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revue de presse - République et Canton du Jura

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— Samstag, 18. Mai 2013 23<br />

Bern<br />

<strong>Jura</strong>: Kein Kantonsgeld für Polit-PR<br />

Die bernische Regierung wird kein Steuergeld für Kampagnen zum <strong>Jura</strong>-Votum vom 24. November eins<strong>et</strong>zen.<br />

Die Regierungsräte wer<strong>de</strong>n aber bei ihren Auftritten für <strong>de</strong>n Verbleib <strong>de</strong>s Berner <strong>Jura</strong>s beim Kanton werben.<br />

Simon Thönen<br />

Am 24. November stimmen <strong>de</strong>r Berner<br />

<strong>Jura</strong> und <strong>de</strong>r Kanton <strong>Jura</strong> darüber ab, ob<br />

sie einen gemeinsamen Kanton grün<strong>de</strong>n<br />

wollen. Nicht weniger als «min<strong>de</strong>stens<br />

eine Million Franken» aus <strong>de</strong>r Kantonskasse<br />

für Abstimmungspropaganda for<strong>de</strong>rten<br />

drei bernjurassische SVP-Grossräte<br />

in einer dringlichen Motion. Sie begrün<strong>de</strong>n<br />

dies mit angeblich ähnlich grossen<br />

Summen, welche die projurassische<br />

Seite aus <strong>de</strong>m <strong>Jura</strong> von Kanton, Gemein<strong>de</strong>n<br />

und öff entlichen Stiftungen erhalten<br />

wür<strong>de</strong>n.<br />

Gleich zwei Regierungsräte, <strong>de</strong>r bernjurassische<br />

Gesundheitsdirektor Philippe<br />

Perrenoud (SP) und <strong>de</strong>r Erziehungsdirektor<br />

Bernhard Pulver (Grüne),<br />

traten gestern in Bern vor die Medien,<br />

um dieser For<strong>de</strong>rung eine Absage zu erteilen.<br />

Eigentlich hätte auch Gemein<strong>de</strong>direktor<br />

Christoph Neuhaus (SVP) dabei<br />

sein sollen, doch dieser entschied sich<br />

kurzfristig für einen an<strong>de</strong>ren Anlass.<br />

Nein zu staatlichen Kampagnen<br />

«Die Regierungsräte wer<strong>de</strong>n sich bei<br />

ihren Auftritten stark für <strong>de</strong>n Berner<br />

<strong>Jura</strong> engagieren», versprach Pulver zwar.<br />

Der Kanton wolle und dürfe sich aber<br />

nicht fi nanziell engagieren. Es komme<br />

für die Regierung «nicht infrage, privaten<br />

Komitees o<strong>de</strong>r Gruppierungen<br />

öff entliche Mittel zukommen zu lassen<br />

o<strong>de</strong>r Gel<strong>de</strong>r für eine eigene Kampagne<br />

einzus<strong>et</strong>zen».<br />

Pulver begrün<strong>de</strong>te dies rechtlich –<br />

mit <strong>de</strong>n Grenzen, die das Bun<strong>de</strong>sgericht<br />

für staatliche Information in Abstimmungskämpfen<br />

s<strong>et</strong>zt. Mit Steuergeld<br />

bezahlte Information müsse objektiv,<br />

transparent und verhältnismässig sein.<br />

Eine direkt o<strong>de</strong>r indirekt vom Kanton<br />

fi nanzierte Abstimmungskampagne<br />

wäre dies nicht. Es bestün<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb die<br />

Gefahr, dass das Abstimmungsresultat<br />

<strong>de</strong>swegen juristisch angefochten wer<strong>de</strong>n<br />

könnte. Pulver: «Im Extremfall<br />

könnte das zu einer Annullierung <strong>de</strong>s<br />

Abstimmungsergebnisses <strong>du</strong>rch das<br />

Bun<strong>de</strong>sgericht führen.»<br />

Nur am Ran<strong>de</strong> spielte Pulver auf die<br />

Last <strong>de</strong>r Vergangenheit an. Darauf, dass<br />

die bernische Regierung bei <strong>de</strong>n <strong>Jura</strong>-<br />

Plebisziten <strong>de</strong>r 1970er-Jahre heimlich<br />

probernische Kräfte aus «schwarzen<br />

Kassen» fi nanziert hatte – was in <strong>de</strong>r<br />

Folge zum grossen Finanzskandal <strong>de</strong>r<br />

80er-Jahre führte und <strong>de</strong>n <strong>Jura</strong>konfl ikt<br />

neu anheizte. Eine <strong>Jura</strong>-Abstimmung,<br />

jene über <strong>de</strong>n Verbleib <strong>de</strong>s Laufentals<br />

beim Kanton Bern, wur<strong>de</strong> vom Bun<strong>de</strong>sgericht<br />

