Spectrum_03_2021
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KULTUR
Text Sina Gloor
Foto Corina Dürr
Banksy – «an unauthorized
exhibition»
Seit Kurzem zeigt die Basler Messe Werke des britischen
Street-Artists. Die Fragen, die die Ausstellung aufwirft,
sind schon so alt wie das Schaffen des Künstlers selbst.
Love Rat (2004) - Banksys Markenzeichen im
Siebdruck auf Papier ist aktuell in Basel zu
sehen.
eit Anfang März dürfen Schweizer
S Museen wieder Besucher*innen empfangen.
So auch die Messe in Basel, welche
zurzeit einige Werke Banksys ausstellt. Die
Ausstellung wurde vom anonymen Künstler
selbst nie autorisiert. Banksy-Ausstellungen
lösten in der Vergangenheit immer wieder
Diskussionen aus, da dieser selbst eigentlich
eine ablehnende Position gegenüber dem
kapitalistischen Kunstmarkt vertritt.
Street-Art für mehr Freiheit
Die Ausstellung wurde von Stefano Antonelli,
Gianluca Marziani und Acoris Andipa
konzipiert. Die Werke Banksys werden in
den durchgehend schwarzen Räumen gut
in Szene gesetzt. Die Ausstellung greift viele
der bekanntesten Motive Banksys auf, wie
beispielsweise die Ratte. Sie ist zudem Banksys
Markenzeichen. Auch Ausführungen
des «Blumenwerfers» werden gezeigt. Ursprünglich
hatte Banksy dieses Motiv in Palästina
an eine Hauswand aufgetragen, wie
es für seine Street-Art üblich ist. Ein Mann
wirft dabei eine Hand voll Blumen anstelle
von Steinen oder Ähnlichem. Das Werk
ist ein Beispiel für die Themen, die Banksy
wichtig sind und die er in seiner Kunst
thematisiert. Der Street-Artist spricht sich
für Freiheit und gegen Krieg, den sozialen
Überwachungsstaat sowie Kapitalismus
aus. Banksys Meinung zum Kapitalismus,
besonders auch zum Kapitalismus innerhalb
des Kunstmarktes, tritt am Schluss der
Ausstellung nochmals klar hervor. Dort läuft
ein Film einer Auktion in London, bei der
eine Ausführung von Banksys Motiv, das
Mädchen mit dem Ballon, für viel Geld versteigert
wurde. Im Rahmen des Bildes war
jedoch ein Schredder eingebaut, der beim
Verkauf gut die Hälfte des Bildes zerstörte.
Damit macht Banksy deutlich, dass er den
kapitalistischen Aspekt seiner Kunst nicht
unterstützt.
Pest Control und andere Probleme
Banksy nimmt die ablehnende Haltung
gegen den Kunstmarkt nicht nur durch die
Themen in seinen Werken auf, sondern
vertritt sie auch durch seine Person selbst.
Seine Anonymität ist dabei nur ein Aspekt.
So lässt sich Banksy auch nicht durch Galerien
vertreten. Das Kuratoren-Team musste
die Werke in einem aufwendigen Prozess
bei Privatpersonen zusammensuchen. Zu
Beginn seines Schaffens konnten die Werke
noch günstig gekauft werden. Als mit
der Zeit die Preise jedoch stark anstiegen,
stoppte Banksy den Vertrieb seiner Werke.
Auf die zunehmenden Fälschungen auf dem
Kunstmarkt reagierte Banksy 2008 zudem
mit der Gründung seiner Firma Pest Control,
zu Deutsch «Schädlingsbekämpfung». Auch
hier tritt wieder die Ratte als sein Markenzeichen
auf. Pest Control übernimmt seit damals
die rechtliche Vertretung des Künstlers
und stellt Zertifikate für echte Banksy-Werke
aus. Auch die gezeigten Stücke in Basel
sind alle durch Pest Control zertifiziert. Ein
weiterer Dorn im Auge des Anti-Kapitalisten
sind die Merchandising-Produkte: Diese
sind in der Regel nicht zertifiziert und werden
vom Künstler selbst verurteilt. Auch
in Basel stehen solche Produkte nicht zum
Verkauf.
Banksy im Museum?
Es wird offensichtlich, dass das Ausstellen
von Banksy in einem Museum nicht unproblematisch
ist. So diskutieren die Medien
auch in Bezug auf die Basler Messe, ob die
Ausstellung Banksys Street-Art in einem
Museum, das Eintrittsgeld verlangt, vertretbar
ist. Das Kuratoren-Team vertritt jedoch
die Auffassung, dass das Ausstellen im Museum
wichtig sei. Immer mehr würden seine
Werke auf den Strassen zerstört werden.
Auch dem kapitalistischen Element versuchen
sie entgegenzuwirken, indem der Eintrittspreis
nur kostendeckend für die Ausstellung
ist. Die Basler Messe zeigt folglich
nicht nur eine Ausstellung Banksys Werke,
sondern bringt sich mit ihrer «unauthorized
exhibition» selbst in die Diskussion um den
Künstler und sein Schaffen ein. P
Die Website der
Banksy-Ausstellung
in Basel findest
du hier:
Ein Blick auf
die Website von
Pest Control lohnt
sich ebenfalls:
05.21
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