06.11.2013 Views

J O H A N N S E B A S T I A N B A C H - Naxos Music Library

J O H A N N S E B A S T I A N B A C H - Naxos Music Library

J O H A N N S E B A S T I A N B A C H - Naxos Music Library

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

No. 94.028<br />

JOHANN SEBASTIAN<br />

B A C H<br />

(1685–1750)<br />

CANTATAS<br />

PRAISE AND THANKS, DEATH AND ETERNITY/<br />

KANTATEN<br />

LOB UND DANK, TOD UND EWIGKEIT<br />

BWV 21, 38, 51, 56, 76, 79, 80, 82, 93, 106, 137, 140, 149<br />

Bach Ensemble<br />

Helmut Rilling, Conductor<br />

1


DEUTSCH<br />

Ich hatte viel Bekümmernis BWV 21<br />

1. Sinfonia<br />

2. Coro<br />

Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen;<br />

aber deine Tröstungen erquicken meine Seele.<br />

3. Aria<br />

Seufzer, Tränen, Kummer, Not,<br />

Ängstliches Sehnen, Furcht und Tod<br />

Nagen mein beklemmtes Herz<br />

Ich empfinde Jammer, Schmerz.<br />

4. Recitativo<br />

Wie hast du dich, mein Gott,<br />

In meiner Not,<br />

In meiner Furcht und Zagen<br />

Denn ganz von mir gewandt?<br />

Ach! kennst du nicht dein Kind?<br />

Ach! hörst du nicht das Klagen<br />

Von denen die dir sind<br />

Mit Bund und Treu verwandt?<br />

Du warest meine Lust<br />

Und bist mir grausam worden;<br />

Ich suche dich an allen Orten,<br />

Ich ruf und schrei dir nach, –<br />

Allein mein Weh und Ach!<br />

Scheint itzt, als sei es dir ganz unbewußt.<br />

5. Aria<br />

Bäche von gesalznen Zähren,<br />

Fluten rauschen stets einher.<br />

Sturm und Wellen mich versehren,<br />

Und dies trübsalsvolle Meer<br />

Will mir Geist und Leben schwächen,<br />

Mast und Anker wollen brechen,<br />

Hier versink ich in den Grund,<br />

Dort seh ich der Hölle Schlund.<br />

6. Coro<br />

Was betrübst du dich , meine Seele, und bist<br />

so<br />

unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde<br />

ihm<br />

noch danken, daß er meines Angesichtes Hilfe<br />

und<br />

mein Gott ist.<br />

Nach der Predigt<br />

7. Recitativo<br />

Ach Jesu, meine Ruh,<br />

Mein Licht, wo bleibest du?<br />

O Seele sieh! Ich bin bei dir.<br />

Bei mir?<br />

Hier ist ja lauter Nacht.<br />

Ich bin dein treuer Freund,<br />

Der auch im Dunkeln wacht,<br />

Wo lauter Schalken seind.<br />

Brich doch mit deinem Glanz und Licht des<br />

Trostes ein.<br />

Die Stunde kommet schon,<br />

Da deines Kampfes Kron<br />

Dir wird ein süßes Labsal sein.<br />

8. Duetto<br />

Komm, mein Jesu, und erquicke<br />

Ja, ich komme und erquicke<br />

Und erfreu mit deinem Blicke<br />

Dich mit meinem Gnadenblicke.<br />

Diese Seele,<br />

Deine Seele,<br />

Die soll sterben<br />

Die soll leben<br />

Und nicht leben<br />

Und nicht sterben<br />

Und in ihrer Unglückshöhle<br />

Hier aus dieser Wundenhöhle<br />

Ganz verderben<br />

Sollst du erben<br />

Ich muß stets in Kummer schweben,<br />

Heil durch diesen Saft der Reben.<br />

Ja, ach ja, ich bin verloren!<br />

Nein, ach nein, du bist erkoren!<br />

Nein, ach nein, du hassest mich!<br />

Ja, ach ja, ich liebe dich!<br />

Ach, Jesu, durchsüße mir Seele und Herze!<br />

Entweichet, ihr Sorgen, verschwinde, du<br />

Schmerze!<br />

9. Coro (con Choral)<br />

2


Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn<br />

der<br />

Herr tut dir Guts.<br />

Was helfen uns die schweren Sorgen,<br />

was hilft uns unser Weh und Ach?<br />

Was hilft es, daß wir alle Morgen<br />

Beseufzen unser Ungemach?<br />

Wir machen unser Kreuz und Leid<br />

Nur größer durch die Traurigkeit.<br />

Denk nicht in deiner Drangsalshitze,<br />

Daß du von Gott verlassen seist,<br />

Und daß Gott der im Schoße sitze,<br />

Der sich mit stetem Glücke speist .<br />

Die folgend Zeit verändert viel<br />

Und setzet jeglichem sein Ziel.<br />

10. Aria<br />

Erfreue dich, Seele, erfreue dich, Herze,<br />

Entweiche nun, Kummer, verschwinde, du<br />

Schmerze!<br />

Verwandle dich, Weinen, in lauteren Wein,<br />

Es wird nun mein Ächzen ein Jauchzen mir<br />

sein!<br />

Es brennet und flammet die reineste Kerze<br />

Der Liebe, des Trostes in Seele und Brust,<br />

Weil Jesus mich tröstet mit himmlischer<br />

Lust.<br />

11. Coro<br />

Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu<br />

nehmen<br />

Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke<br />

und<br />

Ehre und Preis und Lob.<br />

Lob und Ehre und Preis und Gewalt sei<br />

unserem<br />

Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen, alleluja!<br />

Zwischen dem hier abgedruckten und dem bei<br />

den Aufnahmen gesungenen Text kann es zu<br />

kleineren Abweichungen kommen.<br />

Sie resultieren aus dem Umstand, daß zum<br />

Zeitpunkt von Helmuth Rillings<br />

Gesamtaufnahme viele der Bach-Kantaten<br />

noch nicht in der Neuen Bachausgabe<br />

erschienen waren und deshalb auf der alten<br />

Bach-Gesamtausgabe fußendes Material<br />

benutzt werden mußte. Der hier abgedruckte<br />

Text, wie er auch bei Alfred Dürr:<br />

Die Kantaten von Johann Sebastian Bach,<br />

zuletzt Kassel 1995, nachzulesen ist, folgt der<br />

Neuen Bachausgabe.<br />

3<br />

Ich hatte viel Bekümmernis BWV 21<br />

Entstehung: zum 17. Juni 1714<br />

Bestimmung: 3. Sonntag nach Trinitatis und zu<br />

jeder Zeit<br />

Text: vermutlich (mindestens teilweise) von<br />

Salomon Franck. Satz 2: Psalm 94, 19; Satz 6:<br />

Psalm 42,12; Satz 9: Psalm 116, 7 und<br />

Strophen 2 und 5 aus dem Choral „Wer nur<br />

den lieben Gott läßt walten“ von Georg<br />

Neumark (1641); Satz 11: Offenbarung 5, 12-<br />

13<br />

Gesamtausgaben: BG 51: 1 - NBA I/16: 111<br />

„Damit der ehrliche Zachau (Händels<br />

Lehrmeister) Gesellschaft habe, und nicht so<br />

gar alleine da stehe, soll ihm ein sonst braver<br />

Practicus hodiernus zur Seiten gesetzt<br />

werden, der repetirt nicht für die lange Weile<br />

also: Ich, ich, ich, ich hatte viel Bekümmerniß,<br />

ich hatte viel Bekümmerniß, in meinem<br />

Hertzen, in meinem Hertzen. Ich hatte viel<br />

Bekümmerniß :|: in meinem Hertzen :|: :|: Ich<br />

hatte viel Bekümmerniß :|: in meinem Hertzen<br />

:|: Ich hatte viel Bekümmerniß :|: in meinem<br />

Hertzen :|: :|: :|: :|: :|: Ich hatte viel<br />

Bekümmerniß :|: in meinem Hertzen. :|: etc...“<br />

Kein Zweifel: Johann Mattheson, dem<br />

Beckmesser des 18. Jahrhunderts, gefiel es<br />

nicht, wie Bach einen Text behandelte. Zu<br />

viele Wiederholungen, zumal auf dem<br />

subjektiven „Ich“ insistirend... Auf den<br />

Umkehrschluß, daß Bach mit diesem<br />

Insistieren seine Auffassung des vertonten<br />

Textes gewichten wollte, kam Mattheson<br />

allerdings nicht. Immerhin zeigt dieses<br />

Dokument der Nachwelt, wie auffällig Bachs<br />

Kompositionskunst auf den aufmerksamen<br />

Zeitgenossen wirkte.<br />

Die Überlieferung der Kantate beruht auf<br />

einem originalen, mit dem Aufführungsdatum<br />

„den 3ten post Trinit: 1714 musiciret worden“<br />

sowie der Bezeichnung „in ogni tempore“<br />

versehenen Stimmensatz. Hinzu kommt<br />

Material für spätere Aufführungen in Köthen<br />

und Leipzig. Wenn Bach das Werk bereits bei<br />

seiner Bewerbung um das Organistenamt an<br />

der Hallenser Liebfrauenkirche (Herbst 1713)<br />

aufgeführt hat, könnte dies die gelegentlich<br />

geäußerte Vermutung einer Frühfassung<br />

stützen. Diese Hypothese stützt sich auf die<br />

kleinteilige Kombination von Psalmtext und<br />

freier Dichtung. Diese freie Dichtung, deren<br />

Autor Alfred Dürr aus stilistischen Gründen in<br />

Salomon Franck, dem Weimarer Bibliothekar<br />

und Oberkonsistorialsekretär vermutet, könnte<br />

zu den Schriftworten hinzugetreten sein.<br />

Denkbar ist aber auch der umgekehrte Weg.<br />

Weitere interessante Beobachtungen zeigen


am Beispiel dieser Kantate, welche Wege die<br />

Forschung einschlägt, um Licht in den<br />

Kompositionsprozeß einer Zeit zu bringen, die<br />

das vollendete, unantastbare Kunstwerk noch<br />

nicht kannte. Die ersten drei im Jahre 1714<br />

entstandenen Kantaten (BWV 182, 12, 172)<br />

vertonen, wenn überhaupt, das Schriftwort in<br />

Form von Rezitativen, nicht, wie hier, als<br />

Chorsatz. Angenommen, dieser sei dennoch<br />

1714 entstanden, entstünde, so Alfred Dürr,<br />

eine bemerkenswerte Formenvielfalt in den<br />

Chorsätzen dieser Kantaten: Passacaglia in<br />

BWV 12, Fuge in BWV 182, Konzertsatz in<br />

BWV 172 und hier nun das motettische<br />

Prinzip, das den Text zeilenweise in<br />

unterschiedliche, affekthaltige Motive kleidet<br />

und kontrapunktisch durchführt. Die<br />

einleitende Sinfonia wiederum könnte, in ihrer<br />

Verwandtschaft zur Sinfonia der Kantate BWV<br />

12, ebenfalls 1714 entstanden sein.<br />

Das Werk als Ganzes beschreibt einen<br />

gedanklichen Weg zwischen Not und Triumph,<br />

den die christliche Seele zurückzulegen hat.<br />

Zentrum und Fundament dieses Weges ist die<br />

Tröstung. So differenziert und formal<br />

vielgestaltigen Bach seine Musik auch<br />

gestaltet: dieser Inhalt prädestiniert die<br />

Kantate zur Verwendung „für jede Zeit des<br />

Kirchenjahres“, wie es die italienische<br />

Bezeichnung angibt. Die Kantate ist also von<br />

vornherein als wiederverwendbares<br />

Repertoirestück konzipiert. Sie besteht aus<br />

zwei, vor und nach der Predigt zu<br />

musizierenden Teilen. Nach Sinfonia und<br />

Eingangschor beklagen Sopran und Oboe<br />

„Seufzer, Tränen, Kummer, Not“. Das<br />

folgende, streicherbegleitete Rezitativ vertieft<br />

diese Klage, und auch die von seufzenden<br />

Motiven durchdrungene Tenorarie stimmt darin<br />

ein. Der Mittelteil dieses Stücks zeichnet Sturm<br />

und Wellen nach und führt die Stimme<br />

sinnbildlich in die Tiefe des Höllenschlunds.<br />

Den ersten Teil der Kantate beschließt eine<br />

jedes Textdetail ausdeutende Motette:<br />

Betrüben, Unruhe, Harren auf Gott, finden<br />

Entsprechungen in Harmonik, Bewegung und<br />

Tondauer. Dazwischen eingebettet, „adagio“<br />

betont, gleichsam die Subjektivität des<br />

Eingangschores aufgreifend: die Worte „in<br />

mir“. Eine von Soli, Instrumenten und dann<br />

dem Chor vorgetragene Fuge bekräftigt das<br />

tröstende Vertrauen auf Gottes Hilfe.<br />

Ein Dialog zwischen Jesus und der Seele<br />

eröffnet, streicherbegleitet, den zweiten Teil.<br />

Der Trost wird manifest, die Stimmung kehrt<br />

um und mündet in ein Duett mystischer Liebe,<br />

wie es direkter und inniger in einer Oper nicht<br />

vorkommen könnte. Darauf folgt eine große<br />

Choralbearbeitung. Den Cantus firmus vertraut<br />

Bach dem Tenor an; erst die Solisten, dann<br />

4<br />

der gesamte Chor sekundieren den in ein die<br />

Tonleiter auf- und absteigendes Motiv<br />

gekleideten Text mit der besänftigenden<br />

Aufforderung, sich an diesem versöhnlichen<br />

Punkt der, man ist versucht zu sagen:<br />

Kantaten-Handlung zufrieden zu geben. Die<br />

vielfältig sich durchdringenden Textebenen<br />

von Bibelwort und Choralstrophe findet man<br />

bei Bach des öfteren, am auffälligsten vielleicht<br />

in der später entstandenen Motette „Jesu<br />

meine Freude“ (BWV 227).<br />

Über die Zufriedenheit hinaus weist die nun<br />

folgende, affirmative Arie. Daß Bach hier<br />

wieder die Tenorstimme bedenkt, mag seinen<br />

Willen aufzeigen, gegenüber dem ersten Teil<br />

und der dortigen Tenorarie den<br />

Stimmungsumschwung von Trübsal zu<br />

Jauchzen zu manifestieren. Trompeten und<br />

Pauken führen die Kantate abschließend in die<br />

verklärende Welt der Offenbarung.<br />

Bemerkenswert sind die bildliche Einfachheit<br />

des einen aufsteigenden C-Dur-Akkord<br />

beschreibenden Fugenthemas und die<br />

instrumentale Registrierkunst Bachs.<br />

Tatsächlich liegt speziell diesem Stück die<br />

Orgelmusik sehr nahe: das Fugenthema des<br />

Eingangschores kehrt, wenn auch nach Dur<br />

gewandelt, wieder in der Fuge BWV 541.<br />

Aus tiefer Not schrei ich zu dir BWV 38<br />

1. Coro<br />

Aus tiefer Not schrei ich zu dir,<br />

Herr Gott, erhör mein Rufen;<br />

Dein gnädig Ohr’ neig her zu mir<br />

Und meiner Bitt sie öffne!<br />

Denn so du willt das sehen an,<br />

Was Sünd und Unrecht ist getan,<br />

Wer kann, Herr, vor dir bleiben?<br />

2. Recitativo<br />

In Jesu Gnade wird allein<br />

Der Trost vor uns und die Vergebung sein,<br />

Weil durch des Satans Trug und List<br />

Der Menschen ganzes Leben<br />

Vor Gott ein Sündengreuel ist.<br />

Was könnte nun<br />

Die Geistesfreudigkeit zu unserm Beten<br />

geben,<br />

Wo Jesu Geist und Wort nicht neue Wunder<br />

tun?<br />

3. Aria


Ich höre mitten in den Leiden<br />

Ein Trostwort, so mein Jesus spricht.<br />

Drum, o geängstigtes Gemüte,<br />

Vertraue deines Gottes Güte,<br />

Sein Wort besteht und fehlet nicht,<br />

Sein Trost wird niemals von dir scheiden!<br />

4. Recitativo<br />

Ach!<br />

Daß mein Glaube noch so schwach,<br />

Und daß ich mein Vertrauen<br />

Auf feuchtem Grunde muß erbauen!<br />

Wie ofte müssen neue Zeichen<br />

Mein Herz erweichen?<br />

Wie? kennst du deinen Helfer nicht,<br />

Der nur ein einzig Trostwort spricht,<br />

Und gleich erscheint,<br />

Eh deine Schwachheit es vermeint,<br />

Die Rettungsstunde.<br />

Vertraue nur der Allmachtshand und seiner<br />

Wahrheit Munde!<br />

5. Terzett<br />

Wenn meine Trübsal als mit Ketten<br />

Ein Unglück an den andern hält,<br />

So wird mich doch mein Heil erretten,<br />

Daß alles plötzlich von mir fällt.<br />

Wie bald erscheint des Trostes Morgen<br />

Auf diese Nacht der Not und Sorgen!<br />

6. Choral<br />

Ob bei uns ist der Sünden viel,<br />

Bei Gott ist viel mehr Gnade;<br />

Sein Hand zu helfen hat kein Ziel,<br />

Wie groß auch sei der Schade.<br />

Er ist allein der gute Hirt,<br />

Der Israel erlösen wird<br />

Aus seinen Sünden allen.<br />

Aus tiefer Not schrei ich zu dir BWV 38<br />

Entstehung: zum 29. Oktober 1724<br />

Bestimmung: 21. Sonntag nach Trinitatis<br />

Text: Nach dem Lied gleichen Anfangs von<br />

Martin Luther (1524). Wörtlich beibehalten:<br />

Strophen 1 und 5 (Sätze 1 und 6).<br />

Umgedichtet (Verfasser unbekannt): Strophen<br />

2 bis 4 (Sätze 2 bis 5).<br />

Gesamtausgaben: BG 7: 285 – NBA I/25: 219<br />

Schon die Melodie des Lutherliedes ist<br />

Programm. Ein auffälliger Quintsprung in die<br />

Tiefe auf die Worte „Aus tiefer Not schrei ich<br />

5<br />

zu dir“ und die altertümliche phrygische Tonart<br />

erscheinen wie eine Keimzelle für die Kunst,<br />

Worte unmittelbar in Musik zu übersetzen.<br />

Johann Sebastian Bach hat diesen, dem 130.<br />

Psalm nachgedichteten Choral zweimal zum<br />

Ursprung einer Komposition genommen: im<br />

Jahre 1724, als Leitlied der vorliegenden<br />

Choralkantate, sowie später, als er ihn im<br />

Dritten Teil der Clavierübung für die Orgel<br />

bearbeitete. Dort gelingt Bach, wie Alfred Dürr<br />

es ausgedrückt hat, eine „fließende, noch<br />

linearer durchgeformte Stimmigkeit“ als in der<br />

Kantate. Hier verarbeitet Bach, nach<br />

hergebrachter Kunst, Zeile für Zeile in<br />

motettischer Form. Das heißt: drei<br />

Singstimmen, colla parte begleitet von den<br />

Instrumenten und gestützt vom Continuo,<br />

imitieren die Melodie vor, bevor diese in<br />

doppelten Notenwerten, also gewichtig und<br />

bedeutungsvoll, im Sopran erklingt. Ein<br />

konzertantes Vorspiel oder selbständige<br />

Motivik des Orchesters gibt es nicht. Auffällig<br />

aber ist die Harmonik. Provoziert durch die oft<br />

nur in Halbtonschritten sich bewegende<br />

Baßstimme verstrickt sie sich bei den Worten<br />

„Sünd und Unrecht“ in chromatische Düsternis.<br />

Sogar im abschließenden, schlicht vierstimmig<br />

gehaltenen Choralsatz übt sich Bach,<br />

wiederum vor allem im Baß, der den ganzen<br />

Satz stützenden Stimme, in dieser<br />

Ausdruckskunst.<br />

Den Text der vier dazwischenliegenden Sätze<br />

hat der uns nicht mehr bekannte Dichter in<br />

einer Art Paraphrase aus den drei<br />

verbleibenden Strophen Martin Luthers<br />

gewonnen. Als eine Art Leitmotiv diente ihm<br />

dabei der Gedanke an Trost und Vergebung<br />

durch Gottes Gnade. Davon sprechen das Alt-<br />

Rezitativ (Nr. 2) und die Tenor-Arie (Nr. 3).<br />

Bach benutzt hier den Synkopen-Rhythmus<br />

geschickt dazu, den Satz zu beleben und<br />

zugleich den Text zu betonen (I c h höre, T r<br />

o s t wort). Im Rezitativ<br />

Nr. 4 knüpft der Dichter, mit der Erwähnung<br />

eines Wunders, wohl an das Evangelium des<br />

Tages an (Heilung des galiläischen Beamten,<br />

Joh. 4, 47 ff.), entfernt sich jedoch am<br />

weitesten von Luthers Text – und als ob Bach<br />

diese Freiheit gegenüber dem altehrwürdigen<br />

Cantus nicht dulden wollte, läßt er nun im<br />

Continuo mahnend die Choralmelodie<br />

vortragen und schränkt zugleich durch die<br />

Notierung „a battuta“ (im Takt) den<br />

gestalterischen Freiraum der Solistenstimme<br />

ein.<br />

Letztes großes Stück dieser Kantate ist ein<br />

Terzett, dessen Stimmen sich ineinander<br />

verschlingen, vielleicht, um die Ketten der<br />

Trübsal, die ein Unglück an das andere bindet,<br />

zu versinnbildlichen. Des „Trostes Morgen“ ist<br />

ein ebenso beruhigendes wie hoffnungsfrohes


Bild, um die im Schlußchoral angedeutete<br />

Erlösung Israels durch den guten Hirten<br />

vorzubereiten.<br />

Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51<br />

1. Aria<br />

Jauchzet Gott in allen Landen!<br />

Was der Himmel und die Welt<br />

An Geschöpfen in sich hält,<br />

Müssen dessen Ruhm erhöhen,<br />

Und wir wollen unserm Gott<br />

Gleichfalls itzt ein Opfer bringen,<br />

Daß er uns in Kreuz und Not<br />

Allezeit hat beigestanden.<br />

2. Recitativo<br />

Wir beten zu dem Tempel an,<br />

Da Gottes Ehre wohnet,<br />

Da dessen Treu,<br />

So täglich neu,<br />

Mit lauter Segen lohnet.<br />

Wir preisen, was er an uns hat getan.<br />

Muß gleich der schwache Mund von seinen<br />

Wundern lallen,<br />

So kann ein schlechtes Lob ihm dennoch<br />

wohlgefallen.<br />

3. Aria<br />

Höchster, mache deine Güte<br />

Ferner alle Morgen neu.<br />

So soll vor die Vatertreu<br />

Auch ein dankbares Gemüte<br />

Durch ein frommes Leben weisen,<br />

Daß wir deine Kinder heißen.<br />

4. Choral<br />

Sei Lob und Preis mit Ehren<br />

Gott Vater, Sohn, Heiligem Geist!<br />

Der woll in uns vermehren,<br />

Was er uns aus Gnaden verheißt,<br />

Daß wir ihm fest vertrauen,<br />

Gänzlich uns lassn auf ihn,<br />

Von Herzen auf ihn bauen,<br />

Daß unsr Herz, Mut und Sinn<br />

Ihm festiglich anhangen;<br />

Drauf singen wir zur Stund:<br />

Amen, wir werdns erlangen,<br />

Glaubn wir zu aller Stund.<br />

5. (Finale)<br />

6<br />

Alleluja!<br />

Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51<br />

Entstehung: wahrscheinlich zum 17.<br />

September 1730<br />

Bestimmung: 15. Sonntag nach Trinitatis und<br />

für jede Zeit<br />

Text: Dichter unbekannt. Satz 4: Strophe 5<br />

(Zusatzstrophe Königsberg 1549) des Chorals<br />

„Nun lob mein Seel den Herren“ von Johann<br />

Gramann (1530)<br />

Gesamtausgaben: BG 122: 3 – NBA I/22: 79<br />

In der Einführung zu BWV 49 war von dem<br />

Konzertsatz die Rede, den Bach seiner<br />

Kantate als „Sinfonia“ vorausschickt. Bach<br />

dachte, wenn er die Form des Konzerts<br />

meinte, jedoch nicht nur instrumental. Dies<br />

zeigt der Eingangssatz dieser Sopran-<br />

Solokantate. Er könnte auch als „Tripel-<br />

Konzert“ bezeichnet werden – für die<br />

gleichwohl ungewöhnliche Besetzung Sopran,<br />

Trompete, Violine und Orchester. Bach treibt<br />

das formale Spiel jedoch noch weiter: den<br />

zweiten Satz der Kantate, ein<br />

streicherbegleitetes Rezitativ, läßt er in ein<br />

Arioso übergehen, eine Art empfindsame,<br />

opernhafte Monodie. Die folgende Arie<br />

verlangt als Stütze nur das Continuo, das sein<br />

Motiv ostinatoartig ständig wiederholt. Darauf<br />

folgt eine Choralbearbeitung für zwei<br />

konzertante Violinen und die den Cantus<br />

firmus vortragende Singstimme. Ein virtuoses<br />

Fugato für Sopran und Trompete auf den<br />

Jubelruf „Alleluja!“ beschließt das Stück.<br />

Zu seiner Aufführung rechnete Bach wohl mit<br />

dem berühmten Trompeter Johann Gottfried<br />

Reiche, und er hatte in der Thomasschule<br />

wohl auch einen besonders begabten<br />

Knabensopran zur Verfügung. Wann die<br />

Kantate jedoch entstand, ist nicht genau zu<br />

sagen, weil der 15. Sonntag nach Trinitatis im<br />

Jahre 1725, für den die Kantate frühestens in<br />

Frage kommen würde – 1723 wurde BWV 138<br />

musiziert, 1724 BWV 99 –, mit dem<br />

Michaelisfest zusammenfiel und hier<br />

nachweislich die Kantate „Es erhub sich ein<br />

Streit“ BWV 19 erklang. Auch in den folgenden<br />

Jahren wurden andere Stücke aufgeführt, so<br />

daß man die Entstehung frühestens im Jahre<br />

1730 ansetzt. Der Kantatentext jedoch hat mit<br />

den Lesungen des Tages kaum zu tun.<br />

Vielleicht deshalb hat Bach auf den Umschlag<br />

der Stimmen „et in ogni Tempo“ vermerkt. So<br />

konnte sich die virtuose „Cantata“ in der für<br />

Bach seltenen, bei italienischen Zeitgenossen<br />

jedoch nicht unüblichen Besetzung und mit<br />

dem Gott preisenden Text von ihrer<br />

kirchenjahreszeitlichen Bestimmung lösen und


den Rang einer der bekanntesten und<br />

beliebtesten Kantaten Bachs einnehmen.<br />

Ich will den Kreuzstab gerne tragen BWV 56<br />

1. Aria<br />

Ich will den Kreuzstab gerne tragen,<br />

Er kömmt von Gottes lieber Hand,<br />

Der führet mich nach meinen Plagen<br />

Zu Gott in das gelobte Land.<br />

Da leg ich den Kummer auf einmal ins Grab,<br />

Da wischt mir die Tränen mein Heiland selbst<br />

ab.<br />

2. Recitativo<br />

Mein Wandel auf der Welt<br />

Ist einer Schiffahrt gleich:<br />

Betrübnis, Kreuz und Not<br />

Sind Wellen, welche mich bedecken<br />

Und auf den Tod<br />

Mich täglich schrecken;<br />

Mein Anker aber, der mich hält,<br />

Ist die Barmherzigkeit,<br />

Womit mein Gott mich oft erfreut.<br />

Der rufet so zu mir:<br />

Ich bin bei dir,<br />

Ich will dich nicht verlassen noch versäumen!<br />

Und wenn das wütenvolle Schäumen<br />

Sein Ende hat,<br />

So tret ich aus dem Schiff in meine Stadt,<br />

Die ist das Himmelreich,<br />

Wohin ich mit den Frommen<br />

Aus vielem Trübsal werde kommen.<br />

3. Aria<br />

Endlich, endlich wird mein Joch<br />

Wieder von mir weichen müssen.<br />

Da krieg ich in dem Herren Kraft,<br />

Da hab ich des Adlers Eigenschaft,<br />

Da fahr ich auf von dieser Erden<br />

Und laufe sonder matt zu werden.<br />

O gescheh es heute noch!<br />

4. Recitativo ed Arioso<br />

Ich stehe fertig und bereit,<br />

Das Erbe meiner Seligkeit<br />

Mit Sehnen und Verlangen<br />

Von Jesus’ Händen zu empfangen.<br />

Wie wohl wird mir geschehn,<br />

Wenn ich den Port der Ruhe werde sehn.<br />

7<br />

Da leg ich den Kummer auf einmal ins Grab,<br />

Da wischt mir die Tränen mein Heiland selbst<br />

ab.<br />

5. Choral<br />

Komm, o Tod, du Schlafes Bruder,<br />

Komm und führe mich nur fort;<br />

Löse meines Schiffleins Ruder,<br />

Bringe mich an sichern Port!<br />

Es mag, wer da will, dich scheuen,<br />

Du kannst mich vielmehr erfreuen;<br />

Denn durch dich komm ich herein<br />

Zu dem schönsten Jesulein.<br />

Ich will den Kreuzstab gerne tragen BWV 56<br />

Entstehung: zum 27. Oktober 1726<br />

Bestimmung: 19. Sonntag nach Trinitatis<br />

Text: Dichter unbekannt. Satz 5: Strophe 6 des<br />

Chorals „Du, o schönes Weltgebäude“ von<br />

Johann Franck (1653).<br />

Gesamtausgaben: BG 122:89 – NBA I/24:175<br />

Wie die Kantaten für die darauffolgenden<br />

Sonntage (BWV 49 zum 3. November, BWV<br />

55 zum 17. November und BWV 52 zum 24.<br />

November) handelt es sich bei der am 27.<br />

Oktober 1726 musizierten, berühmten<br />

„Kreuzstab“-Kantate um eine (von Bach selbst<br />

auch so bezeichnete) „Cantata“ für<br />

Solostimme und Orchester. Der<br />

dazugegebene Schlußchoral zeigt nur, daß<br />

Bach nicht die Form sakrosankt war, sondern<br />

– bei den Kantaten – stets im Dienste einer<br />

bestimmten theologischen Ausdeutung stand.<br />

Für das Verständnis des Wortes „Kreuzstab“<br />

(Bach schreibt: Xstab!) werden sehr<br />

unterschiedliche Deutungen angeboten. Zum<br />

einen liegt es nahe, dem nicht mehr bekannten<br />

Dichter eine Anleihe bei Erdmann Neumeister<br />

und dessen Kantate „Ich will den Kreuzweg<br />

gerne gehen“ zum 21. Sonntag nach Trinitatis<br />

zuzutrauen. Gelegentlich wird auch auf die<br />

Schiffahrts-Metaphorik des Textes<br />

hingewiesen, vor allem in den Rezitativen Nr. 2<br />

(„Mein Wandel auf der Welt ist einer Schiffahrt<br />

gleich“ usf.) und Nr. 4 („Port = Hafen der<br />

Ruhe“) sowie im Schlußchoral („Löse meines<br />

Schiffleins Ruder“). Gustaf Adolf Theill (Musik<br />

und Kirche 5/1985, S. 226 ff.) hat daher<br />

vorgeschlagen, den „Kreuzstab“ in seiner<br />

zeitgenössischen Bedeutung zu verstehen: als<br />

synonymen Ausdruck für „Jakobsstab“, „das<br />

wichtigste navigatorische Instrument neben<br />

dem Kompaß“. Martin Petzoldt jedoch weist<br />

das Wort als Begriff aus der Olearius-Bibel<br />

nach, jenem in Mitteldeutschland weit<br />

verbreiteten und auch in Bachs Bibliothek<br />

befindlichen Kompendium der Schrift-<br />

Auslegung. „Der Text orientiert sich


vordergründig ungewöhnlich stark am Rahmen<br />

der Heilung des Gichtbrüchigen“ (Matth. 9, 1-8,<br />

Evangelium des Sonntags), „an Jesu<br />

Schiffsreise über den See Genezareth nach<br />

der Stadt Kapernaum, die mit dem<br />

Himmelreich Identifizierung erfährt“: „…daß<br />

der Wunder-Stab Mosis sey ein Bild der<br />

wunderbaren Kraft des Creutzes Christi… Der<br />

Stab ist das Evangelium / Psal. 23, das kann<br />

alles Unglück ausschlagen / und dir hindurch<br />

helffen“ (Olearius, Biblische Erklärung Bd. I,<br />

Kap. 400b und 446a. Mitteilung an den Autor).<br />

Alle Hörer und schon die frühen Betrachter<br />

rühmen die inhaltliche Stringenz und<br />

Geschlossenheit sowie den musikalischen<br />

Ausdruck dieser Kantate, die etwas<br />

Weltentsagendes hat, franziskanische<br />

Schlichtheit und überirdische Transzendenz<br />

ausstrahlt – Dinge, die in verklärender Weise<br />

durchaus zu einem recht einseitigen Bild<br />

Johann Sebastian Bachs beigetragen haben.<br />

Man tut diesem Werk gewiß keinen Abbruch,<br />

wenn man sie nicht aus Bachs Schaffen<br />

heraushebt, sondern vielmehr an ihrem<br />

Beispiel den Rang des gesamten<br />

Kantatenwerks betont. Die Kantilene mit dem<br />

übermäßigen Sekundintervall im Kopfsatz, die<br />

Wellenbewegung des Continuo im Rezitativ<br />

Nr. 2, die erlöste, heitere Bewegung der<br />

folgenden Arie und das geläuterte,<br />

streicherbegleitete Rezitativ Nr. 4 mit dem<br />

triolenhaft bewegten Rückgriff auf den Text<br />

des Eingangssatzes stellen in der Tat auch für<br />

den modernen Hörer unmittelbar<br />

ansprechende Vertonungen dar. Nicht minder<br />

eindringlich aber wirkt der Schlußchoral. Die<br />

Verlängerung des Eingangstones um eine<br />

Viertel verschiebt seinen Beginn auf die<br />

unbetonte Zählzeit zwei. Dadurch entsteht ein<br />

synkopischer Stau, der die Eindringlichkeit des<br />

Wortes „Komm“ sehnsüchtig vertieft. Die<br />

chromatische Harmonisierung der Zeile „führe<br />

mich nur fort“ wie auch die überraschende<br />

Wendung der Musik zu „denn durch dich<br />

komm ich hinein“ über sieben Töne von Esnach<br />

G-Dur (!) zeugen schließlich einmal mehr<br />

von der Genialität Bachs, mit schlichten Mitteln<br />

eine Durchdringung von Text und Musik zu<br />

erreichen, die den Hörer zu seiner Zeit<br />

erschüttert haben mag, das abgebrühte<br />

moderne Publikum wenigstens aufhorchen läßt<br />

und zum Nachdenken einlädt.<br />

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes<br />

BWV 76<br />

Teil I<br />

8<br />

1. Coro<br />

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die<br />

Feste<br />

verkündiget seiner Hände Werk. Es ist keine<br />

Sprache<br />

noch Rede, da man nicht ihre Stimme höre.<br />

2. Recitativo<br />

So läßt sich Gott nicht unbezeuget!<br />

Natur und Gnade redt alle Menschen an:<br />

Dies alles hat ja Gott getan,<br />

Daß sich die Himmel regen<br />

Und Geist und Körper sich bewegen.<br />

Gott selbst hat sich zu euch geneiget<br />

Und ruft durch Boten ohne Zahl:<br />

Auf! kommt zu meinem Liebesmahl!<br />

3. Aria<br />

Hört, ihr Völker, Gottes Stimme,<br />

Eilt zu seinem Gnadenthron!<br />

Aller Dinge Grund und Ende<br />

Ist sein eingeborner Sohn,<br />

Daß sich alles zu ihm wende.<br />

4. Recitativo<br />

Wer aber hört,<br />

Da sich der größte Haufen<br />

Zu andern Göttern kehrt?<br />

Der ältste Götze eigner Lust<br />

Beherrscht der Menschen Brust.<br />

Die Weisen brüten Torheit aus,<br />

Und Belial sitzt wohl in Gottes Haus,<br />

Weil auch die Christen selbst von<br />

Christo laufen.<br />

5. Aria<br />

Fahr hin, abgöttische Zunft!<br />

Sollt sich die Welt gleich verkehren,<br />

Will ich doch Christum verehren,<br />

Er ist das Licht der Vernunft.<br />

6. Recitativo<br />

Du hast uns, Herr, von allen Straßen<br />

Zu dir geruft,<br />

Als wir im Finsternis der Heiden saßen,<br />

Und, wie das Licht die Luft<br />

Belebet und erquickt,<br />

Uns auch erleuchtet und belebet,<br />

Ja mit dir selbst gespeiset und getränket<br />

Und deinen Geist geschenket,


Der stets in unserm Geiste schwebet.<br />

Drum sei dir dies Gebet demütigst<br />

zugeschickt:<br />

7. Choral<br />

Es woll uns Gott genädig sein<br />

Und seinen Segen geben;<br />

Sein Antlitz uns mit hellem Schein<br />

Erleucht zum ewgen Leben,<br />

Daß wir erkennen seine Werk,<br />

Und was ihm lieb auf Erden,<br />

Und Jesus Christus Heil und Stärk<br />

Bekannt den Heiden werden<br />

Und sie zu Gott bekehren!<br />

Teil II (Nach der Predigt)<br />

8. Sinfonia<br />

9. Recitativo<br />

Gott segne noch die treue Schar,<br />

Damit sie seine Ehre<br />

Durch Glauben, Liebe, Heiligkeit<br />

Erweise und vermehre.<br />

Sie ist der Himmel auf der Erden<br />

Und muß durch steten Streit<br />

Mit Haß und mit Gefahr<br />

In dieser Welt gereinigt werden.<br />

10. Aria<br />

Hasse nur, hasse mich recht,<br />

Feindlichs Geschlecht!<br />

Christum gläubig zu umfassen,<br />

Will ich alle Freude lassen.<br />

11. Recitativo<br />

Ich fühle schon im Geist,<br />

Wie Christus mir<br />

Der Liebe Süßigkeit erweist<br />

Und mich mit Manna speist,<br />

Damit sich unter uns allhier<br />

Die brüderliche Treue<br />

Stets stärke und verneue.<br />

12. Aria<br />

Liebt, ihr Christen, in der Tat!<br />

Jesus stirbet für die Brüder,<br />

Und sie sterben für sich wieder,<br />

Weil er sich verbunden hat.<br />

13. Recitativo<br />

So soll die Christenheit<br />

Die Liebe Gottes preisen<br />

Und sie an sich erweisen:<br />

Bis in die Ewigkeit<br />

Die Himmel frommer Seelen<br />

Gott und sein Lob erzählen.<br />

14. Choral<br />

Es danke, Gott, und lobe dich<br />

Das Volk in guten Taten;<br />

Das Land bringt Frucht und bessert sich,<br />

Dein Wort ist wohlgeraten.<br />

Uns segne Vater und der Sohn,<br />

Uns segne Gott, der Heilge Geist,<br />

Dem alle Welt die Ehre tu,<br />

Für ihm sich fürchte allermeist<br />

Und sprech von Herzen: Amen!<br />

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes<br />

BWV 76<br />

Entstehung: zum 6. Juni 1723<br />

Bestimmung: 2. Sonntag nach Trinitatis<br />

Text: Dichter unbekannt. Satz 1: Psalm 12, 2<br />

und 4. Sätze 7 und 14: Strophen 1 und 3 des<br />

Liedes „Es woll uns Gott genädig sein“ von<br />

Martin Luther (1523, nach Psalm 67)<br />

Gesamtausgaben: BG 18: 191 – NBA I/16: 3<br />

Die Leipziger Kantatenaufführungen Bachs<br />

fanden im Wechsel in den Gottesdiensten der<br />

Nikolai- und der Thomaskirche statt. In St.<br />

Nikolai hatten die Leipziger am 30. Mai 1723<br />

Bachs erste Kantate hören können: die auf<br />

dieser CD an erster Stelle enthaltene Kantate<br />

„Die Elenden sollen essen“ (BWV 75). Als ob<br />

Bach die andere Gemeinde nun nicht<br />

zurücksetzen wollte, schrieb er für den<br />

folgenden Sonntag und seinen ersten<br />

Gottesdienst in St. Thomas ein ganz ähnliches<br />

Stück: vierzehn Nummern in zwei Teilen,<br />

dessen ersten ein prächtiger Chor eröffnete,<br />

während am Anfang des zweiten eine<br />

instrumentale Sinfonia stand. Und die große<br />

Choralbearbeitung am Ende des ersten Teils<br />

ließ er auch in dieser Kantate zum Schluß des<br />

zweiten Abschnitts wiederholen. Angesichts<br />

dieses Befundes und auch des Umstands, daß<br />

Bach in seinen ersten Leipziger<br />

Gottesdiensten auffällig häufig zweiteilige<br />

Kantaten oder auch zwei einzelne Kantaten<br />

aufführte, stellt sich die Frage, ob Bach<br />

generell seinen ersten Jahrgang mit solch<br />

umfänglichen Stücken ausstatten wollte.<br />

9


Die Besetzung beider Kantaten ist in der Tat<br />

identisch. Schon beim bloßen Hören aber wirkt<br />

die Kantate BWV 76 festlicher. Bach weist<br />

bereits im Eingangschor der Trompete eine<br />

führende Funktion zu, anders als in BWV 75,<br />

wo er dieses Instrument zuerst im Schlußchor<br />

des ersten Teils als Cantus-firmus-Stimme<br />

einsetzte. Der vordergründige Eindruck wird<br />

jedoch auch vom Sujet beider Stücke<br />

begünstigt. Das theologisch schwierige<br />

Gleichnis vom reichen Mann und vom armen<br />

Lazarus schien von der Musik eine eher<br />

zurückhaltende, abwägende Gestaltung zu<br />

fordern.<br />

Am Sonntag darauf freilich wurde das<br />

Gleichnis vom großen Abendmahl (Lukas 14,<br />

16-24) gelesen – eine Aufforderung an den<br />

Dichter des Textes, den Psalm vom Lobpreis<br />

Gottes durch seine ganze Schöpfung der<br />

Kantate voranzustellen. Die oft in<br />

Kantatentexten geführten Dispute über die<br />

Gefährdungen des Menschen auf dem rechten<br />

Weg, die Verweise auf Feinde des Glaubens<br />

und der Trost mit dem transzendenten Ziel<br />

irdischen Strebens – sie fehlen hier<br />

weitgehend. Ja, aufklärerische Geister werden<br />

in der Arie Nr. 5 aufmerken, wo Christus als<br />

„das Licht der Vernunft“ gepriesen wird! Genau<br />

dieses Stück hatte zuvor (im Verein mit dem<br />

vorausgehenden Rezitativ Nr. 4) als einziges<br />

die „abgöttische Zunft“ beim Namen genannt<br />

und sie mit Trompetenklang, der Baßstimme<br />

als Vox Christi und auffahrendem Gestus zur<br />

Hölle geschickt.<br />

Das erste Paar Rezitativ-Arie (Nr. 2 und 3) ist<br />

schlichteren Charakters. Wohl verleiht die<br />

Streicherbegleitung dem Rezitativ, das Gottes<br />

Werke besingt, eine überirdische Farbe;<br />

sonderbar grübelnd jedoch wirkt die<br />

Eintrübung der Harmonie auf das Wort<br />

„Liebesmahl“. Die eher kurzatmige Motivik der<br />

Arie mag auf die Eile verweisen, in der die<br />

Völker zu Gottes Thron streben sollen.<br />

Beherrschendes Stück dieses Teils ist<br />

zweifellos der Eingangschor. Den Text in<br />

ähnlicher Form hat auch Joseph Haydn zum<br />

Abschluß des ersten Teils seines Oratoriums<br />

„Die Schöpfung“ vertont – man wird<br />

unwillkürlich daran erinnert, wenn im zweiten<br />

Satz, herausgehoben durch einen von Moll<br />

nach Dur führenden Septakkord, neben der<br />

Gnade die Natur als Zeugnis von Gottes<br />

Existenz in der Welt auftritt. Der Chor beginnt<br />

mit einem repräsentativen Vorspiel, in dem<br />

Bach eine Art Mehrchörigkeit der<br />

verschiedenen Instrumentengruppen vorführt.<br />

Der Vokalsatz wächst aus den Solistenpartien<br />

heraus und trägt, im Wechsel akkordisch und<br />

polyphon, den ersten Teil des Textes vor. „Es<br />

ist keine Sprache und Rede“, der zweite Teil,<br />

10<br />

scheint Bach dazu aufzufordern, eben Musik<br />

zu schreiben – eine Fuge mit einem<br />

umfänglichen, stark rhetorisch geprägtem<br />

Thema. Das Stück steigert sich von den Soli<br />

über den Chor bis hin zum Einsatz der<br />

Trompete. Das gesamte Material komprimiert<br />

Bach in einer Art Coda, die er mit den letzten,<br />

jetzt vom Chor überhöhten Takten der<br />

Einleitung abschließt – eine glänzende<br />

Erfindung, ein großartiges Entree!<br />

Der zweite Teil dagegen beginnt verhalten.<br />

Oboe, Gambe und Continuo, erinnern an die<br />

Köthener höfische Sphäre, etwa an den Geist<br />

der Gambensonaten oder auch die<br />

Brandenburgischen Konzerte; diesen<br />

herrlichen Satz hat Bach später der<br />

Orgelsonate BWV 528 (EDITION<br />

BACHAKADEMIE Vol. 99) vorangestellt. Auch die<br />

im zweiten Kantatenteil nun folgenden Stücke<br />

teilen diese kammermusikalische<br />

Grundstimmung. Nach einem<br />

streicherbegleiteten Rezitativ, in dem Gottes<br />

Segen beschworen wird, folgt eine gegen den<br />

Stachel regelmäßiger Rhythmik löckende<br />

Continuo-Arie. Der Tenor verliert beim Hassen<br />

gleichsam die Contenance; für seinen Einsatz<br />

muß er außerdem mit dem Tritonus jenen<br />

„Diabolus in musica“ finden, der den Haß als<br />

Charakterzug des Feindes kennzeichnet.<br />

Das „süße Manna“ dagegen ist Bach im<br />

folgenden Rezitativ ein wiegendes Arioso wert.<br />

Allein der Name des Instruments „Oboe<br />

d’amore“ verrät, warum es in einer vom Text<br />

„Liebt, ihr Christen, in der Tat“ eröffneten Arie<br />

erklingen muß – die ausgesucht raffinierte<br />

Besetzung (Viola da Gamba, Fagott, Cembalo)<br />

verstärkt diesen Eindruck. Das letzte Rezitativ<br />

gerät in der abschließenden Zeile, wo es von<br />

Gottes Lob erzählt, in arioses Schwärmen,<br />

bevor eine Wiederholung jener<br />

Choralbearbeitung, die schon den ersten Teil<br />

beendete, die Kantate abschließt. Bach<br />

erweitert den Satz durch eine obligat geführte<br />

Violinstimme zur Fünfstimmigkeit. Die<br />

Trompete läßt er die anschließend gesungene<br />

Zeile jeweils vorimitieren. Und wer Bachs<br />

geistliche Musik als nirgendwo zufällige<br />

Ausgestaltung, eben: Betonung und<br />

Ausdeutung des Textes betrachtet, dem wird<br />

auffallen, daß der Satz nicht mit der Tonika<br />

beginnt, der Continuo erst nach den<br />

Oberstimmen einsetzt und mit einem<br />

merkwürdigen, sich aufwärts bewegenden und<br />

dann abstürzenden Ostinato-Motiv aufwartet.<br />

Meint Bach hier einmal mehr den Gegensatz<br />

von „ewgem Leben“ und der Erde, auch wenn,<br />

wie im Choral erläutert, seine Werke hier zu<br />

erkennen sind?


Gott der Herr ist Sonn und Schild BWV 79<br />

1. Coro<br />

Gott der Herr ist Sonn und Schild. Der Herr<br />

gibt<br />

Gnade und Ehre, er wird kein Gutes mangeln<br />

lassen<br />

den Frommen.<br />

2. Aria<br />

Gott ist unsre Sonn und Schild!<br />

Darum rühmet dessen Güte<br />

Unser dankbares Gemüte,<br />

Die er für sein Häuflein hegt.<br />

Denn er will uns ferner schützen,<br />

Ob die Feinde Pfeile schnitzen<br />

Und ein Lästerhund gleich billt.<br />

3. Choral<br />

Nun danket alle Gott<br />

Mit Herzen, Mund und Händen,<br />

Der große Dinge tut<br />

An uns und allen Enden,<br />

Der uns von Mutterleib<br />

Und Kindesbeinen an<br />

Unzählig viel zu gut<br />

Und noch itzund getan.<br />

4. Recitativo<br />

Gottlob, wir wissen<br />

Den rechten Weg zur Seligkeit;<br />

Denn, Jesu, du hast ihn uns durch dein Wort<br />

gewiesen,<br />

Drum bleibt dein Name jederzeit gepriesen.<br />

Weil aber viele noch<br />

Zu dieser Zeit<br />

An fremdem Joch<br />

Aus Blindheit ziehen müssen,<br />

Ach! so erbarme dich<br />

Auch ihrer gnädiglich,<br />

Daß sie den rechten Weg erkennen<br />

Und dich bloß ihren Mittler nennen.<br />

5. Aria (Duetto)<br />

Gott, ach Gott, verlaß die Deinen<br />

Nimmermehr!<br />

Laß dein Wort uns helle scheinen;<br />

Obgleich sehr<br />

Wider uns die Feinde toben,<br />

So soll unser Mund dich loben.<br />

11<br />

6. Choral<br />

Erhalt uns in der Wahrheit,<br />

Gib ewigliche Freiheit,<br />

Zu preisen deinen Namen<br />

Durch Jesum Christum. Amen.<br />

Gott der Herr ist Sonn und Schild BWV 79<br />

Entstehung: zum 31. Oktober 1725<br />

Bestimmung: Reformationsfest<br />

Text: Dichter unbekannt. Satz 1: Psalm 84, 12.<br />

Satz 3: Strophe 1 des Liedes „Nun danket alle<br />

Gott“ von Martin Rinckart (1636). Satz 6:<br />

Schlußstrophe des Liedes „Nun laßt uns Gott,<br />

dem Herren“ von Ludwig Heimbold (1575).<br />

Gesamtausgaben: BG 18: 289 – NBA I/31: 3<br />

Der Überlieferung nach schlug Martin Luther<br />

im Jahre 1517 am 31. Oktober, dem Vortag<br />

des Allerheiligenfestes, seine 95 Thesen zu<br />

Ablaß und Buße an die Tür der Schloßkirche<br />

zu Wittenberg. Bald danach schon wurde mit<br />

diesem Datum der Beginn der Reformation in<br />

Verbindung gebracht, auch wenn die<br />

historische Wissenschaft stets zwischen Anlaß<br />

und Ursache zu unterscheiden weiß. Speziell<br />

der Prozeß der Kirchenspaltung hatte nicht nur<br />

weitreichende Folgen, sondern auch<br />

vielschichtige Ursachen. Im Jahre 1667<br />

schließlich wurde auf Anordnung des<br />

sächsischen Kurfürsten Georg II. der<br />

31. Oktober zum Reformationstag erklärt –<br />

einer der höchsten Feiertage der<br />

evangelischen Christenheit.<br />

Daß an diesem Tag im Leipziger Gottesdienst<br />

eine besonders festliche Kantate musiziert<br />

wurde, liegt auf der Hand. Festlichkeit drückt<br />

sich zuerst aus in der Besetzung. Zwei Hörner<br />

und Pauken, dazu Oboen und Streicher wirken<br />

in der vorliegenden Kantate mit; bei einer<br />

späteren Aufführung (vermutlich 1730) hat<br />

Bach noch zwei colla parte mitspielende Flöten<br />

dazugesetzt. Eine dieser Flöten ersetzte<br />

außerdem die Oboe in der Arie<br />

Nr. 2; in dieser Form ist das Stück hier<br />

eingespielt.<br />

Bach beginnt mit einem in Terzen geführten<br />

Motiv der Hörner, das über einem<br />

Klopfrhythmus der Pauken erklingt. Diese<br />

Tonrepetitionen nehmen anschließend die<br />

Streicher und Bläser zum Ausgangspunkt für<br />

ein schwungvolles Fugenthema. Der Chor<br />

trägt in knappen, polyphonen Abschnitten und<br />

hoher Lage den ersten Textabschnitt vor; für<br />

den Text „Er wird kein Gutes mangeln lassen“<br />

übernimmt er das instrumentale Fugenthema.


