CHRISTOPH SCHAFFRATH - nca - new classical adventure

Christoph
sChaffrath
Ouvertüre A-Dur • Flötenkonzert e-Moll • Sinfonie Nr. XIII g-Moll
Cembalokonzert Es-Dur • Ouvertüre a-Moll
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(p) 1995 musikakademie rheinsberg gmbh
(c) membran music ltd.
Aufgenommen / recorded: november 1995, St. laurentiuskirche rheinsberg
Produzent / Producer: Klaus feldmann
Aufnahme / recording: KammertonStudiO Berlin
tonmeister / Sound editor: maria Suschke
toningenieur / Sound engineer: christian ulrich
cD-gesamtkonzeption, text und redaktion /
Overall cD concept, text and editing: musikakademie rheinsberg gmbh
geschäftsführung und künstlerische leitung /
Management and artistic direction: dr. ulrike liedtke
fotos / Photos: Werbepractic, henningsdorf / uwe Kämpfe, Berlin
marc hufnagel, neuruppin
CHRISTOPH SCHAFFRATH
(1709-1763)
Ouvertüre A-Dur für Streicher unD BASSO cOntinuO
Overture in A mAjOr fOr StringS And BASSO cOntinuO
1 Largo – Allegro – Largo 7:01
2 Allegro 3:23
flötenkOnzert e-MOll für trAverSflöte, Streicher unD BASSO
cOntinuO
flute cOncertO in e minOr fOr trAnSverSe flute, StringS And BASSO
cOntinuO
3 Allegretto 3:48
4 Andante 3:29
5 Vivace 2:41
SinfOnie nr. Xiii g-MOll für Streicher unD BASSO cOntinuO
SymphOny nO. Xiii in g minOr fOr StringS And BASSO cOntinuO
6 Allegro non tanto 4:24
7 Andante 3:57
8 Allegro 3:25
3

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ceMBAlOkOnzert eS-Dur für ceMBAlO-SOlO unD Streicher
hArpSichOrd cOncertO in e flAt mAjOr fOr hArpSichOrd SOlO And
StringS
9 Allegro 6:53
0 Andante 6:37
ß Allegro 5:27
Ouvertüre A-MOll für Streicher unD BASSO cOntinuO
Overture in A minOr fOr StringS And BASSO cOntinuO
q Largo – Allegro – Largo 10:07
w Allegro 3:50
Total Time: 65:17
kOnrAD hünteler, Traversflöte / transverse flute
ArMin thAlheiM, Cembalo und Basso continuo / harpsichord and basso continuo
hOwArD ArMAn, Basso continuo (3-5)
hÄnDelfeStSPielOrcheSter DeS OPernhAuSeS hAlle
DIRIGENT/CoNDuCToR: hOwArD ArMAn
Aufführungspraktische Einrichtung des Notenmaterials / Adaptation of sheet music
for performance: Hartmut Grosch
hÄnDelfeStSPielOrcheSter DeS OPernhAuSeS hAlle
viOline i / viOlin i
lutz gÄBler Steffen Nowak, nach Stradivari, Bristol 1993
DietlinD vOn POBlOzki Anonymus, ca. 1740
tOni SchuMAnn Andreas Kempten, Dillingen 1740
Annette lehMAnn Hopf-Familie, Vogtland ca. 1750
viOline ii / viOlin ii
hAnS gette Anonymus, Füssen ca. 1690
AngelikA trieMer-BülOw Antonio Compostano, Milano 1695
wilfrieD Schulze Anonymus, Vogtland ca. 1770
Birgit SchnurPfeil Anonymus, Mitteldeutschland ca. 1760
viOlA / viOlA
hArtMut neuBert Steffen Nowak, nach Stradivari, Bristol 1991
gerD DOering Frieder Schödel, nach Stradivari, Dresden 1977
BernhArD PrOkein Anonymus, Böhmen ca. 1790
viOlOncellO / viOlOncellO
hAnS rüDiger hulSch Leonardus Maussiell, Nürnberg 1744
(Leihgabe des Händelhauses Halle)
JOhAnneS hArtMAnn Anonymus, Böhmen ca. 1850
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kOntrABASS / DOuBle BASS
clAuS-Peter neBelung Fünfsaitiger Kontrabass von
Mathias Thier, Wien 1783
(Leihgabe des Vereins der Freunde
und Förderer der Händelfestspiele
Halle e.V.)
ceMBAlO / hArPSichOrD
ArMin thAlheiM Sassmann, nach Pascal Taskin 1769,
zweimanualig, Hückeswagen-Wiehagen
1993
OBOe / OBOe
günter StrOBelt H. P. Westermann, nach oberländer,
Köln 1994
luiS cAcereS-MOncADA H. P. Westermann, nach oberländer,
Köln 1994
fAgOtt / BASSOOn
frAnk BenkenDOrf G. Wolf, nach Eisenmenger,
Kronach 1991

Deutsch
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CHRISTOPH SCHAFFRATH –
Cembalist bei Friedrich II.
„die kronprinzliche Kapelle bestand damals schon aus den geschicktesten tonkünstlern.
die beyden gebrüder graun, zwey Brüder Benda, hr. chart, hr. Blume, hr. grunke
spielten die violine, hr. hock das violoncell, hr. janisch das lautenviolon, hr. petrini
die harfe, hr. Baroni die theorbe, hr. reich die Bratsche, hr. Schaffrath den flügel
und zwey Waldhornisten, worunter hr. horgitzky war.“ 1 Gemeint ist die Rheinsberger
Hofkapelle vom „jungen fritz“, immerhin mit einer gut ausgestatteten Streicherbesetzung.
Die Flöte blies der Kronprinz persönlich, am Hammerflügel oder Cembalo
saß Christoph Schaffrath. Man musizierte in der „music Kammer“ des Rheinsberger
Schlosses, einem quer hinter dem Turmkabinett des Klingenberg-Flügels gelegenen,
recht kleinen Raum.
Ihren Anfang nahm die kompositorisch reiche Kapellentwicklung bereits zuvor in
Ruppin. Johann Joachim Quantz, Flöten- und Kompositionslehrer von Friedrich, hatte
Schaffrath ebenso wie Georg Czarth (auch „Chart“), Carl Heinrich Graun und
Johann Gottlieb Graun, Franz Benda und Johann Georg Benda nach dem Tode von
August dem Starken aus dessen Dresdener Hofkapelle in das märkische Ruppin empfohlen.
Hier befehligte der Kronprinz 1732-1736 ein Regiment und ließ einen Garten
mitsamt „Amalthea“-Musentempel zum Lesen, Musizieren und Dinieren errichten.
Als Friedrich 1736 mit seiner Gemahlin das Rheinsberger Schloss bezog, folgten ihm
die Musiker und begründeten die „rheinsberger hofkapelle“. Für vier Jahre erlebte
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Rheinsberg eine Blütezeit vorklassischer Musik. Offiziell befasste sich der Thronfolger
mit militärwissenschaftlichen, literarischen und geisteswissenschaftlichen
Studien – was er ja auch tat: Im Turmkabinett schrieb Friedrich Briefe an Voltaire,
1738 entstanden seine Betrachtungen über den gegenwärtigen Zustand europas
und 1739 legte er seine Herrscherauffassung und politisch-moralische Prinzipien
im Antimachiavell nieder. Für das Flötespiel fanden sich dennoch Zeit, gute Musiker
und Freunde – aber nicht alles musste an das väterliche Ohr dringen!
Oft bleibt ungewiss, ob Kompositionen von Schaffrath und den anderen Musikern
nun in Ruppin oder Rheinsberg entstanden. Das uns heute vorliegende Notenmaterial
weist die Hofkapell-Musiker nicht nur als Virtuosen auf ihren Instrumenten
aus, sondern zeigt auch ihren jugendlichen Drang nach neuen Spieltechniken und
Ausdrucksmöglichkeiten zwischen auslaufenden barocken Kompositionsverfahren
und späterer „mannheimer Schule“. So gilt denn unsere Aufmerksamkeit bisher
unbekannten Kompositionen von Mitgliedern der Rheinsberger Hofkapelle, die in
Ruppin und Rheinsberg als Komponisten die musikgeschichtliche Phase der „Berliner
Schule“ einleiteten. Als Musiker zogen sie im Rang eines „capell-Bedienten“ mit
dem neuen König in Berlin ein und bildeten den Grundstock der Staatskapelle in der
von Friedrich II. gegründeten Lindenoper.
Christoph Schaffrath kam 1734 nach Ruppin und blieb für gut zehn Jahre Cembalist
bei Friedrich II. Über Schaffraths musikalischen Ausbildungsweg ist wenig bekannt.
