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153 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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296 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1700 N. 181<br />

Geheimbten Rath angefangenes Werck herrlich hinausführen, und Selbten zu einem gesegneten<br />

Werckzeug brauchen wolle, seiner Kirchen die längst verlangte Ruhe wieder zu<br />

bringen. Eben dieses wünsche des Herrn Abtes Hochwürden hertzlich, denen zugleich vor<br />

dero Communicirtes hochweises Bedencken gehorsamst verbunden bin. Der darinn her-<br />

5 vorleuchtende Eyfer zu der guten und heiligen Sache hat mir sonderbare Freude gemacht,<br />

und würde dieselbe vollkommen gewesen seyn, wenn nicht ein zwiefacher daraus hervorblickender<br />

Verdacht selbige in etwas geschwächet hätte. Denn eines theils befürchtet man<br />

sich von uns, ob hegeten wir etwa sub titulo Tolerantiae Gedancken von Uebereilung und<br />

Unterdruckung der andern Parthey; dagegen ich den allsehenden Gott zu einem Zeugen<br />

10 anruffe auf meine Seele, daß wie dergleichen nie in mein Hertz kommen, also auch von Sr.<br />

Churfürstlichen Durchlauchtigkeit selbst, und andern Grossen, so viel man eines Menschen<br />

Gedancken, nach so vielen Bezeugungen urtheilen kan, ich mich versichern mag,<br />

daß sie nichts anders, als eine wahre und redliche eradicationem schismatis und unionem<br />

Ecclesiarum intendiren. Andern theils will man der Neigung, die man unsers Orts hat, zu<br />

15 dem Colloquio einiger Theologen, und welche unterhalten zu haben ich mich nicht scheue<br />

zu gestehen, also deuten, ob geschehe hiemit etwas wieder die ehemahlige Hannöverische<br />

Abrede; Da doch, wenn mein hochgeehrter Herr Geheimbter Rath den Grund der Sachen<br />

sehen wird, ich hoffe, selbter werde mir zuerkennen, daß mich sothaner Abrede in<br />

allem vollkommen gemäs verhalten. Ich setze voraus, daß die projectirte Zusammenkunft<br />

20 derer Theologen, welche, wenn ja noch eine seyn sollte (alle apprehensiones desto mehr<br />

zu verhüten, bis auf zween, Herrn Doctor Sterky und Herrn Scultetum reduciret ist)<br />

unser Negotium gar nicht touchiret, und damit für sich keine Gemeinschaft hat. Man<br />

hat dieses Orts kaum gewust, ob solche Leute in der Welt seyn. Man hat weder zu ihrer<br />

controvers, noch zu ihrer Unterredung ihnen Anleitung gegeben, sondern sie haben für<br />

25 sich jene angefangen, und diese verlanget, und kans demselben weder etwas geben, noch<br />

nehmen, ob ein paar frembde Theologi, welche ausser unserm Dienst, ja ausser unserer<br />

Kundschaft sind, in einem frembden Land, etwa in einem obscuren Ort um Nürnberg<br />

(denn dahin incliniret man meistens) einander sprechen, so wenig es etwa Aufsehens in<br />

1 Werck: die Bemühungen um die Vereinigung der protestantischen Kirchen. 3 Abtes: G. W. Molanus.<br />

4 Bedencken: N. 165. 11 Durchlauchtigkeit: Friedrich III. v. Brandenburg. 15 Colloquio:<br />

die von P. v. Fuchs und Jablonski für das Frühjahr 1700 vorgesehene Konferenz von Theologen aus Brandenburg,<br />

Hannover, Kursachsen, Hamburg und der Schweiz; vgl. N. 165 Vorbemerkung. 16 f. Hannöverische<br />

Abrede: bei Jablonskis Aufenthalt in Hannover Anfang Oktober 1698; vgl. I, 16 N. 96. Der Inhalt<br />

dieser Abrede ergibt sich aus der Korrespondenz mit Jablonski und Molanus in I, 16.

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