wegen <strong>de</strong>r «schwarzen Kassen»<br />

Berns sogar annulliert. Bei <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rholung<br />

<strong>de</strong>r Abstimmung wechselte das<br />

Laufental dann zum Kanton Baselland.<br />

Solche juristischen Auseinan<strong>de</strong>rs<strong>et</strong>zungen<br />

wolle man nun vermei<strong>de</strong>n, sagte<br />

Perrenoud. Denn das Ziel <strong>de</strong>s <strong>Jura</strong>-Abkommens<br />

<strong>de</strong>r Kantone Bern und <strong>Jura</strong> sei<br />

Die auch von Gemein<strong>de</strong>n<br />

fi nanzierte Stiftung wird <strong>de</strong>n<br />

jurassischen Abstimmungskampf<br />

mitfi nanzieren. Bern<br />

verlangt Auskünfte vom<br />

Kanton <strong>Jura</strong>.<br />

Simon Thönen<br />

Die jurassische Regierung b<strong>et</strong>ont wie die<br />

bernische, dass sie keine Kantonsgel<strong>de</strong>r<br />

für <strong>de</strong>n Abstimmungskampf o<strong>de</strong>r zur<br />

Finanzierung von Abstimmungskomitees<br />

eins<strong>et</strong>zen wer<strong>de</strong>. Kein Geheimnis ist<br />

allerdings, dass sie in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

projurassische Propaganda fi nanzierte:<br />

1990 bewilligte das jurassische Kantonsparlament<br />

einen Kredit von 300 000<br />

Franken als Startkapital für eine «Stiftung<br />

für die Wie<strong>de</strong>rvereinigung». Diese<br />

bezweckt <strong>de</strong>n Zusammenschluss von<br />

Kanton <strong>Jura</strong> und Berner <strong>Jura</strong>.<br />

Keine Staatskn<strong>et</strong>e für Abstimmungspropaganda: Regierungsräte Bernhard Pulver und Philippe Perrenoud. Foto: Valérie Chételat<br />

es ja gera<strong>de</strong>, die <strong>Jura</strong>-Frage politisch<br />

über Volksentschei<strong>de</strong> zu lösen.<br />

Intervention beim Kanton <strong>Jura</strong><br />

Empört reagierte gestern die bernische<br />

SVP auf das regierungsrätliche Nein zu<br />

staatlich fi nanzierten Abstimmungskampagnen,<br />

welches die Partei als «blauäugig»<br />

bezeichn<strong>et</strong>e: «Es geht nicht nur<br />

um <strong>de</strong>n Berner <strong>Jura</strong>, es geht um unseren<br />

Kanton. Der Kanton <strong>Jura</strong> will sein Kantonsgebi<strong>et</strong><br />

