Notruf_4_2016

07.07.2016 Views

‹Redaktion › deutsch einen Kurs für Grossereignisse durch. Dieser erste ELG-Kurs dauerte vier Tage und fand in Schwarzenburg statt. Mit vier Klassen - gemischt mit Teilnehmenden von sämtlichen Blaulichtorganisationen und ergänzt mit Zivilschutz und Care- Team - konnte ein weiterer Grundstein gelegt werden. Der Kursbeginn war geprägt von Diskussionen, Fragen und skeptischen Äusserungen zu den Prozessen. Einige Kursteilnehmende monierten, dass es nicht funktionieren werde, wenn die Polizei Angehörige von anderen Organisationen befehlen würden. In ausführlichen Diskussionen, mittels Beispielen und schlussendlich durch praktische Übungen, gelang es, das entstandene Missverständnis zwischen Koordinator und Einsatzleiter zu klären. Das war wohl der entscheidendste Schritt bei der Einführung der Prozesse bei der Ereignisbewältigung. Die Teilnehmenden waren allesamt erfahrene Kaderleute und somit nach dem NEAT-Kurs unsere zweiten Propheten im Kanton Bern für die renovierten Abläufe bei der Ereignisbewältigung EL Care Alltagsereignisse Klein bis Mittel EL Fall Pol EL Dritte Efü 1 4 Tage EK Front Pol EL Sanität EL FW EL Care Grossereignisse Mittel bis Gross EL Fall Pol EL ZS BL Fall Pol BL Care Efü 2 4 Tage EK Front Pol EL FW EL Sanität EL Dritte EK Front Pol GEL Pol BL ZS Efü 3 3 Tage BL FW BL Krisenstab Dritte BL Sanität Grossereignisse Katastrophen - KFO Karte_Efü_Kanton_Bern.indd 1 31.05.16 12:30 Gemeinsame Ausbildungslandschaft Kanton Bern AB 2010 HOCHOFFIZIELL AUF GEMEINSAMEN WEG Die Kaderkurse der Polizei wurden jeweils bei den praktischen Übungen von den Partnern unterstützt, so dass die Absprachen und Rapporte möglichst realitätsnah geübt werden konnten. Allmählich wurden auch die Kurse durchmischt. Im Jahr 2010 erfolgte durch die Kerngruppe ein offizieller Antrag an die oberste Führungsebene von Sanität, Feuerwehr und Polizei zur Umsetzung der gemeinsamen Führungsschulung. Diesem Antrag wurde stattgegeben und so war der Weg frei für die Schulung auf allen Führungsebenen. Front (EK-Front) und Einsatzleitern. Entsprechend setzen sich die Teilnehmenden aus den Organisationen Sanität, Feuerwehr und Polizei zusammen. Mit dabei sind auch die Angehörigen des Care-Teams Kanton Bern. Nach entsprechendem Ausweisen des Bedürfnisses werden auch andere Organisationen zum Efü1 zugelassen, wie Anstalten, SBB (EL-SBB und Angehörige der Zentrale), BLS, Tiefbauamt, Veterinärdienst, Kantonales Labor, Amt für Wald, päpstliche Schweizergarde, etc. Interessant ist jeweils, dass diese Teilnehmenden, auch wenn sie nicht unmittelbar bei jeder praktischen Übung eine Rolle haben, einen echten Mehrwert für den Kurs generieren. Sie bereichern die Kurse mit ihren speziellen Fachkenntnissen zusätzlich und bieten die Gelegenheit, auch in andere Bereiche mit Führungsaufgaben Einblick zu erhalten. AUSBILDUNGSLANDSCHAFT KANTON BERN FÜR DIE EINSATZFÜHRUNG - HEUTE Für die gemeinsame Einsatzführung werden heute im Kanton Bern grundsätzlich drei Kurse angeboten, Efü1, Efü2 und Efü3 (siehe Grafik „Ausbildungslandschaft Kanton Bern). Die Kurse Efü1 und Efü2 sind durch das SPI zertifiziert worden. EFÜ1 = KURS FÜR ERSTINTERVENIERENDE EINSATZ- KOORDINATOREN UND EINSATZLEITER: Dieser Kurs dauert vier Tage und dient allgemein der ersten Kaderstufe, also allen erstintervenierenden Einsatzkoordinatoren- 14

