Werke für violine und klavier

Werke für
Andreas Buschatz
Violine
Tahmina Feinstein
Klavier
violine und klavier
George Enescu
Alfred Schnittke
Richard Strauss

Werke für
Andreas Buschatz
Violine
Tahmina Feinstein
Klavier
violine und klavier
George Enescu
Alfred Schnittke
Richard Strauss
Eine Co-Produktion mit dem RBB
p + c 2008 rbb / M.A.T. Music Theme Licensing GmbH
Aufgenommen / Recorded: 10. – 13. September 2007 RBB
Produzent / Producer: Angelika Lucchesi-Lachmann, Klaus Feldmann
Tonmeister / Recording Supervision: Maria Suschke
Toningenieur / Recording engineer: Peter Schladebach
Digitalschnitt / Digital editing: Ricarda Molder

Werke für violine und klavier
Works for Violin and Piano
George Enescu (1881-1955)
Impressions d’enfance op. 28
1 Ménétrier. Allegro deciso, non mosso 3:56
2 Vieux mendiant. Un poco andante, malinconico 3:26
3 Ruisselet au fond du jardin. Andante tranquillo e flessibile 3:05
4 L‘oiseau en cage et le coucou au mur. Andantino 2:39
5 Chanson pour bercer. Con moto moderato 2:03
6 Grillon. A tempo tranquillo 0:31
7 Lune à travers les vitres. Molto tranquillo 2:44
8 Vent dans la cheminée. Allegretto moderato 0:23
9 Tempête au dehors, dans la nuit 2:19
0 Lever de soleil 3:38
Alfred Schnittke (1934-1998)
Sonate Nr. 1 / Sonata No. 1
ß Andante 3:10
q Allegretto 5:20
w Largo 4:51
e Allegretto scherzando 5:45
Richard Strauss (1864-1949)
Sonate für Violine und Klavier Es-Dur op. 18
Sonata for Violin and Piano in E flat major op. 18
r Allegro, ma non troppo 12:16
t Improvisation. Andante cantabile 8:11
z Finale. Andante – Allegro 10:06
Total Time: 74:30
4 5

Andreas Buschatz wurde 1975 in Berlin geboren. Mit 6 Jahren begann er mit dem
Violinspiel. Seit 1988 war er Schüler bei Professor Wolfgang Rausch (Musikhochschule
Detmold, Abteilung Dortmund). 1999 wurde er in die Klasse von Professor Thomas
Brandis an der Hochschule der Künste Berlin aufgenommen. Dort beschloss er sein
Studium 2003 mit dem Konzertexamen.
Andreas Buschatz war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und gewann
1991 den Jakob-Stainer-Violinwettbewerb, 1994 den Bundeswettbewerb „Jugend
musiziert“ und 2000 den Ibolyka-Gyarfas-Violinwettbewerb.
Andreas Buschatz wurde 2003 stellvertretender Konzertmeister des Deutschen Symphonieorchesters
Berlin. Seit 2005 ist er Mitglied der Berliner Philharmoniker.
Als Solist trat Andreas Buschatz u. a. mit dem Westfälischen Symphonieorchester, dem
Philharmonischen Staatsorchester Bremen und dem Philharmonischen Orchester am
Staatstheater Mainz auf.
Andreas Buschatz und Tahmina Feinstein spielen seit 2001 regelmäßig zusammen
Kammermusik.
Tahmina Feinstein wurde 1974 in Duschanbe (Tadshikistan) geboren. Seit ihrem
siebenten Lebensjahr erhielt sie Klavierunterricht an der Spezialschule für Musik bei
David Arzumanow. Im Jahr 1989 nahm sie ihr Klavierstudium an der Spezialschule für
Musik bei Alexander Bakulow in Moskau auf.
Seit 1992 lebt Tahmina Feinstein in Berlin.
Hier studierte sie zunächst an der Hochschule der Künste, später an der Hochschule
für Musik „Hanns Eisler“ bei Prof. Georg Sava.
deutsch
7

Im Jahr 2000 schloss sie dieses Studium ab und begann mit ihrem Aufbaustudium als
Konzertpianistin. Dieses beendete sie 2004 mit dem Konzertexamen. Auf internationalen
Wettbewerben wurde sie mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet:
1. Preis beim Concours Courcillon in Frankreich (1994), Sonderpreis beim Concorso
Casagrande in Italien (1994), 3. Preis beim Arthur-Schnabel-Wettbewerb in Berlin
(1994), 3. Preis beim Johannes-Brahms-Wettbewerb, Hamburg (1999), Hugo-Distler-
Förderpreis Berlin (2007).
Sie besuchte Meisterkurse bei Menahem Pressler und György Sebok und war Stipendiatin
der Cronstett- und Hynspergischen Evangelischen Stiftung (1997) sowie der
Hans-und-Stefan-Bernbeck-Stiftung (2003). Im Jahr 2000 erhielt sie eine Förderung
nach dem Nachwuchsförderungsgesetz (NaFöG).
Tahmina Feinstein kann auf zahlreiche Solo- und Kammermusikkonzerte verweisen.
Rundfunkaufnahmen erfolgten beim Deutschlandradio, SFB und NDR.
Sie arbeitet und konzertiert regelmäßig mit verschiedenen Konzertsängern.
Tahmina Feinstein ist Mitglied des Ensemble Incendo Berlin sowie des Holzhausen-
Trios.
George Enescu
(1881-1955)
Impressions d’Enfance
Op. 28 (1940)
Nahezu jeder hochbegabte Geiger
bietet die Impressions d’Enfance
(Kindheitserinnerungen) in seinem
Repertoire an. Die zehn losen
Miniaturen entstanden 1940 in
Rumänien. Klar in Form und Anlage,
jedoch klanglich frei bebildern
sie wie kleine Aquarelle die flüchtigen
Erinnerungen aus der Kindheit, leidenschaftlich und ausdrucksstark. Gleich im
„Fiedler“ kostet Enescu virtuos verschiedene Spieltechniken der Violine aus – das
Selbstportrait des noch jugendlichen Komponisten, eine Chagall-Replik oder eine
Zigeunerweise Einsamkeit und Melancholie im Zusammenspiel von Geige und Klavier
charakterisieren den „Alten Bettelmann“, schon perlt das „Bächlein am Ende des
Gartens“ und die Geige imitiert deutlich den „Vogel im Käfig und den Kuckuck an der
Wand“. Kaleidoskopartig wechseln die Gedanken und versinken in einem „Wiegenlied“,
die „Grille zirpt“, der „Mond scheint durch die Fensterscheiben“. In nur einer halben
Minute entwirft Enescu kindliche Ängste vom „Wind im Schornstein“, der in den
„Sturm draußen in der Nacht“ übergeht. Mit dem „Sonnenaufgang“ lichten sich die
8 deutsch deutsch 9

