153 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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06.12.2012 Views

N. 165 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1700 253 estiés coupable de ces sortes d’échappades.] Je suis au desespoir d’estre obligé de vous écrire dans ces termes mais je n’ay pû me dispenser d’obeir, et j’ay fait mon possible pour addoucir l’esprit irrité de S. A. E. Cependant cela vous fera juger, de quelle consequence sont les lettres qu’on vous attribue, et vous servira à prendre vos precautions. Et il vaut mieux que je vous mande les choses fidelement, et en ami, que de vous les deguiser. Estant 5 avec zele Monsieur vostre tres humble et tres obeissant serviteur Leibniz. 165. GERHARD WOLTER MOLANUS AN LEIBNIZ Hannover, 4. (14.) Januar 1700. [140. 392.] Überlieferung: 10 K Abfertigung: LH I 7, 5 Bl. 89–94. 3 Bog. 2 o . 12 S. Siegel auf Bl. 90 v o . Mit Änderungen und Zusätzen von Leibniz’ Hand (LiK ). (Unsere Druckvorlage.) E Erstdruck (teilw.): E. Neumeister, Kurtzer Beweis, daß das itzige Vereinigungs-Wesen mit den sogenannten Reformirten oder Calvinisten, allen zehn Geboten, allen Articuln das Apostolischen Glaubens-Bekänntnisses . . . zuwieder lauffe, Hamburg 1721, S. 73–76 15 (entspricht S. 258 Z. 16 – S. 259 Z. 2 u. S. 259 Z. 9 – S. 261 Z. 4 unseres Druckes), u. d. Tit.: ” Unpartheisches Urtheil von dem Nutzen, welchen die Evangelisch-Lutherischen aus der Kirchen-Vereinigung mit denen Reformirten zu erwarten haben, in einem auf hohen Befehl abgefaßten Rathschlag geäussert von Herrn Gerardo Molano, Abten zu Loccum, auch Directore der Kirchen im Chur-Fürstenthum Braunschweig-Lüneburg, und Herrn 20 Gottfried Wilhelm Leibnitzen, Geheimen Rath zu Hannover‘‘. (Unsere Druckvorlage.) — Danach gedr.: 1. Fortgesezte Sammlung von Alten und Neuen Theologischen Sachen, Leipzig 1721, Sechster Beytrag, S. 941–945; 2. Kortholt, Epistolae, 1, 1734, S. 164–167; 3. (franz.) Dutens, Opera, 1, 1768, S. 735–737; 4. Guhrauer, Schriften, 2, 1840, S. 263 bis 267 (nach Kortholt). 25 Auf zwei Briefe von Jablonski hin (I, 17 N. 382 u. N. 390), die von dem Berliner Plan eines neuen Religionsgespräches berichten, äußerte nicht nur Leibniz selbst sich ablehnend (I, 17 N. 405), sondern er erbat durch I, 17 N. 399 auch Molanus’ Unterstützung in Gestalt eines scheinbar spontanen, an ihn selbst gerichteten Schreibens, das sich gegen das Berliner Projekt wenden sollte. Dafür machte er ebendort inhaltliche Vorschläge. Da Molanus weitergehende Vorarbeiten forderte (vgl. I, 17 N. 400), lieferte Leibniz 30 mit N. 140 eine Stichwortsammlung. Auf dieser und I, 17 N. 399 beruht K des folgenden Stückes, das Molanus nachträglich auf den 4. (14.) Januar 1700 datierte. K wurde in zwei Lieferungen übersandt: Bl. 89–92; Bl. 93–94, wie sich aus Molanus’ Begleitnotizen ergibt. Auf Bl. 89 ro oben rechts heißt es: ” Salve Vir Excell. Mitto principium responsionis meae, eamque corrige, adde, deme pro lubitu. Vale,

254 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1700 N. 165 dege ac salve. a T. G. A. L. Cras mittam reliqua V. D.‘‘; auf Bl. 93 ro oben rechts: S. P. Mitto residuum ” in procinctu itineris Luccensis, inter multa negotia, et tristes domus meae calamitates subito in chartam conjecta, Adde[,] dele, emenda pro libito, 〈omnino ratio libebit〉. Tuus G. A. L. Non potui relegere, hora continuo hodierna discedet. Mein Camerdiner wirt mihr alles nachschicken, denn wegen der Fr. 〈—〉 5 sich zum Tot nahenden krankheit werde ich 〈ein um〉 andern tag allezeit einen courir herein senden.‘‘ Eine nach Ausweis der zahlreichen Änderungen, Einschübe und Streichungen in K von Leibniz stark überarbeitete Version sandte dieser wohl mit seinem nicht gefundenen Brief vom 6. (16.) Januar an Jablonski, der mit N. 181 dazu Stellung nahm. In E hat sich eine stark überarbeitete Version eines Teils unseres Stückes erhalten, in die jedoch 10 keine von Leibniz’ inhaltlichen Änderungen und Ergänzungen eingegangen ist. Ihre von Neumeister bewußt verschwiegene Herkunft (vgl. das Avertissement‘‘ a. a. O., S. 72) muß wenigstens vorläufig offen ” bleiben. Der von Neumeister angegebene Titel und der teilweise stark abweichende Text lassen darauf schließen, daß die Vorlage von E Teil eines auf K basierenden Promemoria für den Kurfürsten von Brandenburg ist. 15 〈K 〉 HochEdler etc. Alleß waß ich auf die mihr communicirte schreiben und schrifften zu antworten vermag, ein solcheß lauffet auf eine bloße doch heftige verwunderung hinauß, zudem ich daraus warnehme, Alß dan 1 man bewusteß negotium zu Berlin auf eine gantz andere 20 [weise] anzugreiffen entschloßen sey, Alß wie es vor dem mit H. Jablonski, wiwol allerdings unmaßgeblich concertiret: welcheß mihr üm desto neher zu hertzen trit, weil auf denen in besagten briefen nahmhafft gemachten ümstenden, nichtß anderß als ein effectus plane contrarius zu besorgen oder 2 deutlicher zu sagen, mehr alß gewiß zu vermuthen. Waß die colloqvia in der Kirche bisher vor wenig nutzen geschafft ist ex historia 25 Ecclesiastica dieseß und vorigen seculi bekant: die man entlich wegen der beiderseitß gefuhrten redlichen intention unter denselbigen, guht nennen kan, deren sint nur 2, nem- 1 Alß dan 〈ersetzt von L e i b n i z ’ Hand durch:〉 daß man 2 oder . . . vermuthen 〈eingeklammert von L e i b n i z ’ Hand〉 20 f. Alß wie . . . concertiret: nämlich in zunächst geheimzuhaltenden Einzelverhandlungen mit führenden Theologen und Staatsmännern; vgl. Leibniz’ Zusammenfassung einer solchen Strategie in I, 16 N. 362, S. 600.

