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Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 22 - Gottfried Wilhelm Leibniz ...

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742 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1703 N. 431<br />

dem an dessen guten Fortgang grossen Theil nehme; einige dießfalls habende Gedancken<br />

wohlmeynend und aufrichtig zu überschreiben.<br />

Die Schrifft ist gelehrt und wohlgesetzet: es wäre aber zu wünschen gewesen, daß<br />

man gleich Anfangs in keinen Streit verfallen. Welches unterblieben seyn würde, wenn<br />

5 man bey dem erst beliebten Wege verharren, und mit denen, so zu erst Hand anlegen<br />

helffen, und zum Theil damahls an der Stelle gewesen, als die Aenderung vorgangen,<br />

jedesmahl vertrauliche Communication pflegen können. Allein große Herren sind nicht<br />

allemahl völlig berichtet, und man will oder kan nicht wohl allemahl ihnen die Erheblichkeiten<br />

beyzubringen sich unternehmen; daraus entstehen dann allerhand übele Folgen,<br />

10 so nicht so fort hernach wieder zu recht zu bringen, und wird also an der Thür-Schwelle<br />

angestossen. Herrn Wincklers Arcanum Regium hätte pro argumento demonstrativo gehalten<br />

werden können, daß wie geschickt er auch zu andern Dingen seyn mag, er doch<br />

zu der angestellten Versammlung nicht bequem.<br />

Herr Probst Lüttke wäre wohl gar bequem gewesen, und habe ich zur Gnüge ver-<br />

15 spühret, daß, wenn er wegen seines ansehnlichen laboris praejudiciorum Consistorialium<br />

mit wohlverdienter Gnade angesehen worden wäre, er sich auch in der Friedens-Sache<br />

würde williger haben finden lassen. Allein nachdem das gefehlet, und man ihm, wie ich<br />

aus dieser Abhandlung der Fragen sehe, keinen andern Trost gegeben, als daß Königl.<br />

Majest. ihn von der Arbeit dispensirten, da doch die Dispensation zu späth, wenn die<br />

20 Arbeit grösten Theils gethan, so wundert mich gar nicht, daß er darüber unwillig worden,<br />

und sich nicht gern mit einer Neuen und zwar so wichtigen Arbeit beladen wollen. Herr<br />

D. Mayer hat einmahl wohl recht aus Hamburg an den Herrn von Fuchs geschrieben, daß<br />

man zwar offt die Irenica verlange, aber selten thue was dazu gehört.<br />

5 erst . . . Wege: wohl die von Jablonski, <strong>Leibniz</strong> und Molanus 1697 gewählte Form vertraulichen<br />

Austauschs in kleinstem Kreise, für die <strong>Leibniz</strong> sich auch in der Folgezeit aussprach. 6 an der<br />

Stelle . . . Aenderung: vermutlich Anspielung auf einen Positionswandel in Berlin. 1699 hatten schriftliche<br />

Einwände von <strong>Leibniz</strong> gegen eine förmliche Zusammenkunft in der Unionsangelegenheit bei der Berliner<br />

Regierung Berücksichtigung erfahren (vgl. I, 17 N. 390 u. N. 423); 1703 hingegen war er in die während<br />

seines Berlin-Aufenhalts stattfindenden Vorbereitungen für die am 25. März verfügte Einberufung des<br />

Collegium Irenicum nicht einbezogen. 11 Arcanum Regium: vgl. Welmer, SV., weithin J. J. Winckler<br />

zugeschrieben. 14 Lüttke: F. J. Lütkens. 15 laboris . . . Consistorialium: die in Lütkens, Christliche<br />

unmaßgebliche Gedancken, 1703, § 26 f. erwähnte Verzeichnung und Erschließung der Beschlüsse des<br />

Konsistoriums seit 1541. 18 f. als . . . dispensirten: vgl. A b h a n d l u n g , S. 2. <strong>22</strong> geschrieben:<br />

nicht ermittelt; im Januar 1700 hatte D. E. Jablonski in Absprache mit P. von Fuchs J. Fr. Mayer zur<br />

Mitarbeit an den Unionsbestrebungen eingeladen, vgl. Kapp, a. a. O, S. 126–130.

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