vergrössern. Diesen Eroberungsgelüsten<br />

darf <strong>de</strong>r Kanton Bern<br />

nicht einfach mit Gelassenheit begegnen.»<br />

Sie wie<strong>de</strong>rholte die Vorwürfe,<br />

dass die «Kampagne, die vonseiten <strong>de</strong>s<br />

Kantons <strong>Jura</strong> gesteuert wird, sehr wohl<br />

aus öff entlichen Gel<strong>de</strong>rn gespiesen<br />

wird».<br />

Der bernische Regierungsrat verwies<br />

darauf, dass die jurassische Regierung<br />

versichert hat, sie wer<strong>de</strong> keine öff entlichen<br />

Gel<strong>de</strong>r in Propagandaaktionen investieren.<br />

Die bernische Regierung habe<br />

keinen Grund, «die Aussagen <strong>de</strong>r Regierung<br />

<strong>de</strong>s Kantons <strong>Jura</strong> zu bezweifeln».<br />

Dies ist allerdings nur <strong>de</strong>r diplomatische<br />

Teil <strong>de</strong>r Antwort. Denn die bernische<br />

Exekutive sieht <strong>du</strong>rchaus Grund zur<br />

Intervention. Und zwar bezüglich <strong>de</strong>r<br />

jurassischen «Stiftung für Wie<strong>de</strong>rvereinigung»,<br />

die auch von <strong>de</strong>r SVP<br />

gebrandmarkt wird (siehe Text unten).<br />

Die umstrittene Rolle <strong>de</strong>r «Stiftung für Wie<strong>de</strong>rvereinigung» im Kanton <strong>Jura</strong><br />

Von jurassischer Seite wur<strong>de</strong> st<strong>et</strong>s b<strong>et</strong>ont,<br />

dass dies ein öff entlicher Beschluss<br />

war. Die Finanzhilfe könne <strong>de</strong>shalb nicht<br />

mit <strong>de</strong>n «schwarzen Kassen» verglichen<br />

wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Kanton Bern in<br />

<strong>de</strong>n Siebzigerjahren heimlich die<br />

Proberner fi nanzierte. Im Zeichen <strong>de</strong>r<br />

Entspannung zwischen <strong>de</strong>n Kantonen<br />

<strong>Jura</strong> und Bern wur<strong>de</strong> die damalige<br />

Spen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r jurassischen Regierung <strong>de</strong>nnoch<br />

off enbar ein wenig peinlich. Je<strong>de</strong>nfalls<br />

rechn<strong>et</strong>e sie schon 2007 im Parlament<br />

vor, dass die Stiftung das Geld<br />

höchst wahrscheinlich schon zu Beginn<br />

<strong>de</strong>r 1990er-Jahre ausgeben habe.<br />

Keine Auskunft zum Vermögen<br />

An<strong>de</strong>rs tönt dies bei <strong>de</strong>r Stiftung. «Es<br />

bleibt eine Summe übrig», sagt Stiftungsrat<br />

Pierre Philippe auf Anfrage.<br />

Wie viel und über welches Kapital die<br />

Stiftung j<strong>et</strong>zt verfügt, will <strong>de</strong>r V<strong>et</strong>eran<br />

<strong>de</strong>s jurassischen Kampfs nicht sagen.<br />

Diese Stiftung, welche <strong>de</strong>n Abstimmungskampf<br />

mitfi nanzieren wird,<br />

wur<strong>de</strong> ursprünglich vom Kanton <strong>Jura</strong><br />

fi nanziert und seither auch von Spen<strong>de</strong>n<br />

jurassischer Gemein<strong>de</strong>n. Man wer<strong>de</strong> die<br />

Stiftung am nächsten Treff en mit <strong>de</strong>r<br />

jurassischen Regierung thematisieren,<br />

kün<strong>de</strong>te Perrenoud an. Je nach <strong>de</strong>n Antworten<br />