Ein Rückgriff auf den Eingang beendet diesen<br />

kunstvoll-repräsentativ gestalteten Chorsatz.<br />

Das Hornthema kehrt rahmenartig im<br />

selbstbewußt-feierlichen Choral Nr. 3 wieder.<br />

Ob an dieser Stelle die Kantate geteilt worden<br />

ist, um die Predigt einzuschieben? Den Text<br />

des Eingangschores nimmt dagegen die Arie<br />

Nr. 2 auf, um in konzertanter Freude zu<br />

erklären, welchen Nutzen Gottes Schutz für<br />

den Menschen hat.<br />

Der zweite Kantatenteil beginnt mit einem<br />

Rezitativ. In ihm begegnet dem Hörer fast<br />

standardmäßig die Kunst Bachs, Texte<br />

auszudeuten: die Aufwärtsführung der Stimme<br />

auf die Worte „durch dein Wort gewiesen“, die<br />

harmonische Eintrübung beim „fremden Joch“,<br />

die Kreuzfigur bei der Erkenntnis des rechten<br />

Weges. Unmittelbar, ohne instrumentale<br />

Einleitung hebt das folgende Duett an. Die<br />

scheinbare Aneinanderkettung der<br />

Singstimmen wirkt, als habe Bach das<br />

„Nimmermehr Verlassen“ beschreiben wollen.<br />

Die Sicherheit allumfassender Ganzheit<br />

verspricht zugleich das oktavumspannende,<br />

insistierende Motiv, das die Gesamtheit der<br />

Violinen unisono mitspielt. Der Schlußchoral<br />

wird durch die obligate Führung der Hörner zur<br />

Sechsstimmigkeit erweitert und verhilft dem<br />

Stück so zu einem, dem Anlaß<br />

entsprechenden, festlichen Finale.<br />

Drei Sätze aus dieser Kantate hat Bach später<br />

in anderen Werken wiederverwendet: Sätze 1<br />

und 5 im „Gloria“ der Messe G-Dur BWV 236<br />

(EDITION BACHAKADEMIE Vol. 72), Satz 2 in<br />

der Messe A-Dur BWV 234 (Vol. 71), Satz 5.<br />

Ein feste Burg ist unser Gott BWV 80<br />

Es streit’ vor uns der rechte Mann,<br />

Den Gott selbst hat erkoren.<br />

Wer bei Christi Blutpanier<br />

In der Taufe Treu geschworen,<br />

Siegt im Geiste für und für.<br />

Fragst du, wer er ist?<br />

Er heißt Jesus Christ,<br />

Der Herre Zebaoth,<br />

Und ist kein andrer Gott,<br />

Das Feld muß er behalten.<br />

Alles, was von Gott geboren,<br />

Ist zum Siegen auserkoren.<br />

3. Recitativo<br />

Erwäge doch,<br />

Kind Gottes, die so große Liebe,<br />

Da Jesus sich<br />

Mit seinem Blute dir verschriebe,<br />

Wormit er dich<br />

Zum Kriege wider Satans Heer<br />

und wider Welt und Sünde<br />

Geworben hat!<br />

Gib nicht in deiner Seele<br />

Dem Satan und den Lastern statt!<br />

Laß nicht dein Herz,<br />

Den Himmel Gottes auf der Erden,<br />

Zur Wüste werden!<br />

Bereue deine Schuld mit Schmerz,<br />

Daß Christi Geist mit dir sich fest verbinde!<br />

4. Aria<br />

Komm in mein Herzenshaus,<br />

Herr Jesu, mein Verlangen!<br />

Treib Welt und Satan aus<br />

Und laß dein Bild in mir erneuert prangen!<br />

Weg! schnöder Sündengraus!<br />

1. Coro<br />

Ein feste Burg ist unser Gott,<br />

Ein gute Wehr und Waffen;<br />

Er hilft uns frei aus aller Not,<br />

Die uns itzt hat betroffen.<br />

Der alte böse Feind,<br />

Mit Ernst ers itzt meint<br />

Groß Macht und viel List<br />

Sein grausam Rüstung ist,<br />

Auf Erd ist nicht seinsgleichen.<br />

5. Choral<br />

Und wenn die Welt voll Teufel wär<br />

Und wollten uns verschlingen,<br />

So fürchten wir uns nicht so sehr,<br />

Es soll uns doch gelingen.<br />

Der Fürst dieser Welt,<br />

Wie saur er sich stellt,<br />

Tut er uns doch nicht,<br />

Das macht, er ist gericht’,<br />

Ein Wörtlein kann ihn fällen.<br />

2. Aria<br />

Alles, was von Gott geboren,<br />

Ist zum Siegen auserkoren.<br />

Mit unser Macht ist nichts getan,<br />

Wir sind gar bald verloren.<br />

12<br />

6. Recitativo<br />

So stehe dann<br />

Bei Christi blutgefärbten Fahne,<br />

O Seele, fest!<br />

Und glaube, daß dein Haupt dich nicht verläßt,


Ja, daß sein Sieg<br />

Auch dir den Weg zu deiner Krone bahne!<br />

Tritt freudig an den Krieg!<br />

Wirst du nur Gottes Wort<br />

So hören als bewahren,<br />

So wird der Feind gezwungen auszufahren,<br />

Dein Heiland bleibt dein Heil,<br />

Dein Heiland bleibt dein Hort!<br />

7. Duetto<br />

Wie selig sind doch die, die Gott im Munde<br />

tragen,<br />

Doch selger ist das Herz, das ihn im Glauben<br />

trägt!<br />

Es bleibet unbesiegt und kann die Feinde<br />

schlagen<br />

Und wird zuletzt gekrönt, wenn es den Tod<br />

erlegt.<br />

8. Choral<br />

Das Wort sie sollen lassen stahn<br />

Und kein’ Dank dazu haben.<br />

Er ist bei uns wohl auf dem Plan<br />

Mit seinem Geist und Gaben.<br />

Nehmen sie uns den Leib,<br />

Gut, Ehr, Kind und Weib,<br />

Laß fahren dahin,<br />

Sie habens kein’ Gewinn;<br />

Das Reich muß uns doch bleiben.<br />

Ein feste Burg ist unser Gott BWV 80<br />

Entstehung: ungeklärt, vielleicht Mitte oder<br />

Ende der 1730er Jahre<br />

Bestimmung: Reformationsfest<br />

Text: Nach dem Choral gleichen Anfangs von<br />

Martin Luther (1528/29). Wörtlich beibehalten:<br />

Strophen 1, 3 und 4 (Sätze 1, 5 und 8) sowie<br />

Strophe 2 in Satz 2. Sätze 2 bis 4, 6 und 7:<br />

Salomon Franck 1715<br />

Gesamtausgaben: BG 18: 319 und 381 – NBA<br />

I/31: 73<br />

Kein anderes Lied ist mit dem deutschen<br />

Protestantismus so eng verbunden wie Martin<br />

Luthers Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“.<br />

Der Motiven des 46. Psalms nachempfundene,<br />

vierstrophige Text sowie die fanalartige<br />

Melodie dieses Chorals manifestieren Trotz,<br />

Selbst- und Siegesbewußtsein der<br />

Reformationsbewegung des frühen 16.<br />

Jahrhunderts. Gerade sechs Jahre war es her,<br />

daß Luther auf der Wartburg die Bibel in die<br />

deutsche Sprache übersetzt hatte, jene Lingua<br />

franca, die ihrerseits erst durch die<br />

Reformation an Verbindlichkeit gewinnen<br />

13<br />

konnte. Es ist nicht falsch, auch in dieser<br />

sprachlichen Hinsicht von einer Revolution<br />

durch Luthers Tat zu sprechen!<br />

Das frühe 19. Jahrhundert griff diesen<br />

Gedanken wieder auf, als es, unter Berufung<br />

auf die gemeinsame Sprache, die nationale<br />

Einheit der zersplitterten und zum Teil<br />

fremdbestimmten deutschen Territorien<br />

forderte; Mendelssohns zur Zentennarfeier der<br />

Augsburgischen Konfession im Jahre 1830<br />

entstandene fünfte „Reformations“-Sinfonie<br />

atmet diesen Geist, indem sie Luthers Choral<br />

zitiert. Noch später – längst war der<br />

reformatorische Kontext des kraftvollen Textes<br />

dem aggressiven Chauvinismus dienstbar<br />

gemacht – fand sich der Choral eingebunden<br />

in die aufputschenden Stimmungen<br />

militärischer Rituale, zuletzt sogar, während<br />

des Zweiten Weltkriegs, als Signal für die<br />

Kriegsberichterstattung im Radio.<br />

Ebenfalls untrennbar mit der<br />

Wirkungsgeschichte des Luther-Liedes hängt<br />

die Wirkungsgeschichte der Bachschen<br />

Kantate zusammen. Noch vor der Matthäus-<br />

Passion und der h-Moll-Messe und als erste<br />

geistliche Kantate nach Bachs Tod überhaupt<br />

erschien „Ein feste Burg“ 1821 im Druck.<br />

Allerdings nicht in Bachs nachgelassener<br />

Version, sondern in einer auf Wilhelm<br />

Friedemann Bach zurückgehenden Fassung<br />

der Sätze 1 und 5 mit Trompeten und Pauken.<br />

Wilhelm Friedemann hatte diese Sätze der ihm<br />

aus dem Erbe des Vaters zufallenden Kantate<br />

zu den lateinischen Texten „Gaudete omnes<br />

populi“ und „Manebit verbum Domini“ in der<br />

opulenten Erweiterung musizieren lassen.<br />

Schließlich aber ist die Kantate an sich bereits<br />

Ausdruck des zu Bachs Zeit virulenten<br />

Symbolcharakters des Chorals. Er spiegelt<br />

sich vor allem im grandiosen Eingangschor,<br />

den Alfred Dürr mit vollem Recht zum<br />

„Höhepunkt des Bachschen vokalen<br />

Choralschaffens“ erklärt hat. In dieser<br />

ausladenden Choralbearbeitung repräsentiert<br />

Bach die Reformationshymne in glänzender,<br />

hoher Lage, mit Vorimitation jeder Zeile, mit<br />

melodischen Durchgängen und<br />

textausdeutenden Harmonien sowie mit<br />

dichtestem Gefüge des Kontrapunkts über ein<br />

doppeltes, in dieser Aufnahme durch<br />

Doppelaccompagnement mit Cembalo und 16-<br />

Fuß-Posaune der Orgel ausgeführtes<br />

Baßfundament. Zum Abschluß jeder<br />

Zeilendurchführung versinnbildlicht der Cantus<br />

firmus im Kanon der Oboen und einer<br />

Baßstimme einen alles Sein beinhaltenden<br />

Rahmen. Zugleich steht dieses motettische<br />

Stück für den Willen des älteren Bach, seine<br />

Kunstfertigkeit in der Perfektion des strengen


stilo-antico-Satzes zu beweisen – weshalb als<br />

Zeitpunkt für die Entstehung verschiedene<br />

Jahre von 1730 (Albert Schweitzer) über etwa<br />

1735 (Dürr) bis hinein in die 1740er Jahre<br />

(Wolff) vorgeschlagen wurden.<br />

Vor diesem wirkungs- und formgeschichtlichen<br />

Hintergrund muß nun überraschen, daß es<br />

sich bei der „Feste Burg“– Kantate eigentlich<br />

gar nicht um eine Kantate für das<br />

Reformationsfest handelt. Sie geht zurück auf<br />

eine Kantate, die Bach zum dritten<br />

Fastensonntag, dem Sonntag Oculi der Jahre<br />

1715, 1716 oder 1717 schrieb. Diese begann<br />

mit den Worten „Alles, was von Gott geboren“<br />

(BWV 80 a) und vertonte einen Text des<br />

Weimarer Hofpredigers Salomo Franck. Die<br />

sechsteilige Kantate, deren Musik verschollen<br />

ist, schloß mit der zweiten Strophe des Luther-<br />

Chorals, dessen Text sich also in den<br />

Gedankengang der Kantate einfügte, ohne<br />

spezifisch reformatorisches Gedankengut zu<br />

betonen; der Choral taucht in den separat<br />

überlieferten Choralgesängen wieder auf<br />

(BWV 302 / 303).<br />

Zwischen 1728 und 1731 holte Bach die<br />

Weimarer Kantate wieder hervor, um sie nun<br />

für eine Aufführung am Reformationstag<br />

zuzubereiten (BWV 80 b). Am eigentlichen<br />

Bestimmungstag in der Fastenzeit schwieg in<br />

Leipzig die Figuralmusik, so daß es wohl der<br />

Choralbezug war, der dieses Stück für den<br />

neuen Anlaß prädestinierte. Vor die Weimarer<br />

Kantate setzte Bach einen schlichten, die erste<br />

Strophe vertonenden Choralsatz. Der Satz Nr.<br />

2 (Nr. 1 der Weimarer Kantate) enthält ein<br />

instrumentales Zitat des Chorals, ebenso der<br />

neu komponierte Satz 5. Beide helfen so, den<br />

Bezug zum Reformationsfest zu vertiefen. Mit<br />

der großen Choralbearbeitung anstelle des<br />

schlichten Choralsatzes eröffnete Bach<br />

schließlich die genannte dritte Aufführung<br />

dieser Kantate.<br />

An zweiter Stelle steht die mit dem Cantus<br />

firmus verbundene Arie. Während der Baß, im<br />

Verein mit den unisono geführten Streichern,<br />

die kämpferischen Aspekte des Textes<br />

hervorhebt, betont der von der Oboe<br />

verstärkte, den verzierten Cantus firmus<br />

vortragende Sopran die Bindung an den<br />

Choral. Noch einmal kehrt der Choral im Satz<br />

5 wieder, unisono vorgetragen von (Chor-)<br />

Baß und Tenor, eingefügt in einen<br />

Konzertsatz, dessen Thematik sich aus dem<br />

Beginn der Choralmelodie entwickelt. In den<br />

beiden Rezitativen Nr. 3 und 6 betont Bach<br />

durch ariose Ausgestaltung die jeweils letzte<br />

Textzeile.<br />

14<br />

Besondere Würdigung verdienen schließlich<br />

die beiden verbleibenden Arien. Die Sopran-<br />

Arie (Nr. 4) betont textlich und in eher<br />

poetischer Musikalität den subjektiven Aspekt<br />

des Sieges Jesu über den Satan; das Quintett<br />

Nr. 7 (zwei Gesangsstimmen, Oboe da caccia,<br />

Violine, Basso continuo) schwankt, bedingt<br />

durch den zu vertonenden Text, zwischen<br />

Empfindsamkeit und kämpferischer Aufruhr.<br />

Albert Schweitzers Urteil „Luthertum und<br />

Mystik: das war das Glaubensbekenntnis, das<br />

der Thomaskantor am Reformationsfeste<br />

ablegte“ mag heute etwas schwärmerisch<br />

klingen. Es weist der Interpretation dieser<br />

außergewöhnlichen Kantate Bachs dennoch<br />

die richtige Fährte.<br />

Ich habe genug! BWV 82<br />

1. Aria<br />

Ich habe genung.<br />

Ich habe den Heiland, das Hoffen der<br />

Frommen,<br />

Auf meine begierigen Arme genommen;<br />

Ich habe genung!<br />

Ich hab ihn erblickt,<br />

Mein Glaube hat Jesum ans Herze gedrückt;<br />

Nun wünsch ich, noch heute mit Freuden<br />

Von hinnen zu scheiden.<br />

Ich habe genung!<br />

2. Recitativo<br />

Ich habe genung!<br />

Mein Trost ist nur allein,<br />

Daß Jesus mein und ich sein eigen möchte<br />

sein.<br />

Im Glauben halt ich ihn,<br />

Da seh ich auch mit Simeon<br />

Die Freude jenes Lebens schon.<br />

Laßt uns mit diesem Manne ziehn!<br />

Ach! möchte mich von meines Leibes Ketten<br />

Der Herr erretten!<br />

Ach! wäre doch mein Abschied hier,<br />

Mit Freuden sagt ich, Welt, zu dir:<br />

Ich habe genung!<br />

3. Aria<br />

Schlummert ein, ihr matten Augen,<br />

Fallet sanft und selig zu!<br />

Welt, ich bleibe nicht mehr hier,<br />

Hab ich doch kein Teil an dir,<br />

Das der Seele könnte taugen.<br />

Hier muß ich das Elend bauen,<br />

Aber dort, dort werd ich schauen<br />

Süßen Friede, stille Ruh.


4. Recitativo<br />

Mein Gott! wenn kömmt das schöne: Nun!<br />

Da ich im Friede fahren werde<br />

Und in dem Sande kühler Erde<br />

Und dort bei dir im Schoße ruhn?<br />

Der Abschied ist gemacht,<br />

Welt, gute Nacht!<br />

5. Aria<br />

Ich freue mich auf meinen Tod,<br />

Ach! hätt er sich schon eingefunden.<br />

Da entkomm ich aller Not,<br />

Die mich noch auf der Welt gebunden.<br />

Ich habe genug BWV 82<br />

Entstehung: zum 2. Februar 1727<br />

Bestimmung: Mariae Reinigung<br />

Text: Dichter unbekannt.<br />

Gesamtausgaben: BG 201: 27 – NBA I/28.1:<br />

77 / NBA V/4: 122 (Sätze 2 und 3)<br />

Für die meisten Menschen heutzutage ist der<br />

2. Februar ein gewöhnlicher Arbeitstag. Für die<br />

christliche Kirche, sofern sie am 25. Dezember<br />

die Geburt Christi feiert, markiert der 2.<br />

Februar jedoch das eigentliche Ende des<br />

Weihnachtsfestkreises. Er ist der vierzigste<br />

Tag nach Christi Geburt. Bis zu diesem Tag<br />

galt den Juden die Frau nach der Geburt eines<br />

Knaben als unrein. Sie mußte sich an diesem<br />

Tag, durch Übergabe von Opfertieren im<br />

Tempel, „reinigen“ und den erstgeborenen<br />

Knaben in Gottes Eigentum übergeben<br />

(„darstellen“) und wieder auslösen. So erklärt<br />

sich, daß das Fest „Mariae Reinigung“ und das<br />

Fest der „Darstellung des Herrn“ auf den<br />

gleichen Tag fallen.<br />

Jesus, so berichtet das Lukas-Evangelium<br />

unter Verweis auf das Gesetz (2, 22-39),<br />

wurde von seinen Eltern in den Tempel nach<br />

Jerusalem gebracht. Der alte Simeon, dem<br />

versprochen worden war, solange am Leben<br />

bleiben zu dürfen, bis er den Erlöser zu sehen<br />

bekäme, stimmt daraufhin den (in der<br />

Musikgeschichte später häufig vertonten)<br />

Lobgesang an: „Nunc dimittis“ – „Herr, nun<br />

lässest du dienen Diener in Frieden fahren“.<br />

Das christliche Brauchtum hat schon früh,<br />

vielleicht heidnische Bräuche übernehmend,<br />

zu diesem Fest Lichterprozessionen<br />

veranstaltet; noch heute ist es in der<br />

römischen Kirche üblich, mit den an diesem<br />

Fest gesegneten Kerzen den Segen gegen<br />

allerlei Gefahren und Nöte zu erteilen.<br />

15<br />

Selbst im weltlichen Brauchtum hat die<br />

Bedeutung dieses Tages Wurzeln geschlagen.<br />

So wurden zu „Mariä Lichtmeß“ alljährlich die<br />

Dienstboten entlassen, um sich neue<br />

Arbeitgeber zu suchen. Außerdem rankte sich<br />

um diesen Tag, der – aufgrund seiner Funktion<br />

im Kirchenjahr – erstmals ein Ende der<br />

Winterzeit in Aussicht stellte, manche<br />

verheißungsvolle Bauern- und Wetterregel.<br />

Die Reformation hat dieses Brauchtum<br />

zugunsten der eigentlichen liturgischen<br />

Bestimmung des Tages beschnitten. Man<br />

konzentrierte sich also auf Mariä Reinigung<br />

und Darstellung des Herrn – noch immer<br />

jedoch ausreichend Grund, den 2. Februar als<br />

Feiertag zu begehen. Zu den Gottesdiensten<br />

dieses Tages steuerte Bach die Kantaten (in<br />

Reihenfolge ihres Entstehens) BWV 83, 125,<br />

82 und 200 bei. Außerdem führte er an diesem<br />

Tag Kantaten anderer Bestimmungen auf<br />

(BWV 157, 158 und 161).<br />

Die nachmalig berühmt gewordene Kantate<br />

„Ich habe genung“ (sic!) für Baß-Solo, Oboe,<br />

Streicher und Basso continuo hat Bach<br />

nachweislich mindestens viermal aufgeführt;<br />

nach ihrer Entstehung 1727 in den Jahren<br />

1730 oder 1731, 1735 und um 1745 / 1748 in<br />

jeweils veränderten Fassungen und Tonarten<br />

u.a. für Sopran- und Alt-Solo. 1731 ersetzte,<br />

des Tonumfanges wegen, eine Flöte die Oboe.<br />

Wie beliebt dieses Stück war, zeigt seine<br />

teilweise Übernahme in Anna Magdalenas<br />

1725 angefangenes Klavierbüchlein.<br />

Der Text nimmt seinen Ausgang vom<br />

Lobgesang des Simeon. Ja, es könnte der<br />

fromme Alte sein, der hier spricht. Im Rezitativ<br />

Nr. 2 gibt er sich jedoch als separate Person<br />

zu erkennen, der dem Beispiel des Alten<br />

folgen möchte. Die Musik ist bis hierhin<br />

außerordentlich ausdrucksvoll; die Oboe<br />

formuliert in der einleitenden Arie das vom<br />

Sänger – Bach schrieb das Stück wohl für den<br />

in Leipzig studierenden, nachmaligen<br />

Merseburger Kanzlisten und Notar Johann<br />

Christoph Samuel Lipsius, der mehrfach in den<br />

Leipziger Rechnungsbüchern jener Zeit<br />

auftaucht – vorgetragene Material. Zwischen<br />

Instrument und Gesangssolist entspannt sich<br />

eine Art Dialog. Zu Beginn des Rezitativs greift<br />

der Sänger diese musikalischen Gedanken<br />

erneut auf.<br />

Danach erklingt die berühmte, seelenvolle<br />

„Schlummert ein“-Arie. Ihre erweiterte Da-<br />

Capo-Form, ihr bisweilen wiegender Rhythmus<br />

und ihre durch Fermaten angehaltene<br />

Bewegung künden von dem besonderen<br />

Erfindungsreichtum, mit dem Bach sich diesem<br />

Stück zuwandte. Wie auch in der zuvor


etrachteten Kantate BWV 81 dienen lange<br />

Haltetöne der Darstellung seligen<br />

Schlummers. Nach einem kurzen Rezitativ<br />

klingt die Kantate dann in jener gelösten,<br />

tänzerischen Stimmung aus, die so viele<br />

Kantatensätze Bachs auszeichnet und den<br />

modernen, welt- und spaßbezogenen<br />

Menschen befremdet, weil sie die Vorfreude<br />

auf den Tod als Erlösung aus dem irdischen<br />

Jammertal umdeutet. Deshalb läßt sich gerade<br />

an diesem, zu den bekanntesten Kantaten<br />

Bachs gehörenden Werk gut die Distanz<br />

studieren, die, allen philologischen<br />

Erkenntnissen zum Trotz, Bachs Musik von<br />

der jeweiligen Aufführungszeit trennt und die<br />

sich nur im geistigen, wenn nicht gar<br />

religiösen, zumindest aber historisch<br />

umfassenden Nachvollzug verringern läßt.<br />

Wer nur den lieben Gott lässt walten BWV<br />

93<br />

1. Coro<br />

Wer nur den lieben Gott läßt walten<br />

Und hoffet auf ihn allezeit,<br />

Den wird er wunderlich erhalten<br />

In allem Kreuz und Traurigkeit.<br />

Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,<br />

Der hat auf keinen Sand gebaut.<br />

2. Recitativo e Choral<br />

Was helfen uns die schweren Sorgen?<br />

Sie drücken nur das Herz<br />

Mit Zentnerpein,<br />

Mit tausend Angst und Schmerz.<br />

Was hilft uns unser Weh und Ach?<br />

Es bringt nur bittres Ungemach.<br />

Was hilft es? daß wir alle Morgen<br />

Mit Seufzen von dem Schlaf aufstehn<br />

Und mit beträntem Angesicht<br />

Des Nachts zu Bette gehn?<br />

Wir machen unser Kreuz und Leid<br />

Durch bange Traurigkeit nur größer.<br />

Drum tut ein Christ viel besser,<br />

Er trägt sein Kreuz<br />

Mit christlicher Gelassenheit.<br />

3. Aria<br />

Man halte nur ein wenig stille,<br />

Wenn sich die Kreuzesstunde naht,<br />

Denn unsres Gottes Gnadenwille<br />

Verläßt uns nie mit Rat und Tat.<br />

Gott, der die Auserwählten kennt,<br />

Gott, der sich uns ein Vater nennt,<br />

Wird endlich allen Kummer wenden<br />

Und seinen Kindern Hilfe senden.<br />

16<br />

4. Aria (Duetto)<br />

Er kennt die rechten Freudenstunden,<br />

Er weiß wohl, wenn es nützlich sei;<br />

Wenn er uns nur hat treu erfunden<br />

Und merket keine Heuchelei,<br />

So kömmt Gott, eh wir uns versehn,<br />

Und lässet uns viel Guts geschehn.<br />

5. Recitativo (e Choral)<br />

Denk nicht in deiner Drangsalshitze,<br />

Wenn Blitz und Donner kracht<br />

Und dir ein schwüles Wetter bange macht,<br />

Daß du von Gott verlassen seist.<br />

Gott bleibt auch in der größten Not,<br />

Ja gar bis in den Tod<br />

Mit seiner Gnade bei den Seinen.<br />

Du darfst nicht meinen,<br />

Daß dieser Gott im Schoße sitze,<br />

Der täglich wie der reiche Mann<br />

In Lust und Freuden leben kann.<br />

Der sich mit stetem Glücke speist,<br />

Bei lauter guten Tagen,<br />

Muß oft zuletzt,<br />

Nachdem er sich an eitler Lust ergötzt,<br />

„Der Tod in Töpfen!“ sagen.<br />

Die Folgezeit verändert viel!<br />

Hat Petrus gleich die ganze Nacht<br />

Mit leerer Arbeit zugebracht<br />

Und nichts gefangen:<br />

Auf Jesu Wort kann er noch einen Zug<br />

erlangen.<br />

Drum traue nur in Armut, Kreuz und Pein<br />

Auf deines Jesu Güte<br />

Mit gläubigem Gemüte.<br />

Nach Regen gibt er Sonnenschein<br />

Und setzet jeglichem sein Ziel.<br />

6. Aria<br />

Ich will auf den Herren schaun<br />

Und stets meinem Gott vertraun.<br />

Er ist der rechte Wundersmann.<br />

Der die Reichen arm und bloß<br />

Und die Armen reich und groß<br />

Nach seinem Willen machen kann.<br />

7. Choral<br />

Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,<br />

Verricht das Deine nur getreu<br />

Und trau des Himmels reichem Segen,<br />

So wird er bei dir werden neu;<br />

Denn welcher seine Zuversicht<br />

Auf Gott setzt, den verläßt er nicht.


Wer nur den lieben Gott läßt walten BWV 93<br />

Entstehung: zum 9. Juli 1724<br />

Bestimmung: 5. Sonntag nach Trinitatis<br />

Text: Nach dem Choral gleichen Anfangs von<br />

Georg Neumark (1641). Wörtlich beibehalten:<br />

Strophen 1, 4 und 7 (Sätze 1, 4 und 7) sowie 2<br />

(ohne Schlußzeile) und 5 (innerhalb der Sätze<br />

3 und 5); umgedichtet bzw. erweitert mit zum<br />

Teil wörtlichen Zitaten (Verfasser unbekannt):<br />

Sätze 2, 3, 5 und 6.<br />

Gesamtausgaben: BG 22: 71 – NBA I/17.2: 3.<br />

So konzeptionell einheitlich das Vorhaben<br />

Bachs, im zweiten Leipziger Amtsjahr<br />

ausschließlich Choralkantaten zu schreiben,<br />

auch erscheinen mag: in der Art, wie er diesen<br />

Plan bis zum vorzeitigen Abbruch am Osterfest<br />

1725 ausführte, zeigt sich seine ganze Kunst,<br />

sehr individuell auf die Anlässe, Lesungen und<br />

Textvorlagen eingehen zu können.<br />

Insbesondere die vorliegende Kantate, die<br />

sechste in der Reihe der Choralkantaten, stellt<br />

diese Phantasie und Vielfalt unter Beweis –<br />

obwohl der 5. Sonntag nach Trinitatis kein<br />

besonderer Feiertag war, zu dessen<br />

musikalischer Ausgestaltung man sich hätte<br />

besonders bemühen müssen.<br />

Gelesen wurde das Evangelium (Luk. 5, 1-11)<br />

vom Fischzug des Petrus. Der nachmalige<br />

Apostel fährt auf Jesu Geheiß noch einmal<br />

hinaus auf den See und kehrt wider Erwarten<br />

mit reichem Fang zurück – auf Jesu Güte, so<br />

die Moral des Stückes und die Verbindung<br />

zum Choral, ist in jeder Lebenssituation zu<br />

vertrauen. Der Text, eine außerordentlich<br />

geschickte Kombination von Choraltext und<br />

freier Dichtung, scheint Bach beflügelt zu<br />

haben, die Musik in ähnlich kunstvoller<br />

Kombination zu gestalten.<br />

Der Eingangschor übernimmt den<br />

unveränderten Text der ersten Choralstrophe.<br />

Allerdings suggeriert die musikalische<br />

Behandlung bereits eine Art Dialog. Jede<br />

Choralzeile wird zweifach vertont. Zunächst<br />

tragen zwei Solostimmen im Duett und in freier<br />

musikalischer Thematik den Text vor; ihnen<br />

folgt jeweils ein vierstimmiger Chorsatz mit<br />

dem Cantus firmus im Sopran, wobei jeweils<br />

auf den langgehaltenen Schlußton jeder Zeile<br />

die Unterstimmen in polyphoner Figuration die<br />

Thematik der Solostimmen aufgreifen und<br />

weiterführen. In den letzten beiden Zeilen<br />

weitet Bach das Duett der Solostimmen auf<br />

zum Quartett. Das Orchester spielt dazu einen<br />

konzertanten, vom Choral wieder<br />

unabhängigen Satz.<br />

Daran schließt sich ein mit Choraltext und -<br />

melodie durchsetztes Baß-Rezitativ an. In ihm<br />

findet Bach ausdrucksvolle harmonische<br />

Wendungen für Begriffe wie „Schmerz“, „Weh<br />

und Ach“, „beträntes Angesicht“, „zu Bette<br />

gehen“, „Kreuz und Leid“ und „christliche<br />

Gelassenheit“. Unmittelbar mit dem Choral<br />

verbindet sich auch die folgende, in ihrer<br />

Leichtigkeit und Entspanntheit das Vertrauen<br />

auf Gottes Fürsorge spiegelnde Arie – selbst<br />

wenn man es zunächst gar nicht bemerkt. Die<br />

einleitende, von den Violinen gespielte Figur<br />

ist nämlich nichts anderes als die Wendung<br />

der ersten Choralzeile nach Dur, während das<br />

Innehalten der Musik nach jeweils zwei Takten<br />

jene Tugend signalisiert, mit der der Mensch<br />

die Hilfe erwarten soll: „Man halte nur ein<br />

wenig stille“. Die elysische Atmosphäre dieses<br />

herrlichen Stücks steht einer Oper, etwa<br />

Christoph Willibald Glucks, näher als dem<br />

protestantischen Choral – und doch ist die<br />

Musik vollständig aus dem Kirchenlied<br />

entwickelt!<br />

Es folgt eine weitere Choralbearbeitung in<br />

Form eines Quartetts für Streicher unisono,<br />

zwei Singstimmen und Basso Continuo. Der<br />

Cantus firmus wird allerdings von den<br />

Instrumenten gespielt, während die Sopranund<br />

Alt-Soli in enger polyphoner Führung, aber<br />

freier Thematik den Text vortragen. Dieses<br />

zentrale und, im Kontrast zur vorausgehenden<br />

Arie, strenge Stück hat Bach später für die<br />

Orgel bearbeitet (BWV 647) und in die<br />

Sammlung der bei Johann Georg Schübler<br />

gedruckten „Choräle von verschiedener Art“<br />

(Schübler-Choräle) aufgenommen (s. EDITION<br />

BACHAKADEMIE Vol. 98).<br />

Ähnlich wie Nr. 2 verbindet das Rezitativ Nr. 5<br />

Choraltext und freie Dichtung. Auch hier<br />

beschreibt Bach bildhafte Begriffe, wie etwa<br />

„Blitz und Donner“, „größte Not“, „Lust und<br />

Freuden“ mit musikalischen Mitteln; der<br />

Cantus firmus erscheint in freier Ausgestaltung<br />

und über arioser Baßführung auf den<br />

entsprechenden Textzeilen. Das kuriose Zitat<br />

vom „Tod in Töpfen“ entnahm der bibelfeste<br />

Dichter dem 2. Buch der Könige, Kapitel 4<br />

Vers 40: Es ist Hungersnot, Elias läßt ein<br />

Gericht aus wilden Gurken zubereiten, das die<br />

Männer ungenießbar finden und erst auf<br />

Geheiß des Propheten anrühren.<br />

Vor dem Schlußchoral, der in der Zeile „Denn<br />

welcher seine Zuversicht“ die Stimmen in<br />

besonders hohe Lage führt, steht eine Arie für<br />

Sopran, Oboe und Basso continuo. Selbst hier,<br />

in die freie Thematik und den ebenso<br />

leichtfüßigen wie innigen Charakter, flicht Bach<br />

unmerklich zwei Choralzeilen ein.<br />

17


Außer einem die Sätze 1 bis 4 umfassenden<br />

Fragment der Continuo-Stimme ist das<br />

Aufführungsmaterial dieser Kantate von 1724<br />

verloren. Unsere Kenntnis geht zurück auf die<br />

Noten einer Wiederaufführung von 1732 oder<br />

1733. Ob Bach bei dieser Gelegenheit die<br />

Kantate in ihrer ursprünglichen Form musiziert<br />

hat, ist nicht mehr festzustellen.<br />

4. Coro (Choral)<br />

Glorie, Lob, Ehr und Herrlichkeit<br />

Sei dir, Gott Vater und Sohn bereit’,<br />

Dem Heilgen Geist mit Namen!<br />

Die göttlich Kraft<br />

Mach uns sieghaft<br />

Durch Jesum Christum, amen.<br />

Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit BWV 106<br />

1. Sonatina<br />

2a. Coro<br />

Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit.<br />

In ihm leben, weben und sind wir,<br />

solange er will. In ihm sterben wir zur<br />

rechter Zeit, wenn er will.<br />

2b. Arioso<br />

Ach, Herr, lehre uns bedenken, daß wir<br />

sterben<br />

müssen, auf daß wir klug werden.<br />

2c. Aria<br />

Bestelle dein Haus; denn du wirst<br />

sterben und nicht lebendig bleiben!<br />

2d. Coro ed Arioso con Choral<br />

Es ist der alte Bund: Mensch, du mußt sterben!<br />

Sopran<br />

Ja, komm, Herr Jesu!<br />

3a. Aria<br />

In deine Hände befehl ich meinen Geist;<br />

du hast mich erlöset, Herr, du getreuer Gott.<br />

3b. Arioso con Choral<br />

Baß<br />

Heute wirst du mit mir im Paradies sein.<br />

Alt<br />

Mit Fried und Freud ich fahr dahin<br />

In Gottes Willen,<br />

Getrost ist mir mein Herz und Sinn,<br />

Sanft und stille.<br />

Wie Gott mir verheißen hat:<br />

Der Tod ist mein Schlaf worden.<br />

18<br />

Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit BWV 106<br />

(Actus Tragicus)<br />

Entstehung: wahrscheinlich 1707<br />

Bestimmung: zum Tode von Bachs Onkel<br />

Tobias Lämmerhirt (gest. 10. August 1707) (?)<br />

Text: Satz 2: Apg. 17,28; Psalm 90, 12; Jesaja<br />

38,1; Jesus Sirach 14, 18; Offenbarung 22, 20.<br />

Satz 3: Psalm 31, 6; Lukas 23, 43 und Strophe<br />

1 des Liedes „Mit Fried und Freud ich fahr<br />

dahin“ von Martin Luther (1524. Satz 4:<br />

Strophe 7 des Liedes „In dich hab ich gehoffet“<br />

von Adam Reusner (1533).<br />

Gesamtausgaben: BG 23: 149 – NBA I/34: 3<br />

Lernen – Experimentieren – Reife –<br />

Verklärung. Nach diesem Muster pflegt die<br />

Biographik das Leben bedeutender Menschen<br />

nachzuzeichnen. Bei der Musik hat dies zur<br />

Folge, daß das Spätwerk, die „Frucht und<br />

Ernte“, für wichtiger gehalten wird als die<br />

„Saat“, die frühen Stücke eines Komponisten;<br />

in Bezug auf Johann Sebastian Bach hat<br />

darauf auch Robert Hill in seinem Text zu den<br />

frühen Cembalostücken Bachs (EDITION<br />

BACHAKADEMIE Vol. 102) hingewiesen. Bachs<br />

„Kunst der Fuge“ etwa steht so auf einem viel<br />

höheren Sockel als etwa der „Actus tragicus“,<br />

obwohl sich das späte und das frühe Werk in<br />

puncto Reife und Genialität nicht qualitativ<br />

unterscheiden, sondern nur nach deren<br />

unterschiedlichen Ausformung.<br />

Wann und zu welchem Anlaß die Kantate<br />

„Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ entstand,<br />

läßt sich aufgrund der Überlieferung<br />

(Abschriften aus der 2. Hälfte des 18.<br />

Jahrhunderts) nicht mehr klären. Alfred Dürrs<br />

verschiedentlich dargelegter Vorschlag, den<br />

Tod von Bachs Erfurter Onkel Tobias<br />

Lämmerhirt am 10. August 1707 anzunehmen<br />

(Die Kantaten... 1995, S. 138), scheint<br />

mittlerweile aber allgemein akzeptiert. Nicht,<br />

weil Bach aus der Erbmasse stattliche 50 Taler<br />

ausbezahlt bekam und daher allen Anlaß zur<br />

Komposition eines besonderen Stückes<br />

gehabt hätte, sondern vor allem aus<br />

stilistischen Gründen. Solche sind die<br />

kleinteilige, an der Abfolge der im Text<br />

kombinierten Gedanken sich orientierenden<br />

Musik, die Beschaffenheit des aus Bibelwort<br />

und Choral bestehenden Textes an sich und


die von Bach vorgegebenen, an den<br />

Organisten und seine Möglichkeit zum<br />

Manualwechsel erinnernden dynamischen<br />

Ebenen.<br />

Wie die ebenfalls in der Mühlhausener (oder<br />

sogar schon Arnstädter?) Zeit entstandenen<br />

Kantaten BWV 150, 196, 4, 131 und 71 ist der<br />

„Actus tragicus“ ein Solitär. Das Einzelstück<br />

gehört also keinem Zyklus an, sondern<br />

entstand zu einem besonderen Anlaß, einer<br />

„Kasualie“ – hier der Trauerfeier; bei anderen<br />

Kantaten war eine Hochzeit (BWV 196) oder<br />

der Ratswechsel (BWV 71) ein solcher Anlaß.<br />

Zur Trauerfeier komponierte Bach nicht<br />

einfach eine Trauermusik. Vielmehr war ihm<br />

daran gelegen, das Sterben aus christlicher<br />

Sicht darzustellen. Im Glauben an die<br />

Auferstehung und das ewige Himmelreich<br />

kann die Kantate daher mit einer die göttliche<br />

Dreifaltigkeit verherrlichenden Choralstrophe<br />

schließen. Interessant ist jedoch, wie Bach den<br />

Übergang vom Tod in die Ewigkeit interpretiert.<br />

Es sind für ihn gleichsam zwei verschiedene<br />

Ebenen, die sich im Zentrum der Kantate<br />

übereinanderschieben und miteinander in<br />

Dialog treten, um das höhere Ziel zu erreichen.<br />

Diese Ebenen manifestieren sich<br />

gleichermaßen im Text wie in der<br />

musikalischen Ausgestaltung.<br />

Beide Ebenen handeln vom Sterben. Im ersten<br />

Ensemblesatz (Nr. 2) reihen sich vier<br />

Gedanken aus dem alten Testament<br />

aneinander; den Schluß bildet, gleichsam<br />

programmatisch, der Text: „Es ist der a l t e<br />

Bund: Mensch Du mußt sterben“. Über dieses,<br />

von den tiefen Vokalstimmen vorgetragene<br />

„Gesetz“ tritt nun die andere Ebene: der n e u<br />

e Bund, das Evangelium, mit den Verlangen<br />

und Hoffnung ausdrückenden Schlußworten<br />

der Offenbarung. Es ist eine höhere Sphäre –<br />

weshalb die Sopranstimme berufen ist, den<br />

Text vorzutragen. Damit aber nicht genug!<br />

Bach fügt eine weitere Ebene hinzu: den<br />

Choral, das Bindeglied zum hörenden<br />

Individuum in der trauernden Gemeinde. Die<br />

Instrumente zitieren die Melodie des<br />

bekannten Liedes „Ich hab mein Sach Gott<br />

heimgestellt“ von Johann Leon – der Hörer<br />

kannte den Text und dachte ihn sich dazu.<br />

Nun folgt (Satz 3) wieder ein Psalmwort (31,<br />

6). Jedoch läßt die Musik keinen Zweifel an<br />

der umgestimmten Atmosphäre: die<br />

Continuostimme strebt auferstehend nach<br />

oben, und auch das „In deine Hände“ erfährt<br />

eine gestische Darstellung. Dann singt der<br />

Baß („Vox Christi“) die Worte, mit denen<br />

Christus am Kreuz dem einen der mit ihm<br />

Gekreuzigten das Paradies verheißen hatte;<br />

19<br />

unverkennbar auch hier die<br />

aufwärtsstrebenden Motive und<br />

Stimmführungen. Hinzu tritt wieder ein Choral;<br />

die Imitationen von Singstimme und Continuo<br />

bilden die „Nachfolge Christi“ ab.<br />

Bemerkenswert das Innehalten der Musik zu<br />

den Choralzeilen „sanft und stille“ und „Der<br />

Tod ist mein Schlaf worden“.<br />

Beschlossen wird die Kantate durch eine<br />

Choralstrophe. Bach bettet sie zunächst in<br />

einen obligaten Instrumentalsatz ein, um sie<br />

dort, wo von der „göttlichen Kraft“ die Rede ist,<br />

motettisch zu beleben. Dies ist nicht nur<br />

Theologie und Textbezogenheit, sondern auch<br />

eine finale Rahmenwirkung, die auf den<br />

Anfang des Stücks zurückweist. Hier steht, wie<br />

immer bei den frühen Kantaten Bachs, eine<br />

„Sonatina“ genannte Einleitung, die das<br />

Instrumentarium vorstellen, aber auch schon in<br />

das Thema der Kantate einführen soll. Dies<br />

geschieht durch die fahlen, intimen Farben der<br />

beiden verwendeten Blockflöten und Gamben<br />

(nebst Continuo), wie auch durch den<br />

getragenen Charakter der Trauermusik.<br />

Der folgende Satz ist bisher nur unter dem<br />

Gesichtspunkt der Überleitung in die höheren<br />

Sphären des Evangeliums betrachtet worden.<br />

Hinzuweisen wäre auf viele weitere Details: die<br />

dreiteilige Anlage des Chores (Gottes Zeit,<br />

bewegtes Leben, Stillstand im Sterben), die<br />

langgehaltenen Töne auf den Text „solange er<br />

will“; die sinnreiche Figuration und<br />

Stimmführung des „bedenken“ in der Tenor-<br />

“Arie“; den auffordernden Charakter des<br />

„Bestelle dein Haus“, über dem sich eine Art<br />

Streit zwischen Leben und Sterben entwickelt;<br />

schließlich, im zentralen Abschnitt, die ins sich<br />

kreisende Motivik des Alten Bundes (Quinte<br />

mit je einem Halbton nach oben und unten)<br />

sowie die das Kommen Jesu ersehnende<br />

Stimme, deren Motivik sich plötzlich als Zitat<br />

des Chorals „Herzlich tut mich verlangen“<br />

entpuppt und mit einem schwärmerischen<br />

Melisma pianissimo schließt.<br />

Alfred Dürr hat (Die Kantaten... S. 838 f)<br />

Satzart, Stil, Stimmlage, Dynamik und<br />

Rhythmik dieser Kantate auf die Gegensätze<br />

zwischen „Gesetz“ und „Evangelium“<br />

untersucht. Für das erste fand er alle<br />

Merkmale einer strengen, für das zweite einer<br />

freien, hochdifferenzierten Kunst: „Ein<br />

Geniewerk, wie es auch den größten Meistern<br />

nur selten gelingt und mit dem der<br />

Zweiundzwanzigjährige alle seine<br />

Zeitgenossen mit einem Schlage weit hinter<br />

sich läßt“!


Lobe den Herren, den mächtigen König der<br />

Ehren BWV 137<br />

1. Coro [Versus I]<br />

Lobe den Herren, den mächtigen König der<br />

Ehren,<br />

Meine geliebete Seele, das ist mein<br />

Begehren.<br />

Kommet zu Hauf,<br />

Psalter und Harfen, wacht auf!<br />

Lasset die <strong>Music</strong>am hören.<br />

2. Aria [Versus II]<br />

Lobe den Herren, der alles so herrlich<br />

regieret,<br />

Der dich auf Adelers Fittichen sicher<br />

geführet,<br />

Der dich erhält,<br />

Wie es dir selber gefällt;<br />

Hast du nicht dieses verspüret?<br />

3. Aria [Versus III]<br />

Lobe den Herren, der künstlich und fein<br />

dich bereitet,<br />

Der dir Gesundheit verliehen, dich<br />

freundlich geleitet;<br />

In wieviel Not<br />

Hat nicht der gnädige Gott<br />

Über dir Flügel gebreitet!<br />

4. Aria [Versus IV]<br />

Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar<br />

gesegnet,<br />

Der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe<br />

geregnet;<br />

Denke dran,<br />

Was der Allmächtige kann,<br />

Der dir mit Liebe begegnet.<br />

5. Choral [Versus V]<br />

Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den<br />

Namen!<br />

Alles, was Odem hat, lobe mit Abrahams<br />

Samen!<br />

Er ist dein Licht,<br />

Seele, vergiß es ja nicht;<br />

Lobende, schließe mit Amen!<br />

20<br />

Lobe den Herren, den mächtigen König der<br />

Ehren BWV 137<br />

Entstehung: zum 19. August 1725<br />

(wahrscheinlich)<br />

Bestimmung: 12. Sonntag nach Trinitatis<br />

Text: Joachim Neander (1680)<br />

Gesamtausgaben: BG 28: 167 – NBA I/20: 173<br />

Diese Kantate gehört zu jenen zehn<br />

Choralkantaten, die sich nicht auf eine<br />

wörtliche Übernahme der Rahmen- und<br />

Paraphrasierung der restlichen Strophen<br />

beschränken. Vielmehr zieht Bach alle fünf<br />

Strophen dieses überaus bekannten<br />

Kirchenliedes heran. Mit solchen Vertonungen<br />

„per omnes versus“ ergänzte er in der Regel<br />

seinen zu Ostern 1725 abgebrochenen,<br />

zweiten Leipziger Kantatenjahrgang, in dem er<br />

ausschließlich Choralkantaten aufführen<br />

wollte. Nun bezieht sich die vorliegende<br />

Kantate jedoch auf den 12. Sonntag nach<br />

Trinitatis, als der Kantatenjahrgang noch ganz<br />

am Beginn stand; tatsächlich aber weiß man<br />

exakt für diesen einzigen Sonntag des<br />

Choralkantatenjahrgangs nicht, welche<br />

Kantate hier musiziert wurde. Es macht also<br />

Sinn, hier eine Lücke anzunehmen, die Bach<br />

mit dieser im August 1725 geschriebenen und<br />

aufgeführten Kantate bewußt schließen wollte.<br />

Neben dem Text ist auch die Choralmelodie in<br />

allen fünf Sätzen präsent, jedoch in<br />

unterschiedlicher Form und in direktem<br />

Zusammenhang mit der jeweiligen Besetzung.<br />

Im Eingangschor und im Schlußchoral, wo das<br />

gesamte, festlich-prachtvolle Ensemble<br />

musiziert, wird die Melodie vom Sopran<br />

vorgetragen, eingangs nach entsprechender<br />

Vorbereitung durch die Instrumente und<br />

anderen Stimmen, die hierfür ein Fundament<br />

aus nicht choralgebundenem Material<br />

errichten. Akkordisch wird lediglich die Zeile<br />

„Kommet zu Hauf, Psalter und Harfe wacht<br />

auf“ intensiviert.<br />

Den zweiten Satz, eine Art Sonatensatz für<br />

Violine und Continuo, kennt man eher als<br />

Orgelstück; Bach hat ihn, jetzt gedacht als<br />

Bearbeitung des Adventsliedes „Kommst du<br />

nun, Jesus, vom Himmel herunter“ (BWV 650),<br />

in die bei Johann Georg Schübler gedruckten<br />

„Sechs Choräle von verschiedener Art“ (s. Vol.<br />

98) übernommen. In der hier zu hörenden „Ur“-<br />

Form singt die Altstimme den Cantus firmus. In<br />

der folgenden Arie, dem Mittelstück der<br />

Kantate, erklingt die Melodie in Anklängen im<br />

Duett von Baß und Sopran, aber auch<br />

angedeutet in der Motivik der beiden obligaten<br />

Oboen. Vielleicht, weil von „wieviel Not“ die<br />

Rede ist, wählt Bach Moll als Tongeschlecht.<br />

Jedenfalls hebt er diese Worte durch<br />

Wiederholungen und leicht chromatische


Führung der Stimmen hervor. Aus dem Text<br />

der folgenden Strophe wählt Bach offenbar die<br />

Zeile „Der aus dem Himmel mit Strömen der<br />

Liebe geregnet“, um den Grundaffekt für die<br />

Arie Nr. 4 zu gewinnen. Dieser Affekt läßt sich<br />

in der ständig von oben herabstürzenden<br />

Continuostimme leicht erkennen. Die<br />

Tenorstimme deutet den Text sehr individuell<br />

aus: „gesegnet“ mit Halteton und Koloraturen,<br />

die auch die „Ströme der Liebe“ und das<br />

„regnen“ untermauern helfen, schließlich das<br />

insistierend wiederholte „Denke dran“. Den<br />

Cantus firmus spielt, den „Allmächtigen“<br />

vertretend, die Trompete – in Dur, während die<br />

Arie an sich in Moll steht. Kompositorisches<br />

Raffinement hängt einmal mehr, auch bei<br />

Bach, nicht nur an möglichst umfänglichen<br />

Besetzungen, auch wenn der Schlußchoral,<br />

mit den obligaten Trompeten in prachtvoller<br />

Siebenstimmigkeit, eine andere, nicht weniger<br />

angenehme, finale Wirkung hinterläßt.<br />

Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140<br />

1. Coro<br />

Wachet auf, ruft uns die Stimme<br />

Der Wächter sehr hoch auf der Zinne,<br />

Wach auf, du Stadt Jerusalem!<br />

Mitternacht heißt diese Stunde;<br />

Sie rufen uns mit hellem Munde;<br />

Wo seid ihr klugen Jungfrauen?<br />

Wohl auf, der Bräutigam kömmt;<br />

Steht auf, die Lampen nehmt!<br />

Alleluja!<br />

Macht euch bereit<br />

Zu der Hochzeit,<br />

Ihr müsset ihm entgegen gehn!<br />

2. Recitativo<br />

Er kommt, er kommt,<br />

Der Bräutgam kommt!<br />

Ihr Töchter Zions, kommt heraus,<br />

Sein Ausgang eilet aus der Höhe<br />

In euer Mutter Haus.<br />

Der Bräutgam kommt, der einem Rehe<br />

Und jungen Hirsche gleich<br />

Auf denen Hügeln springt<br />

Und euch das Mahl der Hochzeit bringt.<br />

Wacht auf, ermuntert euch!<br />

Den Bräutgam zu empfangen!<br />

Dort, sehet, kommt er hergegangen.<br />

3. Aria (Duetto)<br />

Sopran<br />

21<br />

Wenn kömmst du, mein Heil?<br />

Baß<br />

Ich komme, dein Teil.<br />

Sopran<br />

Ich warte mit brennendem Öle.<br />

Sopran<br />

Baß<br />

{ Eröffne }<br />

{ Ich öffne } den Saal<br />

Zum himmlischen Mahl.<br />

Sopran<br />

Komm, Jesu!<br />

Baß<br />

Komm, liebliche Seele!<br />

4. Choral<br />

Zion hört die Wächter singen,<br />

Das Herz tut ihr vor Freude springen,<br />

Sie wachet und steht eilend auf.<br />

Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,<br />

Von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig,<br />

Ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.<br />

Nun komm, du werte Kron,<br />

Herr Jesu, Gottes Sohn!<br />

Hosianna!<br />

Wir folgen all<br />

Zum Freudensaal<br />

Und halten mit das Abendmahl.<br />

5. Recitativo<br />

So geh herein zu mir,<br />

Du mir erwählte Braut!<br />

Ich habe mich mit dir<br />

Von Ewigkeit vertraut.<br />

Dich will ich auf mein Herz,<br />

Auf meinen Arm gleich wie ein Siegel setzen<br />

Und dein betrübtes Aug ergötzen.<br />

Vergiß, o Seele, nun<br />

Die Angst, den Schmerz,<br />

Den du erdulden müssen;<br />

Auf meiner Linken sollst du ruhn,<br />

Und meine Rechte soll dich küssen.<br />

6. Aria (Duetto)<br />

Sopran<br />

Mein Freund ist mein,<br />

Baß<br />

Und ich bin sein.<br />

Beide<br />

Die Liebe soll nichts scheiden.<br />

Sopran<br />

Baß<br />

{Ich will } mit { dir } in Himmels Rosen<br />

{Du sollst} { mir }<br />

weiden,<br />

Da Freude die Fülle, da Wonne wird sein.


