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Information and liaison bulletin - Institut kurde de Paris

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KURIER, Wien, 17.7.1989<br />

Offizier, Agent und "sechster MannIl bei Geheimtreffen<br />

..<br />

in <strong>de</strong>r Wiener WohnunQ<br />

Drahtzieher <strong>de</strong>s Massakers<br />

. '. '<br />

wer<strong>de</strong>n im Iran vermutet<br />

Während <strong>de</strong>r Iran weiterhin "Regierungsfein<strong>de</strong>" für das<br />

Massaker in Wien verantwortlich macht. glauben Behör<strong>de</strong>n<br />

und iranische Oppositiohsgruppen die Täter in <strong>de</strong>r politisch<br />

entgegengesetzten Richtung zu fin<strong>de</strong>n. Offiziell gibt<br />

es bei <strong>de</strong>n polizeilichen Ermittlungen ilber "nichts Neues".<br />

Den "Mantel <strong>de</strong>s Schweigens"<br />

versuchte am Sonntag die Wiener<br />

Stapo über <strong>de</strong>n Ermittlungsst<strong>and</strong><br />

in Zusammenhang mit <strong>de</strong>n Mor<strong>de</strong>n<br />

an drei führen<strong>de</strong>n Kur<strong>de</strong>nvertretern<br />

bei einem "Sechser- Treffen"<br />

in Wien zu werfen. "Die Erhebungen<br />

laufen auf vollen Touren",<br />

war die knappe Auskunft<br />

eines Polizeisprechers.<br />

In<strong>de</strong>s informierten die oppositionellen<br />

iranis,chen "Volksmudjaheddin"<br />

auch die Behör<strong>de</strong>n<br />

über die politischen Funktionen<br />

<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>m Treffen beteiligten<br />

Iraner. Nur über <strong>de</strong>n "sechsten<br />

Mann" - <strong>de</strong>r iranische Diplomat<br />

ist, wie exklusiv berichtet, nach<br />

<strong>de</strong>m Blutbad untergetaucht -<br />

wur<strong>de</strong> zu'nächst nichts bekannt.<br />

• Mohammed Diafari - Saharoudi,<br />

33 (alias Mohammed Rahimi),<br />

ist Komm<strong>and</strong>ant einer für verschie<strong>de</strong>ne<br />

Operationen zuständigen<br />

Einheit <strong>de</strong>r iranischen Revolutionsgar<strong>de</strong><br />

und Kontaktmann zu<br />

Kur<strong>de</strong>n. Sein ehemaliger Vorgesetzter<br />

wur<strong>de</strong> vor wenigen Monaten<br />

Chef <strong>de</strong>r Nachrichtendienste<br />

im Führungsstab <strong>de</strong>r "Pasdaran"<br />

(Revolutionsgar<strong>de</strong>)!<br />

Bei <strong>de</strong>m fünften an <strong>de</strong>m Treffen<br />

beteiligten Mann soll es sich<br />

<strong>de</strong>n Ermittlungen zufolge um<br />

• Amir-Mansur Bosorgian h<strong>and</strong>eln.<br />

Er gilt als Agent <strong>de</strong>s Teheraner<br />

Nachrichtendienstes und ist<br />

Kur<strong>de</strong>. Deshalb pflegte er ebenfalls<br />

Kontakte zu <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Kur<strong>de</strong>nparteien, auch zur<br />

