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Revue de Presse-Press Review-Berhevoka Çapê-Rivista Stampa-Dentro de la Prensa-Basm Özeti DEUTSCHLAND SICHERHEITSVORKEHRUNGEN VOR DEM GERICHT Schwerbewaffnete Polizisten durchsuchten vergangenen Donnerstag Besucher vor der Urteilsverkündung im Berliner Gerichtsgebäude ZWEI PROMINENTE "MYKONOS".QPFER IN BONN Außenminister Kinkel und Geheimdienstkoordinator Schmidbauer traten für einen _kritischen Dialog" mit Teheran ein. Der ist nun gestoppt allerorten: in der Pullacher Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND), in der Meckenheimer Staatsschutzabtei. lung des Bundeskriminalamts (BKA). im Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz, im Banner Innenministerium. Gemeinsames Thema: die Einschätzung der alttestamentarischen Rach. sucht des Teheraner Klerus um Revolutionsführer Ali Chamenei. Präsident Ali Akbar Haschemi Rafsandschani. Außenminister Ali Akbar Welajati und Geheimdienstminister Ali Fallahian. Eine verbale Kostprobe verabreichte Präsident Rafsandschani am Freitag vor Tausenden aufgebrachten Iranern auf dem L'niversitätsgelände in Tehe. ran. Das schändliche Urteil habe die Herzen von Millionen Iranern und Muslimen der Welt gebrochen." Es \vird nicht so schnell vergessen werden, und es wird nicht ohne Antwort bleiben ", drohte er. Nach dem Freitagsgebet zogen Tausende Iraner vor die deutsche Botschaft in der Ferdowsistraße. y!it haßerfüllten Gesichtern brüllten sie: "Tod dem faschistischen Deutschland ". Im Botschaftsgebäude wartet derzeit Geschäftsträger Walter Eickhoff die Folgen des Urteils ab. Der nach Bann abberufene Botschafter Horst Bächmann unterrichtete am Freitag Außen. minister Kinkel über die angespannte Lage. Die Bundesregierung hatte zuvor vier iranische Diplomaten aus der Bot. schaft in Bann ausgewiesen. Alle sind beim Verfassungsschutz als Kundschafter einschlägig bekannt. Als Re. aktion forderte auch Teheran vier déut. sche Diplomaten zur Ausreise auf. Der iranische Botschafter in Bann, Hossein Mousavian, flog angesichts der Krise ebenfalls in seine Heimat. Nach FOCUS-Informationen wird der IRANS SPIONAGEZENTRALE IN BONN Experten halten die Botschaft für den Hauptsitz von Teherans Agenten in Europa Ein geheImes BND-Papier analysIert: DIe Iranischen SpIone arbeIten profess/oneil, sInd aber Intern zerstritten. SKRUPELLOSE AGENTEN Machtkämpfe, MIßtrauen, üble Mac~ schaften: Nach einer geheimen Analyse des Bundesnachrichtendienstes (BND).die Focus vorliegt. sind die sieben iranischen Geheimdienste ein Hort skrupelloser Mul. lah-Agenten. Ihr Hauptziel ist die weltweite Auslöschung der Regimegegner. Wichtigster Dienst Ist der VEVAK von Geheimdienstminister Ali Fallahian. Er verübte laut dem Berliner Urteil das .Mykonos ".Attentat. HILFE AUS RUSSLAND Alle Spähbetriebe sind nach BND-Einschätzung gut ausgebildet (unterstützt von Rußland und Nordkorea), arbeiten professionell und effizient in In-und Ausland. stützen sich auf eine hervorragende Infrastruktur. Intern regiert jedoch ein Klima des MIßtrauens und der Rivalität. Zur Machterhaltung des Regimes unterwandern und be- - kämpfen Teherans Spione die iranische Exil- Opposition. Spezialität: das Einschleusen von Agenten in die Oppositionsgruppen. FALLAHIAN VOR DEM STURZ Spionagezentrale in Europa ist laut SicherheitseJ\perten die iranische Botschaft in Bann. Dort sollen Top-Agentendie Dienste koordinieren. Diegroße Bedeutungder Spione hat nach BND-Einschätzungjüngst einen Machtkampf innerhalb der Staatsspitze entfacht. Klarer Sieger: Revolutionsführer Ali Chamenei. Der Chef-Mullahhabe gegen den Willen von Präsident Haschemi Rafsan. dschani eine verstärkte Ausspähungvon Exil. politikern durchgesètzt. Opferder Rivalitäten in der Staatsspitze könnte Geheimdienstminister Fallahianwerden. Laut BNDhat er zwar durch seine VEVAK-AgentenEinfluß auf die iranische Außenpolitik gewonnen,seit einem Jahr halten sich jedoch hartnäckige Gerüch. te über eine baldige Ablösung. -- FOCl:S 16/1997 216