7. Choral<br />

Gloria sei dir gesungen<br />

Mit Menschen- und englischen Zungen,<br />

Mit Harfen und mit Zimbeln schon.<br />

Von zwölf Perlen sind die Pforten,<br />

An deiner Stadt sind wir Konsorten<br />

Der Engel hoch um deinen Thron.<br />

Kein Aug hat je gespürt,<br />

Kein Ohr hat je gehört<br />

Solche Freude.<br />

Des sind wir froh,<br />

Io, io.<br />

Ewig in dulci jubilo.<br />

Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140<br />

Entstehung: zum 25. November 1731<br />

Bestimmung: 27. Sonntag nach Trinitatis<br />

Text: Dreistrophiges Lied gleichen Anfangs<br />

von Philipp Nicolai (1599, Sätze 1, 4 und 7);<br />

ergänzt durch freie Dichtung (Verfasser<br />

unbekannt, Sätze 2, 3, 5 und 6)<br />

Gesamtausgaben: BG 28: 251 – NBA I/27: 151<br />

Gäbe es eine Reihenfolge der Bekannt- und<br />

Beliebtheit Bachscher Kantaten – diese<br />

Kantate gehörte auf einen der vordersten<br />

Plätze. Insbesondere der Schlußchoral wurde<br />

schon früh im 18. Jahrhundert in<br />

Kompositions- und Harmonie-Lehrbüchern als<br />

Beispiel für Bachs diesbezügliche<br />

Kompositionskunst hervorgehoben. Bach<br />

selbst übernahm die große Choralbearbeitung<br />

im Zentrum der Kantate in seine 1748/49 bei<br />

Johann Georg Schübler verlegten „Sechs<br />

Choräle von verschiedener Art“ und übertrug<br />

zu diesem Zweck die kunstvolle Bearbeitung<br />

auf die Orgel (EDITION BACHAKADEMIE Vol.<br />

98). Schließlich gehört das dieser<br />

Choralkantate zugrundeliegende Lied von<br />

Philipp Nicolai noch heute zu den am meisten<br />

gesungenen Advents-Chorälen, sodaß in<br />

kirchenmusikalischen Veranstaltungen schon<br />

seit dem 19. Jahrhundert diese ungemein<br />

schöne, einprägsame und ausdrucksvolle<br />

Kantate gerne musiziert wurde.<br />

Dabei handelt es sich gar nicht um eine<br />

Adventskantate. Sie gehört vielmehr zu jenen<br />

Kantaten, mit denen am letzten Sonntag vor<br />

dem Advent das Kirchenjahr abgeschlossen<br />

wird. Noch genauer: geschrieben wurde sie für<br />

den 27. Sonntag nach Trinitatis, einem<br />

Sonntag, der nach der spezifischen Ordnung<br />

des Kirchenjahres nur in solchen Jahren<br />

vorkommt, in denen das Osterfest besonders<br />

früh gefeiert wird; von diesem, im Kalender<br />

22<br />

beweglichen Fest nimmt die Zählung der<br />

Sonntage ihren Ausgang, während die Lage<br />

der Adventssonntage durch den festen<br />

Weihnachtstermin (25. Dezember) gebunden<br />

ist. Damit ist die Distanz variabel. Ein 27.<br />

Sonntag nach Trinitatis kam in Bachs Leipziger<br />

Zeit nur zweimal vor: 1731 und 1742. Daher ist<br />

leicht zu erkennen, daß die Kantate im zuerst<br />

genannten Jahr entstehen mußte; vielleicht<br />

wurde sie elf Jahre später erneut aufgeführt.<br />

Der Bezug zu dem genannten Sonntag läßt<br />

sich rasch auch aus der Beziehung zum<br />

Evangelium erkennen. Gelesen wurde das<br />

Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Matth. 25,<br />

1-13). Hier ist von einer Hochzeit die Rede; im<br />

Gegensatz zu den fünf klugen nehmen die fünf<br />

törichten Jungfrauen kein Öl für ihre Lampen<br />

mit und verpassen so die Ankunft des<br />

Bräutigams; diese auch bildlich überaus schön<br />

darstellbare und leicht verständliche Szene<br />

findet sich häufig auch an Kirchenportalen,<br />

etwa der Dome in Straßburg und Erfurt, und<br />

will ermahnen: der Christ muß stets bereit für<br />

das Himmelreich sein.<br />

Diesen Gedanken verfolgt das dreistrophige<br />

Lied Philipp Nicolais ebenso wie Bachs Musik.<br />

Der Eingangssatz vertont die erste Strophe<br />

und ist ein großartiges Fresko, dessen<br />

punktierte Rhythmen den Einzug des<br />

Herrschers signalisieren, während das<br />

musikalische Material ganz aus dem<br />

aufsteigenden Dreiklang des Melodiebeginns<br />

gewonnen wird. Unter dem zeilenweise vom<br />

Sopran vorgetragenen Cantus firmus skandiert<br />

der Chor immer wieder Imperative wie „Wacht<br />

auf!“, „Macht euch bereit!“. Die mit „Alleluja“<br />

beginnende Zeile ist Bach weit schwingende<br />

Melismen wert. Für die zweite Strophe (Satz 4)<br />

hat Bach das erwähnte, später auf die Orgel<br />

übertragene Trio für Streicher unisono, (Chor-)<br />

Tenor und Baß erfunden. Die dritte, die<br />

Kantate beschließende Strophe (Satz 7)<br />

signalisiert durch ihre Schreibweise in<br />

altertümlichen Halbe-Noten Tradition und<br />

Festigkeit; durch colla-parte-Mitwirkung von<br />

Instrumenten erscheint die Melodie in hoher<br />

Lage und mag die Seligkeit des Gläubigen im<br />

Himmelreich symbolisieren.<br />

Eher ungewöhnlich für eine Choralkantate:<br />

Bach muß den Choraltext erweitern, während<br />

er sonst in der Regel die mittleren Strophen in<br />

freier Dichtung zusammenfassen ließ oder das<br />

Lied „per omnes versus“ vertonte. In dieser<br />

Kantate tritt hinzu der Gedanke der im Lied wie<br />

im Evangelium angesprochenen Hochzeit.<br />

Satz 2 und 3 sowie Satz 5 und 6 sind je ein<br />

Rezitativ mit nachfolgendem Duett. Die<br />

Rezitative lassen eine Art Erzähler zu Wort<br />

kommen (Tenor), Partner im Duett sind die


als Konsequenz aus dem siegreichen Kampf<br />

gegen den Satan, gebeten, die Seele in den<br />

Himmel zu tragen – ähnlich wie am Schluß der<br />

Johannes-Passion (BWV 245, Vol. 75). In der<br />

zuvor komponierten Kantate BWV 19 hatte<br />

Bach die Melodie dieses Liedes der Tenor-Arie<br />

„Bleibt,ihr Engel, bleibt bei mir“ (Nr. 5) als<br />

instrumentales Zitat beigegeben – die<br />

Auflösung des „theologischen Ratespiels“, der<br />

Suche nach dem passenden Text also, liefert<br />

er hier.<br />

Der Eingangschor ist eine Parodie des<br />

Schlußsatzes der Jagdkantate BWV 208 (Vol.<br />

65). Die Hörner ersetzt Bach durch Trompeten<br />

und Pauken; der Chorsatz wird, dem Text<br />

„Freude“ entsprechend, melismatisch erweitert<br />

und, dem Bibelwort als Textgrundlage<br />

angemessen, polyphon aufgelockert. Von<br />

„Kraft und Stärke“ handelt die folgende Baß-<br />

Arie; sie wird durch entsprechend<br />

ausgreifende Motivik bewegt. In der Sopran-<br />

Arie Nr. 4 manifestieren sich Glaube und<br />

Überzeugung im festen Rhythmus, gelöste<br />

Fröhlichkeit im tänzerischen Charakter. Und<br />

Bach findet großartige musikalische Bilder auf<br />

Texte wie „Wenn ich schlafe, wachen sie“ –<br />

tiefe Führung der Stimme, Herabfahren der<br />

Streicher als Symbol des Engelsschutzes –<br />

oder „Tragen sie mich auf den Händen“ –<br />

allmähliche, aber stetige Aufwärtsbewegung,<br />

wie sie auch die Schlußzeile des folgenden<br />

Rezitativs bekräftigt.<br />

Der letzten Arie (Nr. 6) dieser Kantate gibt<br />

Bach einen munter-hüpfenden Charakter. Und<br />

er verwendet das Fagott als Solo-Instrument –<br />

eine echte Rarität!. Beides muß sich bei Bach<br />

aus Gedanken des Textes herleiten lassen.<br />

Ein abgedunkeltes Abbild der Nacht, eine<br />

Aufforderung zum Wachbleiben? Dies<br />

versucht auch das eng verbundene Duett der<br />

Wächter, bevor im Schlußchoral vom<br />

„Schlafkämmerlein“ die Rede ist. Hier wird der<br />

Hörer erneut Zeuge von Bachs Kunst des<br />

Choralsatzes. Die Grundtonart C-Dur mutiert<br />

auf die Worte „Am letzten End“ (in Tenor und<br />

Baß) nach Fis – dem „Diabolus in musica“.<br />

„Qual und Pein“ lösen in den beiden<br />

genannten Stimmen Bewegung aus, gipfelnd<br />

im „Diabolus“ im übermäßigen Abstand. „Vom<br />

Tod erwecke mich“ findet Ausdruck in einer<br />

aufwärtsstrebenden Tenor-Linie. Schließlich<br />

kommt es zu einer kaum mehr erwarteten,<br />

aber formal und inhaltlich begründeten<br />

Wirkung, wenn Bach die Trompeten und<br />

Pauken in den beiden letzten Takten das Wort<br />

„ewiglich“ mit einem Tusch überhöhen läßt.<br />

T RADITION, WANDEL, AKTUALITÄT<br />

24<br />

Helmuth Rillings Gesamtaufnahme aller<br />

Kirchenkantaten Johann Sebastian Bachs<br />

Im Jahre 1970 begann Helmuth Rilling mit<br />

seinen Ensembles, wenig bekannte Kantaten<br />

Johann Sebastian Bachs für die Schallplatte<br />

aufzunehmen. Aus diesem Unternehmen<br />

entwickelte sich bis zum Vorabend von Bachs<br />

300. Geburtstag im Jahre 1985 die erste und<br />

bis heute einzige Gesamtaufnahme des<br />

Bachschen Kantatenwerks. Die künstlerische<br />

Leistung Helmuth Rillings und die editorische<br />

des Hänssler-Verlages wurden seinerzeit<br />

sogleich mit dem „Grand Prix du Disque“<br />

ausgezeichnet.<br />

In einem grundlegenden Aufsatz beschrieb<br />

Rilling damals die Erfahrungen mit einem solch<br />

großen Projekt. „Was mich am meisten<br />

beeindruckte, war, daß von den vereinzelten<br />

Kantaten der frühen Jahre über die in<br />

vierwöchigem Abstand komponierten Werke<br />

der Weimarer Zeit zu den jetzt für fast jeden<br />

Sonntag neu geschaffenen Kantaten der<br />

ersten Leipziger Amtsjahre und den schließlich<br />

wieder in größerem Abstand entstehenden<br />

Spätwerken keine Kantate der anderen gleich<br />

ist“.<br />

Das Kennenlernen dieses musikalischen<br />

Kosmos bezeichnet Rilling heute als<br />

wichtigsten Lernprozeß seines musikalischen<br />

Lebens. „Nur wer Bachs Kantaten kennt, kann<br />

behaupten, Bach wirklich zu kennen“. Zugleich<br />

lenkte der Gründer der Internationalen<br />

Bachakademie Stuttgart bereits damals wieder<br />

den Blick auf den historischen Aufführungsort<br />

dieser Musik: „Bachs Kirchenkantaten ...<br />

waren Teil der von ihm mit verantworteten<br />

Gottesdienste seiner Zeit. Wie der Pfarrer mit<br />

Worten, so redete Bach mit seiner Musik und<br />

äußerte sich zu den Problemstellungen der<br />

vorgegebenen Sonntagstexte...“ Neben den<br />

Schallplatteneinspielungen gehört deshalb die<br />

lebendige Aufführung Bachscher Kantaten im<br />

Gottesdienst und im Konzert bis in die<br />

Gegenwart zu Rillings Anliegen. Darüber<br />

hinaus lädt er Musiker und Interessenten in der<br />

ganzen Welt ein, sich mit dieser Musik<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Rillings Gesamtaufnahme der Bachschen<br />

Kirchenkantaten spiegelt den steten Wandel<br />

der Aufführungsgewohnheiten. Dieser<br />

resultiert aus den einschlägigen Forschungen<br />

und der Praxis. Gleichwohl hat Rilling mit<br />

einleuchtenden Gründen den Weg zum<br />

„historischen“ Instrumentarium nicht<br />

beschritten.Gewiß ist die Kenntnis der<br />

historischen Aufführungspraxis unabdingbar,<br />

um die Musik zum Sprechen zu bringen. Die<br />

Rekonstruktion isolierter Aspekte, meint<br />

Rilling, nützt jedoch wenig, wenn es darum<br />

geht, dem modernen, in jeder Beziehung


anders geprägten Hörer den Sinn dieser Musik<br />

zu vermitteln. Dieses Ziel blieb immer<br />

bestehen, auch wenn Elemente wie<br />

Emotionalität, Dynamik, Artikulation und<br />

Phrasierung, die den Affekt und den Sinn des<br />

vertonten Wortes erhellen, sich verändert<br />

haben. In gleichem Maße gilt dies für die<br />

Aufnahmetechnik. Sie hat über die Jahre<br />

zwischen integralem Raumklang und<br />

struktureller Durchhörbarkeit der Musik<br />

verschiedene Wege zur Abbildung gefunden.<br />

Die Namen der an dieser Gesamtaufnahme<br />

beteiligten Musiker spiegeln eine halbe<br />

Generation europäischer Oratorientradition.<br />

Dies gilt vor allem für die Vokal- und<br />

Instrumentalsolisten. Um Tradition, Wandel<br />

und die unvermindert anhaltende Aktualität<br />

dieser Musik zu dokumentieren, wurde die<br />

Gesamtaufnahme des Bachschen<br />

Kantatenwerks unter Helmuth Rillings Leitung,<br />

ein Meilenstein der Schallplattengeschichte,<br />

unverändert in die EDITION BACHAKADEMIE<br />

übernommen. Für eine sinnvolle Anordnung<br />

der Kantaten auf den CDs gibt es mehrere<br />

Möglichkeiten. Die EDITION BACHAKADEMIE<br />

möchte dem Hörer vor allem das Auffinden<br />

einzelner Stücke erleichtern. Deshalb folgt sie<br />

den Nummern des Bachwerkeverzeichnis<br />

(BWV) von Wolfgang Schmieder.<br />

Then turned away from me?<br />

Ah! Know’st thou not thy child?<br />

Ah! Hear’st thou not the wailing<br />

Of those who are to thee<br />

In bond and faith allied?<br />

Thou wast once my delight<br />

And to me art now cruel;<br />

I search for thee in ev’ry region,<br />

I call and cry to thee,<br />

But still my “Woe and Ah”<br />

Seems now by thee completely unperceived.<br />

5. Aria<br />

Streams of salty tears are welling,<br />

Floods are rushing ever forth.<br />

Storm and waters overwhelm me,<br />

And this sorrow-laden sea<br />

Would my life and spirit weaken,<br />

Mast and anchor are near broken,<br />

Here I sink into the depths,<br />

There peer in the jaws of hell.<br />

6. Chorus<br />

Why art thou distressed, O my spirit, and art so<br />

unquiet in me? Trust firm in God for I even yet<br />

shall thank him, that he of my countenance the<br />

comfort and my God is.<br />

ENGLISH<br />

I had so much distress BWV 21<br />

1. Sinfonia<br />

2. Chorus<br />

I had so much distress and woe within my<br />

bosom;<br />

but still thy consoling restoreth all my spirit.<br />

3. Aria<br />

Sighing, crying, sorrow, need,<br />

Anxious yearning, fear and death<br />

Gnaw at this my anguished heart,<br />

I am filled with grieving, hurt.<br />

4. Recitative<br />

Why hast thou, O my God,<br />

In my distress,<br />

In my great fear and anguish<br />

25<br />

After the sermon<br />

7. Recitative<br />

Ah, Jesus, my repose,<br />

My light, where bidest thou?<br />

O Soul, behold! I am with thee.<br />

With me?<br />

But here is nought but night.<br />

I am thy faithful friend,<br />

Woh e’en in darkness guards,<br />

Where nought but fiends are found.<br />

Break through then with thy beam and light of<br />

comfort here.<br />

The hour draweth nigh<br />

In which thy battle’s crown<br />

Shall thee a sweet refreshment bring.<br />

8. Duet<br />

Come, my Jesus, with refreshment<br />

Yes, I’m coming with refreshment<br />

And delight in thine appearing<br />

For thee in my grace appearing.<br />

This my spirit,<br />

This thy spirit<br />

Which shall perish<br />

Which shall flourish


And not flourish<br />

And not perish<br />

And in its misfortune’s cavern<br />

Here from its afflictions’ cavern<br />

Go to ruin<br />

Shalt thou merit<br />

I must e’er in sorrow hover,<br />

Healing through the grapes’ sweet flavor.<br />

Yes, ah yes, I am forsaken!<br />

No, ah no, thou hast been chosen!<br />

No, ah no, thou hatest me!<br />

Yes, ah yes, I cherish thee!<br />

Ah, Jesus now sweeten my spirit and bosom!<br />

Give way, all ye troubles, and vanish, thou<br />

sorrow!<br />

9. Chorus (and Chorale)<br />

Be now once more contented, O my spirit, for<br />

the<br />

Lord serves thee well.<br />

What use to us this heavy sorrow,<br />

What use all this our “Woe and Ah?”<br />

What use that we should ev’ry morning<br />

Heap sighs upon our sore distress?<br />

We only make our cross and pain<br />

Grow greater through our discontent.<br />

Think not within the heat of hardship<br />

That thou by God forsaken art,<br />

And that he rests within God’s bosom<br />

Who doth on constant fortune feed.<br />

Pursuing time transformeth much<br />

And gives to ev’rything its end.<br />

10. Aria<br />

Be glad, O my spirit, be glad, O my bosom,<br />

Give way now, O trouble, and vanish, thou<br />

sorrow.<br />

Transform thyself, weeping, to nothing but<br />

wine,<br />

For now shall my sobbing pure thriumph<br />

become!<br />

Now burneth and flameth most purely the<br />

candle<br />

Of love and of hope in my soul and my<br />

heart,<br />

For Jesus consoles me with heavenly joy.<br />

11. Chorus<br />

The lamb that is slaughtered now is worthy to<br />

have<br />

all might and riches and wisdom and power<br />

and<br />

honor and praise and fame.<br />

26<br />

Fame and honor and praise and great might<br />

be to<br />

our God from evermore to evermore. Amen,<br />

alleluia!<br />

The texts printed here may deviate slightly<br />

from the texts heard in the recordings. This<br />

is due to the fact that at the time of Helmuth<br />

Rilling’s complete recording many Bach<br />

cantatas had not yet been published in the<br />

“Neue Bachausgabe”, so that material from<br />

the old “Bach-Gesamtausgabe” had to be<br />

used. The texts printed here, and those<br />

found in Alfred Dürr‘s “Die Kantaten von<br />

Johann Sebastian Bach” (latest edition:<br />

Kassel 1995) are from the “Neue<br />

Bachausgabe”.<br />

I had so much distress BWV 21<br />

Composed for: 17 June 1714<br />

Performed on: 3rd Sunday after Trinity and any<br />

occasion<br />

Text: probably (at least partly) by Salomon<br />

Franck. Movement 2: psalm 94, 19; movement<br />

6: psalm 42,12; movement 9: psalm 116, 7 and<br />

verses 2 and 5 from the chorale “Wer nur den<br />

lieben Gott läßt walten” by Georg Neumark<br />

(1641); movement 11: Revelation 5, 12-13<br />

Complete editions: BG 51: 1 – NBA I/16: 111<br />

„Let us give the honest Zachau (Handel’s<br />

teacher) a bit of company, to relieve him of his<br />

lonesomeness, by placing an otherwise brave<br />

practicus hodiernus at his side, who repeats<br />

not for the long term: I, I, I, I had much grief, I<br />

had much grief, in my heart, in my heart. I had<br />

much grief :|: in my heart :|: :|: I had much<br />

grief :|: in my heart :|: I had much grief :|: in my<br />

heart :|: :|: :|: :|: :|: I had much grief :|: in my<br />

heart. :|: etc...“ No doubt, scathing 18th century<br />

critic Johann Mattheson wasn’t too fond of<br />

Bach’s treatment of the text. Too many<br />

repetitions, and emphasis on the subjective<br />

„I“... However, Mattheson failed to look at it<br />

from another angle and see that Bach used<br />

this emphasis to express his interpretation of<br />

the text. Still, it goes to show how striking<br />

Bach’s composing techniques must have been<br />

to attentive contemporaries.<br />

The cantata’s tradition is based on an original<br />

score with the notes „performed on the third<br />

Sunday after Trinity 1714 „ and „in ogni<br />

tempore“. And there is material for later<br />

performances in Köthen und Leipzig. If Bach<br />

already performed the cantata as part of his<br />

application for the post of organist at the<br />

Liebfrauenkirche in Halle (autumn 1713), this<br />

would confirm an occasionally assumed early


version. The hypothesis is based on the<br />

combination of psalm texts and free poetry.<br />

The latter, which author Alfred Dürr assumes<br />

were written by Salomon Franck, librarian and<br />

senior consistorial secretary in Weimar, could<br />

have been added to the bible words. But it<br />

could also be the other way round. Further<br />

interesting observations on this cantata show<br />

to what ends research will go to throw some<br />

light on the composing process of an age that<br />

knew nothing of the finished, sacrosanct works<br />

of art. The first three cantatas written in 1714<br />

(BWV 182, 12, 172) use bible words, if at all,<br />

only in recitatives, and not – like here – in a<br />

choir setting. But, if we assume that the<br />

cantata was composed in 1714, there choir<br />

settings of these cantatas – says Alfred Dürr –<br />

would show a remarkable diversity: a<br />

passacaglia in BWV 12, fugue in BWV 182, a<br />

concerto movement in BWV 172 and now a<br />

motet, dressing the lines of the text in different<br />

motifs, each expressing a different Affekt in<br />

counterpoint. The introductory sinfonia, which<br />

is related to the sinfonia of cantata BWV 12,<br />

may also date back to 1714.<br />

The work describes the mental wandering of<br />

the Christian soul from distress to triumph.<br />

Comfort is the heart and foundation of this<br />

path. Despite the varied and multifaceted form<br />

of Bach’s music, its contents predestine this<br />

cantata for performance „on any occasion of<br />

the church year“, as the Italian note says.<br />

Thus, the cantata was conceived from the<br />

outset as a reusable repertoire piece. It<br />

consists of two parts divided by the sermon.<br />

After the sinfonia and opening choir the oboeaccompanied<br />

soprano aria laments „sighing,<br />

crying, sorrow, need“. The following recitative<br />

with string accompaniment repeats this lament<br />

and the tenor aria with its sighing motifs joins<br />

in for extra measure. The central movement of<br />

this work paints a picture of „storm and waters“<br />

and leads each voice metaphorically into the<br />

deep jaws of hell. The first part of the cantata<br />

ends with a motet interpreting every detail of<br />

the text: Distress, unquiet, and trust in God are<br />

expressed by harmony, movement and<br />

duration. Embedded here and emphasised<br />

with an „adagio“ we find the words „in me“,<br />

which seem to take up the subjective motif of<br />

the opening choir once again. A fugue<br />

performed by soloists, instruments and finally<br />

the choir confirms the comfort given by trusting<br />

in God’s help.<br />

A dialogue between Jesus and the soul,<br />

accompanied by strings, introduces the second<br />

part. Comfort becomes manifest, the mood<br />

changes and culminates in a mystic love duet<br />

of an operatic directness and sincerity. Then<br />

comes a grand choir setting. The cantus firmus<br />

is in the tenor; while soloists and the entire<br />

choir weave a text motif with descending and<br />

rising scales around it, with the soothing plea<br />

to end the – one could almost say cantata –<br />

plot in this conciliatory mood. Bach’s works<br />

often feature bible words and chorale verses<br />

penetrating each other on various levels, and<br />

the motet “Jesu meine Freude” (BWV 227) is<br />

perhaps the most striking example. The<br />

following affirmative aria points beyond pure<br />

contentment. The fact that Bach has<br />

composed it for the tenor voice again,<br />

indicates an attempt to express the mood<br />

change from distress in the tenor aria of the<br />

first part to rejoicing in this second tenor aria.<br />

Trumpets and timpani finally lead the cantata<br />

into the transfigured world of the Revelation. It<br />

is remarkable for the pictorial simplicity of the<br />

fugal motif with its ascending C major chord<br />

and Bach’s instrumental registration skills. In<br />

fact, this piece comes very close to organ<br />

music: The fugue theme of the opening choir<br />

appears again in fugue BWV 541, albeit<br />

transposed into a major key.<br />

In deep distress, I cry to thee BWV 38<br />

1. Chorus<br />

In deep distress I cry to thee,<br />

Lord God, hear thou my calling;<br />

Thy gracious ear bend low to me<br />

And open to my crying!<br />

For if thou wilt observance make<br />

Of sin and deed unjustly done,<br />

Who can, Lord, stand before thee?<br />

2. Recitative<br />

In Jesus’ mercy will alone<br />

Our comfort be and our forgiveness rest,<br />

Because through Satan’s craft and guile<br />

Is mankind’s whole existence<br />

’Fore God a sinful outrage found.<br />

What could then now<br />

Bring peace and joy of mind to us in our<br />

petitions<br />

If Jesus’ Spirit’s word did not new wonders do?<br />

3. Aria<br />

I hear amidst my very suff’ring<br />

This comfort which my Jesus speaks.<br />

Thus, O most anguished heart and spirit,<br />

Put trust in this thy God’s dear kindness,<br />

His word shall stand and never fail,<br />

His comfort never thee abandon!<br />

27


4. Recitative<br />

Ah!<br />

That my faith is still so frail,<br />

And that all my reliance<br />

On soggy ground I must establish!<br />

How often must I have new portents<br />

My heart to soften!<br />

What? Dost thou know thy helper not,<br />

Who speaks but one consoling word,<br />

And then appears,<br />

Before thy weakness doth perceive,<br />

Salvation’s hour.<br />

Just trust in his almighty hand and in his mouth<br />

so truthful!<br />

5. Trio<br />

When my despair as though with fetters<br />

One sorrow to the next doth bind,<br />

Yet shall no less my Saviour free me,<br />

And all shall sudden from me fall.<br />

How soon appears the hopeful morning<br />

Upon the night of woe and sorrow!<br />

6. Chorale<br />

Though with us many sins abound,<br />

With God is much more mercy;<br />

His hand’s assistance hath no end,<br />

However great our wrong be.<br />

He is alone our shepherd true,<br />

Who Israel shall yet set free<br />

Of all his sinful doings.<br />

In deep distress, I cry to thee BWV 38<br />

Created for: 29 October 1724<br />

Performed on: 21st Sunday after Trinity<br />

Text: After the hymn with the same opening<br />

line by Martin Luther (1524). Identical wording:<br />

verses 1 and 5 (movements 1 and 6).<br />

Reworded (by unknown author): verses 2 to 4<br />

(movements 2 to 5).<br />

Complete editions: BG 7: 285 – NBA I/25: 219<br />

The melody of this Luther hymn is<br />

programmatic. A striking fifth that plummets<br />

into the deep with the words Aus tiefer Not<br />

schrei ich zu dir (In deep distress I cry to thee)<br />

and the ancient Phrygian key are fertile ground<br />

for the art of translating words directly into<br />

music. Johann Sebastian Bach used this<br />

chorale after psalm 130 for two compositions:<br />

in 1724 as the first movement of this chorale<br />

cantata, and years later for an organ<br />

arrangement in the Third Part of the<br />

Clavierübung. In the latter Bach achieved what<br />

Alfred Dürr described as a “flowing, even more<br />

linear unity” than in the cantata. Here Bach<br />

arranges every line in a traditional motet form.<br />

In other words: three voices with colla parte<br />

instrument and continuo accompaniment<br />

anticipate the melody, before it appears in the<br />

soprano in long portentous notes. There is no<br />

concertante prelude or independent orchestral<br />

motif. But the harmony is striking. Induced by<br />

the bass voice that often moves in semitone<br />

steps only, it plunges into chromatic doom at<br />

the words Sünd und Unrecht (sin and deed<br />

unjustly done). Even in the simple four-part<br />

final chorale Bach uses this form of<br />

expression, again particularly in the bass,<br />

which is the major supporting voice of the<br />

whole movement.<br />

The now unknown librettist more or less<br />

paraphrased Luther’s three remaining verses<br />

for the four other movements. The notion of<br />

consolation and forgiveness through God’s<br />

mercy serves as a kind of leitmotif here. This is<br />

expressed in the alto recitative (no. 2) and the<br />

tenor aria (no. 3). Here Bach skilfully uses the<br />

syncopated rhythm to simultaneously enliven<br />

the movement and emphasise the text (I c h<br />

höre and T r o s t wort). In recitative no. 4 the<br />

author refers to the Gospel reading of the day<br />

by mentioning a miracle (healing of the<br />

officer’s son, John 4, 47ff.), but moves very far<br />

away from Luther’s text – and, as if Bach didn’t<br />

want to take such a liberty with this timehonoured<br />

cantus, the continuo plays the<br />

chorale melody admonishingly, while the<br />

soloist’s creative scope is limited by the<br />

notation “a battuta” (in the set time).<br />

The last major part of this cantata is a trio<br />

where the voices intertwine, perhaps to<br />

symbolise the fetters of despair that bind one<br />

sorrow to the next. Trostes Morgen (hopeful<br />

morning) is both a reassuring and optimistic<br />

image that anticipates Israel’s deliverance by<br />

the good shepherd mentioned in the final<br />

chorale.<br />

Praise ye God in ev´ry nation BWV 51<br />

1. Aria<br />

Praise ye God in ev’ry nation!<br />

All that heaven and the world<br />

Of created order hold<br />

Must be now his fame exalting,<br />

And we would to this our God<br />

Likewise now present an off’ring<br />

For that he midst cross and woe<br />

Always hath stood close beside us.<br />

28


2. Recitative<br />

In prayer we now thy temple face,<br />

Where God’s own honor dwelleth,<br />

Where his good faith,<br />

Each day renewed,<br />

The purest bliss dispenseth.<br />

We praise him for what he for us hath done.<br />

Although our feeble voice before his wonders<br />

stammers,<br />

Perhaps e’en modest praise to him will yet<br />

bring pleasure.<br />

3. Aria<br />

Highest, make thy gracious goodness<br />

Henceforth ev’ry morning new.<br />

Thus before thy father’s love<br />

Should as well the grateful spirit<br />

Through a righteous life show plainly<br />

That we are thy children truly.<br />

4. Chorale<br />

Now laud and praise with honor<br />

God Father, Son, and Holy Ghost!<br />

May he in us make increase<br />

What he us with grace hath pledged,<br />

So that we firmly trust him,<br />

Entirely turn to him,<br />

Make him our true foundation,<br />

That our heart, mind and will<br />

Steadfast to him be cleaving;<br />

To this we sing here now;<br />

Amen, we shall achieve it,<br />

This is our heart’s firm faith!<br />

5. (Finale)<br />

Alleluja!<br />

Praise ye God in ev’ry nation BWV 51<br />

Composed: probably for 17 September 1730<br />

Performed on: 15th Sunday after Trinity and<br />

any occasion<br />

Text: Unknown author. Movement 4: verse 5<br />

(substitute verse Königsberg 1549) of the<br />

chorale Nun lob mein Seel den Herren by<br />

Johann Gramann (1530)<br />

Complete editions: BG 122: 3 – NBA I/22: 79<br />

In our introduction to BWV 49 we talked of the<br />

“sinfonia” concerto movement Bach sometimes<br />

used as an overture to his cantatas. But in<br />

Bach’s mind the concerto form didn’t<br />

necessarily have to be instrumental. And he<br />

29<br />

proved this in the opening movement of this<br />

soprano solo cantata. It could be defined as a<br />

“triple concerto” – for an unusual cast of<br />

soprano, trumpet, violin and orchestra.<br />

However, Bach did not continue this play with<br />

forms: He let the second movement of the<br />

cantata, a recitative with string<br />

accompaniment, fade into an arioso, a kind of<br />

sensitive, opera-like monody. The following<br />

aria only needs the continuo for support, which<br />

keeps on repeating its theme in an ostinatolike<br />

manner. This is followed by a chorale<br />

arrangement for two concertante violins and<br />

the singing voice performing the cantus firmus.<br />

The cantata ends with a virtuoso fugato for<br />

soprano and trumpet with a final joyous<br />

Alleluia.<br />

Bach probably expected famous trumpeter<br />

Johann Gottfried Reiche to take part in the<br />

performance and he must have had a<br />

particularly talented boy soprano at St.<br />

Thomas. However, it is difficult to tell when the<br />

cantata was composed, because the 15th<br />

Sunday after Trinity in 1725, the earliest<br />

possible date of performance – in 1723 Bach<br />

performed BWV 138, in 1724 BWV 99 –, fell<br />

on St. Michael’s, and that’s when he<br />

demonstrably performed cantata BWV 19 Es<br />

erhub sich ein Streit. Even in the following<br />

years he performed other works, so that 1730<br />

is the earliest possible year of composition.<br />

However, the cantata text has very little to do<br />

with the Gospel readings of the day. Perhaps<br />

that’s why Bach wrote “et in ogni Tempo” on<br />

the score cover. This allowed the virtuoso<br />

“cantata” of praise for God, featuring a cast<br />

rare for Bach but not unusual for his Italian<br />

contemporaries, to outstep the bounds of its<br />

occasion in the ecclesiastical year and become<br />

one of Bach’s most well-known and popular<br />

cantatas.<br />

I will the cross-staff gladly carry BWV 56<br />

1. Aria<br />

I will the cross-staff gladly carry,<br />

It comes from God’s beloved hand,<br />

It leadeth me so weak and weary<br />

To God, into the promised land.<br />

When I in the grave all my trouble once lay,<br />

Himself shall my Savior my tears wipe away.<br />

2. Recitative<br />

My sojourn in the world<br />

Is like a voyage at sea:


The sadness, cross and woe<br />

Are billows which have overwhelmed me<br />

And unto death<br />

Each day appall me;<br />

My anchor, though, which me doth hold,<br />

Is that compassion’s heart<br />

With which my God oft makes me glad.<br />

He calleth thus to me:<br />

I am with thee,<br />

I will not e’er abandon of forsake thee!<br />

And when the raging ocean’s shaking<br />

Comes to an end,<br />

Into my city from the ship I’ll go<br />

It is the heav’nly realm<br />

Which I with all the righteous<br />

From deepest sadness will have entered.<br />

3. Aria<br />

One day, one day shall my yoke<br />

Once again be lifted from me.<br />

Then shall I in the Lord find pow’r,<br />

And with the eagle’s features rare,<br />

There rise above this earthly bound’ry<br />

And soar without becoming weary.<br />

This I would today invoke!<br />

4. Recitative and Arioso<br />

I stand here ready and prepared,<br />

My legacy of lasting bliss<br />

With yearning and with rapture<br />

From Jesus’ hands at last to capture.<br />

How well for me that day<br />

When I the port of rest shall come to see.<br />

When I in the grave all my trouble once lay,<br />

Himself shall my Savior my tears wipe away.<br />

5. Chorale<br />

Come, o death, of sleep the brother,<br />

Come and lead me hence now forth;<br />

Loosen now my small bark’s rudder,<br />

Bring thous me secure to port!<br />

Others may desire to shun thee,<br />

Thou canst all the more delight me;<br />

For through thee I’ll come inside<br />

To the fairest Jesus-child.<br />

I will the cross-staff gladly carry BWV 56<br />

Composed for: 27 October 1726<br />

Performed on: 19th Sunday after Trinity<br />

Text: Unknown author. Movement 5: verse 6 of<br />

the chorale Du, o schönes Weltgebäude by<br />

Johann Franck (1653).<br />

30<br />

Complete editions: BG 122:89 – NBA I/24:175<br />

Like the cantatas for the following Sundays<br />

(BWV 49 for 3 November, BWV 55 for 17<br />

November and BWV 52 for 24 November) the<br />

famous “cross-staff” cantata, performed on 27<br />

October 1726, is a cantata (even designated<br />

by Bach himself as such) for solo voice and<br />

orchestra. The added final chorale only shows<br />

that the form wasn’t sacrosanct to Bach, but –<br />

in the cantatas – always subject to a specific<br />

theological interpretation. Highly diverse<br />

interpretations have been offered for the<br />

meaning of “cross-staff” (Bach writes: X-staff!).<br />

For one part, the now unknown author may<br />

have borrowed from Erdmann Neumeister and<br />

his cantata Ich will den Kreuzweg gerne gehen<br />

for the 21st Sunday after Trinity. Some<br />

interpreters point out the shipping metaphors<br />

in the text, especially in recitatives no. 2 (“My<br />

sojourn in the world is like a voyage at sea”<br />

etc.) and no. 4 (“port of rest”) and in the final<br />

chorale (“Loosen now my small bark’s<br />

rudder”). Gustaf Adolf Theill (Musik und Kirche<br />

5/1985, p. 226 ff.) feels that the “cross-staff”<br />

should be seen in its contemporary meaning:<br />

as a synonym for the “Dutchman’s log”, “the<br />

most important navigation aid besides the<br />

compass”. Martin Petzoldt finally proves that<br />

the word is recorded in the Olearius Bible, a<br />

compendium of Bible interpretations that was<br />

very popular in central Germany and of which<br />

Bach also had a copy in his library. “On the<br />

face of it, the text has an extremely strong<br />

focus on the healing of the man sick of palsy”<br />

(Matt. 9, 1-8, Gospel reading of the day), “on<br />

Jesus’ journey over the Sea of Galilee to the<br />

city of Capernaum, which is identified with<br />

heaven here”: “...that Moses’ miracle staff be<br />

an image of the miraculous powers of the<br />

cross of Our Lord... The staff is the<br />

Gospel/psalm 23 and can quell all calamity<br />

and help you through diversity” (Olearius,<br />

Biblische Erklärung vol. 1, chapters 400b and<br />

446a. Message to the author).<br />

Listeners and even early observers have<br />

praised the stringency and coherence of the<br />

cantata’s contents and its musical expression<br />

that exudes renunciation of the world,<br />

Franciscan simplicity and divine<br />

transcendence – things that contributed to a<br />

rather one-sided, transfigured image of Johann<br />

Sebastian Bach. It won’t hurt this work, if we<br />

decide not to single it out from among Bach’s<br />

works but rather use it to emphasise the<br />

eminence of his entire cantata opus. The<br />

cantilena with its augmented second interval in<br />

the first movement, the undulating continuo in<br />

recitative no. 2, the serene, happy movement<br />

of the following aria and the chastened, stringaccompanied<br />

recitative no. 4 with its triplet-like


shimmering reminiscence of the text in the<br />

opening phrase are indeed settings that appeal<br />

even to the modern listener. But the final<br />

chorale is no less impressive. By extending the<br />

opening note by a crotchet, its beginning shifts<br />

to the unaccented second beat. This<br />

condenses the syncopations and intensifies<br />

the yearning poignancy of the word “Come”.<br />

The chromatic harmonisation of the line “lead<br />

me hence now forth” and the surprising turn of<br />

the music on “For through thee I’ll come inside”<br />

over seven notes from E flat to G major (!)<br />

again showcase Bach’s ingenious capability of<br />

penetrating text and music with simple means<br />

that must have deeply moved the listener of<br />

his day, still makes today’s hard-boiled<br />

audience pay attention, and invites us to<br />

engage in contemplation.<br />

The heaven are telling the glory of God<br />

BWV 76<br />

Part I<br />

1. Chorus<br />

The heavens are telling the glory of God, and<br />

the<br />

firmament publisheth all his handiwork. There<br />

is<br />

neither language nor speaking, for one cannot<br />

perceive their voices.<br />

2. Recitative<br />

Himself doth God leave not unproven!<br />

Both grace and nature to all mankind proclaim:<br />

This, all this, did, yea, God achieve<br />

So that the heavens waken<br />

And soul and body have their motion.<br />

God hath himself to you inclined<br />

And calls through heralds passing count:<br />

Rise, come ye to my feast of love!<br />

To other gods give heed?<br />

The ancient idols’ wayward lust<br />

Controls the human breast.<br />

The wise are brooding foolishness,<br />

And Belial sits firm in God’s own house,<br />

For even Christians, too, from<br />

Christ are running.<br />

5. Aria<br />

Get hence, idolatrous band!<br />

Though all the world be perverted,<br />

Will I still Christi render honor,<br />

He is the light of the mind.<br />

6. Recitative<br />

Thou didst us, Lord, from ev’ry pathway<br />

To thee call forth<br />

When we in darkness sat amongst the<br />

heathen.<br />

And, just as light the air<br />

Makes radiant with new life,<br />

Thou hast illumined and renewed us,<br />

Yea, with thyself both nourished and refreshed<br />

us,<br />

And thine own Spirit given,<br />

Who dwells within our spirits ever.<br />

Therefore, let this our pray’r most humbly<br />

come to thee:<br />

7. Chorale<br />

May to us God his mercy show<br />

And his salvation give us;<br />

His face on us with radiant beams<br />

Pour light for life eternal,<br />

That we discern his handiwork;<br />

And what on earth he loveth<br />

And Jesus Christ’s own healing strength<br />

Be known to all nations<br />

And they to God converted!<br />

Part II (After the sermon)<br />

3. Aria<br />

Hear, ye nations, God’s voice calling,<br />

Haste ye to his mercy’s throne!<br />

Of all things the root and limit<br />

Is his one begotten Son,<br />

That all nature to him gather.<br />

4. Recitative<br />

Who, though, doth hear,<br />

When now the greatest numbers<br />

31<br />

8. Sinfonia<br />

9. Recitative<br />

God bless then all the faithful throng,<br />

That they his fame and honor<br />

Through faith and love and holiness<br />

Make manifest and greater.<br />

They are like heaven on earth dwelling<br />

And must, through constant strife<br />

With hate and with great dread,<br />

Within this world be purified,


10. Aria<br />

Hate me then, hate me full well,<br />

O hostile race!<br />

Christ by faith to be embracing<br />

Would I all delights relinquish.<br />

11. Recitative<br />

I feel now in my soul<br />

How Christ to me<br />

His love’s true sweetness doth reveal<br />

And me with manna feed,<br />

So that amongst us here may be<br />

The bond of loyal brothers<br />

E’er strengthened and renewed.<br />

12. Aria<br />

Love, ye Christians, in your works!<br />

Jesus dieth for his brothers,<br />

Now they’re dying for each other,<br />

For he doth them bind to this.<br />

13. Recitative<br />

Thus ought Christianity<br />

The love of God sing praises<br />

And in themselves reveal it:<br />

Until the end of time,<br />

When heaven’s righteous spirits<br />

God and his praise are telling.<br />

14. Chorale<br />

Let thank, O God, and give thee praise<br />

The people in good labors;<br />

The land bears fruit, its ways it mends,<br />

Thy word doth thrive and prosper.<br />

Bless us the Father and the Son,<br />

And bless us God, the Holy Ghost,<br />

Whom all the world should glorify,<br />

To him pay rev’rence unexcelled<br />

And say sincerly: Amen!<br />

The heaven are telling the glory of God<br />

BWV 76<br />

Composed: June 6, 1723<br />

Performed on: Second Sunday after Trinity<br />

text: author unknown. First movement: Psalm<br />

12, 2 and 4. Movements 7 and 14: verses 1<br />

and 3 of the hymn Es woll uns Gott gnädig<br />

sein by Martin Luther (1523, after Psalm 67).<br />

Complete edition: Bach Edition 18: 191 – New<br />

Bach Edition I/16: 3<br />

In Leipzig, Bach’s cantatas were performed<br />

alternately at services in the Churches of St.<br />

Nicolai and St. Thomas. The people of Leipzig<br />

had their very first opportunity to hear a<br />

cantata by Bach on May 30, 1723: the first<br />

cantata on this CD “Die Elenden sollen essen”.<br />

As if Bach were afraid of appearing to neglect<br />

the other parish, he wrote a similar piece for<br />

the following Sunday, his first service in St.<br />

Thomas: fourteen movements divided into two<br />

sections, the first opened by a sumptuous<br />

chorus, while an instrumental sinfonia begins<br />

the second. And in this cantata, too, he<br />

repeats the great chorale setting from the end<br />

of the first section at the close of the second.<br />

In view of this circumstance and the fact that<br />

Bach provided a remarkable number of the<br />

church services during his first year in Leipzig<br />

with two-part cantatas or two separate<br />

cantatas, the question arises as to whether it<br />

was Bach’s intention to make such impressive<br />

cantatas the rule in his first annual cycle.<br />

The scoring of both cantatas is, in fact,<br />

identical. Even a casual hearing will<br />

demonstrate, however, that BWV 76 is yet<br />

more festive. Bach assigns a prominent<br />

function to the trumpet as early as the<br />

introductory chorus, unlike BWV 75, in which<br />

this instrument first appears as the cantus<br />

firmus in the final chorus of the first section.<br />

This superficial impression is nourished,<br />

however, by the subject matter of the two<br />

pieces. The theologically difficult parable of the<br />

rich man and poor Lazarus would seem to<br />

demand that the music assume rather a<br />

reserved, pensive aspect.<br />

On the following Sunday, though, the parable<br />

of the Last Supper was read (Luke 13, 16-24)<br />

– which called upon the author of the text to<br />

preface his entire cantata with the psalm telling<br />

of God’s praise resounding throughout<br />

creation. The disputes concerning the dangers<br />

encountered along the path of righteousness<br />

typically found in cantata texts, the references<br />

to enemies of the faith and the solace of the<br />

transcendental goal of mortal endeavor – all<br />

this is largely absent here. Indeed, enlightened<br />

minds will no doubt take note of the reference<br />

to Christ in the aria no. 5 as “the Light of<br />

Reason”! It was precisely this piece which<br />

previously (in association with the preceding<br />

recitative no. 4) had been the only one to call<br />

this “idolatrous rabble” by name and send<br />

them, with trumpets sounding, the vox Christi<br />

resonating in the bass voice and an irascible<br />

gesture, to the infernal fires.<br />

32


The first recitative-aria pair (nos. 2 and 3) is of<br />

a more modest character. Although the string<br />

accompaniment endows the recitative with an<br />

other-worldly color in the singing God’s praise,<br />

the darkening of the harmony at the word<br />

“feast of love” makes a strangely brooding<br />

impression. The motifs of this aria, which seem<br />

to be rather short of breath, may well point to<br />

the haste with which people should strive<br />

toward God’s throne. There is no doubt that<br />

the introductory chorus dominates this section.<br />

Joseph Haydn put a similar form of this text to<br />

use in the close of the first section of his<br />

oratory “The Creation” – we are spontaneously<br />

reminded of this in<br />

the second movement when, underscored by a<br />

seventh chord leading from minor to major,<br />

Nature appears in the world as a witness of<br />

God’s existence along with mercy. The chorus<br />

begins with a stately overture in which Bach<br />

makes use of a sort of polychorality in the<br />

various groups of instruments. The vocal<br />

setting grows out of the soloist’s part and<br />

presents the first part of the text, alternating<br />

between chordal and polyphonic style. Es ist<br />

keine Sprache und Rede in the second part<br />

seems to challenge Bach to write music and<br />

nothing but – to write, that is, a fugue with an<br />

extensive, strongly rhetorical subject. Bach<br />

compresses all the material into a kind of coda<br />

which he closes with the final measures of the<br />

introduction, now reinforced by the chorus – a<br />

splendid invention, a grand entrance!<br />

The second section, by contrast, begins in a<br />

reserved mood. Oboe, viola da gamba and<br />

continuo are reminiscent of the courtly spheres<br />

in Cöthen, recalling the spirit of the sonatas for<br />

viola da gamba, for instance, or the<br />

Brandenburg Concertos; later Bach placed this<br />

magnificent movement at the head of the<br />

organ sonata BWV 528 (EDITION<br />

BACHAKADEMIE, vol. 99). This basic chambermusic<br />

mood is also shared by the pieces which<br />

now follow in the second section of the<br />

cantata. After a recitative, accompanied by<br />

strings, in which God’s blessing is invoked,<br />

there follows a continuo aria which fairly kicks<br />

against the pricks of rhythmic regularity. The<br />

hate expressed by the tenor seems to make<br />

him lose his composure; furthermore, his cue<br />

is the tritonus, that “diabolus in musica”, which<br />

signifies hate as a characteristic of the enemy.<br />

In the following recitative on the other hand,<br />

Bach finds “Sweet manna” worthy of a swaying<br />

arioso. The name “oboe d’amore” alone<br />

discloses why this instrument simply has to<br />

appear in an aria opened by the text Liebt, ihr<br />

Christen, in der Tat – the sophisticated<br />

instrumentation (viola da gamba, bassoon,<br />

harpsichord) strengthens this impression. In its<br />

33<br />

closing lines, speaking of the praise of God,<br />

the final recitative gives itself up to arioso-like<br />

raptures before a repeat of the chorale setting<br />

which closed the first section brings the entire<br />

cantata to its end. Bach adds an obbligato<br />

violin to the movement’s five-part harmony.<br />

Then he has the trumpet anticipate each of the<br />

lines subsequently sung. And whoever is of the<br />

opinion that Bach’s sacred music is so<br />

designed as to leave nothing to coincidence<br />

will immediately notice that the movement<br />

does not start on the tonic, and that the upper<br />

voices precede the continuo, whose entrance<br />

displays a peculiar ostinato motif moving<br />

upward and then falling. Does Bach intend by<br />

this to symbolize once again the contrast<br />

between “eternal life” and life on earth, even<br />

though his works, as explained in the chorale,<br />

must be appreciated in this life?<br />

God the Lord is sun and shield BWV 79<br />

1. Chorus<br />

God the Lord is sun and shield. The Lord gives<br />

blessing and honor, he will no worthy thing<br />

withhold<br />

from the righteous.<br />

2. Aria<br />

God is our true sun and shield!<br />

We thus tell abroad his goodness<br />

With our spirits ever thankful,<br />

For he loves us as his own.<br />

And he shall still further guard us<br />

Though our foes their arrows sharpen,<br />

And the hound of hell should howl.<br />

3. Chorale<br />

Now thank ye all our God<br />

With heart and tongue and labor,<br />

Who mighty things doth work<br />

For us in all endeavor,<br />

Who since our mothers womb<br />

And our first toddling steps<br />

Us countless benefit<br />

Until this day hath brought.<br />

4. Recitative<br />

Thank God we know it,<br />

The proper path to blessedness,<br />

For Jesus, thou hast shown it to us through thy<br />

Gospel,<br />

Wherefore thy name in ev’ry age is honored.


But since so many still<br />

Until this day<br />

An alien yoke<br />

For blindness’ sake must carry,<br />

Ah, such compassion give<br />

E’en these, Lord, graciously,<br />

That they the proper path acknowledge<br />

And call thee their one intercessor.<br />

5. Aria (Duet)<br />

God, O God, forsake thy people<br />

Nevermore!<br />

Let thy word o’er us shine brightly;<br />

Even though<br />

Sorely rage our foes against us,<br />

Yet shall these our mouths extol thee.<br />

6. Chorale<br />

Preserve us in the true path,<br />

Grant everlasting freedom<br />

To raise thy name in glory<br />

Through our Christ Jesus. Amen.<br />

God the Lord is sun and shield BWV 79<br />

Composed for: October 31, 1725<br />

Performed on: Reformation Day<br />

Text: author unknown. Movement 1: Psalm 84,<br />

12. Movement 3: verse 1 of the hymn Nun<br />

danket alle Gott by Martin Rinckart (1636).<br />

Movement 6: final verse of the hymn Nun laßt<br />

uns Gott, dem Herren by Ludwig Heimbold<br />

(1575)<br />

Complete editions: Bach Edition 18: 289 –<br />

New Bach Edition I/31: 3<br />

Legend has it that Martin Luther posted his 95<br />

theses regarding indulgences and penitence<br />

on the portal of the Castle Church in<br />

Wittenberg on October 31, the day before All<br />

Saints’ Day, in 1517. This date was very<br />

quickly linked to the start of the Reformation,<br />

even if historical scholarship is always careful<br />

to clearly distinguish between cause and<br />

occasion. The schism between the churches,<br />

in particular, had not only far-reaching<br />

consequences, but a plethora of causes as<br />

well. In the year 1667, finally, the Saxon<br />

Elector Georg the Second declared October 31<br />

to be Reformation Day – one of the highest<br />

holidays in all of Protestantism.<br />

instrumentation. Two horns and timpani, oboes<br />

and strings are required for this cantata; for a<br />

later performance (presumably 1730) Bach<br />

added two flutes playing colla parte. Moreover,<br />

one of these flutes replaced the oboe in the<br />

aria no. 2; this is the form followed in this<br />

recording.<br />

Bach begins with a horn motif in thirds<br />

sounding above a pounding rhythm in the<br />

timpani. These repeated notes are then taken<br />

up by the strings and winds as the starting<br />

point of a driving fugue subject. The chorus<br />

presents the first portion of the text in short,<br />

polyphonic sections and in the high range;<br />

when the text arrives at Er wird kein Gutes<br />

mangeln lassen, Bach employs the<br />

instrumental subject from the fugue. The end<br />

of this intricate, impressive chorale movement<br />

refers back to its beginning.<br />

The theme in the horns reappears to provide a<br />

framework for the chorale no. 3. Did this<br />

perhaps mark a gap left in the cantata for the<br />

sermon? The aria no. 2, by contrast, takes up<br />

the text of the introductory chorus in order to<br />

exclaim in joyful concert the benefits conferred<br />

on humankind by God’s protective shield.<br />

The second section of the cantata begins with<br />

a recitative. In this movement we can readily<br />

appreciate Bach’s almost emblematic skill in<br />

interpreting a text: the upward movement of<br />

the voices at the words durch dein Wort<br />

gewiesen, the darker harmonies at fremdem<br />

Joch ([under an] alien yoke), and the figuration<br />

of a cross when the true path is perceived. The<br />

following duet takes its start immediately<br />

afterward, without any instrumental<br />

introduction. By thus appearing to link up the<br />

vocal parts, Bach seems to have intended to<br />

illustrate the text Gott, verlaß die deinen<br />

nimmermehr. At the same time, the insistent<br />

motif spanning an entire octave and played<br />

unisono by all of the violins seems to promise<br />

the security of all-encompassing wholeness.<br />

Obbligato horns are added to the final chorale<br />

to create six-part harmony, thus helping the<br />

piece reach a festive finale worthy of the day<br />

being celebrated.<br />

Bach later re-used three movements from this<br />

cantata for other compositions: movements 1<br />

and 5 for the Gloria of the Mass in G Major,<br />

BWV 236 (EDITION BACHAKADEMIE vol. 72),<br />

movement 2 for movement 5 of the Mass in A<br />

Major BWV 234 (vol. 71).<br />

Hence it is obvious that this day called for an<br />

especially festive cantata to be performed at<br />

church services in Leipzig. This festive<br />

character is first expressed in the<br />

34


A mighty fortress is our God BWV 80<br />

1. Chorus<br />

A mighty fortress is our God,<br />

A sure defense and armor;<br />

He helps us free from ev’ry need<br />

Which us till now hath stricken.<br />

The ancient wicked foe,<br />

Grim is his intent,<br />

Vast mighty and deceit<br />

His cruel weapons are,<br />

On earth is not his equal.<br />

2. Aria<br />

All that which of God is fathered<br />

Is for victory intended.<br />

With our own might is nothing done,<br />

We face so soon destruction.<br />

He strives for us, the righteous man,<br />

Whom God himself hath chosen.<br />

Who hath Christ’s own bloodstained flag<br />

In baptism sworn allegiance<br />

Wins in spirit ever more.<br />

Ask thou who he is?<br />

His name: Jesus Christ,<br />

The Lord of Sabaoth,<br />

There is no other god,<br />

The field is his forever.<br />

All that which of God is fathered<br />

Is for victory intended.<br />

3. Recitative<br />

Consider well,<br />

O child of God, this love so mighty,<br />

Which Jesus hath<br />

In his own blood for thee now written;<br />

By which he thee<br />

For war opposing Satan’s host,<br />

opposing world and error,<br />

Enlisted thee!<br />

Yield not within thy spirit<br />

To Satan and his viciousness!<br />

Let not thy heart,<br />

Which is on earth God’s heav’nly kingdom,<br />

Become a wasteland!<br />

Confess thy guilt with grief and pain,<br />

That Christ’s own soul to thine be firm united!<br />

4. Aria<br />

Come in my heart’s abode,<br />

Lord Jesus, my desiring!<br />

Drive world and Satan out,<br />

And let thine image find in me new glory!<br />

Hence, prideful cloud of sin!<br />

5. Chorale<br />

And were the world with devils filled,<br />

Intending to devour us,<br />

Our fear e’en yet would be not great,<br />

For we shall win the vict’ry<br />

The prince of this world,<br />

How grim may he be,<br />

Worketh us no ill,<br />

That is, he is destroyed,<br />

One little word can fell him.<br />

6. Recitative<br />

So stand then.<br />

Under Christ’s own bloodstained flag and<br />

banner,<br />

O spirit, firm,<br />

And trust that this thy head betrays thee not,<br />

His victory<br />

E’en thee the way to gain thy crown prepareth!<br />

March gladly on to war!<br />

If thou but God’s own word<br />

Obey as well as hearken,<br />

Then shall the foe be forced to leave the battle;<br />

Thy Savior is thy shield.<br />

Thy Savior remains thy refuge.<br />

7. Duet<br />

How blessed though are those who God hold<br />

in their voices,<br />

More blessed still the heart which him in faith<br />

doth hold!<br />

Unconquered it abides, can deal the foe<br />

destruction,<br />

And shall at last be crowned when it shall<br />

death defeat<br />

8. Chorale<br />

That word they must allow to stand,<br />

No thanks to all their efforts.<br />

He ist with us by his own plan,<br />

With his own gifts and Spirit.<br />

Our body let them take,<br />

Wealth, rank, child and wife,<br />

Let them all be lost,<br />

And still they cannot win;<br />

His realm is ours forever.<br />

A mighty fortress is our God BWV 80<br />

Composed for: unknown, presumably in the<br />

mid to late 1730s<br />

Performed on: Reformation Day<br />

35


Text: After the chorale with the same opening<br />

line by Martin Luther (1528/29). Identical<br />

wording: verses 1, 3 and 4 (movements 1, 5<br />

and 8) and verse 2 in movement 2. Verses 2 to<br />

4, 6 and 7: Salomon Franck 1715<br />

Complete editions: BG 18: 319 and 381 – NBA<br />

I/31: 73<br />

No other hymn is as closely linked with<br />

German Protestantism as Martin Luther’s<br />

chorale A mighty fortress is our God. Based on<br />

the 46th psalm, the four verses of text and<br />

beacon-like melody of this chorale manifest<br />

defiance, and the confident, victorious spirit of<br />

the reformation movement in the early 16th<br />

century. It was only six years since Luther had<br />

translated the Bible into German, the lingua<br />

franca that only gained a binding force through<br />

the reformation. And it wouldn’t be wrong to<br />

speak of a revolution through Luther’s<br />

achievement even in this linguistic sense!<br />

This idea was revived in the early 19th century<br />

when, with reference to their common<br />

language, forces emerged demanding national<br />

unity of the fragmented and partly foreign-ruled<br />

German territories; Mendelssohn’s fifth<br />

“Reformation” Symphony written for the 300th<br />

anniversary of the Augsburg Confession in<br />

1830 breathes this spirit and quotes Luther’s<br />

chorale. Even later – when the reformation<br />

content of the powerful text had long been<br />

subjected to aggressive chauvinism – the<br />

chorale was integrated in the soul-stirring<br />

moods of military rituals, finally even in World<br />

War II as a signal for war reports on the radio.<br />

The reception history of Bach’s cantata is<br />

closely related to the reception history of<br />

Luther’s hymn. A mighty fortress appeared in<br />

print in 1821, before the St. Matthew Passion<br />

and the B Minor Mass, as the very first sacred<br />

cantata after Bach’s death. However, the print<br />

version was not that left by Bach but a version<br />

devised by Wilhelm Friedemann Bach with<br />

movements 1 and 5 featuring trumpets and<br />

drums. Wilhelm Friedemann had performed<br />

these movements of the cantata from his<br />

father’s legacy with the Latin texts Gaudete<br />

omnes populi and Manebit verbum Domini in<br />

this opulent arrangement.<br />

Finally this cantata is already an expression of<br />

the – in Bach’s day – rampant symbolic nature<br />

of the chorale itself. This is mirrored above all<br />

in the lush opening chorus, which Alfred Dürr<br />

rightly described as the “pinnacle of Bach’s<br />

vocal choir compositions”. In this expansive<br />

chorale arrangement Bach represents the<br />

reformation hymn in a brilliant, high register<br />

with anticipatory imitations of every line,<br />

melodic runs and text-interpreting harmonies,<br />

along with the densest counterpoint fabric over<br />

36<br />

a double bass foundation, executed in this<br />

recording by a double accompaniment with<br />

harpsichord and 16-foot trombone of the<br />

organ. At the end of every executed line the<br />

cantus firmus in the canon of the oboes and<br />

bass voice symbolises a framework embracing<br />

all living beings. At the same time, this<br />

motetto-like piece embodies the intentions of<br />

the older Bach to prove his skills in the<br />

perfection of the strict stilo-antico setting –<br />

which is why various years have been<br />

suggested for the genesis of the cantata,<br />

ranging from 1730 (Albert Schweitzer) to 1735<br />

(Dürr), right into the 1740s (Wolff).<br />

In view of its reception and formal<br />

development, it’s surprising that the Mighty<br />

Fortress cantata wasn’t really intended for<br />

Reformation Day. Based on a cantata that<br />

Bach had composed for the third Sunday in<br />

Lent (Oculi) in 1715, 1716 or 1717, its original<br />

title was All that which of God is fathered<br />

(BWV 80 a) and text by Weimar court minister<br />

Salomo Franck. This six-part cantata, of which<br />

the music is lost, ended with the second verse<br />

of the Luther chorale with a text following the<br />

line of thought of the cantata, without stressing<br />

specific reformation concepts; the chorale<br />

reappears in the separately preserved works<br />

BWV 302 and 303.<br />

From 1728 to 1731 Bach occupied himself with<br />

the Weimar cantata again, arranging it for a<br />

performance on Reformation Day (BWV 80 b).<br />

Figural music wasn’t played in Leipzig on the<br />

occasion of its original performance in Lent, so<br />

it was probably the chorale that predestined<br />

the work for this new occasion. Before the<br />

Weimar cantata Bach placed a simple chorale<br />

setting for the first verse. Movement 2 (no. 1 of<br />

the Weimar cantata) contains an instrumental<br />

quotation of the chorale, as does newly<br />

composed movement 5. Both of them amplify<br />

the cantata’s connection with Reformation<br />

Day. With a grand chorale arrangement<br />

instead of a simple chorale setting Bach finally<br />

started the quoted third performance of this<br />

cantata.<br />

Then comes the aria connected with the<br />

cantus firmus. While the bass, in conjunction<br />

with the strings in unison, emphasises the<br />

pugnacious aspects of the text, the soprano<br />

featuring the embellished cantus firmus and<br />

amplified by the oboe highlights the relation to<br />

the chorale. The chorale reappears in<br />

movement 5, performed in unison by the<br />

(choir) bass and tenor, integrated in a concerto<br />

setting with a theme developed from the first<br />

part of the chorale melody. In the two<br />

recitatives no. 3 and 6 Bach emphasises each<br />

last line of text with arioso embellishments.


