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2008, Volume 14, N°2 - Centre d'études et de recherches ...

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Dagmar MORAVCOVÁ<br />

die ČR in ihrem Verhältnis zur EU lösen musste, kann man benennen, so dass<br />

gleichzeitig die Prioritäten <strong>de</strong>r tschechischen Außenpolitik <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n:<br />

a) die Erfüllung <strong>de</strong>r Kopenhagener Kriterien bezüglich <strong>de</strong>r „Osterweiterung“ 1993<br />

– zum erstenmal wur<strong>de</strong>n die Bedingungen <strong>de</strong>s künftigen Beitritts <strong>de</strong>r sich transformieren<strong>de</strong>n<br />

ost-(mittel-)europäischen Staaten (die Konditionalität <strong>de</strong>r Erweiterung)<br />

festges<strong>et</strong>zt und damit auch das Junktim <strong>de</strong>r Herbeiführung <strong>de</strong>r institutionellen<br />

Reform (die Vertiefung) mit <strong>de</strong>m Beitritt <strong>de</strong>r neuen Staaten hergestellt;<br />

b) die Neuformulierung <strong>de</strong>r Sicherheitsstrategie <strong>de</strong>r ČR (auch im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>m Zerfall Jugoslawiens und <strong>de</strong>r daraufhin eins<strong>et</strong>zen<strong>de</strong>n Krise und Eskalation<br />

<strong>de</strong>r Gewalt auf <strong>de</strong>m Balkan 1991-1995), welche die Dringlichkeit <strong>de</strong>r<br />

NATO-Mitgliedschaft unterstrich, die im März 1999 verwirklicht wur<strong>de</strong>. In weiterer<br />

Folge wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m 11. September 2001 noch einmal die tschechische<br />

Sicherheitsstrategie revidiert (im Dezember 2001 und im Dezember 2003);<br />

c) die Anpassung <strong>de</strong>r tschechischen Politik gegenüber Russland in Bezug auf die<br />

sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Haltung <strong>de</strong>s „Westens“ zu Russland im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />

Doppelerweiterung <strong>de</strong>r NATO (1999 und 2003) und <strong>de</strong>r EU (2004 um 10 Län<strong>de</strong>r,<br />

dann 2007 um Rumänien und Bulgarien);<br />

d) <strong>de</strong>r Ausgleich während <strong>de</strong>s Screeningsprozesses <strong>de</strong>r EU-Kommission und <strong>de</strong>r<br />

EU-Beitrittsverhandlungen, um die zahlreichen praktischen und ökonomischen<br />

Fragen zu lösen, bzw. Probleme <strong>de</strong>r Harmonisierung <strong>de</strong>s Rechtes bei <strong>de</strong>r<br />

Annahme <strong>de</strong>s acquis communautaire zu bewältigen, darunter die noch nicht zur<br />

Gänze gelösten politischen Fragen <strong>de</strong>r Vergangenheit – so z.B. in <strong>de</strong>n Beziehungen<br />

zu <strong>de</strong>n Nachbarlän<strong>de</strong>rn Deutschland und Österreich.<br />

Je<strong>de</strong>s dieser vier „Problem-Pak<strong>et</strong>e“ b<strong>et</strong>raf die ČR mittelbar wie unmittelbar. Bis<br />

zur Unterzeichnung <strong>de</strong>s Beitrittsvertrages mit <strong>de</strong>n zehn neuen Mitgliedslän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />

EU, bzw. seiner Vollgültigkeit ab <strong>de</strong>m 1. Mai 2004, war auch <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rspruch zwischen<br />

<strong>de</strong>n ursprünglichen Vorstellungen über die „offenen Arme Westeuropas“ und<br />

<strong>de</strong>m problemlosen „Vorzugskandidaten“ <strong>de</strong>s postkommunistischen Europas 33 virulent<br />

– nicht immer wur<strong>de</strong>n die konkr<strong>et</strong>en Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Institutionen <strong>de</strong>r EU<br />

als berechtigt angesehen. Der Erfüllung <strong>de</strong>r Kopenhagener Kriterien (Stabilität <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>mokratischen Institutionen, Rechtsstaatlichkeit, Achtung <strong>de</strong>r Menschen- und<br />

Min<strong>de</strong>rheitenrechte) wur<strong>de</strong> zunächst keine so große Aufmerksamkeit geschenkt<br />

wie <strong>de</strong>r Erfüllung <strong>de</strong>r ökonomischen und legislativen Kriterien (nach <strong>de</strong>m positiven<br />

Kommissionsbericht 1997). 34 Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite stan<strong>de</strong>n kritische Bewertungsberichte<br />

<strong>de</strong>r Kommission im <strong>de</strong>utlichen Gegensatz zu dieser Auffassung. 35<br />

33. Nach <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>r EU-Kommission han<strong>de</strong>lt es sich (1997) bei <strong>de</strong>r TR um die „Demokratie mit<br />

funktionieren<strong>de</strong>n politischen Institutionen“; die TR wur<strong>de</strong> als erster Staat Mittel- und Osteuropas<br />

im Dezember 1995 OECD-Mitglied. Doch „das Bild <strong>de</strong>s Musterknaben begann sich mit <strong>de</strong>n Wahlen<br />

im Juni 1996 zu än<strong>de</strong>rn“, beson<strong>de</strong>rs nach<strong>de</strong>m im Jahr 1997 die wirtschaftliche Rückschläge<br />

eintrafen. Siehe, J. WALLAT, Tschechien und Slowakei, in: W. WEIDENFELD (Hrsg.), Europa-Handbuch,<br />

Bonn, 1999, S.237-238.<br />

34. Commission Opinion on the Czech Republic´s Application for Membership of the European<br />

Union, KOM (97), S.16.<br />

35. D. MAREK, Ebd., S.115.

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