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Bulletin de liaison et d'information - Institut kurde de Paris

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Revue <strong>de</strong> Presse-Press Review-Berhevoka Çapê-Rivista Stalllpa-Dentro <strong>de</strong> la Prcl1sa-Basln Öz<strong>et</strong>i<br />

Iranische Staatsführer Chamenel (M.), Rafsandschanl (3. Y. r.): "Urheber lind Dra"t~If.'''!'r da Tat"<br />

AUSS/--.:\POLITIK<br />

Der Wille zur Wahrheit<br />

Mit <strong>de</strong>m Urteil im Berliner Mykonos-Prozeß ist <strong>de</strong>r "kritische Dialog" <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

mit Iran vorerst gescheitert. Während die Diplomaten <strong>de</strong>n Scha<strong>de</strong>n zu begrenzen<br />

suchen, muß das Terrorregime in Teheran neue Anklagen <strong>de</strong>utscher Strafverfolger fürchten.<br />

Seit Wochen herrschte bei <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />

Staatsschützem höchste Alarmbereitschaft.<br />

Der Bun<strong>de</strong>snachrichtendienst<br />

durchforschte <strong>de</strong>n Äther nach<br />

verdachtigen Botschaften aus Nahost, Verfassungsschtitzer<br />

klinkten sich klammheimlich<br />

in Telefongespräche ein.<br />

Eine <strong>de</strong>r größten Abhöraktionen in <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Nachkriegsgeschichte lief an.<br />

Die Überwachung <strong>de</strong>r ohnehin angezapften<br />

Telefone <strong>de</strong>r Teheraner Botschaft in<br />

Bann wur<strong>de</strong> noch einmal intensiviert, verdächtige<br />

Iraner wur<strong>de</strong>n observiert. Parallel<br />

dazu lief eine Großfahndung nach zwei<br />

Mullah-Komman<strong>de</strong>uren aus <strong>de</strong>m Libanon<br />

- bisher ohne Erfolg.<br />

Nervös fieberten die Geheimdienstler<br />

<strong>de</strong>m Tag X entgegen - <strong>de</strong>m Donnerstag<br />

voriger Woche. als im Berliner Mykonos-<br />

Prozeß um <strong>de</strong>n Mord an vier iranischen<br />

Kur<strong>de</strong>n das Urteil gesprochen wur<strong>de</strong>. Frühzeitig,<br />

so <strong>de</strong>r Auftrag alls Bonn, sollten<br />

mögliche Racheaktionen <strong>de</strong>r Islamischen<br />

Republik Iran aufge<strong>de</strong>ckt und unterbun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Zu<strong>de</strong>m löste Bonn einen Spezialalarin<br />

aus, <strong>de</strong>r für schwerste Staatskrisen reserviert<br />

ist - das streng geheime "Gefähr<strong>de</strong>rprogramm"<br />

. In einer speziellen Datenbank<br />

haben Verfassungsschützer und Polizei die<br />

ihnen bekannten Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r "Terrorismus<br />

ausüben<strong>de</strong>n Gruppierungen <strong>de</strong>s Nahen/Mittleren<br />

Ostens" gespeichert. Vor allem<br />

die rund 600 Angehörigen <strong>de</strong>r schiitischen<br />

"Hisb Allah", die in Deutschland als<br />

"Islamischer Wi<strong>de</strong>rstand" firmiert, geiten<br />

als GefahrenpotentiaI.<br />

Um die Mullah-Sympathisanten einzuschüchtern,<br />

s<strong>et</strong>zen die Behör<strong>de</strong>n auf "polizeilichen<br />

Flächendruck" . B<strong>et</strong>ont auffällig<br />

überwachen sie quer durch die Republik<br />

Islamisten und warnen potentielle Täter<br />

vor gewaltsamen Aktionen. Auslän<strong>de</strong>rämter<br />

verhängten verschärfte Mel<strong>de</strong>auflagen<br />

und "Bcwcgungsbeschränkungen". Zul<strong>et</strong>zt<br />

waren die Staatsschützer 1990/91 vor <strong>de</strong>m<br />

und im Golfkrieg so massiv gegen Terrorverdächtige<br />

vorgegangen.<br />

Mit <strong>de</strong>m Großeinsatz <strong>de</strong>r Dienste gab<br />

die Bun<strong>de</strong>sregierung allerdings auch zu erkennen,<br />

daß sic über .Jahre hinweg ein<br />

falsches Spiel g<strong>et</strong>rieben hat.<br />

Wi<strong>de</strong>r alle Vernunft und entgegen allen<br />

Erkenntnissen <strong>de</strong>r Sicherheitsbehör<strong>de</strong>n<br />

hatte Bonn bis zul<strong>et</strong>zt behaupt<strong>et</strong>, für<br />

staatsterroristische Aktionen <strong>de</strong>s Teheraner<br />

Mullah-Regimes in Deutschland gebe<br />

es keine handfesten Belege. Als" völlig unbewiesen"<br />

und "pure Spekulation" hatte<br />

Kohls Geheimdienstkoordinator Bernd<br />

Schntidbauer (CDU) die Indizien kleingere<strong>de</strong>t.<br />

Damit ist mm Schluß. Die fünf Richter<br />

vom Ersten Strafsenat <strong>de</strong>s Berliner Kammergerichts<br />

verurteilten vier Angeklagte<br />

zu langjährigen Freiheitsstrafen, darunter<br />

OER SPIEGEL 16/199~<br />

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