Bulletin de liaison et d'information - Institut kurde de Paris

REVUE DE PRESSE-PRESS REVIEW-BERHEVOKA ÇAPÊ-RNISTA STAMPA-DENTRO DE LA PRENSA-BASIN ÖZETi
'Basler Zeitung Donnerstag,2. Junl1994
Nr.126
Telll
Ausland.
"Der Krieg gegen die Kurden- Ankara unter Druck
Westliche Länder, allen voran die Vereinigten Staaten, fordern nach einem «Teilsieg» der türkischen Armee gegen die kurdischen
Separatisten von Ankara ein klares Bekenntnis, das Minderheitenproblem im Südosten Anatoliens nun politisch zu lösen. Die türkische
Ministerpräsidentin Tansu Ciller reagierte auf diese Forderungen trotzig. Sie erklärte, sie wolle auf US-Hilfe verzichten.
Verhält sich in der jüngsten Zeit defensiv: Abdullah Öcalan (rechts), zusammen mit dem irakischen
, Kurdenführer Jalal Talabani (links). Foto Reuter
Was in den US-Medien als Randnotiz
erschien, lieferte in der Türkei selbst
während der Feiertage des islamischen
Opferfestes dicke Schlagzeilen: «Die
amerikanischen Abgeordneten wollen
die Militärhilfe für Ankara wegen der
andauernden Menschenrechtsverletzungen
gegenüber seinen Minderhei-
'ten um ein Viertel kürzen.»
Von Martin Peter, Istanbul
Nicht blass die Presse- und TV-
Kolumnisten ereiferten sich über den
schulmeisterlichen Ton aus der Neuen
Welt. Der türkische Staatspräsident
Süleyman Demirel sprach von «ungerechtfertigten
Anschuldigungen an die
Adresse eines Staates, der selbst Opfer '
terroristischer Attacken» sei. Trotzig
14
gar reagierte Regierungschefin Tansu
Ciller auf die Rückstufung der moralischen
Glaubwürdigkeit der Türkei. Sie'
drohte' dem amerikanischen Präsidenten
Bill Clinton, auf seine Hilfe ganz zu
:verzichten. '
Ohne Hilfe verloren
Das harsche Auftreten der Pre-'
mierministerin erstaunte, zumindest zu
Hause, niemanden; «Diplomatie war
nie Frau Cillers Stärke», kommentierten
die Medien., Die liberale' «Daily
News» stellte schlicht fest: «Ohne amerikanische
und deutsche Waffen sind
wir der Kurden-Guerilla hilflos ausgeliefert.»
Dass Washingtons militärische
Kredite in der Höhe von rund 350 Mil-
lionen Dollar für 1995 im Kampf der
ti)r~ischen Armee g~gen die aufstänpi-
sehen Kurden cfringendst benötigt wer-'
den, war aus dem verstohlenen Unbehagen
des Generalstabs über Cillers
«provokatives» Verhalten gegenüber
Bill Clinton unschwer herauszuhören.'
Selbst wenn abgestritten wird, dass'
deutsche Panzer oder amerikanische
Artilleriewaffen gegen die Guerilleros
in den Bergen des türkischen Süd~,
ostens eingesetzt werden, ist die militä-
'rische', «Befriedung» der Kurdenregion,
wie es Experten vor Ort netinen,
nicht ohne ausländische finanzspritze
zu bewerkstelligen. '
Rundtausend Dörfer zersÎört
Über200000 Eliteeinheiten und
Bodentruppen führen östlich der Li-
'nie Trabzon am Schwarzen Meer und
der Mittelmeerstadt Adana Krieg ge.
gen Zehntausende kurdischer