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salzburger hofmusik - nca - new classical adventure

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Farinelli<br />

THE COMPOSER<br />

JÖRG WASCHINSKI<br />

SALZBURGER HOFMUSIK<br />

WOLFGANG BRUNNER


Carlo Broschi, genannt/called Farinelli (1705-1782)<br />

1 Aria “Io sperai del porto in sano”(anon.) 9:52<br />

2 Recitativo “Invan ti chiamo, invan ti cerco” und / and 3:35<br />

3 Aria “Al dolor che vo sfogando” (Paolo Rolli?) 15:01<br />

4 Recitativo “Ogni dì più molesto dunque” und / and 1:57<br />

5 Aria “Non sperar, non lusingarti” (Pietro Metastasio) 10:18<br />

6 Aria “Che chiedi?” (Pietro Metastasio) 8:06<br />

7 “Son pastorello amante” (Paolo Rolli) 3:08<br />

8 La Partenza “Ecco quel fiero istante” (Pietro Metastasio) 2:40<br />

9 La Partenza “Ecco quel fiero istante” (Pietro Metastasio/Farinelli) 1:33<br />

10 Recitativo “Regal Britannia” und / and 0:58<br />

11 Aria “Ah, che non sono” (Farinelli) 5:23<br />

12 England’s Lamentation for the loss of Farinelli (anon.) 6:34<br />

DANK / THANKS<br />

Wir danken Dr. Thomas Leibniz für die Genehmi-<br />

gung zur Einspielung der Arien aus Codex 19111<br />

der Österreichischen Nationalbibliothek sowie Dr.<br />

Michael Malkiewicz für Hilfe bei der Beschaffung<br />

von Notenmaterial.<br />

Thanks to Dr. Thomas Leibnitz for the kind per-<br />

mission to record the arias from Codex 19111 of<br />

the Austrian National Library; also thanks to Dr.<br />

Michael Malkiewicz for assistance in obtaining the<br />

Total Time: 69:11<br />

Produzent / Producer: DR. THORSTEN PREUSS,<br />

KLAUS FELDMANN<br />

Peter Wuttke, Oboe<br />

JÖRG WASCHINSKI Sopranist / male soprano<br />

Aufnahmeleitung, Tonmeister, Digitalschnitt / Birgit Heller-Meisenburg, Oboe<br />

SALZBURGER HOFMUSIK<br />

Recording producer, Digital Editing: LUTZ WILDNER<br />

2<br />

Leitung / Direction: WOLFGANG BRUNNER<br />

Toningenieur / Recording engineer: PETER COLLMANN<br />

Tontechniker / Assistant: RAINER KRAFT<br />

Michael Lösch, Naturhorn / Natural horn<br />

Stefan Schaller, Naturhorn / Natural horn<br />

3<br />

scores.<br />

Eine Koproduktion mit / a co-production with<br />

BAYERISCHER RUNDFUNK – STUDIO FRANKEN<br />

P + C 2011 M.A.T. Music Theme Licensing GmbH<br />

Aufgenommen / Recorded: September 2009,<br />

Germanisches Nationalmuseum Nürnberg<br />

German National Museum, Nuremberg<br />

SALZBURGER HOFMUSIK (on period instruments)<br />

Ilia Korol, Violine / Violin<br />

Piroska Batori, Violine / Violin<br />

Wolfram Fortin, Viola<br />

Roberto Trainini, Violoncello<br />

Jan Krigovsky, Kontrabass / Double bass<br />

Hans Brüderl, Laute, Barockgitarre<br />

Lute, Baroque guitar<br />

Leonore von Stauss, Barockharfe / Baroque harp<br />

Wolfgang Brunner, Cembalo / Harpsichord<br />

Michael Kämmle, Traversflöte / Transverse flute<br />

Daniela Holweg, Traversflöte, Blockflöte<br />

Transverse flute, Recorder


deutsch<br />

FARINELLI,<br />

7 Jahre älteren Pietro Metastasio in<br />

der Vertonung Porporas. Farinelli und<br />

Johann Joachim Quantz, der nicht<br />

gerade zur Übertreibung neigende, EIN GESCHENK FÜR KAISERIN<br />

Metastasio nannten sich gegenseitig sehr sachliche Flötenlehrer Friedrich<br />

MARIA THERESIA<br />

der Star der Stars unter der Kastraten des Zwillingsbrüder und blieben ein Leben des Großen beschreibt: „Farinello<br />

18. Jahrhunderts – hat auch komponiert? lang verbunden. In wenigen Jahren hatte eine durchdringende, völlige, Am 30. März 1753 sandte Farinelli aus<br />

Ähnlichen verwunderten Fragen entwickelte sich Farinelli in Italien zu dicke, helle und egale [=gleichmäßige] Madrid – er war dort inzwischen zum<br />

begegnet man immer wieder, wenn einem der begehrtesten Sänger, ging Sopranstimme, deren Umfang sich persönlichen Vertrauten der spanischen<br />

man das Programm der vorliegenden 1734 nach London, um dieses schon damals vom ungestrichenen a bis ins Herrscherfamilie herangewachsen und<br />

CD in Konzerten präsentiert. Dabei wird nach 3 Jahren – auf dem Gipfel einer dreygestrichene d erstreckte… seine hatte die künstlerische Leitung<br />

vergessen, dass eine solide musika- geradezu hymnischen Wertschätzung Intonation war rein, sein Trillo schön, zweier Hoftheater übernommen<br />

lische Ausbildung des 18. Jahrhunderts – zum Entsetzen der Engländer wieder seine Brust, im Aushalten des Athems, – ein spezielles Präsent an die<br />

die Fähigkeiten zu Komposition und in Richtung Spanien zu verlassen. Dort außerordentlich stark, und seine Kehle österreichische Kaiserin Maria Theresia:<br />

Improvisation selbstverständlich auch sollte er die nächsten 22 Jahre verbringen, sehr geläufig, so dass er die weit einen handgeschriebenen Prachtband<br />

bei Sängern entwickelte. Und Carlo durfte (vertraglich gebunden) nur noch entlegensten Intervalle, geschwind, mit sechs Arien, vier davon vermutlich<br />

Broschi, genannt Farinelli, war da keine dem König Philipp V. (und später dessen und mit der größten Leichtigkeit und selbst komponiert, sowie zwei anderer<br />

Ausnahme – im Gegenteil: zunächst Sohn Ferdinand VI.) jeden Abend eine Gewissheit heraus brachte.“<br />

Komponisten, deren Melodien er in<br />

gefördert von seinem musikbegeisterten Auswahl an Lieblingsarien vorsingen.<br />

roter Tinte mit nahezu unsingbaren<br />

Vater, erhielt er in der neapolitanischen Die Ausschließlichkeit dürfte die<br />

Verzierungen überhäuft hatte. In der<br />

Schule Nicolo Porporas eine der damals Verklärung seiner Gesangskunst sicher<br />

Widmung an Maria Theresia erzählt er,<br />

4<br />

bestmöglichen Ausbildungen. Sein Debüt<br />

gab er als 15-Jähriger auf den Text des<br />

unterstützt haben.<br />

es handele sich um eine Auswahl der<br />

Arien, die er jeden Abend dem spanischen<br />

5


deutsch<br />

König vorgesungen habe: „Es wird mein treibt in Seenot auf dem Meer. Gleich im für gerade einmal zehn Takte auf die befindet sich der Sänger in einer<br />

größtes Glück sein, wenn Eure Majestät Vorspiel greift er zu illustrativen Mitteln, Worte „tempesta piu funesta – der existenziellen Situation: Er irrt durch<br />

… sie mit einem gnädigsten Blick beehren man hört förmlich die Wellen an den unheilvolle Sturm“, um dem Inhalt noch die Wildnis, ruft am Ufer vergeblich<br />

und sie würdigen würden.“ Farinelli Bootsrand schlagen, hört Seufzermotive mehr Dramatik zu verleihen.<br />

seine vermisste Gefährtin; nur ein Echo<br />

empfiehlt die Arien also Maria Theresia und eine Aneinanderreihung vieler<br />

antwortet seiner Verzweiflung. Die<br />

zum Lesen und rechnete nicht mit einer kurzer melodischer Motive, die im Das Accompagnato-Rezitativ „Invan ersten Rezitativ-Takte entsprechen in<br />

Aufführung – sie seien „ausschließlich Augenblick sehr lebendig wirken, ohne ti chiamo, invan ti cerco“ und die vorbildlicher Weise der dramaturgischen<br />

für meine eigene Geschicklichkeit“ um eine größere zusammenhängende darauffolgende Aria: „Al dolor che Situation: Die verzweifelte Unsicherheit<br />

geschrieben. Die Kaiserin kannte Phrase bemüht zu sein. (Mozart nannte vo sfogando“ (auf die Worte eines des Darstellers setzt Farinelli absolut<br />

Farinelli von früheren Besuchen am solches nur an der momentanen Rhetorik unbekannten Dichters) komponierte stimmig in atemlos kurze Phrasen um.<br />

Wiener Hof. Da sie selbst gerne sang, orientierte Komponieren „geschnittene Farinelli als Einlagearie für seinen Beginnend in G-Dur moduliert er auf<br />

konnte er auf ihr künstlerisches Nudeln“). Auch der Gesangstext wird Auftritt in Giovanni Battista Pescettis „Rapida bufera – die rasenden Stürme“<br />

Interesse und Verständnis hoffen. mit ähnlichen, kurzatmigen Einfällen Oper „Sabrina” (London 1736). Die Arie nach Cis-Dur, einer Tonart, die in<br />

Das in Leder gebundene Manuskript gestrickt. Zwischendurch fügt Farinelli fällt nicht nur durch die exorbitante den üblichen Temperierungssystemen<br />

mit goldgepresster Rückenaufschrift Koloraturen von ungeheurer Länge Länge, sondern auch durch ihre des frühen 18. Jahrhunderts in ihrer<br />

„Farinelli Arie“ befindet sich heute in der ein. So lässt er den Sänger über 23 ausgeklügelte Kompositionsweise aus klanglich rauen Binnenspannung „einem<br />

Österreichischen Nationalbibliothek. Takte hinweg auf das Wort „mar“ dem Rahmen. Farinelli beschreibt eine die Schuhe auszieht“. „Nel profondo<br />

geradezu ertrinken (und gleichzeitig große Opernszene und garniert sie gorgo dell’aque – die tiefen Strudel<br />

In der Arie „Io sperai del porto in sano“ seine Virtuosität zeigen!). Vollkommen sängerisch mit allen kompositorischen der Gewässer“ und „strepido d’onde<br />

6<br />

vertont Farinelli eines der beliebtesten<br />

barocken Opern-Sujets: Der Sänger<br />

unökonomisch aus heutiger Sicht ist die<br />

Beteiligung von 2 Oboen und 2 Hörnern<br />

und virtuosen Techniken, die seiner<br />

Zeit zur Verfügung standen. Inhaltlich<br />

– das Brausen der Wellen“ zeichnet<br />

Farinelli einfach und wirkungs-<br />

7


deutsch<br />

voll durch ineinander verflochtene Zu der instrumental-virtuosen und Fünfsaitige Violoncelli sind zudem eher an seiner Autorschaft verführt werden<br />

A-Dur-Tonleitern, bzw. auf- und abwärts klanglich fulminanten Orchesterein- eine Erscheinung des beginnenden 18. könnte. Und tatsächlich entspricht der<br />

rollende D-Dur-Arpeggien. Die Chance, leitung kontrastiert der introvertierte Jahrhunderts. Im Mittelteil der Arie Textbeginn einer Aria aus dem Pasticcio<br />

das Wort „Echo“ auch in kompositorische Vokaleinsatz; der bisher so bewegte überträgt Farinelli dem Cello, zusätzlich „Sabrina“ nach einem Libretto von<br />

Münze umzusetzen, lässt er sich nicht Instrumentalsatz wird schlagartig zu den Arpeggien, ein extensives Paolo Rolli, das 1737 am Haymarket<br />

entgehen.<br />

beruhigt, um ganz die Konzentration Doppelgriffspiel, wobei er jeweils die Theater in London aufgeführt wurde.<br />

Die Arie beginnt mit einem sechs Takte auf die Stimme zu ermöglichen.<br />

Bratsche, die die Oberstimme ohne Kompositorisch waren damals entweder<br />

währenden, fast jazzig anmutenden Die solistische, von der Bassfunktion fast weiteres übernehmen könnte, pausieren (noch) Porpora oder sein Nachfolger<br />

