153 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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N. 231 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1700 421 Nun ist man beschäfftiget, ein Project auffzusetzen, welches S r Chf. Dhl. vorgetragen werden könne; es soll aber eher nicht geschehen, bis Meines HochgeEhrtisten Herrn gütiges Gutachten und heilsame monita hierüber eingelauffen. Mein absehen gehet kurtz dahin, daß eine Academie des Sciences auffgerichtet werde, dessen Pars nur das Observatorium seyn wird. Die Specula soll auff einem Pavillon des Neüen grossen Marstalles an- 5 geleget werden, allwo bereits die Mahler-Bildhauer etc. etc. Academie fundiret ist, würde also artis et Naturae contemplatio hie zusammen kommen. Es müste ferner eine Correspondentz wie mit Engelland und Franckreich, so über Moskaw mit China unterhalten werden, welches so viel leichter, weil wir einen Residenten beständig in Moskaw haben, auch die Secrete Tractaten, welche jüngstens durch den damahligen Kammerjunker, jet- 10 zigen Schloß-Hauptmann H rn v. Printz, mit der Czaarischen May t beschlossen worden, diesen Articul in sich halten, daß die Brandenb. Unterthanen durch gantz Moskaw biß Chinam reisen und handeln mögen, und allenthalben denen Czaarischen Unterthanen gleich sollen geachtet und geschützet werden. Wann nun die Cassa so geseegnet würde, daß sie es vermöchte, könte man an Missiones Ecclesiasticas et Civiles nacher China, 15 Indien[,] Aethiopien, und andere Orte, da etwas wichtiges auszurichten oder zu erfahren, gedencken etc. Da aber die meiste membra Academiae Physici und Experimentalisten seyn würden, würde man auch sonderlich die Philosophiam experimentalem zu treiben gelegenheit haben. Mein H. H. bezeügete in dessen geehrten jüngsten ein verlangen nach des Hrn 20 D. Mayers antwort. Dieselbe gehet hiebey, nebst meinem zweiten Schreiben; drauff mich mehr, als auf das erste, nach einer andtwordt verlanget. Sie muß real seyn, weil meine frage Ihn ansträngen wird, positive sich zu erklären. Ich glaube aber daß eines theils die Authorität des Ch. von Brandenb., anderntheils die Autorität Cathedrae Lutheri desselben gemüth eine Zeit lang balansiren werden. Gott regire Ihn mit seinem Gutten 25 Geist, damit Er den gelindern weg wehle, so meine Ich, werden wir etwas nicht geringes gewonnen haben. 9 Residenten: Vom 1. März 1699 bis zum 28. Januar 1700 war Resident des brandenburgischen Hofes in Moskau T. Cieselski von Zadora; vgl. J. Krusche, Die Entstehung und Entwicklung der ständigen diplomatischen Vertretung Brandenburg-Preußens am Carenhofe [...], in: Jahrbücher für Kultur und Geschichte der Slaven, N. F., Bd 8, 1932, S. 215. 10 Tractaten: der Königsberger Vertrag vom 22. Juni (2. Juli) 1697, gedr. in: F. F. Martens [Hrsg.], Recueil des traités et conventions conclus par la Russie avec les puissances étrangères, T. 5, St. Pétersbourg 1880, Nr. 182, S. 39–45. 11 v. Printz: M. L. Frhr v. Printzen. 20 jüngsten: N. 194. 21 antwort: Brief vom 26. Januar (5. Februar) 1700 (Abschrift in LBr. 439 Bl. 49). 21 Schreiben: Brief vom 6. (16.) Februar 1700 (Abschrift in LBr. 439 Bl. 47–48; gedr. Kvačala, Neue Beiträge, S. 53–57).

