Sozialalmanach - Caritas Luxembourg
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sind. Es kann demnach erfasst werden, welche Personen, mit welchen Eigenschaften, im<br />
Segment der niedrigen Einkommen z.B. über- oder unterrepräsentiert sind. Ebenso lassen<br />
sich hier in einer Langzeitperspektive wiederum Veränderungen erfassen.<br />
Für Luxemburg ergeben sich unter anderem folgende Feststellungen aus der<br />
Armutsrisikoquote:<br />
––<br />
Die Gruppe der Kinder ist mit 19,8% deutlich stärker als der nationale Durchschnitt<br />
dem Armutsrisiko ausgesetzt 4 .<br />
––<br />
Besonders Haushalte mit Kindern unterliegen dem Armutsrisiko am stärksten. Die<br />
Gruppe der Alleinerziehenden mit einem oder mehreren Kindern (44%) oder kinderreiche<br />
Familien (Paar mit drei oder mehreren Kindern) (25%) trifft es dabei am stärksten 5 .<br />
Diese Zahlen belegen, dass im Allgemeinen „Kinder haben“ einhergeht mit einem steigenden<br />
Armutsrisiko des Haushalts. Da wie anfangs beschrieben mit der Armutsrisikoquote<br />
keine konkreten Angaben zur Lebenslage der Kinder gemacht werden können, müsste die<br />
Schlagzeile in den Medien im Grunde besser „Armutsrisiko Kinder!“ lauten.<br />
Die finanziellen Mehrbelastungen durch Kinder sowie die evt. entstehenden Einbußen<br />
beim Haushaltsnettoeinkommen 6 führen dazu, dass Haushalte mit Kindern stärker der<br />
Gefahr ausgesetzt sind, unter die Armutsschwelle zu rutschen als Haushalte ohne Kinder.<br />
Viele Haushalte, die sich vorher über der Armutsschwelle befanden, fallen nun durch die<br />
Kinder unter diese Grenze.<br />
Es ist davon auszugehen, dass die Kinder von ausländischen Bürgern oder von<br />
Niedrigqualifizierten am stärksten betroffen sind. Die folgenden Zahlen sprechen dafür:<br />
––<br />
Das Armutsrisiko von Kindern mit portugiesischer oder italienischer Nationalität<br />
in Luxemburg beträgt 41,6% bzw. 31,8%. Im Vergleich dazu liegt dieses Risiko bei<br />
luxemburgischen Kindern bei 8,7%. 7<br />
––<br />
Das Armutsrisiko der Ausländer in Luxemburger liegt mit 20,4% deutlich über dem<br />
nationalen Durchschnitt von 13,4% 8 .<br />
––<br />
Zudem korreliert das Armutsrisiko mit dem Ausbildungsniveau. Mit 20,2% liegt die<br />
Gruppe der Niedrigqualifizierten deutlich über dem nationalen Durchschnitt 9 .<br />
––<br />
48,2% der portugiesischen sowie 29,3% der italienischen Bevölkerung Luxemburgs<br />
verfügen über weniger als 1.800 Euro monatlich. 56,6% der Gruppe der Nicht-EU-<br />
Ausländer muss ebenso mit weniger als 1.800 Euro auskommen. Im Vergleich dazu<br />
4 Vgl. STATEC (2009), S. 9.<br />
5 Vgl. STATEC (2009), S. 16.<br />
6 Z.B. Ausfall oder Reduzierung des Gehalts bei Alleinerziehenden.<br />
7 Siehe Statistischer Teil in diesem Band, N° 9, S. 296.<br />
8 Vgl. STATEC (2009), S. 15.<br />
9 Vgl. STATEC (2009), S. 15.<br />
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