In einem Bewerbungsschreiben vom 2. Juni 1733 2 um die vakante Organistenstelle
der Sophienkirche in Dresden berichtet er selbst von einer dreijährigen Tätigkeit als
Cembalist und Komponist bei August dem Starken sowie bei dem polnischen Fürsten
Sanguszko. Schaffraths Bewerbung blieb erfolglos. Wilhelm Friedemann Bach bekam
die ersehnte Dresdener Stelle. Schaffrath ging nach Ruppin und Rheinsberg, 1740
folgte er dem König Friedrich II. nach Berlin. Vermutlich bewarb sich bereits 1738
ein anderer Cembalist in Rheinsberg mit speziell für Friedrich komponierten Flötenkonzerten
– Carl Philipp Emanuel Bach. Erst 1741 trat Bach als 1. Cembalist in die
Dienste des Königs, Schaffrath blieb als 2. Cembalist – um 100 Taler höher bezahlt
als Bach! – in der Königlichen Kapelle. 1744 ließ Friedrich II. eigens für Schaffrath
eine Stelle als „clavicembalist und cammermusikus“ bei seiner Schwester, Prinzessin
Amalie, in Berlin einrichten. Schaffrath gewann Freiraum zum Komponieren und
Unterrichten, er verfasste in seinen letzten Lebensjahren den Entwurf zu einem
Lehrbuch der Musik. Zu Schaffraths Aufgaben gehörte es auch, die Bibliothek der
Prinzessin durch Kopien neuer Kompositionen zu ergänzen – so befinden sich in den
Beständen der ehemaligen Amalienbibliothek (heute in der Staatsbibliothek Berlin)
zahlreiche Autographe von Schaffraths Hand. Hartmut Grosch weist in einem Verzeichnis
der Kompositionen von Schaffrath 15 Sinfonien, 16 Ouvertüren, 40 Klavier-
bzw. Cembalokonzerte, 8 Konzerte für verschiedene Soloinstrumente (Violine, Flöte,
Oboe, Fagott), 44 Duette für unterschiedliche Besetzungen, 24 Trios, 14 Quartette,
Sonaten, Partiten und mehr als 20 Solostücke für Cembalo nach. 62 Werke befinden
sich in der Amalienbibliothek, die Kompositionen auf dieser CD wurden gut 250
Jahre nach ihrer Entstehung erstmalig von Grosch wiederentdeckt.
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Die Ouvertüre in A-Dur entstand im Geist der barocken Französischen Ouvertüre,
ohne jedoch deren Satzfolge langsam-schnell-langsam pur zu übernehmen. Eine
feierlich-pathetische Einleitung in punktiertem Rhythmus eröffnet die Ouvertüre
(A) und wird von dem fugiert verarbeiteten Allegrothema (B) abgelöst. Zweimal
fällt das Allegro thematisch in das Largo zurück (AABA‘BA‘). Der zweite Ouvertüren-
Satz springt munter in der Dreiklangsmotivik eines tänzerischen Allegros im Zweivierteltakt
– unbekümmerte Musizierfreude bestätigt den ideenreichen Melodiker
Schaffrath.
Eher kammermusikalisch legte Schaffrath das flötenkOnzert in e-MOll an.
Durchhörbarkeit und Klarheit des Klanges als erstrebtes Ziel führten zur typisch
norddeutschen Dünnstimmigkeit. Erste und zweite Violine werden bis auf wenige
Tutti-Stellen unisono geführt. Um so exponierter kann das Soloinstrument brillieren.
Obwohl Schaffrath die Flöte in seinen Kammermusiken häufig einsetzte, ist das
e-Moll-Konzert sein einziges bisher bekanntes Flötenkonzert. Gleich vier verschiedene
musikalische Gedanken exponiert das Allegretto. Ganz dem Stil der „empfindsamen“
Musik geschuldet, entfaltet sich das Andante mit einem Trio aus Flöte,
Violoncello und Cembalo im Mittelteil. Typisch „berlinisch“ (sagen wir ruhig auch:
„ruppin-rheinsbergisch“) mögen den Zeitgenossen die Flöteneskapaden des Vivace
erschienen sein, wurde doch die Flöte als Instrument in der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts erst richtig konzertfähig, weil sie ein König blies. Das handschriftliche
Manuskript des Flötenkonzertes befindet sich in der Mecklenburgischen Landesbibliothek
zu Schwerin.
Die SinfOnie nr. Xiii in g-MOll lässt mit einiger Phantasie vieles hören, was
musikgeschichtlich durch die „mannheimer Schule“ eingebracht wurde – die Herausbildung
eines zweiten Themas im ersten Satz, dynamische Nuancierungen, Seufzer,
Vögelchen und die Orchester-Walze. Auch wenn der Generalbass im zweiten
Satz verstummen würde, ergäbe es ein sinnvolles, kapriziös-zartes Andante. Freilich
folgt Schaffrath noch dem Typus der alten neapolitanischen Sinfonia, und motivisch-thematische
Arbeit im klassischen Sinne findet noch nicht statt. Dafür tritt
stilistische Experimentierfreude um so mehr zutage, als wir um die Neuerungen bis
hin zu einer frühen Mozart-Sinfonie wissen. Der nahe liegende Vergleich ändert
nichts an der Eigenständigkeit einer musikalischen Phase zwischen bekannten Eckpunkten.
Christoph Schaffrath lohnt mit seiner Musik die Entdeckung.
Das ceMBAlOkOnzert in eS-Dur gehört neben weiteren vier Cembalokonzerten
zum Klingenberg-Nachlass in der Amalienbibliothek. Nur 17 der insgesamt 40
Cembalokonzerte überstanden den 2. Weltkrieg unbeschadet. Eine von Schaffrath
handgeschriebene, verzierte Fassung des Adagios seines B-Dur-Konzertes zeugt von
der hohen Virtuosität des Interpreten Schaffrath und gab wesentliche Anhaltspunkte
für die aufführungspraktische Einrichtung des Es-Dur-Konzertes. So scheinen
kunstvolle Verzierungen des Soloparts Vorrang gegenüber formaler Architektur einzunehmen.
Das Konzert ist dreisätzig, die Ecksätze modifizieren die Ritornellform
des barocken Solokonzertes. Im Allegro erscheint das Tutti-Thema sequenziert und
geteilt, der Cembalist verarbeitet das thematische Material in freien Spielfiguren.
Dramatisch geben sich die drei Tutti-Akkorde am Beginn des Andante, geradezu
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klassischem Ausdruckswillen geschuldet und kontrastierend zum empfindsam angelegten
Cembalopart. Spritzig und überaus virtuos zeigt sich das abschließende
Allegro mit seinen fünf Ritornellen. Schaffrath notierte den Cembalopart lediglich
ein- oder zweistimmig – eine durchaus übliche Praxis im 18. Jahrhundert, außerdem
spielte er selbst und ersparte sich die Mühen der Notation. Umfangreiche aufführungspraktische
Kenntnisse der Musik des 18. Jahrhunderts sind notwendig, um die
Mehrstimmigkeit im Cembalopart auszufüllen, Akkorde in Skalenläufe umzusetzen
und die stilgerechte Ornamentik zu finden.
In der Anlage ähnelt die Ouvertüre in A-MOll der A-Dur-Ouvertüre. Während
das Largo Seufzermotivik als vorklassische Stilelemente enthält, stellt sich Schaffrath
im Allegro des ersten Satzes als geübter Kontrapunktiker dar. Wenn Johann Joachim
Quantz den „vermischten Stil“ 3 als typisches Merkmal der „Berliner Schule“
bezeichnet und in erster Linie den Einfluss der mannigfaltigen, kühnen italienischen
Erfindungen neben der transparenten französischen Musizierhaltung meint, so
stehen hier zugleich barocke Stilelemente mit größter Selbstverständlichkeit neben
denen der „galanten“ Musik, wie sie Carl Philipp Emanuel Bach zugeschrieben
wird.
Die MuSikAkADeMie rheinSBerg stellt sich seit ihrer Gründung 1991 die Aufgabe,
in Vergessenheit geratenen Kompositionen von Mitgliedern der Rheinsberger
Hofkapelle zu neuem Leben zu verhelfen. Zahlreiche Konzerte im Spiegelsaal des
Rheinsberger Schlosses und in der St. Laurentiuskirche, eine erste Buchpublikation
die rheinsberger hofkapelle von friedrich ii. – musiker auf dem Weg zum Berliner
capell-Bedienten (1995), Noten-Urtextausgaben in Zusammenarbeit mit dem Verlag
fejA und CD-Produktionen fegen den Staub von alten Noten und lassen gute
Musik erklingen – eine Lücke in der Musikgeschichte, die Anfänge der „Berliner
Schule“, schließt sich allmählich.
„Schaffrath ist der Welt durch seine schönen und überall beliebten Kompositionen,
wovon verschiedene für den flügel durch den druck gemein gemacht wurden, bekannt
genug“ 4 , schrieb Friedrich Wilhelm Marpurg noch am Ende des 18. Jahrhunderts.