DKP Iran <strong>de</strong>s ermor<strong>de</strong>ten Dr.<br />

Ghassemlou. Sicherheitsmann Bosorgian<br />

war es, <strong>de</strong>r die Wohnung<br />

im Haus Linke Bahngasse 5 kurz<br />

gegen 19 Uhr verlassen und nach<br />

<strong>de</strong>m Attentat <strong>de</strong>m angeschossenen<br />

"Pasdaran" -Offizier 9000<br />

US-Dollar abgenommen hatte.<br />

Diafari -Saharoudi und <strong>de</strong>r<br />

mysteriöse "sechste Mann" hat-,<br />

ten am Dienstag im Hotel "Stieg/-<br />

bräu" in Wien-Fünfhaus Quartier<br />

bezogen. Am Mittwoch begannen<br />

die zwischen <strong>de</strong>m ebenfalls getöteten<br />

Dr. Rasoul und Agent Bosorgian<br />

in <strong>de</strong>n Tagen zuvor einge- '<br />

fä<strong>de</strong>lten'Gespräche, die am Donnerstag<br />

im Kugelhagel en<strong>de</strong>ten.<br />

"Unsere Vermutungen, daß die<br />

Drahtzieher <strong>de</strong>s Attentats in <strong>de</strong>r<br />

,Alten Gar<strong>de</strong>' im Iran, wo es gegensätzliche<br />

politische Strömungen<br />

gibt, zu suchen sind, bekommen<br />

immer mehr Gewicht. Die<br />

nächsten Tage wer<strong>de</strong>n Aufschluß<br />

bringen", ist man in Staatspolizeikreisen<br />

überzeugt.<br />

PETER GROLIG •<br />

VOLKSSTIMME, Wien, 16./17.7.1989<br />

Wersteht<br />

hinter<br />

Kur<strong>de</strong>n-<br />

Mord?<br />

WIEN. Nach wie vor<br />

unklar sind die Hintergrün<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s ~or<strong>de</strong>s an<br />

zwei kurdischen Exilpolitikern,<br />

darunter <strong>de</strong>r<br />

Generalsekretär <strong>de</strong>r Demokratischen<br />

Partei<br />

Kurdistans Ghassemlou.<br />

Die Demokratische<br />

Partei Kurdistans<br />

glaubt nicht an eine Beteiligung<br />

<strong>de</strong>s Irak o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Kur<strong>de</strong>norganisation<br />

von Barzani am Attentat.<br />

Ein Sprecher von<br />

Barzani verurteilte <strong>de</strong>n<br />

Anschlag, <strong>de</strong>ssen Ziel<br />

zweifellos gewesen sei,<br />

eine Annäherung Iran-<br />

Kur<strong>de</strong>n zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Ein Sprecher <strong>de</strong>r<br />

iranischen Volksmudjaheddin<br />

hingegen erklärte,<br />

Ghassemlou sei jenen<br />

"Verh<strong>and</strong>lungen" zum.<br />

Opfer gefallen, vor <strong>de</strong>nen<br />

die Volksmudjaheddin<br />

immer gewarnt hätten.<br />

~it <strong>de</strong>m Regime in<br />

Iran könne es keine Versöhnung<br />

geben. Von<br />

Ghassemlous Partei hat<br />

sich im Vorjahr eine<br />

Gruppe abgespaltet und<br />

mit <strong>de</strong>n Volksmudjaheddin<br />

im Exil in Bagdad<br />

verbün<strong>de</strong>t.<br />

"JGhassemlou hatte in<br />

Wilm mit <strong>de</strong>in für Kur<strong>de</strong>.".',<br />

zuständigen<br />

mmfschen SpitzenoffizNf!tlahimi<br />

verh<strong>and</strong>elt,<br />

<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>m Attentat<br />

schwer verletzt wur<strong>de</strong><br />

und noch nicht vernommen<br />

wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Ghassemlou hat das<br />

Innenministerium um<br />

Polizeischutz ersucht,<br />

was dieses freilich <strong>de</strong>mentiert.<br />

Wie auch immer,<br />

daß es zu <strong>de</strong>r Bluttat<br />

kommen konnte, ist<br />

für die offenbar völlig<br />

aJm~lose Staatspolizei<br />

kein Ruhmesblatt.<br />

_ WIENER ZEITUNG<br />

14.7.1989<br />

Zwei Iraner in<br />

Wien erschossen<br />

In Wien-L<strong>and</strong>straße<br />

wur<strong>de</strong>n Donnerstag<br />

abend zwei iranische<br />

Staatsbürger erschossen'<br />

aufgefun<strong>de</strong>n: Nach<br />

Angaben <strong>de</strong>r Polizei<br />

wur<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n<br />

durch Kopfschüsse<br />

"hingerichtet" .<br />

Innenminister Franz<br />

Löschnak erklärte in einer<br />

ersten Stellungnahme<br />

dazu, daß es sich<br />

nicht, wie ursprünglich<br />

angenommen, um akkreditierte<br />

Diplomaten<br />

h<strong>and</strong>elt, son<strong>de</strong>rn offenbar<br />

um eine Zusammenkunft<br />

von<br />

tretern.<br />

Kur<strong>de</strong>nver-<br />

Es wur<strong>de</strong>n verstärkte<br />

Grenzsperren und eine<br />

Großfahndung nach <strong>de</strong>n<br />

Tätern verfügt.<br />

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