Walkin’ Bass, rhythmisch und klanglich durchgehend befreite Violoncellostimme lässt. In einem instrumentalen Echo des Giovanni Battista Pescetti aus Venedig<br />

gestützt von den beiden Violinen. Dann der Arie liegt sehr hoch und unangenehm. Satzes „mi richiama a sospirar – [das zuständig, aus deren Feder das<br />

aber passiert etwas Überraschendes: Die Lage der virtuosen Arpeggien ist zwar Echo] ruft mich zurück, weiter zu fulminante Werk ebenso gut stammen<br />

Ein Solocello beginnt mit virtuosen auf dem üblichen Cello spielbar, aber seufzen“ ist nur das Cello zu vernehmen; könnte.<br />

Arpeggien, während die übrigen ungewöhnlich. Eine mögliche Erklärung anschließend wiederholt der Sänger es<br />

Streicher sich zunächst auf einen wäre die Annahme, die Stimme sei für nochmals, diesmal in seiner Trauer nur Das Rezitativ „Ogni dì più molesto<br />

unterstützenden Klangteppich und ein fünfsaitiges Instrument gedacht. noch unterstützt vom Basso Continuo dunque“ mit anschließender Arie „Non<br />

kurze Überleitungsfloskeln beschränken. Dafür spräche Farinellis Liebe zum – die Einsamkeit des Darstellers könnte sperar, non lusingarti“ entstammen<br />

Weitere sechs Takte später überlagern Außergewöhnlichen. Und wir wissen, nicht schöner vertont werden.<br />

„Le Cinesi“, einer Azione teatrale<br />

beide Violinen unisono die Cello- dass er im Besitz einer fünfsaitigen Vergleicht man Rezitativ und Arie mit Metastasios, die ursprünglich in<br />

Arpeggien mit einer Trillerfigur, die wir Violine war. Andererseits gibt es in der anderen Kompositionen Farinellis, so einer Vertonung eines nicht weiter<br />

8<br />

aus Farinellis Solokadenzen kennen. gesamten Cellostimme jener Arie keinen<br />

einzigen Griff, der völlig unspielbar ist.<br />

stechen sie in der Qualität so eindeutig<br />

heraus, dass man zu leisen Zweifeln<br />

bekannten Komponisten namens<br />

Reutter durch die junge Maria Theresia<br />

9


deutsch<br />

uraufgeführt worden war. Farinellis<br />

Neukomposition besticht wieder durch SPANISCHE FLIRTS<br />

seine Koloraturen auf dem Wort „m’ami<br />

– liebe mich“ aus.<br />

Dame sowieso schon längere Zeit einen<br />

flirtenden Briefwechsel geführt...<br />

ein wunderbar abwechslungsreiches und<br />

In einem Brief an Farinelli (28. Januar<br />

situationsbezogenes Accompagnato- In derselben Tonart wie die vorige Arie, Um eine „Nice“ geht es auch in zwei 1750) sendet Metastasio ihm die<br />

Rezitativ. In der Arie wird er der locker in A-Dur und einem ähnlichen galanten kurzen Vertonungen der Canzonetta La „Canzonetta über den Abschied Nices”<br />

tändelnden Schäferszene durch damals Stil komponierte Farinelli seine Aria Partenza. Sie schenken als Gelegenheits- (Die Rolle der „Nice“ wird dabei auf<br />

modische, galante Melodiewendungen „Che chiedi? Che brami?”, die er seiner kompositionen einen kleinen Einblick Teresa Castellini übertragen) samt seiner<br />

gerecht und kann es sich nicht verkneifen, spanischen Majestät Ferdinand VI. wid- in den brieflichen Alltag Farinellis und eigenen Vertonung. Augenzwinkernd<br />

das Wort „delirar – verrückt sein“ durch mete. Die Einlage-Arie der Nice stammt seines Freundes Pietro Metastasio. Wie kommentiert er: „Ich sende Dir eine<br />

lange Koloraturen auszuzieren. Da er den aus Metastasios „La Danza“. Metastasio Charles Burney in seinen Erinnerungen Canzonette über den Abschied der Nice.<br />

Mittelteil mit Extrastimmen von 2 Flöten lobte Farinelli in einem Brief: „Eure an Metastasio (London 1796) erzählt, Du wirst sie sehr zärtlich finden, aber bilde<br />

und 2 Hörnern bereichert, haben wir uns Musik zu meiner Nice ist Eurer würdig. war der Anlass für die Entstehung Dir nicht ein, ich sei verliebt - Du weißt, ob<br />

bei der Aufnahme erlaubt, auch im A- Ihr Verdienst beginnt mit der Wahl der der Komposition der Abschied einer ich anfällig bin für eine solche Dummheit.<br />

Teil die beiden Flöten mit den Violinen einnehmenden Tonart … und wächst mit Künstlerin – Teresa Castellini – von Wien Die Musik ist nichts Besonderes und<br />

colla parte spielen zu lassen, um den der edlen Natürlichkeit, welche dieser und seinem Hoftheater, deren sinnliche stammt von mir, aber wer auch immer sie<br />

empfindsam-charmanten Charakter der Art von Komposition zukommt.“ Zwei Reize wohl so viele Männerherzen für sich mit ein bißchen Ausdruck singt, schafft es<br />

Komposition zu unterstreichen.<br />

Bläserstimmen setzen in dem Moment einnahmen, dass sie bei Maria Theresia damit eine Nice umzulegen. Eine bessere<br />

ein, in dem der Sänger auf die Worte in Ungnade fiel. Metastasio jedenfalls Komposition wird einem Musiker mehr<br />

„mio dolce tesoro – mein süßer Schatz“ setzte sich dafür ein, dass Farinelli ihr Beifall einbringen, aber weniger Nutzen<br />

10<br />

zu seufzen beginnt. In seiner Sehnsucht<br />

nach Gegenliebe breitet Farinelli diesmal<br />

ein Engagement in Madrid besorgte.<br />

Farinelli hatte mit der anziehenden<br />

für einen Liebhaber.”<br />

11


deutsch<br />

Farinelli revanchierte sich in einem an mir übersendet worden sein, so darauf deuten. Farinelli sang die Arie er als Verleger (nach damaligem<br />

Brief und einer dem Brief vermutlich werde ich mich um Revanche kümmern in London 1735 in der Titelrolle des Brauch) sich das Recht zuerkannte,<br />

beiliegenden Vertonung, die zwar … Ja, wenn der Teufel Dich versuchen Pasticcios „Orfeo“ über ein Libretto Farinellis Komposition für eine breite<br />

verlorengegangen ist; doch auf einem sollte ein Poet zu werden, wer weiß, ob Paolo Rollis. Der englische Verleger John Käuferschicht zurechtzustutzen.<br />

Gemälde Jacopo Amigonis zusammen Du vielleicht noch andere verborgene Walsh veröffentlichte noch im selben<br />

mit Metastasio und Teresa Castellini Talente aus der Scheide ziehst? Ich kann Jahr 6 Nummern daraus. Da ein Pasticcio Unter den drei Orpheus-Arien des Walshlässt<br />

er sich in der Situation darstellen, mir nichts Schlimmeres wünschen als ein Gemeinschaftswerk mehrerer Druckes spricht die des „Pastorellos“<br />

in der er ihr seine eigene Vertonung Dich zum Rivalen zu haben.“<br />

Komponisten darstellt, lässt sich die kompositionstechnisch gesehen<br />

des Metastasio-Textes überreicht: Metastasios Zeilen wurden übrigens Farinellis Autorschaft nicht beweisen, einfachste Sprache und erinnert in<br />

die Präzision des Gemäldes lässt den später von vielen Komponisten, darunter auch wenn vieles dafür spricht: ihrem kurzen Phrasenbau stark an<br />

Notentext (zum Vorteil der vorliegenden W.A. Mozart, L. van Beethoven oder G. Überliefert ist eine vermutlich gekürzte Farinellis nachweislich selbst vertonte<br />

CD-Einspielung) einwandfrei erkennen. Rossini vertont.<br />

Version in einer von Walsh bald nach der Arien. Satztechnisch einwandfrei, wenn<br />

In seinem Dankesbrief holt Metastasio<br />

zu einer freundschaftlichen Attacke<br />

auf Farinelli aus: „Deine Vertonung ENGLISCHE LIEDER<br />

Erstaufführung publizierten Sammlung<br />

von „Favourite Songs in the Opera call’d<br />

Orpheus“. Die Szene entspricht einem<br />

auch nicht gerade genial, ist die Melodik<br />

wieder einmal mehr vom unmittelbaren<br />

rhetorischen Gestus geprägt als<br />

meiner Canzonette ist ausdrucksvoll,<br />

beliebten Topos der Barockoper: ein vom Bestreben nach spannungsvoll<br />

elegant und der legitime Abkömmling Ebenfalls auf einem Porträt Farinellis liebender Hirte sucht seine Identität verlaufenden melodischen Phrasen. Das<br />

eines Mannes, der den Gipfel der Kunst ist der Anfang der kleinen Arie „Son und befragt die Natur (Gewässer, Wiesen Wort „pianto“ (= Klage) kostet Farinelli<br />

erreicht hat. Ich danke für die Mitteilung, Pastorello amante“ abgebildet. Der und Hügel). Die von Walsh überlieferte in einem langen Gesangsmelisma und<br />

12<br />

teilweise als Beleg Deiner Zuneigung;<br />

aber sollte er arglistig als eine Kritik<br />

Maler Corrado Giaquinto legt sie ihm<br />

zu Füßen und lässt einen kleinen Putto<br />

Version wirkt musikalisch recht einfach<br />

– freilich wissen wir nicht, wie weit<br />

Septvorhalten aus.<br />

13


deutsch<br />

Als Farinelli zwei Jahre später über- Satztechniken, die einen ebenso rhythmisiert Farinelli so eigenartig, dass ponierend notiert. Damit ist auch<br />

raschend aus London wegging und sich angenehmen Ausgleich zwischen leich- der Verdacht nahe liegen könnte, der ziemlich klar, dass das Stück nicht mit<br />

in seinen goldenen Käfig nach Madrid ter Spannung und Entspannung geben. Text sei nachträglich einer angenehm der moderneren Traversflöte, sondern<br />

begab, verabschiedete er sich mit selbst Ein derartiges Rezitativ kann man zu singenden Melodie unterlegt. (Die mit einer Blockflöte ausgeführt werden<br />

gedichteten und vertonten Worten durchaus anders, aber sicherlich nicht Melodie ist für sich allein nämlich soll, die zu dieser Zeit in England noch<br />

(Rezitativ “Regal Britannia” und Arie besser komponieren.<br />

durchaus reizvoll zu hören in ihren leicht populärer als die Traversflöte war.<br />

“Ah, che non sono”). Er bedankt sich für Der Blick auf die in Partiturform notierte synkopischen Rhythmusverschiebungen Meistens wird die Lamentation anonym<br />

die angenehme Erinnerung, die England Arie befremdet zunächst: Gesetzt für und etwas spontan wirkenden Unregel- überliefert, gelegentlich wird ein<br />

als „tranquillo agio a riposi miei – als Violine, Viola d’amore, Singstimme und mäßigkeiten.)<br />

Henry Burgess jr. als Komponist oder<br />

ruhevoller Platz seiner Erholung“ in Basso Continuo schenkt Farinelli der<br />

Textdichter genannt. Der im Lied-Text<br />

seiner Erinnerung einnehmen werde. Viola gerade einmal für zweieinhalb England’s Lamentation for the loss genannte Star-Kastrat Senesino hatte<br />

Der Arie geht ein kurzes Rezitativ Takte eine selbständige Stimme, danach of Farinelli wurde zwischen 1736 ungefähr zur selben Zeit wie Farinelli<br />

in einer für Kastraten sängerisch hat sie für den gesamten Rest der Arie und 1746 mehrfach in englischen die englische Opernbühne verlassen und<br />

bequemen, entspannten Mittellage dem Bass colla parte zu folgen und Songbooks und Übertragungen für Flöte war nach Italien zurückgekehrt.<br />

voraus. Im Phrasenbau unspektakulär nie mehr als eigenständige Stimme verlegt. Wir haben uns für eine Version<br />

Wolfgang Brunner<br />

stimmig und in natürlicher Sprach- zu agieren. Die Oktavlage mischt sich entschieden, die sowohl Singstimme als<br />

vertonung komponiert, wechselt der vollständig als Obertonregister in die auch eine fast identische Flötenstimme<br />

harmonische Rahmen angenehm Stimme des Cellos, so dass sie nicht als überliefert. Die Notation ist typisch<br />

zwischen benachbarten Tonarten. In eigenständige Stimme wahrnehmbar ist, für viele englische Publikationen des<br />

