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revue de presse - République et Canton du Jura

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Bern<br />

Rote Laterne für bernische Spitäler<br />

Der Kanton Bern hat die unpro<strong>du</strong>ktivsten Spitäler <strong>de</strong>r Schweiz, behaupt<strong>et</strong> eine Studie im Auftrag <strong>de</strong>s<br />

Krankenversichererverbands Santésuisse. Die Aussage sei «unhaltbar», sagt die Gesundheitsdirektion.<br />

Matthias Raaflaub<br />

Bei <strong>de</strong>n Kosten im Gesundheitswesen<br />

steht Zürich weit besser da als Bern. So<br />

knapp liesse sich aus Berner Optik eine<br />

Studie von Santésuisse zusammenfassen,<br />

welche gestern <strong>de</strong>n Medien präsentiert<br />

wur<strong>de</strong>. Im Auftrag <strong>de</strong>s Krankenversichererverbands<br />

hat die Zürcher Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften<br />

die Ursachen <strong>de</strong>r Kosten im Gesundheitswesen<br />

statistisch untersucht. Der Befund<br />

für Bern: Im kantonalen Gesundheitswesen<br />

liegt zwar nicht die Menge, aber<br />

<strong>de</strong>r Preise über <strong>de</strong>m Durchschnitt. Vor allem<br />

hapere es bei <strong>de</strong>r Effi zienz <strong>de</strong>r Spitäler.<br />

Salopp gesagt: Für die Personalkosten<br />

in <strong>de</strong>n Spitälern schaut vergleichsweise<br />

wenig Leistung heraus – dazu rechn<strong>et</strong> <strong>de</strong>r<br />

Studienautor Spitaltage und Taxpunktwerte.<br />

Der Kanton Bern liegt im Vergleich<br />

<strong>de</strong>r Schweizer Kantone am Schluss. Es<br />

fehlen rund zehn Prozent zum Durchschnitt.<br />

Zürich dagegen schwingt obenaus:<br />

mit einer «Spitalpro<strong>du</strong>ktivität», die<br />

zehn Prozent über <strong>de</strong>m Mittel liegt.<br />

Die Grün<strong>de</strong> für dieses Ergebnis seien<br />

nicht so einfach zu entschlüsseln, hiess<br />

es an <strong>de</strong>r gestrigen Medienkonferenz von<br />

Santésuisse.<br />

Hohe Preise drücken Ergebnis<br />

Kritik kommt vom bernischen Spitalamt.<br />

Dessen Leiterin Annamaria Müller hält<br />

die Aussage, <strong>de</strong>r Kanton Bern habe die<br />

unpro<strong>du</strong>ktivsten Spitäler <strong>de</strong>r Schweiz,<br />

für «unhaltbar». Die Berechnung in <strong>de</strong>r<br />

Studie sage darüber nichts aus.<br />

Bern habe vergleichsweise tiefe Löhne<br />

und in <strong>de</strong>r B<strong>et</strong>rachtungsperio<strong>de</strong> hohe<br />

Preise ausgewiesen – L<strong>et</strong>zteres <strong>et</strong>wa<br />

wegen <strong>de</strong>r damals erfolgten Umstellung<br />

<strong>de</strong>s Finanzierungsmo<strong>de</strong>lls für öff entliche<br />

Spitäler. Dies interpr<strong>et</strong>iert die Studie<br />

als schlechte Pro<strong>du</strong>ktivität. Eff ektiv habe<br />

sich im Studienzeitraum die Aufenthaltsdauer<br />

in <strong>de</strong>n Spitälern re<strong>du</strong>ziert, «die<br />

Effi zienz ist also eigentlich gestiegen»,<br />

die Preise seien <strong>de</strong>nnoch hoch geblieben,<br />

sagt Müller. Frage die Studie, wie<br />

viel «Output» aus <strong>de</strong>n bernischen Spitallöhnen<br />

komme, sei das Resultat für Bern<br />

<strong>de</strong>shalb ein ungünstiges Verhältnis. In<br />

Zürich, mit tiefen Preisen und höheren<br />

Löhnen, sehe es dagegen sehr gut aus.<br />

Unbestritten ist, dass das bernische<br />

Spitalwesen vergleichsweise teuer ist.<br />

Die Gesundheitsversorgung auf <strong>de</strong>m<br />

Lan<strong>de</strong> ist beispielsweise im Kanton Bern<br />

Kostentreiber im Kanton Bern? Landspitäler wie Zweisimmen kämpfen mit <strong>de</strong>r Auslastung. Archivbild: Franziska Schei<strong>de</strong>gger<br />

eine beson<strong>de</strong>rs grosse Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />

Das bestätigt auch Müller. Gleichzeitig<br />

sei dieser Eff ekt gar nicht in die Krankenkassenstudie<br />

eingefl ossen. Er wer<strong>de</strong><br />

über die Daten nicht erfasst.<br />

Zürcher «benchmarken» schon<br />

In Zürich sieht man sich <strong>du</strong>rch die Zahlen<br />

dagegen bestätigt. «Seit Jahren gibt es<br />

Anreize für effi zientes Wirtschaften und<br />

konsequente, klare staatliche Rahmenbedingungen<br />

für die Spitäler», sagt Hansjörg<br />

Lehmann, Leiter <strong>de</strong>r Gesundheitsversorgung<br />

in <strong>de</strong>r Zürcher Gesundheitsdirektion.<br />

Die Spitäler seien sich schon<br />

lange gewohnt, gegeneinan<strong>de</strong>r im W<strong>et</strong>tbewerb<br />

zu stehen. Seit mehr als zehn<br />

Jahren misst die Gesundheitsdirektion<br />

die Spitäler selber mittels eines «Benchmarks».<br />

Sie macht jährlich eine Vollkostenrechnung,<br />

errechn<strong>et</strong> also, was ein<br />

Spitalfall kost<strong>et</strong>. «Je<strong>de</strong>s Spital muss sich<br />

<strong>de</strong>m öff entlichen Vergleich stellen», sagt<br />

Lehmann. Wer zu wenig effi zient arbeit<strong>et</strong>,<br />

müsse mit fi nanziellen Einbussen<br />

rechnen. «Ein teureres Spital weiss, dass<br />

<strong>de</strong>r Kanton nicht für <strong>de</strong>n vollständigen<br />

Anteil <strong>de</strong>r Kosten aufkommen wird.» Damit<br />

hätten teurere Spitäler einen Anreiz,<br />

günstiger zu wer<strong>de</strong>n, und für günstige<br />

sei es lohnend, günstig zu bleiben. Es<br />

zahle sich auch aus, dass verschie<strong>de</strong>ne<br />

Spitäler geschlossen wor<strong>de</strong>n seien, sagt<br />

Lehmann.<br />

In Bern geschah das nur in einem weit<br />

kleineren Ausmass. «Wir können die gleiche<br />

Leistung wohl noch günstiger erbringen»,<br />

sagt Annamaria Müller. Neuer<br />

Druck kommt mit Sicherheit auch von<br />

Zürich. Dort hat die Regierung kürzlich<br />

noch einmal tiefere Tarife für die Spitäler<br />

festges<strong>et</strong>zt.<br />

Pro<strong>du</strong>ktivität kantonale<br />

Spitäler 2007–2010<br />

CH-Durchschnitt=100%<br />

–9,0%<br />

Der Bund - 5 avril 2013<br />

–8,0%<br />

–1,0%<br />

BE FR AG<br />

Bund-Grafik mrue / Quelle: ZHAW<br />

+2,2%<br />

VD<br />

+4,0%<br />

BL<br />

+10,3%<br />

ZH

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