Broschüre Königsstädte
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<strong>Königsstädte</strong><br />
Meknes • Fes • Rabat • Marrakesch<br />
1
Vorwort<br />
WILLKOMMEN<br />
IN MAROKKOS<br />
KÖNIGSSTÄDTEN<br />
Marokko, das Land der Kontraste und kulturellen Vielfalt,<br />
ist ein magischer Ort, an dem die Geschichten vergangener<br />
Epochen in den Mauern seiner Städte, in der Schönheit<br />
seiner Architektur und in der Warmherzigkeit seiner<br />
Bewohner lebendig werden. Unter den vielen Juwelen,<br />
die dieses atemberaubende Land zu bieten hat, sind die<br />
„<strong>Königsstädte</strong>“ zweifellos eine der beeindruckendsten Facetten<br />
Marokkos.<br />
Die <strong>Königsstädte</strong> sind nicht nur historische Orte mit<br />
Schätzen aus der Vergangenheit, sondern auch Plätze einer<br />
lebendigen Gegenwart mit vielen Kultur-Highlights,<br />
die man entdecken kann. In den <strong>Königsstädte</strong>n Marokkos<br />
finden wir die Magie des Orients, die faszinierende Architektur<br />
und die herzliche Gastfreundschaft, die dieses Land<br />
so einzigartig machen.<br />
Eine Rundreise von Königsstadt zu Königsstadt wird garantiert<br />
zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die eindrucksvollen<br />
Sehenswürdigkeiten aller vier Kulturoasen strahlen<br />
eine magische Anziehungskraft aus und erwarten den Besucher<br />
mit einem Feuerwerk an Eindrücken.<br />
Begleiten Sie uns auf eine Reise durch die <strong>Königsstädte</strong><br />
Fes, Marrakesch, Rabat und Meknes.<br />
Ihr Team des Marokkanischen Fremdenverkehrsamtes<br />
2
Inhalt<br />
MEKNES ................................................................................. 10<br />
Die Medina und die Ville Impériale ............................. 12<br />
Moulay Idriss und Umgebung ...................................... 15<br />
Weitere Highlights und Golfplätze ............................... 16<br />
Museen und Veranstaltungen ........................................ 17<br />
FES ......................................................................................... 20<br />
Die Medina ................................................................... 22<br />
Die Souks ..................................................................... 23<br />
Die Monumente ............................................................ 24<br />
Die Gerbereien ............................................................. 27<br />
Weitere Highlights, Ausflüge und Golfplätze ............. 28<br />
Museen und Veranstaltungen ....................................... 29<br />
RABAT ............................................................................. 30<br />
Ville Nouvelle ............................................................... 32<br />
Hassan ........................................................................... 33<br />
Chellah .......................................................................... 34<br />
Die Medina – Kasbah des Oudayas ............................. 35<br />
Kasbah des Oudayas – Bouregreg ............................... 36<br />
Bouregreg ..................................................................... 37<br />
Weitere Highlights, Ausflüge und Golfplätze .............. 38<br />
Museen und Veranstaltungen ........................................ 39<br />
MARRAKESCH ................................................................. 40<br />
Die Medina und die Souks ........................................... 42<br />
Djemaa el Fna .............................................................. 43<br />
Die Monumente ............................................................ 44<br />
Die Gärten .................................................................... 45<br />
Die Neustadt ................................................................. 46<br />
Ausflüge ........................................................................ 47<br />
Weitere Highlights, Ausflüge und Golfplätze .............. 48<br />
Museen und Veranstaltungen ........................................ 49<br />
EXKURSE<br />
Zeitreise durch die <strong>Königsstädte</strong> .............................. 8<br />
Volubilis – die Stadt, die Rom mit Öl versorgte ...... 18<br />
INFOS MAROKKO<br />
Karte <strong>Königsstädte</strong> .......................................................... 6<br />
Gut zu wissen ................................................................ 50<br />
Karte Marokko .............................................................. 51<br />
RUBRIKEN<br />
Vorwort ........................................................................... 2<br />
Impressum, Fotovermerke .............................................. 5<br />
3
Inhalt<br />
20 FES<br />
Fes ist die älteste der <strong>Königsstädte</strong><br />
und für viele Besucher<br />
die eindrucksvollste Stadt<br />
Marokkos überhaupt. Die<br />
wohl berühmteste Sehenswürdigkeit<br />
sind die 900 Jahre<br />
alten Chouara-Gerbereien.<br />
10 MEKNES<br />
Moulay Ismaïl verwandelte<br />
ein bedeutungsloses Städtchen<br />
in ein marokkanisches<br />
Versailles: Es entstanden<br />
Paläste, Moscheen, Medersen,<br />
Gärten und Wasserwerke<br />
– Gebäude, die durch ihre<br />
architektonische Einheitlichkeit<br />
heute noch beeindrucken.<br />
40 MARRAKESCH<br />
Zwischen Wüste und Küste befindet sich<br />
eine Stadt, die seit jeher Besucher aus aller<br />
Welt in ihren Bann zieht: Marrakesch – ein<br />
urbanes Märchen zwischen Tradition und<br />
Moderne.<br />
30 RABAT<br />
Die Königsstadt und Hauptstadt Rabat ist berühmt für ihre<br />
historischen Hinterlassenschaften Kasbah des Oudayas und<br />
Chellah. Im Quartier Bab Al Bahr zeigt sich Rabat von seiner<br />
modernen Seite. Rabat ist sicherlich nicht die bekannteste, aber<br />
die vielseitigste aller <strong>Königsstädte</strong>.<br />
4
Impressum<br />
HERAUSGEBER<br />
Staatlich Marokkanisches Fremdenverkehrsamt<br />
www.visitmorocco.com<br />
KONZEPT, LAYOUT, REDAKTION, BILDREDAKTION,<br />
HERSTELLUNG<br />
ADIEU TRISTESSE Verlag, Berlin<br />
REDAKTION / LEKTORAT<br />
Corinne Vastel (V.i.S.d.P.)<br />
Klaus Kopelkert<br />
Willy Vlodaceck<br />
Sven Kämmerer<br />
Eva Harker (Lektorat)<br />
Nachdruck, Übersetzungen und Auszüge<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung des<br />
Verlages und mit voller Quellenangabe.<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
© by ADIEU TRISTESSE Verlag Berlin<br />
Gerichtsstand: Berlin<br />
FOTOVERMERKE<br />
(nach Seiten, Anordnung im Layout: l.: links, r.: rechts, M.: Mitte, o.: oben, u.: unten)<br />
Titel: olenatur/Adobe Stock; 2/3: gatsi/Adobe Stock; 5: Calin Stan/Adobe Stock; 8: mitzo_bs/Adobe Stock;<br />
9: Maison de la Photographie Marrakech; 12/13 o.: Leonid Andronov/Adobe Stock, u.l.: mauritius images/<br />
Raimund Franken/imageBROKER, u.r.: Maurizio De Mattei/Adobe Stock; 13 u.l.: Maurizio De Mattei/<br />
Adobe Stock, u.r.: mehdi33300/Adobe Stock; 14: Leonid Andronov/Adobe Stock; 15 o.: nyiragongo/Adobe<br />
Stock, u.: Maurizio De Mattei/Adobe Stock; 16 o.: lkpro/Adobe Stock, u.: gatsi/Adobe Stock; 17 o. +<br />
l.: Fondation Nationale des Musées, u.: Leonid Andronov/Adobe Stock; 18 o.: Ondrej Bucek/Adobe Stock,<br />
u.: benjamin cabassot/Adobe Stock; 19: luengo_ua/Adobe Stock; 22/23 o.: mehdi33300/Adobe Stock; 22<br />
u.l.: Praxis Creative/Adobe Stock, u.r.: Rusel1981/Dreamstime; 23 u.l.: Hakan Can Yalcin/Dreamstime,<br />
u.r.: pszabo/Adobe Stock; 24 o.: xavierarnau/iStock, u.l.: TambolyPhotodesign/Adobe Stock, u.r.: Torval<br />
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Photodesign/Adobe Stock; 32 u.l.: saiko3p/Adobe Stock, u.r.: kicimici/Adobe Stock; 33 u.l.: Elena-studio/iStock,<br />
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42 u.l.: visitmarrakech.com, u.r.: Jorg/Adobe Stock; 43 u.l.: Glen_Pearson/iStock; 44 o.: Olena Zn/Adobe<br />
Stock, u.l.: kapyos/iStock, u.r.: vwalakte/Freepik; 45 o.: Nicolas Mathéus, Fondation Jardin Majorelle, u.l.:<br />
ANIMA-©-Albina-Bauer, u.r.: TadejZupancic/iStock; 46 o.: Robert309/Dreamstime, u.l.: Lifessunday/<br />
Dreamstime, u.r.: Oasis Festival; 47 o.: Noradoa/Adobe Stock, u.l.: franckreporter/iStock, u.r.: Moonstone<br />
Images/iStock; 48: Lukas/Adobe Stock, l.o.: danileon/Adobe Stock, l.u.: r_andrei/Adobe Stock; 51: Leonid<br />
Andronov/Adobe Stock. Fotos auf den Infoseiten 16, 17, 28, 29, 38, 39, 48, 49: Rechte bei den Museen,<br />
Golfplätzen und Veranstaltungen. Alle andere Fotos: ADIEU TRISTESSE Verlag Bildarchiv.<br />
5
Die <strong>Königsstädte</strong><br />
Die Chellah<br />
Die Königsstadt Rabat<br />
Die Kasbah des Oudayas<br />
Die Königsstadt Marrakesch<br />
Die Gärten<br />
Laâyoune<br />
Ouzoud - Toubkal - Ourika<br />
Dakhla<br />
Lagouira<br />
6
Tanger<br />
Asilah<br />
El Jebha<br />
Al Hoceima<br />
Saidia<br />
Chefchaouen<br />
Casablanca<br />
RABAT<br />
Fes<br />
Meknes<br />
Oujda<br />
Oualidia<br />
El Jadida<br />
Mittlerer Atlas<br />
Essaouira<br />
Agadir<br />
Taroudant<br />
Marrakesch<br />
Anti-Atlas<br />
Aït Benhaddou<br />
Ouarzazate<br />
Hoher Atlas<br />
Zagora<br />
Rissani<br />
Erfoud<br />
Merzouga<br />
Die Souks<br />
Legzira<br />
Sidi Ifni<br />
Tafraoute<br />
M'Hamid<br />
El Ghizlane<br />
Guelmim<br />
Moulay Idriss<br />
Die Königsstadt fes<br />
Smara<br />
Volubilis<br />
Die Königsstadt Meknes<br />
Die Gerbereien<br />
7
Zeitreise durch die <strong>Königsstädte</strong><br />
Die <strong>Königsstädte</strong> – Fes, Marrakesch, Rabat und Meknes – sind Zeugen einer fesselnden Vergangenheit, die Jahrhunderte<br />
zurückreicht. Diese Städte dienten als politische und kulturelle Zentren Marokkos, und jede von ihnen erzählt<br />
eine einzigartige Geschichte von Imperien, Sultanen und der Entfaltung marokkanischer Kultur.<br />
8
808 Fes<br />
Fes wird unter der Herrschaft<br />
der Idrissiden-Dynastie zu<br />
einer Königsstadt. Idriss II.<br />
gründet die Stadt im Jahr<br />
808 und macht sie zu seiner<br />
Hauptstadt. Dies markiert den<br />
Beginn der Geschichte von<br />
Fes als politisches, kulturelles<br />
und religiöses Zentrum im<br />
mittelalterlichen Marokko. Als<br />
800 andalusische Familien aus<br />
Cordoba und 2000 Familien<br />
aus Kairouan vertrieben<br />
werden, gründen sie in Fes<br />
das andalusische Viertel und<br />
den Stadtteil Karaouine. Unter<br />
dem Einfluss der Neuankömmlinge<br />
entwickelt sich Fes zu<br />
einem bedeutenden Zentrum.<br />
Es entstehen Moscheen,<br />
Foundouks (Karawansereien),<br />
luxuriöse Wohnsitze und<br />
glänzende Medersen (Universitäten).<br />
Das „Athen Afrikas“<br />
zieht Händler, Künstler, Gelehrte<br />
und Studierende aus der<br />
ganzen Welt an und wird zur<br />
Fluchtburg muslimischer und<br />
jüdischer Immigranten Andalusiens,<br />
die hier die Mellah<br />
(jüdisches Viertel) errichten.<br />
Im Laufe der Jahrhunderte<br />
wird Fes von verschiedenen<br />
Dynastien regiert, darunter die<br />
Almoraviden, die Almohaden,<br />
die Meriniden und die Saadier.<br />
Jede Dynastie prägt die<br />
Geschichte der Stadt und trägt<br />
zur kulturellen Vielfalt bei. Fes<br />
bleibt bis 1912 Hauptstadt<br />
Marokkos und gilt heute noch<br />
als das spirituelle Zentrum des<br />
Landes. Die Medina wird 1981<br />
zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />
ernannt.<br />
1062 Marrakesch<br />
Marrakesch wird im Jahr 1062<br />
