeben. Nimm unser Abendgebet als Opfer des<br />

Lobes an. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Der treue Gott behüte unseren Schlaf,<br />

er halte Unheil von uns fern<br />

und führe uns in sein Reich.


enedikt von Nursia<br />

Dienstag<br />

11. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Um 480 wurde Benedikt (lat.: der Gesegnete) in Nursia in Mittelitalien<br />

geboren. An seine Schulzeit schloss sich für ihn ein<br />

Studium in Rom an, das er wegen der Sittenlosigkeit unter den Studierenden<br />

jedoch wieder aufgab. Benedikt suchte die Einsamkeit der<br />

Sabiner Berge, wo er sich einer Gruppe von Asketen anschloss. Danach<br />

verbrachte er drei Jahre als Büßer in völliger Abgeschiedenheit<br />

in einer Höhle bei Subiaco. Als eine Gemeinschaft von Eremiten ihn<br />

zu ihrem Leiter berief, bemühte sich Benedikt, das Leben im Kloster<br />

durch klare Richtlinien zu ordnen. Da eine solch straffe monastische<br />

Ordnung den Eremiten nicht passte, versuchte man, ihn zu vergiften.<br />

Zurückgekehrt nach Subiaco, wurde Benedikt hier bald von vielen<br />

Einsiedlern aufgesucht. Mit ihnen konnte er seine Vorstellung von einem<br />

dauerhaften klösterlichen Leben teilen. Eine wichtige Station in<br />

Benedikts Leben war die Klostergründung auf dem Monte Cassino im<br />

Jahr 529. Hier formulierte der Vater des abendländischen Mönchtums<br />

seine „Regula Benedicti“, deren Grundpfeiler „ora et labora“ („bete<br />

und arbeite“) über die Klöster hinaus bis heute Beachtung finden. Das<br />

benediktinische Leben wird bestimmt durch den Wechsel von Gebet,<br />

Gottesdienst, geistlicher Lesung und Arbeit. Benedikt starb am 21.<br />

März 547 auf dem Monte Cassino. Neben einer Verehrungstradition<br />

in Fleury, wohin die Gebeine nach der Zerstörung Monte Cassinos<br />

durch die Langobarden 580 überführt worden sein sollen, existiert<br />

auch eine Tradition in Monte Cassino, das 1944 schwer bombardiert<br />

wurde. Das Doppelgrab Benedikts und seiner Zwillingsschwester<br />

Scholastika unter dem Hochaltar wurde 1950 im Rahmen der Aufbauarbeiten<br />

wiederentdeckt. Papst Pius XII. ernannte Benedikt zum<br />

Vater Europas und Papst Paul VI. zum Schutzpatron Europas.<br />

Namenstag: Rachel (biblische Gestalt) · hl. Pius I. (Papst, † 155) · hl.<br />

Olga (Helga, Großfürstin in Kiew, † um 970) · hl. Kjeld von Viborg (Bischof,<br />

† 1150) · hl. Oliver Plunket (Primas von Irland, Märtyrer, † 1681)


123<br />

Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Verherrlicht mit mir den Herrn,<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />

Ps 34, 4<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Fort aus der Heimat rief dich Gottes Stimme,<br />

ihn nur zu suchen, einsam und im Schweigen.<br />

Du folgtest eilends, Benedikt, dem Rufe,<br />

Freude im Herzen.<br />

Du hast im Schweigen Gottes Wort vernommen;<br />

du hast in Ehrfurcht seine Macht besungen.<br />

Er gab dir Brüder, die du lehren solltest,<br />

sein Lob zu künden.<br />

Nach deiner Weisung lebten Ungezählte,<br />

die in Gemeinschaft Gott ihr Leben schenkten,<br />

die Gott verehrten und den Menschen dienten<br />

nach deiner Regel.<br />

Ihm sei die Ehre, sei das Lob gesungen,<br />

Gott unsrem Vater, der dich angerufen,<br />

durch Jesus Christus, dem du treu gedient hast<br />

im Heilgen Geiste. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger 2013<br />

Psalm 37 Verse 1–11<br />

Errege dich nicht über die Bösen, *<br />

wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!<br />

Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *<br />

wie grünes Kraut verdorren sie.


Morgen · Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> 124<br />

Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />

bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />

Freu dich innig am Herrn! *<br />

Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.<br />

Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *<br />

er wird es fügen.<br />

Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *<br />

und dein Recht so hell wie den Mittag.<br />

Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /<br />

Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *<br />

den Mann, der auf Ränke sinnt.<br />

Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *<br />

erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!<br />

Denn die Bösen werden ausgetilgt; *<br />

die aber auf den Herrn hoffen,<br />

werden das Land besitzen.<br />

Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *<br />

schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.<br />

Doch die Armen werden das Land bekommen, *<br />

sie werden Glück in Fülle genießen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, dir wollen wir vertrauen und deine Weisung befolgen. Lass<br />

uns still werden vor dir und erfreue uns durch deine Nähe.<br />

Lesung Kol 3, 16<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />

euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />

Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />

Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.


125<br />

Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Benedikt, wahrhaft ein Gesegneter des Herrn, ein Mann von verehrungswürdigem<br />

Leben!<br />

Bitten<br />

Im Geist seines Sohnes hat Gott seinen Segen auf uns gelegt, und<br />

wir dürfen ihn weitergeben. Darum lasst uns beten:<br />

A: Mach uns zu Boten deiner Güte.<br />

– Dass wir uns vor niemandem verschließen, der uns braucht.<br />

– Dass wir unseren Blick mehr auf das Verbindende als auf das<br />

Trennende richten.<br />

– Dass wir uns in allem auf deinen Beistand verlassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns im heiligen Benedikt einen Meister<br />

und Lehrer geschenkt, der uns anleitet, dich zu suchen und<br />

dir zu dienen. Gib, dass wir der Liebe zu dir nichts vorziehen,<br />

sondern voll Freude und Zuversicht auf dem Weg deiner Gebote<br />

dir entgegeneilen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />

und Jesus Christus, dem Herrn.<br />

Nach Eph 6, 23<br />

Eucharistiefeier<br />

Ich werde dich zu einem großen Volk machen,<br />

dich segnen und deinen Namen groß machen.<br />

Ein Segen sollst du sein.<br />

Gen 12, 2


Eucharistie · Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> 126<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch der Sprichwörter Spr 2, 1–9<br />

Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote<br />

beherzigst, der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz<br />

der Einsicht zuneigst, wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter<br />

Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber, nach<br />

ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst du die Gottesfurcht<br />

begreifen und Gotteserkenntnis finden.<br />

Denn der Herr gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis<br />

und Einsicht. Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, den<br />

Rechtschaffenen ist er ein Schild. Er hütet die Pfade des Rechts<br />

und bewacht den Weg seiner Frommen.<br />

Dann begreifst du, was Recht und Gerechtigkeit ist, Redlichkeit<br />

und jedes gute Verhalten.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Nach den regelmäßig deprimierenden PISA-Studien ist hierzulande<br />

eine Diskussion über unser Bildungssystem in Gang gekommen.<br />

Was sollen wir lernen? Welche Inhalte müssen als<br />

Ballast über Bord geworfen werden? Wo liegen die Schlüsselqualifikationen,<br />

die unsere Wirtschaft braucht? Die Orientierungslosigkeit<br />

scheint groß. Die kurzatmige Anpassung an den Markt<br />

droht jeden anderen Gesichtspunkt zu erledigen. Das Buch der<br />

Sprichwörter will uns hingegen auf die Spur der Weisheit bringen.<br />

Es lädt ein zu einem Leben in Gerechtigkeit, die nach biblischem<br />

Verständnis Solidarität und Barmherzigkeit umfasst. Es<br />

will nicht furchtbar vereinfachen, sondern Urteilsvermögen und<br />

Urteilskraft in einer komplexen Welt stärken. Ein wichtiges Programm<br />

für unsere Zeit, in der das öffentliche Nachdenken über<br />

Bildung bisweilen so schräg erscheint wie der schiefe Turm von<br />

Pisa.


127<br />

Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 34, 2–4.6.9.12.14–15<br />

Kehrvers:<br />

Den Herrn will ich preisen alle Zeit.<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />

Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />

und ihr braucht nicht zu erröten. – Kehrvers<br />

Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />

wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />

Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />

Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen. – Kehrvers<br />

Bewahre deine Zunge vor Bösem *<br />

und deine Lippen vor falscher Rede!<br />

Meide das Böse und tu das Gute; *<br />

suche Frieden und jage ihm nach! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 635 (II. Ton) oder<br />

GL 1975 477 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 27–29<br />

In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles<br />

verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?


Eucharistie · Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> 128<br />

Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt<br />

neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron<br />

der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf<br />

zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.<br />

Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder,<br />

Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird<br />

dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, sieh auf die Gaben, die wir zu deinem Altar<br />

bringen. Gib, dass wir nach dem Vorbild des heiligen Benedikt an<br />

jedem Ort und zu jeder Stunde in deiner Gegenwart leben und so<br />

in deinem Dienst die Gaben der Einheit und des Friedens erlangen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und in den Heiligen deine Gnade zu rühmen. Inmitten<br />

der Kirche berufst du Menschen, sich Christus zu weihen und<br />

mit ganzer Hingabe das Himmelreich zu suchen. In ihnen offenbarst<br />

du deinen Ratschluss, uns Menschen die ursprüngliche Heiligkeit<br />

neu zu schenken und uns schon jetzt mit Freude an den<br />

Gütern der kommenden Welt zu erfüllen durch unseren Herrn<br />

Jesus Christus. Durch ihn preisen dich Himmel und Erde, Engel<br />

und Menschen und singen wie aus einem Munde das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Kol 3, 15<br />

In euren Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen<br />

als Glieder des einen Leibes.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, wir haben das Unterpfand des ewigen Lebens<br />

empfangen. Gib, dass wir nach der Weisung des heiligen Benedikt


129<br />

Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

alle Menschen als Brüder aufrichtig lieben und in deinem Dienst<br />

treu befunden werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />

euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild des heiligen Benedikt von Nursia lehre euch, und<br />

seine Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nach Alter und Einsicht muss es unterschiedliche Maßstäbe geben.<br />

Benedikt von Nursia (Heiliger des Tages)<br />

• Wo habe ich erlebt, dass es eben keine Rücksicht, keine Differenzierung,<br />

keinen Blick auf das Individuelle gab?<br />

• Wo erlebe ich diesen wohltuend differenzierten Blick auf Menschen?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Was in der Vorzeit rühmend ward besungen,<br />

was wir vernahmen von der Väter Größe,


Abend · Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> 130<br />

das macht dein Leben, heil’ger Benediktus,<br />

leuchtend uns sichtbar.<br />

Abraham gleichend, folgtest du dem Rufe,<br />

zogst aus der Heimat, wie dir Gott geboten,<br />

suchtest die Stätte, die er dir verheißen,<br />

gläubigen Herzens.<br />

Ein zweiter Mose, gabst du deinen Söhnen<br />

Weisung und Regel für den Weg des Lebens.<br />

Was ihr Beruf sei, lehrtest du die Mönche:<br />

Gott nur zu suchen.<br />

Lob sei dem Vater auf dem höchsten Throne,<br />

Lob sei dem Sohne, Gott aus Gott geboren,<br />

Lob sei dem Geiste, der von beiden ausgeht,<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Nach: Quidquid antiqui cecinere vates; 15. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />

Psalm 49 Verse 14–21<br />

So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />

und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.<br />

Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *<br />

sie stürzen hinab zur Unterwelt.<br />

Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; ihre Gestalt zerfällt, *<br />

die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.<br />

Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *<br />

ja, er nimmt mich auf.<br />

Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />

und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />

denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />

seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.<br />

Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *<br />

„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,


131<br />

Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />

die das Licht nie mehr erblicken.<br />

Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *<br />

er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du Ursprung und Mitte unseres Lebens, nur wenn wir umkehren<br />

und dir statt uns selbst vertrauen, werden wir Menschen<br />

zueinanderfinden. Belebe uns neu und öffne unsere Herzen und<br />

Hände für unsere Schwestern und Brüder.<br />

Lesung Jer 17, 7–8<br />

Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen<br />

Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser<br />

gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat<br />

nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter bleiben<br />

grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig<br />

bringt er seine Früchte.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Er hat Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem<br />

Helfer; denn er gehörte zu jenen, die Gottes Antlitz suchen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seine Anhänger ruft, ihm<br />

zu folgen:<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

Du hast vor alles andere in deinem Leben den Willen des Vaters<br />

gesetzt;<br />

– lass alle Glaubenden den Reichtum seiner Güte erfahren.<br />

Du hast die bedingungslose Zuwendung und Liebe des Vaters zu<br />

den Sündern getragen;<br />

– gib deiner Kirche Anteil an deiner heilenden Kraft.


Abend · Dienstag, 11. <strong>Juli</strong> 132<br />

Du berufst auch in unserer Zeit Menschen in deine besondere<br />

Nachfolge;<br />

– lass Priester und Ordensleute ihren Mitmenschen lebendige<br />

Quellen der Freude und des Glaubens sein.<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

Dein Tod und deine Auferstehung sind der Grund unserer Hoffnung;<br />

– komm allen entgegen, die auf dich gebaut haben, und begrüße<br />

sie in deinem Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns im heiligen Benedikt einen Meister<br />

und Lehrer geschenkt, der uns anleitet, dich zu suchen und<br />

dir zu dienen. Gib, dass wir der Liebe zu dir nichts vorziehen,<br />

sondern voll Freude und Zuversicht auf dem Weg deiner Gebote<br />

dir entgegeneilen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott,<br />

der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />

unser Gestern und unser Morgen,<br />

er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />

Salve Regina (Seite 381)


Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Felix (Märtyrer, † 304) · hl. Sigisbert von Disentis (Benediktiner,<br />

8. Jh.) · Harduin von Fontenelle (Benediktiner, † 811) · hl.<br />

Ansbald von Prüm (Abt, † 886) · hl. Johannes Gualbertus (Ordensgründer,<br />

† 1073) · sel. Eleonore von Justamont (Zisterzienserin, Märtyrerin,<br />

† 1794) · hl. Azélie (Cäcilia, † 1877) und hl. Ludwig Martin († 1894,<br />

Eltern der hl. Theresia von Lisieux)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Nathan Söderblom (ev. Erzbischof von Uppsala,<br />

Ökumeniker, Friedensnobelpreisträger, 1866–1931)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

noch bevor der tag beginnt<br />

warte ich auf dich<br />

ehe sich das dunkel auf mich legt<br />

erklingt dein lichtes wort in mir<br />

das meer rauscht mein herz frei<br />

die sterne tanzen in meiner seele<br />

die wolken bedecken meine ängste<br />

das licht baut mir unentwegt brücken<br />

dein milder blick schenkt vertrauen<br />

deine fragen öffnen horizonte<br />

deine stimme beruhigt das toben<br />

du bist mein weg und mein ziel<br />

Michael Lehmler<br />

© beim Autor


Morgen · Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> 134<br />

Psalm 77 Verse 2–21<br />

Ich rufe zu Gott, ich schreie, *<br />

ich rufe zu Gott, bis er mich hört.<br />

Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; /<br />

unablässig erhebe ich nachts meine Hände, *<br />

meine Seele lässt sich nicht trösten.<br />

Denke ich an Gott, muss ich seufzen; *<br />

sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen.<br />

Du lässt mich nicht mehr schlafen; *<br />

ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.<br />

Ich sinne nach über die Tage von einst, *<br />

ich will denken an längst vergangene Jahre.<br />

Mein Herz grübelt bei Nacht, *<br />

ich sinne nach, es forscht mein Geist.<br />

Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen *<br />

und mir niemals mehr gnädig sein?<br />

Hat seine Huld für immer ein Ende, *<br />

ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?<br />

Hat Gott seine Gnade vergessen, *<br />

im Zorn sein Erbarmen verschlossen?<br />

Da sagte ich mir: „Das ist mein Schmerz, *<br />

dass die Rechte des Höchsten so anders handelt.“<br />

Ich denke an die Taten des Herrn, *<br />

ich will denken an deine früheren Wunder.<br />

Ich erwäge all deine Werke *<br />

und will nachsinnen über deine Taten.<br />

Gott, dein Weg ist heilig. *<br />

Wo ist ein Gott, so groß wie unser Gott?<br />

Du allein bist der Gott, der Wunder tut, *<br />

du hast deine Macht den Völkern kundgetan.


135<br />

Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, *<br />

die Kinder Jakobs und Josefs.<br />

Die Wasser sahen dich, Gott, /<br />

die Wasser sahen dich und bebten. *<br />

Die Tiefen des Meeres tobten.<br />

Die Wolken gossen ihr Wasser aus, /<br />

das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, *<br />

auch deine Pfeile flogen dahin.<br />

Dröhnend rollte dein Donner, /<br />

Blitze erhellten den Erdkreis, *<br />

die Erde bebte und wankte.<br />

Durch das Meer ging dein Weg, /<br />

dein Pfad durch gewaltige Wasser, *<br />

doch niemand sah deine Spuren.<br />

Du führtest dein Volk wie eine Herde *<br />

durch die Hand von Mose und Aaron.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, manchmal bist du uns so fern, dass wir verzagen möchten.<br />

Schenke uns neue Zuversicht durch das Gute, das du uns hast<br />

zuteilwerden lassen, und lass uns auf deine Gnade warten.<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />

Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.


Eucharistie · Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> 136<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der in Ewigkeit lebt. Zu ihm rufen<br />

wir:<br />

A: Gib uns Anteil an deinem Leben.<br />

– Mach uns bereit, für die Weisung des Vaters Schmach und Verfolgung<br />

zu ertragen.<br />

– Bring in uns die Quelle lebendigen Wassers zum Sprudeln, damit<br />

unser Tun Frucht bringt.<br />

– Mach uns selbst zu Brot, das unsere Mitmenschen stärkt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />

wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,<br />

dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten<br />

soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst<br />

und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen des<br />

allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe zu<br />

verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.


137<br />

Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch Genesis<br />

<br />

Gen 41, 55–57; 42,5–7a.17–24a<br />

In jenen Tagen, da ganz Ägypten Hunger hatte, schrie das Volk<br />

zum Pharao nach Brot. Der Pharao aber sagte zu den Ägyptern:<br />

Geht zu Josef! Tut, was er euch sagt.<br />

Als die Hungersnot über das ganze Land gekommen war, öffnete<br />

Josef alle Speicher und verkaufte Getreide an die Ägypter. Aber<br />

der Hunger wurde immer drückender in Ägypten. Auch alle Welt<br />

kam nach Ägypten, um bei Josef Getreide zu kaufen; denn der<br />

Hunger wurde immer drückender auf der ganzen Erde.<br />

Die Söhne Israels kamen mitten unter anderen, die auch gekommen<br />

waren, um Getreide zu kaufen; denn Hungersnot<br />

herrschte in Kanaan. Josef verwaltete das Land. Er war es, der<br />

allen Leuten im Lande Getreide verkaufte. So kamen Josefs Brüder<br />

und warfen sich vor ihm mit dem Gesicht zur Erde nieder.<br />

Als Josef seine Brüder sah, erkannte er sie. Aber er gab sich ihnen<br />

nicht zu erkennen, sondern fuhr sie barsch an. Dann ließ er sie für<br />

drei Tage in Haft nehmen.<br />

Am dritten Tag sagte Josef zu ihnen: Tut Folgendes, und ihr<br />

werdet am Leben bleiben, denn ich fürchte Gott: Wenn ihr ehrliche<br />

Leute seid, soll einer von euch Brüdern in dem Gefängnis<br />

zurückgehalten werden, in dem ihr in Haft gewesen seid. Ihr<br />

anderen aber geht und bringt das gekaufte Getreide heim, um<br />

den Hunger eurer Familien zu stillen. Euren jüngsten Bruder aber<br />

schafft mir herbei, damit sich eure Worte als wahr erweisen und<br />

ihr nicht sterben müsst. So machten sie es.<br />

Sie sagten zueinander: Ach ja, wir sind an unserem Bruder<br />

schuldig geworden. Wir haben zugesehen, wie er sich um sein<br />

Leben ängstigte. Als er uns um Erbarmen anflehte, haben wir<br />

nicht auf ihn gehört. Darum ist nun diese Bedrängnis über uns<br />

gekommen.<br />

Ruben entgegnete ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Versündigt<br />

euch nicht an dem Kind! Ihr aber habt nicht gehört. Nun<br />

wird für sein Blut von uns Rechenschaft gefordert.


Eucharistie · Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> 138<br />

Sie aber ahnten nicht, dass Josef zuhörte, denn er bediente sich<br />

im Gespräch mit ihnen eines Dolmetschers. Er wandte sich von<br />

ihnen ab und weinte.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die Zeit heilt alle Wunden, weiß der Volksmund. Ob das stimmt?<br />

So manches körperliche oder seelische Narbengewebe zeugt noch<br />

lange von schwerem Leiden, nicht verschmerztem Verlust, erlebter<br />

Todesnot – und von der Notwendigkeit, sich mit aller Macht<br />

gegen den Schmerz zu panzern. Was hat Pharaos Super-Minister<br />

mit den Brüdern vor, die nun als Bittsteller ins Land gekommen<br />

sind? Wird er die Gelegenheit nutzen, sich an den alten Peinigern<br />

rächen? Genießt er, das Opfer von damals, die Fülle seiner Macht<br />

– und die Ohnmacht der einst übermächtigen Täter? Nun sind<br />

sie Bettler; er hat sie in der Hand. „Er wandte sich von ihnen ab<br />

und weinte.“ Die Zeit heilt alle Wunden? Nein, die Zeit ist es nicht<br />

allein. Dass Menschen berührbar bleiben – bei allen Wunden, mit<br />

denen sie leben, das ist kein Naturgesetz, sondern Gottes Wunder.<br />

Antwortpsalm Ps 33, 2–3.10–11.18–19<br />

Kehrvers:<br />

Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus<br />

nach dir.<br />

Preist den Herrn mit der Zither, *<br />

spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />

Singt ihm ein neues Lied, *<br />

greift voll in die Saiten und jubelt laut! – Kehrvers<br />

Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *<br />

er macht die Pläne der Völker zunichte.<br />

Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />

die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten. – Kehrvers<br />

Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, *<br />

die nach seiner Güte ausschaun;


139<br />

Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

denn er will sie dem Tod entreißen *<br />

und in der Hungersnot ihr Leben erhalten. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 22, ferner GL 44, 1 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton) oder KG 121 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mk 1, 15b<br />

Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 1–7<br />

In jener Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen<br />

die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle<br />

Krankheiten und Leiden zu heilen.<br />

Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt<br />

Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn<br />

des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus,<br />

Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des<br />

Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der<br />

ihn später verraten hat.<br />

Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu<br />

den Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter, sondern geht<br />

zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet:<br />

Das Himmelreich ist nahe.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> 140<br />

Innehalten am Abend<br />

Wo die Pferde versagen, schaffen es die Esel.<br />

Johannes XXIII. (eigentl. Angelo Giuseppe Roncalli, 1881–1963; Papst 1958–1963)<br />

• Wo braucht es heute andere Kräfte, eine Weitung des Blicks im<br />

Raum der Kirche?<br />

• Wer sind diese unterschätzten und vielleicht abqualifizierten<br />

Helfer?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Guter König und Herr,<br />

der uns das Licht erschuf,<br />

der dem Wechsel der Zeit<br />

sichere Ordnung gab –<br />

da die Sonne nun sinkt<br />

und sich das Dunkel mehrt,<br />

sei uns Leuchte und Licht,<br />

Christus, dein Angesicht.<br />

Wie du Israels Volk<br />

einst durch die Nacht geführt,<br />

ihm als feuriger Schein<br />

Richtung und Weg gezeigt,<br />

so geleite auch uns,<br />

die wir im Finstern gehn,<br />

zieh uns leuchtend voran,<br />

Flamme, die nie erlischt.<br />

Was kann würdiger sein,<br />

nun, da der Tag sich neigt,<br />

als dem währenden Licht<br />

Lob und Gesang zu weihn:<br />

Gott, der strahlend im Glanz<br />

ewiger Helle wohnt,<br />

ihm sei Ehre und Preis<br />

jetzt und durch alle Zeit. Amen.<br />

Nach: Inventor rutili, dux bone, luminis; Prudentius, † nach 405<br />

Canticum Kol 1, 12–20<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen, und alles hat in<br />

ihm Bestand.


141<br />

Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Dankt dem Vater mit Freude! *<br />

Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />

am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />

und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />

Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />

die Vergebung der Sünden.<br />

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />

der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />

Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />

im Himmel und auf Erden,<br />

das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />

Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />

alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.<br />

Er ist vor aller Schöpfung, *<br />

in ihm hat alles Bestand.<br />

Er ist das Haupt des Leibes, *<br />

der Leib aber ist die Kirche.<br />

Er ist der Ursprung, /<br />

der Erstgeborene der Toten; *<br />

so hat er in allem den Vorrang.<br />

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />

um durch ihn alles zu versöhnen.<br />

Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, *<br />

der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />

Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />

den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />

euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />

euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />

auf ihn, denn er kümmert sich um euch.


Abend · Mittwoch, 12. <strong>Juli</strong> 142<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.<br />

Fürbitten<br />

Unsere Welt ist weit entfernt von der Fülle des Guten, die du,<br />

Gott, uns schenken willst. Wir rufen zu dir:<br />

V: Gott des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für alle, die deine Schöpfung achten und ihren eigenen Lebensstil<br />

verändern.<br />

– Für alle, die in diesen Wochen Urlaub machen und die Vielfalt<br />

und Schönheit der Natur genießen.<br />

– Für alle, die durch schwere Krankheit aus ihrem vertrauten Leben<br />

gerissen wurden und sich abgeschnitten fühlen von allem,<br />

was es einst bunt und hell gemacht hat.<br />

– Für alle, die in diesen sommerlich hellen Tagen ihr Lebenslicht<br />

schwinden sehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />

deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Heinrich II.<br />

und heilige Kunigunde<br />

Heinrich II. (973–1024) wurde 1002 deutscher König und 1014<br />

vom Papst zum römischen Kaiser gekrönt. Klug schützte er den<br />

Frieden in seinem Reich. Er besetzte die Bischofssitze mit seinen Anhängern<br />

und sicherte sich so deren Loyalität. Von tiefer Frömmigkeit<br />

geprägt, förderte er Kirchen und Klöster, unterstützte Reformbewegungen,<br />

erneuerte das Bistum Merseburg und gründete das Bistum<br />

Bamberg (1007). Seine Gemahlin, die heilige Kunigunde (geb. um<br />

980), die ebenfalls die Kaiserkrone erhalten hatte, verfügte über großen<br />

politischen Einfluss. Sie stand ihm tatkräftig zur Seite und vertrat<br />

ihn bei seiner Abwesenheit als Regentin. Die Ehe der beiden blieb<br />

kinderlos. Nach dem Tod Heinrichs am 13. <strong>Juli</strong> 1024 führte Kunigunde<br />

bis zur Wahl des neuen Königs Konrad II. Anfang September<br />

1024 die Reichsgeschäfte. Am 13. <strong>Juli</strong> 1025 zog sie sich bis zu ihrem<br />

Tod am 3. März 1033 in das von ihr gegründete Kloster Kaufungen<br />

(bei Kassel) zurück, wo sie ohne alle Privilegien lebte. Ihre Gebeine<br />

ruhen neben denen Heinrichs im Dom zu Bamberg.<br />

Schrifttexte: Lesung: Kol 3, 12–17; Evangelium: Lk 19, 12–26<br />

Namenstag: Joël (Prophet) · hl. Silas (Silvan, biblische Gestalt) · hl. Sara<br />

(Einsiedlerin, 4. Jh.) · hl. Mildred (Äbtissin, † um 734) · sel. Bertold<br />

von Scheda (Prämonstratenser, † um 1230) · Johannes Höver (Ordensgründer,<br />

† 1864) · Alexander Schmorell und Kurt Huber (Mitglieder der<br />

„Weißen Rose“, † 1943)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> 144<br />

Hymnus<br />

Dir gebührt unser Lob,<br />

dir unser rühmendes Lied!<br />

Dir, o Gott, sei Ehre und Ruhm:<br />

dem Vater und dem Sohne<br />

und dem Heiligen Geiste,<br />

jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Te decet laus, te decet hymnus; frühchristlich<br />

Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 438<br />

Psalm 81 Verse 2–17<br />

Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *<br />

jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />

Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />

die liebliche Laute, dazu die Harfe!<br />

Stoßt in die Posaune am Neumond *<br />

und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!<br />

Denn das ist Satzung für Israel, *<br />

Entscheid des Gottes Jakobs.<br />

Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *<br />

als Gott gegen Ägypten auszog.<br />

Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />

Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />

seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />

Du riefst in der Not, *<br />

und ich riss dich heraus;<br />

ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *<br />

an den Wassern von Meríba geprüft.<br />

Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />

Israel, wolltest du doch auf mich hören!<br />

Für dich gibt es keinen andern Gott. *<br />

Du sollst keinen fremden Gott anbeten.


145<br />

Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Ich bin der Herr, dein Gott,<br />

der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />

Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.<br />

Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />

Israel hat mich nicht gewollt.<br />

Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />

und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.<br />

Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />

dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!<br />

Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />

meine Hand gegen seine Bedränger wenden.<br />

Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />

und das sollte für immer so bleiben.<br />

Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />

und mit Honig aus dem Felsen sättigen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Befreiender Gott, du hast uns aus der Fremde in das Land deiner<br />

Herrschaft geführt. Gib, dass wir auf dein Wort hören und auf<br />

deinen Wegen gehen.<br />

Lesung Röm 14, 17–19<br />

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />

Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />

so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet.<br />

Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />

zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.


Eucharistie · Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> 146<br />

Bitten<br />

Jesus, du forderst uns auf, unserer Vergebungsbereitschaft keine<br />

Grenzen zu setzen. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns zu Boten der Versöhnung.<br />

– Hilf, dass wir unseren Schmerz überwinden und den Menschen<br />

verzeihen können, die uns schlecht behandelt haben.<br />

– Gib uns den Mut, die Menschen um Verzeihung zu bitten, an<br />

denen wir schuldig geworden sind.<br />

– Stärke uns, wenn wir einen Neuanfang wagen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />

Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines<br />

Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du hast uns verschiedene Gaben geschenkt. Keinem gabst<br />

du alles – und keinem nichts. Jedem gibst du einen Teil. Hilf uns,<br />

dass wir uns nicht zerstreiten, sondern einander dienen mit dem,<br />

was du einem jeden zum Nutzen aller gibst. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.


147<br />

Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch Genesis<br />

Gen 44, 18–21.23b–29; 45, 1–5<br />

In jenen Tagen trat Juda an Josef heran und sagte: Bitte, mein<br />

Herr, dein Knecht darf vielleicht meinem Herrn offen etwas sagen,<br />

ohne dass sein Zorn über deinen Knecht entbrennt; denn du<br />

bist wie der Pharao.<br />

Mein Herr hat seine Knechte gefragt: Habt ihr einen Vater oder<br />

Bruder? Wir erwiderten meinem Herrn: Wir haben einen alten<br />

Vater und einen kleinen Bruder, der ihm noch in hohem Alter geboren<br />

wurde. Dessen Bruder ist gestorben; er ist allein von seiner<br />

Mutter noch da, und sein Vater liebt ihn besonders.<br />

Du aber hast von deinen Knechten verlangt: Bringt ihn her zu<br />

mir, ich will ihn mit eigenen Augen sehen. Wenn euer jüngster<br />

Bruder nicht mit euch kommt, dürft ihr mir nicht mehr unter die<br />

Augen treten.<br />

Als wir zu deinem Knecht, meinem Vater, hinaufgekommen<br />

waren, erzählten wir ihm, was mein Herr gesagt hatte.<br />

Als dann unser Vater sagte: Kauft uns noch einmal etwas Brotgetreide!,<br />

entgegneten wir: Wir können nicht hinunterziehen;<br />

nur wenn unser jüngster Bruder dabei ist, ziehen wir hinunter.<br />

Wir können nämlich dem Mann nicht mehr unter die Augen treten,<br />

wenn nicht unser jüngster Bruder dabei ist.<br />

Darauf antwortete uns dein Knecht, mein Vater: Ihr wisst, dass<br />

mir meine Frau zwei Söhne geboren hat. Einer ist von mir gegangen,<br />

und ich sagte: Er ist gewiss zerrissen worden. Ich habe ihn<br />

bis heute nicht mehr gesehen. Nun nehmt ihr mir auch den noch<br />

weg. Stößt ihm ein Unglück zu, dann bringt ihr mein graues Haar<br />

vor Leid in die Unterwelt.<br />

Josef vermochte sich vor all den Leuten, die um ihn standen,<br />

nicht mehr zu halten und rief: Schafft mir alle Leute hinaus! So<br />

stand niemand bei Josef, als er sich seinen Brüdern zu erkennen<br />

gab. Er begann so laut zu weinen, dass es die Ägypter hörten;<br />

auch am Hof des Pharao hörte man davon.


Eucharistie · Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> 148<br />

Josef sagte zu seinen Brüdern: Ich bin Josef. Ist mein Vater noch<br />

am Leben? Seine Brüder waren zu keiner Antwort fähig, weil sie<br />

fassungslos vor ihm standen.<br />

Josef sagte zu seinen Brüdern: Kommt doch näher zu mir her!<br />

Als sie näher herangetreten waren, sagte er: Ich bin Josef, euer<br />

Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Jetzt aber lasst es<br />

euch nicht mehr leid sein, und grämt euch nicht, weil ihr mich<br />

hierher verkauft habt. Denn um Leben zu erhalten, hat mich Gott<br />

vor euch hergeschickt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Hunger führt die Jakobssöhne nach Ägypten. Im zweitmächtigsten<br />

Mann des Reiches erkennen sie freilich nicht den Bruder,<br />

den sie vor langer Zeit gemeinsam überfallen und fast totgeschlagen<br />

hatten. Spielt Josef mit seinen Brüdern nun Katz und Maus?<br />

Nein, er will ihnen nur ins Herz schauen. Und was er dort sieht,<br />

bringt ihn schließlich dazu, sich zu offenbaren: „Ich bin Josef,<br />

euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt.“ Die Tat von<br />

damals ist nicht verblasst, die Zeit hat sie nicht unwirklich gemacht.<br />

Doch im Herzen der Brüder findet Josef eine neue Wirklichkeit:<br />

Sorge um den Vater, Scham und Reue, die Bereitschaft,<br />

den hier und heute bedrohten Bruder zu retten, ja sich für ihn zu<br />

opfern. Josef hat nicht vergessen, sondern vergeben. Die Brüder<br />

können es nicht fassen. „Kommt doch näher zu mir her!“<br />

Antwortpsalm Ps 105, 16–21<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Gedenkt der Wunder, die der Herr getan!<br />

Er rief den Hunger ins Land, *<br />

entzog ihnen allen Vorrat an Brot.<br />

Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: *<br />

Josef wurde als Sklave verkauft. – Kehrvers<br />

Man spannte seine Füße in Fesseln *<br />

und zwängte seinen Hals ins Eisen


149<br />

Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte *<br />

und der Spruch des Herrn ihm Recht gab. – Kehrvers<br />

Da sandte der König einen Boten und ließ ihn frei, *<br />

der Herrscher der Völker ließ ihn heraus.<br />

Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, *<br />

zum Gebieter über seinen ganzen Besitz. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 629, 1 · GL 1975 712, 1 · KG 607 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mk 1, 15b<br />

Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 7–15<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Geht und verkündet:<br />

Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote<br />

auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt<br />

ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.<br />

Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel.<br />

Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd,<br />

keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, hat ein<br />

Recht auf seinen Unterhalt.<br />

Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch,<br />

wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den<br />

Ort wieder verlasst. Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht<br />

ihm Frieden. Wenn das Haus es wert ist, soll der Friede, den ihr<br />

ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das Haus es aber nicht wert,<br />

dann soll der Friede zu euch zurückkehren.<br />

Wenn man euch aber in einem Haus oder in einer Stadt nicht<br />

aufnimmt und eure Worte nicht hören will, dann geht weg, und<br />

schüttelt den Staub von euren Füßen. Amen, das sage ich euch:<br />

Dem Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts<br />

nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.


Abend · Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> 150<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Mache mich reif im Glauben, fröhlich in der Hoffnung, geduldig<br />

in Drangsal, freudig in deinem Lob und feurig im Geist.<br />

Gertrud von Helfta (genannt Gertrud die Große,<br />

bedeutende Theologin und Ordensfrau, 1256–1302)<br />

• Wenn es mein Gebet wäre, welche Bitte stünde an erster Stelle?<br />

• Wen erlebe ich als „reif im Glauben, fröhlich in der Hoffnung …<br />

und feurig im Geist“?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Friedlicher Abend senkt sich aufs Gefilde;<br />

Sanft entschlummert Natur, um ihre Züge<br />

Schwebt der Dämmerung zarte Verhüllung, und sie<br />

Lächelt, die holde;<br />

Lächelt, ein schlummernd Kind in Vaters Armen,<br />

Der voll Liebe zu ihr sich neigt; sein göttlich<br />

Auge weilt auf ihr, und es weht sein Odem<br />

Über ihr Antlitz.<br />

Nikolaus Lenau (1802–1850) 1822<br />

Psalm 72 Verse 1–11<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Armen durch rechtes Urteil.


151<br />

Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />

und die Höhen Gerechtigkeit.<br />

Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /<br />

Hilfe bringen den Kindern der Armen, *<br />

er wird die Unterdrücker zermalmen.<br />

Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, *<br />

bis zu den fernsten Geschlechtern.<br />

Er ströme wie Regen herab auf die Felder, *<br />

wie Regenschauer, die die Erde benetzen.<br />

Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />

und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />

Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, *<br />

Staub sollen lecken all seine Feinde.<br />

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />

bringen Geschenke, *<br />

die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.<br />

Alle Könige müssen ihm huldigen, *<br />

alle Völker ihm dienen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Israels, deine Herrschaft greift Raum, wo den Armen Gerechtigkeit<br />

widerfährt. Dein Sohn hat es uns vorgelebt: Gib, dass<br />

wir seinem Beispiel folgen und deinen Frieden in unsere Welt<br />

tragen.<br />

Lesung 1 Thess 5, 23<br />

Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />

euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr<br />

ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.


Abend · Donnerstag, 13. <strong>Juli</strong> 152<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, der Auferstandene, der Christus, ist die Hoffnung der Bedrängten.<br />

Darum lasst uns ihn bitten:<br />

A: Stärke sie auf ihrem Weg.<br />

Für alle, die nicht wissen, wovon sie morgen leben sollen;<br />

– dass sie Arbeit und Nahrung finden.<br />

Für alle, die heillos zerstritten sind;<br />

– dass sie Möglichkeiten zu Versöhnung und Frieden nicht verstreichen<br />

lassen.<br />

Für alle, die an einer schweren Krankheit leiden oder den Tod<br />

nahen fühlen;<br />

– dass sie sich in deiner Nachfolge von der Treue des Vaters getragen<br />

wissen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,<br />

damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit<br />

neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 14. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Kamillus von Lellis<br />

Kamillus von Lellis (1550–1614) war der Sohn eines Offiziers.<br />

Früh verwaist und ungebildet, wurde er schon als Jugendlicher<br />

Soldat, musste aber wegen eines Fußleidens den Dienst quittieren.<br />

Es folgte ein unstetes Leben, das von Streitlust, Spielsucht, Gelegenheitsarbeiten<br />

und nicht zuletzt von seinem immer wieder aufbrechenden<br />

Fußleiden bestimmt war. Ein innerer Wandel bewog ihn<br />

schließlich, sein Leben zu ändern. Seine Bestimmung fand er aber<br />

erst, als er im Jakobusspital in Rom als Pfleger arbeitete, während sein<br />

Fuß behandelt wurde. Dort stieg er zum Spitalmeister auf und reformierte<br />

Krankenhausseelsorge und Krankenpflege. Er lernte Philipp<br />

Neri kennen, der seinen weiteren Weg begleitete und ihn dabei unterstützte,<br />

Priester zu werden. 1584 wurde er geweiht. Schon zuvor<br />

(1582) hatte Kamillus den Plan verwirklicht, eine Gemeinschaft von<br />

Männern zum Dienst an den Kranken zu gründen. Seine „Regularkleriker<br />

vom Krankendienst“ (Kamillianer) wurden 1586 anerkannt<br />

und 1591 zum Orden erhoben. Die Kamillianer, zu denen heute<br />

auch Frauengemeinschaften gehören, geloben neben Armut, Keuschheit<br />

und Gehorsam auch den Dienst an den Kranken, selbst unter<br />

Einsatz des Lebens. Das rote Kamillianer-Kreuz soll Henry Dunant,<br />

den Gründer des „Roten Kreuzes“, inspiriert haben.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 3,14–18; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />

Namenstag: Goswin (Benediktiner, † 835) · hl. Ulrich von Zell (Benediktiner,<br />

† 1093) · hl. Roland von Chézery (Zisterzienser, Abt, † um 1200)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 14. <strong>Juli</strong> 154<br />

Hymnus<br />

Mein Hirt ist Gott, der Herr,<br />

er will mich immer weiden.<br />

Darum ich nimmermehr<br />

mag Not und Mangel leiden.<br />

Er wird mit treuem Mut<br />

auf grünen Auen gut<br />

mir Rast und Weide geben<br />

und wird mich immerdar<br />

an Wassern still und klar,<br />

erfrischen und beleben.<br />

Er wird die Seele mein<br />

mit Lebenstrank erquicken,<br />

wird durch den Namen sein<br />

auf rechte Bahn mich schicken.<br />

Und wandelt ich einmal<br />

weglos im finstern Tal,<br />

da Todesschatten wäre,<br />

fürcht ich mich dennoch nicht;<br />

ich weiß mit Zuversicht:<br />

du bist bei mir, o Herre.<br />

Kaspar Ulenberg, 1582<br />

Melodie: GL 421<br />

Psalm 59 Verse 2–5.10–11.17–18<br />

Entreiß mich den Feinden, mein Gott, *<br />

beschütze mich vor meinen Gegnern!<br />

Entreiß mich denen, die Unrecht tun, *<br />

rette mich vor den Mördern!<br />

Sieh her: Sie lauern mir auf, *<br />

Mächtige stellen mir nach.<br />

Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; *<br />

Herr, ich bin ohne Schuld.


155<br />

Freitag, 14. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Sie stürmen vor und stellen sich auf. *<br />

Wach auf, komm mir entgegen, sieh her!<br />

Meine Stärke, an dich will ich mich halten, *<br />

denn du, Gott, bist meine Burg.<br />

Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; *<br />

Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner.<br />

Ich aber will deine Macht besingen, *<br />

will über deine Huld jubeln am Morgen.<br />

Denn du bist eine Burg für mich, *<br />

bist meine Zuflucht am Tag der Not.<br />

Meine Stärke, dir will ich singen und spielen, *<br />

denn du, Gott, bist meine Burg, mein huldreicher Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsre Stärke, dir wollen wir singen und spielen. Komm uns<br />

entgegen und hilf uns, damit wir voll Zuversicht auf deinen Wegen<br />

gehen.<br />

Lesung Eph 2, 13–16<br />

Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />

Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />

er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />

Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />

Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />

Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />

neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />

die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />

hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />

aufstrahlende Licht aus der Höhe.


