Revue Technique Luxembourgeoise
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28 ARTICLES | REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE 3 | 2011<br />
Der Traumbaum ist eine Skulptur, die im Mittelpunkt steht. Diese Wirkung verleiht ihm das Potenzial eines Treffpunktes.<br />
Darüber hinaus ist der Traumbaum eine große Sitzbank und lädt somit zum Warten, Ausruhen und Beobachten<br />
ein. Es geht um die Sehnsucht, die jeder in sich trägt, gesund und zufrieden im Schutz eines mächtigen Baumes<br />
ruhen zu können.<br />
PAUL MAJERUS ARCHITECTE SA<br />
TRAUMBAUM UND TRAUMZWEIG AUF KIRCHBERG_<br />
Paul Majerus, architecte<br />
© Paul Majerus<br />
Seit dem neunten Juni 2011 schmücken zwei Holzskulpturen<br />
des Architekten Paul Majerus aus Fentange die Grünanlagen<br />
des Kirchbergs: Der Traumbaum dient im Park Klosegroendchen<br />
als Sammelpunkt und Ruheoase, während<br />
der Traumzweig auf dem sogenannten „Kleinen Kirchberg“<br />
im Zentralpark dazu einlädt die Aussicht zu genießen.<br />
Der Entwurf für den Traumbaum entstand anlässlich des von<br />
der Naturverwaltung und der „Fondation de l’architecture<br />
et de l’ingénierie“ im Jahre 2008 ausgelobten Wettbewerbs<br />
im Rahmen des Projektes „Les routes du bois“, wo er mit<br />
dem zweiten Preis ausgezeichnet wurde. Gesucht wurde<br />
nach einer temporären Holzstruktur, die unter anderem als<br />
Ausstellungspavillon genutzt werden sollte.<br />
Der Traumbaum erregte schließlich das Interesse der „Administration<br />
de la nature et des forêts“, die nach geeigneten<br />
Beiträgen für das „Internationale Jahr des Waldes 2011“<br />
Ausschau hielt. Da der stets um die künstlerische Aufwertung<br />
seiner Grünanlagen bemühte „Fonds du Kirchberg“<br />
im gleichen Jahr sein 50. Jubiläum feiert, entwickelte sich<br />
eine Synergie zwischen beiden Institutionen. Die Idee die filigrane<br />
Skulptur wie einen Baum unter vielen im Arboretum<br />
auf Kirchberg unterzubringen wurde von allen Beteiligten<br />
begrüßt.<br />
In der Tat erinnert die aus etwa 50 gleichlangen Holzträgern<br />
zusammengesetzte Skulptur an einen Baum. Das Wurzelgeflecht<br />
der Pflanze wird durch eine Sitz- und Liegebank<br />
dargestellt, während der Stamm aus wenigen Holzstützen<br />
besteht, die die Skulptur halten. Das „Geäst“ aus ineinander<br />
verwobenen Holzbalken und darin angebrachten Planen,<br />
die die Funktion der Blüten übernehmen, schützt den Träumenden<br />
vor der Sonne und ermöglicht ein Spiel aus Licht<br />
und Schatten, wie man es sonst nur aus dem Wald kennt.<br />
Dem Künstler ist es gelungen einen fließenden Übergang<br />
zwischen Wurzel, Stamm, Zweigen und Blüte und mit dieser<br />
Geste eine Verbindung zwischen Himmel und Erde zu<br />
erschaffen. Der Traumbaum wirkt aufgrund seiner nach vorne<br />
strebenden Form und der massiven Holzelemente einerseits<br />
kraftvoll, strahlt aber gleichzeitig die Leichtigkeit eines<br />
Baumes aus.<br />
Wer es sich auf den Bänken des Kunstwerks bequem macht,<br />
kann der Geschäftigkeit des Berufsalltags im Bankenviertels<br />
für kurze Zeit entfliehen und sich auf sich selbst und die Natur<br />
ringsherum zurückbesinnen. Der Traumbaum regt zum<br />
Träumen an, dient aber auch als Ausgangspunkt für die vom<br />
Naturmuseum organisierten Führungen durch das Arboretum.<br />
Seine Lage in der Verlängerung der Rue Joseph Leydenbach<br />
in unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus soll auch<br />
die Neugierde der Patienten und deren Besucher anregen<br />
und sie dazu ermutigen die Grünanlagen auf Kirchberg zu<br />
entdecken. Der Benutzer vom Traumbaum soll sich wie im<br />
Schlaraffenland fühlen.<br />
Durch fruchtbare Gespräche rund um die Planung und Gestaltung<br />
des Traumbaums entwickelte sich bei allen Beteiligten<br />
die Idee eine zweite verwandte Skulptur im Zentralpark<br />
zu errichten, nicht zuletzt mit dem Ziel eine Verbindung<br />
zwischen beiden Anlagen zu erschaffen. Das Arboretum auf<br />
Kirchberg setzt sich aus drei Parkanlagen zusammen.<br />
Wie ein Adlerhorst oder ein vom Wind gebeutelter Baum