Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 22 - Gottfried Wilhelm Leibniz ...

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736 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1703 N. 428 esté enveloppées dans le commun malheur[,] tant le desordre a esté grand. Nostre traité portant qu’elles serviroient plus bas que la Moselle; et les Estats ayant changé tout d’un coup la disposition, les Generaux qui ne pouvoient aller de leur chef contre les Traités, ne laisserent pas d’avancer jusques aux bords de la Moselle, en attendant l’ordre; en quoy 5 ils marquerent leur bonne volonté. Et il fut impossible que l’ordre qu’on leur envoya, arrivât plustost, parce que Mg r l’Electeur estoit obligé de consulter Mg r le duc de Zell son oncle, qui se trouvoit au Ghoeur loin d’icy. Je suis bien aise, Monsieur de vous donner cette information, parceque quelques mal intentionnés ou mal informés en pourront parler d’une maniere peu juste. 10 Au reste je suis etc. 428. HEINRICH CHRISTIAN KORTHOLT AN LEIBNIZ Berlin, 12. Dezember 1703. [165.] Überlieferung: K Abfertigung: LBr. 497 Bl. 51–52. 1 Bog. 4 o . 3 S. Auf Bl. 52 r o geringfügige Einschränkung der Lesbarkeit durch Siegelausriss. Eigh. Aufschrift. Siegel. 15 Es laßen die geringere dinge da man vor sorgen mus, bald nicht zu daß man an die großere und wichtigere gedenken kan, und ersticken solche dornen alles guute. Wie offt mich gerne dazu setzen wil, etwas zu experimentiren so offt werde ich durch andere nothigere dinge davon abgehalten. Und geth einen die Zeit also fruchtloos unter den handen weg und das proc[r]astinirt sich so lange bis man endlich darüber hin gehet. 20 Ich bin eine gute Zeit im Meklenburgischen bei Ihr. Durchl. geweesen, dem ich eine Colonie angerichtet, welche guten fortgang hat. Mein absehen ist dabei mich 〈eins〉 in 1 Nostre traité: Gemeint sein dürfte hier der Subsidienvertrag mit den Generalstaaten vom 23. April 1701, vgl. Schnath, Geschichte, 3, 1978, S. 449. 5 f. l’ordre . . . plustost: Die hannoversch-cellischen Hilfstruppen hatten die für die Überschreitung der Mosel erforderliche Genehmigung aus Hannover und Celle erst erhalten, als die Festung Landau bereits von französischen Truppen eingenommen war. Zu Leibniz’ Bemühungen, die hannoversche Heeresleitung zu rechtfertigen, vgl. z. B. N. 420. Vgl. auch Schnath, a. a. O., 3, 1978, S. 460. 6 f. Mgr le duc . . . Ghoeur: Herzog Georg Wilhelm hielt sich zur Jagd in der Göhrde auf. Zu N. 428: K wird beantwortet durch einen nicht gefundenen Leibnizbrief vom 29. Dezember 1703, auf den Kortholt mit einem Brief vom 25. Januar 1704 (Druck in I, 23) antwortet. 20 Ihr. Durchl.: Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin.

N. 428 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1703 737 Stelle zu begeben. Ich sehe aber vor der Hand noch nicht, daß es mir konne so gut werden. Ich bin an dem hoofe so wol auch als an der verwittebeten hertzogin von Gustrow ihrem uberaus wol empffangen, auch meiner mühe weegen wol regaliret. Der H. von Greiffenkranz hat allerlei bemühungen gemacht. Es hat mir aber nichts geschaadet. Er aber ist aus Meklenburg weg. Nachdem er gesehen daß ich da so wol angenommen hat er 5 sich wieder in gute vertrauligkeit mit mir gesetzet. Der man hatte beßer gethan er ware immer mit mir in freundschafft blieben. Es solte ihm mehr nutze geschaffet haben, als der schaade den er vermeinet meinetweegen zu haben importiret. Ich hatte commission von dem hoofe an Ihr. hoheit die verwittebete Churfurstin von Hannover einen unbekandten gruus von Ihr. Durchl. der verwittebete hertzogin von Gustrow zu überbringen, welche 10 commission ich Ew. Wolg. aufftraagen werde, weil ich in Luzeburg nicht geweesen. Ich mus nun die medica quitiren weil ich zu andern affairen gebraucht werde auch hie in Berlin wie sie wißen mehr schaade als vortheil dabei ist. Und ob Ihr. Durchl. hie zwar einen Residenten haben so ist es doch kein man der noch viel in affairen gebraucht und eerst von Universiteten kompt. Daher weil ich die correspondenz in den wichtigsten puncten doch 15 incognito führen mus habe ich geleegenheit und mus die auch suchen mich umb public und 〈privet〉 affairen des hoofes ein weenig mehr als sonst zu bekümmern, und erfahre viel dinge von großer wichtigkeit und consequence, auch die ihren hoff betreffen. Ich weis fast nicht, ob sie 〈davon〉 alles so genau wißen. Ich bin aber so confident gegen sie daß ich mich nicht scheue etwas davon zu erwehnen, und stelle es dahin ob sie Ihr. hoheiten 20 davon etwas part geeben wollen. Ich bin ein guter Teutscher patriot und solte nicht gerne sehen daß Teutschland auff solcheweise verkaufft würde und der 〈Steigemeister〉 zu Versailles seine Louidors so theuer an brachte und darnach capitaal mit zehnfachem Interesse wiederfoderte. Sapienti sat. Ob ich zwar die genauesten particularitaten und intima bekandt, so dienet doch solches nicht der feeder zu vertrauen. Aber mündlich wil 25 ich davon so es verlanget wird wol part geeben. Ich werde 〈auch〉 diesen brieff wol besorgen 2 hertzogin von Gustrow: Magdalene Sibylle von Schleswig-Holstein-Gottorp, Witwe von Gustav Adolf Herzog zu Mecklenburg-Güstrow. 5 aus Meklenburg weg: Chr. J. Nicolai von Greiffencrantz hielt sich in den letzten Monaten des Jahres 1703 wegen familiärer Angelegenheiten in Rotenburg (Wümme) auf; vgl. N. 397. 8 schaade: Zu Kortholts Unterschlagung einer Greiffencrantz zustehenden Geldsumme vgl. seine Korrespondenz mit Leibniz in unserem Band vom Februar/März 1703 sowie N. 138. 11 in Luzeburg: vermutlich Anspielung auf den Besuch Kurfürstin Sophies am Berliner Hof, vor allem in Lützenburg, von Anfang August bis Anfang November 1703. 14 Residenten: Resident von Mecklenburg-Schwerin in Berlin war seit 1702 Chr. G. Burmeister. 22 f. der . . . Versailles: Gemeint ist vermutlich Ludwig XIV., Anspielung nicht ermittelt. 24 Sapienti sat: vgl. Plautus, Persa, 729 u. Terenz, Phormio, 541.