Finally the two remaining arias deserve special<br />

credit. The text and rather poetic musicality of<br />

the soprano aria (no. 4) emphasise the<br />

subjective aspect of Christ’s victory over<br />

Satan; quintet no. 7 (two singing voices, oboe<br />

da caccia, violin, basso continuo) fluctuates, in<br />

line with the libretto, between sensitivity and<br />

belligerent turmoil. Albert Schweitzer’s<br />

judgment, “Lutheranism and mysticism – this<br />

was the creed laid down by the Thomas cantor<br />

on Reformation Day” may sound a bit effusive<br />

today. Still, it points to the right track for<br />

interpreting this exceptional Bach cantata.<br />

I have now enough BWV 82<br />

1. Aria<br />

I have now enough.<br />

I have now my Savior, the hope of the faithful<br />

Within my desiring embrace now enfolded;<br />

I have now enough!<br />

On him have I gazed,<br />

My faith now hath Jesus impressed on my<br />

heart;<br />

I would now, today yet, with gladness<br />

Make hence my departure.<br />

I have now enough!<br />

2. Recitative<br />

I have now enough.<br />

My hope is this alone,<br />

That Jesus might belong to me and I to him.<br />

In faith I hold to him,<br />

For I, too, see with Simeon<br />

The gladness of that life beyond.<br />

Let us in this man’s burden join!<br />

Ah! Would that from the bondage of my body<br />

The Lord might free me.<br />

Ah! My departure, were it here,<br />

With joy I’d say to thee, o world:<br />

I have now enough.<br />

3. Aria<br />

Slumber now, ye eyes so weary,<br />

Fall in soft and calm repose!<br />

World, I dwell no longer here,<br />

Since I have no share in thee<br />

Which my soul could offer comfort.<br />

Here I must with sorrow reckon,<br />

But yet there, there I shall witness<br />

Sweet repose and quiet rest.<br />

4. Recitative<br />

My God! When comes that blessed “Now!”<br />

When I in peace shall walk forever<br />

Both in the sand of earth’s own coolness<br />

And there within thy bosom rest?<br />

My parting is achieved,<br />

O world, good night!<br />

5. Aria<br />

Rejoicing do I greet my death,<br />

Ah, would that it had come already.<br />

I’ll escape then all the woe<br />

Which doth here in the world confine me.<br />

I have now enough BWV 82<br />

Composed for: 2 February 1727<br />

Performed on: Purification of the Blessed<br />

Virgin Mary<br />

Text: unknown author.<br />

Complete editions: BG 201: 27 – NBA I/28.1:<br />

77 / NBA V/4: 122 (movements 2 and 3)<br />

For most people nowadays 2 February is a<br />

normal working day. But for those parts of the<br />

Christian church that celebrate Christ’s birth on<br />

25 December, 2 February marks the actual<br />

end of Christmas. It is the fortieth day after<br />

Christ’s birth. Until that day the Jews<br />

considered women impure after the birth of a<br />

boy. They had to “purify” themselves by<br />

sacrificing animals in the temple on this day<br />

and by giving up (presenting) their first-born<br />

son into God’s hands and receiving him back<br />

again. This explains why the Purification of the<br />

Blessed Virgin Mary and the Presentation of<br />

Christ in the Temple fall on the same day.<br />

Jesus, as the Gospel according to Luke tells<br />

us, by reference to the law (2, 22-39), was<br />

taken to the temple in Jerusalem by his<br />

parents. Old Simeon, who had been promised<br />

that he should live until the arrival of his<br />

Saviour, sings his song of praise (often used in<br />

the history of music): Nunc dimittis – Lord now<br />

lettest thou thy servant depart in peace. Early<br />

Christians already held candle-lit processions<br />

to mark this occasion, perhaps borrowing from<br />

pagan traditions; and in the Roman church it is<br />

still customary to give a blessing against all<br />

kinds of dangers and emergencies with<br />

candles blessed on this feast day.<br />

The meaning of this day has even taken root in<br />

secular traditions. At Candlemas, for example,<br />

servants were dismissed every year so that<br />

they could go to find new masters. And many a<br />

piece of promising country lore has grown up<br />

around this day, which – due to its function in<br />

37


the ecclesiastical year – held out a first<br />

promise of the end of winter.<br />

The reformation cut these traditions in favour<br />

of the actual liturgical meaning of this day. So<br />

the focus shifted to Our Lady’s Purification and<br />

the Presentation of Christ – still reason enough<br />

to celebrate 2 February as a holiday. For<br />

services on this day Bach composed cantatas<br />

(in chronological order) BWV 83, 125, 82 and<br />

200. In addition, he performed cantatas for<br />

other occasions on this holiday (BWV 157, 158<br />

and 161).<br />

Bach demonstrably performed the now famous<br />

cantata I have now enough for solo bass,<br />

oboe, strings and basso continuo at least four<br />

times; after the year of its composition 1727, in<br />

the years 1730 or 1731, 1735 and around<br />

1745 / 1748 in changed versions and keys,<br />

among other things for solo soprano and alto.<br />

In 1731 he replaced the oboe by a flute due to<br />

the instrument’s tonal range. The fact that it<br />

was partly used in Anna Magdalene’s<br />

Clavierbüchlein started in 1725 shows what a<br />

popular piece of music this must have been.<br />

The text starts with Simeon’s song of praise.<br />

Yes, it could be the pious old man speaking<br />

here. However, in recitative no. 2 he reveals<br />

his identity as a separate person who wants to<br />

follow the example of the old man. Up to here<br />

the music is very expressive; in the opening<br />

aria the oboe formulates the material<br />

performed by the singer – Bach presumably<br />

composed the piece for Johann Christoph<br />

Samuel Lipsius, who was studying in Leipzig at<br />

the time and later became a clerk and notary in<br />

Merseburg and appeared in the Leipzig<br />

accounts ledgers of the period several times.<br />

The instrument and vocal soloist enter into a<br />

kind of dialogue. At the beginning of the<br />

recitative the singer takes up these musical<br />

ideas once again.<br />

This is followed by the famous, soulful Slumber<br />

now aria. Its extended da capo form, its<br />

sometimes lilting rhythm and movement<br />

interrupted by fermatas bear witness to the<br />

great inventiveness Bach displayed in this<br />

piece. Like in the previous cantata, BWV 81,<br />

long notes serve to represent blissful slumber.<br />

After a short recitative, the cantata ends in a<br />

relaxed, dance-like mood that is a hallmark of<br />

many Bach cantatas and disconcerts the<br />

modern, secular, fun-loving listener, because it<br />

re-interprets joyous anticipation of death as<br />

salvation from the earthly vale of tears. That is<br />

why this, one of Bach’s most well-known<br />

cantatas, allows us to study the distance that –<br />

despite all philological findings – separates<br />

Bach’s music from its individual time of<br />

38<br />

performance and which can only be reduced<br />

by awareness of its spiritual, perhaps even<br />

religious, but at least large-scale historical<br />

background<br />

The man who leaves to God all power BWV<br />

93<br />

1. Chorus<br />

The man who leaves to God all power<br />

And hopeth in him all his days,<br />

He will most wondrously protect him<br />

Through ev’ry cross and sad distress.<br />

Who doth in God Almighty trust<br />

Builds not upon the sand his house.<br />

2. Recitative and Chorale<br />

What help to us are grievous worries?<br />

They just oppress the heart<br />

With heavy woe,<br />

With untold fear and pain.<br />

What help to us our “woe and ah”?<br />

It just brings bitter, sad distress.<br />

What help to us that ev’ry morning<br />

With sighing from our sleep to rise<br />

And with our tearstained countenance<br />

At night to go to bed?<br />

We make ourselves our cross and grief<br />

Through anxious sadness only greater.<br />

So fares a Christian better;<br />

He bears his cross<br />

With Christ-like confidence and calm.<br />

3. Aria<br />

If we be but a little quiet.<br />

Whene’er the cross’s hour draws nigh,<br />

For this our God’s dear sense of mercy<br />

Forsakes us ne’er in word or deed.<br />

God, who his own elected knows,<br />

God, who himself our “Father” names,<br />

Shall one day ev’ry trouble banish<br />

And to his children send salvation.<br />

4. Aria (Duet)<br />

He knows the proper time for gladness,<br />

He knows well when it profit brings;<br />

If he hath only faithful found us<br />

And marketh no hypocrisy,<br />

Then God comes, e’en before we know,<br />

And leaves to us much good result.


5. Recitative (and Chorale)<br />

Think not within thy trial by fire,<br />

When fire and thunder crack<br />

Ant thee a sultry tempest anxious makes,<br />

That thou by God forsaken art.<br />

God bides e’en in the greatest stress.<br />

Yea, even unto death<br />

With his dear mercy midst his people.<br />

Thou may’st not think then<br />

That this man is in God’s lap sitting<br />

Who daily, like the wealthy man,<br />

In joy and rapture life can lead.<br />

Whoe’er on constant fortune feeds,<br />

Midst nought but days of pleasure,<br />

Must oft at last,<br />

When once he hath of idle lust his fill,<br />

“The pot is poisened!” utter.<br />

Pursuing time transformeth much!<br />

Did Peter once the whole night long<br />

With empty labors pass the time<br />

And take in nothing?<br />

At Jesus’ word he can e’en yet a catch<br />

discover.<br />

Midst poverty then trust, midst cross and pain,<br />

Trust in thy Jesus’ kindness<br />

With faithful heart and spirit.<br />

When rains have gone, he sunshine brings.<br />

Appointing ev’ry man his end.<br />

6. Aria<br />

I will to the Lord now look<br />

And e’er in my God put rust.<br />

He worketh truly wonders rare.<br />

He can wealthy, poor and bare,<br />

And the poor, both rich and great,<br />

According to his pleasure make.<br />

7. Chorale<br />

Sing, pray, and walk in God’s own<br />

pathways,<br />

Perform thine own work ever true<br />

And trust in heaven’s ample blessing,<br />

Then shall he stand by thee anew;<br />

For who doth all his confidence<br />

Rest in God, he forsaketh not.<br />

The man who leaves to God all power BWV<br />

93<br />

Composed for: 9 July 1724<br />

Performed on: 5th Sunday after Trinity<br />

Text: After the chorale with the same opening<br />

line by Georg Neumark (1641). Identical<br />

wording: verses 1, 4 and 7 (movements 1, 4<br />

and 7) and 2 (without final line) and 5 (within<br />

39<br />

movements 3 and 5); reworded and extended<br />

with verbatim quotations (unknown poet):<br />

movements 2, 3, 5 and 6).<br />

Complete editions: BG 22: 71 – NBA I/17.2: 3.<br />

Despite the apparent consistency of Bach’s<br />

concept to write nothing but chorale cantatas<br />

in his second year in Leipzig, he proved his<br />

great ability to adapt very individually to<br />

different occasions, readings and texts in the<br />

execution of his plan until its premature<br />

termination in Easter 1725. This cantata, in<br />

particular, which was the sixth in the chorale<br />

cantata series, could be a showcase of his<br />

imagination and great variety – despite the fact<br />

that the fifth Sunday after Trinity wasn’t a<br />

special holiday and great musical efforts<br />

weren’t actually called for.<br />

The reading was from the Gospel (Luke 5, 1-<br />

11) and dealt with St. Peter and his fishing. At<br />

Jesus’ behest, the later apostle sets out again<br />

and unexpectedly returns with a large catch –<br />

so the moral of the story and its connection<br />

with the chorale is that we can trust in Jesus’<br />

goodness in any situation in life. The text, an<br />

extraordinarily skilful blending of chorale text<br />

and free poetry, seems to have inspired Bach<br />

to combine his music in a similarly ingenious<br />

manner.<br />

The opening chorus features the unchanged<br />

text of the first verse of the chorale. However,<br />

its musical arrangement already suggests a<br />

kind of dialogue. Each line of the chorale is<br />

arranged twice. First the two solo voices<br />

perform the text in a duet and with free musical<br />

themes; followed by a four-part choir setting<br />

featuring the cantus firmus in the soprano, with<br />

the lower voices taking up and elaborating the<br />

themes of the solo voices in polyphonic<br />

figuration on the long final note of each line. In<br />

the last two lines Bach expands the duet of the<br />

solo voices to form a quartet. The orchestra<br />

accompanies this by a concerto-like setting<br />

that is independent of the chorale.<br />

This is followed by a bass recitative interwoven<br />

by the chorale text and tune. Here Bach finds<br />

expressive harmonic means for terms like<br />

“pain”, “woe and ah”, “tear-stained<br />

countenance”, “go to bed ”, “cross and grief”<br />

and “Christ-like confidence and calm”. The<br />

following aria that mirrors God’s solicitude in its<br />

light-hearted and laid-back nature is directly<br />

related to the chorale – even though one<br />

wouldn’t notice the connection at first. The<br />

introductory figure played by the violins is<br />

nothing but the shift of the first line of the<br />

chorale to a major key, while the pause in the<br />

music after two bars each symbolises the<br />

virtue, which man is to expect assistance from:


“If we be but a little quiet”. The Elysian<br />

atmosphere of this magnificent piece comes<br />

closer to an opera by Christoph Willibald<br />

Gluck, say, than a protestant chorale – and still<br />

the music is based entirely on the hymn!<br />

There follows another chorale arrangement in<br />

the form of a quartet for strings, two singing<br />

voices and basso continuo. However, the<br />

cantus firmus is played by the instruments,<br />

while the soprano and alto solos perform the<br />

text in a tight polyphonic setting, but with free<br />

themes. Bach later arranged this central and,<br />

in contrast to the previous aria, strict piece for<br />

the organ (BWV 647) and included it in the<br />

collection of “chorales of different kinds”<br />

printed by Johann Georg Schübler (Schübler<br />

Chorales) (s. EDITION BACHAKADEMIE vol. 98).<br />

Like no. 2, recitative no. 5 combines chorale<br />

text and free poetry. Again Bach portrays<br />

graphic images like “fire and thunder ”,<br />

“greatest stress”, “joy and rapture” by musical<br />

means; the cantus firmus appears in free<br />

adaptation and over an arioso bass on the<br />

corresponding lines of the text. The quoted<br />

“death in the pot” from 2 Kg 4:40 goes to show<br />

that Bach really knew his bible: There is a<br />

dearth in the land and Elisha asks his servant<br />

to make a meal of wild gourds that the men<br />

consider inedible and only touch at the<br />

prophet’s behest.<br />

The final chorale, which leads the voices into a<br />

particularly high register in the line “For who<br />

doth all his confidence”, is preceded by an aria<br />

for soprano, oboe and basso continuo. Even<br />

here, in this movement with its free theme and<br />

airy but tender mood, Bach imperceptibly<br />

interweaves two lines of the chorale.<br />

Apart from a continuo fragment for movements<br />

1 to 4, the performance material for this<br />

cantata from 1724 is lost. Our knowledge of it<br />

is based on the notes of a new performance in<br />

1732 or 1733. We can no longer reconstruct<br />

whether Bach performed the cantata in its<br />

original form on this occasion.<br />

God’s own time is the very best of times<br />

BWV 106 (Actus Tragicus)<br />

1. Sonatina<br />

2a. Chorus<br />

God’s own time is the very best of times.<br />

In him living, moving, we exist,<br />

as long as he wills. In him shall we die at the<br />

40<br />

right time, when he wills.<br />

2b. Arioso<br />

Ah. Lord, teach us to remember that<br />

our death is certain, that we might gain<br />

wisdom.<br />

2c. Aria<br />

Set ready thine house; for thou shalt<br />

perish and not continue living!<br />

2d. Chorus and Arioso<br />

This is the ancient law: man, thou must perish!<br />

Soprano<br />

Yes, come, Lord Jesus!<br />

3a. Aria<br />

Into thine hands now do commit my soul:<br />

for thou hast redeemed me, Lord, thou faithful<br />

God.<br />

3b. Arioso and Chorale<br />

Basso<br />

This day shalt thou with me in paradise be.<br />

Alto<br />

In peace and joy do I depart,<br />

As God doth will it;<br />

Consoled am I in heart and mind,<br />

Calm and quiet.<br />

As God me his promise gave:<br />

My death is changed to slumber.<br />

4. Chorus<br />

Glory, laud, praise and majesty<br />

To thee, God, Father, and Son, be giv’n,<br />

The Holy Ghost, with these names!<br />

May godly strength<br />

Make us triumph<br />

Through Jesus Christ, Lord, Amen.<br />

God’s own time is the very best of times<br />

BWV 106 (Actus Tragicus)<br />

Composed: probably 1707<br />

Performed: for the funeral of Bach’s uncle,<br />

Tobias Lämmerhirt (died August 10, 1707) (?)<br />

Text: Movement 2: Acts 17, 28; Psalm 90, 12;<br />

Isaiah 38, 1; Jesus Sirach 14, 18; Revelation<br />

22, 20. Movement 3: Psalm 31, 6; Luke 23, 43<br />

and verse 1 of the hymn “Mit Fried und Freud


ich fahr dahin” (“In peace and joy do I depart”)<br />

by Martin Luther (1524. Movement 4: verse 7<br />

of the hymn “In dich hab ich gehoffet” (“In Thee<br />

I place my hopes”) by Adam Reusner (1533).<br />

Complete editions: BG 23: 149 – NBA I/34: 3<br />

Learning – experimentation – maturity –<br />

transfiguration. This is the pattern commonly<br />

found in biographies of famous people. In<br />

music, this results in the later works, the “fruits<br />

of the harvest”, being considered more<br />

significant than the “seeds”, the earlier works<br />

of a composer; as far as Johann Sebastian<br />

Bach is concerned, Robert Hill pointed this out<br />

in his notes to Bach’s early harpsichord works<br />

(EDITION BACHAKADEMIE vol. 102). Bach’s “Art<br />

of Fugue”, for instance, is placed on a much<br />

higher pedestal than, say, the “Actus<br />

Tragicus”, even though both the later and the<br />

earlier work are of equally mature and<br />

ingenious quality, differing only in their molds.<br />

We do not know exactly when or for what<br />

occasion the cantata “Gottes Zeit ist die<br />

allerbeste Zeit” was composed (only copies<br />

made in the second half of the eighteenth<br />

century have survived). Alfred Dürr’s<br />

suggestion of assuming it to have been written<br />

for the funeral of Bach’s uncle, Tobias<br />

Lämmerhirt of Erfurt, on August 10, 1707 (Die<br />

Kantaten ... 1995, p. 138) seems by now to<br />

have gained general acceptance. Not,<br />

however, because Bach was paid a<br />

respectable 50 Talers out of the estate and<br />

thus had every reason to compose a special<br />

piece of music for the occasion, but primarily<br />

on grounds of style. The music is in diminutive<br />

sections, for instance, and takes its orientation<br />

from the sequence of the associations<br />

presented in the text, the text itself consists of<br />

bible passages and chorale, and Bach<br />

prescribes dynamic levels, recalling the organ<br />

and its ability to change manuals, all of which<br />

supports this assumption.<br />

Like the other cantatas from Bach’s<br />

Mühlhausen period (or had he already written<br />

them in Arnstadt?), BWV 150, 196, 3, 131 and<br />

71, the “Actus Tragicus” is a unique gem.<br />

Hence it is part of no cycle, but was written for<br />

a special occasion, a “casualty” in the archaic<br />

sense of the term – here it is a funeral; other<br />

such “casualties” were a wedding (196) or the<br />

town council inauguration (71).<br />

Bach did not merely compose a piece of<br />

funeral music for the obsequies. Instead, he<br />

was more interested in representing the<br />

Christian view of dying. Hence the cantata is<br />

able to conclude with chorale verse glorifying<br />

the Holy Trinity, thus affirming belief in the<br />

resurrection of the dead and the everlasting<br />

41<br />

Kingdom of Heaven. However, Bach’s<br />

interpretation of the transition from death to<br />

eternity is particularly interesting. For him,<br />

these are two different levels, in a manner of<br />

speaking, which overlay each other in the<br />

central section of the cantata and enter into a<br />

dialogue to achieve the higher goal. These<br />

levels are as clearly manifest in the words as<br />

they are in the music.<br />

Both levels deal with dying. The first ensemble<br />

movement (no. 2) presents a train of four<br />

thoughts from the Old Testament; the words<br />

“Es ist der alte Bund: Mensch Du mußt<br />

sterben” (“It is the Old Covenant: man, thou<br />

needs must die”) conclude the piece, rather in<br />

the manner of program music. The other level,<br />

the New Covenant, the Gospel with its words<br />

of longing and hope as expressed in the final<br />

passage of Revelation, enters above the older<br />

one, the “Law”, sung by the low voices. It is a<br />

higher sphere, which is why the soprano is<br />

elected to sing the text. But this is not all! Bach<br />

adds yet another level: the chorale, which is<br />

the connecting link to the higher individual in<br />

the gathering of mourners. The instruments<br />

quote the melody of the well-known hymn “Ich<br />

hab mein Sach Gott heimgestellt” (I have left<br />

all to the Lord) by Johann Leon, and the<br />

listeners, being familiar with the words, would<br />

bear them in mind when they heard the music.<br />

Here follows (movement 3) another passage<br />

from the Psalms (31, 6). However, the music<br />

leaves no doubt that the atmosphere is altered:<br />

the continuo strives upward toward<br />

resurrection, and even the words “In deine<br />

Hände” (“In Thy hands”) are represented in<br />

gestures. Then the bass, the “vox Christi”,<br />

sings a promise of paradise in the words of<br />

Christ to one of the thieves crucified with Him;<br />

here too, the motifs and voices are<br />

unmistakably striving upward. A chorale is<br />

again added; the imitations in the vocal parts<br />

and the continuo illustrate the “Imitation of<br />

Christ”. The way the music pauses at the lines<br />

“sanft und stille” (“gentle and quiet”) and “Der<br />

Tod ist mein Schlaf worden” (“Death has now<br />

become my sleep”) is also remarkable.<br />

The cantata ends with a verse of the chorale.<br />

Bach first embeds it in an obbligato<br />

instrumental setting, only to invigorate it in the<br />

manner of a motet when the words speak of<br />

“divine power”. This is not only related to<br />

theology and the words, but also refers back to<br />

the beginning of piece. Here we find, as in all<br />

of Bach’s early cantatas, an introduction called<br />

a “Sonatina” intended to introduce not only the<br />

instruments, but also the theme of the cantata.<br />

This is then effected by the pallid, intimate<br />

colors of the two recorders and gambas (along


with the continuo), as well as by the solemn<br />

character of the funeral music.<br />

The following movement has so far only been<br />

studied from the point of view of a transition to<br />

the higher spheres of the Gospel. Many other<br />

details are worth pointing out, however: the<br />

three-part structure of the chorus (God’s time,<br />

an eventful life, standstill at death), the<br />

sustained notes at the words “solange er will”<br />

(“as long as it is His will”); the meaningful<br />

figuration and conduct of the parts at the word<br />

“bedenken” (“remember”) in the tenor “aria”;<br />

the exhortative character of “Bestelle dein<br />

Haus” (“Put your house in order”), upon which<br />

a sort of dispute develops between Living and<br />

Dying; and finally, in the central section, the<br />

circular motif of the Old Covenant (a fifth with a<br />

semitone upward and downward in each case)<br />

and the voice longing for the coming of Christ,<br />

a voice whose motifs suddenly turn out to be<br />

quotes from the chorale “Herzlich tut mich<br />

verlangen” (“Deeply does my heart yearn for<br />

...”) and closes pianissimo with an<br />

impassioned melisma.<br />

Alfred Dürr (Die Kantaten ... p. 838ff.) has<br />

studied the type of setting, the style, the vocal<br />

range, the dynamics and the rhythm of this<br />

cantata from the point of view of the contrast<br />

between “the Law” and “the Gospel”. For the<br />

former, he discovered all the characteristics of<br />

a strictly formal artistry, and for the latter a<br />

free, a highly differentiated creativity: “A work<br />

of genius, such as even the greatest masters<br />

but rarely accomplish, and with which this<br />

twenty-two-year-old left all his contemporaries<br />

far behind in one fell swoop”!<br />

Praise the Lord, the powerful king of all<br />

honor BWV 137<br />

1. Chorus [Verse I]<br />

Praise the Almighty, the powerful king of all<br />

honor,<br />

O thou my spirit belovèd, that is my desire.<br />

Come ye in throngs,<br />

Psaltry and lyre, awake!<br />

Let now the music be sounding.<br />

2. Aria [Verse II]<br />

Praise the Almighty, who all things so<br />

gloriously ruleth,<br />

Who upon pinions of eagles to safety doth<br />

lead thee;<br />

He thee protects<br />

42<br />

As even thee it will please;<br />

Hast thou of this no preception?<br />

3. Aria [Verse III]<br />

Praise the Almighty, who doth with his<br />

splendour adorn thee,<br />

Who hath thy health given to thee, and<br />

kindly doth guide thee;<br />

In what great need<br />

Hath not the merciful God<br />

Over thee his wings extended?<br />

4. Aria [Verse IV]<br />

Praise the Almighty, who thine estate<br />

clearly hath favored,<br />

Who doth from heaven with streams of his<br />

love blessing shower;<br />

Think now on this,<br />

What the Almighty can do,<br />

Who with his love now hath met thee.<br />

5. Chorale (Verse V)<br />

Praise the Almighty, all that’s in me,<br />

give his name honor!<br />

All things that breath possess, praise him<br />

with Abraham’s children!<br />

He is thy light,<br />

Spirit, yea, this forget not;<br />

Praising him, close thou with amen!<br />

Praise the Lord, the powerful king of all<br />

honor BWV 137<br />

Composed: for 19th August 1725 (probably)<br />

Performed for: 12th Sunday after Trinity<br />

Text: Joachim Neander (1680)<br />

Complete editions: BG 28: 167 – NBA I/20:<br />

173<br />

This cantata is one of the ten chorale cantatas<br />

which do not limit themselves to a literal<br />

rendering of the main verses and a paraphrase<br />

of the remaining verses. Instead, Bach uses all<br />

five verses of this well-known hymn. With such<br />

compositions “per omnes versus”, he generally<br />

supplemented his second yearly cantata cycle<br />

in Leipzig, which he interrupted at Easter of<br />

1725 and in which he wanted to perform solely<br />

choral cantatas. This cantata is for the 12th<br />

Sunday after Trinity when the yearly cantata<br />

cycle was still at its beginning. But in fact, this<br />

is the only Sunday of the yearly choral cantata<br />

cycle for which it is not actually known what<br />

cantata was performed. It is therefore<br />

reasonable to assume that there was a gap


here which Bach deliberately wanted to close<br />

with this cantata – which was actually written<br />

and performed in August 1725.<br />

In addition to the text, the chorale melody is<br />

also present in all five movements, but in<br />

different forms and in a direct connection with<br />

the respective parts. In the opening chorale<br />

and the final chorale which involve the entire<br />

festive ensemble, the melody is initially<br />

performed by the soprano, after the<br />

appropriate preparation by the instruments and<br />

other vocal parts which create a foundation of<br />

non-choral material. Just one line is<br />

accentuated by chords: “Kommet zu Hauf,<br />

Psalter und Harfe wacht auf” (Come together,<br />

let Psalm and harp awake).<br />

The second movement, a sort of sonata<br />

arrangement for violin and continuo, is better<br />

known as an organ work. Bach now used it in<br />

an arrangement of the advent hymn “Kommst<br />

du nun, Jesus, vom Himmel herunter” (Come<br />

now down, Jesus, from heaven) BWV 650,<br />

which he included in the “Sechs Choräle von<br />

verschiedener Art” (Six chorales of different<br />

types) printed by Johann Georg Schübler (cf.<br />

Vol. 98). In the “original” form that can be<br />

heard here, the cantus firmus is sung by the<br />

alto. In the following aria, the middle section of<br />

the cantata, elements of the melody are heard<br />

in the bass and soprano duet, and it is also<br />

hinted at in the motifs of the two obbligato<br />

oboes. Bach selected a minor key, perhaps<br />

because the text speaks of “wieviel Not” (such<br />

great need) in which God provides help. In any<br />

case, the words “wieviel Not” are emphasised<br />

by repetitions and a slightly chromatic<br />

arrangement of the vocal parts. From the text<br />

of the next verse, Bach obviously selected the<br />

line “Der aus dem Himmel mit Strömen der<br />

Liebe geregnet” (Who pours his love in<br />

streams from heaven) to set the tone for aria<br />

No. 4. This tone is reflected in the continuo<br />

part which repeatedly cascades downwards.<br />

The tenor vocal part emphasises specific<br />

elements in the text. The word “gesegnet”<br />

(blessed) is underlined with a long note and<br />

coloratura which also help to emphasise the<br />

“Ströme der Liebe” (streams of love) and the<br />

“regnen” (pour down), and finally the insistent<br />

repetition of “Denke daran” (Remember). The<br />

cantus firmus is played by the trumpet to<br />

signify “der Allmächtige” (the Almighty) – in a<br />

major key, whereas the aria itself is in a minor<br />

key. Here, again, the sophistication of Bach’s<br />

composition does not depend on the large<br />

number of musicians involved, even though<br />

the final chorale, with its trumpet obbligato and<br />

its majestic seven-part arrangement, leaves a<br />

different, but not less pleasant, final<br />

impression.<br />

43<br />

Wake, arise, the voices call us BWV 140<br />

1. Chorus<br />

Wake, arise, the voices call us<br />

Of watchmen from the lofty tower;<br />

Arise, thou town Jerusalem!<br />

Midnight’s hour doth give its summons;<br />

They call to us with ringing voices;<br />

Where are ye prudent virgins now?<br />

Make haste, the bridegroom comes;<br />

Rise up and take your lamps!<br />

Alleluia!<br />

Prepare to join<br />

The wedding feast,<br />

Go forth to meet him as he comes!<br />

2. Recitative<br />

He comes, he comes,<br />

The bridegroom comes!<br />

O Zion’s daughters, come ye forth,<br />

His journey hieth from the heavens<br />

Into your mother’s house.<br />

The bridegroom comes, who to a roebuck<br />

And youthful stag is like,<br />

Which on the hills doth leap;<br />

To you the marriage meal he brings.<br />

Rise up, be lively now!<br />

The bridegroom here to welcome!<br />

There, look now, thence he comes to meet<br />

you.<br />

3. Aria (Duet)<br />

Soprano<br />

When com’st thou, my Savior?<br />

Bass<br />

I’m coming, thy share.<br />

Soprano<br />

I’m waiting with my burning oil still.<br />

Soprano<br />

Bass<br />

{ Now open }<br />

{I open } the hall<br />

For heaven’s rich meal.<br />

Soprano<br />

Come, Jesus!<br />

Bass<br />

I’m coming; come, O lovely soul!<br />

4. Chorale<br />

Zion hears the watchmen singing,<br />

Her heart within for joy is dancing,<br />

She watches and makes haste to rise.<br />

Her friend comes from heaven glorious,


In mercy strong, in truth most mighty,<br />

Her light is bright, her star doth rise.<br />

Now come, thou precious crown,<br />

Lord Jesus, God’s own Son!<br />

Hosanna pray!<br />

We follow all<br />

To joy’s glad hall<br />

And join therein the evening meal.<br />

5. Recitative<br />

So come within to me,<br />

Thou mine elected bride!<br />

I have myself to thee<br />

Eternally betrothed.<br />

I will upon my heart,<br />

Upon my arm like as a seal engrave thee<br />

And to thy troubled eye bring pleasure.<br />

Forget, O spirit, now<br />

The fear, the pain<br />

Which thou hast had to suffer;<br />

Upon my left hand shalt thou rest,<br />

And this my right hand shall embrace thee.<br />

6. Aria (Duet)<br />

Soprano<br />

My friend is mine,<br />

Bass<br />

And I am thine.<br />

both<br />

Let love bring no division.<br />

Soprano<br />

Bass<br />

{ I will } with {thee} on heaven’s roses<br />

{Thou shalt} { me }<br />

pasture<br />

Where pleasure in fullness, where joy will<br />

abound.<br />

7. Chorale<br />

Gloria to thee be sung now<br />

With mortal and angelic voices,<br />

With harps and with the cymbals, too.<br />

Of twelve pearls are made the portals;<br />

Amidst thy city we are consorts<br />

Of angels high around thy throne.<br />

No eye hath yet perceived,<br />

No ear hath e’er yet heard<br />

Such great gladness.<br />

Thus we find joy,<br />

Io, io,<br />

Ever in dulci jubilo!<br />

44<br />

Wake, arise, the voices call us BWV 140<br />

Composed for: 25th November 1731<br />

Performed on: 27th Sunday after Trinity<br />

Text: A three verse hymn with the same<br />

beginning by Philipp Nicolai (1599, movements<br />

1, 4 and 7); supplemented by freely written<br />

material (author unknown, movements 2, 3, 5<br />

and 6)<br />

Complete editions: BG 28: 251 – NBA I/27,<br />

151<br />

If there were an order of familiarity and<br />

popularity for Bach’s cantatas, this cantata<br />

would be in one of the top places. Especially<br />

the final choral section was already quoted in<br />

composition and harmony textbooks in the<br />

early 18th century as an example of Bach’s<br />

compositing skill in this area 9. Bach himself<br />

included the major chorale arrangement which<br />

forms the centre of the cantata in his “Six<br />

chorales of different kinds” which was<br />

published by Johann Georg Schübler in<br />

1748/49, and transposed his skillful<br />

arrangement to the organ for the purpose.<br />

After all, the hymn by Philipp Nicolai on which<br />

this chorale is based is still one of the most<br />

frequently sung Advent chorales, which means<br />

that this extremely beautiful, memorable and<br />

expressive cantata has been popular at church<br />

music events since the 19th century.<br />

But it is not actually an Advent cantata. It is in<br />

fact one of the cantatas that are sung at the<br />

end of the church year on the last Sunday<br />

before Advent. More exactly, it was written for<br />

the 27th Sunday after Trinity, a Sunday which<br />

only occurs in years when Easter is particularly<br />

early due to the specific arrangement of the<br />

church year. The Sundays are numbered from<br />

Easter, which is a movable feast, but the<br />

Advent Sundays are fixed because of the fixed<br />

date of Christmas (25th December). The<br />

distance is thus variable. A 27th Sunday after<br />

Trinity only occurred twice during Bach’s<br />

period in Leipzig: in 1731 and 1742. It is<br />

therefore easy to see that the cantata must<br />

have been written in the first of these years.<br />

Perhaps it was performed again eleven years<br />

later.<br />

The reference to this Sunday can also be seen<br />

in the relationship to the gospel lesson. The<br />

reading was the parable of the ten virgins<br />

(Matt. 25:1-13). It speaks of a wedding. By<br />

contrast with the five wise virgins, the five<br />

foolish virgins do not take oil with them for their<br />

lamps, and they therefore miss the arrival of<br />

the bridegroom. This scene, which can be<br />

beautifully illustrated and is easy to<br />

understand, is often seen on church portals,<br />

for example the cathedrals in Strasbourg and


Erfurt, and it conveys an exhortation: the<br />

Christian must be ready for the kingdom of<br />

heaven at all times.<br />

This thought is expressed both in the three<br />

verses by Philipp Nicolai and in Bach’s music.<br />

The opening movement puts the first verse to<br />

music and is a splendid fresco with dotted<br />

rhythms which signal the entrance of the ruler,<br />

whereas the musical material is taken entirely<br />

from the rising triad of the beginning of the<br />

melody. Below the cantus firmus which is sung<br />

line by line by the soprano, the choir repeats<br />

imperatives such as “Wacht auf!” (Wake, arise),<br />

“Macht euch bereit!” (Prepare to join). Bach<br />

emphasises the line beginning with “Allelujah”<br />

with vibrating melismata. For the second verse<br />

(movement 4) Bach invented the trio for violin<br />

in unison, (choir) tenor and bass which was<br />

later adapted for the organ. The third verse<br />

which ends the cantata (movement 7)<br />

indicates tradition and firmness by the way it is<br />

written in historical minims. With the colla-parte<br />

use of instruments, the melody is pitched high,<br />

which could symbolise the bliss of the faithful<br />

in the kingdom of heaven.<br />

It is unusual for a chorale cantata that Bach<br />

has to expand the chorale text – otherwise he<br />

usually had the middle verses summarised in<br />

free verse or put the hymn to music “per<br />

omnes versus”. In this cantata, the idea of the<br />

wedding is added, which occurs both in the<br />

hymn and in the gospel reading. Movements 2<br />

and 3 and movements 5 and 6 each consist of<br />

a recitative followed by a duet. The recitatives<br />

are sung by a narrator (tenor), and the duet is<br />

sung by the soul (soprano) and Christ (bass).<br />

The texts are closely based on the Song of<br />

Solomon, the best known love song in the<br />

Bible. The first, brilliantly virtuoso duet is<br />

regarded by Alfred Dürr as “one of the most<br />

beautiful love duets in world literature” and the<br />

second – which is prepared by a recitative<br />

heightened by strings – has a dancing and<br />

relaxed atmosphere signifying “earthly<br />

happiness of love and heavenly bliss”. This<br />

ancient, mystic image of the union of the soul<br />

with Christ probably also helped this cantata to<br />

be so popular.<br />

*<br />

The cantatas BWV 141 (“Das ist je gewißlich<br />

wahr” – It is a faithful saying) and 142 (“Uns ist<br />

ein Kind geboren” – Unto us a child is born)<br />

were written by Georg Philipp Telemann or an<br />

unknown composer. They are therefore not<br />

works by Johann Sebastian Bach and have not<br />

been recorded.<br />

45<br />

They sing now of triumph with joy BWV 149<br />

1. Chorus<br />

They sing now of triumph with joy in the tents<br />

of all the<br />

righteous:<br />

The right hand of God the triumph wins, the<br />

right hand of God is exalted, the right hand<br />

of God the triumph wins!<br />

2. Aria<br />

Might and power be now sung to<br />

God, the victim which is slaughtered<br />

And hath Satan now made flee,<br />

Who us day and night accused.<br />

Triumph’s praise is to the godly<br />

Through the lamb’s own blood forthcoming.<br />

3. Recitative<br />

I have no fear<br />

Before a thousand foes,<br />

For God’s angels are encamped<br />

Round me on ev’ry side;<br />

Though all should fall, though all collapse,<br />

I’ll be ne’erless untroubled.<br />

How could I ever lose my courage?<br />

God shall send me more horse and chariots<br />

And brimming hosts of angels here.<br />

4. Aria<br />

God’s own angels never yield,<br />

They are present all about me.<br />

At my sleeping, they keep watch,<br />

At my going,<br />

At my rising,<br />

In their hands do they support me.<br />

5. Recitative<br />

I give thee thanks,<br />

O my dear God, for this;<br />

And grant to me as well<br />

That I for all my sins feel sorrow,<br />

For which my angel know such gladness<br />

That he shall upon my day to perish<br />

Into thy heav’nly bosom carry.<br />

6. Aria (Duet)<br />

Be watchful, O ye holy watchmen,<br />

The night is nearly spent.<br />

My yearning shall no rest give me


Till I ‘force the countenance<br />

Of my loving Father stand.<br />

7. Chorale<br />

Ah Lord, let this thine angel dear<br />

At my last hour this soul of mine<br />

In Abraham’s lap carry.<br />

My body in its resting place<br />

In quiet, free of woe and pain,<br />

Sleep till the day of judgment!<br />

And then from death awaken me,<br />

That with mine eyes I may see thee<br />

In total joy, O Son of God,<br />

My Savior and my throne of grace!<br />

Lord Jesus Christ, O hear me now, o hear<br />

me now,<br />

I will thee praise eternally!<br />

They sing now of triumph with joy BWV 149<br />

Composed for: 29 September 1729 (or 1728?)<br />

Performed on: Michaelmas<br />

Text: Picander 1728. 1st Movement: Psalm<br />

118, 15-16. 7th Movement: verse 3 of the<br />

hymn “Herzlich lieb hab ich dich, o Herr/I love<br />

thee sincerely, o Lord” by Martin Schalling<br />

(1569)<br />

Complete editions: BG 30: 263 – NBA I/30: 99<br />

Three of the cantatas that Bach composed for<br />

the feast of the archangel Michael, which was<br />

still considered important in the 18th century,<br />

have survived: This one (BWV 149), “Herr<br />

Gott, dich loben alle wir/Lord God, we praise<br />

thee ev'ry one BWV 130 (Vol. 41) and “Es<br />

erhub sich ein Streit/There arose a great strife”<br />

BWV 19 (Vol. 6; in terms of the feast, compare<br />

the introductory texts there). The fragment<br />

“Nun ist das Heil und die Kraft/Now is salvation<br />

and strength” has been added, BWV 50 (Vol.<br />

17). Bach resorted to a text by Picander for<br />

two of these cantatas, i.e. BWV 19 and this<br />

one. Here the similarity of theme is<br />

unmistakable, especially the central role of the<br />

angel as the mediator between God and man,<br />

which was otherwise less central during the<br />

Reformation. In the final chorale of this<br />

cantata, the angels are bidden to transport the<br />

souls heavenwards, as a consequence, as it<br />

were, of the victorious struggle against Satan,<br />

and is similar to the end of the St. John<br />

Passion BWV 245, Vol. 75. In cantata BWV<br />

19, composed beforehand, Bach had assigned<br />

the melody of this hymn to the tenor aria “<br />

Bleibt, ihr Engel, bleibt bei mir /Stay thou<br />

angels, stay with me” (No. 5) as an<br />

instrumental passage – here he supplies the<br />

solution to the “theological guessing game”,<br />

i.e. the search for the relevant text.<br />

46<br />

The opening chorus is a parody of the final<br />

movement of the Hunting Cantata BWV 208<br />

(Vol. 65). Bach used trumpets and timpani as a<br />

substitute for the horns; the choral movement<br />

has been extended melismatically, according<br />

to the libretto – “joy” – and broken up in the<br />

polyphonic style, in line with the word of the<br />

bible as the basic libretto. The subsequent<br />

bass aria deals with “might and power”; it<br />

moves along with correspondingly long drawnout<br />

themes. In the soprano aria No. 4, belief<br />

and conviction are manifested in the sold<br />

rhythm, and a release of joy in the in the<br />

dancelike character. Bach also finds<br />

magnificent musical images for texts like “<br />

Wenn ich schlafe, wachen sie/At my sleeping,<br />

they keep watch”– deep wielding of the voice,<br />

and the descending sound of the string<br />

instruments symbolising the angel's protectionor<br />

“Tragen sie mich auf den Händen/In their<br />

hands do they support me” – the gradual but<br />

continuous upward move-ment, also<br />

reinforcing the final lines of the subsequent<br />

recitative.<br />

The last aria (No. 6) of this cantata is given a<br />

lively 'hopping' character by Bach. He also<br />

uses the bassoon as a solo instrument – a<br />

genuine rarity! With both Bach, have to be<br />

derived from the ideas in the libretto. A dim<br />

portrayal of night, and a request to keep<br />

watch? The closely-linked duet by the guards<br />

also attempts this, before there is a mention of<br />

“Schlafkämmerlein / resting place” in the final<br />

chorus. At this point the listener is again<br />

provided with evidence of Bach's skill with<br />

choral movements. The fundamental C-major<br />

key is transposed to the key of F sharp at the<br />

words “ Am letzten End / At my last hour” (in<br />

the tenor and bass line)- the “Diabolus in<br />

musica”. “ Qual und Pein / Woe and pain”<br />

trigger dynamism in both the forgoing voices,<br />

culminating in “Diabolus” at augmented<br />

intervals. “ Vom Tod erwecke mich / from<br />

death awaken me” is expressed in the tenor<br />

line, which is striving upwards. This finally<br />

results in a really unexpected yet justified<br />

effect in terms of form and content, when Bach<br />

allows the trumpets and timpani to underline<br />

the words “ewiglich/eternally” with a fanfare in<br />

the last two bars.<br />

TRADITION, CHANGE, MODERNITY<br />

Helmuth Rilling’s complete edition of Johann<br />

Sebastian Bach’s church cantatas


Back in 1970 Helmuth Rilling and his<br />

ensembles started recording albums of Johann<br />

Sebastian Bach’s lesser known cantatas. By<br />

the eve of Bach’s 300th birthday in 1985 this<br />

exercise had resulted in the first and hitherto<br />

only complete recording of Bach’s cantatas. In<br />

return for their great artistic and editorial<br />

achievement Helmuth Rilling and Hänssler<br />

Verlag were promptly awarded the „Grand Prix<br />

du Disque“.<br />

In a fundamental essay Rilling described his<br />

experience of this awesome project. „What<br />

impressed me most was that from the<br />

individual cantatas of the early years through<br />

the works composed at four-week intervals<br />

during the Weimar period and those of his first<br />

years in Leipzig, where he produced a new<br />

cantata almost every Sunday, to the late works<br />

created after yet a larger interval, no two<br />

cantatas are alike“.<br />

Today Rilling sees exploring this musical<br />

universe as the most important learning<br />

process of his musical career. „Only if you<br />

know Bach’s cantatas, can you say that you<br />

really know Bach“. At the same time, the<br />

founder of Stuttgart’s International Bach<br />

Academy already focused attention on the<br />

historical performance venue of this music:<br />

„Bach’s church cantatas ... were an integral<br />

part of the church service, for which he shared<br />

responsibility at the time. What the priest<br />

expressed in words, Bach expressed in music,<br />

commenting on the issues of each Sunday text<br />

...“ For this reason Rilling’s main interest,<br />

besides the album recordings, has always<br />

been to promote live performances of Bach’s<br />

cantatas in church and concerts and to invite<br />

musicians and music lovers all over the world<br />

to become involved with this music.<br />

Rilling’s complete edition of Bach’s church<br />

cantatas also mirrors the constant change in<br />

performance customs brought on by research<br />

and new practices. Still, Rilling did not opt for<br />

the „original instruments“ approach for<br />

understandable reasons. No matter how<br />

crucial the knowledge of „original performance<br />

practices“ may be to make the music come to<br />

life, Rilling doesn’t see much sense in<br />

reconstructing isolated aspects to convey the<br />

meaning of Bach’s works to modern listeners<br />

who have a completely different background in<br />

every respect. The objective is still the same,<br />

even if emotionality, dynamism, continuo<br />

practice, articulation and phrasing, and many<br />

other elements that illuminate the spirit and<br />

meaning of the text have changed. This goes<br />

equally for recording technology, which has<br />

explored new ways of reproduction over the<br />

past years ranging between integral<br />

stereophonic sound and structural<br />

transparency of the music.<br />

Even the names of the musicians contributing<br />

to this complete edition mirror half a generation<br />

of European oratorio tradition. This goes in<br />

particular for the vocal and instrument soloists.<br />

To document the tradition, change and<br />

undiminished modernity reflected by this<br />

music, the complete edition of Bach’s cantatas<br />

conducted by Helmuth Rilling, a milestone in<br />

recording history, has been included in<br />

EDITION BACHAKADEMIE without making any<br />

changes. There are many good ways to<br />

arrange the cantatas on the CDs. EDITION<br />

BACHAKADEMIE’s aim was to help the listener<br />

find the individual cantatas by using the order<br />

according to the Bach-Werke-Verzeichnis<br />

(BWV) by Wolfgang Schmieder.<br />

FRANÇAIS<br />

J’avais beaucoup de tourments BWV 21<br />

1. Symphonie<br />

2. Chœur<br />

J’avais beaucoup de tourments dans mon<br />

cœur ;<br />

mais tes consolations ont réconforté mon âme.<br />

3. Air<br />

Soupirs, larmes, chagrin, détresse,<br />

Attente angoissée, crainte et mort<br />

Rongent mon cœur opprimé,<br />

Je ressens douleurs et affliction.<br />

4. Récitatif<br />

Pourquoi t’es-tu donc, mon Dieu,<br />

Dans ma misère,<br />

Dans ma crainte et mon découragement<br />

Détourné ainsi de moi ?<br />

Hélas ! Ne connais-tu plus ton enfant ?<br />

Hélas ! N’entends-tu pas les plaintes<br />

De ceux qui te sont<br />

Attachés fidèlement ?<br />

Tu étais mes délices<br />

Et tu es devenu cruel envers moi ;<br />

Je te cherche en tous lieux,<br />

Je t’appelle à grands cris, –<br />

Mais je n’entends que ma plainte et mes<br />

lamentations!<br />

Il me semble qu’à présent tu ne me<br />

connaisses plus.<br />

47


5. Air<br />

Des fleuves de larmes salées<br />

Ne cessent de couler en mugissant.<br />

La tempête et les vagues me mutilent<br />

Et cette mer pleine d’affliction<br />

Veut affaiblir mon esprit et ma vie,<br />

Le mât et l’ancre menacent de rompre,<br />

Je sombre ici dans les abysses,<br />

Je vois là le gouffre de l’enfer.<br />

Non, ah non, tu me hais!<br />

Oui, ah oui, je t’aime!<br />

Ah Jésus, viens adoucir mon âme et mon<br />

cœur!<br />

Évadez-vous, soucis, disparais,<br />

Oh douleur!<br />

9. Chœur (et choral)<br />

Apaise-toi, mon âme, car le Seigneur te fait du<br />

bien.<br />

6. Chœur<br />

Qu’est-ce qui t’attriste, mon âme, et qu’est-ce<br />

qui t’inquiète tant? Espère en Dieu ; car je lui<br />

rendrai<br />

encore grâce de ce qu’il est mon soutien et<br />

mon Dieu.<br />

Après le sermon<br />

7. Récitatif<br />

Ah ! Jésus, ma paix,<br />

Ma lumière, où es-tu?<br />

Ô âme, regarde ! je suis près de toi.<br />

Près de moi?<br />

Ici, ne règne que la nuit sombre.<br />

Je suis ton ami fidèle<br />

Qui veille aussi dans les ténèbres<br />

Là où sont tous les malices.<br />

Pénètre y donc avec ton éclat et ta lumière<br />

réconfortante.<br />

L’heure arrive déjà<br />

Où ton combat sera couronné<br />

D’une douce délectation.<br />

8. Duetto<br />

Viens, mon Jésus, et réconforte<br />

Oui, je viens et réconforte<br />

Et réjouis-toi au regard<br />

De mes regards de grâce.<br />

Cette âme,<br />

Ton âme<br />

Elle doit mourir<br />

Elle doit vivre<br />

Et ne pas vivre<br />

Et ne pas mourir<br />

Et dans son gouffre de malheur<br />

De ce gouffre de blessures<br />

Se perdre entièrement<br />

Si tu hérites<br />

Je serai toujours en soucis<br />

Sauve par ce jus des vignes.<br />

Oui, hélas oui, je suis perdu!<br />

Non, ah non, tu es élu!<br />

À quoi nous servent les lourds soucis,<br />

À quoi sert-il de nous plaindre?<br />

À quoi sert tous les matins<br />

Nos gémissements sur notre sort?<br />

Nous ne faisons qu’augmenter notre croix<br />

et notre souffrance<br />

En donnant libre cours à notre tristesse.<br />

Ne pense pas, sous le poids de l’affliction,<br />

Que Dieu t’ait abandonné<br />

Et que Dieu ne prenne en son sein<br />

Que celui qui vit en constante félicité.<br />

Le temps qui passe changera bien des<br />

choses<br />

Et déterminera le but de chacun.<br />

10. Air<br />

Réjouis-toi, mon âme, réjouis-toi, mon cœur,<br />

Dissipe-toi maintenant, soucis, disparais,<br />

Oh douleur!<br />

Larmes, métamorphosez-vous en vin pur,<br />

Mes gémissements se transformeront en<br />

cris d’allégresse!<br />

La plus pure flamme de l’amour et du<br />

réconfort<br />

Brûle dans mon âme et dans mon cœur,<br />

Car Jésus me console avec sa joie céleste.<br />

11. Chœur<br />

L’agneau égorgé est digne de recevoir force et<br />

richesse, sagesse et puissance, honneur,<br />

gloire et louange.<br />

Louange et honneur, gloire et puissance à<br />

notre Dieu<br />

Pour l’éternité, Amen, Alléluia!<br />

Le texte imprimé ici peut quelque peu diverger<br />

du texte chanté lors des enregistrements. Ces<br />

divergences proviennent du fait que, à<br />

l’époque où Helmuth Rilling enregistra<br />

l’intégrale, de nombreuses cantates de Bach<br />

n’avaient pas encore paru dans la Nouvelle<br />

Édition Bach et que l’on a dû emprunter du<br />

48


matériel se référant à l’ancienne Édition<br />

intégrale Bach. Le texte reproduit ici est<br />

conforme à la Nouvelle Édition Bach, comme<br />

on peut le relire dans Alfred Dürr: «Les<br />

Cantates de Johann Sebastian Bach»,<br />

dernière édition Kassel 1995.<br />

J’avais beaucoup de tourments BWV 21<br />

Création : pour le 17 juin 1714<br />

Destination : troisième dimanche après la<br />

trinité et à toute occasion<br />

Texte : probablement (au moins en partie) de<br />

Salomon Franck. Mouvement 2: Psaume 94,<br />

19; Mouvement 6: Psaume 42,12; Mouvement<br />

9: Psaume 116, 7 et strophes 2 et 5 tirées du<br />

choral „Celui qui ne laisse faire que Dieu“ de<br />

Georg Neumark (1641); Mouvement 11:<br />

Apocalypse 5, 12-13<br />

Éditions complètes : BG 51: 1 – NBA I/16: 111<br />

„Afin que l’honnête Zacau (maître de Händel)<br />

se retrouve en compagnie et cesse d’être un<br />

solitaire, il faut lui adjoindre un praticien<br />

d’aujourd’hui, d’ailleurs excellent, et qui répète<br />

sans ennui: Je, je, je, j’avais beaucoup de<br />

tourments, j’avais beaucoup de tourments, en<br />

mon cœur, en mon cœur. J’avais beaucoup de<br />

tourments :|: en mon cœur :|: :|: J’avais<br />

beaucoup de tourments :|: en mon cœur :|:<br />

J’avais beaucoup de tourments :|: en mon<br />

cœur :|: :|: :|: :|: :|: J’avais beaucoup de<br />

tourments :|: en mon cœur. :|: etc.“ Il n’y a<br />

aucun de doute : Johann Mattheson, le critique<br />

pointilleux du XVIIIème siècle, n’appréciait pas<br />

la façon dont Bach traitait un texte. Trop de<br />

répétitions, en plus en insistant sur le „Je“ qui<br />

vise à accuser la subjectivité... Néanmoins il<br />

n’est pas venu à l’idée de Mattheson que Bach<br />

avait voulu donner un poids particulier à ce<br />

texte mis en musique en usant de ce procédé.<br />

Toujours est-il que ce document montre bien à<br />

la postérité l’effet que faisait les compositions<br />

de Bach sur ses contemporains attentifs.<br />

La tradition de la cantate est basée sur un<br />

mouvement vocal original portant la date<br />

d’exécution „den 3ten post Trinit: 1714<br />

musiciret worden“ (“joué le troisième après la<br />

Trinité : 1714”) et accompagné de la<br />

désignation „in ogni tempore“. Vient s’y ajouter<br />

des éléments introduits pour des exécutions<br />

ultérieures à Köthen et Leipzig. Si Bach a<br />

réellement exécuté cette œuvre lors de sa<br />

candidature au poste d’organiste de l’église<br />

Sainte-Marie de Halle (Liebfrauenkirche) en<br />

automne 1713, ceci pourrait soutenir<br />

l’hypothèse d’une première version, thèse qui<br />

est de temps en temps exprimée. Cette<br />

hypothèse se base sur la combinaison en<br />

49<br />

petites parties du texte du Psaume et du texte<br />

librement composé. Cette composition libre<br />

dont l’auteur, selon Alfred Dürr, serait Salomon<br />

Franck, le bibliothécaire de Weimar et<br />

secrétaire général consistorial, pourrait avoir<br />

été ajoutée aux paroles de la Bible. Mais<br />

l’inverse est aussi possible. En prenant cette<br />

cantate comme exemple, d’autres<br />

observations intéressantes montrent les voies<br />

que suivent la recherche dans le but de mettre<br />

en lumière le processus qui était à la base de<br />

la composition à cette époque qui ne<br />

connaissait d’ailleurs pas encore la notion de<br />

chef d’œuvre intouchables. Les trois premières<br />

cantates créées en l’année 1714 (BWV 182,<br />

12, 172) mettent en musique, au grand<br />

maximum, la parole écrite sous forme de<br />

récitatifs et non, comme ici, sous la forme d’un<br />

mouvement choral. Supposons que cette<br />

cantate a bien été créée en 1714, il y aurait,<br />

selon Alfred Dürr, une remarquable diversité<br />

de formes dans les mouvements chorals de<br />

ces cantates: passacaglia dans la BWV 12,<br />

fugue dans la BWV 182, mouvement<br />

concertant dans la BWV 172 et ici le principe<br />

du motet, qui revêt le texte, vers après vers, de<br />

motifs différents et plein d’émotions, en une<br />

exécution en contrepoint. La sinfonia<br />

d’introduction pourrait avoir été en revanche<br />

créée également en 1714, du fait de son<br />

affinité avec la sinfonia de la cantate BWV 12.<br />

L’œuvre dans son ensemble décrit le chemin<br />

que l’âme chrétienne doit parcourir sous la<br />

forme d’un raisonnement guidant cette âme<br />

sur un chemin entre la misère et le triomphe.<br />

La consolation forme le centre et le fondement<br />

de ce chemin. Aussi différenciée et formelle la<br />

musique de Bach soit elle, ce contenu<br />

prédestine cette cantate à un emploi „pour<br />

toute occasion au sein de l’année religieuse“,<br />

comme la désignation italienne l’indique. La<br />

cantate est donc conçue dès le début comme<br />

morceau d’un répertoire destiné à être<br />

réutilisé. Elle est composée de deux parties<br />

qui sont jouées avant et après le sermon.<br />

Après la sinfonia et le chœur d’introduction, le<br />

soprano et le hautbois se lamentent „Soupir,<br />

larmes, chagrin, détresse“. Le récitatif qui suit<br />

et qui est accompagné des cordes renforce<br />

cette lamentation et l’air du ténor imprégné de<br />

motifs gémissants se joint aux autres. La partie<br />

centrale de ce morceau retrace la tempête et<br />

les vagues et mène symboliquement les voix<br />

jusque dans les abysses de ce gouffre de<br />

l’enfer. Un motet interprétant chaque détail du<br />

texte: la tristesse, l’inquiétude, l’espérance en<br />

Dieu trouvant leurs pendants dans l’harmonie,<br />

le mouvement et le durée du ton clôture la<br />

première partie de la cantate. L’ „adagio“,<br />

inséré entre ceci, met en quelque sorte la<br />

subjectivité du chœur d’introduction en relief


sous forme d’une reprise: les mots „en moi“.<br />

Une fugue déclamée par des soli, des<br />

instruments et puis par le chœur<br />

renforce/confirme la confiance en l’aide de<br />

Dieu qui apporte consolation.<br />

Un dialogue entre Jésus et l’âme ouvre,<br />

accompagné des cordes, la deuxième partie.<br />

La consolation devient visible, l’atmosphère se<br />

retourne et débouche dans un duo d’amour<br />

mystique, un opéra ne pourrait être plus direct<br />

ni plus intime dans ses expressions. Un grand<br />

arrangement choral fait suite. Bach confie le<br />

cantus firmus au ténor ; tout d’abord les<br />

solistes et ensuite le chœur en entier<br />

secondent le texte revêtu d’un motif montant et<br />

descendant la gamme en invitant dans<br />

l’apaisement de se contenter de ce point<br />

conciliant de l’action de cette cantate comme<br />

on est tenté de le dire. On trouve assez<br />

souvent chez Bach les différents niveaux<br />

s’interpénétrant entre des paroles de la Bible<br />

et des strophes de choral, peut-être de façon<br />

la plus frappante dans le motet créé plus tard<br />

„Jésus ma joie“ (BWV 227). L’air qui suit alors<br />

de par sa forme affirmative renvoie au-delà du<br />

contentement. Bach gratifie ici à nouveau la<br />

voix du ténor, ce qui est bien la preuve de sa<br />

volonté de manifester le revirement<br />

d’atmosphère passant de la profonde affliction<br />

aux cris d’allégresse, revirement qui s’est<br />

réalisé entre la première partie et l’air du ténor<br />

qu’il y avait intégré. Des trompettes et des<br />

timbales mènent en fin de compte la cantate<br />

dans le monde serein de la Révélation.<br />

Remarquables sont la simplicité figurative du<br />

thème de la fugue décrivant un accord<br />

ascendant en ut majeur et l’art des registres<br />

instrumentaux de Bach. Ce morceau est en<br />

réalité très prêt de la musique d’orgue : le<br />

thème de fugue du chœur d’introduction se<br />

retrouve dans la fugue BWV 541 quoique<br />

transformé en majeur.<br />

Dans ma profonde détresse, je crie vers toi<br />

BWV 38<br />

1. Chœur<br />

Dans ma profonde détresse, je crie vers toi.<br />

Seigneur Dieu, exauce mes implorations ;<br />

Prête-moi ton oreille bienveillante<br />

Et écoute ma prière !<br />

Car si tu veux regarder<br />

Tous les péchés et les injustices qui ont été<br />

commis,<br />

Qui peut, Seigneur, rester devant ta face ?<br />

2. Récitatif<br />

Dans la grâce de Jésus seulement,<br />

Pour nous seront le réconfort et le pardon,<br />

Car par la fourberie et la ruse de Satan,<br />

Toute la vie humaine<br />

Est un abominable péché devant Dieu.<br />

Comment pourrions-nous à présent<br />

Trouver la paix de l'esprit par nos prières,<br />

Si l'esprit et la parole de Jésus ne font pas de<br />

nouveaux miracles ?<br />

3. Air<br />

J'entends au milieu des tourments<br />

Une parole de consolation que prononce mon<br />

Jésus.<br />

Ô cœurs apeurés,<br />

Ayez donc confiance dans la bonté de<br />

Dieu,<br />

Sa parole reste et ne manque pas,<br />

Son réconfort ne se séparera jamais de toi !<br />

4. Récitatif<br />

Ah !<br />

Combien fragile est ma foi,<br />

Et que toute ma confiance<br />

Est basée sur un fondement humide !<br />

Combien de fois encore de nouveaux signes<br />

Devront adoucir mon cœur !<br />

Comment ? Tu ne connais pas ton aide<br />

salutaire<br />

Qui ne prononce qu'une seule parole de<br />

consolation<br />

Et apparaît aussitôt,<br />

L'heure du salut<br />

Avant que ta faiblesse ne s'y attende.<br />

N'aie confiance qu'en sa main toute puissante<br />

et en sa bouche de vérité !<br />

5. Trio<br />

Même si mon affliction comme des chaînes<br />

Tire avec soi un malheur après l'autre,<br />

Mon Sauveur m'assistera pourtant<br />

De sorte que tous ces maux me quitteront<br />

soudain.<br />

Si vite paraît le matin consolateur<br />

Après cette nuit de détresse et de soucis !<br />

6. Choral<br />

Même si nos péchés sont innombrables,<br />

La bienveillance est bien plus abondante<br />

auprès de Dieu;<br />

L'assistance de sa main n'a pas de fin<br />

Quelque soit l'ampleur des dégâts.<br />

Lui seul est le bon berger<br />

Qui rachètera Israël<br />

50


De tous ses péchés.<br />

Dans ma profonde détresse, je crie vers toi<br />

BWV 38<br />

Création: pour le 29 octobre 1724<br />

Destination: 21e dimanche après la Trinité<br />

Texte: d’après le cantique de Martin Luther<br />

débutant de la même façon (1524);<br />

conservées mot à mot: strophes 1 et 5<br />

(mouvements 1 et 6); remaniées (auteur<br />

inconnu): strophes 2 à 4 (mouvements 2 à 5).<br />

Editions complètes: BG 7: 285 – NBA I/25 :<br />

219<br />

La mélodie du cantique de Luther annonce<br />

déjà l’intention. Un saut de quinte<br />

impressionnant vers le bas sur les mots Aus<br />

tiefer Not schrei ich zu dir (Dans ma profonde<br />

détresse, je crie vers toi) et l’antique mode<br />

phrygien contiennent en germe l’art de traduire<br />

directement les paroles en musique. Ce<br />

choral, adapté du Psaume 130, a servi deux<br />

fois de source à Jean-Sébastien Bach pour<br />

ses propres compositions: en 1724, comme<br />

chant conducteur de la cantate de choral qui<br />

nous occupe, et plus tard, dans un<br />

arrangement pour orgue qui se trouve dans la<br />

troisième partie de la Clavier-Übung. Dans ce<br />

dernier morceau, Bach a réussi, comme l’a<br />

souligné Alfred Dürr, «une adéquation<br />

coulante au modelage soigneux encore plus<br />

linéaire» que dans la cantate. Dans celle-ci,<br />

selon l’art traditionnel, Bach traite une ligne<br />

après l’autre en forme de motet. Ce qui veut<br />

dire: trois parties chantées, accompagnées<br />

colla parte par les instruments et soutenues<br />

par le continuo, énoncent et imitent la mélodie<br />

avant qu’elle soit chantée par le soprano en<br />

notes doubles lui donnant de l’importance. Il<br />

n’y a pas de prélude concertant ni de motif<br />

propre à l’orchestre. Mais l’harmonie est<br />

impressionnante. Provoquée par la voix de<br />

basse qui ne procède souvent que par demitons,<br />

elle se prend dans des ténèbres<br />

chromatiques sur les mots Sünd und Unrecht<br />

(les péchés et les injustices). Même dans le<br />

mouvement de choral final, à quatre voix<br />

simplement, Bach s’applique à ce mode<br />

d’expression, cette fois encore dans la partie<br />

de basse avant tout, qui est la voix soutenant<br />

l’ensemble du mouvement.<br />

Le texte des quatre mouvements<br />

intermédiaires a été obtenu par l’auteur, qui<br />

nous est inconnu, en paraphrasant les trois<br />

strophes restantes de Martin Luther. Ce<br />

faisant, il a utilisé comme thème dominant<br />

l’idée de réconfort (Trost) et de pardon<br />

(Vergebung) par la grâce (Gnade) de Dieu.<br />

51<br />

C’est ce dont parlent le récitatif pour alto (nº 2)<br />

et l’air pour ténor (nº 3). Bach utilise ici<br />

adroitement le rythme syncopé pour animer la<br />

phrase et accentuer en même temps le texte (I<br />

c h höre = j’entends, T r o s t wort = parole<br />

de consolation). Dans le récitatif nº 4 le poète,<br />

faisant allusion à un miracle, établit sans doute<br />

le lien au passage de l’Evangile lu ce jour-là<br />

(guérison du fils d’un officier royal en Galilée,<br />

Jean 4, 47 et suivants), mais s’éloigne ainsi<br />

grandement du texte de Luther – et comme si<br />

Bach ne voulait pas tolérer cette liberté par<br />

rapport au cantique ancestral, il fait exposer la<br />

mélodie du choral comme un rappel par le<br />

continuo et restreint simultanément, par la<br />

notation «a battuta» (en mesure), la latitude<br />

créatrice laissée à la voix de soliste.<br />

La dernière grande pièce de cette cantate est<br />

un trio dont les voix s’entrelacent, peut-être<br />

pour symboliser les chaînes de l’affliction qui<br />

noue un malheur à l’autre. Le matin<br />

consolateur (Trostes Morgen) est une image<br />

aussi apaisante que porteuse d’espoir; elle<br />

prépare à recevoir la promesse du rachat<br />

d’Israël par le bon berger telle qu’elle est<br />

formulée dans le choral final.<br />

Exultez Dieu en tous pays BWV 51<br />

1. Air<br />

Exultez Dieu en tous pays !<br />

Que tout ce que le ciel et la terre<br />

Comprend en créatures,<br />

Porte aux nues Sa gloire.<br />

Et nous voulons nous aussi<br />

Faire à présent une offrande à notre Dieu<br />

De nous avoir en tout temps soutenus<br />

Dans la peine et la misère.<br />

2. Récitatif<br />

Nous élevons nos prières vers le temple<br />

Où la gloire de Dieu demeure,<br />

Où sa fidélité<br />

Renouvelée chaque jour,<br />

Nous récompense de tant de grâces.<br />

Nous glorifions ce qu’Il a fait pour nous.<br />

Et même si mes paroles si faibles ne peuvent<br />

que balbutier ses miracles,<br />

Il prendra plaisir à une louange imparfaite.<br />

3. Air<br />

Toi le Très-Haut, renouvelle ta bonté<br />

Chaque matin et pour toujours.<br />

Ainsi à ta fidélité paternelle


Répondra aussi un cœur reconnaissant<br />

En te montrant par une vie pieuse<br />

Que nous méritons d’être appelés Tes<br />

enfants.<br />

4. Choral<br />

Louange, gloire et honneur,<br />

À Dieu, le Père, au Fils, au Saint-Esprit!<br />

Lui qui multiplie en nous<br />

Ce qu’Il nous a promis dans sa grâce,<br />

Que nous ayons pleine confiance en Lui,<br />

Que nous nous en remettions entièrement<br />

à Lui,<br />

Que nous comptions de tout cœur sur Lui,<br />

Que notre cœur, notre courage et notre<br />

esprit<br />

S’attachent fortement à Lui;<br />

Sur ceci nous chantons en cette heure:<br />

Amen, nous y parviendrons,<br />

Si nous y croyons du plus profond du<br />

cœur.<br />

5. (Final)<br />

Alléluia!<br />

Exultez Dieu en tous pays BWV 51<br />

Création: probablement pour le 17 septembre<br />

1730<br />

Destination: le 15ème dimanche après la<br />

trinité et pour tous les temps<br />

Texte: Poète inconnu. Mouvement 4: Strophe<br />

5 (strophe supplémentaire Königsberg 1549)<br />

du choral «Nun lob mein Seel den Herren»<br />

(Mon âme, loue à présent le Seigneur) de<br />

Johann Gramann (1530)<br />

Éditions complètes: BG 122: 3 – NBA I/22: 79<br />

Dans l’introduction à la cantate BWV 49, il était<br />

question du mouvement concertant que Bach<br />

plaça au début de sa cantate en tant que<br />

«sinfonia». Lorsqu’il parlait de la forme du<br />

concert, Bach ne pensait cependant pas<br />

seulement à la forme instrumentale. Le<br />

mouvement d’entrée de cette cantate pour<br />

soprano soliste en est la preuve. Il pourrait être<br />

également considéré comme «concert triple» –<br />

pour un effectif également inhabituel, composé<br />

du soprano, de la trompette, du violon et de<br />

l’orchestre. Bach pousse le jeu de la forme<br />

encore plus loin: il fait aboutir le deuxième<br />

mouvement de la cantate, un récitatif<br />

syllabique accompagné par les cordes, dans<br />

un arioso, une sorte de monodie sentimentale<br />

d’opéra. L’air qui fait suite ne demande que le<br />

soutien de la basse continue qui s’obstine à<br />

varier un dessin aux allures de sicilienne. Un<br />

52<br />

arrangement choral pour deux violons<br />

concertant et la voix chantant le cantus firmus<br />

font suite. Un fugato extrêmement habile pour<br />

soprano et trompette clôture le morceau sur un<br />

cri d’allégresse «Alléluia !».<br />

Pour exécuter cette cantate, Bach comptait<br />

bien engager le célèbre trompettiste Johann<br />

Gottfried Reiche, et il devait avoir en plus à sa<br />

disposition, à l’école Saint-Thomas, un garçon<br />

particulièrement talentueux qui chantait la<br />

partie soprano. Il n’est cependant pas possible<br />

de dire exactement quand la cantate fut créée<br />

parce que le 15ème dimanche après la Trinité<br />

de l’année 1725, date la plus précoce pour<br />

laquelle la création de la cantate entre en<br />

compte, – la BWV 138 fut jouée en 1723, la<br />

BWV 99 en 1724-, tombait sur le même jour<br />

que la fête de la Saint-Michel et parce que la<br />

cantate «Es erhub sich ein Streit» (Un conflit<br />

s’enflamma) BWV 19 fut incontestablement<br />

jouée à cette date. Au cours des autres<br />

années, d’autres morceaux furent également<br />

exécutés de sorte que l’on peut prendre<br />

comme date phare l’année 1730 au plus tôt.<br />

Néanmoins, le texte de la cantate n’a presque<br />

aucun rapport avec la lecture du jour. C’est<br />

peut-être la raison pour laquelle Bach écrivit la<br />

mention «et in ogni Tempo» (et pour tous les<br />

temps de l’année liturgique) sur la partition des<br />

voix. Ainsi la «Cantata» virtuose qui présente<br />

un effectif rare chez Bach, mais pas inhabituel<br />

chez ses contemporains italiens, a pu, avec le<br />

texte louant Dieu, se détacher de sa<br />

détermination attachée aux saisons religieuses<br />

et s’élever au rang de cantate de Bach, qui fait<br />

partie des plus connues et des plus<br />

appréciées.<br />

Je porte volontiers la Croix BWV 56<br />

1. Air<br />

Je porte volontiers la Croix,<br />

Elle me vient de la main aimante de Dieu,<br />

Elle me conduira après mes tourments<br />

À Dieu, à la terre promise.<br />

Là je déposerai d’un seul coup toutes mes<br />

peines<br />

dans la tombe,<br />

Là mon Sauveur lui-même essuiera mes<br />

larmes.<br />

2. Récitatif<br />

Mon passage sur la terre<br />

Est semblable à un voyage en bateau:<br />

Tristesse, croix et misère<br />

Sont les vagues qui me submergent<br />

Et qui me font redouter


Chaque jour la mort;<br />

Mais mon ancre qui me retient,<br />

Est la miséricorde<br />

Que mon Dieu me dispense souvent.<br />

Il m’appelle ainsi :<br />

Je suis auprès de toi,<br />

Je ne t’abandonnerai pas ni ne te négligerai !<br />

Et quand l’écume pleine de rage<br />

Prendra fin,<br />

Je débarquerai dans ma ville<br />

Qui est le royaume des cieux,<br />

Là où, avec les fidèles,<br />

Je viendrai déposer tout mon affliction.<br />

3. Air<br />

Enfin, enfin, de mon joug,<br />

Je serai débarrassé.<br />

Car je puiserai ma force dans le Seigneur,<br />

Car je recevrai les attributs de l’aigle,<br />

Car je m’élèverai de cette terre<br />

Et je m’envolerai sans montrer quelconque<br />

faiblesse.<br />

Oh, puisse cela arriver aujourd’hui encore!<br />

4. Récitatif et arioso<br />

Je suis prêt et dispos,<br />

Y aspirant ardemment,<br />

À recevoir des mains de Jésus<br />

Mon salut en héritage.<br />

Quel bien-être m’emplira<br />

Quand je verrai le port du repos.<br />

Là je déposerai d’un seul coup toutes mes<br />

peines<br />

dans la tombe,<br />

Là mon Sauveur lui-même essuiera mes<br />

larmes.<br />

5. Choral<br />

Viens, ô mort, sœur du sommeil,<br />

Viens et emmène-moi ;<br />

Détache le gouvernail de mon humble<br />

bateau,<br />

Et guide-moi à bon port !<br />

Te craigne qui le veut,<br />

Au contraire, tu ne peux que me réjouir ;<br />

Car grâce à toi, j’approcherai<br />

De mon très doux Jésus.<br />

Je porte volontiers la Croix BWV 56<br />

Création: pour le 27 octobre 1726<br />

Destination: le 19ème dimanche après la<br />

Trinité<br />

Texte: Poète inconnu. Mouvement 5: Strophe<br />

6 du choral «Du, o schönes Weltgebäude» (Ô<br />

53<br />

toi, belle construction du monde) de Johann<br />

Franck (1653).<br />

Éditions complètes: BG 122:89 – NBA I/24:175<br />

Comme les cantates destinées aux dimanches<br />

qui suivent ce dimanche (BWV 49 pour le 3<br />

novembre, BWV 55 pour le 17 novembre et<br />

BWV 52 pour le 24 novembre), la célèbre<br />

cantate de la «Croix» qui fut exécutée le 27<br />

octobre 1726 est une (désignée ainsi par Bach<br />

lui-même) «Cantata» pour voix soliste et<br />

orchestre. Le choral de fin ajouté montre<br />

uniquement que la forme n’était pas pour Bach<br />

sacro-sainte mais – en ce qui concerne les<br />

cantates – était toujours au service d’une<br />

certaine interprétation théologique. On offre<br />

des explications très différentes à la<br />

compréhension du mot «Kreuzstab» (Croix)<br />

(Bach écrit: Xstab!). D’une part, on est amené<br />

à croire que le poète qui n’est d’ailleurs plus<br />

connu aujourd’hui, a été capable d’emprunter<br />

chez Erdmann Neumeister et dans sa cantate<br />

«Ich will den Kreuzweg gerne gehen» (Je<br />

prends volontiers le chemin de la croix)<br />

destinée au 21ème dimanche après la Trinité.<br />

De temps en temps, il est fait référence à la<br />

métaphore du voyage en bateau qui se trouve<br />

dans le texte, surtout dans les récitatifs n° 2<br />

(«Mon passage sur la terre est semblable à un<br />

voyage en bateau» etc.) et n° 4 («Port = port<br />

du repos») ainsi que dans le choral de fin<br />

(«Détache le gouvernail de mon bateau»).<br />

Gustaf Adolf Theill (Musique et Église 5/1985,<br />

page 226 et suivantes) propose plutôt de<br />

comprendre le mot «Croix» dans sa<br />

signification contemporaine: comme<br />

expression anonyme pour le «bâton de Jacob»<br />

(le précurseur du sextant), «l’instrument de<br />

navigation le plus important à côté de la<br />

boussole». Martin Petzold constate que ce mot<br />

est une notion tirée de la Bible Olearius, ce<br />

manuel de l’exégèse très répandu en<br />

Allemagne centrale et qui se trouvait<br />

également dans la bibliothèque de Bach. «Au<br />

premier plan, le texte s’oriente avec une<br />

singulière insistance au cadre donné par la<br />

guérison du paralytique» (Matthieu 9, 1 - 8,<br />

Évangile du dimanche), «lors du voyage de<br />

Jésus dans une barque sur le lac de<br />

Génésareth en direction de la ville de<br />

Capharnaüm qui sera identifiée au royaume<br />

des cieux»: «...que le bâton miraculeux de<br />

Moïse est l’image de la prodigieuse force de la<br />

Croix du Christ ... Le bâton est l’Évangile /<br />

Psaume 23, qui saura détourner tous<br />

les malheurs / et qui t’accompagnera»<br />

(Olearius, Explications bibliques Volume 1,<br />

chapitre 400b et 446a. Indication à l’auteur).<br />

Tous les auditeurs et déjà les premiers<br />

observateurs font l’éloge de la logique et de


l’homogénéité du contenu ainsi que de<br />

l’expression musicale de cette cantate qui a<br />

quelque chose du renoncement au monde, qui<br />

dégage une simplicité franciscaine et une<br />

transcendance divine – des choses qui, en<br />

toute sérénité, ont participé à donner de<br />

Johann Sebastian Bach une image très<br />

partiale. On ne porte certainement pas<br />

préjudice à cette œuvre si l’on ne la met pas<br />

en relief par rapport aux autres créations de<br />

Bach. Elle permet bien mieux d’élever la valeur<br />

de toutes les œuvres de cantates en la<br />

prenant comme exemple. La cantilène avec<br />

l’intervalle démesuré de seconde dans le<br />

mouvement de tête, le balancement des<br />

vagues du continuo dans le récitatif n° 2, la<br />

délivrance et la gaieté de l’air qui suit et le<br />

récitatif n° 4 épuré et accompagné par les<br />

cordes avec le réemploi agité en triolet du<br />

texte du mouvement d’introduction, tout ceci<br />

représente en réalité pour l’auditeur moderne<br />

des adaptations musicales à l’abord facile. Le<br />

choral de fin n’en paraît pas moins pressant.<br />

La prolongation du ton d’introduction d’une<br />

noire repousse son départ sur l’intervalle atone<br />

deux. C’est ainsi qu’il se produit un<br />

engorgement syncopal qui creuse le désir<br />

reflété et l’insistance de l’appel «Viens».<br />

L’harmonisation chromatique des vers<br />

«emmène-moi» comme le volte-face étonnant<br />

de la musique sur les paroles «Car grâce à toi,<br />

j’approcherai» passant sur sept tons, de mi<br />

bémol – à sol majeur (!) témoignent finalement<br />

une fois de plus de la génialité de Bach qui<br />

consiste à réussir à pénétrer le texte et la<br />

musique à l’aide de moyens modestes; cette<br />

pénétration peut avoir bouleversée l’auditeur<br />

de son temps, il fait au moins dresser l’oreille<br />

du public moderne devenu insensible en<br />

l’invitant à la réflexion.<br />

Les cieux content la gloire de Dieu BWV 76<br />

Partie I<br />

1. Chœur<br />

Les cieux content la gloire de Dieu, et le festin<br />

annonce l’œuvre de ses mains. Il n’y a ni<br />

langue ni parole qui ne se fassent entendre.<br />

2. Récitatif<br />

Ainsi Dieu ne manque pas de se manifester!<br />

Nature et grâce adressez-vous à tous les<br />

humains:<br />

Tout ceci est l’œuvre de Dieu<br />

Afin que les cieux s’éveillent<br />

Et que l’esprit et le corps se meuvent.<br />

54<br />

C’est Dieu lui-même qui s’est penché vers<br />

vous<br />

Et vous fait appeler par ses messagers sans<br />

nombre:<br />

Venez donc, vous êtes conviés à mon agape!<br />

3. Air<br />

Écoutez donc, ô peuples, la voix de Dieu,<br />

Hâtez-vous de rejoindre son trône de grâce!<br />

Le fils qui lui est né<br />

Est le fondement et le but de toutes choses,<br />

Que tout se tourne vers lui!<br />

4. Récitatif<br />

Mais qui entend cet appel,<br />

Puisque la plupart d’entre eux<br />

Se tourne vers d’autres divinités?<br />

C’est la vieille idole de la convoitise de soi<br />

Qui règne dans le cœur des hommes.<br />

Les sages couvent la folie<br />

Et Belial s’est installé, semble-t-il, dans la<br />

maison de Dieu<br />

Parce que même les chrétiens se détournent<br />

du Christ.<br />

5. Air<br />

Vas-t’en, secte idolâtre!<br />

Même si le monde se met à l’envers à<br />

l’instant,<br />

Je veux vénérer le Christ pourtant,<br />

Il est la lumière de la raison.<br />

6. Récitatif<br />

Tu nous as appelé à venir vers toi, Seigneur,<br />

Par tous les chemins<br />

Lorsque nous étions plongés dans l’obscurité<br />

des païens,<br />

Et comme la lumière<br />

Anime et rafraîchit l’air,<br />

Tu nous as aussi éclairé et fait revivre,<br />

Et nous avons même mangé et bu avec toi<br />

Et tu nous as donné ton esprit<br />

Qui plane toujours dans notre esprit.<br />

C’est pourquoi nous t’adressons cette prière<br />

en tout humilité:<br />

7. Choral<br />

Que Dieu soit clément envers nous<br />

Et qu’il nous donne sa bénédiction;<br />

Que sa face nous éclaire<br />

De son rayon lumineux pour la vie<br />

éternelle,


Que nous reconnaissions ses œuvres<br />

Et ce qu’il aime sur la terre<br />

Et que le salut et la puissance de Jésus-<br />

Christ<br />

Se révèlent aux païens<br />

Et les convertissent à Dieu!<br />

Partie II (Après le sermon)<br />

8. Sinfonia<br />

9. Récitatif<br />

Dieu bénit encore la légion des fidèles<br />

Pour qu’elle témoigne et propage<br />

Sa gloire<br />

Par la foi, l’amour, la sainteté.<br />

Elle est le ciel sur la terre<br />

Et doit se purifier dans ce monde<br />

Dans une lutte constante<br />

Contre la haine et le péril.<br />

10. Air<br />

Montre ta haine, montre bien ta haine envers<br />

moi<br />

Ô engeance hostile!<br />

Car pour embrasser Christ dans la foi,<br />

Je veux abandonner tous les plaisirs.<br />

11. Récitatif<br />

Je ressens déjà en esprit<br />

Comment le Christ m’accordera<br />

Les douceurs de l’amour<br />

Et me nourrira de la manne<br />

Afin que la fidélité fraternelle<br />

Se renforce et se renouvelle sans cesse<br />

Parmi nous ici-bas.<br />

12. Air<br />

Témoignez votre amour, ô chrétiens, par vos<br />

actions!<br />

Jésus est mort pour ses frères<br />

Et ceux-ci meurent à nouveau les uns pour<br />

les autres<br />

Car il les a liés à lui.<br />

13. Récitatif<br />

C’est ainsi que la chrétienté<br />

Loue l’amour de Dieu<br />

Et qu’elle en fait témoignage:<br />

Jusqu’aux siècles des siècles<br />

Les cieux peuplés d’âmes fidèles<br />

55<br />

Content Dieu et sa gloire.<br />

14. Choral<br />

Ô Dieu, le peuple te rend grâce<br />

Et loue tes bienfaits;<br />

Le pays porte ses fruits et s’améliore,<br />

Ta parole est une réussite.<br />

Que le père et le fils nous bénissent,<br />

Que Dieu et le Saint-Esprit nous bénissent,<br />

Auquel le monde entier rend gloire,<br />

Que la plupart le craignent<br />

Et disent de tout leur cœur: Amen!<br />

Les cieux content la gloire de Dieu BWV 76<br />

Création: le 6 juin 1723<br />

Destination: le deuxième dimanche après la<br />

Trinité<br />

Texte: Poète inconnu. Mouvement 1: Psaume<br />

12, 2 et 4. Mouvements 7 et 14: Strophes 1 et<br />

3 du lied «Es woll uns Gott genädig sein» (Que<br />

Dieu nous prenne en grâce) de Martin Luther<br />

(1523, selon le Psaume 67)<br />

Éditions complètes: BG 18: 191 – NBA I/16: 3<br />

Bach exécuta ses cantates à Leipzig en<br />

alternance durant les services religieux de<br />

l’église Saint Nicolas et Saint Thomas. Les<br />

paroissiens de l’église Saint Nicolas avaient pu<br />

entendre, le 30 mai 1723, la première cantate<br />

de Bach: la cantate qui se trouve en première<br />

position sur ce CD «Die Elenden sollen essen»<br />

(Les pauvres auront à manger) (BWV 75).<br />

Comme s’il n’avait pas voulu désavantager<br />

l’autre paroisse, Bach écrivit pour le dimanche<br />

suivant et pour son premier service religieux à<br />

Saint Thomas, un morceau très ressemblant:<br />

quatorze numéros en deux parties dont la<br />

première s’ouvre par un somptueux chœur<br />

alors que le début de la deuxième partie est<br />

une sinfonia instrumentale. Et il fait répéter<br />

dans cette cantate aussi le grand arrangement<br />

de choral, placé à la fin de la première partie, à<br />

nouveau à la fin de la deuxième partie. En<br />

considération de cette constatation et du fait<br />

que Bach exécuta, au cours de ses premiers<br />

services religieux à Leipzig, très souvent des<br />

cantates en deux parties ou également deux<br />

cantates différentes, la question se pose de<br />

savoir si Bach voulait, en règle général,<br />

équiper son premier cycle de morceaux d’une<br />

telle ampleur.<br />

L’effectif utilisé dans les deux cantates est<br />

véritablement identique. Mais il suffit d’écouter<br />

la cantate BWV 76 pour remarquer qu’elle est<br />

plus solennelle. Dès le chœur d’introduction,<br />

Bach attribue à la trompette une fonction


prédominante, à la différence de la BWV 75 où<br />

il utilisa cet instrument pour la première fois<br />

dans le chœur final en tant que voix en cantus<br />

firmus. Cependant c’est également le sujet des<br />

deux morceaux qui privilégie cette impression<br />

superficielle. La parabole de l’homme riche et<br />

du pauvre Lazare, complexe au niveau<br />

théologique, semble exiger de la musique une<br />

structure plutôt réservée et soupesant le pour<br />

et le contre.<br />

Certes, la parabole des conviés (Luc 14, 16-<br />

24) fut lue le dimanche suivant – une invitation<br />

au poète du texte à faire précéder la cantate<br />

par un Psaume de louange à Dieu chanté par<br />

toute sa création. Dans les textes de cantates,<br />

il est souvent question des risques que<br />

l’homme peut rencontrer lorsqu’il se trouve sur<br />

la bonne voie, de renvois aux ennemis de la foi<br />

et du réconfort accompagné de l’aspiration<br />

terrestre vers des objectifs transcendantaux –<br />

ces éléments font ici en grande partie défaut.<br />

Et oui, des esprits éclairés remarqueront dans<br />

l’air n° 5 que le Christ est chanté comme «la<br />

lumière de la raison»! Ce morceau est le seul<br />

et unique qui ait auparavant (en union avec le<br />

récitatif précédent n° 4) appelé par son nom la<br />

«secte idolâtre» et l’ait envoyée aux enfers en<br />

l’accompagnant des sons de trompettes, de la<br />

voix de basse, représentant la Vox Christi et<br />

tout ceci en gestes ascendants.<br />

Le premier couple récitatif-air (n° 2 et 3) a un<br />

caractère assez modeste. Certes<br />

l’accompagnement des violons confère au<br />

récitatif qui chante l’œuvre de Dieu, une<br />

couleur céleste; cependant l’assombrissement<br />

de l’harmonie sur le mot «Liebesmahl»<br />

(agape) donne une impression de mélancolie.<br />

Les motifs plutôt courts de l’air renvoient peutêtre<br />

à la hâte avec laquelle les peuples<br />

aspirent à rejoindre le trône de grâce de Dieu.<br />

Le morceau prédominant de cette partie est,<br />

sans aucun doute, le chœur d’introduction.<br />

Joseph Haydn a également mis en musique ce<br />

texte sous une forme similaire à la fin de la<br />

première partie de son Oratorio «La Création»<br />

– on s’en souvient automatiquement quand,<br />

dans le deuxième mouvement, à côté de la<br />

grâce, la nature entre en scène en tant que<br />

preuve de l’existence de Dieu dans le monde,<br />

tout ceci mis en relief par un accord de<br />

septième passant du mode mineur au mode<br />

majeur. Le chœur commence par un prologue<br />

représentatif dans lequel Bach fait la<br />

démonstration d’une sorte de construction en<br />

plusieurs chœurs joués par les différents<br />

groupes d’instruments. Le mouvement vocal<br />

se développe à partir des parties solistes et<br />

interprète, en alternance d’accords et de<br />

polyphonies, la première partie du texte. La<br />

deuxième partie du chœur «Es ist keine<br />

56<br />

Sprache und Rede» (Il n’y a ni langue ni<br />

parole) semble inviter Bach à écrire de la<br />

musique – à écrire une fugue avec un vaste<br />

sujet, très fortement marqué par la rhétorique.<br />

Le morceau s’intensifie, partant des solos, puis<br />

le chœur pour arriver aux trompettes. Bach<br />

comprime la plus grande partie du matériel en<br />

une sorte de coda qu’il clôt avec les dernières<br />

mesures de l’introduction, relevées à présent<br />

par le chœur – une brillante invention, une<br />

entrée grandiose!<br />

La deuxième partie commence par contre avec<br />

retenue. Les hautbois, la gambe et le continuo<br />

rappellent les sphères courtoises de Köthen,<br />

en quelque sorte l’esprit des sonates pour<br />

gambes ou même des Concertos<br />

Brandebourgeois ; Bach a placé plus tard ce<br />

merveilleux mouvement au début de la sonate<br />

pour orgue BWV 528 (EDITION BACHAKADEMIE<br />

Vol. 99). Même les morceaux qui suivent dans<br />

la deuxième partie de la cantate partagent<br />

cette atmosphère, rappelant la musique de<br />

chambre. Un air en continuo se regimbant<br />

contre le rythme régulier suit le récitatif<br />

accompagné des cordes dans lequel la grâce<br />

de Dieu est conjurée. Envahi par la haine, le<br />

ténor perd, pour ainsi dire, sa contenance ;<br />

pour son entrée en scène, il doit en outre<br />

trouver ce «diabolus in musica» avec le triton<br />

qui caractérise la haine, trait de caractère de<br />

l’ennemi.<br />

Bach considère par contre la «süße Manna»<br />

(douce manne) digne d’un arioso berçant dans<br />

le récitatif suivant. Il suffit de lire le nom de<br />

l’instrument prévu ici, «oboe d’amore», pour<br />

comprendre pourquoi cet instrument doit se<br />

faire entendre dans un air qui s’ouvre par le<br />

texte «Liebt, ihr Christen, in der Tat»<br />

(Témoignez votre amour, ô chrétiens, par vos<br />

actions) – l’effectif qui fait preuve d’un<br />

raffinement de premier choix (viola da gamba,<br />

basson, clavecin) renforce cette impression.<br />

Le dernier récitatif tombe dans une extase en<br />

arioso dans le vers final, là où il conte Dieu et<br />

sa gloire, avant qu’une répétition de cet<br />

arrangement de choral qui avait déjà clôt la<br />

première partie, ne close la cantate. Bach<br />

élargit le mouvement à cinq voix en ajoutant<br />

une voix de violon en obligé. Il fait préimiter<br />

par la trompette chaque vers chanté qui suit.<br />

Et celui qui considère la musique spirituelle de<br />

Bach comme un arrangement qui ne laisse<br />

jamais rien au hasard – plus précisément :<br />

mise en relief et interprétation du texte –<br />

remarquera que le mouvement ne commence<br />

pas sur la tonique, que le continuo n’attaque<br />

qu’après les voix supérieures et se présente<br />

avec un motif obstiné bizarre, s’élevant vers<br />

les hauteurs et tombant ensuite. Est-ce que<br />

Bach pense ici une fois de plus à


l’antagonisme entre «ewgem Leben» (la vie<br />

éternelle) et la terre même si ce sont ses<br />

œuvres qu’il faut voir ici, comme l’explique le<br />

choral?<br />

Dieu, le Seigneur, est soleil et bouclier<br />

BWV 79<br />

5. Air (Duo)<br />

Dieu, ah Dieu, n’abandonne les tiens<br />

Plus jamais!<br />

Montre-nous l’éclat de ta parole;<br />

Les ennemis peuvent se déchaîner<br />

Aussi furieusement que possible,<br />

Notre bouche proclamera tes louanges.<br />

1. Chœur<br />

Dieu, le Seigneur, est soleil et bouclier. Le<br />

Seigneur fait grâce et honneur, il ne refuse<br />

aucun bien à ceux qui marchent dans la<br />

perfection.<br />

6. Choral<br />

Garde-nous dans la vérité,<br />

Donne-nous la liberté éternelle<br />

Pour glorifier ton nom<br />

Par Jésus-Christ. Amen.<br />

2. Air<br />

Dieu est notre soleil et notre bouclier!<br />

C’est pourquoi notre cœur reconnaissant<br />

Glorifie sa bonté<br />

Qu’il conserve pour la poignée de ses<br />

fidèles.<br />

Car il veut nous protéger encore<br />

Alors que les ennemis taillent leur flèches<br />

Ou que les calomniateurs médisent sur<br />

notre dos.<br />

3. Choral<br />

Maintenant rendez tous grâce à Dieu<br />

De tout votre cœur, par vos paroles et vos<br />

actes,<br />

À celui qui accomplit de grandes choses<br />

Sur nous et partout,<br />

Celui qui, au sein maternel déjà,<br />

Et depuis notre plus tendre enfance<br />

Nous a prodigué d’innombrables bienfaits<br />

Et le fait aujourd’hui encore.<br />

4. Récitatif<br />

Dieu soit loué, nous connaissons<br />

Le vrai chemin qui mène à la félicité;<br />

Car c’est toi, Jésus, qui nous l’as indiqué par<br />

ta parole,<br />

Que ton nom soit glorifié à tout heure.<br />

Mais puisque beaucoup encore<br />

À cette heure<br />

Aveuglés, doivent peiner<br />

Sous le joug d’autrui,<br />

Hélas, aie pitié aussi<br />

De ceux-ci par ta grâce<br />

Afin qu’ils reconnaissent le vrai chemin<br />

Et ne nomme que toi seul leur médiateur.<br />

Dieu, le Seigneur, est soleil et bouclier<br />

BWV 79<br />

Création: le 31 octobre 1725<br />

Destination: la Fête de la Réformation<br />

Texte: Poète inconnu. Mouvement 1: Psaume<br />

84, 12. Mouvement 3: Strophe 1 du lied «Nun<br />

danket alle Gott» (Maintenant rendons tous<br />

grâce à Dieu) de Martin Rinkkart (1636).<br />

Mouvement 6: dernière strophe du lied «Nun<br />

laßt uns Gott, dem Herren» (Maintenant laissenous,<br />

Dieu, le Seigneur) de Ludwig Heimbold<br />

(1575).<br />

Éditions complètes: BG 18: 289 – NBA I/31: 3<br />

Selon la tradition, Martin Luther afficha en<br />

1517, le 31 octobre, la veille de la Toussaint,<br />

ses 95 thèses au sujet des indulgences et de<br />

la pénitence aux portes de l’église de château<br />

de Wittenberg. Peu de temps après, le début<br />

de la Réformation fut associée à cette date,<br />

même si les sciences historiques se plaisent à<br />

faire la différence entre les raisons et les<br />

origines. Le processus de la scission de<br />

l’église en particulier avait non seulement des<br />

conséquences d’une grande portée mais aussi<br />

des origines complexes. En 1667, le Prince<br />

électeur de Saxe, Georges II, prescrivit enfin le<br />

31 octobre comme Jour de la Réformation qui<br />

est devenu l’un des jours de fête les plus<br />

importants de la chrétienté protestante.<br />

Il est évident que l’on jouait à ce jour précis, au<br />

cours des services religieux de Leipzig, une<br />

cantate particulièrement solennelle. La<br />

solennité s’exprime d’abord par l’effectif. Deux<br />

cors et timbales en plus des hautbois et des<br />

cordes jouèrent dans cette cantate; lors d’une<br />

exécution ultérieure (probablement en 1730),<br />

Bach y ajouta deux flûtes jouant en colla parte.<br />

L’une des flûtes remplaça, en outre, le<br />

hautbois dans l’air n° 2, c’est sous cette forme<br />

que le morceau a été enregistré ici.<br />

57


Bach commence par un motif en tierces joué<br />

par les cors, motif qui sonne au-dessus du<br />

rythme palpitant des timbales. Les cordes et<br />

les instruments à vent reprennent ces<br />

répétitions de tons comme point de départ<br />

pour un sujet de fugue plein d’entrain. Le<br />

chœur interprète le premier segment de texte<br />

en phases brèves, polyphoniques et dans des<br />

registres élevés; pour illustrer le texte «Er wird<br />

kein Gutes mangeln lassen» (Il ne refuse<br />

aucun bien à ceux qui marchent dans la<br />

perfection), il reprend le sujet de la fugue<br />

instrumentale. Ce beau mouvement de chœur<br />

représentatif se termine sur une reprise du<br />

début.<br />

Le sujet du cor revient dans le choral n° 3<br />

solennel et présentant une grande assurance<br />

et y forme le cadre. La cantate a-t-elle été<br />

interrompue ici pour y insérer le sermon? L’air<br />

n° 2 reprend par contre le texte du chœur<br />

d’introduction pour expliquer dans une joie<br />

concertante les avantages qu’apporte la<br />

protection de Dieu aux humains.<br />

La deuxième partie de la cantate commence<br />

par un récitatif. L’auditeur est confronté là,<br />

presque normalement, à l’art magistral que<br />

Bach possédait pour illustrer les textes: la<br />

conduite vers le haut des voix sur les mots<br />

«durch dein Wort gewiesen» (l’as indiqué par<br />

ta parole), l’assombrissement harmonique sur<br />

«fremden Joch» (joug d’autrui), les dièses lors<br />

de la reconnaissance du vrai chemin. Le duo<br />

suivant s’élève immédiatement après, sans<br />

introduction instrumentale. On a l’impression<br />

que Bach avait voulu décrire le «Nimmermehr<br />

Verlassen» (Ne plus jamais abandonne) en<br />

enchaînant apparemment les voix vocales les<br />

unes avec les autres. Le motif, joué par tous<br />

les violons à l’unisson et englobant avec<br />

insistance une octave, promet en même temps<br />

la sécurité qu’offre un ensemble universel. Le<br />

choral final s’élargit grâce à la conduite obligée<br />

des cors en six voix et fournit ainsi au morceau<br />

l’occasion de présenter un final solennel<br />

conformément aux circonstances.<br />

Bach a réutilisé plus tard, dans d’autres<br />

œuvres, trois mouvements de cette cantate:<br />

les mouvements 1 et 5 dans le «Gloria» de la<br />

Messe en sol majeur, BWV236 (EDITION<br />

BACHAKADEMIE Vol. 72), le mouvement 2<br />

dans la Messe en la majeur BWV 234 (Vol.<br />

71), le mouvement 5.<br />

C’est un rempart que notre Dieu BWV 80<br />

1. Chœur<br />

C’est un rempart que notre Dieu,<br />

Une invincible armure;<br />

Il est notre délivrance de toute épreuve<br />

Qui s’est abattue sur nous.<br />

Le vieil ennemi<br />

Redouble de courroux à présent,<br />

Son féroce armement est<br />

La puissance et beaucoup de ruse,<br />

Il n’a pas son pareil sur la terre.<br />

2. Air<br />

Tout ce qui est né de Dieu<br />

Est élu pour la victoire.<br />

Notre puissance ne suffit pas,<br />

Nous sommes très vite perdus.<br />

Celui qui combat pour nous<br />

C’est l’homme juste<br />

Que Dieu lui-même a élu.<br />

Celui qui, par la bannière du Christ,<br />

A juré fidélité par le baptême<br />

Triomphe toujours dans l’esprit.<br />

Demandes-tu qui il est?<br />

Son nom est Jésus-Christ,<br />

Le Seigneur Sabaot,<br />

Et il n’existe aucun autre dieu.<br />

Il doit rester maître du terrain.<br />

Tout ce qui est né de Dieu<br />

Est élu pour la victoire.<br />

3. Récitatif<br />

Considère donc,<br />

Enfant de Dieu, le si grand amour<br />

Auquel Jésus s’est dévoué pour toi<br />

Avec son sang<br />

Avec lequel il t’a enrôlé<br />

Pour guerroyer contre l’armée de Satan<br />

Et contre le monde et ses péchés!<br />

Ne laisse pas de place dans ton âme<br />

Pour Satan et les vices!<br />

Ne permets pas que ton cœur,<br />

Paradis de Dieu sur terre,<br />

Soit ravagé!<br />

Fais le repentir de tes péchés avec affliction<br />

Afin que l’esprit du Christ s’unisse fortement à<br />

toi!<br />

4. Air<br />

Établis ta demeure dans mon cœur,<br />

Seigneur Jésus, objet de mon désir!<br />

Chasses-en le monde et Satan<br />

58


Et fais resplendir en moi ton image d’un<br />

nouvel éclat!<br />

Disparais, vil et horrible péché!<br />

5. Choral<br />

Et même si le monde était rempli de<br />

démons<br />

Prêts à nous dévorer,<br />

Nous n’avons pas beaucoup de crainte,<br />

Sachant que nous en viendrons à bout.<br />

Le prince de ce monde,<br />

Qu’importe sa colère,<br />

Ne peut rien contre nous,<br />

Il est jugé ainsi<br />

Un seul mot peut causer sa perte.<br />

6. Récitatif<br />

Range-toi donc, ô âme,<br />

Sous la bannière du Christ, teintée de sang,<br />

Et crois que ton chef ne t’abandonnera pas,<br />

Oui que sa victoire<br />

Te fraie aussi à toi la voie qui mène à ta<br />

couronne!<br />

Engage-toi avec joie dans la guerre!<br />

Si tu n’écoutes et ne considères<br />

Que la parole de Dieu,<br />

L’ennemi sera forcé de battre retraite,<br />

Ton Sauveur reste ton refuge!<br />

Tons Sauveur reste ton refuge.<br />

7. Duo<br />

Bienheureux sont ceux qui portent Dieu sur<br />

leurs lèvres,<br />

Mais plus heureux encore est le cœur qui le<br />

porte dans sa foi!<br />

Il demeure invaincu et peut battre les ennemis<br />

Et ne sera couronné que lorsqu’il succombera<br />

à la mort.<br />

8. Choral<br />

Qu’ils abandonnent la parole<br />

Et qu’ils ne reçoivent pas de récompenses.<br />

Il est prévu à notre programme<br />

Avec son esprit et ses dons.<br />

Qu’ils nous prennent le corps,<br />

Nos biens, notre honneur, enfant et femme,<br />

Laissez-les passer,<br />

Ils n’en tireront pas profit;<br />

Le royaume restera le nôtre.<br />

C’est un rempart que notre Dieu BWV 80<br />

Création: date inconnue, peut-être milieu ou fin<br />

des années 1730<br />

Destination: fête de la Réformation<br />

Texte: d’après le choral de Luther débutant de<br />

la même façon (1528/29); conservées mot à<br />

mot: strophes 1, 3 et 4 (mouvements 1, 5 et 8)<br />

ainsi que la strophe 2 dans le mouvement 2;<br />

mouvements 2 à 4, 6 et 7: Salomon Franck,<br />

1715.<br />

Editions complètes: BG 18: 319 et 381 – NBA<br />

I/31: 73<br />

Il n’y a pas d’autre cantique aussi étroitement<br />

lié au protestantisme allemand que le choral<br />

de Martin Luther «C’est un rempart que notre<br />

Dieu». Son texte de quatre strophes inspiré<br />

des motifs du Psaume 46 et sa mélodie<br />

rayonnant comme un phare manifestent la<br />

bravade, la confiance en soi et l’audace qui<br />

animaient la Réformation au début du 16e<br />

siècle. Il y avait juste six ans que Luther, à la<br />

Wartburg, avait traduit la Bible en allemand,<br />

cette Lingua franca qui, pour sa part, ne put<br />

enfin accéder au rang de langue obligatoire<br />

que portée par la Réformation. Il n’est pas faux<br />

de dire que l’œuvre réalisée par Luther a<br />

provoqué une révolution sur le plan de la<br />

langue également!<br />

Le 19e siècle commençant s’inspira de cette<br />

idée lorsqu’il réclama, en se référant à la<br />

langue commune, l’unité nationale des<br />

territoires allemands fragmentés et en partie<br />

sous domination étrangère; la cinquième<br />

symphonie «de la Réformation», composée<br />

par Mendelssohn en 1830 pour la fête du<br />

tricentenaire de la Confession d’Augsburg,<br />

respire cet esprit en citant le choral de Luther.<br />

Plus tard encore – le contexte réformateur du<br />

texte vigoureux ayant été depuis longtemps<br />

plié aux besoins d’un chauvinisme agressif – le<br />

choral fut utilisé pour chauffer l’ambiance des<br />

rituels militaires et même, pendant la<br />

deuxième guerre mondiale, comme indicatif du<br />

communiqué de guerre à la radio.<br />

L’histoire de l’influence exercée par la cantate<br />

de Bach est intimement liée à celle du<br />

cantique de Luther. «C’est un rempart» parut<br />

en 1821, avant même la Passion selon saint<br />

Matthieu et la Messe en si mineur, et ce fut la<br />

première cantate sacrée imprimée après la<br />

mort de Bach. Il ne s’agissait pas, toutefois, de<br />

la version léguée par le maître, mais d’une<br />

version des mouvements 1 et 5 avec<br />

trompettes et timbales due à Wilhelm<br />

Friedemann Bach. Ce dernier avait fait jouer<br />

sur les textes latins «Gaudete omnes populi»<br />

et «Manebit verbum Domini» cet<br />

59


élargissement opulent de deux mouvements<br />

de la cantate héritée de son père.<br />

La cantate exprime déjà par elle-même le<br />

caractère symbolique véhément qu’avait le<br />

choral à l’époque de Bach. Ce caractère se<br />

reflète surtout dans le grandiose chœur<br />

d’entrée qu’Alfred Dürr a proclamé à juste titre<br />

«le sommet de la création de Bach en matière<br />

de choral vocal». Dans cette vaste<br />

harmonisation, Bach expose l’hymne de la<br />

Réformation dans un registre élevé et brillant,<br />

avec imitation préalable de chaque ligne, avec<br />

des notes de passage et des harmonies<br />

traduisant par figuration les images et les<br />

idées du texte, et avec une structure très<br />

dense du contrepoint sur fondement de basse<br />

double, réalisé dans l’enregistrement présent<br />

par un accompagnement double avec clavecin<br />

et bombarde 16’ de l’orgue. A la fin de<br />

l’exécution de chaque ligne, le cantus firmus<br />

forme symboliquement, par un canon des<br />

hautbois et d’une voix de basse, un cadre<br />

contenant la totalité de l’être. Ce morceau en<br />

forme de motet démontre en même temps la<br />

volonté de Bach de prouver dans son âge mûr<br />

quelle perfection il avait acquise dans la<br />

rigoureuse composition du stilo-antico – ce qui<br />

explique que différentes années aient été<br />

proposées pour sa création, depuis 1730<br />

(Albert Schweitzer) en passant par 1735<br />

environ (Dürr) jusqu’aux années 1740 (Wolff).<br />

Une fois établies ces données concernant son<br />

influence et sa forme, il sera surprenant<br />

d’apprendre que la cantate «C’est un rempart»<br />

n’était en réalité pas du tout destinée à la fête<br />

de la Réformation. Elle remonte à une cantate<br />

écrite par Bach pour le troisième dimanche du<br />

Carême, le dimanche Oculi de l’année 1715,<br />

1716 ou 1717. Elle commençait par les mots<br />

Alles, was von Gott geboren (BWV 80 a, Tout<br />

ce qui est né de Dieu) et mettait en musique<br />

un texte de Salomo Franck, prédicateur à la<br />

cour de Weimar. Cette cantate en six parties<br />

dont la musique s’est perdue se terminait par<br />

la deuxième strophe du choral de Luther, dont<br />

le texte s’insérait par conséquent dans la suite<br />

d’idées développée sans insister sur des<br />

thèmes typiques de la Réformation; le choral<br />

réapparaît dans les chants-chorals qui nous<br />

sont parvenus en tant que pièces séparées<br />

(BWV 302 / 303).<br />

Entre 1728 et 1731, Bach ressortit la cantate<br />

écrite à l’époque de Weimar, dans le but de<br />

l’exécuter cette fois le jour de la Réformation<br />

(BWV 80 b). Au jour du Carême pour lequel la<br />

pièce avait été écrite, la musique figurée devait<br />

se taire à Leipzig, si bien que ce fut sans doute<br />

son rapport avec le choral qui désigna ce<br />

morceau pour la nouvelle occasion. Bach<br />

60<br />

plaça devant la cantate de Weimar un<br />

mouvement choral sans artifice qui met en<br />

musique la première strophe. Le mouvement nº 2<br />

(nº 1 de la cantate de Weimar) comporte une<br />

citation instrumentale du choral, de même que<br />

le mouvement 5 recomposé. Ces deux<br />

mouvements aident ainsi à intensifier le<br />

rapport à la fête de la Réformation.<br />

Finalement, Bach remplaça le mouvement<br />

choral simple par le grand choral harmonisé<br />

pour introduire la troisième exécution de cette<br />

cantate, celle que nous avons citée plus haut.<br />

Le deuxième mouvement est l’air relié au<br />

cantus firmus. Tandis que la basse, avec le<br />

concours des cordes jouant à l’unisson, fait<br />

ressortir les aspects combatifs du texte, le<br />

soprano renforcé par le hautbois, chantant le<br />

cantus firmus orné, insiste sur le lien avec le<br />

choral. Celui-ci revient encore une fois dans le<br />

mouvement 5, interprété à l’unisson par la<br />

basse et le ténor (du chœur), inséré dans un<br />

mouvement de concerto dont le travail<br />

thématique se développe à partir du début de<br />

la mélodie du choral. Dans chacun des deux<br />

récitatifs nº 3 et 6, Bach souligne la dernière<br />

ligne de texte en lui donnant la forme d’un<br />

arioso. Enfin, il faut réserver une mention<br />

particulière aux deux airs restants. L’air de<br />

soprano (nº 4) met l’accent par son texte et par<br />

une musicalité plutôt poétique sur l’aspect<br />

subjectif de la victoire remportée par Jésus sur<br />

Satan; le quintette nº 7 (deux parties chantées,<br />

oboe da caccia, violon, basse continue) hésite,<br />

par suite du texte qu’il illustre, entre émotivité<br />

et révolte combative. La formule d’Albert<br />

Schweitzer «Luthéranisme et mystique: voici la<br />

profession de foi faite par le chantre de saint<br />

Thomas le jour de la fête de la Réformation»<br />

peut paraître aujourd’hui quelque peu exaltée.<br />

Elle met pourtant sur la bonne piste l’interprète<br />

de cette exceptionnelle cantate de Bach.<br />

J’ai ce qu’il me faut BWV 82<br />

1. Air<br />

J’ai ce qu’il me faut,<br />

J’ai pris le Sauveur, l’espoir des croyants,<br />

Dans mes bras avides;<br />

J’ai ce qu’il me faut!<br />

Je l’ai vu,<br />

Ma foi a étreint Jésus;<br />

Je désire à présent, aujourd’hui encore,<br />

Quitter cette vie dans la joie.<br />

J’ai ce qu’il me faut!


