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Sozialalmanach - Caritas Luxembourg

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Die Chance des Neuanfangs<br />

M I K E M At h I A S<br />

Die Krise ist mittlerweile auch in Luxemburg angekommen. Wir nehmen sie vor allem<br />

als Wirtschaftskrise wahr: Kurzarbeit reduziert die Löhne, Arbeitsplätze werden abgebaut,<br />

Betriebe werden geschlossen, Menschen verlieren ihren Job und damit ihr Einkommen und<br />

ihre Stellung in der Gesellschaft. Ist unser „Wohlstand“ in Gefahr?<br />

Vor knapp drei Jahren wurde weltweit von einer Nahrungsmittelkrise gesprochen, als<br />

infolge von Finanzspekulation die Nahrungsmittel- und Energiepreise auf Rekordhöhe<br />

stiegen. Millionen Menschen hatten plötzlich nicht mehr genug Geld, um sich satt zu essen.<br />

Anstatt der ehemals 850 Millionen leiden heute eine Milliarde Menschen täglich Hunger.<br />

Gleichzeitig warnen die Wissenschaftler des UN-Klimarates vor den sich verschärfenden<br />

Anzeichen des globalen Temperaturanstieges mit erschütternden Konsequenzen für die<br />

Menschen, nicht nur in Entwicklungsländern. Sich verschlechternde Ernten, sich schneller<br />

verbreitende Krankheiten, mangelndes Trinkwasser, der steigende Meeresspiegel bedrohen<br />

die politische Stabilität zahlreicher Staaten der Erde. Etwa die Hälfte der Menschheit ist<br />

direkt betroffen.<br />

Lassen sich die Ursachen der diversen Nahrungsmittel-, Energie-, Finanz-, Wirtschafts-,<br />

Biodiversitäts- und Klimakrisen säuberlich trennen? Handelt es sich um einen historischen<br />

Zufall, dass just als das marode Kreditgeschäft in den USA platzt, die Spekulation mit<br />

landwirtschaftlichen Rohstoffen derart vehement die Nahrungsmittelpreise hochschnellen<br />

lässt? Wird der Biokraftstoffboom die Energiekrise lösen können, ohne dass wir über das<br />

rasante Wachstum der globalen Mittelschichten und ihres Ressourcen-Konsums nachdenken?<br />

Auf wessen Kosten werden wir den Kampf gegen die entsetzliche Armut führen, oder<br />

lässt sich globale Ungerechtigkeit etwa erträglich gestalten?<br />

Eine doppelte Schieflage<br />

Wenn in dieser Krise neben allem Elend auch die Chance zu einer nachhaltigeren und<br />

damit gerechteren Entwicklung unseres Landes in einer globalisierten Welt liegen soll,<br />

dann müssen wir überlegen in welche Richtung der Zug weiterfahren soll, bevor wir die<br />

Weichen stellen. Hierzu einige Anregungen.<br />

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