06.12.2012 Views

153 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

153 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

153 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

LVIII einleitung<br />

behält sich <strong>Leibniz</strong> aber nicht nur das Einrücken eigener Beiträge vor (die der Briefwechsel<br />

nur selten explizit nennt, vgl. N. 52, N. 117), sondern übt auch in Abwesenheit<br />

eine regelrechte Zensur über Eckharts Beiträge (vgl. N. 48 ” tuae [...] censurae submitto‘‘)<br />

wie die seiner Freunde, insbesondere die E. S. Cyprians, dessen orthodoxe Polemik gegen<br />

<strong>Gottfried</strong> Arnold er zu zügeln bestrebt ist (N. 97). Neben den Ermahnungen, vorsichtig<br />

und bescheiden aufzutreten, ja Tadel nur in Form von Zitaten zu üben (N. 97) und<br />

auch darauf zu verzichten, allzu ehrgeizige junge Wissenschaftler lächerlich zu machen<br />

(N. 112), liefert <strong>Leibniz</strong> sachliche Korrekturen und Ergänzungen (N. 52, N. 103), die sich<br />

oft im einzelnen nicht nachweisen lassen, da Eckhart seine Unterlagen offenbar nicht aufbewahrte.<br />

Ist aus Termingründen doch einmal gedruckt worden, was <strong>Leibniz</strong> noch nicht<br />

gesehen hatte, macht dieser aus seinem Unwillen kein Hehl (N. 103).<br />

Selbstverständlich ist Eckhart auch über das im Monatlichen Auszug verarbeitete<br />

Material und die regelmäßige Berichterstattung über eingegangene Bücherlieferungen<br />

hinaus (N. 48, N. 56, N. 58, N. 60, N. 88) für <strong>Leibniz</strong> eine wichtige Quelle einschlägiger<br />

Nachrichten, deren Herkunft nicht immer zu klären ist. Zwar schöpft Eckhart vielfach aus<br />

seiner privaten Korrespondenz, teils explizit (N. 111), teils mit bewußter Unterdrückung<br />

seiner Quelle (N. 134). Mitteilungen über wissenschaftliche Vorhaben in seinem Bekanntenkreis<br />

stehen hier neben den neuesten politischen Spottliedern (N. 111) und der Nachricht<br />

über ein großes zu verkaufendes Herbarium (N. 77). Zuweilen gibt Eckhart aber<br />

auch bloße Gerüchte weiter, so wenn es heißt, der Hildesheimer Arzt und Historiker<br />

Behrens wäre verstorben: <strong>Leibniz</strong> entsendet ihn unverzüglich nach Hildesheim, um sich<br />

Handschriften aus dem Besitz des Toten zu sichern, und es entbehrt nicht der Komik,<br />

wenn Eckhart nun schildert, wie er mit der Tatsache fertig wird, daß der Totgeglaubte<br />

bei seiner Ankunft in Hildesheim noch höchst lebendig ist (vgl. besonders N. 110, N. 117,<br />

N. 123).<br />

In der übrigen Korrespondenz lassen sich mehr oder minder regelmäßige Berichterstattung<br />

aus den Zentren von Wissenschaft und Buchhandel von Mitteilungen über die<br />

eigene Arbeit unterscheiden. Zur erstgenannten Kategorie gehören wie schon seit Jahren<br />

neben Thomas Burnett, dessen Bericht über die Londoner Neuerscheinungen im vorliegenden<br />

Band nur von einem <strong>Leibniz</strong>schen Antwortschreiben (N. 211) reflektiert wird,<br />

und Otto Menckes Nachrichten aus der Werkstatt der Acta eruditorum (N. 198, N. 233,<br />

N. 402) Friedrich Löffler und François Pinsson, wobei ersterer wie gewöhnlich den Akzent<br />

auf Schriften und Kontroversen der Leipziger Universität legt. Im Mittelpunkt des<br />

Interesses steht jetzt der terministische Streit (N. 370), über den sich <strong>Leibniz</strong> auch von

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!