Revue de Presse-Press Review-Berhevoka Çapê-Rivista Stampa-Dentro de la Prensa-Basm Özeti TAUSENDE DEMONSTRIERTEN GEGEN MULlAHS Einals Revolutionswächterverkleideter Regimegegner mit einem Bild,das Chomeini als Teufel darstellt DRAHTZIEHER ,/ .~ Il UND ATTENTÄTER. Der iranische Agent Darabi umrahmt von zwei Mittätern. Erorganisierte das .Mykonos.-Attentat : Rafsandschani- Vertraute nicht mehr nach Bonn zurückkehren. Das Klima Ist aufgehelzt. Im BKA kursiert eine interne Lageeinschätzung. Danach gehen die Bundespolizisten von weiteren Anschlägen gegen Oppositionelle auch in Deutschland aus. "Mit Akthitäten des Iran gegen Dissidenten und Regimegegner muß gerechnet werden., heißt es. Akribisch haben BKA-Terrorexperten in den vergangenen Wochen das Umfeld regimefreundlicher Iraner in Deutschland observiert. Die Fahnder nahmen wenige Tage vor der Urteilsverkündung im Raum Nürnberg einen Iraner fest. Er ist der Vorbereitung etwaiger Aktionen gegen deutsche Einrichtungen verdächtig. In Nürnberg und Heilbronn durchsuchte die Polizei präventiv Wohnungen. Bundesweit observieren Staats- und Verfassungsschützer Verdächtige. Ziel der Fahnder ist es, jede mögliche Sicherheitslücke zu schließen. Daher veranlaßten sie auch besondere Sicherheitsvorkehrungen für alle deutschen F1ughäfen. Ein hochrangiger Ermittler zu FOCUS: ,,'Vir werden einen neuen Fall ,Mykonos' mit allen Mitteln zu verhindern wissen .• Seit Wochen hören deutsche Behörden alle Telefonate zwischen dem Iran urid Deutschland ab. Die iranische Botschaft in der Godesberger Allee \\ird seit Monaten verstärkt elektronisch überwacht. Eine Panne: Iranische Mitarbeiter entdeckten im Berliner Generalkonsulat Abhörwanzen (FOCUS 48/96). Die ..Mykonos"-Krise senkte die Stimmung zwischen deutschen und iranischen Nachrichtendiensten in die Nähe des Gefrierpunkts. Erst 1988 war die während der iranischen Revolution abgebrochene Kooperation wieder eingefädelt worden. Arùaß war die Geisel- FocUS 16/1997 nahme ...des Hoechst-Managers Rudolf Cordes:.l1urch pro-iranische Terroristen. In dén darauffolgenden Jahren trafen sich der deutsche Geheimdienstkoordinator Bernd Schrnidbauer und" sein iranischer Kollege Fallahian zu mehreren Gesprächen. Der Bonn-Besuch des Mullahs, Tage vor dem Prozeßbeginn im "Mykonos "-Fall, geriet zum peinlichen Skandal. Schmidbauer mußte sich rechtfertigen. Die geheime Routinearbeit wickelten der Leiter von Fallahians Europa-Abteilung, Amir Hossein Tagavi, und der jeweilige BND-Verantwortliche der Aufklärungsabteilung eins, zuletzt Jürgen Tebs, ab. Nach BND-Angaben haben Irans Geheime dabei nur nachrichtendienstliches Know-how, aber nicht die von ihnen gewünschten Infos über ihre Regimegegner in Deutschland erhalten. Angesichts der prächtigen Entwicklung der Beziehungen durfte der BND Anfang der neunziger Jahre eine offizielle Residentur in Teheran eröffnen. Die Filiale wurde jedoch im März 1996, als die Bundesanwaltschaft Fallahian zur Festnahme ausschrieb, wieder geschlossen. Seitdem bestimmt Sprachlosigkeit das Verhältnis der Dienste. Das "Mykonos"-Urteil gilt auch aIs Schlag gegen die illegalen Aktivitäten der iranischen Dienste in Deutschland. Bundesweit getarnt aIs Handelsfinnen und versteckt hinter diplomatischen funktionen, spionierten die Iraner jahrelang die Opposition sowie deutsche High-Tech-Unternehmungen aus. Seit Anfang März bauen die Agenten ihre Infrastruktur ab. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes verlegen Irans Lauscher ihre Basen vorerstin andere EU-Staaten wie Spanien. Ein Experte: "Das werden die so leicht nicht wieder aufbauen können." 217
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