Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 22 - Gottfried Wilhelm Leibniz ...

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746 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1703 N. 434 Les mauvaises nouvelles sont venues en foule, depuis quelque temps, et les pertes de mer que l’ouragan a causées surpassent celles de la mauvaise campagne des trouppes de terre. Les Hollandois menacent d’abandonner l’Allemagne à son mauvais destin. Il est vray, qu’en ce cas ils sont perdus avec elle: mais ils le seront plus tard que les autres. 5 Il faut esperer que le Ciel nous sera plus favorable, quand on commencera d’estre plus raisonnable du costé des Alliés pourveu qu’on ne tarde trop. 434. CONRAD BARTHOLD BEHRENS AN LEIBNIZ [Hildesheim, Mitte Dezember 1703]. [413.] Überlieferung: K Abfertigung: LBr. 46 Bl. 370–371. 1 Bog. 4 o . 4 S. Textverlust durch Be- 10 schneidung des unteren Randes, wodurch Unterschrift u. Datum fehlen. Die hiesige Rathswahl, von welcher Eur. Excell. bericht verlangeten, ließ sich zu anfangs zimlich unruhig an, nach dem aber aus den ein paar tage zuvor angelangeten Churfürst. schreiben denen Versamlungen kundtgethan, wie Ihre Churf. Durch. vermöge ihres hohen Schuzrechts es an den Autoribus ahnen würden, undt also beym ersten 1 mauvaises nouvelles: vor allem wohl die Niederlage vom 15. November am Speyerbach, die auch etwa in N. 412 und N. 418 angesprochen wird. 1 f. pertes . . . causées: Der Orkan vom 7./8. Dezember 1703 vernichtete u. a. Teile der alliierten Kriegsflotte im Ärmelkanal. 3 menacent d’abandonner: Zur Begründung wurde angeführt, dass Reich und Fürsten den in der Großen Allianz übernommenen Verpflichtungen unzureichend nachkämen. Zu N. 434: K antwortet auf einen nicht gefundenen Leibnizbrief (vgl. Z. 11). Der nächste Brief, Behrens an Leibniz, datiert vom 29. August 1704 (Druck in I, 23). Die Datierung unseres Stückes ergibt sich zum einen aus der Erwähnung des neu eingeführten sog. Hedemannschen Rezesses für die Stadt Hildesheim (vgl. S. 747 Z. 3), der am 11. Juli 1703 unterzeichnet worden war (gedr. Ph. J. Hillebrandt, Sammlung Stadt-Hildesheimischer Verordnungen, 1791, S. 351–368), und aufgrund der erwähnten Ratswahl (vgl. Z. 11), die am 13. Juli stattgefunden hatte (vgl. dazu J. Gebauer, Geschichte der Stadt Hildesheim, 2, Hildesheim 1924, S. 128). Zum anderen gehen wir davon aus, dass der erwähnte, nicht gefundene Leibnizbrief mit der Bitte um einen Bericht auf N. 413 antwortete und nicht vor Behrens’ Brief an Leibniz vom 1. November 1703 verfasst wurde (vgl. N. 380 u. Erl.). Wir nehmen an, dass Behrens’ Antwort kurzfristig erfolgte und datieren deshalb auf Mitte Dezember. 13 Churfürst. schreiben: nicht ermittelt, möglicherweise Kriegsverlust.

N. 434 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1703 747 jahrmarkt in fürstenthumb Calenberg, oder Zell ohnfehlbahr ein personal arrest auff hiesige Bürger absque discrimine erfolgen durffte, blieben die desordres zimlich zurück, undt wurden die gilden (deren fünffe seyn, aber nur 3 vermöge letzten recesses zur wahl gehen undt keine eine praerogativ vor den andern hatt) vor dasmahl et quoad istum actum salvo cujuscumque jure et possessione per sortem entschieden, undt haben sie 5 nun ein ganz jahr Zeit sich, wie die häupter, welche in gleicher zahl seyn, undt nach deren exempel amicabiliter zu vergleichen, oder in foro competenti per viam juris es auszumachen. Daß aber inzwischen bey der wahl einige personen hervorgezogen, mit welchen nicht alle satisfait seyn, muß man dem statui Democratico, wozu wir durch den letzten recess gedieen, zugute halten, welches alle jahr so lange alß der bleibet, erfolgen 10 würdt. Die Stadtprocesse ruhen theilß zu Wetzlar, wie bekandt, theilß hängen beym ReichshoffRath zu Wien, undt werden a Rever mo Capitulo, etiam sede hac impedita, stark getrieben, wie dan bey izigen Landttage ein gedrucktes scriptum herumbgehet, in welchem der Stadt consistorium angegriffen, undt remonstriret wirdt, daß solches unter das Land 15 consistorium Augustanae confessionis gehöre, da doch die Stadt ab anno 1542 in continua et imperturbata possessione ist. Einige meynen, daß die schrifft zu dem ende denen Evangelischen Ständen kundt gemachet, damit sie desto williger seyn möchten, die geldtsummen von Lande zu behuff der processe wider die Stadt einzuwilligen, worüber man sich noch mehr wundert, weil nach subjugirter Stadt, hirnechst comitia armata erfolgen, 20 undt Ritterschaft und Städte, sans ceremonie vorgeschrieben werden durffte, was itzo oratorie von Ihnen erlanget werden muß. Bey dem brauergilde process ist an seyten der Stadt vor ohngefehr 10 jahren ein großes Versehen, dazu Wien in puncto attentatorum, der Stadt ein ganz Ambt von etliche dreyßig dörffern privative zugesprochen worden, mali consiliarii aber, die nun nicht mehr 25 12 Stadtprocesse: Gemeint sind die seit Jahren anhängigen Prozesse, in denen die Stadt das Bistum wegen verschiedener Privilegienverletzungen verklagt, vgl. A. Bertram, Die Bischöfe von Hildesheim, Hildesheim 1896, S. 197 ff. 14 scriptum: [Chr. Thomasius], Anti-Vindiciae Statuum Episcopatus Hildesiensis Evangelicorum, Das ist: Hauptsächliche Außführung Oder Gründliche Widerlegung Der Von Seiten des Herrn Bishoffen und Thum-Capituls zu Hildesheim den 5ten Octobris 1696. am Käyserlichen und der Reichs Cammer-Gerichte zu Wetzlar übergebenen Vindiciarum, 1703. 16 f. Stadt . . . possessione: Die Unterzeichnung des Hanserezesses von 1542 ermöglichte es der Bürgerschaft, die Reformation in ihrer Stadt einzuführen. Vgl. H. Reyer, Kleine Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim 2002, S. 60 f.