Eucharistie · Freitag, 14. <strong>Juli</strong> 156<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der seine Gerechtigkeit durch Erbarmen zur<br />

Geltung bringt. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Lehre uns deine Wege.<br />

– Dass wir erkennen, wie sehr wir deiner Barmherzigkeit bedürfen.<br />

– Dass wir niemanden verurteilen, sondern bereit bleiben für einen<br />

Neuanfang.<br />

– Dass wir lernen, mit uns selbst und unseren Mitmenschen Geduld<br />

zu haben, wie du geduldig mit uns bist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib, dass<br />

unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, nach deinem geheimnisvollen Ratschluss lässt du die Kirche<br />

am Leiden deines Sohnes teilhaben. Stärke unsere Brüder, die wegen<br />

des Glaubens verfolgt werden. Gib ihnen Geduld und Liebe,<br />

damit sie in ihrer Bedrängnis auf dich vertrauen und sich als deine<br />

Zeugen bewähren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


157<br />

Freitag, 14. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 46, 1–7.28–30<br />

In jener Zeit brach Israel auf mit allem, was ihm gehörte. Er<br />

kam nach Beerscheba und brachte dem Gott seines Vaters Isaak<br />

Schlachtopfer dar. Da sprach Gott in einer nächtlichen Vision zu<br />

Israel: Jakob! Jakob! Hier bin ich!, antwortete er.<br />

Gott sprach: Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Fürchte dich<br />

nicht, nach Ägypten hinabzuziehen; denn zu einem großen Volk<br />

mache ich dich dort. Ich selbst ziehe mit dir hinunter nach Ägypten,<br />

und ich führe dich auch selbst wieder herauf. Josef wird dir<br />

die Augen zudrücken.<br />

Jakob brach von Beerscheba auf. Die Söhne Israels hoben ihren<br />

Vater Jakob, ihre Kinder und ihre Frauen auf die Wagen, die der<br />

Pharao geschickt hatte, um ihn zu holen. Sie nahmen ihr Vieh<br />

und ihre Habe, die sie in Kanaan erworben hatten, und gelangten<br />

nach Ägypten, Jakob und mit ihm alle seine Nachkommen. Seine<br />

Söhne und Enkel, seine Töchter und Enkelinnen, alle seine Nachkommen<br />

brachte er mit nach Ägypten.<br />

Jakob schickte Juda voraus zu Josef, um ihn zu sich nach Goschen<br />

zu bestellen. So kamen sie ins Gebiet von Goschen. Josef<br />

ließ seinen Wagen anschirren und zog seinem Vater Israel nach<br />

Goschen entgegen. Als er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und<br />

weinte lange.<br />

Israel sagte zu Josef: Jetzt will ich gern sterben, nachdem ich<br />

dein Angesicht wieder sehen durfte und weiß, dass du noch am<br />

Leben bist.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das verheißene Land verlassen – ist das zulässig? Verlässt man<br />

da nicht den von Gott gewiesenen Weg? Gewiss, die Not treibt<br />

Jakobs Sippe nach Ägypten. Ist es wirklich Gottes Wille, dass<br />

das Haus Jakob ins Ägypterland verpflanzt wird? Führt dieser<br />

Weg ins Leben oder in den Tod? Ein wenig merkt man dem biblischen<br />

Text solche Zweifel an. Doch die Szene der Wiederbegegnung<br />

zwischen Jakob und seinem verlorenen und wiedergefundenen<br />

Sohn setzt einen starken Gegenakzent: Wo Menschen


Eucharistie · Freitag, 14. <strong>Juli</strong> 158<br />

füreinander offen sind, wo sie sich nach einander sehnen und<br />

umeinander sorgen, da geschieht Gottes Wille, da lebt man im<br />

Verheißenen Land.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn.<br />

Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />

bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />

Ps 37, 3–4.18–19.27–28b.39–40b<br />

Freu dich innig am Herrn! *<br />

Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. – Kehrvers<br />

Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />

ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />

In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, *<br />

sie werden satt in den Tagen des Hungers. – Kehrvers<br />

Meide das Böse und tu das Gute, *<br />

so bleibst du wohnen für immer.<br />

Denn der Herr liebt das Recht *<br />

und verlässt seine Frommen nicht. – Kehrvers<br />

Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *<br />

er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.<br />

Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *<br />

er rettet sie vor den Frevlern. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 39a, ferner GL 36, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)<br />

oder KG 644, 1 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 16, 13ab; 14, 26d<br />

Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die ganze<br />

Wahrheit führen und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt<br />

habe.<br />

Halleluja.


159<br />

Freitag, 14. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 16–23<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Seht, ich sende<br />

euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie<br />

die Schlangen und arglos wie die Tauben!<br />

Nehmt euch aber vor den Menschen in Acht! Denn sie werden<br />

euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen.<br />

Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige<br />

geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt.<br />

Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen,<br />

wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde<br />

eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden,<br />

sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden.<br />

Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre<br />

Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen<br />

und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens<br />

willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft<br />

bleibt, der wird gerettet.<br />

Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine<br />

andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen<br />

mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Als der Papst einmal das Heilig-Geist-Spital besuchte, behielt Kamillus<br />

seinen Pflegekittel an. Man warf ihm Mangel an Ehrfurcht<br />

vor. Er: „Wie? Wenn ich mit Christus selbst beschäftigt bin, kann<br />

ich mich für seinen Stellvertreter nicht eigens umziehen.“<br />

Kamillus von Lellis (Heiliger des Tages)


Abend · Freitag, 14. <strong>Juli</strong> 160<br />

• Wo erlebe ich tatkräftige Hilfe im Geist Jesu?<br />

• Was verdunkelt diesen jesuanischen Primat der Zuwendung<br />

zum anderen?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Mitten wir im Leben sind<br />

mit dem Tod umfangen.<br />

Wer ist, der uns Hilfe bringt,<br />

dass wir Gnad’ erlangen?<br />

Das bist du, Herr, alleine.<br />

Uns reuet unsre Missetat,<br />

die dich, Herr, erzürnet hat.<br />

Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott,<br />

heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger Gott,<br />

lass uns nicht versinken<br />

in des bittern Todes Not.<br />

Kyrieleison.<br />

Nach: Media vita in morte sumus; 11. Jahrhundert (Alte Übertragung)<br />

GL 503 · GL 1975 654 · KG 706 · EG 518<br />

Psalm 116 Verse 1–9<br />

Ich liebe den Herrn; *<br />

denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />

und sein Ohr mir zugeneigt *<br />

an dem Tag, als ich zu ihm rief.<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />

mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />

mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />

Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />

„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />

Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />

unser Gott ist barmherzig.


161<br />

Freitag, 14. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />

ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.<br />

Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />

Denn der Herr hat dir Gutes getan.<br />

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />

meine Tränen getrocknet, *<br />

meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />

So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />

im Land der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In der Not bring du uns Hilfe, treuer Gott. Gib uns Kraft zu tragen,<br />

was uns an Widrigkeiten begegnet, und lass uns zur Ruhe<br />

kommen bei dir.<br />

Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />

Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />

Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />

unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />

sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />

der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in<br />

der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,<br />

was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />

das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />

enthüllt durch den Geist.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die bedrängten und verfolgten Christen:<br />

A: Jesus, sei ihnen nah.


Abend · Freitag, 14. <strong>Juli</strong> 162<br />

– Für die Christen in Syrien, Palästina und im Irak.<br />

A: Jesus, sei ihnen nah.<br />

– Für die Christen in Nigeria und im Sudan.<br />

– Für die Christen in China und Nordkorea.<br />

– Für die Christen in Indien, Pakistan und Indonesien.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />

Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene Herrlichkeit<br />

des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals an seinem<br />

Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze rühmen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 15. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Bonaventura<br />

Bonaventura (1221–1274), der Kirchenlehrer mit dem Ehrennamen<br />

„Doctor Seraphicus“, war einer der bedeutendsten Theologen des<br />

Mittelalters. Eigentlich hieß er Johannes Fidanza. Den Beinamen Bonaventura<br />

(gute Fügung), den er später als Ordensnamen wählte, soll ihm<br />

ursprünglich Franz von Assisi gegeben haben. Bonaventura studierte<br />

bis 1242 unter Alexander von Hales an der Pariser Universität, promovierte<br />

und wurde dort gemeinsam mit Thomas von Aquin Professor<br />

der Theologie. Er beschäftigte sich besonders mit dem Gedankengut<br />

des Augustinus. Schon früh war er dem Orden der Franziskaner beigetreten,<br />

wo er 1257 zum Ordensgeneral gewählt wurde. Er leitete<br />

den Orden 17 Jahre lang von Paris aus. In der Frage, wie streng die<br />

Armutsverpflichtung verwirklicht werden müsse, gelang es ihm, eine<br />

drohende Spaltung des Ordens zwischen rigorosen und gemäßigteren<br />

Strömungen zu überwinden. Da er die Einheit bewahren konnte, wird<br />

er auch als zweiter Gründer des Ordens bezeichnet. 1273 ernannte<br />

Papst Gregor X. ihn zum Kardinalbischof von Albano und betraute<br />

ihn mit der Vorbereitung und Durchführung des Zweiten Konzils von<br />

Lyon, bei dem es vor allem um die Wiederherstellung der Einheit mit<br />

der Ostkirche ging. Bonaventura erlebte dort noch die erfolgreiche<br />

Wiedervereinigung, starb aber kurz vor dem Abschluss des Konzils.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Mt 23, 8–12<br />

Namenstag: hl. Donewald (Donald, Einsiedler in Schottland, 8. Jh.) · hl.<br />

Gumbert von Ansbach (Klostergründer, † 8. Jh.) · Otger (Glaubensbote<br />

an der Maas, † 713) · hl. Wladimir von Kiew (Waldemar, † 1015) · Egino<br />

von Augsburg († 1120) · sel. Bernhard, Markgraf von Baden († 1458)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 15. <strong>Juli</strong> 164<br />

Hymnus<br />

Geh aus, mein Herz, und suche Freud,<br />

in dieser lieben Sommerzeit<br />

an deines Gottes Gaben;<br />

schau an der schönen Gärten Zier<br />

und siehe, wie sie mir und dir<br />

sich ausgeschmücket haben.<br />

Die Bäume stehen voller Laub,<br />

das Erdreich decket seinen Staub<br />

mit einem grünen Kleide;<br />

Narzissus und die Tulipan,<br />

die ziehen sich viel schöner an<br />

als Salomonis Seide.<br />

Die Lerche schwingt sich in die Luft,<br />

das Täublein fliegt aus seiner Kluft<br />

und macht sich in die Wälder;<br />

die hochbegabte Nachtigall<br />

ergötzt und füllt mit ihrem Schall<br />

Berg, Hügel, Tal und Felder.<br />

Die unverdrossne Bienenschar<br />

fliegt hin und her, sucht hier und da<br />

ihr edle Honigspeise;<br />

des süßen Weinstocks starker Saft<br />

bringt täglich neue Stärk und Kraft<br />

in seinem schwachen Reise.<br />

Der Weizen wächset mit Gewalt;<br />

darüber jauchzet jung und alt<br />

und rühmt die große Güte<br />

des, der so überfließend labt<br />

und mit so manchem Gut begabt<br />

das menschliche Gemüte.<br />

Ich selber kann und mag nicht ruhn,<br />

des großen Gottes großes Tun


165<br />

Samstag, 15. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

erweckt mir alle Sinnen;<br />

ich singe mit, wenn alles singt,<br />

und lasse, was dem Höchsten klingt,<br />

aus meinem Herzen rinnen.<br />

Paul Gerhardt 1653 – GL 865, Strophen 1–6 (Anhang Hamburg, Hildesheim,<br />

Osnabrück) – komplette Fassung: EG 503<br />

Psalm 119 <br />

Nach deiner Hilfe sehnt sich meine Seele; *<br />

ich warte auf dein Wort.<br />

Meine Augen sehnen sich nach deiner Verheißung, *<br />

sie fragen: Wann wirst du mich trösten?<br />

Ich bin wie ein Schlauch voller Risse, *<br />

doch deine Gesetze habe ich nicht vergessen.<br />

Wie viele Tage noch bleiben deinem Knecht? *<br />

Wann wirst du meine Verfolger richten?<br />

Stolze stellen mir Fallen, *<br />

sie handeln nicht nach deiner Weisung.<br />

Zuverlässig sind all deine Gebote. *<br />

Zu Unrecht verfolgt man mich. Komm mir zu Hilfe!<br />

Fast hätte man mich von der Erde ausgetilgt; *<br />

dennoch halte ich fest an deinen Befehlen.<br />

In deiner großen Huld lass mich leben, *<br />

und ich will beachten, was dein Mund mir gebietet.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 81–88 Kaf<br />

Auf dein Wort warten wir, du unser Gott. Hilf uns auf, schenk uns<br />

dein Leben! Deiner Weisung wollen wir folgen.<br />

Lesung <br />

Dan 6, 27b–28a<br />

Der Gott Israels ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit. Sein<br />

Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende. Er<br />

rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und<br />

auf der Erde.


Morgen · Samstag, 15. <strong>Juli</strong> 166<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer durch den Glanz der geschaffenen Dinge nicht erleuchtet<br />

wird, ist blind; wer von ihrem lauten Rufen nicht aufwacht, ist<br />

taub; wer ob all dieser Schöpfungen Gott nicht lobt, ist stumm.<br />

Redaktion <strong>Magnificat</strong> nach Bonaventura<br />

Bitten<br />

Gott hat uns auserwählt, für die Wahrheit Zeugnis zu geben. Darum<br />

lasst uns ihn bitten:<br />

V: Herrscher über das All, A: hilf uns deine Treue verkünden.<br />

Du wirkst auch heute in deiner Schöpfung;<br />

– lass uns den Suchenden helfen, deine Spuren in ihrem Leben<br />

zu finden.<br />

Du schenkst dein Erbarmen allen, die sich dir zuwenden;<br />

– lass uns den schuldig Gewordenen beistehen, wenn sie mit dir<br />

einen Neuanfang wagen.<br />

Du lässt niemand allein, der auf dich hofft;<br />

– lass uns nicht aufhören, für die Verzweifelten zu beten und<br />

ihnen Mut zu machen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du ewige Weisheit und Liebe, gib uns die Gnade, dass wir<br />

nach dem Vorbild des heiligen Bonaventura beharrlich deine<br />

Wahrheit suchen und nach immer größerer Liebe streben. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Unser Heiland Jesus Christus<br />

öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />

damit wir die Zeichen der Zeit erkennen<br />

und in seinem Sinne handeln.


167<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Samstag, 15. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 49, 29–33; 50, 15–26a<br />

In jenen Tagen trug Jakob seinen Söhnen auf und sagte: Ich werde<br />

mit meinen Vorfahren vereint. Begrabt mich bei meinen Vätern<br />

in der Höhle auf dem Grundstück des Hetiters Efron, in der<br />

Höhle auf dem Grundstück von Machpela bei Mamre in Kanaan.<br />

Das Grundstück hatte Abraham vom Hetiter Efron als eigene<br />

Grabstätte gekauft. Dort hat man Abraham und seine Frau Sara<br />

begraben; dort hat man Isaak und seine Frau Rebekka begraben;<br />

dort habe ich Lea begraben, auf dem Grundstück, das samt der<br />

Höhle darauf von den Hetitern in unseren Besitz übergegangen<br />

ist.<br />

Jakob beendete den Auftrag an seine Söhne und zog seine Füße<br />

auf das Bett zurück. Dann verschied er und wurde mit seinen<br />

Vorfahren vereint.<br />

Als Josefs Brüder sahen, dass ihr Vater tot war, sagten sie: Wenn<br />

sich Josef nur nicht feindselig gegen uns stellt und uns alles Böse<br />

vergilt, das wir ihm getan haben. Deshalb ließen sie Josef wissen:<br />

Dein Vater hat uns, bevor er starb, aufgetragen: So sagt zu Josef:<br />

Vergib doch deinen Brüdern ihre Untat und Sünde, denn Schlimmes<br />

haben sie dir angetan. Nun also vergib doch die Untat der<br />

Knechte des Gottes deines Vaters!<br />

Als man ihm diese Worte überbrachte, musste Josef weinen.<br />

Seine Brüder gingen dann auch selbst hin, fielen vor ihm nieder<br />

und sagten: Hier sind wir als deine Sklaven.<br />

Josef aber antwortete ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich<br />

denn an Gottes Stelle? Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt,<br />

Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn, um zu erreichen, was<br />

heute geschieht: viel Volk am Leben zu erhalten. Nun also fürchtet<br />

euch nicht! Ich will für euch und eure Kinder sorgen. So tröstete<br />

er sie und redete ihnen freundlich zu.


Eucharistie · Samstag, 15. <strong>Juli</strong> 168<br />

Josef blieb in Ägypten, er und das Haus seines Vaters. Josef wurde<br />

hundertzehn Jahre alt. Er sah noch Efraims Söhne und Enkel.<br />

Auch die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, kamen auf Josefs<br />

Knien zur Welt.<br />

Dann sprach Josef zu seinen Brüdern: Ich muss sterben. Gott<br />

wird sich euer annehmen, er wird euch aus diesem Land heraus<br />

und in jenes Land hinaufführen, das er Abraham, Isaak und Jakob<br />

mit einem Eid zugesichert hat.<br />

Josef ließ die Söhne Israels schwören: Wenn Gott sich euer annimmt,<br />

dann nehmt meine Gebeine von hier mit hinauf! Josef<br />

starb im Alter von hundertzehn Jahren.<br />

Antwortpsalm Ps 105, 1–4.6–7<br />

Kehrvers: Ihr Gebeugten, sucht den Herrn, euer Herz lebe auf!<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! *<br />

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!<br />

Singt ihm und spielt ihm, *<br />

sinnt nach über all seine Wunder! – Kehrvers<br />

Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />

Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />

Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />

sucht sein Antlitz allezeit! – Kehrvers<br />

Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />

Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />

Seine Herrschaft umgreift die Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Ps 69, 33, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Petr 4, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wenn man euch um des Namens Christi willen beschimpft, seid<br />

ihr selig zu preisen; denn der Geist Gottes ruht auf euch.<br />

Halleluja.


169<br />

Samstag, 15. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 24–33<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht<br />

nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem<br />

Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht<br />

wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem<br />

Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt,<br />

dann erst recht seine Hausgenossen.<br />

Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt,<br />

was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt<br />

wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen<br />

Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von<br />

den Dächern.<br />

Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele<br />

aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele<br />

und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.<br />

Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und<br />

doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters.<br />

Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.<br />

Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.<br />

Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde<br />

auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer<br />

mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor<br />

meinem Vater im Himmel verleugnen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Eine unserer Nichten hat sehr dichtes und krauses Haar. Als Jugendliche<br />

wollte sie die bewegte Haarflut unbedingt bändigen.<br />

Sie versuchte es mit chemischen Haarglättungsmitteln, mit einem<br />

Besuch bei einem teuren Spezialfriseur. Alles vergeblich, die Haare<br />

blieben ungezähmt. Sie waren, wie sie waren. Gott hat bei jedem<br />

Menschen die Haare seines Hauptes gezählt. Das will uns sagen,<br />

dass der himmlische Vater die Menschen nicht bloß irgendwie<br />

verschwommen aus der Ferne wahrnimmt, sondern dass er jeder<br />

und jedem von uns ganz nahe ist, dass er sich unendlich geduldig,<br />

unermüdlich und aufmerksam mit uns beschäftigt. Ich finde


Abend · Samstag, 15. <strong>Juli</strong> 170<br />

dieses Bild ausgesprochen tröstlich. Und wenn ich an die Nichte<br />

denke, dann kann ich Gottes Einsatz wirklich würdigen.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Wort, das der Vater spricht,<br />

behältst deine Gottheit nicht<br />

als Beute und Raub,<br />

du springst in den Staub:<br />

Du Leben, du Licht<br />

wirst Mensch, der zerbricht,<br />

da fließen die lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Herr, gib uns zu trinken davon.<br />

Dein Wort ist nicht irgendein Ton.<br />

Es dringt in uns ein<br />

wie Feuer, wie Wein:<br />

Wer glaubt, der hat schon<br />

das Leben im Sohn,<br />

dem Urquell der lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Du Wort des Herrn bist ein Schwert,<br />

das Sehne und Mark durchfährt<br />

und Wahrheit heißt<br />

und Macht ist und Geist,<br />

das ewig währt<br />

und uns verklärt


171<br />

Samstag, 15. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

in der Kraft der lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Canticum <br />

vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14<br />

Antiphon:<br />

Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Im Anfang war das Wort, /<br />

und das Wort war bei Gott, *<br />

und das Wort war Gott.<br />

Im Anfang war es bei Gott. /<br />

Alles ist durch das Wort geworden, *<br />

und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.<br />

In ihm war das Leben, *<br />

und das Leben war das Licht der Menschen.<br />

Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *<br />

und die Finsternis hat es nicht erfasst.<br />

Und das Wort war das wahre Licht, *<br />

das jeden Menschen erleuchtet.<br />

Er war in der Welt, /<br />

und die Welt ist durch ihn geworden, *<br />

aber die Welt erkannte ihn nicht.<br />

Er kam in sein Eigentum, *<br />

aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />

Allen aber, die ihn aufnahmen, *<br />

gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Und das Wort ist Fleisch geworden *<br />

und hat unter uns gewohnt,<br />

und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /<br />

die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *<br />

voll Gnade und Wahrheit.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Samstag, 15. <strong>Juli</strong> 172<br />

Lesung Jes 49, 8b–9<br />

So spricht der Herr: Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt,<br />

der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem<br />

Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen<br />

zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind:<br />

Kommt ans Licht!<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Mein Wort bewirkt, was ich will, und führt aus, wozu ich es sende.<br />

Fürbitten<br />

Du unser Gott, dein Reich bricht sich Bahn, wo wir dein Wort<br />

in uns wirken lassen: Jesus Christus, der jedem Menschen nahekommen<br />

will. Wir rufen zu dir:<br />

A: Wirke dein Heil unter uns.<br />

Viele Menschen haben von Jesus gehört, und doch kennen sie<br />

ihn nicht;<br />

– lass alle ihm begegnen, die sich nach Gemeinschaft mit dir sehnen.<br />

Schreibe deinen Glaubenden Jesu Namen in ihr Herz;<br />

– gib, dass sie aus seiner Güte leben.<br />

Stärke deine Glaubenden im Dienst an der Welt;<br />

– lass sie in Gemeinschaft miteinander Jesu Weg zu den Menschen<br />

finden.<br />

Jesus bleibt die Hoffnung unserer Verstorbenen;<br />

– gestalte sie neu nach seinem verherrlichten Bilde.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der<br />

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,


173<br />

Samstag, 15. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen<br />

widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

1 Tim 1, 2<br />

Salve Regina (Seite 381)


Von Woche zu Woche · Samstag, 15. <strong>Juli</strong> 174<br />

Von Woche zu Woche<br />

Ohne Umweg<br />

(zu Röm 8, 18–23)<br />

Die Gefahr der Gewöhnung<br />

droht auch den Worten der Schrift.<br />

Wir spüren es nicht mehr –<br />

das ungeheuerlich Große,<br />

das sie vom Menschen sagt:<br />

dass wir Kinder Gottes sind!<br />

„Sind wir aber Kinder,<br />

dann auch Erben“,<br />

also Verwandte und Vertraute,<br />

die sich nicht fürchten müssen,<br />

weil sie verbunden sind.<br />

„Der Geist selbst<br />

bezeugt unserem Geist,<br />

dass wir Kinder Gottes sind“ –<br />

ohne Umwege!<br />

Die Geistkraft selbst<br />

befreit aus Unmündigkeit,<br />

aus Knechtschaft.<br />

Sie ruft uns, die bedrohte,<br />

auch von uns geknechtete<br />

Schöpfung zu achten.<br />

Begabt. Berufen.<br />

Wir sind es.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


16. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

15. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Carmen (Unsere Liebe Frau vom Berg Karmel) · hl. Reineldis<br />

von Saintes (Reinhild, Einsiedlerin, Märtyrerin, † um 700) · hl. Fulrad<br />

von St-Denis (Abt, Klostergründer, † 784) · sel. Irmengard von Frauenchiemsee<br />

(Äbtissin, † 866) · Elvira von Oeren (Äbtissin, 11./12. Jh.) ·<br />

hl. Maria Magdalena Postel (Erzieherin, Ordensgründerin, † 1846)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobet den Herrn und vergesst nicht, was er euch Gutes tut:<br />

Ein Leben lang sättigt er euch mit seinen Gaben.<br />

Vgl. Ps 103, 2.5<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Christus, du Licht vom wahren Licht,<br />

des höchsten Vaters einz’ger Sohn,<br />

du hast durch der Apostel Wort<br />

der ganzen Welt das Heil geschenkt.<br />

Als deine Zeugen riefst du sie,<br />

gabst ihnen Auftrag und Gewalt,<br />

die Saat des Evangeliums<br />

in allen Ländern auszustreun.


Morgen · Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> 176<br />

Durch ihre Predigt glauben wir,<br />

dass du der Weg zum Leben bist.<br />

Hilf uns, der Botschaft treu zu sein,<br />

die sie im Tode uns bezeugt.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

der seine Zeugen uns gesandt,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Summi Parentis unice (Summi tonantis unice);<br />

Entstehungszeit unbekannt, sehr alt<br />

Melodie: GL 546 · KG 473 – andere Melodie: EG 437<br />

Psalm 148<br />

Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />

lobt ihn in den Höhen:<br />

Lobt ihn, all seine Engel, *<br />

lobt ihn, all seine Scharen;<br />

lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />

lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;<br />

lobt ihn, alle Himmel *<br />

und ihr Wasser über dem Himmel!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />

denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />

Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />

er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.<br />

Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />

ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,<br />

Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />

du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />

ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />

ihr Fruchtbäume und alle Zedern,<br />

ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />

Kriechtiere und gefiederte Vögel,


177<br />

Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />

ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />

ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />

ihr Alten mit den Jungen!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />

denn sein Name allein ist erhaben, *<br />

seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />

Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />

das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />

für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir loben dich, ewiger Gott, denn wunderbar hast du uns erschaffen.<br />

Lass deinen Geist in und durch uns wirken, und bereite<br />

in uns eine Wohnung für dein Wort.<br />

Lesung Jes 61, 11<br />

Wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen<br />

hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit<br />

hervor und Ruhm vor allen Völkern.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Same ist das Wort Gottes, und Christus ist der Sämann; wer<br />

das Wort aufnimmt, hat das ewige Leben.<br />

Bitten<br />

Gott, du hast in unserer Taufe den Grund dafür gelegt, dass wir<br />

zu neuen Menschen werden. Wir bitten dich:<br />

A: Lass deine Saat aufgehen.<br />

– Dass deine Frohbotschaft uns tiefer durchdringt.<br />

– Dass wir dir fester vertrauen.<br />

– Dass wir über uns hinaus- und dir entgegenwachsen.


Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> 178<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der<br />

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,<br />

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen<br />

widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, die Quelle des Lebens,<br />

gebe uns Kraft und Mut,<br />

dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 149, 210, 448, 449, 468 · KG 45, 142, 144, 573<br />

Ich will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen,<br />

mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich einst erwache.<br />

Ps 17, 15<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 55, 10–11<br />

So spricht der Herr: Wie der Regen und der Schnee vom Himmel<br />

fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu<br />

tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie<br />

dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit<br />

dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir<br />

zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen,<br />

wozu ich es ausgesandt habe.


179<br />

Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Reden und Handeln klaffen bei uns oft beschämend weit auseinander.<br />

Vom Wort zur Tat ist der Weg weit. Und manches Mal ist<br />

das auch noch ein Glück, wenn wir an die Erniedrigungs- und<br />

Wutworte denken, die im „Wild Wild Web“ bedrohlich zirkulieren.<br />

Wie gut wäre es gewesen, wenn die Hassworte aus dem<br />

Netz Worte geblieben wären und nicht zur Tat, zum Mord eines<br />

aufrechten christlichen Politikers, geführt hätten. Bei Gott<br />

ist das nicht so. Sein Wort ist gut. Es wirkt. Es stiftet Beziehung,<br />

es schafft Güte, es wandelt die Welt. Es will Gehör finden. Wer<br />

es vernimmt, wird reich beschenkt und beschenkt reich. Keine<br />

Macht der Welt wird verhindern, dass das Gute Wort keimt,<br />

sprosst und Frucht trägt, für diese gewalttätige, schwierige Welt.<br />

Antwortpsalm Ps 65, 10–14<br />

Kehrvers:<br />

Dein Wort, o Herr, fiel auf guten Boden und brachte reiche Frucht.<br />

Du hast für das Land gesorgt, es getränkt, *<br />

es überschüttet mit Reichtum.<br />

Der Bach Gottes ist voller Wasser, /<br />

gedeihen lässt du ihnen das Korn, *<br />

so lässt du das Land gedeihen. – Kehrvers<br />

Du hast seine Furchen getränkt, seine Schollen geebnet, *<br />

du machst es weich durch Regen, segnest seine Gewächse.<br />

Du hast das Jahr mit deiner Güte gekrönt, *<br />

von Fett triefen deine Spuren. – Kehrvers<br />

In der Steppe prangen Auen, *<br />

es gürten sich die Höhen mit Jubel.<br />

Die Weiden bekleiden sich mit Herden, /<br />

es hüllen sich die Täler in Korn. *<br />

Sie jauchzen, ja, sie singen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Lk 8, 8, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 119, 4 (IV. Ton)<br />

oder KG 646 (VII. Ton)


Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> 180<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 18–23<br />

Schwestern und Brüder! Ich bin überzeugt, dass die Leiden der<br />

gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit,<br />

die an uns offenbar werden soll. Denn die Schöpfung<br />

wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes.<br />

Gewiss, die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, nicht<br />

aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat,<br />

auf Hoffnung hin: Denn auch sie, die Schöpfung, soll von der<br />

Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur Freiheit und<br />

Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />

Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen<br />

Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber nicht nur das,<br />

sondern auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben,<br />

auch wir seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir<br />

mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden.<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />

Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 1–23<br />

Kurzfassung: Mt 13, 1–9<br />

An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das<br />

Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge<br />

um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich. Und<br />

alle Menschen standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in<br />

Gleichnissen.<br />

Er sagte: Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. Als er<br />

säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es.<br />

Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde<br />

gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber


181<br />

Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil<br />

sie keine Wurzeln hatte.<br />

Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen<br />

wuchsen und erstickten die Saat.<br />

Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden und brachte Frucht,<br />

teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.<br />

Wer Ohren hat, der höre!<br />

Da traten die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du zu<br />

ihnen in Gleichnissen?<br />

Er antwortete ihnen: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse<br />

des Himmelreichs zu verstehen; ihnen aber ist es nicht gegeben.<br />

Denn wer hat, dem wird gegeben und er wird im Überfluss haben;<br />

wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />

was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie<br />

sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören und<br />

nicht verstehen.<br />

An ihnen erfüllt sich das Prophetenwort Jesajas: Hören sollt ihr,<br />

hören und doch nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen und doch<br />

nicht einsehen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden.<br />

Mit ihren Ohren hören sie schwer und ihre Augen verschließen<br />

sie, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren<br />

nicht hören und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen<br />

und sich bekehren und ich sie heile.<br />

Eure Augen aber sind selig, weil sie sehen, und eure Ohren,<br />

weil sie hören. Denn, amen, ich sage euch: Viele Propheten und<br />

Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und<br />

haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben<br />

es nicht gehört.<br />

Ihr also, hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Zu jedem<br />

Menschen, der das Wort vom Reich hört und es nicht versteht,<br />

kommt der Böse und nimmt weg, was diesem Menschen ins<br />

Herz gesät wurde; bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen.<br />

Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort<br />

hört und sofort freudig aufnimmt; er hat aber keine Wurzeln, son-


Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> 182<br />

dern ist unbeständig; sobald er um des Wortes willen bedrängt<br />

oder verfolgt wird, kommt er sofort zu Fall.<br />

In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort<br />

hört, und die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum<br />

ersticken es und es bleibt ohne Frucht.<br />

Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort<br />

hört und es auch versteht; er bringt Frucht – hundertfach oder<br />

sechzigfach oder dreißigfach.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gott, sieh auf dein Volk, das im Gebet versammelt ist, und nimm<br />

unsere Gaben an. Heilige sie, damit alle, die sie empfangen, in<br />

deiner Liebe wachsen und dir immer treuer dienen. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und deine Gnade zu rühmen. So sehr hast du die Welt<br />

geliebt, dass du deinen Sohn als Erlöser gesandt hast. Er ist uns<br />

Menschen gleichgeworden in allem, außer der Sünde, damit du<br />

in uns lieben kannst, was du in deinem eigenen Sohne geliebt<br />

hast. Durch den Ungehorsam der Sünde haben wir deinen Bund<br />

gebrochen, durch den Gehorsam deines Sohnes hast du ihn erneuert.<br />

Darum preisen wir das Werk deiner Liebe und vereinen<br />

uns mit den Chören der Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 84, 4–5<br />

Der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für ihre<br />

Jungen – deine Altäre, Herr der Heere, mein Gott und mein König!<br />

Selig, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben!


183<br />

Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> · Auslegung<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, wir danken dir für die heilige Gabe. Lass deine<br />

Heilsgnade in uns wachsen, sooft wir diese Speise empfangen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />

geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Remigius von Auxerre<br />

Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen;<br />

ihnen aber ist es nicht gegeben.<br />

Euch, sagt er, die ihr mir anhangt und an mich glaubt. „Geheimnis<br />

des Himmelreiches“ nennt er die Botschaft des Evangeliums.<br />

„Jenen aber“, die draußen sind und nicht an ihn glauben<br />

wollen, das heißt, den Schriftgelehrten und Pharisäern und allen,<br />

die im Unglauben verharren, „ist es nicht gegeben“. Wir wollen<br />

also reinen Herzens mit den Jüngern zum Herrn hintreten, dass<br />

er uns die Lehre des Evangeliums auslege.<br />

Remigius von Auxerre (Benediktiner, Gelehrter, nach 841–908?),<br />

hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />

im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 244,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012


Abend · Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> 184<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Erde Schöpfer und ihr Herr,<br />

du hast geschieden Meer und Land;<br />

du hast die Flut zurückgedämmt<br />

und gabst der Erde festen Grund,<br />

dass sie uns sprieße gute Saat<br />

und schön sei durch der Blumen Pracht,<br />

dass sie, von reifen Früchten schwer,<br />

uns Nahrung geb zur rechten Zeit.<br />

Des Herzens Erdreich ist versengt:<br />

Im Tau der Gnade schaff es neu.<br />

Es öffne, Herr, sich deinem Wort<br />

und nehm die Saat in Freuden auf.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Telluris ingens conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 469 – alternative Melodie: GL 144 · GL 1975 474 ·<br />

KG 40 · EG 288<br />

Psalm 118 Verse 10–18<br />

Alle Völker umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.


185<br />

Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />

wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />

der Herr aber hat mir geholfen.<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />

er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />

„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!<br />

Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />

die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />

Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />

um die Taten des Herrn zu verkünden.<br />

Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />

doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen<br />

die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.<br />

Lesung 1 Petr 1, 3–5<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:<br />

Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit<br />

wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige<br />

Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und<br />

unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt<br />

ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit<br />

ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Auf guten Boden ist der Same bei dem gesät, der das Wort hört<br />

und es aufnimmt.


Abend · Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> 186<br />

Fürbitten<br />

„Lasst beides wachsen bis zur Ernte“, sagt Jesus und lehrt uns<br />

Langmut und Liebe. Wir bitten ihn:<br />

V: Du unser Bruder und Heiland, A: höre unser Rufen.<br />

– Um die göttliche Gabe der Gelassenheit für alle, die in der Kirche<br />

ein Leitungsamt innehaben.<br />

– Um den Geist des Trostes für alle, die sich eine andere Lebensernte<br />

erhofft haben.<br />

– Um den Geist der Liebe und Langmut für alle Eltern, die die<br />

Gleichzeitigkeit von Nähe und Ferne, Fremdheit und Vertrautheit<br />

mit ihren Kindern erfahren.<br />

– Um die Kraft der Hoffnung für alle Kranken – und für alle, die<br />

ihnen zur Seite stehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der<br />

Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen,<br />

die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen<br />

widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />

durch die Erkenntnis Gottes<br />

und Jesu, unseres Herrn.<br />

Vgl. 2 Petr 1, 2


Montag, 17. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Donata (Märtyrerin in Nordafrika, † 180) · hl. Alexius<br />

von Edessa (Pilger, Einsiedler, 4./5. Jh.) · hl. Marina von Bithynien (5.<br />

Jh.) · sel. Gabriele Croissy und sel. Charlotte Thouret (Karmelitinnen,<br />

Märtyrerinnen, † 1794)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Morgenglanz der Ewigkeit,<br />

Licht vom unerschaffnen Lichte,<br />

schick uns diese Morgenzeit<br />

deine Strahlen zu Gesichte<br />

und vertreib durch deine Macht<br />

unsre Nacht.<br />

Deiner Güte Morgentau<br />

fall auf unser matt Gewissen;<br />

lass die dürre Lebens-Au<br />

lauter süßen Trost genießen<br />

und erquick uns, deine Schar,<br />

immerdar.<br />

Gib, dass deiner Liebe Glut<br />

unsre kalten Werke töte,<br />

und erweck uns Herz und Mut<br />

bei entstandner Morgenröte,<br />

dass wir, eh wir gar vergehn,<br />

recht aufstehn.<br />

Christian Knorr von Rosenroth 1684; teilweise nach Martin Opitz 1634<br />

EG 450 · mit anderem Text: GL 84 · GL 1975 668 · KG 671 – Strophen 1–3<br />

Psalm 50 Verse 1–6<br />

Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /<br />

er ruft der Erde zu *<br />

vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.


Morgen · Montag, 17. <strong>Juli</strong> 188<br />

Vom Zion her, der Krone der Schönheit, *<br />

geht Gott strahlend auf.<br />

Unser Gott kommt und schweigt nicht; *<br />

Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig.<br />

Dem Himmel droben und der Erde ruft er zu, *<br />

er werde sein Volk nun richten:<br />

„Versammelt mir all meine Frommen, *<br />

die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“<br />

Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; *<br />

Gott selbst wird Richter sein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du Sonne der Gerechtigkeit, entzünde dein Feuer in uns. Lass<br />

uns erkennen, was recht ist vor dir, und dich loben in allem, was<br />

wir tun.<br />

Lesung Jak 2, 12–13<br />

Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />

Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />

gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />

aber triumphiert über das Gericht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, unser barmherziger Vater, der uns zur Mitarbeit<br />

an seinem Reich beruft. Zu ihm lasst uns beten:<br />

A: Heilige uns durch deinen Geist.<br />

Lass dein ewiges Wort in uns wirksam werden,<br />

– damit wir mit Jesus unseren Mitmenschen dienen.<br />

Hilf, dass wir unseren Kindern Raum geben


189<br />

Montag, 17. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

– und die Sehnsucht nach dir in ihnen wecken.<br />

Gib, dass wir vor allem anderen danach streben, deinen Willen<br />

zu erfüllen,<br />

– und lass uns auf dein verborgenes Walten vertrauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und<br />

heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,<br />

Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir<br />

mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf<br />

ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ewiger Gott. Dein Sohn hat unser Leben geteilt, hat Freude erfahren<br />

und Leid ertragen – wie wir. Gib, dass wir in guten und bösen<br />

Tagen mit ihm verbunden bleiben. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Exodus<br />

Mit dem heutigen Tag beginnt die Kirche die Bahnlesung aus<br />

dem Buch Exodus. Das Buch Exodus erzählt die Volksgeschichte<br />

Israels, die aber mit den vorausgehenden Erzelterngeschichten<br />

des Buches Genesis verknüpft bleibt. Das Buch Exodus (griechisch:<br />

Auszug, der hebräische Name des Buches ist Schemot,<br />

Namen, nach dem Wort „Namen“ im ersten Vers des Buches)


Eucharistie · Montag, 17. <strong>Juli</strong> 190<br />

ist das zweite Buch des Pentateuch (griechisch: das fünfbändige<br />

Buch), der einen großen Bogen von der Schöpfung bis zum<br />

Tod des Mose schlägt. Die beiden gewichtigen, eng aufeinander<br />

bezogenen Themen des Buches Exodus sind die Herausführung<br />

des Volkes Israel aus Ägypten samt Wüstenwanderung (Ex 1–18)<br />

und die Gotteserscheinung auf dem Sinai mit Bundesschluss<br />

und Gesetzesgabe sowie Anweisungen zum Heiligtum und seiner<br />

Errichtung (Ex 19–40). Ziel des Exodus ist zwar nicht der<br />

Sinai, sondern das schon den Vätern verheißene Land; am Sinai<br />

jedoch offenbart sich JHWH (Jahwe) als Gott des Exodus. Mit<br />

den Themen Befreiung aus Ägypten und Gottesbegegnung am<br />

Sinai wird das Buch Exodus zum Herzstück des Pentateuch. Gott<br />

hat Israel aus ägyptischer Sklaverei befreit – das ist mehr als ein<br />

geschichtliches Ereignis, das ist eine Wesensaussage über Gott.<br />

So ist auch die Mitteilung der Tora am Sinai Tat des befreienden<br />

Gottes. Die Tora ist keine Last, die der Herr aufbürdet, sondern<br />

befreit Leben. Die Sinai-Tora bezeugt Gottes lebendigen Bindungswillen,<br />

seine belastbare Barmherzigkeit.<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 1, 8–14.22<br />

In jenen Tagen kam in Ägypten ein neuer König an die Macht,<br />

der Josef nicht gekannt hatte. Er sagte zu seinem Volk: Seht nur,<br />

das Volk der Israeliten ist größer und stärker als wir. Gebt acht!<br />

Wir müssen überlegen, was wir gegen sie tun können, damit sie<br />

sich nicht weiter vermehren. Wenn ein Krieg ausbricht, können<br />

sie sich unseren Feinden anschließen, gegen uns kämpfen und<br />

sich des Landes bemächtigen.<br />

Da setzte man Fronvögte über sie ein, um sie durch schwere Arbeit<br />

unter Druck zu setzen. Sie mussten für den Pharao die Städte<br />

Pitom und Ramses als Vorratslager bauen. Je mehr man sie aber<br />

unter Druck hielt, umso stärker vermehrten sie sich und breiteten<br />

sie sich aus, sodass die Ägypter vor ihnen das Grauen packte.<br />

Daher gingen sie hart gegen die Israeliten vor und machten sie<br />

zu Sklaven. Sie machten ihnen das Leben schwer durch harte<br />

Arbeit mit Lehm und Ziegeln und durch alle möglichen Arbeiten


191<br />

Montag, 17. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

auf den Feldern. So wurden die Israeliten zu harter Sklavenarbeit<br />

gezwungen.<br />

Und der Pharao gab seinem ganzen Volk den Befehl: Alle Knaben,<br />

die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil! Die<br />

Mädchen dürft ihr alle am Leben lassen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Vom guten Miteinander zwischen Ägyptern und hebräischen<br />

Hungerflüchtlingen ist wenig geblieben. Willkommenskultur,<br />

das war einmal. Etwas für weltfremde Idealisten. Umvolkung ist<br />

doch der hebräische Masterplan! Überfremdungsängste werden<br />

gesät, verbreiten sich rasend schnell, mit aller Macht. Pharao<br />

kämpft nicht gegen die Ängste an, sondern gegen die Fremden;<br />

mit aller Macht. Das ist ja auch ideal für den Erhalt seiner Macht.<br />

Ein Muster, das sich bis auf den heutigen Tag durch den Teppich<br />

der Menschheitsgeschichte zieht. Wer zieht die Fäden? Denken<br />

wir anders: Wer webt ein neues Muster ein?<br />

Antwortpsalm Ps 124, 1–8<br />

Kehrvers:<br />

Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn.<br />

Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />

– so soll Israel sagen –,<br />

hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />

als sich gegen uns Menschen erhoben. – Kehrvers<br />

Sie hätten uns lebendig verschlungen, *<br />

als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />

Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />

hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. – Kehrvers<br />

Die Wasser hätten sich über uns ergossen, *<br />

die wilden und wogenden Wasser.<br />

Gelobt sei der Herr, *<br />

der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ. – Kehrvers


Eucharistie · Montag, 17. <strong>Juli</strong> 192<br />

Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; *<br />

das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.<br />

Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Kehrvers:<br />

Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn.<br />

Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 5, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden; denn<br />

ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 10, 34–11, 1<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Denkt nicht, ich sei<br />

gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht<br />

gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn<br />

ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien<br />

und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit<br />

ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen<br />

werden seine Feinde sein.<br />

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht<br />

würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner<br />

nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und<br />

mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen<br />

will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert,<br />

wird es gewinnen.<br />

Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt,<br />

nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten<br />

aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines<br />

Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein<br />

Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer


193<br />

Montag, 17. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser<br />

zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – amen, ich sage euch: Er<br />

wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.<br />

Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog<br />

er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Als du klein wurdest, Gott, hast du den Menschen groß gemacht.<br />

Katharina von Siena (Theologin, Kirchenlehrerin,<br />

Visionärin; Patronin Europas, 1347–1380)<br />

• Kleinheit und Größe – welchen Maßstäben folge ich?<br />

• Was bedeuten mir Reputation, Größe, Sicherheit?<br />

Confiteor (Seite 41), Erbarme dich (Seite 51) – oder:<br />

Gott, unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Nähe. Du fehlst<br />

uns, obwohl du immer um uns bist. Sende uns dein aufrichtendes<br />

Wort, erleuchte uns mit einem Strahl deines Lichtes, dass wir<br />

innehalten und unser Herz für dich öffnen. Bleib uns nicht fern.<br />

Komm und mach uns froh.<br />

Redaktion <strong>Magnificat</strong><br />

Hymnus<br />

Aufrührer zurechtweisen.<br />

Mutlose trösten.<br />

Schwache auffangen.<br />

Widersacher widerlegen.


