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revue de presse - République et Canton du Jura

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Kommentar<br />

Simon Thönen<br />

Der Bund - 29 janvier 2013<br />

Bern fi n<strong>de</strong>t<br />

zurück auf <strong>de</strong>n<br />

Weg <strong>de</strong>r Vernunft<br />

Der <strong>Jura</strong>dialog ist bisher ein Musterbeispiel,<br />

wie man mit ge<strong>du</strong>ldigem Dialog<br />

einen regionalen Konflikt entschärfen<br />

kann. 18 Jahre lang pflegte man das<br />

Gespräch, entwarf Konzepte und<br />

verhan<strong>de</strong>lte. Am 20. Februar 2012<br />

konnten die bernische und die jurassische<br />

Kantonsregierung ein Abkommen<br />

mit einer gut schweizerischen Lösung<br />

präsentieren: Das Volk wird fast 40<br />

Jahre nach <strong>de</strong>n <strong>Jura</strong>plebisziten erneut<br />

befragt, ob es <strong>de</strong>n Status quo än<strong>de</strong>rn<br />

will. Zuerst die Bevölkerung im Kanton<br />

<strong>Jura</strong> und Berner <strong>Jura</strong>, in einer zweiten<br />

Phase können auch Gemein<strong>de</strong>n über<br />

einen Kantonswechsel abstimmen,<br />

falls sie dies wünschen.<br />

Um ein Haar wäre <strong>de</strong>r <strong>Jura</strong>dialog im<br />

bernischen Grossen Rat ein Opfer<br />

seines Erfolgs gewor<strong>de</strong>n: Er hat <strong>de</strong>n<br />

einst heissen <strong>Jura</strong>konflikt so stark<br />

beruhigt, dass viele konservative<br />

Grossräte eine Lösung gar nicht mehr<br />

für nötig hielten – mit einer hauchdünnen<br />

Mehrheit sprach sich das Kantonsparlament<br />

im November gegen die<br />

Gemein<strong>de</strong>abstimmungen aus und<br />

gefähr<strong>de</strong>te damit das <strong>Jura</strong>abkommen.<br />

Ebenso knapp korrigierte <strong>de</strong>r<br />

Grosse Rat nun gestern seinen Entscheid<br />

und strich seine Vorbehalte<br />

gegen die Gemein<strong>de</strong>abstimmungen<br />

wie<strong>de</strong>r. Gut so. Denn ein <strong>de</strong>finitives<br />

Nein zum <strong>Jura</strong>abkommen hätte auch<br />

<strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s <strong>Jura</strong>dialogs infrage<br />

gestellt: Die nachhaltige Entspannung<br />

<strong>de</strong>s <strong>Jura</strong>konflikts.<br />

Nun ist <strong>de</strong>r Weg frei, um die <strong>Jura</strong>frage<br />

<strong>de</strong>mokratisch und in geordn<strong>et</strong>en<br />

Bahnen erneut zu klären – und dies<br />

hoffentlich für immer. Das Risiko für<br />

Bern ist dabei gering. Es gibt keine<br />

Anzeichen dafür, dass eine Mehrheit<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung im Berner <strong>Jura</strong> sich<br />

von Bern lossagen will. Dass einzelne<br />

Gemein<strong>de</strong>n wie Moutier in <strong>de</strong>r zweiten<br />

Phase zum Kanton <strong>Jura</strong> wechseln<br />

wollen, ist zwar nicht ausgeschlossen.<br />

Verkraftbar für Bern wäre dies jedoch<br />

allemal. Wichtig ist nun, dass Berntreue<br />

und <strong>Jura</strong>anhänger an<strong>de</strong>rs als in<br />

<strong>de</strong>n Siebzigerjahren ihre Abstimmungskampagnen<br />

ohne Gehässigkeit<br />

und mit Respekt für <strong>de</strong>n Gegner führen.<br />

Erst dies wird <strong>de</strong>n <strong>Jura</strong>dialog zu<br />

einer Erfolgsgeschichte machen.

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