14<br />

der gesamten Komposition verwendet<br />

Farinelli einfache, aber wirkungsvolle<br />

aber den Klang wehmütiger schweben<br />

lässt. Die Vertonung des Textes<br />

frühen 18. Jahrhunderts: eine eigene<br />

Flötenstimme wird anschließend trans-<br />

15


deutsch<br />

JÖRG WASCHINSKI<br />

folgenden Saison wurde Waschinski als<br />

bester Sänger der Spielzeit 2000/2001<br />

einspielung „Endimione” von Johann<br />

Christian Bach unter Bruno Weil, die SALZBURGER HOFMUSIK<br />

nominiert. Verlorengeglaubte Partien Einspielung des Oratoriums „Giob”<br />

der legendären Barock-Kastraten ge- von Carl Ditters von Dittersdorf unter Der Name „Salzburger Hofmusik” stammt<br />

hören ebenso zu seinem Repertoire wie Hermann Max, die den Preis der Deutschen aus dem 18. Jahrhundert und bezeichnete<br />

die Werke der Frühklassik bis hin zu Schallplattenkritik 2002 erhielt, sowie damals im Volksmund die fürsterzbischöfliche<br />

Mozart (z.B. Cherubino, Sextus, Aminta). die Aufnahme von Pergolesis Stabat Hofkapelle. 1991 gründete der Salzburger<br />

Erfolgreiche Konzerte und Aufführungen Mater zusammen mit Michael Chance Musiker Wolfgang Brunner unter diesem<br />

mit Musik aus der Romantik, der Moderne unter Helmut Müller-Brühl, durch die Namen wieder ein Ensemble in variablen<br />

sowie zeitgenössischer Kompositionen erstmals eine Interpretation durch Besetzungen vom Trio bis zum Orchester.<br />

zeigen, dass der junge Sänger nicht auf zwei Männerstimmen einer größeren Das Ensemble spielt meistens (aber<br />

eine bestimmte Epoche eingeschränkt ist. Hörerschaft zugänglich ist.<br />

nicht ausschließlich) auf historischen<br />

Insofern versteht sich Waschinski auch<br />

www.joerg-waschinski.de Instrumenten und originalgetreuen Kopien.<br />

Der in Berlin geborene Sopranist Jörg als Grenzgänger, wie in der szenischen<br />

Die außergewöhnlichen Programmkon-<br />

Waschinski gewann 1996 beim in- Produktion von Kurt Weills „Die Sieben<br />

zeptionen und interpretatorischen Leis-<br />

ternationalen Johann-Heinrich-Schmel- Todsünden” mit Startänzer Gregor<br />

tungen der Salzburger Hofmusik finden ihre<br />

zer-Wettbewerb und erhielt den Seyffert, wo Waschinski den Part der<br />

Anerkennung in regelmäßigen Einladungen<br />

Sonderpreis beim Bundeswettbewerb Anna I sang, tanzte und begeisterte. Unter<br />

zu Internationalen Festivals (z.B. Brügge,<br />

Gesang in Berlin. Die Zeitschrift Opern- den zahlreichen CDs mit Jörg Waschinski<br />

Utrecht, Salzburger Mozartwoche, Istanbul,<br />

16<br />

welt kürte ihn zum Nachwuchssänger der<br />

Spielzeit 1999/2000 und bereits in der<br />

seien besonders erwähnt die mit dem<br />

Echo-Klassik-Preis ausgezeichnete Opern-<br />

Barcelona, Moskau).<br />

17


deutsch<br />

Das Repertoire umfasst hauptsächlich die älteste erhaltene Salzburger Bachs Sonaten op.16 für Hammerklavier<br />

Werke vom 17. bis ins frühe 19. Oper (CPO), Weihnachtsmusik vom und Flöte oder Violine.<br />

Jahrhundert - mit einem Schwerpunkt Hof der Salzburger Fürsterzbischöfe<br />

auf der Musik der Hofkapelle unter den (hänssler/profil) und Vorläufern der Alle CD-Produktionen der Salzburger<br />

Salzburger Fürsterzbischöfen. Einen Mozartschen Kirchensonaten (Music at Hofmusik finden Sie auf der Internetseite<br />

großen Stellenwert der Arbeit bilden the Salzburg Court, CPO). Bei hänssler/ www.<strong>hofmusik</strong>.at<br />

Wolfgang Amadeus Mozarts barocke profil erschienen außerdem Cembalo-<br />

Wurzeln, wobei diese Beschäftigung<br />

sich nicht nur auf die Werkauswahl<br />

der Programme beschränkt, sondern<br />

und Klavierkonzerte von W.A. Mozart,<br />

Kammermusik von Anton Diabelli sowie<br />

die beiden CD’s „Beethoven und die WOLFGANG BRUNNER<br />

unmittelbar als interpretatorische Volksmusik“, und - in Zusammenarbeit<br />

Erfahrungen in die Aufführungspraxis mit dem Ensemble Tobias Reiser - Der Gründer und Leiter der Salzburger<br />

u.a. der Affektgestaltung, Tempowahl „Schubert und die Volksmusik“. Bei Hofmusik, Wolfgang Brunner, ist<br />

und Phrasierung einfließt.<br />

dem Label CPO veröffentlichte die einer der bekanntesten Cembalo- und<br />

Salzburger Hofmusik Divertimenti sowie Hammerflügel-Solisten des deutschen<br />

Unter den mehrfach preisgekrönten CD- die Ballettpantomime „Der Traum“ von Sprachraumes.<br />

Produktionen der Salzburger Hofmusik Johann Michael Haydn, frühbarocke 1988 war er Erster Preisträger des<br />

befinden sich viele Erstaufnahmen geistliche Konzerte („Harmonia Internationalen C.P.E.-Bach-Wettbe-<br />

Salzburger Komponisten aus Barock Concertans“) des Kärntner Meisters Isaac werbes Hamburg in den Kategorien<br />

18<br />

und Klassik, so z.B. mit Heinrich<br />

Ignaz Franz Bibers Oper „Arminio“<br />

Posch, Sebastiano Moratellis Serenata „La<br />

faretra smarrita“ und Johann Christian<br />

Cembalo und Hammerklavier und<br />

erhielt den Hammerklavierpreis der<br />

19


deutsch<br />

Deutschen Grammophongesellschaft.<br />

1989 war er Erster Preisträger des<br />

Neben<br />

fasste<br />

seiner Konzerttätigkeit ver-<br />

Wolfgang Brunner zahlreiche FARINELLI,<br />

Internationalen Mozartwettbewerbes pädagogische sowie musik- und<br />

Brügge in der Sparte Hammerklavier. tanzwissenschaftliche Publikationen, er the ultimate 18<br />

Seit 1989 gastierte er bei fast allen unterrichtet seit 1985 an der Hochschule<br />

bedeutenden europäischen Festivals für „Mozarteum“ Salzburg Historische<br />

Alte Musik.<br />

Tasteninstrumente, Generalbass, Kla-<br />

Unter Wolfgang Brunners solistischen vier, Klavierimprovisation, zudem leitet<br />

CD- und Rundfunkaufnahmen befinden er Hammerklavier-Klassen an den<br />

sich zahlreiche Ersteinspielungen, u.a. Musikhochschulen Trossingen und Linz.<br />

die Klavierwerke von Anton Bruckner<br />

(CPO), E.T.A. Hoffmann (CPO), Lieder von<br />

Carl Orff (Wergo), Klavierkonzerte von<br />

Wolfgang Amadeus Mozart und Carl<br />

Philipp Emanuel Bach (Slovenicum) und<br />

Klavierwerke Wolfgang Amadeus Mozarts<br />

(CPO) und Lodovico Giustinis (CPO).<br />

20 21<br />

th century star castrato<br />

– was he also a composer? Similar<br />

questions are frequently asked out of<br />

astonishment whenever pieces from<br />

this CD are played at concerts. It is all<br />

too easy to forget that a solid musical<br />

training in the 18th another twin brothers and remained<br />

lifelong friends. Within a few years<br />

Farinelli developed into one of the most<br />

sought-after singers in Italy. In 1734<br />

he went to London where after three<br />

years, at the peak of an almost godlike<br />

esteem, and much to the annoyance of<br />

his English admirers, he left for Spain.<br />

There he would spend the next 22 years<br />

century, even under contract to sing solely for King<br />

for singers, developed the ability to Philip V (and later his son Ferdinand VI)<br />

compose and improvise. Carlo Broschi, each evening a choice of their best-<br />

known as Farinelli, was no exception – loved arias. The exclusiveness may well<br />

quite the opposite. At first encouraged have added to the mystique surrounding<br />

by his musically enthusiastic father he his vocal art.<br />

received the very best training at the<br />

time available, at Nicholas Porpora’s Johann Joachim Quantz, a person not<br />

Neapolitan school. He gave his debut given to exaggeration, and Frederick<br />

at the age of 15 with a text by Pietro the Great’s very down-to-earth flute<br />

