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Sozialalmanach - Caritas Luxembourg

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gesellschaftlich vermitteln, und dies bei gleichzeitiger Gewährleistung einer qualitativ<br />

hochwertigen Versorgung.<br />

Die sozialen Versorgungs- und Sicherungssysteme in Luxemburg sind in ihren<br />

Leistungen allgemein gesehen gut. Durch die aufgebauten Reserven und die gute<br />

wirtschaftliche Situation der vergangenen Jahre (niedrige Arbeitslosigkeit, überdurchschnittliches<br />

Wirtschaftswachstum) dürfte die mittelfristige Absicherung der<br />

Leistungen im Sozial-, Gesundheits- und Pflegebereich sowie bei den Renten und der<br />

Arbeitslosigkeit gesichert sein. Dennoch gilt es bereits jetzt verschiedenen Phänomenen<br />

und Risiken wie der demografischen Entwicklung, der Abhängigkeit von einem permanenten<br />

Wirtschafts- und Arbeitsstellenwachstum (auch durch die damit verbundene<br />

wachsende Zahl von Grenzgängern) Rechnung zu tragen. Hier gilt es bereits jetzt die<br />

Notwendigkeit verschiedener Weichenstellungen zu erkennen, sie politisch zu vermitteln<br />

und durchzusetzen sowie gerechte und weise Antworten auf Fragen wie Voll- gegen<br />

Grundversorgung, Leistungsprioritäten und -volumen, Eigenbeteiligung, etc zu geben.<br />

Zur Absicherung der Renten in der Zukunft ist u.a. die Erreichung der<br />

Beschäftigungsziele der Lissabon-Strategie (70% Gesamtbeschäftigungsquote, 60%<br />

Frauenerwerbsquote, 50% Erwerbsquote für Arbeitnehmer über 55 Jahre) notwendig.<br />

Daher muss in Zukunft auf den Gebrauch der Frühpensionierung verzichtet werden,<br />

da dieser zwar die Arbeitslosenstatistik entlastet, die Rentenversicherung aber doppelt<br />

belastet: durch entgangene Beiträge und früher zu zahlende Renten! Weiterhin sind<br />

die unter Punkt 1 genannten Maßnahmen der Vereinbarung von Familie und Beruf<br />

Voraussetzung einer höheren Frauenerwerbsquote, wiewohl sich auch besonders in den<br />

skandinavischen Ländern zeigen lässt, dass bei Vorliegen solcher Bedingungen auch<br />

die Anzahl der gewünschten Kinder pro Familie in etwa der Anzahl effektiv geborener<br />

Kinder entspricht: die Absicherung der Renten fängt bei den Kleinkindern an!<br />

5.2 Soziale Schutzsysteme<br />

Das luxemburgische Vormundschaftsgesetz ist dringend reformbedürftig da es sich<br />

fast ausschließlich auf finanzielle Aspekte bezieht (Schutz von Eigentum, Verwaltung<br />

von Einkommen). Der Schutz der Person, die Wahrungen ihrer immateriellen<br />

Interessen, die Garantie von Rechten und Freiheiten auch innerhalb eines geschützten<br />

Rahmens werden im bestehenden gesetzlichen Rahmen ungenügend geregelt. Es gilt<br />

die getrennten Rollen von Vormund, sozialem Betreuer und Verteidiger im Konfliktfall<br />

vorzusehen und die notwendig enge Zusammenarbeit gesetzlich zu fassen. Die „Tutelle<br />

aux prestations sociales“ als eine vom Friedensrichter verordnete Maßnahme zur<br />

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