Bilder aus der Vergangenheit und kommen im Heute an. Traditioneller Vortrag und exzeptionelle
Spielweisen der Violine verschmelzen zu einer individuellen, spannenden
Erzählung voller Kraft und Klangfülle.
„Enescu bleibt für mich die außergewöhnlichste Persönlichkeit, der großartigste Musiker
und der prägendste Einfluss, den ich jemals erfahren durfte,“ äußerte sich der große Geiger
Yehudi Menuhin über seinen Lehrer George Enescu: „Da war etwas Zigeunerhaftes
in seinem Spiel, ein wildes, gefühlsbeladenes Espressivo, fast eine Art Parlando. Er spielte,
als ob er improvisierte, mit jener raschen Konzentration, jener Fähigkeit, die Töne hervorzubringen,
als ob sie gerade erst aus dem namenlosen Nichts entstanden seien, wie Worte,
die sich in ihrer Bedeutsamkeit dem Geist unmittelbar erschließen.“
1881 in Liveni (Moldau) geboren, spielte Enescu bereits vierjährig Geige, den Siebenjährigen
brachten die Eltern nach Wien, wo er Violinunterricht bei Josef Hellmesberger
jun. nahm. Enescu erhielt 1888-1893 am Wiener Konservatorium auch Unterricht
in Harmonielehre bei Robert Fuchs und Klavierunterricht bei Ludwig Ernst. Frühzeitig
wurde der Komponist Eduard Caudella auf das junge Talent aufmerksam. Achtjährig
debütierte Enescu öffentlich als Violinist und Pablo Casals bezeichnete ihn als
„das größte musikalische Phänomen seit Mozart“, die Wiener Presse schwärmte vom
„kleinen rumänischen Mozart“. Als Dreizehnjähriger lernte Enescu Johannes Brahms
kennen und spielte bald danach selbst in dessen Anwesenheit eine Aufführung der
1. Sinfonie am 3. Geigenpult mit – dem Werk von Brahms blieb er zeitlebens eng verbunden.
1895 ging Ensescu nach Paris und absolvierte bis 1899 ein Kompositionsstudium
am Conservatoire de Paris bei André Gédalge, Jules Massenet und Gabriel Fauré,
zu seinen Mitschülern zählte auch Maurice Ravel. Mit dem Prädikat „ausgezeichnet“
schloss er seine Studien ab. 1898 erfolgte die Uraufführung des Poème roumain in den
Concerts Colonne, Enescus Opus 1. Er begann in Bukarest zu dirigieren. 1902 gründete
Enescu mit Louis Fournier und Alfredo Casella ein Klaviertrio, 1904 das Enescu-
Quartett. Seiner Heimat blieb der Komponist verbunden, besaß ein Haus in Sinaia und
begründete in Bukarest 1912 den selbst finanzierten Enescu-Preis für Komposition.
1917 gründete er das George-Enescu-Sinfonieorchester in lasi ¸ sowie die Gesellschaft
rumänischer Komponisten. Die rumänische Staatsoper in Bukarest eröffnete er als Dirigent
von Wagners Lohengrin, 1932 erfolgte Enescus Aufnahme in die rumänische
Kunstakademie. 1946 führte ihn eine Konzertreise in die Vereinigten Staaten, von der
er aus Protest gegen die kommunistische Regierung nicht mehr nach Rumänien zurückkehrte.
Als Geigenvirtuose und Lehrer fand er schnell ein neues Betätigungsfeld.
Nach seinem Tod 1955 in Paris geriet Enescu zeitweilig in Vergessenheit. Pierre Boulez
hatte mit seinem Marteau sans Maître neue kompositorische Maßstäbe gesetzt und
es brauchte eine gewisse Zeit, Enescus Werk als geniale Aneignung verschiedener stilistischer
Einflüsse zu verstehen. Seine 1. Sinfonie (1903) trägt noch spätromantische
Züge, französische Einflüsse werden in den Sept chansons de Clément Marot (1908)
deutlich, neobarocke Tendenzen in der 2. Orchestersuite (1915). Neben der Oper
Oedipe (1921-1931) komponierte er 5 Sinfonien (die beiden letzten unvollendet),
Suiten, Sonaten, Quartette, Lieder und Werke für Orchester- und Kammermusik.
Am ehesten prägten jedoch die beiden Rumänischen Rhapsodien op.11 (1901), die
10 deutsch deutsch 11

Enescu knapp zwanzigjährig schrieb, sein Image als rumänischer Nationalkomponist.
Die Beschränkung auf das Nationale – verständlich, weil die rumänische Musik dieser
Zeit infolge langer türkischer Fremdherrschaft keinen eigenen Stil mehr aufwies – wird
jedoch weder dem in Rumänien, Frankreich und Nordamerika gleichermaßen aktiven
Komponisten, Geigenvirtuosen, Lehrer und Dirigenten gerecht noch seinem Gesamtwerk.
So erscheint es nur folgerichtig, dass die UNESCO anlässlich des 50. Todestages
von Enescu das Jahr 2005 zum Enescu-Jahr erklärte – ein wesentlicher Schritt, ihn
an die Seite von Bartók, Schostakowitsch, Strawinsky, Prokofjew, Szymanowski oder
Janácek ˇ zu rücken.
Alfred Schnittke (1934-1998)
Sonate Nr. 1 (1963)
Auch Alfred Schnittke verspürte eine besondere Neigung zur Violine, ohne dieses Instrument
selbst gespielt zu haben. Große Bewunderung zollte er Dmitri Schostakowitsch
und seinem 1. Violinkonzert, das David Oistrach 1955 uraufführte. Damals beschäftigte
sich Schnittke vorrangig mit Kammermusik und schrieb zahlreiche Stücke
für kleine Besetzungen.
Der Sohn eines Journalisten und Übersetzers lettisch-jüdischer Abstammung und einer
katholischen, wolgadeutschen Lehrerin hatte von 1946-1948 in Wien gelebt, wo sein
Vater als Redakteur der deutschen Zeitung der sowjetischen Besatzungsmacht tätig
war. Schnittke erhielt Klavierunterricht und unternahm erste Kompositionsversuche.
Wieder in die Sowjetunion zurückgekehrt, studierte er von 1953-1958 am Moskauer
Konservatorium Komposition und Instrumentation. Hier erhielt er wesentliche
Anregungen durch den in Moskau lebenden Webern-Schüler Philipp Herschkowitsch.
Nach einer dreijährigen Aspirantur im Anschluss an sein Studium war Schnittke von
1962-1972 als Lehrer im Moskauer Konservatorium tätig. In dieser Zeit entstand seine
1. Violinsonate.
Im kurzen ersten Satz Andante treffen zwei sehr unterschiedliche Partner aufeinander
– die lyrisch-melancholische Stimme der Violine mit ihren ausschweifenden Erzählungen
einerseits und kurz angebundene Staccato–Akkorde des Klaviers andererseits.
Beide hören aufeinander wie bei einem guten Gespräch, übernehmen musikalisches
Material und Gestik des Anderen bis zu einer heftigen Auseinandersetzung, die jedoch
schnell abflaut.
Danach geht im Allegretto jeder seinen eigenen Weg, ein Suchen nacheinander, Umspielen
des jeweils Anderen mit aufgesetzter Heiterkeit, gesteigerter Nervosität, kräftig
im Zusammenprall und durch liedhafte Walzerintonation im Klavier aufgelöst. Ein
Hören aufeinander, wesentlich vom Klavier vorgegeben, Imitationen, jedoch ohne
einander zu treffen.
Erst am Beginn des Largo-Satzes scheint das ganze Geschehen auf einen Ausgangspunkt
in C-Dur zurückgedreht, um neu anfangen zu können. Immer wieder stützt das Klavier harmonisch
die Fortspinnungsmelodik der Geige, einen einsamen Gesang, dessen berückende
Schönheit eine Klavierbegleitung aus anderer Zeit zu erfahren scheint. Die Hommage
an Johann Sebastian Bach mahnt gestisch und unter Verwendung der Intervallik von B-
A-C-H. Eine solche Rückführung kann inspirieren, jedoch nicht zu einem Ergebnis führen.
12 deutsch deutsch 13

