J O H A N N S E B A S T I A N B A C H - Naxos Music Library
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J O H A N N S E B A S T I A N B A C H - Naxos Music Library
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No. 94.028<br />
JOHANN SEBASTIAN<br />
B A C H<br />
(1685–1750)<br />
CANTATAS<br />
PRAISE AND THANKS, DEATH AND ETERNITY/<br />
KANTATEN<br />
LOB UND DANK, TOD UND EWIGKEIT<br />
BWV 21, 38, 51, 56, 76, 79, 80, 82, 93, 106, 137, 140, 149<br />
Bach Ensemble<br />
Helmut Rilling, Conductor<br />
1
DEUTSCH<br />
Ich hatte viel Bekümmernis BWV 21<br />
1. Sinfonia<br />
2. Coro<br />
Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen;<br />
aber deine Tröstungen erquicken meine Seele.<br />
3. Aria<br />
Seufzer, Tränen, Kummer, Not,<br />
Ängstliches Sehnen, Furcht und Tod<br />
Nagen mein beklemmtes Herz<br />
Ich empfinde Jammer, Schmerz.<br />
4. Recitativo<br />
Wie hast du dich, mein Gott,<br />
In meiner Not,<br />
In meiner Furcht und Zagen<br />
Denn ganz von mir gewandt?<br />
Ach! kennst du nicht dein Kind?<br />
Ach! hörst du nicht das Klagen<br />
Von denen die dir sind<br />
Mit Bund und Treu verwandt?<br />
Du warest meine Lust<br />
Und bist mir grausam worden;<br />
Ich suche dich an allen Orten,<br />
Ich ruf und schrei dir nach, –<br />
Allein mein Weh und Ach!<br />
Scheint itzt, als sei es dir ganz unbewußt.<br />
5. Aria<br />
Bäche von gesalznen Zähren,<br />
Fluten rauschen stets einher.<br />
Sturm und Wellen mich versehren,<br />
Und dies trübsalsvolle Meer<br />
Will mir Geist und Leben schwächen,<br />
Mast und Anker wollen brechen,<br />
Hier versink ich in den Grund,<br />
Dort seh ich der Hölle Schlund.<br />
6. Coro<br />
Was betrübst du dich , meine Seele, und bist<br />
so<br />
unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde<br />
ihm<br />
noch danken, daß er meines Angesichtes Hilfe<br />
und<br />
mein Gott ist.<br />
Nach der Predigt<br />
7. Recitativo<br />
Ach Jesu, meine Ruh,<br />
Mein Licht, wo bleibest du?<br />
O Seele sieh! Ich bin bei dir.<br />
Bei mir?<br />
Hier ist ja lauter Nacht.<br />
Ich bin dein treuer Freund,<br />
Der auch im Dunkeln wacht,<br />
Wo lauter Schalken seind.<br />
Brich doch mit deinem Glanz und Licht des<br />
Trostes ein.<br />
Die Stunde kommet schon,<br />
Da deines Kampfes Kron<br />
Dir wird ein süßes Labsal sein.<br />
8. Duetto<br />
Komm, mein Jesu, und erquicke<br />
Ja, ich komme und erquicke<br />
Und erfreu mit deinem Blicke<br />
Dich mit meinem Gnadenblicke.<br />
Diese Seele,<br />
Deine Seele,<br />
Die soll sterben<br />
Die soll leben<br />
Und nicht leben<br />
Und nicht sterben<br />
Und in ihrer Unglückshöhle<br />
Hier aus dieser Wundenhöhle<br />
Ganz verderben<br />
Sollst du erben<br />
Ich muß stets in Kummer schweben,<br />
Heil durch diesen Saft der Reben.<br />
Ja, ach ja, ich bin verloren!<br />
Nein, ach nein, du bist erkoren!<br />
Nein, ach nein, du hassest mich!<br />
Ja, ach ja, ich liebe dich!<br />
Ach, Jesu, durchsüße mir Seele und Herze!<br />
Entweichet, ihr Sorgen, verschwinde, du<br />
Schmerze!<br />
9. Coro (con Choral)<br />
2
Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn<br />
der<br />
Herr tut dir Guts.<br />
Was helfen uns die schweren Sorgen,<br />
was hilft uns unser Weh und Ach?<br />
Was hilft es, daß wir alle Morgen<br />
Beseufzen unser Ungemach?<br />
Wir machen unser Kreuz und Leid<br />
Nur größer durch die Traurigkeit.<br />
Denk nicht in deiner Drangsalshitze,<br />
Daß du von Gott verlassen seist,<br />
Und daß Gott der im Schoße sitze,<br />
Der sich mit stetem Glücke speist .<br />
Die folgend Zeit verändert viel<br />
Und setzet jeglichem sein Ziel.<br />
10. Aria<br />
Erfreue dich, Seele, erfreue dich, Herze,<br />
Entweiche nun, Kummer, verschwinde, du<br />
Schmerze!<br />
Verwandle dich, Weinen, in lauteren Wein,<br />
Es wird nun mein Ächzen ein Jauchzen mir<br />
sein!<br />
Es brennet und flammet die reineste Kerze<br />
Der Liebe, des Trostes in Seele und Brust,<br />
Weil Jesus mich tröstet mit himmlischer<br />
Lust.<br />
11. Coro<br />
Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu<br />
nehmen<br />
Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke<br />
und<br />
Ehre und Preis und Lob.<br />
Lob und Ehre und Preis und Gewalt sei<br />
unserem<br />
Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen, alleluja!<br />
Zwischen dem hier abgedruckten und dem bei<br />
den Aufnahmen gesungenen Text kann es zu<br />
kleineren Abweichungen kommen.<br />
Sie resultieren aus dem Umstand, daß zum<br />
Zeitpunkt von Helmuth Rillings<br />
Gesamtaufnahme viele der Bach-Kantaten<br />
noch nicht in der Neuen Bachausgabe<br />
erschienen waren und deshalb auf der alten<br />
Bach-Gesamtausgabe fußendes Material<br />
benutzt werden mußte. Der hier abgedruckte<br />
Text, wie er auch bei Alfred Dürr:<br />
Die Kantaten von Johann Sebastian Bach,<br />
zuletzt Kassel 1995, nachzulesen ist, folgt der<br />
Neuen Bachausgabe.<br />
3<br />
Ich hatte viel Bekümmernis BWV 21<br />
Entstehung: zum 17. Juni 1714<br />
Bestimmung: 3. Sonntag nach Trinitatis und zu<br />
jeder Zeit<br />
Text: vermutlich (mindestens teilweise) von<br />
Salomon Franck. Satz 2: Psalm 94, 19; Satz 6:<br />
Psalm 42,12; Satz 9: Psalm 116, 7 und<br />
Strophen 2 und 5 aus dem Choral „Wer nur<br />
den lieben Gott läßt walten“ von Georg<br />
Neumark (1641); Satz 11: Offenbarung 5, 12-<br />
13<br />
Gesamtausgaben: BG 51: 1 - NBA I/16: 111<br />
„Damit der ehrliche Zachau (Händels<br />
Lehrmeister) Gesellschaft habe, und nicht so<br />
gar alleine da stehe, soll ihm ein sonst braver<br />
Practicus hodiernus zur Seiten gesetzt<br />
werden, der repetirt nicht für die lange Weile<br />
also: Ich, ich, ich, ich hatte viel Bekümmerniß,<br />
ich hatte viel Bekümmerniß, in meinem<br />
Hertzen, in meinem Hertzen. Ich hatte viel<br />
Bekümmerniß :|: in meinem Hertzen :|: :|: Ich<br />
hatte viel Bekümmerniß :|: in meinem Hertzen<br />
:|: Ich hatte viel Bekümmerniß :|: in meinem<br />
Hertzen :|: :|: :|: :|: :|: Ich hatte viel<br />
Bekümmerniß :|: in meinem Hertzen. :|: etc...“<br />
Kein Zweifel: Johann Mattheson, dem<br />
Beckmesser des 18. Jahrhunderts, gefiel es<br />
nicht, wie Bach einen Text behandelte. Zu<br />
viele Wiederholungen, zumal auf dem<br />
subjektiven „Ich“ insistirend... Auf den<br />
Umkehrschluß, daß Bach mit diesem<br />
Insistieren seine Auffassung des vertonten<br />
Textes gewichten wollte, kam Mattheson<br />
allerdings nicht. Immerhin zeigt dieses<br />
Dokument der Nachwelt, wie auffällig Bachs<br />
Kompositionskunst auf den aufmerksamen<br />
Zeitgenossen wirkte.<br />
Die Überlieferung der Kantate beruht auf<br />
einem originalen, mit dem Aufführungsdatum<br />
„den 3ten post Trinit: 1714 musiciret worden“<br />
sowie der Bezeichnung „in ogni tempore“<br />
versehenen Stimmensatz. Hinzu kommt<br />
Material für spätere Aufführungen in Köthen<br />
und Leipzig. Wenn Bach das Werk bereits bei<br />
seiner Bewerbung um das Organistenamt an<br />
der Hallenser Liebfrauenkirche (Herbst 1713)<br />
aufgeführt hat, könnte dies die gelegentlich<br />
geäußerte Vermutung einer Frühfassung<br />
stützen. Diese Hypothese stützt sich auf die<br />
kleinteilige Kombination von Psalmtext und<br />
freier Dichtung. Diese freie Dichtung, deren<br />
Autor Alfred Dürr aus stilistischen Gründen in<br />
Salomon Franck, dem Weimarer Bibliothekar<br />
und Oberkonsistorialsekretär vermutet, könnte<br />
zu den Schriftworten hinzugetreten sein.<br />
Denkbar ist aber auch der umgekehrte Weg.<br />
Weitere interessante Beobachtungen zeigen
am Beispiel dieser Kantate, welche Wege die<br />
Forschung einschlägt, um Licht in den<br />
Kompositionsprozeß einer Zeit zu bringen, die<br />
das vollendete, unantastbare Kunstwerk noch<br />
nicht kannte. Die ersten drei im Jahre 1714<br />
entstandenen Kantaten (BWV 182, 12, 172)<br />
vertonen, wenn überhaupt, das Schriftwort in<br />
Form von Rezitativen, nicht, wie hier, als<br />
Chorsatz. Angenommen, dieser sei dennoch<br />
1714 entstanden, entstünde, so Alfred Dürr,<br />
eine bemerkenswerte Formenvielfalt in den<br />
Chorsätzen dieser Kantaten: Passacaglia in<br />
BWV 12, Fuge in BWV 182, Konzertsatz in<br />
BWV 172 und hier nun das motettische<br />
Prinzip, das den Text zeilenweise in<br />
unterschiedliche, affekthaltige Motive kleidet<br />
und kontrapunktisch durchführt. Die<br />
einleitende Sinfonia wiederum könnte, in ihrer<br />
Verwandtschaft zur Sinfonia der Kantate BWV<br />
12, ebenfalls 1714 entstanden sein.<br />
Das Werk als Ganzes beschreibt einen<br />
gedanklichen Weg zwischen Not und Triumph,<br />
den die christliche Seele zurückzulegen hat.<br />
Zentrum und Fundament dieses Weges ist die<br />
Tröstung. So differenziert und formal<br />
vielgestaltigen Bach seine Musik auch<br />
gestaltet: dieser Inhalt prädestiniert die<br />
Kantate zur Verwendung „für jede Zeit des<br />
Kirchenjahres“, wie es die italienische<br />
Bezeichnung angibt. Die Kantate ist also von<br />
vornherein als wiederverwendbares<br />
Repertoirestück konzipiert. Sie besteht aus<br />
zwei, vor und nach der Predigt zu<br />
musizierenden Teilen. Nach Sinfonia und<br />
Eingangschor beklagen Sopran und Oboe<br />
„Seufzer, Tränen, Kummer, Not“. Das<br />
folgende, streicherbegleitete Rezitativ vertieft<br />
diese Klage, und auch die von seufzenden<br />
Motiven durchdrungene Tenorarie stimmt darin<br />
ein. Der Mittelteil dieses Stücks zeichnet Sturm<br />
und Wellen nach und führt die Stimme<br />
sinnbildlich in die Tiefe des Höllenschlunds.<br />
Den ersten Teil der Kantate beschließt eine<br />
jedes Textdetail ausdeutende Motette:<br />
Betrüben, Unruhe, Harren auf Gott, finden<br />
Entsprechungen in Harmonik, Bewegung und<br />
Tondauer. Dazwischen eingebettet, „adagio“<br />
betont, gleichsam die Subjektivität des<br />
Eingangschores aufgreifend: die Worte „in<br />
mir“. Eine von Soli, Instrumenten und dann<br />
dem Chor vorgetragene Fuge bekräftigt das<br />
tröstende Vertrauen auf Gottes Hilfe.<br />
Ein Dialog zwischen Jesus und der Seele<br />
eröffnet, streicherbegleitet, den zweiten Teil.<br />
Der Trost wird manifest, die Stimmung kehrt<br />
um und mündet in ein Duett mystischer Liebe,<br />
wie es direkter und inniger in einer Oper nicht<br />
vorkommen könnte. Darauf folgt eine große<br />
Choralbearbeitung. Den Cantus firmus vertraut<br />
Bach dem Tenor an; erst die Solisten, dann<br />
4<br />
der gesamte Chor sekundieren den in ein die<br />
Tonleiter auf- und absteigendes Motiv<br />
gekleideten Text mit der besänftigenden<br />
Aufforderung, sich an diesem versöhnlichen<br />
Punkt der, man ist versucht zu sagen:<br />
Kantaten-Handlung zufrieden zu geben. Die<br />
vielfältig sich durchdringenden Textebenen<br />
von Bibelwort und Choralstrophe findet man<br />
bei Bach des öfteren, am auffälligsten vielleicht<br />
in der später entstandenen Motette „Jesu<br />
meine Freude“ (BWV 227).<br />
Über die Zufriedenheit hinaus weist die nun<br />
folgende, affirmative Arie. Daß Bach hier<br />
wieder die Tenorstimme bedenkt, mag seinen<br />
Willen aufzeigen, gegenüber dem ersten Teil<br />
und der dortigen Tenorarie den<br />
Stimmungsumschwung von Trübsal zu<br />
Jauchzen zu manifestieren. Trompeten und<br />
Pauken führen die Kantate abschließend in die<br />
verklärende Welt der Offenbarung.<br />
Bemerkenswert sind die bildliche Einfachheit<br />
des einen aufsteigenden C-Dur-Akkord<br />
beschreibenden Fugenthemas und die<br />
instrumentale Registrierkunst Bachs.<br />
Tatsächlich liegt speziell diesem Stück die<br />
Orgelmusik sehr nahe: das Fugenthema des<br />
Eingangschores kehrt, wenn auch nach Dur<br />
gewandelt, wieder in der Fuge BWV 541.<br />
Aus tiefer Not schrei ich zu dir BWV 38<br />
1. Coro<br />
Aus tiefer Not schrei ich zu dir,<br />
Herr Gott, erhör mein Rufen;<br />
Dein gnädig Ohr’ neig her zu mir<br />
Und meiner Bitt sie öffne!<br />
Denn so du willt das sehen an,<br />
Was Sünd und Unrecht ist getan,<br />
Wer kann, Herr, vor dir bleiben?<br />
2. Recitativo<br />
In Jesu Gnade wird allein<br />
Der Trost vor uns und die Vergebung sein,<br />
Weil durch des Satans Trug und List<br />
Der Menschen ganzes Leben<br />
Vor Gott ein Sündengreuel ist.<br />
Was könnte nun<br />
Die Geistesfreudigkeit zu unserm Beten<br />
geben,<br />
Wo Jesu Geist und Wort nicht neue Wunder<br />
tun?<br />
3. Aria
Ich höre mitten in den Leiden<br />
Ein Trostwort, so mein Jesus spricht.<br />
Drum, o geängstigtes Gemüte,<br />
Vertraue deines Gottes Güte,<br />
Sein Wort besteht und fehlet nicht,<br />
Sein Trost wird niemals von dir scheiden!<br />
4. Recitativo<br />
Ach!<br />
Daß mein Glaube noch so schwach,<br />
Und daß ich mein Vertrauen<br />
Auf feuchtem Grunde muß erbauen!<br />
Wie ofte müssen neue Zeichen<br />
Mein Herz erweichen?<br />
Wie? kennst du deinen Helfer nicht,<br />
Der nur ein einzig Trostwort spricht,<br />
Und gleich erscheint,<br />
Eh deine Schwachheit es vermeint,<br />
Die Rettungsstunde.<br />
Vertraue nur der Allmachtshand und seiner<br />
Wahrheit Munde!<br />
5. Terzett<br />
Wenn meine Trübsal als mit Ketten<br />
Ein Unglück an den andern hält,<br />
So wird mich doch mein Heil erretten,<br />
Daß alles plötzlich von mir fällt.<br />
Wie bald erscheint des Trostes Morgen<br />
Auf diese Nacht der Not und Sorgen!<br />
6. Choral<br />
Ob bei uns ist der Sünden viel,<br />
Bei Gott ist viel mehr Gnade;<br />
Sein Hand zu helfen hat kein Ziel,<br />
Wie groß auch sei der Schade.<br />
Er ist allein der gute Hirt,<br />
Der Israel erlösen wird<br />
Aus seinen Sünden allen.<br />
Aus tiefer Not schrei ich zu dir BWV 38<br />
Entstehung: zum 29. Oktober 1724<br />
Bestimmung: 21. Sonntag nach Trinitatis<br />
Text: Nach dem Lied gleichen Anfangs von<br />
Martin Luther (1524). Wörtlich beibehalten:<br />
Strophen 1 und 5 (Sätze 1 und 6).<br />
Umgedichtet (Verfasser unbekannt): Strophen<br />
2 bis 4 (Sätze 2 bis 5).<br />
Gesamtausgaben: BG 7: 285 – NBA I/25: 219<br />
Schon die Melodie des Lutherliedes ist<br />
Programm. Ein auffälliger Quintsprung in die<br />
Tiefe auf die Worte „Aus tiefer Not schrei ich<br />
5<br />
zu dir“ und die altertümliche phrygische Tonart<br />
erscheinen wie eine Keimzelle für die Kunst,<br />
Worte unmittelbar in Musik zu übersetzen.<br />
Johann Sebastian Bach hat diesen, dem 130.<br />
Psalm nachgedichteten Choral zweimal zum<br />
Ursprung einer Komposition genommen: im<br />
Jahre 1724, als Leitlied der vorliegenden<br />
Choralkantate, sowie später, als er ihn im<br />
Dritten Teil der Clavierübung für die Orgel<br />
bearbeitete. Dort gelingt Bach, wie Alfred Dürr<br />
es ausgedrückt hat, eine „fließende, noch<br />
linearer durchgeformte Stimmigkeit“ als in der<br />
Kantate. Hier verarbeitet Bach, nach<br />
hergebrachter Kunst, Zeile für Zeile in<br />
motettischer Form. Das heißt: drei<br />
Singstimmen, colla parte begleitet von den<br />
Instrumenten und gestützt vom Continuo,<br />
imitieren die Melodie vor, bevor diese in<br />
doppelten Notenwerten, also gewichtig und<br />
bedeutungsvoll, im Sopran erklingt. Ein<br />
konzertantes Vorspiel oder selbständige<br />
Motivik des Orchesters gibt es nicht. Auffällig<br />
aber ist die Harmonik. Provoziert durch die oft<br />
nur in Halbtonschritten sich bewegende<br />
Baßstimme verstrickt sie sich bei den Worten<br />
„Sünd und Unrecht“ in chromatische Düsternis.<br />
Sogar im abschließenden, schlicht vierstimmig<br />
gehaltenen Choralsatz übt sich Bach,<br />
wiederum vor allem im Baß, der den ganzen<br />
Satz stützenden Stimme, in dieser<br />
Ausdruckskunst.<br />
Den Text der vier dazwischenliegenden Sätze<br />
hat der uns nicht mehr bekannte Dichter in<br />
einer Art Paraphrase aus den drei<br />
verbleibenden Strophen Martin Luthers<br />
gewonnen. Als eine Art Leitmotiv diente ihm<br />
dabei der Gedanke an Trost und Vergebung<br />
durch Gottes Gnade. Davon sprechen das Alt-<br />
Rezitativ (Nr. 2) und die Tenor-Arie (Nr. 3).<br />
Bach benutzt hier den Synkopen-Rhythmus<br />
geschickt dazu, den Satz zu beleben und<br />
zugleich den Text zu betonen (I c h höre, T r<br />
o s t wort). Im Rezitativ<br />
Nr. 4 knüpft der Dichter, mit der Erwähnung<br />
eines Wunders, wohl an das Evangelium des<br />
Tages an (Heilung des galiläischen Beamten,<br />
Joh. 4, 47 ff.), entfernt sich jedoch am<br />
weitesten von Luthers Text – und als ob Bach<br />
diese Freiheit gegenüber dem altehrwürdigen<br />
Cantus nicht dulden wollte, läßt er nun im<br />
Continuo mahnend die Choralmelodie<br />
vortragen und schränkt zugleich durch die<br />
Notierung „a battuta“ (im Takt) den<br />
gestalterischen Freiraum der Solistenstimme<br />
ein.<br />
Letztes großes Stück dieser Kantate ist ein<br />
Terzett, dessen Stimmen sich ineinander<br />
verschlingen, vielleicht, um die Ketten der<br />
Trübsal, die ein Unglück an das andere bindet,<br />
zu versinnbildlichen. Des „Trostes Morgen“ ist<br />
ein ebenso beruhigendes wie hoffnungsfrohes
Bild, um die im Schlußchoral angedeutete<br />
Erlösung Israels durch den guten Hirten<br />
vorzubereiten.<br />
Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51<br />
1. Aria<br />
Jauchzet Gott in allen Landen!<br />
Was der Himmel und die Welt<br />
An Geschöpfen in sich hält,<br />
Müssen dessen Ruhm erhöhen,<br />
Und wir wollen unserm Gott<br />
Gleichfalls itzt ein Opfer bringen,<br />
Daß er uns in Kreuz und Not<br />
Allezeit hat beigestanden.<br />
2. Recitativo<br />
Wir beten zu dem Tempel an,<br />
Da Gottes Ehre wohnet,<br />
Da dessen Treu,<br />
So täglich neu,<br />
Mit lauter Segen lohnet.<br />
Wir preisen, was er an uns hat getan.<br />
Muß gleich der schwache Mund von seinen<br />
Wundern lallen,<br />
So kann ein schlechtes Lob ihm dennoch<br />
wohlgefallen.<br />
3. Aria<br />
Höchster, mache deine Güte<br />
Ferner alle Morgen neu.<br />
So soll vor die Vatertreu<br />
Auch ein dankbares Gemüte<br />
Durch ein frommes Leben weisen,<br />
Daß wir deine Kinder heißen.<br />
4. Choral<br />
Sei Lob und Preis mit Ehren<br />
Gott Vater, Sohn, Heiligem Geist!<br />
Der woll in uns vermehren,<br />
Was er uns aus Gnaden verheißt,<br />
Daß wir ihm fest vertrauen,<br />
Gänzlich uns lassn auf ihn,<br />
Von Herzen auf ihn bauen,<br />
Daß unsr Herz, Mut und Sinn<br />
Ihm festiglich anhangen;<br />
Drauf singen wir zur Stund:<br />
Amen, wir werdns erlangen,<br />
Glaubn wir zu aller Stund.<br />
5. (Finale)<br />
6<br />
Alleluja!<br />
Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51<br />
Entstehung: wahrscheinlich zum 17.<br />
September 1730<br />
Bestimmung: 15. Sonntag nach Trinitatis und<br />
für jede Zeit<br />
Text: Dichter unbekannt. Satz 4: Strophe 5<br />
(Zusatzstrophe Königsberg 1549) des Chorals<br />
„Nun lob mein Seel den Herren“ von Johann<br />
Gramann (1530)<br />
Gesamtausgaben: BG 122: 3 – NBA I/22: 79<br />
In der Einführung zu BWV 49 war von dem<br />
Konzertsatz die Rede, den Bach seiner<br />
Kantate als „Sinfonia“ vorausschickt. Bach<br />
dachte, wenn er die Form des Konzerts<br />
meinte, jedoch nicht nur instrumental. Dies<br />
zeigt der Eingangssatz dieser Sopran-<br />
Solokantate. Er könnte auch als „Tripel-<br />
Konzert“ bezeichnet werden – für die<br />
gleichwohl ungewöhnliche Besetzung Sopran,<br />
Trompete, Violine und Orchester. Bach treibt<br />
das formale Spiel jedoch noch weiter: den<br />
zweiten Satz der Kantate, ein<br />
streicherbegleitetes Rezitativ, läßt er in ein<br />
Arioso übergehen, eine Art empfindsame,<br />
opernhafte Monodie. Die folgende Arie<br />
verlangt als Stütze nur das Continuo, das sein<br />
Motiv ostinatoartig ständig wiederholt. Darauf<br />
folgt eine Choralbearbeitung für zwei<br />
konzertante Violinen und die den Cantus<br />
firmus vortragende Singstimme. Ein virtuoses<br />
Fugato für Sopran und Trompete auf den<br />
Jubelruf „Alleluja!“ beschließt das Stück.<br />
Zu seiner Aufführung rechnete Bach wohl mit<br />
dem berühmten Trompeter Johann Gottfried<br />
Reiche, und er hatte in der Thomasschule<br />
wohl auch einen besonders begabten<br />
Knabensopran zur Verfügung. Wann die<br />
Kantate jedoch entstand, ist nicht genau zu<br />
sagen, weil der 15. Sonntag nach Trinitatis im<br />
Jahre 1725, für den die Kantate frühestens in<br />
Frage kommen würde – 1723 wurde BWV 138<br />
musiziert, 1724 BWV 99 –, mit dem<br />
Michaelisfest zusammenfiel und hier<br />
nachweislich die Kantate „Es erhub sich ein<br />
Streit“ BWV 19 erklang. Auch in den folgenden<br />
Jahren wurden andere Stücke aufgeführt, so<br />
daß man die Entstehung frühestens im Jahre<br />
1730 ansetzt. Der Kantatentext jedoch hat mit<br />
den Lesungen des Tages kaum zu tun.<br />
Vielleicht deshalb hat Bach auf den Umschlag<br />
der Stimmen „et in ogni Tempo“ vermerkt. So<br />
konnte sich die virtuose „Cantata“ in der für<br />
Bach seltenen, bei italienischen Zeitgenossen<br />
jedoch nicht unüblichen Besetzung und mit<br />
dem Gott preisenden Text von ihrer<br />
kirchenjahreszeitlichen Bestimmung lösen und
den Rang einer der bekanntesten und<br />
beliebtesten Kantaten Bachs einnehmen.<br />
Ich will den Kreuzstab gerne tragen BWV 56<br />
1. Aria<br />
Ich will den Kreuzstab gerne tragen,<br />
Er kömmt von Gottes lieber Hand,<br />
Der führet mich nach meinen Plagen<br />
Zu Gott in das gelobte Land.<br />
Da leg ich den Kummer auf einmal ins Grab,<br />
Da wischt mir die Tränen mein Heiland selbst<br />
ab.<br />
2. Recitativo<br />
Mein Wandel auf der Welt<br />
Ist einer Schiffahrt gleich:<br />
Betrübnis, Kreuz und Not<br />
Sind Wellen, welche mich bedecken<br />
Und auf den Tod<br />
Mich täglich schrecken;<br />
Mein Anker aber, der mich hält,<br />
Ist die Barmherzigkeit,<br />
Womit mein Gott mich oft erfreut.<br />
Der rufet so zu mir:<br />
Ich bin bei dir,<br />
Ich will dich nicht verlassen noch versäumen!<br />
Und wenn das wütenvolle Schäumen<br />
Sein Ende hat,<br />
So tret ich aus dem Schiff in meine Stadt,<br />
Die ist das Himmelreich,<br />
Wohin ich mit den Frommen<br />
Aus vielem Trübsal werde kommen.<br />
3. Aria<br />
Endlich, endlich wird mein Joch<br />
Wieder von mir weichen müssen.<br />
Da krieg ich in dem Herren Kraft,<br />
Da hab ich des Adlers Eigenschaft,<br />
Da fahr ich auf von dieser Erden<br />
Und laufe sonder matt zu werden.<br />
O gescheh es heute noch!<br />
4. Recitativo ed Arioso<br />
Ich stehe fertig und bereit,<br />
Das Erbe meiner Seligkeit<br />
Mit Sehnen und Verlangen<br />
Von Jesus’ Händen zu empfangen.<br />
Wie wohl wird mir geschehn,<br />
Wenn ich den Port der Ruhe werde sehn.<br />
7<br />
Da leg ich den Kummer auf einmal ins Grab,<br />
Da wischt mir die Tränen mein Heiland selbst<br />
ab.<br />
5. Choral<br />
Komm, o Tod, du Schlafes Bruder,<br />
Komm und führe mich nur fort;<br />
Löse meines Schiffleins Ruder,<br />
Bringe mich an sichern Port!<br />
Es mag, wer da will, dich scheuen,<br />
Du kannst mich vielmehr erfreuen;<br />
Denn durch dich komm ich herein<br />
Zu dem schönsten Jesulein.<br />
Ich will den Kreuzstab gerne tragen BWV 56<br />
Entstehung: zum 27. Oktober 1726<br />
Bestimmung: 19. Sonntag nach Trinitatis<br />
Text: Dichter unbekannt. Satz 5: Strophe 6 des<br />
Chorals „Du, o schönes Weltgebäude“ von<br />
Johann Franck (1653).<br />
Gesamtausgaben: BG 122:89 – NBA I/24:175<br />
Wie die Kantaten für die darauffolgenden<br />
Sonntage (BWV 49 zum 3. November, BWV<br />
55 zum 17. November und BWV 52 zum 24.<br />
November) handelt es sich bei der am 27.<br />
Oktober 1726 musizierten, berühmten<br />
„Kreuzstab“-Kantate um eine (von Bach selbst<br />
auch so bezeichnete) „Cantata“ für<br />
Solostimme und Orchester. Der<br />
dazugegebene Schlußchoral zeigt nur, daß<br />
Bach nicht die Form sakrosankt war, sondern<br />
– bei den Kantaten – stets im Dienste einer<br />
bestimmten theologischen Ausdeutung stand.<br />
Für das Verständnis des Wortes „Kreuzstab“<br />
(Bach schreibt: Xstab!) werden sehr<br />
unterschiedliche Deutungen angeboten. Zum<br />
einen liegt es nahe, dem nicht mehr bekannten<br />
Dichter eine Anleihe bei Erdmann Neumeister<br />
und dessen Kantate „Ich will den Kreuzweg<br />
gerne gehen“ zum 21. Sonntag nach Trinitatis<br />
zuzutrauen. Gelegentlich wird auch auf die<br />
Schiffahrts-Metaphorik des Textes<br />
hingewiesen, vor allem in den Rezitativen Nr. 2<br />
(„Mein Wandel auf der Welt ist einer Schiffahrt<br />
gleich“ usf.) und Nr. 4 („Port = Hafen der<br />
Ruhe“) sowie im Schlußchoral („Löse meines<br />
Schiffleins Ruder“). Gustaf Adolf Theill (Musik<br />
und Kirche 5/1985, S. 226 ff.) hat daher<br />
vorgeschlagen, den „Kreuzstab“ in seiner<br />
zeitgenössischen Bedeutung zu verstehen: als<br />
synonymen Ausdruck für „Jakobsstab“, „das<br />
wichtigste navigatorische Instrument neben<br />
dem Kompaß“. Martin Petzoldt jedoch weist<br />
das Wort als Begriff aus der Olearius-Bibel<br />
nach, jenem in Mitteldeutschland weit<br />
verbreiteten und auch in Bachs Bibliothek<br />
befindlichen Kompendium der Schrift-<br />
Auslegung. „Der Text orientiert sich
vordergründig ungewöhnlich stark am Rahmen<br />
der Heilung des Gichtbrüchigen“ (Matth. 9, 1-8,<br />
Evangelium des Sonntags), „an Jesu<br />
Schiffsreise über den See Genezareth nach<br />
der Stadt Kapernaum, die mit dem<br />
Himmelreich Identifizierung erfährt“: „…daß<br />
der Wunder-Stab Mosis sey ein Bild der<br />
wunderbaren Kraft des Creutzes Christi… Der<br />
Stab ist das Evangelium / Psal. 23, das kann<br />
alles Unglück ausschlagen / und dir hindurch<br />
helffen“ (Olearius, Biblische Erklärung Bd. I,<br />
Kap. 400b und 446a. Mitteilung an den Autor).<br />
Alle Hörer und schon die frühen Betrachter<br />
rühmen die inhaltliche Stringenz und<br />
Geschlossenheit sowie den musikalischen<br />
Ausdruck dieser Kantate, die etwas<br />
Weltentsagendes hat, franziskanische<br />
Schlichtheit und überirdische Transzendenz<br />
ausstrahlt – Dinge, die in verklärender Weise<br />
durchaus zu einem recht einseitigen Bild<br />
Johann Sebastian Bachs beigetragen haben.<br />
Man tut diesem Werk gewiß keinen Abbruch,<br />
wenn man sie nicht aus Bachs Schaffen<br />
heraushebt, sondern vielmehr an ihrem<br />
Beispiel den Rang des gesamten<br />
Kantatenwerks betont. Die Kantilene mit dem<br />
übermäßigen Sekundintervall im Kopfsatz, die<br />
Wellenbewegung des Continuo im Rezitativ<br />
Nr. 2, die erlöste, heitere Bewegung der<br />
folgenden Arie und das geläuterte,<br />
streicherbegleitete Rezitativ Nr. 4 mit dem<br />
triolenhaft bewegten Rückgriff auf den Text<br />
des Eingangssatzes stellen in der Tat auch für<br />
den modernen Hörer unmittelbar<br />
ansprechende Vertonungen dar. Nicht minder<br />
eindringlich aber wirkt der Schlußchoral. Die<br />
Verlängerung des Eingangstones um eine<br />
Viertel verschiebt seinen Beginn auf die<br />
unbetonte Zählzeit zwei. Dadurch entsteht ein<br />
synkopischer Stau, der die Eindringlichkeit des<br />
Wortes „Komm“ sehnsüchtig vertieft. Die<br />
chromatische Harmonisierung der Zeile „führe<br />
mich nur fort“ wie auch die überraschende<br />
Wendung der Musik zu „denn durch dich<br />
komm ich hinein“ über sieben Töne von Esnach<br />
G-Dur (!) zeugen schließlich einmal mehr<br />
von der Genialität Bachs, mit schlichten Mitteln<br />
eine Durchdringung von Text und Musik zu<br />
erreichen, die den Hörer zu seiner Zeit<br />
erschüttert haben mag, das abgebrühte<br />
moderne Publikum wenigstens aufhorchen läßt<br />
und zum Nachdenken einlädt.<br />
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes<br />
BWV 76<br />
Teil I<br />
8<br />
1. Coro<br />
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die<br />
Feste<br />
verkündiget seiner Hände Werk. Es ist keine<br />
Sprache<br />
noch Rede, da man nicht ihre Stimme höre.<br />
2. Recitativo<br />
So läßt sich Gott nicht unbezeuget!<br />
Natur und Gnade redt alle Menschen an:<br />
Dies alles hat ja Gott getan,<br />
Daß sich die Himmel regen<br />
Und Geist und Körper sich bewegen.<br />
Gott selbst hat sich zu euch geneiget<br />
Und ruft durch Boten ohne Zahl:<br />
Auf! kommt zu meinem Liebesmahl!<br />
3. Aria<br />
Hört, ihr Völker, Gottes Stimme,<br />
Eilt zu seinem Gnadenthron!<br />
Aller Dinge Grund und Ende<br />
Ist sein eingeborner Sohn,<br />
Daß sich alles zu ihm wende.<br />
4. Recitativo<br />
Wer aber hört,<br />
Da sich der größte Haufen<br />
Zu andern Göttern kehrt?<br />
Der ältste Götze eigner Lust<br />
Beherrscht der Menschen Brust.<br />
Die Weisen brüten Torheit aus,<br />
Und Belial sitzt wohl in Gottes Haus,<br />
Weil auch die Christen selbst von<br />
Christo laufen.<br />
5. Aria<br />
Fahr hin, abgöttische Zunft!<br />
Sollt sich die Welt gleich verkehren,<br />
Will ich doch Christum verehren,<br />
Er ist das Licht der Vernunft.<br />
6. Recitativo<br />
Du hast uns, Herr, von allen Straßen<br />
Zu dir geruft,<br />
Als wir im Finsternis der Heiden saßen,<br />
Und, wie das Licht die Luft<br />
Belebet und erquickt,<br />
Uns auch erleuchtet und belebet,<br />
Ja mit dir selbst gespeiset und getränket<br />
Und deinen Geist geschenket,
Der stets in unserm Geiste schwebet.<br />
Drum sei dir dies Gebet demütigst<br />
zugeschickt:<br />
7. Choral<br />
Es woll uns Gott genädig sein<br />
Und seinen Segen geben;<br />
Sein Antlitz uns mit hellem Schein<br />
Erleucht zum ewgen Leben,<br />
Daß wir erkennen seine Werk,<br />
Und was ihm lieb auf Erden,<br />
Und Jesus Christus Heil und Stärk<br />
Bekannt den Heiden werden<br />
Und sie zu Gott bekehren!<br />
Teil II (Nach der Predigt)<br />
8. Sinfonia<br />
9. Recitativo<br />
Gott segne noch die treue Schar,<br />
Damit sie seine Ehre<br />
Durch Glauben, Liebe, Heiligkeit<br />
Erweise und vermehre.<br />
Sie ist der Himmel auf der Erden<br />
Und muß durch steten Streit<br />
Mit Haß und mit Gefahr<br />
In dieser Welt gereinigt werden.<br />
10. Aria<br />
Hasse nur, hasse mich recht,<br />
Feindlichs Geschlecht!<br />
Christum gläubig zu umfassen,<br />
Will ich alle Freude lassen.<br />
11. Recitativo<br />
Ich fühle schon im Geist,<br />
Wie Christus mir<br />
Der Liebe Süßigkeit erweist<br />
Und mich mit Manna speist,<br />
Damit sich unter uns allhier<br />
Die brüderliche Treue<br />
Stets stärke und verneue.<br />
12. Aria<br />
Liebt, ihr Christen, in der Tat!<br />
Jesus stirbet für die Brüder,<br />
Und sie sterben für sich wieder,<br />
Weil er sich verbunden hat.<br />
13. Recitativo<br />
So soll die Christenheit<br />
Die Liebe Gottes preisen<br />
Und sie an sich erweisen:<br />
Bis in die Ewigkeit<br />
Die Himmel frommer Seelen<br />
Gott und sein Lob erzählen.<br />
14. Choral<br />
Es danke, Gott, und lobe dich<br />
Das Volk in guten Taten;<br />
Das Land bringt Frucht und bessert sich,<br />
Dein Wort ist wohlgeraten.<br />
Uns segne Vater und der Sohn,<br />
Uns segne Gott, der Heilge Geist,<br />
Dem alle Welt die Ehre tu,<br />
Für ihm sich fürchte allermeist<br />
Und sprech von Herzen: Amen!<br />
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes<br />
BWV 76<br />
Entstehung: zum 6. Juni 1723<br />
Bestimmung: 2. Sonntag nach Trinitatis<br />
Text: Dichter unbekannt. Satz 1: Psalm 12, 2<br />
und 4. Sätze 7 und 14: Strophen 1 und 3 des<br />
Liedes „Es woll uns Gott genädig sein“ von<br />
Martin Luther (1523, nach Psalm 67)<br />
Gesamtausgaben: BG 18: 191 – NBA I/16: 3<br />
Die Leipziger Kantatenaufführungen Bachs<br />
fanden im Wechsel in den Gottesdiensten der<br />
Nikolai- und der Thomaskirche statt. In St.<br />
Nikolai hatten die Leipziger am 30. Mai 1723<br />
Bachs erste Kantate hören können: die auf<br />
dieser CD an erster Stelle enthaltene Kantate<br />
„Die Elenden sollen essen“ (BWV 75). Als ob<br />
Bach die andere Gemeinde nun nicht<br />
zurücksetzen wollte, schrieb er für den<br />
folgenden Sonntag und seinen ersten<br />
Gottesdienst in St. Thomas ein ganz ähnliches<br />
Stück: vierzehn Nummern in zwei Teilen,<br />
dessen ersten ein prächtiger Chor eröffnete,<br />
während am Anfang des zweiten eine<br />
instrumentale Sinfonia stand. Und die große<br />
Choralbearbeitung am Ende des ersten Teils<br />
ließ er auch in dieser Kantate zum Schluß des<br />
zweiten Abschnitts wiederholen. Angesichts<br />
dieses Befundes und auch des Umstands, daß<br />
Bach in seinen ersten Leipziger<br />
Gottesdiensten auffällig häufig zweiteilige<br />
Kantaten oder auch zwei einzelne Kantaten<br />
aufführte, stellt sich die Frage, ob Bach<br />
generell seinen ersten Jahrgang mit solch<br />
umfänglichen Stücken ausstatten wollte.<br />
9
Die Besetzung beider Kantaten ist in der Tat<br />
identisch. Schon beim bloßen Hören aber wirkt<br />
die Kantate BWV 76 festlicher. Bach weist<br />
bereits im Eingangschor der Trompete eine<br />
führende Funktion zu, anders als in BWV 75,<br />
wo er dieses Instrument zuerst im Schlußchor<br />
des ersten Teils als Cantus-firmus-Stimme<br />
einsetzte. Der vordergründige Eindruck wird<br />
jedoch auch vom Sujet beider Stücke<br />
begünstigt. Das theologisch schwierige<br />
Gleichnis vom reichen Mann und vom armen<br />
Lazarus schien von der Musik eine eher<br />
zurückhaltende, abwägende Gestaltung zu<br />
fordern.<br />
Am Sonntag darauf freilich wurde das<br />
Gleichnis vom großen Abendmahl (Lukas 14,<br />
16-24) gelesen – eine Aufforderung an den<br />
Dichter des Textes, den Psalm vom Lobpreis<br />
Gottes durch seine ganze Schöpfung der<br />
Kantate voranzustellen. Die oft in<br />
Kantatentexten geführten Dispute über die<br />
Gefährdungen des Menschen auf dem rechten<br />
Weg, die Verweise auf Feinde des Glaubens<br />
und der Trost mit dem transzendenten Ziel<br />
irdischen Strebens – sie fehlen hier<br />
weitgehend. Ja, aufklärerische Geister werden<br />
in der Arie Nr. 5 aufmerken, wo Christus als<br />
„das Licht der Vernunft“ gepriesen wird! Genau<br />
dieses Stück hatte zuvor (im Verein mit dem<br />
vorausgehenden Rezitativ Nr. 4) als einziges<br />
die „abgöttische Zunft“ beim Namen genannt<br />
und sie mit Trompetenklang, der Baßstimme<br />
als Vox Christi und auffahrendem Gestus zur<br />
Hölle geschickt.<br />
Das erste Paar Rezitativ-Arie (Nr. 2 und 3) ist<br />
schlichteren Charakters. Wohl verleiht die<br />
Streicherbegleitung dem Rezitativ, das Gottes<br />
Werke besingt, eine überirdische Farbe;<br />
sonderbar grübelnd jedoch wirkt die<br />
Eintrübung der Harmonie auf das Wort<br />
„Liebesmahl“. Die eher kurzatmige Motivik der<br />
Arie mag auf die Eile verweisen, in der die<br />
Völker zu Gottes Thron streben sollen.<br />
Beherrschendes Stück dieses Teils ist<br />
zweifellos der Eingangschor. Den Text in<br />
ähnlicher Form hat auch Joseph Haydn zum<br />
Abschluß des ersten Teils seines Oratoriums<br />
„Die Schöpfung“ vertont – man wird<br />
unwillkürlich daran erinnert, wenn im zweiten<br />
Satz, herausgehoben durch einen von Moll<br />
nach Dur führenden Septakkord, neben der<br />
Gnade die Natur als Zeugnis von Gottes<br />
Existenz in der Welt auftritt. Der Chor beginnt<br />
mit einem repräsentativen Vorspiel, in dem<br />
Bach eine Art Mehrchörigkeit der<br />
verschiedenen Instrumentengruppen vorführt.<br />
Der Vokalsatz wächst aus den Solistenpartien<br />
heraus und trägt, im Wechsel akkordisch und<br />
polyphon, den ersten Teil des Textes vor. „Es<br />
ist keine Sprache und Rede“, der zweite Teil,<br />
10<br />
scheint Bach dazu aufzufordern, eben Musik<br />
zu schreiben – eine Fuge mit einem<br />
umfänglichen, stark rhetorisch geprägtem<br />
Thema. Das Stück steigert sich von den Soli<br />
über den Chor bis hin zum Einsatz der<br />
Trompete. Das gesamte Material komprimiert<br />
Bach in einer Art Coda, die er mit den letzten,<br />
jetzt vom Chor überhöhten Takten der<br />
Einleitung abschließt – eine glänzende<br />
Erfindung, ein großartiges Entree!<br />
Der zweite Teil dagegen beginnt verhalten.<br />
Oboe, Gambe und Continuo, erinnern an die<br />
Köthener höfische Sphäre, etwa an den Geist<br />
der Gambensonaten oder auch die<br />
Brandenburgischen Konzerte; diesen<br />
herrlichen Satz hat Bach später der<br />
Orgelsonate BWV 528 (EDITION<br />
BACHAKADEMIE Vol. 99) vorangestellt. Auch die<br />
im zweiten Kantatenteil nun folgenden Stücke<br />
teilen diese kammermusikalische<br />
Grundstimmung. Nach einem<br />
streicherbegleiteten Rezitativ, in dem Gottes<br />
Segen beschworen wird, folgt eine gegen den<br />
Stachel regelmäßiger Rhythmik löckende<br />
Continuo-Arie. Der Tenor verliert beim Hassen<br />
gleichsam die Contenance; für seinen Einsatz<br />
muß er außerdem mit dem Tritonus jenen<br />
„Diabolus in musica“ finden, der den Haß als<br />
Charakterzug des Feindes kennzeichnet.<br />
Das „süße Manna“ dagegen ist Bach im<br />
folgenden Rezitativ ein wiegendes Arioso wert.<br />
Allein der Name des Instruments „Oboe<br />
d’amore“ verrät, warum es in einer vom Text<br />
„Liebt, ihr Christen, in der Tat“ eröffneten Arie<br />
erklingen muß – die ausgesucht raffinierte<br />
Besetzung (Viola da Gamba, Fagott, Cembalo)<br />
verstärkt diesen Eindruck. Das letzte Rezitativ<br />
gerät in der abschließenden Zeile, wo es von<br />
Gottes Lob erzählt, in arioses Schwärmen,<br />
bevor eine Wiederholung jener<br />
Choralbearbeitung, die schon den ersten Teil<br />
beendete, die Kantate abschließt. Bach<br />
erweitert den Satz durch eine obligat geführte<br />
Violinstimme zur Fünfstimmigkeit. Die<br />
Trompete läßt er die anschließend gesungene<br />
Zeile jeweils vorimitieren. Und wer Bachs<br />
geistliche Musik als nirgendwo zufällige<br />
Ausgestaltung, eben: Betonung und<br />
Ausdeutung des Textes betrachtet, dem wird<br />
auffallen, daß der Satz nicht mit der Tonika<br />
beginnt, der Continuo erst nach den<br />
Oberstimmen einsetzt und mit einem<br />
merkwürdigen, sich aufwärts bewegenden und<br />
dann abstürzenden Ostinato-Motiv aufwartet.<br />
Meint Bach hier einmal mehr den Gegensatz<br />
von „ewgem Leben“ und der Erde, auch wenn,<br />
wie im Choral erläutert, seine Werke hier zu<br />
erkennen sind?
Gott der Herr ist Sonn und Schild BWV 79<br />
1. Coro<br />
Gott der Herr ist Sonn und Schild. Der Herr<br />
gibt<br />
Gnade und Ehre, er wird kein Gutes mangeln<br />
lassen<br />
den Frommen.<br />
2. Aria<br />
Gott ist unsre Sonn und Schild!<br />
Darum rühmet dessen Güte<br />
Unser dankbares Gemüte,<br />
Die er für sein Häuflein hegt.<br />
Denn er will uns ferner schützen,<br />
Ob die Feinde Pfeile schnitzen<br />
Und ein Lästerhund gleich billt.<br />
3. Choral<br />
Nun danket alle Gott<br />
Mit Herzen, Mund und Händen,<br />
Der große Dinge tut<br />
An uns und allen Enden,<br />
Der uns von Mutterleib<br />
Und Kindesbeinen an<br />
Unzählig viel zu gut<br />
Und noch itzund getan.<br />
4. Recitativo<br />
Gottlob, wir wissen<br />
Den rechten Weg zur Seligkeit;<br />
Denn, Jesu, du hast ihn uns durch dein Wort<br />
gewiesen,<br />
Drum bleibt dein Name jederzeit gepriesen.<br />
Weil aber viele noch<br />
Zu dieser Zeit<br />
An fremdem Joch<br />
Aus Blindheit ziehen müssen,<br />
Ach! so erbarme dich<br />
Auch ihrer gnädiglich,<br />
Daß sie den rechten Weg erkennen<br />
Und dich bloß ihren Mittler nennen.<br />
5. Aria (Duetto)<br />
Gott, ach Gott, verlaß die Deinen<br />
Nimmermehr!<br />
Laß dein Wort uns helle scheinen;<br />
Obgleich sehr<br />
Wider uns die Feinde toben,<br />
So soll unser Mund dich loben.<br />
11<br />
6. Choral<br />
Erhalt uns in der Wahrheit,<br />
Gib ewigliche Freiheit,<br />
Zu preisen deinen Namen<br />
Durch Jesum Christum. Amen.<br />
Gott der Herr ist Sonn und Schild BWV 79<br />
Entstehung: zum 31. Oktober 1725<br />
Bestimmung: Reformationsfest<br />
Text: Dichter unbekannt. Satz 1: Psalm 84, 12.<br />
Satz 3: Strophe 1 des Liedes „Nun danket alle<br />
Gott“ von Martin Rinckart (1636). Satz 6:<br />
Schlußstrophe des Liedes „Nun laßt uns Gott,<br />
dem Herren“ von Ludwig Heimbold (1575).<br />
Gesamtausgaben: BG 18: 289 – NBA I/31: 3<br />
Der Überlieferung nach schlug Martin Luther<br />
im Jahre 1517 am 31. Oktober, dem Vortag<br />
des Allerheiligenfestes, seine 95 Thesen zu<br />
Ablaß und Buße an die Tür der Schloßkirche<br />
zu Wittenberg. Bald danach schon wurde mit<br />
diesem Datum der Beginn der Reformation in<br />
Verbindung gebracht, auch wenn die<br />
historische Wissenschaft stets zwischen Anlaß<br />
und Ursache zu unterscheiden weiß. Speziell<br />
der Prozeß der Kirchenspaltung hatte nicht nur<br />
weitreichende Folgen, sondern auch<br />
vielschichtige Ursachen. Im Jahre 1667<br />
schließlich wurde auf Anordnung des<br />
sächsischen Kurfürsten Georg II. der<br />
31. Oktober zum Reformationstag erklärt –<br />
einer der höchsten Feiertage der<br />
evangelischen Christenheit.<br />
Daß an diesem Tag im Leipziger Gottesdienst<br />
eine besonders festliche Kantate musiziert<br />
wurde, liegt auf der Hand. Festlichkeit drückt<br />
sich zuerst aus in der Besetzung. Zwei Hörner<br />
und Pauken, dazu Oboen und Streicher wirken<br />
in der vorliegenden Kantate mit; bei einer<br />
späteren Aufführung (vermutlich 1730) hat<br />
Bach noch zwei colla parte mitspielende Flöten<br />
dazugesetzt. Eine dieser Flöten ersetzte<br />
außerdem die Oboe in der Arie<br />
Nr. 2; in dieser Form ist das Stück hier<br />
eingespielt.<br />
Bach beginnt mit einem in Terzen geführten<br />
Motiv der Hörner, das über einem<br />
Klopfrhythmus der Pauken erklingt. Diese<br />
Tonrepetitionen nehmen anschließend die<br />
Streicher und Bläser zum Ausgangspunkt für<br />
ein schwungvolles Fugenthema. Der Chor<br />
trägt in knappen, polyphonen Abschnitten und<br />
hoher Lage den ersten Textabschnitt vor; für<br />
den Text „Er wird kein Gutes mangeln lassen“<br />
übernimmt er das instrumentale Fugenthema.
