Bulletin de liaison et d'information - Institut kurde de Paris
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Revue <strong>de</strong> Presse-Press Review-Berhevoka Çapê-Rivista Stampa-Dentro <strong>de</strong> la Prensa-Basm Öz<strong>et</strong>i<br />
rechterhaltung <strong>de</strong>r offIZiellen Beziehungen zu.<br />
Iran hat die <strong>de</strong>utsche Bun<strong>de</strong>sregierung auf die<br />
von <strong>de</strong>n Berliner Richtern festgestellte Auftraggeberrolle<br />
<strong>de</strong>r Teheraner Führung reagiert. Sechs'<br />
Stun<strong>de</strong>n nach Beginn <strong>de</strong>r Urteilsverkündung<br />
teilte Aussenminister Kinkel am Donnerstag <strong>de</strong>n<br />
vorläufigen Rückzug aus <strong>de</strong>m «kritischen Dialog»<br />
mit Iran mit, rief <strong>de</strong>n Teheraner Botschafter Horst<br />
Bächmann zur Berichterstattung nach Bonn zurück<br />
und kündigte. die Ausweisung von vier iranischen<br />
Diplomaten aus Deutschland an. Zugleich<br />
wàmtedie Bun<strong>de</strong>sregierung vor Reisen nach Iran<br />
in<strong>de</strong>n nächsten Tagen und begrün<strong>de</strong>te dies mit<br />
mOglichen Sicherheitsrisiken für <strong>de</strong>utsche Staatsbürger.<br />
Wie das Auswärtige Amt weiter mitteilte,<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r iranische Botschafter in Bonn, Hussein<br />
Moussavian, zitiert und ihm die politische Bewertung<br />
<strong>de</strong>r j<strong>et</strong>zt entstan<strong>de</strong>nen Lage mitg<strong>et</strong>eilt. Ihm<br />
sei zugleich erklärt wor<strong>de</strong>n, dass es im Interesse<br />
bei<strong>de</strong>r Staaten liege, wenn die Lage nicht weiter<br />
eskaliere.<br />
Bonn, verwies al1~h-datauf, dass 'sie: Ir!!:f1als<br />
Stâäi' Und 'nicht <strong>de</strong>ssen r<strong>et</strong>igïöse InstitUtioneO<br />
völkerrechtlich verantwortlich mache. Die in <strong>de</strong>r<br />
Utlèilsbtgründung festgèstéllte B<strong>et</strong>eili~g: S'ta!flicher<br />
iranischer Stellen an <strong>de</strong>n Mor<strong>de</strong>n in Berlin<br />
~s1ell.e-eineneklatanten Verstoss gegen das Völker.<br />
recht dar, erklärte das Auswärtige Amt. En <strong>de</strong>rartiges<br />
Vorgehen im Bereich <strong>de</strong>r internationalen<br />
Beziehungen könne nicht hingenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Mitteilung wur<strong>de</strong> weiter auf Beratungen<br />
<strong>de</strong>r Europäischen Union über eine gemeinsame<br />
Reaktion auf das Urteil verwiesen. Zu <strong>de</strong>n ins<br />
Auge gefassten Massnahmen gehörten die Rückberufung<br />
aller Botschafter zur Berichterstattung<br />
und die Auss<strong>et</strong>zung <strong>de</strong>s «kritischen Dialogs».<br />
Zögern<br />
<strong>de</strong>r EU-KoQlmission<br />
Aus <strong>de</strong>r. EU-Kommission in Brüssel hiess es<br />
allerdings, das Urteil wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>n «kritischen Dialog»<br />
voraussichtlich nicht beeinflussen. «Der Dialog<br />
besteht seit langer, Zeit. Nun hat die Justiz<br />
eines Mitgliedstaates ein Element in <strong>de</strong>r landschaft<br />
verän<strong>de</strong>rt. Dem müssen wir Rechnung tragen;<br />
doch da' unser Dialog schon kritiscÎ1 ist,<br />
sehen wir keinen Grund, unsere Haltung zu ver-.<br />
än<strong>de</strong>rn», sagte ein Kommissionssprecher.<br />
Verhaltene Reaktion Teherans<br />
Abberufung <strong>de</strong>s Botschafters aus Bonn<br />
vk. Umassol.<br />
10. April<br />
Die iranischen Behör<strong>de</strong>n haben am Donnerstag<br />
ihre Antwort auf daS Berliner Urteil wohl erwogen.<br />
Das Radio bericht<strong>et</strong>e zunächst gar nicht<br />