von den Almoraviden gegründet<br />
und im 12. Jahrhundert<br />
zur Königsstadt. Die Almoraviden-Dynastie<br />
errichtet<br />
monumentale Gebäude wie<br />
die Koutoubia-Moschee, das<br />
Wahrzeichen von Marrakesch.<br />
Unter der Almohaden-Dynastie,<br />
die die Almoraviden<br />
ablöst, entwickelt sich<br />
Marrakesch zum bedeutenden<br />
politischen, kulturellen und<br />
wirtschaftlichen Zentrum.<br />
Den Almohaden verdankt die<br />
Stadt viele architektonische<br />
Meisterwerke, darunter<br />
den Bahia-Palast und die<br />
Menara-Gärten. Die Hochblüte<br />
erlebt Marrakesch zu Zeiten<br />
des Transsaharahandels. Die<br />
Stadt wird zum bedeutenden<br />
Umschlagplatz für Karawanen,<br />
die Waren von den Häfen der<br />
Mittelmeerküste und Ländern<br />
südlich der Sahara nach<br />
Marokko transportieren. Die<br />
Geschichte von Marrakesch als<br />
Königsstadt wird von mehreren<br />
Dynastien fortgeschrieben:<br />
den Meriniden, den Saadiern<br />
und von den Alaouiten, die bis<br />
heute die königliche Familie<br />
Marokkos stellen. Marrakesch<br />
kann seine kulturelle Bedeutung<br />
über die Jahrhunderte<br />
hinweg bewahren und ist<br />
heute Marokkos touristische<br />
Hauptstadt: Über 1000 ehemalige<br />
Stadtpaläste (Riads)<br />
werden zu privaten Gästehäusern<br />
umgebaut, spektakuläre<br />
Luxusherbergen und feine<br />
Boutique-Hotels ziehen Besucher<br />
aus aller Welt an.<br />
1150 Rabat<br />
Rabat wird 1150 von den Almohaden<br />
gegründet und dient<br />
während ihrer Herrschaft als<br />
Hauptstadt. Unter der Führung<br />
des ersten Almohaden-Kalifen<br />
wird Rabat auserwählt,<br />
um die vormalige Hauptstadt<br />
Marrakesch zu ersetzen.<br />
Dies markiert den Beginn<br />
von Rabats Geschichte als<br />
Königsstadt. Am Ende des 12.<br />
Jahrhunderts errichtet Yacoub<br />
El Mansour, Souverän der<br />
Almohaden, den Hassan-Turm<br />
nach dem Vorbild der Koutoubia<br />
in Marrakesch und der<br />
Giralda in Sevilla. Er befestigt<br />
die Kasbah und umgibt sie<br />
mit zwei gewaltigen Mauern.<br />
Nach dem Tod von Yacoub El<br />
Mansour verliert die Stadt<br />
an Glanz. Der Hassan-Turm,<br />
geplant als größte Moschee<br />
der Welt, wird nie fertiggestellt.<br />
Mit dem Ende der<br />
Almohaden-Dynastie beginnt<br />
der schleichende Niedergang<br />
der Stadt, die mehr und mehr<br />
unter den Einfluss der Korsaren<br />
gerät. Erst mit der Dynastie der<br />
Alaouiten lebt die besondere<br />
Aura der Stadt wieder auf.<br />
1864 wird der königliche Palast<br />
errichtet. Das Monument<br />
ist bis heute der Empfangsort<br />
aller ausländischen Gäste des<br />
Königreiches sowie der Sitz<br />
der Regierung. 1912 verlässt<br />
Sultan Moulay Youssef Fes<br />
und begibt sich nach Rabat.<br />
Der Grund: Er macht Rabat zur<br />
administrativen Hauptstadt<br />
Marokkos. Rabat ist von nun<br />
an Regierungs- und Parlamentssitz<br />
des Landes.<br />
1672 Meknes<br />
Meknes wird im 10. Jahrhundert<br />
von den Amazigh-<br />
Stämmen der Zenet-Meknassa<br />
gegründet. Sie hatten ihr<br />
Nomadenleben aufgegeben<br />
und sich wegen des fruchtbaren<br />
Bodens und der reichen<br />
Wasservorkommen in der<br />
Hochebene um Meknes niedergelassen.<br />
Nach der Eroberung<br />
durch die Almoraviden<br />
wird der Ort zunächst zum<br />
Militärlager (11. Jahrhundert),<br />
das sich unter den Almohaden<br />
(12. Jahrhundert) und im<br />
nachfolgenden Jahrhundert<br />
unter der Meriniden-Dynastie<br />
zur Stadt entwickelt. Anfang<br />
des 17. Jahrhunderts ist<br />
Meknes eine blühende Stadt.<br />
Erst am Ende des 17. Jahrhunderts,<br />
mit dem Machtantritt<br />
des zweiten Alaouiten-Sultans,<br />
nimmt Meknes seinen<br />
Platz unter den marokkanischen<br />
<strong>Königsstädte</strong>n ein.<br />
Unter Moulay Ismaïl erreicht<br />
die Stadt den Höhepunkt ihrer<br />
Entwicklung: Der Herrscher<br />
aus der Dynastie der Alaouiten<br />
regiert von 1672 bis 1727 und<br />
erwählt Meknes zur Hauptstadt<br />
seines Reiches. Unter<br />
der Regentschaft von Moulay<br />
Ismaïl erlebt Meknes eine<br />
spektakuläre architektonische<br />
Entwicklung: Es entstehen<br />
prächtige Stadtpaläste, riesige<br />
Lagerhäuser (Heri es-Souani)<br />
und beeindruckende Stadttore<br />
(Bab El Mansour). 1996 wird<br />
die Stadt von der UNESCO als<br />
Weltkulturerbe anerkannt<br />
und zieht heute weltweit<br />
Besucher an.<br />
EXKURS<br />
9
10
Meknes<br />
Das Versailles des Orients<br />
Meknes steht oft im Schatten seiner berühmteren Nachbarn. Dabei<br />
verzaubert die Königsstadt die Besucher mit der imposanten Ville<br />
Impériale. Sultan Moulay Ismaïl verwandelte im 17. Jahrhundert ein<br />
Provinznest in ein orientalisches Versailles. Die Königsstadt hat jedoch<br />
noch mehr zu bieten als erhabene Paläste und beeindruckende<br />
Festungsbauten: Das Umland lädt zu Wanderungen ein, Exkursionen<br />
zur heiligen Stadt Moulay Idriss und zu den antiken Ruinen von Volubilis<br />
werden unvergessen bleiben.<br />
11
MEKNES<br />
Meknes wurde 1996 von der UNESCO zum<br />
Weltkulturerbe erklärt. Die auf 550 Meter<br />
Höhe gelegene Stadt am Fuße des Mittleren<br />
Atlas mit ihren 650 000 Ein wohnern<br />
gehört neben Fes, Marrakesch und Rabat zu den vier <strong>Königsstädte</strong>n<br />
Marokkos. Meknes besteht aus der Neustadt,<br />
der Medina und der berühmten Ville Impériale, der ehemaligen<br />
Residenz von Moulay Ismaïl. Als der erst 26-jährige<br />
Herrscher 1672 an die Macht kommt, verfolgt er einen<br />
ambitionierten Plan: Er will ein Provinznest, das sich im<br />
Herzen einer fruchtbaren Hochebene am Fuße des Mittleren<br />
Atlas befindet, zur Hauptstadt seines Reiches machen.<br />
Mehr noch: Dieses Dorf soll in eine prestigeträchtige Königsstadt<br />
verwandelt werden – innen viel Prunk, außen<br />
eine uneinnehmbare Festung. Marrakesch, Rabat und Fes<br />
hatte er als mögliche Hauptstadt für sein Reich bereits abgelehnt.<br />
Nun will er einem ehemaligen Militärlager neues<br />
Leben einhauchen. Mehr als 40 Kilometer Stadtmauer<br />
wurden um die Stadt herum gebaut und wunderschöne<br />
Stadttore von gigantischen Ausmaßen errichtet. Das ara-<br />
Die Medina und die Ville Impériale<br />
Seiten 10/11: Das Tor Bab El Khemis<br />
war früher der Haupteingang zur alten<br />
Mellah, dem jüdischen Viertel<br />
Links: Bab El Mansour, das imposante<br />
und größte Stadttor Marokkos, wurde<br />
von einem christlichen Architekten<br />
erbaut und 1732 fertiggestellt<br />
Rechts: Das Bab Moulay Ismaïl führt<br />
zu den Mauern der Palastanlagen<br />
12
isch-andalusische Bauwerk Bab el Mansour gilt seitdem<br />
als das wichtigste und größte Tor Marokkos. Moulay Ismaïl<br />
verwandelte das bedeutungslose Städtchen in ein marokkanisches<br />
Versailles. Um Meknes herum ließ er 76<br />
Festungen bauen. Innerhalb der hohen Mauern der Stadt<br />
errichteten seine Arbeiter einen prächtigen Palast, Moscheen,<br />
Medersen, Gärten und Wasserwerke, die durch<br />
ihre architektonische Einheitlichkeit heute noch beeindrucken.<br />
Nach dem Tod von Moulay Ismaïl 1727 waren viele<br />
Vorhaben noch nicht abgeschlossen. Thronstreitigkeiten<br />
führten dazu, dass wieder Fes Hauptstadt wurde. Heute<br />
steht Meknes etwas im Schatten der anderen <strong>Königsstädte</strong>.<br />
Zu Unrecht. Sicherlich hat Meknes kein Spektakel wie<br />
Marrakesch zu bieten. Auch erfährt der Besucher keine<br />
Zeitreise ins Mittelalter, wie das in Fes der Fall ist. Wer<br />
bereit ist, sich auf den besonderen, etwas verblassten<br />
Charme der Königsstadt mit einst atemberaubender Architektur<br />
einzulassen, wird eine unvergessliche Entdeckungsreise<br />
abseits der Touristenströme erleben. In dieser<br />
Hinsicht ist Meknes ein echter Geheimtipp.<br />
Die Medina und die Ville Impériale<br />
Oben: Meknes – eine interessante,<br />
oft unterschätzte Stadt hinter<br />
mächtigen Mauern<br />
Links: Das Mausoleum von Moulay<br />
Ismaïl zählt zu den bedeutendsten<br />
Grabmoscheen Marokkos<br />
Rechts: Die Medersa Bou Inania,<br />
eine der wichtigsten und größten<br />
Koranschulen des Landes<br />
13
14
MEKNES – DAS VERSAILLES DES ORIENTS<br />
Etwa 30 Kilometer nördlich von Meknes befindet<br />
sich Moulay Idriss, die heilige und vermutlich<br />
älteste Stadt Marokkos. Sie trägt den Namen<br />
des berühmten marokkanischen Heiligen Moulay<br />
Idriss I., Gründer der Idrissiden-Dynastie, und ist ein<br />
bedeutender Wallfahrtsort für gläubige Muslime. Das<br />
Wahrzeichen von Moulay Idriss ist das Mausoleum, das<br />
dem Heiligen gewidmet ist. Das Grabmal selbst ist ein<br />
Meisterwerk der marokkanischen Architektur, mit grün<br />
glasierten Fliesen und einem beeindruckenden Minarett,<br />
das in den Himmel ragt. In der lebendigen und gut erhaltenen<br />
Medina sind die engen und malerischen Gassen von<br />
weiß getünchten Häusern und traditionellen Riads gesäumt.<br />
Der Aussichtspunkt oberhalb von Moulay Idriss<br />
bietet einen atemberaubenden Blick auf die umliegende<br />
Landschaft. Hier kann man die grünen Hügel, Olivenhaine<br />
und die zerklüfteten Berge bewundern, die die Stadt<br />
umgeben. Moulay Idriss ist auch ein Ausgangspunkt für<br />
einen Besuch in der nahe gelegenen antiken Stadt Volubilis.<br />
Die Ruinen liegen 2,5 Kilometer nördlich und sind zu<br />
Fuß gut zu erreichen. Ebenfalls in unmittelbarer Nähe befindet<br />
sich das Haroune-Aquädukt, das für die Wasserversorgung<br />
der Stadt eine entscheidene Rolle spielte. Es wurde<br />
zur Zeit der römischen Herrschaft über Nordafrika<br />
errichtet. Mit dem zweigeschossigen Bauwerk, das sich<br />
über mehrere Kilometer erstreckt, nutzte man das natürliche<br />
Gefälle des Geländes, um das Wasser aus entfernten<br />
Quellen in die Stadt zu leiten. Auf seinem Weg durch Kanäle<br />
und Rohre wurde das Wasser gefiltert und gereinigt.<br />
Die massiven Steinbögen und Pfeiler, die bis heute gut erhalten<br />
sind, bieten eine beeindruckende Kulisse. Außerdem<br />
ist seit der Antike diese Region für die Produktion<br />
von Olivenöl berühmt. In der kleinen Stadt gibt es noch<br />
einige handwerkliche Ölmühlen. Nach der Olivenernte im<br />
November gelangen die Oliven schnell in verschiedene<br />
Behälter, die mit Öl gefüllt werden wollen.<br />
Moulay Idriss und Umgebung<br />
Oben: Wie der Mont-Saint-Michel<br />
des Mittleren Atlas türmt sich<br />
Moulay Idriss pyramidenartig gen<br />
Himmel empor<br />
Linke Seite: Das Haroune-Aquädukt<br />
ist eine technische Meisterleistung<br />
der römischen Ingenieure<br />
Rechts: Die Ruinen von Volubilis gehören<br />
zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />
15
INFOS MEKNES<br />
WEITERE HIGHLIGHTS UND GOLFPLÄTZE<br />
Weitere Highlights<br />
Heri es-Souani<br />
Die Überreste der Anlage Heri es-<br />
Souani, erbaut in der Epoche Moulay<br />
Ismaïls, zählt zu den imposantesten<br />
Bauwerken der Ville Impériale. Heri<br />
es-Souani bezeichnet die Speicher<br />
und Pferdeställe Moulay Ismaïls. Die<br />
Legende besagt, dass sie einst bis<br />
zu 12 000 Pferde aufnahmen. Der<br />
Bau mit den enormen Ausmaßen<br />
einer Kathedrale besteht aus 23<br />
Schiffen, die von Pfeilern und Bögen<br />
getragen werden. Die Anlage, die<br />
auch als Lebensmittellager diente,<br />