Abend · Montag, 17. <strong>Juli</strong> 194<br />

Hinterhältige meiden.<br />

Unerfahrene lehren.<br />

Träge motivieren.<br />

Widerspenstige bändigen.<br />

Hochmütige bremsen.<br />

Verzweifelnde aufrichten.<br />

Streitende befrieden.<br />

Mittellose unterstützen.<br />

Bedrängte befreien.<br />

Gute bestärken.<br />

Schlechte ertragen.<br />

Alle lieben.<br />

Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430),<br />

sermo 340, 3 (in die ordinationis suae, am Tag seiner Bischofsweihe)<br />

Psalm 71 Verse 1–15<br />

Herr, ich suche Zuflucht bei dir. *<br />

Lass mich doch niemals scheitern!<br />

Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, *<br />

wende dein Ohr mir zu und hilf mir!<br />

Sei mir ein sicherer Hort, *<br />

zu dem ich allzeit kommen darf.<br />

Du hast mir versprochen zu helfen; *<br />

denn du bist mein Fels und meine Burg.<br />

Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, *<br />

aus der Faust des Bedrückers und Schurken!<br />

Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, *<br />

meine Hoffnung von Jugend auf.<br />

Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /<br />

vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; *<br />

dir gilt mein Lobpreis allezeit.<br />

Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, *<br />

du aber bist meine starke Zuflucht.


195<br />

Montag, 17. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, *<br />

von deinem Ruhm den ganzen Tag.<br />

Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *<br />

verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.<br />

Denn meine Feinde reden schlecht von mir, *<br />

die auf mich lauern, beraten gemeinsam;<br />

sie sagen: „Gott hat ihn verlassen. /<br />

Verfolgt und ergreift ihn! *<br />

Für ihn gibt es keinen Retter.“<br />

Gott, bleib doch nicht fern von mir! *<br />

Mein Gott, eile mir zu Hilfe!<br />

Alle, die mich bekämpfen, *<br />

sollen scheitern und untergehn;<br />

über sie komme Schmach und Schande, *<br />

weil sie mein Unglück suchen.<br />

Ich aber will jederzeit hoffen, *<br />

all deinen Ruhm noch mehren.<br />

Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /<br />

und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; *<br />

denn ich kann sie nicht zählen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Hoffnung, auf dich vertrauen wir. Du bist uns Fels<br />

und Burg, ein sicherer Schutz in Bedrängnis. Dein Lob wollen<br />

wir singen.<br />

Lesung Jes 49, 1b–2<br />

Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch<br />

im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.<br />

Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg<br />

mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil<br />

und steckte mich in seinen Köcher.


Abend · Montag, 17. <strong>Juli</strong> 196<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die ihrer Lebensentscheidung wegen mit<br />

ihrem Umfeld in Konflikt geraten:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für die Konvertiten, deren Schritt in ihren Familien auf Unverständnis<br />

trifft.<br />

– Für die jungen Menschen, die gegen den Willen ihrer Eltern<br />

ihrer Berufung folgen.<br />

– Für die Frauen, die sich gegen Erwartungen und Rollenklischees<br />

ihrer Umgebung durchsetzen müssen.<br />

– Für alle, die sich in einem Klima des Hasses für Ausgleich und<br />

Verständigung einsetzen.<br />

– Für alle, die in einer fremden Kultur leben und mit deren Verhaltensregeln<br />

nicht zurechtkommen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />

diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei<br />

unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Arnulf von Metz (Bischof, † 640/655) · hl. Arnold (Lautenspieler<br />

am Hof Karls des Großen, † um 800) · hl. Friedrich von Utrecht<br />

(Bischof, † um 835) · hl. Answer von Ratzeburg (Abt, Glaubensbote,<br />

† 1066; siehe die Seiten 372–375) · Rapoto von Kremsmünster<br />

(Benediktiner, 11./12. Jh.) · Radegund von Wellenburg (Dienstmagd, †<br />

um 1290) · Bartolomé de Las Casas (Dominikaner, Verteidiger der indigenen<br />

Bevölkerung Lateinamerikas, 1484/1485–1566)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Paul Schneider (ev. Pfarrer, Mitglied der Bekennenden<br />

Kirche, Märtyrer, „Prediger von Buchenwald“, 1897–1939)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

elija<br />

du fährst auf im feuerwagen<br />

elija<br />

dich trägt keiner<br />

feuer hat dich getragen<br />

wer wird für uns<br />

durchs feuer gehn<br />

mose<br />

dich trägt pech<br />

du gehst in die binsen<br />

mose<br />

dich trägt nichts<br />

das nichts<br />

trägt zinsen<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> 198<br />

wer hilft uns<br />

durch die fluten gehn<br />

einer<br />

den trägt keiner<br />

wasser und zwei bretter<br />

wolken<br />

hoffnung<br />

wind<br />

unsichtbarer retter<br />

wer lässt uns<br />

diese zeit bestehn<br />

Wilhelm Willms,<br />

meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 73,<br />

© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Psalm 68 Verse 2–11<br />

Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; *<br />

die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.<br />

Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; /<br />

wie Wachs am Feuer zerfließt, *<br />

so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht.<br />

Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; *<br />

sie jauchzen in heller Freude.<br />

Singt für Gott, spielt seinem Namen; *<br />

jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt!<br />

Preist seinen Namen! *<br />

Freut euch vor seinem Angesicht!<br />

Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen *<br />

ist Gott in seiner heiligen Wohnung.<br />

Gott bringt die Verlassenen heim, /<br />

führt die Gefangenen hinaus in das Glück; *<br />

doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land.


199<br />

Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Gott, als du deinem Volk voranzogst, /<br />

als du die Wüste durchschrittest, *<br />

da bebte die Erde,<br />

da ergossen sich die Himmel vor Gott, *<br />

vor Gott, dem Herrn vom Sinai, vor Israels Gott.<br />

Gott, du ließest Regen strömen in Fülle *<br />

und erquicktest dein verschmachtendes Erbland.<br />

Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; *<br />

Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Heiliger Gott, Barmherzigkeit ist dein Gericht. Blick auf alle, die<br />

geplagt und unterdrückt werden, und führe ihre Peiniger zur Besinnung.<br />

Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />

der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Ewiger, du bist unser Leben. Wenn du nicht mit uns bist, laufen<br />

unsere Wege ins Leere. Wir rufen zu dir:<br />

A: Lass dein Angesicht über uns leuchten.<br />

Dass wir von dir wissen, verdanken wir deinen Getreuen im alten<br />

Israel;<br />

– lass zwischen uns und unseren jüdischen Geschwistern Verständnis<br />

und Wertschätzung wachsen.


Eucharistie · Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> 200<br />

Du willst in unseren Herzen wohnen;<br />

– gib, dass wir uns deinem Geist öffnen, und mach uns zu Zeugen<br />

deiner Güte.<br />

A: Lass dein Angesicht über uns leuchten.<br />

Du hast uns unvergängliche Freude verheißen;<br />

– öffne unsere Augen für all die Wunder, die du uns schon in<br />

dieser Zeit schenkst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />

schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />

und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, dir verdanken wir unsere Freiheit und unser<br />

Heil, denn du hast uns durch das kostbare Blut deines Sohnes<br />

erlöst. Lass uns aus deiner Kraft leben und unter deinem beständigen<br />

Schutz geborgen sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 2, 1–15a<br />

In jenen Tagen ging ein Mann aus einer levitischen Familie<br />

hin und nahm eine Frau aus dem gleichen Stamm. Sie wurde<br />

schwanger und gebar einen Sohn. Weil sie sah, dass es ein schönes<br />

Kind war, verbarg sie es drei Monate lang.


201<br />

Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Als sie es nicht mehr verborgen halten konnte, nahm sie ein<br />

Binsenkästchen, dichtete es mit Pech und Teer ab, legte den<br />

Knaben hinein und setzte ihn am Nilufer im Schilf aus. Seine<br />

Schwester blieb in der Nähe stehen, um zu sehen, was mit ihm<br />

geschehen würde.<br />

Die Tochter des Pharao kam herab, um im Nil zu baden. Ihre<br />

Dienerinnen gingen unterdessen am Nilufer auf und ab. Auf einmal<br />

sah sie im Schilf das Kästchen und ließ es durch ihre Magd<br />

holen. Als sie es öffnete und hineinsah, lag ein weinendes Kind<br />

darin. Sie bekam Mitleid mit ihm, und sie sagte: Das ist ein Hebräerkind.<br />

Da sagte seine Schwester zur Tochter des Pharao: Soll ich zu<br />

den Hebräerinnen gehen und dir eine Amme rufen, damit sie dir<br />

das Kind stillt? Die Tochter des Pharao antwortete ihr: Ja, geh!<br />

Das Mädchen ging und rief die Mutter des Knaben herbei. Die<br />

Tochter des Pharao sagte zu ihr: Nimm das Kind mit, und still es<br />

mir! Ich werde dich dafür entlohnen. Die Frau nahm das Kind zu<br />

sich und stillte es. Als der Knabe größer geworden war, brachte<br />

sie ihn der Tochter des Pharao. Diese nahm ihn als Sohn an, nannte<br />

ihn Mose und sagte: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.<br />

Die Jahre vergingen, und Mose wuchs heran. Eines Tages ging<br />

er zu seinen Brüdern hinaus und schaute ihnen bei der Fronarbeit<br />

zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer schlug, einen seiner<br />

Stammesbrüder. Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er<br />

sah, dass sonst niemand da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte<br />

ihn im Sand.<br />

Als er am nächsten Tag wieder hinausging, sah er zwei Hebräer<br />

miteinander streiten. Er sagte zu dem, der im Unrecht war: Warum<br />

schlägst du deinen Stammesgenossen? Der Mann erwiderte:<br />

Wer hat dich zum Aufseher und Schiedsrichter über uns bestellt?<br />

Meinst du, du könntest mich umbringen, wie du den Ägypter<br />

umgebracht hast? Da bekam Mose Angst und sagte: Die Sache ist<br />

also bekannt geworden.<br />

Der Pharao hörte von diesem Vorfall und wollte Mose töten;<br />

Mose aber entkam ihm. Er wollte in Midian bleiben.


Eucharistie · Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> 202<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein sehr reiches und sehr mächtiges Land sieht Anlass, die Geburtenrate<br />

der zugewanderten Fremden zu beschränken. Getrieben<br />

von der öffentlichen Meinung, greift die Regierung zu immer<br />

schärferen Maßnahmen, bis hin zum Mord an männlichen Säuglingen.<br />

Fünf Frauen, mit unterschiedlichem ethnischem und religiösem<br />

Hintergrund, zuerst die beiden hebräischen Hebammen<br />

Schifra und Pua (Ex 1, 15–19), dann Mutter und Schwester des<br />

Mose, schließlich die Tochter des ägyptischen Herrschers, arbeiten<br />

Hand in Hand, um todgeweihte Kinder zu retten, und gerade<br />

jenes todgeweihte Kind, das einmal der Todesmaschinerie des<br />

Pharao die Stirn bieten wird. Israels Befreiung von Gewalt und<br />

Tod beginnt nicht erst mit dem Duell zwischen dem Gottesmann<br />

aus dem hebräischen Sklavenvolk und dem ägyptischen Gottkönig.<br />

Freiheit beginnt, wo ganz unterschiedliche Menschen ihre<br />

Angst überwinden und zusammenstehen: einstehen für bedrohtes<br />

Leben.<br />

Antwortpsalm Ps 69, 3.14.30–31.33–34<br />

Kehrvers:<br />

Ihr Gebeugten, suchet den Herrn; euer Herz lebe auf!<br />

Ich bin in tiefem Schlamm versunken *<br />

und habe keinen Halt mehr;<br />

ich geriet in tiefes Wasser, *<br />

die Strömung reißt mich fort. – Kehrvers<br />

Ich aber bete zu dir, *<br />

Herr, zur Zeit der Gnade.<br />

Erhöre mich in deiner großen Huld, *<br />

Gott, hilf mir in deiner Treue! – Kehrvers<br />

Ich aber bin elend und voller Schmerzen; *<br />

doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.<br />

Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *<br />

in meinem Danklied ihn preisen. – Kehrvers


203<br />

Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />

ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!<br />

Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />

er verachtet die Gefangenen nicht. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 33, ferner GL 64, 1 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Ps 95, 7d.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 20–24<br />

In jener Zeit begann Jesus den Städten, in denen er die meisten<br />

Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht<br />

bekehrt hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst<br />

in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch<br />

geschehen sind – man hätte dort in Sack und Asche Buße getan.<br />

Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts<br />

nicht so schlimm ergehen wie euch.<br />

Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel<br />

erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn<br />

in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen<br />

sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet<br />

von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm<br />

ergehen wie dir.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> 204<br />

Innehalten am Abend<br />

Geht hinaus in euren Tag ohne vorgefasste Ideen, ohne die Erwartung<br />

von Müdigkeit, ohne Plan von Gott, ohne Bescheidwissen<br />

über ihn … Brecht auf ohne Landkarte – und wisst, dass<br />

Gott unterwegs zu finden ist und nicht erst am Ziel.<br />

Madeleine Delbrêl (französische Schriftstellerin<br />

und christliche Sozialarbeiterin, 1904–1964)<br />

• Aufbrechen: Ohne vorgefasste Ideen, ohne Bescheidwissen,<br />

doch voller Vertrauen – wo erfahre ich das Befreiende einer<br />

solchen inneren Haltung?<br />

• Aufbrechen: Darauf vertrauend, dass „Gott unterwegs zu finden<br />

ist“ – mit wem kann ich diese Hoffnung und den Weg<br />

teilen?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Halt mich am Leben, sei meine Rettung,<br />

allzeit halte ich Ausschau nach dir.<br />

Gott, weil du bist, so wie du bist:<br />

Wend dich mir zu und sei mir doch gnädig,<br />

denn auf dich wart ich ein Leben lang.<br />

Allzeit halte ich Ausschau nach dir.<br />

Bist du es denn, der kommen wird?<br />

Ist es ein andrer, den wir erwarten?<br />

Deinem Namen vertrau ich mich an.<br />

Halt mich am Leben, sei meine Rettung,<br />

allzeit halte ich Ausschau nach dir.<br />

Du gibst dein Wort an diese Welt,<br />

du bist mein Lied, der Gott meiner Freude.<br />

Zu dir geht mein Verlangen, Herr.


205<br />

Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Allzeit halte ich Ausschau nach dir.<br />

Halt mich am Leben, sei meine Rettung,<br />

allzeit halte ich Ausschau nach dir.<br />

Text: Huub Oosterhuis (Übersetzung: Annette Rothenberg-Joerges),<br />

aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 44 f.,<br />

© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 131<br />

Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />

nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />

Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />

die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />

Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />

wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.<br />

Israel, harre auf den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bei dir, treuer Gott, finden wir Ruhe wie bei unserer Mutter. Lass<br />

uns ganz Kind werden und dir in der Stille begegnen.<br />

Lesung Röm 12, 9–12<br />

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />

Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />

Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />

im Gebet!<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.


Abend · Dienstag, 18. <strong>Juli</strong> 206<br />

Fürbitten<br />

Gott, unser Retter, wir bitten dich für die Menschen, die zur See<br />

fahren:<br />

A: Herr, erbarme dich.<br />

– Über alle, die ihre Lieben monatelang nicht sehen.<br />

– Über alle, die sich durchs viele Reisen heimatlos fühlen.<br />

– Über alle, die sich als Seelsorger um Seeleute kümmern.<br />

– Über alle, die bei Schiffsunglücken zu Schaden kommen.<br />

– Über alle, die als Seenotretter anderen Menschen zu Hilfe kommen.<br />

– Über alle, die nach einem Schiffbruch ertrinken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, unser Abendgebet steige zu dir empor, und dein<br />

Segen komme auf uns herab, damit wir mit deiner Hilfe das Heil<br />

erlangen und frei werden, hier und auf ewig. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: sel. Poppo von Schleswig (Glaubensbote, † um 995) · hl.<br />

Bernulf von Utrecht (Bischof, † 1054)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du bist ein flutend Feuer,<br />

ein erquickend Wasser,<br />

verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />

und befreiest von Verderbnis.<br />

Menschen machst zu Göttern du,<br />

die Finsternis zu Licht,<br />

führst aus der Unterwelt zurück,<br />

beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.<br />

Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />

Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />

Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />

Wandelst mich gänzlich um.<br />

Verbindst mit Menschen dich,<br />

machst sie zu Göttern;<br />

entflammest sie mit deiner Liebe,<br />

deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />

durch deinen Geist.<br />

Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />

das von dir Getrennte.<br />

Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VII,<br />

Übersetzung: Kilian Kirchhoff († 1944)


Morgen · Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> 208<br />

Canticum <br />

Antiphon:<br />

Selig, wer rechtschaffen lebt und die Wahrheit sagt.<br />

Ihr in der Ferne, hört, was ich tue; *<br />

ihr in der Nähe, erkennt meine Kraft!<br />

Die Sünder in Zion beginnen zu zittern, *<br />

ein Schauder erfasst die ruchlosen Menschen.<br />

Jes 33, 13–15a.16<br />

Wer von uns hält es aus neben dem verzehrenden Feuer, *<br />

wer von uns hält es aus neben der ewigen Glut?<br />

Wer rechtschaffen lebt und immer die Wahrheit sagt, /<br />

der wird auf den Bergen wohnen, *<br />

Felsenburgen sind seine Zuflucht;<br />

man reicht ihm sein Brot, *<br />

und seine Wasserquelle versiegt nicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung <br />

Ex 19, 4ac–6a<br />

Ihr habt gesehen, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und<br />

hierher zu mir gebracht habe. Jetzt aber, wenn ihr auf meine<br />

Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern<br />

mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde,<br />

ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges<br />

Volk gehören.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />

Bund.<br />

Bitten<br />

„Der Geist kennt keine ausweglosen Lebenssituationen“, schreibt<br />

der Dichter Marcel Proust. Bitten wir um Zuversicht:<br />

A: Sei da, Gott, sei nah.


209<br />

Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir nicht aufgeben, mach uns Mut.<br />

– Dass wir nicht verbittern, bring uns zum Lachen.<br />

– Dass wir nicht vereinsamen, öffne unsre Hände.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine<br />

Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen<br />

leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir in<br />

Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast in Christus allen Völkern deine<br />

Herrlichkeit geoffenbart. Behüte, was du in deinem Erbarmen<br />

an uns gewirkt hast: Lass deine Kirche auf der ganzen Erde im<br />

Glauben feststehen und deinen Namen loben. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 3, 1–6.9–12<br />

In jenen Tagen weidete Mose die Schafe und Ziegen seines<br />

Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages<br />

trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg<br />

Horeb. Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme,<br />

die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte<br />

der Dornbusch und verbrannte doch nicht. Mose sagte: Ich<br />

will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung<br />

ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht?


Eucharistie · Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> 210<br />

Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen,<br />

rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete:<br />

Hier bin ich. Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine<br />

Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. Dann<br />

fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams,<br />

der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht;<br />

denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.<br />

Der Herr sprach zu Mose: Jetzt ist die laute Klage der Israeliten<br />

zu mir gedrungen, und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter<br />

sie unterdrücken. Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe<br />

mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!<br />

Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen<br />

und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte? Gott aber<br />

sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt, und als Zeichen dafür<br />

soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt<br />

hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren.<br />

Antwortpsalm Ps 103, 1–4.6–7<br />

Kehrvers:<br />

Gnädig und barmherzig ist der Herr.<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. – Kehrvers<br />

Der dir all deine Schuld vergibt *<br />

und all deine Gebrechen heilt,<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />

Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *<br />

Recht verschafft er allen Bedrängten.<br />

Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />

den Kindern Israels seine Werke. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 635 (II. Ton)


211<br />

Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 25–27<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels<br />

und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen<br />

verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat<br />

es dir gefallen.<br />

Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand<br />

kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur<br />

der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Menschen, die unter die Räder geraten sind, Menschen, die<br />

übersehen werden, Menschen, in denen die Angst wohnt: Zu<br />

Gott haben sie jederzeit Zugang. Weil dieser Gott ein Gott des<br />

Heils und des Heilens ist, haben die Heil-losen Hoffnung. In einem<br />

Weihnachtslied Paul Gerhardts (GL 256, EG 37) heißt es:<br />

„Ich sehe dich mit Freuden an / und kann mich nicht satt sehen;<br />

/ und weil ich nun nichts weiter kann, / bleib ich anbetend<br />

stehen. / O dass mein Sinn ein Abgrund wär / und meine Seel<br />

ein weites Meer, / dass ich dich möchte fassen.“ Nur wer hier<br />

inne hält, staunend schaut, nicht weiter weiß und „nichts weiter<br />

kann“, hat etwas verstanden. Von Gott.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> 212<br />

Innehalten am Abend<br />

Die Zeit an sich betrachtet, ist völlig wertlos, sie erhält den Wert<br />

für uns erst durch unsere Tätigkeit in ihr.<br />

Adolph Kolping (genannt Gesellenvater; sozial engagierter deutscher katholischer<br />

Priester, auf ihn geht das Kolpingwerk zurück, 1813–1865)<br />

• Was ist für mich gute, erfüllte Zeit?<br />

• Welche Tätigkeiten schenken mir Zufriedenheit – und warum?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Nun schläfet man;<br />

und wer nicht schlafen kann,<br />

der bete mit mir an<br />

den großen Namen,<br />

dem Tag und Nacht<br />

wird von der Himmelswacht<br />

Preis, Lob und Ehr gebracht:<br />

o Jesu, Amen.<br />

Weg, Phantasie!<br />

Mein Herr und Gott ist hie;<br />

du schläfst, mein Wächter, nie,<br />

dir will ich wachen.<br />

Ich liebe dich,<br />

ich geb zum Opfer mich<br />

und lasse ewiglich<br />

dich mit mir machen.<br />

Es leuchte dir<br />

der Himmelslichter Zier;<br />

ich sei dein Sternlein, hier<br />

und dort zu funkeln.<br />

Nun kehr ich ein,<br />

Herr, rede du allein<br />

beim tiefsten Stillesein<br />

zu mir im Dunkeln.<br />

Gerhard Tersteegen 1745, EG 480, Melodie: GL 91<br />

Psalm 75 Verse 2–11<br />

Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; *<br />

dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.<br />

„Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, *<br />

halte ich Gericht nach meinem Recht.


213<br />

Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; *<br />

doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.“<br />

Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, *<br />

und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!<br />

Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, *<br />

redet nicht so überheblich daher!<br />

Denn weder vom Osten noch vom Westen *<br />

noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.<br />

Nein, der Richter ist Gott; *<br />

den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.<br />

Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, *<br />

herben, gärenden Wein reicht er dar;<br />

ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, *<br />

müssen ihn samt der Hefe schlürfen.<br />

Ich aber werde jubeln für immer; *<br />

dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.<br />

„Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; *<br />

doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Weise in die Schranken, die nur ihrer Macht vertrauen. Gott Jakobs,<br />

deine Wunder wollen wir verkünden.<br />

Lesung 1 Kor 1, 25.27a<br />

Das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache<br />

an Gott ist stärker als die Menschen. Das Törichte in der<br />

Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.


Abend · Mittwoch, 19. <strong>Juli</strong> 214<br />

Fürbitten<br />

Gott, du Vater der Armen, in deinem Sohn hast du uns den Weg<br />

zu dir gewiesen. Wir bitten dich:<br />

A: Hilf uns umkehren zu dir.<br />

Deiner Güte werden wir nicht gerecht, wenn wir uns über andere<br />

erheben;<br />

– halte Hochmut und Herablassung von uns fern.<br />

Du willst uns bereichern in der Begegnung mit dir und unseren<br />

Mitmenschen;<br />

– wenn unser Herz am materiellen Wohlstand hängt, führe uns<br />

hinaus in deine Weite.<br />

Wenn wir einem Bedürftigen das Nötige verweigern, verschließen<br />

wir uns deinem Ruf;<br />

– hilf uns teilen, damit eine wahre Gemeinschaft unter deinen<br />

Geschöpfen entsteht.<br />

Du bist die Sehnsucht der Toten;<br />

– gedenke aller, die je gelebt haben, und schaffe sie neu.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, wie groß bist du! Die Sterne hast du gezählt und rufst das<br />

Kleinste deiner Geschöpfe beim Namen. Öffne uns die Augen<br />

für deine Wunder und gib uns den Mut zu tun, wozu du uns<br />

brauchst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion <strong>Magnificat</strong><br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heilige Margareta<br />

Heiliger Apollinaris<br />

Margareta, eine legendäre frühchristliche Märtyrerin, lebte wohl<br />

Ende des dritten Jahrhunderts in Kleinasien. Sie soll die Tochter<br />

eines heidnischen Priesters gewesen sein, die von einer christlichen<br />

Amme zum Glauben erzogen wurde. Als der Vater dies bemerkte,<br />

habe er sie verstoßen und beim Stadtpräfekten denunziert. Der soll<br />

Gefallen an dem schönen Mädchen gefunden haben, das sich ihm<br />

jedoch verweigerte. So habe er sie zahlreichen Martern unterzogen,<br />

während sie freimütig ihren Glauben bekannte. Da sie die Foltern<br />

überstand, habe er sie schließlich töten lassen. Sie wird seit frühester<br />

Zeit in der Ostkirche verehrt, im Westen ist ihre Verehrung seit dem<br />

siebenten Jahrhundert bezeugt. Mit Barbara und Katharina zählt sie<br />

als Nothelferin zur Gruppe der „drei heiligen Madln“ und mit diesen<br />

und Dorothea zusammen zu den vier „Virgines capitales“, den<br />

„wichtigsten Jungfrauen“. Margareta war eine der Stimmen, auf die<br />

sich später Jeanne d’Arc berief.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 51, 1–8 (1–12); Evangelium: Lk 9, 23–26<br />

Von Apollinaris ist nur weniges bekannt. Alte Legenden erzählen,<br />

er sei mit Petrus von Antiochia nach Rom gekommen, sei dann<br />

von diesem nach Ravenna gesandt worden, wo er zwanzig Jahre als<br />

Bischof gewirkt habe, und schließlich von Heiden nach qualvollen<br />

Folterungen getötet worden. Andere Quellen verlegen seine Lebensgeschichte<br />

in die Zeit um 200 und schildern einen ähnlichen Verlauf.<br />

Den Anspruch, seine Begräbnisstätte zu sein, erhebt neben der Basilika<br />

S. Apollinare in Classe in Ravenna seit dem neunten Jahrhundert<br />

auch die dortige Kirche S. Apollinare Nuovo. Einige seiner Reliquien<br />

sollen ins Rheinland, u. a. nach Köln und Düsseldorf, gekommen<br />

sein. So wird Apollinaris auch im Erzbistum Köln besonders verehrt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–18<br />

Namenstag: Elija (Prophet) · hl. Wulmar von Samer (Wilmar, Volkmar,<br />

Einsiedler, Abt, † um 710) · sel. Bernhard von Hildesheim (Bischof,


Morgen · Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> 216<br />

† 1153/54) · Gepa von Füssenich (Prämonstratenserin, 12. Jh.) · sel.<br />

Léon-Ignace Mangin (Jesuit, Märtyrer in China, † 1900)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Herr, unser Gott,<br />

lehre uns, wir bitten dich,<br />

die rechten Gewährungen<br />

von dir zu erflehen.<br />

Steuere du das Schiff unseres Lebens hin zu dir,<br />

du ruhiger Hafen aller sturmgepeitschten Seelen.<br />

Zeige uns den Kurs, den wir zu nehmen haben.<br />

Erneuere in uns den Geist der Willigkeit.<br />

Lass deinen Geist unsere launischen Sinne zügeln<br />

und führe und kräftige uns zu dem,<br />

was unser wahres Gut ist:<br />

deine Gesetze zu halten<br />

und in all unseren Werken stets froh zu werden<br />

deiner herrlichen und erquickenden Gegenwart.<br />

Dein ist der Ruhm und Preis<br />

von allen deinen Heiligen<br />

immer und ewig.<br />

Basilius von Caesarea<br />

aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, © bei den Herausgebern<br />

Psalm 90 Verse 1b–17<br />

Herr, du warst unsere Zuflucht *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht.


217<br />

Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Ehe die Berge geboren wurden, /<br />

die Erde entstand und das Weltall, *<br />

bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />

Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub *<br />

und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“<br />

Denn tausend Jahre sind für dich wie der Tag,<br />

der gestern vergangen ist, *<br />

wie eine Wache in der Nacht.<br />

Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; *<br />

sie gleichen dem sprossenden Gras.<br />

Am Morgen grünt es und blüht, *<br />

am Abend wird es geschnitten und welkt.<br />

Denn wir vergehen durch deinen Zorn, *<br />

werden vernichtet durch deinen Grimm.<br />

Du hast unsere Sünden vor dich hingestellt, *<br />

unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts.<br />

Denn all unsere Tage gehn hin unter deinem Zorn, *<br />

wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer.<br />

Unser Leben währt siebzig Jahre, *<br />

und wenn es hoch kommt, sind es achtzig.<br />

Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, *<br />

rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.<br />

Wer kennt die Gewalt deines Zornes *<br />

und fürchtet sich vor deinem Grimm?<br />

Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />

Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />

Herr, wende dich uns doch endlich zu! *<br />

Hab Mitleid mit deinen Knechten!<br />

Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />

Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />

Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, *<br />

so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten.


Morgen · Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> 218<br />

Zeig deinen Knechten deine Taten *<br />

und ihren Kindern deine erhabene Macht!<br />

Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes! /<br />

Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, *<br />

ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Schenke uns ein weises Herz, du Herrscher über die Zeiten. Gewähre<br />

uns, heute vor deinem Angesicht zu leben, und lass gedeihen,<br />

was wir in deinem Namen tun.<br />

Lesung vgl. 1 Kor 12, 24–26<br />

Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass in ihm kein Zwiespalt<br />

entsteht, sondern alle Glieder einträchtig füreinander<br />

sorgen. Wenn darum e i n Glied leidet, leiden alle Glieder mit;<br />

wenn e i n Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm. Ihr<br />

aber seid der Leib Christi, und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu unserem Vater, der uns allezeit nahe ist:<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld A: und schenke uns dein Heil.<br />

– Gib uns die Kraft, Feindseligkeit mit Güte zu vergelten.<br />

– Öffne uns die Augen für deine Pläne und gib uns Geduld, wenn<br />

wir Widerständen begegnen.<br />

– Lass uns in unserem Tun als deine Kinder offenbar werden und<br />

unseren Mitmenschen Orientierung geben.<br />

Vaterunser


219<br />

Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater. Bedrückt vom Elend unserer Zeit, kommen wir<br />

zu dir. Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen. Lass<br />

sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen. Stärke unter uns das Bewusstsein<br />

der Verantwortung füreinander, damit wir anfangen,<br />

geschwisterlich zu teilen und einander beizustehn. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott. Du bietest jedem Menschen deine Gnade<br />

an. Auch uns hast du hierher gerufen, obwohl du weißt, wie wir<br />

sind: sündige Menschen, die ihr Gewissen anklagt, Menschen mit<br />

schwachem Glauben. Rede uns nun zu Herzen. Tröste, ermahne<br />

und ermutige uns. Heilige uns in deiner Gnade. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 3, 13–20<br />

In jenen Tagen, als Gott dem Mose aus dem Dornbusch zurief,<br />

sagte Mose zu Gott: Ich werde zu den Israeliten kommen und<br />

ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da<br />

werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf<br />

sagen?<br />

Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der „Ich-bin-da“. Und<br />

er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der „Ich-bin-da“<br />

hat mich zu euch gesandt.<br />

Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe,<br />

der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der<br />

Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für<br />

immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen.


Eucharistie · Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> 220<br />

Geh, versammle die Ältesten Israels, und sag ihnen: Jahwe, der<br />

Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen<br />

und hat mir gesagt: Ich habe sorgsam auf euch geachtet<br />

und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut. Darum habe<br />

ich beschlossen, euch aus dem Elend Ägyptens hinaufzuführen in<br />

das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und<br />

Jebusiter, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.<br />

Wenn sie auf dich hören, so geh mit den Ältesten Israels zum<br />

König von Ägypten; sagt ihm: Jahwe, der Gott der Hebräer, ist uns<br />

begegnet. Und jetzt wollen wir drei Tagesmärsche weit in die Wüste<br />

ziehen und Jahwe, unserem Gott, Schlachtopfer darbringen.<br />

Ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht ziehen lässt,<br />

es sei denn, er würde von starker Hand dazu gezwungen. Erst<br />

wenn ich meine Hand ausstrecke und Ägypten niederschlage mit<br />

allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte vollbringe, wird er<br />

euch ziehen lassen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wer bist du, Gott? Wie heißt du? Sind Namen Schall und Rauch?<br />

Im Alten Israel gewiss nicht. Name, Namengebung und Namensänderungen<br />

spielen eine große Rolle. Nach altorientalischer<br />

Vorstellung wird im Namen Wesen und Wirken des Benannten<br />

offenbar. Im Paradies durfte der Mensch den Tieren Namen geben<br />

und sie so seinem Lebensbereich eingliedern. Aus Liebe<br />

gibt Gott seinen eigenen Namen dem Mose bekannt. „Der Gott<br />

eurer Väter“ ist ja gerade kein neidischer Dämon, kein Rumpelstilzchen,<br />

das seinen Namen eifersüchtig geheim halten müsste,<br />

um ja nichts von seiner Wirkmacht zu verlieren. Aber wie im<br />

Märchen ist auch hier der Name ein Schlüssel-Wort. Es ist ein<br />

Schlüssel, der vom Namensträger bewusst in die Hand eines anderen,<br />

eines Menschen, eines Volkes gelegt wird. Der Name des<br />

Herrn ist wirklich, er ist mächtig, er ist wirkmächtig. Nun ist es<br />

öffentlich: Ich bin der Ich bin da. Ich komme dir entgegen. Ich<br />

hole dich aus dem Verließ, aus deiner Verlassenheit. Ich lasse<br />

dich nicht allein: Das ist mein Name für immer.


221<br />

Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 105, 1.5.8–9.24–27<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! *<br />

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!<br />

Denkt an die Wunder, die er getan hat, *<br />

an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. – Kehrvers<br />

Ewig denkt er an seinen Bund, *<br />

an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,<br />

an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, *<br />

an den Eid, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers<br />

Gott mehrte sein Volk gewaltig, *<br />

machte es stärker als das Volk der Bedrücker.<br />

Er wandelte ihren Sinn zum Hass gegen sein Volk, *<br />

sodass sie an seinen Knechten tückisch handelten. – Kehrvers<br />

Er sandte Mose, seinen Knecht, *<br />

und Aaron, den Gott sich erwählte.<br />

Sie wirkten unter ihnen seine Zeichen, *<br />

im Lande Hams seine Wunder. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 7a.8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />

schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 28–30<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt<br />

und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.


Abend · Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> 222<br />

Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig<br />

und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure<br />

Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es ist Zeit, dass jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der<br />

etwas zu tun wagt, muss sich bewusst sein, dass er wohl als<br />

Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterlässt<br />

er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen<br />

Gewissen.<br />

Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg (Widerstandskämpfer gegen<br />

den Nationalsozialismus, 1907–1944)<br />

• Wen habe ich als einen Menschen erfahren, der zuerst und<br />

zuinnerst dem eigenen Gewissen verpflichtet war?<br />

• Wo habe ich Konflikte wahrgenommen zwischen der herrschenden<br />

Lehre und dem eigenen Gewissen?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

In das Dunkel deiner Vergangenheit,<br />

in das Ungewisse deiner Zukunft,<br />

in den Segen deines Helfens,<br />

in das Elend deiner Ohnmacht,<br />

in all dein Sein, in dein Fühlen und Denken<br />

lege ich meine Zusage: Ich bin da!


223<br />

Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

In das Spiel deiner Gefühle,<br />

in den Ernst deiner Gedanken,<br />

in den Reichtum deines Schweigens,<br />

in die Armut deiner Sprache,<br />

in all dein Sein, in dein Fühlen und Denken<br />

lege ich meine Zusage: Ich bin da!<br />

Ins Gelingen deiner Gespräche,<br />

in die Langeweile deines Betens,<br />

in die Freude deines Erfolges,<br />

in den Schmerz deines Versagens<br />

in all dein Sein, in dein Fühlen und Denken<br />

lege ich meine Zusage: Ich bin da!<br />

In die Enge deines Alltags,<br />

in die Weite deiner Träume,<br />

in die Schwäche deines Verstandes,<br />

in die Kräfte deines Herzens<br />

in all dein Sein, in dein Fühlen und Denken<br />

lege ich meine Zusage: Ich bin da!<br />

In den Lichtblick deiner Hoffnung,<br />

in die Schatten deiner Enttäuschung,<br />

in das Sehnen deiner Seele,<br />

in die Fragen deines Lebens,<br />

in all dein Sein, in dein Fühlen und Denken<br />

lege ich meine Zusage: Ich bin da!<br />

Paul Weismantel, © beim Autor – GL 839 (Anhang Trier)<br />

Psalm 79 <br />

Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, /<br />

sie haben deinen heiligen Tempel entweiht *<br />

und Jerusalem in Trümmer gelegt.<br />

Verse 1b–5.8–11.13<br />

Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben<br />

den Vögeln des Himmels, *<br />

die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes.


Abend · Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> 224<br />

Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen rings um Jerusalem, *<br />

und keiner hat sie begraben.<br />

Zum Schimpf sind wir geworden in den Augen der Nachbarn, *<br />

zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.<br />

Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? *<br />

Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer?<br />

Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! /<br />

Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! *<br />

Denn wir sind sehr erniedrigt.<br />

Um der Ehre deines Namens willen hilf uns,<br />

du Gott unsres Heils! *<br />

Um deines Namens willen reiß uns heraus<br />

und vergib uns die Sünden!<br />

Warum dürfen die Heiden sagen: *<br />

„Wo ist nun ihr Gott?“<br />

Lass kund werden an den Heiden vor unsern Augen, *<br />

wie du das vergossene Blut deiner Knechte vergiltst.<br />

Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. *<br />

Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes!<br />

Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, /<br />

wollen dir ewig danken, *<br />

deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen, lebendiger Gott, steh<br />

uns bei in Bedrängnis! Du unsere Hoffnung, wir wollen dich allezeit<br />

loben.<br />

Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr<br />

seid dazu berufen, Segen zu erlangen.


225<br />

Donnerstag, 20. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die an einer schweren Last zu tragen<br />

haben:<br />

V: Jesus, du unsere Hoffnung, A: hilf uns auf.<br />

– Für alle, die in Familie, Haushalt und Beruf keine Zeit zum<br />

Atemholen finden.<br />

– Für alle, die sich vergeblich um andere Menschen bemühen.<br />

– Für alle, deren Lebensplanung durchkreuzt worden ist.<br />

– Für alle, die einem unmenschlichen System widerstehen müssen.<br />

– Für die Kranken und Sterbenden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinen eingeborenen Sohn mit<br />

dem Heiligen Geiste gesalbt und ihn zum Herrn und Christus<br />

gemacht. Uns aber hast du Anteil an seiner Würde geschenkt. Hilf<br />

uns, in der Welt Zeugen der Erlösung zu sein. Darum bitten wir<br />

durch ihn, Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 21. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Laurentius von Bríndisi<br />

Laurentius von Bríndisi (1559–1619) war ein bedeutender Theologe<br />

seiner Zeit, ein hervorragender Prediger und einer der führenden<br />

Vertreter der Katholischen Reform. Er schloss sich schon früh<br />

dem Kapuzinerorden an, studierte in Padua und sprach mehrere<br />

Sprachen fließend. Mit besonderem Eifer widmete er sich dem Bibelstudium.<br />

1582 wurde er zum Priester geweiht. Geschätzt wurden<br />

seine wissenschaftlichen Kenntnisse und seine eifrige Predigttätigkeit.<br />

Seine seelsorgliche Begleitung der kaiserlichen Truppen<br />

soll 1601 zum Sieg über die Türken beigetragen haben. Laurentius<br />

wurde Provinzial seines Ordens, später Ordensgeneral (1602–1605).<br />

Er verbreitete den Kapuzinerorden in Deutschland, Österreich und<br />

Ungarn. 1881 wurde er von Papst Leo XIII. heiliggesprochen und<br />

1959 von Papst Johannes XXIII. zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 1–2.5–7; Evangelium: Mk 4, 1–10.<br />

13–20 (oder: Mk 4, 1–9)<br />

Namenstag: Jeremia · Daniel · Ezechiel (Propheten) · hl. Praxedis von<br />

Rom (Märtyrerin) · hl. Arbogast von Straßburg (Bischof, 6. Jh.) · hl. Florentius<br />

von Straßburg (Bischof, 6. Jh.) · sel. Stilla von Abenberg (12. Jh.)<br />

Ökumenischer Gedenktag: John Eliot (brit. Missionar, „Apostel der Indianer“,<br />

1604–1690)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Jesu, der du Blut und Leben<br />

liebevoll am Kreuzesstamm<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


227<br />

Freitag, 21. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

für uns Sünder hingegeben,<br />

segne uns, o Gotteslamm.<br />

Schenk uns gnädig dein Erbarmen,<br />

lass uns ruhn in deinen Armen<br />

und von Schuld und Sünde rein<br />

deiner Gnade würdig sein.<br />

Herr, du gibst dich selbst zur Speise,<br />

reichst zum Tranke uns dein Blut,<br />

dass wir auf der Lebensreise<br />

nie verlieren Kraft und Mut.<br />

Stärk uns, unser Kreuz zu tragen,<br />

sei uns nah in Not und Plagen!<br />

Wenn uns einst das Auge bricht,<br />

nimm uns auf ins ew’ge Licht!<br />

Herold 1807, Johann Michael Sailer (1751–1832)<br />

GL 941 (Anhang Österreich)<br />

Psalm 69 Verse 30–37<br />

Ich bin elend und voller Schmerzen; *<br />

doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.<br />

Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *<br />

in meinem Danklied ihn preisen.<br />

Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, *<br />

mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen.<br />

Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />

ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!<br />

Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />

er verachtet die Gefangenen nicht.<br />

Himmel und Erde sollen ihn rühmen, *<br />

die Meere und was sich in ihnen regt.<br />

Denn Gott wird Zion retten, *<br />

wird Judas Städte neu erbauen.


