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Sozialalmanach - Caritas Luxembourg

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damit Einsparungen in Höhe von 8% ihrer laufenden Ausgaben erreichte, dies in vollem<br />

Einvernehmen mit ihren Bediensteten.<br />

––<br />

Als zweites kommen die Infrastrukturausgaben an die Reihe, die erfahrungsgemäß<br />

gehörig ins Geld schlagen und die daher durchaus ein gewisses Maß an Sparpotential<br />

aufweisen. Natürlich dreht es sich jetzt nicht darum, Großprojekte, wie etwa den Bau<br />

der zu einem guten Teil bereits fertig gestellten Nordautobahn, zu stoppen oder den<br />

Bau dringend notwendiger Schulen zu stornieren, denn die Infrastruktur muss auch<br />

noch morgen den Bedürfnissen eines modernen Staates angepasst sein. Aber daneben<br />

gibt es im Mehrjahresplan auch Vorhaben, die nicht so dringlich sind und die sich ohne<br />

weiteres auf später verschieben lassen. Alles was wünschenswert, nice to have, ist, gehört<br />

für bessere Zeiten aufgehoben.<br />

––<br />

An dritter Stelle kommt das gewichtigste aber auch das empfindlichste der<br />

Ausgabenpakete, das für sich allein 45% des Haushalts darstellt und dessen bloße<br />

Erwähnung allein reicht, um die Gemüter hochfahren zu lassen. Gemeint sind die<br />

Sozialausgaben, die schon allein deshalb bei uns schnell zum Politikum werden, weil<br />

der Staat sich weitaus tiefer darin engagiert hat als dies anderswo der Fall ist – zum<br />

Beispiel bei der Altersversorgung, wo der Staat neben Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

als dritter Partner und Beitragszahler fungiert. Andererseits hat derselbe Staat während<br />

der fetten Jahre mitunter großzügig in die Unterstützungskiste gegriffen und mit<br />

sozialen Wohltaten nicht geknausert. Wohlgemerkt, hier geht es beileibe nicht um eine<br />

Beschneidung solcher Sozialmaßnahmen, sondern vielmehr um die Feststellung, dass<br />

in der Vergangenheit allzu oft nach dem Gießkannenprinzip verfahren wurde, statt dass<br />

man sich der vielzitierten aber selten praktizierten sozialen Selektivität befleißigte, die<br />

zuerst dort austeilt, wo es am notwendigsten ist.<br />

––<br />

Als letztes bietet sich das Steuerarsenal mit seinen vielseitigen Belastungen und<br />

Einnahmemöglichkeiten an. Allerdings sollte man mit äußerster Vorsicht an die<br />

Steuerschrauben herangehen, denn das ganze Gefüge kann sehr schnell aus dem<br />

Gleichgewicht gebracht und gekippt werden. Natürlich könnte man die Mehrwertsteuer<br />

anheben, allerdings mit dem Risiko, dass man voreilig einen Standortvorteil aufgeben<br />

würde, der derzeit vornehmlich von E-Commerce-Anbietern genutzt wird (und die brachten<br />

im letzten Jahr dem Fiskus immerhin 370 Millionen Euro allein an Mehrwertsteuer<br />

ein). Oder man könnte die Unternehmensteuer wieder hochfahren, was allerdings den<br />

Nachteil hätte, dass die Attraktivität des Landes für ausländische Investoren geschmälert<br />

und es dazu zum unsicheren Kantonisten gebrandmarkt würde, weil ein solches Aufund-ab<br />

unsere legendäre Rechtsstabiltät nachhaltig beeinträchtigen würde. Natürlich<br />

könnte man auch den Spitzensteuersatz anheben und so eine Art Reichensteuer einführen,<br />

die allerdings unter Umständen die anvisierten gutbetuchten Zuwanderer abschrecken<br />

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