zählte außerdem zehn Säle sowie<br />
Brunnen mit Schöpfrädern. Die<br />
Brunnen versorgten das Gebäude<br />
über das Agdal-Bassin, ein riesiges<br />
Wasserreservoir. Von der Terrasse des<br />
Ensembles, auf der ein Garten angelegt<br />
ist, hat man eine fantastische<br />
Aussicht auf das Becken und auf die<br />
ganze Königsstadt. Dieser Platz wurde<br />
als Drehort von internationalen<br />
Filmen wie „Die letzte Versuchung<br />
Christi“ und „Jesus von Nazareth“<br />
gewählt.<br />
Agdal-Bassin<br />
Dank seiner vier Hektar großen<br />
Fläche, gespeist durch mehrere<br />
Kilometer lange unterirdische Rohre,<br />
konnte das riesige Agdal-Bassin<br />
auch als wichtiger Trinkwasserspeicher<br />
genutzt werden. Das<br />
Agdal-Bassin versorgte praktisch<br />
die gesamte Ville Impériale: den<br />
Königspalast, die Moscheen und<br />
die Hammams. Außerdem diente es<br />
zur Wasserversorgung des Harems<br />
und zur Bewässerung der Gärten.<br />
Heute ist das Terrain ein beliebtes<br />
Ausflugsziel. <br />
Kara-Gefängnis<br />
In düsteren Zeiten wurden hier<br />
Gefangene eingekerkert. Heute kann<br />
man das eindrucksvolle unterirdische<br />
Verlies besichtigen. Ein Rundgang<br />
durch die alten Gewölbekeller<br />
vermittelt heute noch einen guten<br />
Eindruck vom damaligen Elend der<br />
Geknechteten. Die meisten Gefangenen<br />
konnten aber glücklicherweise<br />
durch Lösegeld wieder freigekauft<br />
werden und das Gefängnis verlassen.<br />
Heute ist es umgekehrt: Man muss<br />
(Eintritt) zahlen, um ins Gefängnis<br />
zu kommen.<br />
Golfplätze<br />
Royal Golf de Meknes<br />
Par 36; 2610 m; 9 Loch.<br />
Der Royal Golf de Meknes liegt in<br />
den Gärten des Sultanspalastes,<br />
umgeben von den Stadtmauern der<br />
Ville Impériale.<br />
16
INFOS MEKNES<br />
MUSEEN UND VERANSTALTUNGEN<br />
Museen<br />
Palais Dar Jamaï <br />
Der Palast Dar Jamaï wurde im<br />
19. Jahrhundert erbaut und in<br />
den 1920er Jahren in ein Museum<br />
umgewandelt. Besucher des Musikmuseums<br />
haben die Gelegenheit,<br />
eine beeindruckende Sammlung von<br />
Musikinstrumenten zu bewundern,<br />
die die Vielfalt und das Erbe der<br />
marokkanischen Musiktraditionen<br />
Musée Borj Bel Kari<br />
Das Museum wird auch Töpfereimuseum<br />
von Meknes genannt, weil es<br />
sich der Töpferei aus dem Rif-Gebirge<br />
widmet. Das Museum befindet sich<br />
in Borj Bel Kari, einer alawitischen<br />
Bastion, die Teil der von Sultan<br />
Moulay Ismaïl (1672–1727) errichteten<br />
Stadtmauer ist. Aufgrund ihrer<br />
historischen und architektonischen<br />
Bedeutung steht die Bastion von Borj<br />
Bel Kari seit 1932 unter Denkmalschutz.<br />
Die Dauerausstellung besteht<br />
aus einer Sammlung prähistorischer,<br />
antiker und islamischer Töpferwaren,<br />
die aus allen Teilen des Königreiches<br />
stammen. <br />
Musée de Meknes<br />
Dieses interessante kleine Museum<br />
ist der traditionellen Kunst und<br />
dem traditionellen Handwerk<br />
gewidmet. Zu sehen sind Kostüme<br />
sowie Handwerksgegenstände aus<br />
der gesamten Region. Die Auswahl<br />
reicht von Teppichen bis hin zu<br />
Töpferwaren und Werkzeugen, die zu<br />
ihrer Herstellung verwendet wurden.<br />
Besucher können hier Ausstellungen<br />
von der präislamischen Zeit bis zur<br />
Ära der Alaouiten-Dynastie erkunden.<br />
Die Sammlung umfasst wunderschöne<br />
Trachten, traditionellen<br />
Schmuck, antike Waffen, historische<br />
Manuskripte und vieles mehr.<br />
Veranstaltungen<br />
widerspiegeln. Die Ausstellungsstücke<br />
reichen von traditionellen<br />
Saiteninstrumenten wie der Oud<br />
bis hin zu Schlagzeugen und<br />
Holzblasinstrumenten. Dar Jamaï ist<br />
nicht nur ein Ort des Sehens, sondern<br />
auch des Hörens. Besucher können<br />
traditionelle marokkanische Musik in<br />
all ihrer Pracht erleben: Das Museum<br />
bietet Audiostationen, wo sie die<br />
vielfältigen Klänge und Rhythmen<br />
des Landes hören können.<br />
Festival de Volubilis<br />
Die Kulisse des Festivals ist schlicht<br />
atemberaubend: Das internationale<br />
Musikfest findet stets im Juli in den<br />
gut erhaltenen Ruinen der antiken<br />
römischen Stadt Volubilis statt.<br />
Das überregional bekannte Festival<br />
bietet eine breite Palette aller Musikgenres:<br />
Das Angebot reicht von traditioneller<br />
marokkanischer bis hin zu<br />
internationaler Musik verschiedener<br />
Stilrichtungen. Darüber hinaus<br />
werden den Besuchern Kunstausstellungen,<br />
Workshops und kulinarische<br />
Erlebnisse geboten.<br />
17
EXKURS<br />
Die Stadt, die Rom mit Öl versorgte<br />
Vor über 2000 Jahren verblüfften die Römer mit ihren Innovationen nicht nur einen gallischen Hinkelsteinproduzenten,<br />
der von ihren „irren“ Ideen gar nichts wissen wollte. Zu Unrecht. Denn dort, wo sich die Römer niederließen,<br />
haben sie beeindruckende Städte gegründet – futuristische Megacities der Antike. Eine davon war Volubilis.<br />
Die ehemalige Hauptstadt der römischen Afrikaprovinz<br />
Mauretania ist heute die bedeutendste<br />
Ruinenstadt Marokkos. Reisende bekommen<br />
bei einem Rundgang durch dieses<br />
beeindruckende Freilichtmuseum<br />
eine gute Vorstellung<br />
vom damaligen Leben<br />
der Römer in Marokko. Das<br />
antike Volubilis, UNESCO-<br />
Weltkulturerbe, liegt 40 Kilometer<br />
nördlich der alten<br />
Königsstadt Meknes, einem<br />
Gebiet mit äußerst fruchtbarem<br />
Boden. Volubilis war<br />
damals einer der größten<br />
Olivenölproduzenten mit<br />
über 40 Hektar Olivenbaumhainen<br />
in der Umgebung<br />
der Stadt. Ein gut ausgebauter<br />
Handelsweg ins heutige Tanger sicherte den<br />
Export und den Wohlstand von über 10 000 Menschen, die<br />
in Volubilis lebten. Die Ausgrabungen brachten nicht nur<br />
spektakuläre Mosaike zutage.<br />
Vielmehr belegen sie, dass hier<br />
auf marokkanischem Territorium<br />
eine völlig neue Stadtplanung<br />
umgesetzt wurde: Stadtmauer,<br />
Forum, Kapitol, Basilika sowie<br />
mächtige Triumphbögen. Außerdem<br />
legten die Römer ein neuartiges<br />
Straßennetz an, das die einzelnen<br />
Stadtviertel verband. Noch<br />
im 7. Jahrhundert, als die Römer<br />
Marokko längst verlassen hatten und die Araber kamen,<br />
sprachen die Bewohner Latein. Das Gelände ist täglich<br />
von 8:30 Uhr bis eine Stunde vor Sonnenuntergang zugänglich.<br />
Der Ort kann allein oder in Begleitung eines<br />
Führers besichtigt werden. Mehrere offizielle Führer stehen<br />
am Eingang des Geländes zur Verfügung (Reservierung<br />
für einen persönlichen Besuch möglich). Vorher besser<br />
den Preis für die<br />
Besichtigung festmachen!<br />
Eine individuelle Besichtigung<br />
dauert etwa zwei bis<br />
drei Stunden, aber man<br />
kann dort den ganzen Tag<br />
umherschlendern, wenn<br />
man sich alles en detail ansehen<br />
möchte. Die wichtigsten<br />
Monumente sind mit<br />
Tafeln gekennzeichnet. Das<br />
Museum zeigt auf zwei Etagen<br />
Fundstücke und dokumentiert<br />
die Ausgrabungen<br />
des 42 Hektar großen Geländes.<br />
Darüber hinaus wird die historische Bedeutung der<br />
archäologischen Ausgrabungstätte erklärt. Die meisten Informationen<br />
sind in Arabisch, Französisch und Englisch<br />
verfügbar. Die Ausstellungsstücke<br />
umfassen hauptsächlich Keramiken,<br />
Marmorstatuen, Bronzen<br />
und Mosaike. Einige Ausgrabungsfunde<br />
aus Volubilis sind<br />
auch im archäologischen Museum<br />
in Rabat ausgestellt. Im Sommer<br />
kann es in dieser Gegend sehr<br />
heiß werden! Man sollte unbedingt<br />
einen Hut tragen und eine<br />
Wasserflasche mitnehmen, auf<br />
dem Gelände ist kaum Schatten. Die besten Tageszeiten<br />
für einen Besuch sind die kühleren und ruhigeren Stunden<br />
am Morgen sowie der späte Abend.<br />
18
19
FES<br />
Das Tor zum Mittelalter<br />
20
Fes, die älteste der <strong>Königsstädte</strong>, ist ein lebendiges Mosaik von engen<br />
Gassen, beeindruckenden Palästen und einer fantastischen<br />
Medina. Fes ist das Herz des traditionellen Marokko, in dem<br />
das Kunsthandwerk von Generation zu Generation weitergegeben<br />
wird und in den Souks die Düfte von Gewürzen<br />
und Gerichten die Sinne verzaubern. Wie in Venedig,<br />
Florenz und Athen erhalten die Besucher<br />
von Fes tiefe und einzigartige Einblicke in<br />
ein mittelalterlich anmutendes Leben.<br />
21
Fes ist die älteste der <strong>Königsstädte</strong> und für viele<br />
Besucher die eindrucksvollste marokkanische<br />
Stadt überhaupt. Fes liegt im Nordosten Marokkos<br />
in den Ausläufern des Mittleren Atlasgebirges.<br />
Die Stadt hat heute 1,5 Millonen Einwohner und war<br />
bis 1912 Hauptstadt. Sie hat die älteste Universität der Welt<br />
und ist heute noch das geistige und kulturelle Zentrum,<br />
das spirituelle Herz des Landes. Fes wird oft als geheimnisvoll,<br />
rätselhaft, fremdartig und exotisch beschrieben.<br />
Genau genommen trifft das nur auf einen einzigen Stadtteil<br />
zu: Fes El-Bali – die Medina von Fes. Wer sich dort<br />
hinbegibt, fühlt sich mit einem Schlag aus der Moderne<br />
ins Mittelalter versetzt. Autos und Motorräder dürfen in<br />
die orientalische Altstadt nicht hinein. Sie hätten in den<br />
engen Gassen ohnehin keinen Platz. In der größten Medina<br />
Nordafrikas sind Esel noch das einzige Transportmittel,<br />
denn die schmalen Gassen sind gerade breit genug für<br />
einen Eselskarren. Die mittelalterlich anmutende Szenerie<br />
ist einzigartig: Sonnenstrahlen fallen auf brüchige Fassaden<br />
alter Häuser und werfen lange Schatten. Die Farben<br />
Die Medina<br />
Seite 20/21: Das Tor Bab Boujeloud,<br />
1913 im maurischen Stil erbaut, ist<br />
eines der Wahrzeichen der Stadt<br />
Links: Zellige ist die repräsentativste<br />
Kunstform der marokkanischen<br />
Dekoration<br />
Rechts: Auf dem Platz Seffarine<br />
befinden sich die Werkstätten der<br />
Kesselschmiede<br />
22
FES<br />
variieren von Braun bis Ocker, von Orange bis Gelb. Es<br />
geht Treppen hinunter, an öffentlichen Brunnen entlang,<br />
deren Kacheln detailreich mit unzähligen Ornamenten<br />
verziert sind. Vorbei an aufwendig gearbeiteten Eingangstüren,<br />
die mit sehr schönen Messingbeschlägen versehen<br />
sind. Schließlich mündet die Gasse plötzlich in eine Straße<br />
in einem Handwerkerviertel. In der Medina von Fes arbeiten<br />
schätzungsweise noch 30 000 Handwerker, obwohl bereits<br />
Werkstätten der Töpfer und Zellige-Handwerker im<br />
Osten der Stadt einquartiert wurden. Dennoch halten auf<br />
dem Platz Seffarine immer noch viele Handwerksbetriebe<br />
die Stellung, wie zum Beispiel die Blechschmiede. Der<br />
Duft von Zedernholz – kennzeichnend für die Schreinereien<br />
– schwebt immer noch in der Luft, wenn man durch den<br />
Nejjarine-Souk schlendert. An anderen Stellen befinden<br />
sich kleine Schneiderateliers, Stickereien, Schuhmacher<br />
und etliche andere auf Weiterverarbeitung spezialisierte<br />
Fachbetriebe. Ein Streifzug durch die Medina von Fes ist<br />
ein großartiges, einmaliges Erlebnis, das man ein Leben<br />
lang nicht vergessen wird.<br />
Die Souks<br />
Oben: Die Häuser von Fes El-Bali, der<br />
alten Medina von Fes, sind wie Bienenwaben<br />
ineinander verschachtelt<br />
Links: Die Auswahl an Lederwaren ist<br />
unerschöpflich. Natürlich dürfen die<br />
„Babouches” nicht fehlen<br />