2. Récitatif<br />

J’ai ce qu’il me faut.<br />

Ma seule consolation est<br />

Que Jésus veuille être mien et que je sois<br />

sien.<br />

Je le tiens dans la foi,<br />

Je vois déjà comme Siméon<br />

Les joies de cette autre vie.<br />

Partons avec cet homme!<br />

Ah, que le Seigneur me délivre<br />

Des chaînes qui oppressent mon corps;<br />

Ah, si je pouvais prendre congé ici,<br />

C’est avec joie que je te dis, monde:<br />

J’ai ce qu’il me faut.<br />

3. Air<br />

Endormez-vous, mes yeux épuisés,<br />

Fermez-vous doucement et bienheureux!<br />

Ô monde, je ne reste plus ici,<br />

Tu ne me donnes rien<br />

Qui puisse profiter à mon âme.<br />

Ici-bas, je rencontre la misère<br />

Mais là-bas, là-bas, je contemplerai<br />

La douce paix, le repos et le calme.<br />

4. Récitatif<br />

Mon Dieu! quand viendra le merveilleux: viens<br />

maintenant!<br />

Moment où j’irai en paix<br />

Dans le sable de la froide terre<br />

Et je reposerai là-bas en ton sein?<br />

J’ai fait mes adieux,<br />

Ô monde, bonne nuit!<br />

5. Air<br />

Je me réjouis à la pensée de ma mort,<br />

Ah! puisse-t-elle déjà se présenter.<br />

J’échapperai alors à toutes les misères,<br />

Qui me lient encore à ce monde.<br />

J’ai ce qu’il me faut BWV 82<br />

Création: pour le 2 février 1727<br />

Destination: fête de la purification de Marie<br />

Texte: d’un poète inconnu.<br />

Editions complètes: BG 201: 27 – NBA I/28.1:<br />

77 / NBA V/4: 122 (mouvements 2 et 3)<br />

Pour la plupart des gens d’aujourd’hui, le<br />

2 février est un jour ouvrable ordinaire. Mais<br />

pour l’Eglise chrétienne, dans la mesure où<br />

elle fête la naissance du Christ le<br />

25 décembre, le 2 février marque la fin<br />

véritable du cycle de Noël. C’est le<br />

61<br />

quarantième jour après la naissance du Christ.<br />

Or, chez les Juifs, une femme ayant mis au<br />

monde un enfant mâle était considérée comme<br />

impure jusqu’au quarantième jour. Ce jour-là,<br />

elle devait offrir au Temple des animaux à<br />

sacrifier pour se «purifier», pour remettre le<br />

mâle premier-né en la possession de Dieu (le<br />

«présenter») et pour le racheter. C’est<br />

pourquoi la fête de la purification de Marie et<br />

celle de la présentation du Seigneur tombent<br />

le même jour.<br />

L’évangile de Luc relate, en se référant à la loi<br />

(2, 22-39), que l’enfant Jésus fut apporté par<br />

ses parents au temple de Jérusalem. Le vieux<br />

Siméon, qui avait reçu la promesse de rester<br />

en vie jusqu’à ce que ses yeux voient le<br />

Sauveur, entonne alors le chant de louange<br />

«Nunc dimittis» (souvent mis en musique au<br />

cours de l’histoire): «Maintenant, Seigneur, tu<br />

laisses ton serviteur s’en aller en paix». La<br />

tradition chrétienne, reprenant peut-être des<br />

coutumes païennes, a organisé très tôt des<br />

processions aux chandelles pour cette fête; il<br />

est encore courant aujourd’hui dans l’église<br />

catholique romaine de donner la bénédiction<br />

contre toutes sortes de périls et de difficultés<br />

avec les cierges bénis à cette occasion.<br />

La signification de ce jour s’est enracinée<br />

même dans les usages séculiers. C’est ainsi à<br />

la «Chandeleur» que les serviteurs étaient<br />

congédiés tous les ans pour se chercher de<br />

nouveaux employeurs. En outre, plus d’un<br />

dicton annonçant le temps qu’il ferait se basait<br />

sur ce jour qui – par suite de sa fonction dans<br />

l’année liturgique – était le premier à faire<br />

entrevoir la fin de l’hiver.<br />

La Réformation a rogné ces usages au profit<br />

de la véritable destination liturgique de ce jour.<br />

On se concentra donc sur la purification de<br />

Marie et sur la présentation du Seigneur –<br />

raison suffisante toutefois pour continuer à<br />

célébrer le 2 février comme jour férié. Bach<br />

contribua aux offices de ce jour par les<br />

cantates BWV 83, 125, 82 et 200 (dans l’ordre<br />

de leur création). Il exécuta de plus en ce jour<br />

des cantates créées pour une autre destination<br />

(BWV 157, 158 et 161).<br />

La cantate Ich habe genung (J’ai ce qu’il me<br />

faut) pour basse solo, hautbois, cordes et<br />

basse continue, devenue célèbre<br />

postérieurement, a été exécutée au moins<br />

quatre fois par Bach, comme on peut en faire<br />

la preuve; après sa création en 1727, de<br />

nouveau dans les années 1730 ou 1731, en<br />

1735 et vers 1745 / 1748, chaque fois dans<br />

des versions et tonalités modifiées, entre<br />

autres pour soprano solo et alto solo. En 1731,<br />

une flûte remplaçait le hautbois, pour des


aisons d’étendue. Il faut que ce morceau ait<br />

été bien en faveur, puisqu’il a été repris en<br />

partie dans le Petit Livre de clavier d’Anna<br />

Magdalena commencé en 1725.<br />

Le texte part du chant de louange de Siméon.<br />

Oui, ce pourrait être le pieux vieillard qui parle<br />

ici. Dans le récitatif nº 2 se présente pourtant<br />

une personne distincte qui souhaiterait suivre<br />

l’exemple du vieillard. Jusque-là, la musique<br />

est extraordinairement expressive; le hautbois<br />

formule dans l’air d’introduction le matériau<br />

interprété par le chanteur – Bach écrivit sans<br />

doute le morceau pour Johann Christoph<br />

Samuel Lipsius qui faisait ses études à<br />

Leipzig, devint plus tard greffier et notaire à<br />

Mersebourg et est mentionné plusieurs fois<br />

dans les livres de comptes de Leipzig à cette<br />

époque. Une sorte de dialogue s’engage entre<br />

l’instrument et le chanteur soliste. Au début du<br />

récitatif, le chanteur reprend ces idées<br />

musicales.<br />

Vient ensuite l’air célèbre plein de sentiment<br />

Schlummert ein (Endormez-vous). Sa forme<br />

da capo élargie, son rythme parfois berçant et<br />

son mouvement arrêté par des points d’orgue<br />

témoignent de la richesse d’invention toute<br />

particulière consacrée par Bach à ce morceau.<br />

Comme dans la cantate BWV 81 étudiée<br />

précédemment, des notes tenues longuement<br />

servent à représenter l’assoupissement<br />

bienheureux. Après un bref récitatif, la cantate<br />

se termine alors dans cette humeur sereine et<br />

dansante qui distingue tant de cantates de<br />

Bach et qui surprend l’homme moderne tourné<br />

vers le monde et le plaisir, car elle interprète<br />

de façon différente la joie ressentie à l’idée de<br />

la mort qui sera délivrance de la vallée de<br />

larmes terrestre. C’est pourquoi cette œuvre,<br />

qui compte parmi les cantates les plus<br />

connues de Bach, convient parfaitement à<br />

l’étude de la distance qui, en dépit de tout ce<br />

que les recherches philologiques apportent à<br />

la compréhension, sépare la musique de Bach<br />

de l’époque qui l’interprète, distance qu’il n’est<br />

possible de réduire que par une empathie<br />

spirituelle, peut-être même religieuse, mais<br />

s’appuyant pour le moins sur d’amples<br />

connaissances historiques.<br />

Celui qui laisse faire le bon Dieu sans<br />

partage BWV 93<br />

1. Chœur<br />

Celui qui laisse faire le bon Dieu sans<br />

partage<br />

Et met à tout jamais en lui son espérance,<br />

Il le préservera miraculeusement<br />

62<br />

Dans toutes les épreuves et l’affliction.<br />

Celui qui fait confiance à Dieu, le Très-Haut,<br />

N’a pas bâti sur le sable.<br />

2. Récitatif et Choral<br />

À quoi nous servent les lourds soucis?<br />

Ils ne font qu’oppresser le cœur<br />

De supplices accablants,<br />

De mille peurs et de douleurs.<br />

À quoi nous sert-il de gémir et de nous<br />

lamenter?<br />

Cela n’apporte que des désagréments.<br />

À quoi cela sert-il que nous nous levions tous<br />

les matins<br />

En nous plaignant de la nuit<br />

Et que nous allions nous endormir la nuit<br />

Le visage en pleurs?<br />

Nous ne faisons que d’accroître nos maux<br />

et nos peines<br />

Par la tristesse et l’angoisse.<br />

Voilà pourquoi un chrétien est bien mieux<br />

avisé<br />

De porter sa croix<br />

Avec la sérénité chrétienne.<br />

3. Air<br />

Il suffit de se tenir un peu tranquille<br />

Quand l’heure de l’épreuve arrive,<br />

En effet la volonté de grâce de notre Dieu<br />

Ne nous laisse jamais sans nous assister<br />

par tous les moyens.<br />

Dieu qui connaît les élus,<br />

Dieu qui se nomme notre père,<br />

Détournera finalement tous les tourments<br />

Et enverra son aide à ses enfants.<br />

4. Air (Duo)<br />

Il connaît les vraies moments de joie,<br />

Il sait bien quand ils sont nécessaires;<br />

Lorsqu’il s’est convaincu de notre fidélité<br />

Et qu’il ne constate aucune hypocrisie,<br />

Dieu vient à nous avant que nous en<br />

prenions note,<br />

Et nous comble de bienfaits.<br />

5. Récitatif (et Choral)<br />

Ne pense pas dans la détresse la plus<br />

profonde<br />

Lorsque la foudre et le tonnerre grondent<br />

Et qu’un orage étouffant te fait vivre l’angoisse<br />

Que Dieu t’a abandonné.<br />

Dieu demeure même dans la plus grande<br />

misère,<br />

Oui même jusque dans la mort<br />

Avec sa grâce auprès des siens.<br />

Tu ne dois point penser


Que ce Dieu garde les bras croisés<br />

Lui qui chaque jour, tel l’homme fortuné,<br />

Peut vivre dans le plaisir et la joie.<br />

Celui qui se repaît de son bonheur,<br />

Au fil des jours fastes,<br />

Est souvent contraint en fin de compte,<br />

Après s’être diverti de joies vaniteuses,<br />

De dire «La mort est dans le pot».<br />

Le temps qui suit y change beaucoup!<br />

Bien que Pierre ait passé toute la nuit<br />

À travailler en vain<br />

Et n’ait pris aucun poisson:<br />

Mais la parole de Jésus suffit à remplir ses<br />

filets.<br />

Ne fais donc confiance dans la pauvreté, les<br />

épreuves et les tourments<br />

Qu’en la bonté de ton Seigneur Jésus<br />

Et garde un cœur croyant.<br />

Après la pluie, il fait paraître les rayons de<br />

soleil<br />

Et fixe un but à chacun.<br />

6. Air<br />

Je veux lever les yeux vers le Seigneur<br />

Et faire toujours confiance à mon Dieu.<br />

Il est le vrai magicien<br />

Qui peut à sa guise<br />

Dépouiller les riches et les rendre pauvres<br />

Et enrichir les pauvres et les élever.<br />

7. Choral<br />

Chante, prie et marche sur les chemins de<br />

Dieu,<br />

Accomplis fidèlement ton devoir<br />

Et fie-toi au riche don du ciel,<br />

Il se renouvellera ainsi pour toi:<br />

Car celui qui fait confiance à Dieu<br />

Dieu ne l’abandonnera pas.<br />

Celui qui laisse faire le bon Dieu sans<br />

partage BWV 93<br />

Création: le 9 juillet 1724<br />

Destination: pour le cinquième dimanche après<br />

la Trinité<br />

Texte: selon le choral qui a le même début de<br />

Georg Neumark (1641). Conservées mot pour<br />

mot: strophes 1, 4 et 7 (Mouvements 1, 4 et 7)<br />

ainsi que 2 (sans le vers final) et 5 (à l’intérieur<br />

des mouvements 3 et 5); remaniées et/ou<br />

élargies de citations reprises en partie mot<br />

pour mot (auteur inconnu): Mouvements 2, 3, 5<br />

et 6.<br />

Éditions complètes: BG 22: 71 – NBA I/17.2: 3.<br />

Si homogène sa conception semble avoir été<br />

lorsque Bach fit le projet d’écrire au cours de<br />

sa deuxième année de fonction à Leipzig<br />

63<br />

uniquement des cantates-chorals, dans la<br />

manière dont il exécuta ce plan jusqu’à<br />

l’interruption prématurée à Pâques 1725, il<br />

semble pouvoir se conformer très<br />

individuellement aux occasions, aux lectures et<br />

aux modèles de texte dont il disposait. La<br />

cantate présente, la sixième de la série des<br />

cantates-chorals, est une preuve tout<br />

particulière de cette imagination et de cette<br />

diversité – bien que le cinquième dimanche<br />

après la Trinité ne soit pas un jour de fête<br />

spécial qui aurait exigé une organisation<br />

musicale particulière.<br />

On y lut l’Évangile (Luc 5, 1-11) de la pêche<br />

miraculeuse de Simon Pierre. Simon qui sera<br />

plus tard apôtre de Jésus, retourne une fois<br />

encore sur le lac sur ordre de Jésus pour en<br />

revenir, contre toute attente, les filets remplis<br />

de poissons – dans chaque situation de la vie,<br />

on peut faire confiance à la bonté de Jésus,<br />

ainsi la morale du morceau et le lien avec le<br />

choral. Le texte qui est une combinaison<br />

extraordinairement habile du texte choral et<br />

d’un texte inventé, semble avoir donner des<br />

ailes à Bach, le poussant à organiser la<br />

musique d’une manière semblable en<br />

combinant, avec art, différents éléments.<br />

Le chœur d’introduction reprend le texte de la<br />

première strophe choral sans la modifier. À<br />

vrai dire, l’action musicale suggère déjà une<br />

sorte de dialogue. Chaque vers choral est mis<br />

en musique deux fois. Tout d’abord, deux voix<br />

de solistes chantent le texte en duo et sur une<br />

thématique musicale libre; elles sont à chaque<br />

fois suivies d’une phrase de chœur à quatre<br />

voix avec le cantus firmus en soprano, les voix<br />

inférieures reprenant et poursuivant<br />

respectivement la thématique des voix solistes<br />

sur le ton final de chaque vers tenu<br />

longuement. Dans les deux derniers vers,<br />

Bach élargit le duo des voix solistes en un<br />

quatuor. L’orchestre l’accompagne d’un<br />

mouvement concertant, à nouveau<br />

indépendant du choral.<br />

Émaillé de texte choral et de mélodie choral,<br />

un récitatif de basse vient s’y joindre. Bach<br />

trouve en lui des tournures harmoniques<br />

expressives pour les notions comme<br />

«Schmerz» (douleurs), «Weh und Ach» (gémir<br />

et lamenter), «beträntes Angesicht» (le visage<br />

en pleurs), «zu Bette gehen» (nous endormir),<br />

«Kreuz und Leid» (maux et peines) et<br />

«christliche Gelassenheit» (la sérénité<br />

chrétienne). L’air suivant, reflétant la confiance<br />

en l’aide de Dieu de par sa légèreté et son<br />

relâchement – même si l’on ne le remarque<br />

pas tout de suite – rejoint directement le<br />

choral. La figuration introductive, jouée par les<br />

violons n’est en effet rien d’autre que le<br />

retournement de la première stance choral


vers la tonalité majeure alors que l’arrêt court<br />

de la musique après deux mesures signalise à<br />

chaque fois cette vertu de laquelle l’homme<br />

devrait attendre l’aide: «Man halte nur ein<br />

wenig stille» (Il suffit de se tenir un peu<br />

tranquille). L’atmosphère élyséenne de ce<br />

merveilleux morceau est plus proche d’un<br />

opéra de Christoph Willibald Gluck, par<br />

exemple, que d’un choral protestant – et<br />

pourtant la musique s’est complètement<br />

développée à partir d’un cantique religieux!<br />

Un autre arrangement choral suit sous forme<br />

d’un quatuor pour cordes unisono, deux voix<br />

chantées et la basse continue. Néanmoins, le<br />

cantus firmus est joué par les instruments<br />

alors que les solistes soprano et alto<br />

interprètent le texte en une conduite<br />

étroitement polyphonique mais sur une<br />

thématique libre. Bach a remanié plus tard<br />

cette partie centrale et sévère comparée à l’air<br />

précédent, pour l’orgue (BWV 647) et l’a<br />

intégré au recueil de «Chorals de différents<br />

sortes» (Chorals Schübler) imprimé chez<br />

Johann Georg Schübler (voir EDITION<br />

BACHAKADEMIE Vol. 98).<br />

Comme le n° 2, le récitatif n° 5 réunit le texte<br />

choral et la poésie inventée. Bach décrit ici<br />

aussi des notions imagées comme «Blitz und<br />

Donner» (la foudre et le tonnerre), «größte<br />

Not» (la plus grande misère), «Lust und<br />

Freuden» (le plaisir et la joie) avec des<br />

moyens musicaux; le cantus firmus apparaît<br />

sous une forme libre et sur des conduites de<br />

basse en arioso sur les vers du texte<br />

correspondants. Le poète qui connaissait bien<br />

la Bible a emprunté la citation concernant la<br />

«Tod in Töpfen» (mort est dans le pot) du<br />

deuxième livre des Rois, chapitre 4 verset 40 :<br />

il y a une famine, Élisée fait préparer un plat<br />

de coloquintes sauvages que les hommes<br />

trouvèrent immangeable. Ceux-ci ne<br />

commencent à y mélanger de la farine que<br />

sous l’ordre du Prophète.<br />

Avant le choral final qui mène les voix sur des<br />

notes particulièrement élevées dans le vers<br />

«Denn welcher seine Zuversicht» (Car celui<br />

qui fait confiance à Dieu), se trouve un air pour<br />

le soprano, le hautbois et la basse continue.<br />

Bach entremêle même ici imperceptiblement,<br />

dans la thématique libre et le caractère tout<br />

aussi agile qu’intime, deux vers de choral.<br />

Mis à part le fragment de la voix en continue<br />

englobant les mouvements 1 à 4, le matériel<br />

d’exécution de cette cantate de 1724 a<br />

disparu. Ce que nous connaissons nous est<br />

parvenu du matériel provenant d’une<br />

rééxécution en 1732 ou 1733. On ne peut plus<br />

déterminer si Bach à cette occasion avait fait<br />

jouer la cantate sous sa forme d’origine.<br />

Le règne de Dieu est le meilleur de tous<br />

BWV 106 (Actus Tragicus)<br />

1. Sonatine<br />

2a. Chœur<br />

Le règne de Dieu est le meilleur de tous.<br />

C’est en lui que nous vivons, nous bougeons<br />

et que nous sommes aussi longtemps qu’il le<br />

veut. C’est en lui que nous mourrons à l’heure<br />

donnée quand il le voudra.<br />

2b. Arioso<br />

Ah, Seigneur, apprends-nous à penser que<br />

notre mort est certaine afin que nous soyons<br />

guidés par la sagesse.<br />

2c. Air<br />

Mets de l’ordre dans ta maison,<br />

car tu mourras et tu ne survivras pas!<br />

2d. Chœur et arioso avec choral<br />

C’est l’Ancienne Alliance: Homme, tu dois<br />

mourir!<br />

Soprano<br />

Oui, viens, Seigneur Jésus!<br />

3a. Air<br />

Je remets mon esprit entre tes mains; tu m’as<br />

racheté, Seigneur, ô, Dieu fidèle.<br />

3b. Arioso avec choral<br />

Bas<br />

Tu seras aujourd’hui avec moi au paradis.<br />

Alto<br />

J’y vais dans la paix et la joie<br />

Selon la volonté de Dieu,<br />

Mon cœur et mes sens sont réconfortés,<br />

Dans la douceur et la paix.<br />

Ainsi que Dieu me l’a promis:<br />

La mort est devenue mon sommeil.<br />

4. Chœur (Choral)<br />

64


Gloire, louange, honneur et magnificence<br />

Soient tiennes, Dieu le Père et le Fils,<br />

Et au nom du Saint-Esprit!<br />

La force divine<br />

Nous rend vainqueur<br />

Par Jésus-Christ, Amen.<br />

Le règne de Dieu est le meilleur de tous<br />

BWV 106 (Actus Tragicus)<br />

Création: probablement 1707<br />

Destination: pour les funérailles de l’oncle de<br />

Bach, Tobias Lämmerhirt (décédé le 10 août<br />

1707) (?)<br />

Texte: Mouvement 2: Actes des Apôtres 17,28;<br />

Psaume 90, 12; Ésaïe 38,1; Livre apocryphe<br />

de Jésus Sirach 14, 18; Apocalypse 22, 20.<br />

Mouvement 3: Psaume 31, 6 ; Luc 23, 43 et<br />

strophe 1 du lied «Mit Fried und Freud ich fahr<br />

dahin» (Avec paix et joie je quitte ce monde)<br />

de Martin Luther (1524). Mouvement 4 :<br />

strophe 7 du lied «In dich hab ich gehoffet»<br />

(En toi, j’ai mis mon espérance) de Adam<br />

Reusner (1533).<br />

Éditions complètes: BG 23: 149 – NBA I/34: 3<br />

Apprentissage – Phase expérimentale –<br />

Maturité – Légende. Les biographes ont<br />

l’habitude de retracer la vie de personnages<br />

célèbres selon ce modèle. Dans le cas des<br />

musiciens, ceci a pour conséquence que «le<br />

fruit et la récolte», qui sont les œuvres des<br />

dernières années, jouissent d’une plus grande<br />

considération que les «semailles», qui sont les<br />

premières œuvres d’un compositeur; Robert<br />

Hill a fait remarqué cet état de faits dans son<br />

texte consacré aux premières pièces pour<br />

clavecin de Johann Sebastian Bach (EDITION<br />

BACHAKADEMIE Vol. 102). C’est ainsi que l’on<br />

voue une plus grande admiration à «L’Art de la<br />

Fugue» de Bach par exemple qu’au «Actus<br />

tragicus» bien qu’il n’y ait aucune différence au<br />

niveau de la maturité et de la génialité entre<br />

l’œuvre tardive et l’œuvre des débuts, mises à<br />

part leurs formes distinctes.<br />

Il n’est plus possible de déterminer la date de<br />

création et la destination de la cantate «Gottes<br />

Zeit ist die allerbeste Zeit» en raison de son<br />

mode de tradition jusqu’à nous (copies datant<br />

de la deuxième moitié du XVIIIème siècle).<br />

L’hypothèse exposée sous différents aspects<br />

par Alfred Dürr, qui avance la date de création<br />

à l’occasion du décès de l’oncle de Bach,<br />

Tobias Lämmerhirt d’Erfurt, daté du 10 août<br />

1707 (Les Cantates... 1995, page 138),<br />

semble avoir obtenu l’accord général. Cette<br />

conclusion n’a pas été faite parce que la<br />

coquette somme de 50 thalers provenant de la<br />

masse successorale avait été versée à Bach<br />

et qu’il aurait été ainsi poussé à composer un<br />

65<br />

morceau d’une valeur particulière mais pour<br />

des raisons d’ordre stylistique. Il s’agit là, en<br />

effet, d’une musique divisée en petites<br />

sections, s’orientant à l’ordre chronologique<br />

des idées qui se trouvent dans le texte, d’un<br />

texte constitué de la parole biblique et d’un<br />

choral et de niveaux dynamiques définis par<br />

Bach, rappelant l’organiste et ses possibilités<br />

d’alternance de clavier.<br />

«L’Actus tragicus» est une œuvre solitaire<br />

comme les cantates créées dans la période de<br />

Mühlhausen (ou même de Arnstadt ?), BWV<br />

150, 196, 4, 131 et 71. Ce morceau unique ne<br />

fait donc partie d’aucun cycle mais fut créé<br />

pour une occasion bien précise, une<br />

«casuelle» – dans le cas présent des<br />

funérailles, dans le cas d’autres cantates,<br />

l’occasion pouvait être un mariage (196) ou les<br />

élections du Conseil municipal (71).<br />

Bach ne composa pas une simple musique<br />

funéraire à exécuter aux obsèques. Il lui tenait<br />

bien plus à cœur de faire une représentation<br />

de la mort du point de vue chrétien. La cantate<br />

devra ainsi conclure, dans la bonne tradition<br />

de la croyance en la résurrection et en la vie<br />

éternelle, par une strophe choral célébrant la<br />

Trinité divine. L’interprétation que Bach fait du<br />

passage de la mort à la vie éternelle est<br />

cependant tout à fait intéressante. Il illustre<br />

cette phase sous forme de deux niveaux<br />

différents qui se croisent pour ainsi dire au<br />

centre de la cantate et entrent en dialogue l’un<br />

avec l’autre pour enfin atteindre l’objectif<br />

convoité. Ces niveaux se manifestent de la<br />

même manière dans le texte et dans la forme<br />

musicale.<br />

La mort est à chaque fois le thème traité sur<br />

ces deux niveaux. Dans le premier mouvement<br />

d’ensemble (n° 2), quatre pensées issues de<br />

l’Ancien Testament s’enchaînent; la phrase:<br />

«Es ist der a l t e Bund: Mensch Du mußt<br />

sterben» (C’est l’Ancienne Alliance: Homme tu<br />

dois mourir!) clôt cette période, en quelque<br />

sorte comme si elle suivait un programme.<br />

L’autre niveau, la Nouvelle Alliance, l’Évangile<br />

avec ses paroles conclusives de la Révélation<br />

exprimant le désir et l’espérance, vient alors se<br />

superposer à ce dernier, la «Loi» étant<br />

interprétée par les registres vocaux de basse.<br />

On atteint des sphères plus élevées – c’est<br />

pourquoi les voix de soprano sont appelées à<br />

présenter ici le texte. Mais ce n’est pas tout!<br />

Bach y ajoute un autre niveau: le choral, cet<br />

élément faisant le lien avec tout un chacun,<br />

avec l’auditeur de cette musique au sein de la<br />

communauté en deuil. Les instruments<br />

interprètent la mélodie du célèbre choral «Ich<br />

hab mein Sach Gott heimgestellt» (J’ai confié<br />

mon sort à Dieu) de Johann Leon – l’auditeur


connaissait le texte et accompagnait la<br />

musique en pensée.<br />

Puis il reprend une parole tirée du Psaume<br />

(31, 6) (mouvement 3). Néanmoins la musique<br />

ne laisse planer aucun doute sur le<br />

retournement d’atmosphère: la voix de<br />

continuo aspire vers les hauteurs, symboles de<br />

résurrection, l’image «entre tes mains» est<br />

également mise en valeur par une gestique<br />

particulière. Ensuite la basse («vox Christi»)<br />

chante les paroles par lesquelles le Christ<br />

avait promis le paradis à celui qui avait été<br />

crucifié avec lui; ici aussi les motifs et les<br />

conduites des voix progressant vers les<br />

hauteurs sont tout à fait caractéristiques. Un<br />

choral intercède ensuite; les imitations de<br />

registres vocaux et du continuo illustrent la<br />

«succession du Christ». L’arrêt contenu de la<br />

musique sur les vers du choral «sanft und<br />

stille» (dans la douceur et la paix) et sur «Der<br />

Tod ist mein Schlaf worden» (la mort est<br />

devenue mon sommeil) est tout à fait<br />

remarquable.<br />

La cantate se termine par une strophe de<br />

choral. Bach l’intègre tout d’abord à une<br />

section instrumentale obligée, animée en<br />

motet au moment où il est question de la<br />

«göttliche Kraft» (force divine). Il ne s’agit là<br />

non seulement du rapport théologique et<br />

textuel mais aussi d’un effet final<br />

d’encadrement qui renvoie au début du<br />

morceau. À cet endroit, se trouve une<br />

«Sonatina», dénommée introduction, qui fait<br />

fonction de présentation des instruments mais<br />

aussi d’introduction dans le sujet de la cantate<br />

comme ce fut le cas dans toutes les premières<br />

cantates de Bach. C’est ainsi que les deux<br />

flûtes à bec et les violes de gambe (sur le fond<br />

harmonique du continuo) déroulent un chant<br />

funèbre caractéristique, teinté de couleurs<br />

blafardes et intimes.<br />

Ce mouvement n’a été considéré jusqu’ici que<br />

sous l’aspect de passage vers les sphères<br />

supérieures de l’Évangile. Il faudrait, bien sûr,<br />

signaler de nombreux autres détails: la<br />

subdivision en trois parties du chœur (le règne<br />

de Dieu, l’animation de la vie, l’immobilisation<br />

due à la mort), les tons tenus longtemps sur le<br />

texte «solange er will» (aussi longtemps qu’il le<br />

veut); la figuration profonde et la conduite des<br />

voix sur le «bedenken» (penser) dans l’Air du<br />

ténor; l’invitation pressente du «Bestelle dein<br />

Haus» (Mets de l’ordre dans ta maison) sur<br />

laquelle une sorte de conflit entre la vie et la<br />

mort s’engage; et finalement dans la section<br />

centrale, les motifs de l’Ancienne Alliance qui<br />

se recoupent entre eux (quintes avec un demiton<br />

vers le haut et vers le bas à chaque fois)<br />

ainsi que la voix souhaitant ardemment la<br />

venue de Jésus dont les motifs se révèlent<br />

soudainement être la citation du choral<br />

«Herzlich tut mich verlangen» et qui conclut<br />

par un mélisme pianissimo exalté.<br />

Alfred Dürr a étudié (Les Cantates... page 838<br />

et suivante) le type de mouvement, le style, les<br />

registres, la dynamique et le rythme de cette<br />

cantate dans l’objectif de déterminer les<br />

contrastes existant entre «la Loi» et<br />

«l’Évangile». Il trouva, sur le premier thème,<br />

toutes les caractéristiques d’un art suivant des<br />

règles strictes et, sur le deuxième, celles d’un<br />

art libre, hautement différencié: «Une œuvre<br />

de génie, telle que même les plus grands<br />

maîtres ne réussissent que rarement et grâce<br />

à laquelle le jeune homme de vingt-deux ans<br />

dépasse de loin tous ses contemporains»!<br />

Loue le Seigneur, le puissant roi de gloire<br />

BWV 137<br />

1. Chœur (Verset I)<br />

Loue le Seigneur, le puissant roi de gloire,<br />

Mon âme bien-aimée, voilà mon ardent<br />

désir.<br />

Venez en foule,<br />

Réveillez-vous, psaltérions et harpes!<br />

Faites retentir la musique.<br />

2. Air (Verset II)<br />

Loue le Seigneur, celui qui régit avec tant<br />

de magnificence,<br />

Qui te conduit sûrement en te prenant sous<br />

son aile,<br />

Qui te garde<br />

Comme il te plaît toi-même;<br />

N’as-tu pas ressenti cela?<br />

3. Air (Verset III)<br />

Loue le Seigneur, celui qui te prépare avec<br />

art et rafinemet,<br />

Qui te donne la santé, te guides<br />

avec bienveillance;<br />

Pour combien de moments de détresse<br />

Le Dieu miséricordieux a-t-il<br />

Étendu son aile au-dessus de ta tête!<br />

4. Air (Verset IV)<br />

Loue le Seigneur, celui qui a manifestement<br />

béni ta condition,<br />

Qui fait pleuvoir du ciel des torrents<br />

d’amour;<br />

66


Penses à ce que<br />

Le Tout-Puissant peut faire<br />

Lui qui va à ta rencontre avec amour.<br />

5. Choral (Verset V)<br />

Loue le seigneur, ce qui est en moi,<br />

loue son nom!<br />

Tout ce qui respire, loue avec la<br />

descendance d’Abraham!<br />

Il est ta lumière,<br />

Âme, ne l’oublie surtout pas;<br />

Ô toi qui loues, achève ta prière avec un<br />

Amen!<br />

Loue le Seigneur, le puissant roi de gloire<br />

BWV 137<br />

Création: le 19 août 1725 (probablement)<br />

Destination: pour le douzième dimanche après<br />

la Trinité<br />

Texte: Joachim Neander (1680)<br />

Éditions complètes: BG 28: 167 – NBA I/20:<br />

173<br />

Cette cantate fait partie de ces dix cantateschorals<br />

qui ne se limitèrent pas à reprendre<br />

mot pour mot les strophes extrêmes et à<br />

paraphraser les autres strophes. Bien plus,<br />

Bach fait appel à toutes les cinq strophes de<br />

ce cantique très connu. Il compléta en règle<br />

générale son deuxième cycle annuel de<br />

cantates de Leipzig qu’il avait interrompu à la<br />

Pâques 1725 et pour lequel il ne voulait<br />

exécuter que des cantates-chorals, par de<br />

telles adaptations musicales «per omnes<br />

versus». Cependant la cantate présente se<br />

réfère au douzième dimanche après la Trinité,<br />

alors que le cycle annuel des cantates ne se<br />

trouvait qu’à ses débuts; mais en réalité on ne<br />

sait pas exactement quelle cantate a vraiment<br />

été exécutée ce seul dimanche du cycle<br />

annuel de cantates-chorals. Il serait donc<br />

judicieux de supposer qu’une lacune s’était<br />

produite ici, lacune que Bach avait voulu<br />

sciemment comblé par cette cantate écrite et<br />

exécutée au mois d’août 1725.<br />

La mélodie choral est également toujours<br />

présente dans tous les cinq mouvements en<br />

plus du texte, toutefois sous différentes formes<br />

et en rapport direct avec l’effectif respectif.<br />

Dans le chœur d’ouverture et dans le choral<br />

final, dans lequel tout l’ensemble interprète<br />

une magnifique musique festive, c’est le<br />

soprano qui chante la mélodie, après une<br />

préparation en conséquence exécutée par les<br />

instruments et d’autres voix, érigeant ainsi une<br />

base constituée de matériel non en rapport<br />

avec le choral. Seul le vers «Kommet zu Hauf,<br />

67<br />

Psalter und Harfe wacht auf» (Venez en foule,<br />

Réveillez-vous, psaltérions et harpes) est<br />

accentué en accords.<br />

Le deuxième mouvement, une sorte de phrase<br />

de sonate pour violon et continuo, est bien<br />

connu en tant que pièce pour orgue; Bach le<br />

reprit dans les «Six chorals de diverses<br />

sortes» imprimé chez Johann Georg Schübler<br />

(cf. Vol. 98) et en fit alors l’arrangement du<br />

cantique de l’Avent «Kommst du nun, Jesus,<br />

vom Himmel herunter» (BWV 650). Dans la<br />

forme «originale» que l’on entend ici, la voix<br />

d’alto se charge du cantus firmus. Dans l’air<br />

suivant, la pièce centrale de la cantate, on<br />

entend des réminiscences de la mélodie dans<br />

le duo de la basse et du soprano mais aussi<br />

vaguement dans les motifs des deux hautbois<br />

contraints. C’est peut-être parce qu’il est<br />

question de «wieviel Not» (combien de<br />

moments de détresse) que Bach choisit la<br />

tonalité mineure. En tout cas, il met ces<br />

paroles en relief en répétitions et en une<br />

conduite des voix légèrement chromatique.<br />

Bach choisit, semble-t-il, dans le texte de la<br />

strophe suivante, le vers «Der aus dem<br />

Himmel mit Strömen der Liebe geregnet» (Qui<br />

fait pleuvoir du ciel des torrents d’amour) pour<br />

obtenir l’émotion de base de l’air n° 4. Cet<br />

affect se reconnaît aisément dans la voix du<br />

continuo en chute permanente. La voix du<br />

ténor illustre le texte d’une manière très<br />

individuelle: «gesegnet» (béni) en demi-ton et<br />

en vocalises qui consolident aussi les «Ströme<br />

der Liebe» (torrents d’amour) et «regnen»<br />

(pleuvoir), enfin le «Denke dran» (Pense à ce<br />

que) aux répétitions insistantes. La trompette<br />

joue le cantus firmus, représentant le<br />

«Allmächtigen» (Tout-Puissant) – en majeur<br />

alors que l’air est en mineur. Le raffinement<br />

d’une composition dépend une fois de plus,<br />

même chez Bach, non seulement des effectifs<br />

les plus larges possibles mais aussi du fait que<br />

le choral de clôture laisse un autre effet final,<br />

non moins agréable, avec les trompettes<br />

contraintes dans une magnifique harmonie de<br />

sept registres.<br />

Réveillez-vous, appelle la voix BWV 140<br />

1. Chœur<br />

Réveillez-vous, appelle la voix<br />

Des veilleurs très hauts dans leur<br />

créneaux,<br />

Réveille-toi, ô ville de Jérusalem!<br />

Cette heure se nomme minuit;<br />

Ils nous appellent à fortes voix:<br />

Où êtes-vous, vierges sages?<br />

Debout, voici l’époux;


Levez-vous, prenez les lampes!<br />

Alléluia!<br />

Préparez-vous<br />

Pour les noces,<br />

Vous devez aller à sa rencontre!<br />

2. Récitatif<br />

Il arrive, il arrive,<br />

L’époux arrive!<br />

Vous, filles de Sion, sortez,<br />

Son chemin le fait descendre en hâte des<br />

hauteurs<br />

Dans la maison de votre mère.<br />

L’époux arrive, tel un chevreuil<br />

Et un jeune cerf,<br />

Il dévale les collines<br />

Et vous apporte le repas de noce.<br />

Réveillez-vous, réjouissez-vous!<br />

Venez accueillir l’époux!<br />

Regardez là-bas, le voilà qui s’approche.<br />

3. Air (Duo)<br />

Soprano<br />

Quand viendras-tu, mon Sauveur?<br />

Basse<br />

Je viens, moi qui suis ta moitié.<br />

Soprano<br />

J’attends, ma lampe à huile est allumée.<br />

Soprano<br />

Basse<br />

{ Ouvre }<br />

{J’ouvre} la salle<br />

Pour le banquet céleste.<br />

Soprano<br />

Viens, Jésus!<br />

Basse<br />

Je viens; viens, âme tendre!<br />

4. Choral<br />

Sion entend les gardes chanter,<br />

Son cœur en tressaille d’allégresse,<br />

Elle s’éveille et se lève en hâte.<br />

Magnifique, son ami descend des cieux,<br />

Fort par la grâce, puissant par la vérité,<br />

Sa lumière resplendit, son étoile se lève.<br />

Viens à présent, précieuse couronne.<br />

Seigneur Jésus, Fils de Dieu!<br />

Hosanna!<br />

Nous te suivons tous<br />

Dans la salle des réjouissances<br />

Et partageons le repas de cène.<br />

5. Récitatif<br />

Entre donc dans ma maison,<br />

68<br />

Toi, ma fiancée, mon élue!<br />

Je me suis lié à toi<br />

Pour l’éternité.<br />

C’est toi que je veux sur mon cœur,<br />

Sur mon bras te poser comme un sceau<br />

Et réjouir tes yeux attristés.<br />

Oublie, mon âme, à présent,<br />

La peur, la douleur<br />

Que tu as dû supporter;<br />

Sur ma main gauche, tu reposeras<br />

Et ma main droite t’embrasseras.<br />

6. Air (Duo)<br />

Soprano<br />

Mon ami est mien,<br />

Basse<br />

Et je suis sein<br />

les deux<br />

Que rien ne sépare l’amour.<br />

Soprano<br />

Basse<br />

{Je veux } avec {toi } savourer les<br />

{Tu veux} { moi}<br />

roses du ciel,<br />

Là sera la joie en plénitude, là seront les<br />

délices.<br />

7. Choral<br />

Que l’on te chante le Gloria<br />

Par les voix des hommes et des anges,<br />

Par les harpes et les cymbales.<br />

De douze perles sont faites les portes,<br />

Dans ta ville, nous sommes complices<br />

Des anges qui volent autour de ton trône.<br />

Aucun œil n’a jamais vu,<br />

Aucune oreille n’a entendu<br />

Une telle joie.<br />

Nous en sommes heureux<br />

Io, io!<br />

Éternellement in dulci jubilo.<br />

Réveillez-vous, appelle la voix BWV 140<br />

Création: le 25 novembre 1731<br />

Destination: pour le 27ème dimanche après la<br />

Trinité<br />

Texte: L’incipit est le même que le lied de trois<br />

strophes de Philipp Nicolai (1599,<br />

Mouvements 1, 4 e 7); complété par une<br />

poésie libre (auteur inconnu, Mouvements 2, 3,<br />

5 et 6)<br />

Éditions complètes: BG 28: 251 – NBA I/27,<br />

151<br />

S’il existait un ordre chronologique des<br />

cantates de Bach selon leur popularité et leur<br />

degré de notoriété, cette cantate occuperait


l’une des premières places. En particulier, le<br />

choral final avait été cité très tôt au cours du<br />

XVIIIème siècle en tant qu’exemple de<br />

composition de Bach dans des manuels de<br />

composition et d’harmonie. Bach lui-même<br />

reprit le grand arrangement choral qui se<br />

trouve au centre de la cantate dans ses «Six<br />

Chorals en diverses manières » édités en<br />

1748/49 chez Johann Georg Schübler et<br />

transposa de ce fait cet élégant arrangement<br />

pour l’orgue. Finalement le lied qui est à la<br />

base de cette cantate-choral de Philipp Nicolai,<br />

fait partie des chorals de l’Avent les plus<br />

chantés aujourd’hui encore de sorte que cette<br />

très belle cantate expressive et marquante<br />

était jouée déjà depuis le XIXème siècle lors<br />

de représentations au cours desquelles on<br />

écoutait de la musique d’église.<br />

Et pourtant il ne s’agit pas du tout d’une<br />

cantate de l’Avent. Elle fait plutôt partie des<br />

cantates qui clôturaient l’année liturgique le<br />

dernier dimanche qui précède l’Avent. Pour<br />

être encore plus précis: elle a été écrite pour le<br />

27ème dimanche après la Trinité, un dimanche<br />

qui, selon l’ordre spécifique de l’année<br />

liturgique, n’existe que lorsque les Pâques<br />

sont fêtées particulièrement tôt; le comptage<br />

des dimanches démarre à cette date qui est<br />

une fête mobile dans le calendrier alors que<br />

les dimanches de l’Avent sont liés à la date de<br />

Noël qui est fixe (25 décembre). Ainsi l’écart<br />

est variable. À l’époque de Bach, le 27ème<br />

dimanche après la Trinité ne se présenta que<br />

deux fois: en 1731 et en 1742. Il nous est ainsi<br />

aisé de déterminer la date de création de cette<br />

cantate à l’année citée en premier; elle a peutêtre<br />

été reprise onze aus plus tard.<br />

Le rapport existant entre cette cantate et le<br />

dimanche dont il est question plus haut, est<br />

également perceptible grâce à l’Évangile lu ce<br />

jour. En effet on lisait ce jour-là la Parabole<br />

des dix vierges (Matthieu 25, 1-13). Il y est<br />

question d’une noce; les cinq vierges folles ne<br />

prennent pas d’huile de réserve pour leur<br />

lampe à l’encontre des cinq vierges sages et<br />

elles ratent ainsi l’arrivée de l’époux; on<br />

rencontre souvent la représentation de cette<br />

scène qui a l’avantage d’être très imagée et<br />

d’être aussi facile à comprendre, au-dessus de<br />

portails d’église, comme à la cathédrale de<br />

Strasbourg et à celle de Erfurt. Elle se veut<br />

d’avertir les chrétiens: ils doivent être à tout<br />

instant prêts pour le royaume des cieux.<br />

Le lied en trois strophes de Philipp Nicolai et la<br />

musique de Bach suivent ce raisonnement. Le<br />

mouvement introductif met en musique la<br />

première strophe et en fait une admirable<br />

fresque dans laquelle l’arrivée du maître est<br />

illustrée sous forme de rythmes pointés. Le<br />

69<br />

matériel musical, quant à lui, gagne en valeur<br />

grâce à la phrase ascendante fondée sur<br />

l’accord parfait qui marque le début de la<br />

mélodie. Le chœur sous-tendant le cantus<br />

firmus interprété par le soprano scande<br />

toujours et toujours les impératifs comme<br />

«Wacht auf!» (Réveillez-vous!), «Macht euch<br />

bereit!» (Préparez-vous!). Bach accorde des<br />

mélismes vibrants au vers débutant par un<br />

«Alléluia». Bach crée le trio pour cordes<br />

unisono , ténor (chœur) et basse dont on a<br />

déjà parlé et qui fut transposé plus tard pour<br />

l’orgue, pour adapter la deuxième strophe<br />

(mouvement 4). La troisième strophe clôturant<br />

la cantate (mouvement 7) exhorte l’idée de<br />

tradition et de fermeté de par son écriture en<br />

demi-notes archaïques; la mélodie<br />

accompagnée des instruments en colla-parte<br />

apparaît alors chantée dans des notes élevées<br />

et symbolise la félicité dont les croyants<br />

jouiront au royaume des cieux.<br />

Le point suivant est plutôt inhabituel pour une<br />

cantate-choral: Bach doit élargir le texte choral<br />

alors qu’il faisait en règle générale comprimer<br />

plutôt les strophes centrales sous forme de<br />

poésie libre ou qu’il adaptait le lied «per omnes<br />

versus». Le thème des noces qui est abordé<br />

dans le lied et dans l’Évangile, vient s’ajouter<br />

au contexte de cette cantate. Les mouvements<br />

2 et 3 ainsi que les mouvements 5 et 6 sont<br />

chacun des récitatifs suivis d’un duo. Au cours<br />

des récitatifs, un conteur, pour ainsi dire, prend<br />

la parole (ténor), ses partenaires dans les<br />

duos sont les âme (soprano) et le Christ<br />

(basse); les textes s’inspirent alors aussi<br />

considérablement du Cantique des cantiques<br />

de Salomon, le chant d’amour le plus connu de<br />

la Bible. Le premier duo, aux configurations<br />

brillantes, fait partie, selon Alfred Dürr «des<br />

plus beaux duos d’amour de la littérature<br />

mondiale», le deuxième – préparé dans un<br />

récitatif que les cordes mènent vers les<br />

hauteurs – exhale en un mouvement dansant<br />

et détendu «le bonheur d’aimer ici-bas et la<br />

félicité céleste». Cette image mystique,<br />

d’origine ancestrale, représentant l’union de<br />

l’âme et du Christ aura également contribué à<br />

la popularité de cette cantate.<br />

Des chants de joie célèbrent la victoire<br />

BWV 149<br />

1. Chœur<br />

Des chants de joie célèbrent la victoire dans<br />

les tentes des justes:<br />

la droite du Seigneur préserve la victoire,<br />

la droite du Seigneur est élevée, la droite<br />

du Seigneur préserve la victoire.


2. Air<br />

Chantez la force et la puissance de Dieu,<br />

L’agneau qui a vaincu<br />

Et chassé Satan<br />

Qui nous poursuivait jour et nuit.<br />

Le sang de l’agneau a apporté<br />

La gloire et la victoire aux pieux.<br />

3. Récitatif<br />

Je ne crains point<br />

Les milliers d’ennemis,<br />

Car les anges de Dieu reposent<br />

À mes côtés;<br />

Lorsque tout succombera, lorsque tout se<br />

brisera,<br />

Je conserverai le calme.<br />

Comment pourrais-je perdre courage?<br />

Dieu m’envoie encore un char et son coursier<br />

Et des légions entières d’anges.<br />

4. Air<br />

Les anges de Dieu ne reculent jamais,<br />

À tout moment, ils sont auprès de moi.<br />

Quand je dors, ils veillent,<br />

Quand je pars,<br />

Quand je me lève,<br />

Ils me portent sur leurs mains.<br />

5. Récitatif<br />

Je t’en rends grâce,<br />

Mon Dieu bien-aimé;<br />

Permets-moi pourtant<br />

De me repentir de mes péchés,<br />

Afin que mon ange se réjouisse,<br />

Afin qu’il m’emporte, au jour de ma mort,<br />

Vers les cieux jusque dans ton sein.<br />

6. Air (Duo)<br />

Soyez vigilants, saints gardiens,<br />

La nuit est presque passée.<br />

Je me languis et ne trouverai plus le repos<br />

Jusqu’à ce que je me trouve devant la face<br />

De mon cher Père.<br />

7. Choral<br />

Ah! Seigneur, laisse les chers angelots<br />

Porter mon âme à l’heure suprême<br />

Dans le giron d’Abraham,<br />

Déposer mon corps dans sa petite chambre<br />

70<br />

Pour qu’elle repose sans tourment ni peine<br />

Jusqu’au jour du Jugement Dernier!<br />

Ressuscite-moi de la mort alors<br />

Pour que mes yeux te contemplent<br />

Au comble de la joie, ô Fils de Dieu,<br />

Mon Sauveur et trône de grâce!<br />

Seigneur Jésus-Christ, exauce-moi,<br />

exauce-moi,<br />

Je te glorifierai éternellement!<br />

Des chants de joie célèbrent la victoire<br />

BWV 149<br />

Création: vers le 29 septembre 1729 (ou 1728<br />

?)<br />

Destination: Saint Michel<br />

Texte: Picander 1728. 1er mouvement:<br />

psaume 118, 15-16. 7ème movement: 3ème<br />

strophe du cantique «Oh Seigneur, je t'aime de<br />

tout mon coeur» de Martin Schalling (1569)<br />

Éditions complètes: BG 30: 263 – NBA I/30: 99<br />

Parmi les cantates que Bach a composées<br />

pour la fête de l'archange Saint Michel, qui<br />

jouait encore un rôle très important au 18ème<br />

siècle, trois ont été conservées: Le présente<br />

Cantate (BWV 149) «Seigneur Dieu, nous te<br />

louons tous» BWV 130 (vol. 41) et «Un conflit<br />

s'enflamma» BWV 19 (vol. 6, pour la fête en<br />

soi, cf. les textes d'introduction). Vient s'y<br />

ajouter le fragment «A présent le salut et la<br />

puissance» BWV 50 (vol. 17). Pour deux de<br />

ces cantates Bach a utilisé un texte de<br />

Picander, à savoir la BWV 19 et la présente.<br />

Ici, la similitude des motifs est évidente,<br />

notamment le rôle de l'ange en tant que<br />

médiateur entre Dieu et l'homme, plutôt peu<br />

courant dans la pensée réformatrice. Dans le<br />

choral final de cette cantate, en quelque sorte<br />

conséquence de la lutte victorieuse contre<br />

Satan, les anges sont priés de porter l'âme au<br />

ciel – tout comme à la fin de la Passion selon<br />

Saint Jean (BWV 245, vol. 75). Dans la<br />

cantate BWV 19 composée antérieurement,<br />

Bach avait ajouté la mélodie de ce cantique de<br />

l'air pour ténor «Restez, vous les anges, restez<br />

près de moi» (N° 5), une sorte de citation<br />

instrumentale – fournissant donc ici la solution<br />

de la «devinette théologique», de la recherche<br />

du texte approprié.<br />

Le choral d'introduction est une parodie du<br />

mouvement final de la cantate «Seule la<br />

chasse joyeuse me convient» BWV 208 (vol.<br />

65). Bach introduit, à la place des cors, des<br />

trompettes et des timbales; le choral est<br />

commenté – conformément au texte «Joie» –<br />

par une paraphrase assouplie par un motif<br />

polyphonique, suivant la parole biblique,<br />

fondement du texte. L'air pour basse qui suit<br />

évoque la «Force et la Puissance»; il doit son


élan à un motif de grande envergure. Dans<br />

l'aria pour soprano N° 4, la croyance et la<br />

persuasion se manifestent par un rythme<br />

régulier, l'allégresse insouciante par un<br />

caractère dansant. Et Bach compose de<br />

merveilleuses images musicales sur des textes<br />

tels que «quand je dors, ils veillent» – confié<br />

aux voix basses, glissando, des instruments à<br />

archet, symboles de la protection angélique –<br />

ou «ils me portent sur leurs mains» –<br />

mouvements ascendants progressifs mais<br />

constants, ainsi que vient le confirmer la<br />

dernière ligne du récitatif suivant.<br />

Bach confère au dernier air (N° 6) de cette<br />

cantate un caractère vivant et sautillant. Et il<br />

utilise le basson comme instrument solo – une<br />

véritable exception! Dans les deux cas, Bach<br />

s'est certainement inspiré de la pensée du<br />

texte. Une image ténébreuse de la nuit, une<br />

invitation à veiller? Il tente ceci également<br />

dans le duo des veilleurs, qui suit<br />

immédiatement, s'y essaie également, avant<br />

qu'il ne soit question de «petite chambre» dans<br />

le choral final. Ici, l'auditeur est à nouveau le<br />

témoin du grand talent dont Bach a toujours<br />

fait preuve dans le mouvement choral. D'ut<br />

majeur, la tonalité de base, sur les mots «A<br />

l'heure suprême» (pour le ténor et la basse) il<br />

évolue vers le fa dièse – le «Diabolus in<br />

musica». Dans les deux voix évoquées, le<br />

«tourment et la peine» provoquent un<br />

mouvement, parvenant à leur apogée dans le<br />

«Diabolus» avec un intervalle excessif:<br />

«Rescuscite-moi de la mort» trouve son<br />

expression dans une ligne ténor ascendante.<br />

C'est alors qu'est introduit un effet que<br />

personne n'attendait plus, mais qui se justifie<br />

au point de vue de la forme et du contenu,<br />

lorsque Bach donne aux trompettes et aux<br />

timbales un léger sforzando au mot<br />

«éternellement» dans les deux dernières<br />

mesures.<br />

T RADITION, MUTATION, ACTUALITE<br />

Enregistrement de toutes les cantates de<br />

Johann Sebastian Bach par Helmuth Rilling<br />

En 1970, Helmuth Rilling et ses ensembles<br />

commencèrent à enregistrer sur disque des<br />

cantates peu connues de Johann Sebastian<br />

Bach. C’est de cette entreprise que se<br />

constitua le premier et jusqu’au jour<br />

d’aujourd’hui l’unique enregistrement de toutes<br />

les cantates de Bach et ceci à la veille du<br />

300ème anniversaire de Bach en 1985.<br />

L’exploit artistique de Helmuth Rilling et la<br />

prestation éditoriale de la maison d’édition<br />

Hänssler-Verlag furent récompensés, à cette<br />

époque-là, par le „Grand Prix du Disque“.<br />

71<br />

Dans un traité fondamental, Rilling décrivit<br />

alors les expériences qu’il avait eu la chance<br />

de faire grâce à un projet d’une telle ampleur.<br />

„Ce qui m’avait le plus impressionné, était le<br />

fait que si l’on considère les cantates isolées<br />

des années débutantes, ensuite les œuvres<br />

composées à un rythme mensuel de l’époque<br />

de Weimar et celles qui ont été créées<br />

presque chaque dimanche au cours des<br />

premières années où il remplissait des<br />

fonctions officielles à Leipzig et enfin les<br />

dernières œuvres que Bach avaient à nouveau<br />

produites à intervalles plus espacés, aucune<br />

cantate n’est semblable à l’autre“.<br />

Aujourd’hui Rilling considère cette rencontre et<br />

l’acquis de ce cosmos musical comme le<br />

processus le plus important de sa carrière<br />

musicale. „Seul celui qui connaît les cantates<br />

de Bach, peut prétendre connaître vraiment<br />

Bach“. En même temps, le fondateur de<br />

l’Académie Internationale de Bach à Stuttgart<br />

releva l’importance du lieu d’exécution<br />

historique de cette musique : „Les cantates<br />

religieuses de Bach ... étaient une partie des<br />

offices religieux de son époque dont le<br />

déroulement était à sa charge. Le pasteur<br />

s’exprimait en paroles et Bach parlait avec sa<br />

musique et prenait ainsi position sur les textes<br />

dominicaux dont le choix était fixé à<br />

l’avance...“. C’est ainsi qu’au-delà des<br />

enregistrements sur disques, les exécutions en<br />

public des cantates de Bach au cours de<br />

services religieux et en concert ainsi que<br />

l’invitation aux musiciens du monde entier à se<br />

consacrer à l’étude de cette musique restent<br />

jusqu’aujourd’hui un vœu cher à Rilling.<br />

L’enregistrement global des cantates<br />

religieuses de Bach reflète également la<br />

mutation des habitudes d’exécution. Cette<br />

mutation est le résultat des recherches faites à<br />

ce sujet et de la pratique. Rilling ne s’est<br />

néanmoins pas engagé sur la voie des<br />

instruments “historiques” pour des raisons<br />

évidentes. Il est, certes, indispensable de<br />

connaître la “pratique d’exécution historique”<br />

pour savoir faire parler la musique. Cependant<br />

la reconstruction d’aspects isolés de cette<br />

œuvre n’est d’aucun profit, selon Rilling, quand<br />

il s’agit de retransmettre le sens de cette<br />

musique à l’auditeur moderne qui est, à tous<br />

égards, marqué différemment. Cet objectif<br />

perdura même si le caractère émotionnel, la<br />

dynamique, l’articulation et le phrasé, la<br />

pratique du continuo et beaucoup d’autres<br />

éléments qui viendront éclairer l’émotion et le<br />

sens des paroles mises en musique, subirent<br />

quelques mutations. Ceci est tout aussi valable<br />

pour la technique d’enregistrement qui a<br />

trouvé au long des années différentes voies<br />

pour s’illustrer, de l’audition stéréophonique<br />

intégrale à la clarté structurelle de la musique.


