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1 couverture - Bibliothèques de l'Université de Lorraine

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le grand spectacle <strong>de</strong> l’Histoire ». 65 Nous avons vu la place considérable du voyage dans la<br />

vie d’Overhoff (ses incessants voyages <strong>de</strong>puis son enfance), dans son œuvre (les récits <strong>de</strong><br />

voyage), dans sa pensée (dans ses articles, son essai Vom Reisen). Les motifs et le rôle du<br />

voyage dans les civilisations et les cultures est un thème récurrent dans sa production.<br />

Des considérations sur le sujet se retrouvent dans nombre <strong>de</strong> ses écrits, formant même une<br />

trame entre eux. Dans son essai sur le voyage en 1938, Overhoff avait tenté d’analyser les<br />

motifs conduisant <strong>de</strong>s peuples à se déplacer, et <strong>de</strong>s hommes à aller à la découverte <strong>de</strong> terres<br />

inconnues. Il s’était servi <strong>de</strong> l’exemple <strong>de</strong> Pizzare 66<br />

l’homme, qu’il expliquait ainsi :<br />

pour illustrer cette quête propre à<br />

Vouloir aller jusqu’à la limite. Voilà le sens ultime et le plus secret <strong>de</strong>s avancées dans<br />

l’impossible, rien <strong>de</strong> plus, rien <strong>de</strong> moins. […] Aller jusqu’à la limite donc. À sa propre limite et<br />

par là, dans un sens très précis, à la limite du mon<strong>de</strong>. Toute vie a l’instinct d’aller jusqu’à sa<br />

limite. Si l’instinct se perd, c’est l’annonce <strong>de</strong> la fin. Chez nous, créatures conscientes, l’instinct<br />

<strong>de</strong>vient vocation, l’approche <strong>de</strong> la vocation se mue en responsabilité. Nous <strong>de</strong>vons aller jusqu’à<br />

la limite, nous y sommes obligés. Tout report <strong>de</strong>s limites, tout agrandissement <strong>de</strong> l’espace <strong>de</strong> nos<br />

âmes est l’extension <strong>de</strong>s limites du mon<strong>de</strong>. Le mon<strong>de</strong> n’est réel que dans la mesure où nous le<br />

ressentons. Il nous faut pour vivre un perpétuel renouveau <strong>de</strong> la réalité du mon<strong>de</strong>. 67<br />

65 „Die Größe <strong>de</strong>r Welt und unsere Möglichkeit in ihr ist schon <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong> schauern<strong>de</strong> Verlockung. Sie<br />

beschwingt die Vorstellungskraft <strong>de</strong>s Herangewachsenen und treibt die Völker sich zu erproben. So vollzieht<br />

sich das großartige Schauspiel <strong>de</strong>r Historie.“ (Vom Reisen, Berlin, 1938, p. 5).<br />

66 „Es war im Jahre 1534, die Besitznahme Perus durch Franzisco Pizarro und seiner handvoll zum Äußersten<br />

entschlossener Leute – gegen die lebendige Ordnung eines gewaltigen Reiches – war so gut wie abgeschlossen.<br />

Der Bru<strong>de</strong>r Franziscos, Gonzalo, mit <strong>de</strong>r Verwaltung <strong>de</strong>r Nordprovinzen betraut, hielt Hof zu Quito. Doch nur<br />

wenige Wochen <strong>de</strong>r Ruhe gönnte er sich. Bald brachte er einen Haufen einiger Hun<strong>de</strong>rt Weißer und etwa 4000<br />

Indianer zusammen, mit ihnen das Zimtland im Osten zu suchen. Er überschritt <strong>de</strong>n Hauptkamm <strong>de</strong>r Cordillere,<br />

drang unter unsäglichen Entbehrungen, erst Kälte, dann Hitze erdul<strong>de</strong>nd, <strong>de</strong>n Schrecken eines Erdbebens<br />

trotzend, in die Urwaldregion <strong>de</strong>r sogennannten montana ein, die sich am östlichen Hang <strong>de</strong>s Gebirges hinzieht,<br />

und erreichte einen <strong>de</strong>r Nebenflüsse <strong>de</strong>s Amazonas, <strong>de</strong>n Rio Napo. Hunger und Seuchen stellten sich ein. Da es<br />

sich als unmöglich erwies, durch <strong>de</strong>n wil<strong>de</strong>n Wuchs an <strong>de</strong>n Ufern weiter flußab zu dringen, wur<strong>de</strong> ein floßartiges<br />