Rechts: In Fes beherrscht man noch<br />
die Kunst der Keramikmalerei<br />
23
Ein Rundgang durch die Medina erinnert etwas<br />
an eine Schnitzeljagd in einer kurvenreichen<br />
Fußgängerzone. Die Orientierung fällt aber viel<br />
leichter, als man glauben mag. Überall sind<br />
Wegweiser und Hinweise angebracht. Die Medina von Fes<br />
ist heute regelrecht ausgeschildert. Wer dennoch die Stadt<br />
nicht allein entdecken möchte, dem bieten sich „guides“,<br />
staatlich zugelassene Stadtführer an. Ohne Lizenz geht da<br />
nichts, denn die Strategien des Tourismusprogramms<br />
schreiben vor, dass ausländische Besucher sicher und entspannt<br />
durch die Altstadt geführt werden sollen. Darauf<br />
wird auch penibel geachtet. Für die Touristen ist das vorteilhaft.<br />
Denn auf diese Weise können sie sich „gut unterhalten“<br />
lassen. Die Stadtführer mit der Lizenz zum Geschichtenerzählen<br />
kennen sich nämlich nicht nur gut aus<br />
in der Medina, oft sind sie witzig und geben Anekdoten<br />
zum Besten – auch auf Deutsch! Auf diese Weise macht<br />
ein Streifzug durch das „Mittelalter“ richtig Spaß und man<br />
kann sich voll und ganz auf die spektakulären Highlights<br />
der Stadt konzentrieren. Und da wären einige zu nennen:<br />
Die Monumente<br />
Oben: Das Bab Boujeloud besteht<br />
aus drei hufeisenförmigen Bögen und<br />
ist reich verziert. Es bildet die Grenze<br />
zwischen Fes El-Bali und Fes El-Jdid<br />
Links: Die Karaouine-Universität ist laut<br />
UNESCO die älteste Lehranstalt der Welt<br />
Rechts: In der Medina wurden viele<br />
Riads, ehemalige Stadtpaläste, zu<br />
luxuriösen Gästehäusern umgebaut<br />
24
FES – DAS TOR ZUM MITTELALTER<br />
Höhepunkte eines Besuchs von Fes sind sicherlich das<br />
Gerberviertel und das berühmte Tor Bab Boujeloud,<br />
Wahrzeichen der Stadt, der Tischler-Souk, die Medersa<br />
Bou Inania, bedeutendste Koranschule des Landes, die<br />
Meriniden-Gräber, imposante Ruinen ehemaliger Kuppelbauten<br />
aus dem 14. Jahrhundert sowie die Karaouine-Moschee,<br />
die älteste Universität der Welt. Fes wurde 1981 von<br />
der UNESCO zum Welterbe der Menschheit ernannt. Allein<br />
im Jahr 2015 wurde die Sanierung von 27 historischen<br />
Denkmälern durchgeführt. Auf der Liste stand auch die<br />
berühmte Medersa Seffarine, wo junge Theologiestudenten<br />
aus der nahe gelegenen Moschee Karaouine beherbergt<br />
sind. Diese bekamen neben einer Kantine auch Fernsehen<br />
und WLAN. Wer also dachte, Fes verharre auf ewig<br />
in seiner Vergangenheit, der irrt. Man möchte den legendären<br />
Ruf als avantgardistische Stadt, der Fes jahrhundertelang<br />
vorauseilte, wiederbeleben. Wie im Jahre 859, als<br />
ein gewisser Sylvester II., der später Papst wurde, und der<br />
jüdische Philosoph Maimonides die Karaouine-Universität,<br />
die älteste der Welt, besuchten.<br />
Die Monumente<br />
Oben: Die Medersa Attarine ist<br />
eine ehemalige Koranschule.<br />
Sie wurde zwischen 1323<br />
und 1325 erbaut<br />
Links: Das Mausoleum von<br />
Moulay Idriss II.<br />
Rechts: Details der Kalligrafien<br />
in der Medersa Bou Inania<br />
25
FES<br />
26
FES – DAS TOR ZUM MITTELALTER<br />
Von den Dachterrassen der Lederwarengeschäfte<br />
genießt man einen sagenhaften Blick<br />
auf die Chouara-Gerbereien. Besucher erhalten<br />
einen frischen Minzstrauß. Er soll den<br />
strengen Geruch überdecken, der aus den tiefen Becken<br />
hochsteigt. Die Gerbereien sind älter als 900 Jahre,<br />
erstrecken sich über 7000 Quadratmeter und beschäftigen<br />
rund 400 Mitarbeiter. Ihre Restaurierung vor einigen<br />
Jahren hat dem einzigartigen mittelalterlichen Flair nicht<br />
geschadet. Als die Maalams und Lehrlinge zu ihren neu<br />
betonierten Bottichen und zeitgemäß restaurierten Ateliers<br />
zurückkehrten, tauchten sie wie eh und je die Tierhäute in<br />
ein Kalkbad und legten sie anschließend in eine Bio-Lake<br />
aus tierischen Exkrementen. Und wie schon immer werden<br />
die Häute danach in einer großen Holztrommel gewaschen<br />
und geschleudert. Der gesamte Abeitsprozess erstreckt<br />
sich über gut 30 Tage. Zum Färben nimmt man Mohnpulver<br />
für das Rot, Henna für das Orange, Indigo für das Blau<br />
und die Safranblume – die teuerste Zutat – für das Gelb.<br />
Heutzutage werden hier 10 000 Häute pro Tag behandelt.<br />
Die Gerbereien<br />
Linke Seite und oben: Die Gerbereien<br />
gleichen überdimensionalen<br />
Farbpaletten von Malern<br />
Links: Hier werden Felle noch wie vor<br />
Jahrhunderten nach traditioneller<br />
Art bearbeitet<br />
Rechts: Das gefärbte Leder wird<br />
sofort von anderen Fachbetrieben in<br />
der Medina weiterverarbeitet<br />
27
INFOS FES<br />
WEITERE HIGHLIGHTS, AUSFLÜGE UND GOLFPLÄTZE<br />
Weitere Highlights<br />
Jardin Jnan Sbil <br />
Der botanische Garten wurde im 19.<br />
Jahrhundert angelegt und beherbergt<br />
eine beeindruckende Vielfalt<br />
an Pflanzen aus der Region.<br />
Place Nejjarine<br />
Wunderschöner kleiner Platz<br />
inmitten der Medina. Berühmt ist<br />
der kleine Brunnen mit seinen reich<br />
verzierten Kacheln.<br />
Meriniden-Gräber<br />
Die königliche Totenstätte befindet<br />
sich in der Nähe der Ruinen des<br />
Meriniden-Palastes. Von den<br />
imposanten Grabstätten aus dem<br />
14. Jahrhundert hat man einen<br />
einmaligen Blick über Fes.<br />
Fes El-Jdid<br />
Der historische Stadtteil wurde im<br />
13. Jahrhundert gegründet. Fes<br />
El-Jdid wird auch die „neue Medina“<br />
von Fes genannt.<br />
Königspalast<br />
Der Königspalast von Fes wurde<br />
im 14. Jahrhundert erbaut und ist<br />
einer der größten und ältesten in<br />
Marokko. Sehenswert sind die in der<br />
Abendsonne leuchtenden riesigen<br />
Kupfertüren des Bauwerks. Das<br />
Portal des Königspalastes erstrahlt<br />
dann wie ein goldenes Juwel.<br />
Ausflüge<br />
Moulay Yacoub<br />
Etwa 20 Kilometer von Fes entfernt<br />
befindet sich das berühmte Thermalbad<br />
Moulay Yacoub. Der Kurort<br />
ist bekannt für seine heißen und<br />
heilenden Schwefelquellen.<br />
Sidi Harazem<br />
Sidi Harazem, 30 Kilometer östlich<br />
von Fes, ist ein Kurort, der für sein<br />
Mineralwasser berühmt ist. Vor<br />
allem im Sommer strömen die<br />
Menschen dorthin, um sich mit<br />
dem magnesium- und bicarbonatreichen<br />
Wasser zu versorgen, das aus<br />
öffentlichen Brunnen sprudelt.<br />
Ifrane<br />
Südlich von Fes im Mittleren Atlas<br />
liegt die wohl ungewöhnlichste Stadt<br />
Marokkos: Ifrane. Der in 1650 Metern<br />
Höhe befindliche Wintersportort<br />
erinnert wegen seiner europäischen<br />
Architektur eher an einen Schweizer<br />
Kurort als an eine marokkanische<br />
Kleinstadt.<br />
Golfplätze<br />
Golf de Oued Fes<br />
Par 72; 6344 m; 18 Loch<br />
www.ouedfes.ma<br />
Royal Golf de Fes<br />
Par 72; 6542 m; 18 Loch<br />
Blanc 6542 m, Jaune 6026 m,<br />
Bleu 5435 m, Rouge 4950 m<br />
www.madaefgolfs.com<br />
28
INFOS FES<br />
MUSEEN UND VERANSTALTUNGEN<br />
Veranstaltungen<br />
Festival de la Culture Soufie<br />
Das Festival der Sufi-Kultur im<br />
Oktober ist eines der wichtigsten<br />
Festivals in Marokko. Ziel ist es,<br />
diese spirituelle, intellektuelle und<br />
künstlerische Kultur mit ihrem<br />
unerschöpflichen Reichtum zu<br />
entdecken.<br />
www.festivalculturesoufie.com<br />
Festival de la Culture Amazigh<br />
Das Festival findet im Juli statt. Es<br />
bietet den Besuchern die Gelegenheit,<br />
die reiche Vielfalt der Amazigh-<br />
Kultur kennenzulernen. Zwei Tage<br />
lang gibt es in den Straßen von<br />
Fes verschiedene Veranstaltungen<br />
und Aktivitäten, wie traditionelle<br />
Musik- und Tanzdarbietungen,<br />
Kunstausstellungen, Handwerksmessen,<br />
Diskussionen über die<br />
Amazigh-Sprache und -Kultur sowie<br />
kulinarische Köstlichkeiten.<br />
www.festivalamazighfes.com<br />
Museen<br />
Musée Dar Batha<br />
Das Museum ist in einem prächtigen<br />
Palast untergebracht, fünf Minuten<br />
vom Bab Boujeloud entfernt. Es<br />
beherbergt eine umfangreiche<br />
Sammlung traditioneller marokkanischer<br />
Kunst und Gegenstände<br />
wie Holzschnitzereien, Keramik,<br />
Fassi-Stickereien, Berberteppiche,<br />
Schmuck, Musikinstrumente und<br />
andere Kunstgegenstände, die<br />
einen faszinierenden Einblick in das<br />
marokkanische Handwerk bieten.<br />
Die prachtvollen Innenhöfe und die<br />
traditionelle Architektur des Palastes<br />
machen den Besuch zu einem<br />
kulturellen Erlebnis.<br />
Musée Riad Belghazi<br />
Das Museum befindet sich in einem<br />
wunderschönen Gebäude aus<br />
dem 17. Jahrhundert. Es erstreckt<br />
sich über eine Fläche von 1299<br />
Quadratmetern. Zu sehen sind unter<br />
anderem traditionelle Gegenstände,<br />
marokkanische Kaftankleider,<br />
Silberschmuck aus dem frühen 18.<br />
und späten 19. Jahrhundert sowie<br />
Goldschmuck.<br />
Musée des Arts et Métiers du Bois<br />
Das Museum für Holzkunst und<br />
Holzhandwerk stellt traditionelle<br />
Gegenstände aus, die von Handwerksmeistern<br />
aus Fes geschnitzt<br />
wurden. Auf drei Etagen werden<br />
Werkzeuge, Möbel, Musikinstrumente<br />
und sogar die Türen der Medersa<br />
Bou Inania ausgestellt. Das Gebäude<br />
wurde 1916 unter Denkmalschutz<br />
gestellt und von der UNESCO zum<br />
Weltkulturerbe erklärt. <br />
Musée des Armes<br />
Das Waffenmuseum befindet sich in<br />
Borj Nord, einer Militärfestung aus<br />
dem 16. Jahrhundert im Norden der<br />
Stadt. Es ist das größte Waffenmuseum<br />
Afrikas. Das Museum beherbergt<br />
eine reiche Waffensammlung, die<br />
Schwerter, Speere, Jagdgewehre<br />
und mit Edelsteinen verzierte Dolche<br />
umfasst. Eines der Prunkstücke des<br />
Museums ist eine fünf Meter lange<br />
Kanone.<br />
Festival de Fès des Musiques<br />
Sacrées du Monde<br />
Das weltbekannte Musikfestival<br />
findet jedes Jahr im September<br />
statt. Die Besucher erleben eine<br />
beeindruckende Vielfalt an<br />
musikalischen Darbietungen, die von<br />
der andalusischen Musik über den<br />
Sufi-Gesang bis hin zu hinduistischen,<br />
buddhistischen und jüdischen<br />
Klängen reichen. Die atemberaubende<br />
Kulisse der historischen Stadt Fes<br />
verleiht dem Festival eine besondere<br />
Atmosphäre.<br />
www.fesfestival.com <br />
Festival International de Fès de<br />
l'Art de la Calligraphie<br />
Die Kalligrafie, die wahre Kunst des<br />
arabischen Schreibens, wird bei<br />
diesem Festival gefeiert. Bekannte<br />
Kalligrafen stellen ihre Werke aus<br />
und teilen ihr Können mit dem<br />
Publikum. In Workshops können die<br />
Besucher diese jahrhundertealte<br />
Kunst erlernen und ihre eigenen<br />
kalligrafischen Stücke herstellen.<br />
29
Rabat<br />
Königsstadt und Hauptstadt<br />
Die Königsstadt Rabat ist Hauptstadt des Landes. Hier haben König<br />
Mohammed VI., die Regierung und die Botschaften ihren Sitz. Rabat<br />
ist berühmt für seine historischen Schätze Kasbah des Oudayas und<br />
Chellah sowie die modernen, mitunter auch luxuriösen Stadtviertel,<br />
breiten Alleen und zahlreichen Strände. Nicht weniger aufregend ist<br />
das neue Viertel Bab Al Bahr am Ufer des Bouregreg. Hier zeigt sich<br />
Rabat von seiner modernen und besonders charmanten Seite. Rabat<br />
ist nicht die bekannteste, aber die vielseitigste aller <strong>Königsstädte</strong>.