746 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1703 N. 434<br />

Les mauvaises nouvelles sont venues en foule, depuis quelque temps, et les pertes de<br />

mer que l’ouragan a causées surpassent celles de la mauvaise campagne des trouppes de<br />

terre. Les Hollandois menacent d’abandonner l’Allemagne à son mauvais destin. Il est<br />

vray, qu’en ce cas ils sont perdus avec elle: mais ils le seront plus tard que les autres.<br />

5 Il faut esperer que le Ciel nous sera plus favorable, quand on commencera d’estre<br />

plus raisonnable du costé des Alliés pourveu qu’on ne tarde trop.<br />

434. CONRAD BARTHOLD BEHRENS AN LEIBNIZ<br />

[Hildesheim, Mitte Dezember 1703]. [413.]<br />

Überlieferung: K Abfertigung: LBr. 46 Bl. 370–371. 1 Bog. 4 o . 4 S. Textverlust durch Be-<br />

10 schneidung des unteren Randes, wodurch Unterschrift u. Datum fehlen.<br />

Die hiesige Rathswahl, von welcher Eur. Excell. bericht verlangeten, ließ sich zu<br />

anfangs zimlich unruhig an, nach dem aber aus den ein paar tage zuvor angelangeten<br />

Churfürst. schreiben denen Versamlungen kundtgethan, wie Ihre Churf. Durch. vermöge<br />

ihres hohen Schuzrechts es an den Autoribus ahnen würden, undt also beym ersten<br />

1 mauvaises nouvelles: vor allem wohl die Niederlage vom 15. November am Speyerbach, die auch<br />

etwa in N. 412 und N. 418 angesprochen wird. 1 f. pertes . . . causées: Der Orkan vom 7./8. Dezember<br />

1703 vernichtete u. a. Teile der alliierten Kriegsflotte im Ärmelkanal. 3 menacent d’abandonner:<br />

Zur Begründung wurde angeführt, dass Reich und Fürsten den in der Großen Allianz übernommenen<br />

Verpflichtungen unzureichend nachkämen.<br />

Zu N. 434: K antwortet auf einen nicht gefundenen <strong>Leibniz</strong>brief (vgl. Z. 11). Der nächste Brief,<br />

Behrens an <strong>Leibniz</strong>, datiert vom 29. August 1704 (Druck in I, 23). Die Datierung unseres Stückes ergibt<br />

sich zum einen aus der Erwähnung des neu eingeführten sog. Hedemannschen Rezesses für die Stadt<br />

Hildesheim (vgl. S. 747 Z. 3), der am 11. Juli 1703 unterzeichnet worden war (gedr. Ph. J. Hillebrandt,<br />

Sammlung Stadt-Hildesheimischer Verordnungen, 1791, S. 351–368), und aufgrund der erwähnten Ratswahl<br />

(vgl. Z. 11), die am 13. Juli stattgefunden hatte (vgl. dazu J. Gebauer, Geschichte der Stadt<br />

Hildesheim, 2, Hildesheim 1924, S. 128). Zum anderen gehen wir davon aus, dass der erwähnte, nicht gefundene<br />

<strong>Leibniz</strong>brief mit der Bitte um einen Bericht auf N. 413 antwortete und nicht vor Behrens’ Brief<br />

an <strong>Leibniz</strong> vom 1. November 1703 verfasst wurde (vgl. N. 380 u. Erl.). Wir nehmen an, dass Behrens’<br />

Antwort kurzfristig erfolgte und datieren deshalb auf Mitte Dezember. 13 Churfürst. schreiben: nicht<br />

ermittelt, möglicherweise Kriegsverlust.

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