über die Sache, und die Agentur Ima lieferte kein<br />
Wort <strong>de</strong>s Kommentars. Somit blieben auch die<br />
gefürcht<strong>et</strong>en Strassenproteste von Hizbullah-Akti.<br />
visten in <strong>de</strong>r Hauptstadt fürs erste aus. Am Abend<br />
erklärte dann <strong>de</strong>r Sprecher <strong>de</strong>s Aussenministeriums,<br />
<strong>de</strong>r iranische Botschafter in Bonn, Hussein<br />
Moussavian, wer<strong>de</strong> zu Konsultationen abberufen.<br />
Das iranische Fernsehen hielt sich dann an eine<br />
Äusserung <strong>de</strong>s Parlamentspräsi<strong>de</strong>nten, Natek<br />
Nuri, welcher <strong>de</strong>n Urteilsspruch als politischen<br />
Beschluss darstellte. Nuri wie<strong>de</strong>rholte frühere<br />
Kritik, es fehlten sichere Beweise für die Verurteilung,<br />
ganz beson<strong>de</strong>rs, was die höchsten Vertr<strong>et</strong>er<br />
<strong>de</strong>r Islamischen Republik b<strong>et</strong>reffe.<br />
Es be<strong>de</strong>ut<strong>et</strong> eine Nie<strong>de</strong>rlage für die iranische<br />
Diplomatie, dass trotz ihren zähen Bemühungen<br />
in Bonn das Berliner Gericht spezifisch <strong>de</strong>n<br />
Staatspräsi<strong>de</strong>nten und <strong>de</strong>n Revolutionsführer als<br />
Hintermänner <strong>de</strong>r Mordaktion von 1992 nennt.<br />
Mil<strong>de</strong>rnd fällt einzig ins Gewicht, dass ihre<br />
Namen nicht genannt sind. Die Teheraner Regierung<br />
s<strong>et</strong>zt - nebst <strong>de</strong>n nun wohl unumgänglichen<br />
Gestikulationen mit <strong>de</strong>r Abschiebung von Diplomaten<br />
- vieles daran, die nicht nur wirtschaftlich<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Beziehungen zu Deutschland zu r<strong>et</strong>ten.<br />
Die Zusammenarbeit mit Bonn und an<strong>de</strong>ren<br />
EU-Län<strong>de</strong>rn ist das einzige westliche Gegeng,ewicht<br />
zur Politik Ameri~) )!elche at( ~ol~pOA<br />
<strong>de</strong>r Islamischen Republik abzielt. Falls dte USA,<br />
die Schwächung Teherans nun für einen Vorstoss<br />
im Uno-Sicherheitsrat ausnu'tten sollt~n:;.~'tvm<br />
Iran auf europäische Hilfe angewiesen.<br />
«Mykonos» - ein Urteil auch gegen Bonn<br />
In Berlin ist ein unschöner Prozess zu<br />
En<strong>de</strong> gegangen. Unschön war die Ausgangslage<br />
<strong>de</strong>s Verfahrens, unschön auch die Verquickung<br />
eines ruchlosen Verbrechens mit<br />
finsterer Politik, unschön waren ferner die<br />
permanenten Drohungen jener Kreise in<br />
Teheran, die fürcht<strong>et</strong>en, durch <strong>de</strong>n Fall<br />
blossgestellt zu wer<strong>de</strong>n, und unschön war<br />
schliesslich die Tatsache, dass man damit<br />
rechnen musste, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Rechtsstaat<br />
wür<strong>de</strong> sich <strong>de</strong>r seltsamen Bonner Staatsräson<br />
gegenüber <strong>de</strong>n' Ayatollahs fügen und<br />
<strong>de</strong>n Prozess zu einer Farce verkommen las-i<br />
'sen. Das ist nicht geschehen. Wenn <strong>et</strong>was an<br />
<strong>de</strong>m Berliner «Mykonos»-Prozess um die<br />
Ermordung iranischer Oppositioneller nicht:<br />
unschön ist, dann die Geradlinigkeit und<br />
Unbeirrbarkeit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Justiz, namentlich<br />
<strong>de</strong>r Arildäger, die sich nicht scheuten,<br />
schonungslos auf die Tâter zu zeigen<br />
'ltut Jiirmtr JritUltß<br />
Freitag, Il. Aprill997 ' Nr. 83<br />
und diese beim Namen zu nennen.<br />
Wenn l'eheran durch seinen Aussenminister<br />
min grosszügig verlauten lässt, die Deutschen<br />
in Iran hätten nichts ,zu befürchten.)<br />
darùi-iîiäg-dàS-iïäcb