XL - Eiropas Parlaments - Europa
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132 16-02-2011<br />
neue Verantwortung können wir nur gestalten, wenn wir gemeinsam handeln. Das haben wir in dieser Frage sehr gut<br />
bewiesen. Hier danke ich auch den Berichterstattern und den Schattenberichterstattern.<br />
Handelspolitik ist kein Selbstzweck. Handelspolitik hat zum einen den Sinn, Arbeitsplätze und industrielle Entwicklung in<br />
der Europäischen Union zu stärken, und zum zweiten, die Bedingungen für Menschen in anderen Ländern dieser Erde zu<br />
verbessern. Das muss beides das Ziel von Handelspolitik sein. Insofern haben wir dieses Abkommen unter diesem<br />
Gesichtspunkt zu bewerten. Insgesamt ist das schon ein Schritt in die richtige Richtung, um diesen beiden Anforderungen<br />
gerecht zu werden. Wiewohl wir durchaus einige Kritikpunkte gefunden haben, z. B. die Frage der Zollrückerstattung in<br />
Südkorea, die ja einseitig Wettbewerbsvorteile für bestimmte Industriezweige in Südkorea bringt, gerade in sensiblen<br />
Bereichen wie im Bereich der Automobilindustrie. Deswegen war es richtig, dass wir sehr intensiv über eine Schutzklausel<br />
geredet und diese auch gemeinsam durchgesetzt haben, die eine starke Überwachung genau dieser Punkte zum Inhalt hat,<br />
sodass wir sicher sein können, dass das, was mit der Zollrückerstattung in Südkorea möglich ist, nicht zu einer<br />
Wettbewerbsverzerrung in <strong>Europa</strong> führt. Hier hat das Parlament richtig Sicherheitsschrauben eingesetzt.<br />
Zum Zweiten hat dieses Abkommen auch die Aufgabe, die Situation in Südkorea bei den Kolleginnen und Kollegen dort<br />
zu verbessern. Bei Kapitel 13, insbesondere in der Frage der Kernarbeitsnormen, die durch die ILO festgesetzt sind, muss<br />
Südkorea noch nachbessern. Zwei ganz entscheidende Kernarbeitsnormen – Nr. 87 und Nr. 98, Kollektivrechte – sind<br />
nicht umgesetzt, sind nicht ratifiziert. Im Strafgesetzbuch gibt es den Paragrafen 314, Störung des Betriebsfriedens. Beides<br />
entspricht nicht dem Charakter und den Bestimmungen dieses Abkommens. Insofern, Herr Kommissar, zähle ich auf Sie,<br />
zähle ich auf die Erklärung, die Sie begleitend zu der Schutzklausel abgegeben haben, dass das in Südkorea auch geändert<br />
wird, damit dieses Abkommen eine Blaupause für zukünftige Abkommen wird, sodass Globalisierung gerecht gestaltet<br />
werden kann.<br />
3-563<br />
Michael Theurer, im Namen der ALDE-Fraktion. – Herr Präsident, Herr Kommissar, liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Wir erleben heute eine historische Situation, denn das Freihandelsabkommen mit Südkorea, über das wir beraten und das<br />
wir verabschieden wollen, ist das erste Freihandelsabkommen, das nach der neuen Lissabon-Regel der vollen<br />
Mitentscheidung des <strong>Parlaments</strong> behandelt wird.<br />
Damit wird ein wichtiger Bereich der Politik – die Handelspolitik – demokratischer. Wir als Parlament halten das für<br />
wichtig. Die Beratung hier im Parlament hat auch gezeigt, dass wir, was Schutzklauseln anbelangt, wichtige Bedenken, die<br />
von Arbeitnehmern, von Unternehmen und von Verbänden an uns herangetragen wurden, aufnehmen konnten in eine<br />
verbesserte Schutzklausel, die in Zukunft die Interessen der Industrie und vor allen Dingen die Arbeitsplätze schützen soll,<br />
indem ein level playing field, faire Wettbewerbsrahmenbedingungen geschaffen werden und Asymmetrien vermieden<br />
werden. Darauf haben wir uns als Fraktion der Liberalen und Demokraten konzentriert.<br />
Als Schattenberichterstatter unserer Fraktion bin ich froh, dass wir hier Erfolge erzielen konnten. Der<br />
Zollrückerstattungsmechanismus, der uns anfangs Sorge bereitet hat, wurde nun explizit in die Schutzklausel<br />
aufgenommen, und es besteht die Möglichkeit, dass die Industrie, aber auch das Parlament die Kommission nun auffordern<br />
kann, eine Untersuchung vorzunehmen. Ein Monitoringprozess ist geplant, es soll Transparenz hergestellt werden durch<br />
eine Online-Plattform, und es gibt eine größere Spannbreite bei der Untersuchung der Faktoren, die entscheiden, ob ein<br />
erheblicher Schaden für die europäische Industrie eingetreten ist. Überwachungsmechanismen durch die Kommission,<br />
besonders für sensible Sektoren bei erhöhten Importen, sind ebenfalls vorgesehen. Damit können wir starten und können<br />
die Vorteile in den Vordergrund rücken, die mit dem Südkorea-Abkommen verbunden sind, wie etwa die Absenkung von<br />
Zöllen in einem erheblichen Umfang – die Kommission rechnet damit, dass die Unternehmen in <strong>Europa</strong> um 1,6 Milliarden<br />
Euro entlastet werden können.<br />
Deshalb danke ich Herrn Kommissar De Gucht, der sich persönlich stark dafür eingesetzt hat, dass wir zu einem<br />
Kompromiss, auch mit dem Rat, kommen. Ich danke auch den Berichterstattern und den Schattenberichterstattern,<br />
insbesondere Robert Sturdy und Pablo Zalba Bidegain für die gute Arbeit. Wir haben hier etwas wirklich Gutes geleistet!<br />
3-564<br />
Yannick Jadot, au nom du groupe Verts/ALE. – Monsieur le Président, Monsieur le Commissaire, c'est effectivement le<br />
premier grand accord de libre–échange que passe l'Europe depuis quelques années et, en matière d'accord de libre–<br />
échange, il faut reconnaître que votre ambition est grande, la Corée du Sud, le Canada, l'Inde, le Mercosur. Il n'y a pas un<br />
pays, pas une zone qui échappe à l'ambition de la Commission européenne en matière d'accord de libre–échange.<br />
Avec cet accord, on a vu qu'il n'y a pas que des gagnants et encore faudrait–il s'interroger sur les gagnants quand on me<br />
parle des gagnants dans l'agriculture. Pour être élu de la Bretagne, je peux vous dire que là où sont produits plus de 60 %<br />
des porcs français, les quelques bénéfices des firmes agroalimentaires ne compensent pas les baisses dans le tourisme, les<br />
dégradations sur l'environnement, sur la santé des salariés ou sur les pertes de paysans.