Der ferne Klang bleibt Illusion, zauberhaft in den höchsten Tönen, einer Flöte gleich.
Ein Allegretto scherzando löst die Konflikte zumindest äußerlich auf und verweist sie
an den Rand der Alltäglichkeit. Die Themen aus dem 2. und 3. Satz kehren angedeutet
wieder, selbst das Anfangsthema der Sonate klingt noch einmal durch. Wenngleich
der Scherz zu derb gelingt, vermittelt er jedoch eine Ebene des Miteinanders der beiden
ungleichen Partner, nochmals erinnernd an den alten Bach, dem die Violine ihr
Schnittke-Eingangsmotiv gleich drei Mal zart im pizzicato entgegensetzt.
Der damals sowjetische Komponist Schnittke verdankte 1977 dem Geiger Gidon
Kremer Aufführungen seines ersten Concerto grosso mit dem Litauischen Kammerorchester
in Österreich und in der Bundesrepublik. Schnittke spielte mit am Cembalo
oder Klavier. Nach einer Gastdozentur in Wien 1980 wurde er 1989/1990 Mitglied des
Wissenschaftskollegs in Berlin und siedelte nach Westberlin über. Er wurde Composer
in Residence bei den Berliner Philharmonikern und leitete eine Kompositionsklasse
an der Hamburger Musikhochschule. 1990 nahm Schnittke die deutsche Staatsbürgerschaft
an.
Richard Strauss (1864-1949)
Sonate für Violine und Klavier Es-Dur op. 18 (1887)
Schon in den ersten beiden Takten präsentiert das Klavier das Hauptthema des
Allegro, ein signalartiges, kraftvolles Heldenthema, das keinen kammermusikalischen
Widerspruch der Violine duldet. Strauss hatte gerade seine Tondichtung Macbeth
begonnen, als er an der Violinsonate schrieb. Die Violine setzt eine anschmiegsame,
schwelgerische Kantilene entgegen. Auch das Klavier romantisiert im Seitensatz, bald
darauf wartet auch die Violine espressivo mit einem sich melodisch bis in Extreme höher
schwingenden, hymnischen Seitensatz auf. Die Hauptthemen dominieren in der
Durchführung, nicht motivisch-thematische Arbeit ist das Ziel, sondern die Entfaltung
großer, wirkungsvoller und romantischer Themen, formal geschult am Sonatenhauptsatz
eines Johannes Brahms und harmonisch gedacht wie Richard Wagner. Strauss
war erst 23 Jahre alt, seine individuelle Tonsprache aber schon vollkommen entfaltet.
Dabei werden Melodien fortgesponnen und fließen ineinander, nicht umsonst heißt
der zweite Satz Andante in As-Dur „Improvisation“ und es existiert im Autograph noch
die Überschrift „Improvisation aus Opus 18“, was den Satz aus dem Gesamtwerk als
Einzelstück heraushebt. Als dreiteiliges Intermezzo gebaut, basiert die Improvisation
auf einem schlichten Lied, einer der beliebtesten Melodien von Richard Strauss. Wieder
bestimmt das Kopfmotiv gleich einen ganzen Satz im Finale Andante-Allegro, zwei
lyrische Nebenthemen, ein Terzmotiv und eine große melodische C-Dur-Kantilene
begleiten seine Entwicklung. Kaum zu glauben, dass dieses Stück nur mit Violine und
Klavier musiziert wird. Der Meister der sinfonischen Dichtung von Aus Italien (1887),
14 deutsch deutsch 15

Don Juan (1889), Tod und Verklärung und Macbeth (beides 1890 fertiggestellt) knüpft
programmatisch an Franz Liszt und Hector Berlioz an, auch wenn der Violinsonate kein
Text oder außermusikalisches Bild voran steht. Vielmehr ergibt sich die musikalisch erzählte
Geschichte aus dem Umgang der Stimmen miteinander, aus dem Gestus ihrer
noch tonal verhafteten Melodien und einer sprühend schwärmerischen Grundstimmung,
die sich verliebt in Details verliert und dennoch auf eine große, lebensbejahende
Apotheose zustrebt. „Einen farbigen Abglanz des Lebens“ wollte Strauss – Goethes
Faust-Text abgewandelt – komponieren.
Richard Strauss, Sohn eines Waldhornisten und Hofmusikus des Münchner Hoforchesters,
erhielt sechsjährig Geigenunterricht. Diese Prägung durch ein Melodieinstrument
zieht sich durch sein Werk. Früh in Kammermusiken gefundene eigene Stilelemente
kehren in Opern und Orchestermusiken später wieder, als nur noch wenige Werke für
kleine Besetzungen entstanden, dafür aber um so mehr Lieder, in denen die Stimme
den melodischen Part übernahm. „Mein Gedanke ist die Melodie. Sie kündet Tieferes,
ein Unaussprechliches! In einem Akkord erlebst du eine Welt“, lässt Strauss den Komponisten
in seiner Oper Capriccio zusammenfassen. Dabei bekennt Strauss: „Ich bringe
es immer nur zu kurzen Themen. Aber was ich verstehe, ist dann so ein Thema zu
wenden, zu paraphrasieren, aus ihm alles herauszuholen, was drinnen steckt.“ Seine
Violinsonate, gelegentlich unterschätzt, weil sie zu vollkommen für ein Jugendwerk
erscheint, überrascht durch ihre hemmungslos entfesselte, von unbändigem Ausdruckswillen
getragene Klangfantasie.
Dr. Ulrike Liedtke
(April 2008)
16 deutsch