422 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1700 N. 232 Es ist mir diese tage eine kurtze Confession der Pohlnischen Kirchen in die Hände gefallen, welche H. D. Becmann aus dortigen archiv bekommen. Es ist keine Nachricht dabey, zu welcher Zeit und aus was gelegenheit sie gestellet worden: aus der beschaffenheit des Papiers u. schrifft, auch andern umbständen urtheile Ich, daß sie vor der Thornischen 5 Profession an. 1645 auffgesetzet sey; kommet aber mit derselben durchaus überein, und wird hoffentlich M. H. H. nicht übel anstehen; dahero die abschrifft hiebey legen wollen. Schliesslich etc. 232. JOHANN FRIEDRICH PFEFFINGER AN LEIBNIZ Lüneburg, 14. (24.) Februar 1700. [281.] 10 Überlieferung: K Abfertigung: LBr. 725 Bl. 41–42. 1 Bog. 4 o mit Goldschnitt. 4 S. Monsieur 14 fevr. 1700 Luneb. J’ay ecrit à mes amys pour les Statuts de l’ordre Royal de Dannemarc, esperant de les avoir; alors je ne manqueray pas de Vous les envoyer incontinent. Suivant le petit 15 eclaircissement que Vous avez eu la bonté Monsr de me donner de Votre nouveau Tome Codicis diplomat. il doit etre fort curieux; mais que peut on attendre autre chose de Vous? Cepandant Mr Vous n’obligeriez pas moins les sçavans, par un Troisieme Tome, qui contiendroit les pieces anciennes, dont Vous parlez. Je n’ay rien vû du Recueil de Hollande, et meme, apres votre information, n’en veux rien voir. C’est une pauvre science 20 que de copier les choses imprimées, pour les faire imprimer de nouveau, caeteris tamen paribus. Mr d’Eyben passa par icy le 5me passé de ce mois cy pour Berlin où il pourroit rester quelques mois; il me pria de Vous assurer de ses respects, en me montrant une 1 Confession: nicht identifiziert. Zu N. 232: K antwortet auf einen nicht gefundenen Leibnizbrief und wird zusammen mit N. 281 durch einen ebensolchen von Anfang April beantwortet (vgl. N. 325). 13 l’ordre . . . Dannemarc: Es ging Leibniz um die Statuten des Elefantenordens; vgl. N. 264 u. N. 325. 15 nouveau Tome: Leibniz, Mantissa, 1700. 18 Recueil: R e c u e i l des Traitez de Paix, de Trêve, de Neutralité, 1700; vgl. dazu I, 16 N. 79.

422 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1700 N. 232<br />

Es ist mir diese tage eine kurtze Confession der Pohlnischen Kirchen in die Hände<br />

gefallen, welche H. D. Becmann aus dortigen archiv bekommen. Es ist keine Nachricht<br />

dabey, zu welcher Zeit und aus was gelegenheit sie gestellet worden: aus der beschaffenheit<br />

des Papiers u. schrifft, auch andern umbständen urtheile Ich, daß sie vor der Thornischen<br />

5 Profession an. 1645 auffgesetzet sey; kommet aber mit derselben durchaus überein, und<br />

wird hoffentlich M. H. H. nicht übel anstehen; dahero die abschrifft hiebey legen wollen.<br />

Schliesslich etc.<br />

232. JOHANN FRIEDRICH PFEFFINGER AN LEIBNIZ<br />

Lüneburg, 14. (24.) Februar 1700. [281.]<br />

10 Überlieferung: K Abfertigung: LBr. 725 Bl. 41–42. 1 Bog. 4 o mit Goldschnitt. 4 S.<br />

Monsieur<br />

14 fevr. 1700 Luneb.<br />

J’ay ecrit à mes amys pour les Statuts de l’ordre Royal de Dannemarc, esperant<br />

de les avoir; alors je ne manqueray pas de Vous les envoyer incontinent. Suivant le petit<br />

15 eclaircissement que Vous avez eu la bonté Monsr de me donner de Votre nouveau Tome<br />

Codicis diplomat. il doit etre fort curieux; mais que peut on attendre autre chose de<br />

Vous? Cepandant Mr Vous n’obligeriez pas moins les sçavans, par un Troisieme Tome,<br />

qui contiendroit les pieces anciennes, dont Vous parlez. Je n’ay rien vû du Recueil de<br />

Hollande, et meme, apres votre information, n’en veux rien voir. C’est une pauvre science<br />

20 que de copier les choses imprimées, pour les faire imprimer de nouveau, caeteris tamen<br />

paribus.<br />

Mr d’Eyben passa par icy le 5me passé de ce mois cy pour Berlin où il pourroit<br />

rester quelques mois; il me pria de Vous assurer de ses respects, en me montrant une<br />

1 Confession: nicht identifiziert.<br />

Zu N. 232: K antwortet auf einen nicht gefundenen <strong>Leibniz</strong>brief und wird zusammen mit N. 281<br />

durch einen ebensolchen von Anfang April beantwortet (vgl. N. 325). 13 l’ordre . . . Dannemarc: Es<br />

ging <strong>Leibniz</strong> um die Statuten des Elefantenordens; vgl. N. 264 u. N. 325. 15 nouveau Tome: <strong>Leibniz</strong>,<br />

Mantissa, 1700. 18 Recueil: R e c u e i l des Traitez de Paix, de Trêve, de Neutralité, 1700; vgl.<br />

dazu I, 16 N. 79.

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