Morgen · Freitag, 21. <strong>Juli</strong> 228<br />

Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, /<br />

ihre Nachkommen sollen es erben; *<br />

wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir Menschen suchen dich, verborgener Gott, viele von uns,<br />

ohne es zu wissen. Wirke dein Heil in unserer Zeit, lass aufleben<br />

die Gebeugten!<br />

Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />

Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />

Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />

Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />

Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />

dann bin ich stark.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

In unserer Welt werden viele Menschen in ihren Rechten beschnitten,<br />

viele werden mit ihren Problemen alleine gelassen.<br />

Bitten wir den Gott des Lebens:<br />

V: Du unser Vater, A: mach uns stark.<br />

– Dass wir aufmerksam bleiben für die Situation unserer Mitmenschen.<br />

– Dass wir klug und lösungsorientiert überlegen, wie ihnen zu<br />

helfen ist.<br />

– Dass wir Mut finden, das Schweigen zu überwinden, wenn wir<br />

Missständen begegnen.<br />

Vaterunser


229<br />

Freitag, 21. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />

dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als unserem<br />

König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deines Volkes und komm uns<br />

zu Hilfe. Du hast uns die Gnade des Glaubens geschenkt, gib uns<br />

durch die Auferstehung deines Sohnes auch Anteil am ewigen<br />

Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 11, 10 – 12, 14<br />

In jenen Tagen vollbrachten Mose und Aaron viele Wunder vor<br />

den Augen des Pharao, aber der Herr verhärtete das Herz des<br />

Pharao, sodass er die Israeliten nicht aus seinem Land fortziehen<br />

ließ.<br />

Der Herr sprach zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat<br />

soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter<br />

den Monaten des Jahres gelten.<br />

Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats<br />

soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes<br />

Haus. Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme<br />

er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten<br />

wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des Lammes<br />

müsst ihr berücksichtigen, wie viel der Einzelne essen kann.<br />

Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein,<br />

das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen. Ihr


Eucharistie · Freitag, 21. <strong>Juli</strong> 230<br />

sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren.<br />

Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die<br />

Lämmer schlachten.<br />

Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die<br />

beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen<br />

man das Lamm essen will. Noch in der gleichen Nacht soll man<br />

das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit<br />

ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen. Nichts<br />

davon dürft ihr roh oder in Wasser gekocht essen, sondern es<br />

muss über dem Feuer gebraten sein. Kopf und Beine dürfen noch<br />

nicht vom Rumpf getrennt sein. Ihr dürft nichts bis zum Morgen<br />

übrig lassen. Wenn aber am Morgen noch etwas übrig ist, dann<br />

verbrennt es im Feuer!<br />

So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an den<br />

Füßen, den Stab in der Hand. Esst es hastig! Es ist die Paschafeier<br />

für den Herrn – das heißt: der Vorübergang des Herrn.<br />

In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten<br />

jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Über alle Götter<br />

Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr. Das Blut an den<br />

Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz<br />

sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen,<br />

und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich<br />

in Ägypten dreinschlage.<br />

Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest<br />

zur Ehre des Herrn! Für die kommenden Generationen macht<br />

euch diese Feier zur festen Regel!<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 116, 12–13.15–16b.17–18<br />

Kehrvers:<br />

Den Kelch des Heils will ich erheben und anrufen den Namen<br />

des Herrn.<br />

Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />

was er mir Gutes getan hat?


231<br />

Freitag, 21. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />

und anrufen den Namen des Herrn. – Kehrvers<br />

Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />

das Sterben seiner Frommen.<br />

Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, *<br />

dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. – Kehrvers<br />

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />

und anrufen den Namen des Herrn.<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 13, ferner GL 305, 3 (VI. Ton) oder GL 1975 176, 5 (II. Ton)<br />

oder KG 794, 1 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie, und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 12, 1–8<br />

In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder.<br />

Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und<br />

aßen davon.<br />

Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger<br />

tun etwas, das am Sabbat verboten ist.<br />

Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan<br />

hat, als er und seine Begleiter hungrig waren – wie er in das Haus<br />

Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er<br />

noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften?<br />

Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester<br />

im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen?<br />

Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel.


Abend · Freitag, 21. <strong>Juli</strong> 232<br />

Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will<br />

ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt;<br />

denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Das Schlüsselwort ist „Hunger“. Es geht hier nicht zuerst um den<br />

Sabbat; Jesus und seine Jünger halten ihn ebenso wie Matthäus<br />

und seine Gemeinde. Ährenrupfen gehört zum Ernten, das am<br />

Sabbat verboten ist. Die Jünger tun es trotzdem. Sie haben Hunger.<br />

Aus Hunger aß auch König David mit seinen Begleitern die<br />

den Priestern vorbehaltenen Brote. Wenn jemand hungert, gibt<br />

es nur eines: Gib ihm zu essen. Größer als das Haus Gottes ist<br />

nur der Hunger eines Menschen. Noch lieber als das kultische<br />

Opfer ist Gott die tatkräftige Antwort des einen auf den Hunger<br />

des anderen. Wenn wir Barmherzigkeit üben, treffen wir Gott<br />

ins Herz.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Wort Gottes ist von unschätzbarem Wert. Es ist wie ein<br />

Schatz, der alles Gute enthält.<br />

Laurentius von Brindisi (Heiliger des Tages)<br />

• Wie wirkt das Wort Gottes in meinen Alltag hinein?<br />

• Wo gibt es Zeit und Raum für meine persönliche „Schatzsuche“?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)


233<br />

Freitag, 21. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Dich Gott Vater,<br />

ohne Ursprung und End,<br />

Dich Sohn,<br />

der liebend den Vater erkennt,<br />

Dich Heiligen Geist,<br />

der aus beiden entbrennt,<br />

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />

preisen die Engel voll Seligkeit,<br />

feiert auf Erden die Christenheit<br />

jetzt und allezeit. Amen.<br />

Dich Gott Vater,<br />

allgewaltig an Macht,<br />

Dich Sohn,<br />

der ewiges Heil uns gebracht,<br />

Dich Heiligen Geist,<br />

der die Herzen entfacht,<br />

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />

preisen die Engel voll Seligkeit,<br />

feiert auf Erden die Christenheit<br />

jetzt und allezeit. Amen.<br />

Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert<br />

Psalm 135 Verse 1–12<br />

Lobet den Namen des Herrn, *<br />

lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,<br />

die ihr steht im Hause des Herrn, *<br />

in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.<br />

Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *<br />

Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.


Abend · Freitag, 21. <strong>Juli</strong> 234<br />

Der Herr hat sich Jakob erwählt, *<br />

Israel wurde sein Eigentum.<br />

Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *<br />

unser Herr ist größer als alle Götter.<br />

Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *<br />

im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.<br />

Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /<br />

er lässt es blitzen und regnen, *<br />

aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.<br />

Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *<br />

bei Menschen und beim Vieh.<br />

Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *<br />

gegen den Pharao und all seine Knechte.<br />

Er schlug viele Völker nieder *<br />

und tötete mächtige Könige:<br />

Sihon, den König der Amoriter, /<br />

Og, den König von Baschan, *<br />

und alle Reiche Kanaans.<br />

Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *<br />

zum Erbe Israel, seinem Volk.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du hast deine Erwählten befreit und ihre Unterdrücker<br />

bezwungen. Deinen Gesalbten hast du dem Tod entrissen.<br />

Dir vertrauen wir uns an, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.<br />

Lesung Hebr 9, 28<br />

Christus wurde ein einziges Mal geopfert, um die Sünden<br />

vieler hinwegzunehmen; beim zweiten Mal wird er nicht<br />

wegen der Sünde erscheinen, sondern um die zu retten, die ihn<br />

erwarten.


235<br />

Freitag, 21. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

„Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“, so mahnt Jesus alle, die<br />

sich von der Botschaft der Liebe Gottes entfernen. Bitten wir Gott<br />

um den Geist der Erneuerung:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

– Um deinen lebendigen Geist für unsere Kirche, ihre Amtsträger<br />

und alle, deren Anliegen es ist, dass die Botschaft Jesu Christi<br />

die Ohren und Herzen der Menschen heute erreicht.<br />

– Um den Geist der Unterscheidung für alle, die in Sekten und<br />

religiösem Extremismus Halt suchen, und für alle, die sich politisch<br />

radikalisieren.<br />

– Um deinen Geist der Hoffnung für alle, die in ihren Sorgen und<br />

Ängsten gefangen sind.<br />

– Um den Geist der Liebe für alle, die betagte oder kranke Angehörige<br />

pflegen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, heiliger Vater, du hast deinen Sohn Jesus Christus zum Lösegeld<br />

für unser Heil gemacht. Hilf uns, so zu leben, dass wir durch<br />

die Teilnahme an seinem Leiden die Kraft seiner Auferstehung<br />

erfahren. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


aria Magdalena<br />

Samstag<br />

22. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Maria Magdalena oder – wie wir sie aus den Evangelien kennen<br />

– „Maria von Magdala“ ist neben der Mutter Jesu die<br />

bedeutendste Frau des Neuen Testaments. Schon früh wurde ihre<br />

Gestalt verwoben mit Maria von Betanien, der Schwester des Lazarus,<br />

und der reuigen Sünderin, die Jesus die Füße salbte, was in<br />

beiden Fällen aber exegetisch nicht haltbar ist. Maria von Magdala<br />

war die treueste Jüngerin Jesu und sorgte mit anderen Frauen für<br />

den Lebensunterhalt Jesu und der Jünger (Lk 8, 3). Sie harrte unter<br />

dem Kreuz aus (Mk 15, 40–41) und beobachtete Jesu Grablegung<br />

(Mk 15, 47). Biblisch ist mehrfach bezeugt, dass der Auferstandene<br />

ihr als Erstzeugin der Auferstehung den Auftrag erteilte, den Jüngern<br />

diese Botschaft zu verkünden (vgl. Joh 20, 14–18; Mt 28, 1.9 f.; Mk<br />

16, 9–11). Deshalb gaben ihr die Kirchenväter den Ehrentitel „apostola<br />

apostolorum“, „Apostelin der Apostel“. Neuere Untersuchungen<br />

frühchristlicher Zeugnisse weisen die besondere Bedeutung der Maria<br />

von Magdala in den frühchristlichen Gemeinden nach. Ihr Gedenktag<br />

am 22. <strong>Juli</strong> wird in der ganzen römisch-katholischen Kirche<br />

als Fest begangen. Die liturgische Gleichstellung Maria Magdalenas<br />

mit den Aposteln durch das Dekret „Apostola Apostolorum“ erfolgte<br />

auf ausdrücklichen Wunsch von Papst Franziskus und soll auch das<br />

kirchliche Nachdenken über Würde und Rolle der Frau anregen.<br />

Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Hld 3, 1–4a oder 2 Kor 5, 14–17<br />

Namenstag: Verena (Elvira, † um 304) · sel. Eberhard von Berg (Zisterzienser,<br />

† 1152)


237<br />

Morgengebet<br />

Samstag, 22. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Gott, du mein Gott, dich suche ich,<br />

meine Seele dürstet nach dir.<br />

Herr, deine Huld ist besser als das Leben;<br />

darum preisen dich meine Lippen.<br />

Vgl. Ps 63, 2.4<br />

Hymnus<br />

1. Erhör, o Gott, mein Flehen,<br />

hab auf mein Beten acht.<br />

Du sahst von fern mich stehen,<br />

ich rief aus dunkler Nacht.<br />

Auf eines Felsens Höhe<br />

erheb mich gnädiglich.<br />

Auf dich ich hoffend sehe:<br />

Du lenkst und leitest mich.<br />

3. Mein Bitten hast erhöret,<br />

mein Gott, in Gnaden du.<br />

Wer deinen Namen ehret,<br />

dem fällt dein Erbe zu.<br />

So schenke langes Leben<br />

dem, der sich dir geweiht;<br />

wollst Jahr um Jahr ihm geben,<br />

ihn segnen allezeit.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

2. Du bist gleich einem Turme,<br />

den nie der Feind bezwang.<br />

Ich weiche keinem Sturme,<br />

bei dir ist mir nicht bang.<br />

In deinem Zelt bewahren<br />

willst du mich immerdar.<br />

Mich hütet vor Gefahren<br />

dein schirmend Flügelpaar.<br />

4. Vor Gottes Angesichte<br />

steh er in Ewigkeit.<br />

Es wird ja nie zunichte<br />

des Herrn Barmherzigkeit.<br />

So will dein Lied ich singen,<br />

wie ich es dir versprach,<br />

mein Lobesopfer bringen<br />

von Neuem Tag um Tag.<br />

Edith Stein (1891–1942) zugeschrieben, 1936, nach Psalm 61<br />

GL 439 · GL 1975 302


Morgen · Samstag, 22. <strong>Juli</strong> 238<br />

Canticum Weish 9, 1–6.9–11<br />

Antiphon:<br />

Herr, deine Weisheit sei bei mir und teile mit mir alle Mühe.<br />

Gott der Väter und Herr des Erbarmens, *<br />

du hast das All durch dein Wort gemacht.<br />

Den Menschen hast du durch deine Weisheit erschaffen, *<br />

damit er über deine Geschöpfe herrscht.<br />

Er soll die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit leiten *<br />

und Gericht halten in rechter Gesinnung.<br />

Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, *<br />

und verstoß mich nicht aus der Schar deiner Kinder!<br />

Ich bin ja dein Knecht, der Sohn deiner Magd, /<br />

ein schwacher Mensch, dessen Leben nur kurz ist, *<br />

und gering ist meine Einsicht in Recht und Gesetz.<br />

Wäre einer auch vollkommen unter den Menschen, *<br />

er wird kein Ansehen genießen, wenn ihm deine Weisheit fehlt.<br />

Mit dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt *<br />

und die zugegen war, als du die Welt erschufst.<br />

Sie weiß, was dir gefällt *<br />

und was recht ist nach deinen Geboten.<br />

Sende sie vom heiligen Himmel *<br />

und schick sie vom Thron deiner Herrlichkeit,<br />

damit sie bei mir sei und alle Mühe mit mir teile *<br />

und damit ich erkenne, was dir gefällt.<br />

Denn sie weiß und versteht alles; /<br />

sie wird mich in meinem Tun besonnen leiten *<br />

und mich in ihrem Lichtglanz schützen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Hld 8, 6b–7<br />

Stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft ist hart wie die<br />

Unterwelt. Ihre Gluten sind Feuergluten, gewaltige Flammen.


239<br />

Samstag, 22. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; auch<br />

Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für die Liebe den<br />

ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten würde man ihn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Jesus auferstanden war, am ersten Tag der Woche, erschien er<br />

zuerst Maria Magdalena, die er von sieben Dämonen befreit hatte.<br />

Bitten<br />

Maria Magdalena – eine Frau wie ein Turm; das könnte ihr Name<br />

bedeuten. Als Apostelin der Apostel hat sie den Zwölfen die Auferstehung<br />

verkündet. Bitten wir Jesus, der uns wie sie beim Namen<br />

ruft:<br />

A: Rabbuni, mach uns stark.<br />

– Dass die Sehnsucht nach dir in uns lebendig bleibt.<br />

– Dass wir gegen allen Augenschein fest an den Sieg des Lebens<br />

glauben.<br />

– Dass wir deine Botschaft mutig verkünden, auch wenn uns<br />

Zweifel und Unglauben entgegenschlagen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, die heilige Maria<br />

Magdalena durfte den Auferstandenen sehen und als Erste den<br />

Jüngern die österliche Freude verkünden. Gib auf ihre Fürsprache<br />

auch uns den Mut, zu bezeugen, dass Christus lebt, damit wir<br />

ihn einst schauen in seiner Herrlichkeit, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />

unseres Herrn Jesus Christus, der uns erlöst hat.<br />

Ihm sei Ehre jetzt und in Ewigkeit.


Eucharistie · Samstag, 22. <strong>Juli</strong> 240<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Der Herr sprach zu Maria Magdalena:<br />

Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen:<br />

Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater,<br />

zu meinem Gott und zu eurem Gott.<br />

Vgl. Joh 20, 17<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Hohenlied Hld 3, 1–4a<br />

So spricht die Braut: Des Nachts auf meinem Lager suchte ich<br />

ihn, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht.<br />

Aufstehen will ich, die Stadt durchstreifen, die Gassen und Plätze,<br />

ihn suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn<br />

nicht. Mich fanden die Wächter bei ihrer Runde durch die Stadt.<br />

Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele liebt? Kaum war ich an<br />

ihnen vorüber, fand ich ihn, den meine Seele liebt.<br />

Antwortpsalm Ps 63, 2–8<br />

Kehrvers:<br />

Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />

Gott, du mein Gott, dich suche ich, *<br />

meine Seele dürstet nach dir.<br />

Nach dir schmachtet mein Leib *<br />

wie dürres lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers<br />

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />

um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.<br />

Denn deine Huld ist besser als das Leben; *<br />

darum preisen dich meine Lippen. – Kehrvers


241<br />

Samstag, 22. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Ich will dich rühmen mein Leben lang, *<br />

in deinem Namen die Hände erheben.<br />

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />

mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. – Kehrvers<br />

Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *<br />

und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />

Ja, du wurdest meine Hilfe; *<br />

jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Maria Magdalena, sag uns, was hast du gesehen? Das Grab des<br />

Herrn sah ich offen und Christus von Gottes Glanz umflossen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 1–2.11–18<br />

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens,<br />

als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der<br />

Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon<br />

Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man<br />

hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen<br />

nicht, wohin man ihn gelegt hat.<br />

Maria stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie<br />

weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie<br />

zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der<br />

Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen<br />

hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete<br />

ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich<br />

weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.<br />

Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen,<br />

wusste aber nicht, dass es Jesus war.


Eucharistie · Samstag, 22. <strong>Juli</strong> 242<br />

Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie<br />

meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn<br />

weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will<br />

ich ihn holen.<br />

Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte<br />

auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte<br />

zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater<br />

hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen:<br />

Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem<br />

Gott und zu eurem Gott.<br />

Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen:<br />

Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr<br />

gesagt hatte.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Was Maria von Magdala getan hat, wird deutlich, wenn man die<br />

Politik des Römischen Reiches gegen „subversive Elemente“ im<br />

Blick hat. Die Kreuzigung eines Menschen lastete schwer auch<br />

auf seinen Verwandten und Freunden. Sie waren als Sympathisanten<br />

verdächtig. Den mit der Unterschichtsstrafe des Kreuzes<br />

Belegten wurde die Bestattung verweigert – sie sollten zur<br />

Abschreckung hängen bleiben. Zeichen der Trauer waren den<br />

Hinterbliebenen strikt verboten. Nähe zu einem Hingerichteten<br />

zu bekunden, war lebensgefährlich. Maria von Magdala verkörpert<br />

die Trauer und Angst der ganzen ersten Gemeinde. In ihrer<br />

Trauer ist sie mutiger als die Männer. Sie sucht Jesus am Grab.<br />

Durch die Verzweiflung hindurch findet Maria ihren Lehrer und<br />

Freund: Sie wird von ihm gefunden. Sie wird bei ihrem Namen<br />

gerufen. Der Auferstandene braucht Zeugen, Menschen, die von<br />

Herzen bereit sind, die Komplizenschaft mit dem Tod zu beenden.<br />

Maria von Magdala ist ein solcher Mensch. Darum ist sie<br />

die Erstzeugin des Auferstandenen. So wird sie zur „Apostolin<br />

der Apostel“ (Aurelius Augustinus).


243<br />

Samstag, 22. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Gabengebet<br />

Wir bitten dich, Herr, nimm unsere Gaben entgegen, so wie dein<br />

Sohn den Dienst der heiligen Maria Magdalena angenommen hat.<br />

Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, für<br />

deine Barmherzigkeit zu danken, die nicht geringer ist als deine<br />

Macht, und dich in allem zu preisen durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus. Denn im Garten hat er sich Maria Magdalena am Ostertag<br />

offenbart, die ihn so sehr geliebt hat, als er auf Erden lebte. Sie<br />

sah ihn sterben am Kreuz, sie suchte ihn im Grab, als erste betete<br />

sie ihn an, als er von den Toten erstanden war. Er aber hat sie<br />

ausgezeichnet als Apostelin für die Apostel, damit die frohe Botschaft<br />

vom neuen Leben sich ausbreite bis an die Enden der Erde.<br />

Darum, o Herr, preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen<br />

und singen voll Freude das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers 2 Kor 5, 14–15<br />

Die Liebe Christi drängt uns, wenn wir erklären: Er ist für alle<br />

gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern<br />

für den, der für sie starb und auferweckt wurde.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, deine heilige Gabe erfülle uns mit aufrichtiger<br />

Liebe zu dir. Lass uns nach dem Vorbild der heiligen Maria Magdalena<br />

Christus, unserem Herrn und Meister, in Treue nachfolgen,<br />

der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />

euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild der heiligen Maria Magdalena lehre euch, und ihre<br />

Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.


Abend · Samstag, 22. <strong>Juli</strong> 244<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

Alles entgrenzende,<br />

alles durchdringende Weite.<br />

Freiheit schaffende Freiheit.<br />

Unmöglicher Beginn,<br />

neu beginnend hier und jetzt.<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Waghalsig denk ich dich,<br />

kraftlos ruft mein Verstand dich,<br />

Ursprung meines Gewissens.<br />

Undurchdringbare Nacht,<br />

nicht hier, wüst und leer bist du.<br />

Schweigender. Neben mir<br />

Fußstapfen, Schatten von Schultern.<br />

Augen suchende Augen.<br />

Unmaskierter Freund,<br />

wie hier jetzt erscheinst du mir.<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Hanns Kessler),<br />

aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,<br />

© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />

Psalm 122<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“


245<br />

Samstag, 22. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt.<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David.<br />

Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />

Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />

Friede wohne in deinen Mauern, *<br />

in deinen Häusern Geborgenheit.<br />

Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.<br />

Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du Burg und Zuflucht aller, die dich lieben, segne deine Stadt<br />

und deine Kirche, dass sie zu Heimstätten des Friedens werden.<br />

Lesung Weish 7, 27a; 8, 1<br />

Die Weisheit ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu<br />

ändern, erneuert sie alles. Machtvoll entfaltet sie ihre Kraft<br />

von einem Ende zum andern und durchwaltet voll Güte das All.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Weil du stark bist, o Herr, richtest du in Milde und mit großer<br />

Nachsicht.<br />

Fürbitten<br />

Zu Gott, dem barmherzigen Richter, lasst uns rufen:


Abend · Samstag, 22. <strong>Juli</strong> 246<br />

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />

– Für alle, die heute verraten und an ungerechte Richter ausgeliefert<br />

werden.<br />

– Für alle, die ohne Gerichtsverfahren inhaftiert sind.<br />

– Für die Gefolterten und Vergewaltigten.<br />

– Für alle, die zum Tode verurteilt sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />

gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />

in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />

deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott möge an uns seine Geduld erweisen<br />

und uns nicht zugrunde gehen lassen,<br />

sondern uns sein Erbarmen schenken<br />

in Jesus Christus, seinem Sohn.<br />

Salve Regina (Seite 381)


247<br />

Samstag, 22. <strong>Juli</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Vom Reifen<br />

(zu Mt 13, 24–30)<br />

Ein reifer und liebender Mensch werden:<br />

wie geht das?<br />

Mit bemühter Makellosigkeit,<br />

kompletter Fehlervermeidung?<br />

Wohl kaum.<br />

Aburteilen, ja Ausmerzen<br />

jeglicher Schwäche<br />

führt nicht zu Reife,<br />

sondern zu Rigorismus<br />

und Heuchelei.<br />

Verändern kann ich nur,<br />

was ich annehmen kann,<br />

bei mir und beim anderen.<br />

Lernen wir also Langmut,<br />

lernen wir Lassen – und Reifen.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


23. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

16. Sonntag im Jahreskreis<br />

Das Fest der heiligen Birgitta von Schweden entfällt in diesem Jahr.<br />

Namenstag: hl. Liborius von Le Mans (Bischof, † um 397) · hl. Johannes<br />

Cassian (Mönch, Klostergründer, † 435) · hl. Birgitta von Schweden<br />

(Ordensgründerin, Patronin Europas, † 1373)<br />

Heute ist Welttag der Großeltern und Senioren.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Kommt, ihr Völker, betet an den Herrn,<br />

gebt seinem Namen die Ehre;<br />

denn er ist groß und tut Wunder.<br />

Vgl. Ps 86, 9 f.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Heil dem Tage, der unsre Tage krönt,<br />

Tag des Sieges, da Christus auferstand,<br />

Tag der Sonne, die alle Welt verklärt:<br />

Tag des Christus.<br />

Licht vom Himmel hellt unser Dunkel auf:<br />

Christus öffnet Gräber und Totenreich,


249<br />

Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

stiftet Frieden, einigt im Neuen Bund<br />

Erd und Himmel.<br />

Triumphierend steht er vom Grabe auf,<br />

hebt uns Menschen in die erlöste Welt,<br />

führt dem Vater seinen verlornen Sohn<br />

in die Arme.<br />

Brüder werden Engel und Selige,<br />

Christi Liebe eint sie verklärt im Licht,<br />

und sie singen ihm, der als Sieger thront,<br />

Freudenhymnen.<br />

In die Chöre seliger Himmelslust<br />

mischt die Kirche rings auf dem Erdenrund<br />

tausendstimmig jauchzend den Jubelruf<br />

„Halleluja“.<br />

Siegbezwungen ist nun des Todes Macht,<br />

Siegesfreude füllt unsre Seele ganz:<br />

Gott im Himmel Ehre und Herrlichkeit,<br />

Fried auf Erden. Amen.<br />

Nach: Salve dies, dierum gloria; Adam von St. Victor, † 1192<br />

Psalm 24<br />

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />

ihn über Strömen befestigt.<br />

Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />

Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />

der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.<br />

Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />

und Heil von Gott, seinem Helfer.


Morgen · Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> 250<br />

Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />

die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr, stark und gewaltig,<br />

der Herr, mächtig im Kampf.<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr der Heerscharen,<br />

er ist der König der Herrlichkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Jakobs, wir suchen dein Angesicht. Komm, zieh bei uns ein,<br />

du König der Herrlichkeit, und schenke uns dein Heil.<br />

Lesung Röm 5, 1–2.5<br />

Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott<br />

durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir<br />

auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und<br />

rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die<br />

Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes<br />

ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der<br />

uns gegeben ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig: unter das<br />

Mehl gemischt, durchsäuert er das Ganze.


251<br />

Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns in Christus zusammenführt. Zu ihm<br />

lasst uns rufen:<br />

V: Du unser Gott, A: denke an deinen Bund.<br />

– Damit wir unsere Grenzen überwinden und aufeinander zugehen.<br />

– Damit wir trotz Enttäuschungen und Rückschlägen immer neu<br />

Vertrauen wagen.<br />

– Damit die Kraft deiner Liebe hineinwirkt in unsere Welt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />

gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />

in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />

deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,<br />

er schreibe sein Gebot auf unser Herz<br />

und helfe uns, das Rechte zu tun.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 272, 437, 464, 485, 551 · KG 67, 211, 574, 745<br />

Gloria<br />

Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben.<br />

Freudig bringe ich dir mein Opfer dar<br />

und lobe deinen Namen, Herr, denn du bist gütig.<br />

Ps 54, 6.8<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> 252<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 12, 13.16–19<br />

Es gibt keinen Gott, Herr, außer dir, der für alles Sorge trägt;<br />

daher brauchst du nicht zu beweisen, dass du gerecht geurteilt<br />

hast.<br />

Deine Stärke ist die Grundlage deiner Gerechtigkeit und deine<br />

Herrschaft über alles lässt dich alles schonen. Stärke beweist<br />

du, wenn man an deine unbeschränkte Macht nicht glaubt, und<br />

bei denen, die sie kennen, strafst du die anmaßende Auflehnung.<br />

Weil du über Stärke verfügst, richtest du in Milde und behandelst<br />

uns mit großer Schonung; denn die Macht steht dir zur Verfügung,<br />

wann immer du willst.<br />

Durch solches Handeln hast du dein Volk gelehrt, dass der Gerechte<br />

menschenfreundlich sein muss, und hast deinen Söhnen<br />

und Töchtern die Hoffnung geschenkt, dass du den Sündern die<br />

Umkehr gewährst.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der liebende und vergebende – der kleinste Vergehen unnachsichtig<br />

ahndende, der vernichtend dreinschlagende Gott? Unser<br />

Gottesbild hinterlässt Spuren in unserem Menschenbild, in unserem<br />

Weltbild, und wohl auch umgekehrt. Das in griechischer<br />

Sprache verfasste Buch der Weisheit denkt darüber nach, wie<br />

es sein und was es heißen kann, dass nach biblischem Zeugnis<br />

Gott, der Schöpfer, Retter und Erlöser aller Welt, auch straft. Bei<br />

näherer Betrachtung zeigt sich, dass es sich bei diesem Strafwirken<br />

nie um vernichtende Rundumschläge handelt; für den Herrscher<br />

Himmels und der Erde wäre das Aus für die Welt ja eine<br />

Kleinigkeit. Mit einem einzigen Hauch könnte der Allwaltende<br />

alles und jedes vernichten (Weish 11, 20–22). Der Allmächtige<br />

aber ist der Allliebende. Gerade darum aber kann er nicht anders<br />

als seine Geschöpfe, auch unsanft, aufrütteln, ihnen die Augen<br />

öffnen für ihre Gewalt zeugenden, Not und Tod bringenden<br />

Verirrungen. Aus eigener Kraft gelingt ihnen das ja nicht. Der<br />

Schöpfer schont alles, weil er alles Lebendige liebt. Gottes Lang-


253<br />

Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

mut und Erbarmen sind das Herzstück des biblischen Gottesbildes<br />

(Ex 34, 6–7). Der Hüter Israels ist ein Liebhaber des Lebens<br />

(vgl. Weish 11,26), und niemals sollten wir ganz vergessen, was<br />

Gott in seiner Güte von seiner Schöpfung und von dem Gottesgeschöpf<br />

Mensch hält: „Es war sehr gut.“ (Gen 1, 31)<br />

Antwortpsalm Ps 86, 5–6.9–10.15–16<br />

Kehrvers:<br />

Du, mein Herr, bist gut und bereit zu vergeben.<br />

Du, mein Herr, bist gut und bereit zu vergeben, *<br />

reich an Liebe für alle, die zu dir rufen.<br />

Vernimm, HERR, mein Bittgebet, *<br />

achte auf mein lautes Flehen! – Kehrvers<br />

Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen /<br />

und sich niederwerfen, mein Herr, vor deinem Angesicht, *<br />

sie werden deinen Namen ehren.<br />

Denn du bist groß und tust Wunder, *<br />

nur du bist Gott, du allein. – Kehrvers<br />

Du, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />

langsam zum Zorn und reich an Huld und Treue.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />

gib deinem Knecht deine Stärke *<br />

und rette den Sohn deiner Magd! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 26–27<br />

Schwestern und Brüder! Der Geist nimmt sich unserer<br />

Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, was wir in rechter<br />

Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit<br />

unaussprechlichen Seufzern.<br />

Der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist.<br />

Denn er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.


Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> 254<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 24–43<br />

Kurzfassung: Mt 13, 24–30<br />

In jener Zeit erzählte Jesus der Menge folgendes Gleichnis: Mit<br />

dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen<br />

auf seinen Acker säte. Während nun die Menschen schliefen,<br />

kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging weg.<br />

Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das<br />

Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn<br />

und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen<br />

Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete:<br />

Das hat ein Feind getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir<br />

gehen und es ausreißen?<br />

Er entgegnete: Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut<br />

den Weizen ausreißt. Lasst beides wachsen bis zur Ernte<br />

und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Sammelt<br />

zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen;<br />

den Weizen aber bringt in meine Scheune!<br />

Er legte ihnen ein weiteres Gleichnis vor und sagte: Mit dem<br />

Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf<br />

seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern;<br />

sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen<br />

Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels<br />

kommen und in seinen Zweigen nisten.<br />

Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist<br />

es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea<br />

Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war.


255<br />

Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge in Gleichnissen und<br />

ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen, damit sich erfülle, was<br />

durch den Propheten gesagt worden ist:<br />

Ich öffne meinen Mund in Gleichnissen, ich spreche aus, was<br />

seit der Schöpfung der Welt verborgen war.<br />

Dann verließ er die Menge und ging in das Haus. Und seine<br />

Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom<br />

Unkraut auf dem Acker!<br />

Er antwortete: Der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;<br />

der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Kinder<br />

des Reiches; das Unkraut sind die Kinder des Bösen; der Feind,<br />

der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die<br />

Schnitter sind die Engel.<br />

Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt<br />

wird, so wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Der Menschensohn<br />

wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem<br />

Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gesetzloses<br />

getan haben, und werden sie in den Feuerofen werfen. Dort<br />

wird Heulen und Zähneknirschen sein. Dann werden die Gerechten<br />

im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten.<br />

Wer Ohren hat, der höre!<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, du hast die vielen Opfer, die dir je von Menschen dargebracht<br />

werden, in dem einen Opfer des Neuen Bundes vollendet.<br />

Nimm die Gaben deiner Gläubigen an und heilige sie, wie du<br />

einst das Opfer Abels angenommen hast; und was jeder Einzelne<br />

zu deiner Ehre darbringt, das werde allen zum Heil. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.


Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> 256<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die<br />

Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt<br />

durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes. Wie<br />

du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist deine<br />

Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie ist dein<br />

heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen Geistes<br />

zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen wir dich<br />

in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen<br />

zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Offb 3, 20<br />

So spricht der Herr: Ich stehe an der Tür und klopfe. Wenn einer<br />

meine Stimme hört und die Tür öffnet, werde ich bei ihm eintreten<br />

und mit ihm Mahl halten, und er mit mir.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, höre unser Gebet. Du hast uns im Sakrament<br />

das Brot des Himmels gegeben, damit wir an Seele und Leib gesunden.<br />

Gib, dass wir die Gewohnheiten des alten Menschen<br />

ablegen und als neue Menschen leben. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />

ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />

nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />

Jünger Christi erkennen soll.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


257<br />

Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> · Auslegung<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Aurelius Augustinus<br />

Der „Sauerteig“ könnte die Liebe bezeichnen; denn sie macht<br />

warm und erhebt. Die „Frau“ wäre die Weisheit. In den<br />

„drei Maß Mehl“ könnte man jene drei Dimensionen des Menschen<br />

erkennen, mit denen er lieben soll: „mit ganzem Herzen,<br />

ganzer Seele und all deiner Kraft“ (Dtn 6, 5).<br />

Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430), hier nach:<br />

Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />

im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 251,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr, komm bald<br />

und erleuchte die Nacht!<br />

Nach dir sehne ich mich,<br />

wie Sterbende sich nach dir sehnen.<br />

Sag meiner Seele, dass nichts geschieht,<br />

ohne dass du es zulässt,<br />

und dass nichts von dem, was du zulässt,<br />

ohne Trost bleibt.<br />

Jesus, Sohn Gottes,<br />

du schwiegst vor denen,<br />

die dich anklagten.<br />

Zügle meine Zunge,


Abend · Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> 258<br />

bis ich gefunden habe,<br />

was und wie ich es sagen soll.<br />

Weise mir den Weg<br />

und mach mich bereit, ihn zu gehen.<br />

Gefährlich ist es zu zögern,<br />

riskant weiterzugehen.<br />

Antworte meiner Bitte<br />

und weise mir den Weg.<br />

Zu dir komme ich<br />

wie der Verletzte zum Arzt<br />

und suche Hilfe.<br />

Gib Frieden, Herr, meinem Herzen!<br />

Amen.<br />

Gebet der hl. Birgitta<br />

Canticum <br />

vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />

Antiphon:<br />

Preist unseren Gott, ihr seine Knechte und alle, die ihn fürchten,<br />

Große und Kleine. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht<br />

ist bei unserm Gott. *<br />

Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />

und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />

der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />

und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.


259<br />

Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Halleluja.<br />

Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />

und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Hebr 12, 22–24<br />

Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />

Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />

zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der<br />

Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem<br />

Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,<br />

das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Wenn die Zeit der Ernte da ist, will ich den Schnittern sagen:<br />

Sammelt zuerst das Unkraut, um es zu verbrennen; den Weizen<br />

aber bringt in meine Scheune.<br />

Fürbitten<br />

Am 650. Todestag der heiligen Birgitta von Schweden bitten wir<br />

um Frieden in Europa und der ganzen Welt.<br />

V: Gott, unser Friede, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Der Krieg in Europa hat schreckliche Wunden gerissen.<br />

– Wir bitten um einen gerechten Frieden und um Hoffnung und<br />

Hilfe für die schwer belasteten Menschen.<br />

Weltweit herrschen Ungerechtigkeit, Ungleichheit, Unfrieden.<br />

– Hilf allen politisch Handelnden, die Bedeutung der Menschenrechte<br />

zu erkennen, ohne die es keinen dauerhaften und gerechten<br />

Frieden geben kann.<br />

Auch Repräsentanten von Religionen und Konfessionen missachten<br />

und bedrohen einander.


Abend · Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> 260<br />

– Wir bitten um das Geschenk der Achtung und des wachsenden<br />

Verständnisses füreinander.<br />

V: Gott, unser Friede, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Weltweit werden Frauen missachtet und erniedrigt; sie werden<br />

Opfer von sogenannter häuslicher Gewalt, aber auch von systematischer<br />

sexueller Gewalt in kriegerischen Auseinandersetzungen.<br />

– Wir bitten für sie und für alle, die ihnen beistehen, sie stützen<br />

und ihnen aufhelfen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />

gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />

in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />

deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13<br />

Salve Regina (Seite 381)


Montag, 24. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Christophorus<br />

Heiliger Scharbel Mahluf<br />

Christophorus gehört zu den 14 Nothelfern und ist einer der volkstümlichsten<br />

Heiligen. Abgesehen davon, dass er tatsächlich gelebt<br />

und den Märtyrertod erlitten hat, gibt es von ihm keine sicheren Kenntnisse.<br />

Vermutlich stammte er aus Lykien in Kleinasien und ist um 250<br />

unter Kaiser Decius wegen seines Glaubens gefoltert und ermordet<br />

worden. Von den Legenden über ihn ist uns die abendländische Version<br />

am meisten vertraut. Danach soll er ein Riese mit dem Namen Offerus<br />

gewesen sein, der nur dem Mächtigsten dienen wollte. Dabei sei<br />

er an den Teufel geraten, der allerdings vor dem Kreuz zurückschreckte.<br />

So habe er Christus, dem Gekreuzigten, dienen wollen, indem er<br />

Menschen über einen reißenden Fluss trug. Als er einmal einen kleinen<br />

Knaben auf seinen Schultern hinübertrug, wurde dieser so schwer, dass<br />

er zu versinken drohte. Das Kind gab sich als Jesus Christus zu erkennen<br />

und taufte ihn im überflutenden Wasser auf den Namen Christophorus,<br />

Christusträger. Im Spätmittelalter glaubte man, durch das Anschauen der<br />

Darstellung des Jesuskindes auf seinen Schultern den ganzen Tag vor<br />

einem unerwarteten Tod geschützt zu sein. Die Christophorusfiguren in<br />

und an den Kirchen waren deshalb besonders groß, damit jeder sie sehen<br />

konnte. Christophorus gilt heute besonders als Patron der Autofahrer.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 51, 1–8 (1–12); Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Joseph Mahluf (1828–1898), mit Ordensnamen Scharbel, wuchs im<br />

Libanon als jüngstes von fünf Kindern auf. Schon während seiner<br />

Kinder- und Jugendzeit zeichnete er sich durch eine besonders tiefe<br />

Frömmigkeit aus. 1851 wurde er libanesischer Mönch (Baladit) und<br />

empfing 1859 die Priesterweihe. 1875 zog er um in eine Einsiedelei<br />

nahe bei seinem Kloster. Er soll zahlreiche Wunder gewirkt haben und<br />

wurde schon zu Lebzeiten wie ein Heiliger verehrt. Bei der Öffnung<br />

seines Grabes 1899 und 1950 war sein Leichnam unversehrt. Papst<br />

Paul VI. sprach ihn 1977 heilig.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 3, 17–25 (19–26); Evangelium: Mt 19, 27–29


Morgen · Montag, 24. <strong>Juli</strong> 262<br />

Namenstag: hl. Kaspar · hl. Melchior · hl. Balthasar (die Weisen aus dem<br />

Morgenland) · hl. Siglind von Troclar (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Gerburg von<br />

Gandersheim (Äbtissin, † 896) · hl. Christine (Märtyrerin, † um 1224) ·<br />

hl. Kinga (Kunigunde, Herzogin von Polen, Klarissin, † 1292) · sel. Luise<br />

von Savoyen (Klarissin, † 1503)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt,<br />

damit ich lebe.<br />

Ich lobe meinen Gott, der mir die Fesseln löst,<br />

damit ich frei bin.<br />

Ehre sei Gott auf der Erde in allen Straßen und Häusern,<br />

die Menschen werden singen bis das Lied zum Himmel steigt:<br />

Ehre sei Gott und den Menschen Frieden, Frieden auf Erden.<br />

Ich lobe meinen Gott, der mir den neuen Weg weist,<br />

damit ich handle.<br />

Ich lobe meinen Gott, der mir mein Schweigen bricht,<br />

damit ich rede.<br />

Ehre sei Gott ...<br />

Ich lobe meinen Gott, der meine Tränen trocknet,<br />

dass ich lache.<br />

Ich lobe meinen Gott, der meine Angst vertreibt,<br />

damit ich atme.<br />

Ehre sei Gott ...<br />

Text: Hans-Jürgen Netz, Musik: Christoph Lehmann,<br />

Rechte: tvd-Verlag Düsseldorf


263<br />

Montag, 24. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Psalm 119 <br />

Deine Vorschriften sind der Bewunderung wert; *<br />

darum bewahrt sie mein Herz.<br />

Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, *<br />

den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht.<br />

Verse 129–136 Pe<br />

Weit öffne ich meinen Mund und lechze nach deinen Geboten; *<br />

denn nach ihnen hab ich Verlangen.<br />

Wende dich mir zu, sei mir gnädig, *<br />

wie es denen gebührt, die deinen Namen lieben.<br />

Festige meine Schritte, wie du es verheißen hast. *<br />

Lass kein Unrecht über mich herrschen!<br />

Erlöse mich aus der Gewalt der Menschen; *<br />

dann will ich deine Befehle halten.<br />

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht *<br />

und lehre mich deine Gesetze!<br />

Tränenbäche strömen aus meinen Augen, *<br />

weil man dein Gesetz nicht befolgt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gerechter gütiger Gott, wir sehnen uns nach deinen Geboten.<br />

Wende dich uns zu und sende uns dein Wort, dass es bei uns<br />

bleibt und uns auf deinen Wegen führt.<br />

Lesung Sach 8, 7–8<br />

Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs<br />

und aus dem Land des Sonnenuntergangs. Ich werde<br />

sie heimbringen, und sie werden in Jerusalem wohnen. Sie werden<br />

mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar und treu.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.