Die Hauptstadt Marokkos mit ihren 600000<br />
Einwohnern ist im Vergleich zu Marrakesch<br />
und Casablanca eine Oase der Beschaulichkeit,<br />
abseits jeglicher Hektik. Rabat ist eine<br />
Stadt faszierender Vielfalt, die traditionelle Schönheit und<br />
moderne Eleganz vereint. Diese beiden Facetten der Stadt<br />
erzählen eine Geschichte von Kontinuität und Wandel.<br />
Auf der einen Seite die Chellah, die Medina mit der Kasbah<br />
des Oudayas und auf der anderen Seite die Avenue<br />
Mohammed V, das Hassan-Viertel und die mondänen Gegenden<br />
entlang des Bouregreg, das neue Gesicht Rabats.<br />
Die Ville Nouvelle, wie die Neustadt genannt wird, spiegelt<br />
das dynamische Stadtleben wider, sie ist ein Symbol<br />
für Marokkos Fortschritt. Die Avenue Mohammed V, die<br />
Hauptstraße der Neustadt, ist ein lebendiger Ort, an dem<br />
sich Einheimische und Besucher treffen. Hier finden sich<br />
Cafés, Restaurants und Geschäfte, die die moderne marokkanische<br />
Lebensweise zelebrieren. Ebenfalls in der<br />
Neustadt, im Hassan-Viertel, befindet sich ein architektonisches<br />
Juwel – das Mausoleum von Mohammed V., ein<br />
Ville nouvelle<br />
Links: Das Mausoleum Mohammed V.<br />
Das Bauwerk wurde in einem modernen<br />
marokkanischen Stil entworfen, der<br />
traditionelle Elemente der marokkanischen<br />
Architektur mit zeitgenössischem<br />
Design verbindet<br />
Rechts: Der 44 Meter hohe Hassan-Turm<br />
wurde baulich nie vollendet. Heute ist er<br />
das Wahrzeichen der Stadt<br />
32
historisches Denkmal, das 1961 zu Ehren des verstorbenen<br />
Königs Mohammed V. erbaut wurde. In dem Gebäude<br />
befinden sich die Gräber von König Mohammed V., seinem<br />
Sohn König Hassan II. und seinem Bruder Prinz<br />
Moulay Abdallah. Auf dem schönen Gelände erhebt sich,<br />
direkt gegenüber dem Mausoleum, das Wahrzeichen der<br />
Stadt – der Hassan-Turm, Teil einer großen Ruine. Der<br />
Turm ist das nie fertiggestellte Minarett der größten Moschee<br />
des Mittelalters, dessen Bau im 12. Jahrhundert begonnen<br />
wurde. Der Schöpfer dieses beeindruckenden Bauwerks,<br />
Yacoub El Mansour, der Rabat zu seiner Hauptstadt<br />
machte, wollte 1196 die ganze Macht des Almohadenreiches<br />
zum Ausdruck bringen, indem er dieses Minarett wie<br />
einen Leuchtturm am Ufer des Ozeans errichtete. Nach<br />
dem Tod des Erbauers wurden die Arbeiten eingestellt.<br />
Das sakrale Bauwerk verfiel über die Jahrhunderte, nur<br />
das Turmminarett und 15 Säulenfragmente blieben erhalten.<br />
Der Hassan-Turm wurde schließlich 1955 aufwendig<br />
restauriert. Heute ist er ein bedeutendes Symbol für alle<br />
Marokkaner.<br />
Hassan<br />
Oben: Die Avenue Mohammed V<br />
führt durch die Ville Nouvelle<br />
Links: Der Eingang zum Gelände des<br />
Hassan-Turms wird gut bewacht<br />
Rechts: Das Mausoleum<br />
Mohammed V ist öffentlich zugänglich.<br />
Die Besucher können die Architektur<br />
bewundern und die Gräber der<br />
königlichen Familie besichtigen<br />
33
Die Chellah liegt auf einem sanften Hügel am<br />
Rande des Stadtzentrums. Sie wurde im 13.<br />
Jahrhundert von den Meriniden in eine Nekropole<br />
umgewandelt und ist auf den Überresten<br />
der Römersiedlung Sala Colonia gebaut. Bei Ausgrabungen<br />
konnten hier die Ruinen eines Brunnens, eines<br />
Triumphbogens, einer christlichen Basilika sowie Säulen<br />
und Steine mit lateinischen Inschriften freigelegt werden.<br />
Im muslimischen Teil befindet sich auf dem Gelände der<br />
Nekropole das Grabmal des Sultans Abou El Hassan. Der<br />
aktuelle Ort der Nekropole in der Chellah war bereits von<br />
Phöniziern und Karthagern bewohnt. Die Mischung aus<br />
Spuren arabischer Vergangenheit (Meriniden-Nekropole)<br />
und romanischen Überresten verleiht dem Ort einen besonderen<br />
Charme. Die ruhig gelegene Chellah besitzt einen<br />
schön angelegten Garten, der sich zum Spazierengehen<br />
anbietet. Besonders bemerkenswert ist die Ansiedlung<br />
der vielen Weißstörche, die in den Ruinen und auf den<br />
Resten des Minaretts der Moschee ihre Nester gebaut haben.<br />
Die Medina ist von hohen Mauern umgeben, aller-<br />
Chellah<br />
Oben u. rechts: Die Chellah ist eine<br />
archäologische Stätte, die bis in die<br />
römische Zeit zurückreicht<br />
Links: Der Zugang erfolgt über ein<br />
monumentales Portal aus dem 14. Jahrhundert.<br />
Das Portal besitzt ein Kreuzgratgewölbe<br />
und ist in einem Winkel<br />
angelegt, um eine bessere Verteidigung<br />
zu ermöglichen<br />
34
RABAT – KÖNIGSSTADT UND HAUPTSTADT<br />
dings auch vom Atlantik und vom Bouregreg begrenzt.<br />
Hier schlägt das Herz des alten Rabat. Die engen Gassen<br />
sind gesäumt von weiß getünchten Gebäuden und öffnen<br />
sich zu den geschäftigen Souks. Das Zentrum der Medina<br />
ist die Kasbah des Oudayas. Die Festung mit den zahlreichen<br />
verwinkelten Gassen und kleinen Wegen liegt auf<br />
einer Klippe an der Mündung des Bouregreg und erstreckt<br />
sich über eine Fläche von vier Hektar. Sie gehört zum<br />
UNESCO-Weltkulturerbe. Von der Terrasse des Galeriehauses<br />
in der Rue Jamaâ hat man einen schönen Überblick<br />
auf das Straßenlabyrinth. Man entdeckt die blauen und<br />
weißen Häuser. Die bunten Straßen verleihen der Kasbah<br />
eine wunderschöne, mediterrane Milde. Im Café Maure<br />
kann man herrlich relaxen. Die Lage des Cafés ist idyllisch:<br />
Es liegt hinter dem andalusischen Garten, der eine<br />
Oase der Ruhe ist. In der Kasbah, in der 3000 Menschen<br />
leben, gilt ein Fahrverbot für Autos, auch sonst sind die<br />
Bewohner zu beneiden. Der Ausblick von der Kasbah auf<br />
den Ozean und das neue Viertel Bab Al Bahr auf der anderen<br />
Seite des Bouregreg ist atemberaubend.<br />
Die Medina – Kasbah des Oudayas<br />
Oben: Von der Kasbah des Oudayas<br />
genießt man einmalige Ausblicke auf<br />
den Bouregreg<br />
Links: Die Rue des Consuls war einst<br />
der Wohnort ausländischer Diplomaten.<br />
Sie gehört zu den ältesten und<br />
berühmtesten Alleen der Hauptstadt<br />
Rechts: Das Tor Bab El Had ist ein<br />
Eingang zur Medina<br />
35
Die neue Straßenbahn über die nagelneue Stadtbrücke<br />
Hassan II überspannt den Fluss Bouregreg,<br />
der die Ufer der Schwesterstädte Rabat<br />
und Salé trennt. Wer hinunterschaut, entdeckt<br />
Dutzende neue, kleine dreistöckige Gebäude, die inmitten<br />
einer einst versandeten Flussmündung emporragen. Hier<br />
befindet sich das neu gebaute, moderne und elegante Viertel<br />
Bab Al Bahr, zweifellos eine architektonische Bereicherung<br />
für die Hauptstadt. Jahrzehntelang hatte man sich<br />
mit einem Plan beschäftigt, der den Anwohnern das Meer<br />
zurückgeben sollte. Die beiden Schwesterstädte Rabat und<br />
Salé hatten sich nämlich längst von ihrer jeweiligen Küste<br />
entfernt. Der Hafen von Rabat verlor gegenüber seinem<br />
südlichen Konkurrenten in Casablanca endgültig an Bedeutung.<br />
Er hatte schlichtweg keine Funktion mehr, versandete<br />
und wurde überflüssig. Das sollte sich ändern:<br />
König Mohammed VI. rief schließlich 2003 das Ausbauprojekt<br />
der Mündungsufer des Bouregreg ins Leben. Die<br />
Bouregreg-Uferpromenade wurde umgestaltet, um Besuchern<br />
und Einheimischen ein attraktives Freizeit- und Er-<br />
KasbaH des Oudayas – Bouregreg<br />
Oben, links und rechts: Die Kasbah<br />
des Oudayas ist eine befestigte<br />
Altstadt, die am Ufer des Bouregreg-<br />
Flusses thront. Die historischen<br />
Wurzeln der Kasbah reichen bis ins<br />
12. Jahrhundert zurück, als sie von<br />
den Almohaden gegründet wurde.<br />
Die Befestigungsanlagen und engen<br />
Gassen zeugen von der maurischen<br />
Architektur, die in der gesamten<br />
Stadt sichtbar ist<br />
36
holungsgebiet zu bieten. Ein zentrales Element der Baumaßnahmen<br />
war die Autobahnbrücke Mohammed VI. Sie<br />
verbindet Rabat und Salé und verbessert die Mobilität in<br />
der Region erheblich. Nicht nur der Fluss und die Natur<br />
profitieren von einer nie dagewesenen Wasserqualität –<br />
auch Kite- und Windsurfer, Kajak- und Treetbootfahrer<br />
sowie die zwei neuen Jacht- und Fischerhäfen. Heute erstreckt<br />
sich hier eine wunderschöne Promenade entlang<br />
des Flusses und bietet Bänke, Gärten und Aussichtspunkte,<br />
von denen aus man die malerische Umgebung bewundern<br />
kann. Die Boote der „barcassiers“, so nennt man in<br />
Rabat die Besitzer kleiner Boote, die vor dem Bau der<br />
Hassan II-Brücke für die Überquerung des Flusses von<br />
Ufer zu Ufer sorgten, haben frische Anstriche bekommen.<br />
Sie dienen heute als charmante Ausflugsschiffe auf dem<br />
Fluss. An den Ufern wurden die Felsen durch Kais ersetzt,<br />
kleine Cafés haben dort eröffnet, und an jedem schönen<br />
Abend gehen hier nun die Bewohner der benachbarten<br />
Medina spazieren. Am Bouregreg hat sich die Hauptstadt<br />
neu erfunden.<br />
Bouregreg<br />
Links: Im Hintergrgund erkennt man<br />
das neu entstandene Viertel<br />
Bab Al Bahr<br />
Rechts: Der Bouregreg war einst<br />
ein Handelsweg, der Waren und<br />
Ideen zwischen Europa und Afrika<br />
beförderte. Heute dominiert<br />
der Wassersport<br />
37
INFOS RABAT<br />
WEITERE HIGHLIGHTS, AUSFLÜGE UND GOLFPLÄTZE<br />
Weitere Highlights<br />
Königspalast<br />
Der Königspalast liegt im Touarga-<br />
Viertel und ist ein schönes Beispiel<br />
für marokkanische Architektur. Er<br />
wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
auf den Ruinen eines alten<br />
Palastes errichtet.<br />
Fort Hervé (Borj Lakbir )<br />
Das Bauwerk wurde 1889 unter<br />
der Herrschaft von Sultan Moulay<br />