Andreas Buschatz was born in Berlin in 1975. He started playing violin at the
age of six and took lessons with Professor Wolfgang Rausch (Detmold Conservatory,
Dortmund department) as of 1988. Buschatz joined Professor Thomas Brandis‘ class at
the Berlin University of the Arts in 1999; he completed his studies at the university in
2003 with his graduation recital. Andreas Buschatz was a German National Academic
Foundation scholarship holder and won the Jakob Stainer Violin Competition in 1991,
the national German competition “Jugend musiziert” in 1994, and the Ibolyka Gyarfas
Violin Competition in 2000.
Buschatz was appointed co-concertmaster of the “Deutsche Symphonieorchester
Berlin” in 2003 and has been a member of the “Berlin Philharmoniker” since 2005.
In his capacity as soloist, Andreas Buschatz has performed with the “Westfälisches
Symphonieorchester”, “Philharmonisches Staatsorchester Bremen” and the
“Philharmonisches Orchester” of the “Staatstheater” in Mainz, among other ensembles.
Andreas Buschatz and Tahmina Feinstein have performed chamber music together on
a regular basis since 2001.
Tahmina Feinstein was born in Duschanbe (Tajikistan) in 1974. From the age
of seven she was given piano lessons by David Arzumanow at the special school of
music in Duschanbe and in 1989 started studying piano with Alexander Bakulow at
the special school of music in Moscow.
Tahmina Feinstein has lived in Berlin since 1992. She started studying at the Berlin
University of the Arts before becoming Professor Georg Sava‘s student at the “Hanns
Eisler“ music academy. Feinstein completed her studies in 2000 and then started her
postgraduate concert pianist studies; she completed these studies with her graduation
recital in 2004. She has been awarded a number of prizes at international competitions,
including first prize at the “Concours Courcillon” in France (1994), special award at the
“Concorso Casagrande” in Italy (1994), third prize at the Arthur Schnabel Competition
in Berlin (1994), third prize at the Johannes Brahms Competition in Hamburg (1999)
and the Hugo Distler Advancement Award in Berlin (2007). She attended master
classes with Menahem Pressler and György Sebok and was both a “Cronstett- und
Hynspergische-Evangelische-Stiftung” scholarship holder (1997) and “Hans-und-
Stefan-Bernbeck-Stiftung” scholarship holder (2003). In 2000 she was awarded a grant
under the “Nachwuchsförderungsgesetz” (NaFöG – act for the advancement of young
talent).
Tahmina Feinstein can look back on numerous solo and chamber music recitals and
has also made radio recordings for Deutschlandradio, SFB and NDR. She works together
with different concert singers on a regular basis and also gives recitals. Tahmina
Feinstein is a member of the “Ensemble Incendo Berlin” and the “Holzhausen-Trio”.
18 english english 19

George Enescu (1881-1955)
Impressions d’Enfance, Op. 28 (1940)
Almost all highly-gifted violinists include Impressions d’Enfance (Impressions of
Childhood) in their repertoires. The ten independant miniatures, written in Romania
in 1940, are distinct in both form and structure while remaining tonally free; the works
illustrate fleeting childhood memories like miniature watercolours, passionate and
full of expression. Enescu already savours different violin playing techniques with
virtuosity in “Fiddler” – a self-portrait of the young composer, Chagall replica or gypsy
melody Solitude and melancholy in the interplay of violin and piano characterises the
“Old Beggar”, the “Little Stream At The Bottom Of The Garden” babbles away and the
violin clearly imitates the “Caged Bird And The Cuckoo Clock”. Thoughts are exchanged
like a kaleidoscope to become lost in a “Lullaby”, the “Cricket” chirrups, bathed in
“Moonlight Through The Window”. Enescu needs just thirty seconds to sketch a child’s
fear of “Wind In The Chimney”, changing into “Storm Outside, In The Night”. The images
from the past clear with “Sunrise”, arriving in the here and now. Traditional rendering
and exceptional playing of the violin blend together to form an individual, exciting
narrative full of strength and sonority.
The great violinist Yehudi Menuhin made the following statement about his teacher
George Enescu: “For me, Enescu remains the most remarkable personality, the most
wonderful musician and the most formative influence I was entitled to experience. There
was something gypsy-like in his playing, a wild, emotional espressivo, almost a kind of
parlando. He played as if he was improvising, with that swift concentration, that ability
to produce notes as if they had just been created from a nameless nothingness, like words
that immediately extrapolate the mind with their significance.”
George Enescu was born in Liveni (Moldavia) in 1881 and was already playing violin at
the tender age of four – at the age of seven he was taken to Vienna by his parents and
started taking violin lessons with Josef Hellmesberger jun. Between 1888 and 1893
Enescu was also given lessons in harmony theory by Robert Fuchs and piano lessons
by Ludwig Ernst at the conservatory in Vienna. The young and talented Enescu soon
attracted the attention of composer Eduard Caudella. Enescu made his first public
appearance as a violinist at the age of eight – Pablo Casals described him as „the
greatest musical phenomenon since Mozart“ and the Viennese press raved about the
„little Rumanian Mozart“. Enescu met Johannes Brahms at the age of thirteen and,
just a short time later, played third violin on Brahms‘ Symphony No. 1 in the presence
of the composer – Enescu had an affinity for the works of his life. In 1895 Enescu went
to Paris and studied composition at the Conservatoire de Paris with André Gédalge,
Jules Massenet and Gabriel Fauré up until 1899 – Maurice Ravel was among his fellow
students. George Enescu completed his studies with distinction.
The premiere performance of Poème roumain – Enescu‘s Opus 1 – took place at the
Concerts Colonne in 1898. Enescu started conducting in Bucharest and formed a
piano trio with Louis Fournier and Alfredo Casella in 1902 – the Enescu Quartet was
formed in 1904. The composer remained attached to his home country throughout
20 english english 21

