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Bulletin de liaison et d'information - Institut kurde de Paris

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Revue <strong>de</strong> Presse-Press Review-Berhevoka Çapê-Rivista Stampa-Dentro <strong>de</strong> la Prensa-Basm Öz<strong>et</strong>i<br />

Titel<br />

Aussiedler Nickel (vom I.), Freun<strong>de</strong>, Rußland<strong>de</strong>utscher<br />

vor Disko in Lahr: Chromblit::.en<strong>de</strong> Träumc<br />

wenn es darum geht, die Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

zu attackieren.<br />

Die gefährliche Mischung aus Ausgrenzung<br />

und Isolation eines Großteils <strong>de</strong>r<br />

Türken in Deutschland hat sich längst so<br />

verhärt<strong>et</strong>, daß auch die von vielen Experten<br />

empfohlene Gewährung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Staatsbürgerschaft von <strong>de</strong>n B<strong>et</strong>roffenen<br />

kaum noch als Lösung empfun<strong>de</strong>n<br />

wird.<br />

"leh scheiß' auf <strong>de</strong>inen <strong>de</strong>utschen Paß",<br />

brüllen wüten<strong>de</strong> junge Türken immer wie<strong>de</strong>r<br />

durch die "Kifrie-Jugen<strong>de</strong>tage" in Berlin-Schöneberg.<br />

.<br />

Zu <strong>de</strong>n verbindlichen Regeln<br />

<strong>de</strong>r Einrichtung, die überwiegend<br />

von ausländischen<br />

Jugendlichen frequentiert<br />

wird, gehört <strong>de</strong>r Gebrauch <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Sprache. Diese klare<br />

Vorgabe, von vielen Sozialarbeitern<br />

schon als frem<strong>de</strong>nfeindlich<br />

gescholten, zeigt Wirkung.<br />

Burak, 18, seit seinem<br />

14. Lebensjahr in einer Türkengang,<br />

die sich in Straßenraub<br />

übte, hat mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />

Jugen<strong>de</strong>inrichtung <strong>de</strong>n Absprung aus <strong>de</strong>m<br />

Milieu <strong>de</strong>r Messerstecher, <strong>de</strong>r "Streßmacher",<br />

wie er sie nennt, geschafft.<br />

J<strong>et</strong>zt bereit<strong>et</strong> er sich auf das Abitur vor<br />

und spielt in einer Soul-Band.lm "Kifrie"<br />

Deutsch zu sprechen, fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r junge<br />

Mann, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mnächst sogar die <strong>de</strong>utsche<br />

Staatsbürgerschaft beantragen will, in Ordnung:<br />

"Türkisch zu re<strong>de</strong>n ist unfair gegenüber<br />

<strong>de</strong>n Deutschen."<br />

Hoffnung, daß sein Beispiel Schule<br />

macht, hat er jedoch nur sehr begrenzt.<br />

"Viele Türken", sagt Burak mit traurigem<br />

Blick, "kapseln sich aus Trotz völlig ab."<br />

Dieser Mehrheitstrend unter <strong>de</strong>n türkischen<br />

Jugendlichen in Deutschland verspricht<br />

eine "hochgradig konflikthafte Entwicklung",<br />

analysiert Sozialforscher Heit-<br />

"Daß sich<br />

durch Einbürgerung<br />

die Gefahren<br />

<strong>et</strong>hnischkultureller<br />

Konflikte<br />

vermin<strong>de</strong>rn, ist<br />

eine Illusion"<br />

meyer. Und die wenigen integratiooswilli- .<br />

gen Türken treffen auf eine Gesellschaft,<br />

die ihnen kaum signalisiert, daß sie Wert<br />

auf sie legt.<br />

An<strong>de</strong>rs als <strong>et</strong>wa die auch als Gastarbeiter<br />