Hassan I. errichtet und 1902 eingeweiht.<br />
Der Sultan wollte damit<br />
die Verteidigung der Küsten des<br />
Landes stärken. Es sollte zwei riesige<br />
Kanonen von jeweils 30 Tonnen<br />
beherbergen und tragen. Das Fort<br />
wurde jedoch nie militärisch genutzt.<br />
Es diente als Munitionslager.<br />
Jardin Zoologique<br />
Der Zoologische Garten wurde<br />
entworfen, um die verschiedenen<br />
Ökosysteme Marokkos und Afrikas<br />
nachzubilden: Sumpf, Regenwald,<br />
Savanne, Wüste und Atlasgebirge.<br />
Die Anlage entspricht den natürlichen<br />
Lebensräumen der Tiere und<br />
vermittelt den Besuchern den<br />
Eindruck, als würden sie die Tiere in<br />
freier Wildbahn beobachten.<br />
Grand Théâtre de Rabat<br />
Das architektonische Meisterwerk<br />
liegt am Ufer des Bouregreg<br />
zwischen Rabat und Salé. Das große<br />
Gebäude hat eine Fläche von 25 400<br />
Quadratmetern und bietet Platz<br />
für 2000 Zuschauer. Es umfasst ein<br />
Theater mit 1800 Plätzen und ein<br />
Amphitheater im Freien mit 7000<br />
Plätzen. <br />
Jardin d'Essais Botaniques<br />
Der botanische Garten ist 17 Hektar<br />
groß und liegt im Stadtteil Agdal.<br />
Er enthält eine reiche Flora, die auf<br />
über 600 Arten und mehr als 1000<br />
Sorten geschätzt wird.<br />
Highlights in Salé<br />
Medersa Abu Al-Hassan<br />
Die Meriniden-Medersa Abu<br />
Al-Hassan ist die einzige, die in der<br />
Medina von Salé noch zu sehen ist.<br />
Sie beherbergte Studenten aus dem<br />
ganzen Land.<br />
Ausflüge<br />
Jardins exotiques de Bouknadel<br />
Die exotischen Gärten in Bouknadel,<br />
20 Kilometer von Rabat enfernt,<br />
zeichnen sich durch eine Mischung<br />
von arabischer, mediterraner und<br />
tropischer Flora aus. Palmen, Bambus,<br />
farbenfrohe Blumen und seltene<br />
Pflanzen schaffen eine bezaubernde<br />
Kulisse. <br />
Golfplätze<br />
Royal Golf Dar es Salam<br />
Rouge: Par 73; 5549 m<br />
Bleu: Par 72; 5410 m<br />
Vert: Par 32; 1895 m<br />
45 Loch auf 3 Parcours<br />
www.royalgolfdaressalam.com<br />
Die Große Moschee<br />
Die Große Moschee von Salé hat eine<br />
Fläche von 5070 Quadratmetern<br />
und besitzt neun Tore. Sie erhebt<br />
sich inmitten des Talaâ-Viertels und<br />
dominiert fast die gesamte Medina.<br />
Sie ist nach der Karaouine-Moschee<br />
die zweitälteste Moschee des Königreiches.<br />
The Colin Montgomerie<br />
Par: 72; 7401 m; 18 Loch<br />
www.prestigiagolf.com<br />
38
INFOS RABAT<br />
MUSEEN UND VERANSTALTUNGEN<br />
Museen<br />
Musée Mohammed VI <br />
Das Museum beherbergt eine<br />
faszinierende Sammlung zeitgenössischer<br />
und traditioneller Kunst<br />
aus Marokko und der ganzen Welt.<br />
Über 500 Gemälde und ein Dutzend<br />
Skulpturen werden hier aufbewahrt,<br />
erforscht und größtenteils der<br />
Öffentlichkeit präsentiert.<br />
www.museemohammed6.ma<br />
Musée National de la Parure<br />
Das nationale Schmuckmuseum<br />
befindet sich in der Kasbah des<br />
Oudayas. Es werden etwa 800 Exponate<br />
(Taj, Lebba, Dolche, Kaftane,<br />
u. v. m.) ausgestellt, darunter 500<br />
Schmuckstücke aus der persönlichen<br />
Amazigh-Schmucksammlung von<br />
König Mohammed VI.<br />
Musée de l’Histoire et des<br />
Civilisations<br />
Das Museum für Geschichte und<br />
Kulturentwicklung zeigt eine<br />
außergewöhnliche archäologische<br />
Sammlung über die verschiedenen<br />
Kulturen, die sich von der Vorgeschichte<br />
bis zur islamischen Zeit<br />
Veranstaltungen<br />
Festival Mazawine<br />
Das Musikfestival bietet ein breites<br />
Spektrum aller Musikgenres: von Pop<br />
und Rock bis zu traditioneller Musik<br />
und Weltmusik. Berühmte Künstler<br />
und aufstrebende Talente treten<br />
im Mai auf verschiedenen Bühnen<br />
auf und schaffen eine mitreißende<br />
Atmosphäre.<br />
www.mawazine.ma<br />
Festival International de<br />
Théâtre de Rue<br />
Beim internationalen Straßentheaterfestival<br />
im Juli werden die Straßen<br />
zu lebendigen Theaterbühnen. Aufregend:<br />
Bei diesem Festival wird das<br />
Publikum aktiv in die Aufführungen<br />
einbezogen.<br />
Visa for Music-Festival<br />
Festival für Musik aus Afrika und<br />
dem Nahen Osten für Fachleute und<br />
Publikum. Das Visa for Music-Festival<br />
findet jedes Jahr vier Tage lang<br />
im November statt.<br />
Jidar Street-Art-Festival<br />
Seit seiner Gründung im Jahr 2015<br />
hat das Street-Art-Festival die<br />
Hauptstadt mit über 100 beeindruckenden<br />
Fresken von Künstlern<br />
aus aller Welt geschmückt.<br />
www.jidar.ma<br />
in Marokko niedergelassen haben.<br />
Bronze-, Keramik- und Marmorobjekte<br />
sowie Goldmünzen geben<br />
einen Einblick in die verschiedenen<br />
Epochen.<br />
Festival Jazz au Chellah<br />
Das Jazzfestival findet im September<br />
inmitten der beeindruckenden<br />
Kulissen im historischen Gelände der<br />
Chellah statt.<br />
39
40
Marrakesch<br />
Die rote Stadt<br />
Marrakesch verfügt über den berühmtesten Marktplatz der Welt, den<br />
legendären Platz Djemaa el Fna, eine faszinierende Medina, zahlreiche<br />
Denkmäler und majestätische Gärten, Paläste und Moscheen. Wer<br />
möchte, kann das Dach Marokkos besteigen, zu Fuß die hinreißenden<br />
Täler erwandern, per Mountainbike Bergoasen erkunden oder mit<br />
dem Mietwagen die Umgebung entdecken – von Marrakesch aus ist<br />
alles machbar!<br />
41
Wer zum ersten Mal Marrakesch besucht,<br />
wird erstaunt sein, hinter der mächtigen<br />
Stadtmauer ein exotisches Universum zu<br />
entdecken, das weltweit einzigartig und<br />
voller Überraschungen ist: die Medina. Sie lockt mit<br />
leuchtenden Farben und betörenden Gerüchen. Schlendert<br />
man durch die engen Gassen, passierbar nur für Fußgänger,<br />
Mopeds und Eselskarren, führt der Weg entlang uralter<br />
Fassaden unweigerlich in die Souks. Hier schlägt das<br />
Herz von Marrakesch: Zu Pyramiden aufgeschichtete Gewürze<br />
und unzählige, appetitlich drapierte Olivensorten<br />
warten auf Käufer. Die Souks sind traditionell nach Handwerkszweigen<br />
gegliedert: der Souk Cherratine für das Lederhandwerk,<br />
Zrabi für Teppiche, Fekharine für die Töpferei,<br />
Sebbaghine für Färber, Seffarine für Kupfer. In den<br />
unzähligen Souks bekommt der Besucher eine Idee vom<br />
großen Reichtum der marokkanischen Handwerkskunst.<br />
Wer glaubt, die Souks seien nur für die Touristen da, irrt.<br />
Die Marrakchi finden hier ihre Fachgeschäfte en masse –<br />
die Kunst des Reparierens beschäftigt hier immer noch ein<br />
Die Medina und die Souks<br />
Links und rechts: In den unzähligen<br />
Souks finden Touristen alles, was<br />
die marokkanische Basarökonomie<br />
an Souvenirs aufbietet, und die<br />
„Marrakchi“, was sie für den Alltag<br />
brauchen. Hier gibt es nichts, was es<br />
nicht gibt: Safran, Arganöl, Körbe,<br />
Handyakkus u. v. m. Wer hier nichts<br />
findet, braucht auch nichts<br />
42
Heer von Spezialisten. Zwischen Medina und Neustadt gelegen,<br />
markiert der Platz Djemaa el Fna das pulsierende<br />
Zentrum Marrakeschs. Er wurde von der UNESCO zum<br />
immateriellen Kulturerbe der Menschheit erhoben. Nicht<br />
ein Ensemble aus historischen Baudenkmälern macht diesen<br />
Platz so einzigartig, sondern eine Art soziale Skulptur,<br />
die sich hier tagtäglich aus jenen Akteuren formt, die den<br />
Platz bevölkern. Tagsüber bieten Verkäufer frisch gepressten<br />
Orangensaft an, während die Metallkastagnetten der<br />
Gnaoua-Musiker im Rhythmus vibrieren. Erzähler und<br />
Wahrsagerinnen verwandeln das Gelände in ein Open-<br />
Air-Theater, in dem auch Akrobaten, Schlangenbeschwörer,<br />
Märchenerzähler, Feuerschlucker, Wunderheiler und<br />
Wasserverkäufer zugange sind – bis zur Dämmerung.<br />
Dann verwandelt sich der Djemaa el Fna ein weiteres Mal.<br />
Mit Einbruch der Dunkelheit werden zahlreiche mobile<br />
Garküchen routiniert aufgebaut. Touristen wie Marrakchi<br />
essen dann unter freiem Himmel zu Abend. Diese Spätvorstellung<br />
sollte man nicht verpassen. Sie ist weltweit<br />
einzigartig!<br />
Djemaa el fna<br />
Oben und links: Das Gelände ist<br />
stets von Einheimischen und Touristen<br />
bevölkert, die sich unterhalten<br />
lassen und – mit der Dämmerung,<br />
wenn die zahlreichen mobilen Garküchen<br />
aufgebaut werden – unter<br />
freiem Himmel zu Abend essen<br />
Rechts: Für Heiterkeit und<br />
gute Stimmung sorgen<br />
die Gnaoua-Musiker<br />
43
Als eine der vier <strong>Königsstädte</strong> verfügt die rote<br />
Stadt über ein entsprechend reiches architektonisches<br />
Erbe. Zahl reiche Denkmäler aus<br />
dem 12. und 16. Jahrhundert, als Marrakesch<br />
kulturelle Blütezeiten erlebte, sind erhalten: eindrucksvolle<br />
Sakralbauten, bedeutende Koranschulen und Museen,<br />
prächtige Palastanlagen und Nekropolen sowie die imposante<br />
Koutoubia-Moschee, das Wahrzeichen der Stadt.<br />
Aus gutem Grund wurde die Medina von Marrakesch<br />
1985 von der UNESCO auf die Weltkulturerbeliste gesetzt.<br />
Die spektakulärsten Sehenswürdigkeiten befinden<br />
sich innerhalb der Mauern der Altstadt: die Medersa Ben<br />
Youssef, der Bahia-Palast, die Saadier-Gräber und der El<br />
Badi-Palast. Ein weiteres Highlight ist der Bahia-Palast,<br />
Marokkos wohl schönster Palast. Sein einmaliges Interieur<br />
muss immer wieder Hollywood als Kulisse dienen.<br />
Wie viele Filme wurden hier gedreht? „Lawrence von<br />
Arabien“ ist vielleicht der berühmteste. Der riesige und<br />
kunstvoll ausgestaltete Palast ist weltweit einzigartig.<br />
Marrakesch ist auch eine Stadt der Gärten! Die bekanntes-<br />
Die Monumente<br />
Oben: Der Bahia-Palast wurde von<br />