Metastasio, aged 22, set by Porpora.<br />

Farinelli and Metastasio called one<br />

teacher, describes him thus: “Farinello<br />

had a full, piercing, voluminous, bright<br />

english


22<br />

and even soprano voice which at<br />

that time encompassed the range<br />

from A below middle C up to D two<br />

octaves higher. ... his intonation was<br />

perfect, he had a fine trillo, his chest,<br />

extraordinarily powerful in sustaining<br />

his breath, and his throat very flexible,<br />

so that he executed the most awkward<br />

intervals with the greatest of ease,<br />

speed and accuracy.”<br />

A PRESENT<br />

FOR EMPRESS<br />

MARIA THERESIA<br />

On March 30 th 1753 Farinelli, who<br />

meanwhile had grown to be a personal<br />

friend of the Spanish Royal family<br />

and had taken over as artistic director<br />

of two of the court’s theatres, sent a<br />

special present to the Austrian Empress<br />

english<br />

Maria Theresia. It was a handwritten,<br />

splendidly bound volume containing six<br />

arias, four of which were probably his<br />

own compositions, together with two<br />

of other composers whose melodies he<br />

had profusely annotated in red ink with<br />

virtually unsingable embellishments.<br />

In the dedication to Maria Theresia he<br />

explained that it was a selection of<br />

arias he was accustomed to sing each<br />

evening for the Spanish King. “It would<br />

be my greatest happiness if your Majesty<br />

... would honour them with a gracious<br />

glance and deem them worthy.” Farinelli<br />

offered Maria Theresia the arias for her<br />

perusal and did not expect them to be<br />

performed. They were written “entirely to<br />

demonstrate my own skill”. The Empress<br />

k<strong>new</strong> Farinelli from his earlier visits to<br />

the Viennese court, and as she herself<br />

enjoyed singing, he was counting on her<br />

understanding and artistic interest. The<br />

leather-bound manuscript with its gilt<br />

inlaid title Farinelli Arie to the spine is<br />

now in the Austrian National Library.<br />

In the aria Io sperai del porto in sano<br />

Farinelli sets one of the best-loved<br />

baroque opera subjects: the protagonist<br />

is adrift in a perilous sea. From the<br />

start Farinelli adopts vividly expressive<br />

means; we hear the waves striking the<br />

ship’s gunwales, sighing motifs and an<br />

interweaving of short melodic figures<br />

that enliven the moment without<br />

the need to create larger integrated<br />

phrases. (Mozart referred to this kind<br />

of composing, orientated as it is on<br />

momentary rhetoric, as “chopped<br />

noodles”). The sung text is similarly<br />

made out of somewhat short-winded<br />

interjections. Here and there Farinelli<br />

inserts coloratura passages of immense<br />

length. In one instance lasting 23 bars<br />

he has the singer practically drown on<br />

the word mar (but at the same time lets<br />

him show his virtuosity!). The use of<br />

2 oboes and 2 horns for just ten bars<br />

on the words tempesta più funesta,<br />

(‘the dreadful tempest’), to provide<br />

the content with even more drama<br />

is, by today’s standards, completely<br />

uneconomical.<br />

The accompanied recitative Invan<br />

ti chiamo, invan ti cerco and the<br />

following aria Al dolor che vo sfogando<br />

(text by unknown poet) was composed<br />

by Farinelli as an insertion aria for<br />

his appearance in Giovanni Battista<br />

Pescetti’s opera Sabrina (London,<br />

1736). The aria is exceptional for its<br />

extreme length and also its cleverly<br />

23


24<br />

thought-out method of composition.<br />

Farinelli describes an opera scene of<br />

huge proportions and dresses it vocally<br />

with every possible virtuoso effect and<br />

technique of composition then at his<br />

disposal. As to content, the character<br />

finds himself in a precarious situation.<br />

He wanders through the wilderness,<br />

calls in vain at the brink to his lost<br />

companion, but only an echo answers his<br />

despair. The first bars of the recitative<br />

correspond ideally to the dramatic<br />

situation. The despairing uncertainty of<br />

the persona is perfectly set by Farinelli<br />

in breathless, short phrases. Beginning<br />

in G major he modulates on the words<br />

Rapida bufera (‘the raging storm’) to<br />

C# major, a key which in the normal<br />

temperament systems of the early 18 th<br />

century would by virtue of its raw inner<br />

tension make “the hair stand on end”.<br />

english<br />

Nel profondo gorgo dell’ aque (‘the deep<br />

swirling of the waters’) and strepido<br />

d’onde (‘the foaming of the waves’) are<br />

drawn by Farinelli simply and effectively<br />

through interwoven A major scales, or<br />

upward and downward rolling D major<br />

arpeggios. The opportunity to convert<br />

the word ‘echo’ into musical currency is<br />

here by no means eschewed.<br />

The aria begins with six bars that give<br />

the impression of a jazzlike walking<br />

bass, its rhythm supported and sound<br />

enhanced by the two violins. Then<br />

something quite unexpected happens.<br />

A solo cello begins to play virtuoso<br />

arpeggios, while the remaining strings<br />

at first limit themselves to providing a<br />

supporting background sound and short<br />

transitional set phrases. Six bars later<br />

the two violins in unison overlay the<br />

cello arpeggios with a trill figure that<br />

we can recognise from Farinelli’s solo<br />

cadenza.<br />

The instrumentally virtuoso and<br />

sonorously brilliant orchestral introduction<br />

is in contrast to the introverted<br />

vocal entry; the former, until now so<br />

agitated is suddenly stilled to enable<br />

attention to be directed entirely to the<br />

voice.<br />

The solo cello part of the aria, which is<br />

almost entirely released from its bass<br />

function, lies very high and awkwardly.<br />

The placing of the arpeggios is unusual<br />

although certainly playable on the<br />

normal cello. A possible explanation<br />

would be the assumption that the<br />

part was conceived for a five-stringed<br />

instrument. Evidence for this would be<br />

Farinelli’s penchant for the unusual. And<br />

we know that he owned a five-stringed<br />

violin. On the other hand, throughout the<br />

whole of this aria there is not one stop<br />

that is quite unplayable. Five-stringed<br />

cellos were also more a feature of the<br />

early 18 th century. In the middle of the<br />

aria Farinelli gives the cello in addition to<br />

the arpeggios, an extensive passage with<br />

double-stopping, whereby each time he<br />

leaves the viola mute, although it could<br />

have played the upper part without any<br />

trouble. In an instrumental echo of the<br />

phrase mi richiama a sospirar ([the echo]<br />

‘calls me again to more sighing’) is given<br />

to the cello alone. Following on from<br />

this, the singer repeats it once more,<br />

this time expressing grief, accompanied<br />

by only the continuo. The loneliness<br />

that the performer has to portray could<br />

scarcely be more poignantly set.<br />

25


26<br />

Compared with other Farinelli compositions<br />

the quality of the recitative<br />

and aria stands out so obviously that one<br />

could easily be temped to doubt their<br />

authenticity. And indeed the opening<br />

words correspond to an aria from the<br />

pastiche Sabrina on a libretto by Paolo<br />

Rolli that was performed in 1737 at the<br />

Haymarket Theatre, London. Equally, on<br />

compositional grounds, at that time<br />

either Porpora (still) or his successor<br />

the Venetian Giovanni Battista Pescetti,<br />

could have been responsible for writing<br />

this sparkling work.<br />

The recitative Ogni di più molesto<br />

dunque together with the following aria<br />

Non sperar, non lusingarti are taken from<br />

Le cinesi, one of Metastasio’s azioni<br />

teatrali that originally in a setting<br />

by the otherwise unknown composer<br />

english<br />

Reutter had been performed for the<br />

first time by the young Maria Theresia.<br />

Farinelli’s <strong>new</strong> composition is again<br />

captivating for the wonderfully varied<br />

accompagnato recitative that reflects<br />

the situation so well. In the aria he does<br />

justice to the slightly trifling shepherd’s<br />

scene by using galant melodic idioms<br />

popular at the time, and cannot resist<br />

embellishing the word delirar (‘to be<br />

raving’) with long coloratura figures.<br />

As he enriched the middle section with<br />

extra flute and horn parts, two each,<br />

in this recording we have allowed<br />

ourselves also in part A to have the two<br />

flutes play with the violins colla parte,<br />

to underline the sensitive and charming<br />

character of the piece.<br />

SPANISH FLIRTS<br />

In the same key as the previous aria,<br />

A major, and in a similar galant style<br />

Farinelli wrote his aria Che chiedi? Che<br />

brami? This he dedicated to his Spanish<br />

Majesty Ferdinand VI. Nice’s insertion<br />

aria is taken from Metastasio’s La<br />

Danza. In a letter to Farinelli, Metastasio<br />

praised him with the following words:<br />

“Your music to my Nice is worthy of<br />

you. Its merit begins with your choice of<br />

such an engaging key ... and grows with<br />

that noble unsophistication becoming<br />

this kind of composition.” Two wind<br />

instruments enter at the moment where<br />

the singer begins to sigh on the words<br />

mio dolce tesoro (‘my sweet treasure’).<br />

To express longing for the requited<br />

love of the beloved, Farinelli this time<br />

expands his coloratura figures on the<br />

word m’ami (‘love me’).<br />

Another Nice is the subject of two<br />

short settings of the canzonetta La<br />

partenza. As occasional compositions<br />

they give a brief glimpse into the daily<br />

correspondence between Farinelli and<br />

his friend Pietro Metastasio. As Charles<br />

Burney wrote in his recollections of<br />

Metastasio (London, 1796), the event<br />

behind the origin of this composition<br />

was the departure of an artist – Teresa<br />

Castellini – from Vienna and its court<br />

theatre, whose sensual appeal had<br />

conquered so many men’s hearts that she<br />

fell into disfavour with Maria Theresia.<br />

Now Metastasio took it upon himself<br />

to persuade Farinelli to arrange an<br />

engagement in Madrid for her. Farinelli<br />

in any case had, for some time already,<br />

27


28<br />

had a flirtatious correspondence with<br />

this attractive lady.<br />

In a letter to Farinelli (January 28 th 1750)<br />

Metastasio sent him the “Canzonetta<br />

on Nice’s farewell” (the rôle of Nice<br />

was intended for Teresa Castellini)<br />

together with his own setting. With<br />

a wink he observed, “I’m sending you<br />

a canzonetta about Nice’s departure.<br />

You’ll find it very tender, but don’t<br />

imagine I’m in love – you know well<br />

enough whether I’m susceptible to such<br />

stupidity. The music is nothing special<br />

and is of my own making, but providing<br />

whoever gets to sing it does so with a<br />

little expression, they will manage to<br />

persuade Nice to think again. A better<br />

composition would win a musician more<br />

applause but hardly profit a lover.”<br />

english<br />

Farinelli reciprocated in a letter and<br />

with a setting assumed to have been<br />

enclosed with it. Although this has been<br />

lost it can be recognised in a painting by<br />

Jacopo Amigoni who depicts Farinelli,<br />

together with Metastasio and Teresa<br />

Castellini, presenting his own setting of<br />

the Metastasio text to her. The accuracy<br />

of the painting allows the music (to the<br />

advantage of the present CD recording)<br />

to be identified with no doubt at all. In<br />

his letter of thanks Metastasio prepared<br />

to strike back albeit in a friendly way.<br />

“Your setting of my canzonetta is<br />

expressive, elegant and the legitimate<br />

offspring of a man who has arrived<br />

at the peak of his art. I thank you for<br />

sending it to me, partly as proof of your<br />

affection; but should it have been sent<br />

maliciously as a criticism of me, then I<br />

shall come up with some kind of revenge<br />

... if the devil ever tempt you to become<br />

a poet, who knows what other hidden<br />

talents you might unsheath? I cannot<br />

imagine anything worse than having<br />

you as a rival.”<br />

Metastasio’s text was, in fact, later<br />

set by many composers, amongst them<br />

W. A. Mozart, L. van Beethoven and G.<br />

Rossini.<br />

ENGLISH SONGS<br />

In a different Farinelli portrait the<br />

beginning of the short aria Son Pastorello<br />

amante can be seen. The painter Corrado<br />

