Spectrum_03_2021
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UNIPOLITIK
Text Florence Valenne
Illlustration Shutterstock
Kein Platz für Diskriminierung
Equopp, die AGEF-Kommission für Gleichstellung und
soziale Gerechtigkeit, hat mit dem Vorstand der AGEF
ein Tool zur Meldung von Diskriminierungen an der Universität
Freiburg entwickelt.
ast du an der Universität Freiburg
H schon einmal eine Situation erlebt, in
der du dich durch ein Verhalten oder einen
Kommentar diskriminiert oder ungleich behandelt
gefühlt hast? Oder hat dir jemand
von einer solchen Erfahrung erzählt? An
der Universität Freiburg sollten Diskriminierungen
aller Art keinen Platz haben.
Niemand darf aufgrund der (ethnischen)
Herkunft, des Geschlechts, der Religion, der
Weltanschauung, einer Beeinträchtigung,
des Alters oder der sexuellen Identität benachteiligt
werden. Zudem ist die universitäre
Gemeinschaft dazu verpflichtet, zum
respektvollen und toleranten Umgang am
Arbeits- und Studienplatz beizutragen. Gerade
weil Universitäten Orte sind, an denen
Wissen produziert und verhandelt wird, ist
es wichtig, dass sie Toleranz beispielhaft
vorleben.
Uni ohne Vorurteile
Es kommt trotzdem vor, dass Betroffene
aus Sorge vor möglichen Nachteilen davon
absehen, sich zu wehren oder Unterstützung
zu suchen. Die Verinnerlichung
dieser empfundenen Diskriminierung und
das Unwohlsein kann sich negativ auf den
Bildungserfolg von Betroffenen auswirken.
Die Equopp und der Vorstand des AGEF
möchten sich aus diesem Zweck für eine
Kultur des Hinsehens einsetzen und gegen
Diskriminierungen vorgehen. «Wir glauben,
dass nur ein diskriminierungssensibler und
gleichberechtigter Umgang es ermöglicht,
sich an der Uni wohlzufühlen. Nur so können
alle ihre Potenziale voll ausschöpfen»,
erklärt Lara Torbay, Mitgründerin der vom
Studienrat (SR) beauftragten Arbeitsgruppe
zur Bekämpfung von Diskriminierung im
Universitätskontext.
Die Einrichtung des Tools
Die Idee zum Projekt entstand 2019 im
Zuge der Homophobievorwürfe gegen eine
Dozierende, die zu dem Zeitpunkt an der
Theologischen Fakultät unterrichtete. Eine
betroffene Person fühlte sich damals von
der zuständigen universitären Ombudsstelle
nicht gehört. Equopp machte daraufhin
auf einen Mangel adäquater Strukturen
zur Meldung von diskriminierenden Situationen
an der Universität aufmerksam. Die
Organisation entschloss sich, diesem Problem
mithilfe eines Online-Fragenbogens Abhilfe
zu schaffen. Am 30. März 2021 erhielt
schliesslich jedes Mitglied der Universität
(sowohl Studierende als auch Angestellte)
eine Rundmail von Equopp und somit Zugang
zum Online-Tool. «Es ist uns wichtig,
dass jede*r die Möglichkeit hat, diesen Fragenbogen
auszufüllen», sagt Lara. Um die
Teilnahme so demokratisch wie möglich
zu gestalten, wurde das Tool in vier Sprachen
(Deutsch, Französisch, Italienisch und
English) übersetzt. Ausserdem sei die Teilnahme
komplett anonym. Nur eine einzige
Person der Arbeitsgruppe habe Zugriff auf
die anonymisierten Daten des Tools und die
daraus resultierenden Statistiken können
nur mit Zustimmung des SR veröffentlicht
werden. Gemäss dem Reglement des Tools
wird auch einzig der SR entscheiden, wie
lange das Tool zur Verfügung stehen wird.
Die Arbeitsgruppe wünscht sich jedoch,
dass es in Zukunft kontinuierlich genutzt
werden kann.
Vor Augen führen
Erklärtes Hauptziel des Tools ist es, Diskriminierungen
an der Universität sichtbarer
zu machen. So könne gemessen werden,
wo die Uni in Punkto Antidiskriminierung
steht und wo es noch Nachholbedarf gibt.
Die Arbeitsgruppe sieht die Lösung des Diskriminierungsproblems
bei der Bewusstseinsbildung:
Damit die Uni ein sicherer,
diskriminierungs- und gewaltfreier Studien-,
Lehr-, und Arbeitsort wird, müsse das
Verstecken, Ignorieren und Bagatellisieren
von Diskriminierungen ein Ende nehmen.
Jede*r an der Uni sei verantwortlich, Fälle
von Diskriminierung zu melden. «Das Tool
kann auch zur emotionalen Entlastung dienen»,
sagt Lara. «Menschen, die Schwierigkeiten
haben, offen über ihre Erfahrungen
zu reden, bietet es einen anonymen und
urteilsfreien Raum.» P
Das Online-Tool findest
du hier:
Falls du Fragen zu oder Probleme bei
der Nutzung des Tools hast, kannst
du die Arbeitsgruppe persönlich unter
dieser E-Mail-Adresse kontaktieren:
discriminations@unifr.ch
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