his life. He owned a house in Sinaia and established the self-financed Enescu Prize for
Composition in Bucharest in 1912. In 1917 he formed the George Enescu Symphony
Orchestra in Iasi, ¸ as well as the Romanian Composers‘ Society. Enescu opened the
Romanian National Opera as conductor of Wagner‘s Lohengrin – in 1932 Enescu
became a member of the Romanian arts academy. A concert tour took him to the
United States in 1946, after which he refused to return to Romania as a protest against
the Communist government. As violin virtuoso and teacher he soon found a new area
of operation.
George Enescu temporarily faded into obscurity following his death in Paris in 1955.
Pierre Boulez had set new compositional standards in the meantime with his Marteau
sans Maître and it was to take some time until Enescu’s works were appreciated as an
ingenious appropriation of different stylistic influences. Enescu‘s Symphony No. 1 (1903)
still bears late Romantic period characteristics, French influences become clear in the
Sept chansons de Clément Marot (1908) and neo-Baroque tendencies in the Orchestral
Suite No. 2. (1915). In addition to his opera Oedipe (1921-1931), Enescu composed five
symphonies (the last two remained unfinished), suites, sonatas, quartets, songs and
orchestral and chamber music works.
However, his image as national Romanian composer was mainly characterised by
the two Romanian Rhapsodies op. 11 (1901) written by Enescu when he was just
twenty years old – but reducing Enescu to this national aspect (understandable, as
the Romanian music of the day no longer boasted its own style after long years of
foreign Turkish rule) does not do justice to the composer, violin virtuoso, teacher and
conductor who was equally active in Romania, France and North America – nor does it
do justice to his complete works. Consequently, it seems logical that upon the occasion
of the fiftieth anniversary of his death, UNESCO declared 2005 to be Enescu Year – a
substantial step towards putting Enescu alongside Bartók, Shostakovich, Stravinsky,
Prokofiev, Szymanowski and Janácek. ˇ
Alfred Schnittke (1934-1998)
Sonata No. 1 (1963)
Alfred Schnittke also felt a special affinity for violin
– without having played the instrument himself. He
had great admiration towards Dmitri Shostakovich
and his first violin concerto, performed by David
Oistrach for the first time in 1955. At the time
Schnittke devoted most of his energy to chamber
music and wrote numerous works for smaller
line-ups. Schnittke was the son of a journalist /
translator of Latvian-Jewish descent and a Catholic,
Volga-German teacher. He lived in Vienna between
1946 and 1948, when his father worked as editor
of the German newspaper published by the
22 english english 23

occupying Russian powers. Schnittke was given piano lessons and made first attempts
at composing. Once back in Russia he studied composition and instrumentation at
the conservatory in Moscow between 1953 and 1958 and was also given essential
motivation by Philipp Herschkowitsch, one of Webern’s students who lived in Moscow.
Schnittke’s studies were followed by a three-year doctorate before he worked as a
teacher at the Moscow Conservatory between 1962 and 1972. Schnittke wrote his
Violin Sonata during this period.
Two very different partners meet up with each other in the first short movement
Andante – on the one hand, the lyrical-melancholic voice of the violin, with its
extravagant narratives, and on the other, the terse staccato chords of the piano. Similar
to a good conversation, both partners listen to each other, adopting musical material
and gestures to the point of the conversation becoming a heated discussion – but the
dispute soon dies away.
The partners go their seperate ways in the following Allegretto, searching in succession,
in each case playing around the other with insincere gaiety, enhanced edginess,
forceful upon impact and broken up by song-like waltz intonation in the piano part.
Listening to each other, essentially dictated by the piano, imitations, without meeting
up however.
Not until the beginning of the Largo movement do events seem to return to a starting
point in C major, able to start over again. The piano keeps supporting the violin’s
melodic development harmonically, a lonely voice whose bewitching beauty seems
to experience a piano accompaniment from a different age. The homage to Johann
Sebastian Bach is a gestural reminder and makes use of the intervals B-A-C-H. Such a
reduction can be inspiring but cannot lead to a conclusion. The distant sound remains
an illusion, enchanting in the highest notes, equal to a flute.
An Allegretto scherzando resolves the conflicts – at least superficially – and banishes
them to the brink of banality. The themes from the second and third movements return
in intimated form, even the sonata’s opening theme is to be heard again. Although this
pleasantry succeeds too crudely it still manages to convey a level of the two unequal
partners‘ cooperation – once again reminiscent of good old Bach – which the violin
gently counters three times with its opening pizzicato Schnittke motif.
In 1977 the then Soviet composer Schnittke thanked violinist Gidon Kremer with the
(Latvian Chamber Orchestra) for performances of his first Concerto grosso in Austria
and the Federal Republic of Germany. Schnittke performed with the orchestra, either at
the harpsichord or piano. After working as a guest lecturer in Vienna in 1980, Schnittke
became a member of the “Wissenschaftskolleg” in Berlin (Institute for Advanced Study)
in 1989/1990 and moved to West Berlin. He became a “composer in residence” of the
Berlin Philharmonic and led a composition class at the Hamburg Conservatory. Alfred
Schnittke became a German citizen in 1990.
24 english english 25

