19.07.2014 Views

Sozialalmanach - Caritas Luxembourg

Sozialalmanach - Caritas Luxembourg

Sozialalmanach - Caritas Luxembourg

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

13 Milliarden zu begrenzen, womit auch das selbstgesteckte Ziel, unter dem 30%-Limit<br />

zu bleiben, erreicht wäre.<br />

Diese Rechnung versucht der tatsächlichen, wenn auch noch von vielen verdrängten<br />

Lage gerecht zu werden und macht demnach durchaus Sinn. Nur fragt sich, ob dieser<br />

Fahrplan auch einzuhalten sein wird. Vor allem die vorgesehenen Einsparungen werfen<br />

haufenweise Fragen auf, auf die es im Augenblick noch keine schlüssigen Antworten gibt,<br />

geht es doch darum, zu wissen, wo man denn jetzt einzusparen gedenkt.<br />

Vier Wege aus dem Defizit<br />

Es war daher auch kaum verwunderlich, dass dem Budgetberichterstatter immer wieder<br />

dieselbe Frage gestellt wurde, nämlich die, wo denn jetzt die vielen Millionen zu holen<br />

wären, die man einsparen will. Ein Grund dafür, dass es darauf vorerst keine Antwort<br />

gab, war natürlich der, dass niemand sich an diesem heißen Eisen die Finger verbrennen<br />

wollte. Lediglich die Lobbygalerie hielt sich nicht zurück, was auch eher verständlich war,<br />

ging es doch darum, beizeiten Position zu beziehen, und zwar möglichst extrem, um am<br />

Ende genügend Spielraum fürs Feilschen mit der Gegenseite und mit der Politik zu haben.<br />

So war es denn auch nicht verwunderlich, dass die Patronatsseite schnell beihand mit<br />

einem Sparkatalog war, der ausschließlich Einsparungen beim Staat und im Sozialbereich<br />

vorsah. Die Antwort der Gegenseite kam natürlich postwendend: dort sieht man erstens<br />

keinen Grund zur Austerität, weil das Krisengejammer der Arbeitgeber als arg übertrieben<br />

empfunden wird, und zweitens ist man der Ansicht, dass, wenn denn schon gehobelt werden<br />

müsse, der Hobel am dicken Holz, sprich bei den Unternehmen und den Bessergestellten anzusetzen<br />

sei und nicht bei den kleinen Leuten. Damit waren die Fronten schon festgefahren,<br />

bevor es überhaupt zur unumgänglichen Dreier-Auseinandersetzung in der Tripartite kam,<br />

was letztere um ein bis zwei Monate aufschob, weil der Premier erst einmal die Streithähne<br />

individuell – „im Beichtstuhl“ hieß es – besänftigen und zähmen musste, wollte er einen<br />

fatalen Eklat am Dreiertisch vermeiden.<br />

Die Leitlinien für das große Sparen waren freilich eh vorgezeichnet. Im Umfeld des<br />

Haushalts, vornehmlich im Bericht des Haushaltsauschusses der Abgeordnetenkammer,<br />

ging bereits von vier Wegen die Rede, über die aus der Defizitklemme herauszukommen<br />

sei. Dort hieß es:<br />

––<br />

Zuerst sollte der Staat seine gesamten Ausgaben unter die Lupe nehmen und auf<br />

mögliche Auswüchse abklopfen. Schließlich ist nicht auszuschließen, dass in den fetten<br />

Jahren gewisse kostenträchtige Gepflogenheiten im Staatsapparat eingerissen sind,<br />

die nunmehr weggehobelt werden können, ohne dass dafür das Funktionieren des<br />

Staates beeinträchtigt wird. Dass es funktioniert, zeigte im Sommer 2009 die Stadt<br />

Luxemburg, die ihren gesamten Apparat auf mögliche Auswüchse durchleuchtete und<br />

204

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!