Eucharistie · Montag, 24. <strong>Juli</strong> 264<br />

Bitten<br />

Guter Schöpfer, am frühen Morgen wirkst du deine größten Wunder.<br />

Wir rufen zu dir:<br />

A: Belebe uns neu.<br />

Zur Zeit der Morgenwache schlugst du am Schilfmeer die Ägypter<br />

in die Flucht;<br />

– vertreibe die Angst aus unseren Herzen und lass uns spüren,<br />

dass du für uns da bist.<br />

In der Morgendämmerung wurde Daniel unversehrt aus der Löwengrube<br />

befreit;<br />

– lass uns dir ganz vertrauen und befreie uns von allem, was uns<br />

gefangen hält.<br />

In aller Frühe entdeckten die Frauen das leere Grab;<br />

– lass uns heute froh der Auferstehung Jesu gedenken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />

um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke<br />

allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,<br />

ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns gleich<br />

geworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser Inneres


265<br />

Montag, 24. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir durch ihn,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 14, 5–18<br />

In jenen Tagen, als man dem König von Ägypten meldete, das<br />

Volk sei geflohen, änderten der Pharao und seine Diener ihre<br />

Meinung über das Volk und sagten: Wie konnten wir nur Israel<br />

aus unserem Dienst entlassen! Er ließ seinen Streitwagen anspannen<br />

und nahm seine Leute mit. Sechshundert auserlesene Streitwagen<br />

nahm er mit und alle anderen Streitwagen der Ägypter und<br />

drei Mann auf jedem Wagen. Der Herr verhärtete das Herz des<br />

Pharao, des Königs von Ägypten, sodass er den Israeliten nachjagte,<br />

während sie voll Zuversicht weiterzogen. Die Ägypter jagten<br />

mit allen Pferden und Streitwagen des Pharao, mit seiner Reiterei<br />

und seiner Streitmacht hinter ihnen her und holten sie ein, als sie<br />

gerade am Meer lagerten. Es war bei Pi-Hahirot vor Baal-Zefon.<br />

Als der Pharao sich näherte, blickten die Israeliten auf und sahen<br />

plötzlich die Ägypter von hinten anrücken. Da erschraken die<br />

Israeliten sehr und schrien zum Herrn. Zu Mose sagten sie: Gab<br />

es denn keine Gräber in Ägypten, dass du uns zum Sterben in die<br />

Wüste holst? Was hast du uns da angetan? Warum hast du uns<br />

aus Ägypten herausgeführt? Haben wir dir in Ägypten nicht gleich<br />

gesagt: Lass uns in Ruhe! Wir wollen Sklaven der Ägypter bleiben;<br />

denn es ist für uns immer noch besser, Sklaven der Ägypter zu<br />

sein, als in der Wüste zu sterben.<br />

Mose aber sagte zum Volk: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen,<br />

und schaut zu, wie der Herr euch heute rettet. Wie ihr die Ägypter<br />

heute seht, so seht ihr sie niemals wieder. Der Herr kämpft für<br />

euch, ihr aber könnt ruhig abwarten.<br />

Der Herr sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den<br />

Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch,<br />

streck deine Hand über das Meer, und spalte es, damit die Israeliten<br />

auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können.<br />

Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter


Eucharistie · Montag, 24. <strong>Juli</strong> 266<br />

ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen<br />

Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit<br />

erweisen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin,<br />

wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine<br />

Herrlichkeit erweise.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die Erinnerung an die Rettung aus der ägyptischen Unterdrückung<br />

ist ein, ist wohl d e r tragende Pfeiler des Glaubens Israels<br />

und des Judentums und später auch der Kirche aus Juden<br />

und Heiden. Die Vergegenwärtigung von Gottes erlösendem<br />

Handeln beim Auszug aus dem Sklavenhaus bildet den Kern<br />

des jüdischen Pessach-Festes; die heutige Lesung ist zugleich<br />

die dritte Lesung der christlichen Osternacht. Immer wieder hat<br />

man sich die Geschichte erzählt, wie der vermeintlich gottgleiche<br />

Herrscher Ägyptens auf Menschenmaß zurechtgestutzt wurde.<br />

Lieder und Legenden feierten die Flucht einer Gruppe hebräischer<br />

Arbeitssklaven, deren genauer historischer Kern nicht<br />

so leicht zu fassen ist. Doch eines ist mit Händen zu greifen:<br />

Die biblische Erzählung von den Grenzen einer hochgerüsteten<br />

Supermacht ist auch heute aktuell. Die Bibel übt hier bildmächtig<br />

Kritik an jeder Menschen unterdrückenden Menschenmacht –<br />

und an ihrer Verwechslung mit der ganz anderen, der Menschen<br />

befreienden Gottesmacht!<br />

Antwortpsalm <br />

Ex 15, 1b–6.13<br />

Kehrvers:<br />

Dem Herrn will ich singen, machtvoll hat er sich kundgetan.<br />

Ich singe dem Herrn ein Lied, /<br />

denn er ist hoch und erhaben. *<br />

Rosse und Wagen warf er ins Meer.<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />

er ist für mich zum Retter geworden. – Kehrvers


267<br />

Montag, 24. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; *<br />

den Gott meines Vaters will ich rühmen.<br />

Der Herr ist ein Krieger, *<br />

Jahwe ist sein Name. – Kehrvers<br />

Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer. *<br />

Seine besten Kämpfer versanken im Schilfmeer.<br />

Fluten deckten sie zu, *<br />

sie sanken in die Tiefe wie Steine. – Kehrvers<br />

Deine Rechte, Herr, ist herrlich an Stärke; *<br />

deine Rechte, Herr, zerschmettert den Feind.<br />

Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, *<br />

du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1bc, ferner GL 312, 4 · GL 1975 209, 1 · KG 267 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Ps 95, 7d.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 12, 38–42<br />

In jener Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu Jesus:<br />

Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen.<br />

Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert<br />

ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden<br />

als das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und<br />

drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn<br />

drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein.<br />

Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation<br />

auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach<br />

der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als<br />

Jona.<br />

Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation<br />

auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der


Abend · Montag, 24. <strong>Juli</strong> 268<br />

Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der<br />

mehr ist als Salomo.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Man reist nicht um anzukommen, sondern um zu reisen.<br />

Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />

• Wann bin ich zuletzt „zweckfrei“ gereist?<br />

• Was gefällt mir am Reisen?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Nun danket all und bringet Ehr,<br />

ihr Menschen in der Welt,<br />

dem, dessen Lob der Engel Heer<br />

im Himmel stets vermeldt.<br />

Ermuntert euch und singt mit Schall<br />

Gott, unserm höchsten Gut,<br />

der seine Wunder überall<br />

und große Dinge tut.<br />

Er gebe uns ein fröhlich Herz,<br />

erfrische Geist und Sinn<br />

und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz<br />

in Meerestiefen hin.


269<br />

Montag, 24. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Er lasse seinen Frieden ruhn<br />

auf unserm Volk und Land;<br />

er gebe Glück zu unserm Tun<br />

und Heil zu allem Stand.<br />

Paul Gerhardt 1647<br />

GL 403 · GL 1975 267 · KG 518 · EG 322 – Strophen 1–4<br />

Psalm 136 Verse 1.10–26<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und Israel herausführte aus ihrer Mitte, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

mit starker Hand und erhobenem Arm, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Der sein Volk durch die Wüste führte, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der große Könige schlug, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und mächtige Könige tötete, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

Sihon, den König der Amoriter, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und Og, den König von Baschan, *<br />

denn seine Huld währt ewig,


Abend · Montag, 24. <strong>Juli</strong> 270<br />

und der ihr Land zum Erbe gab, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der es Israel gab, seinem Knecht, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und uns den Feinden entriss, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der allen Geschöpfen Nahrung gibt, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Danket dem Gott des Himmels, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Herr der Geschichte, Großes hast du an unseren Vorfahren getan.<br />

Erweise deine Macht auch in unserer Zeit.<br />

Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />

Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />

sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />

das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />

ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Vor 100 Jahren wurden nach dem Türkischen Befreiungskrieg<br />

im Vertrag von Lausanne die Grenzen zwischen der Türkei und<br />

Griechenland neu festgelegt. Das führte zu einem großen Bevöl-


271<br />

Montag, 24. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

kerungsaustausch bis hin zu „ethnische Säuberungen“ auf beiden<br />

Seiten. Bis heute kommt es zwischen beiden Nachbarländern zu<br />

Spannungen. Bitten wir um Ausgleich und Versöhnung zwischen<br />

beiden Völkern:<br />

V: Gott des Friedens, A: bewege ihre Herzen.<br />

– Dass Griechen und Türken nach Jahrhunderten konfliktreichen<br />

Zusammenlebens lernen, fruchtbar miteinander zusammenzuarbeiten.<br />

– Dass alle, die in der Politik tätig sind, sich besonnen und verantwortungsbewusst<br />

den anstehenden Fragen stellen.<br />

– Dass die über Jahrhunderte gewachsenen Verbindungen zwischen<br />

beiden Kulturen die Menschen heute zusammenbringen.<br />

– Dass das Leid all derer, die vor einem Jahrhundert umgesiedelt<br />

oder zwangsassimiliert wurden, die Heutigen darin bestärkt,<br />

neue Wege in eine gemeinsame Zukunft zu suchen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />

wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />

lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />

Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


akobus<br />

Dienstag<br />

25. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Gemeinsam mit seinem Bruder Johannes wurde Jakobus von Jesus<br />

in seine Nachfolge gerufen. Jesus nannte die beiden temperamentvollen<br />

Söhne des Zebedäus „Boanerges“ (Donnersöhne).<br />

Sie gehörten mit Petrus zu den drei Aposteln, die sowohl bei der<br />

Auferweckung der Tochter des Synagogenvorstehers Jaïrus (vgl. Mk<br />

5, 21 ff.) als auch bei der Verklärung Jesu auf Tabor (Mk 9, 2 ff.) und<br />

in der Ölbergstunde Jesu in Getsemani (Mk 14, 32 ff.) zugegen waren.<br />

Die Überlieferung berichtet, dass Jakobus der Ältere in Jerusalem<br />

und in Samaria gewirkt habe; einer anderen Tradition zufolge soll er<br />

in Spanien gepredigt haben. Als Erster der Apostel Jesu erlitt er am<br />

Osterfest des Jahres 44 unter König Agrippa I. das Martyrium durch<br />

das Schwert. Etwa um 70 sollen die Gebeine des Apostels auf den<br />

Sinai gebracht worden sein, wo man dafür das Jakobuskloster (heute<br />

Katharinenkloster) errichtete. Um sie vor dem Zugriff der Sarazenen<br />

zu retten, sollen die Gebeine im achten Jahrhundert nach Spanien<br />

gebracht worden sein. Hier errichtete man die Kirche des heiligen<br />

Jakobus, die am 25. <strong>Juli</strong> 816 eingeweiht wurde. Vom 10. Jahrhundert<br />

an entwickelte sich daraus der berühmte Wallfahrtsort Santiago de<br />

Compostela. Für die vielen Pilger auf dem Weg nach Santiago entstanden<br />

zahlreiche Klöster, Kirchen und Hospize.<br />

Das bekannteste Attribut des Heiligen ist die Jakobsmuschel. Ursprünglich<br />

erhielten Pilger, die das Grab des Apostels besuchten, einen<br />

mit einer großen Muschel geschmückten Hut als Zeichen der<br />

Pilgerschaft und Symbol der Auferstehung.<br />

Namenstag: hl. Thea von Gaza (Märtyrerin, † um 308) · Magnerich von<br />

Trier (Bischof, † 587) · sel. Willebold von Berkheim (Pilger, † 1230) ·<br />

Thomas von Kempen (Augustiner, Mystiker, † 1471)


273<br />

Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wende doch, Herr, unser Geschick!<br />

Wir wollen jubeln und fröhlich sein vor dir.<br />

Vgl. Ps 126, 3–4<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Pilger sind wir Menschen, suchen Gottes Wort.<br />

Unerfüllte Sehnsucht treibt uns fort und fort.<br />

Wer hört unsere Bitte, wer will bei uns sein?<br />

Komm in unsere Mitte, Herr tritt bei uns ein!<br />

Menschen auf dem Wege, Frieden suchen wir;<br />

unerfüllte Sehnsucht, überall und hier.<br />

Wer hört unsere Bitte und den Ruf Schalom?<br />

Komm in unsere Mitte, Gott des Friedens, komm!<br />

Gottes Volk kann siegen über Hass und Streit:<br />

Stärker als Gewalttat ist Gerechtigkeit.<br />

Tausendmal getreten, tausendmal verlacht,<br />

doch nun strahlt die Hoffnung neu in unsere Nacht.<br />

Land der großen Hoffnung, Zukunft, die uns winkt,<br />

Gott in unsrer Mitte, Sonne, die nicht sinkt.<br />

Gott schenkt uns Vertrauen und ein Arbeitsfeld.<br />

Er will mit uns bauen eine neue Welt.<br />

Text: Diethard Zils; Musik: Edward Elgar<br />

(Pomp and Circumstance, Marsch Nr. 1 – ‚Land of Hope and Glory‘)<br />

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

GL 820 (Anhang ostdeutsche Diözesen)


Morgen · Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> 274<br />

Canticum Dan 3, 26–27.29.34–41<br />

Antiphon:<br />

Versage uns nicht dein Erbarmen, Herr! Löse deinen Bund nicht<br />

auf!<br />

Gepriesen und gelobt bist du, Herr, Gott unserer Väter; *<br />

herrlich ist dein Name in alle Ewigkeit.<br />

Denn du bist gerecht in allem, was du getan hast. /<br />

All deine Taten sind richtig, deine Wege gerade. *<br />

Alle deine Urteile sind wahr.<br />

Denn wir haben gesündigt und durch Treubruch gefrevelt *<br />

und haben in allem gefehlt.<br />

Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; *<br />

löse deinen Bund nicht auf!<br />

Versag uns nicht dein Erbarmen, /<br />

deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak *<br />

und Israel, deinem Heiligen,<br />

denen du Nachkommen verheißen hast, /<br />

so zahlreich wie die Sterne am Himmel *<br />

und wie der Sand am Ufer des Meeres.<br />

Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. *<br />

In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt.<br />

Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten *<br />

und keinen, der uns anführt,<br />

weder Brandopfer noch Schlachtopfer,<br />

weder Speiseopfer noch Räucherwerk, *<br />

noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen<br />

und um Erbarmen zu finden bei dir.<br />

Du aber nimm uns an! *<br />

Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn.<br />

Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, /<br />

wie Tausende fetter Lämmer, *<br />

so gelte heute unser Opfer vor dir und verschaffe uns bei dir Sühne.


275<br />

Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. /<br />

Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, *<br />

fürchten dich und suchen dein Angesicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jak 1, 2–4<br />

Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />

geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens<br />

Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten<br />

Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es<br />

wird euch nichts mehr fehlen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und führte sie<br />

auf einen hohen Berg. Dort wurde er vor ihren Augen verklärt.<br />

Bitten<br />

Jesus lädt uns ein, mit allen Menschen guten Willens an einer<br />

glücklichen Welt zu bauen. Darum bitten wir:<br />

A: Hilf uns, Jesus, deinen Weg zu gehen.<br />

– Mit allen, die nach Sinn in ihrem Leben suchen.<br />

– Mit allen, die sich um Verständigung zwischen den Religionen<br />

und Kulturen bemühen.<br />

– Mit allen, die sich in ihrem persönlichen Umfeld für Offenheit<br />

und Menschlichkeit einsetzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, als Erster der Apostel hat der heilige<br />

Jakobus das Zeugnis für Christus mit seinem Blut besiegelt. Sein<br />

Bekennermut stärke uns, seine Fürbitte erwirke deiner Kirche<br />

Schutz und Sicherheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> 276<br />

Der Gott des Friedens<br />

schaffe in uns, was vor ihm wohlgefällig ist,<br />

durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Als Jesus am See von Galiläa entlangging,<br />

sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,<br />

und seinen Bruder Johannes,<br />

die ihre Netze herrichteten; und er berief sie.<br />

Mt 4, 18.21<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 4, 7–15<br />

Schwestern und Brüder! Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen<br />

Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir Apostel in<br />

zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß<br />

der Kraft von Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten<br />

werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum;<br />

wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht;<br />

wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen; wir werden<br />

niedergestreckt und doch nicht vernichtet. Wohin wir auch kommen,<br />

immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib,<br />

damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird.<br />

Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen<br />

dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem<br />

sterblichen Fleisch offenbar wird. So erweist an uns der Tod, an<br />

euch aber das Leben seine Macht.<br />

Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens, von dem es<br />

in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.<br />

Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen, dass


277<br />

Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus<br />

auferwecken und uns zusammen mit euch vor sein Angesicht<br />

stellen wird.<br />

Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund<br />

der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen,<br />

Gott zur Ehre.<br />

Antwortpsalm Ps 126<br />

Kehrvers: Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.<br />

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />

da waren wir alle wie Träumende.<br />

Da war unser Mund voll Lachen *<br />

und unsere Zunge voll Jubel. – Kehrvers<br />

Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />

„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />

Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />

Da waren wir fröhlich. – Kehrvers<br />

Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />

wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />

Die mit Tränen säen, *<br />

werden mit Jubel ernten. – Kehrvers<br />

Sie gehen hin unter Tränen *<br />

und tragen den Samen zur Aussaat.<br />

Sie kommen wieder mit Jubel *<br />

und bringen ihre Garben ein. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 5, ferner GL 69, 1 (IX. Ton) o. GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> 278<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 20, 20–28<br />

In jener Zeit kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus<br />

und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte.<br />

Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass<br />

meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir<br />

sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet.<br />

Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten<br />

zu ihm: Wir können es.<br />

Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch<br />

den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht<br />

ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese<br />

Plätze bestimmt hat.<br />

Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich<br />

über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte:<br />

Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die<br />

Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei<br />

euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will,<br />

der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will,<br />

soll euer Sklave sein.<br />

Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich<br />

dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben<br />

als Lösegeld für viele.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Nicht schlecht. Die Frau legt jedenfalls ein gutes Selbstbewusstsein<br />

an den Tag. Sie bittet nicht für sich, sondern für ihre Kinder,<br />

die Donnersöhne, wie sie wohl des hitzigen Temperaments wegen<br />

von Jesus genannt werden. Ihre beiden Jungs sind ja nicht irgendwer<br />

– das muss Jesus doch auch mitbekommen haben! Auf<br />

die Frage, die Jesus stellt, statt ihnen umgehend den gewünschten<br />

Spitzenplatz zuzusichern, antworten die Brüder mit einem<br />

leidenschaftlichen Ja. Doch von der vitalen Leidenschaft zur<br />

Passion, zur Leidensbereitschaft aus mitleidender Liebe, ist der<br />

Weg weit. Nicht nur in der Zebedäus-Familie. Die Umwälzung


279<br />

Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

der Machtmuster, die das Zusammenleben der Freunde Jesu für<br />

alle Zeit kennzeichnen soll, setzt unser Umdenken, unsere tätige<br />

Abkehr vom normalen Verkehrten, die beherzte Umkehr der<br />

Herzen voraus.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm unser Opfer gnädig an und tilge unsere<br />

Schuld durch das Leiden, das dein Sohn als bittere Taufe auf sich<br />

genommen hat. Denn seinen Tod verkünden wir am Fest des heiligen<br />

Jakobus, der als Erster unter den Aposteln den Kelch des<br />

Leidens mit unserem Herrn Jesus Christus geteilt hat, der mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du<br />

bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie<br />

allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als<br />

Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines<br />

Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den<br />

Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />

Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Mt 20, 22–23<br />

Sie tranken den Kelch des Herrn und sind Freunde Gottes geworden.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, am Fest des Apostels Jakobus haben wir die heilige<br />

Gabe empfangen. Höre auf seine Fürsprache: Geleite uns auf<br />

der Pilgerschaft unseres Lebens und führe uns zur Vollendung.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


Abend · Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> 280<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Jakobus hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Denn am Ort, wo man sich gerade befindet, kann man Gott fühlen,<br />

weil Gott überall ist.<br />

Johannes Baptist de la Salle (reformorientierter Priester und früher Pädagoge,<br />

der sein soziales und zutiefst christliches Anliegen der Bildung der Armen auch<br />

gegen starke kirchliche Widerstände umsetzte; 1651–1719; seine Heiligsprechung<br />

erfolgte im Jahr 1900)<br />

• Gibt es Situationen oder Orte, an denen ich Gottes Präsenz in<br />

besonderer Weise spüren konnte?<br />

• Nichts ist ausgenommen von der Gegenwart Gottes – was bedeutet<br />

dieser Satz für mein alltägliches Leben?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)


281<br />

Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Wir grüßen dich, o Schutzpatron,<br />

Jakobus, Zebedäi Sohn!<br />

Apostel Christi auserwählt<br />

und seinen Freunden zugezählt.<br />

Du sahst ihn im Verklärungslicht,<br />

du sahst sein blut’ges Angesicht,<br />

du trugst voll Eifer seine Lehr<br />

durchs Judenland und übers Meer.<br />

Vom Gotteshaus am Ebrostrand<br />

zogst du zurück ins Heil‘ge Land.<br />

Du trankst den Kelch, den du begehrt,<br />

dein Haupt fiel durch Herodes Schwert.<br />

Als Erstling im Apostelchor<br />

zogst du durch Sions Perlentor<br />

mit Lilienkranz und Palmenzweig<br />

zu deinem Herrn ins Himmelreich.<br />

Im hohen Dom, im goldnen Schrein<br />

ruht zu Santiago dein Gebein.<br />

Mit Muschelhut und Pilgerstab<br />

wallt alle Welt zu deinem Grab.<br />

O Schutzpatron, so hoch verehrt,<br />

ach halt uns deiner Liebe wert.<br />

Hilf uns in Leibs- und Seelennot,<br />

hilf uns im Leben und im Tod!<br />

Elsper Jakobuslied von Peter Soemer 1832<br />

Psalm 138<br />

Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />

dir vor den Engeln singen und spielen;<br />

ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *<br />

und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.


Abend · Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> 282<br />

Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />

deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />

Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />

du gabst meiner Seele große Kraft.<br />

Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />

wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />

Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />

denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.<br />

Ja, der Herr ist erhaben; /<br />

doch er schaut auf die Niedrigen, *<br />

und die Stolzen erkennt er von fern.<br />

Gehe ich auch mitten durch große Not: *<br />

du erhältst mich am Leben.<br />

Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *<br />

und deine Rechte hilft mir.<br />

Der Herr nimmt sich meiner an. /<br />

Herr, deine Huld währt ewig. *<br />

Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Unendlicher, bist dir selbst nicht genug. Du wendest dich<br />

deinen Geschöpfen zu. Du schaust auf die Demütigen. Erhalte<br />

uns, gütiger Schöpfer, in deiner Huld und festige unsere Schritte,<br />

damit wir deine Wege gehen.<br />

Lesung Jak 1, 12<br />

Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn<br />

wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten,<br />

der denen verheißen ist, die Gott lieben.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein; und wer bei<br />

euch der Erste sein will, der sei der Sklave aller.


283<br />

Dienstag, 25. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der alle Menschen zu sich ruft:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für alle, die nach Sinn in ihrem Leben suchen.<br />

– Für alle, die sich auf dem Jakobsweg oder auf Pilgerfahrt befinden.<br />

– Für alle, die sich mit anderen um die besten Plätze streiten.<br />

– Für alle, die die Gutgläubigkeit anderer Menschen und ihre Suche<br />

nach Orientierung für eigene Zwecke missbrauchen.<br />

– Für alle, die für ihren Glauben weite Wege auf sich nehmen.<br />

– Für alle, die ihrer Überzeugungen wegen verfolgt und umgebracht<br />

werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, als Erster der Apostel hat der heilige<br />

Jakobus das Zeugnis für Christus mit seinem Blut besiegelt. Sein<br />

Bekennermut stärke uns, seine Fürbitte erwirke deiner Kirche<br />

Schutz und Sicherheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,<br />

er bewahre uns heute vor Schuld<br />

und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.<br />

Salve Regina (Seite 381)


Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Joachim und heilige Anna<br />

Joachim und Anna finden erstmals Erwähnung im Protoevangelium<br />

des Jakobus (zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts), wo sie als Eltern<br />

Marias, der Mutter Jesu, genannt werden. Danach war Joachim<br />

ein in Jerusalem lebender Priester, dessen Ehe mit Anna 20 Jahre<br />

kinderlos blieb, bevor ihnen endlich eine Tochter, nämlich Maria,<br />

geboren wurde. Auffallend sind starke Anklänge an die Geschichte<br />

der alttestamentlichen Hanna, der Mutter Samuels. Joachim und<br />

Anna wurden im fünften und sechsten Jahrhundert in Marienlegenden<br />

ausführlicher dargestellt. Im Zusammenhang mit der wachsenden<br />

Marienverehrung setzte im Spätmittelalter eine Hochblüte ihres<br />

Kultes ein. Besonders die Karmeliter und Kapuziner förderten ihre<br />

Verehrung. In der Volksfrömmigkeit war Anna besonders beliebt.<br />

Obwohl nicht überliefert ist, ob sie Jesus noch gesehen hat, wird sie<br />

meist zusammen mit Maria und Jesus dargestellt („Anna selbdritt“).<br />

Die Gedenktage von Joachim und Anna wurden früher getrennt begangen<br />

(Anna 26. <strong>Juli</strong>, Joachim 16. August). Seit dem II. Vatikanum<br />

gilt der 26. <strong>Juli</strong> als ihr gemeinsamer Gedenktag.<br />

Schrifttexte: Lesungen: Sir 44, 1.10–15 oder Spr 31, 10–13.19–<br />

20.30–31; Evangelium: Mt 13, 16–17<br />

Namenstag: hl. Gloriosa (Märtyrerin, † um 303) · Christiana von Termonde<br />

(8. Jh.) · sel. Ratpero von Rötsee (Einsiedler, † um 1034) · hl.<br />

Bartholomäa Capitanio (Lehrerin, Ordensgründerin, † 1833) · hl. Titus<br />

Brandsma (Karmelit, † 1942)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


285<br />

Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

1. Du meine Seele, singe,<br />

wohlauf und singe schön<br />

dem, welchem alle Dinge<br />

zu Dienst und Willen stehn.<br />

Ich will den Herren droben<br />

hier preisen auf der Erd;<br />

ich will ihn herzlich loben,<br />

solang ich leben werd.<br />

3. Hier sind die starken Kräfte,<br />

die unerschöpfte Macht;<br />

das weisen die Geschäfte,<br />

die seine Hand gemacht:<br />

der Himmel und die Erde<br />

mit ihrem ganzen Heer,<br />

der Fisch unzähl’ge Herde<br />

im großen wilden Meer.<br />

2. Wohl dem, der einzig schauet<br />

nach Jakobs Gott und Heil!<br />

Wer dem sich anvertrauet,<br />

der hat das beste Teil,<br />

das höchste Gut erlesen,<br />

den schönsten Schatz geliebt;<br />

sein Herz und ganzes Wesen<br />

bleibt ewig unbetrübt.<br />

4. Hier sind die treuen Sinnen,<br />

die niemand Unrecht tun,<br />

all denen Gutes gönnen,<br />

die in der Treu beruhn.<br />

Gott hält sein Wort mit Freuden,<br />

und was er spricht, geschicht;<br />

und wer Gewalt muss leiden,<br />

den schützt er im Gericht.<br />

Paul Gerhardt 1653 – EG 302, Strophen 1–4<br />

Psalm 103 Verse 1–7<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />

der dir all deine Schuld vergibt *<br />

und all deine Gebrechen heilt,<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt,<br />

der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; *<br />

wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.<br />

Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *<br />

Recht verschafft er allen Bedrängten.


Morgen · Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> 286<br />

Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />

den Kindern Israels seine Werke.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deinen Namen loben wir, du unser Gott, denn Großes tust du<br />

uns. Du krönst uns mit Huld und Erbarmen.<br />

Lesung Jes 55, 3<br />

Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />

ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />

gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Er hat uns einen starken<br />

Retter erweckt im Hause seines Knechtes David.<br />

Bitten<br />

Am Gedenktag der heiligen Eltern Joachim und Anna bitten wir<br />

Gott, unseren Schöpfer:<br />

A: Öffne unser Herz für die Kinder.<br />

– Dass wir ihnen mit Liebe und Geduld begegnen.<br />

– Dass wir ihnen Raum geben, sich zu entfalten.<br />

– Dass wir sie stärken und ihnen helfen, zu freien aufrechten<br />

Menschen heranzuwachsen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, du Gott unserer Väter, du hast Joachim und Anna erwählt,<br />

der Mutter deines menschgewordenen Sohnes das Leben zu<br />

schenken. Auf die Fürbitte dieser heiligen Eltern gib uns das Heil,<br />

das du deinem Volk versprochen hast. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.


287<br />

Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr segne uns und behüte uns.<br />

Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />

und sei uns gnädig.<br />

Der Herr wende sein Angesicht uns zu<br />

und schenke uns Heil.<br />

Vgl. Num 6, 24–26<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 16, 1–5.9–15<br />

Die ganze Gemeinde der Israeliten brach von Elim auf und<br />

kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt.<br />

Es war der fünfzehnte Tag des zweiten Monats nach ihrem Auszug<br />

aus Ägypten. Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte in<br />

der Wüste gegen Mose und Aaron. Die Israeliten sagten zu ihnen:<br />

Wären wir doch in Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben,<br />

als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten.<br />

Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die<br />

hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen.<br />

Da sprach der Herr zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel<br />

regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen<br />

Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung<br />

lebt oder nicht. Wenn sie am sechsten Tag feststellen, was<br />

sie zusammengebracht haben, wird es doppelt so viel sein, wie sie<br />

sonst täglich gesammelt haben.<br />

Dann sagte Mose zu Aaron: Sag der ganzen Gemeinde der Israeliten:<br />

Tretet hin vor den Herrn; denn er hat euer Murren gehört.<br />

Während Aaron zur ganzen Gemeinde der Israeliten sprach,<br />

wandten sie sich zur Wüste hin. Da erschien plötzlich in der Wolke<br />

die Herrlichkeit des Herrn.<br />

Der Herr sprach zu Mose: Ich habe das Murren der Israeliten<br />

gehört. Sag ihnen: Am Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben,


Eucharistie · Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> 288<br />

am Morgen werdet ihr satt sein von Brot, und ihr werdet erkennen,<br />

dass ich der Herr, euer Gott, bin.<br />

Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am<br />

Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. Als sich<br />

die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas<br />

Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde.<br />

Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das?<br />

Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das<br />

ist das Brot, das der Herr euch zu essen gibt.<br />

Antwortpsalm Ps 78, 18–19.23–28<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr gab ihnen Brot vom Himmel.<br />

In ihrem Herzen versuchten sie Gott, *<br />

forderten Nahrung für den Hunger.<br />

Sie redeten gegen Gott; sie fragten: *<br />

„Kann uns denn Gott den Tisch decken in der Wüste?“ – Kehrvers<br />

Dennoch gebot er den Wolken droben *<br />

und öffnete die Tore des Himmels.<br />

Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, *<br />

er gab ihnen Brot vom Himmel. – Kehrvers<br />

Da aßen die Menschen Wunderbrot; *<br />

Gott gab ihnen Nahrung in Fülle.<br />

Er ließ den Ostwind losbrechen droben am Himmel, *<br />

führte in seiner Macht den Südwind herbei. – Kehrvers<br />

Er ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, *<br />

gefiederte Vögel wie Sand am Meer.<br />

Er ließ sie mitten ins Lager fallen, *<br />

rings um Israels Zelte. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 24b, ferner GL 39, 1 (V. Ton) oder GL 1975 535, 5 (II. Ton)<br />

oder KG 121, 2 (VI. Ton)


289<br />

Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />

Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 1–9<br />

An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das<br />

Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge<br />

um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die<br />

Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in<br />

Form von Gleichnissen.<br />

Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte,<br />

fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und<br />

fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur<br />

wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief<br />

war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und<br />

verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil<br />

fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die<br />

Saat. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte<br />

Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer<br />

Ohren hat, der höre!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Vierfach ist das Ackerfeld – Mensch, wie ist dein Herz bestellt?“,<br />

heißt es in einem alten Wächterlied. Ja, wie ist es um<br />

mein Herz bestellt? Wem überlasse ich es, den Acker meines<br />

Lebens zu bestellen? Diese Frage stellt uns auch das Gleichnis<br />

vom Sämann. Die Botschaft Jesu will in uns Früchte tragen. Nur<br />

wenn Gottes Wort auf Herzland fällt, das heißt dorthin, wo der<br />

Mensch ganz präsent ist, ganz bei sich, ungeteilt, kann das Land<br />

hundertfach, sechzigfach, dreißigfach Frucht bringen. Wie gut<br />

ist mein Boden? Wie weit, wie frei mein Herz? „Mensch, wie ist<br />

dein Herz bestellt?“


Abend · Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> 290<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Liebe zu den Kindern ist die beste Lehrmeisterin der Erziehung;<br />

nur jemandem, der die Kinder liebt, darf man sie anvertrauen.<br />

Liebe im Herzen, Liebe im Ton, Liebe im Betragen gegen<br />

die Kinder, das zieht sie an und zieht Gottes Segen auf sie und<br />

uns herab.<br />

Pauline von Mallinckrodt (Gründerin der Gemeinde der Schwestern<br />

der Christlichen Nächstenliebe, 1817–1881)<br />

• Die Liebe als „die beste Lehrmeisterin in der Erziehung“: Wovon<br />

war meine eigene Erziehung geprägt?<br />

• Was kann und will ich weitergeben?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Er weiß viel tausend Weisen,<br />

zu retten aus dem Tod,<br />

ernährt und gibet Speisen<br />

zur Zeit der Hungersnot,<br />

macht schöne rote Wangen<br />

oft bei geringem Mahl;<br />

und die da sind gefangen,<br />

die reißt er aus der Qual.<br />

Er ist das Licht der Blinden,<br />

erleuchtet ihr Gesicht,<br />

und die sich schwach befinden,<br />

die stellt er aufgericht’.


291<br />

Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Er liebet alle Frommen,<br />

und die ihm günstig sind,<br />

die finden, wenn sie kommen,<br />

an ihm den besten Freund.<br />

Er ist der Fremden Hütte,<br />

die Waisen nimmt er an,<br />

erfüllt der Witwen Bitte,<br />

wird selbst ihr Trost und Mann.<br />

Die aber, die ihn hassen,<br />

bezahlet er mit Grimm,<br />

ihr Haus und wo sie saßen,<br />

das wirft er um und um.<br />

Ach ich bin viel zu wenig,<br />

zu rühmen seinen Ruhm;<br />

der Herr allein ist König,<br />

ich eine welke Blum.<br />

Jedoch weil ich gehöre<br />

gen Zion in sein Zelt,<br />

ist’s billig, dass ich mehre<br />

sein Lob vor aller Welt.<br />

Paul Gerhardt 1653 – EG 302, Strophen 5–8<br />

Psalm 94 Verse 12–23<br />

Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, *<br />

den du mit deiner Weisung belehrst.<br />

Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, *<br />

bis man dem Frevler die Grube gräbt.<br />

Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen *<br />

und niemals sein Erbe verlassen.<br />

Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *<br />

ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, *<br />

wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?


Abend · Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> 292<br />

Wäre nicht der Herr meine Hilfe, *<br />

bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.<br />

Wenn ich sage: „Mein Fuß gleitet aus“, *<br />

dann stützt mich, Herr, deine Huld.<br />

Mehren sich die Sorgen des Herzens, *<br />

so erquickt dein Trost meine Seele.<br />

Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, *<br />

der willkürlich straft, gegen das Gesetz?<br />

Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten *<br />

und verurteilen schuldlose Menschen.<br />

Doch meine Burg ist der Herr, *<br />

mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.<br />

Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /<br />

und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; *<br />

vernichten wird sie der Herr, unser Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wer deiner Weisung folgt, den bewahrst du vor Bösem. Lass deine<br />

Gerechtigkeit in uns wachsen, Gott. Du unser Richter, erweise<br />

uns deine Huld.<br />

Lesung Röm 9, 4–5<br />

Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit,<br />

die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der<br />

Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter, und dem<br />

Fleisch nach entstammt ihnen der Christus. Gott, der über allem<br />

ist, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Isais edler Stamm bringt ein liebliches Reis hervor, aus ihm entsprießt<br />

eine Blüte von wunderbarem Duft.


293<br />

Mittwoch, 26. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Großeltern prägen unser Leben mit ihrer Güte und ihrem Glauben.<br />

Gott und Vater, wir bitten dich:<br />

A: Sei allen Großeltern nahe.<br />

– Dass sie ihren Enkeln die Geduld zu schenken vermögen, die<br />

deren Eltern oft nicht haben.<br />

– Dass ihre Kinder ihnen ein wenig von der Liebe erweisen, die<br />

sie von ihnen als Eltern empfangen haben.<br />

– Dass die Enkel von ihnen lernen, was sie im Leben weiterträgt.<br />

– Dass sie sich die Lebendigkeit des Geistes und die Offenheit für<br />

Neues bewahren.<br />

– Dass sie im Sterben von lieben Menschen begleitet werden und<br />

in deinen Armen zur Ruhe kommen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, du Gott unserer Väter, du hast Joachim und Anna erwählt,<br />

der Mutter deines menschgewordenen Sohnes das Leben zu<br />

schenken. Auf die Fürbitte dieser heiligen Eltern gib uns das Heil,<br />

das du deinem Volk versprochen hast. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott leite uns auf seinen Wegen<br />

und führe uns zum ewigen Hochzeitsmahl.<br />

Salve Regina (Seite 381)


Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Pantaleon (Panteleimon, Arzt, Märtyrer, Nothelfer, † um<br />

305) · hl. Simeon der Säulenheilige (der Ältere, † um 459) · Lukan von<br />

Säben (Bischof, 5. Jh.) · hl. Natalie von Córdoba (Märtyrerin, † 852) · hl.<br />

Bertold von Garsten (Abt, † 1142)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Stunde steigt und ruft zum Werk;<br />

des Tages Anspruch lockt und drängt:<br />

Komm, Heil’ger Geist, tritt für uns ein,<br />

denn nichts gelingt uns ohne dich.<br />

Du atme in uns, treibe uns,<br />

erleuchte uns und sprich uns zu,<br />

du mache unser Herz geneigt,<br />

dass wir zur Liebe fähig sind.<br />

Dies schenke uns, o Heil’ger Geist,<br />

der mit dem Vater und dem Sohn<br />

verherrlicht und gepriesen sei<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: GL 351 · GL 1975 245 · KG 228 – andere Melodie: EG 440<br />

Psalm 143 Verse 1–11<br />

Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; *<br />

in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit!


295<br />

Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; *<br />

denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.<br />

Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, *<br />

er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.<br />

Mein Geist verzagt in mir, *<br />

mir erstarrt das Herz in der Brust.<br />

Ich denke an die vergangenen Tage, /<br />

sinne nach über all deine Taten, *<br />

erwäge das Werk deiner Hände.<br />

Ich breite die Hände aus und bete zu dir; *<br />

meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.<br />

Herr, erhöre mich bald, *<br />

denn mein Geist wird müde;<br />

verbirg dein Antlitz nicht vor mir, *<br />

damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind.<br />

Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; *<br />

denn ich vertraue auf dich.<br />

Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />

Herr, entreiß mich den Feinden! *<br />

Zu dir nehme ich meine Zuflucht.<br />

Lehre mich, deinen Willen zu tun;<br />

denn du bist mein Gott. *<br />

Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.<br />

Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, *<br />

führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass uns deine Huld erfahren an diesem Morgen, treuer Gott. Auf<br />

dich vertrauen wir: Führe uns heute deinen Weg.


Morgen · Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> 296<br />

Lesung Röm 8, 18–21<br />

Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich<br />

zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.<br />

Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden<br />

der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit<br />

unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der<br />

sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: auch die<br />

Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden<br />

zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />

Bitten<br />

Gott unserer Väter, du hast dein Volk aus Ägypten herausgeführt<br />

und ihm in der Wüste deine Gegenwart offenbart. Zu dir rufen<br />

wir:<br />

A: Hab Erbarmen mit unserer Engherzigkeit.<br />

Immer wieder erliegen wir der Versuchung, uns in unserem<br />

Wohlstand einzurichten;<br />

– führe uns in deine Weite, dass wir miteinander den Reichtum<br />

des Lebens in Gemeinschaft entdecken.<br />

Auf deinen Armen möchtest du uns tragen, doch wir laufen anderen<br />

Göttern nach;<br />

– zieh uns zu dir hin, bevor wir mit unserer Weisheit am Ende<br />

sind.<br />

Wir sind befreit, um deinen Namen unter den Völkern bekannt<br />

zu machen;<br />

– lass uns allen, die aus der Fremde zu uns kommen, unvoreingenommen<br />

begegnen.<br />

Vaterunser


297<br />

Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Herr, lass uns heute und immerdar bedenken, dass wir erlöst und<br />

aus Feindeshand befreit sind. Gib, dass wir dir furchtlos dienen<br />

in Heiligkeit und Gerechtigkeit alle Tage unseres Lebens. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du Ursprung unseres Heils, durch die Wiedergeburt in der<br />

Taufe hast du uns gerecht gemacht und uns befähigt, ewiges Leben<br />

zu empfangen. Schenke uns die Fülle dieses Lebens in deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 19, 1–2.9–11.16–20 (20b)<br />

Im dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten<br />

– am heutigen Tag – kamen sie in der Wüste Sinai an. Sie waren<br />

von Refidim aufgebrochen und kamen in die Wüste Sinai. Sie<br />

schlugen in der Wüste das Lager auf. Dort lagerte Israel gegenüber<br />

dem Berg.<br />

Der Herr sprach zu Mose: Ich werde zu dir in einer dichten<br />

Wolke kommen; das Volk soll es hören, wenn ich mit dir rede,<br />

damit sie auch an dich immer glauben. Da berichtete Mose dem<br />

Herrn, was das Volk gesagt hatte.<br />

Der Herr sprach zu Mose: Geh zum Volk! Ordne an, dass sie<br />

sich heute und morgen heilig halten und ihre Kleider waschen.<br />

Sie sollen sich für den dritten Tag bereithalten. Am dritten Tag<br />

nämlich wird der Herr vor den Augen des ganzen Volkes auf den<br />

Berg Sinai herabsteigen.


Eucharistie · Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> 298<br />

Am dritten Tag, im Morgengrauen, begann es zu donnern und<br />

zu blitzen. Schwere Wolken lagen über dem Berg, und gewaltiger<br />

Hörnerschall erklang. Das ganze Volk im Lager begann zu zittern.<br />

Mose führte es aus dem Lager hinaus Gott entgegen. Unten am<br />

Berg blieben sie stehen. Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt,<br />

denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen. Der Rauch<br />

stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen. Der ganze<br />

Berg bebte gewaltig, und der Hörnerschall wurde immer lauter.<br />

Mose redete, und Gott antwortete im Donner. Der Herr war auf<br />

den Sinai, auf den Gipfel des Berges, herabgestiegen. Er hatte<br />

Mose zu sich auf den Gipfel des Berges gerufen, und Mose war<br />

hinaufgestiegen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Familie, Freizeit, Ferien – was ist uns heute heilig? Im Alten<br />

Testament ist Gott der Heilige. Das hebräische Wort für heilig<br />

bedeutet: abgesondert. Gott ist fern und erhaben, anders als die<br />

Welt, er ist besonders. Doch dieser Gott will der Menschenwelt<br />

nahe sein. Er gibt Anteil an seiner Heiligkeit, an seinem Leben.<br />

Mose bereitet das Volk auf die Ankunft des Heiligen vor. Nicht<br />

an Ort und Stelle und nicht von jetzt auf gleich kommt es zur<br />

Begegnung zwischen Gott und Mensch. Begegnung setzt Verschiedenheit,<br />

Berührung Trennung voraus. Den Abstand, der<br />

Nähe erst ermöglicht, drückt die Bibel mit einer Zeitangabe aus.<br />

„Am dritten Tag“ will Gott erscheinen. Der zweite Tag, der frei<br />

ist von allem, was unsere Tage auszufüllen pflegt, öffnet für das<br />

wahrhaft Neue, für die Begegnung mit dem heiligen Gott. Auch<br />

die neutestamentliche Darstellung der Auferstehung Jesu folgt<br />

dem Motiv des dritten Tages. Der Karsamstag ist die Leerstelle,<br />

die eine andere Erfüllung sucht.<br />

Antwortpsalm Dan 3, 52–56<br />

Kehrvers:<br />

Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.