Mögen die wahrhaft schönen musikalischen Gedanken des Cembalisten
Christoph Schaffrath ihren Weg zurück in die Musikwelt finden.
Dr. Ulrike Liedtke
1 Nicolai, Friedrich: Beschreibung des Lustschlosses und Gartens Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Heinrich, Bruder des
Königs, zu Rheinsberg wie auch der Stadt und der Gegend um dieselbe, Berlin 1778; Nachdruck hg. v. der Generaldirektion
der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Potsdam 1985, S. 21.
2 Schaffrath, Christoph: Brief vom 2. Juni 1733 im Stadtarchiv Dresden, Aktenband Sektion III, Kap. VII, Nr. 67,
Abdruck in: Grosch, Hartmut: „Christoph Schaffrath – Komponist, Cembalist, Lehrmeister“, in: Die Rheinsberger
Hofkapelle von Friedrich II. – Musiker auf dem Weg zum Berliner ‚Capell-Bedienten’, hg. v. ulrike Liedtke, Musikakademie
Rheinsberg 1995, S.203–240.
3
vgl. Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung, die Flöte traversiere zu spielen, Faksimile-Nachdruck der
Ausgabe Berlin 1752, Kassel 1983, S. 332.
4
Marpurg, Friedrich Wilhelm: Historisch-Kritische Beyträge zur Aufnahme der Musik, Faksimile-Nachdruck der
Ausgabe 1754-1778 Hildesheim, New York 1970, Bd. 1, S. 157.
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DAS hÄnDelfeStSPielOrcheSter DeS OPernhAuSeS hAlle
Das Händelfestspielorchester gehört zum Orchester des Opernhauses Halle (Chefdirigent:
Johan M. Arnell), dem größten und zugleich traditionsreichsten Orchester
Sachsen-Anhalts, dessen Geschichte bis weit ins 18. Jahrhundert zurückreicht.
Das einstige Landestheater Halle (aus dem das Opernhaus Halle im Januar 1992
hervorging) war die Wiege der Händel-Festspiele, die seit 1952 alljährlich in Halle
stattfinden und vom damaligen Chefdirigenten Horst-Tanu Margraf (gemeinsam
mit dem Regisseur Heinz Rückert und dem Szenographen Rudolf Heinrich) maßgeblich
initiiert wurden. In den 80er Jahren gewann die Hallesche Händelopern-
Rezeption an internationaler Ausstrahlung, ein Verdienst des Dirigenten Christian
Kluttig und des Regisseurs Peter Konwitschny, die in dieser Zeit sehr produktiv zusammenarbeiteten.
Große Bedeutung kam der praktischen Umsetzung musikwissenschaftlicher
Kenntnisse über die Londoner Aufführungspraxis der Händel-Zeit
zu. Man bemühte sich, dem barocken Klangideal auf dem verfügbaren modernen
Instrumentarium möglichst nahe zu kommen. Mit der Händel-Oper Orlando – der
50. (!) Händel-Inszenierung des Opernhauses Halle, die im Rahmen der 42. Händel-
Festspiele 1993 zur Premiere gebracht wurde, gingen die Musiker des Händelfestspielorchesters
erstmals noch einen Schritt weiter, indem sie historisches Instrumentarium
verwendeten. Damit begann die künstlerische Zusammenarbeit mit dem
Dirigenten Howard Arman, welche die Entwicklung des Händelfestspielorchesters
nachhaltig beeinflusste und eine kontinuierliche Fortsetzung in Konzerten (Köln,
Innsbruck, Halle), Opernproduktionen (flavio 1994; Semele 1995) und einer ersten
Händelfestspielorchester unter den Kolonnaden des Rheinsberger Schlosses
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CD (Opernarien und Instrumentalsätze aus Händel-Opern, produziert für Capriccio
gemeinsam mit dem Countertenor Axel Köhler) fand. Das Orchester plant weitere
Projekte unter Leitung von Howard Arman.
hOwArD ArMAn
wurde in London geboren und erhielt seine Ausbildung am Trinity College of Music.
Nach erfolgreicher Tätigkeit bei führenden Ensembles seiner Heimat übersiedelte
er zunächst nach München. Es folgten Engagements in ganz Europa – u. a. bei
Festspielen in Salzburg, Paris, Berlin, Madrid, Amsterdam und in Jerusalem. Arman
lebt seit 1985 in Österreich und ist Professor an der Hochschule Mozarteum in Salzburg.
Zahlreiche Schallplatten- und Rundfunkaufnahmen sowie eine Reihe eigener
Werkausgaben bestätigen seine besonderen Aktivitäten im Bereich der Alten Musik.
Armans Affinität zur Chormusik artikuliert sich in einer Reihe von Aufführungen und
Aufnahmen, die mit dem Norddeutschen Rundfunkchor in Hamburg und mit dem
RIAS-Kammerchor Berlin entstanden. Für die Gründung des Salzburger Bachchores
und seine langjährige Zusammenarbeit mit diesem Ensemble wurde Arman 1994 mit
Wiens Ferdinand-Großmann-Preis ausgezeichnet. Howard Arman ist Künstlerischer
Leiter der Schütz-Akademie in Thüringen sowie seit 1991 Intendant der Festwochen
der Alten Musik in Innsbruck. Die Barock-Oper stellt einen weiteren Schwerpunkt
in Armans Tätigkeit dar, insbesondere das Werk Händels. So dirigierte er u. a.
Serse, Alcina (dafür erhielt er den Internationalen Radiopreis für Alte Musik) und die
Händelopern-Produktionen des Opernhauses Halle der Jahre 1993 (Orlando), 1994
(flavio) und 1995 (szenische Produktion des Oratoriums Semele).
kOnrAD hünteler
studierte bei Aurèle Nicolet und Hans-Martin Linde, anschließend ging er für drei
Jahre als Soloflötist nach Kapstadt/Südafrika. Seit dem Erwerb einer originalen Traversflöte
von F. G. A. Kirst, einem Flötenbauer von Friedrich II., gilt Hüntelers besonderes
Interesse dem Spiel historischer Flöteninstrumente. Er musizierte als Solist
und Kammermusiker mit fast allen namhaften Ensembles für Alte Musik, u. a. mit
dem Collegium Aureum, der Cappella Coloniensis, der Academy of Ancient Music,
dem English Concert und dem Amsterdam Baroque Orchestra. Den London Classical
Players unter der Leitung von Roger Norrington war Hünteler sechs Jahre lang als
Soloflötist verbunden, die gleiche Position hat er seit nunmehr vierzehn Jahren im
Orchestra of the Eighteenth Century unter der Leitung von Frans Brüggen inne.
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Zu den zahlreichen Aufnahmen mit dem Solisten und Kammermusiker Hünteler
gehören die Gesamteinspielung der Flötenkonzerte und -sonaten von Carl Philipp
Emanuel Bach mit dem Amsterdam Baroque Orchestra unter Ton Koopman bzw.
mit Anner Bylsma und Jacques Ogg, die trockenen Blumen von Franz Schubert mit
Melvyn Tan, die drei Klaviertrios mit Flöte von Joseph Haydn mit Christoph Coin
und Patrick Cohen, die zwölf Fantasien für Flöte Solo von Georg Philipp Telemann,
Flötenkonzerte von Mozart mit dem Orchestra of the Eighteenth Century sowie
Flötenkonzerte von Vivaldi und Franz Benda mit der Camerata des 18. Jahrhunderts.
Besondere Beachtung fand der erste Teil der Gesamtaufnahme von Telemanns
tafelmusik, die jüngst unter Konrad Hüntelers Leitung mit der von ihm gegründeten
Camerata des 18. Jahrhunderts erschien.
Konrad Hünteler ist Künstlerischer Leiter des Barockfestes Münster und Münsterland
und der „Musik an Westfälischen Adelshöfen“. Auch als Herausgeber älterer
Flötenmusik trat Hünteler in den letzten Jahren hervor. Seit fünfzehn Jahren leitet
Hünteler eine Flöten-Hauptfachklasse an der Musikhochschule in Münster, an der
er seit sechs Jahren auch barocke und klassische Traversflöte unterrichtet. Hünteler
gibt zahlreiche Meisterkurse im In- und Ausland, u. a. an der Musikakademie
Rheinsberg.