Giaquinto places it at his feet and has a<br />

putto point to it. Farinelli sang the aria<br />

in London in 1735 in the titel rôle of the<br />

pastiche Orfeo on a libretto by Paolo<br />

Rolli. The English publisher John Walsh<br />

published in the same year six numbers<br />

from it. On account of a pastiche being<br />

the joint effort of several composers,<br />

Farinelli’s authorship cannot be proved,<br />

even though much speaks for it. A<br />

probably abridged version has survived<br />

in a collection of “Favourite Songs in<br />

the Opera call’d Orpheus” published<br />

by Walsh soon after the première. The<br />

scenes reflect the popular topos of<br />

baroque opera. A amorous shepherd<br />

seeks his identity and questions nature<br />

(streams, meadows and hills). Walsh’s<br />

version is musically very simple, and<br />

we cannot know to what extent he, as<br />

publisher, took it upon himself (as was<br />

then customary) to trim down Farinelli’s<br />

composition for a broad section of the<br />

purchasing public.<br />

29


30<br />

Among the three Orpheus arias of the<br />

Walsh edition the Pastorello uses the<br />

simplest compositional language and is<br />

strongly reminiscent in its short phrases<br />

of settings of arias known to be by<br />

Farinelli himself. Stylistically perfect, if<br />

at the same time not exactly inspired,<br />

the melodies again have the character<br />

of more immediate rhetorical gesturing<br />

rather than the result of an attempt to<br />

create suspenseful, running melodic<br />

phrases. Farinelli makes the most of the<br />

word pianto (‘lament’) with a long vocal<br />

melisma and seventh suspensions.<br />

When Farinelli unexpectedly left London<br />

two years later and took up residence in<br />

his ‘golden cage’ in Madrid, he gave his<br />

farewell in words and music both written<br />

by himself (recitative Regal Britannia and<br />

aria Ah, che non sono). He thanked his<br />

english<br />

public for the pleasant memories which<br />

England, as tranquillo agio a riposi miei<br />

(‘the peaceful place of my repose’) would<br />

hold for him.<br />

The aria is preceded by a short recitative in a<br />

vocally comfortable, relaxed middle range<br />

for castratos. In its phrase construction<br />

it is un-spectacularly ordered, its setting<br />

follows natural speech. It changes its<br />

harmonic framework smoothly between<br />

neighbouring keys. Throughout the whole<br />

piece Farinelli uses simple but effective<br />

compositional techniques that lend it<br />

a balance between slight tension and<br />

relaxation. Such a recitative could no<br />

doubt be composed differently, but hardly<br />

better.<br />

At a first glance the scored version seems<br />

somewhat strange. In a setting for violin,<br />

viola d’amore, voice and continuo Farinelli<br />

immediately gives the viola an independent<br />

part for two and a half bars, but then for<br />

the rest of the aria it merely doubles the<br />

bass part and never plays independently<br />

again. The octave doubling is completely<br />

absorbed, like a mutation stop, into the<br />

cello part so that it is not recognisable<br />

as a separate instrument, but allows a<br />

certain melancholy to pervade the sound.<br />

Farinelli uses such strange rhythms in<br />

setting the text that one might suspect<br />

that the text had been added later to an<br />

eminently singable melody. (The melody<br />

is in itself exquisite to listen to, with its<br />

lightly syncopated rhythms and effect of<br />

spontaneous irregularity.)<br />

England’s Lamentation for the loss of<br />

Farinelli was published several times in<br />

English song-books and arrangements<br />

for flute between 1736 and 1746. We<br />

have chosen a version where as well as<br />

the vocal part, an almost identical flute<br />

part is extant. The notation is typical of<br />

many English editions of the early 18 th<br />

century in that a separate, transposed<br />

flute part is provided. This indicates<br />

fairly clearly that the piece was intended<br />

to be played on a recorder rather than<br />

the more modern traverse flute, as in<br />

England the former was at that time<br />

the more popular instrument. In most<br />

cases the ‘Lamentation’ has come down<br />

to us anonymously, though occasionally<br />

the name Henry Burgess jr. is given as<br />

composer or librettist. The star castrato,<br />

Senesino, mentioned in the song text, had<br />

left the English opera stage at almost the<br />

same time as Farinelli to return to Italy.<br />

Wolfgang Brunner<br />

31


32<br />

JÖRG WASCHINSKI<br />

The Berlin-born soprano Jörg Waschinski<br />

won first prize at the 1996 international<br />

Johann Heinrich Schmeltzer Competition<br />

and was awarded the special prize at<br />

the Bundeswettbewerb for voice, in<br />

Berlin. The magazine Opernwelt chose<br />

him as the up-and-coming singer of<br />

the 1999/2000 season and following<br />

english<br />

that he was nominated best singer<br />

of 2000/2001. Works performed by<br />

the legendary baroque castratos, but<br />

previously assumed lost, belong to his<br />

repertoire as well as works of the early<br />

<strong>classical</strong> period up to and including<br />

Mozart (e.g. Cherubino, Sextus, Aminta).<br />

Successes in concerts and stage<br />

appearances with music of Romantic,<br />

modern and contemporary composers<br />

clearly show that the young singer is by<br />

no means limited to particular epochs.<br />

Thus Waschinski sees himself as an allrounder,<br />

as in his appearance in the<br />

dramatic production of Kurt Weill’s<br />

Die Sieben Todsünden with star dancer<br />

Gregor Seyffert, where Waschinki<br />

sang, danced and was enthusiastically<br />

received in the part of Anna I. Among<br />

the numerous CD recordings made by<br />

Jörg Waschinski that should receive<br />

special mention is one of Johann<br />

Christian Bach’s opera Endimione<br />

under Bruno Weil, which was awarded<br />

the Echo Classics Prize. In the same<br />

category there are also the recording<br />

of the oratorio Giob by Carl Ditters von<br />

Dittersdorf under Hermann Max, which<br />

won the German Critics Prize in 2002,<br />

and that of Pergolesi’s Stabat Mater<br />

with Michael Chance under Helmut<br />

Müller-Brühl, through which for the<br />

first time an interpretation given by<br />

two male voices became accessible to a<br />

wider audience.<br />

www.joerg-waschinski.de<br />

SALZBURGER HOFMUSIK<br />

The name Salzburger Hofmusik<br />

originated in the 18 th century and meant<br />

at that time in popular parlance the<br />

orchestra at the Prince-episcopal court.<br />

In 1991 the Salzburg musician Wolfgang<br />

Brunner founded under the same name<br />

an ensemble of variable composition<br />

ranging from trio to orchestra. The<br />

ensemble plays generally, but not<br />

exclusively, historic instuments and<br />

faithful copies. The remarkably inventive<br />

programme planning and interpretational<br />

achievment of Salzburger Hofmusik<br />

find recognition in regular invitations<br />

to international festivals (e.g. Bruges,<br />

Utrecht, the Salzburg Mozartwoche,<br />

Istanbul, Barcelona, Moscow).<br />

33


34<br />

The repertoire includes chiefly works from<br />

the 17 th to 19 th centuries, with emphasis<br />

on the music from the court chapel of<br />

the Prince-Bishops. An important rôle<br />

in the work of the ensemble is played<br />

by Wolfgang Amadeus Mozart’s baroque<br />

roots, though this preoccupation is not<br />

limited to the choice of works for their<br />

programmes, but is of immediate value<br />

as interpretational experience in their<br />

perforrmance practice, inter alia, the<br />

ways in which the affective aspects are<br />

treated, and in the choice of tempi and<br />

phrasing.<br />

There are many first recordings of works<br />

by Salzburg composers of the baroque<br />

and <strong>classical</strong> eras to be found among<br />

Salzburg Hofmusik’s prize-winning CDs,<br />

for example, the opera Arminio by Ignaz<br />

Franz Biber, which is the oldest extant<br />

english<br />

Salzburg opera (CPO), Christmas Music<br />

from the Court of the Salzburg Prince-<br />

Bishops (hänssler/profil) and precursors<br />

of the Mozart Church Sonatas (Music at<br />

the Salzburg Court/CPO). Also produced<br />

by hänssler/profil are harpsichord<br />

and piano concertos by W.A. Mozart,<br />

chamber music by Anton Diabelli as<br />

well as the two CDs “Beethoven and<br />

Folkmusic”, and in cooperation with<br />

the ensemble Tobias Reiser, “Schubert<br />

and Folkmusic”. With CPO Salzburg<br />

Hofmusik produced divertimenti and the<br />

ballet pantomime Der Traum by Johann<br />

Michael Haydn, early baroque sacred<br />

concertos (Harmonia Concertans) by<br />

the Carinthian master Isaac Posch,<br />

Sebastiano Moratelli’s serenata La<br />

faretra smarrita and Johann Christian<br />

Bach’s sonatas op.16 for forte-piano<br />

and flute or violin.<br />

All of Salzburg Hofmusik’s CDs are to be<br />

found on the website<br />

www.<strong>hofmusik</strong>.at<br />

WOLFGANG BRUNNER<br />

The founder and conductor of Salzburg<br />

Hofmusik, Wolfgang Brunner, is one<br />

of the best known harpsichord and<br />

forte-piano players in the Germanspeaking<br />

world. In 1998 he was first<br />

winner in the category harpsichord<br />

and forte-piano at the international<br />

C. P. E. Bach Competition in Hamburg,<br />

and was awarded the Deutsche<br />

Grammophongesellschaft’s forte-piano<br />

prize. In 1989 he won first prize in the<br />

International Mozart Competition at<br />

Bruges in the category forte-piano. Since<br />

1989 he has made guest appearances<br />

at almost all the significant European<br />

festivals for early music.<br />

Among Wolgang Brunner’s CD and radio<br />

recordings are to be found numerous<br />

firsts, among others the piano works by<br />

Anton Bruckner (CPO), E. T. A.Hofmann<br />

(CPO), lieder by Carl Orff (Wergo),<br />

piano concertos by Wolfgang Amadeus<br />

Mozart and Carl Philipp Emanuel Bach<br />

(Slovenicum) and piano works by<br />

35


36<br />

Wolfgang Amadeus Mozart (CPO) and<br />

Lodovico Giustini (CPO).<br />

Parallel to his concert activities<br />

Wolfgang Brunner has written<br />

numerous pedagogical and academic<br />

publications in the fields of musicology<br />

english<br />

and choreology. Since 1985 he has<br />

taught historic instruments, figured<br />

bass, piano, and piano improvisation at<br />

the Salzburg Mozarteum. In addition he<br />

is responsible for forte-piano courses at<br />

the Musikhochschule in Trossingen and<br />

Linz.<br />

(Translation: Robert Sutcliffe)<br />

français<br />

FARINELLI<br />

était-il donc aussi compositeur ?<br />

Voilà la question étonnée qui nous<br />

est posée presque à chaque fois<br />

que nous présentons en concert le<br />

programme ici enregistré. En effet, on<br />

oublie souvent qu’au XVIIIe siècle, une<br />

solide formation musicale comprenait<br />

aussi le développement des facultés<br />

d’improvisation et de composition, pour<br />

les chanteurs comme pour tout musicien<br />

professionnel. Carlo Broschi dit Farinelli,<br />

l’étoile des étoiles parmi les castrats<br />

du XVIIIe siècle, ne fait pas exception à<br />

la règle, tout au contraire : initié à la<br />

musique par son père, il devint ensuite<br />

l’élève de Nicolo Porpora à Naples où<br />

il reçut sans doute une formation des<br />

meilleures possibles à l’époque. À l’âge<br />

de 15 ans, il fit ses débuts en public dans<br />

une œuvre de son maître sur un livret<br />

d’un certain Pietro Metastasio, de sept<br />

ans son aîné. Avec Metastasio, il se lia<br />

d’une amitié qui allait durer toute la vie,<br />

les deux s’appelant l’un l’autre « mon<br />

frêre jumeau ». Devenu, en peu d’années,<br />

l’un des chanteurs les plus en demande<br />

en Italie, Farinelli alla s’installer, en<br />

1734, à Londres qu’il quitta cependant<br />

au bout de seulement trois ans – à<br />

l’effroi des Anglais qui lui vouèrent une<br />

vénération presque idolâtre – pour se<br />

rendre en Espagne où il allait passer les<br />

22 années suivantes de sa vie. Obligé par<br />

contrat à ne plus se produire en public,<br />

il se présente tous les soirs devant le<br />

roi Philippe V (puis devant son fils,<br />

Ferdinand VI) pour lui chanter un choix<br />

de ses airs favoris. Le caractère exclusif<br />

de ces « concerts privés » a contribué<br />

37


38<br />

sans doute à accroître encore plus la<br />

légende entourant son art de chanter<br />

dont Johann Joachim Quantz, maître de<br />

flûte de Frédéric le Grand et d’ordinaire<br />

peu enclin à l’exagération, nous donne<br />