Ein Rückgriff auf den Eingang beendet diesen<br />
kunstvoll-repräsentativ gestalteten Chorsatz.<br />
Das Hornthema kehrt rahmenartig im<br />
selbstbewußt-feierlichen Choral Nr. 3 wieder.<br />
Ob an dieser Stelle die Kantate geteilt worden<br />
ist, um die Predigt einzuschieben? Den Text<br />
des Eingangschores nimmt dagegen die Arie<br />
Nr. 2 auf, um in konzertanter Freude zu<br />
erklären, welchen Nutzen Gottes Schutz für<br />
den Menschen hat.<br />
Der zweite Kantatenteil beginnt mit einem<br />
Rezitativ. In ihm begegnet dem Hörer fast<br />
standardmäßig die Kunst Bachs, Texte<br />
auszudeuten: die Aufwärtsführung der Stimme<br />
auf die Worte „durch dein Wort gewiesen“, die<br />
harmonische Eintrübung beim „fremden Joch“,<br />
die Kreuzfigur bei der Erkenntnis des rechten<br />
Weges. Unmittelbar, ohne instrumentale<br />
Einleitung hebt das folgende Duett an. Die<br />
scheinbare Aneinanderkettung der<br />
Singstimmen wirkt, als habe Bach das<br />
„Nimmermehr Verlassen“ beschreiben wollen.<br />
Die Sicherheit allumfassender Ganzheit<br />
verspricht zugleich das oktavumspannende,<br />
insistierende Motiv, das die Gesamtheit der<br />
Violinen unisono mitspielt. Der Schlußchoral<br />
wird durch die obligate Führung der Hörner zur<br />
Sechsstimmigkeit erweitert und verhilft dem<br />
Stück so zu einem, dem Anlaß<br />
entsprechenden, festlichen Finale.<br />
Drei Sätze aus dieser Kantate hat Bach später<br />
in anderen Werken wiederverwendet: Sätze 1<br />
und 5 im „Gloria“ der Messe G-Dur BWV 236<br />
(EDITION BACHAKADEMIE Vol. 72), Satz 2 in<br />
der Messe A-Dur BWV 234 (Vol. 71), Satz 5.<br />
Ein feste Burg ist unser Gott BWV 80<br />
Es streit’ vor uns der rechte Mann,<br />
Den Gott selbst hat erkoren.<br />
Wer bei Christi Blutpanier<br />
In der Taufe Treu geschworen,<br />
Siegt im Geiste für und für.<br />
Fragst du, wer er ist?<br />
Er heißt Jesus Christ,<br />
Der Herre Zebaoth,<br />
Und ist kein andrer Gott,<br />
Das Feld muß er behalten.<br />
Alles, was von Gott geboren,<br />
Ist zum Siegen auserkoren.<br />
3. Recitativo<br />
Erwäge doch,<br />
Kind Gottes, die so große Liebe,<br />
Da Jesus sich<br />
Mit seinem Blute dir verschriebe,<br />
Wormit er dich<br />
Zum Kriege wider Satans Heer<br />
und wider Welt und Sünde<br />
Geworben hat!<br />
Gib nicht in deiner Seele<br />
Dem Satan und den Lastern statt!<br />
Laß nicht dein Herz,<br />
Den Himmel Gottes auf der Erden,<br />
Zur Wüste werden!<br />
Bereue deine Schuld mit Schmerz,<br />
Daß Christi Geist mit dir sich fest verbinde!<br />
4. Aria<br />
Komm in mein Herzenshaus,<br />
Herr Jesu, mein Verlangen!<br />
Treib Welt und Satan aus<br />
Und laß dein Bild in mir erneuert prangen!<br />
Weg! schnöder Sündengraus!<br />
1. Coro<br />
Ein feste Burg ist unser Gott,<br />
Ein gute Wehr und Waffen;<br />
Er hilft uns frei aus aller Not,<br />
Die uns itzt hat betroffen.<br />
Der alte böse Feind,<br />
Mit Ernst ers itzt meint<br />
Groß Macht und viel List<br />
Sein grausam Rüstung ist,<br />
Auf Erd ist nicht seinsgleichen.<br />
5. Choral<br />
Und wenn die Welt voll Teufel wär<br />
Und wollten uns verschlingen,<br />
So fürchten wir uns nicht so sehr,<br />
Es soll uns doch gelingen.<br />
Der Fürst dieser Welt,<br />
Wie saur er sich stellt,<br />
Tut er uns doch nicht,<br />
Das macht, er ist gericht’,<br />
Ein Wörtlein kann ihn fällen.<br />
2. Aria<br />
Alles, was von Gott geboren,<br />
Ist zum Siegen auserkoren.<br />
Mit unser Macht ist nichts getan,<br />
Wir sind gar bald verloren.<br />
12<br />
6. Recitativo<br />
So stehe dann<br />
Bei Christi blutgefärbten Fahne,<br />
O Seele, fest!<br />
Und glaube, daß dein Haupt dich nicht verläßt,
Ja, daß sein Sieg<br />
Auch dir den Weg zu deiner Krone bahne!<br />
Tritt freudig an den Krieg!<br />
Wirst du nur Gottes Wort<br />
So hören als bewahren,<br />
So wird der Feind gezwungen auszufahren,<br />
Dein Heiland bleibt dein Heil,<br />
Dein Heiland bleibt dein Hort!<br />
7. Duetto<br />
Wie selig sind doch die, die Gott im Munde<br />
tragen,<br />
Doch selger ist das Herz, das ihn im Glauben<br />
trägt!<br />
Es bleibet unbesiegt und kann die Feinde<br />
schlagen<br />
Und wird zuletzt gekrönt, wenn es den Tod<br />
erlegt.<br />
8. Choral<br />
Das Wort sie sollen lassen stahn<br />
Und kein’ Dank dazu haben.<br />
Er ist bei uns wohl auf dem Plan<br />
Mit seinem Geist und Gaben.<br />
Nehmen sie uns den Leib,<br />
Gut, Ehr, Kind und Weib,<br />
Laß fahren dahin,<br />
Sie habens kein’ Gewinn;<br />
Das Reich muß uns doch bleiben.<br />
Ein feste Burg ist unser Gott BWV 80<br />
Entstehung: ungeklärt, vielleicht Mitte oder<br />
Ende der 1730er Jahre<br />
Bestimmung: Reformationsfest<br />
Text: Nach dem Choral gleichen Anfangs von<br />
Martin Luther (1528/29). Wörtlich beibehalten:<br />
Strophen 1, 3 und 4 (Sätze 1, 5 und 8) sowie<br />
Strophe 2 in Satz 2. Sätze 2 bis 4, 6 und 7:<br />
Salomon Franck 1715<br />
Gesamtausgaben: BG 18: 319 und 381 – NBA<br />
I/31: 73<br />
Kein anderes Lied ist mit dem deutschen<br />
Protestantismus so eng verbunden wie Martin<br />
Luthers Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“.<br />
Der Motiven des 46. Psalms nachempfundene,<br />
vierstrophige Text sowie die fanalartige<br />
Melodie dieses Chorals manifestieren Trotz,<br />
Selbst- und Siegesbewußtsein der<br />
Reformationsbewegung des frühen 16.<br />
Jahrhunderts. Gerade sechs Jahre war es her,<br />
daß Luther auf der Wartburg die Bibel in die<br />
deutsche Sprache übersetzt hatte, jene Lingua<br />
franca, die ihrerseits erst durch die<br />
Reformation an Verbindlichkeit gewinnen<br />
13<br />
konnte. Es ist nicht falsch, auch in dieser<br />
sprachlichen Hinsicht von einer Revolution<br />
durch Luthers Tat zu sprechen!<br />
Das frühe 19. Jahrhundert griff diesen<br />
Gedanken wieder auf, als es, unter Berufung<br />
auf die gemeinsame Sprache, die nationale<br />
Einheit der zersplitterten und zum Teil<br />
fremdbestimmten deutschen Territorien<br />
forderte; Mendelssohns zur Zentennarfeier der<br />
Augsburgischen Konfession im Jahre 1830<br />
entstandene fünfte „Reformations“-Sinfonie<br />
atmet diesen Geist, indem sie Luthers Choral<br />
zitiert. Noch später – längst war der<br />
reformatorische Kontext des kraftvollen Textes<br />
dem aggressiven Chauvinismus dienstbar<br />
gemacht – fand sich der Choral eingebunden<br />
in die aufputschenden Stimmungen<br />
militärischer Rituale, zuletzt sogar, während<br />
des Zweiten Weltkriegs, als Signal für die<br />
Kriegsberichterstattung im Radio.<br />
Ebenfalls untrennbar mit der<br />
Wirkungsgeschichte des Luther-Liedes hängt<br />
die Wirkungsgeschichte der Bachschen<br />
Kantate zusammen. Noch vor der Matthäus-<br />
Passion und der h-Moll-Messe und als erste<br />
geistliche Kantate nach Bachs Tod überhaupt<br />
erschien „Ein feste Burg“ 1821 im Druck.<br />
Allerdings nicht in Bachs nachgelassener<br />
Version, sondern in einer auf Wilhelm<br />
Friedemann Bach zurückgehenden Fassung<br />
der Sätze 1 und 5 mit Trompeten und Pauken.<br />
Wilhelm Friedemann hatte diese Sätze der ihm<br />
aus dem Erbe des Vaters zufallenden Kantate<br />
zu den lateinischen Texten „Gaudete omnes<br />
populi“ und „Manebit verbum Domini“ in der<br />
opulenten Erweiterung musizieren lassen.<br />
Schließlich aber ist die Kantate an sich bereits<br />
Ausdruck des zu Bachs Zeit virulenten<br />
Symbolcharakters des Chorals. Er spiegelt<br />
sich vor allem im grandiosen Eingangschor,<br />
den Alfred Dürr mit vollem Recht zum<br />
„Höhepunkt des Bachschen vokalen<br />
Choralschaffens“ erklärt hat. In dieser<br />
ausladenden Choralbearbeitung repräsentiert<br />
Bach die Reformationshymne in glänzender,<br />
hoher Lage, mit Vorimitation jeder Zeile, mit<br />
melodischen Durchgängen und<br />
textausdeutenden Harmonien sowie mit<br />
dichtestem Gefüge des Kontrapunkts über ein<br />
doppeltes, in dieser Aufnahme durch<br />
Doppelaccompagnement mit Cembalo und 16-<br />
Fuß-Posaune der Orgel ausgeführtes<br />
Baßfundament. Zum Abschluß jeder<br />
Zeilendurchführung versinnbildlicht der Cantus<br />
firmus im Kanon der Oboen und einer<br />
Baßstimme einen alles Sein beinhaltenden<br />
Rahmen. Zugleich steht dieses motettische<br />
Stück für den Willen des älteren Bach, seine<br />
Kunstfertigkeit in der Perfektion des strengen
stilo-antico-Satzes zu beweisen – weshalb als<br />
Zeitpunkt für die Entstehung verschiedene<br />
Jahre von 1730 (Albert Schweitzer) über etwa<br />
1735 (Dürr) bis hinein in die 1740er Jahre<br />
(Wolff) vorgeschlagen wurden.<br />
Vor diesem wirkungs- und formgeschichtlichen<br />
Hintergrund muß nun überraschen, daß es<br />
sich bei der „Feste Burg“– Kantate eigentlich<br />
gar nicht um eine Kantate für das<br />
Reformationsfest handelt. Sie geht zurück auf<br />
eine Kantate, die Bach zum dritten<br />
Fastensonntag, dem Sonntag Oculi der Jahre<br />
1715, 1716 oder 1717 schrieb. Diese begann<br />
mit den Worten „Alles, was von Gott geboren“<br />
(BWV 80 a) und vertonte einen Text des<br />
Weimarer Hofpredigers Salomo Franck. Die<br />
sechsteilige Kantate, deren Musik verschollen<br />
ist, schloß mit der zweiten Strophe des Luther-<br />
Chorals, dessen Text sich also in den<br />
Gedankengang der Kantate einfügte, ohne<br />
spezifisch reformatorisches Gedankengut zu<br />
betonen; der Choral taucht in den separat<br />
überlieferten Choralgesängen wieder auf<br />
(BWV 302 / 303).<br />
Zwischen 1728 und 1731 holte Bach die<br />
Weimarer Kantate wieder hervor, um sie nun<br />
für eine Aufführung am Reformationstag<br />
zuzubereiten (BWV 80 b). Am eigentlichen<br />
Bestimmungstag in der Fastenzeit schwieg in<br />
Leipzig die Figuralmusik, so daß es wohl der<br />
Choralbezug war, der dieses Stück für den<br />
neuen Anlaß prädestinierte. Vor die Weimarer<br />
Kantate setzte Bach einen schlichten, die erste<br />
Strophe vertonenden Choralsatz. Der Satz Nr.<br />
2 (Nr. 1 der Weimarer Kantate) enthält ein<br />
instrumentales Zitat des Chorals, ebenso der<br />
neu komponierte Satz 5. Beide helfen so, den<br />
Bezug zum Reformationsfest zu vertiefen. Mit<br />
der großen Choralbearbeitung anstelle des<br />
schlichten Choralsatzes eröffnete Bach<br />
schließlich die genannte dritte Aufführung<br />
dieser Kantate.<br />
An zweiter Stelle steht die mit dem Cantus<br />
firmus verbundene Arie. Während der Baß, im<br />
Verein mit den unisono geführten Streichern,<br />
die kämpferischen Aspekte des Textes<br />
hervorhebt, betont der von der Oboe<br />
verstärkte, den verzierten Cantus firmus<br />
vortragende Sopran die Bindung an den<br />
Choral. Noch einmal kehrt der Choral im Satz<br />
5 wieder, unisono vorgetragen von (Chor-)<br />
Baß und Tenor, eingefügt in einen<br />
Konzertsatz, dessen Thematik sich aus dem<br />
Beginn der Choralmelodie entwickelt. In den<br />
beiden Rezitativen Nr. 3 und 6 betont Bach<br />
durch ariose Ausgestaltung die jeweils letzte<br />
Textzeile.<br />
14<br />
Besondere Würdigung verdienen schließlich<br />
die beiden verbleibenden Arien. Die Sopran-<br />
Arie (Nr. 4) betont textlich und in eher<br />
poetischer Musikalität den subjektiven Aspekt<br />
des Sieges Jesu über den Satan; das Quintett<br />
Nr. 7 (zwei Gesangsstimmen, Oboe da caccia,<br />
Violine, Basso continuo) schwankt, bedingt<br />
durch den zu vertonenden Text, zwischen<br />
Empfindsamkeit und kämpferischer Aufruhr.<br />
Albert Schweitzers Urteil „Luthertum und<br />
Mystik: das war das Glaubensbekenntnis, das<br />
der Thomaskantor am Reformationsfeste<br />
ablegte“ mag heute etwas schwärmerisch<br />
klingen. Es weist der Interpretation dieser<br />
außergewöhnlichen Kantate Bachs dennoch<br />
die richtige Fährte.<br />
Ich habe genug! BWV 82<br />
1. Aria<br />
Ich habe genung.<br />
Ich habe den Heiland, das Hoffen der<br />
Frommen,<br />
Auf meine begierigen Arme genommen;<br />
Ich habe genung!<br />
Ich hab ihn erblickt,<br />
Mein Glaube hat Jesum ans Herze gedrückt;<br />
Nun wünsch ich, noch heute mit Freuden<br />
Von hinnen zu scheiden.<br />
Ich habe genung!<br />
2. Recitativo<br />
Ich habe genung!<br />
Mein Trost ist nur allein,<br />
Daß Jesus mein und ich sein eigen möchte<br />
sein.<br />
Im Glauben halt ich ihn,<br />
Da seh ich auch mit Simeon<br />
Die Freude jenes Lebens schon.<br />
Laßt uns mit diesem Manne ziehn!<br />
Ach! möchte mich von meines Leibes Ketten<br />
Der Herr erretten!<br />
Ach! wäre doch mein Abschied hier,<br />
Mit Freuden sagt ich, Welt, zu dir:<br />
Ich habe genung!<br />
3. Aria<br />
Schlummert ein, ihr matten Augen,<br />
Fallet sanft und selig zu!<br />
Welt, ich bleibe nicht mehr hier,<br />
Hab ich doch kein Teil an dir,<br />
Das der Seele könnte taugen.<br />
Hier muß ich das Elend bauen,<br />
Aber dort, dort werd ich schauen<br />
Süßen Friede, stille Ruh.
4. Recitativo<br />
Mein Gott! wenn kömmt das schöne: Nun!<br />
Da ich im Friede fahren werde<br />
Und in dem Sande kühler Erde<br />
Und dort bei dir im Schoße ruhn?<br />
Der Abschied ist gemacht,<br />
Welt, gute Nacht!<br />
5. Aria<br />
Ich freue mich auf meinen Tod,<br />
Ach! hätt er sich schon eingefunden.<br />
Da entkomm ich aller Not,<br />
Die mich noch auf der Welt gebunden.<br />
Ich habe genug BWV 82<br />
Entstehung: zum 2. Februar 1727<br />
Bestimmung: Mariae Reinigung<br />
Text: Dichter unbekannt.<br />
Gesamtausgaben: BG 201: 27 – NBA I/28.1:<br />
77 / NBA V/4: 122 (Sätze 2 und 3)<br />
Für die meisten Menschen heutzutage ist der<br />
2. Februar ein gewöhnlicher Arbeitstag. Für die<br />
christliche Kirche, sofern sie am 25. Dezember<br />
die Geburt Christi feiert, markiert der 2.<br />
Februar jedoch das eigentliche Ende des<br />
Weihnachtsfestkreises. Er ist der vierzigste<br />
Tag nach Christi Geburt. Bis zu diesem Tag<br />
galt den Juden die Frau nach der Geburt eines<br />
Knaben als unrein. Sie mußte sich an diesem<br />
Tag, durch Übergabe von Opfertieren im<br />
Tempel, „reinigen“ und den erstgeborenen<br />
Knaben in Gottes Eigentum übergeben<br />
(„darstellen“) und wieder auslösen. So erklärt<br />
sich, daß das Fest „Mariae Reinigung“ und das<br />
Fest der „Darstellung des Herrn“ auf den<br />
gleichen Tag fallen.<br />
Jesus, so berichtet das Lukas-Evangelium<br />
unter Verweis auf das Gesetz (2, 22-39),<br />
wurde von seinen Eltern in den Tempel nach<br />
Jerusalem gebracht. Der alte Simeon, dem<br />
versprochen worden war, solange am Leben<br />
bleiben zu dürfen, bis er den Erlöser zu sehen<br />
bekäme, stimmt daraufhin den (in der<br />
Musikgeschichte später häufig vertonten)<br />
Lobgesang an: „Nunc dimittis“ – „Herr, nun<br />
lässest du dienen Diener in Frieden fahren“.<br />
Das christliche Brauchtum hat schon früh,<br />
vielleicht heidnische Bräuche übernehmend,<br />
zu diesem Fest Lichterprozessionen<br />
veranstaltet; noch heute ist es in der<br />
römischen Kirche üblich, mit den an diesem<br />
Fest gesegneten Kerzen den Segen gegen<br />
allerlei Gefahren und Nöte zu erteilen.<br />
15<br />
Selbst im weltlichen Brauchtum hat die<br />
Bedeutung dieses Tages Wurzeln geschlagen.<br />
So wurden zu „Mariä Lichtmeß“ alljährlich die<br />
Dienstboten entlassen, um sich neue<br />
Arbeitgeber zu suchen. Außerdem rankte sich<br />
um diesen Tag, der – aufgrund seiner Funktion<br />
im Kirchenjahr – erstmals ein Ende der<br />
Winterzeit in Aussicht stellte, manche<br />
verheißungsvolle Bauern- und Wetterregel.<br />
Die Reformation hat dieses Brauchtum<br />
zugunsten der eigentlichen liturgischen<br />
Bestimmung des Tages beschnitten. Man<br />
konzentrierte sich also auf Mariä Reinigung<br />
und Darstellung des Herrn – noch immer<br />
jedoch ausreichend Grund, den 2. Februar als<br />
Feiertag zu begehen. Zu den Gottesdiensten<br />
dieses Tages steuerte Bach die Kantaten (in<br />
Reihenfolge ihres Entstehens) BWV 83, 125,<br />
82 und 200 bei. Außerdem führte er an diesem<br />
Tag Kantaten anderer Bestimmungen auf<br />
(BWV 157, 158 und 161).<br />
Die nachmalig berühmt gewordene Kantate<br />
„Ich habe genung“ (sic!) für Baß-Solo, Oboe,<br />
Streicher und Basso continuo hat Bach<br />
nachweislich mindestens viermal aufgeführt;<br />
nach ihrer Entstehung 1727 in den Jahren<br />
1730 oder 1731, 1735 und um 1745 / 1748 in<br />
jeweils veränderten Fassungen und Tonarten<br />
u.a. für Sopran- und Alt-Solo. 1731 ersetzte,<br />
des Tonumfanges wegen, eine Flöte die Oboe.<br />
Wie beliebt dieses Stück war, zeigt seine<br />
teilweise Übernahme in Anna Magdalenas<br />
1725 angefangenes Klavierbüchlein.<br />
Der Text nimmt seinen Ausgang vom<br />
Lobgesang des Simeon. Ja, es könnte der<br />
fromme Alte sein, der hier spricht. Im Rezitativ<br />
Nr. 2 gibt er sich jedoch als separate Person<br />
zu erkennen, der dem Beispiel des Alten<br />
folgen möchte. Die Musik ist bis hierhin<br />
außerordentlich ausdrucksvoll; die Oboe<br />
formuliert in der einleitenden Arie das vom<br />
Sänger – Bach schrieb das Stück wohl für den<br />
in Leipzig studierenden, nachmaligen<br />
Merseburger Kanzlisten und Notar Johann<br />
Christoph Samuel Lipsius, der mehrfach in den<br />
Leipziger Rechnungsbüchern jener Zeit<br />
auftaucht – vorgetragene Material. Zwischen<br />
Instrument und Gesangssolist entspannt sich<br />
eine Art Dialog. Zu Beginn des Rezitativs greift<br />
der Sänger diese musikalischen Gedanken<br />
erneut auf.<br />
Danach erklingt die berühmte, seelenvolle<br />
„Schlummert ein“-Arie. Ihre erweiterte Da-<br />
Capo-Form, ihr bisweilen wiegender Rhythmus<br />
und ihre durch Fermaten angehaltene<br />
Bewegung künden von dem besonderen<br />
Erfindungsreichtum, mit dem Bach sich diesem<br />
Stück zuwandte. Wie auch in der zuvor
etrachteten Kantate BWV 81 dienen lange<br />
Haltetöne der Darstellung seligen<br />
Schlummers. Nach einem kurzen Rezitativ<br />
klingt die Kantate dann in jener gelösten,<br />
tänzerischen Stimmung aus, die so viele<br />
Kantatensätze Bachs auszeichnet und den<br />
modernen, welt- und spaßbezogenen<br />
Menschen befremdet, weil sie die Vorfreude<br />
auf den Tod als Erlösung aus dem irdischen<br />
Jammertal umdeutet. Deshalb läßt sich gerade<br />
an diesem, zu den bekanntesten Kantaten<br />
Bachs gehörenden Werk gut die Distanz<br />
studieren, die, allen philologischen<br />
Erkenntnissen zum Trotz, Bachs Musik von<br />
der jeweiligen Aufführungszeit trennt und die<br />
sich nur im geistigen, wenn nicht gar<br />
religiösen, zumindest aber historisch<br />
umfassenden Nachvollzug verringern läßt.<br />
Wer nur den lieben Gott lässt walten BWV<br />
93<br />
1. Coro<br />
Wer nur den lieben Gott läßt walten<br />
Und hoffet auf ihn allezeit,<br />
Den wird er wunderlich erhalten<br />
In allem Kreuz und Traurigkeit.<br />
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,<br />
Der hat auf keinen Sand gebaut.<br />
2. Recitativo e Choral<br />
Was helfen uns die schweren Sorgen?<br />
Sie drücken nur das Herz<br />
Mit Zentnerpein,<br />
Mit tausend Angst und Schmerz.<br />
Was hilft uns unser Weh und Ach?<br />
Es bringt nur bittres Ungemach.<br />
Was hilft es? daß wir alle Morgen<br />
Mit Seufzen von dem Schlaf aufstehn<br />
Und mit beträntem Angesicht<br />
Des Nachts zu Bette gehn?<br />
Wir machen unser Kreuz und Leid<br />
Durch bange Traurigkeit nur größer.<br />
Drum tut ein Christ viel besser,<br />
Er trägt sein Kreuz<br />
Mit christlicher Gelassenheit.<br />
3. Aria<br />
Man halte nur ein wenig stille,<br />
Wenn sich die Kreuzesstunde naht,<br />
Denn unsres Gottes Gnadenwille<br />
Verläßt uns nie mit Rat und Tat.<br />
Gott, der die Auserwählten kennt,<br />
Gott, der sich uns ein Vater nennt,<br />
Wird endlich allen Kummer wenden<br />
Und seinen Kindern Hilfe senden.<br />
16<br />
4. Aria (Duetto)<br />
Er kennt die rechten Freudenstunden,<br />
Er weiß wohl, wenn es nützlich sei;<br />
Wenn er uns nur hat treu erfunden<br />
Und merket keine Heuchelei,<br />
So kömmt Gott, eh wir uns versehn,<br />
Und lässet uns viel Guts geschehn.<br />
5. Recitativo (e Choral)<br />
Denk nicht in deiner Drangsalshitze,<br />
Wenn Blitz und Donner kracht<br />
Und dir ein schwüles Wetter bange macht,<br />
Daß du von Gott verlassen seist.<br />
Gott bleibt auch in der größten Not,<br />
Ja gar bis in den Tod<br />
Mit seiner Gnade bei den Seinen.<br />
Du darfst nicht meinen,<br />
Daß dieser Gott im Schoße sitze,<br />
Der täglich wie der reiche Mann<br />
In Lust und Freuden leben kann.<br />
Der sich mit stetem Glücke speist,<br />
Bei lauter guten Tagen,<br />
Muß oft zuletzt,<br />
Nachdem er sich an eitler Lust ergötzt,<br />
„Der Tod in Töpfen!“ sagen.<br />
Die Folgezeit verändert viel!<br />
Hat Petrus gleich die ganze Nacht<br />
Mit leerer Arbeit zugebracht<br />
Und nichts gefangen:<br />
Auf Jesu Wort kann er noch einen Zug<br />
erlangen.<br />
Drum traue nur in Armut, Kreuz und Pein<br />
Auf deines Jesu Güte<br />
Mit gläubigem Gemüte.<br />
Nach Regen gibt er Sonnenschein<br />
Und setzet jeglichem sein Ziel.<br />
6. Aria<br />
Ich will auf den Herren schaun<br />
Und stets meinem Gott vertraun.<br />
Er ist der rechte Wundersmann.<br />
Der die Reichen arm und bloß<br />
Und die Armen reich und groß<br />
Nach seinem Willen machen kann.<br />
7. Choral<br />
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,<br />
Verricht das Deine nur getreu<br />
Und trau des Himmels reichem Segen,<br />
So wird er bei dir werden neu;<br />
Denn welcher seine Zuversicht<br />
Auf Gott setzt, den verläßt er nicht.
Wer nur den lieben Gott läßt walten BWV 93<br />
Entstehung: zum 9. Juli 1724<br />
Bestimmung: 5. Sonntag nach Trinitatis<br />
Text: Nach dem Choral gleichen Anfangs von<br />
Georg Neumark (1641). Wörtlich beibehalten:<br />
Strophen 1, 4 und 7 (Sätze 1, 4 und 7) sowie 2<br />
(ohne Schlußzeile) und 5 (innerhalb der Sätze<br />
3 und 5); umgedichtet bzw. erweitert mit zum<br />
Teil wörtlichen Zitaten (Verfasser unbekannt):<br />
Sätze 2, 3, 5 und 6.<br />
Gesamtausgaben: BG 22: 71 – NBA I/17.2: 3.<br />
So konzeptionell einheitlich das Vorhaben<br />
Bachs, im zweiten Leipziger Amtsjahr<br />
ausschließlich Choralkantaten zu schreiben,<br />
auch erscheinen mag: in der Art, wie er diesen<br />
Plan bis zum vorzeitigen Abbruch am Osterfest<br />
1725 ausführte, zeigt sich seine ganze Kunst,<br />
sehr individuell auf die Anlässe, Lesungen und<br />
Textvorlagen eingehen zu können.<br />
Insbesondere die vorliegende Kantate, die<br />
sechste in der Reihe der Choralkantaten, stellt<br />
diese Phantasie und Vielfalt unter Beweis –<br />
obwohl der 5. Sonntag nach Trinitatis kein<br />
besonderer Feiertag war, zu dessen<br />
musikalischer Ausgestaltung man sich hätte<br />
besonders bemühen müssen.<br />
Gelesen wurde das Evangelium (Luk. 5, 1-11)<br />
vom Fischzug des Petrus. Der nachmalige<br />
Apostel fährt auf Jesu Geheiß noch einmal<br />
hinaus auf den See und kehrt wider Erwarten<br />
mit reichem Fang zurück – auf Jesu Güte, so<br />
die Moral des Stückes und die Verbindung<br />
zum Choral, ist in jeder Lebenssituation zu<br />
vertrauen. Der Text, eine außerordentlich<br />
geschickte Kombination von Choraltext und<br />
freier Dichtung, scheint Bach beflügelt zu<br />
haben, die Musik in ähnlich kunstvoller<br />
Kombination zu gestalten.<br />
Der Eingangschor übernimmt den<br />
unveränderten Text der ersten Choralstrophe.<br />
Allerdings suggeriert die musikalische<br />
Behandlung bereits eine Art Dialog. Jede<br />
Choralzeile wird zweifach vertont. Zunächst<br />
tragen zwei Solostimmen im Duett und in freier<br />
musikalischer Thematik den Text vor; ihnen<br />
folgt jeweils ein vierstimmiger Chorsatz mit<br />
dem Cantus firmus im Sopran, wobei jeweils<br />
auf den langgehaltenen Schlußton jeder Zeile<br />
die Unterstimmen in polyphoner Figuration die<br />
Thematik der Solostimmen aufgreifen und<br />
weiterführen. In den letzten beiden Zeilen<br />
weitet Bach das Duett der Solostimmen auf<br />
zum Quartett. Das Orchester spielt dazu einen<br />
konzertanten, vom Choral wieder<br />
unabhängigen Satz.<br />
Daran schließt sich ein mit Choraltext und -<br />
melodie durchsetztes Baß-Rezitativ an. In ihm<br />
findet Bach ausdrucksvolle harmonische<br />
Wendungen für Begriffe wie „Schmerz“, „Weh<br />
und Ach“, „beträntes Angesicht“, „zu Bette<br />
gehen“, „Kreuz und Leid“ und „christliche<br />
Gelassenheit“. Unmittelbar mit dem Choral<br />
verbindet sich auch die folgende, in ihrer<br />
Leichtigkeit und Entspanntheit das Vertrauen<br />
auf Gottes Fürsorge spiegelnde Arie – selbst<br />
wenn man es zunächst gar nicht bemerkt. Die<br />
einleitende, von den Violinen gespielte Figur<br />
ist nämlich nichts anderes als die Wendung<br />
der ersten Choralzeile nach Dur, während das<br />
Innehalten der Musik nach jeweils zwei Takten<br />
jene Tugend signalisiert, mit der der Mensch<br />
die Hilfe erwarten soll: „Man halte nur ein<br />
wenig stille“. Die elysische Atmosphäre dieses<br />
herrlichen Stücks steht einer Oper, etwa<br />
Christoph Willibald Glucks, näher als dem<br />
protestantischen Choral – und doch ist die<br />
Musik vollständig aus dem Kirchenlied<br />
entwickelt!<br />
Es folgt eine weitere Choralbearbeitung in<br />
Form eines Quartetts für Streicher unisono,<br />
zwei Singstimmen und Basso Continuo. Der<br />
Cantus firmus wird allerdings von den<br />
Instrumenten gespielt, während die Sopranund<br />
Alt-Soli in enger polyphoner Führung, aber<br />
freier Thematik den Text vortragen. Dieses<br />
zentrale und, im Kontrast zur vorausgehenden<br />
Arie, strenge Stück hat Bach später für die<br />
Orgel bearbeitet (BWV 647) und in die<br />
Sammlung der bei Johann Georg Schübler<br />
gedruckten „Choräle von verschiedener Art“<br />
(Schübler-Choräle) aufgenommen (s. EDITION<br />
BACHAKADEMIE Vol. 98).<br />
Ähnlich wie Nr. 2 verbindet das Rezitativ Nr. 5<br />
Choraltext und freie Dichtung. Auch hier<br />
beschreibt Bach bildhafte Begriffe, wie etwa<br />
„Blitz und Donner“, „größte Not“, „Lust und<br />
Freuden“ mit musikalischen Mitteln; der<br />
Cantus firmus erscheint in freier Ausgestaltung<br />
und über arioser Baßführung auf den<br />
entsprechenden Textzeilen. Das kuriose Zitat<br />
vom „Tod in Töpfen“ entnahm der bibelfeste<br />
Dichter dem 2. Buch der Könige, Kapitel 4<br />
Vers 40: Es ist Hungersnot, Elias läßt ein<br />
Gericht aus wilden Gurken zubereiten, das die<br />
Männer ungenießbar finden und erst auf<br />
Geheiß des Propheten anrühren.<br />
Vor dem Schlußchoral, der in der Zeile „Denn<br />
welcher seine Zuversicht“ die Stimmen in<br />
besonders hohe Lage führt, steht eine Arie für<br />
Sopran, Oboe und Basso continuo. Selbst hier,<br />
in die freie Thematik und den ebenso<br />
leichtfüßigen wie innigen Charakter, flicht Bach<br />
unmerklich zwei Choralzeilen ein.<br />
17
Außer einem die Sätze 1 bis 4 umfassenden<br />
Fragment der Continuo-Stimme ist das<br />
Aufführungsmaterial dieser Kantate von 1724<br />
verloren. Unsere Kenntnis geht zurück auf die<br />
Noten einer Wiederaufführung von 1732 oder<br />
1733. Ob Bach bei dieser Gelegenheit die<br />
Kantate in ihrer ursprünglichen Form musiziert<br />
hat, ist nicht mehr festzustellen.<br />
4. Coro (Choral)<br />
Glorie, Lob, Ehr und Herrlichkeit<br />
Sei dir, Gott Vater und Sohn bereit’,<br />
Dem Heilgen Geist mit Namen!<br />
Die göttlich Kraft<br />
Mach uns sieghaft<br />
Durch Jesum Christum, amen.<br />
Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit BWV 106<br />
1. Sonatina<br />
2a. Coro<br />
Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit.<br />
In ihm leben, weben und sind wir,<br />
solange er will. In ihm sterben wir zur<br />
rechter Zeit, wenn er will.<br />
2b. Arioso<br />
Ach, Herr, lehre uns bedenken, daß wir<br />
sterben<br />
müssen, auf daß wir klug werden.<br />
2c. Aria<br />
Bestelle dein Haus; denn du wirst<br />
sterben und nicht lebendig bleiben!<br />
2d. Coro ed Arioso con Choral<br />
Es ist der alte Bund: Mensch, du mußt sterben!<br />
Sopran<br />
Ja, komm, Herr Jesu!<br />
3a. Aria<br />
In deine Hände befehl ich meinen Geist;<br />
du hast mich erlöset, Herr, du getreuer Gott.<br />
3b. Arioso con Choral<br />
Baß<br />
Heute wirst du mit mir im Paradies sein.<br />
Alt<br />
Mit Fried und Freud ich fahr dahin<br />
In Gottes Willen,<br />
Getrost ist mir mein Herz und Sinn,<br />
Sanft und stille.<br />
Wie Gott mir verheißen hat:<br />
Der Tod ist mein Schlaf worden.<br />
18<br />
Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit BWV 106<br />
(Actus Tragicus)<br />
Entstehung: wahrscheinlich 1707<br />
Bestimmung: zum Tode von Bachs Onkel<br />
Tobias Lämmerhirt (gest. 10. August 1707) (?)<br />
Text: Satz 2: Apg. 17,28; Psalm 90, 12; Jesaja<br />
38,1; Jesus Sirach 14, 18; Offenbarung 22, 20.<br />
Satz 3: Psalm 31, 6; Lukas 23, 43 und Strophe<br />
1 des Liedes „Mit Fried und Freud ich fahr<br />
dahin“ von Martin Luther (1524. Satz 4:<br />
Strophe 7 des Liedes „In dich hab ich gehoffet“<br />
von Adam Reusner (1533).<br />
Gesamtausgaben: BG 23: 149 – NBA I/34: 3<br />
Lernen – Experimentieren – Reife –<br />
Verklärung. Nach diesem Muster pflegt die<br />
Biographik das Leben bedeutender Menschen<br />
nachzuzeichnen. Bei der Musik hat dies zur<br />
Folge, daß das Spätwerk, die „Frucht und<br />
Ernte“, für wichtiger gehalten wird als die<br />
„Saat“, die frühen Stücke eines Komponisten;<br />
in Bezug auf Johann Sebastian Bach hat<br />
darauf auch Robert Hill in seinem Text zu den<br />
frühen Cembalostücken Bachs (EDITION<br />
BACHAKADEMIE Vol. 102) hingewiesen. Bachs<br />
„Kunst der Fuge“ etwa steht so auf einem viel<br />
höheren Sockel als etwa der „Actus tragicus“,<br />
obwohl sich das späte und das frühe Werk in<br />
puncto Reife und Genialität nicht qualitativ<br />
unterscheiden, sondern nur nach deren<br />
unterschiedlichen Ausformung.<br />
Wann und zu welchem Anlaß die Kantate<br />
„Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ entstand,<br />
läßt sich aufgrund der Überlieferung<br />
(Abschriften aus der 2. Hälfte des 18.<br />
Jahrhunderts) nicht mehr klären. Alfred Dürrs<br />
verschiedentlich dargelegter Vorschlag, den<br />
Tod von Bachs Erfurter Onkel Tobias<br />
Lämmerhirt am 10. August 1707 anzunehmen<br />
(Die Kantaten... 1995, S. 138), scheint<br />
mittlerweile aber allgemein akzeptiert. Nicht,<br />
weil Bach aus der Erbmasse stattliche 50 Taler<br />
ausbezahlt bekam und daher allen Anlaß zur<br />
Komposition eines besonderen Stückes<br />
gehabt hätte, sondern vor allem aus<br />
stilistischen Gründen. Solche sind die<br />
kleinteilige, an der Abfolge der im Text<br />
kombinierten Gedanken sich orientierenden<br />
Musik, die Beschaffenheit des aus Bibelwort<br />
und Choral bestehenden Textes an sich und
die von Bach vorgegebenen, an den<br />
Organisten und seine Möglichkeit zum<br />
Manualwechsel erinnernden dynamischen<br />
Ebenen.<br />
Wie die ebenfalls in der Mühlhausener (oder<br />
sogar schon Arnstädter?) Zeit entstandenen<br />
Kantaten BWV 150, 196, 4, 131 und 71 ist der<br />
„Actus tragicus“ ein Solitär. Das Einzelstück<br />
gehört also keinem Zyklus an, sondern<br />
entstand zu einem besonderen Anlaß, einer<br />
„Kasualie“ – hier der Trauerfeier; bei anderen<br />
Kantaten war eine Hochzeit (BWV 196) oder<br />
der Ratswechsel (BWV 71) ein solcher Anlaß.<br />
Zur Trauerfeier komponierte Bach nicht<br />
einfach eine Trauermusik. Vielmehr war ihm<br />
daran gelegen, das Sterben aus christlicher<br />
Sicht darzustellen. Im Glauben an die<br />
Auferstehung und das ewige Himmelreich<br />
kann die Kantate daher mit einer die göttliche<br />
Dreifaltigkeit verherrlichenden Choralstrophe<br />
schließen. Interessant ist jedoch, wie Bach den<br />
Übergang vom Tod in die Ewigkeit interpretiert.<br />
Es sind für ihn gleichsam zwei verschiedene<br />
Ebenen, die sich im Zentrum der Kantate<br />
übereinanderschieben und miteinander in<br />
Dialog treten, um das höhere Ziel zu erreichen.<br />
Diese Ebenen manifestieren sich<br />
gleichermaßen im Text wie in der<br />
musikalischen Ausgestaltung.<br />
Beide Ebenen handeln vom Sterben. Im ersten<br />
Ensemblesatz (Nr. 2) reihen sich vier<br />
Gedanken aus dem alten Testament<br />
aneinander; den Schluß bildet, gleichsam<br />
programmatisch, der Text: „Es ist der a l t e<br />
Bund: Mensch Du mußt sterben“. Über dieses,<br />
von den tiefen Vokalstimmen vorgetragene<br />
„Gesetz“ tritt nun die andere Ebene: der n e u<br />
e Bund, das Evangelium, mit den Verlangen<br />
und Hoffnung ausdrückenden Schlußworten<br />
der Offenbarung. Es ist eine höhere Sphäre –<br />
weshalb die Sopranstimme berufen ist, den<br />
Text vorzutragen. Damit aber nicht genug!<br />
Bach fügt eine weitere Ebene hinzu: den<br />
Choral, das Bindeglied zum hörenden<br />
Individuum in der trauernden Gemeinde. Die<br />
Instrumente zitieren die Melodie des<br />
bekannten Liedes „Ich hab mein Sach Gott<br />
heimgestellt“ von Johann Leon – der Hörer<br />
kannte den Text und dachte ihn sich dazu.<br />
Nun folgt (Satz 3) wieder ein Psalmwort (31,<br />
6). Jedoch läßt die Musik keinen Zweifel an<br />
der umgestimmten Atmosphäre: die<br />
Continuostimme strebt auferstehend nach<br />
oben, und auch das „In deine Hände“ erfährt<br />
eine gestische Darstellung. Dann singt der<br />
Baß („Vox Christi“) die Worte, mit denen<br />
Christus am Kreuz dem einen der mit ihm<br />
Gekreuzigten das Paradies verheißen hatte;<br />
19<br />
unverkennbar auch hier die<br />
aufwärtsstrebenden Motive und<br />
Stimmführungen. Hinzu tritt wieder ein Choral;<br />
die Imitationen von Singstimme und Continuo<br />
bilden die „Nachfolge Christi“ ab.<br />
Bemerkenswert das Innehalten der Musik zu<br />
den Choralzeilen „sanft und stille“ und „Der<br />
Tod ist mein Schlaf worden“.<br />
Beschlossen wird die Kantate durch eine<br />
Choralstrophe. Bach bettet sie zunächst in<br />
einen obligaten Instrumentalsatz ein, um sie<br />
dort, wo von der „göttlichen Kraft“ die Rede ist,<br />
motettisch zu beleben. Dies ist nicht nur<br />
Theologie und Textbezogenheit, sondern auch<br />
eine finale Rahmenwirkung, die auf den<br />
Anfang des Stücks zurückweist. Hier steht, wie<br />
immer bei den frühen Kantaten Bachs, eine<br />
„Sonatina“ genannte Einleitung, die das<br />
Instrumentarium vorstellen, aber auch schon in<br />
das Thema der Kantate einführen soll. Dies<br />
geschieht durch die fahlen, intimen Farben der<br />
beiden verwendeten Blockflöten und Gamben<br />
(nebst Continuo), wie auch durch den<br />
getragenen Charakter der Trauermusik.<br />
Der folgende Satz ist bisher nur unter dem<br />
Gesichtspunkt der Überleitung in die höheren<br />
Sphären des Evangeliums betrachtet worden.<br />
Hinzuweisen wäre auf viele weitere Details: die<br />
dreiteilige Anlage des Chores (Gottes Zeit,<br />
bewegtes Leben, Stillstand im Sterben), die<br />
langgehaltenen Töne auf den Text „solange er<br />
will“; die sinnreiche Figuration und<br />
Stimmführung des „bedenken“ in der Tenor-<br />
“Arie“; den auffordernden Charakter des<br />
„Bestelle dein Haus“, über dem sich eine Art<br />
Streit zwischen Leben und Sterben entwickelt;<br />
schließlich, im zentralen Abschnitt, die ins sich<br />
kreisende Motivik des Alten Bundes (Quinte<br />
mit je einem Halbton nach oben und unten)<br />
sowie die das Kommen Jesu ersehnende<br />
Stimme, deren Motivik sich plötzlich als Zitat<br />
des Chorals „Herzlich tut mich verlangen“<br />
entpuppt und mit einem schwärmerischen<br />
Melisma pianissimo schließt.<br />
Alfred Dürr hat (Die Kantaten... S. 838 f)<br />
Satzart, Stil, Stimmlage, Dynamik und<br />
Rhythmik dieser Kantate auf die Gegensätze<br />
zwischen „Gesetz“ und „Evangelium“<br />
untersucht. Für das erste fand er alle<br />
Merkmale einer strengen, für das zweite einer<br />
freien, hochdifferenzierten Kunst: „Ein<br />
Geniewerk, wie es auch den größten Meistern<br />
nur selten gelingt und mit dem der<br />
Zweiundzwanzigjährige alle seine<br />
Zeitgenossen mit einem Schlage weit hinter<br />
sich läßt“!
Lobe den Herren, den mächtigen König der<br />
Ehren BWV 137<br />
1. Coro [Versus I]<br />
Lobe den Herren, den mächtigen König der<br />
Ehren,<br />
Meine geliebete Seele, das ist mein<br />
Begehren.<br />
Kommet zu Hauf,<br />
Psalter und Harfen, wacht auf!<br />
Lasset die <strong>Music</strong>am hören.<br />
2. Aria [Versus II]<br />
Lobe den Herren, der alles so herrlich<br />
regieret,<br />
Der dich auf Adelers Fittichen sicher<br />
geführet,<br />
Der dich erhält,<br />
Wie es dir selber gefällt;<br />
Hast du nicht dieses verspüret?<br />
3. Aria [Versus III]<br />
Lobe den Herren, der künstlich und fein<br />
dich bereitet,<br />
Der dir Gesundheit verliehen, dich<br />
freundlich geleitet;<br />
In wieviel Not<br />
Hat nicht der gnädige Gott<br />
Über dir Flügel gebreitet!<br />
4. Aria [Versus IV]<br />
Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar<br />
gesegnet,<br />
Der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe<br />
geregnet;<br />
Denke dran,<br />
Was der Allmächtige kann,<br />
Der dir mit Liebe begegnet.<br />
5. Choral [Versus V]<br />
Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den<br />
Namen!<br />
Alles, was Odem hat, lobe mit Abrahams<br />
Samen!<br />
Er ist dein Licht,<br />
Seele, vergiß es ja nicht;<br />
Lobende, schließe mit Amen!<br />
20<br />
Lobe den Herren, den mächtigen König der<br />
Ehren BWV 137<br />
Entstehung: zum 19. August 1725<br />
(wahrscheinlich)<br />
Bestimmung: 12. Sonntag nach Trinitatis<br />
Text: Joachim Neander (1680)<br />
Gesamtausgaben: BG 28: 167 – NBA I/20: 173<br />
Diese Kantate gehört zu jenen zehn<br />
Choralkantaten, die sich nicht auf eine<br />
wörtliche Übernahme der Rahmen- und<br />
Paraphrasierung der restlichen Strophen<br />
beschränken. Vielmehr zieht Bach alle fünf<br />
Strophen dieses überaus bekannten<br />
Kirchenliedes heran. Mit solchen Vertonungen<br />
„per omnes versus“ ergänzte er in der Regel<br />
seinen zu Ostern 1725 abgebrochenen,<br />
zweiten Leipziger Kantatenjahrgang, in dem er<br />
ausschließlich Choralkantaten aufführen<br />
wollte. Nun bezieht sich die vorliegende<br />
Kantate jedoch auf den 12. Sonntag nach<br />
Trinitatis, als der Kantatenjahrgang noch ganz<br />
am Beginn stand; tatsächlich aber weiß man<br />
exakt für diesen einzigen Sonntag des<br />
Choralkantatenjahrgangs nicht, welche<br />
Kantate hier musiziert wurde. Es macht also<br />
Sinn, hier eine Lücke anzunehmen, die Bach<br />
mit dieser im August 1725 geschriebenen und<br />
aufgeführten Kantate bewußt schließen wollte.<br />
Neben dem Text ist auch die Choralmelodie in<br />
allen fünf Sätzen präsent, jedoch in<br />
unterschiedlicher Form und in direktem<br />
Zusammenhang mit der jeweiligen Besetzung.<br />
Im Eingangschor und im Schlußchoral, wo das<br />
gesamte, festlich-prachtvolle Ensemble<br />
musiziert, wird die Melodie vom Sopran<br />
vorgetragen, eingangs nach entsprechender<br />
Vorbereitung durch die Instrumente und<br />
anderen Stimmen, die hierfür ein Fundament<br />
aus nicht choralgebundenem Material<br />
errichten. Akkordisch wird lediglich die Zeile<br />
„Kommet zu Hauf, Psalter und Harfe wacht<br />
auf“ intensiviert.<br />
Den zweiten Satz, eine Art Sonatensatz für<br />
Violine und Continuo, kennt man eher als<br />
Orgelstück; Bach hat ihn, jetzt gedacht als<br />
Bearbeitung des Adventsliedes „Kommst du<br />
nun, Jesus, vom Himmel herunter“ (BWV 650),<br />
in die bei Johann Georg Schübler gedruckten<br />
„Sechs Choräle von verschiedener Art“ (s. Vol.<br />
98) übernommen. In der hier zu hörenden „Ur“-<br />
Form singt die Altstimme den Cantus firmus. In<br />
der folgenden Arie, dem Mittelstück der<br />
Kantate, erklingt die Melodie in Anklängen im<br />
Duett von Baß und Sopran, aber auch<br />
angedeutet in der Motivik der beiden obligaten<br />
Oboen. Vielleicht, weil von „wieviel Not“ die<br />
Rede ist, wählt Bach Moll als Tongeschlecht.<br />
Jedenfalls hebt er diese Worte durch<br />
Wiederholungen und leicht chromatische
Führung der Stimmen hervor. Aus dem Text<br />
der folgenden Strophe wählt Bach offenbar die<br />
Zeile „Der aus dem Himmel mit Strömen der<br />
Liebe geregnet“, um den Grundaffekt für die<br />
Arie Nr. 4 zu gewinnen. Dieser Affekt läßt sich<br />
in der ständig von oben herabstürzenden<br />
Continuostimme leicht erkennen. Die<br />
Tenorstimme deutet den Text sehr individuell<br />
aus: „gesegnet“ mit Halteton und Koloraturen,<br />
die auch die „Ströme der Liebe“ und das<br />
„regnen“ untermauern helfen, schließlich das<br />
insistierend wiederholte „Denke dran“. Den<br />
Cantus firmus spielt, den „Allmächtigen“<br />
vertretend, die Trompete – in Dur, während die<br />
Arie an sich in Moll steht. Kompositorisches<br />
Raffinement hängt einmal mehr, auch bei<br />
Bach, nicht nur an möglichst umfänglichen<br />
Besetzungen, auch wenn der Schlußchoral,<br />
mit den obligaten Trompeten in prachtvoller<br />
Siebenstimmigkeit, eine andere, nicht weniger<br />
angenehme, finale Wirkung hinterläßt.<br />
Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140<br />
1. Coro<br />
Wachet auf, ruft uns die Stimme<br />
Der Wächter sehr hoch auf der Zinne,<br />
Wach auf, du Stadt Jerusalem!<br />
Mitternacht heißt diese Stunde;<br />
Sie rufen uns mit hellem Munde;<br />
Wo seid ihr klugen Jungfrauen?<br />
Wohl auf, der Bräutigam kömmt;<br />
Steht auf, die Lampen nehmt!<br />
Alleluja!<br />
Macht euch bereit<br />
Zu der Hochzeit,<br />
Ihr müsset ihm entgegen gehn!<br />
2. Recitativo<br />
Er kommt, er kommt,<br />
Der Bräutgam kommt!<br />
Ihr Töchter Zions, kommt heraus,<br />
Sein Ausgang eilet aus der Höhe<br />
In euer Mutter Haus.<br />
Der Bräutgam kommt, der einem Rehe<br />
Und jungen Hirsche gleich<br />
Auf denen Hügeln springt<br />
Und euch das Mahl der Hochzeit bringt.<br />
Wacht auf, ermuntert euch!<br />
Den Bräutgam zu empfangen!<br />
Dort, sehet, kommt er hergegangen.<br />
3. Aria (Duetto)<br />
Sopran<br />
21<br />
Wenn kömmst du, mein Heil?<br />
Baß<br />
Ich komme, dein Teil.<br />
Sopran<br />
Ich warte mit brennendem Öle.<br />
Sopran<br />
Baß<br />
{ Eröffne }<br />
{ Ich öffne } den Saal<br />
Zum himmlischen Mahl.<br />
Sopran<br />
Komm, Jesu!<br />
Baß<br />
Komm, liebliche Seele!<br />
4. Choral<br />
Zion hört die Wächter singen,<br />
Das Herz tut ihr vor Freude springen,<br />
Sie wachet und steht eilend auf.<br />
Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,<br />
Von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig,<br />
Ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.<br />
Nun komm, du werte Kron,<br />
Herr Jesu, Gottes Sohn!<br />
Hosianna!<br />
Wir folgen all<br />
Zum Freudensaal<br />
Und halten mit das Abendmahl.<br />
5. Recitativo<br />
So geh herein zu mir,<br />
Du mir erwählte Braut!<br />
Ich habe mich mit dir<br />
Von Ewigkeit vertraut.<br />
Dich will ich auf mein Herz,<br />
Auf meinen Arm gleich wie ein Siegel setzen<br />
Und dein betrübtes Aug ergötzen.<br />
Vergiß, o Seele, nun<br />
Die Angst, den Schmerz,<br />
Den du erdulden müssen;<br />
Auf meiner Linken sollst du ruhn,<br />
Und meine Rechte soll dich küssen.<br />
6. Aria (Duetto)<br />
Sopran<br />
Mein Freund ist mein,<br />
Baß<br />
Und ich bin sein.<br />
Beide<br />
Die Liebe soll nichts scheiden.<br />
Sopran<br />
Baß<br />
{Ich will } mit { dir } in Himmels Rosen<br />
{Du sollst} { mir }<br />
weiden,<br />
Da Freude die Fülle, da Wonne wird sein.