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estiés coupable de ces sortes d’échappades.] Je suis au desespoir d’estre obligé de vous<br />

écrire dans ces termes mais je n’ay pû me dispenser d’obeir, et j’ay fait mon possible pour<br />

addoucir l’esprit irrité de S. A. E. Cependant cela vous fera juger, de quelle consequence<br />

sont les lettres qu’on vous attribue, et vous servira à prendre vos precautions. Et il vaut<br />

mieux que je vous mande les choses fidelement, et en ami, que de vous les deguiser. Estant 5<br />

avec zele<br />

Monsieur vostre tres humble et tres obeissant serviteur <strong>Leibniz</strong>.<br />

165. GERHARD WOLTER MOLANUS AN LEIBNIZ<br />

Hannover, 4. (14.) Januar 1700. [140. 392.]<br />

Überlieferung: 10<br />

K Abfertigung: LH I 7, 5 Bl. 89–94. 3 Bog. 2 o . 12 S. Siegel auf Bl. 90 v o . Mit Änderungen<br />

und Zusätzen von <strong>Leibniz</strong>’ Hand (LiK ). (Unsere Druckvorlage.)<br />

E Erstdruck (teilw.): E. Neumeister, Kurtzer Beweis, daß das itzige Vereinigungs-Wesen<br />

mit den sogenannten Reformirten oder Calvinisten, allen zehn Geboten, allen Articuln<br />

das Apostolischen Glaubens-Bekänntnisses . . . zuwieder lauffe, Hamburg 1721, S. 73–76 15<br />

(entspricht S. 258 Z. 16 – S. 259 Z. 2 u. S. 259 Z. 9 – S. 261 Z. 4 unseres Druckes), u. d.<br />

Tit.: ” Unpartheisches Urtheil von dem Nutzen, welchen die Evangelisch-Lutherischen aus<br />

der Kirchen-Vereinigung mit denen Reformirten zu erwarten haben, in einem auf hohen<br />

Befehl abgefaßten Rathschlag geäussert von Herrn Gerardo Molano, Abten zu Loccum,<br />

auch Directore der Kirchen im Chur-Fürstenthum Braunschweig-Lüneburg, und Herrn 20<br />

<strong>Gottfried</strong> <strong>Wilhelm</strong> Leibnitzen, Geheimen Rath zu Hannover‘‘. (Unsere Druckvorlage.) —<br />

Danach gedr.: 1. Fortgesezte Sammlung von Alten und Neuen Theologischen Sachen,<br />

Leipzig 1721, Sechster Beytrag, S. 941–945; 2. Kortholt, Epistolae, 1, 1734, S. 164–167;<br />

3. (franz.) Dutens, Opera, 1, 1768, S. 735–737; 4. Guhrauer, Schriften, 2, 1840, S. 263<br />

bis 267 (nach Kortholt). 25<br />

Auf zwei Briefe von Jablonski hin (I, 17 N. 382 u. N. 390), die von dem Berliner Plan eines neuen<br />

Religionsgespräches berichten, äußerte nicht nur <strong>Leibniz</strong> selbst sich ablehnend (I, 17 N. 405), sondern<br />

er erbat durch I, 17 N. 399 auch Molanus’ Unterstützung in Gestalt eines scheinbar spontanen, an ihn<br />

selbst gerichteten Schreibens, das sich gegen das Berliner Projekt wenden sollte. Dafür machte er ebendort<br />

inhaltliche Vorschläge. Da Molanus weitergehende Vorarbeiten forderte (vgl. I, 17 N. 400), lieferte <strong>Leibniz</strong> 30<br />

mit N. 140 eine Stichwortsammlung. Auf dieser und I, 17 N. 399 beruht K des folgenden Stückes, das<br />

Molanus nachträglich auf den 4. (14.) Januar 1700 datierte. K wurde in zwei Lieferungen übersandt:<br />

Bl. 89–92; Bl. 93–94, wie sich aus Molanus’ Begleitnotizen ergibt. Auf Bl. 89 ro oben rechts heißt es:<br />

” Salve Vir Excell. Mitto principium responsionis meae, eamque corrige, adde, deme pro lubitu. Vale,

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