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Bulletin de liaison et d'information - Institut kurde de Paris

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REVUE DE PRESSE-PRESS REVIEW-BERHEVOKA ÇAPÊ-RWISTA STAMPA-DENTRO DE LA PRENSA-BASlN ÖZETi<br />

angehörten, verlieh <strong>de</strong>m konkr<strong>et</strong>en Fall einen<br />

politischen Charakter. Der Krieg griff wie ein Hächenbrand<br />

vom nordöstlichen Kala Oize auf<br />

Suleimaniye, Erbil und Dohuk über.<br />

Es heisst oft, dass die kurdische Gesellschaft<br />

unflhig ist, ihre Konflikte an<strong>de</strong>rs als mit Waffengewalt<br />

zu lösen. Tatsache ist, dass die kurdische.<br />

Verwaltung im Nordirak die akuten Probleme dieses<br />

faktisch autonomen Gebil<strong>de</strong>s nicht einmal annähernd<br />

~ lö.sen .imstan<strong>de</strong> ist. Die bei<strong>de</strong>n grossen<br />

ParteIen sIDd Im Parlament und im Kabin<strong>et</strong>t<br />

je hälftig vertr<strong>et</strong>en. Da we<strong>de</strong>r Barzani noch Talabani<br />

bereit waren, die Überlegenheit o<strong>de</strong>r auch<br />

einen Vor:schl~ d~ an<strong>de</strong>ren zu akzeptieren,<br />

lähmten sIe dIe Regterung. In Salaheddin, <strong>de</strong>r<br />

Hochburg <strong>de</strong>r KDP, glaubte ein hoher Parteifunktionär,<br />

dass <strong>de</strong>r Krieg seit langem vorauszusehen<br />

wa~. Neben <strong>de</strong>r unfiihigen Regierung und<br />

<strong>de</strong>r ständIgen Ungewissheit über die Zukunft dieses<br />

Staatsgebil<strong>de</strong>s, das vor bald drei Jahren ent-<br />

NZZ<br />

50 100 km<br />

I I<br />

stand, von keinem Land aber anerkannt wur<strong>de</strong>,<br />

musste die Tatsache, dass <strong>de</strong>r Grossteil <strong>de</strong>r männlichen<br />

Bevölkerung bewaffn<strong>et</strong> ist, unausweichlich<br />

zu bewaffn<strong>et</strong>en Auseinan<strong>de</strong>rs<strong>et</strong>zungen führen.<br />

Der einmonatige Krieg hat laut Angaben ausländischer<br />

Organisationen bis zu 800 Personen das<br />

Leben gekost<strong>et</strong> und weitere 25 000 aus ihren<br />

Häusern vertrieben. Die meisten <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />

stammen aus Panjwin, einem östlich von Suleimaniye<br />

gelegenen Grenzort.<br />

Wirtschaftlicher Nie<strong>de</strong>rgang<br />

Panjwin ist eine hässliche, lediglich aus niedrigen<br />

Lehmhäusern bestehen<strong>de</strong> Kleinstadt. In <strong>de</strong>n<br />

l<strong>et</strong>zten drei Jahren wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Markt <strong>de</strong>s Ortes im<br />

ganzen Nordirak berühmt. Den Reichtum verdankte<br />

die Stadt einem engen Pfad, <strong>de</strong>r direkt<br />

nach Iran führt und <strong>de</strong>r bis Anfang Mai die<br />

Hauptroute <strong>de</strong>r Schmuggler war. Mit ihren Mauleseln<br />

brachten sie bis zum Kriegsausbruch Nahrungsmittel,<br />

Medizin, Baumaterial sowie Autoersatzteile<br />

in <strong>de</strong>n Nordirak.<br />

Schmuggel bil<strong>de</strong>t heute für <strong>de</strong>n kurdischen<br />