7. Choral<br />
Gloria sei dir gesungen<br />
Mit Menschen- und englischen Zungen,<br />
Mit Harfen und mit Zimbeln schon.<br />
Von zwölf Perlen sind die Pforten,<br />
An deiner Stadt sind wir Konsorten<br />
Der Engel hoch um deinen Thron.<br />
Kein Aug hat je gespürt,<br />
Kein Ohr hat je gehört<br />
Solche Freude.<br />
Des sind wir froh,<br />
Io, io.<br />
Ewig in dulci jubilo.<br />
Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140<br />
Entstehung: zum 25. November 1731<br />
Bestimmung: 27. Sonntag nach Trinitatis<br />
Text: Dreistrophiges Lied gleichen Anfangs<br />
von Philipp Nicolai (1599, Sätze 1, 4 und 7);<br />
ergänzt durch freie Dichtung (Verfasser<br />
unbekannt, Sätze 2, 3, 5 und 6)<br />
Gesamtausgaben: BG 28: 251 – NBA I/27: 151<br />
Gäbe es eine Reihenfolge der Bekannt- und<br />
Beliebtheit Bachscher Kantaten – diese<br />
Kantate gehörte auf einen der vordersten<br />
Plätze. Insbesondere der Schlußchoral wurde<br />
schon früh im 18. Jahrhundert in<br />
Kompositions- und Harmonie-Lehrbüchern als<br />
Beispiel für Bachs diesbezügliche<br />
Kompositionskunst hervorgehoben. Bach<br />
selbst übernahm die große Choralbearbeitung<br />
im Zentrum der Kantate in seine 1748/49 bei<br />
Johann Georg Schübler verlegten „Sechs<br />
Choräle von verschiedener Art“ und übertrug<br />
zu diesem Zweck die kunstvolle Bearbeitung<br />
auf die Orgel (EDITION BACHAKADEMIE Vol.<br />
98). Schließlich gehört das dieser<br />
Choralkantate zugrundeliegende Lied von<br />
Philipp Nicolai noch heute zu den am meisten<br />
gesungenen Advents-Chorälen, sodaß in<br />
kirchenmusikalischen Veranstaltungen schon<br />
seit dem 19. Jahrhundert diese ungemein<br />
schöne, einprägsame und ausdrucksvolle<br />
Kantate gerne musiziert wurde.<br />
Dabei handelt es sich gar nicht um eine<br />
Adventskantate. Sie gehört vielmehr zu jenen<br />
Kantaten, mit denen am letzten Sonntag vor<br />
dem Advent das Kirchenjahr abgeschlossen<br />
wird. Noch genauer: geschrieben wurde sie für<br />
den 27. Sonntag nach Trinitatis, einem<br />
Sonntag, der nach der spezifischen Ordnung<br />
des Kirchenjahres nur in solchen Jahren<br />
vorkommt, in denen das Osterfest besonders<br />
früh gefeiert wird; von diesem, im Kalender<br />
22<br />
beweglichen Fest nimmt die Zählung der<br />
Sonntage ihren Ausgang, während die Lage<br />
der Adventssonntage durch den festen<br />
Weihnachtstermin (25. Dezember) gebunden<br />
ist. Damit ist die Distanz variabel. Ein 27.<br />
Sonntag nach Trinitatis kam in Bachs Leipziger<br />
Zeit nur zweimal vor: 1731 und 1742. Daher ist<br />
leicht zu erkennen, daß die Kantate im zuerst<br />
genannten Jahr entstehen mußte; vielleicht<br />
wurde sie elf Jahre später erneut aufgeführt.<br />
Der Bezug zu dem genannten Sonntag läßt<br />
sich rasch auch aus der Beziehung zum<br />
Evangelium erkennen. Gelesen wurde das<br />
Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Matth. 25,<br />
1-13). Hier ist von einer Hochzeit die Rede; im<br />
Gegensatz zu den fünf klugen nehmen die fünf<br />
törichten Jungfrauen kein Öl für ihre Lampen<br />
mit und verpassen so die Ankunft des<br />
Bräutigams; diese auch bildlich überaus schön<br />
darstellbare und leicht verständliche Szene<br />
findet sich häufig auch an Kirchenportalen,<br />
etwa der Dome in Straßburg und Erfurt, und<br />
will ermahnen: der Christ muß stets bereit für<br />
das Himmelreich sein.<br />
Diesen Gedanken verfolgt das dreistrophige<br />
Lied Philipp Nicolais ebenso wie Bachs Musik.<br />
Der Eingangssatz vertont die erste Strophe<br />
und ist ein großartiges Fresko, dessen<br />
punktierte Rhythmen den Einzug des<br />
Herrschers signalisieren, während das<br />
musikalische Material ganz aus dem<br />
aufsteigenden Dreiklang des Melodiebeginns<br />
gewonnen wird. Unter dem zeilenweise vom<br />
Sopran vorgetragenen Cantus firmus skandiert<br />
der Chor immer wieder Imperative wie „Wacht<br />
auf!“, „Macht euch bereit!“. Die mit „Alleluja“<br />
beginnende Zeile ist Bach weit schwingende<br />
Melismen wert. Für die zweite Strophe (Satz 4)<br />
hat Bach das erwähnte, später auf die Orgel<br />
übertragene Trio für Streicher unisono, (Chor-)<br />
Tenor und Baß erfunden. Die dritte, die<br />
Kantate beschließende Strophe (Satz 7)<br />
signalisiert durch ihre Schreibweise in<br />
altertümlichen Halbe-Noten Tradition und<br />
Festigkeit; durch colla-parte-Mitwirkung von<br />
Instrumenten erscheint die Melodie in hoher<br />
Lage und mag die Seligkeit des Gläubigen im<br />
Himmelreich symbolisieren.<br />
Eher ungewöhnlich für eine Choralkantate:<br />
Bach muß den Choraltext erweitern, während<br />
er sonst in der Regel die mittleren Strophen in<br />
freier Dichtung zusammenfassen ließ oder das<br />
Lied „per omnes versus“ vertonte. In dieser<br />
Kantate tritt hinzu der Gedanke der im Lied wie<br />
im Evangelium angesprochenen Hochzeit.<br />
Satz 2 und 3 sowie Satz 5 und 6 sind je ein<br />
Rezitativ mit nachfolgendem Duett. Die<br />
Rezitative lassen eine Art Erzähler zu Wort<br />
kommen (Tenor), Partner im Duett sind die
als Konsequenz aus dem siegreichen Kampf<br />
gegen den Satan, gebeten, die Seele in den<br />
Himmel zu tragen – ähnlich wie am Schluß der<br />
Johannes-Passion (BWV 245, Vol. 75). In der<br />
zuvor komponierten Kantate BWV 19 hatte<br />
Bach die Melodie dieses Liedes der Tenor-Arie<br />
„Bleibt,ihr Engel, bleibt bei mir“ (Nr. 5) als<br />
instrumentales Zitat beigegeben – die<br />
Auflösung des „theologischen Ratespiels“, der<br />
Suche nach dem passenden Text also, liefert<br />
er hier.<br />
Der Eingangschor ist eine Parodie des<br />
Schlußsatzes der Jagdkantate BWV 208 (Vol.<br />
65). Die Hörner ersetzt Bach durch Trompeten<br />
und Pauken; der Chorsatz wird, dem Text<br />
„Freude“ entsprechend, melismatisch erweitert<br />
und, dem Bibelwort als Textgrundlage<br />
angemessen, polyphon aufgelockert. Von<br />
„Kraft und Stärke“ handelt die folgende Baß-<br />
Arie; sie wird durch entsprechend<br />
ausgreifende Motivik bewegt. In der Sopran-<br />
Arie Nr. 4 manifestieren sich Glaube und<br />
Überzeugung im festen Rhythmus, gelöste<br />
Fröhlichkeit im tänzerischen Charakter. Und<br />
Bach findet großartige musikalische Bilder auf<br />
Texte wie „Wenn ich schlafe, wachen sie“ –<br />
tiefe Führung der Stimme, Herabfahren der<br />
Streicher als Symbol des Engelsschutzes –<br />
oder „Tragen sie mich auf den Händen“ –<br />
allmähliche, aber stetige Aufwärtsbewegung,<br />
wie sie auch die Schlußzeile des folgenden<br />
Rezitativs bekräftigt.<br />
Der letzten Arie (Nr. 6) dieser Kantate gibt<br />
Bach einen munter-hüpfenden Charakter. Und<br />
er verwendet das Fagott als Solo-Instrument –<br />
eine echte Rarität!. Beides muß sich bei Bach<br />
aus Gedanken des Textes herleiten lassen.<br />
Ein abgedunkeltes Abbild der Nacht, eine<br />
Aufforderung zum Wachbleiben? Dies<br />
versucht auch das eng verbundene Duett der<br />
Wächter, bevor im Schlußchoral vom<br />
„Schlafkämmerlein“ die Rede ist. Hier wird der<br />
Hörer erneut Zeuge von Bachs Kunst des<br />
Choralsatzes. Die Grundtonart C-Dur mutiert<br />
auf die Worte „Am letzten End“ (in Tenor und<br />
Baß) nach Fis – dem „Diabolus in musica“.<br />
„Qual und Pein“ lösen in den beiden<br />
genannten Stimmen Bewegung aus, gipfelnd<br />
im „Diabolus“ im übermäßigen Abstand. „Vom<br />
Tod erwecke mich“ findet Ausdruck in einer<br />
aufwärtsstrebenden Tenor-Linie. Schließlich<br />
kommt es zu einer kaum mehr erwarteten,<br />
aber formal und inhaltlich begründeten<br />
Wirkung, wenn Bach die Trompeten und<br />
Pauken in den beiden letzten Takten das Wort<br />
„ewiglich“ mit einem Tusch überhöhen läßt.<br />
T RADITION, WANDEL, AKTUALITÄT<br />
24<br />
Helmuth Rillings Gesamtaufnahme aller<br />
Kirchenkantaten Johann Sebastian Bachs<br />
Im Jahre 1970 begann Helmuth Rilling mit<br />
seinen Ensembles, wenig bekannte Kantaten<br />
Johann Sebastian Bachs für die Schallplatte<br />
aufzunehmen. Aus diesem Unternehmen<br />
entwickelte sich bis zum Vorabend von Bachs<br />
300. Geburtstag im Jahre 1985 die erste und<br />
bis heute einzige Gesamtaufnahme des<br />
Bachschen Kantatenwerks. Die künstlerische<br />
Leistung Helmuth Rillings und die editorische<br />
des Hänssler-Verlages wurden seinerzeit<br />
sogleich mit dem „Grand Prix du Disque“<br />
ausgezeichnet.<br />
In einem grundlegenden Aufsatz beschrieb<br />
Rilling damals die Erfahrungen mit einem solch<br />
großen Projekt. „Was mich am meisten<br />
beeindruckte, war, daß von den vereinzelten<br />
Kantaten der frühen Jahre über die in<br />
vierwöchigem Abstand komponierten Werke<br />
der Weimarer Zeit zu den jetzt für fast jeden<br />
Sonntag neu geschaffenen Kantaten der<br />
ersten Leipziger Amtsjahre und den schließlich<br />
wieder in größerem Abstand entstehenden<br />
Spätwerken keine Kantate der anderen gleich<br />
ist“.<br />
Das Kennenlernen dieses musikalischen<br />
Kosmos bezeichnet Rilling heute als<br />
wichtigsten Lernprozeß seines musikalischen<br />
Lebens. „Nur wer Bachs Kantaten kennt, kann<br />
behaupten, Bach wirklich zu kennen“. Zugleich<br />
lenkte der Gründer der Internationalen<br />
Bachakademie Stuttgart bereits damals wieder<br />
den Blick auf den historischen Aufführungsort<br />
dieser Musik: „Bachs Kirchenkantaten ...<br />
waren Teil der von ihm mit verantworteten<br />
Gottesdienste seiner Zeit. Wie der Pfarrer mit<br />
Worten, so redete Bach mit seiner Musik und<br />
äußerte sich zu den Problemstellungen der<br />
vorgegebenen Sonntagstexte...“ Neben den<br />
Schallplatteneinspielungen gehört deshalb die<br />
lebendige Aufführung Bachscher Kantaten im<br />
Gottesdienst und im Konzert bis in die<br />
Gegenwart zu Rillings Anliegen. Darüber<br />
hinaus lädt er Musiker und Interessenten in der<br />
ganzen Welt ein, sich mit dieser Musik<br />
auseinanderzusetzen.<br />
Rillings Gesamtaufnahme der Bachschen<br />
Kirchenkantaten spiegelt den steten Wandel<br />
der Aufführungsgewohnheiten. Dieser<br />
resultiert aus den einschlägigen Forschungen<br />
und der Praxis. Gleichwohl hat Rilling mit<br />
einleuchtenden Gründen den Weg zum<br />
„historischen“ Instrumentarium nicht<br />
beschritten.Gewiß ist die Kenntnis der<br />
historischen Aufführungspraxis unabdingbar,<br />
um die Musik zum Sprechen zu bringen. Die<br />
Rekonstruktion isolierter Aspekte, meint<br />
Rilling, nützt jedoch wenig, wenn es darum<br />
geht, dem modernen, in jeder Beziehung
anders geprägten Hörer den Sinn dieser Musik<br />
zu vermitteln. Dieses Ziel blieb immer<br />
bestehen, auch wenn Elemente wie<br />
Emotionalität, Dynamik, Artikulation und<br />
Phrasierung, die den Affekt und den Sinn des<br />
vertonten Wortes erhellen, sich verändert<br />
haben. In gleichem Maße gilt dies für die<br />
Aufnahmetechnik. Sie hat über die Jahre<br />
zwischen integralem Raumklang und<br />
struktureller Durchhörbarkeit der Musik<br />
verschiedene Wege zur Abbildung gefunden.<br />
Die Namen der an dieser Gesamtaufnahme<br />
beteiligten Musiker spiegeln eine halbe<br />
Generation europäischer Oratorientradition.<br />
Dies gilt vor allem für die Vokal- und<br />
Instrumentalsolisten. Um Tradition, Wandel<br />
und die unvermindert anhaltende Aktualität<br />
dieser Musik zu dokumentieren, wurde die<br />
Gesamtaufnahme des Bachschen<br />
Kantatenwerks unter Helmuth Rillings Leitung,<br />
ein Meilenstein der Schallplattengeschichte,<br />
unverändert in die EDITION BACHAKADEMIE<br />
übernommen. Für eine sinnvolle Anordnung<br />
der Kantaten auf den CDs gibt es mehrere<br />
Möglichkeiten. Die EDITION BACHAKADEMIE<br />
möchte dem Hörer vor allem das Auffinden<br />
einzelner Stücke erleichtern. Deshalb folgt sie<br />
den Nummern des Bachwerkeverzeichnis<br />
(BWV) von Wolfgang Schmieder.<br />
Then turned away from me?<br />
Ah! Know’st thou not thy child?<br />
Ah! Hear’st thou not the wailing<br />
Of those who are to thee<br />
In bond and faith allied?<br />
Thou wast once my delight<br />
And to me art now cruel;<br />
I search for thee in ev’ry region,<br />
I call and cry to thee,<br />
But still my “Woe and Ah”<br />
Seems now by thee completely unperceived.<br />
5. Aria<br />
Streams of salty tears are welling,<br />
Floods are rushing ever forth.<br />
Storm and waters overwhelm me,<br />
And this sorrow-laden sea<br />
Would my life and spirit weaken,<br />
Mast and anchor are near broken,<br />
Here I sink into the depths,<br />
There peer in the jaws of hell.<br />
6. Chorus<br />
Why art thou distressed, O my spirit, and art so<br />
unquiet in me? Trust firm in God for I even yet<br />
shall thank him, that he of my countenance the<br />
comfort and my God is.<br />
ENGLISH<br />
I had so much distress BWV 21<br />
1. Sinfonia<br />
2. Chorus<br />
I had so much distress and woe within my<br />
bosom;<br />
but still thy consoling restoreth all my spirit.<br />
3. Aria<br />
Sighing, crying, sorrow, need,<br />
Anxious yearning, fear and death<br />
Gnaw at this my anguished heart,<br />
I am filled with grieving, hurt.<br />
4. Recitative<br />
Why hast thou, O my God,<br />
In my distress,<br />
In my great fear and anguish<br />
25<br />
After the sermon<br />
7. Recitative<br />
Ah, Jesus, my repose,<br />
My light, where bidest thou?<br />
O Soul, behold! I am with thee.<br />
With me?<br />
But here is nought but night.<br />
I am thy faithful friend,<br />
Woh e’en in darkness guards,<br />
Where nought but fiends are found.<br />
Break through then with thy beam and light of<br />
comfort here.<br />
The hour draweth nigh<br />
In which thy battle’s crown<br />
Shall thee a sweet refreshment bring.<br />
8. Duet<br />
Come, my Jesus, with refreshment<br />
Yes, I’m coming with refreshment<br />
And delight in thine appearing<br />
For thee in my grace appearing.<br />
This my spirit,<br />
This thy spirit<br />
Which shall perish<br />
Which shall flourish
And not flourish<br />
And not perish<br />
And in its misfortune’s cavern<br />
Here from its afflictions’ cavern<br />
Go to ruin<br />
Shalt thou merit<br />
I must e’er in sorrow hover,<br />
Healing through the grapes’ sweet flavor.<br />
Yes, ah yes, I am forsaken!<br />
No, ah no, thou hast been chosen!<br />
No, ah no, thou hatest me!<br />
Yes, ah yes, I cherish thee!<br />
Ah, Jesus now sweeten my spirit and bosom!<br />
Give way, all ye troubles, and vanish, thou<br />
sorrow!<br />
9. Chorus (and Chorale)<br />
Be now once more contented, O my spirit, for<br />
the<br />
Lord serves thee well.<br />
What use to us this heavy sorrow,<br />
What use all this our “Woe and Ah?”<br />
What use that we should ev’ry morning<br />
Heap sighs upon our sore distress?<br />
We only make our cross and pain<br />
Grow greater through our discontent.<br />
Think not within the heat of hardship<br />
That thou by God forsaken art,<br />
And that he rests within God’s bosom<br />
Who doth on constant fortune feed.<br />
Pursuing time transformeth much<br />
And gives to ev’rything its end.<br />
10. Aria<br />
Be glad, O my spirit, be glad, O my bosom,<br />
Give way now, O trouble, and vanish, thou<br />
sorrow.<br />
Transform thyself, weeping, to nothing but<br />
wine,<br />
For now shall my sobbing pure thriumph<br />
become!<br />
Now burneth and flameth most purely the<br />
candle<br />
Of love and of hope in my soul and my<br />
heart,<br />
For Jesus consoles me with heavenly joy.<br />
11. Chorus<br />
The lamb that is slaughtered now is worthy to<br />
have<br />
all might and riches and wisdom and power<br />
and<br />
honor and praise and fame.<br />
26<br />
Fame and honor and praise and great might<br />
be to<br />
our God from evermore to evermore. Amen,<br />
alleluia!<br />
The texts printed here may deviate slightly<br />
from the texts heard in the recordings. This<br />
is due to the fact that at the time of Helmuth<br />
Rilling’s complete recording many Bach<br />
cantatas had not yet been published in the<br />
“Neue Bachausgabe”, so that material from<br />
the old “Bach-Gesamtausgabe” had to be<br />
used. The texts printed here, and those<br />
found in Alfred Dürr‘s “Die Kantaten von<br />
Johann Sebastian Bach” (latest edition:<br />
Kassel 1995) are from the “Neue<br />
Bachausgabe”.<br />
I had so much distress BWV 21<br />
Composed for: 17 June 1714<br />
Performed on: 3rd Sunday after Trinity and any<br />
occasion<br />
Text: probably (at least partly) by Salomon<br />
Franck. Movement 2: psalm 94, 19; movement<br />
6: psalm 42,12; movement 9: psalm 116, 7 and<br />
verses 2 and 5 from the chorale “Wer nur den<br />
lieben Gott läßt walten” by Georg Neumark<br />
(1641); movement 11: Revelation 5, 12-13<br />
Complete editions: BG 51: 1 – NBA I/16: 111<br />
„Let us give the honest Zachau (Handel’s<br />
teacher) a bit of company, to relieve him of his<br />
lonesomeness, by placing an otherwise brave<br />
practicus hodiernus at his side, who repeats<br />
not for the long term: I, I, I, I had much grief, I<br />
had much grief, in my heart, in my heart. I had<br />
much grief :|: in my heart :|: :|: I had much<br />
grief :|: in my heart :|: I had much grief :|: in my<br />
heart :|: :|: :|: :|: :|: I had much grief :|: in my<br />
heart. :|: etc...“ No doubt, scathing 18th century<br />
critic Johann Mattheson wasn’t too fond of<br />
Bach’s treatment of the text. Too many<br />
repetitions, and emphasis on the subjective<br />
„I“... However, Mattheson failed to look at it<br />
from another angle and see that Bach used<br />
this emphasis to express his interpretation of<br />
the text. Still, it goes to show how striking<br />
Bach’s composing techniques must have been<br />
to attentive contemporaries.<br />
The cantata’s tradition is based on an original<br />
score with the notes „performed on the third<br />
Sunday after Trinity 1714 „ and „in ogni<br />
tempore“. And there is material for later<br />
performances in Köthen und Leipzig. If Bach<br />
already performed the cantata as part of his<br />
application for the post of organist at the<br />
Liebfrauenkirche in Halle (autumn 1713), this<br />
would confirm an occasionally assumed early
version. The hypothesis is based on the<br />
combination of psalm texts and free poetry.<br />
The latter, which author Alfred Dürr assumes<br />
were written by Salomon Franck, librarian and<br />
senior consistorial secretary in Weimar, could<br />
have been added to the bible words. But it<br />
could also be the other way round. Further<br />
interesting observations on this cantata show<br />
to what ends research will go to throw some<br />
light on the composing process of an age that<br />
knew nothing of the finished, sacrosanct works<br />
of art. The first three cantatas written in 1714<br />
(BWV 182, 12, 172) use bible words, if at all,<br />
only in recitatives, and not – like here – in a<br />
choir setting. But, if we assume that the<br />
cantata was composed in 1714, there choir<br />
settings of these cantatas – says Alfred Dürr –<br />
would show a remarkable diversity: a<br />
passacaglia in BWV 12, fugue in BWV 182, a<br />
concerto movement in BWV 172 and now a<br />
motet, dressing the lines of the text in different<br />
motifs, each expressing a different Affekt in<br />
counterpoint. The introductory sinfonia, which<br />
is related to the sinfonia of cantata BWV 12,<br />
may also date back to 1714.<br />
The work describes the mental wandering of<br />
the Christian soul from distress to triumph.<br />
Comfort is the heart and foundation of this<br />
path. Despite the varied and multifaceted form<br />
of Bach’s music, its contents predestine this<br />
cantata for performance „on any occasion of<br />
the church year“, as the Italian note says.<br />
Thus, the cantata was conceived from the<br />
outset as a reusable repertoire piece. It<br />
consists of two parts divided by the sermon.<br />
After the sinfonia and opening choir the oboeaccompanied<br />
soprano aria laments „sighing,<br />
crying, sorrow, need“. The following recitative<br />
with string accompaniment repeats this lament<br />
and the tenor aria with its sighing motifs joins<br />
in for extra measure. The central movement of<br />
this work paints a picture of „storm and waters“<br />
and leads each voice metaphorically into the<br />
deep jaws of hell. The first part of the cantata<br />
ends with a motet interpreting every detail of<br />
the text: Distress, unquiet, and trust in God are<br />
expressed by harmony, movement and<br />
duration. Embedded here and emphasised<br />
with an „adagio“ we find the words „in me“,<br />
which seem to take up the subjective motif of<br />
the opening choir once again. A fugue<br />
performed by soloists, instruments and finally<br />
the choir confirms the comfort given by trusting<br />
in God’s help.<br />
A dialogue between Jesus and the soul,<br />
accompanied by strings, introduces the second<br />
part. Comfort becomes manifest, the mood<br />
changes and culminates in a mystic love duet<br />
of an operatic directness and sincerity. Then<br />
comes a grand choir setting. The cantus firmus<br />
is in the tenor; while soloists and the entire<br />
choir weave a text motif with descending and<br />
rising scales around it, with the soothing plea<br />
to end the – one could almost say cantata –<br />
plot in this conciliatory mood. Bach’s works<br />
often feature bible words and chorale verses<br />
penetrating each other on various levels, and<br />
the motet “Jesu meine Freude” (BWV 227) is<br />
perhaps the most striking example. The<br />
following affirmative aria points beyond pure<br />
contentment. The fact that Bach has<br />
composed it for the tenor voice again,<br />
indicates an attempt to express the mood<br />
change from distress in the tenor aria of the<br />
first part to rejoicing in this second tenor aria.<br />
Trumpets and timpani finally lead the cantata<br />
into the transfigured world of the Revelation. It<br />
is remarkable for the pictorial simplicity of the<br />
fugal motif with its ascending C major chord<br />
and Bach’s instrumental registration skills. In<br />
fact, this piece comes very close to organ<br />
music: The fugue theme of the opening choir<br />
appears again in fugue BWV 541, albeit<br />
transposed into a major key.<br />
In deep distress, I cry to thee BWV 38<br />
1. Chorus<br />
In deep distress I cry to thee,<br />
Lord God, hear thou my calling;<br />
Thy gracious ear bend low to me<br />
And open to my crying!<br />
For if thou wilt observance make<br />
Of sin and deed unjustly done,<br />
Who can, Lord, stand before thee?<br />
2. Recitative<br />
In Jesus’ mercy will alone<br />
Our comfort be and our forgiveness rest,<br />
Because through Satan’s craft and guile<br />
Is mankind’s whole existence<br />
’Fore God a sinful outrage found.<br />
What could then now<br />
Bring peace and joy of mind to us in our<br />
petitions<br />
If Jesus’ Spirit’s word did not new wonders do?<br />
3. Aria<br />
I hear amidst my very suff’ring<br />
This comfort which my Jesus speaks.<br />
Thus, O most anguished heart and spirit,<br />
Put trust in this thy God’s dear kindness,<br />
His word shall stand and never fail,<br />
His comfort never thee abandon!<br />
27
4. Recitative<br />
Ah!<br />
That my faith is still so frail,<br />
And that all my reliance<br />
On soggy ground I must establish!<br />
How often must I have new portents<br />
My heart to soften!<br />
What? Dost thou know thy helper not,<br />
Who speaks but one consoling word,<br />
And then appears,<br />
Before thy weakness doth perceive,<br />
Salvation’s hour.<br />
Just trust in his almighty hand and in his mouth<br />
so truthful!<br />
5. Trio<br />
When my despair as though with fetters<br />
One sorrow to the next doth bind,<br />
Yet shall no less my Saviour free me,<br />
And all shall sudden from me fall.<br />
How soon appears the hopeful morning<br />
Upon the night of woe and sorrow!<br />
6. Chorale<br />
Though with us many sins abound,<br />
With God is much more mercy;<br />
His hand’s assistance hath no end,<br />
However great our wrong be.<br />
He is alone our shepherd true,<br />
Who Israel shall yet set free<br />
Of all his sinful doings.<br />
In deep distress, I cry to thee BWV 38<br />
Created for: 29 October 1724<br />
Performed on: 21st Sunday after Trinity<br />
Text: After the hymn with the same opening<br />
line by Martin Luther (1524). Identical wording:<br />
verses 1 and 5 (movements 1 and 6).<br />
Reworded (by unknown author): verses 2 to 4<br />
(movements 2 to 5).<br />
Complete editions: BG 7: 285 – NBA I/25: 219<br />
The melody of this Luther hymn is<br />
programmatic. A striking fifth that plummets<br />
into the deep with the words Aus tiefer Not<br />
schrei ich zu dir (In deep distress I cry to thee)<br />
and the ancient Phrygian key are fertile ground<br />
for the art of translating words directly into<br />
music. Johann Sebastian Bach used this<br />
chorale after psalm 130 for two compositions:<br />
in 1724 as the first movement of this chorale<br />
cantata, and years later for an organ<br />
arrangement in the Third Part of the<br />
Clavierübung. In the latter Bach achieved what<br />
Alfred Dürr described as a “flowing, even more<br />
linear unity” than in the cantata. Here Bach<br />
arranges every line in a traditional motet form.<br />
In other words: three voices with colla parte<br />
instrument and continuo accompaniment<br />
anticipate the melody, before it appears in the<br />
soprano in long portentous notes. There is no<br />
concertante prelude or independent orchestral<br />
motif. But the harmony is striking. Induced by<br />
the bass voice that often moves in semitone<br />
steps only, it plunges into chromatic doom at<br />
the words Sünd und Unrecht (sin and deed<br />
unjustly done). Even in the simple four-part<br />
final chorale Bach uses this form of<br />
expression, again particularly in the bass,<br />
which is the major supporting voice of the<br />
whole movement.<br />
The now unknown librettist more or less<br />
paraphrased Luther’s three remaining verses<br />
for the four other movements. The notion of<br />
consolation and forgiveness through God’s<br />
mercy serves as a kind of leitmotif here. This is<br />
expressed in the alto recitative (no. 2) and the<br />
tenor aria (no. 3). Here Bach skilfully uses the<br />
syncopated rhythm to simultaneously enliven<br />
the movement and emphasise the text (I c h<br />
höre and T r o s t wort). In recitative no. 4 the<br />
author refers to the Gospel reading of the day<br />
by mentioning a miracle (healing of the<br />
officer’s son, John 4, 47ff.), but moves very far<br />
away from Luther’s text – and, as if Bach didn’t<br />
want to take such a liberty with this timehonoured<br />
cantus, the continuo plays the<br />
chorale melody admonishingly, while the<br />
soloist’s creative scope is limited by the<br />
notation “a battuta” (in the set time).<br />
The last major part of this cantata is a trio<br />
where the voices intertwine, perhaps to<br />
symbolise the fetters of despair that bind one<br />
sorrow to the next. Trostes Morgen (hopeful<br />
morning) is both a reassuring and optimistic<br />
image that anticipates Israel’s deliverance by<br />
the good shepherd mentioned in the final<br />
chorale.<br />
Praise ye God in ev´ry nation BWV 51<br />
1. Aria<br />
Praise ye God in ev’ry nation!<br />
All that heaven and the world<br />
Of created order hold<br />
Must be now his fame exalting,<br />
And we would to this our God<br />
Likewise now present an off’ring<br />
For that he midst cross and woe<br />
Always hath stood close beside us.<br />
28
2. Recitative<br />
In prayer we now thy temple face,<br />
Where God’s own honor dwelleth,<br />
Where his good faith,<br />
Each day renewed,<br />
The purest bliss dispenseth.<br />
We praise him for what he for us hath done.<br />
Although our feeble voice before his wonders<br />
stammers,<br />
Perhaps e’en modest praise to him will yet<br />
bring pleasure.<br />
3. Aria<br />
Highest, make thy gracious goodness<br />
Henceforth ev’ry morning new.<br />
Thus before thy father’s love<br />
Should as well the grateful spirit<br />
Through a righteous life show plainly<br />
That we are thy children truly.<br />
4. Chorale<br />
Now laud and praise with honor<br />
God Father, Son, and Holy Ghost!<br />
May he in us make increase<br />
What he us with grace hath pledged,<br />
So that we firmly trust him,<br />
Entirely turn to him,<br />
Make him our true foundation,<br />
That our heart, mind and will<br />
Steadfast to him be cleaving;<br />
To this we sing here now;<br />
Amen, we shall achieve it,<br />
This is our heart’s firm faith!<br />
5. (Finale)<br />
Alleluja!<br />
Praise ye God in ev’ry nation BWV 51<br />
Composed: probably for 17 September 1730<br />
Performed on: 15th Sunday after Trinity and<br />
any occasion<br />
Text: Unknown author. Movement 4: verse 5<br />
(substitute verse Königsberg 1549) of the<br />
chorale Nun lob mein Seel den Herren by<br />
Johann Gramann (1530)<br />
Complete editions: BG 122: 3 – NBA I/22: 79<br />
In our introduction to BWV 49 we talked of the<br />
“sinfonia” concerto movement Bach sometimes<br />
used as an overture to his cantatas. But in<br />
Bach’s mind the concerto form didn’t<br />
necessarily have to be instrumental. And he<br />
29<br />
proved this in the opening movement of this<br />
soprano solo cantata. It could be defined as a<br />
“triple concerto” – for an unusual cast of<br />
soprano, trumpet, violin and orchestra.<br />
However, Bach did not continue this play with<br />
forms: He let the second movement of the<br />
cantata, a recitative with string<br />
accompaniment, fade into an arioso, a kind of<br />
sensitive, opera-like monody. The following<br />
aria only needs the continuo for support, which<br />
keeps on repeating its theme in an ostinatolike<br />
manner. This is followed by a chorale<br />
arrangement for two concertante violins and<br />
the singing voice performing the cantus firmus.<br />
The cantata ends with a virtuoso fugato for<br />
soprano and trumpet with a final joyous<br />
Alleluia.<br />
Bach probably expected famous trumpeter<br />
Johann Gottfried Reiche to take part in the<br />
performance and he must have had a<br />
particularly talented boy soprano at St.<br />
Thomas. However, it is difficult to tell when the<br />
cantata was composed, because the 15th<br />
Sunday after Trinity in 1725, the earliest<br />
possible date of performance – in 1723 Bach<br />
performed BWV 138, in 1724 BWV 99 –, fell<br />
on St. Michael’s, and that’s when he<br />
demonstrably performed cantata BWV 19 Es<br />
erhub sich ein Streit. Even in the following<br />
years he performed other works, so that 1730<br />
is the earliest possible year of composition.<br />
However, the cantata text has very little to do<br />
with the Gospel readings of the day. Perhaps<br />
that’s why Bach wrote “et in ogni Tempo” on<br />
the score cover. This allowed the virtuoso<br />
“cantata” of praise for God, featuring a cast<br />
rare for Bach but not unusual for his Italian<br />
contemporaries, to outstep the bounds of its<br />
occasion in the ecclesiastical year and become<br />
one of Bach’s most well-known and popular<br />
cantatas.<br />
I will the cross-staff gladly carry BWV 56<br />
1. Aria<br />
I will the cross-staff gladly carry,<br />
It comes from God’s beloved hand,<br />
It leadeth me so weak and weary<br />
To God, into the promised land.<br />
When I in the grave all my trouble once lay,<br />
Himself shall my Savior my tears wipe away.<br />
2. Recitative<br />
My sojourn in the world<br />
Is like a voyage at sea:
The sadness, cross and woe<br />
Are billows which have overwhelmed me<br />
And unto death<br />
Each day appall me;<br />
My anchor, though, which me doth hold,<br />
Is that compassion’s heart<br />
With which my God oft makes me glad.<br />
He calleth thus to me:<br />
I am with thee,<br />
I will not e’er abandon of forsake thee!<br />
And when the raging ocean’s shaking<br />
Comes to an end,<br />
Into my city from the ship I’ll go<br />
It is the heav’nly realm<br />
Which I with all the righteous<br />
From deepest sadness will have entered.<br />
3. Aria<br />
One day, one day shall my yoke<br />
Once again be lifted from me.<br />
Then shall I in the Lord find pow’r,<br />
And with the eagle’s features rare,<br />
There rise above this earthly bound’ry<br />
And soar without becoming weary.<br />
This I would today invoke!<br />
4. Recitative and Arioso<br />
I stand here ready and prepared,<br />
My legacy of lasting bliss<br />
With yearning and with rapture<br />
From Jesus’ hands at last to capture.<br />
How well for me that day<br />
When I the port of rest shall come to see.<br />
When I in the grave all my trouble once lay,<br />
Himself shall my Savior my tears wipe away.<br />
5. Chorale<br />
Come, o death, of sleep the brother,<br />
Come and lead me hence now forth;<br />
Loosen now my small bark’s rudder,<br />
Bring thous me secure to port!<br />
Others may desire to shun thee,<br />
Thou canst all the more delight me;<br />
For through thee I’ll come inside<br />
To the fairest Jesus-child.<br />
I will the cross-staff gladly carry BWV 56<br />
Composed for: 27 October 1726<br />
Performed on: 19th Sunday after Trinity<br />
Text: Unknown author. Movement 5: verse 6 of<br />
the chorale Du, o schönes Weltgebäude by<br />
Johann Franck (1653).<br />
30<br />
Complete editions: BG 122:89 – NBA I/24:175<br />
Like the cantatas for the following Sundays<br />
(BWV 49 for 3 November, BWV 55 for 17<br />
November and BWV 52 for 24 November) the<br />
famous “cross-staff” cantata, performed on 27<br />
October 1726, is a cantata (even designated<br />
by Bach himself as such) for solo voice and<br />
orchestra. The added final chorale only shows<br />
that the form wasn’t sacrosanct to Bach, but –<br />
in the cantatas – always subject to a specific<br />
theological interpretation. Highly diverse<br />
interpretations have been offered for the<br />
meaning of “cross-staff” (Bach writes: X-staff!).<br />
For one part, the now unknown author may<br />
have borrowed from Erdmann Neumeister and<br />
his cantata Ich will den Kreuzweg gerne gehen<br />
for the 21st Sunday after Trinity. Some<br />
interpreters point out the shipping metaphors<br />
in the text, especially in recitatives no. 2 (“My<br />
sojourn in the world is like a voyage at sea”<br />
etc.) and no. 4 (“port of rest”) and in the final<br />
chorale (“Loosen now my small bark’s<br />
rudder”). Gustaf Adolf Theill (Musik und Kirche<br />
5/1985, p. 226 ff.) feels that the “cross-staff”<br />
should be seen in its contemporary meaning:<br />
as a synonym for the “Dutchman’s log”, “the<br />
most important navigation aid besides the<br />
compass”. Martin Petzoldt finally proves that<br />
the word is recorded in the Olearius Bible, a<br />
compendium of Bible interpretations that was<br />
very popular in central Germany and of which<br />
Bach also had a copy in his library. “On the<br />
face of it, the text has an extremely strong<br />
focus on the healing of the man sick of palsy”<br />
(Matt. 9, 1-8, Gospel reading of the day), “on<br />
Jesus’ journey over the Sea of Galilee to the<br />
city of Capernaum, which is identified with<br />
heaven here”: “...that Moses’ miracle staff be<br />
an image of the miraculous powers of the<br />
cross of Our Lord... The staff is the<br />
Gospel/psalm 23 and can quell all calamity<br />
and help you through diversity” (Olearius,<br />
Biblische Erklärung vol. 1, chapters 400b and<br />
446a. Message to the author).<br />
Listeners and even early observers have<br />
praised the stringency and coherence of the<br />
cantata’s contents and its musical expression<br />
that exudes renunciation of the world,<br />
Franciscan simplicity and divine<br />
transcendence – things that contributed to a<br />
rather one-sided, transfigured image of Johann<br />
Sebastian Bach. It won’t hurt this work, if we<br />
decide not to single it out from among Bach’s<br />
works but rather use it to emphasise the<br />
eminence of his entire cantata opus. The<br />
cantilena with its augmented second interval in<br />
the first movement, the undulating continuo in<br />
recitative no. 2, the serene, happy movement<br />
of the following aria and the chastened, stringaccompanied<br />
recitative no. 4 with its triplet-like
shimmering reminiscence of the text in the<br />
opening phrase are indeed settings that appeal<br />
even to the modern listener. But the final<br />
chorale is no less impressive. By extending the<br />
opening note by a crotchet, its beginning shifts<br />
to the unaccented second beat. This<br />
condenses the syncopations and intensifies<br />
the yearning poignancy of the word “Come”.<br />
The chromatic harmonisation of the line “lead<br />
me hence now forth” and the surprising turn of<br />
the music on “For through thee I’ll come inside”<br />
over seven notes from E flat to G major (!)<br />
again showcase Bach’s ingenious capability of<br />
penetrating text and music with simple means<br />
that must have deeply moved the listener of<br />
his day, still makes today’s hard-boiled<br />
audience pay attention, and invites us to<br />
engage in contemplation.<br />
The heaven are telling the glory of God<br />
BWV 76<br />
Part I<br />
1. Chorus<br />
The heavens are telling the glory of God, and<br />
the<br />
firmament publisheth all his handiwork. There<br />
is<br />
neither language nor speaking, for one cannot<br />
perceive their voices.<br />
2. Recitative<br />
Himself doth God leave not unproven!<br />
Both grace and nature to all mankind proclaim:<br />
This, all this, did, yea, God achieve<br />
So that the heavens waken<br />
And soul and body have their motion.<br />
God hath himself to you inclined<br />
And calls through heralds passing count:<br />
Rise, come ye to my feast of love!<br />
To other gods give heed?<br />
The ancient idols’ wayward lust<br />
Controls the human breast.<br />
The wise are brooding foolishness,<br />
And Belial sits firm in God’s own house,<br />
For even Christians, too, from<br />
Christ are running.<br />
5. Aria<br />
Get hence, idolatrous band!<br />
Though all the world be perverted,<br />
Will I still Christi render honor,<br />
He is the light of the mind.<br />
6. Recitative<br />
Thou didst us, Lord, from ev’ry pathway<br />
To thee call forth<br />
When we in darkness sat amongst the<br />
heathen.<br />
And, just as light the air<br />
Makes radiant with new life,<br />
Thou hast illumined and renewed us,<br />
Yea, with thyself both nourished and refreshed<br />
us,<br />
And thine own Spirit given,<br />
Who dwells within our spirits ever.<br />
Therefore, let this our pray’r most humbly<br />
come to thee:<br />
7. Chorale<br />
May to us God his mercy show<br />
And his salvation give us;<br />
His face on us with radiant beams<br />
Pour light for life eternal,<br />
That we discern his handiwork;<br />
And what on earth he loveth<br />
And Jesus Christ’s own healing strength<br />
Be known to all nations<br />
And they to God converted!<br />
Part II (After the sermon)<br />
3. Aria<br />
Hear, ye nations, God’s voice calling,<br />
Haste ye to his mercy’s throne!<br />
Of all things the root and limit<br />
Is his one begotten Son,<br />
That all nature to him gather.<br />
4. Recitative<br />
Who, though, doth hear,<br />
When now the greatest numbers<br />
31<br />
8. Sinfonia<br />
9. Recitative<br />
God bless then all the faithful throng,<br />
That they his fame and honor<br />
Through faith and love and holiness<br />
Make manifest and greater.<br />
They are like heaven on earth dwelling<br />
And must, through constant strife<br />
With hate and with great dread,<br />
Within this world be purified,
10. Aria<br />
Hate me then, hate me full well,<br />
O hostile race!<br />
Christ by faith to be embracing<br />
Would I all delights relinquish.<br />
11. Recitative<br />
I feel now in my soul<br />
How Christ to me<br />
His love’s true sweetness doth reveal<br />
And me with manna feed,<br />
So that amongst us here may be<br />
The bond of loyal brothers<br />
E’er strengthened and renewed.<br />
12. Aria<br />
Love, ye Christians, in your works!<br />
Jesus dieth for his brothers,<br />
Now they’re dying for each other,<br />
For he doth them bind to this.<br />
13. Recitative<br />
Thus ought Christianity<br />
The love of God sing praises<br />
And in themselves reveal it:<br />
Until the end of time,<br />
When heaven’s righteous spirits<br />
God and his praise are telling.<br />
14. Chorale<br />
Let thank, O God, and give thee praise<br />
The people in good labors;<br />
The land bears fruit, its ways it mends,<br />
Thy word doth thrive and prosper.<br />
Bless us the Father and the Son,<br />
And bless us God, the Holy Ghost,<br />
Whom all the world should glorify,<br />
To him pay rev’rence unexcelled<br />
And say sincerly: Amen!<br />
The heaven are telling the glory of God<br />
BWV 76<br />
Composed: June 6, 1723<br />
Performed on: Second Sunday after Trinity<br />
text: author unknown. First movement: Psalm<br />
12, 2 and 4. Movements 7 and 14: verses 1<br />
and 3 of the hymn Es woll uns Gott gnädig<br />
sein by Martin Luther (1523, after Psalm 67).<br />
Complete edition: Bach Edition 18: 191 – New<br />
Bach Edition I/16: 3<br />
In Leipzig, Bach’s cantatas were performed<br />
alternately at services in the Churches of St.<br />
Nicolai and St. Thomas. The people of Leipzig<br />
had their very first opportunity to hear a<br />
cantata by Bach on May 30, 1723: the first<br />
cantata on this CD “Die Elenden sollen essen”.<br />
As if Bach were afraid of appearing to neglect<br />
the other parish, he wrote a similar piece for<br />
the following Sunday, his first service in St.<br />
Thomas: fourteen movements divided into two<br />
sections, the first opened by a sumptuous<br />
chorus, while an instrumental sinfonia begins<br />
the second. And in this cantata, too, he<br />
repeats the great chorale setting from the end<br />
of the first section at the close of the second.<br />
In view of this circumstance and the fact that<br />
Bach provided a remarkable number of the<br />
church services during his first year in Leipzig<br />
with two-part cantatas or two separate<br />
cantatas, the question arises as to whether it<br />
was Bach’s intention to make such impressive<br />
cantatas the rule in his first annual cycle.<br />
The scoring of both cantatas is, in fact,<br />
identical. Even a casual hearing will<br />
demonstrate, however, that BWV 76 is yet<br />
more festive. Bach assigns a prominent<br />
function to the trumpet as early as the<br />
introductory chorus, unlike BWV 75, in which<br />
this instrument first appears as the cantus<br />
firmus in the final chorus of the first section.<br />
This superficial impression is nourished,<br />
however, by the subject matter of the two<br />
pieces. The theologically difficult parable of the<br />
rich man and poor Lazarus would seem to<br />
demand that the music assume rather a<br />
reserved, pensive aspect.<br />
On the following Sunday, though, the parable<br />
of the Last Supper was read (Luke 13, 16-24)<br />
– which called upon the author of the text to<br />
preface his entire cantata with the psalm telling<br />
of God’s praise resounding throughout<br />
creation. The disputes concerning the dangers<br />
encountered along the path of righteousness<br />
typically found in cantata texts, the references<br />
to enemies of the faith and the solace of the<br />
transcendental goal of mortal endeavor – all<br />
this is largely absent here. Indeed, enlightened<br />
minds will no doubt take note of the reference<br />
to Christ in the aria no. 5 as “the Light of<br />
Reason”! It was precisely this piece which<br />
previously (in association with the preceding<br />
recitative no. 4) had been the only one to call<br />
this “idolatrous rabble” by name and send<br />
them, with trumpets sounding, the vox Christi<br />
resonating in the bass voice and an irascible<br />
gesture, to the infernal fires.<br />
32
The first recitative-aria pair (nos. 2 and 3) is of<br />
a more modest character. Although the string<br />
accompaniment endows the recitative with an<br />
other-worldly color in the singing God’s praise,<br />
the darkening of the harmony at the word<br />
“feast of love” makes a strangely brooding<br />
impression. The motifs of this aria, which seem<br />
to be rather short of breath, may well point to<br />
the haste with which people should strive<br />
toward God’s throne. There is no doubt that<br />
the introductory chorus dominates this section.<br />
Joseph Haydn put a similar form of this text to<br />
use in the close of the first section of his<br />
oratory “The Creation” – we are spontaneously<br />
reminded of this in<br />
the second movement when, underscored by a<br />
seventh chord leading from minor to major,<br />
Nature appears in the world as a witness of<br />
God’s existence along with mercy. The chorus<br />
begins with a stately overture in which Bach<br />
makes use of a sort of polychorality in the<br />
various groups of instruments. The vocal<br />
setting grows out of the soloist’s part and<br />
presents the first part of the text, alternating<br />
between chordal and polyphonic style. Es ist<br />
keine Sprache und Rede in the second part<br />
seems to challenge Bach to write music and<br />
nothing but – to write, that is, a fugue with an<br />
extensive, strongly rhetorical subject. Bach<br />
compresses all the material into a kind of coda<br />
which he closes with the final measures of the<br />
introduction, now reinforced by the chorus – a<br />
splendid invention, a grand entrance!<br />
The second section, by contrast, begins in a<br />
reserved mood. Oboe, viola da gamba and<br />
continuo are reminiscent of the courtly spheres<br />
in Cöthen, recalling the spirit of the sonatas for<br />
viola da gamba, for instance, or the<br />
Brandenburg Concertos; later Bach placed this<br />
magnificent movement at the head of the<br />
organ sonata BWV 528 (EDITION<br />
BACHAKADEMIE, vol. 99). This basic chambermusic<br />
mood is also shared by the pieces which<br />
now follow in the second section of the<br />
cantata. After a recitative, accompanied by<br />
strings, in which God’s blessing is invoked,<br />
there follows a continuo aria which fairly kicks<br />
against the pricks of rhythmic regularity. The<br />
hate expressed by the tenor seems to make<br />
him lose his composure; furthermore, his cue<br />
is the tritonus, that “diabolus in musica”, which<br />
signifies hate as a characteristic of the enemy.<br />
In the following recitative on the other hand,<br />
Bach finds “Sweet manna” worthy of a swaying<br />
arioso. The name “oboe d’amore” alone<br />
discloses why this instrument simply has to<br />
appear in an aria opened by the text Liebt, ihr<br />
Christen, in der Tat – the sophisticated<br />
instrumentation (viola da gamba, bassoon,<br />
harpsichord) strengthens this impression. In its<br />
33<br />
closing lines, speaking of the praise of God,<br />
the final recitative gives itself up to arioso-like<br />
raptures before a repeat of the chorale setting<br />
which closed the first section brings the entire<br />
cantata to its end. Bach adds an obbligato<br />
violin to the movement’s five-part harmony.<br />
Then he has the trumpet anticipate each of the<br />
lines subsequently sung. And whoever is of the<br />
opinion that Bach’s sacred music is so<br />
designed as to leave nothing to coincidence<br />
will immediately notice that the movement<br />
does not start on the tonic, and that the upper<br />
voices precede the continuo, whose entrance<br />
displays a peculiar ostinato motif moving<br />
upward and then falling. Does Bach intend by<br />
this to symbolize once again the contrast<br />
between “eternal life” and life on earth, even<br />
though his works, as explained in the chorale,<br />
must be appreciated in this life?<br />
God the Lord is sun and shield BWV 79<br />
1. Chorus<br />
God the Lord is sun and shield. The Lord gives<br />
blessing and honor, he will no worthy thing<br />
withhold<br />
from the righteous.<br />
2. Aria<br />
God is our true sun and shield!<br />
We thus tell abroad his goodness<br />
With our spirits ever thankful,<br />
For he loves us as his own.<br />
And he shall still further guard us<br />
Though our foes their arrows sharpen,<br />
And the hound of hell should howl.<br />
3. Chorale<br />
Now thank ye all our God<br />
With heart and tongue and labor,<br />
Who mighty things doth work<br />
For us in all endeavor,<br />
Who since our mothers womb<br />
And our first toddling steps<br />
Us countless benefit<br />
Until this day hath brought.<br />
4. Recitative<br />
Thank God we know it,<br />
The proper path to blessedness,<br />
For Jesus, thou hast shown it to us through thy<br />
Gospel,<br />
Wherefore thy name in ev’ry age is honored.
But since so many still<br />
Until this day<br />
An alien yoke<br />
For blindness’ sake must carry,<br />
Ah, such compassion give<br />
E’en these, Lord, graciously,<br />
That they the proper path acknowledge<br />
And call thee their one intercessor.<br />
5. Aria (Duet)<br />
God, O God, forsake thy people<br />
Nevermore!<br />
Let thy word o’er us shine brightly;<br />
Even though<br />
Sorely rage our foes against us,<br />
Yet shall these our mouths extol thee.<br />
6. Chorale<br />
Preserve us in the true path,<br />
Grant everlasting freedom<br />
To raise thy name in glory<br />
Through our Christ Jesus. Amen.<br />
God the Lord is sun and shield BWV 79<br />
Composed for: October 31, 1725<br />
Performed on: Reformation Day<br />
Text: author unknown. Movement 1: Psalm 84,<br />
12. Movement 3: verse 1 of the hymn Nun<br />
danket alle Gott by Martin Rinckart (1636).<br />
Movement 6: final verse of the hymn Nun laßt<br />
uns Gott, dem Herren by Ludwig Heimbold<br />
(1575)<br />
Complete editions: Bach Edition 18: 289 –<br />
New Bach Edition I/31: 3<br />
Legend has it that Martin Luther posted his 95<br />
theses regarding indulgences and penitence<br />
on the portal of the Castle Church in<br />
Wittenberg on October 31, the day before All<br />
Saints’ Day, in 1517. This date was very<br />
quickly linked to the start of the Reformation,<br />
even if historical scholarship is always careful<br />
to clearly distinguish between cause and<br />
occasion. The schism between the churches,<br />
in particular, had not only far-reaching<br />
consequences, but a plethora of causes as<br />
well. In the year 1667, finally, the Saxon<br />
Elector Georg the Second declared October 31<br />
to be Reformation Day – one of the highest<br />
holidays in all of Protestantism.<br />
instrumentation. Two horns and timpani, oboes<br />
and strings are required for this cantata; for a<br />
later performance (presumably 1730) Bach<br />
added two flutes playing colla parte. Moreover,<br />
one of these flutes replaced the oboe in the<br />
aria no. 2; this is the form followed in this<br />
recording.<br />
Bach begins with a horn motif in thirds<br />
sounding above a pounding rhythm in the<br />
timpani. These repeated notes are then taken<br />
up by the strings and winds as the starting<br />
point of a driving fugue subject. The chorus<br />
presents the first portion of the text in short,<br />
polyphonic sections and in the high range;<br />
when the text arrives at Er wird kein Gutes<br />
mangeln lassen, Bach employs the<br />
instrumental subject from the fugue. The end<br />
of this intricate, impressive chorale movement<br />
refers back to its beginning.<br />
The theme in the horns reappears to provide a<br />
framework for the chorale no. 3. Did this<br />
perhaps mark a gap left in the cantata for the<br />
sermon? The aria no. 2, by contrast, takes up<br />
the text of the introductory chorus in order to<br />
exclaim in joyful concert the benefits conferred<br />
on humankind by God’s protective shield.<br />
The second section of the cantata begins with<br />
a recitative. In this movement we can readily<br />
appreciate Bach’s almost emblematic skill in<br />
interpreting a text: the upward movement of<br />
the voices at the words durch dein Wort<br />
gewiesen, the darker harmonies at fremdem<br />
Joch ([under an] alien yoke), and the figuration<br />
of a cross when the true path is perceived. The<br />
following duet takes its start immediately<br />
afterward, without any instrumental<br />
introduction. By thus appearing to link up the<br />
vocal parts, Bach seems to have intended to<br />
illustrate the text Gott, verlaß die deinen<br />
nimmermehr. At the same time, the insistent<br />
motif spanning an entire octave and played<br />
unisono by all of the violins seems to promise<br />
the security of all-encompassing wholeness.<br />
Obbligato horns are added to the final chorale<br />
to create six-part harmony, thus helping the<br />
piece reach a festive finale worthy of the day<br />
being celebrated.<br />
Bach later re-used three movements from this<br />
cantata for other compositions: movements 1<br />
and 5 for the Gloria of the Mass in G Major,<br />
BWV 236 (EDITION BACHAKADEMIE vol. 72),<br />
movement 2 for movement 5 of the Mass in A<br />
Major BWV 234 (vol. 71).<br />
Hence it is obvious that this day called for an<br />
especially festive cantata to be performed at<br />
church services in Leipzig. This festive<br />
character is first expressed in the<br />
34
A mighty fortress is our God BWV 80<br />
1. Chorus<br />
A mighty fortress is our God,<br />
A sure defense and armor;<br />
He helps us free from ev’ry need<br />
Which us till now hath stricken.<br />
The ancient wicked foe,<br />
Grim is his intent,<br />
Vast mighty and deceit<br />
His cruel weapons are,<br />
On earth is not his equal.<br />
2. Aria<br />
All that which of God is fathered<br />
Is for victory intended.<br />
With our own might is nothing done,<br />
We face so soon destruction.<br />
He strives for us, the righteous man,<br />
Whom God himself hath chosen.<br />
Who hath Christ’s own bloodstained flag<br />
In baptism sworn allegiance<br />
Wins in spirit ever more.<br />
Ask thou who he is?<br />
His name: Jesus Christ,<br />
The Lord of Sabaoth,<br />
There is no other god,<br />
The field is his forever.<br />
All that which of God is fathered<br />
Is for victory intended.<br />
3. Recitative<br />
Consider well,<br />
O child of God, this love so mighty,<br />
Which Jesus hath<br />
In his own blood for thee now written;<br />
By which he thee<br />
For war opposing Satan’s host,<br />
opposing world and error,<br />
Enlisted thee!<br />
Yield not within thy spirit<br />
To Satan and his viciousness!<br />
Let not thy heart,<br />
Which is on earth God’s heav’nly kingdom,<br />
Become a wasteland!<br />
Confess thy guilt with grief and pain,<br />
That Christ’s own soul to thine be firm united!<br />
4. Aria<br />
Come in my heart’s abode,<br />
Lord Jesus, my desiring!<br />
Drive world and Satan out,<br />
And let thine image find in me new glory!<br />
Hence, prideful cloud of sin!<br />
5. Chorale<br />
And were the world with devils filled,<br />
Intending to devour us,<br />
Our fear e’en yet would be not great,<br />
For we shall win the vict’ry<br />
The prince of this world,<br />
How grim may he be,<br />
Worketh us no ill,<br />
That is, he is destroyed,<br />
One little word can fell him.<br />
6. Recitative<br />
So stand then.<br />
Under Christ’s own bloodstained flag and<br />
banner,<br />
O spirit, firm,<br />
And trust that this thy head betrays thee not,<br />
His victory<br />
E’en thee the way to gain thy crown prepareth!<br />
March gladly on to war!<br />
If thou but God’s own word<br />
Obey as well as hearken,<br />
Then shall the foe be forced to leave the battle;<br />
Thy Savior is thy shield.<br />
Thy Savior remains thy refuge.<br />
7. Duet<br />
How blessed though are those who God hold<br />
in their voices,<br />
More blessed still the heart which him in faith<br />
doth hold!<br />
Unconquered it abides, can deal the foe<br />
destruction,<br />
And shall at last be crowned when it shall<br />
death defeat<br />
8. Chorale<br />
That word they must allow to stand,<br />
No thanks to all their efforts.<br />
He ist with us by his own plan,<br />
With his own gifts and Spirit.<br />
Our body let them take,<br />
Wealth, rank, child and wife,<br />
Let them all be lost,<br />
And still they cannot win;<br />
His realm is ours forever.<br />
A mighty fortress is our God BWV 80<br />
Composed for: unknown, presumably in the<br />
mid to late 1730s<br />
Performed on: Reformation Day<br />
35
Text: After the chorale with the same opening<br />
line by Martin Luther (1528/29). Identical<br />
wording: verses 1, 3 and 4 (movements 1, 5<br />
and 8) and verse 2 in movement 2. Verses 2 to<br />
4, 6 and 7: Salomon Franck 1715<br />
Complete editions: BG 18: 319 and 381 – NBA<br />
I/31: 73<br />
No other hymn is as closely linked with<br />
German Protestantism as Martin Luther’s<br />
chorale A mighty fortress is our God. Based on<br />
the 46th psalm, the four verses of text and<br />
beacon-like melody of this chorale manifest<br />
defiance, and the confident, victorious spirit of<br />
the reformation movement in the early 16th<br />
century. It was only six years since Luther had<br />
translated the Bible into German, the lingua<br />
franca that only gained a binding force through<br />
the reformation. And it wouldn’t be wrong to<br />
speak of a revolution through Luther’s<br />
achievement even in this linguistic sense!<br />
This idea was revived in the early 19th century<br />
when, with reference to their common<br />
language, forces emerged demanding national<br />
unity of the fragmented and partly foreign-ruled<br />
German territories; Mendelssohn’s fifth<br />
“Reformation” Symphony written for the 300th<br />
anniversary of the Augsburg Confession in<br />
1830 breathes this spirit and quotes Luther’s<br />
chorale. Even later – when the reformation<br />
content of the powerful text had long been<br />
subjected to aggressive chauvinism – the<br />
chorale was integrated in the soul-stirring<br />
moods of military rituals, finally even in World<br />
War II as a signal for war reports on the radio.<br />
The reception history of Bach’s cantata is<br />
closely related to the reception history of<br />
Luther’s hymn. A mighty fortress appeared in<br />
print in 1821, before the St. Matthew Passion<br />
and the B Minor Mass, as the very first sacred<br />
cantata after Bach’s death. However, the print<br />
version was not that left by Bach but a version<br />
devised by Wilhelm Friedemann Bach with<br />
movements 1 and 5 featuring trumpets and<br />
drums. Wilhelm Friedemann had performed<br />
these movements of the cantata from his<br />
father’s legacy with the Latin texts Gaudete<br />
omnes populi and Manebit verbum Domini in<br />
this opulent arrangement.<br />
Finally this cantata is already an expression of<br />
the – in Bach’s day – rampant symbolic nature<br />
of the chorale itself. This is mirrored above all<br />
in the lush opening chorus, which Alfred Dürr<br />
rightly described as the “pinnacle of Bach’s<br />
vocal choir compositions”. In this expansive<br />
chorale arrangement Bach represents the<br />
reformation hymn in a brilliant, high register<br />
with anticipatory imitations of every line,<br />
melodic runs and text-interpreting harmonies,<br />
along with the densest counterpoint fabric over<br />
36<br />
a double bass foundation, executed in this<br />
recording by a double accompaniment with<br />
harpsichord and 16-foot trombone of the<br />
organ. At the end of every executed line the<br />
cantus firmus in the canon of the oboes and<br />
bass voice symbolises a framework embracing<br />
all living beings. At the same time, this<br />
motetto-like piece embodies the intentions of<br />
the older Bach to prove his skills in the<br />
perfection of the strict stilo-antico setting –<br />
which is why various years have been<br />
suggested for the genesis of the cantata,<br />
ranging from 1730 (Albert Schweitzer) to 1735<br />
(Dürr), right into the 1740s (Wolff).<br />
In view of its reception and formal<br />
development, it’s surprising that the Mighty<br />
Fortress cantata wasn’t really intended for<br />
Reformation Day. Based on a cantata that<br />
Bach had composed for the third Sunday in<br />
Lent (Oculi) in 1715, 1716 or 1717, its original<br />
title was All that which of God is fathered<br />
(BWV 80 a) and text by Weimar court minister<br />
Salomo Franck. This six-part cantata, of which<br />
the music is lost, ended with the second verse<br />
of the Luther chorale with a text following the<br />
line of thought of the cantata, without stressing<br />
specific reformation concepts; the chorale<br />
reappears in the separately preserved works<br />
BWV 302 and 303.<br />
From 1728 to 1731 Bach occupied himself with<br />
the Weimar cantata again, arranging it for a<br />
performance on Reformation Day (BWV 80 b).<br />
Figural music wasn’t played in Leipzig on the<br />
occasion of its original performance in Lent, so<br />
it was probably the chorale that predestined<br />
the work for this new occasion. Before the<br />
Weimar cantata Bach placed a simple chorale<br />
setting for the first verse. Movement 2 (no. 1 of<br />
the Weimar cantata) contains an instrumental<br />
quotation of the chorale, as does newly<br />
composed movement 5. Both of them amplify<br />
the cantata’s connection with Reformation<br />
Day. With a grand chorale arrangement<br />
instead of a simple chorale setting Bach finally<br />
started the quoted third performance of this<br />
cantata.<br />
Then comes the aria connected with the<br />
cantus firmus. While the bass, in conjunction<br />
with the strings in unison, emphasises the<br />
pugnacious aspects of the text, the soprano<br />
featuring the embellished cantus firmus and<br />
amplified by the oboe highlights the relation to<br />
the chorale. The chorale reappears in<br />
movement 5, performed in unison by the<br />
(choir) bass and tenor, integrated in a concerto<br />
setting with a theme developed from the first<br />
part of the chorale melody. In the two<br />
recitatives no. 3 and 6 Bach emphasises each<br />
last line of text with arioso embellishments.
