Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 22 - Gottfried Wilhelm Leibniz ...

Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 22 - Gottfried Wilhelm Leibniz ... Leibniz, Akademie-Ausgabe, Bd. I, 22 - Gottfried Wilhelm Leibniz ...

05.12.2012 Views

680 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1703 N. 398 Es ist auff befehl der Churfurstin von Braunschweig Durchl. durch H. Lupii buchhandler[s] in Berlin anstalt das pourtrait von dem H. von Leibniz geheimen Rath zu Hanover in kupfer gestochen worden, weilen, man aber mit ihm nicht davon communiciret hat, so ist zwar der stich gar schöhn, es sind aber mit den 〈—〉 verschiedene fehler 5 begangen worden, so zum theil ohnleidlich. Als zu förderst so konnen die verse darunter von mir nicht gebilliget [werden], inzwischen würden doch die meisten leute sich einbilden, daß die person auff die sie gemacht darumb gewust. Was auch den nahmen betrifft, so kan es nicht so bleiben denn bey einem als Guilielmus ist die Lateinische termination oder endigung US gesezt, bei Gotefrid und Leibniz aber nicht. 10 Wird derowegen H. Lupius zu forderst dienstlich ersuchet keine exemplaria davon ab drucken und unter die leute kommen zu laßen biß die änderung geschehen, und welche schohn abgedruckt zuruck zu halten, auch dem H. geheimen Rath selbst gegen zahlung zu uberlaßen. Die änderung aber wurde in folgendem bestehen 1 o ) daß die verse aus gethan wurden, in zwischen sollen andere an deren stelle ge- 15 macht werden 5–7 zu förderst so (1 ) sind die verse darunter unmuglich zu billigen (a) in dem sie (b) und (c) weil sie die gottliche weisheit selbst zu verkleinern scheinen und wurden viel leute nicht glauben, daß (2 ) konnen . . . einbilden, daß L 9 f. nicht. (1 ) solte es also so seyn (2 ) ware also folg bricht ab) (3 ) Absatz Weil nun H. Lupius das kupferstuck in handen hat, so wird er ersuchet, folgendes darinn andern zu laßen, wie es denn wohl thunlich ist (4 ) Absatz Wären die (5 ) So (6 ) Wird L zenburg einen Kupferstich von Leibniz’ Porträt in Auftrag gegeben hatte; eine Zeichnung dafür lag Anfang Oktober vor (vgl. N. 70, N. 71, N. 73). Wir datieren unser Stück aufgrund der folgenden Überlegungen. Die hier erörterte Version der Beschriftung des Stiches kannte Leibniz jedenfalls Mitte November, als er in Briefen an Königin Sophie Charlotte und R. C. Wagner die unter das Porträtmedaillon gesetzten Verse des Verlegers kritisierte (N. 396 mit Erl.). Am 22. November erfuhr dieser durch die Königin, dass die Kurfürstin ” andere verse unter des Herrn Leibniz portrait haben wolten‘‘ und sandte ihr daraufhin neue Gedichtvorschläge zur Auswahl nach Hannover (Luppius an Kurfürstin Sophie, 23. November 1703, Hannover Leibniz-Bibl. Ms XXIII 387a Bl. 178–179 mit der Beilage LBr. 591 (Luppius) Bl. 1–2). Am 10. April 1704 erwähnt Leibniz gegenüber F. S. Löffler den Luppius erteilten Korrekturauftrag: ” [...] et nomen emendari et versus aboleri datum est in mandatis‘‘ (gedr. Kortholt, Epistolae 4, 1762, S. 270 f.; Dutens, Opera 5, 1768, S. 415; Druck in I, 23); wir vermuten, dass dieser Auftrag auf der noch vor dem 22. November erfolgten Abfertigung (nicht gefunden) unseres Stückes beruhte und über die Kurfürstin weitergeleitet wurde (abgebildet bei H. Graeven u. C. Schuchhardt, Leibnizens Bildnisse. Berlin 1916, Tafel X). 3 gestochen: von M. Bernigeroth.

N. 399 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1703 681 2 o ) anstatt Gotefrid Guilielmus Leibnitz konte gesezt werden GOTEFRIDus GVILIELMus LEIBNIZius denn also darff nur das VS in Guilielmus weg kommen und das kleine us dafur gesezt werden, und in LEIBNITZ käme weg das TZ und an deßen stelle ein groß Z und klein darnach ius, ich will aber lieber haben ein klein u s ausdrucklich als die abbreviatur; 5 3.) anstatt Edit et excudit wäre zu machen ed. et excud., weil das erste nicht wohl ist. Käme bey beyden nur das i t weg, und ein Punct an die stelle. 399. FÜRSTIN LUISE VON HOHENZOLLERN AN LEIBNIZ Heiningen, 19. November [1703]. [394. 406.] Überlieferung: K Abfertigung: LBr. F 21 Bl. 54–57. 2 Bog. 4 o . 8 S. Mit Korrekturen. 10 Henig le 19 november il y a de ces chose qui ne sçauray perder leur prys. la lestre de la reine an est qui quoy que vielle m’a fait bien du plaisir et la trop de precaution ne scauray fair de mall[.] je me ser de la poste de la maison de Bronswig et du couver ce qui liera mieux nostre comersce[.] vous avéz bien raison de dire que dant cett escrit que vous nomée unne espesse 15 1 2 o ) (1 ) alle die (2 ) 〈folgende〉 worth umb das oval herumb (a) von (b) Gotefrid Guilielmus Leibnitz (aa) mußen aus gethan werden, und an deren stelle komen Gotefridus Gui bricht ab (bb) | sind fehlsam versehentl. nicht gestr. | denn wenn man (cc) | und versehentl. nicht gestr. | konte dafur gesezt werden (3 ) anstatt . . . werden L Zu N. 399: K antwortet auf einen nicht gefundenen Brief von Leibniz aus der zweiten oder dritten Novemberwoche 1703, dem das Z. 12 erwähnte Schreiben Königin Sophie Charlottes beilag. Möglicherweise ging N. 406 als Antwort auf K ein nicht gefundener Leibnizbrief voraus. 12 la lestre: Den nicht gefundenen Brief der Königin hatte möglicherweise Kurfürstin Sophie bei ihrer Rückreise aus Berlin Anfang November mitgebracht. 15 cett escrit: Die nicht gefundenen Ausführungen zu den gegen sie gerichteten Anschuldigungen hatte Luise von Hohenzollern vermutlich zu Papier gebracht, als sie sich ebenfalls noch am Berliner Hof aufhielt (vgl. N. 377 Erl.).

