156_Lebe -RZ-3
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Jedes <strong>Lebe</strong>n ist lebenswert<br />
Geschichte der Familie Trummer<br />
Wenn Eltern um ein ungeborenes Kind bangen oder sich mit dessen<br />
Behinderung auseinandersetzen müssen, ist das unsagbar schwer. Cornelia und<br />
Matthias Trummer aus Frutigen kennen diese Situationen.<br />
Von Markus Richner-Mai<br />
Die Hiobsbotschaft kam in der zwölften<br />
Woche ihrer ersten Schwangerschaft:<br />
«Das Kind ist nicht lebensfähig.» Die<br />
Nachricht erschütterte Cornelia Trummer (geb.<br />
1976) und ihren Mann Matthias (geb. 1977)<br />
zutiefst.<br />
Das Kind soll leben dürfen<br />
Der Arzt empfahl, eine Zweitmeinung einzuholen.<br />
„Da eine Abtreibung für uns nicht in Frage<br />
kam, entschieden wir uns dagegen und auch<br />
gegen weitere Abklärungen.“ Für Trummers war<br />
klar: „Solange das Kind lebt, soll es leben dürfen.“<br />
Cornelia war dankbar für ihren Gynäkologen,<br />
der ihren Entscheid vollumfänglich respektierte.<br />
Sie wusste, dass dies nicht selbstverständlich<br />
ist.<br />
Mit großer Ungewissheit ging die Schwangerschaft<br />
voran. „Viele Menschen in unserem Umfeld<br />
beteten für die Geburt eines gesunden<br />
Kindes.“ Die Hoffnung auf ein Wunder sollte<br />
aber sterben. Es war an einem Samstag im Juni<br />
2007,inzwischen war Cornelia in der 20.Schwangerschaftswoche.<br />
Plötzlich spürte sie einen starken<br />
Stoß des Kindes. „In diesem Augenblick<br />
ahnte ich, dass dies die letzte Bewegung war.“<br />
Trauer und Freude<br />
Die Trauer war groß. Obwohl der Arzt ermutigte,<br />
dass sie noch Kinder kriegen können, war der<br />
Verlust sehr schmerzhaft. Kurze Zeit später wurde<br />
Cornelia erneut schwanger und gebar im<br />
folgenden Jahr einen gesunden Jungen. 2010<br />
folgte ein weiterer Sohn. «Es waren unbeschwertere<br />
Schwangerschaften und gute Geburten.“<br />
Obwohl Trummers den Verlust des ersten<br />
Kindes gut verarbeiteten, hat diese<br />
Erfahrung Spuren hinterlassen. Heute freut sich<br />
Cornelia, dass ihr erstes Kind, auch wenn es die<br />
Geburt nicht erlebte, 20 Wochen leben durfte.<br />
Bild: zVg von Famile Trummer<br />
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LEBE <strong>156</strong>/2022