Finally the two remaining arias deserve special<br />
credit. The text and rather poetic musicality of<br />
the soprano aria (no. 4) emphasise the<br />
subjective aspect of Christ’s victory over<br />
Satan; quintet no. 7 (two singing voices, oboe<br />
da caccia, violin, basso continuo) fluctuates, in<br />
line with the libretto, between sensitivity and<br />
belligerent turmoil. Albert Schweitzer’s<br />
judgment, “Lutheranism and mysticism – this<br />
was the creed laid down by the Thomas cantor<br />
on Reformation Day” may sound a bit effusive<br />
today. Still, it points to the right track for<br />
interpreting this exceptional Bach cantata.<br />
I have now enough BWV 82<br />
1. Aria<br />
I have now enough.<br />
I have now my Savior, the hope of the faithful<br />
Within my desiring embrace now enfolded;<br />
I have now enough!<br />
On him have I gazed,<br />
My faith now hath Jesus impressed on my<br />
heart;<br />
I would now, today yet, with gladness<br />
Make hence my departure.<br />
I have now enough!<br />
2. Recitative<br />
I have now enough.<br />
My hope is this alone,<br />
That Jesus might belong to me and I to him.<br />
In faith I hold to him,<br />
For I, too, see with Simeon<br />
The gladness of that life beyond.<br />
Let us in this man’s burden join!<br />
Ah! Would that from the bondage of my body<br />
The Lord might free me.<br />
Ah! My departure, were it here,<br />
With joy I’d say to thee, o world:<br />
I have now enough.<br />
3. Aria<br />
Slumber now, ye eyes so weary,<br />
Fall in soft and calm repose!<br />
World, I dwell no longer here,<br />
Since I have no share in thee<br />
Which my soul could offer comfort.<br />
Here I must with sorrow reckon,<br />
But yet there, there I shall witness<br />
Sweet repose and quiet rest.<br />
4. Recitative<br />
My God! When comes that blessed “Now!”<br />
When I in peace shall walk forever<br />
Both in the sand of earth’s own coolness<br />
And there within thy bosom rest?<br />
My parting is achieved,<br />
O world, good night!<br />
5. Aria<br />
Rejoicing do I greet my death,<br />
Ah, would that it had come already.<br />
I’ll escape then all the woe<br />
Which doth here in the world confine me.<br />
I have now enough BWV 82<br />
Composed for: 2 February 1727<br />
Performed on: Purification of the Blessed<br />
Virgin Mary<br />
Text: unknown author.<br />
Complete editions: BG 201: 27 – NBA I/28.1:<br />
77 / NBA V/4: 122 (movements 2 and 3)<br />
For most people nowadays 2 February is a<br />
normal working day. But for those parts of the<br />
Christian church that celebrate Christ’s birth on<br />
25 December, 2 February marks the actual<br />
end of Christmas. It is the fortieth day after<br />
Christ’s birth. Until that day the Jews<br />
considered women impure after the birth of a<br />
boy. They had to “purify” themselves by<br />
sacrificing animals in the temple on this day<br />
and by giving up (presenting) their first-born<br />
son into God’s hands and receiving him back<br />
again. This explains why the Purification of the<br />
Blessed Virgin Mary and the Presentation of<br />
Christ in the Temple fall on the same day.<br />
Jesus, as the Gospel according to Luke tells<br />
us, by reference to the law (2, 22-39), was<br />
taken to the temple in Jerusalem by his<br />
parents. Old Simeon, who had been promised<br />
that he should live until the arrival of his<br />
Saviour, sings his song of praise (often used in<br />
the history of music): Nunc dimittis – Lord now<br />
lettest thou thy servant depart in peace. Early<br />
Christians already held candle-lit processions<br />
to mark this occasion, perhaps borrowing from<br />
pagan traditions; and in the Roman church it is<br />
still customary to give a blessing against all<br />
kinds of dangers and emergencies with<br />
candles blessed on this feast day.<br />
The meaning of this day has even taken root in<br />
secular traditions. At Candlemas, for example,<br />
servants were dismissed every year so that<br />
they could go to find new masters. And many a<br />
piece of promising country lore has grown up<br />
around this day, which – due to its function in<br />
37
the ecclesiastical year – held out a first<br />
promise of the end of winter.<br />
The reformation cut these traditions in favour<br />
of the actual liturgical meaning of this day. So<br />
the focus shifted to Our Lady’s Purification and<br />
the Presentation of Christ – still reason enough<br />
to celebrate 2 February as a holiday. For<br />
services on this day Bach composed cantatas<br />
(in chronological order) BWV 83, 125, 82 and<br />
200. In addition, he performed cantatas for<br />
other occasions on this holiday (BWV 157, 158<br />
and 161).<br />
Bach demonstrably performed the now famous<br />
cantata I have now enough for solo bass,<br />
oboe, strings and basso continuo at least four<br />
times; after the year of its composition 1727, in<br />
the years 1730 or 1731, 1735 and around<br />
1745 / 1748 in changed versions and keys,<br />
among other things for solo soprano and alto.<br />
In 1731 he replaced the oboe by a flute due to<br />
the instrument’s tonal range. The fact that it<br />
was partly used in Anna Magdalene’s<br />
Clavierbüchlein started in 1725 shows what a<br />
popular piece of music this must have been.<br />
The text starts with Simeon’s song of praise.<br />
Yes, it could be the pious old man speaking<br />
here. However, in recitative no. 2 he reveals<br />
his identity as a separate person who wants to<br />
follow the example of the old man. Up to here<br />
the music is very expressive; in the opening<br />
aria the oboe formulates the material<br />
performed by the singer – Bach presumably<br />
composed the piece for Johann Christoph<br />
Samuel Lipsius, who was studying in Leipzig at<br />
the time and later became a clerk and notary in<br />
Merseburg and appeared in the Leipzig<br />
accounts ledgers of the period several times.<br />
The instrument and vocal soloist enter into a<br />
kind of dialogue. At the beginning of the<br />
recitative the singer takes up these musical<br />
ideas once again.<br />
This is followed by the famous, soulful Slumber<br />
now aria. Its extended da capo form, its<br />
sometimes lilting rhythm and movement<br />
interrupted by fermatas bear witness to the<br />
great inventiveness Bach displayed in this<br />
piece. Like in the previous cantata, BWV 81,<br />
long notes serve to represent blissful slumber.<br />
After a short recitative, the cantata ends in a<br />
relaxed, dance-like mood that is a hallmark of<br />
many Bach cantatas and disconcerts the<br />
modern, secular, fun-loving listener, because it<br />
re-interprets joyous anticipation of death as<br />
salvation from the earthly vale of tears. That is<br />
why this, one of Bach’s most well-known<br />
cantatas, allows us to study the distance that –<br />
despite all philological findings – separates<br />
Bach’s music from its individual time of<br />
38<br />
performance and which can only be reduced<br />
by awareness of its spiritual, perhaps even<br />
religious, but at least large-scale historical<br />
background<br />
The man who leaves to God all power BWV<br />
93<br />
1. Chorus<br />
The man who leaves to God all power<br />
And hopeth in him all his days,<br />
He will most wondrously protect him<br />
Through ev’ry cross and sad distress.<br />
Who doth in God Almighty trust<br />
Builds not upon the sand his house.<br />
2. Recitative and Chorale<br />
What help to us are grievous worries?<br />
They just oppress the heart<br />
With heavy woe,<br />
With untold fear and pain.<br />
What help to us our “woe and ah”?<br />
It just brings bitter, sad distress.<br />
What help to us that ev’ry morning<br />
With sighing from our sleep to rise<br />
And with our tearstained countenance<br />
At night to go to bed?<br />
We make ourselves our cross and grief<br />
Through anxious sadness only greater.<br />
So fares a Christian better;<br />
He bears his cross<br />
With Christ-like confidence and calm.<br />
3. Aria<br />
If we be but a little quiet.<br />
Whene’er the cross’s hour draws nigh,<br />
For this our God’s dear sense of mercy<br />
Forsakes us ne’er in word or deed.<br />
God, who his own elected knows,<br />
God, who himself our “Father” names,<br />
Shall one day ev’ry trouble banish<br />
And to his children send salvation.<br />
4. Aria (Duet)<br />
He knows the proper time for gladness,<br />
He knows well when it profit brings;<br />
If he hath only faithful found us<br />
And marketh no hypocrisy,<br />
Then God comes, e’en before we know,<br />
And leaves to us much good result.
5. Recitative (and Chorale)<br />
Think not within thy trial by fire,<br />
When fire and thunder crack<br />
Ant thee a sultry tempest anxious makes,<br />
That thou by God forsaken art.<br />
God bides e’en in the greatest stress.<br />
Yea, even unto death<br />
With his dear mercy midst his people.<br />
Thou may’st not think then<br />
That this man is in God’s lap sitting<br />
Who daily, like the wealthy man,<br />
In joy and rapture life can lead.<br />
Whoe’er on constant fortune feeds,<br />
Midst nought but days of pleasure,<br />
Must oft at last,<br />
When once he hath of idle lust his fill,<br />
“The pot is poisened!” utter.<br />
Pursuing time transformeth much!<br />
Did Peter once the whole night long<br />
With empty labors pass the time<br />
And take in nothing?<br />
At Jesus’ word he can e’en yet a catch<br />
discover.<br />
Midst poverty then trust, midst cross and pain,<br />
Trust in thy Jesus’ kindness<br />
With faithful heart and spirit.<br />
When rains have gone, he sunshine brings.<br />
Appointing ev’ry man his end.<br />
6. Aria<br />
I will to the Lord now look<br />
And e’er in my God put rust.<br />
He worketh truly wonders rare.<br />
He can wealthy, poor and bare,<br />
And the poor, both rich and great,<br />
According to his pleasure make.<br />
7. Chorale<br />
Sing, pray, and walk in God’s own<br />
pathways,<br />
Perform thine own work ever true<br />
And trust in heaven’s ample blessing,<br />
Then shall he stand by thee anew;<br />
For who doth all his confidence<br />
Rest in God, he forsaketh not.<br />
The man who leaves to God all power BWV<br />
93<br />
Composed for: 9 July 1724<br />
Performed on: 5th Sunday after Trinity<br />
Text: After the chorale with the same opening<br />
line by Georg Neumark (1641). Identical<br />
wording: verses 1, 4 and 7 (movements 1, 4<br />
and 7) and 2 (without final line) and 5 (within<br />
39<br />
movements 3 and 5); reworded and extended<br />
with verbatim quotations (unknown poet):<br />
movements 2, 3, 5 and 6).<br />
Complete editions: BG 22: 71 – NBA I/17.2: 3.<br />
Despite the apparent consistency of Bach’s<br />
concept to write nothing but chorale cantatas<br />
in his second year in Leipzig, he proved his<br />
great ability to adapt very individually to<br />
different occasions, readings and texts in the<br />
execution of his plan until its premature<br />
termination in Easter 1725. This cantata, in<br />
particular, which was the sixth in the chorale<br />
cantata series, could be a showcase of his<br />
imagination and great variety – despite the fact<br />
that the fifth Sunday after Trinity wasn’t a<br />
special holiday and great musical efforts<br />
weren’t actually called for.<br />
The reading was from the Gospel (Luke 5, 1-<br />
11) and dealt with St. Peter and his fishing. At<br />
Jesus’ behest, the later apostle sets out again<br />
and unexpectedly returns with a large catch –<br />
so the moral of the story and its connection<br />
with the chorale is that we can trust in Jesus’<br />
goodness in any situation in life. The text, an<br />
extraordinarily skilful blending of chorale text<br />
and free poetry, seems to have inspired Bach<br />
to combine his music in a similarly ingenious<br />
manner.<br />
The opening chorus features the unchanged<br />
text of the first verse of the chorale. However,<br />
its musical arrangement already suggests a<br />
kind of dialogue. Each line of the chorale is<br />
arranged twice. First the two solo voices<br />
perform the text in a duet and with free musical<br />
themes; followed by a four-part choir setting<br />
featuring the cantus firmus in the soprano, with<br />
the lower voices taking up and elaborating the<br />
themes of the solo voices in polyphonic<br />
figuration on the long final note of each line. In<br />
the last two lines Bach expands the duet of the<br />
solo voices to form a quartet. The orchestra<br />
accompanies this by a concerto-like setting<br />
that is independent of the chorale.<br />
This is followed by a bass recitative interwoven<br />
by the chorale text and tune. Here Bach finds<br />
expressive harmonic means for terms like<br />
“pain”, “woe and ah”, “tear-stained<br />
countenance”, “go to bed ”, “cross and grief”<br />
and “Christ-like confidence and calm”. The<br />
following aria that mirrors God’s solicitude in its<br />
light-hearted and laid-back nature is directly<br />
related to the chorale – even though one<br />
wouldn’t notice the connection at first. The<br />
introductory figure played by the violins is<br />
nothing but the shift of the first line of the<br />
chorale to a major key, while the pause in the<br />
music after two bars each symbolises the<br />
virtue, which man is to expect assistance from:
“If we be but a little quiet”. The Elysian<br />
atmosphere of this magnificent piece comes<br />
closer to an opera by Christoph Willibald<br />
Gluck, say, than a protestant chorale – and still<br />
the music is based entirely on the hymn!<br />
There follows another chorale arrangement in<br />
the form of a quartet for strings, two singing<br />
voices and basso continuo. However, the<br />
cantus firmus is played by the instruments,<br />
while the soprano and alto solos perform the<br />
text in a tight polyphonic setting, but with free<br />
themes. Bach later arranged this central and,<br />
in contrast to the previous aria, strict piece for<br />
the organ (BWV 647) and included it in the<br />
collection of “chorales of different kinds”<br />
printed by Johann Georg Schübler (Schübler<br />
Chorales) (s. EDITION BACHAKADEMIE vol. 98).<br />
Like no. 2, recitative no. 5 combines chorale<br />
text and free poetry. Again Bach portrays<br />
graphic images like “fire and thunder ”,<br />
“greatest stress”, “joy and rapture” by musical<br />
means; the cantus firmus appears in free<br />
adaptation and over an arioso bass on the<br />
corresponding lines of the text. The quoted<br />
“death in the pot” from 2 Kg 4:40 goes to show<br />
that Bach really knew his bible: There is a<br />
dearth in the land and Elisha asks his servant<br />
to make a meal of wild gourds that the men<br />
consider inedible and only touch at the<br />
prophet’s behest.<br />
The final chorale, which leads the voices into a<br />
particularly high register in the line “For who<br />
doth all his confidence”, is preceded by an aria<br />
for soprano, oboe and basso continuo. Even<br />
here, in this movement with its free theme and<br />
airy but tender mood, Bach imperceptibly<br />
interweaves two lines of the chorale.<br />
Apart from a continuo fragment for movements<br />
1 to 4, the performance material for this<br />
cantata from 1724 is lost. Our knowledge of it<br />
is based on the notes of a new performance in<br />
1732 or 1733. We can no longer reconstruct<br />
whether Bach performed the cantata in its<br />
original form on this occasion.<br />
God’s own time is the very best of times<br />
BWV 106 (Actus Tragicus)<br />
1. Sonatina<br />
2a. Chorus<br />
God’s own time is the very best of times.<br />
In him living, moving, we exist,<br />
as long as he wills. In him shall we die at the<br />
40<br />
right time, when he wills.<br />
2b. Arioso<br />
Ah. Lord, teach us to remember that<br />
our death is certain, that we might gain<br />
wisdom.<br />
2c. Aria<br />
Set ready thine house; for thou shalt<br />
perish and not continue living!<br />
2d. Chorus and Arioso<br />
This is the ancient law: man, thou must perish!<br />
Soprano<br />
Yes, come, Lord Jesus!<br />
3a. Aria<br />
Into thine hands now do commit my soul:<br />
for thou hast redeemed me, Lord, thou faithful<br />
God.<br />
3b. Arioso and Chorale<br />
Basso<br />
This day shalt thou with me in paradise be.<br />
Alto<br />
In peace and joy do I depart,<br />
As God doth will it;<br />
Consoled am I in heart and mind,<br />
Calm and quiet.<br />
As God me his promise gave:<br />
My death is changed to slumber.<br />
4. Chorus<br />
Glory, laud, praise and majesty<br />
To thee, God, Father, and Son, be giv’n,<br />
The Holy Ghost, with these names!<br />
May godly strength<br />
Make us triumph<br />
Through Jesus Christ, Lord, Amen.<br />
God’s own time is the very best of times<br />
BWV 106 (Actus Tragicus)<br />
Composed: probably 1707<br />
Performed: for the funeral of Bach’s uncle,<br />
Tobias Lämmerhirt (died August 10, 1707) (?)<br />
Text: Movement 2: Acts 17, 28; Psalm 90, 12;<br />
Isaiah 38, 1; Jesus Sirach 14, 18; Revelation<br />
22, 20. Movement 3: Psalm 31, 6; Luke 23, 43<br />
and verse 1 of the hymn “Mit Fried und Freud
ich fahr dahin” (“In peace and joy do I depart”)<br />
by Martin Luther (1524. Movement 4: verse 7<br />
of the hymn “In dich hab ich gehoffet” (“In Thee<br />
I place my hopes”) by Adam Reusner (1533).<br />
Complete editions: BG 23: 149 – NBA I/34: 3<br />
Learning – experimentation – maturity –<br />
transfiguration. This is the pattern commonly<br />
found in biographies of famous people. In<br />
music, this results in the later works, the “fruits<br />
of the harvest”, being considered more<br />
significant than the “seeds”, the earlier works<br />
of a composer; as far as Johann Sebastian<br />
Bach is concerned, Robert Hill pointed this out<br />
in his notes to Bach’s early harpsichord works<br />
(EDITION BACHAKADEMIE vol. 102). Bach’s “Art<br />
of Fugue”, for instance, is placed on a much<br />
higher pedestal than, say, the “Actus<br />
Tragicus”, even though both the later and the<br />
earlier work are of equally mature and<br />
ingenious quality, differing only in their molds.<br />
We do not know exactly when or for what<br />
occasion the cantata “Gottes Zeit ist die<br />
allerbeste Zeit” was composed (only copies<br />
made in the second half of the eighteenth<br />
century have survived). Alfred Dürr’s<br />
suggestion of assuming it to have been written<br />
for the funeral of Bach’s uncle, Tobias<br />
Lämmerhirt of Erfurt, on August 10, 1707 (Die<br />
Kantaten ... 1995, p. 138) seems by now to<br />
have gained general acceptance. Not,<br />
however, because Bach was paid a<br />
respectable 50 Talers out of the estate and<br />
thus had every reason to compose a special<br />
piece of music for the occasion, but primarily<br />
on grounds of style. The music is in diminutive<br />
sections, for instance, and takes its orientation<br />
from the sequence of the associations<br />
presented in the text, the text itself consists of<br />
bible passages and chorale, and Bach<br />
prescribes dynamic levels, recalling the organ<br />
and its ability to change manuals, all of which<br />
supports this assumption.<br />
Like the other cantatas from Bach’s<br />
Mühlhausen period (or had he already written<br />
them in Arnstadt?), BWV 150, 196, 3, 131 and<br />
71, the “Actus Tragicus” is a unique gem.<br />
Hence it is part of no cycle, but was written for<br />
a special occasion, a “casualty” in the archaic<br />
sense of the term – here it is a funeral; other<br />
such “casualties” were a wedding (196) or the<br />
town council inauguration (71).<br />
Bach did not merely compose a piece of<br />
funeral music for the obsequies. Instead, he<br />
was more interested in representing the<br />
Christian view of dying. Hence the cantata is<br />
able to conclude with chorale verse glorifying<br />
the Holy Trinity, thus affirming belief in the<br />
resurrection of the dead and the everlasting<br />
41<br />
Kingdom of Heaven. However, Bach’s<br />
interpretation of the transition from death to<br />
eternity is particularly interesting. For him,<br />
these are two different levels, in a manner of<br />
speaking, which overlay each other in the<br />
central section of the cantata and enter into a<br />
dialogue to achieve the higher goal. These<br />
levels are as clearly manifest in the words as<br />
they are in the music.<br />
Both levels deal with dying. The first ensemble<br />
movement (no. 2) presents a train of four<br />
thoughts from the Old Testament; the words<br />
“Es ist der alte Bund: Mensch Du mußt<br />
sterben” (“It is the Old Covenant: man, thou<br />
needs must die”) conclude the piece, rather in<br />
the manner of program music. The other level,<br />
the New Covenant, the Gospel with its words<br />
of longing and hope as expressed in the final<br />
passage of Revelation, enters above the older<br />
one, the “Law”, sung by the low voices. It is a<br />
higher sphere, which is why the soprano is<br />
elected to sing the text. But this is not all! Bach<br />
adds yet another level: the chorale, which is<br />
the connecting link to the higher individual in<br />
the gathering of mourners. The instruments<br />
quote the melody of the well-known hymn “Ich<br />
hab mein Sach Gott heimgestellt” (I have left<br />
all to the Lord) by Johann Leon, and the<br />
listeners, being familiar with the words, would<br />
bear them in mind when they heard the music.<br />
Here follows (movement 3) another passage<br />
from the Psalms (31, 6). However, the music<br />
leaves no doubt that the atmosphere is altered:<br />
the continuo strives upward toward<br />
resurrection, and even the words “In deine<br />
Hände” (“In Thy hands”) are represented in<br />
gestures. Then the bass, the “vox Christi”,<br />
sings a promise of paradise in the words of<br />
Christ to one of the thieves crucified with Him;<br />
here too, the motifs and voices are<br />
unmistakably striving upward. A chorale is<br />
again added; the imitations in the vocal parts<br />
and the continuo illustrate the “Imitation of<br />
Christ”. The way the music pauses at the lines<br />
“sanft und stille” (“gentle and quiet”) and “Der<br />
Tod ist mein Schlaf worden” (“Death has now<br />
become my sleep”) is also remarkable.<br />
The cantata ends with a verse of the chorale.<br />
Bach first embeds it in an obbligato<br />
instrumental setting, only to invigorate it in the<br />
manner of a motet when the words speak of<br />
“divine power”. This is not only related to<br />
theology and the words, but also refers back to<br />
the beginning of piece. Here we find, as in all<br />
of Bach’s early cantatas, an introduction called<br />
a “Sonatina” intended to introduce not only the<br />
instruments, but also the theme of the cantata.<br />
This is then effected by the pallid, intimate<br />
colors of the two recorders and gambas (along
with the continuo), as well as by the solemn<br />
character of the funeral music.<br />
The following movement has so far only been<br />
studied from the point of view of a transition to<br />
the higher spheres of the Gospel. Many other<br />
details are worth pointing out, however: the<br />
three-part structure of the chorus (God’s time,<br />
an eventful life, standstill at death), the<br />
sustained notes at the words “solange er will”<br />
(“as long as it is His will”); the meaningful<br />
figuration and conduct of the parts at the word<br />
“bedenken” (“remember”) in the tenor “aria”;<br />
the exhortative character of “Bestelle dein<br />
Haus” (“Put your house in order”), upon which<br />
a sort of dispute develops between Living and<br />
Dying; and finally, in the central section, the<br />
circular motif of the Old Covenant (a fifth with a<br />
semitone upward and downward in each case)<br />
and the voice longing for the coming of Christ,<br />
a voice whose motifs suddenly turn out to be<br />
quotes from the chorale “Herzlich tut mich<br />
verlangen” (“Deeply does my heart yearn for<br />
...”) and closes pianissimo with an<br />
impassioned melisma.<br />
Alfred Dürr (Die Kantaten ... p. 838ff.) has<br />
studied the type of setting, the style, the vocal<br />
range, the dynamics and the rhythm of this<br />
cantata from the point of view of the contrast<br />
between “the Law” and “the Gospel”. For the<br />
former, he discovered all the characteristics of<br />
a strictly formal artistry, and for the latter a<br />
free, a highly differentiated creativity: “A work<br />
of genius, such as even the greatest masters<br />
but rarely accomplish, and with which this<br />
twenty-two-year-old left all his contemporaries<br />
far behind in one fell swoop”!<br />
Praise the Lord, the powerful king of all<br />
honor BWV 137<br />
1. Chorus [Verse I]<br />
Praise the Almighty, the powerful king of all<br />
honor,<br />
O thou my spirit belovèd, that is my desire.<br />
Come ye in throngs,<br />
Psaltry and lyre, awake!<br />
Let now the music be sounding.<br />
2. Aria [Verse II]<br />
Praise the Almighty, who all things so<br />
gloriously ruleth,<br />
Who upon pinions of eagles to safety doth<br />
lead thee;<br />
He thee protects<br />
42<br />
As even thee it will please;<br />
Hast thou of this no preception?<br />
3. Aria [Verse III]<br />
Praise the Almighty, who doth with his<br />
splendour adorn thee,<br />
Who hath thy health given to thee, and<br />
kindly doth guide thee;<br />
In what great need<br />
Hath not the merciful God<br />
Over thee his wings extended?<br />
4. Aria [Verse IV]<br />
Praise the Almighty, who thine estate<br />
clearly hath favored,<br />
Who doth from heaven with streams of his<br />
love blessing shower;<br />
Think now on this,<br />
What the Almighty can do,<br />
Who with his love now hath met thee.<br />
5. Chorale (Verse V)<br />
Praise the Almighty, all that’s in me,<br />
give his name honor!<br />
All things that breath possess, praise him<br />
with Abraham’s children!<br />
He is thy light,<br />
Spirit, yea, this forget not;<br />
Praising him, close thou with amen!<br />
Praise the Lord, the powerful king of all<br />
honor BWV 137<br />
Composed: for 19th August 1725 (probably)<br />
Performed for: 12th Sunday after Trinity<br />
Text: Joachim Neander (1680)<br />
Complete editions: BG 28: 167 – NBA I/20:<br />
173<br />
This cantata is one of the ten chorale cantatas<br />
which do not limit themselves to a literal<br />
rendering of the main verses and a paraphrase<br />
of the remaining verses. Instead, Bach uses all<br />
five verses of this well-known hymn. With such<br />
compositions “per omnes versus”, he generally<br />
supplemented his second yearly cantata cycle<br />
in Leipzig, which he interrupted at Easter of<br />
1725 and in which he wanted to perform solely<br />
choral cantatas. This cantata is for the 12th<br />
Sunday after Trinity when the yearly cantata<br />
cycle was still at its beginning. But in fact, this<br />
is the only Sunday of the yearly choral cantata<br />
cycle for which it is not actually known what<br />
cantata was performed. It is therefore<br />
reasonable to assume that there was a gap
here which Bach deliberately wanted to close<br />
with this cantata – which was actually written<br />
and performed in August 1725.<br />
In addition to the text, the chorale melody is<br />
also present in all five movements, but in<br />
different forms and in a direct connection with<br />
the respective parts. In the opening chorale<br />
and the final chorale which involve the entire<br />
festive ensemble, the melody is initially<br />
performed by the soprano, after the<br />
appropriate preparation by the instruments and<br />
other vocal parts which create a foundation of<br />
non-choral material. Just one line is<br />
accentuated by chords: “Kommet zu Hauf,<br />
Psalter und Harfe wacht auf” (Come together,<br />
let Psalm and harp awake).<br />
The second movement, a sort of sonata<br />
arrangement for violin and continuo, is better<br />
known as an organ work. Bach now used it in<br />
an arrangement of the advent hymn “Kommst<br />
du nun, Jesus, vom Himmel herunter” (Come<br />
now down, Jesus, from heaven) BWV 650,<br />
which he included in the “Sechs Choräle von<br />
verschiedener Art” (Six chorales of different<br />
types) printed by Johann Georg Schübler (cf.<br />
Vol. 98). In the “original” form that can be<br />
heard here, the cantus firmus is sung by the<br />
alto. In the following aria, the middle section of<br />
the cantata, elements of the melody are heard<br />
in the bass and soprano duet, and it is also<br />
hinted at in the motifs of the two obbligato<br />
oboes. Bach selected a minor key, perhaps<br />
because the text speaks of “wieviel Not” (such<br />
great need) in which God provides help. In any<br />
case, the words “wieviel Not” are emphasised<br />
by repetitions and a slightly chromatic<br />
arrangement of the vocal parts. From the text<br />
of the next verse, Bach obviously selected the<br />
line “Der aus dem Himmel mit Strömen der<br />
Liebe geregnet” (Who pours his love in<br />
streams from heaven) to set the tone for aria<br />
No. 4. This tone is reflected in the continuo<br />
part which repeatedly cascades downwards.<br />
The tenor vocal part emphasises specific<br />
elements in the text. The word “gesegnet”<br />
(blessed) is underlined with a long note and<br />
coloratura which also help to emphasise the<br />
“Ströme der Liebe” (streams of love) and the<br />
“regnen” (pour down), and finally the insistent<br />
repetition of “Denke daran” (Remember). The<br />
cantus firmus is played by the trumpet to<br />
signify “der Allmächtige” (the Almighty) – in a<br />
major key, whereas the aria itself is in a minor<br />
key. Here, again, the sophistication of Bach’s<br />
composition does not depend on the large<br />
number of musicians involved, even though<br />
the final chorale, with its trumpet obbligato and<br />
its majestic seven-part arrangement, leaves a<br />
different, but not less pleasant, final<br />
impression.<br />
43<br />
Wake, arise, the voices call us BWV 140<br />
1. Chorus<br />
Wake, arise, the voices call us<br />
Of watchmen from the lofty tower;<br />
Arise, thou town Jerusalem!<br />
Midnight’s hour doth give its summons;<br />
They call to us with ringing voices;<br />
Where are ye prudent virgins now?<br />
Make haste, the bridegroom comes;<br />
Rise up and take your lamps!<br />
Alleluia!<br />
Prepare to join<br />
The wedding feast,<br />
Go forth to meet him as he comes!<br />
2. Recitative<br />
He comes, he comes,<br />
The bridegroom comes!<br />
O Zion’s daughters, come ye forth,<br />
His journey hieth from the heavens<br />
Into your mother’s house.<br />
The bridegroom comes, who to a roebuck<br />
And youthful stag is like,<br />
Which on the hills doth leap;<br />
To you the marriage meal he brings.<br />
Rise up, be lively now!<br />
The bridegroom here to welcome!<br />
There, look now, thence he comes to meet<br />
you.<br />
3. Aria (Duet)<br />
Soprano<br />
When com’st thou, my Savior?<br />
Bass<br />
I’m coming, thy share.<br />
Soprano<br />
I’m waiting with my burning oil still.<br />
Soprano<br />
Bass<br />
{ Now open }<br />
{I open } the hall<br />
For heaven’s rich meal.<br />
Soprano<br />
Come, Jesus!<br />
Bass<br />
I’m coming; come, O lovely soul!<br />
4. Chorale<br />
Zion hears the watchmen singing,<br />
Her heart within for joy is dancing,<br />
She watches and makes haste to rise.<br />
Her friend comes from heaven glorious,
In mercy strong, in truth most mighty,<br />
Her light is bright, her star doth rise.<br />
Now come, thou precious crown,<br />
Lord Jesus, God’s own Son!<br />
Hosanna pray!<br />
We follow all<br />
To joy’s glad hall<br />
And join therein the evening meal.<br />
5. Recitative<br />
So come within to me,<br />
Thou mine elected bride!<br />
I have myself to thee<br />
Eternally betrothed.<br />
I will upon my heart,<br />
Upon my arm like as a seal engrave thee<br />
And to thy troubled eye bring pleasure.<br />
Forget, O spirit, now<br />
The fear, the pain<br />
Which thou hast had to suffer;<br />
Upon my left hand shalt thou rest,<br />
And this my right hand shall embrace thee.<br />
6. Aria (Duet)<br />
Soprano<br />
My friend is mine,<br />
Bass<br />
And I am thine.<br />
both<br />
Let love bring no division.<br />
Soprano<br />
Bass<br />
{ I will } with {thee} on heaven’s roses<br />
{Thou shalt} { me }<br />
pasture<br />
Where pleasure in fullness, where joy will<br />
abound.<br />
7. Chorale<br />
Gloria to thee be sung now<br />
With mortal and angelic voices,<br />
With harps and with the cymbals, too.<br />
Of twelve pearls are made the portals;<br />
Amidst thy city we are consorts<br />
Of angels high around thy throne.<br />
No eye hath yet perceived,<br />
No ear hath e’er yet heard<br />
Such great gladness.<br />
Thus we find joy,<br />
Io, io,<br />
Ever in dulci jubilo!<br />
44<br />
Wake, arise, the voices call us BWV 140<br />
Composed for: 25th November 1731<br />
Performed on: 27th Sunday after Trinity<br />
Text: A three verse hymn with the same<br />
beginning by Philipp Nicolai (1599, movements<br />
1, 4 and 7); supplemented by freely written<br />
material (author unknown, movements 2, 3, 5<br />
and 6)<br />
Complete editions: BG 28: 251 – NBA I/27,<br />
151<br />
If there were an order of familiarity and<br />
popularity for Bach’s cantatas, this cantata<br />
would be in one of the top places. Especially<br />
the final choral section was already quoted in<br />
composition and harmony textbooks in the<br />
early 18th century as an example of Bach’s<br />
compositing skill in this area 9. Bach himself<br />
included the major chorale arrangement which<br />
forms the centre of the cantata in his “Six<br />
chorales of different kinds” which was<br />
published by Johann Georg Schübler in<br />
1748/49, and transposed his skillful<br />
arrangement to the organ for the purpose.<br />
After all, the hymn by Philipp Nicolai on which<br />
this chorale is based is still one of the most<br />
frequently sung Advent chorales, which means<br />
that this extremely beautiful, memorable and<br />
expressive cantata has been popular at church<br />
music events since the 19th century.<br />
But it is not actually an Advent cantata. It is in<br />
fact one of the cantatas that are sung at the<br />
end of the church year on the last Sunday<br />
before Advent. More exactly, it was written for<br />
the 27th Sunday after Trinity, a Sunday which<br />
only occurs in years when Easter is particularly<br />
early due to the specific arrangement of the<br />
church year. The Sundays are numbered from<br />
Easter, which is a movable feast, but the<br />
Advent Sundays are fixed because of the fixed<br />
date of Christmas (25th December). The<br />
distance is thus variable. A 27th Sunday after<br />
Trinity only occurred twice during Bach’s<br />
period in Leipzig: in 1731 and 1742. It is<br />
therefore easy to see that the cantata must<br />
have been written in the first of these years.<br />
Perhaps it was performed again eleven years<br />
later.<br />
The reference to this Sunday can also be seen<br />
in the relationship to the gospel lesson. The<br />
reading was the parable of the ten virgins<br />
(Matt. 25:1-13). It speaks of a wedding. By<br />
contrast with the five wise virgins, the five<br />
foolish virgins do not take oil with them for their<br />
lamps, and they therefore miss the arrival of<br />
the bridegroom. This scene, which can be<br />
beautifully illustrated and is easy to<br />
understand, is often seen on church portals,<br />
for example the cathedrals in Strasbourg and
Erfurt, and it conveys an exhortation: the<br />
Christian must be ready for the kingdom of<br />
heaven at all times.<br />
This thought is expressed both in the three<br />
verses by Philipp Nicolai and in Bach’s music.<br />
The opening movement puts the first verse to<br />
music and is a splendid fresco with dotted<br />
rhythms which signal the entrance of the ruler,<br />
whereas the musical material is taken entirely<br />
from the rising triad of the beginning of the<br />
melody. Below the cantus firmus which is sung<br />
line by line by the soprano, the choir repeats<br />
imperatives such as “Wacht auf!” (Wake, arise),<br />
“Macht euch bereit!” (Prepare to join). Bach<br />
emphasises the line beginning with “Allelujah”<br />
with vibrating melismata. For the second verse<br />
(movement 4) Bach invented the trio for violin<br />
in unison, (choir) tenor and bass which was<br />
later adapted for the organ. The third verse<br />
which ends the cantata (movement 7)<br />
indicates tradition and firmness by the way it is<br />
written in historical minims. With the colla-parte<br />
use of instruments, the melody is pitched high,<br />
which could symbolise the bliss of the faithful<br />
in the kingdom of heaven.<br />
It is unusual for a chorale cantata that Bach<br />
has to expand the chorale text – otherwise he<br />
usually had the middle verses summarised in<br />
free verse or put the hymn to music “per<br />
omnes versus”. In this cantata, the idea of the<br />
wedding is added, which occurs both in the<br />
hymn and in the gospel reading. Movements 2<br />
and 3 and movements 5 and 6 each consist of<br />
a recitative followed by a duet. The recitatives<br />
are sung by a narrator (tenor), and the duet is<br />
sung by the soul (soprano) and Christ (bass).<br />
The texts are closely based on the Song of<br />
Solomon, the best known love song in the<br />
Bible. The first, brilliantly virtuoso duet is<br />
regarded by Alfred Dürr as “one of the most<br />
beautiful love duets in world literature” and the<br />
second – which is prepared by a recitative<br />
heightened by strings – has a dancing and<br />
relaxed atmosphere signifying “earthly<br />
happiness of love and heavenly bliss”. This<br />
ancient, mystic image of the union of the soul<br />
with Christ probably also helped this cantata to<br />
be so popular.<br />
*<br />
The cantatas BWV 141 (“Das ist je gewißlich<br />
wahr” – It is a faithful saying) and 142 (“Uns ist<br />
ein Kind geboren” – Unto us a child is born)<br />
were written by Georg Philipp Telemann or an<br />
unknown composer. They are therefore not<br />
works by Johann Sebastian Bach and have not<br />
been recorded.<br />
45<br />
They sing now of triumph with joy BWV 149<br />
1. Chorus<br />
They sing now of triumph with joy in the tents<br />
of all the<br />
righteous:<br />
The right hand of God the triumph wins, the<br />
right hand of God is exalted, the right hand<br />
of God the triumph wins!<br />
2. Aria<br />
Might and power be now sung to<br />
God, the victim which is slaughtered<br />
And hath Satan now made flee,<br />
Who us day and night accused.<br />
Triumph’s praise is to the godly<br />
Through the lamb’s own blood forthcoming.<br />
3. Recitative<br />
I have no fear<br />
Before a thousand foes,<br />
For God’s angels are encamped<br />
Round me on ev’ry side;<br />
Though all should fall, though all collapse,<br />
I’ll be ne’erless untroubled.<br />
How could I ever lose my courage?<br />
God shall send me more horse and chariots<br />
And brimming hosts of angels here.<br />
4. Aria<br />
God’s own angels never yield,<br />
They are present all about me.<br />
At my sleeping, they keep watch,<br />
At my going,<br />
At my rising,<br />
In their hands do they support me.<br />
5. Recitative<br />
I give thee thanks,<br />
O my dear God, for this;<br />
And grant to me as well<br />
That I for all my sins feel sorrow,<br />
For which my angel know such gladness<br />
That he shall upon my day to perish<br />
Into thy heav’nly bosom carry.<br />
6. Aria (Duet)<br />
Be watchful, O ye holy watchmen,<br />
The night is nearly spent.<br />
My yearning shall no rest give me
Till I ‘force the countenance<br />
Of my loving Father stand.<br />
7. Chorale<br />
Ah Lord, let this thine angel dear<br />
At my last hour this soul of mine<br />
In Abraham’s lap carry.<br />
My body in its resting place<br />
In quiet, free of woe and pain,<br />
Sleep till the day of judgment!<br />
And then from death awaken me,<br />
That with mine eyes I may see thee<br />
In total joy, O Son of God,<br />
My Savior and my throne of grace!<br />
Lord Jesus Christ, O hear me now, o hear<br />
me now,<br />
I will thee praise eternally!<br />
They sing now of triumph with joy BWV 149<br />
Composed for: 29 September 1729 (or 1728?)<br />
Performed on: Michaelmas<br />
Text: Picander 1728. 1st Movement: Psalm<br />
118, 15-16. 7th Movement: verse 3 of the<br />
hymn “Herzlich lieb hab ich dich, o Herr/I love<br />
thee sincerely, o Lord” by Martin Schalling<br />
(1569)<br />
Complete editions: BG 30: 263 – NBA I/30: 99<br />
Three of the cantatas that Bach composed for<br />
the feast of the archangel Michael, which was<br />
still considered important in the 18th century,<br />
have survived: This one (BWV 149), “Herr<br />
Gott, dich loben alle wir/Lord God, we praise<br />
thee ev'ry one BWV 130 (Vol. 41) and “Es<br />
erhub sich ein Streit/There arose a great strife”<br />
BWV 19 (Vol. 6; in terms of the feast, compare<br />
the introductory texts there). The fragment<br />
“Nun ist das Heil und die Kraft/Now is salvation<br />
and strength” has been added, BWV 50 (Vol.<br />
17). Bach resorted to a text by Picander for<br />
two of these cantatas, i.e. BWV 19 and this<br />
one. Here the similarity of theme is<br />
unmistakable, especially the central role of the<br />
angel as the mediator between God and man,<br />
which was otherwise less central during the<br />
Reformation. In the final chorale of this<br />
cantata, the angels are bidden to transport the<br />
souls heavenwards, as a consequence, as it<br />
were, of the victorious struggle against Satan,<br />
and is similar to the end of the St. John<br />
Passion BWV 245, Vol. 75. In cantata BWV<br />
19, composed beforehand, Bach had assigned<br />
the melody of this hymn to the tenor aria “<br />
Bleibt, ihr Engel, bleibt bei mir /Stay thou<br />
angels, stay with me” (No. 5) as an<br />
instrumental passage – here he supplies the<br />
solution to the “theological guessing game”,<br />
i.e. the search for the relevant text.<br />
46<br />
The opening chorus is a parody of the final<br />
movement of the Hunting Cantata BWV 208<br />
(Vol. 65). Bach used trumpets and timpani as a<br />
substitute for the horns; the choral movement<br />
has been extended melismatically, according<br />
to the libretto – “joy” – and broken up in the<br />
polyphonic style, in line with the word of the<br />
bible as the basic libretto. The subsequent<br />
bass aria deals with “might and power”; it<br />
moves along with correspondingly long drawnout<br />
themes. In the soprano aria No. 4, belief<br />
and conviction are manifested in the sold<br />
rhythm, and a release of joy in the in the<br />
dancelike character. Bach also finds<br />
magnificent musical images for texts like “<br />
Wenn ich schlafe, wachen sie/At my sleeping,<br />
they keep watch”– deep wielding of the voice,<br />
and the descending sound of the string<br />
instruments symbolising the angel's protectionor<br />
“Tragen sie mich auf den Händen/In their<br />
hands do they support me” – the gradual but<br />
continuous upward move-ment, also<br />
reinforcing the final lines of the subsequent<br />
recitative.<br />
The last aria (No. 6) of this cantata is given a<br />
lively 'hopping' character by Bach. He also<br />
uses the bassoon as a solo instrument – a<br />
genuine rarity! With both Bach, have to be<br />
derived from the ideas in the libretto. A dim<br />
portrayal of night, and a request to keep<br />
watch? The closely-linked duet by the guards<br />
also attempts this, before there is a mention of<br />
“Schlafkämmerlein / resting place” in the final<br />
chorus. At this point the listener is again<br />
provided with evidence of Bach's skill with<br />
choral movements. The fundamental C-major<br />
key is transposed to the key of F sharp at the<br />
words “ Am letzten End / At my last hour” (in<br />
the tenor and bass line)- the “Diabolus in<br />
musica”. “ Qual und Pein / Woe and pain”<br />
trigger dynamism in both the forgoing voices,<br />
culminating in “Diabolus” at augmented<br />
intervals. “ Vom Tod erwecke mich / from<br />
death awaken me” is expressed in the tenor<br />
line, which is striving upwards. This finally<br />
results in a really unexpected yet justified<br />
effect in terms of form and content, when Bach<br />
allows the trumpets and timpani to underline<br />
the words “ewiglich/eternally” with a fanfare in<br />
the last two bars.<br />
TRADITION, CHANGE, MODERNITY<br />
Helmuth Rilling’s complete edition of Johann<br />
Sebastian Bach’s church cantatas
Back in 1970 Helmuth Rilling and his<br />
ensembles started recording albums of Johann<br />
Sebastian Bach’s lesser known cantatas. By<br />
the eve of Bach’s 300th birthday in 1985 this<br />
exercise had resulted in the first and hitherto<br />
only complete recording of Bach’s cantatas. In<br />
return for their great artistic and editorial<br />
achievement Helmuth Rilling and Hänssler<br />
Verlag were promptly awarded the „Grand Prix<br />
du Disque“.<br />
In a fundamental essay Rilling described his<br />
experience of this awesome project. „What<br />
impressed me most was that from the<br />
individual cantatas of the early years through<br />
the works composed at four-week intervals<br />
during the Weimar period and those of his first<br />
years in Leipzig, where he produced a new<br />
cantata almost every Sunday, to the late works<br />
created after yet a larger interval, no two<br />
cantatas are alike“.<br />
Today Rilling sees exploring this musical<br />
universe as the most important learning<br />
process of his musical career. „Only if you<br />
know Bach’s cantatas, can you say that you<br />
really know Bach“. At the same time, the<br />
founder of Stuttgart’s International Bach<br />
Academy already focused attention on the<br />
historical performance venue of this music:<br />
„Bach’s church cantatas ... were an integral<br />
part of the church service, for which he shared<br />
responsibility at the time. What the priest<br />
expressed in words, Bach expressed in music,<br />
commenting on the issues of each Sunday text<br />
...“ For this reason Rilling’s main interest,<br />
besides the album recordings, has always<br />
been to promote live performances of Bach’s<br />
cantatas in church and concerts and to invite<br />
musicians and music lovers all over the world<br />
to become involved with this music.<br />
Rilling’s complete edition of Bach’s church<br />
cantatas also mirrors the constant change in<br />
performance customs brought on by research<br />
and new practices. Still, Rilling did not opt for<br />
the „original instruments“ approach for<br />
understandable reasons. No matter how<br />
crucial the knowledge of „original performance<br />
practices“ may be to make the music come to<br />
life, Rilling doesn’t see much sense in<br />
reconstructing isolated aspects to convey the<br />
meaning of Bach’s works to modern listeners<br />
who have a completely different background in<br />
every respect. The objective is still the same,<br />
even if emotionality, dynamism, continuo<br />
practice, articulation and phrasing, and many<br />
other elements that illuminate the spirit and<br />
meaning of the text have changed. This goes<br />
equally for recording technology, which has<br />
explored new ways of reproduction over the<br />
past years ranging between integral<br />
stereophonic sound and structural<br />
transparency of the music.<br />
Even the names of the musicians contributing<br />
to this complete edition mirror half a generation<br />
of European oratorio tradition. This goes in<br />
particular for the vocal and instrument soloists.<br />
To document the tradition, change and<br />
undiminished modernity reflected by this<br />
music, the complete edition of Bach’s cantatas<br />
conducted by Helmuth Rilling, a milestone in<br />
recording history, has been included in<br />
EDITION BACHAKADEMIE without making any<br />
changes. There are many good ways to<br />
arrange the cantatas on the CDs. EDITION<br />
BACHAKADEMIE’s aim was to help the listener<br />
find the individual cantatas by using the order<br />
according to the Bach-Werke-Verzeichnis<br />
(BWV) by Wolfgang Schmieder.<br />
FRANÇAIS<br />
J’avais beaucoup de tourments BWV 21<br />
1. Symphonie<br />
2. Chœur<br />
J’avais beaucoup de tourments dans mon<br />
cœur ;<br />
mais tes consolations ont réconforté mon âme.<br />
3. Air<br />
Soupirs, larmes, chagrin, détresse,<br />
Attente angoissée, crainte et mort<br />
Rongent mon cœur opprimé,<br />
Je ressens douleurs et affliction.<br />
4. Récitatif<br />
Pourquoi t’es-tu donc, mon Dieu,<br />
Dans ma misère,<br />
Dans ma crainte et mon découragement<br />
Détourné ainsi de moi ?<br />
Hélas ! Ne connais-tu plus ton enfant ?<br />
Hélas ! N’entends-tu pas les plaintes<br />
De ceux qui te sont<br />
Attachés fidèlement ?<br />
Tu étais mes délices<br />
Et tu es devenu cruel envers moi ;<br />
Je te cherche en tous lieux,<br />
Je t’appelle à grands cris, –<br />
Mais je n’entends que ma plainte et mes<br />
lamentations!<br />
Il me semble qu’à présent tu ne me<br />
connaisses plus.<br />
47
5. Air<br />
Des fleuves de larmes salées<br />
Ne cessent de couler en mugissant.<br />
La tempête et les vagues me mutilent<br />
Et cette mer pleine d’affliction<br />
Veut affaiblir mon esprit et ma vie,<br />
Le mât et l’ancre menacent de rompre,<br />
Je sombre ici dans les abysses,<br />
Je vois là le gouffre de l’enfer.<br />
Non, ah non, tu me hais!<br />
Oui, ah oui, je t’aime!<br />
Ah Jésus, viens adoucir mon âme et mon<br />
cœur!<br />
Évadez-vous, soucis, disparais,<br />
Oh douleur!<br />
9. Chœur (et choral)<br />
Apaise-toi, mon âme, car le Seigneur te fait du<br />
bien.<br />
6. Chœur<br />
Qu’est-ce qui t’attriste, mon âme, et qu’est-ce<br />
qui t’inquiète tant? Espère en Dieu ; car je lui<br />
rendrai<br />
encore grâce de ce qu’il est mon soutien et<br />
mon Dieu.<br />
Après le sermon<br />
7. Récitatif<br />
Ah ! Jésus, ma paix,<br />
Ma lumière, où es-tu?<br />
Ô âme, regarde ! je suis près de toi.<br />
Près de moi?<br />
Ici, ne règne que la nuit sombre.<br />
Je suis ton ami fidèle<br />
Qui veille aussi dans les ténèbres<br />
Là où sont tous les malices.<br />
Pénètre y donc avec ton éclat et ta lumière<br />
réconfortante.<br />
L’heure arrive déjà<br />
Où ton combat sera couronné<br />
D’une douce délectation.<br />
8. Duetto<br />
Viens, mon Jésus, et réconforte<br />
Oui, je viens et réconforte<br />
Et réjouis-toi au regard<br />
De mes regards de grâce.<br />
Cette âme,<br />
Ton âme<br />
Elle doit mourir<br />
Elle doit vivre<br />
Et ne pas vivre<br />
Et ne pas mourir<br />
Et dans son gouffre de malheur<br />
De ce gouffre de blessures<br />
Se perdre entièrement<br />
Si tu hérites<br />
Je serai toujours en soucis<br />
Sauve par ce jus des vignes.<br />
Oui, hélas oui, je suis perdu!<br />
Non, ah non, tu es élu!<br />
À quoi nous servent les lourds soucis,<br />
À quoi sert-il de nous plaindre?<br />
À quoi sert tous les matins<br />
Nos gémissements sur notre sort?<br />
Nous ne faisons qu’augmenter notre croix<br />
et notre souffrance<br />
En donnant libre cours à notre tristesse.<br />
Ne pense pas, sous le poids de l’affliction,<br />
Que Dieu t’ait abandonné<br />
Et que Dieu ne prenne en son sein<br />
Que celui qui vit en constante félicité.<br />
Le temps qui passe changera bien des<br />
choses<br />
Et déterminera le but de chacun.<br />
10. Air<br />
Réjouis-toi, mon âme, réjouis-toi, mon cœur,<br />
Dissipe-toi maintenant, soucis, disparais,<br />
Oh douleur!<br />
Larmes, métamorphosez-vous en vin pur,<br />
Mes gémissements se transformeront en<br />
cris d’allégresse!<br />
La plus pure flamme de l’amour et du<br />
réconfort<br />
Brûle dans mon âme et dans mon cœur,<br />
Car Jésus me console avec sa joie céleste.<br />
11. Chœur<br />
L’agneau égorgé est digne de recevoir force et<br />
richesse, sagesse et puissance, honneur,<br />
gloire et louange.<br />
Louange et honneur, gloire et puissance à<br />
notre Dieu<br />
Pour l’éternité, Amen, Alléluia!<br />
Le texte imprimé ici peut quelque peu diverger<br />
du texte chanté lors des enregistrements. Ces<br />
divergences proviennent du fait que, à<br />
l’époque où Helmuth Rilling enregistra<br />
l’intégrale, de nombreuses cantates de Bach<br />
n’avaient pas encore paru dans la Nouvelle<br />
Édition Bach et que l’on a dû emprunter du<br />
48
matériel se référant à l’ancienne Édition<br />
intégrale Bach. Le texte reproduit ici est<br />
conforme à la Nouvelle Édition Bach, comme<br />
on peut le relire dans Alfred Dürr: «Les<br />
Cantates de Johann Sebastian Bach»,<br />
dernière édition Kassel 1995.<br />
J’avais beaucoup de tourments BWV 21<br />
Création : pour le 17 juin 1714<br />
Destination : troisième dimanche après la<br />
trinité et à toute occasion<br />
Texte : probablement (au moins en partie) de<br />
Salomon Franck. Mouvement 2: Psaume 94,<br />
19; Mouvement 6: Psaume 42,12; Mouvement<br />
9: Psaume 116, 7 et strophes 2 et 5 tirées du<br />
choral „Celui qui ne laisse faire que Dieu“ de<br />
Georg Neumark (1641); Mouvement 11:<br />
Apocalypse 5, 12-13<br />
Éditions complètes : BG 51: 1 – NBA I/16: 111<br />
„Afin que l’honnête Zacau (maître de Händel)<br />
se retrouve en compagnie et cesse d’être un<br />