wer<strong>de</strong> man danach <strong>de</strong>n Bund<br />

einschalten, <strong>de</strong>r die Schirmherrschaft<br />

über das <strong>Jura</strong>-Abkommen ausübt.<br />

Plädoyer für <strong>de</strong>n Berner <strong>Jura</strong><br />

Im Übrigen taten Pulver und Perrenoud<br />

bei ihrem Auftritt gestern das, was bernische<br />

Regierungsräte im Abstimmungskampf<br />

tun dürfen und sollen: Sie<br />

begrün<strong>de</strong>ten mit viel Herzblut, warum<br />

ihrer Ansicht nach <strong>de</strong>r Berner <strong>Jura</strong> beim<br />

Kanton Bern bleiben sollte. «Die meisten<br />

Bernjurassierinnen und Bernjurassier<br />

fühlen sich nicht als Subjekte <strong>de</strong>s Kantons<br />

Bern, son<strong>de</strong>rn als Bürgerinnen und<br />

Bürger eines zweisprachigen Kantons»,<br />

b<strong>et</strong>onte Perrenoud. Hier seien sie zwar<br />

eine sprachliche Min<strong>de</strong>rheit, aber als<br />

solche seien sie «gut integriert und sie<br />

fühlen sich wohl». Die kulturelle und<br />

territoriale Vielfalt <strong>de</strong>s Kantons Bern sei<br />

ein Gewinn für Bern, aber auch für die<br />

Schweiz, sagte Pulver. «Bern ist eine<br />

Brücke zur Romandie und ein Abbild<br />

<strong>de</strong>r Schweiz im Kleinen.»<br />

Die Schätzungen <strong>de</strong>r bernischen SVP,<br />

wonach die Stiftung gegen eine Million<br />

Franken in <strong>de</strong>n projurassischen Abstimmungskampf<br />

stecken könnte, dürften<br />

allerdings weit übertrieben sein.<br />

So rechn<strong>et</strong> das grösste projurassische<br />

Abstimmungskomitee mit <strong>de</strong>m Namen<br />

«gemeinsam bauen» mit einem Budg<strong>et</strong><br />

von «total hoff entlich 250 000 Franken»,<br />

wie Co-Präsi<strong>de</strong>nt und Alt-Regierungsrat<br />

Pierre Kohler auf Anfrage sagt.<br />

Vielleicht einen Fünftel davon könne<br />

sich das Komitee von <strong>de</strong>r «Stiftung für<br />

Wie<strong>de</strong>rvereinigung» erhoff en, meint<br />

Kohler. Er bestätigt, dass das Komitee<br />

bei <strong>de</strong>r Stiftung einen Antrag auf Unterstützung<br />

gestellt hat. Das Komitee wer<strong>de</strong><br />

sein Budg<strong>et</strong> im Lauf <strong>de</strong>s Sommers off enlegen,<br />

verspricht Kohler.<br />

Auf bernischer Seite wird die Stiftung<br />

von <strong>de</strong>r SVP als Schnittstelle für staatliche<br />

Abstimmungspropaganda im Kanton<br />

<strong>Jura</strong> attackiert. Aber auch <strong>de</strong>r berni-<br />

Kommentar Simon Thönen<br />

Teurer Bau in <strong>de</strong>r Lorraine<br />

Finanzdirektor Schmidt verteidigt<br />

9-Mio.-Bau am Centralweg. 25<br />

Kluge Zurückhaltung bei <strong>Jura</strong>-Votum<br />

Einen klugen Grundsatzentscheid hat<br />

die bernische Kantonsregierung zur<br />

<strong>Jura</strong>-Abstimmung vom 24. November<br />

gefällt: Sie wird keine Kantonsgel<strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>n Abstimmungskampf stecken. Dies<br />

ist insbeson<strong>de</strong>re vor <strong>de</strong>m geschichtlichen<br />

Hintergrund <strong>de</strong>r «schwarzen<br />

Kassen» richtig. Die bernische Regierung<br />

finanzierte in <strong>de</strong>n Siebzigerjahren<br />

heimlich probernische Organisationen<br />

mit Lotteriegel<strong>de</strong>rn. Als dies im<br />

Finanzskandal aufflog, heizte dies <strong>de</strong>n<br />

<strong>Jura</strong>konflikt erneut kräftig an.<br />

Natürlich for<strong>de</strong>rt nicht einmal die<br />

SVP, dass <strong>de</strong>r Regierungsrat nun<br />

wie<strong>de</strong>r in «schwarze Kassen» greift.<br />

Aber staatliche Propaganda ist auch<br />

dann rechtlich nicht zulässig, wenn sie<br />

offen und transparent beschlossen<br />

wird. Wer sich nicht daran hält,<br />

riskiert juristische Rekurse gegen das<br />

Abstimmungsresultat.<br />

Zu begrüssen ist, dass auch die<br />

jurassische Regierung b<strong>et</strong>ont, sie<br />

sche Regierungsrat will von <strong>de</strong>r jurassischen<br />

Regierung Auskünfte zur Rolle <strong>de</strong>r<br />

Stiftung – und er behält sich vor, unter<br />

Umstän<strong>de</strong>n die Bun<strong>de</strong>sbehör<strong>de</strong>n einzuschalten.<br />