der marokkanischen Regierung<br />
immer wieder renoviert<br />
Links: In der Medina befindet sich die<br />
Medersa Ben Youssef, die einst bedeutendste<br />
Hochschule des Maghreb<br />
Rechts: Die 77 Meter hohe Koutoubia-Moschee<br />
befindet sich am Rand<br />
des Djemaa el Fna<br />
44
MARRAKESCH – DIE ROTE STADT<br />
te Ruheoase ist der Jardin Majorelle, eine Liebeserklärung<br />
des Malers und Orientalisten Jacques Majorelle. Der Garten<br />
ist mit Palmen, Bambusbäumen und Kakteen bepflanzt,<br />
Brunnen und Seerosenteiche bestimmen die Szenerie.<br />
1980 kauften Yves Saint Laurent und Pierre Bergé<br />
den Garten. Genauso beeindruckend und per Pferdekutsche<br />
anzusteuern, wartet der Menara-Garten mit Obstplantagen<br />
und Olivenhainen auf. Das Bassin dient bis heute<br />
als Reservoir eines ausgeklügelten Bewässerungssystems,<br />
das im 12. Jahrhundert angelegt wurde. Von der Terrasse<br />
des Pavillons hat man eine überwältigende Aussicht auf<br />
die Gipfelketten des Hohen Atlas. Der schöne Garten ist<br />
öffentlich. Nur wenige Gehminuten entfernt befinden sich<br />
die Jardins de l’Agdal. Feigen- und Zitronenhaine, Teiche<br />
und Alleen prägen das Bild. Als Sultansgärten bereits im<br />
12. Jahrhundert angelegt, waren sie als Oase geplant, in<br />
der Aprikosen und Orangen gedeihen. In unmittelbarer<br />
Nähe zur quirligen Medina herrscht hier bis heute eine angenehm<br />
stille, geradezu ländlich-abgeschiedene Atmosphäre.<br />
Die Gärten<br />
Oben: Im Jardin Majorelle befindet sich<br />
eine Villa im Art-Déco-Stil. Das Blau der<br />
Villa wird heute „bleu Majorelle“ genannt<br />
Links: Der fantasievolle Anima-Garten<br />
liegt 30 Kilometer von der Stadt entfernt<br />
Rechts: Der Menara-Garten ist<br />
die ideale Stadtoase. Er ist gut mit der<br />
Pferdekutsche zu erreichen<br />
45
MARRAKESCH – DIE ROTE STADT<br />
Marrakesch besteht eigentlich aus zwei Städten:<br />
aus der Altstadt (Medina) mit ihren<br />
Festungsmauern und der neuen Stadt mit<br />
den Vierteln Gueliz, Hivernage und der<br />
Avenue Mohammed VI. Die Neustadt lädt zu Spaziergängen,<br />
Erkundungen per Fahrrad oder mit der Pferdekutsche<br />
ein. Citybikes lassen sich unkompliziert mieten. Für eine<br />
Shoppingtour ist Bummeln die schönste Art, die vielen<br />
Boutiquen, eleganten Geschäfte und großen Shoppingmalls<br />
zu entdecken. Die Terrassen der zahlreichen Cafés<br />
und Bistros eignen sich gut als Zwischenstopp. Wem das<br />
Mittagessen heilig ist, wird in einem der vielen Restaurants<br />
glücklich. Im Art-Déco-Viertel Gueliz befindet sich<br />
eine große Auswahl an Bars und Cafés. Am Abend füllen<br />
sich die Hotel-Lounges und Brasserien mit Publikum,<br />
geschmackvolle Gourmettempel, deren Angebot auf die<br />
marokkanische, französische oder italienisch-mediterrane<br />
Küche konzentriert ist, erwarten die Gäste. Am Abend<br />
sorgen mitunter Discjockeys für gute Stimmung. Wer dem<br />
„Kulturbetrieb“ entfliehen möchte, dem bieten sich zahl-<br />
Die Neustadt<br />
Oben: Das Kontrastprogramm zur<br />
Medina: Shoppen, flanieren und<br />
schlemmen im mondänen Stadtteil<br />
Gueliz<br />
Links: Die entspannteste Art einer<br />
Stadtrundfahrt bietet die Pferdekutsche<br />
Rechts: In Marrakesch finden renommierte<br />
Festivals für Elektromusik statt<br />
46
eiche Ausflugsmöglichkeiten. Das grandiose Panorama<br />
des schneebedeckten Hohen Atlas ist in Marrakesch zum<br />
Greifen nah. Die Oasen, Schluchten und Wasserfälle des<br />
Gebirges sind nur 60 Kilometer entfernt – ein Eldorado für<br />
Trekking-Aktivisten und Ausflügler. Einmal den Toubkal,<br />
das Dach Marokkos, besteigen, zu Fuß die hinreißenden<br />
Täler erwandern, per Mountainbike oder mit dem Mietwagen<br />
die Umgebung entdecken – von Marrakesch aus<br />
ist alles machbar. Das Ourika-Tal bietet sich für eine Art<br />
Landpartie von Marrakesch aus an. In Setti Fatma, wo die<br />
Teerstraße endet, locken mehrere Wasserfälle; man kann<br />
wandern, baden, picknicken, auf Maultieren ausreiten,<br />
Trekkingtouren starten. Im Nordosten von Marrakesch<br />
findet man die schönsten Natursehenswürdigkeiten des<br />
Landes: die Ouzoud-Wasserfälle. Mit der Agafay-Wüste<br />
nur 30 Kilometer südlich von Marrakesch bietet sich eine<br />
echte Alternative zu den Sandwüsten jenseits des Hohen<br />
Atlas an. Die Wüstencamps sind eingebettet in ein flaches<br />
Hochland, das mit weißen Dünen durchzogen ist, die tatsächlich<br />
jenen der Sahara ähneln. Welch ein Erlebnis!<br />
Ausflüge<br />
Oben: Die Wasserfälle von Ouzoud gehören<br />
zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie<br />
befinden sich 150 Kilometer nordöstlich<br />
von Marrakesch auf einer Höhe von<br />
1060 Metern<br />
Links: Agafay bietet Biwaks mit unnachahmlichem<br />
Charme<br />
Rechts: Beliebtes Ausflugsziel: das<br />
Ourika-Tal im Hohen Atlas<br />
47
INFOS MARRAKESCH<br />
WEITERE HIGHLIGHTS, AUSFLÜGE UND GOLFPLÄTZE<br />
Weitere Highlights<br />
Saadier-Gräber<br />
Die Königsgräber sind nicht nur die<br />
letzten erhaltenen Überreste der<br />
Saadier-Dynastie, vielmehr sind sie<br />
Zeugnisse einer raffinierten maurischen<br />
Architektur, die für das 16. und<br />
17. Jahrhundert charakteristisch<br />
ist: reich verzierte Kreuzgewölbe,<br />
edle Säulen aus Carrara-Marmor<br />
sowie Wände und Nischen, die mit<br />
Stuckarbeiten, unzähligen kunstvoll<br />
gefertigten Kacheln, Mosaiken und<br />
Kalligrafien verziert sind.<br />
El-Badi-Palast<br />
Die Ruinen des El-Badi-Palastes sind<br />
die Reste einer Palastanlage, die der<br />
bedeutendste Sultan der Saadier-<br />
Dynastie, Ahmed Al-Mansour, 1578<br />
erbauen ließ.<br />
Ausflüge<br />
Hoher Atlas <br />
Für anspruchsvolle Trekkingtouren<br />
bietet sich das imposante<br />
Toubkal-Massiv an. Als höchste<br />
Erhebung Marokkos beherrscht der<br />
4167 Meter hohe Jbel Toubkal die<br />
Region. Schneebedeckte Horizonte,<br />
Landschaften aus Fels und Eis, Leere<br />
und Weite bestimmen die Szenerie.<br />
Hier kann man tagelang unterwegs<br />
sein, kocht über offenem Feuer,<br />
übernachtet in Schutzhütten und<br />
genießt den sternenklaren Himmel<br />
über dem Hohen Atlas.<br />
Terres d'Amanar im Val d'Asni<br />
Der Freizeit- und Abenteuerpark liegt<br />
am Fuße des Hohen Atlas, nur 40<br />
Minuten von Marrakesch entfernt.<br />
Vom Kletterpark über Radwanderungen,<br />
Reiten und Schwimmen ist<br />
alles dabei. Unternehmen können<br />
Teamseminare buchen. Übernachtungen<br />
sind in Appartements und<br />
Zelten möglich.<br />
Golfplätze<br />
Royal Golf Marrakech<br />
Par 72; 6086 m; 27 Loch<br />
www.royal-golf-marrakech.com<br />
Amelkis Golf Marrakech<br />
Par 72; 6657 m; 27 Loch<br />
www.golfamelkis.com<br />
Samanah Country Club<br />
Par 72; Noir: 6800 m, Blanc: 6342 m,<br />
Jaune: 6092 m, Bleu: 5696 m,<br />
Rouge: 5261 m; 18 Loch auf 4<br />
Parcours<br />
www.mysamanah.com<br />
Al Maaden Resort<br />
Par 72; Noir: 6644 m,<br />
Blanc: 6342 m, Jaune: 5873 m,<br />
Bleu: 5460 m, Rouge: 4755 m;<br />
18 Loch auf 4 Parcours<br />
www.almaaden.golf<br />
Royal Palm Golf<br />
Par 72; 6608 m; 18 Loch<br />
www.royalpalmmarrakech.com/<br />
the-golf<br />
The Tony Jacklin Marrakech<br />
Parcours A: Par 72; 6550 m; 18 Loch;<br />
Parcours B: Par 3; 1411 m; 9 Loch<br />
www.prestigiagolf.com<br />
The Montgomerie Prestigia<br />
Par 71; 6230 m; 18 Loch<br />
www.prestigiagolf.com<br />
Golf Club Rotana Palmeraie<br />
Par 72; 6200 m; 27 Loch<br />
www.rotana.com<br />
Assoufid Golf Club<br />
Par 72; 10 657 m; 18 Loch<br />
www.assoufid.com<br />
Atlas Golf Marrakech<br />
Par 32; 2299 m; 9 Loch<br />
www.atlasgolfmarrakech.com<br />
Noria Golf Club<br />
Par 73; 6489 m; 18 Loch<br />
www.noriagolfclub.com<br />
Palm Golf Ourika<br />
Par 72; 6700 m; 18 Loch<br />
www.palmgolfourika.com<br />
48
INFOS MARRAKESCH<br />
MUSEEN UND VERANSTALTUNGEN<br />
Museen<br />
Musée du Patrimoine Immatériel<br />
de Marrakech<br />
Das Museum befindet sich direkt auf<br />
dem Djemaa el Fna und widmet sich<br />
der Geschichte Marrakeschs, dem<br />
Djemaa el Fna und seinen Akteuren.<br />
Musée P. Bergé des Arts Berbères<br />
Das Museum befindet sich im Herzen<br />
des Jardin Majorelle. Vom Rif bis zur<br />
Sahara sind über 600 Objekte zu<br />
sehen, die von Pierre Bergé und Yves<br />
Saint Laurent gesammelt wurden.<br />
Die Sammlungen zeugen von Reichtum<br />
und Vielfalt einer noch immer<br />
lebendigen Amazigh-Kultur.<br />
www.jardinmajorelle.com/museepierre-berge-des-arts-berberes<br />
Maison de la Photographie<br />
Die Sammlung des Museums umfasst<br />
Fotografien über Marokko von<br />
den Anfängen der Fotografie bis zur<br />
Neuzeit (1879–1960), Glasplatten,<br />
Postkarten, Zeitungen, Karten und<br />
Dokumentationen.<br />
www.maisondelaphotographie.ma<br />
Veranstaltungen<br />
Marrakech du Rire<br />
Jedes Jahr kommt der berühmte<br />
französisch-marokkanische Comedian<br />
Jamel Debbouze nach Marrakesch,<br />
um dieses äußerst beliebte<br />
Comedy-Festival zu veranstalten.<br />
Das Festival bietet eine bunte<br />
Mischung aus Stand-up-Comedy,<br />
Improvisation, Sketches und anderen<br />
komödiantischen Darbietungen.<br />
www.marrakechdurire.com<br />
Musée Aman pour la civilisation<br />
de l’eau au Maroc<br />
Während des gesamten Besuchs<br />
des Wassermuseums werden stets<br />
verschiedene Fragen rund um das<br />
Thema Wasser behandelt: Wasser<br />
und Mensch, Wasser im Laufe<br />
der Geschichte, zeitgenössische<br />
hydraulische Errungenschaften<br />
Marokkos sowie Herausforderungen<br />
des Wassermanagements.<br />