680 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1703 N. 398<br />

Es ist auff befehl der Churfurstin von Braunschweig Durchl. durch H. Lupii buchhandler[s]<br />

in Berlin anstalt das pourtrait von dem H. von <strong>Leibniz</strong> geheimen Rath zu<br />

Hanover in kupfer gestochen worden, weilen, man aber mit ihm nicht davon communiciret<br />

hat, so ist zwar der stich gar schöhn, es sind aber mit den 〈—〉 verschiedene fehler<br />

5 begangen worden, so zum theil ohnleidlich. Als zu förderst so konnen die verse darunter<br />

von mir nicht gebilliget [werden], inzwischen würden doch die meisten leute sich einbilden,<br />

daß die person auff die sie gemacht darumb gewust. Was auch den nahmen betrifft, so<br />

kan es nicht so bleiben denn bey einem als Guilielmus ist die Lateinische termination<br />

oder endigung US gesezt, bei Gotefrid und <strong>Leibniz</strong> aber nicht.<br />

10 Wird derowegen H. Lupius zu forderst dienstlich ersuchet keine exemplaria davon<br />

ab drucken und unter die leute kommen zu laßen biß die änderung geschehen, und welche<br />

schohn abgedruckt zuruck zu halten, auch dem H. geheimen Rath selbst gegen zahlung<br />

zu uberlaßen. Die änderung aber wurde in folgendem bestehen<br />

1 o ) daß die verse aus gethan wurden, in zwischen sollen andere an deren stelle ge-<br />

15 macht werden<br />

5–7 zu förderst so (1 ) sind die verse darunter unmuglich zu billigen (a) in dem sie (b) und (c) weil sie<br />

die gottliche weisheit selbst zu verkleinern scheinen und wurden viel leute nicht glauben, daß (2 ) konnen<br />

. . . einbilden, daß L 9 f. nicht. (1 ) solte es also so seyn (2 ) ware also folg bricht ab) (3 ) Absatz Weil<br />

nun H. Lupius das kupferstuck in handen hat, so wird er ersuchet, folgendes darinn andern zu laßen, wie<br />

es denn wohl thunlich ist (4 ) Absatz Wären die (5 ) So (6 ) Wird L<br />

zenburg einen Kupferstich von <strong>Leibniz</strong>’ Porträt in Auftrag gegeben hatte; eine Zeichnung dafür lag<br />

Anfang Oktober vor (vgl. N. 70, N. 71, N. 73). Wir datieren unser Stück aufgrund der folgenden Überlegungen.<br />

Die hier erörterte Version der Beschriftung des Stiches kannte <strong>Leibniz</strong> jedenfalls Mitte November,<br />

als er in Briefen an Königin Sophie Charlotte und R. C. Wagner die unter das Porträtmedaillon gesetzten<br />

Verse des Verlegers kritisierte (N. 396 mit Erl.). Am <strong>22</strong>. November erfuhr dieser durch die Königin, dass<br />

die Kurfürstin ” andere verse unter des Herrn <strong>Leibniz</strong> portrait haben wolten‘‘ und sandte ihr daraufhin<br />

neue Gedichtvorschläge zur Auswahl nach Hannover (Luppius an Kurfürstin Sophie, 23. November 1703,<br />

Hannover <strong>Leibniz</strong>-Bibl. Ms XXIII 387a Bl. 178–179 mit der Beilage LBr. 591 (Luppius) Bl. 1–2). Am<br />

10. April 1704 erwähnt <strong>Leibniz</strong> gegenüber F. S. Löffler den Luppius erteilten Korrekturauftrag: ” [...] et<br />

nomen emendari et versus aboleri datum est in mandatis‘‘ (gedr. Kortholt, Epistolae 4, 1762, S. 270 f.;<br />

Dutens, Opera 5, 1768, S. 415; Druck in I, 23); wir vermuten, dass dieser Auftrag auf der noch vor dem<br />

<strong>22</strong>. November erfolgten Abfertigung (nicht gefunden) unseres Stückes beruhte und über die Kurfürstin<br />

weitergeleitet wurde (abgebildet bei H. Graeven u. C. Schuchhardt, <strong>Leibniz</strong>ens Bildnisse. Berlin 1916,<br />

Tafel X). 3 gestochen: von M. Bernigeroth.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!