la description suivante : « Farinello<br />

avait une voix de soprano éclatante,<br />

moëlleuse, pleine, claire, égale, dont la<br />

tessiture s’étendait alors du la2 au ré5<br />

[...]. Son intonation était d’une justesse<br />

impeccable, son trille élégant, sa poitrine<br />

tenait le souffle avec une vigueur<br />

exceptionnelle et sa gorge était très agile,<br />

si bien qu’il produisait les intervalles<br />

les plus éloignés rapidement, avec une<br />

facilité et une sûreté extrêmes. »<br />

français<br />

UN CADEAU POUR L’IMPÉRATRICE<br />

MARIE-THÉRÈSE<br />

C’est le 30 mars 1753 que Farinelli,<br />

devenu entre-temps l’intime confident de<br />

la famille royale espagnole et directeur<br />

artistique de deux théâtres royaux, envoie<br />

de Madrid à l’impératrice Marie-Thérèse<br />

à Vienne un cadeau tout particulier :<br />

un volume somptueux contenant six<br />

airs en autographe manuscrit, dont<br />

quatre probablement de sa propre<br />

composition, où la mélodie se trouve<br />

entourée d’une profusion d’ornements<br />

presque inchantables écrits à l’encre<br />

rouge. Selon la dédication, il s’agit là<br />

de quelques airs choisis parmi ceux qui<br />

le roi s’était fait chanter par lui tous les<br />

soirs : « S’il plaisait à Votre Majesté ... de<br />

les honorer d’un regard de bienveillance<br />

et de les apprécier, cela serait mon plus<br />

grand bonheur. » Farinelli recommande<br />

donc à Marie-Thérèse la lecture de la<br />

partition sans envisager une exécution en<br />

concert de ces airs adaptés « uniquement<br />

à ma propre habileté », comme il l’écrit.<br />

L’impératrice qui l’avait connu lors de<br />

ses visites à la cour viennoise étant ellemême<br />

une chanteuse amateur passionnée,<br />

Farinelli pouvait bien espérer qu’elle<br />

accueillerait le volume avec intérêt et<br />

estime. Le manuscrit relié en cuir, portant<br />

sur le dos l’inscription « Farinelli Arie » en<br />

lettres dorés, est conservé aujourd’hui à<br />

la Bibliothèque Nationale d’Autriche.<br />

Le sujet traité par Farinelli dans son air<br />

« Io sperai del porto in sano » est l’un des<br />

plus favoris de l’opéra baroque : Le héros<br />

en détresse dans une mer orageuse. Dès<br />

l’introduction, Farinelli use abondamment<br />

d’éléments descriptifs : on croit entendre<br />

les vagues battre contre la coque, on<br />

entend des motifs de soupirs ainsi qu’une<br />

multitude de brefs motifs mélodiques qui<br />

s’enchaînent avec la plus grande vivacité,<br />

sans pour autant créer des phrases plus<br />

amples et plus cohérentes (c’est cette<br />

manière de composer en enchaînant des<br />

moments rhétoriques isolés que Mozart<br />

appelait : « nouilles coupées »). Le texte<br />

est d’ailleurs tricoté de façon tout à fait<br />

similaire. Les coloratures insérées par<br />

Farinelli prennent parfois des dimensions<br />

exorbitantes, comme celle placée sur le<br />

mot « mar », mer dans laquelle le chanteur<br />

semble presque se noyer pendant 23<br />

mesures (tout en démontrant sa virtuosité<br />

vocale). Fort peu économique, du point<br />

de vue d’aujourd’hui, est la participation<br />

durant à peine dix mesures de 2 hautbois<br />

et de 2 cors, employés uniquement<br />

39


40<br />

pour rehausser l’effet dramatique de la<br />

« tempesta più funesta » dont parle le<br />

texte.<br />

Le récitatif accompagné « Invan ti chiamo,<br />

invan ti cerco » et l’air qu’il prépare, « Al<br />

dolor che vo sfogando » (paroles d’auteur<br />

inconnu), furent composés par Farinelli<br />

pour être insérés dans le rôle qu’il chanta<br />

dans Sabrina, opéra de Giovanni Battista<br />

Pescetti (Londres, 1736). L’air sort de<br />

l’ordinaire non seulement de par ses<br />

dimensions exorbitantes, mais aussi de<br />

par une écriture extrêmement raffinée.<br />

Farinelli imagine ici une grande scène<br />

d’opéra qu’il enrichit de toutes sortes de<br />

techniques virtuoses à la disposition d’un<br />

compositeur vocal de l’époque. Selon le<br />

texte, le protagoniste se trouve dans une<br />

situation existentielle : errant sur une rive<br />

déserte, il appelle en vain sa compagne<br />

français<br />

perdue – seul l’écho répond à son<br />

désespoir. Les mesures initiales du récitatif<br />

correspondent parfaitement à la situation<br />

dramatique, traduisant l’incertitude<br />

désespérée du personnage par de courtes<br />

phrases au souffle coupé. Ayant commencé<br />

en sol majeur, Farinelli module, sur les<br />

mots « rapida bufera – ouragan rapide »,<br />

vers ut dièse majeur, tonalité qui, dans les<br />

tempéraments en usage au premier XVIIIe<br />

siècle, « fait dresser les cheveux » de par<br />

les âpres tensions sonores inhérentes<br />

à elle. Le « profondo gorgo dell’aque<br />

– les profonds tourbillons des eaux »<br />

et le « strepito d’onde – le grondement<br />

des vagues » sont rendus de manière<br />

aussi simple qu’efficace, au moyen de<br />

gammes de la majeur entrelacées l’une<br />

dans l’autre et d’arpèges de ré majeur en<br />

mouvement ascendant et descendant. Et<br />

bien sûr, Farinelli ne se laisse pas échapper<br />

l’occasion d’exploiter musicalement l’écho<br />

évoqué par le texte.<br />

L’air s’ouvre par six mesures d’une walking<br />

bass, d’allure presque jazzique, à laquelle<br />

les deux violons viennent apporter un<br />

soutien rythmique et sonore. Ensuite, il<br />

se produit quelque chose de surprenant :<br />

un violoncelle solo se met à déployer des<br />

arpèges virtuoses, tandis que les autres<br />

cordes se bornent pour le moment à<br />

fournir un fond sonore et quelques brèves<br />

formules de transition. Six mesures<br />

plus loin, les deux violons, à l’unisson,<br />

viennent superposer aux arpèges du<br />

violoncelle une figure de trille que l’on<br />

retrouve également dans les cadences<br />

solo de Farinelli.<br />

Tout en contraste avec l’allure virtuose et<br />

les sonorités fulgurantes de l’introduction<br />

orchestrale, l’entrée de la voix se fait d’une<br />

manière très introvertie. Soudainement,<br />

l’agitation orchestrale se calme, afin de<br />

concentrer toute l’attention sur la voix du<br />

chanteur.<br />

La partie de violoncelle de cet air,<br />

soliste et presque entièrement délivrée<br />

de sa fonction de basse, se situe dans<br />

un registre désagréablement aigu. Bien<br />

qu’elle soit jouable sur un violoncelle<br />

normal, la position des arpèges virtuoses<br />

reste tout de même inhabituelle. Ceci<br />

pourrait s’expliquer si l’on admet que la<br />

partie a été écrite pour un violoncelle à<br />

cinq cordes. Le goût qu’avait Farinelli<br />

pour l’extraordinaire plaide certes en<br />

faveur de cette hypothèse : on sait<br />

d’ailleurs qu’il possédait un violon à cinq<br />

cordes. D’un autre côté, il n’y pas un<br />

41


42<br />

seul doigté dans toute la partie qui soit<br />

totalement injouable sur un violoncelle<br />

normal. De plus, les violoncelles à<br />

cinq cordes appartiennent plutôt aux<br />

premières décades du XVIIIe siècle. Dans<br />

la section médiane, Farinelli confie au<br />

violoncelle, outre les arpèges, d’amples<br />

passages en doubles cordes, pendant<br />

lesquels l’alto se tait, bien qu’il puisse<br />

très bien assumer la voix supérieure.<br />

Dans un passage instrumental en écho<br />

illustrant les mots « mi richiama a<br />

sospirar – [l’écho] m’appelle de nouveau<br />

à soupirer », seul le violoncelle se fait<br />

entendre. Lorsque ensuite le chanteur<br />

reprend ces mots, il ne sera plus<br />

accompagné que du seul continuo –<br />

merveilleuse et touchante représentation<br />

de la solitude du protagoniste.<br />

Lorsqu’on le compare à d’autres<br />

compositions de Farinelli, ce récitatif<br />

français<br />

et air se révèle d’une qualité nettement<br />

supérieure, à tel point qu’on est tenté<br />

d’émettre de légers doutes quant à<br />

la paternité de l’œuvre. En effet, le<br />

commencement du texte est identique<br />

à celui d’un air dans l’opéra-pastiche<br />

Sabrina sur un livret de Paolo Rolli,<br />

représenté en 1737 au Haymarket Theatre<br />

de Londres. La musique a été composée<br />

soit par Porpora soit par son successeur<br />

Giovanni Battista Pescetti de Venise,<br />

dont l’un et l’autre aurait très bien pu<br />

signer cette œuvre fulgurante.<br />

Le récitatif « Ogni dì più molesto<br />

dunque » et l’air qui lui succède, « Non<br />

sperar, non lusingarti », sont issus du<br />

livret rédigé par Metastasio d’une « azione<br />

teatrale » intitulée Le Cinesi que la jeune<br />

Marie-Thérèse avait fait représenter dans<br />

la mise en musique par un compositeur<br />

nommé Reutter, autrement inconnu. La<br />

version de Farinelli offre, une fois de<br />

plus, un recitativo accompagnato d’une<br />

merveilleuse variété d’expression, en<br />

parfaite correspondance avec la situation<br />

dramatique. Dans l’air, il accentue<br />

l’esprit de marivaudage qui anime<br />

cette scène pastorale par des tournures<br />

mélodiques de style galant, alors très<br />

à la mode – et ne peut s’empêcher<br />

d’agrémenter de longues coloratures le<br />

mot « delirar ». Étant donné que Farinelli<br />

enrichit l’effectif instrumental dans la<br />

section médiane de 2 flûtes et 2 cors,<br />

nous nous sommes permis dans notre<br />

enregistrement de faire jouer les deux<br />

flûtes colla parte avec les violons dans<br />

la partie A, afin de souligner le caractère<br />

sensible et galant de la composition.<br />

FLIRTATIONS ESPAGNOLES<br />

L’air « Che chiedi? Che brami? », dédié au<br />

roi espagnol Ferdinand VI, est écrit dans la<br />

même tonalité que le morceau précédent,<br />

la majeur, et dans un style similaire. Il<br />

fut composé par Farinelli pour le rôle de<br />

Nice dans La Danza de Metastasio. Dans<br />

une lettre à Farinelli, Metastasio en fait<br />

l’éloge : « Votre musique pour ma Nice<br />

est digne de vous. Son mérite commence<br />

par le choix de la tonalité agréable ... et il<br />

est accru par cette grâce naturelle pleine<br />

de noblesse qui convient à ce genre de<br />

compositions. » Deux vents viennent<br />

ajouter leurs voix au moment où la<br />

protagoniste se met à soupirer : « mio<br />

dolce tesoro – mon doux trésor ». Son<br />

désir d’être aimée de retour se traduit<br />

en particulier par les longues coloratures<br />

43


44<br />

que Farinelli déploie sur le mot « m’ami<br />

– m’aimes ».<br />

C’est encore d’une Nice qu’il est question<br />

dans les deux mises en musiques de<br />

la canzonetta La Partenza, œuvres de<br />

circonstance qui nous permettent un<br />

regard dans le quotidien des échanges<br />

par lettres entre Farinelli et son ami<br />

Pietro Metastasio. Selon ce que raconte<br />

Charles Burney dans ses souvenirs<br />

de Metastasio (Londres, 1796), la<br />

canzonetta vit le jour à l’occasion du<br />

départ de Vienne et du théâtre de la<br />

cour de Teresa Castellini, cantatrice<br />

dont les appas firent apparemment<br />

tourner la tête à tant de spectateurs<br />

qu’elle en finit par tomber en disgrâce<br />

auprès de l’impératrice Marie-Thérèse.<br />

Quoi qu’il en soit, Metastasio s’employa<br />

pour lui procurer, par l’intermédiaire<br />

français<br />

de Farinelli, un engagement à Madrid.<br />

Farinelli avait de toute façon, quant<br />

à lui, entretenu depuis quelque temps<br />

une correspondance flirteuse avec la<br />

charmante dame ...<br />

Avec sa lettre datée du 28 janvier<br />

1750, Metastasio envoie à Farinelli sa<br />

« Canzonetta sur le départ de Nice »<br />

(c’est-à-dire, de Teresa Castellini)<br />

mise en musique par lui-même, qu’il<br />

commente ainsi, avec un petit clin d’œil :<br />

« Je t’envoie ici une canzonetta sur le<br />

départ de Nice. Tu lui trouveras beaucoup<br />

de tendresse, mais ne te fais pas l’idée<br />

que je sois amoureux – tu sais, toi, si je<br />

suis susceptible d’une telle bêtise. La<br />

musique n’est rien d’extraordinaire,<br />

c’est moi qui l’ai faite, mais quiconque<br />

la chantera avec un peu d’expression<br />

parviendra bien à faire tomber une Nice.<br />

Si une meilleure composition vaudra plus<br />

d’applaudissements au musicien, elle sera<br />

pourtant moins utile pour un amant. »<br />

Farinelli le paya de retour en lui envoyant<br />

une lettre à laquelle était jointe, selon<br />

toute apparence, sa propre version de la<br />

canzonetta qui s’est malheureusement<br />

perdue. Pourtant, dans un tableau de<br />

Jacopo Amigoni qui le montre avec<br />

Metastasio et Teresa Castellini, Farinelli<br />

s’est fait représenter au moment où<br />

il présente la Castellini avec sa propre<br />

mise en musique du texte metastasien :<br />

grâce à la précision de la peinture, on<br />

distingue parfaitement le texte musical<br />

(ce dont nous avons profité pour notre<br />

