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Sozialalmanach - Caritas Luxembourg

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imstande sein wird, die gewohnte Rolle weiter zu spielen, kann nicht ausgeschlossen werden.<br />

Wenn man bedenkt, dass die Banken, die einst nach Luxemburg kamen, um von hier<br />

aus den internationalen Kreditmarkt aufzurollen und die anschließend immer tiefer ins<br />

Privatkundengeschäft vorgestoßen sind, ihr Glück größtenteils im Offshoregeschäft fanden,<br />

das heute am Aussterben ist, dann dämmert es einem, dass das Geldgeschäft hierzulande<br />

sein goldenes Zeitalter vorerst hinter sich hat. Und wenn man dazu den wachsenden<br />

Druck verspürt, der von den durch die Krise klamm gewordenen Nachbarn auf diesen<br />

Finanzplatz ausgeübt wird, weil, entgegen allen Euro-Beteuerungen die Renationalisierung<br />

des europäischen Marktes im vollen Gange ist, dann kann man sich leicht ausmalen, dass<br />

die nähere Zukunft für unseren Finanzplatz unter einem weniger guten Stern als dem<br />

bisherigen stehen wird.<br />

Gewiss bewegen wir uns nicht auf eine dramatische Dürreperiode zu und werden wir morgen<br />

nicht allesamt am Hungertuch nagen. Aber die geschrumpften Zukunftsaussichten unseres<br />

Finanzsektors, der immerhin direkt und indirekt für fast die Hälfte des Steueraufkommens<br />

sorgt, lassen nichts Gutes ahnen und halten die politischen Verantwortlichen zu größter<br />

Wachsamkeit, mehr noch zu einer entschlossenen Innovationsoffensive an, die nicht mehr<br />

allzu lange auf sich warten lassen darf. Gottlob gibt es noch Ideen, wie man den Finanzplatz<br />

trotz aller Widrigkeiten konsolidieren kann und es fehlt auch nicht an Visionen, um unsere<br />

Wirtschaft insgesamt auf die Zukunft vorzubereiten. Nur hapert es offensichtlich noch an<br />

der Entschlossenheit, sie auch umzusetzen.<br />

Eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass sich unsere Wirtschaft in zukunftsträchtige<br />

Bahnen lenken lässt, ist ja schon, wenn auch mit etlicher Verspätung, erfüllt worden, als<br />

Luxemburg sich eine eigene Universität mit Schwerpunkt Forschung zulegte. Andererseits<br />

verfügt das Land über eine durchaus moderne, auf seine Verhältnisse zugeschnittene<br />

Industrie, die von wendigen Klein- und Mittelbetrieben getragen wird, und dazu über einige<br />

zukunftsträchtige Nischen, die noch durchaus ausbaufähig sind, etwa der Logistikbereich im<br />

Dunstkreis unserer Frachtflieger oder der Kommunikationsbereich, der sich auf den bedeutendsten<br />

europäischen Radio- und Fernsehkonzern und den weltgrößten Satellitenbetreiber<br />

hierzulande stützen kann.<br />

Allerdings setzt eine konsequente Nutzung des durchaus vorhandenen<br />

Entwicklungspotentials ein angemessenes Umfeld voraus, das nicht zuletzt durch eine<br />

politische, wirtschaftliche und soziale Stabilität sowie durch den Willen geprägt sein muss,<br />

weiterhin obenauf zu schwimmen, dies trotz einer Gegenströmung die immer stärker wird.<br />

Dazu gehört ebenfalls eine dynamische Jugend, die möglichst motiviert und gut ausgebildet<br />

sein muss, um dereinst das Steuer übernehmen und das Land durch eine wohl etwas rauhere<br />

See steuern zu können.<br />

Wie viel Motivation aber kann man von einer heranwachsenden Generation erwarten,<br />

die sich gleich vom Start weg, mit dem Schuldenhaufen ihrer Vorgänger konfrontiert<br />

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