deutsch ‹Redaktion › Die Kursteilnehmenden erlernen die Erstellung einer Problemerfassung, die Erstellung einer ersten Skizze, das Durchführen des Abspracherapportes und erhalten einen ersten Einblick in den Koordinationsrapport. Weiter führen sie den Schlussrapport durch und bekommen mittels Referaten die wichtigen sensiblen Bereiche des Spurenschutzes vermittelt. EFÜ2 = KURS FÜR EINSATZKOORDINATOREN UND EINSATZLEITER BEI GROSSEREIGNISSEN: Der Efü2 dauert ebenfalls vier Tage und wird zusätzlich gegenüber dem Efü1 mit Angehörigen (meist Kommandanten) des Zivilschutzes ergänzt. Für die Angehörigen der Feuerwehr dauert der Efü2 einen Tag länger, also fünf Tage. Auch hier ergänzen zusätzliche Teilnehmende aus anderen Organisationen den Kurs. Die Inhalte des Efü2 Kurses sind ziemlich analog derjenigen des Efü1, jedoch auf Niveau Grossereignisse. Zusätzlich wird das Thema Medien vermittelt. Intensiv werden die Eskalation der Führungspersonen und die Koordinationsrapporte geübt. Weiter bekommen die Teilnehmenden einen ersten Eindruck wie die Zusammenarbeit mit Bereichsleitern und einem Gesamteinsatzleiter abläuft. Dazu dient die Abschlussübung, an welcher die Absolventen des Efü3 ihren jährlichen Weiterbildungskurs (WBK) als GEL respektive als BL leisten müssen. TEMPORÄRE KURSZUSAMMENLEGUNG Bei der Kantonspolizei Bern haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, nach fünf Dienstjahren die Mitarbeiterstufe 2 zu erlangen. Dazu müssen sie einen zweitägigen Einsatzführungskurs Efü-Fachlaufbahn (Efü-FLB1) absolvieren. Nebst einer Abschlussprüfung, einer Vertiefungsarbeit an einem praktischen Fall und diversen Stages bei anderen Einheiten, erlernen sie auch den Teil Einsatzführung; also das Erstellen der Problemerfassung und Skizze, sowie das Durchführen des Absprache- und EFÜ3 = KURS FÜR GESAMTEINSATZLEITER UND BEREICHSLEITER BIS STUFE KATASTROPHE Der Efü3 dauert drei Tage. Die Teilnehmenden werden gezielt ausgesucht. Nebst den drei Blaulichtorganisationen, Zivilschutz und dem Care-Team sind auch die Regierungsstatthalter, diverse kantonale Ämter und Vertreter von grossen Betrieben mit speziellen Interventionsdispositiven oder besonderen Gefahren wie NEAT-LBT, Flughafen, AKW, etc. vertreten. Als Inhalt werden die Führungsprozesse mit GEL und BL vermittelt und trainiert. Die Teilnehmenden erhalten Einblick in die Arbeiten von Krisenorganisationen und der zivilen Führungsorganen (Stabsarbeit). Diese Ausbildung wird laufend den aktuellen Ereignissen angepasst. So werden auch das Thema Terror und der Sonderprozess beleuchtet und erklärt. Wichtig ist uns dabei, dass jedes Thema nicht bloss theoretisch vermittelt wird, sondern immer mit einer praktischen Übung „erlebt“ wird. So stellen wir sicher, dass die Teilnehmenden die Abläufe auch wirklich richtig verstehen können. des Schlussrapportes. Von Seite Feuerwehr wird der Einsatzleiterkurs (Efü1-FW) angeboten. In diesem Kurs erlernen und vertiefen die angehenden Einsatzleiter Feuerwehr die Einsatzführung und ein Teil dabei ist auch der Absprache- und der Schlussrapport. Damit die Teilnehmenden beider Kurse möglichst viel profitieren können, haben wir die Kurse parallel organisiert und die Abendübungen zusammengelegt. Das bedeutet, dass die Absolventen des Efü-FLB1 gegen Abend zum Kurs Efü1-FW verschieben und dort gemeinsam mit den örtlichen Feuerwehren die Einsatzführung sehr realitätsnah trainieren können. Selbstverständlich bildet die Schulung im Einsatzführungsbereich nur einen Teil der Ereignisbewältigung und jede Organisation bildet ihre Leute auch fachspezifisch aus und weiter. Hingegen ist es bei manchen dieser Ausbildungen mittlerweile so, dass bei praktischen Übungen die betreffenden Partnerorganisationen mithelfen und ihre tatsächliche Funktion direkt einbringen. VORBEREITUNG DER GEMEINSAMEN AUSBILDUNGEN Die Efü-Kurse werden jedes Jahr zusammen mit dem Kursstab überarbeitet und vorbereitet. Dabei werden zuerst die Rückmeldungen der Teilnehmenden und die eigenen Erfahrungen und Feststellungen aus den vergangenen Kursen analysiert. Dann werden die Änderungen und Anpassungen festgelegt und beschlossen. Schlussendlich erfolgt die Umsetzung. Bei den Übungen ist es ebenfalls ein Miteinander. Wenn 15