Richard Strauss (1864-1949)
Sonata for Violin and Piano in E-flat major op. 18 (1887)
The piano presents the main theme of the Allegro in the very first two bars – a signallike,
powerful heroic theme that refuses to tolerate any chamber music dissent from the
violin. Strauss had just started work on his tone poem Macbeth when he worked on the
violin sonata. The violin counters with a pleasing, self-indulgent cantilena and the piano
also romanticises in the second part of the exposition, soon to be joined by espressivo
violin with an increasingly swinging, extremely melodic hymnal second theme. The main
themes dominate in the development; motivic-thematic treatment is not the composer’s
goal however but rather the unfolding of major, forceful and romantic themes formally
schooled by the sonata form of a Johannes Brahms and the harmonic ideas of a Richard
Wagner.
Strauss was just twenty-three at the time but his individual musical language was already
perfectly developed, whereby melodies are treated to continuation and flow into each
other; the second movement Andante in A-flat major is quite rightly called Improvisation
and the autograph also bears the heading Improvisation from Opus 18 – making the
movement stand out from the complete work as an individual piece. Written as a threepart
intermezzo, Improvisation is based on a simple song, one of Richard Strauss‘ most
popular melodies. Once again, the head motif defines an entire movement in the Finale
Andante-Allegro – two lyrical subsidiary themes, a theme in thirds and a great melodic
C major cantilena accompany the motif’s development. It is difficult to believe that this
piece can be performed with just violin and piano. The master of the symphonic poem
Aus Italien (1887), Don Juan (1889), Tod und Verklärung and Macbeth (both completed in
1890) links programmatically to Franz Liszt and Hector Berlioz – even if the violin sonata
is not preceded by a text or extra-musical image. In fact, the musically-narrated story
results from the way the voices deal with each other, from the gestus of their still tonally
confined melodies and a sparkling lyrical undertone that, enamoured with details,
becomes lost but still strives towards a great, optimistic apotheosis. Strauss wanted to
compose “a colourful reflection of life” – a modification of Goethe‘s Faust text.
Richard Strauss, son of a French horn player and member of the Munich court orchestra,
was given violin lessons at the age of six – the impression made by a melodic instrument
runs through all of his work. His own stylistic elements, discovered earlier in chamber
music works, returned later in operas and orchestral works when just a few works were
written for smaller line-ups – therefore all the more songs in which the voice took over
the melodic part. In his opera Capriccio Strauss lets the composer summarise: “My concept
is melody. Melody announces depth, beyond expression! One can experience an entire
world in just one chord.” Whereby Strauss confesses: “I can only write short themes. But
what I am good at is taking such a theme, turning it around, paraphrasing it and making
the most of that theme.” His Violin Sonata, occasionally underestimated as it seems
too perfect for an early work, surprises listeners through its unbridled, unleashed tonal
imagination, carried along by an irrepressible will to express.
Dr. Ulrike Liedtke (April 2008)
Translation by Steven Dearman Clark
26 english english 27

Andreas Buschatz, né en 1975 à Berlin, commence à jouer du violon à l’âge
de six ans. En 1988, il devient l’élève du Prof. Wolfgang Rausch (au département de
Dortmund de la Musikhochschule de Detmold). En 1999, il entre dans la classe du Prof.
Thomas Brandis à la Hochschule der Künste de Berlin où il termine ses études en 2003
par l’examen de concert.
Andreas Buschatz bénéficia d’une bourse d’études de la Studienstiftung des deutschen
Volkes (Fondation d’études du peuple allemand) et remporta le concours de violon
Jakob Stainer en 1991, le concours fédéral « Jugend musiziert » en 1994 et le concours
de violon Ibolyka Gyarfas en 2000.
En 2003, Andreas Buschatz devient deuxième konzertmeister de l’Orchestre
Symphonique Allemand de Berlin. Depuis 2005, il est membre de l’Orchestre
Philharmonique de Berlin.
En soliste, Andreas Buschatz s’est produit avec, entre autres, l’Orchestre Symphonique
de la Westfalie, l’Orchestre Philharmonique de l’État de Brème et l’Orchestre
Philharmonique au Théâtre de l’État de Mayence.
En musique de chambre, Andreas Buschatz maintient une collaboration régulière
avec la pianiste Tahmina Feinstein depuis 2001.
Tahmina Feinstein est née en 1974 à Douchanbe (au Tadjikistan). Depuis sa
septième année, elle suit des cours de piano auprès de Davis Arzumanov à l’École
spéciale de musique de sa ville natale. En 1989, elle commence les études de piano à
l’École spéciale de musique à Moscou auprès d’Alexander Bakulow.
28 française française 29

Depuis 1992, Tahmina Feinstein vit à Berlin où elle poursuit ses études d’abord à la
Hochschule der Künste et ensuite à la Hochschule für Musik « Hanns Eisler » auprès
du Prof. Georg Sava.
En 2000, elle termine les études de base pour suivre des études de perfectionnement
(Aufbaustudium) qu’elle termine par l’examen de concert en 2004. Elle participe à de
nombreux concours internationaux et remporte plusieurs prix, dont 1er prix du Concours
Courcillon en France (1994), prix spécial du Concours Casagrande en Italie (1994), 3e prix
du concours Arthur Schnabel à Berlin (1994), 3e Prix du concours Johannes Brahms à
Hambourg (1999), prix d’encouragement Hugo Distler de Berlin (2007).
Elle participe aux masterclasses de Menahem Pressler et de György Sebok et obtient
des bourses d’études de la Fondation évangélique Cronstett et Hynsperg (1997) et de
la Fondation Hans et Stefan Bernbeck (2003). En 2000, elle reçoit une bourse sur la base
de la loi fédérale sur l’encouragement de la jeunesse (Nachwuchsförderungsgesetz).
Tahmina Feinstein s’est produit en concert comme soliste et chambriste. Elle a participé
à plusieurs enregistrements pour la radio (Deutschlandradio, SFB et NDR).
Elle travaille avec plusieurs chanteurs dont elle accompagne les récitals de
chant. Tahmina Feinstein est membre de l’Ensemble Incendo de Berlin et du Trio
Holzhausen.
Georges Enesco (1881-1955)
Impressions d’enfance op. 28 (1940)
Il n’est guère de violoniste de grand talent qui n’inscrive pas à son répertoire les
Impressions d’enfance de Georges Enesco. Ce fut en 1940 en Roumanie que les dix
miniatures enchaînées de façon libre virent le jour. Clarté de la disposition formelle
et liberté de l’expression sonore se conjuguent dans ces images pleines de passion
et d’expressivité qui, à la manière de petites aquarelles, illustrent les souvenirs
fugitives de l’enfance. Dans le premier morceaux, « Ménétrier », Enesco explore avec
grande virtuosité différentes techniques de jeu du violon – est-ce l’autoportrait du
compositeur en jeune âge une réplique d’après Chagall ou bien un air tzigane
Dans toute sa solitude et sa mélancolie, la figure du « Vieux mendiant » surgit devant
nos yeux du dialogue du violon et du piano, mais déjà le « Ruisselet au fond du jardin »
s’écoule en jeu perlé, et le violon se met à imiter « L’oiseau en cage et le coucou au
mur ». Les images se succèdent á la manière d’un kaléïdoscope pour se perdre enfin
dans une « Chanson pour bercer », un « Grillon » chante, et on croit voir briller la
« Lune à travers les vitres ». Une demie minute suffit à Enesco pour évoquer l’angoisse
qu’inspire à l’enfant le « Vent dans la cheminée » qui annonce une « Tempête au
dehors, dans la nuit ». Pourtant, au « Lever du soleil » les images du passé finissent par
se disperdre face à la réalité du présent. Exécution traditionnelle et techniques de jeu
exceptionnelles du violon se fusionnent dans un récit individuel et saisissant, plein de
force et d’opulence sonore.
30 française française 31