Les noms des musiciens ayant concouru à<br />

l’enregistrement complet est également le<br />

reflet d’une demi génération évoluant dans la<br />

tradition européenne des oratorios. Ceci est<br />

surtout valable pour les solistes vocaux et<br />

instrumentistes. Afin de documenter la<br />

tradition, la transformation et le caractère<br />

d’actualité de cette musique, l’enregistrement<br />

global de l’œuvre de Bach sous la direction de<br />

Helmuth Rilling, un tournant dans l’histoire du<br />

disque, a été repris inchangé dans l’EDITION<br />

BACHAKADEMIE. Il existe plusieurs formes de<br />

classements judicieux pour les cantates sur<br />

disques compacts. Dans le souci de faciliter la<br />

tâche de l’auditeur dans sa recherche des<br />

différentes cantates, l’EDITION BACHAKADEMIE<br />

a préféré reprendre le classement selon les<br />

numéros du catalogue thématique des œuvres<br />

complètes de Bach (BWV) établi par Wolfgang<br />

Schmieder.<br />

parecerían que a Ti te pasan desapercibidas.<br />

5. Aria<br />

Torrentes de amargas lágrimas,<br />

brotan murmurantes incesantemente.<br />

La tormenta y las olas me golpean,<br />

y este agitado mar<br />

debilita mi vida y mi espíritu,<br />

el mástil y el ancla quieren romperse,<br />

aquí me hundo yo en el abismo,<br />

allí veo las fauces del infierno.<br />

6. Coro<br />

¿Porqué desfalleces, alma mía, y te agitas por<br />

mí?<br />

Espera en Dios: aún le alabaré, ¡salvación de<br />

mi rostro y mi Dios!<br />

ESPAÑOL<br />

Después del sermón<br />

Yo tenía mucha aflicción BWV 21<br />

1. Sinfonía<br />

2. Coro<br />

Yo tenía mucha aflicción en mi corazón,<br />

pero tu consuelo repara mi alma.<br />

3. Aria<br />

Gemidos, lágrimas, pesar, miseria,<br />

angustioso anhelo, temor y muerte,<br />

corroen mi oprimido corazón,<br />

haciéndome sentir desolación y dolor.<br />

4. Recitativo<br />

¿Cómo es que tú, mi Dios,<br />

en mi necesidad,<br />

en mi temor y vacilación,<br />

te has apartado de mí?<br />

¡Ay! ¿ no conoces a tu hijo?<br />

¡Ay! ¿No escuchas las quejas<br />

de aquellos que están<br />

ligados a Ti por la fe?<br />

Tu eras mi solaz<br />

y te has apartado cruelmente de mí.<br />

Te busco por todas partes,<br />

a Ti llamo y clamo,<br />

pero mis “penas y desgracias”,<br />

72<br />

7. Recitativo<br />

Ay Jesús, mi solaz,<br />

mi luz, ¿dónde estás?<br />

¡Oh, alma, mira! Estoy en ti.<br />

¿En mí?<br />

Aquí sólo hay noche.<br />

Yo soy tu fiel amigo,<br />

que en la oscuridad vela,<br />

aún donde haya desazón.<br />

Alúmbrame con tu fulgor e ilumina el consuelo.<br />

El momento está cercano,<br />

en que tu corona de dolor<br />

sea para ti un dulce bálsamo.<br />

8. Dueto<br />

Ven Jesús y consuélame<br />

Sí, ya voy a consolar<br />

y alegra con tu mirada<br />

con mi mirada misericordiosa.<br />

esta alma,<br />

a tu alma,<br />

que pronto morirá<br />

que vivirá<br />

y no vivirá<br />

y no morirá,<br />

y en el antro de su desdicha<br />

aquí de esta caverna de llagas<br />

totalmente se perderá.<br />

será salvada<br />

Debo beber de la copa del dolor,<br />

sanada con la savia de esta vid.<br />

¡Sí, ay, sí, estoy perdida!<br />

¡No, ay, no, tú eres mi elegida!


¡No, ay, no, tú me odias!<br />

¡Sí, ay, sí, yo te amo!<br />

¡Ay, Jesús, endulza mi alma y mi corazón!<br />

¡Olvida las penas, deja atrás los dolores!<br />

impreso, como también puede leerse en la<br />

publicación de Alfred Dürr “Die Kantaten von<br />

Johann Sebastian Bach” (publicado por última<br />

vez en Kassel, 1995), sigue la nueva edición<br />

de las obras de Bach.<br />

9. Coro (con Coral)<br />

Retorna a tu reposo, alma mía, pues el Señor<br />

te ha hecho bien.<br />

¿De qué nos sirven las penas,<br />

de qué nos sirven los quejidos y gemidos?<br />

¿De qué nos sirve, ya que nosotros<br />

todos los días sufrimos nuestra desazón?<br />

Nosotros nuestra cruz y pasión,<br />

aumentamos con la tristeza.<br />

No pienses, en tu tribulación,<br />

que Dios te ha abandonado,<br />

y que Dios sentado en su regazo,<br />

se nutre a sí mismo con continua felicidad.<br />

El tiempo que sigue cambiará<br />

mucho<br />

y marcará a cada uno su destino.<br />

10. Aria<br />

¡Regocíjate, alma, regocíjate, corazón,<br />

despréndete de los dolores, abandona tus<br />

penas!<br />

¡Convierte tus lágrimas en alegre vino,<br />

ahora mis gemidos serán para mí gritos de<br />

júbilo!<br />

Arde y brilla el más puro cirio del amor,<br />

el consuelo del alma y el corazón,<br />

pues mi Jesús me llena de su gracia<br />

celestial.<br />

11. Coro<br />

El cordero sacrificado, digno es de recibir el<br />

poder,<br />

la riqueza, la sabiduría, la fuerza, el honor, la<br />

gloria y la alabanza. Alabanza y honor y gloria<br />

y potencia a nuestro Dios por los siglos de los<br />

siglos.¡Amén, Aleluya!<br />

Entre el texto aquí impreso y el empleado en<br />

la grabación pueden darse leves divergencias.<br />

En el momento de la realización de las<br />

grabaciones completas de Helmuth Rilling aún<br />

no habían aparecido muchas de las cantatas<br />

de Bach en la nueva edición, razón por la cual<br />

hubo de emplearse el material basado en la<br />

antigua edición completa. El texto aquí<br />

73<br />

Yo tenía mucha aflicción BWV 21<br />

Génesis: 17 de junio de 1714<br />

Destino: tercer domingo después de la<br />

festividad de la Trinidad y en cualquier ocasión<br />

Texto: probablemente (al menos en parte) de<br />

Salomon Franck. Movimiento 2: Salmo 94, 19;<br />

movimiento 6: Salmo 42,12; movimiento 9:<br />

Salmo 116, 7 y estrofas 2 y 5 de la coral<br />

„Quien sólo al amoroso Dios regir deja“ de<br />

Georg Neumark (1641); movimiento 11:<br />

Apocalipsis 5, 12-13<br />

Ediciones completas: BG 51: 1 – NBA I/16:<br />

111<br />

„Para que el honesto Zachau (maestro de<br />

Händel) disfrute de compañía, y no se<br />

encuentre solo, debe contar con un buen<br />

practicus hodiernus, de modo que no repita de<br />

aburrimiento: Yo, yo, yo, tenía mucha aflicción,<br />

yo tenía mucha aflicción, en mi corazón, en mi<br />

corazón. Yo tenía mucha aflicción :|: en mi<br />

corazón :|: :|: Yo tenía mucha aflicción :|: en mi<br />

corazón :|: Yo tenía mucha aflicción :|: en mi<br />

corazón :|: :|: :|: :|: :|: Yo tenía mucha aflicción<br />

:|: en mi corazón. :|: etc...“. No cabe duda: a<br />

Johann Mattheson, el Beckmesser del siglo<br />

XVIII, no le gustaba el modo en que Bach<br />

trataba los textos. Demasiadas repeticiones,<br />

sobre todo del subjetivo e insistente „yo“... A<br />

un juicio diferente no pudo llegar Mattheson,<br />

diferente, a saber, de que Bach intentaba<br />

subrayar o acentuar con esta insistencia su<br />

propia percepción del texto al que ponía<br />

música. Sea como sea, este documento<br />

muestra a la posteridad cuán llamativo<br />

resultaba el arte del compositor Bach a sus<br />

atentos contemporáneos.<br />

La tradición de esta cantata asciende a un<br />

original con la fecha de representación: „el<br />

tercero después de Trinidad: en 1714 se<br />

interpretó“ así como la expresión „in ogni<br />

tempore“ del movimiento vocal. A eso ha de<br />

añadirse el material de unas representaciones<br />

posteriores en las ciudades de Köthen y<br />

Leipzig. Caso que Bach ya hubiera<br />

interpretado la obra con motivo de su solicitud<br />

del puesto de organista en la iglesia llamada<br />

de La Querida Señora (Liebfrauenkirche) de<br />

Halle (otoño de 1713), podría apoyar esto<br />

mismo la sospecha, a veces pronunciada, de<br />

la existencia de una versión más temprana.<br />

Esta hipótesis se basa en la combinación de<br />

partes breves de textos de los Salmos con


poesía de libre composición. La poesía libre a<br />

que nos referimos, que Alfred Dürr, por<br />

razones estilísticas, considera obra de<br />

Salomon Franck – el bibliotecario de Weimar y<br />

secretario<br />

consistorial<br />

(“Oberkonsistorialsekretär”) –, pudiera haber<br />

sido añadida a la palabra escrita. Igualmente<br />

es pensable que sucediera al contrario. Otras<br />

interesantes observaciones, con esta cantata<br />

como ejemplo, muestran los senderos que<br />

sigue la investigación a fin de poner luz en el<br />

proceso de composición de una época que<br />

aún no conocía la concepción de la obra<br />

maestra perfecta e intocable. Las primeras<br />

tres cantatas compuestas en el año de 1714<br />

(BWV 182, 12, 172) ponen música, si acaso, a<br />

la palabra escrita en forma de recitativos y no,<br />

como en el presente caso, en tanto<br />

movimiento de coro. Aceptando que éste sea<br />

de 1714, según Alfred Dürr se tendría una<br />

considerable diversidad de formas en los<br />

movimientos de coro de estas cantatas:<br />

passacaglia en la BWV 12, fuga en la BWV<br />

182, movimiento concertístico en la BWV 172<br />

y, en la presente cantata, el principio en forma<br />

de motete que poco a poco reviste al texto de<br />

diferentes motivos afectuosos y lo ejecuta<br />

contrapuntísticamente. La sinfonía<br />

introductoria, por otra parte, en relación a su<br />

parentesco con la sinfonía de la cantata BWV<br />

12, pudiera ser igualmente de 1714.<br />

La obra completa viene a ser una descripción<br />

de la vía mental que va de la necesidad y el<br />

triunfo, la vía por la que el alma cristiana<br />

habría de pasar. El centro de gravedad y el<br />

fundamento de este camino es el consuelo. A<br />

pesar de la diferenciación y diversidad formal<br />

con que Bach creaba sus obras musicales,<br />

este contenido predestina a la cantata a ser<br />

apta „para todo el tiempo del calendario<br />

eclesiástico“, lo cual ya se desprende de<br />

aquella citada expresión en italiano. La<br />

cantata, pues, se concibió desde un principio<br />

como una especie de composición de<br />

repertorio. Consta de dos partes a ejecutar<br />

antes y después del sermón. Tras la sinfonía y<br />

el coro inicial se lamentan la voz de soprano y<br />

el oboe: „lamentos, lágrimas, aflicción,<br />

necesidad“. El subsiguiente recitativo con<br />

acompañamiento de instrumentos de arco<br />

hace aún más profunda la queja, mientras que<br />

el aria de tenor, con sus lamentosos motivos,<br />

también se acompasa al mismo ánimo. En la<br />

parte central de esta composición se<br />

caracterizan la tormenta y las ollas; la voz<br />

llega simbólicamente hasta las profundas<br />

simas del infierno. La primera parte de la<br />

cantata decide cada detalle textual del motete<br />

interpretativo: el desconsuelo, el desasosiego,<br />

el permanecer en Dios encuentran sus<br />

correlativos en la armonía, el movimiento y la<br />

74<br />

duración de los tonos. La expresión<br />

intercalada de “adagio” subraya<br />

simultáneamente la subjetividad del coro<br />

inicial: „en mí“. Una fuga, ejecutada por soli,<br />

instrumentos y finalmente por el coro también,<br />

refuerza la consoladora confianza en el auxilio<br />

de Dios.<br />

Un diálogo entre Jesús y el alma es el<br />

principio de la segunda parte con<br />

acompañamiento de instrumentos de arco. El<br />

consuelo se hace manifiesto, el ánimo se<br />

muda, se llega a un dueto de místico amor,<br />

mas amor tan directo e íntimo como no sería<br />

posible encontrar en ópera alguna. Sigue<br />

entonces una gran composición de coral. El<br />

cantus firmus es confiado por Bach al tenor;<br />

primero los solistas y luego el coro completo<br />

secundan el texto. Adoptando un motivo<br />

ascendente y descendente, se exhorta<br />

sosegadamente, diríase, a darse a este<br />

momento apacible del... relato de la misma<br />

cantata. El nivel textual variado y en sí mismo<br />

trascendido de la palabra bíblica y las estrofas<br />

de coral se encuentran frecuentemente en<br />

Bach; este fenómeno es acaso más llamativo<br />

que en ningún otro lugar en el motete<br />

compuesto con posterioridad „Jesús, mi<br />

alegría” (BWV 227). Más que alegría es lo que<br />

expresa la subsiguiente, afirmativa aria. Bach<br />

considera aquí de nuevo la voz de tenor y,<br />

teniendo en perspectiva la primera parte con<br />

su aria para tenor, muestra ahora la voluntad<br />

de pasar del ánimo decaído al alborozo. Las<br />

trompetas y los timbales transponen la cantata<br />

finalmente al iluminado mundo de la<br />

revelación. Admirables son las sencillas<br />

imágenes de un tema de fuga descriptivo en<br />

acorde ascendente de Do mayor así como el<br />

arte de los registros instrumentales del<br />

compositor. Efectivamente se encuentra esta<br />

composición muy emparentada con la música<br />

de órgano: el tema de fuga del coro inicial<br />

retoma, si bien convertido a Mayor, la fuga<br />

BWV 541.<br />

En la calamidad te imploro BWV 38<br />

1. Coro<br />

¡En mi calamidad te imploro<br />

Señor Dios oye mi llamada;<br />

El oído de Tu Gracia a mí se incline<br />

Y a mi ruego acceda!<br />

¿Pues si Tú sólo ver quisieras<br />

Que pecados e injusticia se cometen<br />

¿Quién, Señor, ante Ti permanecería?<br />

2. Recitativo


En la Gracia de Jesús sólo<br />

Se encuentran el consuelo y el perdón,<br />

Pues por la malicia y astucia de Satán<br />

Toda la vida del hombre<br />

Una atrocidad de pecados ante Dios es.<br />

¿Qué sería pues de la alegría del espíritu<br />

Y de nuestros rezos allá donde el Espíritu<br />

Y la Palabra de Jesús no hicieran nuevos<br />

milagros?<br />

3. Aria<br />

En medio de los dolores oigo<br />

Cómo mi Jesús una palabra de consuelo<br />

pronuncia.<br />

¡Por eso, oh, flaco ánimo,<br />

Confía en la bondad de tu Dios,<br />

Su Palabra permanece y no yerra,<br />

Su consuelo nunca te faltará!<br />

4. Recitativo<br />

¡Ay!<br />

¡Que mi fe aún tan débil es,<br />

Y yo mi confianza<br />

Sobre inestables cimientos fundo!<br />

¡Cuántas veces nuevas pruebas<br />

Han de ablandar mi corazón!<br />

¿Cómo? Es que no conoces a tu auxiliador,<br />

Quién nada más un palabra de consuelo dice<br />

Y con sólo eso<br />

Tu debilidad vencida queda<br />

Y la hora de la salvación llega.<br />

¡Sólo confíe en su gran poder y en la Verdad<br />

de su boca!<br />

5. Terceto<br />

Cuando la miseria de mis cadenas<br />

Una calamidad tras otra soporte<br />

Mi Salvador me salvará<br />

Y de toda opresión de librará.<br />

¡Cuán pronto se hace el consuelo de la<br />

mañana<br />

Tras esta noche de cuitas y miserias!<br />

6. Coral<br />

Entre nosotros pesa el pecado<br />

Pero más es en Dios la Gracia;<br />

De nada vale intentar guiar su mano<br />

Sea cual sea el daño.<br />

Solo Él es el Buen Pastor,<br />

Que librará a Israel<br />

De todos sus pecados.<br />

75<br />

En la calamidad te imploro BWV 38<br />

Génesis: 29 de octubre de 1724<br />

Destino: vigésimo primer domingo tras la<br />

festividad de la Trinidad<br />

Texto: según la canción del mismo principio de<br />

Martin Luther (1524); se conservan<br />

literalmente: estrofas 1 y 5 (movimientos 1 y<br />

6). Refundición (autor desconocido): estrofas<br />

de 2 a 4 (movimientos de 2 a 5).<br />

Ediciones completas: BG 7: 285 – NBA I/25:<br />

219<br />

Ya la melodía de la canción de Lutero es todo<br />

un programa. He aquí un llamativo salto de<br />

quinta a la profundidad de las palabras “En la<br />

calamidad te imploro” y la rancia tonalidad<br />

frigia, que se nos antojan esencia del arte<br />

consistente en traducir de inmediato la palabra<br />

a la música. Johann Sebastian Bach tomó esta<br />

coral inspirada en el Salmo 130 dos veces<br />

como base de sendas composiciones: en el<br />

año 1724, como canción central de la presente<br />

cantata de coral y, después, al adaptarla para<br />

órgano en la parte tercera del Ejercició de<br />

piano. En palabras de Alfred Dürr consiguió<br />

Bach en esta última labor una “conformación<br />

de las voces fluida, más lineal todavía” que en<br />

la cantata. Trata aquí Bach cada verso al<br />

modo del motete y según el conocido arte,<br />

esto es: tres voces cantantes, la colla parte<br />

acompañada de los instrumentos y apoyada<br />

por el continuo, prefiguran la melodía antes de<br />

que ésta resuene en soprano en notas de<br />

doble duración, esto es, de modo más<br />

solemne. No se cuenta con preludio<br />

concertante o motivos autónomos de orquesta.<br />

Por otra parte cabe hacer mención especial de<br />

la armonía: provocada por la voz de bajo que<br />

frecuentemente se desplaza sólo en pasos de<br />

semitono, se enreda en sobriedad cromática al<br />

llegar a las palabras “pecado e injusticia”.<br />

Incluso en el sencillo movimiento coral final de<br />

cuatro voces se ejercita Bach en este<br />

expresivo arte, de nuevo en el bajo sobre todo,<br />

la voz que caracteriza el movimiento completo.<br />

El texto de los cuatro movimientos de<br />

entremedias nos ha llegado por obra del<br />

desconocido poeta a modo de paráfrasis de<br />

las tres estrofas restantes de Martin Luther.<br />

Como especie de motivo principal le sirvió a<br />

estos respectos la idea del consuelo y del<br />

perdón por la Gracia de Dios. De ello trata el<br />

recitativo para alto (número 2) y el aria para<br />

tenor (número 3). Se sirve aquí Bach del ritmo<br />

de síncopas sofisticadamente con el fin de<br />

reavivar el movimiento y, simultáneamente,<br />

acentuar el texto ”En medio de los dolores<br />

oigo (...)” (I c h höre, T r o s t wort). En el<br />

recitativo número 4 enlaza el poeta la mención<br />

de un milagro con la lectura evangélica del día


(acerca de la curación del funcionario galileo,<br />

San Juan 4, 47 y siguientes); sea como sea,<br />

se distancia del texto de Lutero: como si Bach<br />

no quisiera tolerar esta libertad respecto del<br />

antiguo y venerable cantus, hace que el<br />

continuo ejecute exhortantemente la melodía<br />

coral limitando al mismo tiempo el espacio<br />

para la configuración artística de la voz de solo<br />

anotando “a battuta”.<br />

La última gran pieza de esta cantata es un<br />

terceto cuyas voces se enlazan entre sí, acaso<br />

con el objeto de simbolizar la cadena de<br />

calamidades: una desgracia que, cual eslabón,<br />

se une a la siguiente. El “consuelo de la<br />

mañana” es una metáfora tan tranquilizadora<br />

como esperanzada; nos prepara a la salvación<br />

de Israel por obra del buen Pastor anunciada<br />

en la coral final.<br />

Alabad a Dios en todas las naciones BWV<br />

51<br />

1. Aria<br />

¡Alabad a Dios en todas las naciones!<br />

Todas las criaturas<br />

Que existan en cielo y tierra,<br />

Deben aumentar Su gloria;<br />

Y brindemos a nuestro Dios<br />

Ahora también nuestra ofrenda,<br />

Puesto que en sufrimiento y aflicción<br />

A toda hora nos ha amparado.<br />

2. Recitativo<br />

Elevamos nuestra plegaria al templo,<br />

Donde reside el honor de Dios,<br />

Pues en Su fidelidad,<br />

Renovada todos los días,<br />

Nos recompensa con generosa bendición.<br />

Alabamos lo que nos ha hecho.<br />

Aún cuando nuestros débiles labios sólo<br />

Balbucean Sus maravillas,<br />

Hasta una alabanza imperfecta será de Su<br />

agrado.<br />

3. Aria<br />

Altísimo, haz que Tu bondad<br />

Se renueve más todas las mañanas.<br />

De modo que a Tu paternal lealtad<br />

También el alma agradecida<br />

Muestre a través de una vida devota,<br />

Que podemos llamarnos hijos Tuyos.<br />

4. Coral<br />

76<br />

¡Sea loado y alabado con honor<br />

Dios, Padre, Hijo y Espíritu Santo!<br />

Para que acreciente en nosotros<br />

Lo que en Su gracia nos ha prometido.<br />

De modo que confiemos en Él con firmeza,<br />

Enteramente entregados a Él,<br />

Sinceramente basándonos en Él;<br />

Que nuestro corazón, ánimo y espíritu<br />

Lo acompañen firmemente;<br />

Así pues cantamos en esta hora:<br />

Amén, lo conseguiremos,<br />

Con la fe profunda de nuestros corazones.<br />

5. (Final)<br />

Aleluya.<br />

Alabad a Dios en todas las naciones BWV<br />

51<br />

Génesis: probablemente para el 17 de<br />

Septiembre de 1730<br />

Destino: Domingo XV después de la fiesta de<br />

la Trinidad y para todo tiempo<br />

Texto: autor desconocido. Movimiento 4º:<br />

estrofa 5ª (estrofa adicional de Königsberg<br />

1549) del coral “Alaba mi alma al Señor“ de<br />

Johann Gramann (1530)<br />

Ediciones completas: BG 122: 3 – NBA I/22:<br />

79<br />

En la introducción a la obra BWV 49<br />

hablábamos del movimiento de concierto que<br />

Bach hace preceder a su cantata como<br />

“sinfonía”. Pero Bach no sólo pensaba en<br />

términos instrumentales cuando se refería a la<br />

forma del concierto. Esto se manifiesta en el<br />

movimiento de entrada de esta cantata para<br />

solo de soprano. También puede calificarse<br />

como “concierto triple” por la insólita<br />

ocupación también de soprano, trompeta,<br />

violín y orquesta. Pero Bach impulsa más aún<br />

el juego formal. Al segundo movimiento de la<br />

cantata, un recitativo acompañado de<br />

instrumentos de arco, le hace pasar a un<br />

arioso, una especie de monodia sensible en<br />

estilo operístico. El aria siguiente exige<br />

únicamente como apoyo el continuo que repite<br />

permanentemente su motivo a modo ostinato.<br />

A esto sigue una transcripción coral para dos<br />

violines concertantes y la voz cantora que<br />

soporta el cantus firmus. Un virtuoso fugato<br />

para soprano y trompeta en la explosión de<br />

júbilo “ ¡Aleluya!” pone fin a la pieza.<br />

Probablemente Bach contaba para su<br />

interpretación con el famoso trompetista<br />

Johann Gottfried Reiche y disponía en la<br />

escuela de Santo Tomás probablemente


que en las cantatas siempre estaba al servicio<br />

de una determinada interpretación teológica.<br />

Para interpretar la expresión “madero de la<br />

cruz” (Bach escribía Xstab! = xcruz) se ofrecen<br />

interpretaciones muy diferentes. Según una de<br />

ellas es lógico atribuir al desconocido autor un<br />

préstamo tomado de Erdmann Neumeister y<br />

de su cantata “Recorreré el camino de la cruz”<br />

para el domingo XXI después de la fiesta de la<br />

Santísima Trinidad. En ocasiones se llama<br />

también la atención sobre la alegoría de la<br />

navegación contenida en el texto,<br />

particularmente en los recitativos número 2<br />

(“Mi tránsito por el mundo es parecido a una<br />

navegación” etc.) y en el número 4 (“puerto =<br />

puerto de descanso”) así como en la coral de<br />

cierre (“ suelte los remos de mi pequeña<br />

nave”). Gustaf Adolf Theill (Música e Iglesia<br />

5/1985, pág. 226 ss.) ha propuesto<br />

consecuentemente que entendamos la “cruz”<br />

en su significado contemporáneo: como<br />

expresión sinónima de “cruz geométrica”, “el<br />

instrumento de navegación más importante<br />

junto a la brújula”. Martin Petzold verifica la<br />

palabra en tanto concepto de la llamada Biblia<br />

Olearius, un compendio de textos exegéticos<br />

muy extendido en la Alemania central de la<br />

época de Bach y que también se encontraba<br />

en la biblioteca de éste. “El texto se orienta<br />

principalmente con una intensidad poco<br />

habitual en torno a la curación del paralítico”<br />

(San Mateo 9, 1-8, lectura evangélica<br />

dominical), “en el trayecto en barco de Jesús<br />

por el lago de Genezaret hacia la ciudad de<br />

Capernaum, que se identifica con el Reino de<br />

los Cielos”: “... que el cayado milagroso de<br />

Moisés sea imagen de la portentosa fuerza de<br />

la cruz de Cristo... el cayado es el Evangelio /<br />

Salmo 23, que todo mal puede deshacer y<br />

ayudarte a superar” (aclaración bíblica de<br />

Olearius, vol. I, caps. 400b y 446a. Mensaje al<br />

autor).<br />

Todos los oyentes y ya los primeros analistas<br />

ensalzaron la permeabilidad y la apertura del<br />

contenido, así como la expresión musical de<br />

esta cantata que tiene algo de renuncia al<br />

mundo y que irradia franciscana sencillez y<br />

trascendencia sobrenatural, factores éstos que<br />

han contribuido en gran medida y en forma<br />

inspirada a una imagen verdaderamente<br />

parcial de Johann Sebastian Bach. Sin duda<br />

no estamos perjudicando a esta obra cuando<br />

no la destacamos dentro de la creación de<br />

Bach sino que la tomamos más bien como<br />

ejemplo para acentuar la naturaleza de toda la<br />

obra que suponen las cantatas. La cantinela<br />

con el exorbitante intervalo de segunda en el<br />

movimiento capital, el movimiento ondulado<br />

del continuo en el recitativo número 2, el<br />

alegre y desinhibido movimiento del aria<br />

siguiente y el recitativo número 4 purificado y<br />

78<br />

acompañado por instrumentos de arco con el<br />

retorno movido, en forma de trío, al texto del<br />

movimiento de entrada, representan también<br />

de hecho para los oyentes modernos una<br />

armonía sugerente de modo directo. Pero no<br />

es menos penetrante el efecto del coral de<br />

cierre. La prolongación del tono de entrada en<br />

una nota negra, desplaza su comienzo al<br />

segundo instante de cómputo sin acentuar. De<br />

esta forma se genera una retención sincópica<br />

que profundiza de modo anhelante la urgencia<br />

de la palabra “ven”. La armonización cromática<br />

de los versos “llévame adelante” como<br />

también el giro sorprendente de la música al<br />

“porque contigo entro a fondo” pasando por<br />

siete tonos desde el mi bemol al sol mayor (!)<br />

dan testimonio finalmente otra vez más de la<br />

genialidad de Bach para conseguir con medios<br />

sencillos una penetración del texto y de la<br />

música que puede haber conmovido al oyente<br />

de su época y que al resabiado público<br />

moderno le hace escuchar por lo menos y le<br />

invita a la reflexión.<br />

Los cielos proclaman la gloria de Dios BWV<br />

76<br />

Parte I<br />

1. Coro<br />

Los cielos proclaman la gloria de Dios<br />

y el firmamento anuncia la obra de sus manos.<br />

No hay lengua ni idioma, en que su voz<br />

no se oiga.<br />

2. Recitativo<br />

¡Así Dios no deja de manifestarse!<br />

La naturaleza y la misericordia hablan a todos<br />

los hombres:<br />

Dios ha hecho todo esto<br />

para que nazcan los cielos<br />

y el espíritu y el cuerpo se conmuevan.<br />

Dios mismo se ha inclinado hacia vosotros<br />

y os llama por medio de innumerables<br />

mensajeros:<br />

¡Arriba, venid, a mi banquete!<br />

3. Aria<br />

¡Oid pueblos, la voz de Dios,<br />

Acudid a su trono de gracia!<br />

Fundamento y fin de todas las cosas<br />

Es su Hijo unigénito,<br />

Que todo se vuelva a Él.


4. Recitativo<br />

Pero, ¿quién oye,<br />

Si la mayoría<br />

Se encamina a otros dioses?<br />

El placer del más viejo ídolo<br />

Domina el corazón de los hombres.<br />

Los sabios incuban necedad<br />

Y Belial se aposenta en la casa de Dios<br />

Porque los mismos cristianos se apartan de<br />

Cristo<br />

Y por la lucha continua<br />

Con el odio y el peligro<br />

Ha de ser purificado en este mundo.<br />

10. Aria<br />

¡Ódiame, ódiame bien,<br />

Raza enemiga!<br />

Para abrazar a Cristo con la fe<br />

Dejaré toda alegría.<br />

5. Aria<br />

¡Fuera, secta idólatra!<br />

Aunque el mundo se pervierta<br />

Yo adoraré a Cristo,<br />

El es la luz de la razón.<br />

6. Recitativo<br />

Tú, Señor, por todos los caminos,<br />

A Ti nos llamaste,<br />

Cuando estábamos en las tinieblas de los<br />

paganos,<br />

Y así como la luz vivifica y restaura el aire,<br />

Ilumínanos y vivifícanos también a nosotros<br />

Que te hemos comido y bebido<br />

Y hemos recibido tu Espíritu,<br />

Que siempre está en nuestro espíritu.<br />

Por eso humildemente te dirigimos esta<br />

oración:<br />

7. Coral<br />

Que Dios sea misericordioso con nosotros<br />

Y no dé su bendición;<br />

Que la clara luz de su rostro<br />

Nos ilumine el camino hacia la vida eterna,<br />

Que descubramos sus obras<br />

Y lo que ama en la tierra,<br />

Y que la salvación y la fortaleza de<br />

Jesucristo<br />

Sean conocidas por los paganos<br />

Para que vuelvan a Dios.<br />

Parte II (Después del sermón)<br />

8. Sinfonia<br />

11. Recitativo<br />

Ya siento en mi espíritu,<br />

Cómo Cristo<br />

Me muestra la dulzura del amor<br />

Y me alimenta con maná,<br />

Para que aquí entre nosotros<br />

La fidelidad fraternal,<br />

Se renueve y fortalezca.<br />

12. Aria<br />

¡Amad, cristianos, en los hechos!<br />

Jesús muere por sus hermanos,<br />

Y ellos mueren a su vez,<br />

Porque El los ha unido.<br />

13. Recitativo<br />

Así la cristiandad<br />

Ha de celebrar el amor de Dios<br />

Y manifestárselo entre sí:<br />

Hasta la eternidad,<br />

El cielo de almas fieles<br />

Alaba a Dios.<br />

14. Coral<br />

Te agradezca, oh Dios, y te alabe,<br />

El pueblo, con buenas obras;<br />

La tierra fructifica y prospera,<br />

Tu palabra ha dado su fruto.<br />

Que nos bendigan el Padre y el Hijo,<br />

Que nos bendiga Dios, Espíritu Santo,<br />

A quien todo el mundo glorifica;<br />

Ante Él sentid gran temor<br />

Diciendo de corazón: Amén!<br />

9. Recitativo<br />

Que Dios bendiga al rebaño fiel,<br />

Para que su gloria<br />

A través de la fe, el amor y la santidad,<br />

Se muestre y acreciente.<br />

Aquel es el cielo en la tierra,<br />

Los cielos proclaman la gloria de Dios BWV<br />

76<br />

Génesis: para el 6 de junio de 1723<br />

Destino: 2° domingo después de la Trinidad<br />

79


Texto: Autor desconocido. Movimiento 1°:<br />

salmo 12, 2 y 4. Movimientos 7° y 14°: estrofas<br />

1 y 3 de la canción “Que Dios se apiade de<br />

nosotros” de Martín Lutero (1523, según el<br />

Salmo 67)<br />

Ediciones generales: BG 18: 191 – NBA I/16: 3<br />

Bach presentaba alternativamente sus<br />

cantatas de Leipzig en los oficios religiosos de<br />

las iglesias de San Nicolás y de Santo Tomás<br />

de dicha ciudad. Los feligreses tuvieron<br />

ocasión de escuchar la primera cantata<br />

bachiana en la primera de ellas el 30 de mayo<br />

de 1723: “Los pobres habrán de comer” (BWV<br />

75), que inaugura el presente CD. Quizá para<br />

no desatender a la otra comunidad, Bach<br />

escribió para su primer oficio en Santo Tomás<br />

el domingo siguiente una composición muy<br />

parecida: catorce números en dos partes, la<br />

primera de las cuales se inaugura con un<br />

soberbio coro mientras que el inicio del<br />

segundo es una sinfonía instrumental. Y el<br />

compositor incluyó al final de la segunda parte<br />

de esta cantata la repetición del gran arreglo<br />

coral que ponía fin a la primera. Ante esta<br />

circunstancia y dado que en sus primeros<br />

oficios religiosos celebrados en Leipzig Bach<br />

estrenaba con llamativa frecuencia cantatas<br />

bipartitas o dos cantatas independientes, cabe<br />

preguntarse si tuvo la intención de completar<br />

su primer año con composiciones de<br />

semejante extensión.<br />

De hecho, la orquestación de ambas cantatas<br />

es idéntica si bien la BWV 76 suena más<br />

solemne a la primera audición. Bach asigna ya<br />

en el coro inaugural una función piloto a la<br />

trompeta, a diferencia de la BWV 75, en la que<br />

dicho instrumento aparece por primera vez<br />

entonando el Cantus firmus en el coro<br />

conclusivo de la primera parte. Pero la<br />

impresión dominante se ve potenciada<br />

también por el argumento de las dos<br />

composiciones. Difícil en términos teológicos,<br />

la Parábola del hombre rico y el pobre Lázaro<br />

parecía demandar de la música una<br />

composición más bien discreta y ponderada.<br />

Ahora bien, el domingo siguiente se dio lectura<br />

a la Parábola de la gran cena (San Lucas 14,<br />

16-24), que es un reto al autor del texto para<br />

que sitúe antes de la cantata el salmo de<br />

alabanza a Dios por toda su Creación. La<br />

disputa que suelen incluir los textos de las<br />

cantatas en torno a los peligros que apartan a<br />

los hombres de la buena senda, la mención de<br />

los enemigos de la fe y el consuelo que ofrece<br />

el destino trascendental de los afanes<br />

terrenales, nada de eso figura en esta cantata.<br />

A los espíritus ilustrados les llamarán la<br />

atención el Aria N° 5 en la que se alaba a<br />

Cristo como “la luz de la razón”. Pero esta<br />

80<br />

misma aria, junto con el Recitativo N° 4 que la<br />

precede, es la única en llamar previamente por<br />

su nombre a la “caterva de idólatras”<br />

enviándola al Infierno a toques de trompeta,<br />

en voz de bajo imitando a Cristo y con gesto<br />

amenazador.<br />

El primer par de arias con recitativo (N° 2 y 3)<br />

es de carácter más simple. Es cierto que el<br />

acompañamiento de cuerdas confiere un matiz<br />

ultraterreno al recitativo que ensalza la obra<br />

divina, pero la melodía se enturbia al llegar a<br />

la palabra “Cena de amor”. Los motivos un<br />

tanto entrecortados del aria parecen simbolizar<br />

la prisa con que los pueblos deberían<br />

acercarse el trono de Dios. El elemento<br />

dominante de esta parte es sin duda alguna el<br />

coro introductorio. Joseph Haydn musicalizó el<br />

texto de manera similar al final de la primera<br />

parte de su oratorio “La Creación”. Uno no<br />

puede menos que hacer esa comparación al<br />

escuchar la segunda parte, cuando un acorde<br />

de séptima pasa de menor a mayor cargando<br />

el énfasis en la Naturaleza como testimonio de<br />

la existencia divina junto con la Gracia. El coro<br />

entona un preludio representativo en el que<br />

Bach presenta los distintos grupos<br />

instrumentales en una especie de arreglo<br />

policoral. La partitura vocal emerge de las<br />

partes solistas conduciendo la primera parte<br />

del texto con acordes y polifonías alternadas.<br />

“No hay habla ni palabra”, el título de la<br />

segunda parte, parece exhortar a Bach a<br />

escribir nada más que música, una fuga con<br />

un extenso tema de marcado carácter retórico.<br />

Esta pieza va progresando desde los solos<br />

hasta el toque de trompetas, pasando por el<br />

coro. Bach comprime el material completo en<br />

una especie de coda que concluye con los<br />

últimos compases de la introducción,<br />

realzados esta vez por el coro. ¡Una idea<br />

brillante y una entrada sublime!<br />

La segunda parte empieza en cambio con aire<br />

contenido. El oboe, la viola da gamba y el bajo<br />

continuo evocan los círculos cortesanos de<br />

Cöthen o el espíritu de las sonatas para la<br />

citada viola o los Conciertos de<br />

Brandemburgo; Bach colocaría posteriormente<br />

este espléndido movimiento al inicio de su<br />

sonata para órgano BWV 528 (EDITION<br />

BACHAKADEMIE Vol. 99). Este temperamento<br />

propio de la música de cámara lo comparten<br />

también las piezas subsiguientes de la<br />

segunda parte de la cantata. Al cabo de un<br />

recitativo con acompañamiento de cuerdas en<br />

el que se invoca la bendición divina surge un<br />

aria para bajo continuo con ritmo regular a<br />

cargo de la viola. Agitado por el odio, el tenor<br />

parece perder la compostura; de entrada tiene<br />

que entonar el trítono, aquel “Diabolus in


musica” que encarna el odio como atributo<br />

inherente del enemigo.<br />

Para representar “el dulce maná” en el<br />

siguiente recitativo, Bach opta por un<br />

arrullador Arioso. El nombre del instrumento<br />

“Oboe d’amore” delata por qué tenía que<br />

intervenir en un aria que empieza por las<br />

palabras “Amad, cristianos, de verdad”. La<br />

refinada instrumentación (viola da gamba,<br />

fagot, clave) no hace sino confirmar esta<br />

impresión. Al llegar al verso final dedicado a la<br />

alabanza de Dios, el último recitativo se<br />

transforma en un “éxtasis arioso” antes de<br />

que la cantata culmine con la repetición del<br />

arreglo coral que diera fin a la primera parte de<br />

la misma. Bach amplía el contrapunto hasta<br />

cinco voces al añadir una de violín obligato y<br />

deja que la trompeta imite por adelantado el<br />

verso que se ha de cantar a continuación. Y<br />

quien contemple la música sacra de Bach no<br />

como un caprichoso diseño sino como un<br />

medio para enfatizar e interpretar el texto se<br />

dará cuenta de que este movimiento no se<br />

inicia con la tónica y de que el bajo continuo<br />

entra sólo después de las voces superiores,<br />

ejecutando un curioso motivo ostinato que<br />

asciende para caer con brusquedad. ¿Es que<br />

Bach alude una vez más al contraste entre la<br />

vida eterna y la terrenal aunque sus obras son<br />

reconocibles aquí según lo explica el coral?<br />

Quien desde el vientre de nuestra madre<br />

Y desde la tierna infancia<br />

Incontables bienes nos ha hecho<br />

Y nos sigue haciendo.<br />

4. Recitativo<br />

Alabado sea Dios, pues conocemos<br />

El camino recto a la beatitud;<br />

Jesús, por Tu Palabra nos lo mostraste,<br />

Por eso sea por siempre alabado Tu nombre.<br />

Pues que aún muchos<br />

En este tiempo<br />

El ajeno yugo<br />

Por ceguera arrastran,<br />

Ay, apiádate<br />

Por Tu Gracia también de ellos,<br />

Para que también el camino recto reconozcan<br />

Y a Ti solo su mediador llamen.<br />

5. Aria (dueto)<br />

¡Dios, oh Dios, no abandones a los Tuyos<br />

Nunca más!<br />

Haz que Tu Palabra ante nosotros reluzca<br />

Aunque el enemigo<br />

De nuevo nos ataque,<br />

Que nuestra boca Te alabe.<br />

Dios Nuestro Señor sol y escudo es BWV<br />

79<br />

1. Coro<br />

Dios Nuestro Señor sol y escudo es. El Señor<br />

gracia y honor concede, al piadoso no<br />

permitirá que ningún bien le falte.<br />

2. Aria<br />

¡Dios nuestro sol y escudo es!<br />

Por eso, con nuestro agradecido<br />

sentimiento<br />

Alabamos la bondad<br />

Que a Su rebaño muestra.<br />

Pues protegernos quiere,<br />

Aunque el enemigo flechas haga<br />

Y cual blasfemo perro ladre.<br />

3. Coral<br />

Agradeced ahora todos a Dios,<br />

- Con corazón, boca y manos -<br />

Quien prodigios hace<br />

En nosotros y por doquier,<br />

81<br />

6. Coral<br />

Manténnos en la Verdad,<br />

Libertad eterna concédenos,<br />

Para alabar Tu nombre<br />

Por Jesucristo. Amén.<br />

Dios Nuestro Señor sol y escudo es BWV<br />

79<br />

Génesis: para el 31 de octubre de 1725<br />

Destino: Fiesta de la Reforma<br />

Texto: Autor desconocido. Movimiento 1:<br />

Salmos 84, 12. Movimiento 3: estrofa 1 del<br />

cántico “Dad todos las gracias a Dios” de<br />

Martin Rinckart (1636). Movimiento 6: estrofa<br />

final del cántico “Dejadnos a Dios, nuestro<br />

Señor” de Ludwig Heimbold (1575).<br />

Ediciones generales: BG 18: 289 – NBA I/31: 3<br />

Dicen las crónicas que el 31 de octubre del<br />

año 1517, en la víspera de Todos los Santos,<br />

Martín Lutero clavó sus 95 tesis sobre las<br />

indulgencias y la penitencia en las puertas de<br />

la iglesia del castillo de Wittenberg. Al poco<br />

tiempo se asociaba a esta fecha el inicio de la<br />

Reforma, si bien la ciencia histórica tiende a<br />

distinguir entre motivo y causa. Sobre todo el


proceso de división de la Iglesia tuvo no sólo<br />

consecuencias de gran alcance sino además<br />

una multiplicidad de causas. En 1667 el 31 de<br />

octubre fue proclamado finalmente Día de la<br />

Reforma por disposición de Georg II, Príncipe<br />

Elector de Sajonia, instaurando así una de las<br />

fiestas supremas de la cristiandad protestante.<br />

Es obvio que en este día se ejecutara una<br />

cantata de especial solemnidad en los oficios<br />

religiosos celebrados en Leipzig. La<br />

solemnidad se traduce en primer lugar en la<br />

instrumentación. En la presente cantata<br />

intervienen dos cornos y timbales además de<br />

oboes y cuerdas; en una presentación más<br />

tardía (probablemente en 1730) Bach añade<br />

dos flautas acompañantes colla parte. Una de<br />

ellas sustituyó además al oboe en el Aria N° 2;<br />

ésa es la versión aquí grabada.<br />

Bach comienza por un motivo que avanza en<br />

terceras tocado por los cornos por sobre el<br />

ritmo palpitante de los timbales. Estas notas<br />

repetitivas son recogidas seguidamente por<br />

las cuerdas y los vientos como punto de<br />

partida de un tema fugado lleno de dinamismo.<br />

El coro entona el primer pasaje del texto en<br />

tramos concisos, polifónicos; para el texto “Él<br />

no hará escasear nada de lo bueno” incorpora<br />

el tema instrumental fugado. Un retorno a la<br />

entrada pone fin a este movimiento coral de<br />

alto valor estético y representativo.<br />

El tema del corno regresa como un contexto<br />

musical en el Coral N° 3 que derrocha aplomo<br />

y solemnidad. ¿Se dividiría la cantata en este<br />

punto para intercalar la prédica? El texto del<br />

coro inaugural recoge en cambio el Aria N° 2<br />

para expresar con júbilo concertante el<br />

provecho que depara a los humanos la<br />

protección divina.<br />

La segunda parte de la cantata empieza por<br />

un recitativo. El oyente puede apreciar en ella<br />

la manifestación cuasi típica del arte bachiano<br />

de interpretar los textos: la ascensión de las<br />

voces hasta la frase “guiado por tu palabra”, el<br />

opacamiento armónico en “yugo ajeno”, la<br />

figura de la cruz al reconocer el camino justo.<br />

Sin transición alguna ni acompañamiento<br />

instrumental emerge el siguiente dúo. La<br />

aparente concatenación de voces cantantes<br />

induce a pensar que Bach deseaba describir el<br />

“No abandonar jamás”. La certidumbre de<br />

unicidad absoluta es la promesa que expresa<br />

el insistente motivo que abarca una octava y<br />

que comparten al unísono todos los violines.<br />

El coral final se amplía hasta seis voces por la<br />

línea melódica obligada de los cornos<br />

conduciendo así la composición a un final<br />

festivo y acorde con la fecha.<br />

82<br />

Posteriormente ha vuelto a emplear Bach tres<br />

movimientos de esta cantata en otras obras:<br />

los movimientos 1 y 5 en el “Gloria” de la Misa<br />

en Sol mayor, BWV 236 (EDITION<br />

BACHAKADEMIE Vol. 72), movimiento 2 de la<br />

Misa en La mayor (Vol. 71) BWV 234,<br />

movimiento 5.<br />

Una recia fortaleza nuestro Dios es BWV 80<br />

1. Coro<br />

Una recia fortaleza nuestro Dios es,<br />

Una buena defensa y arma;<br />

Libéranos El de toda las calamidades<br />

Que ahora nos acontecen.<br />

Nada semejante en el mundo hay<br />

Como el viejo, maligno enemigo<br />

Y de todo rigor,<br />

Cuyas crueles armas<br />

Gran poder y astucia son.<br />

2. Aria<br />

De todo lo que de Dios ha nacido<br />

La victoria ha de ser.<br />

Con nuestro poder nada se puede<br />

Y pronto perdidos estaríamos,<br />

Mas delante de nosotros el fuerte lucha,<br />

Que Dios mismo elegido ha.<br />

Quien con la sangre de Cristo<br />

En el bautismo fidelidad prometido haya<br />

En el Espíritu siempre vencerá.<br />

¿Y preguntas tú quién es El?<br />

Jesucristo se llama,<br />

El Señor de Sabaot,<br />

Ningún otro Dios es,<br />

El campo Suyo permanecerá.<br />

De todo lo que de Dios ha nacido<br />

La victoria ha de ser.<br />

3. Recitativo<br />

¡Considera, pues, niño de Dios, tan gran amor,<br />

Que Jesús a Sí Mismo<br />

Con Su sangre por ti se ofrece,<br />

Con la que a ti<br />

Para la lucha contra el ejercito de Satán,<br />

contra el mundo y el pecado,<br />

Te ha comprado!<br />

¡No cedas en tu alma<br />

A Satán ni al pecado!<br />

¡No permitas que en tu corazón<br />

El Cielo de Dios sobre la tierra<br />

En desierto se convierta!<br />

¡Arrepiéntete de tu culpa con dolor,<br />

Para que el Espíritu de Cristo a ti se una!


4. Aria<br />

A la morada de mi corazón ven,<br />

Señor Jesús, mi anhelo!<br />

¡Al mundo y a Satán expulsa<br />

Y permite que Tu imagen en mí nuevamente<br />

reluzca!<br />

¡Vete vil, infame pecado!<br />

5. Coral<br />

Y aunque el mundo lleno de demonios<br />

estuviera<br />

Que devorarnos quisieran,<br />

No tanto temeremos,<br />

Pues la victoria lograremos.<br />

El príncipe de este mundo,<br />

Por más que se revuelva,<br />

Nada hacernos puede,<br />

He aquí, juzgado está,<br />

Y una mera palabra lo puede derribar.<br />

6. Recitativo<br />

¡Así manténte<br />

En las banderas de Cristo de sangre tintadas,<br />

Oh alma, firmemente,<br />

Y cree que tu cabeza no te abandonará,<br />

Que por Su victoria<br />

También a ti tu corona espera!<br />

¡A la guerra con alegría ve!<br />

Si sólo la Palabra de Dios<br />

Escucharas y conservaras,<br />

El enemigo sino huir no podrá,<br />

Mientras que tu Salvador tu muralla será.<br />

Tu Salvador es tu refugio.<br />

7. Dueto<br />

¡Cuán benditos son quienes Dios en la boca<br />

llevan<br />

Y mayor bendición la del corazón que a El por<br />

la fe en sí lleve!<br />

Invencible permanece y al enemigo derribar<br />

puede<br />

Y coronado será al final, cuando la muerte le<br />

llegue.<br />

8. Coral<br />

La palabra dejen<br />

Y no sientan gratitud.<br />

El con nosotros cuenta<br />

En Su Espíritu y dones.<br />

Quítennos el cuerpo,<br />

Los bienes, honor, hijos y esposa,<br />

83<br />

Dejémoslos ir<br />

Pues nada han ganado<br />

Y el Reino nuestro permanece.<br />

Una recia fortaleza nuestro Dios es BWV 80<br />

Génesis: sin esclarecer, tal vez a mediados o<br />

finales de la década de 1730<br />

Destino: Fiesta de la Reforma<br />

Texto: según el coral de igual inicio de Martín<br />

Lutero (1528/29). Literalmente conservadas<br />

las estrofas 1, 3 y 4 (movimientos 1, 5 y 8) así<br />

como la estrofa 2ª del segundo movimiento.<br />

Los movimientos 2 a 4, 6 y 7 son textos de<br />

Salomon Franck 1715<br />

Ediciones completas: BG 18: 319 y 381 – NBA<br />

I/31: 73<br />

Ningún otro cántico está tan estrechamente<br />

unido al Protestantismo alemán como el coral<br />

de Martín Lutero titulado “Una recia fortaleza<br />

nuestro Dios es”. Su texto de cuatro estrofas<br />

con reminiscencias del salmo 46, junto a la<br />

luminosa melodía del coral, ponen de<br />

manifiesto el consuelo, la autoestima y el<br />

sentido victorioso del movimiento reformador<br />

que tuvo lugar a comienzos del siglo XVI.<br />

Precisamente habían transcurrido seis años<br />

desde que Lutero tradujera en el castillo de<br />

Wartburg la Biblia a la lengua alemana,<br />

aquella Lingua franca, que a su vez fue capaz<br />

de alcanzar una cierta consolidación gracias a<br />

la Reforma. No es erróneo que hablemos,<br />

incluso en este plano lingüístico, de una<br />

revolución operada por la gesta de Lutero.<br />

Los comienzos del siglo XIX reavivaron estas<br />

ideas cuando comenzó a exigirse la unidad<br />

nacional de los fraccionados y en parte<br />

enajenados territorios alemanes, recurriendo a<br />

la idea de la lengua común; la quinta sinfonía<br />

de la “Reforma” compuesta por Mendelssohn<br />

con motivo de la celebración del centenario de<br />

la Confesión de Ausburgo en el año 1830,<br />

respira este mismo espíritu al citar el coral de<br />

Lutero. E incluso más tarde – hacía mucho<br />

tiempo desde que el contexto reformador de<br />

tan vigoroso texto se pusiera al servicio de un<br />

chauvinismo agresivo – aparecía ligado este<br />

coral a los ambientes golpistas de rituales<br />

militares, incluso durante la Segunda Guerra<br />

Mundial, como señal distintiva de los partes de<br />

guerra que se emitían por radio.<br />

Igualmente inseparable de la historia efectiva<br />

de este cántico de Lutero, aparece la historia<br />

de los efectos que trajo consigo esta cantata<br />

de Bach. Antes de la Pasión según san Mateo<br />

y de la misa en si menor, la cantata titulada<br />

“Una recia fortaleza” fue la primera de índole<br />

religiosa que se publicó impresa después de la


muerte de Bach en 1821. De todos modos lo<br />

fue no en la versión legada por Bach, sino en<br />

una variante de los movimientos 1 y 5 con<br />

trompetas y timbales realizada por Wilhelm<br />

Friedemann Bach, el cual había hecho que se<br />

interpretasen estos movimientos de la cantata<br />

heredada de su padre, en una opulenta<br />

ampliación de los textos latinos “Gaudete<br />

omnes populi” y “Manebit verbum Domini”.<br />

Pero en definitiva, la cantata es ya de por sí<br />

expresión del virulento carácter simbólico que<br />

en tiempos de Bach se atribuía al coral. Esto<br />

se refleja sobre todo en el grandioso coro de<br />

entrada que con toda razón declaró Alfred<br />

Dürr “punto culminante de la creación vocal<br />

bachiana de corales”. En esta ampulosa<br />

elaboración coral representa Bach el himno de<br />

la Reforma desde una elevada y brillante<br />

altura, con preimitación de cada línea a base<br />

de pasos melódicos y armonías explicativas<br />

del texto, así como con un entramado<br />

sumamente denso de contrapunto, pasando<br />

por un doble fundamento de bajo que se<br />

ejecuta en esta grabación mediante el doble<br />

acompañamiento de clavicordio y órgano con<br />

trombón de 16 pedales. Cerrando la ejecución<br />

de cada línea. el cantus firmus visualiza en el<br />

canon de oboes y voz de bajo el marco que<br />

contiene a todo ser. Al mismo tiempo, esta<br />

pieza de naturaleza motética representa la<br />

voluntad del Bach de mayor edad en el sentido<br />

de demostrar su habilidad en la perfección del<br />

movimiento de estricto stilo-antico, lo que da<br />

pie a que se hayan propuesto para su origen<br />

diversas fechas, desde el año 1730 (Albert<br />

Schweitzer) hasta los años 1740 (Wolff),<br />

pasando, por ejemplo, por 1735 (Dürr).<br />

Sobre este telón de fondo del análisis de la<br />

eficacia y de la historia de las formas de esta<br />

pieza, asombrará si decimos que la cantata<br />

“recia fortaleza” no fue una obra destinada a la<br />

festividad de la Reforma, sino que se remonta<br />

a otra cantata que Bach escribió para el tercer<br />

domingo de cuaresma, también llamado<br />

Domingo Oculi, de los años 1715, 1716 ó<br />

1717. Aquella comenzaba con las palabras<br />

“todo lo que de Dios ha nacido” (BWV 80 a) y<br />

daba música a un texto del predicador de la<br />

corte de Weimar que fue Salomo Franck. La<br />

cantata de seis partes, cuya música se ha<br />

extraviado, terminaba con la segunda estrofa<br />

de la coral de Lutero, cuyo texto se integraba<br />

por tanto en el hilo argumental de la cantata<br />

sin acentuar específicamente el acervo de las<br />

ideas reformadoras; el coral vuelve a emerger<br />

en los cánticos corales que se nos han<br />

transmitido por separado (BWV 302 / 303).<br />

Entre 1728 y 1731 recuperó Bach la cantata<br />

de Weimar para prepararse de cara a una<br />

84<br />

función que habría de celebrarse el día de la<br />

Reforma (BWV 80 b). El día propiamente<br />

dicho de la dedicatoria, durante la Cuaresma,<br />

se reducía al silencio en Leipzig la música<br />

figurada, de modo que tal vez el rasgo coral<br />

era lo que predestinaría a esta pieza para la<br />

nueva ocasión. Antes de la cantata de<br />

Weimar, Bach puso un movimiento coral<br />

sencillo que daba música a la primera estrofa.<br />

El movimiento número 2 (que era el número 1<br />

en la cantata de Weimar) contiene una cita<br />

instrumental del coral, lo mismo que el<br />

movimiento número 5 de nueva composición.<br />

Ambos contribuyen de este modo a<br />

profundizar la referencia a la festividad de la<br />

Reforma. Con la grandiosa configuración coral<br />

en lugar del sencillo movimiento coral, Bach<br />

estaba inaugurando en último término la<br />

llamada tercera versión de esta cantata.<br />

En segundo lugar aparece el aria unida al<br />

cantus firmus. Mientras el bajo, asociado al<br />

unísono de los instrumentos de arco, acentúa<br />

los aspectos beligerantes del texto, el soprano<br />

reforzado por el oboe interpreta el embellecido<br />

cantus firmus subrayando la vinculación con el<br />

coral. De nuevo retorna el coral en el quinto<br />

movimiento interpretado al unísono por el bajo<br />

(coral) y el tenor, insertándose en un<br />

movimiento de concierto cuya temática se<br />

desarrolla desde el comienzo de la melodía<br />

coral. En los dos recitativos números 3 y 6,<br />

Bach acentúa mediante una configuración<br />

ariosa cada una de las líneas del último texto.<br />

Merecen finalmente especial ponderación las<br />

dos arias restantes. La de soprano (número 4)<br />

resalta textualmente y con una musicalidad<br />

más bien poética el aspecto subjetivo de la<br />

victoria de Jesús sobre Satanás; el quinteto<br />

número 7 (dos voces cantoras, oboe da<br />

caccia, violín y basso continuo) oscila – debido<br />

al texto que había que musicalizar – entre la<br />

sensibilidad y el levantamiento bélico. La<br />

opinión de Albert Schweitzer “Luteranismo y<br />

mística: esta fue la confesión de fe que legó el<br />

cantor de Santo Tomás en la festividad de la<br />

Reforma”… puede sonar hoy día algo<br />

visionario. Pero en realidad acierta al señalar<br />

el camino correcto para la interpretación de<br />

esta extraordinaria cantata de Bach.<br />

Tengo suficiente BWV 82<br />

1. Aria<br />

Tengo suficiente,<br />

He tomado al Salvador, esperanza de los<br />

piadosos,<br />

En mis ávidos brazos;<br />

¡Tengo suficiente!


