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Sozialalmanach - Caritas Luxembourg

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Dies ist nicht nur eine Katastrophe für die natürliche Umwelt, es ist vor allem auch<br />

eine Katastrophe für uns Menschen. Der Meeresspiegel steigt, Nahrungsmittel werden<br />

knapp, Menschen werden sich auf die Suche nach besseren Lebensbedingungen machen,<br />

Staaten werden fragil, Kriege werden um Rohstoffe gefochten. Hiervon werden mehrere<br />

Milliarden Menschen direkt betroffen sein. Dadurch wird sich auch das Leben in Luxemburg<br />

grundlegend verändern.<br />

Wir können darauf reagieren indem wir versuchen die so genannten externen Kosten,<br />

die die Betriebe nicht bezahlen müssen (Umweltverbrauch) durch Steuern und Akzisen<br />

auf den Endpreis der Produkte aufzuschlagen. Was sagen wir dann den Menschen die<br />

dadurch von der modernen Warenwelt und unserer Gesellschaft ausgeschlossen werden?<br />

Darf die Lösung der ökologischen Frage auf Kosten der sozialen Gerechtigkeit erfolgen?<br />

Sicherlich nicht!<br />

Trotzdem müssen wir den überhöhten Ressourcenverbrauch drosseln, wir dürfen diese<br />

Herausforderung nicht weiter vor uns herschieben.<br />

Der Mangel an Gerechtigkeit<br />

Die zweite grundlegende Ursache der derzeitigen Krisen ist der Mangel an Gerechtigkeit<br />

in der Verteilung des Reichtums und der Macht. Die konzerngetriebenen Konsumenten im<br />

Norden wie im Süden haben durch ihre Kaufkraft die Macht, die Ressourcenflüsse nach<br />

ihren Wünschen zu dirigieren und so zum Beispiel afrikanische Fische zu Schweinefilets zu<br />

verarbeiten und brasilianischen Regenwald in Biosprit umzuwandeln. Die daraus folgenden<br />

höheren Lebensmittelpreise treffen aber vor allem jene Bevölkerungsschichten mit weniger<br />

Kaufkraft, egal wo diese leben.<br />

Die Suche nach größerer Gerechtigkeit ist eine Frage von Zugang und Gebrauch der<br />

sozialen und politischen Macht also von Teilnahme am gesellschaftlichen Leben im weiten<br />

Sinne: das beinhaltet die materiellen und finanziellen Voraussetzungen, aber auch das Recht<br />

auf Bildung, kulturelle Kompetenzen, soziale Netze. Wenn Gerechtigkeit heute aber eine<br />

Chance haben soll, dann müssen die Mächtigen den Machtlosen neben dem politischen<br />

auch ökologischen Raum überlassen.<br />

Denn der Ressourcenverbrauch und der daraus gewonnene Reichtum sind zwischen<br />

den großen Weltregionen einerseits und andererseits innerhalb der einzelnen Länder sehr<br />

ungleich verteilt. Die knappe Milliarde Menschen, die in den Industrienationen leben,<br />

haben einen Fußabdruck, der ihren gerechten Anteil am Lebensraum der Erde um das<br />

Dreifache übersteigt. Die Milliarde Inder nutzen noch nicht mal die Hälfte von dem was<br />

ihnen zustände, würden wir die Ressourcen gerecht verteilen.<br />

Die damit einhergehende ungerechte Verteilung von Einkommen, Gesundheit, Bildung,<br />

Lebenszeit und Lebensfreude ist unerträglich – nicht weil immer einige reicher sind als<br />

andere, sondern weil ein Drittel der Menschheit ihre Grundbedürfnisse nicht befriedigen<br />

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