299<br />

Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter. *<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. *<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut<br />

und auf Kerubim thront. *<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft. *<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels. *<br />

Kehrvers: Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Kehrvers vgl. Vers 52b, ferner GL 616, 3.4 · GL 1975 677 · KG 264<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 10–17<br />

In jener Zeit kamen die Jünger zu Jesus und sagten: Warum redest<br />

du zu ihnen in Gleichnissen?<br />

Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs<br />

zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn<br />

wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben;<br />

wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er<br />

hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen<br />

und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und<br />

nichts verstehen.<br />

An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr,<br />

hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht<br />

erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und<br />

mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie


Abend · Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> 300<br />

geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren<br />

Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht<br />

kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.<br />

Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören.<br />

Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben<br />

sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht<br />

gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lasst ja die Kinder viel lachen, sonst werden sie böse im Alter!<br />

Kinder, die viel lachen, kämpfen auf der Seite der Engel.<br />

Hrabanus Maurus (mittellateinischer Schriftsteller, Universalgelehrter, Lehrer<br />

und Leiter der Fuldaer Klosterschule, 783–856)<br />

• Welche Rolle spielt das Lachen in meinem Leben?<br />

• Welche schönen und heiteren Erinnerungen habe ich?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Wort Gottes, dessen Macht und Ruf<br />

im Urbeginn die Welt erschuf.<br />

Du bist der Anfang und das Ende.<br />

Der Himmel und die ganze Welt<br />

sind deiner Hoheit unterstellt.<br />

Du bist der Zeiten Lot und Wende.


301<br />

Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Die Weisheit baute sich ein Haus,<br />

darin spricht Gott sich selber aus,<br />

und dieses Wort hat uns getroffen.<br />

Nun ist die Welt nicht mehr so leer,<br />

nicht mehr die Last so drückend schwer:<br />

Der Weg zum Vater steht uns offen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: GL 393 · GL 1975 265 · KG 534 (letzte Textzeile wird wiederholt)<br />

Psalm 144 Verse 9–15<br />

Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />

auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />

der du den Königen den Sieg verleihst *<br />

und David, deinen Knecht, errettest.<br />

Vor dem bösen Schwert errette mich, *<br />

entreiß mich der Hand der Fremden!<br />

Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, *<br />

Meineide schwört ihre Rechte.<br />

Unsre Söhne seien wie junge Bäume, *<br />

hochgewachsen in ihrer Jugend,<br />

unsre Töchter wie schlanke Säulen, *<br />

die geschnitzt sind für den Tempel.<br />

Unsre Speicher seien gefüllt, *<br />

überquellend von vielerlei Vorrat;<br />

unsre Herden mögen sich tausendfach mehren, *<br />

vieltausendfach auf unsren Fluren.<br />

Unsre Kühe mögen tragen, ohne zu verwerfen<br />

und ohne Unfall; *<br />

kein Wehgeschrei werde laut auf unsern Straßen.<br />

Wohl dem Volk, dem es so ergeht, *<br />

glücklich das Volk, dessen Gott der Herr ist!<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> 302<br />

Rettender Gott, du befreist, die die Wahrheit sagen, und verleihst<br />

den Sieg denen, die zur Vergebung bereit sind. Lass Feindschaft<br />

und Hass von deiner Erde verschwinden.<br />

Lesung Kol 1, 23<br />

Ihr müsst unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten<br />

und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,<br />

die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter<br />

dem Himmel wurde das Evangelium verkündigt; und ihr habt es<br />

gehört.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie sättigen<br />

und mit seinen Gaben beschenken.<br />

Fürbitten<br />

Wahrer und einziger Gott, unsere Zeit läuft Gefahr, verschiedenen<br />

Versuchungen zu erliegen. Wir bitten dich:<br />

A: Zeige uns deine Wege.<br />

Die wirtschaftliche Globalisierung verschärft das Ungleichgewicht<br />

zwischen Arm und Reich;<br />

– hilf den Völkern in Nord und Süd, in Ost und West, im Geist der<br />

Geschwisterlichkeit zueinanderzufinden.<br />

Religiöse Ideologien wirken einem friedlichen Miteinander aller<br />

Menschen entgegen;<br />

– lass alle, die dir wahrhaft begegnet sind, deinem Frieden zum<br />

Durchbruch verhelfen.<br />

Für viele Menschen bergen Wissenschaft und Technik den Schlüssel<br />

zu einer besseren Zukunft;<br />

– lass sie spüren, wie wichtig persönliche Besinnung und Umkehr<br />

für menschenwürdigere Verhältnisse sind.


303<br />

Donnerstag, 27. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Viele leben in den Tag hinein, weil der Tod für sie die Sinnlosigkeit<br />

des Daseins besiegelt;<br />

– komm ihnen entgegen und lass sie erfahren, dass es erfülltes<br />

Leben wirklich gibt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, höre auf unser Abendgebet. Gib, dass wir dem Beispiel deines<br />

Sohnes folgen und in Geduld einander jene Liebe erweisen,<br />

die er den Seinen am Abend vor seinem Leiden erwiesen hat.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 28. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Innozenz I. (Papst, † 417) · sel. Benno von Osnabrück<br />

(Bischof, † 1088)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johann Sebastian Bach (Komponist, 1685–<br />

1750)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du starker Lenker, treuer Gott,<br />

aus dir strömt alles Leben.<br />

Du gibst dem Morgen hellen Glanz,<br />

dem Mittag Glut in Fülle.<br />

Bewahre uns vor Übermut.<br />

Hilf uns, wenn wir erschlaffen.<br />

Mach uns gesund an Geist und Leib<br />

und schenk uns deinen Frieden.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />

wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten. Amen.<br />

Nach: Rector potens, verax Deus; Ambrosius (?), † 397<br />

Psalm 51 Verse 3–21<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!


305<br />

Freitag, 28. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Wasch meine Schuld von mir ab *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde!<br />

Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />

meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />

Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />

ich habe getan, was dir missfällt.<br />

So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />

rein stehst du da als Richter.<br />

Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />

in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.<br />

Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, *<br />

im Geheimen lehrst du mich Weisheit.<br />

Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *<br />

wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.<br />

Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />

Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />

Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />

tilge all meine Frevel!<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />

und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht *<br />

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!<br />

Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />

mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />

Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />

und die Sünder kehren um zu dir.<br />

Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />

dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />

Herr, öffne mir die Lippen, *<br />

und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.<br />

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />

an Brandopfern hast du kein Gefallen.


Morgen · Freitag, 28. <strong>Juli</strong> 306<br />

Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />

wirst du, Gott, nicht verschmähen.<br />

In deiner Huld tu Gutes an Zion; *<br />

bau die Mauern Jerusalems wieder auf!<br />

Dann hast du Freude an rechten Opfern, /<br />

an Brandopfern und Ganzopfern, *<br />

dann opfert man Stiere auf deinem Altar.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ein reines Herz erschaffe uns, Gott, und schenke uns einen neuen<br />

Geist. Richte uns auf, du unser Heil, und lass uns dein Angesicht<br />

schauen.<br />

Lesung Dtn 6, 4–7<br />

Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />

du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit<br />

ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich<br />

heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.<br />

Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen<br />

reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst,<br />

wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />

aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

Jede und jeder Einzelne kann mit seinem Verhalten etwas in der<br />

Welt bewegen, zumal in unserer Zeit der Netzwerke. Damit wir<br />

neu denken lernen und den Mut finden, zuerst und vor allem uns<br />

zu ändern, bitten wir Gott:<br />

A: Hilf uns, weise uns deine Wege.


307<br />

Freitag, 28. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir in unserm Sinnen deine Gebote beherzigen und auf<br />

deine Stimme achten.<br />

– Dass wir bei allem, was wir tun, deiner Nähe trauen.<br />

– Dass wir mit den Menschen Hand in Hand arbeiten, mit denen<br />

du uns zusammenführst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und lenke<br />

unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir schon<br />

in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die ewige<br />

Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater. Wir sind als deine Gemeinde versammelt und<br />

rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen,<br />

was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz, damit<br />

unser Beten dir gefällt und unser Leben vor dir bestehen kann.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 20, 1–17<br />

In jenen Tagen sprach Gott auf dem Berg Sinai alle diese Worte:<br />

Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus<br />

dem Sklavenhaus.<br />

Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.<br />

Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung<br />

von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im


Eucharistie · Freitag, 28. <strong>Juli</strong> 308<br />

Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern<br />

niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn<br />

ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen,<br />

die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen,<br />

an der dritten und vierten Generation; bei denen, die mich<br />

lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine<br />

Huld.<br />

Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen;<br />

denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen<br />

missbraucht.<br />

Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du<br />

schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem<br />

Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun:<br />

du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin,<br />

dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht<br />

hat. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und<br />

Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte<br />

er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig<br />

erklärt.<br />

Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in<br />

dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt. Du sollst nicht morden.<br />

Du sollst nicht die Ehe brechen. Du sollst nicht stehlen. Du<br />

sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. Du sollst<br />

nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht<br />

nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven<br />

oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas,<br />

das deinem Nächsten gehört.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Dekalog, griechisch: das Zehnwort, die Zehn Gebote, ist<br />

in der Bibel in zwei nicht ganz übereinstimmenden Fassungen<br />

überliefert, eben hier im Buch Exodus, und noch einmal im Buch<br />

Deuteronomium (5, 6–21). Er wird als direkte Weisung Gottes<br />

für Israel eingeführt. Diese kleine Gruppe von Ge– und Verboten<br />

hatte bereits in der Alten Kirche einen außerordentlich hohen


309<br />

Freitag, 28. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Rang, und sie gilt als Kernbestand biblischer Lebensweisung.<br />

Mit hilfe des einprägsamen Zehnworts – diese Lebensregel ist an<br />

zehn Fingern abzählbar – soll das Zusammenleben so gestaltet<br />

werden, dass elementar wichtige Güter wie Leben, Familie, Eigentum<br />

geschützt und von allen in gleicher Weise entfaltet werden<br />

können. Am Anfang der zehn Weisungen stellt sich der Herr<br />

als Sklavenbefreier vor, und damit sagt die Bibel: Dieser Gott<br />

gebietet nicht willkürlich, weil er nun einmal die Macht dazu<br />

hat, sondern weil ihm das Heilsein und Heilwerden eines jeden<br />

Menschen am Herzen liegt, wie er es in seinem Handeln an<br />

seinem Volk Israel gezeigt hat. Wie alle Lebensweisung der Bibel<br />

will auch das biblische Grundgesetz Menschen nicht versklaven,<br />

sondern vor Versklavung bewahren. Menschliche Freiheit will es<br />

nicht kleinlich und missgünstig beschneiden, sondern die Würde<br />

der einen vor der Willkür der anderen schützen. Komm, sag<br />

es allen weiter!<br />

Antwortpsalm Ps 19, 8–10<br />

Kehrvers:<br />

Herr, du hast Worte des ewigen Lebens.<br />

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />

Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />

sie erfreuen das Herz;<br />

das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />

es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />

Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />

gerecht sind sie alle. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Joh 6, 68c, ferner GL 584, 4 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)


Abend · Freitag, 28. <strong>Juli</strong> 310<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht<br />

bringen in Geduld.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 18–23<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hört, was das<br />

Gleichnis vom Sämann bedeutet. Immer wenn ein Mensch das<br />

Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und<br />

nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde;<br />

hier ist der Samen auf den Weg gefallen.<br />

Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort<br />

hört und sofort freudig aufnimmt, aber keine Wurzeln hat, sondern<br />

unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt<br />

oder verfolgt wird, kommt er zu Fall.<br />

In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort<br />

zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der<br />

trügerische Reichtum, und es bringt keine Frucht.<br />

Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört<br />

und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder<br />

sechzigfach oder dreißigfach.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wie sollte man leben? In lebendiger Offenheit gegenüber allen.<br />

Mechthild von Magdeburg (deutsche Zisterzienserin<br />

und bedeutende Mystikerin, um 1210–1283)


311<br />

Freitag, 28. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

• Wer hat diese lebendige Offenheit für mich überzeugend gelebt,<br />

als ich Kind war oder heranwachsend?<br />

• Wo kann, wo will ich heute meine eigenen Grenzen verschieben<br />

und mich ein Stück weit öffnen für Neues?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Öffne meine Augen,<br />

dass sie sehen die Wunder<br />

an deinem Gesetz.<br />

Die Gott suchen,<br />

die Gott suchen,<br />

denen wird das Herz aufleben,<br />

denen wird das Herz aufleben.<br />

Öffne meine Augen,<br />

dass sie sehen die Wunder<br />

an deinem Gesetz. Amen.<br />

Text nach Ps 119, 18; Ps 69, 33, – GL 447 · EG 176 · KG 552<br />

Psalm 145 Verse 13c–21<br />

Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />

voll Huld in all seinen Taten.<br />

Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />

und richtet alle Gebeugten auf.<br />

Aller Augen warten auf dich, *<br />

und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />

Du öffnest deine Hand *<br />

und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />

Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />

voll Huld in all seinen Werken.<br />

Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />

allen, die zu ihm aufrichtig rufen.


Abend · Freitag, 28. <strong>Juli</strong> 312<br />

Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />

er hört ihr Schreien und rettet sie.<br />

Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />

doch alle Frevler vernichtet er.<br />

Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />

Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treu bist du in allem, was du tust, du unser Gott. Du denkst an<br />

die Menschen, die deiner bedürfen. Öffne uns Augen und Herz,<br />

dass wir mit unseren Schwestern und Brüdern teilen, was wir<br />

zum Leben brauchen.<br />

Lesung Röm 8, 1–2<br />

Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />

Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in Christus<br />

Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du bist heilig und heiligst alle, die deinen Willen tun. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Segne deine Diener und Dienerinnen.<br />

Die Heiligen unserer Zeit tragen ihr Tun nicht lautstark zu Markte;<br />

– lass ihr stilles Beispiel in unserer Welt Frucht bringen.<br />

In unserer Gesellschaft ist es nicht leicht, den Menschen das<br />

Evangelium nahezubringen;


313<br />

Freitag, 28. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

– steh den mit der Verkündigung Betrauten bei und mache sie zu<br />

glaubwürdigen Zeugen.<br />

Wenig zählt heutzutage der Einsatz für die Armen und Schwachen;<br />

– lass allen, die ihren Nächsten dienen, die Freude deiner Gegenwart<br />

zuteilwerden.<br />

Unsere Verstorbenen haben das Ziel ihrer Sehnsucht erreicht;<br />

– lass sie auf immer dein Angesicht schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, dein Sohn Jesus von Nazaret hat die Menschen selig<br />

gepriesen, die sich mühen, deinem Willen zu folgen. Gib uns<br />

ein hörendes Herz, damit wir deine Stimme vernehmen und tun,<br />

wozu du uns brauchst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion <strong>Magnificat</strong><br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 29. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heilige Marta, Maria und Lazarus<br />

M<br />

arta von Betanien gehörte mit ihren Geschwistern Maria und<br />

Lazarus zum engsten Freundeskreis Jesu. Die Erweckung des<br />

Lazarus ist eine zentrale Erzählung im Evangelium des Johannes<br />

(11, 1–46). Die Bedeutung der Marta als herausragende Jüngerin<br />

Jesu wird hier durch ihren großen Dialog mit Jesus und durch ihr<br />

bedeutsames Messiasbekenntnis unterstrichen.<br />

Wirkmächtiger im allgemeinen Bewusstsein war allerdings die von<br />

Konkurrenz geprägte Szene Lk 10, 38–42. Demgegenüber stellt das<br />

Johannesevangelium gerade nicht die vermeintliche Schwäche der<br />

Marta heraus (Neid auf ihre Schwester Maria als „privilegierter“ Hörerin<br />

des Wortes). Im Johannesevangelium wird Martas herausragende<br />

Stellung im Kreis der Menschen um Jesus deutlich. Der lange Dialog<br />

mit Jesus zeigt Marta, deren Name „Herrin“ bedeutet, als ernst<br />

zu nehmende theologische Gesprächspartnerin und gipfelt im großen<br />

Bekenntnis der Marta: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus<br />

bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ Damit legt eine<br />

Frau in der Mitte des Johannesevangeliums ein Bekenntnis ab, das<br />

vergleichbar ist mit dem des Petrus in den synoptischen Evangelien.<br />

Bedauerlicherweise gehört gerade dieser bedeutsame Evangelientext<br />

nicht zu den Schrifttexten des nun alle drei Geschwister einschließenden<br />

Gedenktages.<br />

Auch Marias starke Stellung im Jüngerkreis wird im Johannesevangelium<br />

sichtbar. Die (stumme) Salbung Jesu durch Maria von Betanien<br />

im 12. Kapitel des Johannesevangeliums entspricht symbolisch<br />

dem expliziten Messiasbekenntnis der Marta: So wie Marta in ihrem<br />

Bekenntnis Jesus als den Messias erkennt und bekennt, erkennt und<br />

bekennt Maria mit ihrer Salbung Jesus als den von Gott Gesandten.<br />

Über das weitere Schicksal von Marta, Maria und Lazarus in der<br />

Nachfolge Jesu ist nichts bekannt. Es existierte lange eine starke, heute<br />

vergessene Marta-Tradition; so soll nach einer Legende Marta mit<br />

ihren Geschwistern nach Frankreich in die Provence gekommen und<br />

in Tarascon begraben sein.


315<br />

Samstag, 29. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 4, 7–16; Evangelium: Joh 11, 19–27 oder<br />

Lk 10, 38–42<br />

Namenstag: hl. Lucilla und hl. Flora (Märtyrerinnen, 3. Jh.) · hl. Simplicius,<br />

hl. Faustinus und hl. Beatrix (Geschwister, Märtyrer, † um 304)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Auferstehn, ja, auferstehn wirst du,<br />

mein Staub, nach kurzer Ruh.<br />

Unsterblichs Leben<br />

wird, der dich schuf, dir geben.<br />

Halleluja.<br />

Wieder aufzublühn werd ich gesät.<br />

Der Herr der Ernte geht<br />

und sammelt Garben,<br />

uns ein, uns ein, die starben.<br />

Halleluja.<br />

Tag des Danks, der Freudentränen Tag,<br />

Du meines Gottes Tag!<br />

Wenn ich im Grabe<br />

genug geschlummert habe,<br />

erweckst du mich.<br />

Wie den Träumenden wirds dann uns sein.<br />

Mit Jesu gehn wir ein<br />

zu seinen Freuden;<br />

Der müden Pilger Leiden<br />

sind dann nicht mehr.


Morgen · Samstag, 29. <strong>Juli</strong> 316<br />

Ach, ins Allerheiligste führt mich<br />

mein Mittler dann, lebt ich<br />

im Heiligtume<br />

zu seines Namens Ruhme!<br />

Halleluja!<br />

Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803) 1758<br />

Melodie: Jesus Christus, unser Heiland (EG 102)<br />

Psalm 91<br />

Wer im Schutz des Höchsten wohnt *<br />

und ruht im Schatten des Allmächtigen,<br />

der sagt zum Herrn: /<br />

„Du bist für mich Zuflucht und Burg, *<br />

mein Gott, dem ich vertraue.“<br />

Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers *<br />

und aus allem Verderben.<br />

Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, /<br />

unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, *<br />

Schild und Schutz ist dir seine Treue.<br />

Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht<br />

nicht zu fürchten, *<br />

noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt,<br />

nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, *<br />

vor der Seuche, die wütet am Mittag.<br />

Fallen auch tausend zu deiner Seite, /<br />

dir zur Rechten zehnmal tausend, *<br />

so wird es doch dich nicht treffen.<br />

Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, *<br />

wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird.<br />

Denn der Herr ist deine Zuflucht, *<br />

du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt.<br />

Dir begegnet kein Unheil, *<br />

kein Unglück naht deinem Zelt.


317<br />

Samstag, 29. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Denn er befiehlt seinen Engeln, *<br />

dich zu behüten auf all deinen Wegen.<br />

Sie tragen dich auf ihren Händen, *<br />

damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;<br />

du schreitest über Löwen und Nattern, *<br />

trittst auf Löwen und Drachen.<br />

„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; *<br />

ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.<br />

Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. /<br />

Ich bin bei ihm in der Not, *<br />

befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.<br />

Ich sättige ihn mit langem Leben *<br />

und lasse ihn schauen mein Heil.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Zuflucht und unser Schutz, an dir hängt unser Leben.<br />

Sei uns nahe in der Not und lass uns dein Heil schauen.<br />

Lesung Weish 1, 13–15<br />

Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang<br />

der Lebenden. Zum Dasein hat er alles erschaffen,<br />

und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Verderbens<br />

ist in ihnen, das Reich des Todes hat keine Macht auf der<br />

Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Marta sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen<br />

Gottes, der in die Welt kommen soll.<br />

Bitten<br />

Wir beten zu Jesus Christus, der als Gast bei den Geschwistern in<br />

Betanien eingekehrt ist:


Eucharistie · Samstag, 29. <strong>Juli</strong> 318<br />

A: Bleibe bei uns, Herr.<br />

– Lass uns mit Maria zu deinen Füßen sitzen und die Worte deines<br />

Mundes in uns aufnehmen.<br />

– Lass unseren Glauben fruchtbar werden im Dienst an unseren<br />

Mitmenschen.<br />

– Lass uns die Gastlichkeit pflegen in dem Glauben, dass wir in<br />

jedem Menschen dich bei uns aufnehmen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein Sohn hat seinen Freund Lazarus aus dem<br />

Grab ins Leben zurückgerufen und ist als Gast im Haus der Marta<br />

eingekehrt. Lehre uns, unseren Schwestern und Brüdern liebevoll<br />

zu dienen und wie Maria uns vom Brot deines Wortes zu nähren.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Ps 118, 25.27<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 24, 3–8<br />

In jenen Tagen kam Mose und übermittelte dem Volk alle Worte<br />

und Rechtsvorschriften des Herrn. Das ganze Volk antwortete<br />

einstimmig und sagte: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir<br />

tun.


319<br />

Samstag, 29. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Mose schrieb alle Worte des Herrn auf. Am nächsten Morgen<br />

stand er zeitig auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar<br />

und zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels.<br />

Er schickte die jungen Männer Israels aus. Sie brachten Brandopfer<br />

dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer für den<br />

Herrn. Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es in eine<br />

Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar. Darauf<br />

nahm er die Urkunde des Bundes und verlas sie vor dem Volk. Sie<br />

antworteten: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun; wir<br />

wollen gehorchen.<br />

Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte:<br />

Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser<br />

Worte mit euch geschlossen hat.<br />

Antwortpsalm Ps 50, 1–2.5–6.14–15<br />

Kehrvers:<br />

Bring Gott, dem Höchsten, als Opfer dein Lob!<br />

Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /<br />

er ruft der Erde zu *<br />

vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.<br />

Vom Zion her, der Krone der Schönheit, *<br />

geht Gott strahlend auf. – Kehrvers<br />

„Versammelt mir all meine Frommen, *<br />

die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“<br />

Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; *<br />

Gott selbst wird Richter sein. – Kehrvers<br />

„Bring Gott als Opfer dein Lob, *<br />

und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!<br />

Rufe mich an am Tag der Not; *<br />

dann rette ich dich, und du wirst mich ehren.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)<br />

oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)


Eucharistie · Samstag, 29. <strong>Juli</strong> 320<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />

hat das Licht des Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 11, 19–27<br />

In jener Zeit waren viele Juden zu Marta und Maria gekommen,<br />

um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass<br />

Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus.<br />

Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre<br />

mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum<br />

du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein<br />

Bruder wird auferstehen.<br />

Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der<br />

Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die<br />

Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben,<br />

auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird<br />

auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?<br />

Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias<br />

bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Es ist wunderbar wie die Auferweckung des toten Lazarus. Marta<br />

erkennt und bekennt, dass Jesus der Messias ist, Gottes Sohn,<br />

zu uns gesandt. Das ist einzigartig im Evangelium des Johannes.<br />

Es lässt sich nur mit dem Messias-Bekenntnis des Petrus<br />

bei den Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas vergleichen.<br />

Doch Martas Antwort überbietet noch die Frage, die ihr von Jesus<br />

gestellt wird. Ihr Glaube überspringt Mauern – Mauern der<br />

Trauer und der Hoffnungslosigkeit, des Stillstands und der Distanz.<br />

Martas Durchbruch zur Wahrheit des Freundes bricht auch<br />

unserem Glauben, Lieben, Hoffen Bahn.


321<br />

Samstag, 29. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich hören?<br />

Wie lass ich mich bezaubern und betören!<br />

Die kurze Freud, die kurze Zeit vergeht,<br />

und meine Seel noch so gefährlich steht.<br />

Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich kommen?<br />

Ich hab so lang die treue Stimm vernommen.<br />

Ich wusst es wohl: ich war nicht, wie ich sollt.<br />

Er winkte mir, ich habe nicht gewollt.<br />

Gott rufet noch. Wie, dass ich mich nicht gebe!<br />

Ich fürcht sein Joch und doch in Banden lebe.<br />

Ich halte Gott und meine Seele auf.<br />

Er ziehet mich; mein armes Herze, lauf!<br />

Gott rufet noch. Ob ich mein Ohr verstopfet,<br />

er stehet noch an meiner Tür und klopfet.<br />

Er ist bereit, dass er mich noch empfang.<br />

Er wartet noch auf mich; wer weiß, wie lang?<br />

Gib dich, mein Herz, gib dich nun ganz gefangen.<br />

Wo willst du Trost, wo willst du Ruh erlangen?<br />

Lass los, lass los; brich alle Band entzwei!<br />

Dein Geist wird sonst in Ewigkeit nicht frei.<br />

Gerhard Tersteegen 1735 – EG 392, Strophen 1–5<br />

Psalm 139 Verse 13–18.23–24<br />

Herr, du hast mein Inneres geschaffen, *<br />

mich gewoben im Schoß meiner Mutter.


Abend · Samstag, 29. <strong>Juli</strong> 322<br />

Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. *<br />

Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.<br />

Als ich geformt wurde im Dunkeln, /<br />

kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, *<br />

waren meine Glieder dir nicht verborgen.<br />

Deine Augen sahen, wie ich entstand, *<br />

in deinem Buch war schon alles verzeichnet;<br />

meine Tage waren schon gebildet, *<br />

als noch keiner von ihnen da war.<br />

Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, *<br />

wie gewaltig ist ihre Zahl!<br />

Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. *<br />

Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.<br />

Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, *<br />

prüfe mich und erkenne mein Denken!<br />

Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, *<br />

und leite mich auf dem altbewährten Weg!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du kennst uns, Vater, du liebst uns von Anbeginn. Hilf, dass wir<br />

einander mit deinen Augen sehen lernen, und führe uns deine<br />

Wege.<br />

Lesung Dtn 30, 2–3a<br />

Wenn du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehrst und auf seine<br />

Stimme hörst in allem, wozu ich dich heute verpflichte,<br />

du und deine Kinder, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele:<br />

dann wird der Herr, dein Gott, dein Schicksal wenden, er wird<br />

sich deiner erbarmen, sich dir zukehren und dich aus allen Völkern<br />

zusammenführen, unter die der Herr, dein Gott, dich verstreut<br />

hat.


323<br />

Samstag, 29. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er das Gute vom<br />

Bösen zu unterscheiden versteht.<br />

Fürbitten<br />

Jesus von Nazaret, du Freund der Armen und Bedrückten, wir<br />

rufen zu dir:<br />

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />

– Lass deine Gemeinden sensibel werden für Menschen, die unter<br />

Einsamkeit leiden.<br />

– Lass die Menschen, die obdachlos sind, einen Platz im Leben<br />

und eine würdige Bleibe finden.<br />

– Lass die Menschen, die in unserem Land Zuflucht gefunden<br />

haben, Freunde und eine Heimat finden.<br />

– Lass die Sterbenden die tröstende Nähe anderer Menschen erfahren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist<br />

nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen<br />

den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu<br />

gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13<br />

Salve Regina (Seite 381)


Von Woche zu Woche · Samstag, 29. <strong>Juli</strong> 324<br />

Von Woche zu Woche<br />

Im Traum – im Herzen<br />

(zu 1 Kön 3, 5.7–12)<br />

Herzen und Herzchen allüberall!<br />

Doch selbst verkleinert und verkitscht<br />

verweisen sie auf Tiefgründiges.<br />

Auch im alten Orient war das Herz<br />

ein Symbol mit Tiefgang.<br />

Im Traum des Salomo erscheint diesem Gott:<br />

„Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll.“<br />

Und der junge, noch unsichere König<br />

wünscht sich träumend –<br />

ein hörendes Herz!<br />

Bei Lichte betrachtet, bei Tageslicht,<br />

wären ihm die Glücksgüter<br />

Reichtum, Ruhm und lange Regentschaft<br />

vermutlich wichtiger gewesen<br />

als „ein weises und verständiges Herz“.<br />

Wie gut, dass Salomo geträumt hat.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


30. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

17. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. <strong>Juli</strong>tta von Caesarea in Kappadokien (Märtyrerin, † um<br />

304) · hl. Petrus Chrysologus (Kirchenlehrer, † 450) · Ingeborg (dänische<br />

Prinzessin, Königin von Frankreich, † 1237)<br />

Ökumenischer Gedenktag: William Penn (Quäker, 1644–1718)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Gut ist es, unserem Gott zu singen;<br />

schön ist es, ihn zu loben.<br />

Unermesslich ist seine Weisheit.<br />

Ps 147, 1.5<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wohl mir, dass ich Jesum habe,<br />

o wie feste halt ich ihn,<br />

dass er mir mein Herze labe,<br />

wenn ich krank und traurig bin.<br />

Jesum hab ich, der mich liebet<br />

und sich mir zu eigen gibet;<br />

ach drum lass ich Jesum nicht,<br />

wenn mir gleich mein Herze bricht.


Morgen · Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> 326<br />

Jesus bleibet meine Freude,<br />

meines Herzens Trost und Saft,<br />

Jesus wehret allem Leide,<br />

er ist meines Lebens Kraft,<br />

meiner Augen Lust und Sonne,<br />

meiner Seele Schatz und Wonne;<br />

darum lass ich Jesum nicht<br />

aus dem Herzen und Gesicht.<br />

Martin Jahn 1661<br />

Psalm 63 Verse 2–9<br />

Gott, du mein Gott, dich suche ich, *<br />

meine Seele dürstet nach dir.<br />

Nach dir schmachtet mein Leib *<br />

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.<br />

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />

um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.<br />

Denn deine Huld ist besser als das Leben; *<br />

darum preisen dich meine Lippen.<br />

Ich will dich rühmen mein Leben lang, *<br />

in deinem Namen die Hände erheben.<br />

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />

mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.<br />

Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *<br />

und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />

Ja, du wurdest meine Hilfe; *<br />

jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.<br />

Meine Seele hängt an dir, *<br />

deine rechte Hand hält mich fest.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Gott, wir halten Ausschau nach dir. Zeig uns deine Herrlichkeit.<br />

Lass uns dein Angesicht leuchten.


327<br />

Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

Lesung Weish 7, 13–14<br />

Uneigennützig lernte ich, und neidlos gebe ich weiter; den<br />

Reichtum der Weisheit behalte ich nicht für mich. Ein unerschöpflicher<br />

Schatz ist sie für die Menschen; alle, die ihn erwerben,<br />

erlangen die Freundschaft Gottes. Sie sind empfohlen durch<br />

die Gaben der Unterweisung.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Kaufmann, der wertvolle<br />

Perlen suchte. Als er eine besonders kostbare fand, verkaufte<br />

er alles, was er besaß, und kaufte sie.<br />

Bitten<br />

Jesus, du stellst uns das Reich deines Vaters als einen im Acker<br />

verborgenen Schatz vor Augen. Wir bitten dich:<br />

A: Christus, mach du uns reich.<br />

– Hilf uns frei werden von allem, was uns hindert, den Willen des<br />

Vaters zu tun.<br />

– Hilf uns zur Ruhe kommen, damit wir erkennen, wie sehr wir<br />

beschenkt sind.<br />

– Hilf uns, auch Mühsal nicht zu scheuen, damit uns die geheimen<br />

Schätze des Alltags nicht entgehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist<br />

nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen<br />

den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu<br />

gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> 328<br />

Der ewige Gott, der ist, der war und der kommen wird,<br />

sei bei uns heute und alle Tage,<br />

bis wir auf immer sein Angesicht schauen.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 361, 1–3, 364, 365, 400, 403 · KG 38,<br />

42, 194, 200<br />

Gott ist hier, an heiliger Stätte.<br />

Gott versammelt sein Volk in seinem Haus,<br />

er schenkt ihm Stärke und Kraft.<br />

Ps 68, 6–7.36<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 3, 5.7–12<br />

In jenen Tagen erschien der HERR dem Salomo nachts im Traum<br />

und forderte ihn auf: Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren<br />

soll!<br />

Und Salomo sprach: HERR, mein Gott, du hast deinen Knecht<br />

anstelle meines Vaters David zum König gemacht. Doch ich bin<br />

noch sehr jung und weiß nicht aus noch ein. Dein Knecht steht<br />

aber mitten in deinem Volk, das du erwählt hast: einem großen<br />

Volk, das man wegen seiner Menge nicht zählen und nicht schätzen<br />

kann. Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit<br />

er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden<br />

versteht! Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?<br />

Es gefiel dem Herrn, dass Salomo diese Bitte aussprach. Daher<br />

antwortete ihm Gott: Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen<br />

hast und nicht um langes Leben, Reichtum oder um den Tod deiner<br />

Feinde, sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Recht


329<br />

Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

zu hören, werde ich deine Bitte erfüllen. Sieh, ich gebe dir ein so<br />

weises und verständiges Herz, dass keiner vor dir war und keiner<br />

nach dir kommen wird, der dir gleicht.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Träume sind Schäume, wissen aufgeklärte Zeitgenossen. Im 20.<br />

Jahrhundert haben auf ihre Weise Sigmund Freud und Carl Gustav<br />

Jung Widerspruch eingelegt. Auch in der Bibel sind Träume<br />

Begegnungen mit der Wirklichkeit, die tiefer gehen als Erfahrungen<br />

des Tages. Doch Salomo trifft in seinem Traum weder auf<br />

Verdrängtes aus der eigenen Lebensgeschichte noch öffnet sich<br />

ihm der Zugang zum kollektiven Unbewussten. Salomo begegnet<br />

der Wirklichkeit Gottes. Vielleicht konnte die Bitte nach Weisheit<br />

dem Davidssohn nur im Traume einfallen. Bei Lichte betrachtet,<br />

hätten dem noch unsicheren, frischgebackenen König Reichtum,<br />

Ruhm und eine lange Regentschaft, die Glücksgüter, die<br />

ihm Gott dann als Dreingabe schenkt, vielleicht nähergelegen<br />

als „ein weises und verständiges Herz“. Wie gut, dass Salomo<br />

geträumt hat.<br />

Antwortpsalm Ps 119, 57.72.76–77.127–130<br />

Kehrvers:<br />

Wie sehr liebe ich deine Weisung, o Herr!<br />

Mein Anteil ist es, HERR, *<br />

das habe ich versprochen, deine Worte zu beachten.<br />

Gut ist für mich die Weisung deines Mundes, *<br />

mehr als große Mengen von Gold und Silber. – Kehrvers<br />

Tröste mich in deiner Liebe, *<br />

nach dem Spruch für deinen Knecht!<br />

Dein Erbarmen komme über mich, sodass ich lebe, *<br />

denn deine Weisung ist mein Ergötzen. – Kehrvers<br />

Darum liebe ich deine Gebote *<br />

mehr als Rotgold und Weißgold.


Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> 330<br />

Darum halte ich alle deine Befehle für richtig, *<br />

alle Pfade der Lüge hasse ich.<br />

Kehrvers:<br />

Wie sehr liebe ich deine Weisung, o Herr!<br />

Wunderwerke sind deine Zeugnisse, *<br />

darum bewahrt sie meine Seele.<br />

Das Aufschließen deiner Worte erleuchtet, *<br />

den Unerfahrenen schenkt es Einsicht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 97a, ferner GL 584, 4 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 28–30<br />

Schwestern und Brüder! Wir wissen, dass denen, die Gott lieben,<br />

alles zum Guten gereicht, denen, die gemäß seinem Ratschluss<br />

berufen sind; denn diejenigen, die er im Voraus erkannt<br />

hat, hat er auch im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt<br />

seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene unter<br />

vielen Brüdern sei.<br />

Die er aber vorausbestimmt hat, die hat er auch berufen, und<br />

die er berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber<br />

gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 44–52<br />

Kurzfassung: Mt 13, 44–46<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Mit dem Himmelreich<br />

ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war.<br />

Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner


331<br />

Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den<br />

Acker.<br />

Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann,<br />

der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle<br />

fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.<br />

Wiederum ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz,<br />

das ins Meer ausgeworfen wurde und in dem sich Fische aller Art<br />

fingen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten<br />

sich, sammelten die guten Fische in Körbe, die schlechten aber<br />

warfen sie weg.<br />

So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden<br />

kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern<br />

und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen<br />

sein.<br />

Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten ihm: Ja.<br />

Da sagte er zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte,<br />

der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn,<br />

der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gütiger Gott, nimm die Gaben an, die wir von deiner Güte empfangen<br />

haben. Lass deine Kraft in ihnen wirken, damit sie uns<br />

in diesem Leben heiligen und zu den ewigen Freuden führen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan:<br />

Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der<br />

Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit<br />

des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähl-


Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> 332<br />

tes Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum.<br />

So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du hast uns aus<br />

der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen. Darum singen<br />

wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten<br />

und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />

von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 5, 7–8<br />

Selig, die barmherzig sind; denn sie werden Erbarmen finden.<br />

Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, wir haben das Gedächtnis des Leidens Christi<br />

gefeiert und das heilige Sakrament empfangen. Was uns dein<br />

Sohn in unergründlicher Liebe geschenkt hat, das werde uns<br />

nicht zum Gericht, sondern bringe uns das ewige Heil. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor Unheil<br />

und Schaden.<br />

Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie für<br />

die unvergänglichen Freuden.<br />

Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch<br />

auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


333<br />

Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> · Auslegung<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Franz Kamphaus<br />

Du mein Schatz<br />

Schatz – man muss dabei nicht an Gold und Silber denken. Es<br />

geht nicht um das viele Geld, das der gewinnt, der das große<br />

Los zieht. Wir sagen: Du bist mein Schatz, du bist meine Perle.<br />

Wenn wir den Schatz unseres Lebens gefunden haben, verändert<br />

sich alles, dann sehen wir die Welt mit anderen Augen. Es sind<br />

dieselben Felder und Wälder, Berge und Seen, die sich vor uns<br />

ausbreiten. Und doch: Wir schauen sie mit anderen Augen, wie<br />

in strahlendem Sonnenschein.<br />

Franz Kamphaus (Bischof em. von Limburg, * 1932),<br />

aus: ders., Tastender Glaube. Inspirationen zum Matthäus-Jahr,<br />

© Patmos Verlag, Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG,<br />

Ostfildern 2. Auflage 2017, www.verlagsgruppe-patmos.de<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Jenseits allen Glücks,<br />

jenseits aller Schönheit<br />

bist meiner Seele<br />

Glück und Schönheit du.<br />

Denn das Glück kam mit dir,<br />

und in und mit dir<br />

hab alles Gut ich empfangen.<br />

Heinrich Seuse


Abend · Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> 334<br />

Canticum <br />

Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />

Antiphon:<br />

Weder Tod noch Leben können uns scheiden von der Liebe Gottes,<br />

die in Christus Jesus ist.<br />

Redaktion <strong>Magnificat</strong> nach Röm 8, 38 f.<br />

Ist Gott für uns, *<br />

wer ist dann gegen uns?<br />

Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />

sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />

wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />

Gott ist es, der gerecht macht. *<br />

Wer kann sie verurteilen?<br />

Christus Jesus, der gestorben ist,<br />

mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />

sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />

Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />

Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />

Doch all das überwinden wir durch den, *<br />

der uns geliebt hat.<br />

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />

noch irgendeine andere Kreatur /<br />

können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />

die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung <br />

Jak 5, 7–8.9b<br />

Brüder, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Auch der<br />

Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, erwartet geduldig,<br />

bis im Herbst und im Frühjahr der Regen fällt. Ebenso geduldig<br />

sollt auch ihr sein. Macht euer Herz stark, denn die Ankunft des<br />

Herrn steht nahe bevor. Seht, der Richter steht schon vor der Tür.


