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153 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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XLII einleitung<br />

auf die Cultur der Teutschen Sprache bey dieser Fundation gedencken möchte‘‘ (N. 270);<br />

für <strong>Leibniz</strong> selbst stehen freilich die Naturwissenschaften im Vordergrund, mit Betonung<br />

des experimentellen Bereichs. Darüber hinaus legt er seine Vorstellungen über Namen<br />

(nicht ” Akademie‘‘!), personelle und Sachausstattung der neuen Einrichtung und deren<br />

Finanzierung nieder, denn schon zeichnet sich ab, daß das geplante Kalendermonopol<br />

allein die Sozietät nicht wird tragen können. Neben der Ressourcenplanung wird in den<br />

Denkschriften der kommenden Monate das Bestreben eine große Rolle spielen, der Sozietät<br />

wichtige Aufgaben zu sichern, die nicht nur ihre Existenz rechtfertigen, sondern<br />

wohl auch ihren Einfluß vermehren sollen. So ist schon hier davon die Rede (mögen diese<br />

Pläne im Kern auch viel älter sein), das Kalenderedikt zu einem allgemeinen Bücheredikt<br />

auszuweiten, das es erlauben soll, die nach <strong>Leibniz</strong>’ Meinung größtenteils unnützen<br />

neugedruckten Bücher zu besteuern und damit auf die Produktion Einfluß zu nehmen; in<br />

der N. 275 beiliegenden Denkschrift § 13 findet sich darüber hinaus die Forderung nach<br />

einer von der Sozietät auszuübenden Vorzensur (vgl. auch N. 406), die <strong>Leibniz</strong> im Juli<br />

wiederholen wird.<br />

In Berlin entwirft unterdessen Chuno das Bestallungspatent für Kirch sowie das<br />

Kalenderedikt (und bekommt prompt die Deutschliebe des Kurfürsten zu spüren, vgl.<br />

N. 312); nach Ostern soll der vierstöckige Neubau des Observatoriums in Angriff genommen<br />

werden. Mit Jablonskis Brief vom 21. April bricht der zusammenhängende Bericht<br />

über die Fortschritte des Unternehmens ab, am 10. Mai ist <strong>Leibniz</strong> in Berlin. Da seine<br />

eigenen Mitteilungen über die Sozietätsgründung, die er in seinen Briefen gibt, ganz überwiegend<br />

von der Sorge geprägt sind, die eigene Rolle als möglichst nebensächlich hinzustellen<br />

(selbst gegenüber Ezechiel Spanheim, N. 276; vgl. aber dessen Antwort N. 478)<br />

finden sich weitere Nachrichten nurmehr in den Resten seiner Korrespondenz mit Chuno<br />

und dem Requetenmeister Moritz Heinrich von Wedel, mit deren Hilfe Stiftungsurkunde<br />

und General-Instruction (vgl. N. 410, N. 423, N. 441) sowie <strong>Leibniz</strong>’ Bestallungsurkunde<br />

ausgearbeitet werden. Dabei handelt es sich großenteils um bloße Billets, nicht selten<br />

undatiert, wo selbst der Adressat nicht immer eindeutig festzustellen ist. Nur in wenigen<br />

Fällen hat <strong>Leibniz</strong> sich noch veranlaßt gesehen, in vollständigen Schriftsätzen zu auftauchenden<br />

Problemen Stellung zu nehmen. Hierzu gehört die Frage, ob und inwieweit<br />

die Kalenderreform auf ältere Geburts- und Gedenktage Auswirkungen haben könnte —<br />

entwickelt anhand des problematisch gewordenen Datums des Geburtstags Friedrichs III.<br />

(11. Juli), auf den mit der Gründung der Sozietät auch sämtliche zugehörigen Urkunden<br />

datiert werden sollen (N. 425). Einschlägig ist auch der Versuch von Christian Gottlieb

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