deutsch ‹Redaktion ›<br />

Die Kursteilnehmenden erlernen die Erstellung einer Problemerfassung,<br />

die Erstellung einer ersten Skizze, das Durchführen<br />

des Abspracherapportes und erhalten einen ersten Einblick in<br />

den Koordinationsrapport. Weiter führen sie den Schlussrapport<br />

durch und bekommen mittels Referaten die wichtigen<br />

sensiblen Bereiche des Spurenschutzes vermittelt.<br />

EFÜ2 = KURS FÜR EINSATZKOORDINATOREN UND<br />

EINSATZLEITER BEI GROSSEREIGNISSEN:<br />

Der Efü2 dauert ebenfalls vier Tage und wird zusätzlich gegenüber<br />

dem Efü1 mit Angehörigen (meist Kommandanten) des<br />

Zivilschutzes ergänzt.<br />

Für die Angehörigen der Feuerwehr dauert der Efü2 einen<br />

Tag länger, also fünf Tage. Auch hier ergänzen zusätzliche Teilnehmende<br />

aus anderen Organisationen den Kurs.<br />

Die Inhalte des Efü2 Kurses sind ziemlich analog derjenigen<br />

des Efü1, jedoch auf Niveau Grossereignisse. Zusätzlich wird<br />

das Thema Medien vermittelt. Intensiv werden die Eskalation<br />

der Führungspersonen und die Koordinationsrapporte geübt.<br />

Weiter bekommen die Teilnehmenden einen ersten Eindruck<br />

wie die Zusammenarbeit mit Bereichsleitern und einem Gesamteinsatzleiter<br />

abläuft. Dazu dient die Abschlussübung, an welcher<br />

die Absolventen des Efü3 ihren jährlichen Weiterbildungskurs<br />

(WBK) als GEL respektive als BL leisten müssen.<br />

TEMPORÄRE KURSZUSAMMENLEGUNG<br />

Bei der Kantonspolizei Bern haben die Mitarbeitenden die<br />

Möglichkeit, nach fünf Dienstjahren die Mitarbeiterstufe 2 zu<br />

erlangen. Dazu müssen sie einen zweitägigen Einsatzführungskurs<br />

Efü-Fachlaufbahn (Efü-FLB1) absolvieren. Nebst einer Abschlussprüfung,<br />

einer Vertiefungsarbeit an einem praktischen<br />

Fall und diversen Stages bei anderen Einheiten, erlernen sie auch<br />

den Teil Einsatzführung; also das Erstellen der Problemerfassung<br />

und Skizze, sowie das Durchführen des Absprache- und<br />

EFÜ3 = KURS FÜR GESAMTEINSATZLEITER UND<br />

BEREICHSLEITER BIS STUFE KATASTROPHE<br />

Der Efü3 dauert drei Tage. Die Teilnehmenden werden gezielt<br />

ausgesucht. Nebst den drei Blaulichtorganisationen, Zivilschutz<br />

und dem Care-Team sind auch die Regierungsstatthalter,<br />

diverse kantonale Ämter und Vertreter von grossen Betrieben<br />

mit speziellen Interventionsdispositiven oder besonderen<br />

Gefahren wie NEAT-LBT, Flughafen, AKW, etc. vertreten.<br />

Als Inhalt werden die Führungsprozesse mit GEL und BL<br />

vermittelt und trainiert. Die Teilnehmenden erhalten Einblick<br />

in die Arbeiten von Krisenorganisationen und der zivilen Führungsorganen<br />

(Stabsarbeit). Diese Ausbildung wird laufend den<br />

aktuellen Ereignissen angepasst. So werden auch das Thema<br />

Terror und der Sonderprozess beleuchtet und erklärt. Wichtig<br />

ist uns dabei, dass jedes Thema nicht bloss theoretisch vermittelt<br />

wird, sondern immer mit einer praktischen Übung „erlebt“<br />

wird. So stellen wir sicher, dass die Teilnehmenden die Abläufe<br />

auch wirklich richtig verstehen können.<br />

des Schlussrapportes. Von Seite Feuerwehr wird der Einsatzleiterkurs<br />

(Efü1-FW) angeboten. In diesem Kurs erlernen und<br />

vertiefen die angehenden Einsatzleiter Feuerwehr die Einsatzführung<br />

und ein Teil dabei ist auch der Absprache- und der<br />

Schlussrapport.<br />

Damit die Teilnehmenden beider Kurse möglichst viel profitieren<br />

können, haben wir die Kurse parallel organisiert und<br />

die Abendübungen zusammengelegt. Das bedeutet, dass die<br />

Absolventen des Efü-FLB1 gegen Abend zum Kurs Efü1-FW<br />

verschieben und dort gemeinsam mit den örtlichen Feuerwehren<br />

die Einsatzführung sehr realitätsnah trainieren können.<br />

Selbstverständlich bildet die Schulung im Einsatzführungsbereich<br />

nur einen Teil der Ereignisbewältigung und jede<br />

Organisation bildet ihre Leute auch fachspezifisch aus und<br />

weiter. Hingegen ist es bei manchen dieser Ausbildungen mittlerweile<br />

so, dass bei praktischen Übungen die betreffenden<br />

Partnerorganisationen mithelfen und ihre tatsächliche Funktion<br />

direkt einbringen.<br />

VORBEREITUNG DER GEMEINSAMEN AUSBILDUNGEN<br />

Die Efü-Kurse werden jedes Jahr zusammen mit dem Kursstab<br />

überarbeitet und vorbereitet. Dabei werden zuerst die Rückmeldungen<br />

der Teilnehmenden und die eigenen Erfahrungen<br />

und Feststellungen aus den vergangenen Kursen analysiert.<br />

Dann werden die Änderungen und Anpassungen festgelegt<br />

und beschlossen. Schlussendlich erfolgt die Umsetzung.<br />

Bei den Übungen ist es ebenfalls ein Miteinander. Wenn<br />

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