ArMin thAlheiM
studierte zunächst Kirchenmusik in Dresden, danach in Leipzig Orgel bei Robert Köbler
und Hannes Kästner, Klavier bei Mathilde Erben und Günther Kootz sowie Cembalo
in Berlin an der Akademie der Künste bei Hans Pischner. Bereits während seines
Studiums nahm Thalheim erfolgreich an Orgel- und Improvisationswettbewerben in
Prag, Leipzig und Weimar teil und wurde 2. Preisträger des Internationalen Johann-
Sebastian-Bach-Wettbewerbes im Fach Cembalo. Seine aufführungspraktischen
Kenntnisse vervollkommnete er in Meisterkursen bei Zuzana Ruzickova in Prag und
Zürich, bei Huguette Dreyfus in St. Maximin, bei Kenneth Gilbert, Ewald Kooiman
und Werner Jakob in Haarlem (Niederlande), bei Gustav Leonhardt in Köln und Johann
Sonnleitner in Innsbruck. Nach einigen Jahren als Kantor und Korrepetitor in
Berlin entwickelte Thalheim eine vielseitige Konzerttätigkeit als Solist, Duopartner
und Continuospieler, die ihn bis heute in fast alle Länder Europas, nach Indien,
Japan, Mexiko und Kuba führte. Thalheim widmet sich vornehmlich der Interpretation
Alter Musik auf historischen Tasteninstrumenten nach aufführungspraktischen
Erkenntnissen. Improvisationen, zeitgenössische Werke und eigene Kompositionen
setzen besondere Akzente in seinen Konzerten.
Zahlreiche CD-, Radio- und Fernsehproduktionen dokumentieren Thalheims Können,
u. a. erschienen von ihm eingespielt Cembalo-Werke Johann Sebastian Bachs
und der Virginalisten, die Cembalokonzerte Johann Sebastian Bachs gemeinsam mit
Christine Schornsheim und dem Neuen Bachischen Collegium Musicum unter der
Leitung von Burkhard Glaetzner, Flötensonaten von Carl Philipp Emanuel Bach mit
Eckart Haupt und Siegfried Pank sowie Clavichord-Sonaten von Carl Philipp Emanuel
Bach. Seit 1974 unterrichtet Armin Thalheim an der Musikhochschule „Hanns
Eisler“ in Berlin, anfangs Improvisation, heute Cembalo, Generalbass und Kammermusik.
Armin Thalheim gibt zahlreiche Meisterkurse, u. a. an der Musikakademie
Rheinsberg, in deren Beirat er mitwirkt.
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englisch
CHRISTOPH SCHAFFRATH –
Harpsichordist to Frederick II
“Already in those days the Kapelle (orchestra) of the crown prince was composed of
the most skilled musicians. Both the graun brothers, the two Benda brothers, herr
chart, herr Blume and herr grunke played the violin, the violoncello was played by
herr hock, the lute violon by herr janisch, the harp by herr petrini, the theorbo by
herr Baroni, the cello by herr reich, herr Schaffrath was on the grand piano and
there were two hunting hornists – one being herr horgitzky.” 1 The passage refers
to the Rheinsberg Court Kapelle of the ‘young fritz’ (Frederick II), which at least
had a good string section. The crown prince, personally, was on the flute and at
the hammerflugel or the harpsichord sat Christoph Schaffrath. They played in the
‘music room’ of Rheinsberg Schloss, a rather small room behind the Turmkabinett
(the tower room) in the Klingenberg wing of the castle.
The formation of the Kapelle took advantage of the highly developed musical
scene that already existed in Ruppin. Earlier, after the death of August the Strong,
Schaffrath as well as Georg Czath (also known as ‘Chart’), Carl Heinrich and Johann
Gottlieb Graun, and Franz and Johann Georg Benda who had all played in the
Dresden Court Kapelle, had been recommended to Frederick by Johann Joachim
Quantz, his flute and composition tutor, and they subsequently moved to Ruppin.
Here between 1732 and 1736 the crown prince commanded a regiment to lay out
a garden and to construct a pavillion dedicated to the pursuits of reading, music,
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and dining. When in 1736 Frederick and his consort moved into the Rheinsberg
Schloss he was followed by the musicians who founded the ‘rheinsberg court
Kapelle’. For four years Rheinsberg experienced a flowering of preclassical music.
Officially the heir to the throne was occupied with studying military science,
literature and the humanities, and this he did. Sitting in the Turmkabinett he wrote
letters to Voltaire and in 1738 he published his Observations on the contemporary
situation in europe and in 1739 he set out his ruling principles on politics and
morality in Antimachiavell. There was still time for flute playing, good musicians
and friends, “but not everything should come to the fatherly ears!”
It is often unclear if compositions of Schaffrath and the other musicians come
from Ruppin or from Rheinsberg. The musical manuscripts that we can see today
show that the musicians from the court Kapelle were not just virtuosos on their
instruments but showed their youthful yearning for new playing techniques
and possibilities of expression that was leading them away from the baroque
compositional methods and anticipating the later ‘mannheim school’. This justifies
our attention to previously unknown composers, members of the Rheinsberg Court
Kapelle, who having worked in Ruppin and Rheinsberg lead us into the time of
the ‘Berlin school’. As Frederick II ascended to the throne they moved with him to
Berlin as ‘ensemble members’ and formed the basis of the State Orchestra in the
Linden Opera that Frederick founded.
Christoph Schaffrath arrived in Ruppin in 1734 and stayed a good ten years as
Frederick’s harpsichordist. Little is known bout his musical education. On June
the 2nd 1733 2 in a letter of application for the post of organist in the Sophien
Church in Dresden he wrote about a three year job as harpsichordist and composer
with August the Strong as well as with the Polish Count Sanguszko. Schaffrath’s
application was unsuccessful – Wilhelm Friedemann Bach got the longed for job.
Schaffrath went to Ruppin and Rheinsberg and in 1740 followed King Frederick
to Berlin. It is thought that as early as 1738 another harpsichordist applied
for the post in Rheinberg. This was Carl Philipp Emanuel Bach, he came with
flute concerts specially composed for Frederick, but it was only in 1741 that he
became 1st harpsichordist in the service of the king, Schaffrath remained as 2nd
harpsichordist in the royal Kapelle, paid 100 talents more than Bach! In 1744
Frederick II created a post for Schaffrath as ‘harpsichordist and chamber musician’
with his sister Princess Amalie in Berlin. Schaffrath then had the time to compose
and teach and in the last year of his life he wrote a draft for a textbook of music.
One of Schaffrath’s tasks was to supplement the Princess’s library by the copying
of new compositions – in the possession of the former Amalie Library (now in the
State Library in Berlin) are many manuscripts in Schaffrath’s hand. Hartmut Grosch
has shown, in a Catalogue of Schaffrath’s works, 15 symphonies, 16 overtures, 40
piano and harpsichord concertos, 8 concertos for various solo instruments (violin,
flute, oboe, bassoon), 44 duets for various arrangements, 24 trios, 14 quartets,
sonatas, partitas and more than 20 solo compositions for the harpsichord. 62
works can be found in the Amalie Library. The pieces on this CD were rediscovered
by Grosch for the first time some 250 years after they were first composed.
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The Overture in A MAJOr arose from the spirit of the baroque French overture,
although without the movements following the pure slow-fast-slow pattern. A
solemn emotional introduction with a punctuated rhythm opens the overture (A)
and is superseded by a fugue-like allegro theme (B). This allegro theme twice
lapses back into the largo (AABA‘BA‘). The second movement of the overture leaps
cheerfully into the common chord motif of a dance-like allegro in two-four time
– this carefree musical joy confirming the creativity of Schaffrath the melodist.
Schaffrath begins the flute cOncertO in e MinOr in a manner reminiscent
of chamber music. The clarity and audibility are the desired goals and they lead
to a typically light, airy north German sound. The first and second violin, except
for a few moments tutti, play unisono. Alone and exposed the solo instruments
can sparkle. Although Schaffrath often used the flute in his chamber music, the E
minor concerto is his only known flute concerto.
Four different musical ideas are shown in the allegretto. Completely indebted to
the style of the ‘sensitive’ music, the andante unfolds in the middle section with a
trio of the flute, violoncello and harpsichord. Although perhaps the flute segments
in the vivace would have seemed typical ‘Berlin’ style (we could also easily say
‘ruppin-rheinsberg’ style) to some contemporaries, the flute only really became
an acceptable concert instrument in the first half of the 18th century because
the king was playing it. The hand written manuscript of the flute concerto can be
found in the Mecklenburg State Library in Schwerin.
With a little imagination hints of the musical innovations that would be
brought in by the ‘mannheimer school’ can be heard in the SyMPhOny nO. Xiii
in g MinOr – a second theme being developed in the first movement, dynamic
nuances, sighs, bird-calls and player rolls. Even when the basso continuo in the
second movement goes silent, it produces a meaningful, capricious-delicate
andante. Admittedly Schaffrath still follows the pattern of the old Neapolitan
symphony and the development of motifs and themes in the classical sense has
not yet appeared, but instead there is a distinct joy in stylistic experiment to
be heard, that could at a stretch be compared with the early Mozart. However
these sort of comparisons are invidious, because although it lies between two well
known musical époques this music can stand by itself. Christoph Schaffrath and
his music is worth discovering.
The hArPSichOrD cOncertO in e flAt MAJOr, along with four other
harpsichord concertos, belongs to the Klingenberg bequest in the Amalie Library.
Only 17 of the 40 harpsichord concertos survived the 2nd world war undamaged.