Nordirak die wichtigste Einkommensquelle. Das<br />

Uno-Embargo gilt hier genauso wie für die übrigen<br />

irakischen Regionen. Hinzu kommt ein weiteres<br />

- durc~ Saddam verhängtes - gegen die<br />

Kur~en gencht~tes Han<strong>de</strong>lsverbot. Die einzige<br />

VerbIDdung Erbds zu <strong>de</strong>n westlichen befreun<strong>de</strong>ten<br />

Län<strong>de</strong>rn läuft über die Türkei ~nd ist vom<br />

Wohlwollen <strong>de</strong>r türkischen Regierung gegenüber<br />

<strong>de</strong>n Kur<strong>de</strong>n abhängig. Wegen dieser geographischen<br />

Isolation <strong>de</strong>s Nordiraks verarmten <strong>de</strong>ssen<br />

Bewohner während <strong>de</strong>r l<strong>et</strong>zten drei Jahre zusehe~ds.<br />

Bis zu 85 Prozent <strong>de</strong>r Bevölkerung sind<br />

arbeItslos. Der durchschnittliche Monatslohn für<br />

Angestellte im öffentlichen Dienst liegt umgere~<strong>et</strong><br />

bei 5 US-Dollar. Die katastrophale wirtschaftliche<br />

Lage könnte einen Teil <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

~u Verzweiflungstaten treiben, warnte schon<br />

vo~ el~em Jahr <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>r kurdischen Sicherheltsdle~ste.<br />

Es ~rstaunte ihn nicht, sollten die<br />

Kur<strong>de</strong>n Im NordIrak wegen materieller Not sich<br />

auf d~n Schm~ggel von Waffen und Drogen konzentneren.<br />

SeIt Anfang Mai liefern sich nun die<br />

PUK .und die vereinten Kräfte <strong>de</strong>r KDP und <strong>de</strong>r<br />

IslamIschen Bewegung erbitterte Kämpfe um die<br />

~ontrolle d~r Schmuggelrouten nach Iran. Bis anhID<br />

hatte die PUK diese Route kontrolliert Am<br />

8. Juni b~a~hen in <strong>de</strong>r Umgebung von Kala 'Dize<br />

.und PanJwID erneut heftige Gefechte aus. Immer<br />

<strong>de</strong>utli.cher zeigt sich, dass die Kontrolle über <strong>de</strong>n<br />

Nordirak vom Beherrschen <strong>de</strong>r Schmuggelrouten<br />

abhängig ist.<br />

Hoffnungsschimmer<br />

In <strong>de</strong>n Hauptquartieren <strong>de</strong>r KDP und <strong>de</strong>r<br />

PUK besteht unter <strong>de</strong>n Funktionären <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

Parteien noch die Hoffnung, dass es für <strong>de</strong>n<br />

d~mokratischen kurdischen Teilstaat im.Irak noch<br />

:nlcht zu spät sei. Sie glauben, Neuwahlen könn-<br />

!en. die Bildung einer komp<strong>et</strong>enten Einparteienr«:81erung<br />

er~auben und eine Lösung <strong>de</strong>r Probleme<br />

herbeIführen. Auch <strong>de</strong>r Grossteil <strong>de</strong>r Bevölke~ng<br />

will nicht akzeptieren, dass <strong>de</strong>r Traum<br />

yon eIDern u~abhängigen Kurdistan ausg<strong>et</strong>räumt<br />

1St.Rund zweihun<strong>de</strong>rt Frauen hatten tagelang das<br />

Parl~entsge~äu<strong>de</strong> in ~rbil bes<strong>et</strong>zt und gefor<strong>de</strong>rt,<br />

dass die kurdische ~egIerung endlich wie<strong>de</strong>r tage.<br />

Das. Gespenst eIDes wc:iteren Bru<strong>de</strong>rkrieges<br />

scheIDt. aber allgegenwärtig zu sein. Masud<br />

Barzanl hat vor wenigen Tagen <strong>de</strong>n Uno-Generalsekr<strong>et</strong>är<br />

schriftlich dazu aufgefor<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>n kurdischen<br />

Nordirak zu einem Uno-Protektorat zu<br />

machen und die Tausen<strong>de</strong> von Peshmerga zu entwaffnen.<br />

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