solitaire, il faut lui adjoindre un praticien<br />
d’aujourd’hui, d’ailleurs excellent, et qui répète<br />
sans ennui: Je, je, je, j’avais beaucoup de<br />
tourments, j’avais beaucoup de tourments, en<br />
mon cœur, en mon cœur. J’avais beaucoup de<br />
tourments :|: en mon cœur :|: :|: J’avais<br />
beaucoup de tourments :|: en mon cœur :|:<br />
J’avais beaucoup de tourments :|: en mon<br />
cœur :|: :|: :|: :|: :|: J’avais beaucoup de<br />
tourments :|: en mon cœur. :|: etc.“ Il n’y a<br />
aucun de doute : Johann Mattheson, le critique<br />
pointilleux du XVIIIème siècle, n’appréciait pas<br />
la façon dont Bach traitait un texte. Trop de<br />
répétitions, en plus en insistant sur le „Je“ qui<br />
vise à accuser la subjectivité... Néanmoins il<br />
n’est pas venu à l’idée de Mattheson que Bach<br />
avait voulu donner un poids particulier à ce<br />
texte mis en musique en usant de ce procédé.<br />
Toujours est-il que ce document montre bien à<br />
la postérité l’effet que faisait les compositions<br />
de Bach sur ses contemporains attentifs.<br />
La tradition de la cantate est basée sur un<br />
mouvement vocal original portant la date<br />
d’exécution „den 3ten post Trinit: 1714<br />
musiciret worden“ (“joué le troisième après la<br />
Trinité : 1714”) et accompagné de la<br />
désignation „in ogni tempore“. Vient s’y ajouter<br />
des éléments introduits pour des exécutions<br />
ultérieures à Köthen et Leipzig. Si Bach a<br />
réellement exécuté cette œuvre lors de sa<br />
candidature au poste d’organiste de l’église<br />
Sainte-Marie de Halle (Liebfrauenkirche) en<br />
automne 1713, ceci pourrait soutenir<br />
l’hypothèse d’une première version, thèse qui<br />
est de temps en temps exprimée. Cette<br />
hypothèse se base sur la combinaison en<br />
49<br />
petites parties du texte du Psaume et du texte<br />
librement composé. Cette composition libre<br />
dont l’auteur, selon Alfred Dürr, serait Salomon<br />
Franck, le bibliothécaire de Weimar et<br />
secrétaire général consistorial, pourrait avoir<br />
été ajoutée aux paroles de la Bible. Mais<br />
l’inverse est aussi possible. En prenant cette<br />
cantate comme exemple, d’autres<br />
observations intéressantes montrent les voies<br />
que suivent la recherche dans le but de mettre<br />
en lumière le processus qui était à la base de<br />
la composition à cette époque qui ne<br />
connaissait d’ailleurs pas encore la notion de<br />
chef d’œuvre intouchables. Les trois premières<br />
cantates créées en l’année 1714 (BWV 182,<br />
12, 172) mettent en musique, au grand<br />
maximum, la parole écrite sous forme de<br />
récitatifs et non, comme ici, sous la forme d’un<br />
mouvement choral. Supposons que cette<br />
cantate a bien été créée en 1714, il y aurait,<br />
selon Alfred Dürr, une remarquable diversité<br />
de formes dans les mouvements chorals de<br />
ces cantates: passacaglia dans la BWV 12,<br />
fugue dans la BWV 182, mouvement<br />
concertant dans la BWV 172 et ici le principe<br />
du motet, qui revêt le texte, vers après vers, de<br />
motifs différents et plein d’émotions, en une<br />
exécution en contrepoint. La sinfonia<br />
d’introduction pourrait avoir été en revanche<br />
créée également en 1714, du fait de son<br />
affinité avec la sinfonia de la cantate BWV 12.<br />
L’œuvre dans son ensemble décrit le chemin<br />
que l’âme chrétienne doit parcourir sous la<br />
forme d’un raisonnement guidant cette âme<br />
sur un chemin entre la misère et le triomphe.<br />
La consolation forme le centre et le fondement<br />
de ce chemin. Aussi différenciée et formelle la<br />
musique de Bach soit elle, ce contenu<br />
prédestine cette cantate à un emploi „pour<br />
toute occasion au sein de l’année religieuse“,<br />
comme la désignation italienne l’indique. La<br />
cantate est donc conçue dès le début comme<br />
morceau d’un répertoire destiné à être<br />
réutilisé. Elle est composée de deux parties<br />
qui sont jouées avant et après le sermon.<br />
Après la sinfonia et le chœur d’introduction, le<br />
soprano et le hautbois se lamentent „Soupir,<br />
larmes, chagrin, détresse“. Le récitatif qui suit<br />
et qui est accompagné des cordes renforce<br />
cette lamentation et l’air du ténor imprégné de<br />
motifs gémissants se joint aux autres. La partie<br />
centrale de ce morceau retrace la tempête et<br />
les vagues et mène symboliquement les voix<br />
jusque dans les abysses de ce gouffre de<br />
l’enfer. Un motet interprétant chaque détail du<br />
texte: la tristesse, l’inquiétude, l’espérance en<br />
Dieu trouvant leurs pendants dans l’harmonie,<br />
le mouvement et le durée du ton clôture la<br />
première partie de la cantate. L’ „adagio“,<br />
inséré entre ceci, met en quelque sorte la<br />
subjectivité du chœur d’introduction en relief
sous forme d’une reprise: les mots „en moi“.<br />
Une fugue déclamée par des soli, des<br />
instruments et puis par le chœur<br />
renforce/confirme la confiance en l’aide de<br />
Dieu qui apporte consolation.<br />
Un dialogue entre Jésus et l’âme ouvre,<br />
accompagné des cordes, la deuxième partie.<br />
La consolation devient visible, l’atmosphère se<br />
retourne et débouche dans un duo d’amour<br />
mystique, un opéra ne pourrait être plus direct<br />
ni plus intime dans ses expressions. Un grand<br />
arrangement choral fait suite. Bach confie le<br />
cantus firmus au ténor ; tout d’abord les<br />
solistes et ensuite le chœur en entier<br />
secondent le texte revêtu d’un motif montant et<br />
descendant la gamme en invitant dans<br />
l’apaisement de se contenter de ce point<br />
conciliant de l’action de cette cantate comme<br />
on est tenté de le dire. On trouve assez<br />
souvent chez Bach les différents niveaux<br />
s’interpénétrant entre des paroles de la Bible<br />
et des strophes de choral, peut-être de façon<br />
la plus frappante dans le motet créé plus tard<br />
„Jésus ma joie“ (BWV 227). L’air qui suit alors<br />
de par sa forme affirmative renvoie au-delà du<br />
contentement. Bach gratifie ici à nouveau la<br />
voix du ténor, ce qui est bien la preuve de sa<br />
volonté de manifester le revirement<br />
d’atmosphère passant de la profonde affliction<br />
aux cris d’allégresse, revirement qui s’est<br />
réalisé entre la première partie et l’air du ténor<br />
qu’il y avait intégré. Des trompettes et des<br />
timbales mènent en fin de compte la cantate<br />
dans le monde serein de la Révélation.<br />
Remarquables sont la simplicité figurative du<br />
thème de la fugue décrivant un accord<br />
ascendant en ut majeur et l’art des registres<br />
instrumentaux de Bach. Ce morceau est en<br />
réalité très prêt de la musique d’orgue : le<br />
thème de fugue du chœur d’introduction se<br />
retrouve dans la fugue BWV 541 quoique<br />
transformé en majeur.<br />
Dans ma profonde détresse, je crie vers toi<br />
BWV 38<br />
1. Chœur<br />
Dans ma profonde détresse, je crie vers toi.<br />
Seigneur Dieu, exauce mes implorations ;<br />
Prête-moi ton oreille bienveillante<br />
Et écoute ma prière !<br />
Car si tu veux regarder<br />
Tous les péchés et les injustices qui ont été<br />
commis,<br />
Qui peut, Seigneur, rester devant ta face ?<br />
2. Récitatif<br />
Dans la grâce de Jésus seulement,<br />
Pour nous seront le réconfort et le pardon,<br />
Car par la fourberie et la ruse de Satan,<br />
Toute la vie humaine<br />
Est un abominable péché devant Dieu.<br />
Comment pourrions-nous à présent<br />
Trouver la paix de l'esprit par nos prières,<br />
Si l'esprit et la parole de Jésus ne font pas de<br />
nouveaux miracles ?<br />
3. Air<br />
J'entends au milieu des tourments<br />
Une parole de consolation que prononce mon<br />
Jésus.<br />
Ô cœurs apeurés,<br />
Ayez donc confiance dans la bonté de<br />
Dieu,<br />
Sa parole reste et ne manque pas,<br />
Son réconfort ne se séparera jamais de toi !<br />
4. Récitatif<br />
Ah !<br />
Combien fragile est ma foi,<br />
Et que toute ma confiance<br />
Est basée sur un fondement humide !<br />
Combien de fois encore de nouveaux signes<br />
Devront adoucir mon cœur !<br />
Comment ? Tu ne connais pas ton aide<br />
salutaire<br />
Qui ne prononce qu'une seule parole de<br />
consolation<br />
Et apparaît aussitôt,<br />
L'heure du salut<br />
Avant que ta faiblesse ne s'y attende.<br />
N'aie confiance qu'en sa main toute puissante<br />
et en sa bouche de vérité !<br />
5. Trio<br />
Même si mon affliction comme des chaînes<br />
Tire avec soi un malheur après l'autre,<br />
Mon Sauveur m'assistera pourtant<br />
De sorte que tous ces maux me quitteront<br />
soudain.<br />
Si vite paraît le matin consolateur<br />
Après cette nuit de détresse et de soucis !<br />
6. Choral<br />
Même si nos péchés sont innombrables,<br />
La bienveillance est bien plus abondante<br />
auprès de Dieu;<br />
L'assistance de sa main n'a pas de fin<br />
Quelque soit l'ampleur des dégâts.<br />
Lui seul est le bon berger<br />
Qui rachètera Israël<br />
50
De tous ses péchés.<br />
Dans ma profonde détresse, je crie vers toi<br />
BWV 38<br />
Création: pour le 29 octobre 1724<br />
Destination: 21e dimanche après la Trinité<br />
Texte: d’après le cantique de Martin Luther<br />
débutant de la même façon (1524);<br />
conservées mot à mot: strophes 1 et 5<br />
(mouvements 1 et 6); remaniées (auteur<br />
inconnu): strophes 2 à 4 (mouvements 2 à 5).<br />
Editions complètes: BG 7: 285 – NBA I/25 :<br />
219<br />
La mélodie du cantique de Luther annonce<br />
déjà l’intention. Un saut de quinte<br />
impressionnant vers le bas sur les mots Aus<br />
tiefer Not schrei ich zu dir (Dans ma profonde<br />
détresse, je crie vers toi) et l’antique mode<br />
phrygien contiennent en germe l’art de traduire<br />
directement les paroles en musique. Ce<br />
choral, adapté du Psaume 130, a servi deux<br />
fois de source à Jean-Sébastien Bach pour<br />
ses propres compositions: en 1724, comme<br />
chant conducteur de la cantate de choral qui<br />
nous occupe, et plus tard, dans un<br />
arrangement pour orgue qui se trouve dans la<br />
troisième partie de la Clavier-Übung. Dans ce<br />
dernier morceau, Bach a réussi, comme l’a<br />
souligné Alfred Dürr, «une adéquation<br />
coulante au modelage soigneux encore plus<br />
linéaire» que dans la cantate. Dans celle-ci,<br />
selon l’art traditionnel, Bach traite une ligne<br />
après l’autre en forme de motet. Ce qui veut<br />
dire: trois parties chantées, accompagnées<br />
colla parte par les instruments et soutenues<br />
par le continuo, énoncent et imitent la mélodie<br />
avant qu’elle soit chantée par le soprano en<br />
notes doubles lui donnant de l’importance. Il<br />
n’y a pas de prélude concertant ni de motif<br />
propre à l’orchestre. Mais l’harmonie est<br />
impressionnante. Provoquée par la voix de<br />
basse qui ne procède souvent que par demitons,<br />
elle se prend dans des ténèbres<br />
chromatiques sur les mots Sünd und Unrecht<br />
(les péchés et les injustices). Même dans le<br />
mouvement de choral final, à quatre voix<br />
simplement, Bach s’applique à ce mode<br />
d’expression, cette fois encore dans la partie<br />
de basse avant tout, qui est la voix soutenant<br />
l’ensemble du mouvement.<br />
Le texte des quatre mouvements<br />
intermédiaires a été obtenu par l’auteur, qui<br />
nous est inconnu, en paraphrasant les trois<br />
strophes restantes de Martin Luther. Ce<br />
faisant, il a utilisé comme thème dominant<br />
l’idée de réconfort (Trost) et de pardon<br />
(Vergebung) par la grâce (Gnade) de Dieu.<br />
51<br />
C’est ce dont parlent le récitatif pour alto (nº 2)<br />
et l’air pour ténor (nº 3). Bach utilise ici<br />
adroitement le rythme syncopé pour animer la<br />
phrase et accentuer en même temps le texte (I<br />
c h höre = j’entends, T r o s t wort = parole<br />
de consolation). Dans le récitatif nº 4 le poète,<br />
faisant allusion à un miracle, établit sans doute<br />
le lien au passage de l’Evangile lu ce jour-là<br />
(guérison du fils d’un officier royal en Galilée,<br />
Jean 4, 47 et suivants), mais s’éloigne ainsi<br />
grandement du texte de Luther – et comme si<br />
Bach ne voulait pas tolérer cette liberté par<br />
rapport au cantique ancestral, il fait exposer la<br />
mélodie du choral comme un rappel par le<br />
continuo et restreint simultanément, par la<br />
notation «a battuta» (en mesure), la latitude<br />
créatrice laissée à la voix de soliste.<br />
La dernière grande pièce de cette cantate est<br />
un trio dont les voix s’entrelacent, peut-être<br />
pour symboliser les chaînes de l’affliction qui<br />
noue un malheur à l’autre. Le matin<br />
consolateur (Trostes Morgen) est une image<br />
aussi apaisante que porteuse d’espoir; elle<br />
prépare à recevoir la promesse du rachat<br />
d’Israël par le bon berger telle qu’elle est<br />
formulée dans le choral final.<br />
Exultez Dieu en tous pays BWV 51<br />
1. Air<br />
Exultez Dieu en tous pays !<br />
Que tout ce que le ciel et la terre<br />
Comprend en créatures,<br />
Porte aux nues Sa gloire.<br />
Et nous voulons nous aussi<br />
Faire à présent une offrande à notre Dieu<br />
De nous avoir en tout temps soutenus<br />
Dans la peine et la misère.<br />
2. Récitatif<br />
Nous élevons nos prières vers le temple<br />
Où la gloire de Dieu demeure,<br />
Où sa fidélité<br />
Renouvelée chaque jour,<br />
Nous récompense de tant de grâces.<br />
Nous glorifions ce qu’Il a fait pour nous.<br />
Et même si mes paroles si faibles ne peuvent<br />
que balbutier ses miracles,<br />
Il prendra plaisir à une louange imparfaite.<br />
3. Air<br />
Toi le Très-Haut, renouvelle ta bonté<br />
Chaque matin et pour toujours.<br />
Ainsi à ta fidélité paternelle
Répondra aussi un cœur reconnaissant<br />
En te montrant par une vie pieuse<br />
Que nous méritons d’être appelés Tes<br />
enfants.<br />
4. Choral<br />
Louange, gloire et honneur,<br />
À Dieu, le Père, au Fils, au Saint-Esprit!<br />
Lui qui multiplie en nous<br />
Ce qu’Il nous a promis dans sa grâce,<br />
Que nous ayons pleine confiance en Lui,<br />
Que nous nous en remettions entièrement<br />
à Lui,<br />
Que nous comptions de tout cœur sur Lui,<br />
Que notre cœur, notre courage et notre<br />
esprit<br />
S’attachent fortement à Lui;<br />
Sur ceci nous chantons en cette heure:<br />
Amen, nous y parviendrons,<br />
Si nous y croyons du plus profond du<br />
cœur.<br />
5. (Final)<br />
Alléluia!<br />
Exultez Dieu en tous pays BWV 51<br />
Création: probablement pour le 17 septembre<br />
1730<br />
Destination: le 15ème dimanche après la<br />
trinité et pour tous les temps<br />
Texte: Poète inconnu. Mouvement 4: Strophe<br />
5 (strophe supplémentaire Königsberg 1549)<br />
du choral «Nun lob mein Seel den Herren»<br />
(Mon âme, loue à présent le Seigneur) de<br />
Johann Gramann (1530)<br />
Éditions complètes: BG 122: 3 – NBA I/22: 79<br />
Dans l’introduction à la cantate BWV 49, il était<br />
question du mouvement concertant que Bach<br />
plaça au début de sa cantate en tant que<br />
«sinfonia». Lorsqu’il parlait de la forme du<br />
concert, Bach ne pensait cependant pas<br />
seulement à la forme instrumentale. Le<br />
mouvement d’entrée de cette cantate pour<br />
soprano soliste en est la preuve. Il pourrait être<br />
également considéré comme «concert triple» –<br />
pour un effectif également inhabituel, composé<br />
du soprano, de la trompette, du violon et de<br />
l’orchestre. Bach pousse le jeu de la forme<br />
encore plus loin: il fait aboutir le deuxième<br />
mouvement de la cantate, un récitatif<br />
syllabique accompagné par les cordes, dans<br />
un arioso, une sorte de monodie sentimentale<br />
d’opéra. L’air qui fait suite ne demande que le<br />
soutien de la basse continue qui s’obstine à<br />
varier un dessin aux allures de sicilienne. Un<br />
52<br />
arrangement choral pour deux violons<br />
concertant et la voix chantant le cantus firmus<br />
font suite. Un fugato extrêmement habile pour<br />
soprano et trompette clôture le morceau sur un<br />
cri d’allégresse «Alléluia !».<br />
Pour exécuter cette cantate, Bach comptait<br />
bien engager le célèbre trompettiste Johann<br />
Gottfried Reiche, et il devait avoir en plus à sa<br />
disposition, à l’école Saint-Thomas, un garçon<br />
particulièrement talentueux qui chantait la<br />
partie soprano. Il n’est cependant pas possible<br />
de dire exactement quand la cantate fut créée<br />
parce que le 15ème dimanche après la Trinité<br />
de l’année 1725, date la plus précoce pour<br />
laquelle la création de la cantate entre en<br />
compte, – la BWV 138 fut jouée en 1723, la<br />
BWV 99 en 1724-, tombait sur le même jour<br />
que la fête de la Saint-Michel et parce que la<br />
cantate «Es erhub sich ein Streit» (Un conflit<br />
s’enflamma) BWV 19 fut incontestablement<br />
jouée à cette date. Au cours des autres<br />
années, d’autres morceaux furent également<br />
exécutés de sorte que l’on peut prendre<br />
comme date phare l’année 1730 au plus tôt.<br />
Néanmoins, le texte de la cantate n’a presque<br />
aucun rapport avec la lecture du jour. C’est<br />
peut-être la raison pour laquelle Bach écrivit la<br />
mention «et in ogni Tempo» (et pour tous les<br />
temps de l’année liturgique) sur la partition des<br />
voix. Ainsi la «Cantata» virtuose qui présente<br />
un effectif rare chez Bach, mais pas inhabituel<br />
chez ses contemporains italiens, a pu, avec le<br />
texte louant Dieu, se détacher de sa<br />
détermination attachée aux saisons religieuses<br />
et s’élever au rang de cantate de Bach, qui fait<br />
partie des plus connues et des plus<br />
appréciées.<br />
Je porte volontiers la Croix BWV 56<br />
1. Air<br />
Je porte volontiers la Croix,<br />
Elle me vient de la main aimante de Dieu,<br />
Elle me conduira après mes tourments<br />
À Dieu, à la terre promise.<br />
Là je déposerai d’un seul coup toutes mes<br />
peines<br />
dans la tombe,<br />
Là mon Sauveur lui-même essuiera mes<br />
larmes.<br />
2. Récitatif<br />
Mon passage sur la terre<br />
Est semblable à un voyage en bateau:<br />
Tristesse, croix et misère<br />
Sont les vagues qui me submergent<br />
Et qui me font redouter
Chaque jour la mort;<br />
Mais mon ancre qui me retient,<br />
Est la miséricorde<br />
Que mon Dieu me dispense souvent.<br />
Il m’appelle ainsi :<br />
Je suis auprès de toi,<br />
Je ne t’abandonnerai pas ni ne te négligerai !<br />
Et quand l’écume pleine de rage<br />
Prendra fin,<br />
Je débarquerai dans ma ville<br />
Qui est le royaume des cieux,<br />
Là où, avec les fidèles,<br />
Je viendrai déposer tout mon affliction.<br />
3. Air<br />
Enfin, enfin, de mon joug,<br />
Je serai débarrassé.<br />
Car je puiserai ma force dans le Seigneur,<br />
Car je recevrai les attributs de l’aigle,<br />
Car je m’élèverai de cette terre<br />
Et je m’envolerai sans montrer quelconque<br />
faiblesse.<br />
Oh, puisse cela arriver aujourd’hui encore!<br />
4. Récitatif et arioso<br />
Je suis prêt et dispos,<br />
Y aspirant ardemment,<br />
À recevoir des mains de Jésus<br />
Mon salut en héritage.<br />
Quel bien-être m’emplira<br />
Quand je verrai le port du repos.<br />
Là je déposerai d’un seul coup toutes mes<br />
peines<br />
dans la tombe,<br />
Là mon Sauveur lui-même essuiera mes<br />
larmes.<br />
5. Choral<br />
Viens, ô mort, sœur du sommeil,<br />
Viens et emmène-moi ;<br />
Détache le gouvernail de mon humble<br />
bateau,<br />
Et guide-moi à bon port !<br />
Te craigne qui le veut,<br />
Au contraire, tu ne peux que me réjouir ;<br />
Car grâce à toi, j’approcherai<br />
De mon très doux Jésus.<br />
Je porte volontiers la Croix BWV 56<br />
Création: pour le 27 octobre 1726<br />
Destination: le 19ème dimanche après la<br />
Trinité<br />
Texte: Poète inconnu. Mouvement 5: Strophe<br />
6 du choral «Du, o schönes Weltgebäude» (Ô<br />
53<br />
toi, belle construction du monde) de Johann<br />
Franck (1653).<br />
Éditions complètes: BG 122:89 – NBA I/24:175<br />
Comme les cantates destinées aux dimanches<br />
qui suivent ce dimanche (BWV 49 pour le 3<br />
novembre, BWV 55 pour le 17 novembre et<br />
BWV 52 pour le 24 novembre), la célèbre<br />
cantate de la «Croix» qui fut exécutée le 27<br />
octobre 1726 est une (désignée ainsi par Bach<br />
lui-même) «Cantata» pour voix soliste et<br />
orchestre. Le choral de fin ajouté montre<br />
uniquement que la forme n’était pas pour Bach<br />
sacro-sainte mais – en ce qui concerne les<br />
cantates – était toujours au service d’une<br />
certaine interprétation théologique. On offre<br />
des explications très différentes à la<br />
compréhension du mot «Kreuzstab» (Croix)<br />
(Bach écrit: Xstab!). D’une part, on est amené<br />
à croire que le poète qui n’est d’ailleurs plus<br />
connu aujourd’hui, a été capable d’emprunter<br />
chez Erdmann Neumeister et dans sa cantate<br />
«Ich will den Kreuzweg gerne gehen» (Je<br />
prends volontiers le chemin de la croix)<br />
destinée au 21ème dimanche après la Trinité.<br />
De temps en temps, il est fait référence à la<br />
métaphore du voyage en bateau qui se trouve<br />
dans le texte, surtout dans les récitatifs n° 2<br />
(«Mon passage sur la terre est semblable à un<br />
voyage en bateau» etc.) et n° 4 («Port = port<br />
du repos») ainsi que dans le choral de fin<br />
(«Détache le gouvernail de mon bateau»).<br />
Gustaf Adolf Theill (Musique et Église 5/1985,<br />
page 226 et suivantes) propose plutôt de<br />
comprendre le mot «Croix» dans sa<br />
signification contemporaine: comme<br />
expression anonyme pour le «bâton de Jacob»<br />
(le précurseur du sextant), «l’instrument de<br />
navigation le plus important à côté de la<br />
boussole». Martin Petzold constate que ce mot<br />
est une notion tirée de la Bible Olearius, ce<br />
manuel de l’exégèse très répandu en<br />
Allemagne centrale et qui se trouvait<br />
également dans la bibliothèque de Bach. «Au<br />
premier plan, le texte s’oriente avec une<br />
singulière insistance au cadre donné par la<br />
guérison du paralytique» (Matthieu 9, 1 - 8,<br />
Évangile du dimanche), «lors du voyage de<br />
Jésus dans une barque sur le lac de<br />
Génésareth en direction de la ville de<br />
Capharnaüm qui sera identifiée au royaume<br />
des cieux»: «...que le bâton miraculeux de<br />
Moïse est l’image de la prodigieuse force de la<br />
Croix du Christ ... Le bâton est l’Évangile /<br />
Psaume 23, qui saura détourner tous<br />
les malheurs / et qui t’accompagnera»<br />
(Olearius, Explications bibliques Volume 1,<br />
chapitre 400b et 446a. Indication à l’auteur).<br />
Tous les auditeurs et déjà les premiers<br />
observateurs font l’éloge de la logique et de
l’homogénéité du contenu ainsi que de<br />
l’expression musicale de cette cantate qui a<br />
quelque chose du renoncement au monde, qui<br />
dégage une simplicité franciscaine et une<br />
transcendance divine – des choses qui, en<br />
toute sérénité, ont participé à donner de<br />
Johann Sebastian Bach une image très<br />
partiale. On ne porte certainement pas<br />
préjudice à cette œuvre si l’on ne la met pas<br />
en relief par rapport aux autres créations de<br />
Bach. Elle permet bien mieux d’élever la valeur<br />
de toutes les œuvres de cantates en la<br />
prenant comme exemple. La cantilène avec<br />
l’intervalle démesuré de seconde dans le<br />
mouvement de tête, le balancement des<br />
vagues du continuo dans le récitatif n° 2, la<br />
délivrance et la gaieté de l’air qui suit et le<br />
récitatif n° 4 épuré et accompagné par les<br />
cordes avec le réemploi agité en triolet du<br />
texte du mouvement d’introduction, tout ceci<br />
représente en réalité pour l’auditeur moderne<br />
des adaptations musicales à l’abord facile. Le<br />
choral de fin n’en paraît pas moins pressant.<br />
La prolongation du ton d’introduction d’une<br />
noire repousse son départ sur l’intervalle atone<br />
deux. C’est ainsi qu’il se produit un<br />
engorgement syncopal qui creuse le désir<br />
reflété et l’insistance de l’appel «Viens».<br />
L’harmonisation chromatique des vers<br />
«emmène-moi» comme le volte-face étonnant<br />
de la musique sur les paroles «Car grâce à toi,<br />
j’approcherai» passant sur sept tons, de mi<br />
bémol – à sol majeur (!) témoignent finalement<br />
une fois de plus de la génialité de Bach qui<br />
consiste à réussir à pénétrer le texte et la<br />
musique à l’aide de moyens modestes; cette<br />
pénétration peut avoir bouleversée l’auditeur<br />
de son temps, il fait au moins dresser l’oreille<br />
du public moderne devenu insensible en<br />
l’invitant à la réflexion.<br />
Les cieux content la gloire de Dieu BWV 76<br />
Partie I<br />
1. Chœur<br />
Les cieux content la gloire de Dieu, et le festin<br />
annonce l’œuvre de ses mains. Il n’y a ni<br />
langue ni parole qui ne se fassent entendre.<br />
2. Récitatif<br />
Ainsi Dieu ne manque pas de se manifester!<br />
Nature et grâce adressez-vous à tous les<br />
humains:<br />
Tout ceci est l’œuvre de Dieu<br />
Afin que les cieux s’éveillent<br />
Et que l’esprit et le corps se meuvent.<br />
54<br />
C’est Dieu lui-même qui s’est penché vers<br />
vous<br />
Et vous fait appeler par ses messagers sans<br />
nombre:<br />
Venez donc, vous êtes conviés à mon agape!<br />
3. Air<br />
Écoutez donc, ô peuples, la voix de Dieu,<br />
Hâtez-vous de rejoindre son trône de grâce!<br />
Le fils qui lui est né<br />
Est le fondement et le but de toutes choses,<br />
Que tout se tourne vers lui!<br />
4. Récitatif<br />
Mais qui entend cet appel,<br />
Puisque la plupart d’entre eux<br />
Se tourne vers d’autres divinités?<br />
C’est la vieille idole de la convoitise de soi<br />
Qui règne dans le cœur des hommes.<br />
Les sages couvent la folie<br />
Et Belial s’est installé, semble-t-il, dans la<br />
maison de Dieu<br />
Parce que même les chrétiens se détournent<br />
du Christ.<br />
5. Air<br />
Vas-t’en, secte idolâtre!<br />
Même si le monde se met à l’envers à<br />
l’instant,<br />
Je veux vénérer le Christ pourtant,<br />
Il est la lumière de la raison.<br />
6. Récitatif<br />
Tu nous as appelé à venir vers toi, Seigneur,<br />
Par tous les chemins<br />
Lorsque nous étions plongés dans l’obscurité<br />
des païens,<br />
Et comme la lumière<br />
Anime et rafraîchit l’air,<br />
Tu nous as aussi éclairé et fait revivre,<br />
Et nous avons même mangé et bu avec toi<br />
Et tu nous as donné ton esprit<br />
Qui plane toujours dans notre esprit.<br />
C’est pourquoi nous t’adressons cette prière<br />
en tout humilité:<br />
7. Choral<br />
Que Dieu soit clément envers nous<br />
Et qu’il nous donne sa bénédiction;<br />
Que sa face nous éclaire<br />
De son rayon lumineux pour la vie<br />
éternelle,
Que nous reconnaissions ses œuvres<br />
Et ce qu’il aime sur la terre<br />
Et que le salut et la puissance de Jésus-<br />
Christ<br />
Se révèlent aux païens<br />
Et les convertissent à Dieu!<br />
Partie II (Après le sermon)<br />
8. Sinfonia<br />
9. Récitatif<br />
Dieu bénit encore la légion des fidèles<br />
Pour qu’elle témoigne et propage<br />
Sa gloire<br />
Par la foi, l’amour, la sainteté.<br />
Elle est le ciel sur la terre<br />
Et doit se purifier dans ce monde<br />
Dans une lutte constante<br />
Contre la haine et le péril.<br />
10. Air<br />
Montre ta haine, montre bien ta haine envers<br />
moi<br />
Ô engeance hostile!<br />
Car pour embrasser Christ dans la foi,<br />
Je veux abandonner tous les plaisirs.<br />
11. Récitatif<br />
Je ressens déjà en esprit<br />
Comment le Christ m’accordera<br />
Les douceurs de l’amour<br />
Et me nourrira de la manne<br />
Afin que la fidélité fraternelle<br />
Se renforce et se renouvelle sans cesse<br />
Parmi nous ici-bas.<br />
12. Air<br />
Témoignez votre amour, ô chrétiens, par vos<br />
actions!<br />
Jésus est mort pour ses frères<br />
Et ceux-ci meurent à nouveau les uns pour<br />
les autres<br />
Car il les a liés à lui.<br />
13. Récitatif<br />
C’est ainsi que la chrétienté<br />
Loue l’amour de Dieu<br />
Et qu’elle en fait témoignage:<br />
Jusqu’aux siècles des siècles<br />
Les cieux peuplés d’âmes fidèles<br />
55<br />
Content Dieu et sa gloire.<br />
14. Choral<br />
Ô Dieu, le peuple te rend grâce<br />
Et loue tes bienfaits;<br />
Le pays porte ses fruits et s’améliore,<br />
Ta parole est une réussite.<br />
Que le père et le fils nous bénissent,<br />
Que Dieu et le Saint-Esprit nous bénissent,<br />
Auquel le monde entier rend gloire,<br />
Que la plupart le craignent<br />
Et disent de tout leur cœur: Amen!<br />
Les cieux content la gloire de Dieu BWV 76<br />
Création: le 6 juin 1723<br />
Destination: le deuxième dimanche après la<br />
Trinité<br />
Texte: Poète inconnu. Mouvement 1: Psaume<br />
12, 2 et 4. Mouvements 7 et 14: Strophes 1 et<br />
3 du lied «Es woll uns Gott genädig sein» (Que<br />
Dieu nous prenne en grâce) de Martin Luther<br />
(1523, selon le Psaume 67)<br />
Éditions complètes: BG 18: 191 – NBA I/16: 3<br />
Bach exécuta ses cantates à Leipzig en<br />
alternance durant les services religieux de<br />
l’église Saint Nicolas et Saint Thomas. Les<br />
paroissiens de l’église Saint Nicolas avaient pu<br />
entendre, le 30 mai 1723, la première cantate<br />
de Bach: la cantate qui se trouve en première<br />
position sur ce CD «Die Elenden sollen essen»<br />
(Les pauvres auront à manger) (BWV 75).<br />
Comme s’il n’avait pas voulu désavantager<br />
l’autre paroisse, Bach écrivit pour le dimanche<br />
suivant et pour son premier service religieux à<br />
Saint Thomas, un morceau très ressemblant:<br />
quatorze numéros en deux parties dont la<br />
première s’ouvre par un somptueux chœur<br />
alors que le début de la deuxième partie est<br />
une sinfonia instrumentale. Et il fait répéter<br />
dans cette cantate aussi le grand arrangement<br />
de choral, placé à la fin de la première partie, à<br />
nouveau à la fin de la deuxième partie. En<br />
considération de cette constatation et du fait<br />
que Bach exécuta, au cours de ses premiers<br />
services religieux à Leipzig, très souvent des<br />
cantates en deux parties ou également deux<br />
cantates différentes, la question se pose de<br />
savoir si Bach voulait, en règle général,<br />
équiper son premier cycle de morceaux d’une<br />
telle ampleur.<br />
L’effectif utilisé dans les deux cantates est<br />
véritablement identique. Mais il suffit d’écouter<br />
la cantate BWV 76 pour remarquer qu’elle est<br />
plus solennelle. Dès le chœur d’introduction,<br />
Bach attribue à la trompette une fonction
prédominante, à la différence de la BWV 75 où<br />
il utilisa cet instrument pour la première fois<br />
dans le chœur final en tant que voix en cantus<br />
firmus. Cependant c’est également le sujet des<br />
deux morceaux qui privilégie cette impression<br />
superficielle. La parabole de l’homme riche et<br />
du pauvre Lazare, complexe au niveau<br />
théologique, semble exiger de la musique une<br />
structure plutôt réservée et soupesant le pour<br />
et le contre.<br />
Certes, la parabole des conviés (Luc 14, 16-<br />
24) fut lue le dimanche suivant – une invitation<br />
au poète du texte à faire précéder la cantate<br />
par un Psaume de louange à Dieu chanté par<br />
toute sa création. Dans les textes de cantates,<br />
il est souvent question des risques que<br />
l’homme peut rencontrer lorsqu’il se trouve sur<br />
la bonne voie, de renvois aux ennemis de la foi<br />
et du réconfort accompagné de l’aspiration<br />
terrestre vers des objectifs transcendantaux –<br />
ces éléments font ici en grande partie défaut.<br />
Et oui, des esprits éclairés remarqueront dans<br />
l’air n° 5 que le Christ est chanté comme «la<br />
lumière de la raison»! Ce morceau est le seul<br />
et unique qui ait auparavant (en union avec le<br />
récitatif précédent n° 4) appelé par son nom la<br />
«secte idolâtre» et l’ait envoyée aux enfers en<br />
l’accompagnant des sons de trompettes, de la<br />
voix de basse, représentant la Vox Christi et<br />
tout ceci en gestes ascendants.<br />
Le premier couple récitatif-air (n° 2 et 3) a un<br />
caractère assez modeste. Certes<br />
l’accompagnement des violons confère au<br />
récitatif qui chante l’œuvre de Dieu, une<br />
couleur céleste; cependant l’assombrissement<br />
de l’harmonie sur le mot «Liebesmahl»<br />
(agape) donne une impression de mélancolie.<br />
Les motifs plutôt courts de l’air renvoient peutêtre<br />
à la hâte avec laquelle les peuples<br />
aspirent à rejoindre le trône de grâce de Dieu.<br />
Le morceau prédominant de cette partie est,<br />
sans aucun doute, le chœur d’introduction.<br />
Joseph Haydn a également mis en musique ce<br />
texte sous une forme similaire à la fin de la<br />
première partie de son Oratorio «La Création»<br />
– on s’en souvient automatiquement quand,<br />
dans le deuxième mouvement, à côté de la<br />
grâce, la nature entre en scène en tant que<br />
preuve de l’existence de Dieu dans le monde,<br />
tout ceci mis en relief par un accord de<br />
septième passant du mode mineur au mode<br />
majeur. Le chœur commence par un prologue<br />
représentatif dans lequel Bach fait la<br />
démonstration d’une sorte de construction en<br />
plusieurs chœurs joués par les différents<br />
groupes d’instruments. Le mouvement vocal<br />
se développe à partir des parties solistes et<br />
interprète, en alternance d’accords et de<br />
polyphonies, la première partie du texte. La<br />
deuxième partie du chœur «Es ist keine<br />
56<br />
Sprache und Rede» (Il n’y a ni langue ni<br />
parole) semble inviter Bach à écrire de la<br />
musique – à écrire une fugue avec un vaste<br />
sujet, très fortement marqué par la rhétorique.<br />
Le morceau s’intensifie, partant des solos, puis<br />
le chœur pour arriver aux trompettes. Bach<br />
comprime la plus grande partie du matériel en<br />
une sorte de coda qu’il clôt avec les dernières<br />
mesures de l’introduction, relevées à présent<br />
par le chœur – une brillante invention, une<br />
entrée grandiose!<br />
La deuxième partie commence par contre avec<br />
retenue. Les hautbois, la gambe et le continuo<br />
rappellent les sphères courtoises de Köthen,<br />
en quelque sorte l’esprit des sonates pour<br />
gambes ou même des Concertos<br />
Brandebourgeois ; Bach a placé plus tard ce<br />
merveilleux mouvement au début de la sonate<br />
pour orgue BWV 528 (EDITION BACHAKADEMIE<br />
Vol. 99). Même les morceaux qui suivent dans<br />
la deuxième partie de la cantate partagent<br />
cette atmosphère, rappelant la musique de<br />
chambre. Un air en continuo se regimbant<br />
contre le rythme régulier suit le récitatif<br />
accompagné des cordes dans lequel la grâce<br />
de Dieu est conjurée. Envahi par la haine, le<br />
ténor perd, pour ainsi dire, sa contenance ;<br />
pour son entrée en scène, il doit en outre<br />
trouver ce «diabolus in musica» avec le triton<br />
qui caractérise la haine, trait de caractère de<br />
l’ennemi.<br />
Bach considère par contre la «süße Manna»<br />
(douce manne) digne d’un arioso berçant dans<br />
le récitatif suivant. Il suffit de lire le nom de<br />
l’instrument prévu ici, «oboe d’amore», pour<br />
comprendre pourquoi cet instrument doit se<br />
faire entendre dans un air qui s’ouvre par le<br />
texte «Liebt, ihr Christen, in der Tat»<br />
(Témoignez votre amour, ô chrétiens, par vos<br />
actions) – l’effectif qui fait preuve d’un<br />
raffinement de premier choix (viola da gamba,<br />
basson, clavecin) renforce cette impression.<br />
Le dernier récitatif tombe dans une extase en<br />
arioso dans le vers final, là où il conte Dieu et<br />
sa gloire, avant qu’une répétition de cet<br />
arrangement de choral qui avait déjà clôt la<br />
première partie, ne close la cantate. Bach<br />
élargit le mouvement à cinq voix en ajoutant<br />
une voix de violon en obligé. Il fait préimiter<br />
par la trompette chaque vers chanté qui suit.<br />
Et celui qui considère la musique spirituelle de<br />
Bach comme un arrangement qui ne laisse<br />
jamais rien au hasard – plus précisément :<br />
mise en relief et interprétation du texte –<br />
remarquera que le mouvement ne commence<br />
pas sur la tonique, que le continuo n’attaque<br />
qu’après les voix supérieures et se présente<br />
avec un motif obstiné bizarre, s’élevant vers<br />
les hauteurs et tombant ensuite. Est-ce que<br />
Bach pense ici une fois de plus à
l’antagonisme entre «ewgem Leben» (la vie<br />
éternelle) et la terre même si ce sont ses<br />
œuvres qu’il faut voir ici, comme l’explique le<br />
choral?<br />
Dieu, le Seigneur, est soleil et bouclier<br />
BWV 79<br />
5. Air (Duo)<br />
Dieu, ah Dieu, n’abandonne les tiens<br />
Plus jamais!<br />
Montre-nous l’éclat de ta parole;<br />
Les ennemis peuvent se déchaîner<br />
Aussi furieusement que possible,<br />
Notre bouche proclamera tes louanges.<br />
1. Chœur<br />
Dieu, le Seigneur, est soleil et bouclier. Le<br />
Seigneur fait grâce et honneur, il ne refuse<br />
aucun bien à ceux qui marchent dans la<br />
perfection.<br />
6. Choral<br />
Garde-nous dans la vérité,<br />
Donne-nous la liberté éternelle<br />
Pour glorifier ton nom<br />
Par Jésus-Christ. Amen.<br />
2. Air<br />
Dieu est notre soleil et notre bouclier!<br />
C’est pourquoi notre cœur reconnaissant<br />
Glorifie sa bonté<br />
Qu’il conserve pour la poignée de ses<br />
fidèles.<br />
Car il veut nous protéger encore<br />
Alors que les ennemis taillent leur flèches<br />
Ou que les calomniateurs médisent sur<br />
notre dos.<br />
3. Choral<br />
Maintenant rendez tous grâce à Dieu<br />
De tout votre cœur, par vos paroles et vos<br />
actes,<br />
À celui qui accomplit de grandes choses<br />
Sur nous et partout,<br />
Celui qui, au sein maternel déjà,<br />
Et depuis notre plus tendre enfance<br />
Nous a prodigué d’innombrables bienfaits<br />
Et le fait aujourd’hui encore.<br />
4. Récitatif<br />
Dieu soit loué, nous connaissons<br />
Le vrai chemin qui mène à la félicité;<br />
Car c’est toi, Jésus, qui nous l’as indiqué par<br />
ta parole,<br />
Que ton nom soit glorifié à tout heure.<br />
Mais puisque beaucoup encore<br />
À cette heure<br />
Aveuglés, doivent peiner<br />
Sous le joug d’autrui,<br />
Hélas, aie pitié aussi<br />
De ceux-ci par ta grâce<br />
Afin qu’ils reconnaissent le vrai chemin<br />
Et ne nomme que toi seul leur médiateur.<br />
Dieu, le Seigneur, est soleil et bouclier<br />
BWV 79<br />
Création: le 31 octobre 1725<br />
Destination: la Fête de la Réformation<br />
Texte: Poète inconnu. Mouvement 1: Psaume<br />
84, 12. Mouvement 3: Strophe 1 du lied «Nun<br />
danket alle Gott» (Maintenant rendons tous<br />
grâce à Dieu) de Martin Rinkkart (1636).<br />
Mouvement 6: dernière strophe du lied «Nun<br />
laßt uns Gott, dem Herren» (Maintenant laissenous,<br />
Dieu, le Seigneur) de Ludwig Heimbold<br />
(1575).<br />
Éditions complètes: BG 18: 289 – NBA I/31: 3<br />
Selon la tradition, Martin Luther afficha en<br />
1517, le 31 octobre, la veille de la Toussaint,<br />
ses 95 thèses au sujet des indulgences et de<br />
la pénitence aux portes de l’église de château<br />
de Wittenberg. Peu de temps après, le début<br />
de la Réformation fut associée à cette date,<br />
même si les sciences historiques se plaisent à<br />
faire la différence entre les raisons et les<br />
origines. Le processus de la scission de<br />
l’église en particulier avait non seulement des<br />
conséquences d’une grande portée mais aussi<br />
des origines complexes. En 1667, le Prince<br />
électeur de Saxe, Georges II, prescrivit enfin le<br />
31 octobre comme Jour de la Réformation qui<br />
est devenu l’un des jours de fête les plus<br />
importants de la chrétienté protestante.<br />
Il est évident que l’on jouait à ce jour précis, au<br />
cours des services religieux de Leipzig, une<br />
cantate particulièrement solennelle. La<br />
solennité s’exprime d’abord par l’effectif. Deux<br />
cors et timbales en plus des hautbois et des<br />
cordes jouèrent dans cette cantate; lors d’une<br />
exécution ultérieure (probablement en 1730),<br />
Bach y ajouta deux flûtes jouant en colla parte.<br />
L’une des flûtes remplaça, en outre, le<br />
hautbois dans l’air n° 2, c’est sous cette forme<br />
que le morceau a été enregistré ici.<br />
57
Bach commence par un motif en tierces joué<br />
par les cors, motif qui sonne au-dessus du<br />
rythme palpitant des timbales. Les cordes et<br />
les instruments à vent reprennent ces<br />
répétitions de tons comme point de départ<br />
pour un sujet de fugue plein d’entrain. Le<br />
chœur interprète le premier segment de texte<br />
en phases brèves, polyphoniques et dans des<br />
registres élevés; pour illustrer le texte «Er wird<br />
kein Gutes mangeln lassen» (Il ne refuse<br />
aucun bien à ceux qui marchent dans la<br />
perfection), il reprend le sujet de la fugue<br />
instrumentale. Ce beau mouvement de chœur<br />
représentatif se termine sur une reprise du<br />
début.<br />
Le sujet du cor revient dans le choral n° 3<br />
solennel et présentant une grande assurance<br />
et y forme le cadre. La cantate a-t-elle été<br />
interrompue ici pour y insérer le sermon? L’air<br />
n° 2 reprend par contre le texte du chœur<br />
d’introduction pour expliquer dans une joie<br />
concertante les avantages qu’apporte la<br />
protection de Dieu aux humains.<br />
La deuxième partie de la cantate commence<br />
par un récitatif. L’auditeur est confronté là,<br />
presque normalement, à l’art magistral que<br />
Bach possédait pour illustrer les textes: la<br />
conduite vers le haut des voix sur les mots<br />
«durch dein Wort gewiesen» (l’as indiqué par<br />
ta parole), l’assombrissement harmonique sur<br />
«fremden Joch» (joug d’autrui), les dièses lors<br />
de la reconnaissance du vrai chemin. Le duo<br />
suivant s’élève immédiatement après, sans<br />
introduction instrumentale. On a l’impression<br />
que Bach avait voulu décrire le «Nimmermehr<br />
Verlassen» (Ne plus jamais abandonne) en<br />
enchaînant apparemment les voix vocales les<br />
unes avec les autres. Le motif, joué par tous<br />
les violons à l’unisson et englobant avec<br />
insistance une octave, promet en même temps<br />
la sécurité qu’offre un ensemble universel. Le<br />
choral final s’élargit grâce à la conduite obligée<br />
des cors en six voix et fournit ainsi au morceau<br />
l’occasion de présenter un final solennel<br />
conformément aux circonstances.<br />
Bach a réutilisé plus tard, dans d’autres<br />
œuvres, trois mouvements de cette cantate:<br />
les mouvements 1 et 5 dans le «Gloria» de la<br />
Messe en sol majeur, BWV236 (EDITION<br />
BACHAKADEMIE Vol. 72), le mouvement 2<br />
dans la Messe en la majeur BWV 234 (Vol.<br />
71), le mouvement 5.<br />
C’est un rempart que notre Dieu BWV 80<br />
1. Chœur<br />
C’est un rempart que notre Dieu,<br />
Une invincible armure;<br />
Il est notre délivrance de toute épreuve<br />
Qui s’est abattue sur nous.<br />
Le vieil ennemi<br />
Redouble de courroux à présent,<br />
Son féroce armement est<br />
La puissance et beaucoup de ruse,<br />
Il n’a pas son pareil sur la terre.<br />
2. Air<br />
Tout ce qui est né de Dieu<br />
Est élu pour la victoire.<br />
Notre puissance ne suffit pas,<br />
Nous sommes très vite perdus.<br />
Celui qui combat pour nous<br />
C’est l’homme juste<br />
Que Dieu lui-même a élu.<br />
Celui qui, par la bannière du Christ,<br />
A juré fidélité par le baptême<br />
Triomphe toujours dans l’esprit.<br />
Demandes-tu qui il est?<br />
Son nom est Jésus-Christ,<br />
Le Seigneur Sabaot,<br />
Et il n’existe aucun autre dieu.<br />
Il doit rester maître du terrain.<br />
Tout ce qui est né de Dieu<br />
Est élu pour la victoire.<br />
3. Récitatif<br />
Considère donc,<br />
Enfant de Dieu, le si grand amour<br />
Auquel Jésus s’est dévoué pour toi<br />
Avec son sang<br />
Avec lequel il t’a enrôlé<br />
Pour guerroyer contre l’armée de Satan<br />
Et contre le monde et ses péchés!<br />
Ne laisse pas de place dans ton âme<br />
Pour Satan et les vices!<br />
Ne permets pas que ton cœur,<br />
Paradis de Dieu sur terre,<br />
Soit ravagé!<br />
Fais le repentir de tes péchés avec affliction<br />
Afin que l’esprit du Christ s’unisse fortement à<br />
toi!<br />
4. Air<br />
Établis ta demeure dans mon cœur,<br />
Seigneur Jésus, objet de mon désir!<br />
Chasses-en le monde et Satan<br />
58
Et fais resplendir en moi ton image d’un<br />
nouvel éclat!<br />
Disparais, vil et horrible péché!<br />
5. Choral<br />
Et même si le monde était rempli de<br />
démons<br />
Prêts à nous dévorer,<br />
Nous n’avons pas beaucoup de crainte,<br />
Sachant que nous en viendrons à bout.<br />
Le prince de ce monde,<br />
Qu’importe sa colère,<br />
Ne peut rien contre nous,<br />
Il est jugé ainsi<br />
Un seul mot peut causer sa perte.<br />
6. Récitatif<br />
Range-toi donc, ô âme,<br />
Sous la bannière du Christ, teintée de sang,<br />
Et crois que ton chef ne t’abandonnera pas,<br />
Oui que sa victoire<br />
Te fraie aussi à toi la voie qui mène à ta<br />
couronne!<br />
Engage-toi avec joie dans la guerre!<br />
Si tu n’écoutes et ne considères<br />
Que la parole de Dieu,<br />
L’ennemi sera forcé de battre retraite,<br />
Ton Sauveur reste ton refuge!<br />
Tons Sauveur reste ton refuge.<br />
7. Duo<br />
Bienheureux sont ceux qui portent Dieu sur<br />
leurs lèvres,<br />
Mais plus heureux encore est le cœur qui le<br />
porte dans sa foi!<br />
Il demeure invaincu et peut battre les ennemis<br />
Et ne sera couronné que lorsqu’il succombera<br />
à la mort.<br />
8. Choral<br />
Qu’ils abandonnent la parole<br />
Et qu’ils ne reçoivent pas de récompenses.<br />
Il est prévu à notre programme<br />
Avec son esprit et ses dons.<br />
Qu’ils nous prennent le corps,<br />
Nos biens, notre honneur, enfant et femme,<br />
Laissez-les passer,<br />
Ils n’en tireront pas profit;<br />
Le royaume restera le nôtre.<br />
C’est un rempart que notre Dieu BWV 80<br />
Création: date inconnue, peut-être milieu ou fin<br />
des années 1730<br />
Destination: fête de la Réformation<br />
Texte: d’après le choral de Luther débutant de<br />
la même façon (1528/29); conservées mot à<br />
mot: strophes 1, 3 et 4 (mouvements 1, 5 et 8)<br />
ainsi que la strophe 2 dans le mouvement 2;<br />
mouvements 2 à 4, 6 et 7: Salomon Franck,<br />
1715.<br />
Editions complètes: BG 18: 319 et 381 – NBA<br />
I/31: 73<br />
Il n’y a pas d’autre cantique aussi étroitement<br />
lié au protestantisme allemand que le choral<br />
de Martin Luther «C’est un rempart que notre<br />
Dieu». Son texte de quatre strophes inspiré<br />
des motifs du Psaume 46 et sa mélodie<br />
rayonnant comme un phare manifestent la<br />
bravade, la confiance en soi et l’audace qui<br />
animaient la Réformation au début du 16e<br />
siècle. Il y avait juste six ans que Luther, à la<br />
Wartburg, avait traduit la Bible en allemand,<br />
cette Lingua franca qui, pour sa part, ne put<br />
enfin accéder au rang de langue obligatoire<br />
que portée par la Réformation. Il n’est pas faux<br />
de dire que l’œuvre réalisée par Luther a<br />
provoqué une révolution sur le plan de la<br />
langue également!<br />
Le 19e siècle commençant s’inspira de cette<br />
idée lorsqu’il réclama, en se référant à la<br />
langue commune, l’unité nationale des<br />
territoires allemands fragmentés et en partie<br />
sous domination étrangère; la cinquième<br />
symphonie «de la Réformation», composée<br />
par Mendelssohn en 1830 pour la fête du<br />
tricentenaire de la Confession d’Augsburg,<br />
respire cet esprit en citant le choral de Luther.<br />
Plus tard encore – le contexte réformateur du<br />
texte vigoureux ayant été depuis longtemps<br />
plié aux besoins d’un chauvinisme agressif – le<br />
choral fut utilisé pour chauffer l’ambiance des<br />
rituels militaires et même, pendant la<br />
deuxième guerre mondiale, comme indicatif du<br />
communiqué de guerre à la radio.<br />
L’histoire de l’influence exercée par la cantate<br />
de Bach est intimement liée à celle du<br />
cantique de Luther. «C’est un rempart» parut<br />
en 1821, avant même la Passion selon saint<br />
Matthieu et la Messe en si mineur, et ce fut la<br />
première cantate sacrée imprimée après la<br />
mort de Bach. Il ne s’agissait pas, toutefois, de<br />
la version léguée par le maître, mais d’une<br />
version des mouvements 1 et 5 avec<br />
trompettes et timbales due à Wilhelm<br />
Friedemann Bach. Ce dernier avait fait jouer<br />
sur les textes latins «Gaudete omnes populi»<br />
et «Manebit verbum Domini» cet<br />
59
élargissement opulent de deux mouvements<br />
de la cantate héritée de son père.<br />
La cantate exprime déjà par elle-même le<br />
caractère symbolique véhément qu’avait le<br />
choral à l’époque de Bach. Ce caractère se<br />
reflète surtout dans le grandiose chœur<br />
d’entrée qu’Alfred Dürr a proclamé à juste titre<br />
«le sommet de la création de Bach en matière<br />
de choral vocal». Dans cette vaste<br />
harmonisation, Bach expose l’hymne de la<br />
Réformation dans un registre élevé et brillant,<br />
avec imitation préalable de chaque ligne, avec<br />
des notes de passage et des harmonies<br />
traduisant par figuration les images et les<br />
idées du texte, et avec une structure très<br />
dense du contrepoint sur fondement de basse<br />
double, réalisé dans l’enregistrement présent<br />
par un accompagnement double avec clavecin<br />
et bombarde 16’ de l’orgue. A la fin de<br />
l’exécution de chaque ligne, le cantus firmus<br />
forme symboliquement, par un canon des<br />
hautbois et d’une voix de basse, un cadre<br />
contenant la totalité de l’être. Ce morceau en<br />
forme de motet démontre en même temps la<br />
volonté de Bach de prouver dans son âge mûr<br />
quelle perfection il avait acquise dans la<br />
rigoureuse composition du stilo-antico – ce qui<br />
explique que différentes années aient été<br />
proposées pour sa création, depuis 1730<br />
(Albert Schweitzer) en passant par 1735<br />
environ (Dürr) jusqu’aux années 1740 (Wolff).<br />
Une fois établies ces données concernant son<br />
influence et sa forme, il sera surprenant<br />
d’apprendre que la cantate «C’est un rempart»<br />
n’était en réalité pas du tout destinée à la fête<br />
de la Réformation. Elle remonte à une cantate<br />
écrite par Bach pour le troisième dimanche du<br />
Carême, le dimanche Oculi de l’année 1715,<br />
1716 ou 1717. Elle commençait par les mots<br />
Alles, was von Gott geboren (BWV 80 a, Tout<br />
ce qui est né de Dieu) et mettait en musique<br />
un texte de Salomo Franck, prédicateur à la<br />
cour de Weimar. Cette cantate en six parties<br />
dont la musique s’est perdue se terminait par<br />
la deuxième strophe du choral de Luther, dont<br />
le texte s’insérait par conséquent dans la suite<br />
d’idées développée sans insister sur des<br />
thèmes typiques de la Réformation; le choral<br />
réapparaît dans les chants-chorals qui nous<br />
sont parvenus en tant que pièces séparées<br />
(BWV 302 / 303).<br />
Entre 1728 et 1731, Bach ressortit la cantate<br />
écrite à l’époque de Weimar, dans le but de<br />
l’exécuter cette fois le jour de la Réformation<br />
(BWV 80 b). Au jour du Carême pour lequel la<br />
pièce avait été écrite, la musique figurée devait<br />
se taire à Leipzig, si bien que ce fut sans doute<br />
son rapport avec le choral qui désigna ce<br />
morceau pour la nouvelle occasion. Bach<br />
60<br />
plaça devant la cantate de Weimar un<br />
mouvement choral sans artifice qui met en<br />
musique la première strophe. Le mouvement nº 2<br />
(nº 1 de la cantate de Weimar) comporte une<br />
citation instrumentale du choral, de même que<br />
le mouvement 5 recomposé. Ces deux<br />
mouvements aident ainsi à intensifier le<br />
rapport à la fête de la Réformation.<br />
Finalement, Bach remplaça le mouvement<br />
choral simple par le grand choral harmonisé<br />
pour introduire la troisième exécution de cette<br />
cantate, celle que nous avons citée plus haut.<br />
Le deuxième mouvement est l’air relié au<br />
cantus firmus. Tandis que la basse, avec le<br />
concours des cordes jouant à l’unisson, fait<br />
ressortir les aspects combatifs du texte, le<br />
soprano renforcé par le hautbois, chantant le<br />
cantus firmus orné, insiste sur le lien avec le<br />
choral. Celui-ci revient encore une fois dans le<br />
mouvement 5, interprété à l’unisson par la<br />
basse et le ténor (du chœur), inséré dans un<br />
mouvement de concerto dont le travail<br />
thématique se développe à partir du début de<br />
la mélodie du choral. Dans chacun des deux<br />
récitatifs nº 3 et 6, Bach souligne la dernière<br />
ligne de texte en lui donnant la forme d’un<br />
arioso. Enfin, il faut réserver une mention<br />
particulière aux deux airs restants. L’air de<br />
soprano (nº 4) met l’accent par son texte et par<br />
une musicalité plutôt poétique sur l’aspect<br />
subjectif de la victoire remportée par Jésus sur<br />
Satan; le quintette nº 7 (deux parties chantées,<br />
oboe da caccia, violon, basse continue) hésite,<br />
par suite du texte qu’il illustre, entre émotivité<br />
et révolte combative. La formule d’Albert<br />
Schweitzer «Luthéranisme et mystique: voici la<br />
profession de foi faite par le chantre de saint<br />
Thomas le jour de la fête de la Réformation»<br />
peut paraître aujourd’hui quelque peu exaltée.<br />
Elle met pourtant sur la bonne piste l’interprète<br />
de cette exceptionnelle cantate de Bach.<br />
J’ai ce qu’il me faut BWV 82<br />
1. Air<br />
J’ai ce qu’il me faut,<br />
J’ai pris le Sauveur, l’espoir des croyants,<br />
Dans mes bras avides;<br />
J’ai ce qu’il me faut!<br />
Je l’ai vu,<br />
Ma foi a étreint Jésus;<br />
Je désire à présent, aujourd’hui encore,<br />
Quitter cette vie dans la joie.<br />
J’ai ce qu’il me faut!