www.museeaman.ma<br />
Musée Dar Si Said<br />
Die Sammlung umfasst Schmuck aus<br />
dem Hohen Atlas, dem Anti-Atlas<br />
und dem äußersten Süden, Teppiche<br />
aus Haouz und dem Hohen Atlas, Öllampen<br />
aus Taroudant, blaue Töpferwaren<br />
aus Safi, grüne Töpferwaren<br />
aus Tamegroute sowie Lederarbeiten<br />
aus Marrakesch.<br />
Musée des confluences <br />
Das Museum befindet sich im<br />
historischen Palast Dar El Bacha, das<br />
einst dem Pascha von Marrakesch<br />
gehörte. Die Ausstellungen präsentieren<br />
handgefertigte Gegenstände,<br />
Trachten und historische Dokumente.<br />
Musée Yves Saint Laurent<br />
Das Yves Saint Laurent-Museum<br />
beherbergt eine Sammlung von<br />
5000 Kleidungsstücken und 15 000<br />
Accessoires der Haute Couture sowie<br />
Tausende von Zeichnungen und verschiedenen<br />
Objekten. Das Museum<br />
ist ein 4000 Quadratmeter großer<br />
Neubau. Es beinhaltet eine Bibliothek,<br />
eine Forschungsbibliothek mit<br />
5000 Werken, ein Auditorium mit<br />
130 Sitzen, eine Buchhandlung und<br />
ein Café mit Restaurant und Terrasse.<br />
www.museeyslmarrakech.com<br />
Musée de la Musique<br />
Im Fokus stehen die Musik der Amazigh,<br />
die jüdische Musik, die Dakka<br />
Marrakchia, die Gnaoua-Musik und<br />
die arabisch-andalusische Musik.<br />
Der Besucher entdeckt Instrumente<br />
aller Art und lernt durch Fotografien,<br />
Videos und visuelle Effekte die<br />
marokkanische Musik kennen.<br />
www.museedelamusique.ma<br />
E-Prix de Marrakech<br />
Das Automobilrennen der FIA-Formel-E-Meisterschaft<br />
findet stets im<br />
Juli statt. Im Rahmen der UN-Klimakonferenz<br />
in Marrakesch 2016 wurde<br />
der Marrakesch E-Prix erstmals auf<br />
dem Circuit International Automobile<br />
Moulay el Hassan ausgetragen.<br />
www.marrakechgrandprix.com<br />
Festival National des Arts<br />
Populaires<br />
Ob Tanz, Gesang, Darbietungen<br />
aus dem Zirkus oder der Welt der<br />
Magie – Hunderte Künstler treten<br />
bei diesem einzigartigen Festival auf.<br />
Marathon de Marrakech<br />
Am letzten Januarwochenende ist<br />
Marrakesch autofrei! Mehr als 8000<br />
Läufer aus aller Welt nehmen an<br />
dem internationalen Marathon teil.<br />
Es handelt sich um zwei Wettbewerbe:<br />
Halbmarathon (21,1 Kilometer)<br />
und Marathon (42,2 Kilometer).<br />
www.marathon-marrakech.com<br />
Oasis-Festival<br />
Das größte Festival für elektronische<br />
Musik findet im September statt.<br />
Elektrosounds werden mit lokaler<br />
Musik vermischt. Tagsüber wird das<br />
Festival mit mehreren Ständen belebt,<br />
wie Yoga- & Henna-Workshops,<br />
Massagesitzungen und Streetfood.<br />
Ursprünglich in Marrakesch nahm<br />
das Festival ab 2022 Kurs auf andere<br />
Orte wie Dakhla und Ouarzazate.<br />
www.intothewild.ma<br />
Festival International du Film<br />
de Marrakech<br />
Das internationale Filmfestival findet<br />
Ende November statt und lockt<br />
eine große Zahl von weltbekannten<br />
Stars an. Jedes Jahr steht ein anderes<br />
Land im Mittelpunkt. Das Filmfestival<br />
zeichnet sich auch durch seine<br />
einzigartigen Veranstaltungsorte<br />
aus. Filmvorführungen finden nicht<br />
nur in herkömmlichen Kinos statt,<br />
sondern auch an historischen Orten<br />
und im Freien, was dem Festival eine<br />
besondere Atmosphäre verleiht.<br />
www.festivalmarrakech.info<br />
49
INFOS MAROKKO<br />
GUT ZU WISSEN<br />
Ortszeit<br />
Marokko hat die Umstellung<br />
auf Winterzeit im Oktober 2018<br />
abgeschafft. Im Winter herrscht<br />
Zeitgleichheit mit Deutschland. Im<br />
Sommer beträgt der Zeitunterschied<br />
1 Stunde (Berlin 12 Uhr =<br />
Marrakesch 11 Uhr).<br />
Reisezeit<br />
Für die Städte innerhalb des Landes<br />
sind die Monate Februar bis Juni<br />
sowie September bis Dezember<br />
klimatisch optimal. Im Hochsommer,<br />
zwischen Juli und August, kann<br />
es sehr warm werden. Im Winter<br />
werden tagsüber Temperaturen von<br />
20 Grad und nachts von 10 Grad<br />
erreicht.<br />
Reisepass<br />
Deutsche, österreichische und<br />
Schweizer Staatsbürger benötigen<br />
einen Reisepass, der zum Zeitpunkt<br />
der Einreise mindestens für die Dauer<br />
des Aufenthaltes in Marokko gültig<br />
sein muss. Kinder brauchen einen<br />
Reise- oder Kinderpass.<br />
Visum<br />
EU-Staatsangehörige sowie Schweizer<br />
benötigen für touristische und<br />
geschäftliche Zwecke für eine Dauer<br />
bis zu 90 Tagen kein Visum.<br />
Zoll: Einreise<br />
Ausländische Währungen dürfen in<br />
unbegrenzter Menge ein- und ausgeführt<br />
werden. Bargeld im Wert<br />
von 100 000 MAD (Dirhams) muss<br />
deklariert werden. Medikamente für<br />
den eigenen Gebrauch dürfen eingeführt<br />
werden. Zollfrei bei der Einreise<br />
sind außerdem: 200 gr Tabakwaren,<br />
1 l Wein , 1 l Schnaps, 150 ml<br />
Parfum, 250 ml Eau de Toilette.<br />
Anreise mit dem Auto<br />
Für Reisende, die viel Zeit mitbringen<br />
und in Marokko oft unterwegs<br />
sein möchten, empfiehlt sich die<br />
Anreise mit dem eigenen Fahrzeug.<br />
Berücksichtigt man, dass die<br />
An- und Abreise schon eine Woche<br />
in Anspruch nimmt, sollten dann<br />
mindestens vier, besser noch sechs<br />
Wochen eingeplant werden.<br />
Geld<br />
Für den marokkanischen Dirham<br />
(MAD) gilt ein Wechselkurs von<br />
etwa 1 Euro = 11 MAD.<br />
Fast überall gibt es Bankautomaten,<br />
an denen man mit EC- oder Kreditkarte<br />
Geld abheben kann. Maximal<br />
2000 Dirham dürfen ein- und<br />
ausgeführt werden.<br />
Mietwagen<br />
In allen größeren Städten und an<br />
Flughäfen lassen sich Mietwagen<br />
problemlos anmieten. Dort sind<br />
auch alle großen, bekannten Marken<br />
vertreten. Man kann den Mietwagen<br />
auch einfach von zu Hause aus<br />
reservieren. Auch in den Hotels und<br />
Riads kann der Kontakt zu Autovermietungen,<br />
oft lokale Agenturen,<br />
hergestellt werden.<br />
Notrufnummern<br />
Polizei: 19<br />
Feuerwehr: 15<br />
Gendarmerie Royale: 177<br />
Ambulanz / Feuerwehr: 150<br />
Ärztliche Notfälle: 141<br />
Unterwegs in Marokko<br />
Wer die <strong>Königsstädte</strong> als Individualtourist<br />
erkunden möchte, kann die<br />
Rundreise entweder ab Casablanca<br />
oder ab Marrakesch starten. Mietwagen<br />
sind problemlos an den<br />
Flughäfen zu buchen. Alle vier<br />
<strong>Königsstädte</strong> sind über die gut ausgebauten<br />
Autobahnen zu erreichen.<br />
Eine zeitsparende Variante besteht<br />
darin, die <strong>Königsstädte</strong> des Nordens<br />
mit dem Mietwagen zu besuchen<br />
und von Casablanca nach Marrakesch<br />
zu fliegen. Eine weitere Option<br />
ist, mit dem Zug von Rabat nach<br />
Marrakesch zu fahren. Eine sehr entspannte<br />
Reise, die vorbeiziehenden<br />
Landschaftsbilder sind hinreißend!<br />
Für Überlandfahrten, zum Beispiel<br />
zwischen Fes und Meknes oder<br />
zwischen Meknes und Rabat, sind<br />
Sammeltaxis, sogenannte Grands<br />
Taxis, eine gute Wahl. Darüber<br />
hinaus verfügen die Metropolen über<br />
gut ausgebaute Busverkehrsnetze.<br />
Für den Besuch der <strong>Königsstädte</strong><br />
kann man also den eigenen Wagen<br />
zu Hause lassen.<br />
50
KARTE MAROKKO<br />
Portugal<br />
Spanien<br />
Madeira<br />
(Port.)<br />
A T L A N T I S C H E R<br />
Kanarische Inseln<br />
(Sp.)<br />
O Z E A N<br />
Marokko<br />
Tan Tan<br />
Sidi Ifni<br />
Guelmim<br />
Tanger<br />
Asilah<br />
Larache<br />
Tetouan<br />
Chefchaouen Al Hoceima Nador<br />
Ksar el Kebir<br />
Ketama<br />
Ouezzane<br />
Oujda<br />
Kenitra<br />
Taza<br />
Fes<br />
Taourirt<br />
RABAT Meknes<br />
Aïn<br />
Sefrou<br />
Beni<br />
Casablanca<br />
Mathar<br />
Oulmès<br />
El Jadida<br />
Azrou<br />
Oued<br />
Settat<br />
Zem Khenifra<br />
Missour<br />
Qualidia<br />
Safi<br />
Khouribga<br />
Beni Mellal<br />
Midelt<br />
Rich Talsinnt<br />
Douârfa<br />
Essaouira<br />
Jebel Toubkal<br />
4167 m<br />
Agadir<br />
Taroudant<br />
Tafraout<br />
Tiznit<br />
Marrakesch<br />
H o h e r<br />
Akka<br />
Irhil M'Goun<br />
4071 m<br />
Ouarzazate<br />
Agdz<br />
Portugal<br />
A n t i<br />
- A t l<br />
a s<br />
Zagora<br />
M i t<br />
Drâa-Tal<br />
M'Hamid<br />
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Errachidia<br />
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Erfoud<br />
Rissani<br />
Merzouga<br />
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r A t l a<br />
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Bouânane<br />
Mittelmeer<br />
Figuig<br />
Spanien<br />
I S C H E R<br />
A N<br />
Tarfaya<br />
Laâyoune<br />
Boujdour<br />
Galtat Zemmour<br />
Dakhla<br />
Imlili<br />
Awserd<br />
Tichla<br />
Lagouira<br />
200 km<br />
Marokko<br />
Tan Tan<br />
Sidi Ifni<br />
Guelmim<br />
Smara<br />
Qualidia<br />
Safi<br />
El Jadida<br />
Essaouira<br />
Agadir<br />
Tafraout<br />
Tiznit<br />
Taroudant<br />
S A H A R A<br />
Casablanca<br />
Marrakesch<br />
A n t i<br />
Akka<br />
Kenitra<br />
RABAT<br />
Oulmès<br />
Azrou<br />
Oued<br />
Settat<br />
Zem Khenifra<br />
Khouribga<br />
Jebel Toubkal<br />
4167 m<br />
Beni Mellal<br />
H o h e r<br />
a t l a<br />
Asilah<br />
Tetouan<br />
Larache Chefchaouen Al Hoceima<br />
Ksar el Kebir<br />
Ketama<br />
Ouezzane<br />
Irhil M'Goun<br />
4071 m<br />
Quarzazate<br />
Agdz<br />
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Tanger<br />
Zagora<br />
M'Hamid<br />
Meknes<br />
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b<br />
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Taza<br />
51<br />
g<br />
e<br />
Talsinnt<br />
Bouânane<br />
Mit<br />
T
52<br />
www.visitmorocco.com