ins Land geholten Italiener.<br />

Spanier, Jugoslawen o<strong>de</strong>r Portugiesen<br />

sind die Türken <strong>de</strong>n Deutschen immer<br />

fremd geblieben. nicht nur aufgrund ihrer<br />

Religion und ihrer kulturellen Traditionen.<br />

Selbst <strong>de</strong>r promovierte Historiker<br />

Helmut Kohl lehnte einen Beitritt <strong>de</strong>r<br />

Türkei zur EU mit <strong>de</strong>r Begründung ab:<br />

"leh habe im Erdkun<strong>de</strong>unterricht nicht<br />

gelernt, daß Anatolien ein<br />

Teil Europas ist."<br />

Nur wenige CDU-Politiker,<br />

wic Heincr Gcißler, habcn,<br />

allen populistischen Anfeindungen<br />

zum Trotz, <strong>de</strong>n Mut,<br />

sich zum "Einwan<strong>de</strong>rungsland<br />

Bun<strong>de</strong>srepublik" zu bekennen.<br />

Fürdas weitere Zusammenleben<br />

von Deutschen und<br />

Auslän<strong>de</strong>rn ncnnt Geißler drci<br />

Kernpunkte, die er für weithin<br />

konsensfähig hält:<br />

• Integration: Wer auf Dauer im Land<br />

bleibt, muß die Verfassungsgrundsätze<br />

anerkennen und die <strong>de</strong>utsche Sprache<br />

beherrschen.<br />

• Anerkennung: Wcr nach diesen Bedingungen<br />

hier lebt, kann leicht und schnell<br />

<strong>de</strong>utscher Staatsbürger wer<strong>de</strong>n.<br />

• Toleranz: Menschen an<strong>de</strong>rer Herkunft<br />

brauchen sich nicht vollständig zu assimilieren,<br />

son<strong>de</strong>rn dürfen ihre kulturelle<br />

I<strong>de</strong>ntität bewahren.<br />

Allerdings: Die Grcnzcn, darauf legt<br />

Geißler wert, sind eng gesteckt. Auch in<br />

<strong>de</strong>r multikulturellen Gesellschaft darf<br />

niemand die westlich-<strong>de</strong>mokratischen<br />

Grundüberzeugungen antasten: "Für die<br />

Intoleranten kann es keine Toleranz<br />

geben."<br />

Heitmeyer, <strong>de</strong>r ebenfalls eine erleichterte<br />

Einbürgerung befürwort<strong>et</strong>, warnt allerdings<br />

vor <strong>de</strong>r "gefährlichen Illusion, daß<br />

sich damit dic Gefahren <strong>et</strong>hnisch-kulturcl-<br />

Icr Konflikte vermin<strong>de</strong>rn". Eine Reform<br />

<strong>de</strong>s Staatsbürgerschaftsrechts. so <strong>de</strong>r Wissenschaftler,<br />

bi<strong>et</strong>e keineswegs eine Garantie<br />

gegen Ausgrenzung. .<br />

So rächt sich 42 Jahre nach <strong>de</strong>r Einstellung<br />

<strong>de</strong>s crsten "Gastarbeiters" die Illusion,<br />

die im Bcgriff schon mitschwingt. Daß<br />

die Menschen. die man rief, nicht wie<strong>de</strong>r<br />

gehen wür<strong>de</strong>n. wollte jahrzehntelang kein<br />

Politiker wahrhaben.<br />

J<strong>et</strong>zt drängt die Zeit. Schon haben die.<br />

Paten <strong>de</strong>r Organisierten Kriminalität in <strong>de</strong>n .<br />

Gh<strong>et</strong>tos reichlich Nachwuchs ent<strong>de</strong>ckt. .<br />

Eine Gruppc Hamburger Sozialarbeiter<br />

sieht in <strong>de</strong>n jungen Aussiedlern ein "gewaltiges<br />

Rekrutierungspotential für kriminelle<br />

Vereinigungen, die sich unter <strong>et</strong>hnischen<br />

Gesichtspunkten abschotten". Der<br />

Evangelische Jugendaufbaudienst in Stuttgart<br />

warnt vor einem "Mißbrauch durch<br />

dic Russen-Mafia".<br />

Die Türken sind wie so oft schon weiter.<br />

Günter Sausen, Kommissariatsleiter für Organisierte<br />

Kriminalität in Köln, nennt Beispiele<br />

<strong>de</strong>r Zusammenarbeit. Großgangster<br />

wür<strong>de</strong>n sich <strong>de</strong>r Jugendban<strong>de</strong>n bedienen,<br />

um ihre Gebi<strong>et</strong>sansprüche durchzus<strong>et</strong>zen:<br />

"Die schickcn cinc Hor<strong>de</strong> Jungs in einen<br />

E<strong>de</strong>lpuff. Und Gäste, die miterleben müssen,<br />

wie unmittelbar nach Genuß einer<br />

Dame <strong>de</strong>r La<strong>de</strong>n mal eben auf links gedreht<br />

wird, kommen garantiert nicht wie<strong>de</strong>r."<br />

Hilft auch das nicht, eskaliert die Gewalt.<br />

Im Mai vergangenen Jahres lieferten sich<br />

auf <strong>de</strong>m belebtcn Hohenzollernring zwei<br />

türkische Jugendban<strong>de</strong>n eine Schießerei,<br />

nach <strong>de</strong>r mehrere Jugendliche "mit Durchschüssen,<br />

Steckschüssen und Streifschüssen"<br />

in Krankenhäuser eingeliefert wur<strong>de</strong>n.<br />

Sausen: "Die fochten für Hintermänner um<br />

die Marktanteile im Kölner Nachtleben. "+<br />

D.. ERS PIE GEI.l 6 I 1 9 9 7<br />

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