2. Récitatif<br />
J’ai ce qu’il me faut.<br />
Ma seule consolation est<br />
Que Jésus veuille être mien et que je sois<br />
sien.<br />
Je le tiens dans la foi,<br />
Je vois déjà comme Siméon<br />
Les joies de cette autre vie.<br />
Partons avec cet homme!<br />
Ah, que le Seigneur me délivre<br />
Des chaînes qui oppressent mon corps;<br />
Ah, si je pouvais prendre congé ici,<br />
C’est avec joie que je te dis, monde:<br />
J’ai ce qu’il me faut.<br />
3. Air<br />
Endormez-vous, mes yeux épuisés,<br />
Fermez-vous doucement et bienheureux!<br />
Ô monde, je ne reste plus ici,<br />
Tu ne me donnes rien<br />
Qui puisse profiter à mon âme.<br />
Ici-bas, je rencontre la misère<br />
Mais là-bas, là-bas, je contemplerai<br />
La douce paix, le repos et le calme.<br />
4. Récitatif<br />
Mon Dieu! quand viendra le merveilleux: viens<br />
maintenant!<br />
Moment où j’irai en paix<br />
Dans le sable de la froide terre<br />
Et je reposerai là-bas en ton sein?<br />
J’ai fait mes adieux,<br />
Ô monde, bonne nuit!<br />
5. Air<br />
Je me réjouis à la pensée de ma mort,<br />
Ah! puisse-t-elle déjà se présenter.<br />
J’échapperai alors à toutes les misères,<br />
Qui me lient encore à ce monde.<br />
J’ai ce qu’il me faut BWV 82<br />
Création: pour le 2 février 1727<br />
Destination: fête de la purification de Marie<br />
Texte: d’un poète inconnu.<br />
Editions complètes: BG 201: 27 – NBA I/28.1:<br />
77 / NBA V/4: 122 (mouvements 2 et 3)<br />
Pour la plupart des gens d’aujourd’hui, le<br />
2 février est un jour ouvrable ordinaire. Mais<br />
pour l’Eglise chrétienne, dans la mesure où<br />
elle fête la naissance du Christ le<br />
25 décembre, le 2 février marque la fin<br />
véritable du cycle de Noël. C’est le<br />
61<br />
quarantième jour après la naissance du Christ.<br />
Or, chez les Juifs, une femme ayant mis au<br />
monde un enfant mâle était considérée comme<br />
impure jusqu’au quarantième jour. Ce jour-là,<br />
elle devait offrir au Temple des animaux à<br />
sacrifier pour se «purifier», pour remettre le<br />
mâle premier-né en la possession de Dieu (le<br />
«présenter») et pour le racheter. C’est<br />
pourquoi la fête de la purification de Marie et<br />
celle de la présentation du Seigneur tombent<br />
le même jour.<br />
L’évangile de Luc relate, en se référant à la loi<br />
(2, 22-39), que l’enfant Jésus fut apporté par<br />
ses parents au temple de Jérusalem. Le vieux<br />
Siméon, qui avait reçu la promesse de rester<br />
en vie jusqu’à ce que ses yeux voient le<br />
Sauveur, entonne alors le chant de louange<br />
«Nunc dimittis» (souvent mis en musique au<br />
cours de l’histoire): «Maintenant, Seigneur, tu<br />
laisses ton serviteur s’en aller en paix». La<br />
tradition chrétienne, reprenant peut-être des<br />
coutumes païennes, a organisé très tôt des<br />
processions aux chandelles pour cette fête; il<br />
est encore courant aujourd’hui dans l’église<br />
catholique romaine de donner la bénédiction<br />
contre toutes sortes de périls et de difficultés<br />
avec les cierges bénis à cette occasion.<br />
La signification de ce jour s’est enracinée<br />
même dans les usages séculiers. C’est ainsi à<br />
la «Chandeleur» que les serviteurs étaient<br />
congédiés tous les ans pour se chercher de<br />
nouveaux employeurs. En outre, plus d’un<br />
dicton annonçant le temps qu’il ferait se basait<br />
sur ce jour qui – par suite de sa fonction dans<br />
l’année liturgique – était le premier à faire<br />
entrevoir la fin de l’hiver.<br />
La Réformation a rogné ces usages au profit<br />
de la véritable destination liturgique de ce jour.<br />
On se concentra donc sur la purification de<br />
Marie et sur la présentation du Seigneur –<br />
raison suffisante toutefois pour continuer à<br />
célébrer le 2 février comme jour férié. Bach<br />
contribua aux offices de ce jour par les<br />
cantates BWV 83, 125, 82 et 200 (dans l’ordre<br />
de leur création). Il exécuta de plus en ce jour<br />
des cantates créées pour une autre destination<br />
(BWV 157, 158 et 161).<br />
La cantate Ich habe genung (J’ai ce qu’il me<br />
faut) pour basse solo, hautbois, cordes et<br />
basse continue, devenue célèbre<br />
postérieurement, a été exécutée au moins<br />
quatre fois par Bach, comme on peut en faire<br />
la preuve; après sa création en 1727, de<br />
nouveau dans les années 1730 ou 1731, en<br />
1735 et vers 1745 / 1748, chaque fois dans<br />
des versions et tonalités modifiées, entre<br />
autres pour soprano solo et alto solo. En 1731,<br />
une flûte remplaçait le hautbois, pour des
aisons d’étendue. Il faut que ce morceau ait<br />
été bien en faveur, puisqu’il a été repris en<br />
partie dans le Petit Livre de clavier d’Anna<br />
Magdalena commencé en 1725.<br />
Le texte part du chant de louange de Siméon.<br />
Oui, ce pourrait être le pieux vieillard qui parle<br />
ici. Dans le récitatif nº 2 se présente pourtant<br />
une personne distincte qui souhaiterait suivre<br />
l’exemple du vieillard. Jusque-là, la musique<br />
est extraordinairement expressive; le hautbois<br />
formule dans l’air d’introduction le matériau<br />
interprété par le chanteur – Bach écrivit sans<br />
doute le morceau pour Johann Christoph<br />
Samuel Lipsius qui faisait ses études à<br />
Leipzig, devint plus tard greffier et notaire à<br />
Mersebourg et est mentionné plusieurs fois<br />
dans les livres de comptes de Leipzig à cette<br />
époque. Une sorte de dialogue s’engage entre<br />
l’instrument et le chanteur soliste. Au début du<br />
récitatif, le chanteur reprend ces idées<br />
musicales.<br />
Vient ensuite l’air célèbre plein de sentiment<br />
Schlummert ein (Endormez-vous). Sa forme<br />
da capo élargie, son rythme parfois berçant et<br />
son mouvement arrêté par des points d’orgue<br />
témoignent de la richesse d’invention toute<br />
particulière consacrée par Bach à ce morceau.<br />
Comme dans la cantate BWV 81 étudiée<br />
précédemment, des notes tenues longuement<br />
servent à représenter l’assoupissement<br />
bienheureux. Après un bref récitatif, la cantate<br />
se termine alors dans cette humeur sereine et<br />
dansante qui distingue tant de cantates de<br />
Bach et qui surprend l’homme moderne tourné<br />
vers le monde et le plaisir, car elle interprète<br />
de façon différente la joie ressentie à l’idée de<br />
la mort qui sera délivrance de la vallée de<br />
larmes terrestre. C’est pourquoi cette œuvre,<br />
qui compte parmi les cantates les plus<br />
connues de Bach, convient parfaitement à<br />
l’étude de la distance qui, en dépit de tout ce<br />
que les recherches philologiques apportent à<br />
la compréhension, sépare la musique de Bach<br />
de l’époque qui l’interprète, distance qu’il n’est<br />
possible de réduire que par une empathie<br />
spirituelle, peut-être même religieuse, mais<br />
s’appuyant pour le moins sur d’amples<br />
connaissances historiques.<br />
Celui qui laisse faire le bon Dieu sans<br />
partage BWV 93<br />
1. Chœur<br />
Celui qui laisse faire le bon Dieu sans<br />
partage<br />
Et met à tout jamais en lui son espérance,<br />
Il le préservera miraculeusement<br />
62<br />
Dans toutes les épreuves et l’affliction.<br />
Celui qui fait confiance à Dieu, le Très-Haut,<br />
N’a pas bâti sur le sable.<br />
2. Récitatif et Choral<br />
À quoi nous servent les lourds soucis?<br />
Ils ne font qu’oppresser le cœur<br />
De supplices accablants,<br />
De mille peurs et de douleurs.<br />
À quoi nous sert-il de gémir et de nous<br />
lamenter?<br />
Cela n’apporte que des désagréments.<br />
À quoi cela sert-il que nous nous levions tous<br />
les matins<br />
En nous plaignant de la nuit<br />
Et que nous allions nous endormir la nuit<br />
Le visage en pleurs?<br />
Nous ne faisons que d’accroître nos maux<br />
et nos peines<br />
Par la tristesse et l’angoisse.<br />
Voilà pourquoi un chrétien est bien mieux<br />
avisé<br />
De porter sa croix<br />
Avec la sérénité chrétienne.<br />
3. Air<br />
Il suffit de se tenir un peu tranquille<br />
Quand l’heure de l’épreuve arrive,<br />
En effet la volonté de grâce de notre Dieu<br />
Ne nous laisse jamais sans nous assister<br />
par tous les moyens.<br />
Dieu qui connaît les élus,<br />
Dieu qui se nomme notre père,<br />
Détournera finalement tous les tourments<br />
Et enverra son aide à ses enfants.<br />
4. Air (Duo)<br />
Il connaît les vraies moments de joie,<br />
Il sait bien quand ils sont nécessaires;<br />
Lorsqu’il s’est convaincu de notre fidélité<br />
Et qu’il ne constate aucune hypocrisie,<br />
Dieu vient à nous avant que nous en<br />
prenions note,<br />
Et nous comble de bienfaits.<br />
5. Récitatif (et Choral)<br />
Ne pense pas dans la détresse la plus<br />
profonde<br />
Lorsque la foudre et le tonnerre grondent<br />
Et qu’un orage étouffant te fait vivre l’angoisse<br />
Que Dieu t’a abandonné.<br />
Dieu demeure même dans la plus grande<br />
misère,<br />
Oui même jusque dans la mort<br />
Avec sa grâce auprès des siens.<br />
Tu ne dois point penser
Que ce Dieu garde les bras croisés<br />
Lui qui chaque jour, tel l’homme fortuné,<br />
Peut vivre dans le plaisir et la joie.<br />
Celui qui se repaît de son bonheur,<br />
Au fil des jours fastes,<br />
Est souvent contraint en fin de compte,<br />
Après s’être diverti de joies vaniteuses,<br />
De dire «La mort est dans le pot».<br />
Le temps qui suit y change beaucoup!<br />
Bien que Pierre ait passé toute la nuit<br />
À travailler en vain<br />
Et n’ait pris aucun poisson:<br />
Mais la parole de Jésus suffit à remplir ses<br />
filets.<br />
Ne fais donc confiance dans la pauvreté, les<br />
épreuves et les tourments<br />
Qu’en la bonté de ton Seigneur Jésus<br />
Et garde un cœur croyant.<br />
Après la pluie, il fait paraître les rayons de<br />
soleil<br />
Et fixe un but à chacun.<br />
6. Air<br />
Je veux lever les yeux vers le Seigneur<br />
Et faire toujours confiance à mon Dieu.<br />
Il est le vrai magicien<br />
Qui peut à sa guise<br />
Dépouiller les riches et les rendre pauvres<br />
Et enrichir les pauvres et les élever.<br />
7. Choral<br />
Chante, prie et marche sur les chemins de<br />
Dieu,<br />
Accomplis fidèlement ton devoir<br />
Et fie-toi au riche don du ciel,<br />
Il se renouvellera ainsi pour toi:<br />
Car celui qui fait confiance à Dieu<br />
Dieu ne l’abandonnera pas.<br />
Celui qui laisse faire le bon Dieu sans<br />
partage BWV 93<br />
Création: le 9 juillet 1724<br />
Destination: pour le cinquième dimanche après<br />
la Trinité<br />
Texte: selon le choral qui a le même début de<br />
Georg Neumark (1641). Conservées mot pour<br />
mot: strophes 1, 4 et 7 (Mouvements 1, 4 et 7)<br />
ainsi que 2 (sans le vers final) et 5 (à l’intérieur<br />
des mouvements 3 et 5); remaniées et/ou<br />
élargies de citations reprises en partie mot<br />
pour mot (auteur inconnu): Mouvements 2, 3, 5<br />
et 6.<br />
Éditions complètes: BG 22: 71 – NBA I/17.2: 3.<br />
Si homogène sa conception semble avoir été<br />
lorsque Bach fit le projet d’écrire au cours de<br />
sa deuxième année de fonction à Leipzig<br />
63<br />
uniquement des cantates-chorals, dans la<br />
manière dont il exécuta ce plan jusqu’à<br />
l’interruption prématurée à Pâques 1725, il<br />
semble pouvoir se conformer très<br />
individuellement aux occasions, aux lectures et<br />
aux modèles de texte dont il disposait. La<br />
cantate présente, la sixième de la série des<br />
cantates-chorals, est une preuve tout<br />
particulière de cette imagination et de cette<br />
diversité – bien que le cinquième dimanche<br />
après la Trinité ne soit pas un jour de fête<br />
spécial qui aurait exigé une organisation<br />
musicale particulière.<br />
On y lut l’Évangile (Luc 5, 1-11) de la pêche<br />
miraculeuse de Simon Pierre. Simon qui sera<br />
plus tard apôtre de Jésus, retourne une fois<br />
encore sur le lac sur ordre de Jésus pour en<br />
revenir, contre toute attente, les filets remplis<br />
de poissons – dans chaque situation de la vie,<br />
on peut faire confiance à la bonté de Jésus,<br />
ainsi la morale du morceau et le lien avec le<br />
choral. Le texte qui est une combinaison<br />
extraordinairement habile du texte choral et<br />
d’un texte inventé, semble avoir donner des<br />
ailes à Bach, le poussant à organiser la<br />
musique d’une manière semblable en<br />
combinant, avec art, différents éléments.<br />
Le chœur d’introduction reprend le texte de la<br />
première strophe choral sans la modifier. À<br />
vrai dire, l’action musicale suggère déjà une<br />
sorte de dialogue. Chaque vers choral est mis<br />
en musique deux fois. Tout d’abord, deux voix<br />
de solistes chantent le texte en duo et sur une<br />
thématique musicale libre; elles sont à chaque<br />
fois suivies d’une phrase de chœur à quatre<br />
voix avec le cantus firmus en soprano, les voix<br />
inférieures reprenant et poursuivant<br />
respectivement la thématique des voix solistes<br />
sur le ton final de chaque vers tenu<br />
longuement. Dans les deux derniers vers,<br />
Bach élargit le duo des voix solistes en un<br />
quatuor. L’orchestre l’accompagne d’un<br />
mouvement concertant, à nouveau<br />
indépendant du choral.<br />
Émaillé de texte choral et de mélodie choral,<br />
un récitatif de basse vient s’y joindre. Bach<br />
trouve en lui des tournures harmoniques<br />
expressives pour les notions comme<br />
«Schmerz» (douleurs), «Weh und Ach» (gémir<br />
et lamenter), «beträntes Angesicht» (le visage<br />
en pleurs), «zu Bette gehen» (nous endormir),<br />
«Kreuz und Leid» (maux et peines) et<br />
«christliche Gelassenheit» (la sérénité<br />
chrétienne). L’air suivant, reflétant la confiance<br />
en l’aide de Dieu de par sa légèreté et son<br />
relâchement – même si l’on ne le remarque<br />
pas tout de suite – rejoint directement le<br />
choral. La figuration introductive, jouée par les<br />
violons n’est en effet rien d’autre que le<br />
retournement de la première stance choral
vers la tonalité majeure alors que l’arrêt court<br />
de la musique après deux mesures signalise à<br />
chaque fois cette vertu de laquelle l’homme<br />
devrait attendre l’aide: «Man halte nur ein<br />
wenig stille» (Il suffit de se tenir un peu<br />
tranquille). L’atmosphère élyséenne de ce<br />
merveilleux morceau est plus proche d’un<br />
opéra de Christoph Willibald Gluck, par<br />
exemple, que d’un choral protestant – et<br />
pourtant la musique s’est complètement<br />
développée à partir d’un cantique religieux!<br />
Un autre arrangement choral suit sous forme<br />
d’un quatuor pour cordes unisono, deux voix<br />
chantées et la basse continue. Néanmoins, le<br />
cantus firmus est joué par les instruments<br />
alors que les solistes soprano et alto<br />
interprètent le texte en une conduite<br />
étroitement polyphonique mais sur une<br />
thématique libre. Bach a remanié plus tard<br />
cette partie centrale et sévère comparée à l’air<br />
précédent, pour l’orgue (BWV 647) et l’a<br />
intégré au recueil de «Chorals de différents<br />
sortes» (Chorals Schübler) imprimé chez<br />
Johann Georg Schübler (voir EDITION<br />
BACHAKADEMIE Vol. 98).<br />
Comme le n° 2, le récitatif n° 5 réunit le texte<br />
choral et la poésie inventée. Bach décrit ici<br />
aussi des notions imagées comme «Blitz und<br />
Donner» (la foudre et le tonnerre), «größte<br />
Not» (la plus grande misère), «Lust und<br />
Freuden» (le plaisir et la joie) avec des<br />
moyens musicaux; le cantus firmus apparaît<br />
sous une forme libre et sur des conduites de<br />
basse en arioso sur les vers du texte<br />
correspondants. Le poète qui connaissait bien<br />
la Bible a emprunté la citation concernant la<br />
«Tod in Töpfen» (mort est dans le pot) du<br />
deuxième livre des Rois, chapitre 4 verset 40 :<br />
il y a une famine, Élisée fait préparer un plat<br />
de coloquintes sauvages que les hommes<br />
trouvèrent immangeable. Ceux-ci ne<br />
commencent à y mélanger de la farine que<br />
sous l’ordre du Prophète.<br />
Avant le choral final qui mène les voix sur des<br />
notes particulièrement élevées dans le vers<br />
«Denn welcher seine Zuversicht» (Car celui<br />
qui fait confiance à Dieu), se trouve un air pour<br />
le soprano, le hautbois et la basse continue.<br />
Bach entremêle même ici imperceptiblement,<br />
dans la thématique libre et le caractère tout<br />
aussi agile qu’intime, deux vers de choral.<br />
Mis à part le fragment de la voix en continue<br />
englobant les mouvements 1 à 4, le matériel<br />
d’exécution de cette cantate de 1724 a<br />
disparu. Ce que nous connaissons nous est<br />
parvenu du matériel provenant d’une<br />
rééxécution en 1732 ou 1733. On ne peut plus<br />
déterminer si Bach à cette occasion avait fait<br />
jouer la cantate sous sa forme d’origine.<br />
Le règne de Dieu est le meilleur de tous<br />
BWV 106 (Actus Tragicus)<br />
1. Sonatine<br />
2a. Chœur<br />
Le règne de Dieu est le meilleur de tous.<br />
C’est en lui que nous vivons, nous bougeons<br />
et que nous sommes aussi longtemps qu’il le<br />
veut. C’est en lui que nous mourrons à l’heure<br />
donnée quand il le voudra.<br />
2b. Arioso<br />
Ah, Seigneur, apprends-nous à penser que<br />
notre mort est certaine afin que nous soyons<br />
guidés par la sagesse.<br />
2c. Air<br />
Mets de l’ordre dans ta maison,<br />
car tu mourras et tu ne survivras pas!<br />
2d. Chœur et arioso avec choral<br />
C’est l’Ancienne Alliance: Homme, tu dois<br />
mourir!<br />
Soprano<br />
Oui, viens, Seigneur Jésus!<br />
3a. Air<br />
Je remets mon esprit entre tes mains; tu m’as<br />
racheté, Seigneur, ô, Dieu fidèle.<br />
3b. Arioso avec choral<br />
Bas<br />
Tu seras aujourd’hui avec moi au paradis.<br />
Alto<br />
J’y vais dans la paix et la joie<br />
Selon la volonté de Dieu,<br />
Mon cœur et mes sens sont réconfortés,<br />
Dans la douceur et la paix.<br />
Ainsi que Dieu me l’a promis:<br />
La mort est devenue mon sommeil.<br />
4. Chœur (Choral)<br />
64
Gloire, louange, honneur et magnificence<br />
Soient tiennes, Dieu le Père et le Fils,<br />
Et au nom du Saint-Esprit!<br />
La force divine<br />
Nous rend vainqueur<br />
Par Jésus-Christ, Amen.<br />
Le règne de Dieu est le meilleur de tous<br />
BWV 106 (Actus Tragicus)<br />
Création: probablement 1707<br />
Destination: pour les funérailles de l’oncle de<br />
Bach, Tobias Lämmerhirt (décédé le 10 août<br />
1707) (?)<br />
Texte: Mouvement 2: Actes des Apôtres 17,28;<br />
Psaume 90, 12; Ésaïe 38,1; Livre apocryphe<br />
de Jésus Sirach 14, 18; Apocalypse 22, 20.<br />
Mouvement 3: Psaume 31, 6 ; Luc 23, 43 et<br />
strophe 1 du lied «Mit Fried und Freud ich fahr<br />
dahin» (Avec paix et joie je quitte ce monde)<br />
de Martin Luther (1524). Mouvement 4 :<br />
strophe 7 du lied «In dich hab ich gehoffet»<br />
(En toi, j’ai mis mon espérance) de Adam<br />
Reusner (1533).<br />
Éditions complètes: BG 23: 149 – NBA I/34: 3<br />
Apprentissage – Phase expérimentale –<br />
Maturité – Légende. Les biographes ont<br />
l’habitude de retracer la vie de personnages<br />
célèbres selon ce modèle. Dans le cas des<br />
musiciens, ceci a pour conséquence que «le<br />
fruit et la récolte», qui sont les œuvres des<br />
dernières années, jouissent d’une plus grande<br />
considération que les «semailles», qui sont les<br />
premières œuvres d’un compositeur; Robert<br />
Hill a fait remarqué cet état de faits dans son<br />
texte consacré aux premières pièces pour<br />
clavecin de Johann Sebastian Bach (EDITION<br />
BACHAKADEMIE Vol. 102). C’est ainsi que l’on<br />
voue une plus grande admiration à «L’Art de la<br />
Fugue» de Bach par exemple qu’au «Actus<br />
tragicus» bien qu’il n’y ait aucune différence au<br />
niveau de la maturité et de la génialité entre<br />
l’œuvre tardive et l’œuvre des débuts, mises à<br />
part leurs formes distinctes.<br />
Il n’est plus possible de déterminer la date de<br />
création et la destination de la cantate «Gottes<br />
Zeit ist die allerbeste Zeit» en raison de son<br />
mode de tradition jusqu’à nous (copies datant<br />
de la deuxième moitié du XVIIIème siècle).<br />
L’hypothèse exposée sous différents aspects<br />
par Alfred Dürr, qui avance la date de création<br />
à l’occasion du décès de l’oncle de Bach,<br />
Tobias Lämmerhirt d’Erfurt, daté du 10 août<br />
1707 (Les Cantates... 1995, page 138),<br />
semble avoir obtenu l’accord général. Cette<br />
conclusion n’a pas été faite parce que la<br />
coquette somme de 50 thalers provenant de la<br />
masse successorale avait été versée à Bach<br />
et qu’il aurait été ainsi poussé à composer un<br />
65<br />
morceau d’une valeur particulière mais pour<br />
des raisons d’ordre stylistique. Il s’agit là, en<br />
effet, d’une musique divisée en petites<br />
sections, s’orientant à l’ordre chronologique<br />
des idées qui se trouvent dans le texte, d’un<br />
texte constitué de la parole biblique et d’un<br />
choral et de niveaux dynamiques définis par<br />
Bach, rappelant l’organiste et ses possibilités<br />
d’alternance de clavier.<br />
«L’Actus tragicus» est une œuvre solitaire<br />
comme les cantates créées dans la période de<br />
Mühlhausen (ou même de Arnstadt ?), BWV<br />
150, 196, 4, 131 et 71. Ce morceau unique ne<br />
fait donc partie d’aucun cycle mais fut créé<br />
pour une occasion bien précise, une<br />
«casuelle» – dans le cas présent des<br />
funérailles, dans le cas d’autres cantates,<br />
l’occasion pouvait être un mariage (196) ou les<br />
élections du Conseil municipal (71).<br />
Bach ne composa pas une simple musique<br />
funéraire à exécuter aux obsèques. Il lui tenait<br />
bien plus à cœur de faire une représentation<br />
de la mort du point de vue chrétien. La cantate<br />
devra ainsi conclure, dans la bonne tradition<br />
de la croyance en la résurrection et en la vie<br />
éternelle, par une strophe choral célébrant la<br />
Trinité divine. L’interprétation que Bach fait du<br />
passage de la mort à la vie éternelle est<br />
cependant tout à fait intéressante. Il illustre<br />
cette phase sous forme de deux niveaux<br />
différents qui se croisent pour ainsi dire au<br />
centre de la cantate et entrent en dialogue l’un<br />
avec l’autre pour enfin atteindre l’objectif<br />
convoité. Ces niveaux se manifestent de la<br />
même manière dans le texte et dans la forme<br />
musicale.<br />
La mort est à chaque fois le thème traité sur<br />
ces deux niveaux. Dans le premier mouvement<br />
d’ensemble (n° 2), quatre pensées issues de<br />
l’Ancien Testament s’enchaînent; la phrase:<br />
«Es ist der a l t e Bund: Mensch Du mußt<br />
sterben» (C’est l’Ancienne Alliance: Homme tu<br />
dois mourir!) clôt cette période, en quelque<br />
sorte comme si elle suivait un programme.<br />
L’autre niveau, la Nouvelle Alliance, l’Évangile<br />
avec ses paroles conclusives de la Révélation<br />
exprimant le désir et l’espérance, vient alors se<br />
superposer à ce dernier, la «Loi» étant<br />
interprétée par les registres vocaux de basse.<br />
On atteint des sphères plus élevées – c’est<br />
pourquoi les voix de soprano sont appelées à<br />
présenter ici le texte. Mais ce n’est pas tout!<br />
Bach y ajoute un autre niveau: le choral, cet<br />
élément faisant le lien avec tout un chacun,<br />
avec l’auditeur de cette musique au sein de la<br />
communauté en deuil. Les instruments<br />
interprètent la mélodie du célèbre choral «Ich<br />
hab mein Sach Gott heimgestellt» (J’ai confié<br />
mon sort à Dieu) de Johann Leon – l’auditeur
connaissait le texte et accompagnait la<br />
musique en pensée.<br />
Puis il reprend une parole tirée du Psaume<br />
(31, 6) (mouvement 3). Néanmoins la musique<br />
ne laisse planer aucun doute sur le<br />
retournement d’atmosphère: la voix de<br />
continuo aspire vers les hauteurs, symboles de<br />
résurrection, l’image «entre tes mains» est<br />
également mise en valeur par une gestique<br />
particulière. Ensuite la basse («vox Christi»)<br />
chante les paroles par lesquelles le Christ<br />
avait promis le paradis à celui qui avait été<br />
crucifié avec lui; ici aussi les motifs et les<br />
conduites des voix progressant vers les<br />
hauteurs sont tout à fait caractéristiques. Un<br />
choral intercède ensuite; les imitations de<br />
registres vocaux et du continuo illustrent la<br />
«succession du Christ». L’arrêt contenu de la<br />
musique sur les vers du choral «sanft und<br />
stille» (dans la douceur et la paix) et sur «Der<br />
Tod ist mein Schlaf worden» (la mort est<br />
devenue mon sommeil) est tout à fait<br />
remarquable.<br />
La cantate se termine par une strophe de<br />
choral. Bach l’intègre tout d’abord à une<br />
section instrumentale obligée, animée en<br />
motet au moment où il est question de la<br />
«göttliche Kraft» (force divine). Il ne s’agit là<br />
non seulement du rapport théologique et<br />
textuel mais aussi d’un effet final<br />
d’encadrement qui renvoie au début du<br />
morceau. À cet endroit, se trouve une<br />
«Sonatina», dénommée introduction, qui fait<br />
fonction de présentation des instruments mais<br />
aussi d’introduction dans le sujet de la cantate<br />
comme ce fut le cas dans toutes les premières<br />
cantates de Bach. C’est ainsi que les deux<br />
flûtes à bec et les violes de gambe (sur le fond<br />
harmonique du continuo) déroulent un chant<br />
funèbre caractéristique, teinté de couleurs<br />
blafardes et intimes.<br />
Ce mouvement n’a été considéré jusqu’ici que<br />
sous l’aspect de passage vers les sphères<br />
supérieures de l’Évangile. Il faudrait, bien sûr,<br />
signaler de nombreux autres détails: la<br />
subdivision en trois parties du chœur (le règne<br />
de Dieu, l’animation de la vie, l’immobilisation<br />
due à la mort), les tons tenus longtemps sur le<br />
texte «solange er will» (aussi longtemps qu’il le<br />
veut); la figuration profonde et la conduite des<br />
voix sur le «bedenken» (penser) dans l’Air du<br />
ténor; l’invitation pressente du «Bestelle dein<br />
Haus» (Mets de l’ordre dans ta maison) sur<br />
laquelle une sorte de conflit entre la vie et la<br />
mort s’engage; et finalement dans la section<br />
centrale, les motifs de l’Ancienne Alliance qui<br />
se recoupent entre eux (quintes avec un demiton<br />
vers le haut et vers le bas à chaque fois)<br />
ainsi que la voix souhaitant ardemment la<br />
venue de Jésus dont les motifs se révèlent<br />
soudainement être la citation du choral<br />
«Herzlich tut mich verlangen» et qui conclut<br />
par un mélisme pianissimo exalté.<br />
Alfred Dürr a étudié (Les Cantates... page 838<br />
et suivante) le type de mouvement, le style, les<br />
registres, la dynamique et le rythme de cette<br />
cantate dans l’objectif de déterminer les<br />
contrastes existant entre «la Loi» et<br />
«l’Évangile». Il trouva, sur le premier thème,<br />
toutes les caractéristiques d’un art suivant des<br />
règles strictes et, sur le deuxième, celles d’un<br />
art libre, hautement différencié: «Une œuvre<br />
de génie, telle que même les plus grands<br />
maîtres ne réussissent que rarement et grâce<br />
à laquelle le jeune homme de vingt-deux ans<br />
dépasse de loin tous ses contemporains»!<br />
Loue le Seigneur, le puissant roi de gloire<br />
BWV 137<br />
1. Chœur (Verset I)<br />
Loue le Seigneur, le puissant roi de gloire,<br />
Mon âme bien-aimée, voilà mon ardent<br />
désir.<br />
Venez en foule,<br />
Réveillez-vous, psaltérions et harpes!<br />
Faites retentir la musique.<br />
2. Air (Verset II)<br />
Loue le Seigneur, celui qui régit avec tant<br />
de magnificence,<br />
Qui te conduit sûrement en te prenant sous<br />
son aile,<br />
Qui te garde<br />
Comme il te plaît toi-même;<br />
N’as-tu pas ressenti cela?<br />
3. Air (Verset III)<br />
Loue le Seigneur, celui qui te prépare avec<br />
art et rafinemet,<br />
Qui te donne la santé, te guides<br />
avec bienveillance;<br />
Pour combien de moments de détresse<br />
Le Dieu miséricordieux a-t-il<br />
Étendu son aile au-dessus de ta tête!<br />
4. Air (Verset IV)<br />
Loue le Seigneur, celui qui a manifestement<br />
béni ta condition,<br />
Qui fait pleuvoir du ciel des torrents<br />
d’amour;<br />
66
Penses à ce que<br />
Le Tout-Puissant peut faire<br />
Lui qui va à ta rencontre avec amour.<br />
5. Choral (Verset V)<br />
Loue le seigneur, ce qui est en moi,<br />
loue son nom!<br />
Tout ce qui respire, loue avec la<br />
descendance d’Abraham!<br />
Il est ta lumière,<br />
Âme, ne l’oublie surtout pas;<br />
Ô toi qui loues, achève ta prière avec un<br />
Amen!<br />
Loue le Seigneur, le puissant roi de gloire<br />
BWV 137<br />
Création: le 19 août 1725 (probablement)<br />
Destination: pour le douzième dimanche après<br />
la Trinité<br />
Texte: Joachim Neander (1680)<br />
Éditions complètes: BG 28: 167 – NBA I/20:<br />
173<br />
Cette cantate fait partie de ces dix cantateschorals<br />
qui ne se limitèrent pas à reprendre<br />
mot pour mot les strophes extrêmes et à<br />
paraphraser les autres strophes. Bien plus,<br />
Bach fait appel à toutes les cinq strophes de<br />
ce cantique très connu. Il compléta en règle<br />
générale son deuxième cycle annuel de<br />
cantates de Leipzig qu’il avait interrompu à la<br />
Pâques 1725 et pour lequel il ne voulait<br />
exécuter que des cantates-chorals, par de<br />
telles adaptations musicales «per omnes<br />
versus». Cependant la cantate présente se<br />
réfère au douzième dimanche après la Trinité,<br />
alors que le cycle annuel des cantates ne se<br />
trouvait qu’à ses débuts; mais en réalité on ne<br />
sait pas exactement quelle cantate a vraiment<br />
été exécutée ce seul dimanche du cycle<br />
annuel de cantates-chorals. Il serait donc<br />
judicieux de supposer qu’une lacune s’était<br />
produite ici, lacune que Bach avait voulu<br />
sciemment comblé par cette cantate écrite et<br />
exécutée au mois d’août 1725.<br />
La mélodie choral est également toujours<br />
présente dans tous les cinq mouvements en<br />
plus du texte, toutefois sous différentes formes<br />
et en rapport direct avec l’effectif respectif.<br />
Dans le chœur d’ouverture et dans le choral<br />
final, dans lequel tout l’ensemble interprète<br />
une magnifique musique festive, c’est le<br />
soprano qui chante la mélodie, après une<br />
préparation en conséquence exécutée par les<br />
instruments et d’autres voix, érigeant ainsi une<br />
base constituée de matériel non en rapport<br />
avec le choral. Seul le vers «Kommet zu Hauf,<br />
67<br />
Psalter und Harfe wacht auf» (Venez en foule,<br />
Réveillez-vous, psaltérions et harpes) est<br />
accentué en accords.<br />
Le deuxième mouvement, une sorte de phrase<br />
de sonate pour violon et continuo, est bien<br />
connu en tant que pièce pour orgue; Bach le<br />
reprit dans les «Six chorals de diverses<br />
sortes» imprimé chez Johann Georg Schübler<br />
(cf. Vol. 98) et en fit alors l’arrangement du<br />
cantique de l’Avent «Kommst du nun, Jesus,<br />
vom Himmel herunter» (BWV 650). Dans la<br />
forme «originale» que l’on entend ici, la voix<br />
d’alto se charge du cantus firmus. Dans l’air<br />
suivant, la pièce centrale de la cantate, on<br />
entend des réminiscences de la mélodie dans<br />
le duo de la basse et du soprano mais aussi<br />
vaguement dans les motifs des deux hautbois<br />
contraints. C’est peut-être parce qu’il est<br />
question de «wieviel Not» (combien de<br />
moments de détresse) que Bach choisit la<br />
tonalité mineure. En tout cas, il met ces<br />
paroles en relief en répétitions et en une<br />
conduite des voix légèrement chromatique.<br />
Bach choisit, semble-t-il, dans le texte de la<br />
strophe suivante, le vers «Der aus dem<br />
Himmel mit Strömen der Liebe geregnet» (Qui<br />
fait pleuvoir du ciel des torrents d’amour) pour<br />
obtenir l’émotion de base de l’air n° 4. Cet<br />
affect se reconnaît aisément dans la voix du<br />
continuo en chute permanente. La voix du<br />
ténor illustre le texte d’une manière très<br />
individuelle: «gesegnet» (béni) en demi-ton et<br />
en vocalises qui consolident aussi les «Ströme<br />
der Liebe» (torrents d’amour) et «regnen»<br />
(pleuvoir), enfin le «Denke dran» (Pense à ce<br />
que) aux répétitions insistantes. La trompette<br />
joue le cantus firmus, représentant le<br />
«Allmächtigen» (Tout-Puissant) – en majeur<br />
alors que l’air est en mineur. Le raffinement<br />
d’une composition dépend une fois de plus,<br />
même chez Bach, non seulement des effectifs<br />
les plus larges possibles mais aussi du fait que<br />
le choral de clôture laisse un autre effet final,<br />
non moins agréable, avec les trompettes<br />
contraintes dans une magnifique harmonie de<br />
sept registres.<br />
Réveillez-vous, appelle la voix BWV 140<br />
1. Chœur<br />
Réveillez-vous, appelle la voix<br />
Des veilleurs très hauts dans leur<br />
créneaux,<br />
Réveille-toi, ô ville de Jérusalem!<br />
Cette heure se nomme minuit;<br />
Ils nous appellent à fortes voix:<br />
Où êtes-vous, vierges sages?<br />
Debout, voici l’époux;
Levez-vous, prenez les lampes!<br />
Alléluia!<br />
Préparez-vous<br />
Pour les noces,<br />
Vous devez aller à sa rencontre!<br />
2. Récitatif<br />
Il arrive, il arrive,<br />
L’époux arrive!<br />
Vous, filles de Sion, sortez,<br />
Son chemin le fait descendre en hâte des<br />
hauteurs<br />
Dans la maison de votre mère.<br />
L’époux arrive, tel un chevreuil<br />
Et un jeune cerf,<br />
Il dévale les collines<br />
Et vous apporte le repas de noce.<br />
Réveillez-vous, réjouissez-vous!<br />
Venez accueillir l’époux!<br />
Regardez là-bas, le voilà qui s’approche.<br />
3. Air (Duo)<br />
Soprano<br />
Quand viendras-tu, mon Sauveur?<br />
Basse<br />
Je viens, moi qui suis ta moitié.<br />
Soprano<br />
J’attends, ma lampe à huile est allumée.<br />
Soprano<br />
Basse<br />
{ Ouvre }<br />
{J’ouvre} la salle<br />
Pour le banquet céleste.<br />
Soprano<br />
Viens, Jésus!<br />
Basse<br />
Je viens; viens, âme tendre!<br />
4. Choral<br />
Sion entend les gardes chanter,<br />
Son cœur en tressaille d’allégresse,<br />
Elle s’éveille et se lève en hâte.<br />
Magnifique, son ami descend des cieux,<br />
Fort par la grâce, puissant par la vérité,<br />
Sa lumière resplendit, son étoile se lève.<br />
Viens à présent, précieuse couronne.<br />
Seigneur Jésus, Fils de Dieu!<br />
Hosanna!<br />
Nous te suivons tous<br />
Dans la salle des réjouissances<br />
Et partageons le repas de cène.<br />
5. Récitatif<br />
Entre donc dans ma maison,<br />
68<br />
Toi, ma fiancée, mon élue!<br />
Je me suis lié à toi<br />
Pour l’éternité.<br />
C’est toi que je veux sur mon cœur,<br />
Sur mon bras te poser comme un sceau<br />
Et réjouir tes yeux attristés.<br />
Oublie, mon âme, à présent,<br />
La peur, la douleur<br />
Que tu as dû supporter;<br />
Sur ma main gauche, tu reposeras<br />
Et ma main droite t’embrasseras.<br />
6. Air (Duo)<br />
Soprano<br />
Mon ami est mien,<br />
Basse<br />
Et je suis sein<br />
les deux<br />
Que rien ne sépare l’amour.<br />
Soprano<br />
Basse<br />
{Je veux } avec {toi } savourer les<br />
{Tu veux} { moi}<br />
roses du ciel,<br />
Là sera la joie en plénitude, là seront les<br />
délices.<br />
7. Choral<br />
Que l’on te chante le Gloria<br />
Par les voix des hommes et des anges,<br />
Par les harpes et les cymbales.<br />
De douze perles sont faites les portes,<br />
Dans ta ville, nous sommes complices<br />
Des anges qui volent autour de ton trône.<br />
Aucun œil n’a jamais vu,<br />
Aucune oreille n’a entendu<br />
Une telle joie.<br />
Nous en sommes heureux<br />
Io, io!<br />
Éternellement in dulci jubilo.<br />
Réveillez-vous, appelle la voix BWV 140<br />
Création: le 25 novembre 1731<br />
Destination: pour le 27ème dimanche après la<br />
Trinité<br />
Texte: L’incipit est le même que le lied de trois<br />
strophes de Philipp Nicolai (1599,<br />
Mouvements 1, 4 e 7); complété par une<br />
poésie libre (auteur inconnu, Mouvements 2, 3,<br />
5 et 6)<br />
Éditions complètes: BG 28: 251 – NBA I/27,<br />
151<br />
S’il existait un ordre chronologique des<br />
cantates de Bach selon leur popularité et leur<br />
degré de notoriété, cette cantate occuperait
l’une des premières places. En particulier, le<br />
choral final avait été cité très tôt au cours du<br />
XVIIIème siècle en tant qu’exemple de<br />
composition de Bach dans des manuels de<br />
composition et d’harmonie. Bach lui-même<br />
reprit le grand arrangement choral qui se<br />
trouve au centre de la cantate dans ses «Six<br />
Chorals en diverses manières » édités en<br />
1748/49 chez Johann Georg Schübler et<br />
transposa de ce fait cet élégant arrangement<br />
pour l’orgue. Finalement le lied qui est à la<br />
base de cette cantate-choral de Philipp Nicolai,<br />
fait partie des chorals de l’Avent les plus<br />
chantés aujourd’hui encore de sorte que cette<br />
très belle cantate expressive et marquante<br />
était jouée déjà depuis le XIXème siècle lors<br />
de représentations au cours desquelles on<br />
écoutait de la musique d’église.<br />
Et pourtant il ne s’agit pas du tout d’une<br />
cantate de l’Avent. Elle fait plutôt partie des<br />
cantates qui clôturaient l’année liturgique le<br />
dernier dimanche qui précède l’Avent. Pour<br />
être encore plus précis: elle a été écrite pour le<br />
27ème dimanche après la Trinité, un dimanche<br />
qui, selon l’ordre spécifique de l’année<br />
liturgique, n’existe que lorsque les Pâques<br />
sont fêtées particulièrement tôt; le comptage<br />
des dimanches démarre à cette date qui est<br />
une fête mobile dans le calendrier alors que<br />
les dimanches de l’Avent sont liés à la date de<br />
Noël qui est fixe (25 décembre). Ainsi l’écart<br />
est variable. À l’époque de Bach, le 27ème<br />
dimanche après la Trinité ne se présenta que<br />
deux fois: en 1731 et en 1742. Il nous est ainsi<br />
aisé de déterminer la date de création de cette<br />
cantate à l’année citée en premier; elle a peutêtre<br />
été reprise onze aus plus tard.<br />
Le rapport existant entre cette cantate et le<br />
dimanche dont il est question plus haut, est<br />
également perceptible grâce à l’Évangile lu ce<br />
jour. En effet on lisait ce jour-là la Parabole<br />
des dix vierges (Matthieu 25, 1-13). Il y est<br />
question d’une noce; les cinq vierges folles ne<br />
prennent pas d’huile de réserve pour leur<br />
lampe à l’encontre des cinq vierges sages et<br />
elles ratent ainsi l’arrivée de l’époux; on<br />
rencontre souvent la représentation de cette<br />
scène qui a l’avantage d’être très imagée et<br />
d’être aussi facile à comprendre, au-dessus de<br />
portails d’église, comme à la cathédrale de<br />
Strasbourg et à celle de Erfurt. Elle se veut<br />
d’avertir les chrétiens: ils doivent être à tout<br />
instant prêts pour le royaume des cieux.<br />
Le lied en trois strophes de Philipp Nicolai et la<br />
musique de Bach suivent ce raisonnement. Le<br />
mouvement introductif met en musique la<br />
première strophe et en fait une admirable<br />
fresque dans laquelle l’arrivée du maître est<br />
illustrée sous forme de rythmes pointés. Le<br />
69<br />
matériel musical, quant à lui, gagne en valeur<br />
grâce à la phrase ascendante fondée sur<br />
l’accord parfait qui marque le début de la<br />
mélodie. Le chœur sous-tendant le cantus<br />
firmus interprété par le soprano scande<br />
toujours et toujours les impératifs comme<br />
«Wacht auf!» (Réveillez-vous!), «Macht euch<br />
bereit!» (Préparez-vous!). Bach accorde des<br />
mélismes vibrants au vers débutant par un<br />
«Alléluia». Bach crée le trio pour cordes<br />
unisono , ténor (chœur) et basse dont on a<br />
déjà parlé et qui fut transposé plus tard pour<br />
l’orgue, pour adapter la deuxième strophe<br />
(mouvement 4). La troisième strophe clôturant<br />
la cantate (mouvement 7) exhorte l’idée de<br />
tradition et de fermeté de par son écriture en<br />
demi-notes archaïques; la mélodie<br />
accompagnée des instruments en colla-parte<br />
apparaît alors chantée dans des notes élevées<br />
et symbolise la félicité dont les croyants<br />
jouiront au royaume des cieux.<br />
Le point suivant est plutôt inhabituel pour une<br />
cantate-choral: Bach doit élargir le texte choral<br />
alors qu’il faisait en règle générale comprimer<br />
plutôt les strophes centrales sous forme de<br />
poésie libre ou qu’il adaptait le lied «per omnes<br />
versus». Le thème des noces qui est abordé<br />
dans le lied et dans l’Évangile, vient s’ajouter<br />
au contexte de cette cantate. Les mouvements<br />
2 et 3 ainsi que les mouvements 5 et 6 sont<br />
chacun des récitatifs suivis d’un duo. Au cours<br />
des récitatifs, un conteur, pour ainsi dire, prend<br />
la parole (ténor), ses partenaires dans les<br />
duos sont les âme (soprano) et le Christ<br />
(basse); les textes s’inspirent alors aussi<br />
considérablement du Cantique des cantiques<br />
de Salomon, le chant d’amour le plus connu de<br />
la Bible. Le premier duo, aux configurations<br />
brillantes, fait partie, selon Alfred Dürr «des<br />
plus beaux duos d’amour de la littérature<br />
mondiale», le deuxième – préparé dans un<br />
récitatif que les cordes mènent vers les<br />
hauteurs – exhale en un mouvement dansant<br />
et détendu «le bonheur d’aimer ici-bas et la<br />
félicité céleste». Cette image mystique,<br />
d’origine ancestrale, représentant l’union de<br />
l’âme et du Christ aura également contribué à<br />
la popularité de cette cantate.<br />
Des chants de joie célèbrent la victoire<br />
BWV 149<br />
1. Chœur<br />
Des chants de joie célèbrent la victoire dans<br />
les tentes des justes:<br />
la droite du Seigneur préserve la victoire,<br />
la droite du Seigneur est élevée, la droite<br />
du Seigneur préserve la victoire.
2. Air<br />
Chantez la force et la puissance de Dieu,<br />
L’agneau qui a vaincu<br />
Et chassé Satan<br />
Qui nous poursuivait jour et nuit.<br />
Le sang de l’agneau a apporté<br />
La gloire et la victoire aux pieux.<br />
3. Récitatif<br />
Je ne crains point<br />
Les milliers d’ennemis,<br />
Car les anges de Dieu reposent<br />
À mes côtés;<br />
Lorsque tout succombera, lorsque tout se<br />
brisera,<br />
Je conserverai le calme.<br />
Comment pourrais-je perdre courage?<br />
Dieu m’envoie encore un char et son coursier<br />
Et des légions entières d’anges.<br />
4. Air<br />
Les anges de Dieu ne reculent jamais,<br />
À tout moment, ils sont auprès de moi.<br />
Quand je dors, ils veillent,<br />
Quand je pars,<br />
Quand je me lève,<br />
Ils me portent sur leurs mains.<br />
5. Récitatif<br />
Je t’en rends grâce,<br />
Mon Dieu bien-aimé;<br />
Permets-moi pourtant<br />
De me repentir de mes péchés,<br />
Afin que mon ange se réjouisse,<br />
Afin qu’il m’emporte, au jour de ma mort,<br />
Vers les cieux jusque dans ton sein.<br />
6. Air (Duo)<br />
Soyez vigilants, saints gardiens,<br />
La nuit est presque passée.<br />
Je me languis et ne trouverai plus le repos<br />
Jusqu’à ce que je me trouve devant la face<br />
De mon cher Père.<br />
7. Choral<br />
Ah! Seigneur, laisse les chers angelots<br />
Porter mon âme à l’heure suprême<br />
Dans le giron d’Abraham,<br />
Déposer mon corps dans sa petite chambre<br />
70<br />
Pour qu’elle repose sans tourment ni peine<br />
Jusqu’au jour du Jugement Dernier!<br />
Ressuscite-moi de la mort alors<br />
Pour que mes yeux te contemplent<br />
Au comble de la joie, ô Fils de Dieu,<br />
Mon Sauveur et trône de grâce!<br />
Seigneur Jésus-Christ, exauce-moi,<br />
exauce-moi,<br />
Je te glorifierai éternellement!<br />
Des chants de joie célèbrent la victoire<br />
BWV 149<br />
Création: vers le 29 septembre 1729 (ou 1728<br />
?)<br />
Destination: Saint Michel<br />
Texte: Picander 1728. 1er mouvement:<br />
psaume 118, 15-16. 7ème movement: 3ème<br />
strophe du cantique «Oh Seigneur, je t'aime de<br />
tout mon coeur» de Martin Schalling (1569)<br />
Éditions complètes: BG 30: 263 – NBA I/30: 99<br />
Parmi les cantates que Bach a composées<br />
pour la fête de l'archange Saint Michel, qui<br />
jouait encore un rôle très important au 18ème<br />
siècle, trois ont été conservées: Le présente<br />
Cantate (BWV 149) «Seigneur Dieu, nous te<br />
louons tous» BWV 130 (vol. 41) et «Un conflit<br />
s'enflamma» BWV 19 (vol. 6, pour la fête en<br />
soi, cf. les textes d'introduction). Vient s'y<br />
ajouter le fragment «A présent le salut et la<br />
puissance» BWV 50 (vol. 17). Pour deux de<br />
ces cantates Bach a utilisé un texte de<br />
Picander, à savoir la BWV 19 et la présente.<br />
Ici, la similitude des motifs est évidente,<br />
notamment le rôle de l'ange en tant que<br />
médiateur entre Dieu et l'homme, plutôt peu<br />
courant dans la pensée réformatrice. Dans le<br />
choral final de cette cantate, en quelque sorte<br />
conséquence de la lutte victorieuse contre<br />
Satan, les anges sont priés de porter l'âme au<br />
ciel – tout comme à la fin de la Passion selon<br />
Saint Jean (BWV 245, vol. 75). Dans la<br />
cantate BWV 19 composée antérieurement,<br />
Bach avait ajouté la mélodie de ce cantique de<br />
l'air pour ténor «Restez, vous les anges, restez<br />
près de moi» (N° 5), une sorte de citation<br />
instrumentale – fournissant donc ici la solution<br />
de la «devinette théologique», de la recherche<br />
du texte approprié.<br />
Le choral d'introduction est une parodie du<br />
mouvement final de la cantate «Seule la<br />
chasse joyeuse me convient» BWV 208 (vol.<br />
65). Bach introduit, à la place des cors, des<br />
trompettes et des timbales; le choral est<br />
commenté – conformément au texte «Joie» –<br />
par une paraphrase assouplie par un motif<br />
polyphonique, suivant la parole biblique,<br />
fondement du texte. L'air pour basse qui suit<br />
évoque la «Force et la Puissance»; il doit son
élan à un motif de grande envergure. Dans<br />
l'aria pour soprano N° 4, la croyance et la<br />
persuasion se manifestent par un rythme<br />
régulier, l'allégresse insouciante par un<br />
caractère dansant. Et Bach compose de<br />
merveilleuses images musicales sur des textes<br />
tels que «quand je dors, ils veillent» – confié<br />
aux voix basses, glissando, des instruments à<br />
archet, symboles de la protection angélique –<br />
ou «ils me portent sur leurs mains» –<br />
mouvements ascendants progressifs mais<br />
constants, ainsi que vient le confirmer la<br />
dernière ligne du récitatif suivant.<br />
Bach confère au dernier air (N° 6) de cette<br />
cantate un caractère vivant et sautillant. Et il<br />
utilise le basson comme instrument solo – une<br />
véritable exception! Dans les deux cas, Bach<br />
s'est certainement inspiré de la pensée du<br />
texte. Une image ténébreuse de la nuit, une<br />
invitation à veiller? Il tente ceci également<br />
dans le duo des veilleurs, qui suit<br />
immédiatement, s'y essaie également, avant<br />
qu'il ne soit question de «petite chambre» dans<br />
le choral final. Ici, l'auditeur est à nouveau le<br />
témoin du grand talent dont Bach a toujours<br />
fait preuve dans le mouvement choral. D'ut<br />
majeur, la tonalité de base, sur les mots «A<br />
l'heure suprême» (pour le ténor et la basse) il<br />
évolue vers le fa dièse – le «Diabolus in<br />
musica». Dans les deux voix évoquées, le<br />
«tourment et la peine» provoquent un<br />
mouvement, parvenant à leur apogée dans le<br />
«Diabolus» avec un intervalle excessif:<br />
«Rescuscite-moi de la mort» trouve son<br />
expression dans une ligne ténor ascendante.<br />
C'est alors qu'est introduit un effet que<br />
personne n'attendait plus, mais qui se justifie<br />
au point de vue de la forme et du contenu,<br />
lorsque Bach donne aux trompettes et aux<br />
timbales un léger sforzando au mot<br />
«éternellement» dans les deux dernières<br />
mesures.<br />
T RADITION, MUTATION, ACTUALITE<br />
Enregistrement de toutes les cantates de<br />
Johann Sebastian Bach par Helmuth Rilling<br />
En 1970, Helmuth Rilling et ses ensembles<br />
commencèrent à enregistrer sur disque des<br />
cantates peu connues de Johann Sebastian<br />
Bach. C’est de cette entreprise que se<br />
constitua le premier et jusqu’au jour<br />
d’aujourd’hui l’unique enregistrement de toutes<br />
les cantates de Bach et ceci à la veille du<br />
300ème anniversaire de Bach en 1985.<br />
L’exploit artistique de Helmuth Rilling et la<br />
prestation éditoriale de la maison d’édition<br />
Hänssler-Verlag furent récompensés, à cette<br />
époque-là, par le „Grand Prix du Disque“.<br />
71<br />
Dans un traité fondamental, Rilling décrivit<br />
alors les expériences qu’il avait eu la chance<br />
de faire grâce à un projet d’une telle ampleur.<br />
„Ce qui m’avait le plus impressionné, était le<br />
fait que si l’on considère les cantates isolées<br />
des années débutantes, ensuite les œuvres<br />
composées à un rythme mensuel de l’époque<br />
de Weimar et celles qui ont été créées<br />
presque chaque dimanche au cours des<br />
premières années où il remplissait des<br />
fonctions officielles à Leipzig et enfin les<br />
dernières œuvres que Bach avaient à nouveau<br />
produites à intervalles plus espacés, aucune<br />
cantate n’est semblable à l’autre“.<br />
Aujourd’hui Rilling considère cette rencontre et<br />
l’acquis de ce cosmos musical comme le<br />
processus le plus important de sa carrière<br />
musicale. „Seul celui qui connaît les cantates<br />
de Bach, peut prétendre connaître vraiment<br />
Bach“. En même temps, le fondateur de<br />
l’Académie Internationale de Bach à Stuttgart<br />
releva l’importance du lieu d’exécution<br />
historique de cette musique : „Les cantates<br />
religieuses de Bach ... étaient une partie des<br />
offices religieux de son époque dont le<br />
déroulement était à sa charge. Le pasteur<br />
s’exprimait en paroles et Bach parlait avec sa<br />
musique et prenait ainsi position sur les textes<br />
dominicaux dont le choix était fixé à<br />
l’avance...“. C’est ainsi qu’au-delà des<br />
enregistrements sur disques, les exécutions en<br />
public des cantates de Bach au cours de<br />
services religieux et en concert ainsi que<br />
l’invitation aux musiciens du monde entier à se<br />
consacrer à l’étude de cette musique restent<br />
jusqu’aujourd’hui un vœu cher à Rilling.<br />
L’enregistrement global des cantates<br />
religieuses de Bach reflète également la<br />
mutation des habitudes d’exécution. Cette<br />
mutation est le résultat des recherches faites à<br />
ce sujet et de la pratique. Rilling ne s’est<br />
néanmoins pas engagé sur la voie des<br />
instruments “historiques” pour des raisons<br />
évidentes. Il est, certes, indispensable de<br />
connaître la “pratique d’exécution historique”<br />
pour savoir faire parler la musique. Cependant<br />
la reconstruction d’aspects isolés de cette<br />
œuvre n’est d’aucun profit, selon Rilling, quand<br />
il s’agit de retransmettre le sens de cette<br />
musique à l’auditeur moderne qui est, à tous<br />
égards, marqué différemment. Cet objectif<br />
perdura même si le caractère émotionnel, la<br />
dynamique, l’articulation et le phrasé, la<br />
pratique du continuo et beaucoup d’autres<br />
éléments qui viendront éclairer l’émotion et le<br />
sens des paroles mises en musique, subirent<br />
quelques mutations. Ceci est tout aussi valable<br />
pour la technique d’enregistrement qui a<br />
trouvé au long des années différentes voies<br />
pour s’illustrer, de l’audition stéréophonique<br />
intégrale à la clarté structurelle de la musique.