A decorated version of the adagio from the B major concerto, hand-written
by Schaffrath himself bore witness to the great virtuosity of Schaffrath as an
interpreter and gave essential clues to the arrangement of performances of the
E flat major concerto. The artful ornamentation of the solo part seem to take
precedence over the formal architecture of the piece. The concerto has three
movements, the outer movements modify the ritornello form of the baroque
solo concerto. In the allegro the tutti theme appears sequenced and divided, the
harpsichordist uses the thematic material in free flourishes.
26 27

The andante begins dramatically with three tutti chords which almost owe
something to classical ways of expression and contrast to the sensitively calculated
harpsichord part. The closing allegro is sparkling and extremely virtuoso with its
five ritornellos. Schaffrath wrote just one or two voices in the harpsichord part, a
typical practice in the 18th century, and he often played himself so saving himself
the trouble of the notation. Extensive knowledge of the performance techniques
and arrangements of the 18th century are needed to bring out the multi-layered
nature of the harpsichord part, to set chords in scales and to find the appropriate
style for the ornamentation.
In its arrangement the Overture in A MinOr resembles the A major overture.
While the largo has pre-classical stylistic elements in the form of sighing motifs,
in the allegro of the first movement Schaffrath presents himself as a practised
counterpointer. Johann Joachim Quantz says that the ‘mixed style’ 3 is the typical
distinguishing feature of the ‘Berlin school’ and means primarily the influences, from
one side, the diversity and boldness of the Italian developments and from the other
the transparency of the French musical style; but at the same time it can be taken
for granted that there are baroque elements next to the ‘gallant’ music ascribed to
Carl Philipp Emanuel Bach.
in the St. Laurentius Church, the publication of a book entitled the rheinsberg
Kapelle of frederick ii – musicians on their way to becoming Berlin ‘capell-Bediente’
(1995), the publication of manuscripts in collaboration with fejA publishing and the
production of CD’s are all blowing the dust off old notes and allowing good music
to be heard and in the process a gap in music history, that deals with the beginning
of the ‘Berlin school’, is gradually being closed.
“Schaffrath is known throughout the world for his beautiful compositions that are
popular everywhere and some of which through printing have become available for
the piano” 4 , wrote Friedrich Wilhelm Marpurg at the end of the 18th century. Would
that the truly beautiful musical ideas of the harpsichordist Christoph Schaffrath
find their way back into the music world.
Dr. Ulrike Liedtke
1 Nicolai, Friedrich, Description of the palaces and gardens of his highness Prince Heinrich, brother of the King,
in Rheinsberg and its surroundings, Berlin 1778, reprinted under the guidance of the Staatlichen Schlösser und
Gärten Potsdam-Sanssouci, Potsdam 1985, p. 21.
2 Schaffrath, Christoph, letter of 2nd June 1733 in the State Archive Dresden reproduced in Grosch, Hartmut,
“Christoph Schaffrath – composer, harpsichordist, teacher”, in: The Rheinsberg Kapelle von Friedrich II – musicians
on their way to becoming Berlin ‘Capell-Bediente’, edited by ulrike Liedtke, Musikakademie Rheinsberg 1995, pp.
203–240.
Since its founding in 1991 the MuSikAkADeMie rheinSBerg has given itself
the task of bringing back to life forgotten works from members of the Rheinsberg
Court Kapelle. Countless concerts in the Spiegelsaal of the Rheinsberg Schloss and
3
Quantz, Johann Joachim, An attempt at a guide to playing the transverse flute, facsimile reprint of the edition
from Berlin 1752, Kassel 1983, p. 332.
4
Marpurg, Friedrich Wilhelm, Historical-critical articles about the reaction to music, facsimile reprint of the edition
1754-1778 Hildesheim, New York 1970, Bd. 1, p. 157.
28 29

30
the hÄnDel feStivAl OrcheStrA Of the hAlle OPerA hOuSe
The Händel Festival Orchestra belongs to the orchestra of the Halle Opera House
(Chief Conductor: Johan M. Arnell), the largest and at the same time most richly
traditional orchestra in Sachsen-Anhalt, whose history goes right back into the 18th
century.
The former Landestheater Halle (which left the Opera House in Jan. 1992) was the
cradle of the Händel Festival, that every year since 1952 had taken place in Halle.
This event was founded by the Chief Conductor Horst-Tanu Margraf (together
with the director Heinz Rücken and the set designer Rudolf Heinrich). In the 80’s,
thanks to the productive teamwork of conductor Christian Kluttig and the director
Peter Konwitschny, the Halle Händel Opera won an international reputation. The
practical application of music scholarship which revealed the authentic qualities
of the performance of works from the Händel era in London assumed a greater
importance. Care was taken to produce as closely as possible the real baroque sound
with the available modern instruments. In 1993 at the 42nd Händel Festival the
Händel opera Orlando was premiered, this was the 50th setting of Händel’s operas
in the Halle Opera House, and the musicians went a step further by using historical
instruments. This was the beginning of an artistic collaboration with the conductor
Howard Arman who has since then been an influence on the development of the
Händel Festival Orchestra, the collaboration has continued with concerts (Cologne,
Innsbruck, Halle), opera productions (flavio 1994, Semele 1995) and a first CD
(Movements from Händel operas, produced for Capriccio together with the counter
tenor Axel Köhler). The orchestra is planning further projects under the leadership
of Howard Arman.
hOwArD ArMAn
was born in London and trained at Trinity College of Music. After successful periods
with leading ensembles in his homeland he next moved to Munich. Then followed
engagements across the whole of Europe, amongst others festivals in Salzburg,
Paris, Berlin, Madrid, Amsterdam and Jerusalem. Arman has lived in Austria since
1985 and is Professor at the Hochschule Mozarteum in Salzburg. His involvement
31

in the area of ancient music is demonstrated by countless records and broadcasts.
Arman’s affinity to choir music comes out in his performances and recordings for
the Norddeutsche Radio Choir in Hamburg and with the RIAS Chamber Choir in
Berlin. His founding of, and long-standing collaboration with the Salzburg Bach
Choir won him Vienna’s 1994 Ferdinand Großmann Prize. Howard Arman is the
Artistic Director of the Schütz Academy in Thüringen as well as Director of the
Festival Week of Ancient Music in Innsbruck. Baroque opera is another main focus
of Arman’s activities, especially Händel’s work. He has directed amongst others,
Serse, Alcina (for this he won the International Radio Prize for Ancient Music) and
Händel productions at the Halle Opera House – Orlando (1993), flavio (1994) and a
scenic production of the oratorio Semele (1995).
kOnrAD hünteler
studied with Aurele Nicolet and Hans-Martin Linde, afterwards going to Cape
Town, South Africa as a solo flautist. Since the acquisition of an original transverse
flute made by F.G.A. Kirst, a flute maker to Frederick II, Hünteler’s special interest
has been the playing of historical instruments. He has played with just about all
the famous ensembles for ancient music, for example the Collegium Aureum, the
Capella Coloniensis, the Academy of Ancient Music, the English Concert and the
Amsterdam Baroque Orchestra. For six years Hünteler was involved with the London
Classical Players under the direction of Roger Norrington, he has also been a solo
flautist for more than fourteen years with the Orchestra of the Eighteenth Century
lead by Frans Brüggen.
Among the countless recordings of this soloist and chamber musician are the
complete flute concerts and flute sonatas by Carl Philipp Emanuel Bach performed
with the Amsterdam Baroque Orchestra under Ton Koopman, Anner Bylsma and
Jacques Ogg, the dry flowers by Franz Schubert with Melvyn Tan, the three piano
trios with flute by Joseph Haydn with Christopher Coin and Patrick Cohen, the
twelve fantasies for solo flute by Georg Philipp Telemann, flute concerts by Mozart
with the Orchestra of the Eighteenth Century as well as flute concerts by Vivaldi and
Franz Benda with the Camerata des 18. Jahrhunderts. Special attention was paid to
the first part of the complete recording of Telemanns table music, the earliest piece
recorded under Hünteler’s direction by the Camerata des 18. Jahrhunderts which
he himself founded. Konrad Hünteler is the artistic director of the Münster and
Münsterland Baroque Festival and the ‘Musik an Westfälischen Adelshöfen’ (Music
in Westphalian Noble Courts). Hünteler has also stood out recently as a publisher
of ancient flute music. For the last fifteen years Hünteler has lead a specialist flute
class at the Musikhochschule in Münster, where he has also for the last six years
taught baroque and classical transverse flute. He gives countless master classes in
and outside Germany, one of these being at the Musikakademie Rheinsberg.
ArMin thAlheiM
first studied church music in Dresden, and then organ in Leipzig with Robert
Köbler and Hannes Kästner, piano with Mathilde Erben and Günther Kootz and also
harpsichord in Berlin at the Akademie der Künste with Hans Pischner. Already while
he was studying he was successfully taking part in organ and organ improvisation
32 33

34
competitions in Prague, Leipzig and Weimar and he was also 2nd prize winner in
the harpsichord section at the International Johann Sebastian Bach Competition.
