Sozialalmanach - Caritas Luxembourg
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Allenthalben werden derzeit Konjunkturprogramme aufgelegt, damit die Wirtschaft<br />
wieder wachsen kann. Ökonomisch ist es zwar unbegründet, politisch gilt jedoch noch<br />
immer das Credo, dass es ohne Wachstum keine Arbeitsplätze geben kann und dass das<br />
Wachstum des Bruttoinlandproduktes – und nur dieses – die notwendigen Mittel bereit<br />
stellen kann, um soziale Ausgleichs-Maßnahmen zu finanzieren und Umweltprobleme zu<br />
beheben.<br />
Aber kann eine Ressourcenkrise durch einen steigenden Verbrauch von Ressourcen<br />
behoben werden? Kann mehr soziale Gerechtigkeit entstehen, wenn zwar die Schulden<br />
der „Systembanken“ abgesichert werden, aber nicht die Einkommen der Menschen? Wird<br />
eine Kreditkrise durch mehr und billigere Kredite behoben werden?<br />
Können wir diese Systemkrise überwinden, wenn wir nicht das Wachstum der Ökonomie<br />
an der Begrenztheit der natürlichen Ressourcen ausrichten und uns offen und ehrlich mit<br />
der Notwendigkeit der sozialen Gerechtigkeit auseinander setzen, wohl wissend dass die<br />
allermeisten von uns in Luxemburg derzeit zu den Gewinnern der Globalisierung gehören?<br />
An diesen beiden Herausforderungen müssen sich die Krisenprogramme messen lassen.<br />
Der Überkonsum von Ressourcen<br />
Derzeit verbraucht die Menschheit 30% mehr nachwachsende Ressourcen, als die Erde<br />
uns zur Verfügung stellt. Dies ist unser ökologischer Fußabdruck, er misst wie viel natürliche<br />
Ressourcen wir für Nahrungsmittel, Wohnen, Verkehr, Freizeit usw. verbrauchen. Dem wird<br />
die Biokapazität unserer Erde gegenübergestellt, das heißt die Mengen an nachwachsenden<br />
Rohstoffen, die Ackerflächen, Wiesen, Wälder, Flüsse, Seen und Meere uns zur Verfügung<br />
stellen, sowie jene Biokapazität, die die Natur braucht, um die Abfälle zu bewältigen, die<br />
wir ihr aufhalsen.<br />
Wie können wir 30% mehr Ressourcen benutzen als die Natur<br />
uns zur Verfügung stellt?<br />
Nun, wir verschulden uns: wir verbrauchen das Kapital der Natur, welches uns<br />
nicht einmal gehört, denn wir haben die Erde ja nur von unseren Kindern geliehen.<br />
Deutlich wird dies am Klimawandel: wir nutzen die Atmosphäre als Abfalleimer unserer<br />
CO2-Gase, der Eimer aber läuft über und das Klima verändert sich dramatisch. Aber<br />
auch die schwindenden Fischgründe der Ozeane, das immer schnellere Abholzen der<br />
Primärwälder, der Verlust der Biodiversität geben Zeugnis davon, dass wir die Erde<br />
von der wir leben ruinieren, wenn wir so weiter machen wie bisher. Im Laufe der<br />
nächsten zwei Generationen, werden die Auswirkungen des Klimawandels alltäglich<br />
und deutlich fühlbar. Bis zum Jahr 2050, wird der industrielle Fischfang eingestellt sein,<br />
wegen Mangel an Fischen. Diese Liste lässt sich weiterführen, dieser Konsumstil nicht.<br />
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