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revue de presse - République et Canton du Jura

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<strong>Jura</strong>-Abstimmung: Bernjurassier for<strong>de</strong>rn Engagement <strong>de</strong>r Regierung<br />

Wie stark sollen o<strong>de</strong>r dürfen<br />

sich die Regierungen <strong>de</strong>r<br />

Kantone Bern und <strong>Jura</strong> vor<br />

<strong>de</strong>r <strong>Jura</strong>-Volksabstimmung<br />

im November engagieren?<br />

Die Frage wirft hohe Wellen.<br />

Simon Thönen<br />

Am 24. November 2013 wer<strong>de</strong>n die Bevölkerungen<br />

<strong>de</strong>s Kantons <strong>Jura</strong> und <strong>de</strong>s<br />

Berner <strong>Jura</strong>s darüber abstimmen, ob sie<br />

einen gemeinsamen grossen Kanton <strong>Jura</strong><br />

grün<strong>de</strong>n wollen. Als Auftakt zum Abstimmungskampf<br />

ist nun eine Debatte<br />

entbrannt, wie stark sich die Kantonsregierungen<br />

engagieren sollen respektive<br />

dürfen. Die Frage ist insbeson<strong>de</strong>re im<br />

Kanton Bern historisch belast<strong>et</strong>, weil<br />

<strong>de</strong>r Regierungsrat in <strong>de</strong>n 1970er-Jahren<br />

die probernischen Organisationen heimlich<br />

aus «schwarzen Kassen» (mit Lotteriegel<strong>de</strong>rn)<br />

fi nanzierte – was dann Mitte<br />

<strong>de</strong>r 80er-Jahre im Gefolge <strong>de</strong>s bernischen<br />

Finanzskandals auffl og.<br />

In einem gestern publizierten Brief<br />

an <strong>de</strong>n bernischen Regierungsrat for<strong>de</strong>rt<br />

<strong>de</strong>r Bernjurassische Rat (BJR) nun,<br />

«dass die Bevölkerung <strong>de</strong>s Berner <strong>Jura</strong>s<br />

von einer Information über die Vorteile<br />

eines Neins profi tiert, die vergleichbar<br />

mit <strong>de</strong>n Anstrengungen <strong>de</strong>s Kantons<br />

<strong>Jura</strong> zugunsten eines Ja ist». Der BJR for<strong>de</strong>rt<br />

also gleich lange Spiesse beim Engagement<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Kantone.<br />

Delsberg <strong>de</strong>mentiert Kampagne<br />

Laut <strong>de</strong>m (bernjurassischen) «Journal<br />

<strong>du</strong> <strong>Jura</strong>» planen <strong>de</strong>r Kanton <strong>Jura</strong> respektive<br />

seine Gemein<strong>de</strong>n, ein bis zwei Millionen<br />

Franken für <strong>de</strong>n Abstimmungskampf<br />

auszugeben. Eine Schlüsselrolle<br />

spiele die «Stiftung für die Wie<strong>de</strong>rvereinigung»,<br />

die vom Kanton <strong>Jura</strong> 300 000<br />

Franken erhalten habe und auch von jurassischen<br />

Gemein<strong>de</strong>n fi nanziert wer<strong>de</strong>.<br />

Zu<strong>de</strong>m habe die jurassische Regierung<br />

<strong>de</strong>n PR-Berater Philippe Zahno engagiert,<br />

um Fakten und Argumente zusammenzutragen,<br />

die für ein Ja sprechen.<br />

Der Name lässt aufhorchen: Zahno war<br />

früher Kommunikationschef <strong>de</strong>s Verteidigungs<strong>de</strong>partements<br />

VBS.<br />

Der Delegierte für jurassische und<br />

eidgenössische Angelegenheiten in <strong>de</strong>r<br />

jurassischen Staatskanzlei, Daniel Rie<strong>de</strong>r,<br />

bestätigt auf Anfrage, dass Zahno<br />

«ein kleines Mandat im Umfang von 20<br />

Stellenprozenten erhalten hat». Rie<strong>de</strong>r<br />

b<strong>et</strong>ont jedoch: «Zahno bereit<strong>et</strong> die Informationsarbeit<br />

<strong>de</strong>r Regierung vor. Er hat<br />

kein Mandat, Propaganda zu b<strong>et</strong>reiben.»<br />

Bei <strong>de</strong>n 300 000 Franken, die <strong>de</strong>r Kanton<br />

<strong>de</strong>r Stiftung für die Wie<strong>de</strong>rvereinigung<br />

bezahlt hat, handle es sich um<br />

einen «einmaligen Beitrag aus <strong>de</strong>m Jahr<br />

1990, <strong>de</strong>n die Stiftung in <strong>de</strong>r Zwischenzeit<br />

ausgegeben hat». Den Beitrag habe<br />

das jurassische Parlament seinerzeit in<br />

öff entlicher Debatte beschlossen, er sei<br />

daher längst bekannt. Zur Frage, inwiefern<br />

Gemein<strong>de</strong>n die Stiftung fi nanzieren,<br />

könne er sich nicht äussern. Die jurassische<br />

Regierung wer<strong>de</strong>, so Rie<strong>de</strong>r,<br />

im Hinblick auf die Abstimmung «keinen<br />

Rappen an Bewegungen o<strong>de</strong>r Komitees<br />

zahlen, welche Kampagnen b<strong>et</strong>reiben».<br />

Von kantonaler Seite seien einzig Auftritte<br />

von Regierungsräten, eventuell Informationsanlässe<br />

für die Bevölkerung<br />

sowie das Abstimmungsbüchlein vorgesehen.<br />

Zurückhaltung in Bern<br />

In Bern ist <strong>de</strong>r frankophone Vizestaatsschreiber<br />

Michel Walthert – unter an<strong>de</strong>rem<br />

– für jurassische Angelegenheiten<br />

zuständig. Über das Anliegen <strong>de</strong>s Bernjurassischen<br />

Rates wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Regierungsrat<br />

befi n<strong>de</strong>n, sagt er auf Anfrage.<br />

Dass <strong>de</strong>r Kanton Bern seinerseits eine<br />

o<strong>de</strong>r zwei Millionen Franken für <strong>de</strong>n Abstimmungskampf<br />

ausgeben wer<strong>de</strong>,<br />

könne er sich allerdings nicht vorstellen.<br />

Erst recht wer<strong>de</strong> es keine Finanzierung<br />

aus «schwarzen Kassen» geben, gera<strong>de</strong><br />

weil die früheren Praktiken «teilweise<br />

immer noch in Erinnerung sind». Die jeweiligen<br />

Abstimmungsbüchlein an die<br />

Stimmberechtigten wer<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n<br />

Kantonsregierungen zu<strong>de</strong>m in gegenseitiger<br />

Absprache formulieren. Dies wur<strong>de</strong><br />

im <strong>Jura</strong>-Abkommen so vereinbart.

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