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Revue Technique Luxembourgeoise

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ARTICLES | REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE 2 | 2011 19<br />

Die neue österreichische Tunnelbauweise (NöT)<br />

Die NöT ist im modernen Tunnelbau ein Standardverfahren.<br />

Bei der manchmal auch Spritzbetonbauweise genannten<br />

Methode werden Anker tief in das Gebirge getrieben (oft<br />

Spreizanker, da sie sofort Kräfte übertragen können), die in<br />

Kombination mit einem flexiblen Spritzbetongewölbe unter<br />

Einbeziehung des umgebenden Gebirges zur Lastableitung<br />

herangezogen werden. Die Einbeziehung des umgebenden<br />

Gebirges (Gewölbewirkung) erfordert dass in gewissen<br />

Grenzen Verformungen zugelassen werden. Vorteil dieser<br />

Methode ist ein deutlich geringerer Materialeinsatz. Von<br />

Nachteil ist, dass man die Elastizität und Qualität des sich<br />

ständig veränderten Erdreiches in die Planung seiner Sicherungsmaßnahmen<br />

einbeziehen muss. Die dabei angenommen<br />

Verformungen müssen kurz-, mittel- und langfristig<br />

überprüft werden, gegebenenfalls muss auch nachgebessert,<br />

sprich nachgeankert werden. Dort wo die Qualität des<br />

Gebirges zu wünschen übrig lässt, reicht ein verankertes<br />

Spritzbetongewölbe allein nicht mehr aus. Zur Verstärkung<br />

werden dann leichte oder schwere Stahlbögen eingezogen,<br />

wobei insbesondere darauf zu achten ist dass diese Bögen<br />

auf einer standfesten Unterlage stehen und so eng gegen<br />

das Gewölbe verkeilt sind dass eine unmittelbar stützende<br />

Wirkung eintritt.<br />

Bei der NÖT werden die Wechselwirkungen zwischen Gebirge,<br />

Sicherung und Verbau ständig abgeschätzt und gegebenenfalls<br />

neu bewertet, jedes Mal dann wenn die erwarteten<br />

Gewölbeverformungen überschritten wurden.<br />

Über allem wichtig ist dass der Einbau der Sicherungsmaßnahmen<br />

zeitlich so abgestimmt ist, dass es zu keiner entfestigenden<br />

Gebirgsdeformation kommt.<br />

Ziel ist es, das den Hohlraum umgebende Gebirge zur<br />

Aufnahme der durch den Ausbruch verursachten Spannungsumlagerung<br />

heranzuziehen. Um dies zu erreichen,<br />

wird das Gebirge mit Ankern, in Kombination mit einem<br />

Spritzbetongewölbe, „ertüchtigt“. Das Gebirge wird nach<br />

den Grundsätzen der NÖT als das wesentlich tragende<br />

Bauteil einer Tunnelkonstruktion betrachtet. Ziel ist es die<br />

ursprüngliche Gebirgsfestigkeit weitestgehend zu erhalten,<br />

wobei Gebirgsdeformationen bis zu einem gewissen Grad<br />

zugelassen werden müssen um Formänderungswiderstände<br />

hervorzurufen.<br />

Von besonderer Schwierigkeit beim Tunnelvortrieb in weichem<br />

bis mittelhartem Gestein ist, dass der Vortrieb sich<br />

den jeweiligen geologischen Verhältnissen anzupassen<br />

hat. Die gewählten Sicherungs-Maßnahmen sowie die Abschlagslänge<br />

müssen ständig anhand der aktuellsten Deformationsmessungen<br />

des soeben hergestellten Gewölbeabschnittes<br />

überprüft werden.<br />

Der Vortrieb beim Gousselertunnel war ursprünglich mit einer<br />

abgestuften Ortsbrust vorgesehen (Kalotte – Strosse).<br />

Der Anfrage des Unternehmers in spannungsarmen Zonen<br />

den ganzen Querschnitt auf einmal abzutragen bzw. zu<br />

sprengen wurde im Laufe des Bauablaufs stattgegeben.<br />

Geotechnische Prognosen und Wirklichkeit<br />

Allgemein kann man sagen dass die geotechnischen Prognosen<br />

eintrafen. In den Portalbereichen sowie in einer etwa

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