He perfected his performing abilities in masterclasses with Zuzana Ruzickova in
Prague and Zurich, Huguette Dreyfus in St. Maximin, with Kenneth Gilbert, Ewald
Kooiman and Werner Jakob in Haarlem (Netherlands), with Gustav Leonhardt in
Köln and Johann Sonnleitner in Innsbruck. After some years as choirmaster and
coach in Berlin Thalheim developed a broad concert talent as a soloist, duet partner
and continuo player that up until now has taken him to most of the countries
in Europe, India, Japan, Mexico and Cuba. Thalheim dedicates himself principally
to the interpretation of ancient music on historical keyboard instruments in the
authentic, original style. His concerts are also given further depth by improvisation,
contemporary works and by his own compositions. Countless CD, radio and
television document Thalheim’s skills, amongst others he gives a perfectly resolved
performance of harpsichord works by Johann Sebastian Bach, the harpsichord
concerts by Bach together with Christine Schornsheim and the New Bach Collegium
Musicum under the leadership of Burkhard Glaetzner, flute sonatas by Carl Philipp
Emanuel Bach with Eckart Haupt and Siegfried Pank as well as clavichord sonatas
by Carl Philipp Emanuel Bach.
Since 1974 Armin Thalheim has taught improvisation, harpsichord, basso continuo
and chamber music. Armin Thalheim gives countless master classes including at the
Musikakademie Rheinsberg, where he also works on the advisory council.
(translation: tim davies)
Française

CHRISTOPH SCHAFFRATH –
claveciniste à la cour de Frédéric II
« la chapelle du prince héritier était d’ores et déjà composée des musiciens les plus
habiles. les deux frères graun, deux frères Benda, m. chart, m. Blume, m. grunke
jouaient du violon, m. hock du violoncelle, m. janisch du violone [lautenviolon], m.
petrini de la harpe, m. Baroni du théorbe, m. reich de l’alto, m. Schaffrath du clavecin
[flügel], et il y avait deux joueurs de cor dont m. horgitzky. » 1 Ladite chapelle est
celle de la cour du « jeune fritz » à Rheinsberg, pourvue au moins d’un bel ensemble
d’instruments à cordes. La flûte est tenue par le prince héritier en personne. Au
pianoforte ou au clavecin se tient Christoph Schaffrath. Les séances musicales ont
lieu dans la « music Kammer » (salle de musique), salle assez petite située derrière le
cabinet de la tour de l’aile Klingenberg du château de Rheinsberg.
Les débuts de cette chapelle qui s’apprêtait à développer une activité musicale riche
et intense remontent à la période où Frédéric se trouvait à Ruppin. Dans cette petite
ville dans la Marche du Brandebourg, où il commande un régiment de 1732 à 1736,
le jeune prince héritier fait aménager un jardin et ériger un « temple d’Amalthée »,
créant ainsi un espace destiné à la lecture, la musique, et les festins. C’est sur la
recommandation de Johann Joachim Quantz, professeur de flûte et de composition
du prince, que Frédéric fait venir à Ruppin, après la mort d’Auguste le Fort, plusieurs
musiciens issus de la chapelle de la cour de Dresde dont Schaffrath, Georg Czarth
(ou « chart »), Carl Heinrich Graun et Johann Gottlieb Graun, Franz Benda et Johann
Georg Benda. Lorsqu’il s’installe avec son épouse dans le château de Rheinsberg en
1736, Frédéric y emmène ses musiciens pour y constituer la « chapelle de la cour de
rheinsberg ». Pendant quatre ans, une floraison de musique préclassique a lieu à
Rheinsberg. Officiellement, le prince héritier fait des études de science militaire, de
lettres et de sciences humaines – dans le cabinet de la tour, en réalité, Frédéric écrit
des lettres à Voltaire, en 1738, il rédige ses Betrachtungen über den gegenwärtigen
Zustand europas (Considérations sur l’état présent de l’Europe) et développe, dans
l’Antimachiavell de 1739, sa conception du souverain et ses principes politiques et
moraux. Si, malgré tout, il trouve le temps de pratiquer la flûte et des partenaires
pour jouer avec lui, il ne faut surtout pas que cela vienne aux oreilles de son père !
On hésite à dater de la période de Ruppin ou de celle de Rheinsberg de nombreuses
compositions de Schaffrath et de ses collègues. Les partitions des musiciens de la
chapelle de Frédéric qui nous sont parvenues ne témoignent pas seulement de leur
virtuosité en tant qu’instrumentistes, mais aussi de leur quête juvénile de techniques
de jeu et de formes d’expression nouvelles, qui se situe entre les procédés d’écriture
baroque qui subsistent et les innovations de l’ « école de mannheim ». Notre
attention se focalise ainsi sur les compositions jusqu’ici inconnues des membres de
la chapelle de la cour de Rheinsberg dont les activités de compositeurs, à Ruppin et à
Rheinsberg, inaugurent ce que l’histoire de la musique connaît sous le nom d’ « École
berlinoise ». Lorsque le nouveau roi entre à Berlin, il emmène ses musiciens élevés au
rang de « capell-Bediente » (employés à la chapelle), et c’est autour d’eux que va se
constituer la Chapelle d’Etat de l’opéra Unter den Linden fondé par Frédéric II.
36 37

Christoph Schaffrath arrive à Ruppin en 1734 et restera claveciniste auprès
Frédéric II pendant une dizaine d’années. Au sujet de son parcours de formation
musicale, les informations n’abondent pas. Dans sa lettre de candidature au poste
d’organiste à l’église Ste-Sophie de Dresde datant du 2 juin 1733 2 , il déclare avoir
servi pendant trois années Auguste le Fort ainsi que le prince polonais Sanguszko
comme claveciniste et compositeur. Ce n’est pas lui mais Wilhelm Friedemann
Bach qui obtient le poste prestigieux, alors que Schaffrath sera appelé à Ruppin
d’où il passe à Rheinsberg, pour finir par suivre en 1740 le roi Frédéric II à Berlin.
En 1738 déjà, un autre claveciniste semble avoir sollicité un poste à la cour
de Rheinsberg, en proposant des concertos pour flûte écrits spécialement pour
Frédéric : il s’agit de Carl Philipp Emanuel Bach. Mais ce n’est qu’en 1741 que
Bach entre au service du roi en tant que 1er claveciniste alors que Schaffrath
devient 2e claveciniste de la chapelle royale – ce qui n’empêche pas que son salaire
soit 100 thaler plus élevé que celui de Bach ! En 1744, Frédéric fait créer pour
Schaffrath le poste d’un « clavicembalist und cammermusikus » (claveciniste et
musicien de chambre) à la cour de sa soeur, la princesse Amélie, à Berlin. Son
emploi lui laisse le temps de composer, de donner des cours et de rédiger, dans ses
dernières années, l’ébauche d’un lehrbuch der musik (Méthode de musique). De par
sa fonction à la cour, il lui appartient, entre autre, de compléter la bibliothèque de
la princesse en recopiant de nouvelles compositions. C’est ainsi que l’on retrouve
parmi les réserves de l’ancienne Bibliothèque d’Amélie (conservées aujourd’hui à
la Staatsbibliothek de Berlin) de nombreux manuscrits autographes de la main
de Schaffrath. Dans son catalogue des œuvres de Schaffrath, Hartmut Grosch a
répertorié 15 symphonies, 16 ouvertures, 40 concertos pour clavecin ou pianoforte,
8 concertos pour différents instruments solistes (violon, flûte, hautbois, basson),
44 duos pour différents instruments, 24 trios, 14 quatuors, plusieurs sonates et
partite ainsi que plus de 20 morceaux pour clavecin solo. 62 œuvres se trouvent
dans la Bibliothèque d’Amélie. Les oeuvres enregistrées ici ont été redécouvertes
par Grosch plus de 250 ans après leur composition.
Conçue dans l’esprit de l’ouverture baroque française, l’Ouverture en lA MAJeur
ne s’en tient cependant pas strictement à la succession convenue des mouvements
(lent-vif-lent). L’ouverture s’ouvre sur une introduction solennelle et pathétique (A),
au rythme pointé, qui cède bientôt la place à un thème allegro traité en fugue (B).
Par la suite, l’Allegro va revenir, à deux reprises, au thème du Largo (AABA‘BA‘).
Le deuxième mouvement, un Allegro dansant en 2/4 bâti sur des motifs d’accords
brisés, manifeste une joie de jouer insouciante et nous montre Schaffrath comme
un inventeur de mélodies très imaginatif.