Lo he contemplado;<br />

Mi fe ha estrechado a Jesús contra el corazón;<br />

Ahora pues, deseo con alegría<br />

Partir de aquí;<br />

¡Tengo suficiente!<br />

2. Recitativo<br />

Tengo suficiente.<br />

Mi consuelo es sólo<br />

Que Jesús sea mío y yo suyo.<br />

En la Fe lo sostengo,<br />

Y así veo, también como Simeón,<br />

Ya la dicha de aquella vida.<br />

¡Partamos con este hombre!<br />

¡Ah! si el Señor quisiera librarme<br />

De las cadenas de mi cuerpo.<br />

¡Ah! si ya fuera mi partida,<br />

Con alegría te diría, mundo a ti:<br />

Tengo suficiente.<br />

3. Aria<br />

Adormeceos, ojos cansados,<br />

cerraos suave y dichosamente.<br />

¡Mundo! ya no permaneceré aquí,<br />

Pues no tengo más parte en ti,<br />

Que pudiera servir al alma.<br />

Aquí debo vivir en miseria,<br />

Pero allí, allí contemplar,<br />

La dulce paz, y el tranquilo reposo.<br />

4. Recitativo<br />

¡Dios mío! ¿Cuándo vendrá el hermoso “ya”<br />

en que pueda partir en paz<br />

y en la arena de la fría tierra,<br />

allí, en tu regazo, descansar?<br />

La despedida está hecha,<br />

mundo: ¡adiós!<br />

5. Aria<br />

Me alegro de mi muerte.<br />

Ah, si hubiera ocurrido ya.<br />

Entonces habría escapado de todas las<br />

penurias,<br />

Que aún en la tierra me atan.<br />

Tengo suficiente BWV 82<br />

Génesis: para el 2 de febrero de 1727<br />

Destino: festividad de la Purificación de María<br />

Texto: poeta desconocido.<br />

Ediciones completas: BG 201: 27 – NBA<br />

I/28.1: 77 / NBA V/4: 122 (movimientos 2 y 3)<br />

85<br />

Para la mayoría de la gente, el 2 de febrero es<br />

en la actualidad un día laborable normal. Para<br />

la Iglesia cristiana, que celebra el 25 de<br />

diciembre el Nacimiento de Cristo, el día 2 de<br />

febrero marca consecuentemente el final<br />

propiamente dicho del ciclo festivo de<br />

Navidad. Se trata del cuadragésimo día<br />

después del nacimiento de Cristo. Hasta esa<br />

fecha, la mujer estaba impura – según los<br />

judíos – después de haber dado a luz a su<br />

pequeño. Y en esa fecha tenía que<br />

“purificarse” llevando al templo animales para<br />

ser sacrificados, y al mismo tiempo “presentar”<br />

al niño recién nacido como propiedad divina<br />

para volver a rescatarlo. Así se explica que<br />

coincida en un mismo día la fiesta de la<br />

“Purificación de María” y la fiesta de la<br />

“Presentación del Señor”.<br />

Como cuenta el Evangelio de San Lucas (2,<br />

22-39) haciendo referencia a la Ley, Jesús fue<br />

llevado por sus padres al templo de Jerusalén.<br />

El anciano Simeón, a quien se había<br />

prometido conservar la vida hasta que le fuera<br />

dado contemplar con sus ojos al Salvador,<br />

entona en esa ocasión el himno de alabanza<br />

(tan frecuentemente interpretado después en<br />

la historia de la música) con el título de “Nunc<br />

dimittis” = “Ya puedes dejar, Señor, que tu<br />

siervo marche en paz”. Los usos y costumbres<br />

del Cristianismo han ido configurando, ya<br />

desde los primeros tiempos esta festividad con<br />

procesiones de candelas (tal vez adoptadas<br />

del costumbrismo pagano); todavía en la<br />

actualidad es costumbre en la iglesia romana<br />

impartir la bendición contra todo tipo de<br />

peligros y penalidades utilizando las candelas<br />

previamente bendecidas en esta fiesta.<br />

También echó sus raíces en las costumbres<br />

occidentales el significado de este día. Así por<br />

ejemplo, todos los años, para la fiesta de la<br />

“Candelaria” se despedía a los sirvientes para<br />

que buscasen nuevos años. Además, en torno<br />

a este día que debido a su función dentro del<br />

año litúrgico ponía por primera vez en<br />

perspectiva el fin de la época invernal, se<br />

elaboraba más de una regla prometedora para<br />

los agricultores y para el buen tiempo.<br />

La Reforma vino a recortar estos usos a favor<br />

del destino propiamente litúrgico del día. Así<br />

pues, se concentraba en la Purificación de<br />

María y en la Presentación del Señor una<br />

razón aún suficiente para celebrar como<br />

festivo el día 2 de febrero. A los servicios<br />

religiosos de esta fiesta dedicó Bach las<br />

cantatas (por orden de antigüedad de su<br />

origen) BWV 83, 125, 82 y 200. Además<br />

interpretaba también en este día cantatas<br />

propias de otras ocasiones (BWV 157, 158 y<br />

161).


La cantata que posteriormente se haría<br />

famosa “Tengo suficiente” (sic!) para solo de<br />

bajo, oboe, instrumentos de arco y basso<br />

continuo, fue interpretada por Bach al menos<br />

cuatro veces que pueda documentarse;<br />

después de su origen en 1727, en los años<br />

1730 ó 1731, 1735 y en torno a 1745 / 1748,<br />

sirviéndose en cada ocasión de versiones y<br />

modalidades tonales modificadas, entre otras<br />

cosas para el solo de soprano y contralto. En<br />

1731 una flauta sustituyó al oboe debido a la<br />

envergadura de la tonalidad. La popularidad<br />

que alcanzó esta pieza se pone de manifiesto<br />

en la circunstancia de verse parcialmente<br />

recogida en el pequeño manual para piano<br />

que iniciara Anna Magdalena en 1725.<br />

El texto tiene su punto de partida en el himno<br />

de alabanza entonado por Simeón. Incluso<br />

pudiera ser el piadoso anciano quien hablase<br />

en estas líneas. Sin embargo, en el recitativo<br />

número 2 se da a conocer como persona<br />

independiente que desea seguir el ejemplo del<br />

venerable anciano. La música es hasta ese<br />

momento extraordinariamente expresiva. El<br />

oboe formula en el aria introductoria el<br />

material que presenta el cantor (Bach escribió<br />

la pieza tal vez para el estudiante de Leipzig<br />

que fue Johann Christoph Samuel Lipsius, y<br />

que más tarde llegaría a canciller y notario de<br />

Merseburg, apareciendo varias veces en los<br />

libros de contabilidad de Leipzig de aquella<br />

época). Entre el instrumento y el cantor solista<br />

se desarrolla una especie de diálogo. Al<br />

comienzo del recitativo retoma nuevamente el<br />

cantor estas ideas musicales.<br />

A continuación suena la famosa y animada<br />

aria titulada “Adormeceos”. Su ampliada forma<br />

Da-Capo, su ritmo a veces oscilante y su<br />

movimiento mantenido a base de calderones,<br />

dejan constancia de la extraordinaria riqueza<br />

de recursos con que Bach afrontó esta obra.<br />

Como sucede también en la cantata BWV 81<br />

que antes hemos analizado, las notas de gran<br />

duración sirven para la representación del<br />

dulce sueño bienaventurado. Después de un<br />

breve recitativo, suena la cantata en esa<br />

desenvuelta actitud coreográfica que<br />

caracteriza a tantas cantatas de Bach y que<br />

tanto asombra al hombre moderno, ligado al<br />

mundo y a la diversión, porque imprime un<br />

significado totalmente distinto al gozo que<br />

precede a la muerte entendida como liberación<br />

del terrenal valle de lágrimas. Por eso es fácil<br />

analizar precisamente en esta obra que se<br />

cuenta entre las cantatas más famosas de<br />

Bach, la distancia que separa – pese a todos<br />

los descubrimientos filológicos – la música<br />

bachiana de la correspondiente época en que<br />

se interpreta, distancia que sólo puede<br />

reducirse en la consumación espiritual (si no<br />

religiosa sí al menos histórica) que todo lo<br />

abarca.<br />

Quien sólo al buen Dios deja obrar BWV 93<br />

1. Coro<br />

Quien sólo al buen Dios deja obrar<br />

Y confía en Él en todo tiempo,<br />

Él maravillosamente lo protegerá<br />

En el sufrimiento y la tristeza.<br />

Quien confía así en Dios Todopoderoso,<br />

No construye sobre arena.<br />

2. Recitativo y Coral<br />

¿De qué nos ayudan las pesadas<br />

preocupaciones?<br />

Ellas sólo oprimen el corazón<br />

Con miles tormentos,<br />

Con interminables temores y dolores.<br />

¿De qué nos ayudan los ayes y quejidos?<br />

Ellos sólo traen amargos inconvenientes.<br />

¿De qué nos ayuda que cada mañana<br />

Con suspiros despertemos de nuestro sueño<br />

Y con rostros llorosos<br />

Por la noche nos acostemos?<br />

Nosotros mismos construimos nuestra<br />

cruz y sufrimiento<br />

Aumentando nuestra ansiedad cada vez más.<br />

Mejor haría un buen cristiano,<br />

En llevar su cruz con cristiana resignación.<br />

3. Aria<br />

Si sólo nos serenáramos un poco,<br />

Cuando la hora de nuestra cruz se acerque,<br />

Entonces la voluntad misericordiosa de<br />

nuestro Dios<br />

No nos dejará nunca sin consejo y sin acción.<br />

Dios quien conoce a sus elegidos,<br />

Dios que se llama nuestro Padre,<br />

Alejará un día nuestras aflicciones<br />

Y le enviará la ayuda a sus hijos.<br />

4. Aria (Dueto)<br />

Él conoce el justo tiempo de la alegría,<br />

Él sabe bien cuando es provechosa;<br />

Si sólo encuentra en nosotros la fe<br />

Y no repara en la hipocresía,<br />

Entonces Dios llega antes de que lo<br />

sepamos<br />

Y nos llenará con plenitud de bienes.<br />

86


5. Recitativo (y Coral)<br />

No pienses pues en tu tribulación,<br />

Cuando relámpagos y truenos estallen<br />

Y te envuelva una tormenta de ansiedades,<br />

Que Dios te abandona.<br />

Dios permanece aún en la mayor miseria,<br />

Y aún ante la muerte,<br />

Con su misericordia entre los suyos.<br />

No debes entonces pensar,<br />

Que éste se asienta en el regazo de Dios,<br />

Que quien diariamente, cual hombre opulento,<br />

Puede vivir en el placer y la diversión.<br />

Ni que para sí felicidad recoja,<br />

Y goce sólo días de placer,<br />

Deberá siempre al final,<br />

Después que haya rebasado su complacencia,<br />

Decir: ”La olla está envenenada”.<br />

¡Son las pruebas y reveses!<br />

¿No pasó Pedro la noche entera,<br />

Bogando por la pesca,<br />

Sin cosechar nada?<br />

En la palabra de Jesús podemos encontrar<br />

una red.<br />

En la pobreza, en la aflicción y la pena,<br />

Confía en la bondad de Jesús<br />

Con espíritu creyente.<br />

Cuando cesa la lluvia, el sol despunta,<br />

Una sabia lección para el alma.<br />

6. Aria<br />

Fijaré mi mirada en el señor<br />

Y siempre en mi Dios confiaré.<br />

Él es el hombre milagroso.<br />

Convierte a los ricos, en pobres y desnudos,<br />

Y a los pobres, en ricos y poderosos,<br />

Según su voluntad.<br />

7. Coral<br />

Canta, reza y camina por los senderos de<br />

Dios,<br />

Cumple fielmente con lo tuyo<br />

Y confía en la bendición del cielo.<br />

Así Él resucitará en ti;<br />

Pues quien su esperanza<br />

Deposita en Dios, no será por Él<br />

abandonado.<br />

Quien sólo al buen Dios deja obrar BWV 93<br />

Génesis: para el 9 de julio de 1724<br />

Destino: 5° domingo después del Domingo de<br />

la Trinidad<br />

Texto: Según el coral de igual comienzo de<br />

Georg Neumark (1641). Versión literal:<br />

87<br />

estrofas 1, 4 y 7 (movimientos 1, 4 y 7) así<br />

como 2 (sin el verso final) y 5 (en los<br />

movimientos 3 y 5); adaptados y/o<br />

aumentados con citas textuales en algunos<br />

casos (autor desconocido): movimientos 2, 3,<br />

5 y 6).<br />

Ediciones completas: BG 22: 71 – NBA I/17.2:<br />

3.<br />

Por muy razonado y orgánico que parezca el<br />

propósito de Bach de no escribir sino cantatas<br />

en su segundo año de servicio en Leipzig, la<br />

manera en que llevó a cabo este plan hasta su<br />

cancelación prematura en la Pascua de<br />

Resurrección de 1725 revela la maestría con<br />

la que se amoldaba a diferentes ocasiones,<br />

lecturas y textos aprovechables. La presente<br />

cantata, la sexta de la serie de cantatas<br />

corales, pone especialmente de relieve su<br />

ingenio y versatilidad pese a que el 5°<br />

domingo posterior al Domingo de la Trinidad<br />

no era un feriado particular que mereciese un<br />

esfuerzo extraordinario para ponerle marco<br />

musical.<br />

Ese día se daba lectura al Evangelio (San<br />

Lucas 5, 1-11) de la pesca milagrosa de<br />

Simón Pedro. El futuro apóstol boga mar<br />

adentro a instancias de Jesús y vuelve con<br />

una pesca inesperadamente abundante. La<br />

conclusión del Evangelio que nos remite<br />

también al coral es: en cualquier situación<br />

hemos de confiar en la bondad de Jesús. El<br />

texto, una combinación sumamente acertada<br />

de texto coral y ficción literaria parece haber<br />

incitado a Bach a plasmar una música similar<br />

por su arte combinatorio.<br />

El coro inicial recoge el texto no modificado de<br />

la primera estrofa del coral, aunque el<br />

tratamiento musical sugiere ya una suerte de<br />

diálogo. Cada verso del coral es musicalizado<br />

dos veces. Dos voces solistas empiezan por<br />

entonar el texto en el dueto con temática<br />

musical libre; les siguen en cada caso una<br />

parte para coro a cuatro voces con el cantus<br />

firmus en torno a la soprano y, al cabo de la<br />

nota final alargada de cada verso, se oyen en<br />

cada caso las voces graves en figuración<br />

polifónica que recogen y continúan la temática<br />

de las voces solistas. Bach amplía el dueto de<br />

las voces solistas en los dos últimos versos<br />

para convertirlo en un cuarteto. La orquesta<br />

ejecuta a su vez una pieza concertante<br />

independiente otra vez del coral.<br />

A esto se viene a añadir un recitativo para bajo<br />

entretejido con el texto y la melodía del coral.<br />

Bach encuentra en el recitativo giros<br />

armónicos expresivos para conceptos como<br />

“dolor”, “ayes y lamentos”, “faz anegada en<br />

lágrimas”, “tenderse en el lecho”, “cruz y


sufrimiento” y “serenidad cristiana”. Se funde<br />

con el coral el movimiento siguiente, un aria<br />

que por su ingravidez refleja la fe en la<br />

solicitud divina, aunque uno empiece por no<br />

advertir ese detalle. Sucede que la figura<br />

inicial tocada por los violines no es otra cosa<br />

que la conversión del primer verso del coral a<br />

la tonalidad mayor, mientras que la pausa que<br />

detiene la música a cada segundo compás<br />

simboliza aquella virtud que permitiría al<br />

hombre esperar la ayuda divina: “No hay más<br />

que permanecer un rato en silencio”. La<br />

atmósfera elísea de esta pieza gloriosa guarda<br />

mayor afinidad con las óperas de un Christoph<br />

Willibald Gluck que con un coral protestante y,<br />

sin embargo, ¡la música procede por completo<br />

de un cántico de iglesia!<br />

Lo que sigue es otro arreglo coral en forma de<br />

cuarteto para cuerdas al unísono, dos voces<br />

cantantes y bajo continuo. Eso sí, el cantus<br />

firmus es interpretado por los instrumentos,<br />

mientras que las sopranos y contraltos solistas<br />

entonan el texto en apretada textura polifónica<br />

pero con temática libre. Este aria central y de<br />

un carácter grave que contrasta con el de la<br />

anterior sería adaptada después para órgano<br />

por el propio Bach (BWV 647) e incluida en la<br />

colección de los “Choräle von verschiedener<br />

Art” (Corales de Schübler) impresa por Johann<br />

Georg Schübler (v. EDITION BACHAKADEMIE<br />

Vol. 98).<br />

De modo análogo al N° 2, el Recitativo N° 5<br />

concilia el texto coral con la libre creación.<br />

Bach pinta aquí también conceptos como<br />

“rayos y truenos”, “aflicción”, “gozo y alegría”<br />

con recursos musicales; el cantus firmus<br />

aparece en los versos correspondientes en<br />

versión libre conducido por el bajo arioso.<br />

Conocedor de la Biblia, el autor extrajo la cita<br />

referida a “la muerte en la olla” del 2° Libro de<br />

los Reyes, capítulo 4 versículo 40: durante una<br />

grande hambre en la tierra, Elías manda<br />

preparar un potaje con unas calabazas<br />

silvestres que los hombres no se atreven a<br />

comer, pero lo hacen por mandato del Profeta.<br />

Antes del coral conclusivo en que las voces<br />

alcanzan tonos muy agudos en el verso que<br />

dice “Tened fe y confianza” figura un aria para<br />

soprano, oboe y bajo continuo. Incluso aquí,<br />

en este aria de temática libre, de carácter<br />

alado e íntimo a la vez, entreteje Bach de<br />

forma imperceptible dos versos de coral.<br />

El material interpretativo de esta cantata<br />

estrenada en 1724 se ha perdido salvo un<br />

fragmento de bajo continuo que abarca los<br />

movimientos 1 a 4. Lo que hoy conocemos de<br />

ella se remonta a su nueva presentación en<br />

los años 1732 o 1733. Es imposible comprobar<br />

88<br />

en nuestros días si esta partitura conserva su<br />

forma original.<br />

El tiempo de Dios es el mejor de los<br />

tiempos BWV 106 (Actus Tragicus)<br />

1. Sonatina<br />

2a. Coro<br />

El tiempo de Dios es el mejor de los tiempos.<br />

En Él vivimos, nos movemos y somos,<br />

mientras quiera Él.<br />

En Él moriremos a tiempo justo, cuando quiera<br />

Él.<br />

2b. Arioso<br />

Ah Señor, enséñanos a reflexionar que<br />

debemos morir,<br />

y de ello obtengamos sabiduría.<br />

2c. Aria<br />

¡Ordena tu casa, porque morirás<br />

y no permanecerás vivo!<br />

2d. Coro y Arioso con Coral<br />

Esta es la antigua ley: ¡Hombre, has de morir!<br />

Soprano<br />

¡Si, ven, Señor Jesús!<br />

3a. Aria<br />

En tus manos encomiendo mi espíritu;<br />

Tú me has redimido, Señor, Tú verdadero<br />

Dios.<br />

3b. Arioso con Coral<br />

Bajo<br />

Hoy estarás conmigo en el paraíso.<br />

Alto<br />

En paz y alegría yo parto<br />

Según la voluntad de Dios,<br />

Consolado estoy en corazón y mente,<br />

Calmo y silencioso.<br />

Como Dios me ha prometido:<br />

La muerte se ha convertido en mi sueño.<br />

4. Coro


¡Gloria, alabanza, honor y majestad<br />

A Ti, Dios Padre e Hijo,<br />

Y Espíritu Santo, sean dados!<br />

El poder divino<br />

Nos otorga la victoria<br />

A través de Jesucristo, Amén.<br />

El tiempo de Dios es el mejor de los<br />

tiempos BWV 106 (Actus Tragicus)<br />

Génesis: Probablemente 1707<br />

Destino: Con motivo del fallecimiento Tobias<br />

Lämmerhirt, tío de Bach (10 de agosto de<br />

1707) (?)<br />

Texto: 2° movimiento: Apg. 17,28; Salmo 90,<br />

12; Isaías 38,1; Jesús Sirach 14, 18;<br />

Revelación 22, 20° movimiento 3: Salmo 31, 6;<br />

San Lucas 23, 43 y estrofa 1 del cántico “En<br />

paz y con alegría voy” de Martín Lutero (1524.<br />

4° movimiento: estrofa 7 del cántico “En ti he<br />

confiado” de Adam Reusner (1533).<br />

Ediciones completas: BG 23: 149 – NBA I/34:<br />

3<br />

Aprendizaje – experimentación – madurez –<br />

ilustración son los hitos con que los biógrafos<br />

suelen jalonar la vida de los hombres<br />

preclaros. Si éstos son músicos, la obra tardía<br />

– el fruto y la cosecha – , se juzga más<br />

trascendental que la simiente, la obra<br />

temprana del compositor; Robert Hill lo hace<br />

constar así en su comentario sobre las<br />

primeras creaciones de Bach para clave<br />

(EDITION BACHAKADEMIE Vol. 102). “El arte de<br />

la fuga”, por citar una pieza, suele situarse<br />

sobre un pedestal más alto que por ejemplo el<br />

“Actus tragicus”, aun cuando la obra tardía y la<br />

obra inicial no difieren cualitativamente en su<br />

madurez y genialidad, sino tan sólo en su<br />

realización artística.<br />

Cuándo y para qué ocasión fue compuesta la<br />

cantata “El tiempo de Dios es el mejor de los<br />

tiempos” es imposible de dilucidar a partir de<br />

las partituras hoy disponibles (copias fechadas<br />

en la segunda mitad del siglo XVIII). A estas<br />

alturas, sin embargo, parece gozar de general<br />

aceptación la hipótesis que Alfred Dürr plantea<br />

en diferentes escritos suyos afirmando que tal<br />

ocasión fue la muerte de Tobias Lämmerhirt,<br />

tío de Bach residente en Erfurt, la cual<br />

sobrevino el 10 de agosto de 1707. No porque<br />

Bach heredase de éste la respetable suma de<br />

50 táleros, motivo más que suficiente para<br />

componer algo especial, sino por razones<br />

estilísticas. Radican éstas en la música que<br />

consta de movimientos breves y se ciñe a la<br />

secuencia de los pensamientos hilvanados en<br />

la letra, en la naturaleza del texto constituido<br />

por la palabra bíblica y el coral así como en los<br />

89<br />

planos dinámicos especificados por Bach, que<br />

recuerdan al organista y sus posibilidades de<br />

alternar manuales.<br />

A semejanza de las cantatas BWV 150, 196,<br />

4, 131 y 71 compuestas igualmente en el<br />

período de Mühlhausen (¿o quizá ya de<br />

Arnstadt?), el “Actus tragicus” es un ejemplar<br />

aislado que no pertenece a ciclo alguno y<br />

debe su origen a una ocasión especial o<br />

fortuita, en este caso a unas honras fúnebres y<br />

en otros a unas bodas (196) o a un cambio del<br />

Consejo (71).<br />

Bach no se limitó a componer una música<br />

circunstancial para los citados funerales, sino<br />

que se propuso interpretar la muerte desde la<br />

emoción cristiana. La cantata culmina por ello<br />

con una estrofa de coral que glorifica a la<br />

Divina Trinidad y reafirma la fe en la<br />

Resurrección y en la eternidad del Reino de<br />

los Cielos. Resulta empero interesante<br />

observar cómo interpreta Bach el tránsito de la<br />

muerte a la eternidad. Es como si tuviera ante<br />

sí dos planos diferentes que se superpusieran<br />

en el centro de la cantata dialogando entre sí<br />

para alcanzar su alto fin. Ambos planos se<br />

manifiestan por igual en el texto y en la<br />

musicalización.<br />

Los dos planos están consagrados a la<br />

muerte. En el primer movimiento de conjunto<br />

(N° 2) se yuxtaponen cuatro pensamientos<br />

sacados del Antiguo Testamento; el texto<br />

“Esta es la antigua ley: ¡Hombre, has de<br />

morir!” constituye un final virtualmente<br />

programático. Por encima de esta “ley” que<br />

enuncian las graves voces cantadas emerge el<br />

otro plano: la Nueva ley, el Evangelio, con las<br />

palabras conclusivas de la Revelación que<br />

exteriorizan la ansiedad y la esperanza. Como<br />

se trata de una esfera superior, el texto queda<br />

a cargo del soprano. Pero Bach va más allá al<br />

añadir un plano más a la cantata: el coral, el<br />

eslabón que comunica por separado con cada<br />

uno de los dolientes. Los instrumentos citan la<br />

melodía del conocido cántico “En tus manos<br />

encomiendo mi espíritu” de Johann Leon: el<br />

oyente se sabía la letra y se identificaba con<br />

ella.<br />

Lo que sigue (3° movimiento) es otra vez un<br />

versículo de los Salmos (31, 6), pero la música<br />

refleja a las claras el cambio de talante: el bajo<br />

continuo resucita ascendente y la frase “En tus<br />

manos” asume también un cariz emocional. El<br />

bajo (“Vox Christi”) entona seguidamente<br />

palabras con las que Jesús crucificado<br />

prometió el Paraíso a uno de sus compañeros<br />

de calvario; también aquí son inconfundibles<br />

los motivos y las líneas melódicas en ascenso.<br />

A todo ello se vuelve a sumar un coral; las


imitaciones de voz cantante y bajo continuo<br />

representan a los seguidores de Cristo. Es<br />

notorio el alargamiento que experimenta la<br />

música en los versos “calmo y silencioso” y<br />

“La muerte se ha convertido en mi sueño”.<br />

La cantata concluye con una estrofa del coral.<br />

Bach empieza por acomodarla en un<br />

movimiento instrumental obligato para<br />

agilizarlo a continuación con los recursos del<br />

motete al arribar al verso que habla del “poder<br />

divino”. Todo esto es más que mera teología y<br />

exégesis textual, pues transmite una<br />

sensación concluyente que nos retrotrae al<br />

inicio de la cantata. En éste, como es<br />

costumbre en las cantatas primeras de Bach,<br />

figura un preludio denominado “Sonatina” cuya<br />

misión es presentar los distintos instrumentos<br />

e introducir además al oyente en el tema de la<br />

cantata a través del timbre opaco e intimista<br />

de las parejas de flautas dulces y violas da<br />

gamba (aparte del bajo continuo) con el<br />

carácter acompasado de la música fúnebre.<br />

El movimiento que sigue ha sido contemplado<br />

hasta ahora como una mera transición hacia<br />

las esferas superiores del Evangelio. Cabría<br />

señalar muchos detalles más: la estructura<br />

tripartita del coro (Tiempo de Dios, Vida<br />

agitada, Quietud en la muerte) las notas<br />

alargadas con el texto “mientras quiera Él”; la<br />

figuración y la línea melódica tan sugestivas<br />

del “reflexionar” en el “aria” del tenor; el<br />

carácter exhortativo del “Ordena tu casa” en<br />

torno al cual se desenvuelve una especie de<br />

disputa entre la vida y la muerte; por último, en<br />

el pasaje central, los motivos recurrentes de la<br />

Antigua ley (quinta con un semitono hacia<br />

arriba y hacia abajo) así como la voz que<br />

reclama el advenimiento de Jesús y cuyos<br />

motivos se revelan de súbito como una cita del<br />

coral “Deseo de todo corazón” antes de<br />

finalizar en pianissimo con un vehemente<br />

melisma.<br />

Alfred Dürr (Die Kantaten... p. 838 y s.) ha<br />

analizado los tipos de movimiento, la escritura,<br />

la dinámica y la rítmica de esta cantata para<br />

esclarecer los contrastes entre “Ley” y<br />

“Evangelio”. Para la primera llegó a distinguir<br />

los atributos de un arte riguroso; para el<br />

segundo, los de un arte libre y muy matizado.<br />

“Una obra genial que raras veces logran los<br />

grandes maestros y que colocó a Bach a la<br />

cabeza de todos sus contemporáneos cuando<br />

tenía apenas veintidós años”.<br />

Alaba al Señor, al poderoso rey de los<br />

honores BWV 137<br />

1. Coro [versus I]<br />

Alaba al Señor, al poderoso rey de los<br />

honores,<br />

Mi amada alma, este es mi anhelo.<br />

¡Venid todos juntos,<br />

Con salterios y arpas, Despertad!<br />

Hacer que suene la música.<br />

2. Aria [versus II]<br />

Alabad al Señor que todo tan<br />

magníficamente gobierna,<br />

Que con seguridad sobre alas de águila te<br />

lleva,<br />

Que te mantiene<br />

Según tú mismo quieres;<br />

¿No lo has sentido?<br />

3. Aria [versus III]<br />

Alaba al Señor que con sabia y<br />

delicadamente<br />

te prepara,<br />

Que te da la salud, que te conduce<br />

cordialmente;<br />

¡En cuántas penurias,<br />

Dios en Su Gracia<br />

No habrá extendido sobre ti las alas!<br />

4. Aria [versus IV]<br />

Alaba al Señor que visiblemente bendice zu<br />

estado,<br />

Que hace llover el amor a cántaros desde el<br />

cielo;<br />

Piensa en esto,<br />

Todo lo que el omnipotente puede,<br />

Quien te sale al paso con todo amor.<br />

5. Coral [versus V]<br />

¡Alabe al Señor cuanto an mí haya,<br />

alabe al nombre!<br />

¡Todo cuanto aliento tiene, alabe con la<br />

simiente de Abraham!<br />

El tu luz es,<br />

Alma, no lo olvides;<br />

¡Alabantes, concluid con vuestro Amén!<br />

90


Alaba al Señor, al poderoso rey de los<br />

honores BWV 137<br />

Génesis: para el 19 de Agosto de 1725 (al<br />

parecer)<br />

Destino: 12º Domingo después de la Trinidad<br />

Texto: Joachim Neander (1680)<br />

Ediciones completas: BG 28: 167 – NBA I/20:<br />

173<br />

Ésta es una de las diez cantatas corales que<br />

no se limitan a una aceptación literal de los<br />

márgenes y el parafraseado del resto de las<br />

estrofas; lo que hace Bach es más bien<br />

recurrir a las cinco estrofas de este muy<br />

conocido cántico de iglesia. Poniendo música<br />

a estas obras “per omnes versus”, Bach<br />

completaba su segundo año de cantatas en<br />

Leipzig, interrumpido en la Pascua de 1725,<br />

queriendo ahora interpretar únicamente<br />

cantatas corales. La presente cantata, sin<br />

embargo, está destinada al 12º Domingo<br />

después de la Trinidad, cuando el ciclo de<br />

cantatas acababa de empezar; en realidad, no<br />

se sabe con exactitud qué cantata se<br />

interpretó en este Domingo concreto del ciclo<br />

de cantatas corales. Parece sensato por tanto<br />

aceptar aquí un hueco, que Bach quiso<br />

rellenar conscientemente con esta cantata<br />

escrita e interpretada en Agosto de 1725.<br />

Además del texto, también está presente la<br />

melodía coral en los cinco movimientos,<br />

aunque con formas diferentes y en relación<br />

directa con la instrumentación<br />

correspondiente. En el coro inicial y en la coral<br />

final, cuando toda la orquesta al completo<br />

suena de forma solemne y grandiosa, la<br />

melodía es interpretada por el soprano,<br />

comenzando tras la correspondiente<br />

preparación por parte de los instrumentos y las<br />

otras voces, que construyen para ello un<br />

fundamento de material no coral. En cuanto a<br />

los acordes, únicamente se intensifica la frase<br />

“¡Venid todos juntos, con salterios y arpas,<br />

despertad!”<br />

El segundo movimiento, una especie de<br />

sonata para violín y continuo, se conoce más<br />

bien como pieza para órgano; Bach la tomó,<br />

pensando en ella como adaptación de la<br />

canción de Adviento “Vienes a nosotros,<br />

Jesús, desde el cielo” (BWV 650), de las “Seis<br />

corales de diferentes tipos” (véase vol. 98)<br />

publicadas por Georg Schübler. En la forma<br />

“originaria” que aquí oímos, la voz de contralto<br />

interpreta el Cantus firmus. En la siguiente<br />

aria, pieza central de la cantata, la melodía<br />

suena en asonancia en el dúo de bajo y<br />

soprano, pero también insinuada en el motivo<br />

de los dos oboes en obligado. Quizás porque<br />

91<br />

se hable de “en cuántas penurias”, elige Bach<br />

la tonalidad menor; en cualquier caso, estas<br />

palabras quedan resaltadas mediante la<br />

repetición y el uso ligeramente cromático de<br />

las voces. En el texto de la siguiente estrofa,<br />

Bach elige ostensiblemente la frase “Que hace<br />

llover el amor a cántaros desde el cielo” para<br />

poner un énfasis especial en el aria nº 4. Este<br />

énfasis se reconoce fácilmente en la voz de<br />

continuo que se precipira continuamente. La<br />

voz de tenor interpreta el texto de forma muy<br />

individual: “alabe” con tono contenido y<br />

coloraturas que también contribuyen a<br />

respaldar “el amor a cántaros” y “llover”, y<br />

finalmente el insistentemente repetido “Piensa<br />

en esto”. El Cantus firmus, representando al<br />

“Todopoderoso”, es interpretado por la<br />

trompeta... en tonalidad mayor, mientras que<br />

el aria propiamente dicha es en tonalidad<br />

menor. El refinamiento compositivo, también<br />

en Bach, una vez más, no depende sólo de<br />

una instrumentación lo más extensa posible,<br />

aunque la coral final, con las trompetas en<br />

obligado en la grandiosidad de sus siete<br />

voces, nos produce un efecto final diferente y<br />

no menos agradable.<br />

Despertad, la voz nos llama BWV 140<br />

1. Coro<br />

¡Despertad, la voz nos llama,<br />

Del guarda fiel la gran proclama,<br />

Despierta, ciudad de Jerusalén!<br />

Ya la medianoche suena,<br />

La llamada con clara voz resuena:<br />

Prudentes vírgenes, salid.<br />

A vuestro prometido ved,<br />

La lámpara encended.<br />

¡Aleluya!<br />

¡Presto acudid<br />

Al adalid;<br />

Con júbilo a sus bodas id!<br />

2. Recitativo<br />

¡Ya viene, ya viene,<br />

Ya viene el prometido!<br />

Oh mujeres de Sión, salid a ver.<br />

De lo alto nos trae el sol de un nuevo día<br />

A la casa de vuestra madre.<br />

Llega el prometido, semejante a un venado,<br />

O a una joven gacela,<br />

Saltando por las colinas,<br />

Trayéndoles el banquete nupcial.<br />

¡Despertad, reanimaos!<br />

¡A recibir al prometido!<br />

Allí, mirad, ya está llegando.


3. Aria (Dueto)<br />

Soprano<br />

¿Cuándo vendrás, mi Salvador?<br />

Bajo<br />

Ya llego, soy parte de tu ser.<br />

Soprano<br />

Espero con la lámpara encendida.<br />

Soprano<br />

Bajo<br />

{ Abre }<br />

{Yo abro} la sala<br />

Para el banquete celestial<br />

Soprano<br />

¡Ven, Jesús!<br />

Bajo<br />

¡Ya llego; ven, alma encantadora!<br />

4. Coral<br />

Sión escucha cantar a los guardias,<br />

El corazón le late de alegría,<br />

Y despertando se levanta de prisa.<br />

Su amigo viene desde el cielo glorioso,<br />

Fuerte en misericordia, poderoso en<br />

verdad,<br />

Su luz se vuelve clara, su estrella resurge.<br />

¡Ven ahora, valiosa corona,<br />

Señor Jesús, Hijo de Dios!<br />

¡Hosanna!<br />

Seguimos todos<br />

Hacia la sala de la alegría<br />

Para celebrar la Santa Cena.<br />

5. Recitativo<br />

¡Entra y ven hacia mí,<br />

Tú mi prometida elegida!<br />

Yo en ti confío<br />

Por toda la eternidad.<br />

Quiero grabarte en mi corazón,<br />

En mi brazo como un sello<br />

Y regocijar tus ojos entristecidos.<br />

Olvida, alma, ahora<br />

El miedo, el dolor,<br />

Que tú has debido sufrir;<br />

Sobre mi izquierda podrás descansar<br />

Y mi mano derecha te abrazará.<br />

6. Aria (Dueto)<br />

Soprano<br />

Mi amado es mío<br />

Bajo<br />

y yo soy suyo,<br />

los dos<br />

El amor no nos separará.<br />

92<br />

Soprano<br />

Bajo<br />

{Yo quiero} gozar {contigo } entre las rosas<br />

{Tú debes} { conmigo }<br />

del cielo.<br />

Donde la alegría es plena y la dicha eterna.<br />

7. Coral<br />

Gloria sea a Ti cantado,<br />

Con voces humanas y angelicales,<br />

Con arpas y con címbalos.<br />

De doce perlas son los portales,<br />

en tu ciudad somos consortes<br />

de los ángeles rodeando tu trono.<br />

Jamás el ojo vio,<br />

ningún oído oyó<br />

tal alegría.<br />

Por ello estamos contentos<br />

¡Io, io!<br />

Por siempre en dulce júbilo.<br />

Despertad, la voz nos llama BWV 140<br />

Génesis: para el 25 de noviembre de 1731<br />

Destino: El 27° domingo después de la<br />

Trinidad<br />

Texto: Cántico de tres estrofas de igual<br />

comienzo de Philipp Nicolai (1599, 1° 4° y 7°<br />

movs.); completado con versos libres (autor<br />

desconocido 2°, 3°, 5° y 6° movs.)<br />

Ediciones completas: BG 28: 251 – NBA I/27,<br />

151<br />

De haber un ránking de cantatas bachianas<br />

por orden de popularidad, ésta ocuparía uno<br />

de los primeros puestos. Sobre todo el coral<br />

conclusivo que ya a principios del siglo XVIII<br />

se destacaba en los manuales de composición<br />

y armonía como un ejemplo del arte<br />

composicional de Bach en este género. Bach,<br />

por su parte, se encargó del gran arreglo coral<br />

que ocupa el centro de la cantata en sus “Seis<br />

corales de género diverso” editados en<br />

1748/1749 por Johann Georg Schübler y con<br />

ese fin transpuso al órgano el artístico arreglo.<br />

Después de todo, esta canción de Philipp<br />

Nicolai en la que se inspira la presente cantata<br />

coral es hasta la fecha una de las cantatas<br />

más solicitadas en los domingos de Adviento.<br />

Por su gran belleza, por la impresión indeleble<br />

que deja en sus oyentes y por su expresividad,<br />

esta cantata se ha se ha venido presentando<br />

en los recitales de iglesia desde el siglo XIX .<br />

Lo curioso es que no se trata de una cantata<br />

de Adviento, sino de una de las que servían<br />

para dar término al año litúrgico el ultimo<br />

domingo previo los domingos de Adviento.<br />

Para ser exactos, Bach la compuso para el 27°


domingo posterior a la Trinidad, un domingo<br />

que, de acuerdo con el orden específico del<br />

año litúrgico, se presenta sólo en los años en<br />

los que la Pascua se conmemora en fecha<br />

muy temprana; los domingos empiezan a<br />

contarse a partir de esta fiesta movible,<br />

mientras que los domingos de Adviento están<br />

referidos con fijeza a la Navidad (25 de<br />

diciembre). La distancia es por lo tanto<br />

variable. El 27° domingo después de la<br />

Trinidad se presentó sólo dos veces mientras<br />

Bach estuvo en Leipzig: en 1731 y 1742. De<br />

ahí es fácil inferir que la cantata debió ser<br />

compuesta el año mencionado en primer<br />

término y que once años más tarde se repitió<br />

la audición de la misma.<br />

La referencia al citado domingo no tarda en<br />

saltar a la vista por la relación con el<br />

Evangelio. Se dio lectura en esa ocasión a la<br />

Parábola de las diez vírgenes (San Mateo 25,<br />

1-13). La historia gira en torno a una boda; a<br />

diferencia de las cinco vírgenes prudentes, las<br />

cinco insensatas no toman consigo aceite para<br />

sus lámparas y se pierden la llegada del novio;<br />

esta escena, de fácil comprensión y<br />

susceptible de bellas representaciones<br />

plásticas, figura a menudo en los pórticos de<br />

las iglesias, como en las catedrales de<br />

Estrasburgo y Erfurt. Su mensaje contiene una<br />

advertencia: el cristiano ha de estar siempre<br />

listo para entrar en el Reino de los Cielos.<br />

Esa es la idea que guía las tres estrofas del<br />

cántico de Philipp Nicolai y la música de Bach.<br />

El movimiento inaugural musicaliza la primera<br />

estrofa, siendo un grandioso fresco cuyos<br />

ritmos puntuados sugieren la entrada triunfal<br />

del señor, mientras que el material musical se<br />

extrae completo del acorde perfecto<br />

ascendente que forma parte del comienzo de<br />

la melodía. En medio del Cantus firmus que la<br />

soprano va entonando verso a verso, el coro<br />

clama una y otra vez “¡Despertad!” o “¡Presto<br />

acudid!”. Bach introduce vibrantes melismas<br />

en el verso que empieza por el Aleluya. Para<br />

la segunda estrofa (4° movimiento), Bach<br />

recurre al ya citado trío para cuerdas al<br />

unísono (coro) tenor y bajo, trío que más tarde<br />

ha de transponer al órgano. La tercera estrofa<br />

que pone fin a la cantata (7° movimiento)<br />

refleja la tradición y la solidez a través de su<br />

escritura basada en arcaicas notas mínimas;<br />

gracias a la intervención colla parte de los<br />

instrumentos, la melodía se mueve en los<br />

agudos simbolizando quizá la felicidad de los<br />

creyentes en el Reino de los Cielos.<br />

Una cosa más bien inusitada para una cantata<br />

coral: Bach necesitaba ampliar la letra del<br />

coral, mientras que por regla general mandaba<br />

abreviar con versos libres las estrofas<br />

93<br />

intermedias u optaba por musicalizar “per<br />

omnes versus”. Es más: en esta cantata se<br />

viene a añadir la idea de la boda que<br />

menciona tanto el cántico original como el<br />

Evangelio. Los movimientos 2 y 3 así como los<br />

5 y 6 son recitativos seguidos de un dueto<br />

respectivamente. Los recitativos otorgan la<br />

palabra a una especie de narrador (tenor); las<br />

contrapartes en el dueto son el alma (soprano)<br />

y Cristo (bajo); los textos se apoyan también<br />

fuertemente en el Cantar de los Cantares de<br />

Salomón, el canto de amor más conocido de la<br />

Biblia. El primer dueto, brillante y virtuoso, “es<br />

uno de los duetos amorosos más bellos de la<br />

literatura universal”, al decir de Alfred Dürr; el<br />

segundo – preparado en un recitativo realzado<br />

por un aura de cuerdas – irradia en un estilo<br />

ligero y danzante “dicha de amor terreno y<br />

celestial felicidad”. Esta imagen mística y<br />

arcaica de la fusión del alma con Cristo<br />

también puede haber contribuido a popularizar<br />

esta cantata.<br />

*<br />

Las cantatas BWV 141 (“Eso es verdad”) y<br />

142 (“Nos ha nacido el Niño”) proceden de<br />

Georg Philipp Telemann o de un compositor<br />

de nombre ignorado. Como no fueron<br />

compuestas por Johann Sebastian Bachs<br />

quedan excluidas de la presente colección.<br />

Se canta con alegría por la victoria BWV<br />

149<br />

1. Coro<br />

Se canta con alegría por la victoria en las<br />

moradas de los justos:<br />

¡el derecho del Señor obtiene la victoria,<br />

el derecho del Señor es ensalzado, el<br />

derecho del<br />

Señor obtiene la victoria!<br />

2. Aria<br />

Alabadas sean la fuerza y el poder<br />

De Dios, del cordero que ha vencido<br />

Y a Satanás desterrado,<br />

Quien día y noche nos acusaba.<br />

Honra y victoria han obtenido los piadosos<br />

Por la sangre del cordero.<br />

3. Recitativo<br />

A mil enemigos<br />

No temo,<br />

Pues que los ángeles de Dios acampados


Se hallan de mi parte;<br />

Cuando todo caiga y destruido sea<br />

La serenidad conservaré.<br />

¿Acaso podré fracasar?<br />

También Dios corcel y carro me envía<br />

Y ejércitos de ángeles.<br />

4. Aria<br />

Los ángeles de Dios nunca retroceden,<br />

Por siempre junto a mí se hallarán.<br />

Cuando duermo vigilan,<br />

Cuando camino,<br />

Cuando me levanto<br />

De la mano me llevan.<br />

5. Recitativo<br />

Te doy gracias<br />

Amado Dios, por eso;<br />

Concédeme<br />

Que de mi pecaminoso obrar me arrepienta,<br />

Que mi ángel de ello se alegre,<br />

Para que en el día en que la muerte me llegue<br />

Al cielo, a Tu seno, me lleve.<br />

6. Aria (Dueto)<br />

Estad vigilantes, celestiales guardas,<br />

La noche pronto acabará.<br />

No anhelaré paz<br />

Hasta que frente<br />

A mi amado Padre me encuentre.<br />

7. Coral<br />

¡Señor haz que tu amado ángel<br />

Al final de los días mi alma<br />

Al seno de Abraham lleve,<br />

Y el cuerpo en su dormitorio<br />

Dulcemente, sin dolor ni pena<br />

Hasta el juicio final repose!<br />

¡De la muerte resucítame,<br />

Que mis ojos Te contemplen<br />

Por ventura, oh Hijo de Dios,<br />

Salvador mío y trono de la Gracia!<br />

¡Señor Jesucristo, escúchame, escúchame,<br />

Pues eternamente adorarte quiero!<br />

Se canta con alegría por la victoria BWV<br />

149<br />

Génesis: para el 29 de septiembre de 1729 (ó<br />

de 1728?)<br />

Destino: fiesta de San Miguel Arcángel<br />

Texto: Picander 1728. Movimiento 1: salmo<br />

118, 15-16. Movimiento 7: estrofa 3 del cántico<br />

94<br />

“Te amo de corazón, oh Señor” de Martin<br />

Schalling (1569)<br />

Ediciones completas: BG 30: 263 – NBA I/30:<br />

99<br />

Se han conservado tres cantatas que Bach<br />

compuso para la festividad – todavía<br />

importante en el siglo XVIII – de San Miguel<br />

Arcángel: La presente cantata (BWV 149)<br />

“Señor Dios, a Ti todos te alabamos” BWV 130<br />

(vol. 41) y “Tuvo lugar una lucha” BWV 19 (vol.<br />

6; sobre la festividad en sí misma remitimos a<br />

los correspondientes textos introductorios). A<br />

ello se añade el fragmento “Son ahora la<br />

salvación y la fuerza” BWV 50 (vol. 17). Para<br />

dos de estas cantatas recurrió Bach a un texto<br />

de Picander, a saber: para la que nos ocupa y<br />

para la BWV 19. Aquí es inconfundible la<br />

similitud de los motivos, especialmente el<br />

papel de los ángeles como mediadores entre<br />

Dios y los hombres (que por lo demás no<br />

ocupa un puesto central en el pensamiento de<br />

la Reforma). En el coral final de esta cantata y<br />

como consecuencia inmediata de su victoriosa<br />

lucha contra Satán se suplica a los ángeles<br />

que lleven el alma al cielo... como se hace al<br />

final de la Pasión según San Juan (BWV 245,<br />

vol. 75). En la cantata previamente<br />

compuesta, BWV 19, Bach añadió como cita<br />

instrumental la melodía de este cántico al aria<br />

de tenor “Quedáos, ángeles, quedáos<br />

conmigo” (nº 5), con lo que aporta la solución<br />

del “misterio teológico” de la búsqueda del<br />

texto adecuado.<br />

El coro de entrada es una parodia del<br />

movimiento final de la cantata de caza BWV<br />

208 (vol. 65). Bach sustituye las trompas por<br />

trompetas y timbales; el movimiento coral se<br />

amplifica melismáticamente como corresponde<br />

al texto – “alegría” – asignándose a las<br />

palabras bíblicas como base textual dándole<br />

un atractivo polifónico. En la subsiguiente aria<br />

para bajo se habla del “la fuerza y poder”; este<br />

aria se ve impulsada por el correspondiente<br />

conjunto de motivos a punto de aplicación. En<br />

el aria de soprano número 4 se manifiestan la<br />

fe y el convencimiento en el ritmo firme,<br />

mientras que el júbilo desenfadado lo hace<br />

con un cierto carácter de danza. Y Bach<br />

encuentra grandiosas figuras musicales que<br />

colocar a textos como “cuando duermo<br />

vigilan”, aportando una profunda conducción<br />

de las voces, una exaltación de los<br />

instrumentos de arco como símbolo de la<br />

protección angélica... o el que dice “De la<br />

mano me Ilevan” aplicando un movimiento<br />

ascendente paulatino pero ininterrumpido, tal<br />

como aparece en trazos más reforzados en el<br />

verso final del recitativo siguiente.


Al aria número 6, última de esta cantata,<br />

imprime Bach un carácter exultante y animado<br />

utilizando el fagot como instrumento para solo,<br />

circunstancia que constituye una auténtica<br />

rareza. Ambas cosas deben ser en Bach<br />

consecuencias derivadas del texto. Una<br />

imagen oscurecida de la noche, tal vez la<br />

exigencia de mantenerse en vigilia: esto es lo<br />

que intenta a su vez el dueto íntimamente<br />

relacionado con la idea de los guardianes,<br />

antes de mencionarse en el coral final el<br />

“dormitorio”. Aquí vuelve a ser el oyente<br />

testigo del arte bachiano del movimiento coral.<br />

La tónica en do mayor experimenta un cambio<br />

ante las palabras “al final de los dios” (en el<br />

tenor y en el bajo) para pasar a fa sostenido –<br />

al “Diabolus in musica”. “Tormentos y penas”<br />

vienen a desencadenar en las dos voces<br />

citadas un movimiento que culmina en el<br />

“Diabolus” a una distancia exagerada. “de la<br />

muerte resucíta me” halla su expresión en una<br />

línea ascendente de tenor. Por último se<br />

produce un efecto ya apenas esperable pero<br />

que tenía su fundamento en el fondo y en la<br />

forma, cuando Bach hace que las trompetas y<br />

los timbales de los dos últimos compases<br />

enfaticen con un toque muy marcado la<br />

expresión “eternamente”.<br />

TRADICIÓN,TRANSFORMACIÓN,<br />

ACTUALIDAD<br />

Grabación completa de Helmuth Rillings de las<br />

cantatas de iglesia de Johann Sebastian Bach<br />

El año de 1970 comenzaron Helmuth Rilling y<br />

su grupo musical la grabación de discos de<br />

algunas cantatas poco conocidas de Johann<br />

Sebastian Bach. Esta actividad, que en sus<br />

inicios habría cabido denominar de<br />

esporádica, se convirtió en nada menos que la<br />

primera y hasta ahora única versión grabada<br />

completa de las cantatas de Bach. El trabajo<br />

concluyó el año 1985, precisamente la víspera<br />

del 300 aniversario del nacimiento de Bach. La<br />

labor artística de Helmuth Rillings y la obra<br />

editorial de la Hänssler fueron premiadas en<br />

su tiempo con el „Grand Prix du Disque“.<br />

En un escrito acerca de este proyecto,<br />

describió entonces Rilling la experiencia de<br />

acometer semejante labor: „Lo que más me<br />

impresionó fue que, de entre las cantatas de<br />

los años iniciales, pasando por las obras de la<br />

época de Weimar compuestas en intervalos de<br />

cuatro semanas, hasta las cantatas de los<br />

primeros años del cargo ejercido por Bach en<br />

Leipzig, compuestas prácticamente de<br />

domingo a domingo, y hasta las posteriores<br />

obras tardías creadas en más amplios<br />

95<br />

intervalos de tiempo, ninguna se asemeja a<br />

cualquiera otra“.<br />

Rilling afirma que el contacto con este cosmos<br />

artístico ha sido el proceso de aprendizaje<br />

más importante en toda su vida musical. „Solo<br />

quien conozca las cantatas de Bach puede<br />

afirmar que verdaderamente conoce a Bach“.<br />

Simultáneamente, el fundador de la Academia<br />

Internacional de Bach de Stuttgart<br />

(Internationale Bachakademie Stuttgart) dirigía<br />

su mirada expectante al histórico lugar en que<br />

se ejecutaba la música: „las cantatas de<br />

iglesia de Bach... formaban parte del oficio<br />

divino de su tiempo, del que él mismo se<br />

sentía responsable. Tanto como los párrocos<br />

de palabra, expresábase Bach con su música<br />

acerca de los temas de los texto<br />

dominicales...“ Por este motivo no solamente<br />

le han ido en mucho a Rilling las grabaciones<br />

en disco de las cantatas de Bach, sino<br />

también, hasta el presente, las<br />

representaciones en vivo – tanto en las<br />

celebraciones eclesiásticas como en las salas<br />

de conciertos - así como invitar a los músicos<br />

de todo el mundo a que tomen contacto con<br />

esta música.<br />

La grabación completa de las cantatas de<br />

iglesia de Bach refleja también las<br />

transformaciones de los modos en que ha sido<br />

habitual ejecutarlas, lo cual viene a ser<br />

resultado tanto de las investigaciones como de<br />

la práctica. Sea como sea, Rilling ha tenido<br />

motivos bien razonables para no sumarse a la<br />

moda consistente en el empleo de los<br />

instrumentos llamados ”históricos”. A pesar del<br />

valiosisimo conocimiento de la „práctica<br />

ejecutoria histórica“, la reconstrucción de<br />

aspectos aislados de poco vale, en su opinión,<br />

a la hora de dejar que la música se dé a<br />

conocer en sí misma al oyente moderno y de<br />

mentalidad de todo punto diferente. Esta meta<br />

no deja de ser la meta por excelencia a<br />

conseguir, si bien la emoción, la dinámica, la<br />

articulación y la fraseología, la práctica del<br />

continuo y tantos y tanto elementos que<br />

manifiestan al afecto el sentido de la palabra<br />

pronunciada, han sufrido una evolución. En la<br />

misma medida vale lo dicho respecto de la<br />

técnica de la grabación, que, a lo largo de los<br />

años mediantes entre el espacio acústico<br />

integral y la transparencia auditiva de la<br />

música, ha seguido diferentes derroteros.<br />

La grabación completa es también por lo que<br />

concierne a los músicos ejecutantes - sobre<br />

todo por lo que concierne a los solistas<br />

vocales e instrumentales - la viva imagen de<br />

media generación europea dedicada a la<br />

tradición de los oratorios. A fin de documentar<br />

la tradición, la transformación y la permanente<br />

actualidad de esta música, en la EDICION de la<br />

BACHAKADEMIE se retoma sin modificaciones la<br />

grabación completa de las cantatas de Bach


dirigidas por Helmuth Rilling – toda un piedra<br />

angular en la historia de las grabaciones de<br />

discos. Para la disposición de cada una de las<br />

cantatas en los discos compactos se cuenta<br />

con varias posibilidades. La edición de la<br />

BACHAKADEMIE se ha propuesto, sobre todo,<br />

simplificar al oyente la búsqueda de cada una<br />

de las cantatas, razón por la que sigue el<br />

orden en que éstas se encuentran en el índice<br />

de las obras de Bach (BWV) de Wolfgang<br />

Schmieder.<br />

96

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!