enregistrement).<br />

Dans sa lettre de remerciement, Metastasio<br />

lance sur Farinelli une petite attaque<br />

amicale : « Ta mise en musique de ma<br />

canzonetta est pleine d’expression et<br />

d’élégance, rejeton légitime d’un homme<br />

arrivé au sommet de l’art. Je te remercie<br />

de me l’avoir fait parvenir, en partie en<br />

preuve d’affection. Pourtant, au cas où<br />

elle m’aurait été transmise avec malice,<br />

pour me faire la critique, je vais me<br />

préoccuper de te rendre la pareille [...]. Ma<br />

foi, si un jour le Diable te tente que tu te<br />

fasses poète, qui sait quels autres talents<br />

cachés tu dégueneras encore ? Je ne puis<br />

imaginer rien de plus pire que de t’avoir,<br />

toi, comme rival. »<br />

Le texte de Metastasio a, du reste, été<br />

plus tard mis en musique par de nombreux<br />

autres compositeurs dont W. A. Mozart,<br />

L. van Beethoven et G. Rossini.<br />

45


46<br />

AIRS ANGLAIS<br />

C’est dans un autre portrait de Farinelli<br />

que se trouvent reproduites les premières<br />

mesures du petit air « Son Pastorello<br />

amante ». Le peintre, Corrado Giaquinto,<br />

place la feuille de musique aux pieds du<br />

chanteur ; un petit putto la montre d’un<br />

geste. Cet air avait été chanté par Farinelli<br />

dans le rôle-titre de Orfeo, opéra-pastiche<br />

sur un livret de Paolo Rolli représenté à<br />

Londres en 1735. La même année encore,<br />

l’éditeur anglais John Walsh publia six<br />

numéros extraits de cet ouvrage. Étant<br />

donné que le pastiche représente un<br />

ouvrage collectif auquel concourent<br />

plusieurs compositeurs, la paternité de l’air<br />

ne peut être établie avec certitude, même<br />

si plusieurs indices plaident en faveur de<br />

Farinelli. L’air nous est parvenu dans une<br />

français<br />

version probablement raccourcie incluse<br />

dans le recueil intitulé Favourite Songs<br />

in the Opera call’d Orpheus publié peu de<br />

temps après la première représentation.<br />

La scène correspond à un topos favori de<br />

l’opéra baroque : un berger amoureux en<br />

quête d’identité interroge la nature (les<br />

eaux, les prées, les collines ...). La version<br />

donnée par Walsh présente une facture<br />

musicale assez simple. Cependant, nous<br />

ignorons dans quelle mesure l’éditeur<br />

peut avoir pris (selon l’usage du temps) la<br />

liberté de retoucher les compositions de<br />

manière á atteindre un plus vaste public<br />

d’acheteurs.<br />

Parmi les trois airs d’Orphée que<br />

contient l’édition de Walsh, c’est celui<br />

du « Pastorello » qui parle le langage le<br />

plus simple du point de vue technique<br />

de composition. Sa structure en phrases<br />

courtes rappelle fortement les airs dont<br />

la paternité de Farinelli est prouvée.<br />

Impeccable d’un point de vue technique<br />

mais certes pas géniale, la facture<br />

musicale se caractérise, une fois de<br />

plus, par une mélodique qui enchaîne<br />

des gestes rhétoriques plutôt que de<br />

développer des phrases cohérentes et<br />

pleines de tension. En particulier, Farinelli<br />

savoure le mot « pianto » (plainte, larmes)<br />

en l’agrémentant d’un long mélisme et de<br />

retards de septième.<br />

Lorsque, deux ans plus tard, Farinelli quitta<br />

Londres à l’imprévu pour aller habiter dans<br />

une cage dorée à Madrid, il prit son congé<br />

du public anglais en des mots rédigés et<br />

mis en musique par lui-même (Récitatif<br />

« Regal Britannia » et air « Ah, che non<br />

sono ») où il remercie l’Angleterre de lui<br />

avoir offert un lieu de repos où il pouvait<br />

vivre à son aise (« tranquillo agio a riposi<br />

miei »), affirmant qu’il en garderait un<br />

souvenir impérissable.<br />

L’air est précédé d’un bref récitatif<br />

évoluant dans le registre médian<br />

confortable pour le chanteur. La structure<br />

de phrases est simple et appropriée, la<br />

mise en musique du texte est réalisée avec<br />

un grand naturel, le cadre harmonique<br />

offre une alternance agréable de tonalités<br />

voisines. Farinelli se sert ici de techniques<br />

d’écriture aussi simples qu’efficaces<br />

lui permettant de réaliser un équilibre<br />

agréable entre tension et détente. On<br />

pourrait certes faire autrement, mais on<br />

ne peut pas faire mieux.<br />

Au premier regard, l’air, noté en partition,<br />

présente un aspect déroutant : écrit<br />

pour violon, viole d’amour, voix et basse<br />

continue, c’est à peine pour deux mesures<br />

et demie que la viole d’amour se voit confier<br />

47


48<br />

une partie autonome. Pour le reste de l’air,<br />

elle va suivre la basse, en colla parte.<br />

Jouant à l’octave supérieure, sa voix se<br />

confond entièrement à celle du violoncelle<br />

en en renforçant les harmoniques aigus, de<br />

sorte qu’elle n’est plus perçue comme voix<br />

autonome, ajoutant cependant à la sonorité<br />

d’ensemble une note de mélancolié éthérée.<br />

Le traitement rythmique des paroles est<br />

un peu particulier, si bien qu’on pourrait<br />

soupçonner que le texte ait été mis sur<br />

une mélodie préexistante aisée à chanter<br />

(car prise isolément, la mélodie n’est pas<br />

sans attrait, avec ses légers décalages<br />

rythmiques et ses petites irrégularités à<br />

l’air spontané.)<br />

England’s Lamentation for the loss of<br />

Farinelli a été publiée à plusieurs reprises,<br />

entre 1736 et 1746, dans des songbooks<br />

anglaises et en transcription pour flûte.<br />

français<br />

Nous nous sommes décidés pour une<br />

version proposant en plus de la partie de<br />

chant une partie de flûte presque identique.<br />

Comme souvent dans les publications<br />

anglaises du premier XVIIIe siècle, celleci<br />

est notée transposée à la suite de l’air.<br />

Par là, il devient assez évident qu’elle est<br />

destinée à être exécutée non pas sur le<br />

traverso mais sur la flûte à bec qui était<br />

alors encore plus populaire en Angleterre<br />

que le traverso plus moderne. La plupart<br />

des sources nous étant parvenues ne<br />

mentionnent pas l’auteur, sauf quelquesunes<br />

où un certain Henry Burgess jr. figure<br />

soit comme compositeur soit comme<br />

parolier. Le castrat-étoile Senesino dont<br />

le texte fait mention avait quitté la scène<br />

anglaise environ au même moment que<br />

Farinelli pour rentrer in Italie.<br />

Wolfgang Brunner<br />

JÖRG WASCHINSKI<br />

Né à Berlin, le soprano Jörg Waschinski<br />

remporta, en 1996, le Concours<br />

international Johann Heinrich Schmelzer<br />

et obtint le prix spécial du Concours<br />

fédéral du chant de Berlin. Élu meilleur<br />

jeune chanteur de la saison 1999/2000<br />

par la revue Opernwelt, il fut nommé<br />

meilleur chanteur déjà dans la saison<br />

suivante. Son répertoire comprend aussi<br />

bien les parties des castrats légendaires<br />

du baroque que l’on croyait perdues que<br />

les œuvres du premier classicisme jusqu’à<br />

Mozart (dont il chante, entre autres<br />

rôles, Cherubino, Sextus et Aminta). Ses<br />

interprétations d’œuvres romantiques,<br />

modernes et contemporaines prouvent<br />

que son succès ne se limite aucunement<br />

à la musique d’une seule époque. En<br />

ce sens, Waschinski se voit lui-même<br />

comme un frontalier entre les styles<br />

et les genres, comme en témoigne une<br />

production scénique des Sept péchés<br />

capitaux de Kurt Weill où il chanta et<br />

dansa, aux côtés du danseur-étoile Gregor<br />

Seyffert, le rôle de Anna I, devant un<br />

public enthousiasmé. Parmi les nombreux<br />

enregistrements auxquels il a participé,<br />

citons notamment Endimione de Johann<br />

49


50<br />

Christian Bach sous la direction de Bruno<br />

Weil (Prix Echo Klassik), Giob, oratorio<br />

de Carl Ditters von Dittersdorf sous la<br />

direction de Hermann Max (Prix de la<br />

critique du disque allemande 2002) ainsi<br />

que l’enregistrement du Stabat Mater<br />

de Pergolèse avec Michael Chance sous<br />

la direction de Helmut Müller-Brühl,<br />

offrant pour la première fois à un large<br />

public l’occasion de l’entendre interprété<br />

par deux voix d’hommes.<br />

www.joerg-waschinski.de<br />

SALZBURGER HOFMUSIK<br />

Le nom de l’ensemble Salzburger<br />

Hofmusik remonte au XVIIIe siècle : c’est<br />

ainsi que fut alors appelée, dans le langage<br />

populaire, la chapelle de la cour du<br />

prince-archevêque. En 1991, le musicien<br />

français<br />

salzbourgeois Wolfgang Brunner fonda<br />

sous ce nom ancien un ensemble nouveau<br />

qui se produit en formation variable allant<br />

du trio à l’orchestre. Les musiciens de<br />

Salzburger Hofmusik jouent la plupart<br />

du temps (mais non pas exclusivement)<br />

sur instruments d’époque ou sur copies<br />

fidèles. Reconnu pour ses programmations<br />

inhabituelles et l’excellence de ses<br />

interprétations, Salzburger Hofmusik est<br />

régulièrement invité par des festivals<br />

internationaux (Bruges, Utrecht, Semaine<br />

Mozart de Salzbourg, Istanbul, Barcelone,<br />

Moscou).<br />

Le répertoire de l’ensemble comprend<br />

principalement des œuvres du XVIIe au<br />

premier XIXe siècle, avec un accent mis<br />

sur la musique à la cour des princesarchevêques<br />

de Salzbourg. Une importante<br />

partie de son travail est consacrée à<br />

l’exploration des racines baroques de<br />

Mozart, ce qui ne se reflète pas seulement<br />

dans la programmation des concerts, mais<br />

aussi dans ses interprétations bénéficiant<br />

des expériences acquises, entre autres, en<br />

matière de la représentation des affects,<br />

du phrasé et du choix des tempi.<br />

Salzburger Hofmusik a de nombreux<br />

enregistrements à son actif, dont plusieurs<br />

récomponsés. Parmi sa discographie<br />

figurent notamment beaucoup de premiers<br />

enregistrements mondiaux d’œuvres de<br />

compositeurs salzbourgeois baroques et<br />

classiques, dont, entre autres, Arminio<br />

de Heinrich Ignaz Franz Biber, premier<br />

opéra composé pour Salzbourg qui nous<br />

soit parvenu (cpo), des musiques de<br />

Noël à la cour des princes-archevêques<br />

(hänssler/profil) et des sonates d’église<br />

salzbourgeoises, devancières de celles de<br />

Mozart (Music at the Salzburg Court /<br />

cpo). Outre cela, ont paru chez hänssler/<br />

profil des concertos pour clavecin et pour<br />

piano de W. A. Mozart, des musiques<br />

de chambre d’Anton Diabelli ainsi que<br />

deux CD consacrés à « Beethoven et la<br />

musique populaire » et à « Schubert et<br />

la musique populaire » (en collaboration<br />

avec l’ensemble Tobias Reiser). Pour<br />

le label cpo, Salzburger Hofmusik a<br />

enregistré des divertimenti et le balletpantomime<br />

Der Traum de Johann Michael<br />

Haydn, des concerts sacrés du premier<br />

baroque (Harmonia Concertans) du maître<br />

carinthien Isaac Posch, la serenata La<br />

faretra smarrita de Sebastiano Moratelli et<br />

les Sonates op. 16 pour pianoforte et flûte<br />

ou violon de Johann Christian Bach.<br />

Pour plus de renseignements, consultez<br />

la discographie complète de Salzburger<br />

Hofmusik sur www.<strong>hofmusik</strong>.at<br />

51


52<br />

WOLFGANG BRUNNER<br />

Fondateur et directeur de l’ensemble<br />

Salzburger Hofmusik, Wolfgang Brunner<br />

est un claveciniste et pianofortiste des plus<br />

connus dans les pays germaniques.<br />

En 1988, il obtint le premier prix dans<br />

les catégories clavecin et pianoforte au<br />

Concours international C. P. E. Bach de<br />

Hambourg et le Prix de pianoforte de<br />

la Deutsche Grammophon. En 1989, il<br />

remporta le premier prix de pianoforte au<br />

Concours international Mozart de Bruges.<br />

Depuis 1989, il s’est produit dans presque<br />

tous les grands festivals de musique<br />

ancienne en Europe.<br />

Sa discographie en tant que soliste<br />

comprend de nombreux premiers enregistrements,<br />

dont les œuvres pour piano<br />

d’Anton Bruckner (cpo) et d’E. T. A. Hoffmann<br />

français<br />

(cpo), lieder de Carl Orff (Wergo) et des<br />

concertos pour piano de Mozart et de Carl<br />

Philipp Emanuel Bach (Slovenicum) ainsi<br />

que des œuvres pour piano de Mozart<br />

(cpo) et de Lodovico Giustini (cpo).<br />

Outre son activité de concert, Wolfgang<br />

Brunner a rédigé de nombreuses publications<br />

pédagogiques, musicologiques et en<br />

matière de danse. Depuis 1985, il enseigne<br />

les claviers historiques, la basse continue,<br />

le piano et l’improvisation au piano au<br />

Mozarteum de Salzbourg. Outre cela, il<br />

est titulaire des classes de pianoforte aux<br />

conservatoires de musique de Trossingen<br />

et de Linz.<br />

(Traduction : Babette Hesse)<br />

präsentiert / presents:<br />

Georg Friedrich Händel, „Clori, Tirsi e Fileno“ Cantata a tre con stromenti HWV 96<br />