N. 428 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1703 737<br />

Stelle zu begeben. Ich sehe aber vor der Hand noch nicht, daß es mir konne so gut<br />

werden. Ich bin an dem hoofe so wol auch als an der verwittebeten hertzogin von Gustrow<br />

ihrem uberaus wol empffangen, auch meiner mühe weegen wol regaliret. Der H. von<br />

Greiffenkranz hat allerlei bemühungen gemacht. Es hat mir aber nichts geschaadet. Er<br />

aber ist aus Meklenburg weg. Nachdem er gesehen daß ich da so wol angenommen hat er 5<br />

sich wieder in gute vertrauligkeit mit mir gesetzet. Der man hatte beßer gethan er ware<br />

immer mit mir in freundschafft blieben. Es solte ihm mehr nutze geschaffet haben, als der<br />

schaade den er vermeinet meinetweegen zu haben importiret. Ich hatte commission von<br />

dem hoofe an Ihr. hoheit die verwittebete Churfurstin von Hannover einen unbekandten<br />

gruus von Ihr. Durchl. der verwittebete hertzogin von Gustrow zu überbringen, welche 10<br />

commission ich Ew. Wolg. aufftraagen werde, weil ich in Luzeburg nicht geweesen. Ich<br />

mus nun die medica quitiren weil ich zu andern affairen gebraucht werde auch hie in Berlin<br />

wie sie wißen mehr schaade als vortheil dabei ist. Und ob Ihr. Durchl. hie zwar einen<br />

Residenten haben so ist es doch kein man der noch viel in affairen gebraucht und eerst von<br />

Universiteten kompt. Daher weil ich die correspondenz in den wichtigsten puncten doch 15<br />

incognito führen mus habe ich geleegenheit und mus die auch suchen mich umb public<br />

und 〈privet〉 affairen des hoofes ein weenig mehr als sonst zu bekümmern, und erfahre<br />

viel dinge von großer wichtigkeit und consequence, auch die ihren hoff betreffen. Ich weis<br />

fast nicht, ob sie 〈davon〉 alles so genau wißen. Ich bin aber so confident gegen sie daß<br />

ich mich nicht scheue etwas davon zu erwehnen, und stelle es dahin ob sie Ihr. hoheiten 20<br />

davon etwas part geeben wollen. Ich bin ein guter Teutscher patriot und solte nicht<br />

gerne sehen daß Teutschland auff solcheweise verkaufft würde und der 〈Steigemeister〉<br />

zu Versailles seine Louidors so theuer an brachte und darnach capitaal mit zehnfachem<br />

Interesse wiederfoderte. Sapienti sat. Ob ich zwar die genauesten particularitaten und<br />

intima bekandt, so dienet doch solches nicht der feeder zu vertrauen. Aber mündlich wil 25<br />

ich davon so es verlanget wird wol part geeben. Ich werde 〈auch〉 diesen brieff wol besorgen<br />

2 hertzogin von Gustrow: Magdalene Sibylle von Schleswig-Holstein-Gottorp, Witwe von Gustav<br />

Adolf Herzog zu Mecklenburg-Güstrow. 5 aus Meklenburg weg: Chr. J. Nicolai von Greiffencrantz hielt<br />

sich in den letzten Monaten des Jahres 1703 wegen familiärer Angelegenheiten in Rotenburg (Wümme)<br />

auf; vgl. N. 397. 8 schaade: Zu Kortholts Unterschlagung einer Greiffencrantz zustehenden Geldsumme<br />

vgl. seine Korrespondenz mit <strong>Leibniz</strong> in unserem Band vom Februar/März 1703 sowie N. 138.<br />

11 in Luzeburg: vermutlich Anspielung auf den Besuch Kurfürstin Sophies am Berliner Hof, vor allem<br />

in Lützenburg, von Anfang August bis Anfang November 1703. 14 Residenten: Resident von Mecklenburg-Schwerin<br />

in Berlin war seit 1702 Chr. G. Burmeister. <strong>22</strong> f. der . . . Versailles: Gemeint ist<br />

vermutlich Ludwig XIV., Anspielung nicht ermittelt. 24 Sapienti sat: vgl. Plautus, Persa, 729 u.<br />

Terenz, Phormio, 541.

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