« À jamais, Enesco restera pour moi la personnalité la plus exceptionnelle, le plus grand
musicien et l’influence la plus décisive que j’ai connus dans ma vie », le grand violoniste
Yehudi Menuhin se souvient-il de son ancien professeur. « Il y avait dans son jeu une
certaine allure tzigane, un espressivo fougueux et chargé d’émotions, à peu près une espèce
de parlando. Il jouait comme en improvisant, avec une concentration extrême, produisant
des sons qui me faisaient croire qu’ils venaient juste de naître du néant indéterminé,
comme des mots dont le sens se transmet à l’esprit de manière immédiate. »
Né à Liveni (en Moldavie) en 1881, Enesco jouait du violon dès l’âge de quatre ans.
Lorsqu’il avait sept ans, ses parents l’emmenèrent à Vienne où il suivit l’enseignement
du violoniste Josef Hellmesberger fils. De 1888 à 1893, il suivit également des
cours d’harmonie auprès de Robert Fuchs et de piano auprès de Ludwig Ernst au
Conservatoire de Vienne. Son talent extraordinaire lui attira bientôt l’attention du
compositeur Eduard Caudella. Quand Enesco, alors âgé de huit ans, fit ses débuts
en public, Pablo Casals le salua comme « le plus grand phénomène musical depuis
Mozart », et la presse viennoise s’extasia devant le « petit Mozart roumain ». À treize
ans, Enesco fit la connaissance de Johannes Brahms et participa, au troisième pupitre
des violons, à une exécution de la Première Symphonie en présence du compositeur
à l’œuvre duquel il restera attaché sa vie durante. En 1895, Enesco alla à Paris pour
suivre des études de composition auprès d’André Gédalge, Jules Massenet et Gabriel
Fauré au Conservatoire où, entre autres, Maurice Ravel compte parmi ses camarades
d’études. En 1899, il termina ses études avec la mention « excellent ». En 1898, son op. 1,
Poème roumain, fut donné en première audition dans le cadre des Concerts Colonne.
À Bucarest, il s’initia à la direction d’orchestre. Il fonda un trio avec Louis Fournier et
le pianiste Alfredo Casella en 1902 et le Quatuor Enesco en 1904. Très attaché à son
pays natal, Enesco (qui posséda une maison à Sinaïa) fonda, en 1912 à Bucarest, le Prix
Enesco pour la composition financé par lui-même, ainsi que l’Orchestre symphonique
« Georges Enesco » à Iasi ¸ (en 1917) et la Société des compositeurs roumains. Il dirigea
la première inaugurale de l’Opéra d’Ètat Roumain à Bucarest, Lohengrin de Wagner,
et fut admis à l’Académie Roumaine en 1932. En 1946, il entreprit une tournée de
concerts aux Ètats Unis dont il ne rentra plus en Roumanie, par proteste contre le
gouvernement communiste. Très vite, il réussit à s’établir comme virtuose du violon
et comme pédagogue.
Après sa mort en 1955, le nom d’Enesco disparût momentanément dans les oubliettes
de l’histoire musicale. Étant donné que Pierre Boulez venait alors de bouleverser
les critères de la composition musicale avec son Marteau sans Maître, il fallut un
certain temps pour que l’on reconnût dans l’œuvre d’Enesco la synthèse géniale
des différentes influences stylistiques. Si sa Première Symphonie (1903) porte encore
l’empreinte du romantisme tardif, les influences françaises se font sentir dans les Sept
chansons de Clément Marot (1908), tandis que la 2e Suite pour orchestre (1915) montre
des tendances néo-baroques. Enesco composa un opéra, Œdipe (1921-1931), cinq
symphonies (dont les deux dernières inachevées), des suites, des sonates, des quatuors,
des lieder ainsi que des œuvres de chambre et pour orchestre. Ce sont sans doute les
deux Rhapsodies roumaines op.11 (1901) qu’Enesco avait écrit avant ses 20 ans qui ont
32 française française 33

marqué le plus son image en tant que compositeur national roumain. Si cette mise
en valeur de l’élément national peut s’expliquer par le fait que la musique roumaine
n’avait pas pu développer jusqu’alors, en conséquence de la longue domination
étrangère par les Turcs, un style propre à elle, ce n’est quand même rendre justice ni à
Enesco en tant que virtuose du violon, pédagogue et chef d’orchestre estimé tant en
Roumanie qu’en France et en Amérique du Nord ni à son œuvre de compositeur que
de réduire son importance à une dimension purement nationale. En déclarant l’année
2005, celle du 50e anniversaire de la mort du compositeur, « Année Enesco », l’UNESCO
a contribué grandement à ce que Georges Enesco soit placé, comme il le mérite, ˇ aux
côtés de Bartók, Chostakovitch, Stravinsky, Prokofieff, Szymanowski et Janácek. ˇ
Alfred Schnittke (1934-1998)
Sonate n° 1 (1963)
Même s’il ne jouait pas du violon, Alfred Schnittke avait lui aussi une prédilection
pour cet instrument. Ainsi, il porta grande admiration à Dmitri Chostakovitch pour
son Premier concerto pour violon créé par David Oistrakh en 1955. À cette époque,
Schnittke s’occupa principalement de la musique de chambre et écrivit de nombreuses
compositions pour formations de taille réduite.
Fils d’un journaliste et traducteur d’origine juive lettonne et d’une institutrice
catholique allemande de la Volga, Schnittke avait passé les années 1946 à 1948
à Vienne où son père travailla comme rédacteur au journal allemand publié par la
puissance occupante soviétique. À Vienne, il suivit des cours de piano et entreprit ses
premières tentatives de composition. De retour en Union Soviétique, il étudia, de 1953
à 1958, la composition et l’instrumentation au Conservatoire de Moscou où il reçut des
impulsions décisives de Philipp Herchekovitch qui avait été l’élève de Webern. Ayant
terminé ses études et une aspiranture successive de trois ans, Schnittke enseigna au
Conservatoire de Mouscou de 1962 à 1972. C’est de cette période que date sa Première
Sonate pour violon.
Le premier mouvement, un bref Andante, fait se rencontrer deux partenaires
extrêmement différents: à la voix du violon qui se répand en de grands récits lyriques
et mélancoliques, le piano oppose ses accords brusques en staccato. Néanmoins, les
deux partenaires s’écoutent l’un l’autre comme dans un bon entretien, reprenant le
matériau musical et les gestes de l’interlocuteur, jusqu’á se lancer dans une dispute
violente mais qui s’appaise bientôt.
Dans l’Allegretto qui suit, chacun fait sa route, tout en cherchant à retrouver le
partenaire, lui tournant autour avec une allégresse quelque peu factice, une nervosité
accrue qui provoque de fortes collisions, jusqu’á ce que les tensions se dissolvent dans
une espèce d’air de valse entonné au piano. Si les partenaires s’écoutent l’un l’autre,
c’est le plus souvent le piano qui donne le ton. Parfois ils s’imitent même l’un l’autre
sans pourtant se rencontrer vraiment.
Au début du troisième mouvement Largo, tout semble avoir été disposé pour que
le discours musical puisse recommencer à partir d’un nouveau point de départ en
ut majeur. Le piano procure les appuis harmoniques au fil mélodique du violon
qui entonne un chant solitaire d’une beauté envoûtante dont l’accompagnement
34 française française 35