Le cOncertO POur flûte en Mi Mineur relève d’une approche plutôt
chambriste. Le souci de transparence et de clarté se traduit ici par une écriture
dépouillée typique de la musique du nord de l’Allemagne. Du fait que les premiers et
seconds violons jouent à l’unisson, sauf dans quelques passages de tutti, le soliste
peut déployer sa virtuosité avec d’autant plus d’efficacité. Si la musique de chambre
de Schaffrath fait souvent appel à la flûte, le Concerto en mi mineur est le seul
concerto pour cet instrument du compositeur qui nous soit connu jusqu’à ce jour.
38 39

L’Allegretto initial n’expose pas moins de quatres idées musicales. Tout empreint
de style « sensible », l’Andante présente, dans sa section centrale, la flûte en trio
avec le violoncelle et le clavecin. Aux oreilles des contemporains de Schaffrath, les
capricieuses escapades que se permet la flûte dans le Vivace devaient sonner très
« berlinois », du fait que la flûte venait juste de s’imposer, vers le milieu du XVIIIe
siècle, comme instrument de concert, et non en dernier lieu grâce au roi-flûtiste
prussien. Le manuscrit autographe du Concerto pour flûte est aujourd’hui conservé
à la bibliothèque du Land de Mecklenburg à Schwerin.
Dans la SyMPhOnie n° Xiii en SOl MAJeur, une oreille attentive saura
identifier de nombreux éléments innovants apportés par les compositeurs de
l’« école de mannheim », comme l’apparition d’un second thème dans le premier
mouvement, la différenciation dynamique et certains effets tels que figures de
soupir, « vögelchen » (« oisillons », motifs de trille rappelant les gazoullis d’oiseaux)
et la célèbre « mannheimer Walze » (« rouleau », type de crescendo orchestral sur
une note de pédale). Même si la basse continue se taisait complètement, le second
mouvement ne se trouverait pas privé de sens musical et se présente toujours
comme un Andante délicat et capricieux. Bien entendu, Schaffrath reste attaché
au modèle de l’ancienne sinfonia napolitaine qui ne connaît pas encore le travail
thématique au sens classique. En revanche, son approche est marquée par un
goût de l’expérimentation stylistique d’autant plus remarquable si l’on considère
l’évolution ultérieure du genre symphonique jusqu’aux premières œuvres de Mozart.
Pour autant, si le parallèle s’impose, cela ne change rien au fait que nous avons
affaire ici à une période autonome de l’histoire de la musique. Et la musique de
Christoph Schaffrath vaut en tout cas d’être découverte.
Le cOncertO POur clAvecin en Mi BéMOl MAJeur est l’un des cinq
concertos pour clavecin qui se trouvent dans l’héritage Klingenberg faisant partie
de la bibliothèque d’Amélie. Sur les quarante concertos pour clavecin de Schaffrath,
seuls dix-sept ont survécu à la Seconde Guerre mondiale. Le manuscrit autographe
d’une version ornementée de l’Adagio du Concerto en si bémol majeur témoigne de
sa maîtrise virtuose de l’instrument et fournit des renseignements précieux pour
l’interprétation du Concerto en mi bémol majeur. Il semble ainsi que Schaffrath ait
privilégié l’ornementation élaborée de la partie de clavecin par rapport à l’aspect
architectural de l’œuvre. Le concerto est en trois mouvements dont le premier et le
dernier adoptent, sous une forme modifiée, la forme ritournelle du concerto baroque
pour instrument soliste. Dans l’Allegro, le thème, d’abord exposé en tutti, réapparaît
sous forme séquencée et subdivisée, le soliste puisant dans le matériau thématique
une variété de figurations libres.
Par leur allure dramatique, les trois accords tutti qui se trouvent au début de l’Andante
relèvent d’une volonté d’expression qui semble préfigurer le classicisme, formant un
contraste avec la partie de clavecin, de style plutôt « sensible ». Le mouvement final
est un Allegro pétillant de virtuosité et scandé par cinq ritournelles. Schaffrath,
étant lui-même le soliste exécutant, ne s’est pas astreint à noter complètement la
partie de clavecin, de sorte que le manuscrit n’en donne le plus souvent qu’une ou
deux voix, une pratique courante au XVIIIe siècle. Aussi l’interprète d’aujourd’hui
40 41

doit-il posséder des connaissances approfondies afin de compléter les voix absentes
dans le manuscrit de la partie de clavecin, de transformer en traits de gammes les
accords notés et de réaliser une ornementation conforme au style de l’époque.
De par sa disposition formelle, l’Ouverture en lA Mineur se rapproche de celle
en la majeur. Dans le Largo, on trouve certains éléments du style préclassique tels
que les motifs de soupirs, alors que, dans la partie Allegro du premier mouvement,
Schaffrath témoigne d’une grande maîtrise du contrepoint. Si Johann Joachim
Quantz, lorsqu’il parlait du « style mixte » (« vermischter Stil 3 ») comme d’une qualité
typique de l’« école berlinoise », pensait surtout aux différentes influences nationales
qu’elle fait siennes (l’audacieuse inventivité italienne et le souci français de la
transparence), le « style mixte » de Schaffrath réunit de même, en toute désinvolture,
les éléments des styles baroque et « galant » à la manière de Carl Philipp Emanuel
Bach.
Fondée en 1991, la MuSikAkADeMie rheinSBerg (Académie de musique de
Rheinsberg) se propose de ramener à la vie l’héritage musical que nous ont laissé
les musiciens-compositeurs de la chapelle de la cour de Rheinsberg. Ses activités
comprennent l’organisation de concerts dans la Salle des glaces du château de
Rheinsberg et dans l’église Saint-Laurent, la publication d’une monographie sur les
musiciens de la chapelle de la cour de Rheinsberg (die rheinsberger hofkapelle
von friedrich ii. – musiker auf dem Weg zum Berliner capell-Bedienten, 1995), la
réalisation, en collaboration avec la maison d’édition fejA, de plusieurs éditions
de texte original ainsi que des enregistrements sur CD. Retirant à la poussière des
siècles un héritage musical largement inconnu, l’Académie de musique de Rheinsberg
contribue en même temps à combler ce vide qu’ont constitué pendant longtemps,
dans l’histoire de la musique, les débuts de l’« école de Berlin ».
« Schaffrath est assez connu pour ses belles compositions généralement populaires,
dont plusieurs pour le clavecin ont éte publiées en édition imprimée » 4 , écrivait
Friedrich Wilhelm Marpurg à la fin du XVIIIe siècle. Que les belles idées musicales
du claveciniste Christoph Schaffrath trouvent donc désormais leur place dans le
monde musical !
Dr. Ulrike Liedtke
1 Friedrich Nicolai, Beschreibung des Lustschlosses und Gartens Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Heinrich, Bruder des
Königs, zu Rheinsberg wie auch der Stadt und der Gegend um dieselbe, rémpression de l’édition de Berlin 1778, éd.
par la Generaldirektion der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Potsdam 1985, p. 21.
2 Christoph Schaffrath dans une lettre du 2 juin 1733, conservée aux Archives de la ville de Dresde, section III,
chap. VII, n° 67, cité d’après Hartmut Grosch, « Christoph Schaffrath – Komponist, Cembalist, Lehrmeister », in Die
Rheinsberger Hofkapelle von Friedrich II. – Musiker auf dem Weg zum Berliner ‚Capell-Bedienten’, éd. par ulrike
Liedtke, Musikakademie Rheinsberg 1995, p. 203-240.
3
Cf. Johann Joachim Quantz, Versuch einer Anweisung, die Flöte traversiere zu spielen, réimpression fac-simile de
l’édition de Berlin 1752, Cassel, 1983, p. 332.
4
Friedrich Wilhelm Marpurg, Historisch-Kritische Beyträge zur Aufnahme der Musik, réimpression fac-simile de
l’édition de Hildesheim 1754-1778, New York, 1970, vol. 1, p. 157.
42 43

l’OrcheStre Du feStivAl hAenDel (hÄnDelfeStSPielOrcheSter)
De l’OPérA De hAlle
L’Orchestre du festival Haendel de Halle fait partie de l’orchestre de l’Opéra de Halle
(directeur : Johan M. Arnell), qui est non seulement le plus grand orchestre du land
de Saxe-Anhalt, mais aussi celui qui peut se vanter de la plus longue tradition, ses
origines remontant au début du XVIIIe siècle.