Les noms des musiciens ayant concouru à<br />
l’enregistrement complet est également le<br />
reflet d’une demi génération évoluant dans la<br />
tradition européenne des oratorios. Ceci est<br />
surtout valable pour les solistes vocaux et<br />
instrumentistes. Afin de documenter la<br />
tradition, la transformation et le caractère<br />
d’actualité de cette musique, l’enregistrement<br />
global de l’œuvre de Bach sous la direction de<br />
Helmuth Rilling, un tournant dans l’histoire du<br />
disque, a été repris inchangé dans l’EDITION<br />
BACHAKADEMIE. Il existe plusieurs formes de<br />
classements judicieux pour les cantates sur<br />
disques compacts. Dans le souci de faciliter la<br />
tâche de l’auditeur dans sa recherche des<br />
différentes cantates, l’EDITION BACHAKADEMIE<br />
a préféré reprendre le classement selon les<br />
numéros du catalogue thématique des œuvres<br />
complètes de Bach (BWV) établi par Wolfgang<br />
Schmieder.<br />
parecerían que a Ti te pasan desapercibidas.<br />
5. Aria<br />
Torrentes de amargas lágrimas,<br />
brotan murmurantes incesantemente.<br />
La tormenta y las olas me golpean,<br />
y este agitado mar<br />
debilita mi vida y mi espíritu,<br />
el mástil y el ancla quieren romperse,<br />
aquí me hundo yo en el abismo,<br />
allí veo las fauces del infierno.<br />
6. Coro<br />
¿Porqué desfalleces, alma mía, y te agitas por<br />
mí?<br />
Espera en Dios: aún le alabaré, ¡salvación de<br />
mi rostro y mi Dios!<br />
ESPAÑOL<br />
Después del sermón<br />
Yo tenía mucha aflicción BWV 21<br />
1. Sinfonía<br />
2. Coro<br />
Yo tenía mucha aflicción en mi corazón,<br />
pero tu consuelo repara mi alma.<br />
3. Aria<br />
Gemidos, lágrimas, pesar, miseria,<br />
angustioso anhelo, temor y muerte,<br />
corroen mi oprimido corazón,<br />
haciéndome sentir desolación y dolor.<br />
4. Recitativo<br />
¿Cómo es que tú, mi Dios,<br />
en mi necesidad,<br />
en mi temor y vacilación,<br />
te has apartado de mí?<br />
¡Ay! ¿ no conoces a tu hijo?<br />
¡Ay! ¿No escuchas las quejas<br />
de aquellos que están<br />
ligados a Ti por la fe?<br />
Tu eras mi solaz<br />
y te has apartado cruelmente de mí.<br />
Te busco por todas partes,<br />
a Ti llamo y clamo,<br />
pero mis “penas y desgracias”,<br />
72<br />
7. Recitativo<br />
Ay Jesús, mi solaz,<br />
mi luz, ¿dónde estás?<br />
¡Oh, alma, mira! Estoy en ti.<br />
¿En mí?<br />
Aquí sólo hay noche.<br />
Yo soy tu fiel amigo,<br />
que en la oscuridad vela,<br />
aún donde haya desazón.<br />
Alúmbrame con tu fulgor e ilumina el consuelo.<br />
El momento está cercano,<br />
en que tu corona de dolor<br />
sea para ti un dulce bálsamo.<br />
8. Dueto<br />
Ven Jesús y consuélame<br />
Sí, ya voy a consolar<br />
y alegra con tu mirada<br />
con mi mirada misericordiosa.<br />
esta alma,<br />
a tu alma,<br />
que pronto morirá<br />
que vivirá<br />
y no vivirá<br />
y no morirá,<br />
y en el antro de su desdicha<br />
aquí de esta caverna de llagas<br />
totalmente se perderá.<br />
será salvada<br />
Debo beber de la copa del dolor,<br />
sanada con la savia de esta vid.<br />
¡Sí, ay, sí, estoy perdida!<br />
¡No, ay, no, tú eres mi elegida!
¡No, ay, no, tú me odias!<br />
¡Sí, ay, sí, yo te amo!<br />
¡Ay, Jesús, endulza mi alma y mi corazón!<br />
¡Olvida las penas, deja atrás los dolores!<br />
impreso, como también puede leerse en la<br />
publicación de Alfred Dürr “Die Kantaten von<br />
Johann Sebastian Bach” (publicado por última<br />
vez en Kassel, 1995), sigue la nueva edición<br />
de las obras de Bach.<br />
9. Coro (con Coral)<br />
Retorna a tu reposo, alma mía, pues el Señor<br />
te ha hecho bien.<br />
¿De qué nos sirven las penas,<br />
de qué nos sirven los quejidos y gemidos?<br />
¿De qué nos sirve, ya que nosotros<br />
todos los días sufrimos nuestra desazón?<br />
Nosotros nuestra cruz y pasión,<br />
aumentamos con la tristeza.<br />
No pienses, en tu tribulación,<br />
que Dios te ha abandonado,<br />
y que Dios sentado en su regazo,<br />
se nutre a sí mismo con continua felicidad.<br />
El tiempo que sigue cambiará<br />
mucho<br />
y marcará a cada uno su destino.<br />
10. Aria<br />
¡Regocíjate, alma, regocíjate, corazón,<br />
despréndete de los dolores, abandona tus<br />
penas!<br />
¡Convierte tus lágrimas en alegre vino,<br />
ahora mis gemidos serán para mí gritos de<br />
júbilo!<br />
Arde y brilla el más puro cirio del amor,<br />
el consuelo del alma y el corazón,<br />
pues mi Jesús me llena de su gracia<br />
celestial.<br />
11. Coro<br />
El cordero sacrificado, digno es de recibir el<br />
poder,<br />
la riqueza, la sabiduría, la fuerza, el honor, la<br />
gloria y la alabanza. Alabanza y honor y gloria<br />
y potencia a nuestro Dios por los siglos de los<br />
siglos.¡Amén, Aleluya!<br />
Entre el texto aquí impreso y el empleado en<br />
la grabación pueden darse leves divergencias.<br />
En el momento de la realización de las<br />
grabaciones completas de Helmuth Rilling aún<br />
no habían aparecido muchas de las cantatas<br />
de Bach en la nueva edición, razón por la cual<br />
hubo de emplearse el material basado en la<br />
antigua edición completa. El texto aquí<br />
73<br />
Yo tenía mucha aflicción BWV 21<br />
Génesis: 17 de junio de 1714<br />
Destino: tercer domingo después de la<br />
festividad de la Trinidad y en cualquier ocasión<br />
Texto: probablemente (al menos en parte) de<br />
Salomon Franck. Movimiento 2: Salmo 94, 19;<br />
movimiento 6: Salmo 42,12; movimiento 9:<br />
Salmo 116, 7 y estrofas 2 y 5 de la coral<br />
„Quien sólo al amoroso Dios regir deja“ de<br />
Georg Neumark (1641); movimiento 11:<br />
Apocalipsis 5, 12-13<br />
Ediciones completas: BG 51: 1 – NBA I/16:<br />
111<br />
„Para que el honesto Zachau (maestro de<br />
Händel) disfrute de compañía, y no se<br />
encuentre solo, debe contar con un buen<br />
practicus hodiernus, de modo que no repita de<br />
aburrimiento: Yo, yo, yo, tenía mucha aflicción,<br />
yo tenía mucha aflicción, en mi corazón, en mi<br />
corazón. Yo tenía mucha aflicción :|: en mi<br />
corazón :|: :|: Yo tenía mucha aflicción :|: en mi<br />
corazón :|: Yo tenía mucha aflicción :|: en mi<br />
corazón :|: :|: :|: :|: :|: Yo tenía mucha aflicción<br />
:|: en mi corazón. :|: etc...“. No cabe duda: a<br />
Johann Mattheson, el Beckmesser del siglo<br />
XVIII, no le gustaba el modo en que Bach<br />
trataba los textos. Demasiadas repeticiones,<br />
sobre todo del subjetivo e insistente „yo“... A<br />
un juicio diferente no pudo llegar Mattheson,<br />
diferente, a saber, de que Bach intentaba<br />
subrayar o acentuar con esta insistencia su<br />
propia percepción del texto al que ponía<br />
música. Sea como sea, este documento<br />
muestra a la posteridad cuán llamativo<br />
resultaba el arte del compositor Bach a sus<br />
atentos contemporáneos.<br />
La tradición de esta cantata asciende a un<br />
original con la fecha de representación: „el<br />
tercero después de Trinidad: en 1714 se<br />
interpretó“ así como la expresión „in ogni<br />
tempore“ del movimiento vocal. A eso ha de<br />
añadirse el material de unas representaciones<br />
posteriores en las ciudades de Köthen y<br />
Leipzig. Caso que Bach ya hubiera<br />
interpretado la obra con motivo de su solicitud<br />
del puesto de organista en la iglesia llamada<br />
de La Querida Señora (Liebfrauenkirche) de<br />
Halle (otoño de 1713), podría apoyar esto<br />
mismo la sospecha, a veces pronunciada, de<br />
la existencia de una versión más temprana.<br />
Esta hipótesis se basa en la combinación de<br />
partes breves de textos de los Salmos con
poesía de libre composición. La poesía libre a<br />
que nos referimos, que Alfred Dürr, por<br />
razones estilísticas, considera obra de<br />
Salomon Franck – el bibliotecario de Weimar y<br />
secretario<br />
consistorial<br />
(“Oberkonsistorialsekretär”) –, pudiera haber<br />
sido añadida a la palabra escrita. Igualmente<br />
es pensable que sucediera al contrario. Otras<br />
interesantes observaciones, con esta cantata<br />
como ejemplo, muestran los senderos que<br />
sigue la investigación a fin de poner luz en el<br />
proceso de composición de una época que<br />
aún no conocía la concepción de la obra<br />
maestra perfecta e intocable. Las primeras<br />
tres cantatas compuestas en el año de 1714<br />
(BWV 182, 12, 172) ponen música, si acaso, a<br />
la palabra escrita en forma de recitativos y no,<br />
como en el presente caso, en tanto<br />
movimiento de coro. Aceptando que éste sea<br />
de 1714, según Alfred Dürr se tendría una<br />
considerable diversidad de formas en los<br />
movimientos de coro de estas cantatas:<br />
passacaglia en la BWV 12, fuga en la BWV<br />
182, movimiento concertístico en la BWV 172<br />
y, en la presente cantata, el principio en forma<br />
de motete que poco a poco reviste al texto de<br />
diferentes motivos afectuosos y lo ejecuta<br />
contrapuntísticamente. La sinfonía<br />
introductoria, por otra parte, en relación a su<br />
parentesco con la sinfonía de la cantata BWV<br />
12, pudiera ser igualmente de 1714.<br />
La obra completa viene a ser una descripción<br />
de la vía mental que va de la necesidad y el<br />
triunfo, la vía por la que el alma cristiana<br />
habría de pasar. El centro de gravedad y el<br />
fundamento de este camino es el consuelo. A<br />
pesar de la diferenciación y diversidad formal<br />
con que Bach creaba sus obras musicales,<br />
este contenido predestina a la cantata a ser<br />
apta „para todo el tiempo del calendario<br />
eclesiástico“, lo cual ya se desprende de<br />
aquella citada expresión en italiano. La<br />
cantata, pues, se concibió desde un principio<br />
como una especie de composición de<br />
repertorio. Consta de dos partes a ejecutar<br />
antes y después del sermón. Tras la sinfonía y<br />
el coro inicial se lamentan la voz de soprano y<br />
el oboe: „lamentos, lágrimas, aflicción,<br />
necesidad“. El subsiguiente recitativo con<br />
acompañamiento de instrumentos de arco<br />
hace aún más profunda la queja, mientras que<br />
el aria de tenor, con sus lamentosos motivos,<br />
también se acompasa al mismo ánimo. En la<br />
parte central de esta composición se<br />
caracterizan la tormenta y las ollas; la voz<br />
llega simbólicamente hasta las profundas<br />
simas del infierno. La primera parte de la<br />
cantata decide cada detalle textual del motete<br />
interpretativo: el desconsuelo, el desasosiego,<br />
el permanecer en Dios encuentran sus<br />
correlativos en la armonía, el movimiento y la<br />
74<br />
duración de los tonos. La expresión<br />
intercalada de “adagio” subraya<br />
simultáneamente la subjetividad del coro<br />
inicial: „en mí“. Una fuga, ejecutada por soli,<br />
instrumentos y finalmente por el coro también,<br />
refuerza la consoladora confianza en el auxilio<br />
de Dios.<br />
Un diálogo entre Jesús y el alma es el<br />
principio de la segunda parte con<br />
acompañamiento de instrumentos de arco. El<br />
consuelo se hace manifiesto, el ánimo se<br />
muda, se llega a un dueto de místico amor,<br />
mas amor tan directo e íntimo como no sería<br />
posible encontrar en ópera alguna. Sigue<br />
entonces una gran composición de coral. El<br />
cantus firmus es confiado por Bach al tenor;<br />
primero los solistas y luego el coro completo<br />
secundan el texto. Adoptando un motivo<br />
ascendente y descendente, se exhorta<br />
sosegadamente, diríase, a darse a este<br />
momento apacible del... relato de la misma<br />
cantata. El nivel textual variado y en sí mismo<br />
trascendido de la palabra bíblica y las estrofas<br />
de coral se encuentran frecuentemente en<br />
Bach; este fenómeno es acaso más llamativo<br />
que en ningún otro lugar en el motete<br />
compuesto con posterioridad „Jesús, mi<br />
alegría” (BWV 227). Más que alegría es lo que<br />
expresa la subsiguiente, afirmativa aria. Bach<br />
considera aquí de nuevo la voz de tenor y,<br />
teniendo en perspectiva la primera parte con<br />
su aria para tenor, muestra ahora la voluntad<br />
de pasar del ánimo decaído al alborozo. Las<br />
trompetas y los timbales transponen la cantata<br />
finalmente al iluminado mundo de la<br />
revelación. Admirables son las sencillas<br />
imágenes de un tema de fuga descriptivo en<br />
acorde ascendente de Do mayor así como el<br />
arte de los registros instrumentales del<br />
compositor. Efectivamente se encuentra esta<br />
composición muy emparentada con la música<br />
de órgano: el tema de fuga del coro inicial<br />
retoma, si bien convertido a Mayor, la fuga<br />
BWV 541.<br />
En la calamidad te imploro BWV 38<br />
1. Coro<br />
¡En mi calamidad te imploro<br />
Señor Dios oye mi llamada;<br />
El oído de Tu Gracia a mí se incline<br />
Y a mi ruego acceda!<br />
¿Pues si Tú sólo ver quisieras<br />
Que pecados e injusticia se cometen<br />
¿Quién, Señor, ante Ti permanecería?<br />
2. Recitativo
En la Gracia de Jesús sólo<br />
Se encuentran el consuelo y el perdón,<br />
Pues por la malicia y astucia de Satán<br />
Toda la vida del hombre<br />
Una atrocidad de pecados ante Dios es.<br />
¿Qué sería pues de la alegría del espíritu<br />
Y de nuestros rezos allá donde el Espíritu<br />
Y la Palabra de Jesús no hicieran nuevos<br />
milagros?<br />
3. Aria<br />
En medio de los dolores oigo<br />
Cómo mi Jesús una palabra de consuelo<br />
pronuncia.<br />
¡Por eso, oh, flaco ánimo,<br />
Confía en la bondad de tu Dios,<br />
Su Palabra permanece y no yerra,<br />
Su consuelo nunca te faltará!<br />
4. Recitativo<br />
¡Ay!<br />
¡Que mi fe aún tan débil es,<br />
Y yo mi confianza<br />
Sobre inestables cimientos fundo!<br />
¡Cuántas veces nuevas pruebas<br />
Han de ablandar mi corazón!<br />
¿Cómo? Es que no conoces a tu auxiliador,<br />
Quién nada más un palabra de consuelo dice<br />
Y con sólo eso<br />
Tu debilidad vencida queda<br />
Y la hora de la salvación llega.<br />
¡Sólo confíe en su gran poder y en la Verdad<br />
de su boca!<br />
5. Terceto<br />
Cuando la miseria de mis cadenas<br />
Una calamidad tras otra soporte<br />
Mi Salvador me salvará<br />
Y de toda opresión de librará.<br />
¡Cuán pronto se hace el consuelo de la<br />
mañana<br />
Tras esta noche de cuitas y miserias!<br />
6. Coral<br />
Entre nosotros pesa el pecado<br />
Pero más es en Dios la Gracia;<br />
De nada vale intentar guiar su mano<br />
Sea cual sea el daño.<br />
Solo Él es el Buen Pastor,<br />
Que librará a Israel<br />
De todos sus pecados.<br />
75<br />
En la calamidad te imploro BWV 38<br />
Génesis: 29 de octubre de 1724<br />
Destino: vigésimo primer domingo tras la<br />
festividad de la Trinidad<br />
Texto: según la canción del mismo principio de<br />
Martin Luther (1524); se conservan<br />
literalmente: estrofas 1 y 5 (movimientos 1 y<br />
6). Refundición (autor desconocido): estrofas<br />
de 2 a 4 (movimientos de 2 a 5).<br />
Ediciones completas: BG 7: 285 – NBA I/25:<br />
219<br />
Ya la melodía de la canción de Lutero es todo<br />
un programa. He aquí un llamativo salto de<br />
quinta a la profundidad de las palabras “En la<br />
calamidad te imploro” y la rancia tonalidad<br />
frigia, que se nos antojan esencia del arte<br />
consistente en traducir de inmediato la palabra<br />
a la música. Johann Sebastian Bach tomó esta<br />
coral inspirada en el Salmo 130 dos veces<br />
como base de sendas composiciones: en el<br />
año 1724, como canción central de la presente<br />
cantata de coral y, después, al adaptarla para<br />
órgano en la parte tercera del Ejercició de<br />
piano. En palabras de Alfred Dürr consiguió<br />
Bach en esta última labor una “conformación<br />
de las voces fluida, más lineal todavía” que en<br />
la cantata. Trata aquí Bach cada verso al<br />
modo del motete y según el conocido arte,<br />
esto es: tres voces cantantes, la colla parte<br />
acompañada de los instrumentos y apoyada<br />
por el continuo, prefiguran la melodía antes de<br />
que ésta resuene en soprano en notas de<br />
doble duración, esto es, de modo más<br />
solemne. No se cuenta con preludio<br />
concertante o motivos autónomos de orquesta.<br />
Por otra parte cabe hacer mención especial de<br />
la armonía: provocada por la voz de bajo que<br />
frecuentemente se desplaza sólo en pasos de<br />
semitono, se enreda en sobriedad cromática al<br />
llegar a las palabras “pecado e injusticia”.<br />
Incluso en el sencillo movimiento coral final de<br />
cuatro voces se ejercita Bach en este<br />
expresivo arte, de nuevo en el bajo sobre todo,<br />
la voz que caracteriza el movimiento completo.<br />
El texto de los cuatro movimientos de<br />
entremedias nos ha llegado por obra del<br />
desconocido poeta a modo de paráfrasis de<br />
las tres estrofas restantes de Martin Luther.<br />
Como especie de motivo principal le sirvió a<br />
estos respectos la idea del consuelo y del<br />
perdón por la Gracia de Dios. De ello trata el<br />
recitativo para alto (número 2) y el aria para<br />
tenor (número 3). Se sirve aquí Bach del ritmo<br />
de síncopas sofisticadamente con el fin de<br />
reavivar el movimiento y, simultáneamente,<br />
acentuar el texto ”En medio de los dolores<br />
oigo (...)” (I c h höre, T r o s t wort). En el<br />
recitativo número 4 enlaza el poeta la mención<br />
de un milagro con la lectura evangélica del día
(acerca de la curación del funcionario galileo,<br />
San Juan 4, 47 y siguientes); sea como sea,<br />
se distancia del texto de Lutero: como si Bach<br />
no quisiera tolerar esta libertad respecto del<br />
antiguo y venerable cantus, hace que el<br />
continuo ejecute exhortantemente la melodía<br />
coral limitando al mismo tiempo el espacio<br />
para la configuración artística de la voz de solo<br />
anotando “a battuta”.<br />
La última gran pieza de esta cantata es un<br />
terceto cuyas voces se enlazan entre sí, acaso<br />
con el objeto de simbolizar la cadena de<br />
calamidades: una desgracia que, cual eslabón,<br />
se une a la siguiente. El “consuelo de la<br />
mañana” es una metáfora tan tranquilizadora<br />
como esperanzada; nos prepara a la salvación<br />
de Israel por obra del buen Pastor anunciada<br />
en la coral final.<br />
Alabad a Dios en todas las naciones BWV<br />
51<br />
1. Aria<br />
¡Alabad a Dios en todas las naciones!<br />
Todas las criaturas<br />
Que existan en cielo y tierra,<br />
Deben aumentar Su gloria;<br />
Y brindemos a nuestro Dios<br />
Ahora también nuestra ofrenda,<br />
Puesto que en sufrimiento y aflicción<br />
A toda hora nos ha amparado.<br />
2. Recitativo<br />
Elevamos nuestra plegaria al templo,<br />
Donde reside el honor de Dios,<br />
Pues en Su fidelidad,<br />
Renovada todos los días,<br />
Nos recompensa con generosa bendición.<br />
Alabamos lo que nos ha hecho.<br />
Aún cuando nuestros débiles labios sólo<br />
Balbucean Sus maravillas,<br />
Hasta una alabanza imperfecta será de Su<br />
agrado.<br />
3. Aria<br />
Altísimo, haz que Tu bondad<br />
Se renueve más todas las mañanas.<br />
De modo que a Tu paternal lealtad<br />
También el alma agradecida<br />
Muestre a través de una vida devota,<br />
Que podemos llamarnos hijos Tuyos.<br />
4. Coral<br />
76<br />
¡Sea loado y alabado con honor<br />
Dios, Padre, Hijo y Espíritu Santo!<br />
Para que acreciente en nosotros<br />
Lo que en Su gracia nos ha prometido.<br />
De modo que confiemos en Él con firmeza,<br />
Enteramente entregados a Él,<br />
Sinceramente basándonos en Él;<br />
Que nuestro corazón, ánimo y espíritu<br />
Lo acompañen firmemente;<br />
Así pues cantamos en esta hora:<br />
Amén, lo conseguiremos,<br />
Con la fe profunda de nuestros corazones.<br />
5. (Final)<br />
Aleluya.<br />
Alabad a Dios en todas las naciones BWV<br />
51<br />
Génesis: probablemente para el 17 de<br />
Septiembre de 1730<br />
Destino: Domingo XV después de la fiesta de<br />
la Trinidad y para todo tiempo<br />
Texto: autor desconocido. Movimiento 4º:<br />
estrofa 5ª (estrofa adicional de Königsberg<br />
1549) del coral “Alaba mi alma al Señor“ de<br />
Johann Gramann (1530)<br />
Ediciones completas: BG 122: 3 – NBA I/22:<br />
79<br />
En la introducción a la obra BWV 49<br />
hablábamos del movimiento de concierto que<br />
Bach hace preceder a su cantata como<br />
“sinfonía”. Pero Bach no sólo pensaba en<br />
términos instrumentales cuando se refería a la<br />
forma del concierto. Esto se manifiesta en el<br />
movimiento de entrada de esta cantata para<br />
solo de soprano. También puede calificarse<br />
como “concierto triple” por la insólita<br />
ocupación también de soprano, trompeta,<br />
violín y orquesta. Pero Bach impulsa más aún<br />
el juego formal. Al segundo movimiento de la<br />
cantata, un recitativo acompañado de<br />
instrumentos de arco, le hace pasar a un<br />
arioso, una especie de monodia sensible en<br />
estilo operístico. El aria siguiente exige<br />
únicamente como apoyo el continuo que repite<br />
permanentemente su motivo a modo ostinato.<br />
A esto sigue una transcripción coral para dos<br />
violines concertantes y la voz cantora que<br />
soporta el cantus firmus. Un virtuoso fugato<br />
para soprano y trompeta en la explosión de<br />
júbilo “ ¡Aleluya!” pone fin a la pieza.<br />
Probablemente Bach contaba para su<br />
interpretación con el famoso trompetista<br />
Johann Gottfried Reiche y disponía en la<br />
escuela de Santo Tomás probablemente
que en las cantatas siempre estaba al servicio<br />
de una determinada interpretación teológica.<br />
Para interpretar la expresión “madero de la<br />
cruz” (Bach escribía Xstab! = xcruz) se ofrecen<br />
interpretaciones muy diferentes. Según una de<br />
ellas es lógico atribuir al desconocido autor un<br />
préstamo tomado de Erdmann Neumeister y<br />
de su cantata “Recorreré el camino de la cruz”<br />
para el domingo XXI después de la fiesta de la<br />
Santísima Trinidad. En ocasiones se llama<br />
también la atención sobre la alegoría de la<br />
navegación contenida en el texto,<br />
particularmente en los recitativos número 2<br />
(“Mi tránsito por el mundo es parecido a una<br />
navegación” etc.) y en el número 4 (“puerto =<br />
puerto de descanso”) así como en la coral de<br />
cierre (“ suelte los remos de mi pequeña<br />
nave”). Gustaf Adolf Theill (Música e Iglesia<br />
5/1985, pág. 226 ss.) ha propuesto<br />
consecuentemente que entendamos la “cruz”<br />
en su significado contemporáneo: como<br />
expresión sinónima de “cruz geométrica”, “el<br />
instrumento de navegación más importante<br />
junto a la brújula”. Martin Petzold verifica la<br />
palabra en tanto concepto de la llamada Biblia<br />
Olearius, un compendio de textos exegéticos<br />
muy extendido en la Alemania central de la<br />
época de Bach y que también se encontraba<br />
en la biblioteca de éste. “El texto se orienta<br />
principalmente con una intensidad poco<br />
habitual en torno a la curación del paralítico”<br />
(San Mateo 9, 1-8, lectura evangélica<br />
dominical), “en el trayecto en barco de Jesús<br />
por el lago de Genezaret hacia la ciudad de<br />
Capernaum, que se identifica con el Reino de<br />
los Cielos”: “... que el cayado milagroso de<br />
Moisés sea imagen de la portentosa fuerza de<br />
la cruz de Cristo... el cayado es el Evangelio /<br />
Salmo 23, que todo mal puede deshacer y<br />
ayudarte a superar” (aclaración bíblica de<br />
Olearius, vol. I, caps. 400b y 446a. Mensaje al<br />
autor).<br />
Todos los oyentes y ya los primeros analistas<br />
ensalzaron la permeabilidad y la apertura del<br />
contenido, así como la expresión musical de<br />
esta cantata que tiene algo de renuncia al<br />
mundo y que irradia franciscana sencillez y<br />
trascendencia sobrenatural, factores éstos que<br />
han contribuido en gran medida y en forma<br />
inspirada a una imagen verdaderamente<br />
parcial de Johann Sebastian Bach. Sin duda<br />
no estamos perjudicando a esta obra cuando<br />
no la destacamos dentro de la creación de<br />
Bach sino que la tomamos más bien como<br />
ejemplo para acentuar la naturaleza de toda la<br />
obra que suponen las cantatas. La cantinela<br />
con el exorbitante intervalo de segunda en el<br />
movimiento capital, el movimiento ondulado<br />
del continuo en el recitativo número 2, el<br />
alegre y desinhibido movimiento del aria<br />
siguiente y el recitativo número 4 purificado y<br />
78<br />
acompañado por instrumentos de arco con el<br />
retorno movido, en forma de trío, al texto del<br />
movimiento de entrada, representan también<br />
de hecho para los oyentes modernos una<br />
armonía sugerente de modo directo. Pero no<br />
es menos penetrante el efecto del coral de<br />
cierre. La prolongación del tono de entrada en<br />
una nota negra, desplaza su comienzo al<br />
segundo instante de cómputo sin acentuar. De<br />
esta forma se genera una retención sincópica<br />
que profundiza de modo anhelante la urgencia<br />
de la palabra “ven”. La armonización cromática<br />
de los versos “llévame adelante” como<br />
también el giro sorprendente de la música al<br />
“porque contigo entro a fondo” pasando por<br />
siete tonos desde el mi bemol al sol mayor (!)<br />
dan testimonio finalmente otra vez más de la<br />
genialidad de Bach para conseguir con medios<br />
sencillos una penetración del texto y de la<br />
música que puede haber conmovido al oyente<br />
de su época y que al resabiado público<br />
moderno le hace escuchar por lo menos y le<br />
invita a la reflexión.<br />
Los cielos proclaman la gloria de Dios BWV<br />
76<br />
Parte I<br />
1. Coro<br />
Los cielos proclaman la gloria de Dios<br />
y el firmamento anuncia la obra de sus manos.<br />
No hay lengua ni idioma, en que su voz<br />
no se oiga.<br />
2. Recitativo<br />
¡Así Dios no deja de manifestarse!<br />
La naturaleza y la misericordia hablan a todos<br />
los hombres:<br />
Dios ha hecho todo esto<br />
para que nazcan los cielos<br />
y el espíritu y el cuerpo se conmuevan.<br />
Dios mismo se ha inclinado hacia vosotros<br />
y os llama por medio de innumerables<br />
mensajeros:<br />
¡Arriba, venid, a mi banquete!<br />
3. Aria<br />
¡Oid pueblos, la voz de Dios,<br />
Acudid a su trono de gracia!<br />
Fundamento y fin de todas las cosas<br />
Es su Hijo unigénito,<br />
Que todo se vuelva a Él.
4. Recitativo<br />
Pero, ¿quién oye,<br />
Si la mayoría<br />
Se encamina a otros dioses?<br />
El placer del más viejo ídolo<br />
Domina el corazón de los hombres.<br />
Los sabios incuban necedad<br />
Y Belial se aposenta en la casa de Dios<br />
Porque los mismos cristianos se apartan de<br />
Cristo<br />
Y por la lucha continua<br />
Con el odio y el peligro<br />
Ha de ser purificado en este mundo.<br />
10. Aria<br />
¡Ódiame, ódiame bien,<br />
Raza enemiga!<br />
Para abrazar a Cristo con la fe<br />
Dejaré toda alegría.<br />
5. Aria<br />
¡Fuera, secta idólatra!<br />
Aunque el mundo se pervierta<br />
Yo adoraré a Cristo,<br />
El es la luz de la razón.<br />
6. Recitativo<br />
Tú, Señor, por todos los caminos,<br />
A Ti nos llamaste,<br />
Cuando estábamos en las tinieblas de los<br />
paganos,<br />
Y así como la luz vivifica y restaura el aire,<br />
Ilumínanos y vivifícanos también a nosotros<br />
Que te hemos comido y bebido<br />
Y hemos recibido tu Espíritu,<br />
Que siempre está en nuestro espíritu.<br />
Por eso humildemente te dirigimos esta<br />
oración:<br />
7. Coral<br />
Que Dios sea misericordioso con nosotros<br />
Y no dé su bendición;<br />
Que la clara luz de su rostro<br />
Nos ilumine el camino hacia la vida eterna,<br />
Que descubramos sus obras<br />
Y lo que ama en la tierra,<br />
Y que la salvación y la fortaleza de<br />
Jesucristo<br />
Sean conocidas por los paganos<br />
Para que vuelvan a Dios.<br />
Parte II (Después del sermón)<br />
8. Sinfonia<br />
11. Recitativo<br />
Ya siento en mi espíritu,<br />
Cómo Cristo<br />
Me muestra la dulzura del amor<br />
Y me alimenta con maná,<br />
Para que aquí entre nosotros<br />
La fidelidad fraternal,<br />
Se renueve y fortalezca.<br />
12. Aria<br />
¡Amad, cristianos, en los hechos!<br />
Jesús muere por sus hermanos,<br />
Y ellos mueren a su vez,<br />
Porque El los ha unido.<br />
13. Recitativo<br />
Así la cristiandad<br />
Ha de celebrar el amor de Dios<br />
Y manifestárselo entre sí:<br />
Hasta la eternidad,<br />
El cielo de almas fieles<br />
Alaba a Dios.<br />
14. Coral<br />
Te agradezca, oh Dios, y te alabe,<br />
El pueblo, con buenas obras;<br />
La tierra fructifica y prospera,<br />
Tu palabra ha dado su fruto.<br />
Que nos bendigan el Padre y el Hijo,<br />
Que nos bendiga Dios, Espíritu Santo,<br />
A quien todo el mundo glorifica;<br />
Ante Él sentid gran temor<br />
Diciendo de corazón: Amén!<br />
9. Recitativo<br />
Que Dios bendiga al rebaño fiel,<br />
Para que su gloria<br />
A través de la fe, el amor y la santidad,<br />
Se muestre y acreciente.<br />
Aquel es el cielo en la tierra,<br />
Los cielos proclaman la gloria de Dios BWV<br />
76<br />
Génesis: para el 6 de junio de 1723<br />
Destino: 2° domingo después de la Trinidad<br />
79
Texto: Autor desconocido. Movimiento 1°:<br />
salmo 12, 2 y 4. Movimientos 7° y 14°: estrofas<br />
1 y 3 de la canción “Que Dios se apiade de<br />
nosotros” de Martín Lutero (1523, según el<br />
Salmo 67)<br />
Ediciones generales: BG 18: 191 – NBA I/16: 3<br />
Bach presentaba alternativamente sus<br />
cantatas de Leipzig en los oficios religiosos de<br />
las iglesias de San Nicolás y de Santo Tomás<br />
de dicha ciudad. Los feligreses tuvieron<br />
ocasión de escuchar la primera cantata<br />
bachiana en la primera de ellas el 30 de mayo<br />
de 1723: “Los pobres habrán de comer” (BWV<br />
75), que inaugura el presente CD. Quizá para<br />
no desatender a la otra comunidad, Bach<br />
escribió para su primer oficio en Santo Tomás<br />
el domingo siguiente una composición muy<br />
parecida: catorce números en dos partes, la<br />
primera de las cuales se inaugura con un<br />
soberbio coro mientras que el inicio del<br />
segundo es una sinfonía instrumental. Y el<br />
compositor incluyó al final de la segunda parte<br />
de esta cantata la repetición del gran arreglo<br />
coral que ponía fin a la primera. Ante esta<br />
circunstancia y dado que en sus primeros<br />
oficios religiosos celebrados en Leipzig Bach<br />
estrenaba con llamativa frecuencia cantatas<br />
bipartitas o dos cantatas independientes, cabe<br />
preguntarse si tuvo la intención de completar<br />
su primer año con composiciones de<br />
semejante extensión.<br />
De hecho, la orquestación de ambas cantatas<br />
es idéntica si bien la BWV 76 suena más<br />
solemne a la primera audición. Bach asigna ya<br />
en el coro inaugural una función piloto a la<br />
trompeta, a diferencia de la BWV 75, en la que<br />
dicho instrumento aparece por primera vez<br />
entonando el Cantus firmus en el coro<br />
conclusivo de la primera parte. Pero la<br />
impresión dominante se ve potenciada<br />
también por el argumento de las dos<br />
composiciones. Difícil en términos teológicos,<br />
la Parábola del hombre rico y el pobre Lázaro<br />
parecía demandar de la música una<br />
composición más bien discreta y ponderada.<br />
Ahora bien, el domingo siguiente se dio lectura<br />
a la Parábola de la gran cena (San Lucas 14,<br />
16-24), que es un reto al autor del texto para<br />
que sitúe antes de la cantata el salmo de<br />
alabanza a Dios por toda su Creación. La<br />
disputa que suelen incluir los textos de las<br />
cantatas en torno a los peligros que apartan a<br />
los hombres de la buena senda, la mención de<br />
los enemigos de la fe y el consuelo que ofrece<br />
el destino trascendental de los afanes<br />
terrenales, nada de eso figura en esta cantata.<br />
A los espíritus ilustrados les llamarán la<br />
atención el Aria N° 5 en la que se alaba a<br />
Cristo como “la luz de la razón”. Pero esta<br />
80<br />
misma aria, junto con el Recitativo N° 4 que la<br />
precede, es la única en llamar previamente por<br />
su nombre a la “caterva de idólatras”<br />
enviándola al Infierno a toques de trompeta,<br />
en voz de bajo imitando a Cristo y con gesto<br />
amenazador.<br />
El primer par de arias con recitativo (N° 2 y 3)<br />
es de carácter más simple. Es cierto que el<br />
acompañamiento de cuerdas confiere un matiz<br />
ultraterreno al recitativo que ensalza la obra<br />
divina, pero la melodía se enturbia al llegar a<br />
la palabra “Cena de amor”. Los motivos un<br />
tanto entrecortados del aria parecen simbolizar<br />
la prisa con que los pueblos deberían<br />
acercarse el trono de Dios. El elemento<br />
dominante de esta parte es sin duda alguna el<br />
coro introductorio. Joseph Haydn musicalizó el<br />
texto de manera similar al final de la primera<br />
parte de su oratorio “La Creación”. Uno no<br />
puede menos que hacer esa comparación al<br />
escuchar la segunda parte, cuando un acorde<br />
de séptima pasa de menor a mayor cargando<br />
el énfasis en la Naturaleza como testimonio de<br />
la existencia divina junto con la Gracia. El coro<br />
entona un preludio representativo en el que<br />
Bach presenta los distintos grupos<br />
instrumentales en una especie de arreglo<br />
policoral. La partitura vocal emerge de las<br />
partes solistas conduciendo la primera parte<br />
del texto con acordes y polifonías alternadas.<br />
“No hay habla ni palabra”, el título de la<br />
segunda parte, parece exhortar a Bach a<br />
escribir nada más que música, una fuga con<br />
un extenso tema de marcado carácter retórico.<br />
Esta pieza va progresando desde los solos<br />
hasta el toque de trompetas, pasando por el<br />
coro. Bach comprime el material completo en<br />
una especie de coda que concluye con los<br />
últimos compases de la introducción,<br />
realzados esta vez por el coro. ¡Una idea<br />
brillante y una entrada sublime!<br />
La segunda parte empieza en cambio con aire<br />
contenido. El oboe, la viola da gamba y el bajo<br />
continuo evocan los círculos cortesanos de<br />
Cöthen o el espíritu de las sonatas para la<br />
citada viola o los Conciertos de<br />
Brandemburgo; Bach colocaría posteriormente<br />
este espléndido movimiento al inicio de su<br />
sonata para órgano BWV 528 (EDITION<br />
BACHAKADEMIE Vol. 99). Este temperamento<br />
propio de la música de cámara lo comparten<br />
también las piezas subsiguientes de la<br />
segunda parte de la cantata. Al cabo de un<br />
recitativo con acompañamiento de cuerdas en<br />
el que se invoca la bendición divina surge un<br />
aria para bajo continuo con ritmo regular a<br />
cargo de la viola. Agitado por el odio, el tenor<br />
parece perder la compostura; de entrada tiene<br />
que entonar el trítono, aquel “Diabolus in
musica” que encarna el odio como atributo<br />
inherente del enemigo.<br />
Para representar “el dulce maná” en el<br />
siguiente recitativo, Bach opta por un<br />
arrullador Arioso. El nombre del instrumento<br />
“Oboe d’amore” delata por qué tenía que<br />
intervenir en un aria que empieza por las<br />
palabras “Amad, cristianos, de verdad”. La<br />
refinada instrumentación (viola da gamba,<br />
fagot, clave) no hace sino confirmar esta<br />
impresión. Al llegar al verso final dedicado a la<br />
alabanza de Dios, el último recitativo se<br />
transforma en un “éxtasis arioso” antes de<br />
que la cantata culmine con la repetición del<br />
arreglo coral que diera fin a la primera parte de<br />
la misma. Bach amplía el contrapunto hasta<br />
cinco voces al añadir una de violín obligato y<br />
deja que la trompeta imite por adelantado el<br />
verso que se ha de cantar a continuación. Y<br />
quien contemple la música sacra de Bach no<br />
como un caprichoso diseño sino como un<br />
medio para enfatizar e interpretar el texto se<br />
dará cuenta de que este movimiento no se<br />
inicia con la tónica y de que el bajo continuo<br />
entra sólo después de las voces superiores,<br />
ejecutando un curioso motivo ostinato que<br />
asciende para caer con brusquedad. ¿Es que<br />
Bach alude una vez más al contraste entre la<br />
vida eterna y la terrenal aunque sus obras son<br />
reconocibles aquí según lo explica el coral?<br />
Quien desde el vientre de nuestra madre<br />
Y desde la tierna infancia<br />
Incontables bienes nos ha hecho<br />
Y nos sigue haciendo.<br />
4. Recitativo<br />
Alabado sea Dios, pues conocemos<br />
El camino recto a la beatitud;<br />
Jesús, por Tu Palabra nos lo mostraste,<br />
Por eso sea por siempre alabado Tu nombre.<br />
Pues que aún muchos<br />
En este tiempo<br />
El ajeno yugo<br />
Por ceguera arrastran,<br />
Ay, apiádate<br />
Por Tu Gracia también de ellos,<br />
Para que también el camino recto reconozcan<br />
Y a Ti solo su mediador llamen.<br />
5. Aria (dueto)<br />
¡Dios, oh Dios, no abandones a los Tuyos<br />
Nunca más!<br />
Haz que Tu Palabra ante nosotros reluzca<br />
Aunque el enemigo<br />
De nuevo nos ataque,<br />
Que nuestra boca Te alabe.<br />
Dios Nuestro Señor sol y escudo es BWV<br />
79<br />
1. Coro<br />
Dios Nuestro Señor sol y escudo es. El Señor<br />
gracia y honor concede, al piadoso no<br />
permitirá que ningún bien le falte.<br />
2. Aria<br />
¡Dios nuestro sol y escudo es!<br />
Por eso, con nuestro agradecido<br />
sentimiento<br />
Alabamos la bondad<br />
Que a Su rebaño muestra.<br />
Pues protegernos quiere,<br />
Aunque el enemigo flechas haga<br />
Y cual blasfemo perro ladre.<br />
3. Coral<br />
Agradeced ahora todos a Dios,<br />
- Con corazón, boca y manos -<br />
Quien prodigios hace<br />
En nosotros y por doquier,<br />
81<br />
6. Coral<br />
Manténnos en la Verdad,<br />
Libertad eterna concédenos,<br />
Para alabar Tu nombre<br />
Por Jesucristo. Amén.<br />
Dios Nuestro Señor sol y escudo es BWV<br />
79<br />
Génesis: para el 31 de octubre de 1725<br />
Destino: Fiesta de la Reforma<br />
Texto: Autor desconocido. Movimiento 1:<br />
Salmos 84, 12. Movimiento 3: estrofa 1 del<br />
cántico “Dad todos las gracias a Dios” de<br />
Martin Rinckart (1636). Movimiento 6: estrofa<br />
final del cántico “Dejadnos a Dios, nuestro<br />
Señor” de Ludwig Heimbold (1575).<br />
Ediciones generales: BG 18: 289 – NBA I/31: 3<br />
Dicen las crónicas que el 31 de octubre del<br />
año 1517, en la víspera de Todos los Santos,<br />
Martín Lutero clavó sus 95 tesis sobre las<br />
indulgencias y la penitencia en las puertas de<br />
la iglesia del castillo de Wittenberg. Al poco<br />
tiempo se asociaba a esta fecha el inicio de la<br />
Reforma, si bien la ciencia histórica tiende a<br />
distinguir entre motivo y causa. Sobre todo el
proceso de división de la Iglesia tuvo no sólo<br />
consecuencias de gran alcance sino además<br />
una multiplicidad de causas. En 1667 el 31 de<br />
octubre fue proclamado finalmente Día de la<br />
Reforma por disposición de Georg II, Príncipe<br />
Elector de Sajonia, instaurando así una de las<br />
fiestas supremas de la cristiandad protestante.<br />
Es obvio que en este día se ejecutara una<br />
cantata de especial solemnidad en los oficios<br />
religiosos celebrados en Leipzig. La<br />
solemnidad se traduce en primer lugar en la<br />
instrumentación. En la presente cantata<br />
intervienen dos cornos y timbales además de<br />
oboes y cuerdas; en una presentación más<br />
tardía (probablemente en 1730) Bach añade<br />
dos flautas acompañantes colla parte. Una de<br />
ellas sustituyó además al oboe en el Aria N° 2;<br />
ésa es la versión aquí grabada.<br />
Bach comienza por un motivo que avanza en<br />
terceras tocado por los cornos por sobre el<br />
ritmo palpitante de los timbales. Estas notas<br />
repetitivas son recogidas seguidamente por<br />
las cuerdas y los vientos como punto de<br />
partida de un tema fugado lleno de dinamismo.<br />
El coro entona el primer pasaje del texto en<br />
tramos concisos, polifónicos; para el texto “Él<br />
no hará escasear nada de lo bueno” incorpora<br />
el tema instrumental fugado. Un retorno a la<br />
entrada pone fin a este movimiento coral de<br />
alto valor estético y representativo.<br />
El tema del corno regresa como un contexto<br />
musical en el Coral N° 3 que derrocha aplomo<br />
y solemnidad. ¿Se dividiría la cantata en este<br />
punto para intercalar la prédica? El texto del<br />
coro inaugural recoge en cambio el Aria N° 2<br />
para expresar con júbilo concertante el<br />
provecho que depara a los humanos la<br />
protección divina.<br />
La segunda parte de la cantata empieza por<br />
un recitativo. El oyente puede apreciar en ella<br />
la manifestación cuasi típica del arte bachiano<br />
de interpretar los textos: la ascensión de las<br />
voces hasta la frase “guiado por tu palabra”, el<br />
opacamiento armónico en “yugo ajeno”, la<br />
figura de la cruz al reconocer el camino justo.<br />
Sin transición alguna ni acompañamiento<br />
instrumental emerge el siguiente dúo. La<br />
aparente concatenación de voces cantantes<br />
induce a pensar que Bach deseaba describir el<br />
“No abandonar jamás”. La certidumbre de<br />
unicidad absoluta es la promesa que expresa<br />
el insistente motivo que abarca una octava y<br />
que comparten al unísono todos los violines.<br />
El coral final se amplía hasta seis voces por la<br />
línea melódica obligada de los cornos<br />
conduciendo así la composición a un final<br />
festivo y acorde con la fecha.<br />
82<br />
Posteriormente ha vuelto a emplear Bach tres<br />
movimientos de esta cantata en otras obras:<br />
los movimientos 1 y 5 en el “Gloria” de la Misa<br />
en Sol mayor, BWV 236 (EDITION<br />
BACHAKADEMIE Vol. 72), movimiento 2 de la<br />
Misa en La mayor (Vol. 71) BWV 234,<br />
movimiento 5.<br />
Una recia fortaleza nuestro Dios es BWV 80<br />
1. Coro<br />
Una recia fortaleza nuestro Dios es,<br />
Una buena defensa y arma;<br />
Libéranos El de toda las calamidades<br />
Que ahora nos acontecen.<br />
Nada semejante en el mundo hay<br />
Como el viejo, maligno enemigo<br />
Y de todo rigor,<br />
Cuyas crueles armas<br />
Gran poder y astucia son.<br />
2. Aria<br />
De todo lo que de Dios ha nacido<br />
La victoria ha de ser.<br />
Con nuestro poder nada se puede<br />
Y pronto perdidos estaríamos,<br />
Mas delante de nosotros el fuerte lucha,<br />
Que Dios mismo elegido ha.<br />
Quien con la sangre de Cristo<br />
En el bautismo fidelidad prometido haya<br />
En el Espíritu siempre vencerá.<br />
¿Y preguntas tú quién es El?<br />
Jesucristo se llama,<br />
El Señor de Sabaot,<br />
Ningún otro Dios es,<br />
El campo Suyo permanecerá.<br />
De todo lo que de Dios ha nacido<br />
La victoria ha de ser.<br />
3. Recitativo<br />
¡Considera, pues, niño de Dios, tan gran amor,<br />
Que Jesús a Sí Mismo<br />
Con Su sangre por ti se ofrece,<br />
Con la que a ti<br />
Para la lucha contra el ejercito de Satán,<br />
contra el mundo y el pecado,<br />
Te ha comprado!<br />
¡No cedas en tu alma<br />
A Satán ni al pecado!<br />
¡No permitas que en tu corazón<br />
El Cielo de Dios sobre la tierra<br />
En desierto se convierta!<br />
¡Arrepiéntete de tu culpa con dolor,<br />
Para que el Espíritu de Cristo a ti se una!
4. Aria<br />
A la morada de mi corazón ven,<br />
Señor Jesús, mi anhelo!<br />
¡Al mundo y a Satán expulsa<br />
Y permite que Tu imagen en mí nuevamente<br />
reluzca!<br />
¡Vete vil, infame pecado!<br />
5. Coral<br />
Y aunque el mundo lleno de demonios<br />
estuviera<br />
Que devorarnos quisieran,<br />
No tanto temeremos,<br />
Pues la victoria lograremos.<br />
El príncipe de este mundo,<br />
Por más que se revuelva,<br />
Nada hacernos puede,<br />
He aquí, juzgado está,<br />
Y una mera palabra lo puede derribar.<br />
6. Recitativo<br />
¡Así manténte<br />
En las banderas de Cristo de sangre tintadas,<br />
Oh alma, firmemente,<br />
Y cree que tu cabeza no te abandonará,<br />
Que por Su victoria<br />
También a ti tu corona espera!<br />
¡A la guerra con alegría ve!<br />
Si sólo la Palabra de Dios<br />
Escucharas y conservaras,<br />
El enemigo sino huir no podrá,<br />
Mientras que tu Salvador tu muralla será.<br />
Tu Salvador es tu refugio.<br />
7. Dueto<br />
¡Cuán benditos son quienes Dios en la boca<br />
llevan<br />
Y mayor bendición la del corazón que a El por<br />
la fe en sí lleve!<br />
Invencible permanece y al enemigo derribar<br />
puede<br />
Y coronado será al final, cuando la muerte le<br />
llegue.<br />
8. Coral<br />
La palabra dejen<br />
Y no sientan gratitud.<br />
El con nosotros cuenta<br />
En Su Espíritu y dones.<br />
Quítennos el cuerpo,<br />
Los bienes, honor, hijos y esposa,<br />
83<br />
Dejémoslos ir<br />
Pues nada han ganado<br />
Y el Reino nuestro permanece.<br />
Una recia fortaleza nuestro Dios es BWV 80<br />
Génesis: sin esclarecer, tal vez a mediados o<br />
finales de la década de 1730<br />
Destino: Fiesta de la Reforma<br />
Texto: según el coral de igual inicio de Martín<br />
Lutero (1528/29). Literalmente conservadas<br />
las estrofas 1, 3 y 4 (movimientos 1, 5 y 8) así<br />
como la estrofa 2ª del segundo movimiento.<br />
Los movimientos 2 a 4, 6 y 7 son textos de<br />
Salomon Franck 1715<br />
Ediciones completas: BG 18: 319 y 381 – NBA<br />
I/31: 73<br />
Ningún otro cántico está tan estrechamente<br />
unido al Protestantismo alemán como el coral<br />
de Martín Lutero titulado “Una recia fortaleza<br />
nuestro Dios es”. Su texto de cuatro estrofas<br />
con reminiscencias del salmo 46, junto a la<br />
luminosa melodía del coral, ponen de<br />
manifiesto el consuelo, la autoestima y el<br />
sentido victorioso del movimiento reformador<br />
que tuvo lugar a comienzos del siglo XVI.<br />
Precisamente habían transcurrido seis años<br />
desde que Lutero tradujera en el castillo de<br />
Wartburg la Biblia a la lengua alemana,<br />
aquella Lingua franca, que a su vez fue capaz<br />
de alcanzar una cierta consolidación gracias a<br />
la Reforma. No es erróneo que hablemos,<br />
incluso en este plano lingüístico, de una<br />
revolución operada por la gesta de Lutero.<br />
Los comienzos del siglo XIX reavivaron estas<br />
ideas cuando comenzó a exigirse la unidad<br />
nacional de los fraccionados y en parte<br />
enajenados territorios alemanes, recurriendo a<br />
la idea de la lengua común; la quinta sinfonía<br />
de la “Reforma” compuesta por Mendelssohn<br />
con motivo de la celebración del centenario de<br />
la Confesión de Ausburgo en el año 1830,<br />
respira este mismo espíritu al citar el coral de<br />
Lutero. E incluso más tarde – hacía mucho<br />
tiempo desde que el contexto reformador de<br />
tan vigoroso texto se pusiera al servicio de un<br />
chauvinismo agresivo – aparecía ligado este<br />
coral a los ambientes golpistas de rituales<br />
militares, incluso durante la Segunda Guerra<br />
Mundial, como señal distintiva de los partes de<br />
guerra que se emitían por radio.<br />
Igualmente inseparable de la historia efectiva<br />
de este cántico de Lutero, aparece la historia<br />
de los efectos que trajo consigo esta cantata<br />
de Bach. Antes de la Pasión según san Mateo<br />
y de la misa en si menor, la cantata titulada<br />
“Una recia fortaleza” fue la primera de índole<br />
religiosa que se publicó impresa después de la
muerte de Bach en 1821. De todos modos lo<br />
fue no en la versión legada por Bach, sino en<br />
una variante de los movimientos 1 y 5 con<br />
trompetas y timbales realizada por Wilhelm<br />
Friedemann Bach, el cual había hecho que se<br />
interpretasen estos movimientos de la cantata<br />
heredada de su padre, en una opulenta<br />
ampliación de los textos latinos “Gaudete<br />
omnes populi” y “Manebit verbum Domini”.<br />
Pero en definitiva, la cantata es ya de por sí<br />
expresión del virulento carácter simbólico que<br />
en tiempos de Bach se atribuía al coral. Esto<br />
se refleja sobre todo en el grandioso coro de<br />
entrada que con toda razón declaró Alfred<br />
Dürr “punto culminante de la creación vocal<br />
bachiana de corales”. En esta ampulosa<br />
elaboración coral representa Bach el himno de<br />
la Reforma desde una elevada y brillante<br />
altura, con preimitación de cada línea a base<br />
de pasos melódicos y armonías explicativas<br />
del texto, así como con un entramado<br />
sumamente denso de contrapunto, pasando<br />
por un doble fundamento de bajo que se<br />
ejecuta en esta grabación mediante el doble<br />
acompañamiento de clavicordio y órgano con<br />
trombón de 16 pedales. Cerrando la ejecución<br />
de cada línea. el cantus firmus visualiza en el<br />
canon de oboes y voz de bajo el marco que<br />
contiene a todo ser. Al mismo tiempo, esta<br />
pieza de naturaleza motética representa la<br />
voluntad del Bach de mayor edad en el sentido<br />
de demostrar su habilidad en la perfección del<br />
movimiento de estricto stilo-antico, lo que da<br />
pie a que se hayan propuesto para su origen<br />
diversas fechas, desde el año 1730 (Albert<br />
Schweitzer) hasta los años 1740 (Wolff),<br />
pasando, por ejemplo, por 1735 (Dürr).<br />
Sobre este telón de fondo del análisis de la<br />
eficacia y de la historia de las formas de esta<br />
pieza, asombrará si decimos que la cantata<br />
“recia fortaleza” no fue una obra destinada a la<br />
festividad de la Reforma, sino que se remonta<br />
a otra cantata que Bach escribió para el tercer<br />
domingo de cuaresma, también llamado<br />
Domingo Oculi, de los años 1715, 1716 ó<br />
1717. Aquella comenzaba con las palabras<br />
“todo lo que de Dios ha nacido” (BWV 80 a) y<br />
daba música a un texto del predicador de la<br />
corte de Weimar que fue Salomo Franck. La<br />
cantata de seis partes, cuya música se ha<br />
extraviado, terminaba con la segunda estrofa<br />
de la coral de Lutero, cuyo texto se integraba<br />
por tanto en el hilo argumental de la cantata<br />
sin acentuar específicamente el acervo de las<br />
ideas reformadoras; el coral vuelve a emerger<br />
en los cánticos corales que se nos han<br />
transmitido por separado (BWV 302 / 303).<br />
Entre 1728 y 1731 recuperó Bach la cantata<br />
de Weimar para prepararse de cara a una<br />
84<br />
función que habría de celebrarse el día de la<br />
Reforma (BWV 80 b). El día propiamente<br />
dicho de la dedicatoria, durante la Cuaresma,<br />
se reducía al silencio en Leipzig la música<br />
figurada, de modo que tal vez el rasgo coral<br />
era lo que predestinaría a esta pieza para la<br />
nueva ocasión. Antes de la cantata de<br />
Weimar, Bach puso un movimiento coral<br />
sencillo que daba música a la primera estrofa.<br />
El movimiento número 2 (que era el número 1<br />
en la cantata de Weimar) contiene una cita<br />
instrumental del coral, lo mismo que el<br />
movimiento número 5 de nueva composición.<br />
Ambos contribuyen de este modo a<br />
profundizar la referencia a la festividad de la<br />
Reforma. Con la grandiosa configuración coral<br />
en lugar del sencillo movimiento coral, Bach<br />
estaba inaugurando en último término la<br />
llamada tercera versión de esta cantata.<br />
En segundo lugar aparece el aria unida al<br />
cantus firmus. Mientras el bajo, asociado al<br />
unísono de los instrumentos de arco, acentúa<br />
los aspectos beligerantes del texto, el soprano<br />
reforzado por el oboe interpreta el embellecido<br />
cantus firmus subrayando la vinculación con el<br />
coral. De nuevo retorna el coral en el quinto<br />
movimiento interpretado al unísono por el bajo<br />
(coral) y el tenor, insertándose en un<br />
movimiento de concierto cuya temática se<br />
desarrolla desde el comienzo de la melodía<br />
coral. En los dos recitativos números 3 y 6,<br />
Bach acentúa mediante una configuración<br />
ariosa cada una de las líneas del último texto.<br />
Merecen finalmente especial ponderación las<br />
dos arias restantes. La de soprano (número 4)<br />
resalta textualmente y con una musicalidad<br />
más bien poética el aspecto subjetivo de la<br />
victoria de Jesús sobre Satanás; el quinteto<br />
número 7 (dos voces cantoras, oboe da<br />
caccia, violín y basso continuo) oscila – debido<br />
al texto que había que musicalizar – entre la<br />
sensibilidad y el levantamiento bélico. La<br />
opinión de Albert Schweitzer “Luteranismo y<br />
mística: esta fue la confesión de fe que legó el<br />
cantor de Santo Tomás en la festividad de la<br />
Reforma”… puede sonar hoy día algo<br />
visionario. Pero en realidad acierta al señalar<br />
el camino correcto para la interpretación de<br />
esta extraordinaria cantata de Bach.<br />
Tengo suficiente BWV 82<br />
1. Aria<br />
Tengo suficiente,<br />
He tomado al Salvador, esperanza de los<br />
piadosos,<br />
En mis ávidos brazos;<br />
¡Tengo suficiente!