Allerdings wird die bernische<br />

Regierung zuerst noch abklären müssen,<br />

ob auf probernischer Seite mit <strong>de</strong>r<br />

«Stiftung <strong>de</strong>s 16. März» eine ähnlich<br />

gelagerte Organisation vorhan<strong>de</strong>n ist,<br />

wie sie gestern auf Anfrage einräumte.<br />

Gemein<strong>de</strong>n als Geldquelle<br />

Die Wie<strong>de</strong>rvereinigungs-Stiftung fi nanzierte<br />

sich nach <strong>de</strong>r Startfi nanzierung<br />

<strong>du</strong>rch <strong>de</strong>n Kanton vor allem über die<br />

Kommunen. Über Jahre hinweg hat sie<br />

alle Gemein<strong>de</strong>n im Kanton <strong>Jura</strong> um einen<br />

Franken pro Einwohner geb<strong>et</strong>en. Bei<br />

70 000 Kantonseinwohnern sind das<br />

theor<strong>et</strong>isch also ebenso viele Franken<br />

pro Jahr. Allerdings zahlten wohl nie alle<br />

Gemein<strong>de</strong>n und die Spendierlust schlief<br />

mit <strong>de</strong>r Zeit ein. Im Hinblick auf die<br />

wer<strong>de</strong> kein Kantonsgeld in Abstimmungspropaganda<br />

stecken. Delsberg<br />

wird sich allerdings von Bern Fragen<br />

zur Stiftung für Wie<strong>de</strong>rvereinigung<br />

gefallen lassen müssen. Zwar hat <strong>de</strong>r<br />

Kanton <strong>Jura</strong> diese Stiftung offenbar<br />

nur einmal vor 23 Jahren finanziert.<br />

Geld von jurassischen Gemein<strong>de</strong>n ist<br />

aber erwiesenermassen eine Hauptquelle<br />

für diese Stiftung – und auch für<br />

Gemein<strong>de</strong>n gilt, dass sie sich nur<br />

zurückhaltend in Abstimmungskämpfen<br />

engagieren dürfen.<br />

Dennoch ist die For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r SVP<br />

sehr unklug, als Antwort nun im<br />

Kanton Bern Propaganda aus <strong>de</strong>r<br />

Staatskasse zu bezahlen. Denn aller<br />

Voraussicht nach wird Bern die<br />

Abstimmung vom 24. November im<br />

Berner <strong>Jura</strong> so o<strong>de</strong>r so gewinnen.<br />

Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb sollte Bern kein Risiko<br />

eingehen, dass später das Bun<strong>de</strong>sgericht<br />

die Abstimmung wegen staatlicher<br />

Propaganda annullieren könnte.<br />

<strong>Jura</strong>-Abstimmung vom 24. November rief<br />

<strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Vereinigung <strong>de</strong>r jurassischen<br />

Gemein<strong>de</strong>n, René Girardin, die<br />

Kommunen zur Erneuerung <strong>de</strong>r Spen<strong>de</strong>n<br />

auf. «Der Aufruf hatte ein gewisses Echo»,<br />

sagt Philippe. Allerdings nicht immer ein<br />

positives. So lehnte das Gemein<strong>de</strong>parlament<br />

von Pruntrut kürzlich einen Beitrag<br />

von 13 500 Franken an die Stiftung ab.<br />

«Es ist nicht akzeptabel, dass öff entliche<br />

Gel<strong>de</strong>r in eine Abstimmungskampagne<br />

gesteckt wer<strong>de</strong>n», sagte ein Gemein<strong>de</strong>parlamentarier.<br />

Für die bernische Regierung ist es<br />

auch rechtlich fragwürdig, wenn Gemein<strong>de</strong>n<br />

Geld für Abstimmungspropaganda<br />

spen<strong>de</strong>n. Zulässig sei dies nur,<br />

wenn die Gemein<strong>de</strong> nachweisen könne,<br />

dass sie <strong>du</strong>rch eine kantonale Abstimmungsvorlage<br />

speziell b<strong>et</strong>roff en ist,<br />

sagte gestern Regierungsrat Bernhard<br />

Pulver (Grüne). Dies dürfte bei <strong>de</strong>r <strong>Jura</strong>-<br />

Abstimmung kaum <strong>de</strong>r Fall sein.

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