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PSC 5-03 - FSP

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d o s s i e r<br />

A u f m e r k s a m k e i t<br />

Welche anderen Massnahmen können<br />

Fachleute ergreifen?<br />

Interventionen in der Schule sind wichtig.<br />

Möglicherweise erreicht die Lehrperson<br />

bereits eine Verbesserung, falls<br />

sie den Sitzplatz und den Pultnachbar<br />

bewusst auswählt. Auch kleinere Arbeitsgruppen,<br />

viel Bewegung im Unterricht<br />

oder verhaltenstherapeutische<br />

Massnahmen können helfen.<br />

Sie haben es schon angetönt:<br />

Albert Einstein war im Erwachsenenalter<br />

vermutlich von ADS betroffen.<br />

Wie setzt sich die Störung nach der<br />

Pubertät fort?<br />

Häufig verlagert sich die äussere in<br />

eine innere Unruhe. Betroffene Erwachsene<br />

erfahren oft erst im Alter von<br />

dreissig oder vierzig Jahren, unter was<br />

sie seit ihrer Kindheit leiden. Dies führt<br />

zum Gefühl, einen grossen Teil des<br />

Lebens verpasst zu haben.<br />

Doch rund ein Drittel der Betroffenen<br />

zeigt auch ohne Medikamenteneinsatz<br />

keine Symptome mehr. Warum das so<br />

ist, bleibt ein grosses Rätsel.<br />

Ein weiteres Drittel verspürt ADS-<br />

Symptome, setzt aber Ritalin nicht oder<br />

nur ganz gezielt ein.<br />

Das letzte Drittel bleibt schwerst betroffen;<br />

die Symptome haben häufig katastrophale<br />

Auswirkungen. Falls ADS<br />

nicht erkannt und behandelt wird, wird<br />

das Syndrom häufig von einer depressiven<br />

Symptomatik überlagert. Diese<br />

Leute sind verstärkt suchtgefährdet und<br />

greifen im Sinne einer Selbstmedikation<br />

zu Alkohol oder harten Drogen,<br />

wie beispielsweise Kokain.<br />

Bei vielen ADS-Betroffenen wirkt<br />

Kokain – wie Untersuchungen zeigen –<br />

ähnlich wie Ritalin: Es führt bei ihnen<br />

nur dazu, dass sie sich besser konzentrieren<br />

und steuern können. Alle anderen<br />

Effekte, welche Konsumenten<br />

eigentlich suchen, bleiben bei diesen<br />

Personen aus. Deshalb könnten ADS-<br />

Betroffene ihre Störung ohne Suchtgefahr<br />

mit Ritalin behandeln. Damit ist<br />

Ritalin für ADS-Betroffene keine<br />

«Droge», wie in den Medien teilweise<br />

zu lesen ist.<br />

Welche Rolle spielen die Eltern eines<br />

ADS-betroffenen Kindes für das Kind?<br />

Welche Auswirkungen hat das Syndrom<br />

auf sie selbst?<br />

Ein ungünstiges familiäres Umfeld<br />

kann die Problematik verschärfen.<br />

Auch die Tatsache, dass häufig auch<br />

ein Elternteil betroffen ist, wirkt sich<br />

sehr negativ aus. Zudem hat der Mann<br />

bei klassischer Rollentrennung häufig<br />

den Eindruck, dass seine Frau in Erziehungsfragen<br />

nicht eben kompetent<br />

sei und das ADS-Kind nicht im Griff<br />

habe, was auch zu grossen Spannungen<br />

auf der Elternebene führt.<br />

Bei Paaren mit einem ADS-betroffenen<br />

Kind besteht eine um 50 Prozent<br />

höhere Wahrscheinlichkeit, dass ihre<br />

Familie auseinander fällt.<br />

Ich führe deshalb seit einigen Jahren<br />

Kurse vor allem auch mit Vätern durch,<br />

um sie für ihre Verantwortung zu sensibilisieren<br />

und zu verhindern, dass sie<br />

ihren Partnerinnen in den Rücken<br />

fallen. Wichtig ist auch, den Eltern zu<br />

vermitteln, dass bei ADS-Kindern<br />

«normales» erzieherisches Verhalten<br />

nicht ausreicht, um diese Kinder zu<br />

stabilisieren.<br />

Résumé<br />

Interview: Peter Durtschi<br />

Dans son travail de psychologue scolaire,<br />

le Fribourgeois Markus Stucki<br />

rencontre fréquemment des enfants et<br />

des adolescents souffrant du trouble<br />

d’hyperactivité avec déficit de l’attention<br />

(THADA). Dans une interview,<br />

il explique quelles mesures sont appropriées<br />

pour combattre ce syndrome.<br />

La Ritaline ne doit pas être condamnée.<br />

Pour M. Stucki, ce médicament reste<br />

une option thérapeutique.

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