335<br />

Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Das Himmelreich ist wie ein Schatz, der in einem Acker vergraben<br />

lag. Ein Mann entdeckte ihn. Er verkaufte alles, was er besaß,<br />

und kaufte den Acker.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, in dem die Güte des Vaters<br />

unter uns erschienen ist:<br />

A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />

– Sende unserer Zeit Menschen, die uns deine Weisheit lehren.<br />

– Hilf uns, die wir weithin dem Konsum leben, den Reichtum<br />

echter Mitmenschlichkeit zu entdecken.<br />

– Lass die Außenseiter unserer Industriegesellschaft Verständnis<br />

und Wertschätzung finden.<br />

– Lehre uns Bewohner der reichen Länder, mit unseren notleidenden<br />

Geschwistern zu teilen.<br />

– Öffne unsere Wahrnehmung für die Keime des neuen Lebens,<br />

das du allen schenken willst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen, ohne dich ist<br />

nichts gesund und nichts heilig. Führe uns in deinem Erbarmen<br />

den rechten Weg und hilf uns, die vergänglichen Güter so zu<br />

gebrauchen, dass wir die ewigen nicht verlieren. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der gnädige Gott erfreue uns durch sein Wort<br />

und tröste uns durch seinen Geist,<br />

er berge uns in seinen Armen.<br />

Salve Regina (Seite 381)


Montag, 31. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Ignatius von Loyola<br />

A<br />

ls jüngstes von 13 Kindern wurde Ignatius (sein eigentlicher Name<br />

war Iñigo) 1491 in Loyola/Baskenland geboren. Nach einer guten<br />

höfischen Erziehung wurde er Soldat. Er liebte die Eitelkeiten des Lebens,<br />

suchte Ruhm und Ehre. Als Offizier im Gefolge des Vizekönigs<br />

von Navarra (1518–1521) wurde er bei der Schlacht um Pamplona<br />

schwer verletzt. Die Lektüre religiöser Bücher auf dem Monate währenden<br />

Krankenlager bewegte ihn dazu, sein Leben zu ändern. Er beendete<br />

seine Militärlaufbahn und ging als Einsiedler nach Manresa,<br />

nachdem er zuvor auf dem Montserrat bei Barcelona seine Waffen niedergelegt<br />

hatte. In seinem „Pilgerbericht“ hält er den Weg seiner inneren<br />

Wandlung fest und beschreibt in den „Geistlichen Übungen“ den<br />

Prozess der Exerzitien, wie er ihn selbst erlebt hatte. So engagiert und<br />

zielstrebig, wie Ignatius sich in weltlichen Dingen einsetzte, so konsequent<br />

wirkte er nach seiner Bekehrung auch in geistlichen Dingen.<br />

Nach einer Pilgerreise ins Heilige Land 1523 wusste er, dass er zur<br />

Verkündigung der Frohbotschaft ein Studium brauchte. Das nötige<br />

theologische und philosophische Wissen erwarb er in Alcalá, Salamanca<br />

und Paris. Hier fand er die ersten sechs Gefährten, mit denen er<br />

auf dem Montmartre 1534 Gelübde ablegte. In Venedig 1537 zum<br />

Priester geweiht, ging er mit seinen Gefährten nach Rom, von wo aus<br />

er fast 20 Jahre lang wirkte. Die päpstliche Anerkennung des Ordens<br />

durch Paul III. (1540) ist der Beginn der Gesellschaft Jesu (Societas<br />

Jesu – SJ), zu deren erstem Generaloberen Ignatius gewählt wurde.<br />

Er stellte sich und seine Gemeinschaft in besonderer Weise dem Papst<br />

zur Verfügung, damit er sie sende. Ihm traute er ein umfassenderes<br />

Wissen über die weltweit notwendigen Aufgaben zu. Um der größeren<br />

Beweglichkeit willen, verzichtete er darauf, eine bestimmte Form<br />

des Zusammenlebens vorzuschreiben. An allen Brennpunkten sollten<br />

die Mitglieder seines Ordens einsatzbereit sein: „Der Geist der Gesellschaft<br />

Jesu ist es, in aller Einfachheit und Niedrigkeit von Stadt zu<br />

Stadt, von Ort zu Ort zu ziehen, ohne sich an einen bestimmten Ort<br />

binden zu lassen ... Wollten wir diese Einfachheit verlassen, es wäre


337<br />

Montag, 31. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

gleichbedeutend mit der Zerstörung unseres Ordensgeistes.“ (Ignatius)<br />

Die „Geistlichen Übungen“ des Gründers sind bis heute die Grundlage<br />

der Gemeinschaft und darüber hinaus für viele Menschen eine Hilfe<br />

zur Erneuerung und Vertiefung ihres geistlichen Lebens. Ignatius starb<br />

am 31. <strong>Juli</strong> 1556 in Rom.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 10, 31 – 11,1; Evangelium: Lk 14,25–33<br />

Namenstag: hl. Germanus von Auxerre (Bischof, Lehrer Patricks, † 448) ·<br />

sel. Hermann von Niederaltaich (Abt, † 1275) · Goswin Nickel (erster<br />

deutscher Generaloberer der Jesuiten, † 1664)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei Gott in der Höhe<br />

und Friede auf Erden<br />

den Menschen seiner Gnade.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir loben dich,<br />

wir preisen dich,<br />

wir beten dich an,<br />

wir rühmen dich<br />

und danken dir,<br />

denn groß ist deine Herrlichkeit:<br />

Herr und Gott, König des Himmels,<br />

Gott und Vater, Herrscher über das All,<br />

Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus.<br />

Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters,<br />

du nimmst hinweg die Sünde der Welt:<br />

erbarme dich unser;<br />

du nimmst hinweg die Sünde der Welt:


Morgen · Montag, 31. <strong>Juli</strong> 338<br />

nimm an unser Gebet;<br />

du sitzest zur Rechten des Vaters:<br />

erbarme dich unser.<br />

Denn du allein bist der Heilige,<br />

du allein der Herr,<br />

du allein der Höchste:<br />

Jesus Christus,<br />

mit dem Heiligen Geist,<br />

zur Ehre Gottes des Vaters.<br />

Amen.<br />

Canticum 1 Chr 29, 10b–13<br />

Antiphon: Herr, unser Gott, wir rühmen deinen herrlichen Namen.<br />

Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, *<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />

Dein, Herr, sind Größe und Kraft, /<br />

Ruhm und Glanz und Hoheit; *<br />

dein ist alles im Himmel und auf Erden.<br />

Herr, dein ist das Königtum. *<br />

Du erhebst dich als Haupt über alles.<br />

Reichtum und Ehre kommen von dir; *<br />

du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />

In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; *<br />

von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.<br />

Darum danken wir dir, Herr, unser Gott, *<br />

und rühmen deinen herrlichen Namen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jak 1, 22.25<br />

Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />

betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />

der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört,


339<br />

Montag, 31. <strong>Juli</strong> · Morgen<br />

um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird<br />

durch sein Tun selig sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung<br />

und die Gemeinschaft mit seinem Leiden.<br />

Bitten<br />

Gott hat uns Menschen auf Gemeinschaft hin erschaffen und<br />

jede, jeden mit einer unvertretbaren Verantwortung betraut. Ihn<br />

bitten wir um Beistand für unseren persönlichen Weg:<br />

A: Mach uns stark, du unser Fels.<br />

– Dass wir nicht leichtfertig den Massen hinterherlaufen, sondern<br />

geradlinig und unabhängig bleiben.<br />

– Dass wir uns einen wachen Sinn dafür bewahren, was recht,<br />

richtig, gut und menschlich ist.<br />

– Dass wir uns auch schwierigen Fragen stellen und sie mit Gemeinsinn<br />

und schöpferischen Lösungskonzepten angehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den heiligen Ignatius von Loyola<br />

berufen, in der Nachfolge Christi zur größeren Ehre deines<br />

Namens zu wirken. Lass uns nach seinem Beispiel und mit seiner<br />

Hilfe auf Erden den guten Kampf bestehen, damit wir auch im<br />

Himmel den Siegeskranz empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />

Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Vgl. Phil 4, 19–20


Eucharistie · Montag, 31. <strong>Juli</strong> 340<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Exodus Ex 32, 15–24.30–34<br />

In jenen Tagen stieg Mose den Berg hinab, die zwei Tafeln der<br />

Bundesurkunde in der Hand, die Tafeln, die auf beiden Seiten beschrieben<br />

waren. Auf der einen wie auf der andern Seite waren sie<br />

beschrieben. Die Tafeln hatte Gott selbst gemacht, und die Schrift,<br />

die auf den Tafeln eingegraben war, war Gottes Schrift.<br />

Josua hörte das Lärmen und Schreien des Volkes und sagte zu<br />

Mose: Horch, Krieg ist im Lager. Mose antwortete: Nicht Siegesgeschrei,<br />

auch nicht Geschrei nach Niederlage ist das Geschrei, das<br />

ich höre. Als Mose dem Lager näher kam und das Kalb und den<br />

Tanz sah, entbrannte sein Zorn. Er schleuderte die Tafeln fort und<br />

zerschmetterte sie am Fuß des Berges. Dann packte er das Kalb,<br />

das sie gemacht hatten, verbrannte es im Feuer und zerstampfte es<br />

zu Staub. Den Staub streute er in Wasser und gab es den Israeliten<br />

zu trinken.<br />

Zu Aaron sagte Mose: Was hat dir dieses Volk getan, dass du ihm<br />

eine so große Schuld aufgeladen hast? Aaron erwiderte: Mein Herr<br />

möge sich doch nicht vom Zorn hinreißen lassen. Du weißt doch,<br />

wie böse das Volk ist. Sie haben zu mir gesagt: Mach uns Götter, die<br />

uns vorangehen. Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus Ägypten<br />

heraufgeführt hat – wir wissen nicht, was mit ihm geschehen<br />

ist. Da habe ich zu ihnen gesagt: Wer Goldschmuck trägt, soll ihn<br />

ablegen. Sie haben mir das Gold übergeben, ich habe es ins Feuer<br />

geworfen, und herausgekommen ist dieses Kalb.<br />

Am folgenden Morgen sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine große<br />

Sünde begangen. Jetzt will ich zum Herrn hinaufsteigen; vielleicht<br />

kann ich für eure Sünde Sühne erwirken. Mose kehrte zum<br />

Herrn zurück und sagte: Ach, dieses Volk hat eine große Sünde begangen.<br />

Götter aus Gold haben sie sich gemacht. Doch jetzt nimm<br />

ihre Sünde von ihnen! Wenn nicht, dann streich mich aus dem<br />

Buch, das du angelegt hast.


341<br />

Montag, 31. <strong>Juli</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr antwortete Mose: Nur den, der gegen mich gesündigt<br />

hat, streiche ich aus meinem Buch. Aber jetzt geh, führe das Volk,<br />

wohin ich dir gesagt habe. Mein Engel wird vor dir hergehen. Am<br />

Tag aber, an dem ich Rechenschaft verlange, werde ich über ihre<br />

Sünde mit ihnen abrechnen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Drei Gebete für den Fremden“, unter diesem Stichwort machte<br />

der Philosoph Stéphane Mosès (1931–2007) auf einen wichtigen<br />

Zug des Alten Testaments aufmerksam. Durch ihr Gebet retten<br />

der Erzvater Abraham und der Prophet Jona fremde Menschen<br />

vor Gottes gerechtem Zorn. Auch Mose engagiert sich fürbittend<br />

für eine sehr gemischte Gesellschaft. Das Mosevolk ist eine religiös<br />

unsichere Menge, eine bunte Truppe, die aus hebräischstämmigen<br />

Sklaven und mitziehenden Ägyptern besteht. Erklärt<br />

sich so der Sündenfall, die Anbetung des goldenen Stierbildes,<br />

nachdem man an der Rückkehr des Mannes Mose zu zweifeln<br />

begann, der der einzige Mittler zwischen dem Volk und dem<br />

bilderlosen Gott war? Gott ist bereit, die Verbindung zwischen<br />

Mose und der Exodusgruppe, die er dem Propheten doch einst<br />

aufgeladen hatte, radikal zu kappen. Aber da kann Mose nicht<br />

mit. Entschlossen setzt er sich für das Leben dieser unentschlossenen<br />

Leute ein. Erkennt man einen wahren Propheten, eine<br />

wahre Prophetin nicht genau daran: dass sie selbstlos bei den<br />

Menschen für Gott eintreten – und gerade so selbstlos für die<br />

Menschen bei Gott?<br />

Antwortpsalm Ps 106, 19–24<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Danket dem Herrn; denn er ist gütig.<br />

Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb *<br />

und warfen sich vor dem Gussbild nieder.<br />

Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein *<br />

gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. – Kehrvers


Eucharistie · Montag, 31. <strong>Juli</strong> 342<br />

Sie vergaßen Gott, ihren Retter, *<br />

der einst in Ägypten Großes vollbrachte,<br />

Wunder im Lande Hams, *<br />

furchterregende Taten am Schilfmeer.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Danket dem Herrn; denn er ist gütig.<br />

Da fasste er einen Plan, und er hätte sie vernichtet, /<br />

wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie<br />

in die Bresche gesprungen, *<br />

sodass Gott sie im Zorn nicht vertilgte.<br />

Sie verschmähten das köstliche Land; *<br />

sie glaubten seinen Verheißungen nicht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jak 1, 18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Durch das Wort der Wahrheit hat uns der Vater das Leben geschenkt<br />

und uns zu Erstlingen seiner Schöpfung gemacht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 13, 31–35<br />

In jener Zeit erzählte Jesus der Menge ein weiteres Gleichnis<br />

und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn,<br />

das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen<br />

Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer<br />

als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die<br />

Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.<br />

Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich<br />

ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen<br />

großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.<br />

Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse;<br />

er redete nur in Gleichnissen zu ihnen. Damit sollte sich erfüllen,<br />

was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne mei-


343<br />

Montag, 31. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

nen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der<br />

Schöpfung verborgen war.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Mensch kann nichts Gotteswürdiges unternehmen, ohne<br />

dass die Welt sich gegen ihn empört oder die Hölle Tumult erregt.<br />

Ignatius von Loyola (Heiliger des Tages)<br />

• Wo habe ich selbst Widerstand erfahren, weil ich meinem Gewissen<br />

gefolgt bin?<br />

• Abwertung und kategorische Ablehnung – wo begegnen sie<br />

mir, wenn Menschen etwas Neues umsetzen wollen?<br />

Confiteor (Seite 41) – oder – Erbarme dich (Seite 51)<br />

Hymnus<br />

Nimm hin, o Herr, meine ganze Freiheit.<br />

Nimm mein Gedächtnis, meinen Verstand,<br />

meinen ganzen Willen.<br />

Was ich habe und besitze, hast du mir geschenkt.<br />

Ich stelle es dir wieder ganz und gar zurück<br />

und übergebe alles dir,<br />

dass du es lenkst nach deinem Willen.<br />

Nur deine Liebe schenke mir mit deiner Gnade,<br />

und ich bin reich genug und suche nichts weiter.<br />

Ignatius von Loyola, nach:<br />

Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, S. 65,<br />

© bei den Herausgebern


Abend · Montag, 31. <strong>Juli</strong> 344<br />

Psalm 11<br />

Beim Herrn finde ich Zuflucht. *<br />

Wie könnt ihr mir sagen: „In die Berge flieh wie ein Vogel“?<br />

Schon spannen die Frevler den Bogen, *<br />

sie legen den Pfeil auf die Sehne,<br />

um aus dem Dunkel zu treffen *<br />

die Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Gerät alles ins Wanken, *<br />

was kann da der Gerechte noch tun?<br />

Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, *<br />

der Thron des Herrn ist im Himmel.<br />

Seine Augen schauen herab, *<br />

seine Blicke prüfen die Menschen.<br />

Der Herr prüft Gerechte und Frevler; *<br />

wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.<br />

Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; *<br />

sengender Wind sei ihr Anteil.<br />

Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; *<br />

wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du siehst uns, Gott, du weißt, was uns fehlt, was uns umtreibt.<br />

Hilf uns auf den rechten Weg, dass wir Gerechtigkeit üben. Lass<br />

uns dein Angesicht leuchten.<br />

Lesung Röm 12, 14–16a<br />

Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch<br />

mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander<br />

eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt<br />

demütig!


345<br />

Montag, 31. <strong>Juli</strong> · Abend<br />

<strong>Magnificat</strong> – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum <strong>Magnificat</strong>:<br />

Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,<br />

dabei aber sein Leben verliert?<br />

Fürbitten<br />

Herr, unser Gott, du hast Ignatius zur Nachfolge deines Sohnes<br />

berufen. Wir rufen zu dir:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Lass das Königtum Jesu auch in unserer Zeit gegenwärtig werden.<br />

– Lass alle Menschen deine Stimme hören und gib ihnen den<br />

Mut, deiner Weisung zu folgen.<br />

– Bewahre die Gesellschaft Jesu in der Treue zu ihrem Auftrag.<br />

– Segne die Kirchen in China und Japan, dass sie das Evangelium<br />

authentisch verkünden.<br />

– Führe unsere Verstorbenen in dein ewiges Licht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den heiligen Ignatius von Loyola<br />

berufen, in der Nachfolge Christi zur größeren Ehre deines<br />

Namens zu wirken. Lass uns nach seinem Beispiel und mit seiner<br />

Hilfe auf Erden den guten Kampf bestehen, damit wir auch im<br />

Himmel den Siegeskranz empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 381)<br />

Der treue Gott behüte unseren Schlaf,<br />

er halte Unheil von uns fern<br />

und führe uns in sein Reich.


Urlaubsimpulse 346<br />

Vom Genießen<br />

Nichts Schönres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein“,<br />

heißt es in einem Gedicht von Ingeborg Bachmann. Doch<br />

einfach da sein, die Augen schließen, genießen: wie selten gelingt<br />

uns das! Und die Probleme werden ja nicht weniger, wir können<br />

fast den Eindruck bekommen, dass sie sich übereinanderstapeln,<br />

übereinanderschieben. Dürfen wir da überhaupt noch genießen?<br />

Auch die Bibel bringen wir nicht unbedingt mit Genuss und<br />

Genießen in Verbindung. Und doch: Jesu Barmherzigkeit, sein<br />

Mitleid mit den von Problemen Beladenen, seine wissende und<br />

liebende Großzügigkeit, seine wahre Warmherzigkeit im Umgang<br />

mit den Gestressten, Getriebenen, Geschubsten, Gefallenen, Geduckten<br />

und Geknickten nimmt Druck. Auch von uns. Jesu Blick<br />

sieht das Ganze, den ganzen Menschen, mit seiner Geschichte,<br />

mit seinem Gewordensein. Und wenn wir nicht auch gegenüber<br />

unseren eigenen Schwächen – unserer Verbohrtheit, unserem<br />

Hang zum Auftrumpfen, unserer Kleinlichkeit, unserer ewigen<br />

Verzagtheit – ein Stück von Jesu liebevoll umfangenden Blick hätten,<br />

dann wären wir arm dran.<br />

Die Schöpfungserzählung betont den ruhigen, gütig umfassenden<br />

Blick Gottes auf die so vielfältige Schöpfung. Und Gott sah,<br />

dass sie gut war: Wir dürfen uns an ihr freuen, an Vielfalt, Schönheit,<br />

Großzügigkeit der göttlichen Schöpfung. Großzügigkeit ist<br />

eine Sonne, die wohltuende Wärme verbreitet und alles Lebendige<br />

freundlich zum Leben ermutigt. Wir dürfen sie dankbar genießen.<br />

„Nichts Schönres unter der Sonne als unter der Sonne<br />

zu sein.“<br />

Die Redaktion wünscht allen Leserinnen und Lesern<br />

einen erholsamen Urlaub<br />

und eine gesunde Heimkehr.


347Urlaubsimpulse<br />

Hoffnungsfarben oder Wagnis des Glaubens<br />

Wer Kirchenfenster<br />

nur von außen betrachtet,<br />

wird nie ihr buntes Leuchten,<br />

ihre farbige Vielfalt genießen.<br />

Grau ist alle Theorie!<br />

Nur das Wagnis des Glaubens<br />

lässt Farben aufleuchten:<br />

Hoffnungsfarben – regenbogengleich.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp<br />

Die Farben des Genießens<br />

Der Ferienbeginn lässt den grauen Alltag zurück. Im Stress der<br />

Arbeitslast wirkte alles eintönig. Die Farben des Lebens verschwammen<br />

mehr und mehr zu einem verwaschenen Grau. Für<br />

die spannende Vielfarbigkeit, für die kräftigen Konturen des Lebens<br />

war oft keine Aufmerksamkeit, wenig Zeit und Muße übrig.<br />

Unser Blick hat sich unter der Termin- und Arbeitslast verengt:<br />

Schade, denn unsere Augen sind doch Meisterwerke in Gottes<br />

Schöpfung. Sie können alle Farben wahrnehmen und aufnehmen<br />

und dadurch das seelische Befinden beeinflussen.<br />

– Das Rot in der Nähe und Ferne weckt unsere Aufmerksamkeit.<br />

– Das Blau von Himmel und Meer schenkt Beruhigung und das<br />

Gefühl unendlicher Weite.<br />

– Das Grün der Pflanzen weckt Hoffnung auf Wachstum.<br />

– Das Gelb des Sonnenscheins überstrahlt alle Dunkelheit.


Urlaubsimpulse 348<br />

Wer buntes Leben sucht, kann es auch in der näheren Umgebung<br />

finden. Die drei Grundfarben und alle daraus entstehenden<br />

Mischfarben sind in Stadt und Land, in Gärten und auf Wiesen, in<br />

Pfützen und in Tümpeln zu entdecken. In seltenen Augenblicken<br />

zeigt sich auch ein Regenbogen am Himmel. Das alles lässt mich<br />

staunen und auch bitten:<br />

Gott, zeige mir ein wenig von allen Farben,<br />

denn buntes Leben lebt sich leichter.<br />

Zeige mir ab und an einen Regenbogen.<br />

Dann weiß ich wieder:<br />

alles Bunte kommt von dir …<br />

Sr. Ursula Bittner<br />

Du Gott der kleinen Dinge<br />

Du Gott der kleinen Dinge,<br />

du öffnest mir die Augen<br />

und lässt mich täglich tausend Wunder sehen.<br />

Hast auch dem kleinsten Ding und Lebewesen<br />

seine ihm eigene Gestalt gegeben.<br />

Ich sehe staunend Blüten, Blätter, Steine,<br />

Ameisen, Käfer und Libellen.<br />

Du Gott der kleinen Dinge,<br />

du öffnest mir die Ohren<br />

und lässt mich ungezählte Stimmen hören.<br />

Hast jedem Vogel einen eigenen Gesang gegeben.<br />

Ich höre Grillen zirpen, Blätter rauschen.<br />

Dort plätschert eine Quelle.<br />

Du Gott der kleinen Dinge,<br />

du öffnest mir die Sinne<br />

und lässt mich Kälte, Wärme, Sturm und Regen spüren,


349Urlaubsimpulse<br />

lässt mich die Vielfalt deiner Früchte schmecken.<br />

Und du erfüllst die Luft mit vielerlei Gerüchen,<br />

hast jeder Blume ihren eigenen Duft gegeben.<br />

Die eben erst gemähte Wiese riecht anders<br />

als ein frisch gefällter Baum.<br />

Der Tannenwald riecht anders als das Meer.<br />

Du Gott der kleinen Dinge,<br />

du lässt mich täglich deine Gegenwart<br />

in deiner Schöpfung<br />

sehen, hören, fühlen und genießen.<br />

Dank sei dir dafür.<br />

Gisela Baltes<br />

Einkehr<br />

Bei einem Wirte wundermild,<br />

da war ich jüngst zu Gaste,<br />

ein gold’ner Apfel war sein Schild<br />

an einem langen Aste.<br />

Es war der gute Apfelbaum,<br />

bei dem ich eingekehret;<br />

mit süßer Kost und frischem Schaum<br />

hat er mich wohl genähret.<br />

Es kamen in sein grünes Haus<br />

viel leicht beschwingte Gäste,<br />

sie sprangen frei und hielten Schmaus<br />

und sangen auf das Beste.<br />

Ich fand ein Bett zu süßer Ruh<br />

auf weichen, grünen Matten.<br />

Der Wirt, er deckt mich selber zu<br />

mit seinem kühlen Schatten.


Urlaubsimpulse 350<br />

Nun fragt ich nach der Schuldigkeit,<br />

da schüttelt er den Wipfel.<br />

Gesegnet sei er allezeit<br />

von der Wurzel bis zum Gipfel.<br />

Ludwig Uhland<br />

Von der Betriebsamkeit zur Gelassenheit<br />

Stets gefordert, immer präsent und abrufbar sein: Das kennt fast<br />

jede und jeder von uns im Alltag. Am ersten Ferientag kann<br />

ein Psalmvers aus der Bibel helfen, alle Betriebsamkeit abzulegen<br />

und die Hände wirklich einmal in den Schoß zu legen. Im 128.<br />

Psalm heißt es: „Was deine Hände erarbeitet haben, kannst du<br />

genießen!“ (Ps 128, 2)<br />

Jeder Mensch trägt in sich die Sehnsucht, solchem Genießen<br />

nachzugehen, Entspannung und Genuss zu spüren. Aber immer<br />

weniger Menschen können wirklich genießen. Dazu braucht es<br />

Ruhe, Stille – und Gegebenheiten, die dabei helfen:<br />

– erholsame Begegnungen mit Menschen, ohne Wertungen, dafür<br />

mit Offenheit,<br />

– einen Ort, der äußere Ruhe verspricht,<br />

– eine Körperhaltung, die guttut, die entspannt,<br />

– eine geschützte Zeit für den Rückzug im Alleinsein,<br />

– das gelassene Zulassen des Gedankenflusses, bis er sich verliert.<br />

Für mich sind beispielsweise Kirchen und Kapellen einladende<br />

Orte, um mich in der Gegenwart Gottes empfangsbereit zu halten<br />

für all das, was er mir fürs Wohlbefinden und Genießen schenken<br />

wird.<br />

Sr. Ursula Bittner


351Urlaubsimpulse<br />

Auch der Fuß braucht Genuss …<br />

Ein Leben lang verlagern wir wie selbstverständlich unser Körpergewicht<br />

auf beide Füße, um Schritt für Schritt über die<br />

Erde zu gehen, von einem Ort zum andern. Vieles wäre ohne<br />

sie nicht möglich, wie auch Erkundungsgänge durch unbekannte<br />

Orte und Landschaften, Besichtigungen von Städten, Kirchen,<br />

Schlössern oder Burgen, Bergtouren und Strandwanderungen.<br />

Mit Blick auf die Belastbarkeit der Füße können wir im Tagesrückblick<br />

manchmal nur staunen, was durch sie alles möglich<br />

geworden ist:<br />

– Wandern über lange Wegstrecken,<br />

– Bewältigen von Höhenunterschieden,<br />

– Aushalten und Ausgleichen von steinigem Boden,<br />

– Durchqueren von Sand und Dünen,<br />

– Erwandern von Wiesen und Wäldern.<br />

Es gibt mittlerweile sogar „Barfußparks“, die dem Fühlen und<br />

Ertasten der Füße Raum geben. Auf jeden Fall schadet etwas Aufmerksamkeit<br />

für unsere Füße nicht, die trotz Anstrengungen so<br />

tapfer immer weitergehen. Vielleicht können wir auch ihnen Gutes<br />

tun, dankbar für ihre Dienste.<br />

Das Erreichen des Zieles eröffnet diese Möglichkeit und schenkt<br />

allseitige Lebensfreude, die in Ruhepausen auch Dankbarkeit für<br />

Gott wecken kann, der an unserer Seite ist und mit uns geht,<br />

Schritt für Schritt.<br />

Sr. Ursula Bittner


Urlaubsimpulse 352<br />

Wieder zu Hause<br />

Zurückkehren<br />

von der Reise.<br />

Wieder entdecken,<br />

was mir vertraut ist.<br />

Vorfinden,<br />

was ich gern habe.<br />

Fühlen,<br />

wie alles Fremde abfällt von mir.<br />

Genießen,<br />

wie eine warme Zufriedenheit<br />

ruhig und stark in mir aufsteigt:<br />

Ich bin wieder zu Hause!<br />

Gisela Baltes


353Urlaubsimpulse<br />

Den Augenblick fangen wie einen bunten Ball<br />

Nein, ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das,<br />

was ich erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und<br />

aus seinen Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln<br />

und mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes<br />

Weinen und lautes Klagen.<br />

Dort gibt es keinen Säugling mehr, der nur wenige Tage lebt,<br />

und keinen Greis, der nicht das volle Alter erreicht; wer als Hundertjähriger<br />

stirbt, gilt noch als jung, und wer nicht hundert Jahre<br />

alt wird, gilt als verflucht.<br />

Sie werden Häuser bauen und selbst darin wohnen, sie werden<br />

Reben pflanzen und selbst ihre Früchte genießen.<br />

Jes 65,17–21<br />

Die Worte des Propheten Jesaja leuchten in warmem Licht, sie<br />

sind wahrlich in Hoffnungsfarben getaucht: Sie werden Reben<br />

pflanzen und selbst ihre Früchte genießen: Warum aber fällt es<br />

uns oft so schwer zu genießen? Nicht heimlich, verborgen, sondern<br />

bewusst, entspannt, sichtbar. Warum fällt es uns so schwer,<br />

gelassen das Gute des Augenblicks anzunehmen? Dankbares<br />

Genießen ist das Gegenteil von Konsumieren. Genießen nimmt<br />

niemandem etwas weg, Genießen ist eine innere Haltung. Wer<br />

wirklich genießen kann, konsumiert nicht, konkurriert nicht, will<br />

nicht übertrumpfen, will nicht mehr haben, freut sich am Moment,<br />

am jetzt gerade geschenkten Augenblick. Wer wirklich genießt,<br />

verbraucht nicht, sondern nimmt an, erhält. – Jetzt gerade,<br />

ohne Anlass, frei geschenkt: Genuss, Genießen!<br />

Die Bedeutung der sprachlichen Wurzel von genießen ist „fangen,<br />

ergreifen“. Dazu braucht es innere Beweglichkeit und innere<br />

Freiheit. Warum aber leben wir so übervorsichtig und ängstlich,<br />

so statisch, gleichsam schallgedämpft, trittgedämpft: das Leben<br />

lebt nicht. Warum kann ich die schöne Gelegenheit, den Moment<br />

mit dem freundlichen Sonnenstrahl, die unvorhergesehene Be-


Urlaubsimpulse 354<br />

gegnung nicht ergreifen? Warum bin ich oft so unbeweglich und<br />

– im Tiefsten – ängstlich? Habe ich Angst, bestraft zu werden für<br />

meinen Genuss? Was trage ich da mit mir herum? Genau dies<br />

aber soll nach Gottes Willen ein Ende haben – unsere innerste<br />

Versklavung an eine vielleicht schmerzende, einschränkende<br />

Vergangenheit. Und welches Leben kennt dies nicht: verborgene<br />

Kränkungen, verdeckten Schmerz. Jedes Leben weiß davon.<br />

Die prophetische Verheißung taucht das Menschenleben in ein<br />

anderes Licht: Kein Kinderleben kommt zu kurz, und bis ins hohe<br />

Alter, so verheißt es der Prophet, werden sich die vom Herrn Befreiten<br />

eines Lebens freuen können, das Gott ihnen jeden Tag neu<br />

in die Arme legt. Ergreifen wir, erhaschen, fangen wir diese Tage,<br />

Stunden, Minuten, Momente, die Gott uns zuwirft wie einen<br />

bunten Ball. Genießen wir sie.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


355<br />

Thema des Monats<br />

Burg<br />

Stadt Land Fluss, wird das heute eigentlich noch gespielt? Ja,<br />

und sogar online. Wir spielten es als Kinder mit Leidenschaft,<br />

und vermutlich einigem Wissensgewinn. Ich erinnere mich, dass<br />

ich als Stadt mit T einmal zuversichtlich Tirol schrieb – und dann<br />

von meinem Mitspieler Peter erfahren musste, dass das nicht<br />

ganz stimmte. Aber so lernt man dazu.<br />

Burg – Berg – Fels – Stadt<br />

Nicht nur, aber auch in biblischer Perspektive, hängen die Wirklichkeiten<br />

eng zusammen. Türme, Wehrtürme, dienten zur<br />

Bewachung und Verteidigung einer Stadt und wurden auch als<br />

Fluchtort, als Fliehturm, angelegt. Manchmal sind biblisch mit<br />

Turm eigenständige Festungsanlagen, also Burgen, im Blick (2<br />

Chr 27, 4). Turm kann wie Burg für den schützenden, bergenden<br />

Gott stehen (Ps 61, 4; Spr 18, 10). Turm ist aber auch verdächtig<br />

als Ausdruck selbstzerstörerischen menschlichen Hochmuts und<br />

tödlicher Hybris, denken wir an die Erzählung vom Turmbau zu<br />

Babel (Gen 11, 1–9). Fels ist in der Bibel ganz überwiegend ein<br />

gutes Wort. Es signalisiert Festigkeit, Beständigkeit, Zuverlässigkeit,<br />

Schutz und Sicherheit. Es ist ein wichtiges Bild für Gott,<br />

dann auch für Christus. Abraham gilt als der Fels, aus dem Israel<br />

gehauen ist (Jes 51, 1). Bekannt ist auch das Wort Mt 16, 18:<br />

„Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche<br />

bauen.“<br />

Der Gott Jakobs ist unsere Burg<br />

Der 46. Psalm, der Gott ausdrücklich „unsere Burg“ nennt, bildet<br />

mit dem 47. und 48. Psalm eine Dreiergruppe, die eine Theologie<br />

der auf dem Berg Zion gelegenen Gottesstadt entwickelt.<br />

Vom Tempel oder Palast seiner Residenzstadt aus bekämpft der


Thema des Monats 356<br />

göttlich-königliche Herr das anbrandende Chaos und beschützt<br />

die Stadt. Die Zionspsalmen setzen Zion für den Zionsgott selbst<br />

ein und rühmen seine schützende, rettende Gegenwart in dieser<br />

Welt. Zion ist ursprünglich der Name der befestigten Oberstadt<br />

Jerusalems (2 Sam 5, 7.9) und bezeichnet auch den Tempelberg.<br />

Die Stadt selbst kann „Zion“ oder „Tochter Zion“ genannt werden.<br />

Die Theologie des Jerusalemer Tempels sowie die Nähe des<br />

Tempelberges zum königlichen Palast prägten zunächst den Begriff.<br />

Auf dem Zion thront JHWH (Ps 9, 12), vom Zion aus erscheint<br />

er (Ps 50, 2) und handelt an seinem Volk (Ps 53, 7). Der<br />

Berg Gottes garantiert den Bestand der Stadt (Ps 48). Politische<br />

Motive verbinden sich mit religiösen: Gott setzt den König auf<br />

dem Zion ein (Ps 2, 6) und stützt von dort seine Herrschaft (Ps<br />

110, 2). Gegen eine solche Fassung der Zionstheologie legten die<br />

Propheten Micha und Jeremia Widerspruch ein, legitimierte sie<br />

doch jede Form der Herrschaft, auch wenn das Recht mit Füßen<br />

getreten wurde. Der Kritik tragen spätere biblische Texte Rechnung.<br />

Sie sprechen zurückhaltender von Gottes Anwesenheit im<br />

Tempel (1 Kön 8, 29) und verbinden damit die Hoffnung, dass<br />

einmal alle Welt von JHWH auf dem Zion den Frieden lernen<br />

werde (Jes 2, 1–4; Mi 4, 1–5). Der Zion als Heilsort ist auch im<br />

Neuen Testament präsent (Hebr 12, 22; Offb 14, 1).<br />

Gott ist in ihrer Mitte<br />

Die Zionspsalmen sind von starken mythischen und kosmologischen<br />

Bildern geprägt: Zion/Jerusalem wird als kosmische Mitte<br />

einer ansonsten chaotischen Welt präsentiert und als Ort des bis<br />

in den Himmel aufragenden Thronsitzes des (Welt-)Königs JHWH<br />

gepriesen. Der erste Teil des 46. Psalms (V. 2–8) besingt hymnisch<br />

den inmitten der Gottesstadt residierenden JHWH als Zuflucht<br />

und Hilfe der in der Stadt wohnenden Menschen. Vers 2a nennt<br />

Gott eine Fluchtburg, Vers 8b eine Burg, eine Festung: „der Gott<br />

Jakobs ist unsere Burg“ (V. 8b). Inmitten einer vom Chaos bedroh-


357<br />

Thema des Monats<br />

ten Welt ist die Gottesstadt durch die Gegenwart JHWHs gesegnet<br />

und geschützt (V. 3–7). „Darum fürchten wir uns nicht, wenn<br />

die Erde auch wankt“ (V. 3). Gottes eigene Gegenwart gewährt<br />

und garantiert der Stadt inmitten weltgeschichtlicher und kosmischer<br />

Erschütterungen Sicherheit und paradiesische Fülle. „Gott<br />

ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken.“ (V. 6)<br />

Er setzt den Kriegen ein Ende<br />

Der zweite Teil des Psalms (V. 9–12) ist nach der Zerstörung Jerusalems<br />

durch die Babylonier 586 v. Chr. entstanden. Der letzte<br />

Vers nimmt ausdrücklich die Gewissheit des ersten Psalmteils<br />

auf: „Mit uns ist der HERR der Heerscharen, / der Gott Jakobs<br />

ist unsere Burg.“ Diese gläubige Gewissheit ist nun durch die<br />

Erfahrung hindurchgegangen, dass JHWH nicht allein die Gottesstadt<br />

vor dem Chaos schützt, sondern auf der ganzen Erde<br />

Frieden stiftet. Er bekämpft und bändigt das Chaos weltweit. Der<br />

Schutz Zions und die Entmachtung der Unheilsmächte machen<br />

Jerusalem zur festgegründeten Stadt. Dieses Ziel aber wird erst<br />

erreicht sein, wenn JHWH allen Kriegen ein Ende setzt, indem er<br />

die Kriegswerkzeuge vernichtet (V. 10), und wenn alle Völker der<br />

Erde, das Gottesvolk eingeschlossen, diesen Friedensgott als ihren<br />

König anerkennen. „Er setzt den Kriegen ein Ende / bis an die<br />

Enden der Erde. Den Bogen zerbricht er, / die Lanze zerschlägt<br />

er, / Streitwagen verbrennt er im Feuer.“ (V. 10)<br />

Gott macht sie fest auf ewig<br />

Auch im 48. Psalm hören wir: „Gott ist in ihren Palästen, / als<br />

sichere Burg erwiesen.“ (V. 4) JHWH ist der Schutzgott der Stadt,<br />

ihre sichernde Burg. Die Zionsgemeinde erlebt und vergewissert<br />

sich, dass ihre Gottesstadt „auf ewig“ unzerstörbar ist, wenn sie<br />

nicht verblendet auf Eigenmacht baut, sondern sich von JHWHs<br />

schöpferischer Macht gründen lässt. „Wie wir es gehört, so haben


Unter die Lupe genommen 358<br />

wir es gesehen / in der Stadt des HERRN der Heerscharen, der<br />

Stadt unseres Gottes. / Gott macht sie fest auf ewig.“ (Ps 48, 9)<br />

Burg ist aber nicht nur ein bedeutendes Bild für Gott, sondern<br />

auch, denken wir an Teresa von Avila, die große Theologin der<br />

katholischen Reform, ein starkes Bild für die Seele, die innere<br />

Burg. Die Aufforderung des Psalms zum unbefangenen, frei vertrauenden<br />

Umhergehen in der Innen- und Außenwelt ist auch die<br />

ihre: „Umkreist den Zion, umschreitet ihn, / zählt seine Türme! /<br />

Betrachtet seine Wälle, / geht in seinen Palästen umher, / damit<br />

ihr einem späteren Geschlecht erzählen könnt: / Ja, das ist unser<br />

Gott / für immer und ewig.“<br />

Susanne Sandherr<br />

Vom Stein des Anstoßes<br />

Der „Stein des Anstoßes“ hat es in unsere europäischen Alltagssprachen<br />

geschafft. Aber was würde heute eine Umfrage<br />

unter 12–20-Jährigen ergeben? Stein des Anstoßes – was soll das<br />

sein? Nie gehört? Oder, vielleicht doch, irgendwie? Aber was?<br />

Da war doch etwas? Steine des Anstoßes sind für mich heute die<br />

E-Scooter, die oft rücksichtslos kreuz und quer auf den Bürgersteigen<br />

abgelegt oder abgestellt sind und über die man nach Einbruch<br />

der Dunkelheit auf dem Heimweg stolpert. Hoffentlich nicht.<br />

Zum Felsen, an dem man strauchelt<br />

An Ort und Stelle (Jes 8, 14) wird mit diesem biblischen Stichwort<br />

das Gottesvolk nach seiner Bereitschaft gefragt, Gottes Glaubensund<br />

Vertrauensherausforderung anzunehmen. „Den HERRN der<br />

Heerscharen sollt ihr heilig halten; / vor ihm sollt ihr euch fürchten;<br />

/ vor ihm sollt ihr erschrecken.“ (Jes 8, 13) Die Wirklichkeit


359<br />

Unter die Lupe genommen<br />

des Gottes Israels werde sich den Vertrauenden als „Heiligtum“<br />

erweisen – oder, umgekehrt, als „Falle“; im Hebräischen liegt hier<br />

ein Wortspiel vor. „Er wird zum Heiligtum werden, / zum Stein<br />

des Anstoßes und zum Felsen, an dem man strauchelt.“ (Jes 8, 14)<br />

Siehe, ich richte in Zion einen Stein auf<br />

Im Römerbrief (Röm 9, 33) verwendet Paulus ein Mischzitat aus<br />

Jes 8, 14 und 28, 16, um einen unerwarteten und unerhörten Rollentausch<br />

zur Sprache zu bringen: Die Heiden, die fern vom Gott<br />

Israels lebten, finden sich unverhofft in seiner Nähe wieder; die<br />

Juden, die sich mit der Tora immer schon um seine Nähe mühten,<br />

erleiden seine Ferne. Wie kann das sein? Der Stein oder Fels, über<br />

den die Juden stolpern, wäre in der Logik der paulinischen Argumentation<br />

Christus, der Herr. Da stellt sich die Frage: Wie kann<br />

Gott seinem geliebten Volk so etwas antun? Wie kann er ihm diesen<br />

Stein des Anstoßes in den Weg legen? Mit dieser Frage ringt<br />

Paulus in tiefem Schmerz, in allem theologischen Ernst. Es ist<br />

ein Ringen mit Gott. Die Christenheit hat es sich da oft furchtbar<br />

leicht gemacht. Auch wenn kein kurzer Weg vom theologischen<br />

Schulterzucken über die, wie es heißt, gescheiterte Begegnung Israels<br />

mit dem Evangelium in Jesus von Nazaret zur Schoa führt –<br />

das Christentum hat, von wenigen Ausnahmen abgesehen, an die<br />

wir uns dankbar, mit Hochachtung und Liebe erinnern, furchtbar<br />

versagt, als es darum ging, sich durch die Jahrhunderte hindurch<br />

und am Ende im 20. Jahrhundert mit der tödlich bedrohten Judenheit<br />

solidarisch zu zeigen.<br />

Vom Stein des Anstoßes zum Stolperstein<br />

Die „Stolpersteine“ sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig.<br />

Seit 1992 verlegt Demnig kleine Steintafeln im Boden, die an<br />

das Schicksal vor allem jüdischer Menschen erinnern, die in der<br />

NS-Zeit verfolgt, gequält, deportiert und ermordet oder in den Su-


Unter die Lupe genommen 360<br />

izid getrieben wurden. Die quadratischen Messingtafeln mit abgerundeten<br />

Ecken und Kanten sind mit von Hand mittels Hammer<br />

und Schlagbuchstaben eingeschlagenen Lettern beschriftet und<br />

werden von einem angegossenen Betonwürfel mit einer Kantenlänge<br />

von 96 × 96 und einer Höhe von 100 Millimetern getragen.<br />

Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern<br />

der NS-Opfer niveaugleich in den Belag des jeweiligen Gehwegs<br />

eingelassen. Meinen ersten „Stolperstein“ entdeckte ich vor etwa<br />

25 Jahren, und ich habe ihn nicht mehr vergessen. Man kann die<br />

„Stolpersteine“ übersehen und sie bringen niemanden ins Stolpern<br />

oder gar zu Fall, der sich nicht anrühren, nicht anstoßen<br />

lassen will. Aber ist ein Leben ausschließlich in der Komfortzone<br />

wünschenswert? Oder die gefährlichste aller Fallen?<br />

Susanne Sandherr<br />

Fels der Kirche: das Petrusamt<br />

Nach dem biblischen Zeugnis hat der Apostel Petrus innerhalb<br />

des Kreises der übrigen Apostel eine besondere Rolle inne.<br />

Jesus hatte dem Fischer Simon Barjona („Sohn des Jona“) den<br />

Beinamen Kephas, der „Fels“, gegeben, woraus der griechischlateinische<br />

Name Petrus wurde (vgl. Mk 3, 16; Mt 10, 2; Lk 6, 14;<br />

Joh 1, 42). In allen Evangelien ist er es, der das Bekenntnis zu<br />

Jesus als dem Messias ausspricht. Er wird als Sprecher des Jüngerkreises<br />

angesehen und ist der Tradition nach erster Zeuge der<br />

Auferstehung (1 Kor 15, 5; Lk 24, 34–36).<br />

Haupt der ersten Gemeinde<br />

Er war das Haupt der Jerusalemer Urgemeinde und spielte auf dem<br />

sogenannten Apostelkonzil eine tragende Rolle (Apg 15, 1–21).<br />

Petrus hatte auch den Übergang vom Juden- zum Heidenchris-


361<br />

Unter die Lupe genommen<br />

tentum gewagt und dazu auf dem Apostelkonzil die wesentliche<br />

Entscheidung getroffen. Petrus hat also grundlegende Reformen<br />

der Kirche eingeleitet. Paulus bestätigte diese Autorität des Petrus,<br />

indem er ihn nicht nur zu den Säulen der Gemeinde zählte,<br />

sondern auch Wert darauf legte, von ihm anerkannt zu werden<br />

(Gal 2, 8 f.).<br />

„Schlüsselgewalt“<br />

Ob die sogenannten „Schlüsselworte“ in Mt 16, 18 originäre Jesusworte<br />

sind, ist unter den Exegeten umstritten. Jedenfalls greifen<br />

sie auf eine alte Tradition zurück, nach der das Bekenntnis<br />

des Petrus zu Jesus als dem Christus das Fundament der Kirche<br />

bedeutet und aus diesem Bekenntnis heraus die Lehrvollmacht<br />

abgeleitet wird. Das „Binden und Lösen“, von dem bei Matthäus<br />

die Rede ist (Mt 16, 19), wird nach rabbinischer Tradition als die<br />

Vollmacht verstanden, Entscheidungen zu treffen. Petrus erhält<br />

nach biblischer Darstellung also die Vollmacht, als Zeuge, Bürge<br />

und Garant der Lehre Jesu auch Entscheidungen zu treffen und<br />

die Gemeinde zu stärken. Johannes stellt dies durch die dreimalige<br />

Übertragung des Hirtenamtes an Petrus dar (Joh 21, 15–17).<br />

Besondere Rolle in der Kirche<br />

Petrus erhielt also in der frühen Kirche eine besondere Rolle, was<br />

auch die beiden Petrusbriefe unterstreichen, die vermutlich auf<br />

einen Schüler des Petrus zurückgehen. Es besteht also kein Zweifel,<br />

dass das Petrusamt in der Kirche eine hohe Bedeutung besitzt.<br />

Der Streitpunkt unter den Kirchen um die Rolle des Petrusamtes<br />

entzündet sich nicht daran. Vielmehr wird die Frage nach dem<br />

Verhältnis dieser zentralen Stellung und der Autorität gegenüber<br />

dem Kollegium der Bischöfe und der Kirche gestellt. Dies wurde<br />

nach der Spaltung der Kirche in Ost und West im zweiten Jahrtausend<br />

nochmals deutlicher. Von den orthodoxen Kirchen wird


Singt dem Herrn ein neues Lied 362<br />

der Primat des Papstes gegenüber den anderen Oberhäuptern und<br />

Bischöfen bestritten, von evangelischer Seite wird insbesondere<br />

die Lehrautorität bezweifelt, da es keine andere Autorität in der<br />

Lehre als die Heilige Schrift selbst geben könne.<br />

Ökumenischer Stolperstein<br />

Bis heute bleibt die Frage nach dem Petrusamt ein ökumenischer<br />

Stolperstein. Doch hat es auch seitens der römisch-katholischen<br />

Kirche viele Versuche gegeben, den Primat in einer Weise zu verstehen,<br />

dass ihn auch andere Kirchen akzeptieren können. In der<br />

alltäglichen Wahrnehmung ist der Papst längst zum „Sprecher der<br />

Christenheit“ geworden. Inhaltlich könnte das Petrusamt als Garant<br />

für die Einheit verstanden werden, doch haben andere Kirchen<br />

nach wie vor Schwierigkeiten mit der Jurisdiktion, also der<br />

hierarchischen und rechtlichen Stellung des Papstamtes. In zahlreichen<br />

ökumenischen Dialogen wurden aber vielversprechende<br />

Ansätze diskutiert, um dem Petrusamt im Sinne der Einheit eine<br />

wichtige Rolle geben zu können.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Ein feste Burg ist unser Gott<br />

