PDF herunterladen - LCGB
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Staatshaushaltsentwurfs 2013<br />
Die neuen Sparmaßnahmen belasten die Arbeitnehmer<br />
des Privatsektors sehr<br />
Am 2. Oktober 2012 hatte der Finanzminister den<br />
Staatshaushaltsentwurf 2013 in der Abgeordnetenkammer<br />
hinterlegt und hatte mit dem Ziel die öffentlichen Finanzen zu<br />
sanieren eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, welche die<br />
Arbeitnehmer und Rentner sehr belasten. An diesem Tag war<br />
die Regierung mehr als überzeugt, dass diese Sparmaßnahmen<br />
ausreichen würden um das Staatshaushaltsgleichgewicht bis 2014<br />
wieder herzustellen. Doch noch am gleichen Tag wurde dieser<br />
Staatshaushaltsentwurf von allen Seiten kritisiert, sogar von den<br />
politischen Parteien, die in der Regierung vertreten sind.<br />
Im Zuge dieser Kritik hat der Finanzminister am 6. November<br />
2012 einen überarbeiteten Staatshaushaltsentwurf vorgestellt.<br />
Ein neues Paket unterschiedlichster Sparmaßnahmen<br />
wurde zusammengeschnürt zu Lasten der<br />
Arbeitnehmer des Privatsektors, die ein weiteres<br />
Mal eine erhebliche Reduzierung ihrer Kaufkraft<br />
hinnehmen müssen. Schlimmer noch, manche<br />
Maßnahmen zielen darauf ab das soziale Netz, welches<br />
es bis dato erlaubt hat die negativen Auswirkungen<br />
der Krise auf die Arbeitnehmer des Privatsektors<br />
abzumildern, verschlechtert.<br />
Mitten in der Wirtschaftskrise kündigt die Regierung<br />
an die „préretraite-solidarité“ abzuschaffen, obwohl<br />
diese Vorruhestandsregelung im Jahre 1990 als<br />
Anti-Krisen-Instrument eingeführt wurde, um eine<br />
Steigerung der Arbeitslosigkeit zu verhindern.<br />
Die „préretraite-solidarité“ ermöglicht den<br />
Arbeitnehmern in der Tat den Ausstieg aus dem<br />
Berufsleben mit der Möglichkeit junge Arbeitslose<br />
einzustellen.<br />
Während der Diskussionen rund um die Reform unseres<br />
Rentensystems hatte die Regierung ständig darauf verwiesen,<br />
dass keine der vorgesehenen Änderungen zu Lasten der<br />
Vorruhestandsregelungen „préretraite-solidarité“ oder der<br />
„préretraite-ajustement“ gehen würden. Der <strong>LCGB</strong> muss<br />
jetzt aber bedauerlicherweise feststellen, dass die „préretraitesolidarité“<br />
durchaus von den Austeritätsmaßnahmen der<br />
Regierung betroffen ist. Durch diese Abschaffung riskieren wir<br />
eine spürbare Steigerung der Arbeitslosenzahlen und somit<br />
zusätzliche Ausgaben für den Beschäftigungsfonds. Wie viele<br />
ältere Arbeitnehmer des Privatsektors werden sich nun kurz<br />
vor ihrem Rentenalter in der Arbeitslosigkeit wiederfinden? Und<br />
wie viele Jugendliche werden nun nicht mehr in den Genuss<br />
kommen von Arbeitsplätzen, die aufgrund dieser Abgänge in den<br />
Vorruhestand entstanden sind?<br />
Das zweite mehr als bedenkliche Konzept betrifft<br />
die Änderung der Anwendungsmodalitäten der<br />
Wiedereingliederungshilfe (aide au réemploi).<br />
Angesichts einer solchen Maßnahme laufen die<br />
Arbeitnehmer des Privatsektors, im Falle des<br />
Arbeitsplatzverlustes, Gefahr mit erheblichen<br />
Einkommensverlusten konfrontiert zu werden und der<br />
Erhalt ihres Lebensstandards wird somit erheblich in<br />
Frage gestellt werden.<br />
Dazu kommen noch jede Menge an Zusatzmaßnahmen<br />
welche sich erheblich auf die Kaufkraft der<br />
Arbeitnehmer im Privatsektor auswirken werden:<br />
die Herabsetzung der Schulanfangszulagen, die<br />
Anpassung der Tarife für die Dienstleistungsgutscheine<br />
(chèques services) sowie die Einführung eines<br />
Mindeststeuersatzes auf Automobile. Diese<br />
Maßnahmen vervollständigen das aktuelle Sparpaket,<br />
welches schon für 2013 die Abschaffung der<br />
Rentenanpassung für das Jahr 2013, die Abschaffung<br />
der vier ersten Einheiten der Kilometerpauschale<br />
sowie die Einschränkung der automatischen<br />
Indexanpassung der Gehälter auf eine Tranche pro Jahr<br />
vorsah.<br />
Alles in allem will die Regierung das Gleichgewicht des<br />
Staatshaushalts wieder herstellen, besitzt hierfür jedoch kein<br />
kohärentes Konzept. In diesem Zusammenhang, verweist<br />
der <strong>LCGB</strong> auf seine mehrfache Forderung nach einer<br />
Tripartite über die öffentlichen Finanzen mit dem Ziel<br />
eine globale Strategie auszuarbeiten, die es ermöglicht<br />
das Gleichgewicht der öffentlichen Finanzen mit<br />
solidarischen und sozial gerechten Maßnahmen zu<br />
erreichen. Während Monaten hat sich der <strong>LCGB</strong><br />
ebenfalls eingesetzt für die Existenzabsicherung der<br />
Arbeitnehmer im Privatsektor, welche die negativen<br />
Auswirkungen der Krise zu spüren bekommen. Die<br />
Regierung hat es jedoch vorgezogen in Eigenregie<br />
zu handeln und erreicht somit nur, dass die eh<br />
schon prekären Existenzen vieler Arbeitnehmer des<br />
Privatsektors weiter geschwächt werden.<br />
Mangels einer klaren Strategie seitens der Regierung<br />
betreffend die Haushaltspolitik, werden es wiederholt<br />
die Arbeitnehmer des Privatsektors sein, die die<br />
Kosten hierfür tragen müssen: eine erhebliche<br />
Herabsetzung der Kaufkraft der Arbeitnehmer<br />
des Privatsektors, eine erhöhte Gefahr des<br />
Arbeitsplatzverlustes sowie ein Abbau des sozialen<br />
Netzes in Luxemburg.<br />
Angesichts dieser unüberlegten Politik seitens der Regierung,<br />
die darauf abzielt ohne vorherige Absprache und Beratung mit<br />
den Sozialpartnern einseitig Sparmaßnahmen zu ergreifen, bleibt<br />
abzuwarten, wie lange die Arbeitnehmer des Privatsektors noch<br />
gewillt sind diese unverständliche, jegliche Logik entbehrende<br />
Politik unsere politischen Entscheidungsträger hinzunehmen.<br />
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ACTUALITÉ / AKTUALITÄT