Boot gezimmert, die Kranken und Erschöpften darauf gebracht und <strong>de</strong>m Orellana als Befehlshaber <strong>de</strong>r Auftrag<br />

erteilt, <strong>de</strong>n Nape bis zu seiner Mündung in einen größeren Strom, eben <strong>de</strong>n Amazonas, hinabzufahren, wo sich<br />

<strong>de</strong>m Vernehmen nach ein gastlicheres Land erstreckte. Dort sollte er Lebensmittel schaffen und zu <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r<br />

Wildnis warten<strong>de</strong>n Hauptteil <strong>de</strong>s Heeres zurückkehren. Wochen, Monate vergingen, ohne Nachricht o<strong>de</strong>r Spur<br />

von Orellana. Als die Lage unhaltbar wur<strong>de</strong>, entschloß sich Pizarro – nicht etwa umzukehren, o nein! – doch <strong>de</strong>n<br />

Fußmarsch zur Napomündung zu erzwingen. Wozu das Schiff <strong>de</strong>s Orellan 3 Tage gebraucht, benötige das Heer<br />

fast ein Vierteljahr. Um am Ziel von einem ausgesetzten Gefährten, <strong>de</strong>r sich geweigert hatte, <strong>de</strong>n Verrat mit zu<br />

machen, zu erfahren, daß Orellana, als er die erhofften Lebensmittel nicht fand, son<strong>de</strong>rn nur <strong>de</strong>n ewig gleichen,<br />

trostlosen Urwald, sie im Stich gelassen hatte und <strong>de</strong>n Strom weiter hinabgefahren war. Es ist eine Geschichte<br />

für sich, wie dieser selbe Orellana auf seinem Floß tausen<strong>de</strong>n von Meilen durch unbekanntes Land <strong>de</strong>n<br />

Amazonas beschiffte, <strong>de</strong>n Atlantik, sein Vaterland Spanien erreichte, sich dort von <strong>de</strong>r Krone sogleich zum<br />

Statthalter <strong>de</strong>r neuent<strong>de</strong>ckten Gebiete ernennen ließ, mit einer starken Armada unverzüglich zu <strong>de</strong>ren endgültiger<br />

Eroberung aufbrach und gleich nach <strong>de</strong>r Ausreise starb, worauf sich sein Unternehmen in die vier Win<strong>de</strong><br />

zerstreute. Der verlassene Gonzalo und seine Spanier, obwohl fast hoffnungslos, verzweifelten nicht. Der<br />

Rückmarsch nach Peru wur<strong>de</strong> angetreten, auf einem an<strong>de</strong>ren Wege, und Quito wie<strong>de</strong>r erreicht. Nur 80 Spanier<br />

und etwa die Hälfte <strong>de</strong>r Indianer überlebte <strong>de</strong>n Zug, <strong>de</strong>r zwei volle Jahre in Anspruch genommen hatte. Kurz<br />

darauf, ungebrochen an Geist und Körper, griff Gonzalo Pizarro entschei<strong>de</strong>nd in die Geschicke Perus ein, in<strong>de</strong>m<br />

er nach <strong>de</strong>r Ermordung seines Bru<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r berühmten Empörung gegen das Mutterland <strong>de</strong>n Gipfel <strong>de</strong>s<br />

Ruhmes und schließlich sein furchtbares En<strong>de</strong> erreichte.“ (Vom Reisen, Berlin, 1938, pp. 8-9).<br />

67 „Wille an die Grenze zu gehen. Das war <strong>de</strong>r letzte und geheimste Sinn <strong>de</strong>r Vorstöße ins Unmögliche, nicht<br />

mehr und nicht weniger. […] An die Grenze zu gehen also. An die eigene Grenze und damit in einem sehr<br />

bestimmten Sinne an die Grenze <strong>de</strong>r Welt. Alles Leben hat <strong>de</strong>n Trieb, bis an seine Grenze zu gehen. Erschlafft<br />

<strong>de</strong>r Trieb, kündigt sich das beginnen<strong>de</strong> En<strong>de</strong> an. In uns, <strong>de</strong>n bewußten Geschöpfen, wird <strong>de</strong>r Trieb zur Berufung,<br />

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