lui semble venir d’un autre temps. Il est évident, de par la gestuelle et l’emploi des
intervalles B-A-C-H, que nous avons ici à faire à un hommage à Jean Sébastien Bach.
Si un tel recommencement peut donner de l’inspiration, il n’apportera guère une
solution musicale. Le « son lointain », aussi magique que soit l’effet lorsque, dans les
registres les plus élevés, le violon semble se transformer en flûte, reste une illusion.
Dans l’Allegretto scherzando, les conflits finissent par trouver une solution, du moins
sur le plan extérieur, qui les fait paraître à peu près banals. Les thèmes du 2e et du
3e mouvement reviennent en passant, et le thème initial de la sonate est repris sur
un mode badin: Quand le piano rappelle une fois de plus le vieux Bach, le violon
lui oppose son motif initial de Schnittke, énoncé trois fois en pizzicato délicat. Si la
plaisanterie paraît peu subtile, elle réflète quand même un moment d’entente entres
les deux partenaires inégaux
Ce fut le violoniste Gidon Kremer qui fit connaître le compositeur soviétique au public
de l’Ouest en présentant, dans le cadre d’une tournée de l’Orchestre de chambre
litouanienne en Autriche et en R.F.A. en 1977, le Concerto grosso de Schnittke avec le
compositeur lui-même au clavecin ou au piano. Nommé professeur hôte à Vienne en
1980, Schnittke devint membre du Collège des Sciences à Berlin en 1989/90 et vint
s’établir à Berlin (Ouest). Il était « compositeur en résidence » auprès de l’Orchestre
Philhamonique de Berlin et tenait une classe de composition à la Musikhochschule de
Hambourg. En 1990, Schnittke reçut la citoyenneté allemande.
Richard Strauss (1864-1949)
Sonate pour violon et piano en mi
bémol majeur op. 18 (1887)
Déjà dans les deux premières mesures, le piano
présente le thème principal de l’Allegro, un
thème comme un signal, héroïque et plein de
puissance, qui ne souffre aucune opposition
chambriste de la part du violon. Quand il
se mit à travailler sur sa sonate pour violon,
Strauss venait juste d’aborder son poème
symphonique Macbeth. Le violon répond par
une cantilène souple et exaltée à laquelle le
thème secondaire du piano emprunte l’allure
romantisante. Peu après, le violon présente à
son tour un thème secondaire hymnique qui prend son envol mélodique jusque dans
les registres les plus élevés. Le développement est dominé par les thèmes principaux.
La démarche du compositeur ne vise pas cependant au travail motivique et thématique
au sens stricte mais plutôt à l’épanouissement de grands thèmes romantiques
efficaces, s’inspirant à la fois des mouvements en forme sonate de Johannes Brahms et
de la pensée harmonique de Richard Wagner. Bien que Strauss n’eût alors que 23 ans,
il avait déjà mis au point un langage musical tout à fait individuel qui se caractérise
par le développement continuel des mélodies qui tendent à se confondre dans un
36 française française 37

flux mélodique incessant. Ce n’est pas pour rien que le deuxième mouvement, un
Andante en la bémol majeur, est intitulé « Improvisation ». Sur l’autographe, on peut lire
précisemment « Improvisation de l’op ». 18 ce qui élève le mouvement au rang d’une
pièce autonome. Conçue comme intermède en trois parties, l’Improvisation est basée
sur un chant simple, une mélodie parmi les plus populaires du compositeur. Comme le
premier mouvement, le Finale Andante-Allegro est entièrement dominé par son motif
de tête dont l’évolution s’accompagne de deux thèmes subsidiaires, un motif de tierce
et une grande cantilène mélodique en ut majeur. On a de la peine à croire que l’on
n’entende ici qu’un violon et un piano. Sans se référer à un texte programmatique ou à
quelque image extra-musicale, le maître du poème symphonique – qui compose dans
ces années De l’Italie (1987), Don Juan (1989), Mort et transfiguration et Macbeth (les
deux achevés en 1890) – renoue dans sa sonate avec les musiques à programme de
Franz Liszt et de Hector Berlioz. Chez Strauss, le récit en musique naît du dialogue des
voix différentes, s’alimente de la charge gestuelle des mélodies qui restent toujours
liées au système tonal et évolue dans un climat d’exaltation pétillante, s’attardant
parfois sur quelque détail amoureusement modelé, pour s’achever dans une grande
apothéose de la vie. L’idée qui inspire Strauss est de créer une musique qui offrirait –
d’après une expression qu’il emprunte au Faust de Goethe – le « reflet coloré » de la
vie. Né comme fils d’un coriste à l’orchestre de la cour de Munich, Richard Strauss avait
reçu des leçons de violon dès qu’il avait six ans. C’est à cet instrument mélodique que
sa sensibilité musicale avait alors été formée, et cette expérience a laissé des traces à
travers toute son œuvre de compositeur. Certains éléments stylistiques développés
dans les musiques de chambre de sa jeunesse reviennent dans les opéras et dans les
œuvres orchestrales des périodes ultérieures de sa création où les ouvrages destinés
à de formations plus petites se font rares mais qui, en revanche, virent la naissance
d’un grand nombre de lieder où la mélodie est confiée à la voix humaine. « Ma pensée
c’est la mélodie. Elle révèle quelque chose de plus profond, d’inexprimable ! Dans un
seul accord tu peux découvrir un monde! » C’est ainsi que s’exprime le Compositeur,
un personnage de l’opéra Capriccio de Strauss qui lui-même avoua franchement :
« Je ne sais faire que des thèmes courts. Mais ce que je sais bien faire c’est tourner et
retourner un tel thème, le paraphraser, lui arracher tout ce qu’il y a dedans ». Sa Sonate
pour violon, parfois sous-estimé parce qu’on n’attendrait pas d’une œuvre de jeunesse
une perfection pareille, surprend par une fantaisie sonore débridée stimulée par une
immense volonté d’expression.
Dr. Ulrike Liedtke
(en avril 2008)
38 française française 39