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1 couverture - Bibliothèques de l'Université de Lorraine

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Reaktion auf verschie<strong>de</strong>ne Persönlichkeiten, auf Klöster und Räte ist überaus treffend geschil<strong>de</strong>rt.<br />

Aber auch ins Lager <strong>de</strong>r Mongolen und <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong>n Völker wer<strong>de</strong>n wir versetzt. Wir sind bei<br />

buddhistischen Mönchen, die die Gefahr sehen, aber auf Gottes Hilfe vertrauen, die dann die weltliche<br />

Macht vernichten wird. Die Gedankengänge <strong>de</strong>s Herrschers selbst zeigen seine große Einsamkeit, ein<br />

Kennzeichen aller Herrscher, und seine Angst vor <strong>de</strong>r Zukunft seiner Macht und seines Reiches.<br />

Overhoff hat es ausgezeichnet verstan<strong>de</strong>n, sich jeweils in die neue Situation, in die an<strong>de</strong>rs artigen<br />

Menschen hinein zu leben und sie darzustellen. Seinen historischen Quellen hat er das Re<strong>de</strong>n<br />

beigebracht und sie zu Lehrstücken unserer Zeit gemacht. Karten geben <strong>de</strong>n geographischen<br />

Hintergrund, eine Zeittafel vermittelt weitere große Zusammenhänge.<br />

Das An<strong>de</strong>re Deutschland, 12.12.1959<br />

Hier wird das 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt lebendig gemacht. Geschichte als vergangene Politik ge<strong>de</strong>utet und in<br />

ihren Auswirkungen auf Gruppen und Individuen gezeigt, also Geschichte und Dichtung als<br />

Ergänzung gesehen. Aber nicht gemengt und nicht gemixt, son<strong>de</strong>rn klar geschie<strong>de</strong>n. Mongolengefahr<br />

in aller Welt. In Japan und Aserbeidschan, in Persien und Bagdad, in Rom und London und im<br />

Zentrum <strong>de</strong>s Mongolenstammes selbst. Die Parallele zu unserer Zeit liegt nahe, aber stimmt sie auch?<br />

Ist wirklich ein neuer Mongolensturm zu fürchten und zu befürchten? Wir glauben das nicht, <strong>de</strong>nn in<br />

<strong>de</strong>n Zeiten haben auch die „Hunnen“ gelernt, dass die Welt eine Einheit ist und je<strong>de</strong>s Volk seinen<br />

Beitrag leistet zum allgemeinen Wohl aller. Auch? Vielleicht haben sie es besser gelernt als jenes<br />

Europa, das sich nicht trennen will von <strong>de</strong>m Gedanken, Herrscher zu sein. Aber bis zu diesem<br />

Gedanken führt uns <strong>de</strong>r Verfasser nicht. Er will ein stürmisches Jahrhun<strong>de</strong>rt lebendig wer<strong>de</strong>n lassen,<br />

damit wir lernen, Geschichte in großen Zusammenhängen zu sehen und damit wir endlich die<br />

Nichtigkeiten und Nichtsnutzigkeiten in unserer Geschichte überwin<strong>de</strong>n können.<br />

Ein gutes Buch.<br />

Die Kultur, 15.12.1959<br />

Einen interessanten, eigentlich vom Film her seit Jahrzehnten schon bekannten Versuch unternimmt<br />

hier <strong>de</strong>r Autor von „Europäische Inschriften“ und „Reise in Lateinamerika“ (Suhrkamp). Er versucht<br />

durch szenische Einzelbil<strong>de</strong>r das Gesicht einer Epoche <strong>de</strong>r Geschichte, in diesem Fall das unruhige<br />

dreizehnte Jahrhun<strong>de</strong>rt, nachzuzeichnen, und so die Zeit selbst gleichermaßen zum Hel<strong>de</strong>n seines<br />

Buches zu machen. Dieses Bild gelingt hier in <strong>de</strong>n Konturen, lässt aber lei<strong>de</strong>r die Feinzeichnung, die<br />

Frage nach <strong>de</strong>m politischen und historischen Warum, vermissen. Overhoff spannt über seine Epoche<br />

ein „Spannungsfeld“ von Einzeldarstellungen aus allen Teilen <strong>de</strong>r damaligen Welt und führt <strong>de</strong>n Leser<br />

am Schluß ins „Zentrum“ seines Bil<strong>de</strong>s dieser Epoche, an <strong>de</strong>n Hof <strong>de</strong>s altern<strong>de</strong>n Dschingiz-Chan, <strong>de</strong>r<br />

symbolisch für <strong>de</strong>n doppelgesichtigen Januskopf seiner Zeit steht. Interessante Mosaiksteine sind die<br />

fingierten Einzeldarstellungen, <strong>de</strong>ren umfassen<strong>de</strong> Harmonie vielleicht durch ihre einerseits sachlich<br />

und an<strong>de</strong>rerseits dichterisch nur halb erreichte Wirkung nicht voll zusammenklingt. Ein Experiment,<br />

das trotz<strong>de</strong>m aber wegen seines gedanklichen Ausbaus Beachtung verdient.<br />

Luxemburger Wort, 16.12.1959<br />

Das Geistige in <strong>de</strong>r Bedrängnis<br />

Julius Overhoff (geb. 1898), dieser umfassen<strong>de</strong> Geist, dieser mo<strong>de</strong>rne Humanist ist von Beruf<br />

Wirtschaftsfachmann. Er beklei<strong>de</strong>t einen führen<strong>de</strong>n Posten in einem großen <strong>de</strong>utschen<br />

Industrieunternehmen. Es mutet fast unglaublich an, dass er neben seinen vielfältigen Berufsaufgaben<br />

eine stattliche Anzahl von Werken veröffentlichte, die tief hineinleuchten in die lebenswichtigen<br />

Probleme von Vergangenheit und Gegenwart, dass er z.B. sowohl europäische Inschriften mit<br />

wissenschaftlicher Akribie zu <strong>de</strong>uten weiß als auch einen prickeln<strong>de</strong>n Bericht von einer Reise nach<br />

Lateinamerika zu verfassen vermag. Immer schwebt <strong>de</strong>m Verfasser <strong>de</strong>r Mensch vor Augen, <strong>de</strong>r<br />

Mensch in <strong>de</strong>r inneren und äußeren Bedrängnis.<br />

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