Lo he contemplado;<br />
Mi fe ha estrechado a Jesús contra el corazón;<br />
Ahora pues, deseo con alegría<br />
Partir de aquí;<br />
¡Tengo suficiente!<br />
2. Recitativo<br />
Tengo suficiente.<br />
Mi consuelo es sólo<br />
Que Jesús sea mío y yo suyo.<br />
En la Fe lo sostengo,<br />
Y así veo, también como Simeón,<br />
Ya la dicha de aquella vida.<br />
¡Partamos con este hombre!<br />
¡Ah! si el Señor quisiera librarme<br />
De las cadenas de mi cuerpo.<br />
¡Ah! si ya fuera mi partida,<br />
Con alegría te diría, mundo a ti:<br />
Tengo suficiente.<br />
3. Aria<br />
Adormeceos, ojos cansados,<br />
cerraos suave y dichosamente.<br />
¡Mundo! ya no permaneceré aquí,<br />
Pues no tengo más parte en ti,<br />
Que pudiera servir al alma.<br />
Aquí debo vivir en miseria,<br />
Pero allí, allí contemplar,<br />
La dulce paz, y el tranquilo reposo.<br />
4. Recitativo<br />
¡Dios mío! ¿Cuándo vendrá el hermoso “ya”<br />
en que pueda partir en paz<br />
y en la arena de la fría tierra,<br />
allí, en tu regazo, descansar?<br />
La despedida está hecha,<br />
mundo: ¡adiós!<br />
5. Aria<br />
Me alegro de mi muerte.<br />
Ah, si hubiera ocurrido ya.<br />
Entonces habría escapado de todas las<br />
penurias,<br />
Que aún en la tierra me atan.<br />
Tengo suficiente BWV 82<br />
Génesis: para el 2 de febrero de 1727<br />
Destino: festividad de la Purificación de María<br />
Texto: poeta desconocido.<br />
Ediciones completas: BG 201: 27 – NBA<br />
I/28.1: 77 / NBA V/4: 122 (movimientos 2 y 3)<br />
85<br />
Para la mayoría de la gente, el 2 de febrero es<br />
en la actualidad un día laborable normal. Para<br />
la Iglesia cristiana, que celebra el 25 de<br />
diciembre el Nacimiento de Cristo, el día 2 de<br />
febrero marca consecuentemente el final<br />
propiamente dicho del ciclo festivo de<br />
Navidad. Se trata del cuadragésimo día<br />
después del nacimiento de Cristo. Hasta esa<br />
fecha, la mujer estaba impura – según los<br />
judíos – después de haber dado a luz a su<br />
pequeño. Y en esa fecha tenía que<br />
“purificarse” llevando al templo animales para<br />
ser sacrificados, y al mismo tiempo “presentar”<br />
al niño recién nacido como propiedad divina<br />
para volver a rescatarlo. Así se explica que<br />
coincida en un mismo día la fiesta de la<br />
“Purificación de María” y la fiesta de la<br />
“Presentación del Señor”.<br />
Como cuenta el Evangelio de San Lucas (2,<br />
22-39) haciendo referencia a la Ley, Jesús fue<br />
llevado por sus padres al templo de Jerusalén.<br />
El anciano Simeón, a quien se había<br />
prometido conservar la vida hasta que le fuera<br />
dado contemplar con sus ojos al Salvador,<br />
entona en esa ocasión el himno de alabanza<br />
(tan frecuentemente interpretado después en<br />
la historia de la música) con el título de “Nunc<br />
dimittis” = “Ya puedes dejar, Señor, que tu<br />
siervo marche en paz”. Los usos y costumbres<br />
del Cristianismo han ido configurando, ya<br />
desde los primeros tiempos esta festividad con<br />
procesiones de candelas (tal vez adoptadas<br />
del costumbrismo pagano); todavía en la<br />
actualidad es costumbre en la iglesia romana<br />
impartir la bendición contra todo tipo de<br />
peligros y penalidades utilizando las candelas<br />
previamente bendecidas en esta fiesta.<br />
También echó sus raíces en las costumbres<br />
occidentales el significado de este día. Así por<br />
ejemplo, todos los años, para la fiesta de la<br />
“Candelaria” se despedía a los sirvientes para<br />
que buscasen nuevos años. Además, en torno<br />
a este día que debido a su función dentro del<br />
año litúrgico ponía por primera vez en<br />
perspectiva el fin de la época invernal, se<br />
elaboraba más de una regla prometedora para<br />
los agricultores y para el buen tiempo.<br />
La Reforma vino a recortar estos usos a favor<br />
del destino propiamente litúrgico del día. Así<br />
pues, se concentraba en la Purificación de<br />
María y en la Presentación del Señor una<br />
razón aún suficiente para celebrar como<br />
festivo el día 2 de febrero. A los servicios<br />
religiosos de esta fiesta dedicó Bach las<br />
cantatas (por orden de antigüedad de su<br />
origen) BWV 83, 125, 82 y 200. Además<br />
interpretaba también en este día cantatas<br />
propias de otras ocasiones (BWV 157, 158 y<br />
161).
La cantata que posteriormente se haría<br />
famosa “Tengo suficiente” (sic!) para solo de<br />
bajo, oboe, instrumentos de arco y basso<br />
continuo, fue interpretada por Bach al menos<br />
cuatro veces que pueda documentarse;<br />
después de su origen en 1727, en los años<br />
1730 ó 1731, 1735 y en torno a 1745 / 1748,<br />
sirviéndose en cada ocasión de versiones y<br />
modalidades tonales modificadas, entre otras<br />
cosas para el solo de soprano y contralto. En<br />
1731 una flauta sustituyó al oboe debido a la<br />
envergadura de la tonalidad. La popularidad<br />
que alcanzó esta pieza se pone de manifiesto<br />
en la circunstancia de verse parcialmente<br />
recogida en el pequeño manual para piano<br />
que iniciara Anna Magdalena en 1725.<br />
El texto tiene su punto de partida en el himno<br />
de alabanza entonado por Simeón. Incluso<br />
pudiera ser el piadoso anciano quien hablase<br />
en estas líneas. Sin embargo, en el recitativo<br />
número 2 se da a conocer como persona<br />
independiente que desea seguir el ejemplo del<br />
venerable anciano. La música es hasta ese<br />
momento extraordinariamente expresiva. El<br />
oboe formula en el aria introductoria el<br />
material que presenta el cantor (Bach escribió<br />
la pieza tal vez para el estudiante de Leipzig<br />
que fue Johann Christoph Samuel Lipsius, y<br />
que más tarde llegaría a canciller y notario de<br />
Merseburg, apareciendo varias veces en los<br />
libros de contabilidad de Leipzig de aquella<br />
época). Entre el instrumento y el cantor solista<br />
se desarrolla una especie de diálogo. Al<br />
comienzo del recitativo retoma nuevamente el<br />
cantor estas ideas musicales.<br />
A continuación suena la famosa y animada<br />
aria titulada “Adormeceos”. Su ampliada forma<br />
Da-Capo, su ritmo a veces oscilante y su<br />
movimiento mantenido a base de calderones,<br />
dejan constancia de la extraordinaria riqueza<br />
de recursos con que Bach afrontó esta obra.<br />
Como sucede también en la cantata BWV 81<br />
que antes hemos analizado, las notas de gran<br />
duración sirven para la representación del<br />
dulce sueño bienaventurado. Después de un<br />
breve recitativo, suena la cantata en esa<br />
desenvuelta actitud coreográfica que<br />
caracteriza a tantas cantatas de Bach y que<br />
tanto asombra al hombre moderno, ligado al<br />
mundo y a la diversión, porque imprime un<br />
significado totalmente distinto al gozo que<br />
precede a la muerte entendida como liberación<br />
del terrenal valle de lágrimas. Por eso es fácil<br />
analizar precisamente en esta obra que se<br />
cuenta entre las cantatas más famosas de<br />
Bach, la distancia que separa – pese a todos<br />
los descubrimientos filológicos – la música<br />
bachiana de la correspondiente época en que<br />
se interpreta, distancia que sólo puede<br />
reducirse en la consumación espiritual (si no<br />
religiosa sí al menos histórica) que todo lo<br />
abarca.<br />
Quien sólo al buen Dios deja obrar BWV 93<br />
1. Coro<br />
Quien sólo al buen Dios deja obrar<br />
Y confía en Él en todo tiempo,<br />
Él maravillosamente lo protegerá<br />
En el sufrimiento y la tristeza.<br />
Quien confía así en Dios Todopoderoso,<br />
No construye sobre arena.<br />
2. Recitativo y Coral<br />
¿De qué nos ayudan las pesadas<br />
preocupaciones?<br />
Ellas sólo oprimen el corazón<br />
Con miles tormentos,<br />
Con interminables temores y dolores.<br />
¿De qué nos ayudan los ayes y quejidos?<br />
Ellos sólo traen amargos inconvenientes.<br />
¿De qué nos ayuda que cada mañana<br />
Con suspiros despertemos de nuestro sueño<br />
Y con rostros llorosos<br />
Por la noche nos acostemos?<br />
Nosotros mismos construimos nuestra<br />
cruz y sufrimiento<br />
Aumentando nuestra ansiedad cada vez más.<br />
Mejor haría un buen cristiano,<br />
En llevar su cruz con cristiana resignación.<br />
3. Aria<br />
Si sólo nos serenáramos un poco,<br />
Cuando la hora de nuestra cruz se acerque,<br />
Entonces la voluntad misericordiosa de<br />
nuestro Dios<br />
No nos dejará nunca sin consejo y sin acción.<br />
Dios quien conoce a sus elegidos,<br />
Dios que se llama nuestro Padre,<br />
Alejará un día nuestras aflicciones<br />
Y le enviará la ayuda a sus hijos.<br />
4. Aria (Dueto)<br />
Él conoce el justo tiempo de la alegría,<br />
Él sabe bien cuando es provechosa;<br />
Si sólo encuentra en nosotros la fe<br />
Y no repara en la hipocresía,<br />
Entonces Dios llega antes de que lo<br />
sepamos<br />
Y nos llenará con plenitud de bienes.<br />
86
5. Recitativo (y Coral)<br />
No pienses pues en tu tribulación,<br />
Cuando relámpagos y truenos estallen<br />
Y te envuelva una tormenta de ansiedades,<br />
Que Dios te abandona.<br />
Dios permanece aún en la mayor miseria,<br />
Y aún ante la muerte,<br />
Con su misericordia entre los suyos.<br />
No debes entonces pensar,<br />
Que éste se asienta en el regazo de Dios,<br />
Que quien diariamente, cual hombre opulento,<br />
Puede vivir en el placer y la diversión.<br />
Ni que para sí felicidad recoja,<br />
Y goce sólo días de placer,<br />
Deberá siempre al final,<br />
Después que haya rebasado su complacencia,<br />
Decir: ”La olla está envenenada”.<br />
¡Son las pruebas y reveses!<br />
¿No pasó Pedro la noche entera,<br />
Bogando por la pesca,<br />
Sin cosechar nada?<br />
En la palabra de Jesús podemos encontrar<br />
una red.<br />
En la pobreza, en la aflicción y la pena,<br />
Confía en la bondad de Jesús<br />
Con espíritu creyente.<br />
Cuando cesa la lluvia, el sol despunta,<br />
Una sabia lección para el alma.<br />
6. Aria<br />
Fijaré mi mirada en el señor<br />
Y siempre en mi Dios confiaré.<br />
Él es el hombre milagroso.<br />
Convierte a los ricos, en pobres y desnudos,<br />
Y a los pobres, en ricos y poderosos,<br />
Según su voluntad.<br />
7. Coral<br />
Canta, reza y camina por los senderos de<br />
Dios,<br />
Cumple fielmente con lo tuyo<br />
Y confía en la bendición del cielo.<br />
Así Él resucitará en ti;<br />
Pues quien su esperanza<br />
Deposita en Dios, no será por Él<br />
abandonado.<br />
Quien sólo al buen Dios deja obrar BWV 93<br />
Génesis: para el 9 de julio de 1724<br />
Destino: 5° domingo después del Domingo de<br />
la Trinidad<br />
Texto: Según el coral de igual comienzo de<br />
Georg Neumark (1641). Versión literal:<br />
87<br />
estrofas 1, 4 y 7 (movimientos 1, 4 y 7) así<br />
como 2 (sin el verso final) y 5 (en los<br />
movimientos 3 y 5); adaptados y/o<br />
aumentados con citas textuales en algunos<br />
casos (autor desconocido): movimientos 2, 3,<br />
5 y 6).<br />
Ediciones completas: BG 22: 71 – NBA I/17.2:<br />
3.<br />
Por muy razonado y orgánico que parezca el<br />
propósito de Bach de no escribir sino cantatas<br />
en su segundo año de servicio en Leipzig, la<br />
manera en que llevó a cabo este plan hasta su<br />
cancelación prematura en la Pascua de<br />
Resurrección de 1725 revela la maestría con<br />
la que se amoldaba a diferentes ocasiones,<br />
lecturas y textos aprovechables. La presente<br />
cantata, la sexta de la serie de cantatas<br />
corales, pone especialmente de relieve su<br />
ingenio y versatilidad pese a que el 5°<br />
domingo posterior al Domingo de la Trinidad<br />
no era un feriado particular que mereciese un<br />
esfuerzo extraordinario para ponerle marco<br />
musical.<br />
Ese día se daba lectura al Evangelio (San<br />
Lucas 5, 1-11) de la pesca milagrosa de<br />
Simón Pedro. El futuro apóstol boga mar<br />
adentro a instancias de Jesús y vuelve con<br />
una pesca inesperadamente abundante. La<br />
conclusión del Evangelio que nos remite<br />
también al coral es: en cualquier situación<br />
hemos de confiar en la bondad de Jesús. El<br />
texto, una combinación sumamente acertada<br />
de texto coral y ficción literaria parece haber<br />
incitado a Bach a plasmar una música similar<br />
por su arte combinatorio.<br />
El coro inicial recoge el texto no modificado de<br />
la primera estrofa del coral, aunque el<br />
tratamiento musical sugiere ya una suerte de<br />
diálogo. Cada verso del coral es musicalizado<br />
dos veces. Dos voces solistas empiezan por<br />
entonar el texto en el dueto con temática<br />
musical libre; les siguen en cada caso una<br />
parte para coro a cuatro voces con el cantus<br />
firmus en torno a la soprano y, al cabo de la<br />
nota final alargada de cada verso, se oyen en<br />
cada caso las voces graves en figuración<br />
polifónica que recogen y continúan la temática<br />
de las voces solistas. Bach amplía el dueto de<br />
las voces solistas en los dos últimos versos<br />
para convertirlo en un cuarteto. La orquesta<br />
ejecuta a su vez una pieza concertante<br />
independiente otra vez del coral.<br />
A esto se viene a añadir un recitativo para bajo<br />
entretejido con el texto y la melodía del coral.<br />
Bach encuentra en el recitativo giros<br />
armónicos expresivos para conceptos como<br />
“dolor”, “ayes y lamentos”, “faz anegada en<br />
lágrimas”, “tenderse en el lecho”, “cruz y
sufrimiento” y “serenidad cristiana”. Se funde<br />
con el coral el movimiento siguiente, un aria<br />
que por su ingravidez refleja la fe en la<br />
solicitud divina, aunque uno empiece por no<br />
advertir ese detalle. Sucede que la figura<br />
inicial tocada por los violines no es otra cosa<br />
que la conversión del primer verso del coral a<br />
la tonalidad mayor, mientras que la pausa que<br />
detiene la música a cada segundo compás<br />
simboliza aquella virtud que permitiría al<br />
hombre esperar la ayuda divina: “No hay más<br />
que permanecer un rato en silencio”. La<br />
atmósfera elísea de esta pieza gloriosa guarda<br />
mayor afinidad con las óperas de un Christoph<br />
Willibald Gluck que con un coral protestante y,<br />
sin embargo, ¡la música procede por completo<br />
de un cántico de iglesia!<br />
Lo que sigue es otro arreglo coral en forma de<br />
cuarteto para cuerdas al unísono, dos voces<br />
cantantes y bajo continuo. Eso sí, el cantus<br />
firmus es interpretado por los instrumentos,<br />
mientras que las sopranos y contraltos solistas<br />
entonan el texto en apretada textura polifónica<br />
pero con temática libre. Este aria central y de<br />
un carácter grave que contrasta con el de la<br />
anterior sería adaptada después para órgano<br />
por el propio Bach (BWV 647) e incluida en la<br />
colección de los “Choräle von verschiedener<br />
Art” (Corales de Schübler) impresa por Johann<br />
Georg Schübler (v. EDITION BACHAKADEMIE<br />
Vol. 98).<br />
De modo análogo al N° 2, el Recitativo N° 5<br />
concilia el texto coral con la libre creación.<br />
Bach pinta aquí también conceptos como<br />
“rayos y truenos”, “aflicción”, “gozo y alegría”<br />
con recursos musicales; el cantus firmus<br />
aparece en los versos correspondientes en<br />
versión libre conducido por el bajo arioso.<br />
Conocedor de la Biblia, el autor extrajo la cita<br />
referida a “la muerte en la olla” del 2° Libro de<br />
los Reyes, capítulo 4 versículo 40: durante una<br />
grande hambre en la tierra, Elías manda<br />
preparar un potaje con unas calabazas<br />
silvestres que los hombres no se atreven a<br />
comer, pero lo hacen por mandato del Profeta.<br />
Antes del coral conclusivo en que las voces<br />
alcanzan tonos muy agudos en el verso que<br />
dice “Tened fe y confianza” figura un aria para<br />
soprano, oboe y bajo continuo. Incluso aquí,<br />
en este aria de temática libre, de carácter<br />
alado e íntimo a la vez, entreteje Bach de<br />
forma imperceptible dos versos de coral.<br />
El material interpretativo de esta cantata<br />
estrenada en 1724 se ha perdido salvo un<br />
fragmento de bajo continuo que abarca los<br />
movimientos 1 a 4. Lo que hoy conocemos de<br />
ella se remonta a su nueva presentación en<br />
los años 1732 o 1733. Es imposible comprobar<br />
88<br />
en nuestros días si esta partitura conserva su<br />
forma original.<br />
El tiempo de Dios es el mejor de los<br />
tiempos BWV 106 (Actus Tragicus)<br />
1. Sonatina<br />
2a. Coro<br />
El tiempo de Dios es el mejor de los tiempos.<br />
En Él vivimos, nos movemos y somos,<br />
mientras quiera Él.<br />
En Él moriremos a tiempo justo, cuando quiera<br />
Él.<br />
2b. Arioso<br />
Ah Señor, enséñanos a reflexionar que<br />
debemos morir,<br />
y de ello obtengamos sabiduría.<br />
2c. Aria<br />
¡Ordena tu casa, porque morirás<br />
y no permanecerás vivo!<br />
2d. Coro y Arioso con Coral<br />
Esta es la antigua ley: ¡Hombre, has de morir!<br />
Soprano<br />
¡Si, ven, Señor Jesús!<br />
3a. Aria<br />
En tus manos encomiendo mi espíritu;<br />
Tú me has redimido, Señor, Tú verdadero<br />
Dios.<br />
3b. Arioso con Coral<br />
Bajo<br />
Hoy estarás conmigo en el paraíso.<br />
Alto<br />
En paz y alegría yo parto<br />
Según la voluntad de Dios,<br />
Consolado estoy en corazón y mente,<br />
Calmo y silencioso.<br />
Como Dios me ha prometido:<br />
La muerte se ha convertido en mi sueño.<br />
4. Coro
¡Gloria, alabanza, honor y majestad<br />
A Ti, Dios Padre e Hijo,<br />
Y Espíritu Santo, sean dados!<br />
El poder divino<br />
Nos otorga la victoria<br />
A través de Jesucristo, Amén.<br />
El tiempo de Dios es el mejor de los<br />
tiempos BWV 106 (Actus Tragicus)<br />
Génesis: Probablemente 1707<br />
Destino: Con motivo del fallecimiento Tobias<br />
Lämmerhirt, tío de Bach (10 de agosto de<br />
1707) (?)<br />
Texto: 2° movimiento: Apg. 17,28; Salmo 90,<br />
12; Isaías 38,1; Jesús Sirach 14, 18;<br />
Revelación 22, 20° movimiento 3: Salmo 31, 6;<br />
San Lucas 23, 43 y estrofa 1 del cántico “En<br />
paz y con alegría voy” de Martín Lutero (1524.<br />
4° movimiento: estrofa 7 del cántico “En ti he<br />
confiado” de Adam Reusner (1533).<br />
Ediciones completas: BG 23: 149 – NBA I/34:<br />
3<br />
Aprendizaje – experimentación – madurez –<br />
ilustración son los hitos con que los biógrafos<br />
suelen jalonar la vida de los hombres<br />
preclaros. Si éstos son músicos, la obra tardía<br />
– el fruto y la cosecha – , se juzga más<br />
trascendental que la simiente, la obra<br />
temprana del compositor; Robert Hill lo hace<br />
constar así en su comentario sobre las<br />
primeras creaciones de Bach para clave<br />
(EDITION BACHAKADEMIE Vol. 102). “El arte de<br />
la fuga”, por citar una pieza, suele situarse<br />
sobre un pedestal más alto que por ejemplo el<br />
“Actus tragicus”, aun cuando la obra tardía y la<br />
obra inicial no difieren cualitativamente en su<br />
madurez y genialidad, sino tan sólo en su<br />
realización artística.<br />
Cuándo y para qué ocasión fue compuesta la<br />
cantata “El tiempo de Dios es el mejor de los<br />
tiempos” es imposible de dilucidar a partir de<br />
las partituras hoy disponibles (copias fechadas<br />
en la segunda mitad del siglo XVIII). A estas<br />
alturas, sin embargo, parece gozar de general<br />
aceptación la hipótesis que Alfred Dürr plantea<br />
en diferentes escritos suyos afirmando que tal<br />
ocasión fue la muerte de Tobias Lämmerhirt,<br />
tío de Bach residente en Erfurt, la cual<br />
sobrevino el 10 de agosto de 1707. No porque<br />
Bach heredase de éste la respetable suma de<br />
50 táleros, motivo más que suficiente para<br />
componer algo especial, sino por razones<br />
estilísticas. Radican éstas en la música que<br />
consta de movimientos breves y se ciñe a la<br />
secuencia de los pensamientos hilvanados en<br />
la letra, en la naturaleza del texto constituido<br />
por la palabra bíblica y el coral así como en los<br />
89<br />
planos dinámicos especificados por Bach, que<br />
recuerdan al organista y sus posibilidades de<br />
alternar manuales.<br />
A semejanza de las cantatas BWV 150, 196,<br />
4, 131 y 71 compuestas igualmente en el<br />
período de Mühlhausen (¿o quizá ya de<br />
Arnstadt?), el “Actus tragicus” es un ejemplar<br />
aislado que no pertenece a ciclo alguno y<br />
debe su origen a una ocasión especial o<br />
fortuita, en este caso a unas honras fúnebres y<br />
en otros a unas bodas (196) o a un cambio del<br />
Consejo (71).<br />
Bach no se limitó a componer una música<br />
circunstancial para los citados funerales, sino<br />
que se propuso interpretar la muerte desde la<br />
emoción cristiana. La cantata culmina por ello<br />
con una estrofa de coral que glorifica a la<br />
Divina Trinidad y reafirma la fe en la<br />
Resurrección y en la eternidad del Reino de<br />
los Cielos. Resulta empero interesante<br />
observar cómo interpreta Bach el tránsito de la<br />
muerte a la eternidad. Es como si tuviera ante<br />
sí dos planos diferentes que se superpusieran<br />
en el centro de la cantata dialogando entre sí<br />
para alcanzar su alto fin. Ambos planos se<br />
manifiestan por igual en el texto y en la<br />
musicalización.<br />
Los dos planos están consagrados a la<br />
muerte. En el primer movimiento de conjunto<br />
(N° 2) se yuxtaponen cuatro pensamientos<br />
sacados del Antiguo Testamento; el texto<br />
“Esta es la antigua ley: ¡Hombre, has de<br />
morir!” constituye un final virtualmente<br />
programático. Por encima de esta “ley” que<br />
enuncian las graves voces cantadas emerge el<br />
otro plano: la Nueva ley, el Evangelio, con las<br />
palabras conclusivas de la Revelación que<br />
exteriorizan la ansiedad y la esperanza. Como<br />
se trata de una esfera superior, el texto queda<br />
a cargo del soprano. Pero Bach va más allá al<br />
añadir un plano más a la cantata: el coral, el<br />
eslabón que comunica por separado con cada<br />
uno de los dolientes. Los instrumentos citan la<br />
melodía del conocido cántico “En tus manos<br />
encomiendo mi espíritu” de Johann Leon: el<br />
oyente se sabía la letra y se identificaba con<br />
ella.<br />
Lo que sigue (3° movimiento) es otra vez un<br />
versículo de los Salmos (31, 6), pero la música<br />
refleja a las claras el cambio de talante: el bajo<br />
continuo resucita ascendente y la frase “En tus<br />
manos” asume también un cariz emocional. El<br />
bajo (“Vox Christi”) entona seguidamente<br />
palabras con las que Jesús crucificado<br />
prometió el Paraíso a uno de sus compañeros<br />
de calvario; también aquí son inconfundibles<br />
los motivos y las líneas melódicas en ascenso.<br />
A todo ello se vuelve a sumar un coral; las
imitaciones de voz cantante y bajo continuo<br />
representan a los seguidores de Cristo. Es<br />
notorio el alargamiento que experimenta la<br />
música en los versos “calmo y silencioso” y<br />
“La muerte se ha convertido en mi sueño”.<br />
La cantata concluye con una estrofa del coral.<br />
Bach empieza por acomodarla en un<br />
movimiento instrumental obligato para<br />
agilizarlo a continuación con los recursos del<br />
motete al arribar al verso que habla del “poder<br />
divino”. Todo esto es más que mera teología y<br />
exégesis textual, pues transmite una<br />
sensación concluyente que nos retrotrae al<br />
inicio de la cantata. En éste, como es<br />
costumbre en las cantatas primeras de Bach,<br />
figura un preludio denominado “Sonatina” cuya<br />
misión es presentar los distintos instrumentos<br />
e introducir además al oyente en el tema de la<br />
cantata a través del timbre opaco e intimista<br />
de las parejas de flautas dulces y violas da<br />
gamba (aparte del bajo continuo) con el<br />
carácter acompasado de la música fúnebre.<br />
El movimiento que sigue ha sido contemplado<br />
hasta ahora como una mera transición hacia<br />
las esferas superiores del Evangelio. Cabría<br />
señalar muchos detalles más: la estructura<br />
tripartita del coro (Tiempo de Dios, Vida<br />
agitada, Quietud en la muerte) las notas<br />
alargadas con el texto “mientras quiera Él”; la<br />
figuración y la línea melódica tan sugestivas<br />
del “reflexionar” en el “aria” del tenor; el<br />
carácter exhortativo del “Ordena tu casa” en<br />
torno al cual se desenvuelve una especie de<br />
disputa entre la vida y la muerte; por último, en<br />
el pasaje central, los motivos recurrentes de la<br />
Antigua ley (quinta con un semitono hacia<br />
arriba y hacia abajo) así como la voz que<br />
reclama el advenimiento de Jesús y cuyos<br />
motivos se revelan de súbito como una cita del<br />
coral “Deseo de todo corazón” antes de<br />
finalizar en pianissimo con un vehemente<br />
melisma.<br />
Alfred Dürr (Die Kantaten... p. 838 y s.) ha<br />
analizado los tipos de movimiento, la escritura,<br />
la dinámica y la rítmica de esta cantata para<br />
esclarecer los contrastes entre “Ley” y<br />
“Evangelio”. Para la primera llegó a distinguir<br />
los atributos de un arte riguroso; para el<br />
segundo, los de un arte libre y muy matizado.<br />
“Una obra genial que raras veces logran los<br />
grandes maestros y que colocó a Bach a la<br />
cabeza de todos sus contemporáneos cuando<br />
tenía apenas veintidós años”.<br />
Alaba al Señor, al poderoso rey de los<br />
honores BWV 137<br />
1. Coro [versus I]<br />
Alaba al Señor, al poderoso rey de los<br />
honores,<br />
Mi amada alma, este es mi anhelo.<br />
¡Venid todos juntos,<br />
Con salterios y arpas, Despertad!<br />
Hacer que suene la música.<br />
2. Aria [versus II]<br />
Alabad al Señor que todo tan<br />
magníficamente gobierna,<br />
Que con seguridad sobre alas de águila te<br />
lleva,<br />
Que te mantiene<br />
Según tú mismo quieres;<br />
¿No lo has sentido?<br />
3. Aria [versus III]<br />
Alaba al Señor que con sabia y<br />
delicadamente<br />
te prepara,<br />
Que te da la salud, que te conduce<br />
cordialmente;<br />
¡En cuántas penurias,<br />
Dios en Su Gracia<br />
No habrá extendido sobre ti las alas!<br />
4. Aria [versus IV]<br />
Alaba al Señor que visiblemente bendice zu<br />
estado,<br />
Que hace llover el amor a cántaros desde el<br />
cielo;<br />
Piensa en esto,<br />
Todo lo que el omnipotente puede,<br />
Quien te sale al paso con todo amor.<br />
5. Coral [versus V]<br />
¡Alabe al Señor cuanto an mí haya,<br />
alabe al nombre!<br />
¡Todo cuanto aliento tiene, alabe con la<br />
simiente de Abraham!<br />
El tu luz es,<br />
Alma, no lo olvides;<br />
¡Alabantes, concluid con vuestro Amén!<br />
90
Alaba al Señor, al poderoso rey de los<br />
honores BWV 137<br />
Génesis: para el 19 de Agosto de 1725 (al<br />
parecer)<br />
Destino: 12º Domingo después de la Trinidad<br />
Texto: Joachim Neander (1680)<br />
Ediciones completas: BG 28: 167 – NBA I/20:<br />
173<br />
Ésta es una de las diez cantatas corales que<br />
no se limitan a una aceptación literal de los<br />
márgenes y el parafraseado del resto de las<br />
estrofas; lo que hace Bach es más bien<br />
recurrir a las cinco estrofas de este muy<br />
conocido cántico de iglesia. Poniendo música<br />
a estas obras “per omnes versus”, Bach<br />
completaba su segundo año de cantatas en<br />
Leipzig, interrumpido en la Pascua de 1725,<br />
queriendo ahora interpretar únicamente<br />
cantatas corales. La presente cantata, sin<br />
embargo, está destinada al 12º Domingo<br />
después de la Trinidad, cuando el ciclo de<br />
cantatas acababa de empezar; en realidad, no<br />
se sabe con exactitud qué cantata se<br />
interpretó en este Domingo concreto del ciclo<br />
de cantatas corales. Parece sensato por tanto<br />
aceptar aquí un hueco, que Bach quiso<br />
rellenar conscientemente con esta cantata<br />
escrita e interpretada en Agosto de 1725.<br />
Además del texto, también está presente la<br />
melodía coral en los cinco movimientos,<br />
aunque con formas diferentes y en relación<br />
directa con la instrumentación<br />
correspondiente. En el coro inicial y en la coral<br />
final, cuando toda la orquesta al completo<br />
suena de forma solemne y grandiosa, la<br />
melodía es interpretada por el soprano,<br />
comenzando tras la correspondiente<br />
preparación por parte de los instrumentos y las<br />
otras voces, que construyen para ello un<br />
fundamento de material no coral. En cuanto a<br />
los acordes, únicamente se intensifica la frase<br />
“¡Venid todos juntos, con salterios y arpas,<br />
despertad!”<br />
El segundo movimiento, una especie de<br />
sonata para violín y continuo, se conoce más<br />
bien como pieza para órgano; Bach la tomó,<br />
pensando en ella como adaptación de la<br />
canción de Adviento “Vienes a nosotros,<br />
Jesús, desde el cielo” (BWV 650), de las “Seis<br />
corales de diferentes tipos” (véase vol. 98)<br />
publicadas por Georg Schübler. En la forma<br />
“originaria” que aquí oímos, la voz de contralto<br />
interpreta el Cantus firmus. En la siguiente<br />
aria, pieza central de la cantata, la melodía<br />
suena en asonancia en el dúo de bajo y<br />
soprano, pero también insinuada en el motivo<br />
de los dos oboes en obligado. Quizás porque<br />
91<br />
se hable de “en cuántas penurias”, elige Bach<br />
la tonalidad menor; en cualquier caso, estas<br />
palabras quedan resaltadas mediante la<br />
repetición y el uso ligeramente cromático de<br />
las voces. En el texto de la siguiente estrofa,<br />
Bach elige ostensiblemente la frase “Que hace<br />
llover el amor a cántaros desde el cielo” para<br />
poner un énfasis especial en el aria nº 4. Este<br />
énfasis se reconoce fácilmente en la voz de<br />
continuo que se precipira continuamente. La<br />
voz de tenor interpreta el texto de forma muy<br />
individual: “alabe” con tono contenido y<br />
coloraturas que también contribuyen a<br />
respaldar “el amor a cántaros” y “llover”, y<br />
finalmente el insistentemente repetido “Piensa<br />
en esto”. El Cantus firmus, representando al<br />
“Todopoderoso”, es interpretado por la<br />
trompeta... en tonalidad mayor, mientras que<br />
el aria propiamente dicha es en tonalidad<br />
menor. El refinamiento compositivo, también<br />
en Bach, una vez más, no depende sólo de<br />
una instrumentación lo más extensa posible,<br />
aunque la coral final, con las trompetas en<br />
obligado en la grandiosidad de sus siete<br />
voces, nos produce un efecto final diferente y<br />
no menos agradable.<br />
Despertad, la voz nos llama BWV 140<br />
1. Coro<br />
¡Despertad, la voz nos llama,<br />
Del guarda fiel la gran proclama,<br />
Despierta, ciudad de Jerusalén!<br />
Ya la medianoche suena,<br />
La llamada con clara voz resuena:<br />
Prudentes vírgenes, salid.<br />
A vuestro prometido ved,<br />
La lámpara encended.<br />
¡Aleluya!<br />
¡Presto acudid<br />
Al adalid;<br />
Con júbilo a sus bodas id!<br />
2. Recitativo<br />
¡Ya viene, ya viene,<br />
Ya viene el prometido!<br />
Oh mujeres de Sión, salid a ver.<br />
De lo alto nos trae el sol de un nuevo día<br />
A la casa de vuestra madre.<br />
Llega el prometido, semejante a un venado,<br />
O a una joven gacela,<br />
Saltando por las colinas,<br />
Trayéndoles el banquete nupcial.<br />
¡Despertad, reanimaos!<br />
¡A recibir al prometido!<br />
Allí, mirad, ya está llegando.
3. Aria (Dueto)<br />
Soprano<br />
¿Cuándo vendrás, mi Salvador?<br />
Bajo<br />
Ya llego, soy parte de tu ser.<br />
Soprano<br />
Espero con la lámpara encendida.<br />
Soprano<br />
Bajo<br />
{ Abre }<br />
{Yo abro} la sala<br />
Para el banquete celestial<br />
Soprano<br />
¡Ven, Jesús!<br />
Bajo<br />
¡Ya llego; ven, alma encantadora!<br />
4. Coral<br />
Sión escucha cantar a los guardias,<br />
El corazón le late de alegría,<br />
Y despertando se levanta de prisa.<br />
Su amigo viene desde el cielo glorioso,<br />
Fuerte en misericordia, poderoso en<br />
verdad,<br />
Su luz se vuelve clara, su estrella resurge.<br />
¡Ven ahora, valiosa corona,<br />
Señor Jesús, Hijo de Dios!<br />
¡Hosanna!<br />
Seguimos todos<br />
Hacia la sala de la alegría<br />
Para celebrar la Santa Cena.<br />
5. Recitativo<br />
¡Entra y ven hacia mí,<br />
Tú mi prometida elegida!<br />
Yo en ti confío<br />
Por toda la eternidad.<br />
Quiero grabarte en mi corazón,<br />
En mi brazo como un sello<br />
Y regocijar tus ojos entristecidos.<br />
Olvida, alma, ahora<br />
El miedo, el dolor,<br />
Que tú has debido sufrir;<br />
Sobre mi izquierda podrás descansar<br />
Y mi mano derecha te abrazará.<br />
6. Aria (Dueto)<br />
Soprano<br />
Mi amado es mío<br />
Bajo<br />
y yo soy suyo,<br />
los dos<br />
El amor no nos separará.<br />
92<br />
Soprano<br />
Bajo<br />
{Yo quiero} gozar {contigo } entre las rosas<br />
{Tú debes} { conmigo }<br />
del cielo.<br />
Donde la alegría es plena y la dicha eterna.<br />
7. Coral<br />
Gloria sea a Ti cantado,<br />
Con voces humanas y angelicales,<br />
Con arpas y con címbalos.<br />
De doce perlas son los portales,<br />
en tu ciudad somos consortes<br />
de los ángeles rodeando tu trono.<br />
Jamás el ojo vio,<br />
ningún oído oyó<br />
tal alegría.<br />
Por ello estamos contentos<br />
¡Io, io!<br />
Por siempre en dulce júbilo.<br />
Despertad, la voz nos llama BWV 140<br />
Génesis: para el 25 de noviembre de 1731<br />
Destino: El 27° domingo después de la<br />
Trinidad<br />
Texto: Cántico de tres estrofas de igual<br />
comienzo de Philipp Nicolai (1599, 1° 4° y 7°<br />
movs.); completado con versos libres (autor<br />
desconocido 2°, 3°, 5° y 6° movs.)<br />
Ediciones completas: BG 28: 251 – NBA I/27,<br />
151<br />
De haber un ránking de cantatas bachianas<br />
por orden de popularidad, ésta ocuparía uno<br />
de los primeros puestos. Sobre todo el coral<br />
conclusivo que ya a principios del siglo XVIII<br />
se destacaba en los manuales de composición<br />
y armonía como un ejemplo del arte<br />
composicional de Bach en este género. Bach,<br />
por su parte, se encargó del gran arreglo coral<br />
que ocupa el centro de la cantata en sus “Seis<br />
corales de género diverso” editados en<br />
1748/1749 por Johann Georg Schübler y con<br />
ese fin transpuso al órgano el artístico arreglo.<br />
Después de todo, esta canción de Philipp<br />
Nicolai en la que se inspira la presente cantata<br />
coral es hasta la fecha una de las cantatas<br />
más solicitadas en los domingos de Adviento.<br />
Por su gran belleza, por la impresión indeleble<br />
que deja en sus oyentes y por su expresividad,<br />
esta cantata se ha se ha venido presentando<br />
en los recitales de iglesia desde el siglo XIX .<br />
Lo curioso es que no se trata de una cantata<br />
de Adviento, sino de una de las que servían<br />
para dar término al año litúrgico el ultimo<br />
domingo previo los domingos de Adviento.<br />
Para ser exactos, Bach la compuso para el 27°
domingo posterior a la Trinidad, un domingo<br />
que, de acuerdo con el orden específico del<br />
año litúrgico, se presenta sólo en los años en<br />
los que la Pascua se conmemora en fecha<br />
muy temprana; los domingos empiezan a<br />
contarse a partir de esta fiesta movible,<br />
mientras que los domingos de Adviento están<br />
referidos con fijeza a la Navidad (25 de<br />
diciembre). La distancia es por lo tanto<br />
variable. El 27° domingo después de la<br />
Trinidad se presentó sólo dos veces mientras<br />
Bach estuvo en Leipzig: en 1731 y 1742. De<br />
ahí es fácil inferir que la cantata debió ser<br />
compuesta el año mencionado en primer<br />
término y que once años más tarde se repitió<br />
la audición de la misma.<br />
La referencia al citado domingo no tarda en<br />
saltar a la vista por la relación con el<br />
Evangelio. Se dio lectura en esa ocasión a la<br />
Parábola de las diez vírgenes (San Mateo 25,<br />
1-13). La historia gira en torno a una boda; a<br />
diferencia de las cinco vírgenes prudentes, las<br />
cinco insensatas no toman consigo aceite para<br />
sus lámparas y se pierden la llegada del novio;<br />
esta escena, de fácil comprensión y<br />
susceptible de bellas representaciones<br />
plásticas, figura a menudo en los pórticos de<br />
las iglesias, como en las catedrales de<br />
Estrasburgo y Erfurt. Su mensaje contiene una<br />
advertencia: el cristiano ha de estar siempre<br />
listo para entrar en el Reino de los Cielos.<br />
Esa es la idea que guía las tres estrofas del<br />
cántico de Philipp Nicolai y la música de Bach.<br />
El movimiento inaugural musicaliza la primera<br />
estrofa, siendo un grandioso fresco cuyos<br />
ritmos puntuados sugieren la entrada triunfal<br />
del señor, mientras que el material musical se<br />
extrae completo del acorde perfecto<br />
ascendente que forma parte del comienzo de<br />
la melodía. En medio del Cantus firmus que la<br />
soprano va entonando verso a verso, el coro<br />
clama una y otra vez “¡Despertad!” o “¡Presto<br />
acudid!”. Bach introduce vibrantes melismas<br />
en el verso que empieza por el Aleluya. Para<br />
la segunda estrofa (4° movimiento), Bach<br />
recurre al ya citado trío para cuerdas al<br />
unísono (coro) tenor y bajo, trío que más tarde<br />
ha de transponer al órgano. La tercera estrofa<br />
que pone fin a la cantata (7° movimiento)<br />
refleja la tradición y la solidez a través de su<br />
escritura basada en arcaicas notas mínimas;<br />
gracias a la intervención colla parte de los<br />
instrumentos, la melodía se mueve en los<br />
agudos simbolizando quizá la felicidad de los<br />
creyentes en el Reino de los Cielos.<br />
Una cosa más bien inusitada para una cantata<br />
coral: Bach necesitaba ampliar la letra del<br />
coral, mientras que por regla general mandaba<br />
abreviar con versos libres las estrofas<br />
93<br />
intermedias u optaba por musicalizar “per<br />
omnes versus”. Es más: en esta cantata se<br />
viene a añadir la idea de la boda que<br />
menciona tanto el cántico original como el<br />
Evangelio. Los movimientos 2 y 3 así como los<br />
5 y 6 son recitativos seguidos de un dueto<br />
respectivamente. Los recitativos otorgan la<br />
palabra a una especie de narrador (tenor); las<br />
contrapartes en el dueto son el alma (soprano)<br />
y Cristo (bajo); los textos se apoyan también<br />
fuertemente en el Cantar de los Cantares de<br />
Salomón, el canto de amor más conocido de la<br />
Biblia. El primer dueto, brillante y virtuoso, “es<br />
uno de los duetos amorosos más bellos de la<br />
literatura universal”, al decir de Alfred Dürr; el<br />
segundo – preparado en un recitativo realzado<br />
por un aura de cuerdas – irradia en un estilo<br />
ligero y danzante “dicha de amor terreno y<br />
celestial felicidad”. Esta imagen mística y<br />
arcaica de la fusión del alma con Cristo<br />
también puede haber contribuido a popularizar<br />
esta cantata.<br />
*<br />
Las cantatas BWV 141 (“Eso es verdad”) y<br />
142 (“Nos ha nacido el Niño”) proceden de<br />
Georg Philipp Telemann o de un compositor<br />
de nombre ignorado. Como no fueron<br />
compuestas por Johann Sebastian Bachs<br />
quedan excluidas de la presente colección.<br />
Se canta con alegría por la victoria BWV<br />
149<br />
1. Coro<br />
Se canta con alegría por la victoria en las<br />
moradas de los justos:<br />
¡el derecho del Señor obtiene la victoria,<br />
el derecho del Señor es ensalzado, el<br />
derecho del<br />
Señor obtiene la victoria!<br />
2. Aria<br />
Alabadas sean la fuerza y el poder<br />
De Dios, del cordero que ha vencido<br />
Y a Satanás desterrado,<br />
Quien día y noche nos acusaba.<br />
Honra y victoria han obtenido los piadosos<br />
Por la sangre del cordero.<br />
3. Recitativo<br />
A mil enemigos<br />
No temo,<br />
Pues que los ángeles de Dios acampados
Se hallan de mi parte;<br />
Cuando todo caiga y destruido sea<br />
La serenidad conservaré.<br />
¿Acaso podré fracasar?<br />
También Dios corcel y carro me envía<br />
Y ejércitos de ángeles.<br />
4. Aria<br />
Los ángeles de Dios nunca retroceden,<br />
Por siempre junto a mí se hallarán.<br />
Cuando duermo vigilan,<br />
Cuando camino,<br />
Cuando me levanto<br />
De la mano me llevan.<br />
5. Recitativo<br />
Te doy gracias<br />
Amado Dios, por eso;<br />
Concédeme<br />
Que de mi pecaminoso obrar me arrepienta,<br />
Que mi ángel de ello se alegre,<br />
Para que en el día en que la muerte me llegue<br />
Al cielo, a Tu seno, me lleve.<br />
6. Aria (Dueto)<br />
Estad vigilantes, celestiales guardas,<br />
La noche pronto acabará.<br />
No anhelaré paz<br />
Hasta que frente<br />
A mi amado Padre me encuentre.<br />
7. Coral<br />
¡Señor haz que tu amado ángel<br />
Al final de los días mi alma<br />
Al seno de Abraham lleve,<br />
Y el cuerpo en su dormitorio<br />
Dulcemente, sin dolor ni pena<br />
Hasta el juicio final repose!<br />
¡De la muerte resucítame,<br />
Que mis ojos Te contemplen<br />
Por ventura, oh Hijo de Dios,<br />
Salvador mío y trono de la Gracia!<br />
¡Señor Jesucristo, escúchame, escúchame,<br />
Pues eternamente adorarte quiero!<br />
Se canta con alegría por la victoria BWV<br />
149<br />
Génesis: para el 29 de septiembre de 1729 (ó<br />
de 1728?)<br />
Destino: fiesta de San Miguel Arcángel<br />
Texto: Picander 1728. Movimiento 1: salmo<br />
118, 15-16. Movimiento 7: estrofa 3 del cántico<br />
94<br />
“Te amo de corazón, oh Señor” de Martin<br />
Schalling (1569)<br />
Ediciones completas: BG 30: 263 – NBA I/30:<br />
99<br />
Se han conservado tres cantatas que Bach<br />
compuso para la festividad – todavía<br />
importante en el siglo XVIII – de San Miguel<br />
Arcángel: La presente cantata (BWV 149)<br />
“Señor Dios, a Ti todos te alabamos” BWV 130<br />
(vol. 41) y “Tuvo lugar una lucha” BWV 19 (vol.<br />
6; sobre la festividad en sí misma remitimos a<br />
los correspondientes textos introductorios). A<br />
ello se añade el fragmento “Son ahora la<br />
salvación y la fuerza” BWV 50 (vol. 17). Para<br />
dos de estas cantatas recurrió Bach a un texto<br />
de Picander, a saber: para la que nos ocupa y<br />
para la BWV 19. Aquí es inconfundible la<br />
similitud de los motivos, especialmente el<br />
papel de los ángeles como mediadores entre<br />
Dios y los hombres (que por lo demás no<br />
ocupa un puesto central en el pensamiento de<br />
la Reforma). En el coral final de esta cantata y<br />
como consecuencia inmediata de su victoriosa<br />
lucha contra Satán se suplica a los ángeles<br />
que lleven el alma al cielo... como se hace al<br />
final de la Pasión según San Juan (BWV 245,<br />
vol. 75). En la cantata previamente<br />
compuesta, BWV 19, Bach añadió como cita<br />
instrumental la melodía de este cántico al aria<br />
de tenor “Quedáos, ángeles, quedáos<br />
conmigo” (nº 5), con lo que aporta la solución<br />
del “misterio teológico” de la búsqueda del<br />
texto adecuado.<br />
El coro de entrada es una parodia del<br />
movimiento final de la cantata de caza BWV<br />
208 (vol. 65). Bach sustituye las trompas por<br />
trompetas y timbales; el movimiento coral se<br />
amplifica melismáticamente como corresponde<br />
al texto – “alegría” – asignándose a las<br />
palabras bíblicas como base textual dándole<br />
un atractivo polifónico. En la subsiguiente aria<br />
para bajo se habla del “la fuerza y poder”; este<br />
aria se ve impulsada por el correspondiente<br />
conjunto de motivos a punto de aplicación. En<br />
el aria de soprano número 4 se manifiestan la<br />
fe y el convencimiento en el ritmo firme,<br />
mientras que el júbilo desenfadado lo hace<br />
con un cierto carácter de danza. Y Bach<br />
encuentra grandiosas figuras musicales que<br />
colocar a textos como “cuando duermo<br />
vigilan”, aportando una profunda conducción<br />
de las voces, una exaltación de los<br />
instrumentos de arco como símbolo de la<br />
protección angélica... o el que dice “De la<br />
mano me Ilevan” aplicando un movimiento<br />
ascendente paulatino pero ininterrumpido, tal<br />
como aparece en trazos más reforzados en el<br />
verso final del recitativo siguiente.
Al aria número 6, última de esta cantata,<br />
imprime Bach un carácter exultante y animado<br />
utilizando el fagot como instrumento para solo,<br />
circunstancia que constituye una auténtica<br />
rareza. Ambas cosas deben ser en Bach<br />
consecuencias derivadas del texto. Una<br />
imagen oscurecida de la noche, tal vez la<br />
exigencia de mantenerse en vigilia: esto es lo<br />
que intenta a su vez el dueto íntimamente<br />
relacionado con la idea de los guardianes,<br />
antes de mencionarse en el coral final el<br />
“dormitorio”. Aquí vuelve a ser el oyente<br />
testigo del arte bachiano del movimiento coral.<br />
La tónica en do mayor experimenta un cambio<br />
ante las palabras “al final de los dios” (en el<br />
tenor y en el bajo) para pasar a fa sostenido –<br />
al “Diabolus in musica”. “Tormentos y penas”<br />
vienen a desencadenar en las dos voces<br />
citadas un movimiento que culmina en el<br />
“Diabolus” a una distancia exagerada. “de la<br />
muerte resucíta me” halla su expresión en una<br />
línea ascendente de tenor. Por último se<br />
produce un efecto ya apenas esperable pero<br />
que tenía su fundamento en el fondo y en la<br />
forma, cuando Bach hace que las trompetas y<br />
los timbales de los dos últimos compases<br />
enfaticen con un toque muy marcado la<br />
expresión “eternamente”.<br />
TRADICIÓN,TRANSFORMACIÓN,<br />
ACTUALIDAD<br />
Grabación completa de Helmuth Rillings de las<br />
cantatas de iglesia de Johann Sebastian Bach<br />
El año de 1970 comenzaron Helmuth Rilling y<br />
su grupo musical la grabación de discos de<br />
algunas cantatas poco conocidas de Johann<br />
Sebastian Bach. Esta actividad, que en sus<br />
inicios habría cabido denominar de<br />
esporádica, se convirtió en nada menos que la<br />
primera y hasta ahora única versión grabada<br />
completa de las cantatas de Bach. El trabajo<br />
concluyó el año 1985, precisamente la víspera<br />
del 300 aniversario del nacimiento de Bach. La<br />
labor artística de Helmuth Rillings y la obra<br />
editorial de la Hänssler fueron premiadas en<br />
su tiempo con el „Grand Prix du Disque“.<br />
En un escrito acerca de este proyecto,<br />
describió entonces Rilling la experiencia de<br />
acometer semejante labor: „Lo que más me<br />
impresionó fue que, de entre las cantatas de<br />
los años iniciales, pasando por las obras de la<br />
época de Weimar compuestas en intervalos de<br />
cuatro semanas, hasta las cantatas de los<br />
primeros años del cargo ejercido por Bach en<br />
Leipzig, compuestas prácticamente de<br />
domingo a domingo, y hasta las posteriores<br />
obras tardías creadas en más amplios<br />
95<br />
intervalos de tiempo, ninguna se asemeja a<br />
cualquiera otra“.<br />
Rilling afirma que el contacto con este cosmos<br />
artístico ha sido el proceso de aprendizaje<br />
más importante en toda su vida musical. „Solo<br />
quien conozca las cantatas de Bach puede<br />
afirmar que verdaderamente conoce a Bach“.<br />
Simultáneamente, el fundador de la Academia<br />
Internacional de Bach de Stuttgart<br />
(Internationale Bachakademie Stuttgart) dirigía<br />
su mirada expectante al histórico lugar en que<br />
se ejecutaba la música: „las cantatas de<br />
iglesia de Bach... formaban parte del oficio<br />
divino de su tiempo, del que él mismo se<br />
sentía responsable. Tanto como los párrocos<br />
de palabra, expresábase Bach con su música<br />
acerca de los temas de los texto<br />
dominicales...“ Por este motivo no solamente<br />
le han ido en mucho a Rilling las grabaciones<br />
en disco de las cantatas de Bach, sino<br />
también, hasta el presente, las<br />
representaciones en vivo – tanto en las<br />
celebraciones eclesiásticas como en las salas<br />
de conciertos - así como invitar a los músicos<br />
de todo el mundo a que tomen contacto con<br />
esta música.<br />
La grabación completa de las cantatas de<br />
iglesia de Bach refleja también las<br />
transformaciones de los modos en que ha sido<br />
habitual ejecutarlas, lo cual viene a ser<br />
resultado tanto de las investigaciones como de<br />
la práctica. Sea como sea, Rilling ha tenido<br />
motivos bien razonables para no sumarse a la<br />
moda consistente en el empleo de los<br />
instrumentos llamados ”históricos”. A pesar del<br />
valiosisimo conocimiento de la „práctica<br />
ejecutoria histórica“, la reconstrucción de<br />
aspectos aislados de poco vale, en su opinión,<br />
a la hora de dejar que la música se dé a<br />
conocer en sí misma al oyente moderno y de<br />
mentalidad de todo punto diferente. Esta meta<br />
no deja de ser la meta por excelencia a<br />
conseguir, si bien la emoción, la dinámica, la<br />
articulación y la fraseología, la práctica del<br />
continuo y tantos y tanto elementos que<br />
manifiestan al afecto el sentido de la palabra<br />
pronunciada, han sufrido una evolución. En la<br />
misma medida vale lo dicho respecto de la<br />
técnica de la grabación, que, a lo largo de los<br />
años mediantes entre el espacio acústico<br />
integral y la transparencia auditiva de la<br />
música, ha seguido diferentes derroteros.<br />
La grabación completa es también por lo que<br />
concierne a los músicos ejecutantes - sobre<br />
todo por lo que concierne a los solistas<br />
vocales e instrumentales - la viva imagen de<br />
media generación europea dedicada a la<br />
tradición de los oratorios. A fin de documentar<br />
la tradición, la transformación y la permanente<br />
actualidad de esta música, en la EDICION de la<br />
BACHAKADEMIE se retoma sin modificaciones la<br />
grabación completa de las cantatas de Bach
dirigidas por Helmuth Rilling – toda un piedra<br />
angular en la historia de las grabaciones de<br />
discos. Para la disposición de cada una de las<br />
cantatas en los discos compactos se cuenta<br />
con varias posibilidades. La edición de la<br />
BACHAKADEMIE se ha propuesto, sobre todo,<br />
simplificar al oyente la búsqueda de cada una<br />
de las cantatas, razón por la que sigue el<br />
orden en que éstas se encuentran en el índice<br />
de las obras de Bach (BWV) de Wolfgang<br />
Schmieder.<br />
96