Wider das Wüten. Ein Trost-Psalm<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf den Seiten 10–11.<br />

Das berühmte und bis heute kontrovers diskutierte Luther-<br />

Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ entstand vermutlich<br />

1527 oder 1528. Der Anlass der Niederschrift ist nicht notiert<br />

und darum heiß umstritten. Eine wohl nicht zu haltende Frühdatierung<br />

bringt den Choral mit den dramatischen Geschehnis-


363<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

sen auf dem Wormser Reichstag von 1521 in Verbindung, andere<br />

Versuche verweisen auf die Pest in Wittenberg, die zeitgleiche<br />

äußere Bedrohung durch das osmanische Reich, die innere durch<br />

die „Papisten“, aber auch auf harte innerreformatorische Konflikte,<br />

auf Luthers Abendmahlsstreit mit Zwingli und Oekolampad<br />

1527 um die Gegenwart Christi im Sakrament. Vieles ist denkbar,<br />

nichts gesichert.<br />

Deus noster refugium et virtus<br />

Der 46. Psalm steht jedenfalls im Hintergrund, auf ihn verweist<br />

die Erstveröffentlichung von 1529 ausdrücklich: „Deus noster<br />

refugium & virtus. [Unser Gott ist Zuflucht und Stärke.] Ein feste<br />

Burg ist vnser Got“. 1531 findet sich die Überschrift: „Der xlvj.<br />

Psalm/ Deus noster refugium et virtus etc. Martinus Luther“, mit<br />

dem Zusatz „Der 46. Ain trost Psalm. In seiner aygnen weiß“.<br />

Martin Luther, von dem die Worte des Chorals und wohl auch<br />

die Weise stammen, hat die konkrete Notlage, auf die „Ein feste<br />

Burg“ antwortet, nicht genannt, anders etwa als in seinem „Kinderlied,<br />

zu singen wider die zween Erzfeinde Christi und seiner<br />

heiligen Kirchen, den Papst und Türken“ aus dem Jahre 1531.<br />

Das Lied bringt vielmehr eine Grunderfahrung biblischer Menschen<br />

zur Sprache, die Gott glauben und ihren wie auch immer<br />

prekären, bedrohten und verdunkelten Lebensweg mit ihm gehen<br />

wollen – in seinem Licht. Das ist der Weg der Psalmen.<br />

Die in allerlei Not und Jammer stecken<br />

Die Offenheit des Liedes setzt Spekulationen über seinen Ursprung<br />

und seine ursprüngliche Zielrichtung in Gang – und weist<br />

sie zugleich in ihre Schranken. Der Psalmbezug des Liedes gestattet,<br />

die Situation von Anfechtung, Bedrohung, Bedrängnis und<br />

zugleich die Vergewisserung der Hilfe Gottes nicht als singuläre<br />

Ausnahme, sondern als heilsgeschichtliche Grundsituation zu


Singt dem Herrn ein neues Lied 364<br />

begreifen. Das Lied will, wie die biblischen Psalmen insgesamt,<br />

trösten. Diese sind ja, so sagt es der leidenschaftliche und hochgelehrte<br />

Bibelmensch Martin Luther, in ihrem Wesen offen und<br />

„tröstlich allen betrübten, elenden Gewissen, die in der Sünden<br />

Angst, und Todes Marter und Furcht und allerlei Not und Jammer<br />

stecken“.<br />

Gott zu Lobe. Wider das Wüten<br />

Martin Luther hat einige Psalmen liedhaft ins Deutsche übertragen.<br />

„Ein feste Burg“ ist im Vergleich mit diesen Liedern kein<br />

Psalmlied, auch nicht im weiteren Sinne, denn nur der Psalmeingang<br />

ist hier wortnah und zusammenhängend übernommen. Die<br />

Deutung der Psalmen auf Christus hin gehört indessen zu Luthers<br />

ureigener Theologie. „Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth“ (2.<br />

Strophe). Luther übersetzte den Eingang des 46. Psalms 1524 so:<br />

„Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen<br />

Nöten, die uns getroffen haben.“ Den „sensus“ [Gesamtsinn] des<br />

Psalms formuliert Luther 1531 für den neutestamentlichen Gebrauch<br />

folgendermaßen: „Wir aber singen ihn Gott zu Lobe, dass<br />

er bei uns ist, und sein Wort und die Christenheit wunderbarlich<br />

erhält wider die höllischen Pforten, wider das Wüten aller Teufel,<br />

der Rottengeister, der Welt, der Sünden, des Todes etc.“<br />

Das Helden-Lied Lutheri<br />

Als protestantisches ‚Trutzlied‘, als ‚Bannerlied der Reformation‘,<br />

als ‚Helden-Lied Lutheri‘ wurde „Ein feste Burg“ gerühmt und<br />

vereinnahmt, es wurde im Laufe seiner Wirkungsgeschichte konfessionalistisch,<br />

nationalistisch-militaristisch und heroisierendtriumphalistisch<br />

verengt und von unterschiedlichen Strömungen<br />

ge- und missbraucht. Dies alles wurde aber in den letzten<br />

Jahrzehnten in den Kirchen der Reformation bewusst gemacht<br />

und vorbildlich aufgearbeitet. Ursprünglich war „Ein feste Burg“


365<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

liturgisch kein Lied zur Feier welcher Triumphe oder Triumphatoren<br />

auch immer, sondern ein Lied in der Passionszeit, bevorzugt<br />

am Sonntag Okuli (3. Fastensonntag). Die Schriftlesungen dieses<br />

Sonntags ermutigen zu einem reinen Leben, das den Nächsten<br />

nicht schädigt, und bekennen die Machttaten Jesu gegen die gängigen<br />

Verdächtigungen als Zeichen für das nahende Gottesreich.<br />

Verknüpft man die biblischen Botschaften mit dem Liedtext, so ist<br />

weder Auftrumpfen noch Angriffslust angezeigt, sondern die stille<br />

Einsicht in die sittlichen Gebote der Stunde, die Bereitschaft, sich<br />

der eigenen Angefochtenheit zu stellen, und die Bereitschaft zu<br />

Buße, Umkehr und Neubeginn. Die Verbindung des Liedes mit<br />

dem Namen Martin Luther schien Rechtgläubigkeit und höchste<br />

Autorität zu garantieren. Doch auf die Inhalte zu schauen, scheint<br />

in keiner Konfession eine müßige Sache zu sein. Wider das Wüten.<br />

Groß Macht und viel List<br />

Die erste Strophe führt vor Augen, dass der personale Gegenspieler<br />

Gottes es jetzt wissen will, und das ist brandgefährlich, denn<br />

„auf Erd ist nicht seinsgleichen“ (vgl. Ijob 41, 25). Ja, es geht um<br />

eine Großmacht, deren Währung Grausamkeit und List, Gewalt,<br />

Lügen und Betrügen ist. Und das ist keine Neuigkeit („der alt<br />

böse Feind“). Die Entschlossenheit des Widersachers erlaubt kein<br />

Zaudern; „mit Ernst er’s jetzt meint“. Die Not ist also denkbar<br />

groß. Was folgt daraus?<br />

Kein andrer Gott<br />

Strophe 2 führt Gottes rettendes Eingreifen vor Augen, in seinem<br />

Gewährsmann „Jesus Christ“. „Mit unsrer Macht ist nichts getan“.<br />

Gottes Hilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe, die aus Eigenem niemals<br />

gelingen kann.


Engagiertes Christsein 366<br />

Ein Wörtlein kann ihn fällen<br />

Luthers Lied macht den „Fürst dieser Welt“ so groß, wie er sich<br />

macht. Es verzichtet auf Beschwichtigung wie auf Widerstandspathos.<br />

Und lacht den Großen dann doch aus. Warum? „Das macht,<br />

er ist gericht.“ Die Sache ist längst entschieden. Bei Gott. „Ein<br />

Wörtlein kann ihn fällen.“<br />

Das Wort sie sollen lassen stahn<br />

Die wütenden Handlanger und verblendeten ‚Follower‘ des Widersachers<br />

müssen das WORT doch stehen lassen. Das WORT ist<br />

nur ein Wörtlein – und voller Wirkmacht und Kraft.<br />

Susanne Sandherr<br />

Orden mit eigenem Land:<br />

der Deutsche Orden<br />

Seit mehr als 800 Jahren engagiert sich der Deutsche Orden in<br />

der Hilfe für Kranke und Bedürftige, hat aber auch eine militärische<br />

Vergangenheit. Der bekannte Orden herrschte lange Zeit<br />

auch über ein größeres Gebiet. Berühmt wurde der Orden zudem<br />

durch einen eigenen Baustil.<br />

Gründung während der Kreuzzüge<br />

Entstanden ist der Deutsche Orden wie auch die anderen Ritterorden<br />

der Johanniter und der Templer um das Jahr 1190 während<br />

des Dritten Kreuzzugs. Da sich bereits in dem vorausgehenden<br />

Hospitalverein mit der Aufgabe, Bedürftigen, Kranken und Verwundeten<br />

zu helfen, vermehrt Lübecker und Bremer Bürger<br />

engagierten, wurde er bald „Ordo Theutonicorum“ (Orden der


367<br />

Engagiertes Christsein<br />

Deutschen) genannt. 1198 wurde er zum geistlichen Ritterorden<br />

erhoben, was neben den karitativen auch militärische Aufgaben<br />

mit sich brachte. Die Mitglieder des Ordens verpflichteten sich<br />

auf die Ordensregeln, die Keuschheit, Armut und Gehorsam verlangten.<br />

Als Ordenstracht wurde ein schwarzes Kreuz auf weißem<br />

Gewand gewählt, was ihnen auch den Namen der „Kreuzritter“<br />

einbrachte. Als Oberhaupt des Ordens wurde auf Lebenszeit<br />

ein sogenannter Hochmeister bestimmt.<br />

Ostkolonisation des Deutschen Ordens<br />

Als militärische Kraft kam der Deutsche Orden im Jahr 1225 dem<br />

polnischen Herzog Konrad von Masowien im Kampf gegen die<br />

heidnischen Pruzzen („Preußen“) zu Hilfe. In zähen Kämpfen<br />

über viele Jahre hinweg konnte sich der Deutsche Orden schließlich<br />

durchsetzen und die preußischen Gebiete erobern. Mit Erlaubnis<br />

des deutschen Kaisers Friedrich II. errichtete der Orden<br />

hier den Ordensstaat Preußen. In den folgenden Jahren gehörten<br />

die Ausbreitung des Christentums und die Staatsgründung im<br />

Osten zu den großen Aufgaben des Deutschen Ordens. Als Stützpunkte<br />

errichtete der Deutsche Orden zahlreiche Ordensburgen.<br />

Sie wurden meist in der für den Deutschen Orden typischen<br />

Backsteinbauweise errichtet. Die wichtigste ist die Marienburg<br />

am Fluss Nogat, von 1308 an Sitz des Hochmeisters. Marienburg,<br />

heute das polnische Malbork, ist eine der größten mittelalterlichen<br />

Festungen in Europa und der größte Backsteinbau der Welt.<br />

Bis 1457 war sie der wichtigste Sitz des Deutschen Ordens. Anfang<br />

des 15. Jahrhunderts hatte der Deutschordensstaat mit der<br />

Eroberung Estlands seine größte Ausdehnung erreicht.<br />

Niedergang der territorialen Herrschaft<br />

Als sich Ende des 14. Jahrhunderts Polen und Litauen zu einer<br />

Union verbanden, war der Deutsche Orden diesem Gegner nicht


Engagiertes Christsein 368<br />

mehr gewachsen. In großen Feldschlachten erlitt der Orden<br />

schwere Niederlagen mit mehreren Tausend Toten. Auch der Widerstand<br />

im Staate selbst, der sogenannte Ständekrieg, schwächte<br />

den stark angewachsenen Orden sehr. Marienburg, Danzig und<br />

Elbing wurden zu polnischen Städten. Im Jahre 1525 schloss sich<br />

schließlich der letzte Hochmeister, Albrecht von Brandenburg-<br />

Ansbach, der Reformation an. Die Reste des Ordensstaates wurden<br />

zum weltlichen Herzogtum Preußen, das als Lehen unter der<br />

Herrschaft des polnischen Königs war.<br />

Mergentheim als neuer Sitz<br />

Dennoch konnte der Orden weiter existieren. Die Residenz des<br />

Ordensoberhauptes wurde 1527 nach Bad Mergentheim verlegt,<br />

wo der Orden bis 1809 seinen Sitz hatte. Dort beherbergt heute<br />

das ehemalige Residenzschloss verschiedenste Ausstellungen<br />

und zeigt auch die Geschichte des Deutschen Ordens. Zunächst<br />

schlossen sich vorwiegend Adelige dem Orden an, doch setzte<br />

der Orden dann auch die Forderungen des Konzils von Trient<br />

um, die eine Konzentration auf die geistlichen Aufgaben des Ordens<br />

mit sich brachte. Mit der Gründung von Priesterseminaren<br />

und dem Bau eines Spitals sowie weiterer Gebäude in Frankfurt-<br />

Sachsenhausen wurden die karitativen Ziele wieder in den Mittelpunkt<br />

gerückt. Allerdings kam der Orden weiterhin seinen militärischen<br />

Pflichten nach, sich für Kaiser und Reich einzusetzen.<br />

Der Deutsche Orden spielte bei den Türkenkriegen eine wichtige<br />

Rolle. Nach dem 30-jährigen Krieg (1618–1648) errichtete der<br />

Orden zahlreiche Schlösser, Dorf- und Stadtkirchen, Hospitäler,<br />

Schulen und Bürgerhäuser.<br />

Auflösung und Neuausrichtung<br />

1809 löste Napoleon den Orden auf. Auch wenn der Wiener Kongress<br />

dem Orden einige Besitztümer wieder zusprach, konnte er seine Sou-


369<br />

Die Mitte erschließen<br />

veränität dennoch nicht erhalten. Erst 1834 erhielt er alle Rechte und<br />

Pflichten zurück und erlebte eine neue Blüte. Das gemeinschaftliche<br />

Leben wurde wieder eingeführt sowie Schwesterniederlassungen<br />

und Priesterkonvente gegründet. Vor dem und während des Ersten<br />

Weltkriegs war der Deutsche Orden vor allem im Kriegssanitätswesen<br />

aktiv. 1929 wurde der Deutsche Orden in einen rein geistlichen<br />

Orden umgewandelt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der<br />

Deutsche Orden erneut verboten. 1947 wurde das Auflösungsdekret<br />

in Österreich annulliert und der Orden erhielt sein Vermögen<br />

zurück, was er in karitative Einrichtungen einsetzte. Erst später kam<br />

über Jugoslawien und Südtirol der Deutsche Orden auch wieder in<br />

sein Stammland zurück; Konvente wurde gegründet, Pfarreien übernommen.<br />

Heute ist der Orden in Deutschland, Österreich, Südtirol/<br />

Italien, Slowenien, Slowakei und Tschechien vertreten. Ihm gehören<br />

rund 1 100 Mitglieder an, davon etwa 120 Priester, 80 Schwestern<br />

und 980 Familiare, dem Orden fest verbundene Personen, die sich in<br />

der Seelsorge, der Bildung und Erziehung engagieren.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Fürbitten – unser priesterlicher Dienst<br />

für Kirche und Welt<br />

Der Wortgottesdienst wird stets mit den Fürbitten abgeschlossen.<br />

Sie sind vom Zweiten Vatikanischen Konzil als „Allgemeines<br />

Gebet“ oder „Gebet der Gläubigen“ weltweit wieder in der<br />

Messe eingeführt worden. Sie stellen eine Aktualisierung des in der<br />

Taufe grundgelegten Priestertums aller Gläubigen dar und dürfen<br />

deshalb nicht ausfallen.<br />

Fürbitten im Wandel<br />

Schon in frühen antiken Quellen sind Formen der Fürbitten nachweisbar<br />

und offensichtlich sehr beliebt. Für andere Menschen, spe-


Die Mitte erschließen 370<br />

ziell für Notleidende, zu Gott zu beten, entspricht Forderungen der<br />

Bibel (1 Tim 2, 1–4; 2 Kor 1, 11; Eph 6, 18). Neben der tätigen<br />

Caritas gilt dies als weitere Form gelebter Nächstenliebe. Welch<br />

großen Raum den Fürbitten zukommen konnte, wird heute noch<br />

in der römischen Liturgie an den Großen Fürbitten am Karfreitag<br />

deutlich: Jede Bitteinheit besteht aus der Nennung eines Anliegens,<br />

dem stillem Gebet der Gemeinde und einer zusammenfassenden<br />

Oration des Priesters. Die Fürbitten können aber auch litaneiartig<br />

gestaltet sein, indem sich die Nennung von Gebetsanliegen und ein<br />

Gebetsruf der Gläubigen stetig aneinanderreihen.<br />

Nachdem die Fürbitten in der westlichen Tradition im Mittelalter<br />

immer mehr zurückgedrängt wurden, fehlten sie im nachtridentinischen<br />

Messbuch völlig. Im französischen und deutschen Sprachraum<br />

haben sich Fürbitten noch etwas länger erhalten, weil sie in<br />

den diözesanen Liturgiebüchern bei den Vorschriften zur Predigt<br />

tradiert wurden. Daneben gab es Ersatzformen wie das Allgemeine<br />

Gebet des Petrus Canisius, das sich noch im alten Gotteslob unter<br />

Nr. 790, 2 findet, aber primär wieder Gebet des Priesters war. So<br />

wurde praktisch überall die Wiedereinführung von Fürbitten als<br />

Neuerung empfunden, mit der aktuelle Aspekte in die Messe eingebracht<br />

werden konnten und die ein wesentliches Moment der<br />

Gemeindebeteiligung darstellt.<br />

Inhalte der Fürbitten<br />

In der Ausrichtung unterscheiden sich die Fürbitten grundsätzlich<br />

von anderen Gebetselementen der Messe. Denn in den sogenannten<br />

Präsidialgebeten, die der Priester im Namen der ganzen Gemeinde<br />

und Kirche betet, ist die inhaltliche Ausrichtung eine andere.<br />

In den Orationen, d. h. dem Tagesgebet, dem Gabengebet und<br />

dem Schlussgebet, wie auch im Eucharistischen Hochgebet betet<br />

die Gemeinde (auch) für sich. Ebenso geschieht dies im gemeinsamen<br />

Vaterunser.


371<br />

Die Mitte erschließen<br />

Die Fürbitten sind davon unterschieden, weil hier primär die<br />

anderen in den Blick kommen. Das Messbuch selbst gibt vor, dass<br />

das „Allgemeine Gebet der Gläubigen“ für „die Anliegen der Weltkirche<br />

und der Ortsgemeinde, die Regierenden, die Notleidenden,<br />

alle Menschen und das Heil der ganzen Welt“ beten soll. In der<br />

Formulierung und der Ausgestaltung dieser und weiterer Anliegen<br />

sind wir frei. Wichtig ist, dass es letztlich ein Beten für andere ist,<br />

dass wir also über unsere eigenen persönlichen Belange hinaus auf<br />

die Anliegen und Nöte schauen, die andere umtreiben. Eine ähnliche<br />

Unterscheidung gibt es beim Stundengebet – auch in MAG-<br />

NIFICAT – zwischen den „Bitten“ im Morgengebet der Kirche, die<br />

primär um die Belange der eigenen Lebens- und Glaubensausrichtung<br />

kreisen, und den „Fürbitten“ im Abendgebet, die die Belange<br />

der anderen berühren, wenn es auch keine scharfe Trennlinie gibt.<br />

Entsprechend eignen sich die Fürbitten im Abendgebet von MA-<br />

GNIFICAT zumeist auch als Vorlagen für die Fürbitten der Messfeier,<br />

müssen aber gegebenenfalls für die aktuelle Feier angepasst<br />

werden.<br />

Zu beachten ist aber, dass auch die Fürbitten „Gebet“ sind. Deshalb<br />

sind Formen ungeeignet, die versteckte oder offene Appelle an<br />

andere oder gar Moralisierungen oder Versuche der Umerziehung<br />

enthalten. Wir zielen und vertrauen im Fürbitt-Gebet darauf, dass<br />

Gott wirkt und nicht wir selbst. Zugleich dürfen wir darauf zählen,<br />

dass zugleich auch die Fürbitten wie alles Gebet immer uns selbst<br />

und die Mitbetenden verändern.<br />

Der priesterliche Dienst der Gemeinde<br />

Die Allgemeine Einführung in das Messbuch formuliert in Nr. 45<br />

prägnant: „In den Fürbitten übt die Gemeinde durch ihr Beten für<br />

alle Menschen ihr priesterliches Amt aus.“ Durch die Taufe hat die<br />

Gemeinde Anteil am prophetischen, königlichen und priesterlichen<br />

Amt Christi (1 Petr 2, 9; Offb 1, 6; 5, 10). Das priesterliche Amt<br />

vollzieht die Gemeinde einerseits im Lobpreis Gottes, auch stell-


Themen und Termine 372<br />

vertretend für die teilweise von Gott ferne, unerlöste Menschheit,<br />

andererseits in der Fürbitte für diese Menschheit und die ganze<br />

Welt. Sie weiß sich dabei eng mit Christus verbunden, der – wie es<br />

der Hebräer-Brief vielfach artikuliert – als der eigentlich Fürbittende<br />

zur Rechten Gottes, des Vaters, sitzt.<br />

Von daher sind die Fürbitten eine Christus-Begegnung einmal in<br />

die andere Richtung, in der nicht wir etwas von Christus empfangen,<br />

sondern unsere Bitten an ihn weitergeben. Wir sind gewiss,<br />

dass unsere Bitten Gott erreichen, wenn wir sie „durch Jesus Christus“<br />

beten. Deshalb sind die Bitten auch an Christus gerichtet, nur<br />

das abschließende Gebet des Priesters wieder an Gott, den Vater.<br />

Obwohl die Fürbitten durch einen Priester oder Diakon eingeleitet<br />

und mit einem Gebet des Priesters abgeschlossen werden, sind die<br />

eigentlich Betenden aber die Gläubigen selbst. Dies wird besonders<br />

an der möglichen Form deutlich, dass nur Gebetsanliegen genannt<br />

werden, das Beten selbst aber die Gläubigen in Stille vollziehen.<br />

In den Fürbitten wird somit das Schon-und-noch-nicht aller Endzeiterwartung<br />

deutlich. Wir haben durch die Taufe und die ständige<br />

Begegnung mit Jesus Christus in Wort und Sakrament bereits<br />

Anteil am endzeitlichen Reich Gottes. Zugleich erfahren wir die<br />

Unerlöstheit der Welt, in der verheißenes Heil und endzeitlicher<br />

Friede noch nicht Wirklichkeit geworden sind. Es handelt sich um<br />

eine große Bitte um die Vollendung des Reiches Gottes, an dessen<br />

bereits geschehenen Anbruch wir glauben und dessen endgültiges<br />

Kommen uns in Jesus Christus verheißen ist.<br />

Friedrich Lurz<br />

Heiliger des Monats: Answer von Ratzeburg<br />

D<br />

er heilige Answer, oder auch Ansverus, von Ratzeburg war ein<br />

Benediktinermönch, der im Alter von 28 Jahren als Märtyrer<br />

starb. Der als besonders streng geltende Answer fühlte sich schon


373<br />

Themen und Termine<br />

früh von Gott berufen und auch für das Leben als Mönch auserwählt.<br />

Mönch statt Soldatenkarriere<br />

Answer wurde im Jahr 1038 in Schleswig geboren. Sein Vater hatte<br />

ihn eigentlich dazu ausersehen, eine Ausbildung als Soldat zu<br />

machen. Doch widersetzte sich der schon früh als fromm auffallende<br />

Answer und brach unter einem Vorwand nach Ratzeburg auf.<br />

Dort kam er in Kontakt mit Benediktinermönchen und dem Kloster<br />

Sankt Georg auf dem Berge. Das Kloster gefiel ihm sehr, so trat er<br />

im Alter von 15 Jahren in den Orden ein. Er war streng mit sich<br />

selbst und lebte in harter Askese. Doch hatten seine Mitbrüder so<br />

großen Respekt, dass sie Answer nach dem Tod des Abtes zu dessen<br />

Nachfolger wählten.<br />

Mission bei den Slawen<br />

Allerdings fühlte Answer zunehmend seine eigentliche Berufung<br />

in der Mission und der Evangelisierung. Vor allem wollte er den in<br />

Sachsen lebenden Slawen das Evangelium verkünden. Zu seiner<br />

Zeit befand sich auf der Ratzeburger Insel noch ein der Göttin Siwa<br />

geweihtes Heiligtum. Sie war eine Göttin, die von den Westslawen<br />

insbesondere für die Fruchtbarkeit und eine erfolgreiche Ernte angerufen<br />

wurde. Aber Answer hatte die Situation wohl unterschätzt,<br />

die Missionierung war nicht so einfach, wie er es sich vermutlich<br />

gedacht hatte. Auch wenn der Slawenfürst Gottschalk der Wende<br />

das Christentum unterstützte, opponierten die Slawen gegen den<br />

christlichen Glauben. Gottschalk wurde im Jahr 1066 bei einem<br />

Aufstand in seinem eigenen Kloster in Lenzen erschlagen. Auch<br />

das Kloster Sankt Georg wurde im gleichen Jahr überfallen. Alle<br />

Besitztümer wurden geplündert, Answer und weitere 17 Mitbrüder<br />

wurden gefangen genommen, nach Einshaus gebracht und dort<br />

gesteinigt. Der Legende nach soll Answer darum gebeten haben,


Themen und Termine 374<br />

als Letzter gesteinigt zu werden, damit er seine Brüder in den Tod<br />

begleiten und für sie beten könne.<br />

Als Märtyrer heiliggesprochen<br />

Answer wurde in den Trümmern der Klosterkirche bestattet. Der<br />

frühe Tod als Märtyrer und sein asketisch fromm geführtes Leben<br />

brachten ihm schnell den Ruf ein, heilig zu sein. So wurde er auch<br />

im Jahr 1160 von Papst Eugen III. heiliggesprochen. Im gleichen<br />

Jahr wurde auch mit dem Bau des Ratzeburger Doms begonnen.<br />

So verlor die Klosterkirche an Bedeutung, das Grab Answers wurde<br />

nach der Heiligsprechung in den Ratzeburger Dom überführt. Im<br />

Jahr 1220 wurde der Ratzeburger Dom als Bischofssitz vollendet.<br />

Grab verloren<br />

Allerdings ist das Grab des heiligen Answer nicht mehr im Ratzeburger<br />

Dom zu finden. Der Dom gehört zwar zu den ältesten erhaltenen<br />

Kirchenbauten in Norddeutschland, aber das Grab Answers<br />

hat die Reformationszeit dennoch nicht überdauert, als der Dom in<br />

eine protestantische Kirche umgewandelt wurde. Auch das Kloster<br />

St. Georg schloss sich der Reformation an.<br />

Wallfahrt zu Answers Todesort<br />

An dem Ort, wo der heilige Answer mit seinen Ordensbrüdern bei<br />

Einhaus gesteinigt wurde, wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts<br />

ein sogenanntes „Radkreuz“ aus gotländischem Kalkstein aufgebaut.<br />

Darauf hatte man den knieenden Answer oder auch den Stifter<br />

unter dem Kreuz Jesu dargestellt. In der Gegend nennt man<br />

dieses Kreuz auch das „Ansverus-Kreuz“. Im September finden<br />

einige Wallfahrten zu diesem Kreuz statt, der Weg kann aber auch<br />

alleine oder mit kleinen Gruppen gegangenen werden. Der Weg<br />

führt an der Kirche Sankt Georg auf dem Berge vorüber, hinauf zur


375<br />

Themen und Termine<br />

Anhöhe am Ratzeburger See, wo das Kreuz steht. Im Altarraum<br />

des Ratzeburger Doms erinnert eine Tafel aus dem Jahr 1681 an<br />

den Märtyrertod Answers und seiner 17 Mitbrüder, die Tafel wurde<br />

also in reformatorischer Zeit hergestellt. Dies zeigt, dass sich die<br />

Verehrung des heiligen Answer weiterhin gehalten hat und das Gedenken<br />

an ihn auch im Dom bewahrt wurde. In der Gegend findet<br />

man auch Statuen des heiligen Answer, dargestellt wird er als Abt<br />

mit Stab und drei Steinen in der Hand.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Vor 200 Jahren brannte<br />

„Paul vor den Mauern“<br />

A<br />

m 15. <strong>Juli</strong> 1823 ging in Rom die tausendfünfhundert Jahre alte<br />

Basilika St. Paul vor den Mauern in Flammen auf. Bis zum Neubau<br />

von St. Peter im Vatikan, die 1626 geweiht wurde, war St. Paul<br />

vor den Mauern die größte Kirche der Christenheit. Es dauerte nur<br />

wenige Stunden, da war die einst riesige Kirche nur noch ein Trümmerhaufen.<br />

Vermutlich hatte eine glühende und nicht sorgfältig gelöschte<br />

Kohlenpfanne zu dem Unglück geführt. Der Brand hatte<br />

aber nicht nur ein imposantes und wichtiges Bauwerk vernichtet,<br />

immerhin war die Kirche ja auch die Apostelkirche des heiligen<br />

Paulus, in ihr wurden aber auch wertvolle Reliquien verwahrt, die<br />

nun in Rauch aufgegangen waren. Nur wenige Kunstgegenstände<br />

konnten in den Neubau überführt werden, der nach 30-jähriger<br />

Bauzeit 1854 unter der Anwesenheit zahlreicher Bischöfe geweiht<br />

wurde. Eine Besonderheit sind die sogenannten Papstmedaillons,<br />

die die Kirche wie einen Fries durchziehen.<br />

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 376<br />

Fruchtbarkeit des Alters: Welttag der Senioren<br />

Bevor im kommenden Monat der Weltjugendtag gefeiert wird,<br />

begeht die Kirche in diesem Monat zum dritten Mal den „Welttag<br />

der Großeltern und Senioren“. Der mittlerweile 86-jährige<br />

Pontifex Papst Franziskus hatte den Tag im Jahr 2021 eingeführt,<br />

seitdem wird er am vierten Sonntag im <strong>Juli</strong> begangen. So findet er<br />

in diesem Jahr am 22. <strong>Juli</strong> statt.<br />

„Alte Menschen keine Belastung!“<br />

Für Papst Franziskus war die Einführung dieses Tages eine notwendige<br />

Konsequenz, denn noch nie hätten so viele ältere Menschen<br />

gelebt wie heute, und noch nie sei die Gefahr so groß gewesen,<br />

dass ältere Menschen einfach an den Rand gedrängt und vergessen<br />

würden. „Die alten Menschen werden oft als Belastung angesehen“,<br />

so schrieb der Papst zum letztjährigen Welttag. Für eine<br />

Gesellschaft sei es wesentlich, wie sie mit ihren Alten wie auch mit<br />

Migranten umgehe. Allerdings mahnt Franziskus nicht nur, ältere<br />

Menschen nicht zu vergessen. Es sei auch bezeichnend, dass in<br />

der vorherrschenden Kultur meist nur junge Erwachsene in den<br />

Blick genommen würden. Der Sinn des Lebens liege nicht nur im<br />

Lebensalter zwischen 25 und 60 Jahren, sondern „der Sinn des<br />

Lebens ist alles, von der Geburt bis zum Tod“, sagte der Papst in<br />

einer Generalaudienz.<br />

Alte Menschen in der Bibel<br />

Der Papst erinnert daran, dass in der Heiligen Schrift viele Menschen<br />

in hohem Alter eine wesentliche Rolle in der Heilsgeschichte<br />

gespielt haben. Man spricht ja auch von einem „biblischen Alter“.<br />

Alte und junge Menschen seien in eine gegenseitige Lern- und Lebensgemeinschaft<br />

gestellt. Franziskus erinnert zum Beispiel an den<br />

Propheten Joël, bei dem alte und junge Menschen ihre Träume mit-


377<br />

Themen und Termine<br />

einander teilen (vgl. Joël 3, 1 ff.). Auch sei es kein Zufall, dass nicht<br />

etwa ein junger Mann den Auftrag zum Bau einer Arche und dem<br />

Erhalt der Tierarten erhält, sondern der hochbetagte Noach. Dieser<br />

jammere nicht, sondern er „trägt Sorge für die Zukunft der Generation,<br />

die sich in Gefahr befindet. Er baut die Arche der Aufnahme<br />

und lässt Menschen und Tiere dort eintreten. In der Sorge für das<br />

Leben, in all seinen Formen, erfüllt Noach das Gebot Gottes, indem<br />

er die zärtliche und großherzige Geste der Schöpfung wiederholt.“<br />

(Generalaudienz am 16. März 2022)<br />

Alt sein in Würde<br />

Für Papst Franziskus ist es peinlich, wenn alte Menschen nicht zu<br />

ihrem Alter stehen können und sich auf jung trimmen. Er erinnert<br />

stattdessen an Simeon und Hanna, die den neugeborenen Jesus<br />

im Tempel empfangen. Sie würden sich in der Rolle der Zeugin<br />

und des Zeugen einfinden und akzeptieren, keine Protagonisten zu<br />

sein. „Wenn jemand den Wunsch hat, Protagonist zu sein, dann<br />

wird er den Weg zur Erfüllung des Alters nie herausreifen lassen“,<br />

so der Papst. Simeon scheide ohne Groll und Jammern, könne gereift<br />

nach einem erfüllten Leben Abschied nehmen. „Die geistliche<br />

Spiritualität des Alters ist in der Lage, den Wettbewerb und den<br />

Konflikt zwischen den Generationen glaubwürdig und endgültig<br />

zu beseitigen.“<br />

Seniorenpastoral im Wandel<br />

Die kirchliche Seniorenpastoral hat nicht nur seelsorgliche Aspekte<br />

bei der Altenbetreuung und Pflege im Blick, sondern widmet sich<br />

vielmehr Themen wie Bildung im Alter, Seniorenpolitik und Teilhabemöglichkeiten.<br />

Die Befähigung und Unterstützung eines selbstbestimmten<br />

Lebens in Würde ist dabei das höchste Ziel. Vor allem<br />

die Begleitung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen<br />

ist zu einem wichtigen Teil der Seniorenpastoral geworden. Mit


Themen und Termine 378<br />

zahlreichen Materialien und Hinweisen können Kirchengemeinden<br />

den Welttag der Großeltern und Senioren zum Anlass nehmen,<br />

Großeltern und ältere Menschen mit ihrem Erfahrungsschatz in den<br />

Mittelpunkt zu stellen und den Dialog der verschiedenen Generationen<br />

zu betonen. Der Papst weist insbesondere darauf hin, älteren<br />

Menschen eine Freude zu bereiten, sie zu besuchen und ihnen die<br />

Einsamkeit zu nehmen. Dies dürfe aber keine Aktion nur für diesen<br />

Tag sein. Der Aktionstag erinnere nur daran, dass das fruchtbare<br />

und von Respekt geprägte Miteinander der Generationen eine wesentliche<br />

Aufgabe der kirchlichen Gemeinschaft darstelle.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Welttag gegen Menschenhandel<br />

Am 30. <strong>Juli</strong> wird der von den Vereinten Nationen ausgerufene<br />

Welttag gegen den Menschenhandel begangen. Schon seit der<br />

Ausrufung des Tages im Jahr 2014 engagiert sich die Kirche bei<br />

verschiedenen Aktionen und weist an diesem Tag auf das grausame<br />

Phänomen des Menschenhandels und Möglichkeiten der Hilfe<br />

hin. Zahlreiche katholische Organisationen und Hilfseinrichtungen<br />

beteiligen sich an dem weltweiten Kampf gegen den Menschenhandel.<br />

Immer mehr Menschen betroffen<br />

Schätzungsweise sind 40 Millionen Menschen von Zwangsarbeit<br />

und Menschenhandel betroffen, zehn Millionen davon sind Kinder<br />

und Jugendliche. Die meisten der Fälle, nämlich über 30 Millionen,<br />

werden in Asien und im Pazifikraum angenommen, neun<br />

Millionen in Afrika. Die Zahl in Europa wächst leider rasant an. Ein<br />

großes Problem ist der enorme Anstieg von Menschenhandelsdelikten<br />

im Zusammenhang mit Flucht und Migration. Angesichts des


379<br />

Themen und Termine<br />

massiven Flüchtlingsstroms von Menschen, die unter Kriegen und<br />

Armut leiden, werden immer mehr Flüchtlinge auch zu Opfern<br />

von Menschenhändlern. Die Kirchen haben zu diesem Zweck beispielsweise<br />

Warnungen in verschiedenen Sprachen für Flüchtlinge<br />

erarbeitet, um sie vor Menschenhandel zu warnen und Hilfemöglichkeiten<br />

weiterzugeben.<br />

Kaum Strafverfolgung<br />

Leider ist die Zahl der strafrechtlichen Verurteilungen von Fällen des<br />

Menschenhandels noch eher marginal. In nur einem von 2 154 Fällen<br />

führt diese moderne Form der Sklaverei zu einer Verurteilung,<br />

das entspricht einer Aufklärungs- und Anklagequote von weniger<br />

als 0,1 Prozent. Die Kirchen mahnen daher zu einer multidisziplinären,<br />

multidimensionalen und koordinierten Aufklärungsarbeit<br />

zwischen den verschiedenen Akteuren. Dazu gehören neben dem<br />

rechtlichen und dem physischen Schutz sowie einer konsequenten<br />

Strafverfolgung auch medizinische und soziale Dienste.<br />

Sensibilität steigern<br />

Den Tag gegen Menschenhandel nutzen auch die Kirchen, um die<br />

Öffentlichkeit für dieses Phänomen zu sensibilisieren. In manchen<br />

Ländern, wie beispielsweise in Bangladesch, werden sehr große<br />

Veranstaltungen und Umzüge organisiert, um die Advocacyarbeit,<br />

d. h. die öffentliche Fürsprache für vom Menschenhandel Betroffene,<br />

bei der Regierung voranzutreiben. Es sei wichtig, sich bewusst<br />

zu werden, dass wir eine Mitverantwortung haben, wie Papst<br />

Franziskus betont. Dazu gehört nach seinen Worten beispielsweise<br />

der Kauf von Billigprodukten, die unter den schlimmsten Bedingungen<br />

hergestellt wurden. In einer Botschaft zu dem Tag gegen<br />

Menschenhandel hat der Papst vor allem zum Gebet für die Opfer<br />

aufgerufen und fordert größere Anstrengungen, alle den Menschenhandel<br />

begünstigenden Faktoren zu beseitigen.<br />

Marc Witzenbacher


Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 380<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


381<br />

Marianische Antiphon


Impressum 382<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, <strong>Magnificat</strong> SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu Woche<br />

· Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps, Rottenburg:<br />

Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat Dr. Marc Witzenbacher,<br />

Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 <strong>Magnificat</strong> SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

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Internet: www.bube.de<br />

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Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />

MAGNIFICAT<br />

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383Leserservice<br />

Für Deutschland und Österreich:<br />

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Bezugspreise (Stand: <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong>), Herstellung in Deutschland<br />

Aufgrund gestiegener Allgemein- und Herstellungskosten werden wir ab<br />

1. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong> die Bezugspreise für MAGNIFICAT wie folgt anpassen:<br />

Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

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Europäische Union: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

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Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

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Sonderheft:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />

€ 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl. Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

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Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />

/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Quellennachweis<br />

Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />

im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />

der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 2. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr<br />

St.-Sixti-Kirche, Northeim (ev.)<br />

• Sonntag, 9. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr<br />

Landesgartenschau, Freyung (kath.)<br />

• Sonntag, 16. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr<br />

Seeufer (Open Air), Ichenheim (ev.)<br />

• Sonntag, 23. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr<br />

Gemeinde in Österreich stand bei Redaktionsschluss noch<br />

nicht fest (kath.)<br />

• Sonntag, 30. <strong>Juli</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr<br />

Hoffnungskirche, Stuttgart (ev.-meth.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in MAGNIFICAT abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />

Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: A.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.<br />

Sa 1.7. 12. Woche im Jahreskreis Stundenbuch 4. Woche<br />

So 2.7. 13. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />

Mo 3.7. HL. THOMAS (F)<br />

Di 4.7. Hl. Ulrich (g); Hl. Elisabeth (g)<br />

Mi 5.7. Hl. Antonius Maria Zaccaría (g)<br />

Do 6.7. Hl. Maria Goretti (g)<br />

Fr 7.7. Hl. Willibald (g); Herz-Jesu-Freitag<br />

Sa 8.7. Hl. Kilian und Gefährten (g)<br />

So 9.7. 14. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mo 10.7. Hl. Knud, hl. Erich, hl. Olaf (g)<br />

Di 11.7. HL. BENEDIKT VON NURSIA (F)<br />

Mi 12.7. 14. Woche im Jahreskreis<br />

Do 13.7. Hl. Heinrich II. und hl. Kunigunde (g)<br />

Fr 14.7. Hl. Kamillus von Lellis (g)<br />

Sa 15.7. Hl. Bonaventura (G)<br />

So 16.7. 15. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 17.7. 15. Woche im Jahreskreis<br />

Di 18.7. 15. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 19.7. 15. Woche im Jahreskreis<br />

Do 20.7. Hl. Margareta (g); Hl. Apollinaris (g)<br />

Fr 21.7. Hl. Laurentius von Bríndisi (g)<br />

Sa 22.7. HL. MARIA MAGDALENA (F)<br />

So 23.7. 16. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 24.7. Hl. Christophorus (g); Hl. Scharbel Mahluf (g)<br />

Di 25.7. HL. JAKOBUS (F)<br />

Mi 26.7. Hl. Joachim und hl. Anna (G)<br />

Do 27.7. 16. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 28.7. 16. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 29.7. Hl. Marta, Maria und Lazarus (G)<br />

So 30.7. 17. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />

Mo 31.7. Hl. Ignatius von Loyola (G)

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