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Revue Technique Luxembourgeoise

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ARTICLES | REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE 2 | 2011 21<br />

wirtschaftlichen Gründen schneller vorankommen. Die Verkeilung<br />

der Bögen gegenüber dem Gewölbe war dementsprechend<br />

nicht immer so angelegt dass die Lasten sofort<br />

aufgenommen werden konnten, das Fundament der Bögen<br />

auch nicht immer von solcher Qualität und so tief angelegt,<br />

dass eine stützende Wirkung auch in der letzten Aushubphase<br />

(Sohle) noch gegeben schien. Um diesen Konflikten aus<br />

dem Weg zu gehen wurden bei den Folgeprojekten detaillierte<br />

Anforderungen für den Einbau von Bögen festgeschrieben,<br />

sowie graphisch unzweideutig dargestellt.<br />

_ Für einen Tunnelbauunternehmer gibt es immer einen<br />

Zielkonflikt: Schneller Vortrieb ergibt maximalen Umsatz,<br />

schneller Vortrieb ergibt aber auch oft ein „teures“ Überoder<br />

Unterprofil, will heißen, dass das „Loch“ zu groß<br />

oder zu klein geworden ist. Ein Unterprofil bedingt teure<br />

und zeitraubende Nacharbeiten mit dem Hydraulikbagger<br />

(um den notwendigen Ausbruchquerschnitt zu erreichen),<br />

ein Überprofil muss nachher mit hohem Zeitaufwand und<br />

teurem Beton verfüllt werden. Beim Tunnel Gousselerberg<br />

entschloss sich der Unternehmer, besonders in den Bereichen<br />

wo das Gebirge recht hart war, auf maximalen Vortrieb<br />

zu setzen und sich nicht weiter um das Überprofil zu<br />

sorgen. Vertraglich ist eine Risikoverteilung, was die Kosten<br />

für die Betonverfüllung angeht, zwischen Unternehmer und<br />

Bauherrn vorgesehen. Bei geringem Überprofil werden die<br />

Mehrkosten zu 100 Prozent von dem Bauherren getragen,<br />

bei sehr großem Überprofil kann die Aufwandsentschädigung<br />

im Extremfall auf null zurückgehen. Die dementsprechenden<br />

Vertragsklauseln wurden aber vom Unternehmer<br />

anders interpretiert und führten zu heftigen Auseinandersetzungen.<br />

Um solche Probleme zu vermeiden, wurde im<br />

Lastenheft für die danach erstellten Tunnel eine Beispielrechnung<br />

integriert, die nun zweifelsfrei erklärte wie die<br />

Erhöhung des Überprofils sich negativ auf den Ertrag des<br />

Unternehmers auswirkt. Dies hatte zur Folge, dass es bei<br />

den Folgeprojekten in diesem Bereich keinerlei Diskussionsbedarf<br />

mehr gab.<br />

_ Während der Ausführung der Arbeiten am Tunnel Gousselerberg<br />

erschien eine Studie der BAST (Bundesanstalt für<br />

Strassenwesen), die einen eindeutigen Zusammenhang<br />

zwischen den während des Betriebs entstehenden Ablagerungen<br />

in der Dränage und der Verwendung von alkalihaltigen<br />

Erstarrungsbeschleunigern im Spritzbeton nahelegt.<br />

Da die erwähnten Probleme der „Versinterung“ der Dränage<br />

beim Tunnel Markusberg bereits zu diesem Zeitpunkt<br />

auftraten, wurden diese neuen Erkenntnisse sofort berücksichtigt.<br />

Ab dem Tunnel Grouft sind laut Lastenheft nur<br />

noch alkalifreie Erstarrungsbeschleuniger zulässig.<br />

Abschließende Bemerkung<br />

Man könnte noch sehr viel über den Bau des Tunnels Gousselerberg<br />

erzählen. Ich möchte aber schließen mit den Worten:<br />

„Trotz aller Probleme, sahen wir doch noch Licht am<br />

Ende des Tunnels“.<br />

André Stein<br />

Ingénieur / agent de sécurité Ponts et Chaussées

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