53


1 Aria “IO SPERAI DEL PORTO IN SANO”<br />

Ma chi sa qualche sia Ach, wer weiss wie es ergeht<br />

della cara alma mia, meiner teuren Seele,<br />

Io sperai del porto in sano Ich erhoffte mir vom trügerischen Hafen<br />

deh, amata germana? der geliebten Schwester?<br />

chiara l‘onda, il ciel sereno. ruhige Wellen und heiteren Himmel.<br />

O dei soccorso chi di voi mi conduce, O Götter, wer von euch bringt mir Hilfe,<br />

Ma tempesta più funesta Aber der unheilvolle Sturm<br />

gran rettor della luce, großer Beherrscher des Lichts,<br />

mi rispinge in mezzo al mar. treibt mich mitten ins Meer zurück.<br />

o scorta e tutelar o geleite und schütze mich,<br />

nume a viaggi, Gottheit, auf meinen Wegen,<br />

M‘avvilisco, m‘abbandono Ich verliere den Mut, ich ergebe mich<br />

scaccia le ingiuriose ombre vertreibe die ruchlosen Schatten<br />

e son degno di perdono; und würdig bin ich der Gnade;<br />

a tuoi raggi. mit deinen Strahlen!<br />

se pensando a chi la desta wenn ich an mein Los denke,<br />

Ah, che sdegnati sono meco Ach es zürnen mir<br />

ne pur oso sospirar. wage ich nicht einmal zu seufzen.<br />

i numi del cielo e della terra, die Götter des Himmels und der Erde,<br />

cedo si m‘abbandono, ich weiche und unterwerfe mich,<br />

2 Rezitativ “INVAN TI CHIAMO, INVAN TI CERCO” und<br />

per opprimere un core um ein Herz zu bedrücken,<br />

3 Aria “AL DOLOR CHE VO SFOGANDO”<br />

questo è troppo dolore, ist dies ein zu großer Schmerz,<br />

e troppo guerra. eine zu große Peinigung.<br />

Invan ti chiamo Vergebens rufe ich dich,<br />

Ma quel da quelle care rupi Aber von jenen geliebten Felsen, was<br />

invan ti cerco, vergebens suche ich dich,<br />

io sento flebil voce, höre ich für eine klagende Stimme,<br />

amato fedel compagno. geliebte, treue Gefährtin.<br />

ahi, ch‘è l‘eco ach, das Echo ist‘s,<br />

Brancollar conviene Hat nicht schon beim Herumirren<br />

e risponde pietoso al mio lamento. es antwortet mitleidig auf meine Klagen.<br />

dai duri tronchi ein schwerer Baumstamm,<br />

ad evitar percosse? während du ausweichen wolltest, dich erschlagen?<br />

Al dolor che vo sfogando Auf den Schmerz, dem ich freien Lauf lasse,<br />

Ahi, chi sa che la rapida bufera Ach wer weiss, ob nicht der rasende Sturm<br />

mesto errando während ich traurig herumirre,<br />

spinto non l‘abbia dich hinabgestoßen hat<br />

senti l‘eco lauscht das Echo<br />

nel profondo gorgo dell‘acque in den tiefen Strudel der Wasser,<br />

dallo eco. aus jener Höhle,<br />

ov‘ei cogliea frutti alla sponda? während du Früchte am Ufer pflücktest?<br />

che risponde welches antwortet im Laub<br />

col fremito de venti anche s‘accresce Mit dem Toben des Windes wächst auch<br />

e fa il bosco risonar. und den Wald widerhallen lässt.<br />

lo strepito dell‘onda das Brausen der Wellen,<br />

e non distinguo ancor und noch unterscheide ich nicht<br />

La procella va calmando Der Sturm beruhigt sich allmählich,<br />

gl‘oggetti, ahi lasso die Gegenstände, ach, in meiner Müdigkeit<br />

e l‘auretta sussurando und das Lüftchen, flüsternd<br />

54<br />

temo orrori e ruine<br />

ad ogni passo.<br />

fürchte ich Schrecken und Untergang<br />

bei jedem Schritte.<br />

tra le fronde mi richiama<br />

a sospirar.<br />

im Laub, ruft mich zurück<br />

weiter zu klagen.<br />

55


4 Rezitativ “OGNI DÌ PIÙ MOLESTO DUNQUE” und<br />

5 Aria “NON SPERAR, NON LUSINGARTI”<br />

Ogni dì più molesto Jeden Tag zeigst du dich lästiger,<br />

dunque, o Tirsi, ti fai. Da me che brami? o Tirsi, was verlangst du von mir?<br />

Credi che poco io t‘ami? Glaubst du, dass ich dich zu wenig liebe?<br />

Dopo il fido mio can, dopo le mie Nach meinem treuen Hunde, nach meinen<br />

pecorelle dilette, il primo loco geliebten Schäfchen hast du den ersten Platz<br />

hai nel mio core; e questo è amarti poco? in meinem Herzen; heißt dies, dich wenig lieben?<br />

Se più d‘un core avessi, Wenn ich mehr als ein Herz hätte,<br />

più t‘amerei. Farò che Silvia e Nice würde ich dich mehr lieben. Ich werde trachten,<br />

t‘amin con me, già ch’hai si gran talento dass Silvia und Nice dich mit mir lieben, wenn<br />

d‘esser amato assai. Non sei contento? du schon so großes Verlangen hast, viel geliebt<br />

zu sein. Bist du noch nicht zufrieden?<br />

Intendo. Il tuo desio Ich verstehe. Dein Wunsch ist,<br />

è che m‘avezzi anch‘io dass auch ich mich gewöhne,<br />

a vaneggiar con te; che a dirti impari mit dir zu schwärmen; ich soll sagen lernen,<br />

che son dardi i tuoi sguardi, dass deine Blicke Pfeile sind,<br />

che un sol tu sei; che non ho bene, che moro dass du meine Sonne bist, dass ich nichts Gutes habe,<br />

se da te m‘allontano. dass ich sterbe, wenn ich mich von dir entferne.<br />

O questo no: tu lo pretendi invano. O, dieses nicht! Du forderst es vergeblich.<br />

Non sperar, non lusingarti Hoffe nicht, schmeichle dir nicht,<br />

che a mentir Licori apprenda: dass Licori lügen lerne:<br />

caro Tirsi, io voglio amarti, teurer Tirsi, ich will dich lieben,<br />

ma non voglio delirar. aber ich will nicht verrückt sein.<br />

6 Aria “CHE CHIEDI?”<br />

Che chiedi? Che brami? Was verlangst du? Was ersehnst du?<br />

Ti spiega se m‘ami Du verstehst mich, wenn du mich liebst,<br />

mio dolce tesoro, du mein süßer Schatz,<br />

mio solo pensier. mein einziger Gedanke.<br />

L‘idol che adoro Dem Abgott, den ich anbete,<br />

non lascio contento, gönne ich keinen Frieden,<br />

mi sembra tormento denn Qual dünkt mich<br />

l‘istesso piacer. die Lust selbst.<br />

7 “SON PASTORELLO AMANTE“<br />

Son pastorello amante e sventurato. Ich bin ein unglücklich verliebter Hirte.<br />

Quando al colle, al prato, al rio Wenn ich den Hügel, die Wiese, den Bach<br />

vo‘ chiedendo chi son io, frage, wer ich bin,<br />

dice il colle, il rio e dice il prato: sagt der Hügel, der Bach und die Wiese:<br />

Sei pastorello amante e sventurato. Du bist ein unglücklich verliebter Hirte.<br />

Parli crudel tiranna Oh grausame Tyrannin,<br />

il pianto mio meine Klage soll sprechen:<br />

chi son io? Wer bin ich?<br />

Ah senti un infelice Ach, höre einen Unglücklichen,<br />

che dice, o core ingrato, der sagt: o undankbares Herz.<br />

son pastorello amante e sventurato. Ich bin ein unglücklich verliebter Hirte<br />

8/9 La Partenza “ECCO QUEL FIERO ISTANTE”<br />

Questo amor a te non piace, Wenn diese Liebe dir nicht gefällt,<br />

Ecco quel fiero istante! Das ist die Schreckensstunde,<br />

resta in pace; e più contenti, bleib‘ in Frieden; und zufriedener,<br />

Nice, mia Nice, addio! Ha! meine Lippen beben,<br />

56 io l‘agnelle, e tu gli armenti<br />

ritorniamo a pascolar.<br />

ich zu meinen Lämmchen, du zu deinen Rindern,<br />

werden wir zurückkehren, sie zu weiden.<br />

Come vivrò, ben mio,<br />

Così lontan da te?<br />

Wie kann ich Armer leben,<br />

o Nice, fern von dir?<br />

57


Io vivrò sempre in pene, Leben muß ich im Leiden,<br />

Io non avrò più bene, Ohne dich flieh‘n die Freuden,<br />

E tu, chi sa se mai Und du, wirst du auch schenken<br />

ti sovverrai di me? ein liebend Sehnen mir?<br />

10 Rezitativ “REGAL BRITANNIA” und<br />

11 Arie “AH, CHE NON SONO”<br />

Regal Britannia Königliches Britannien,<br />

il mio più nobil vanto mein edelstes Ziel ist,<br />

è il tuo cortese compiacerti dass du diese bescheidene Sangesgabe<br />

al mio tributo umil di canto; mit Wohlgefallen aufnehmest;<br />

e generosa la cagion würdig ist der Beweggrund,<br />

tu sei, più tranquillo agio denn du bist der stillere Zufluchtsort<br />

a riposi miei, onde scolpita für meine Muse, weshalb ich stets<br />

porterò nel core im Herzen eingegraben tragen werde<br />

la memoria del dono die Erinnerung an diese Gabe<br />

e dell‘onore. und diese Ehre.<br />

Ah! Che non sono le parole ch, dass nicht die Worte<br />

bastanti sole; allein ausreichend sind<br />

un tanto dono, un tanto onor, für solche Gabe, für solche Ehre.<br />

meglio l‘esprime il cor Besser drückt dies das Herz aus,<br />

quando egli tace. wenn es schweigt.<br />

L‘alma con un sospir Mit einem Seufzer weiß die Seele<br />

tutto sa dir alles zu künden,<br />

e nel silenzio allor und im Schweigen ist sie dann<br />

è più verace. noch wahrhafter.<br />

12 ENGLAND’S LAMENTATION FOR HE LOSS OF FARINELLI<br />

What dire Misfortune hath befell Welch furchtbares Unglück hat betroffen<br />

Each Quivring Beau And tuneful Belle? jeden tremolierenden Beau, jede musikalische Schöne:<br />

Lost Farinelli’s killing Note Verloren ist Farinellis tödlicher Ton,<br />

For Spain has caught him by the Throat. weil Spanien ihn bei der Kehle gepackt hat.<br />

Far far away he’s forced to stay, Fern, so fern muss er nun weilen,<br />

Killing, thrilling. tödlich faszinierend.<br />

Ruin’d lost and quite undone, Ruiniert, verloren, am Ende sind wir:<br />

Charming Farinelli’s gone. Der bezaubernde Farinelli ist fort!<br />

Our Tears had scarcely ceas’d to flow Kaum hatten unsere Tränen aufgehört zu fließen,<br />

That Senesino needs wou’d go, weil Sensesino gehen musste,<br />

When straight a heavier Loss we know, schon trifft uns ein noch schwerer Verlust:<br />

Dear Farinelli’s Kidnap’t too. Der teure Farinelli ist auch entführt!<br />

Farinelli Senesino, Farinelli Senesino,<br />

Senesino Farinelli, Senesino Farinelli,<br />

Ruin’d, lost and quite undone, ruiniert, verloren, am Ende sind wir:<br />

Both the Warblers, both are flown. Beide Lerchen, beide sind entflohen!<br />

O cruel Spain will nought suffice, O grausames Spanien, es wird sich nicht begnügen,<br />

Will nought redeem the lovely prize. für kein Lösegeld den reizenden Preis hergeben!<br />

Take all our Ships, take all our Men, Nehmt all unsre Schiffe, nehmt all unsre Männer,<br />

So we enjoy but him again. nur lasst ihn uns wieder hören!<br />

O send him straight, our Nobles wait, O schickt ihn gleich, unser Adel wartet,<br />

O send him quick, we all are sick, o schickt ihn schnell, wir sind alle krank,<br />

Ruin’d Lords and Commons all, am Ende sind Lords und Commons alle,<br />

From St. James to Guildhall. von St. James bis zur Guildhall!<br />

Übersetzungen<br />

Tracks 1-6 / 10-11: Franz Haböck (1868-1921)<br />

58 Tracks 8-9: Christoph August Tiedge (1752-1841)<br />

Track 7: Wolfgang Brunner<br />

Track 12: Babette Hesse<br />

59

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