L’ancien Landestheater Halle (transformé en maison d’opéra et rebaptisé Opernhaus
Halle en janvier 1992) est le berceau du festival Haendel qui se tient chaque année
dans la ville depuis 1952 et dont la fondation est due essentiellement à l’initiative
de Horst-Tanu Margraf, jadis directeur de l’orchestre du Landestheater (rejoint par
le metteur en scène Heinz Rückert et le scénographe Rudolf Heinrich). Au cours des
années 1980, les productions d’opéras de Haendel présentées à Halle ont bénéficié
d’un rayonnement international grandissant grâce à la coopération particulièrement
fructueuse entre le chef d’orchestre Christian Kluttig et le metteur en scène Peter
Konwitschny. Dans ce contexte, la mise en application des résultats des recherches
musicologiques sur la pratique d’exécution à Londres au temps de Haendel revêt
une importance particulière. On cherche alors à s’approcher au plus près de l’idéal
sonore de l’époque baroque tout en utilisant les instruments modernes. C’est avec
la production de l’opéra Orlando de Haendel, présentée dans le cadre de la 42e
édition du festival Haendel en 1993 et qui est en fait la cinquantième mise en scène
de Haendel de l’Opéra de Halle, que l’Orchestre du festival Haendel franchit un pas
décisif dans sa démarche artistique, jouant pour la première fois sur des instruments
d’époque. Cette production signe aussi le début de la collaboration avec le chef
44 45

d’orchestre Howard Arman qui va durablement marquer le développement artistique
de l’orchestre et donne lieu à de nombreux concerts (Cologne, Innsbruck, Halle),
productions d’opéras (flavio, 1994 ; Semele, 1995) et à un premier enregistrement
sur CD (Airs d’opéras et musiques instrumentales extraites de divers opéras de
Haendel avec le contre-ténor Axel Köhler, édité chez Capriccio). De nouveaux
projets sous la direction de Howard Arman sont en préparation.
hOwArD ArMAn
est né à Londres et reçoit sa formation musicale au Trinity College of Music. C’est
dans sa patrie anglaise qu’il entame sa carrière, travaillant avec des ensembles de
premier plan, avant de quitter l’Angleterre pour s’établir à Munich. Dès lors, ses
engagements le mènent à travers l’Europe, entre autres, au festival de Salzbourg,
à Paris, Berlin, Madrid, Amsterdam ainsi qu’à Jérusalem. Depuis 1985, Arman vit
en Autriche. Il est professeur au Mozarteum de Salzbourg. Une part importante de
son activité est vouée à la musique ancienne, comme en témoignent de nombreux
enreigstrements sur disque et pour la radio ainsi que les éditions musicales qu’il
vient de publier. Sa passion pour la musique chorale a donné naissance à toute
une série de concerts et d’enregistrements effectués avec le Chœur de la Radio
nord-allemande (NDR) à Hambourg et avec le Chœur de chambre de la RIAS
(RIAS-Kammerchor) de Berlin. En récompense de son travail, poursuivi pendant de
longues années, avec le Chœur Bach de Salzbourg dont il est le fondateur, la ville
de Vienne lui a décerné, en 1994, le prix Ferdinand Großmann. Howard Arman est
directeur artistique de l’Académie Schütz en Thuringe et, depuis 1991, intendant
du festival des Festwochen der Alten Musik à Innsbruck. Parmi les activités multiples
de Howard Arman, l’opéra baroque occupe une place importante, son intérêt se
portant surtout sur les œuvres de Haendel dont il a dirigé, entre autres, Serse, Alcina
(récompensé du Prix Radio International pour la Musique Ancienne) et, à l’Opéra
de Halle, Orlando (1993) et flavio (1994), ainsi qu’une production scénique de
l’oratorio Semele (1995).
kOnrAD hünteler
fait ses études auprès d’Aurèle Nicolet et de Hans-Martin Linde. Il se rend ensuite à
Kapstadt (en Afrique du Sud), où il travaille comme flûtiste solo pendant trois ans.
Fasciné par les qualités d’une flûte traversière originale de F. G. A. Kirst (facteur de
flûtes dont Frédéric II possédait plusieurs instruments) dont il a fait l’acquisition,
il va développer un intérêt tout spécial pour les instruments d’époque. Konrad
Hünteler s’est produit comme soliste et chambriste avec la plupart des ensembles
renommés de musique ancienne dont le Collegium Aureum, la Cappella Coloniensis,
The Academy of Ancient Music, The English Concert et l’Amsterdam Baroque
Orchestra. Pendant six ans, il a été flûtiste solo des London Classical Players sous la
direction de Roger Norrington. Depuis quatorze ans, il est membre de l’Orchestre du
XVIIIe siècle de Frans Brüggen, également comme flûte solo.
Parmi les nombreux enregistrements que Hünteler a réalisé comme soliste ou
chambriste, citons à titre d’exemple l’intégrale des concertos et sonates pour
flûte de Carl Philipp Emanuel Bach avec l’Amsterdam Baroque Orchestra sous la
direction de Ton Koopman et avec comme partenaires Anner Bylsma et Jacques
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Ogg, les variations sur trockene Blumen de Franz Schubert avec Melvyn Tan, les trois
pratique d’exécution historique, il a suivi les masterclasses de Zuzana Ruzickova à
trios avec piano et flûte de Joseph Haydn avec Christoph Coin et Patrick Cohen, les
Prague et à Zurich, de Huguette Dreyfus à St. Maximin, de Kenneth Gilbert, Ewald
douze fantaisies pour flûte solo de Georg Philipp Telemann, des concertos pour flûte
Kooiman et Werner Jakob à Haarlem (aux Pays-Bas), de Gustav Leonhardt à Cologne
de Mozart avec l’Orchestre du XVIIIe siècle ainsi que des concertos pour flûte de
et de Johann Sonnleitner à Innsbruck. Après avoir travaillé pendant quelques années
Vivaldi et de Franz Benda avec la Camerata du XVIIIe siècle fondée par Hünteler en
comme chantre et co-répétiteur à Berlin, Armin Thalheim a entamé une carrière
personne. À souligner le premier volume, très acclamé, de l’intégrale des musiques
de soliste, de chambriste (notamment en duo) et de continuiste. Sa vaste activité
de table de Telemann avec la Camerata du XVIIIe siècle sous sa propre direction.
de concerts l’a mené à travers toute l’Europe, aux Indes, au Japon, au Mexique et
Konrad Hünteler est directeur artistique du festival baroque de Münster et du
à Cuba. Au centre de son travail se place l’interprétation de musique ancienne sur
Münsterland et du programme « Musik an Westfälischen Adelshöfen » (Musique
des instruments à clavier historiques selon les pratiques d’exécution de l’époque.
aux cours princières de la Westphalie). Outre cela, il a édité, ces dernières années,
L’improvisation, la musique contemporaine et des œuvres de sa composition
diverses œuvres de musique plus ancienne pour la flûte. Depuis quinze ans, Hünteler
viennent enrichir sa programmation.
est titulaire d’une classe de flûte à la Musikhochschule de Münster où il enseigne
De nombreux enregistrements discographiques et radiotélévisés témoignent de ses
aussi depuis six ans la flûte traversière baroque et classique. Hünteler donne des
accomplissements artistiques. Sa discographie comprend entre autres des œuvres
masterclasses en Allemagne et à l’étranger, entre autres, à l’Académie de musique
pour clavecin de Jean Sébastien Bach et des virginalistes anglais, les concertos pour
de Rheinsberg.
clavecin de Jean Sébastien Bach avec Christine Schornsheim et le Neues Bachisches
Collegium Musicum sous la direction de Burkhard Glaetzner, des sonates pour flûte
ArMin thAlheiM
de Carl Philipp Emanuel Bach avec Eckart Haupt et Siegfried Pank, ainsi que des
a d’abord étudié la musique d’église à Dresde et ensuite l’orgue auprès de Robert
sonates pour clavicorde de Carl Philipp Emanuel Bach. Depuis 1974, Armin Thalheim
Köbler et Hannes Kästner et le piano auprès de Mathilde Erben et Günther Kootz
enseigne à la Musikhochschule « Hanns Eisler » à Berlin, d’abord l’improvisation, à
à Leipzig ainsi que le clavecin auprès de Hans Pischner à l’Académie des Arts à
présent le clavecin, la basse continue et la musique de chambre. Armin Thalheim
Berlin. Étudiant, il participa déjà à des concours d’orgue et d’improvisation à
donne des masterclasses, entre autres, à l’Académie de musique de Rheinsberg dont
Prague, Leipzig et Weimar et remporta le 2e prix pour le clavecin du Concours
international Johann Sebastian Bach de Leipzig. Pour se perfectionner dans la
il est membre du comité consultatif.
(traduction: Babette hesse)
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ministerium für Wissenschaft, forschung und Kultur des landes Brandenburg
Kunst- und Kulturverein rheinsberg (e.v.)
Sparkasse Ostprignitz-ruppin
Kurt-tucholsky-Buchhandlung, rheinsberg
Arbeitergesangsverein rheinsberg
privatbrauerei rheinsberg
Bäckerei und Konditorei läge, rheinsberg
ratskeller rheinsberg
deutsche versicherungs-Aktiengesellschaft Allianz, hauptvertretung rheinsberg
raumausstatter georg peter Wölk, rheinsberg
elektro-Anlagen Schulze, rheinsberg
maler gmbh rheinsberg
zbo neustadt Baugesellschaft m.b.h.
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elaSell Altruppin
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